MBO / MBI
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VL Existenzgründung Dipl.-Psych. Frank Schumann Überblick: Einstiegsvarianten in die Selbständigkeit Derivative Gründungen Einstieg / Beteiligung Übernahme / Nachfolge Ausgründung Niederlassung Franchising MBO / MBI Dipl.-Psych. Frank Schumann Einstiegsmöglichkeiten Seite 2 Formen von Unternehmensgründungen Derivative Gründung: Originäre Gründung: baut komplett neue Strukturen auf Unselbständige Gründung: baut auf vorhandenen Vorgängerstrukturen auf es entsteht ein neues Unternehmen, aber kein neuer Unternehmer Selbständige Gründung: es entsteht ein neues Unternehmen mit einem neuen Unternehmer Dipl.-Psych. Frank Schumann Einstiegsmöglichkeiten Seite 3 Wege in die Selbständigkeit Derivative Gründung Originäre Gründung Unselbständige Gründung Fusion Übernahme Umgründung Aufbau eines Tochterunternehmens Selbständige Gründung Management Buy Out Management Buy In Unternehmensneugründung Quelle: in Anlehung an Maselli (1997) & Hommel/Knecht (2002) Dipl.-Psych. Frank Schumann Einstiegsmöglichkeiten Seite 4 Verteilung der Gründungsformen Neugründung ist häufigste Gründungsform (dort die Nebenerwerbsgründung) vs. wirtschaftliche Bedeutung der derivativen Gründungen 50% Neugründung Übernahme davon: - Kauf - familieninterne Übertragung 47% 26% 21% keine Angabe 3% Quelle: IfM Bonn (2001) Dipl.-Psych. Frank Schumann Einstiegsmöglichkeiten Seite 5 Wege in die Selbständigkeit: Derivative Gründungen Derivative Gründungen – Weg in die Selbständigkeit verläuft über bestehende Unternehmen Einstieg / Beteiligung Übernahmen: Betriebs-/ Praxisübernahmen/ Nachfolge Ausgründungen: Outsourcing, insbes. im Unikontext = Spin offs Niederlassung für Fremdunternehmen Sonderform Franchising MBO / MBI Dipl.-Psych. Frank Schumann Einstiegsmöglichkeiten Seite 6 Diskussion: Neugründung vs. Derivative Gründungen Wo sehen Sie Vor- und Nachteile von Neugründungen im Vergleich zu derivativen Gründungen? Dipl.-Psych. Frank Schumann Einstiegsmöglichkeiten Seite 7 Neugründung vs. Derivative Gründungen Neugründung Derivative Gründung (+) Neue Geschäftsideen realisierbar (-) Festgefahrene Strukturen (+) Großer Gestaltungsspielraum (-) Dominanz des Vorbesitzers, Startschwierigkeiten mit MA & Geschäftspartnern (+) Fähigkeit zur innovativen Investition (-) Häufig veraltete Produktpalette, ausgebliebene Investitionen (+) geringeres Risiko & Kapitalbedarf (-) festgefahrene Strukturen (-) Kein differenziertes Produktprofil (+) Produktpalette differenziert und breit (-) Markt muß erschlossen & Unternehmen positioniert werden (+) Markt ist erschlossen und Unternehmen positioniert (-) Kunden & Lieferanten müssen neu gesucht werden (+) Stamm an Kunden & Lieferanten vorhanden (-) Chaos des Anfangs häufig teuer (+) Know-how des Vorbesitzers Dipl.-Psych. Frank Schumann Einstiegsmöglichkeiten Seite 8 Überblick: Einstiegsvarianten in die Selbständigkeit Derivative Gründungen Einstieg / Beteiligung Übernahme / Nachfolge Ausgründung Niederlassung Franchising MBO / MBI Dipl.-Psych. Frank Schumann Einstiegsmöglichkeiten Seite 9 Einstieg / Beteiligung Einstieg in ein bestehendes Unternehmen (sog. tätige Beteiligung) z.T. Vorstufe zur Unternehmensübernahme Vorteile: vorhandene Organisation vorhandenes Geschäftsmodell Hereinwachsen in das Unternehmen Nachteile: Unternehmensbewertung für Einstieg nötig Unternehmensmehrheit häufig nicht erzielbar Konflikte mit Unternehmer möglich Dipl.-Psych. Frank Schumann Einstiegsmöglichkeiten Seite 10 Exkurs: Typische Leitungsebenen Gesellschafterebene Eigentümerrechte, partizipiert an Unternehmenswertentwicklung i.d.R. kein oder beschränkter Einfluß auf Tagesgeschäft, wohl aber auf strategische Entscheidungen z.B. Aktionär, Inhaber einer GmbH-Beteiligung, Inhaber eines Geschäftsanteils einer Personengesellschaft mit oder ohne persönliche Haftung Geschäftsführungsebene Verantwortung für Ergebnisse Organeigenschaft und Organhaftung z.B. Geschäftsführer, Vorstand, eingeschränkt auch Prokuristen („ppa.“) operative Leitungsebene meist Angestellte Verantwortung nur intern der Geschäftsführung gegenüber „i.V.“ und „i.A.“ Dipl.-Psych. Frank Schumann Einstiegsmöglichkeiten Seite 11 Exkurs: Möglichkeiten zur Übernahme von Geschäftsanteilen Abkauf der Anteile von anderen Gesellschaftern Per Kapitalerhöhung mit Bezugsrechtsausschluß Altgesellschafter erhalten Geld im Gegenzug zur Hingabe von Geschäftsanteilen Die Gesellschafter schaffen NEUE Geschäftsanteile, die die Gesellschaft dann an die neuen Gesellschafter ausgibt Erlös fließt der Gesellschaft zu „Verwässerung“ der Anteile der Altgesellschafter Mischformen möglich Dipl.-Psych. Frank Schumann Einstiegsmöglichkeiten Seite 12 Überblick: Einstiegsvarianten in die Selbständigkeit Derivative Gründungen Einstieg / Beteiligung Übernahme / Nachfolge Ausgründung Niederlassung Franchising MBO / MBI Dipl.-Psych. Frank Schumann Einstiegsmöglichkeiten Seite 13 Unternehmensübernahme Gründe zur Unternehmensübernahme Ausscheiden der jetzigen Gesellschafter aus Altersgründen Verkaufsabsichten der jetzigen Gesellschafter Insolvenz / Sanierung Wege der Unternehmensübernahme Unternehmensnachfolge (Familie, Externe) Sonderform: MBO / MBI Dipl.-Psych. Frank Schumann Einstiegsmöglichkeiten Seite 14 Unternehmensübernahme: Unternehmensnachfolgen in D In Deutschland stehen jährlich über 71.000 kleine und mittlere Betriebe zur Unternehmensnachfolge an (64.000 in Westdeutschland) Übergabe an 46% 16% 12% 19% Familienmitglieder externe Führungskräfte (MBI) Mitarbeiter (MBO) Verkauf an andere Unternehmen 7% Stilllegung mangels Nachfolger / Käufer (ca. 5.000 Unternehmen / Jahr) Quelle: IfM Bonn (2001) Dipl.-Psych. Frank Schumann Einstiegsmöglichkeiten Seite 15 Übergabegründe und Nachfolgelösungen (pro Jahr) 45.000 45.000Unternehmen Unternehmen an anFamilienFamilienmitglieder: mitglieder: 45,6 45,6% % 32.400 32.400Unternehmen Unternehmen an anMitarbeiter: Mitarbeiter: 12,1% 12,1% 8.600 8.600Unternehmen Unternehmen Dipl.-Psych. Frank Schumann Übergabegrund Übergabegrund Wechsel Wechselin inandere andere Tätigkeit Tätigkeit 8.000 8.000Unternehmen Unternehmen Übergabegrund Übergabegrund Unerwartet Unerwartet 18.000 18.000Unternehmen Unternehmen 71.000 übergabereife Unternehmen Stillegung Stillegungmangels mangels Nachfolger: Nachfolger: 7,0% 7,0% 5.000 Unternehmen 5.000 Unternehmen in inden denVerkauf: Verkauf: 19,2% 19,2% 13.600 Unternehmen 13.600 Unternehmen an anexterne externe Führungskräfte: Führungskräfte: 16,1% 16,1% 11.400 Unternehmen 11.400 Unternehmen Einstiegsmöglichkeiten Seite 16 Quelle: IfM Bonn (2001) Übergabegrund Übergabegrund Alter Alter Nachfolgelösungen nach Unternehmensgrößen Umsatz in T€ 48% über 12.500 15% 60% 2.500 - 12.500 500 - 2.500 15% 55% 10% 50% 250 - 500 35% 50 - 250 0% 20% 15% 13% 40% 10% Verkauf Stillegung 10% 3% 22% 15% 3% 15% 25% 60% MA aus Unternehmen 12% 2% 12% 17% Familienmitglieder Dipl.-Psych. Frank Schumann 23% 80% 5% 10% 100% externe Führungskräfte Quelle: IfM Bonn (2001) Einstiegsmöglichkeiten Seite 17 Unternehmensübernahme: Chancen Erfahrungswerte aus der Vergangenheit i.d.R. gewachsener Kundenstamm und lange Lieferantenbeziehungen Geschäftsfelder sind entwickelt, es existiert eine strategische Ausrichtung, Mitarbeiter haben Erfahrung im operativen Geschäft Erfordert Kenntnisse im Change-Management (häufig auch Krisen- und Sanierungsmanagement) Dipl.-Psych. Frank Schumann Einstiegsmöglichkeiten Seite 18 Positive Veränderungen nach Generationswechsel in Familienunternehmen 59% moderne Technologie neue Ideen 47% Kunden- und Lieferantenbeziehungen 47% Mitarbeiterführung 46% Logistik 41% Arbeitsklima 41% neue Märkte Marketing Dipl.-Psych. Frank Schumann 38% 35% Einstiegsmöglichkeiten Seite 19 Unternehmensübernahme: Risiken Unternehmensbewertung Hoher Kapitalbedarf (ca. 60 % höher als bei Neugründung – Quelle: IfM) Gewährleistungsansprüche Haftungsansprüche für betriebliche Verbindlichkeiten des Vorgängers Übernahmeverpflichtungen aus dem Personalbereich Häufig stark von Persönlichkeit des Übergebers geprägt Æ Akzeptanzprobleme Eingefahrene Strukturen Dipl.-Psych. Frank Schumann Einstiegsmöglichkeiten Seite 20 Probleme nach Übergabe eines Unternehmens Umfrage bei 35 Unternehmensberatern Wirtschaftliche Situation von Unternehmen ist ungünstiger als angenommen 74,3% Trennung von langjährigen Mitarbeitern erforderlich 54,3% Vollzogene Abwanderung langjähriger Mitarbeiter 40,0% Neue Vertragsverhandlung mit wichtigen Kunden erforderlich 25,7% Haftung für unvorhergesehene Verbindlichkeiten des Altunternehmers 20,0% Kündigung bestehender Verträge mit Zulieferern und Abnehmern 8,0% 0% 20% 40% 60% 80% Quelle: IfM Bonn (2001) Dipl.-Psych. Frank Schumann Einstiegsmöglichkeiten Seite 21 Unternehmensübernahme: Ablauf Suche geeigneter Unternehmen Erste Gespräche mit bisherigen Gesellschaftern Sichtung der Unterlagen Factbook, Bilanzen Entwicklung einer Kaufpreisvorstellung Entwicklung einer Finanzierungslösung Sondierungsgespräche mit Altgesellschaftern „Due Diligence“ Vertragsverhandlungen und –abschluss Einführung des Unternehmers Dipl.-Psych. Frank Schumann Einstiegsmöglichkeiten Seite 22 Probleme der Übernehmer Als problematisch wird v. a. die Phase vor der Übernahme eingeschätzt: Ermittlung des Unternehmenswertes Verhandlung mit Geldgebern Verhandlung mit Übergeber Erstellung eines Fortführungskonzepts Vorbereitung auf Übernahme Quelle: L-Bank BaWü / IfM Mannheim (2002) Dipl.-Psych. Frank Schumann Einstiegsmöglichkeiten Seite 23 Unternehmensübergabe: Einer oder mehrere Schritte? sofortiger, kompletter Verkauf (–) (–) (+) (+) hoher Finanzbedarf Verlust von Know-how & Kontakten des Übergebenden volle Gestaltungsfreiheit des Erwerbers ggf. notwendige Neuorientierung des Unternehmens möglich schrittweiser Verkauf (Beteiligung, Betriebsaufspaltung) (+) geringerer Finanzbedarf (schrittweise) (+) Nutzung Know-how / Kontakte des Übergebers (+) Einarbeitung einfacher möglich (–) Konflikte mit Übergeber möglich (–) nur eingeschränkte Gestaltungsfreiheit des Erwerbers genaue Fixierung der Übergabemodalitäten und etwaiger Ausstiegspunkte wichtig! Dipl.-Psych. Frank Schumann Einstiegsmöglichkeiten Seite 24 Unternehmensübernahme: Unternehmensnachfolgen in D Betriebsübergabe sollte strategisch angelegt sein (Zeithorizont!) Verkaufsangebote in Tageszeitungen, Fachund Branchenmagazinen Börsen der IHK‘s / Handwerkskammern www.nexxt.org / www.change-online.de Dipl.-Psych. Frank Schumann Einstiegsmöglichkeiten Seite 25 Überblick: Einstiegsvarianten in die Selbständigkeit Derivative Gründungen Einstieg / Beteiligung Übernahme / Nachfolge Ausgründung Niederlassung Franchising MBO / MBI Dipl.-Psych. Frank Schumann Einstiegsmöglichkeiten Seite 26 Ausgründung Aus bestehenden Institutionen entstehen neue Unternehmen Outsourcing: Ausgründung betriebswirtschaftlicher Funktionsbereiche (z.B. Personalberatung, Werbeagentur) Spin-off: zumeist basierend auf Ergebnissen der Produkt-/Dienstleistungsentwicklung Gerade im Hochschulkontext: universitäre Spin-offs Oft Finanzielle Verbindung mit „Mutterunternehmen“ – z.B. Corporate VC Dipl.-Psych. Frank Schumann Einstiegsmöglichkeiten Seite 27 Überblick: Einstiegsvarianten in die Selbständigkeit Derivative Gründungen Einstieg / Beteiligung Übernahme / Nachfolge Ausgründung Niederlassung Franchising MBO / MBI Dipl.-Psych. Frank Schumann Einstiegsmöglichkeiten Seite 28 Gründung einer Niederlassung für Fremdunternehmen Beispiel: Erweiterung bestehender Unternehmen durch Gründung regionaler Niederlassungen Lokale Geschäftsführer werden an juristisch eigenständiger Tochterunternehmung beteiligt Dipl.-Psych. Frank Schumann Einstiegsmöglichkeiten Seite 29 Überblick: Einstiegsvarianten in die Selbständigkeit Derivative Gründungen Einstieg / Beteiligung Übernahme / Nachfolge Ausgründung Niederlassung Franchising MBO / MBI Dipl.-Psych. Frank Schumann Einstiegsmöglichkeiten Seite 30 Franchising Dipl.-Psych. Frank Schumann Einstiegsmöglichkeiten Seite 31 Franchising (1) Übernahme eines bestehenden, bewährten Unternehmenskonzeptes gegen Zahlung von Lizenzgebühren In Deutschland ca. 1000 Franchise-Systeme auf dem Markt Beispiele: McDonalds, Der Teeladen, Ihr Platz (s. www.franchise.de) Franchise-Nehmer muss bestimmte Voraussetzungen erfüllen (Ausbildung, finanzielle Mittel) Dipl.-Psych. Frank Schumann Einstiegsmöglichkeiten Seite 32 Franchising (2) Typisch für Franchisekonzepte: Gemeinschaftliche Marketingaktivitäten, bekannter Name, zum Teil zentrale Beschaffung, i.d.R. Auflagen bzgl. der Unternehmensorganisation Franchisegeber bietet Schulungen, Support Franchisenehmer werden häufig in einem regional begrenzten Gebiet tätig – dort Exklusivrechte Preis: einmalige/ regelmäßige Franchisegebühr + Gewinnbeteiligung (+) Know-How und Erfahrung des Franchisegebers, geringes Risiko, Unterstützung (-) Entscheidungsspielraum, Gewinnmöglichkeiten Info-Quellen: Deutscher Franchise-Verband, FranchiseMessen Dipl.-Psych. Frank Schumann Einstiegsmöglichkeiten Seite 33 Überblick: Einstiegsvarianten in die Selbständigkeit Derivative Gründungen Einstieg / Beteiligung Übernahme / Nachfolge Ausgründung Niederlassung Franchising MBO / MBI Dipl.-Psych. Frank Schumann Einstiegsmöglichkeiten Seite 34 MBO / MBI Æ MBO (Management Buy Out): leitende Mitarbeiter übernehmen durch Übernahme der Anteile und Ausübung der Geschäftsführung die Unternehmerfunktion Das Management eines Unternehmens kauft – meist mit Unterstützung eines Finanzinvestors (EK) – den bisherigen Eigentümern ein Unternehmen ab. Vorteile: Management kennt Unternehmen sehr gut, Kontinuität bleibt gegeben Wird der Kauf überwiegend mit Hilfe von Fremdkapital finanziert, spricht man zusätzlich von Leveraged-Buy-Out (LBO) Dipl.-Psych. Frank Schumann Einstiegsmöglichkeiten Seite 35 Unternehmensübernahme: Weitere Übernahmeformen Æ MBI (Management Buy In) externe Personen kaufen sich in das Unternehmen ein Ein fremdes Management-Team kauft – meist mit Unterstützung eines Finanzinvestors (EK) – den bisherigen Eigentümern ein Unternehmen oder einen Anteil eines Unternehmens ab. Dipl.-Psych. Frank Schumann Einstiegsmöglichkeiten Seite 36