Artikel im Original lesen - Hans

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40 IMMOBILIEN
Für ihren neu aufgelegten Spezialfonds „Prime Retail Deutschland“ hat
die Hamburger Quantum Immobilien
drei Karstadt-Warenhäuser erworben.
Der Kaufpreis für die Häuser, in Hamburg und Münster beträgt etwa 250
Millionen Euro. Verkäufer ist das
Highstreet Konsortium, an dem mehrheitlich der Whitehall-Fonds von Goldman Sachs beteiligt ist. Das Konsortium hatte vor drei Jahren 164 Karstadt-Immobilien übernommen. Im
Quantum-Spezialfonds sind institutionelle Anleger mit etwa 150 Millionen
Euro Eigenkapital investiert. Vor wenigen Wochen hatte Quantum von
Highstreet vier Karstadt-Parkhäuser
für 40 Millionen Euro erworben. wik
Wohnungsunternehmen
haben ihre Mietausfälle
deutlich gesenkt
Der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen
(GdW) meldet einen deutlichen Rückgang der Mietschulden. Bei den 3 000
GdW-Mitgliedern – zumeist öffentliche oder genossenschaftliche Wohnungsunternehmen – sanken 2010 die
Mietschulden im Jahresvergleich bundesweit um etwa zwei Prozent auf
496 Millionen Euro. Seit 2003 konnten GdW-Mitglieder ihre ausstehenden Mieten um gut 34 Prozent reduzieren. Bundesweit beziffert der GdW
die Mietausfälle seiner Mitglieder auf
2,6 Prozent der Jahresnettokaltmiete.
Dabei liegt die Quote in den alten Ländern bei 1,9, Prozent, in den neuen
Ländern bei 3,6 Prozent. wik
Degi macht Kasse mit
dem Verkauf eines
Londoner Bürogebäudes
Der offene Immobilienfonds Degi
International hat für 60 Millionen
Pfund (68,8 Millionen Euro) ein Bürogebäude in London verkauft. Der
Preis liege nur wenig unter dem Gutachterwert von 60,9 Millionen Pfund.
Der Fonds, der seit November 2009
keine Anteile mehr zurücknimmt, ist
zum Verkauf von Objekten gezwungen, um seine liquiden Mittel zu erhöhen. Nur wenn ausreichend Bargeld in
der Kasse ist, um die möglichen Rückgabewünsche seiner Kunden zu erfüllen, wird der Fonds am 16. November
2011 wieder eröffnen können. Durch
den Verkauf des Londoner Objekts erhöhte sich die Liquiditätsquote des
Fonds um zwei Prozent. wik
Aktionäre von Prologis
stimmen Fusion mit
AMB Property zu
Die Aktionäre der auf Logistikimmobilien spezialisierten Prologis haben
dem Zusammenschluss mit dem Konkurrenten AMB Property zugestimmt.
Aus der Fusion der beiden größten
börsennotierten US-Immobilientrusts
entsteht eine Gesellschaft mit einem
Vermögen von 46 Milliarden Dollar.
Die beiden Gesellschaften hatten im
Vorfeld angekündigt, gemeinsam die
Kosten jährlich um rund 80 Millionen
Dollar reduzieren zu können. Die Zustimmung der AMB-Aktionäre steht
noch aus. Die Nachfrage nach Lagerflächen steige mit der wirtschaftlichen Erholung und reduziere den Leerstand,
stellte das Maklerunternehmen
Cushman & Wakefield fest. Bloomberg
Die Schmuckstücke
von Hollywood
Luxuriöse Architektenhäuser in Los Angeles können sich vom anhaltenden
Abwärtstrend des US-Immobilienmarkts abkoppeln. Nach Jahren der
Flaute belebt sich die Nachfrage in den Bestlagen der Filmstadt.
Hans-Peter Siebenhaar
Los Angeles
E
igentlich sollte es für den Immobilienmakler Scott Lander ein einfaches Geschäft
werden. Der Liebhaber der
klassischen Moderne kaufte vor
drei Jahren eines der berühmten
Häuser des österreichischen Architekten Richard Neutra (1898-1970)
in Santa Monica, dem privilegierten
Vorort von Los Angeles an der Pazifikküste. Für das 1938 erbaute, arg
renovierungsbedürftige Haus in der
Mesa Road bezahlte er knapp 1,5
Millionen Dollar. Für mehr als
650 000 Dollar ließ der Architekturfan schließlich die durch zahllose
Umbauten verschandelte Villa wieder in den Originalzustand zurückversetzen. Manches war Detektivarbeit: „Es war schwierig, Handwerker zu finden, die noch die erforderlichen Techniken und Fertigkeiten
beherrschten, die man zur Sanierung eines solchen Gebäudes
braucht“, berichtet Lander.
Die Arbeit hat sich gelohnt – das
Investment bisher nicht. Das Haus
erhielt zwar eine am Eingang angebrachte Ehrenplakette der Stadt:
„Historical Monument Nr. 983“. Verkaufen konnte Eigentümer Lander
es allerdings bis zum heutigen Tage
nicht. Denn die Rezession machte
auch ein stadtbekanntes Architektenhaus plötzlich praktisch unverkäuflich. In seiner Not hat Lander
das Anwesen fürs Erste vermietet.
Nun gibt es erste Anzeichen für
eine Wende.
„Die Zeiten des absoluten Stillstands wie 2008 und 2009 sind
längst vorüber. Seit 2010 geht es mit
der Nachfrage langsam voran“, sagt
Crosby Doe, der in Beverly Hills das
angesehene Maklerbüro Crosby
Doe Associates mit 15 Mitarbeitern
betreibt. „Anders als herkömmliche Immobilien sind klassische Architektenhäuser ohnehin nicht so
stark von der Krise betroffen“, berichtet der Immobilienexperte.
Und solcher Schmuckstücke gibt es
rund um die Filmstadt viele: Der
Norden von Los Angeles nämlich
gilt unter Liebhabern der Architektur des 20. Jahrhunderts als OpenAir-Museum: Von Pasadena über Beverly Hills, Brentwood, Pacific Palisades, Santa Monica bis nach Malibu (siehe Karte) haben viele namhafte Architekten der klassischen
Moderne private Wohnhäuser gebaut: Richard Neutra, John Lautner,
Rudolph Michael Schindler, Frank
Lloyd Wright. Eine liberale Baugesetzgebung hat der Fantasie der Architekten kaum Grenzen gesetzt.
In Beverly Hills steigen die Preise für
Luxusvillen wieder
Doch nicht nur für Liebhaberobjekte hat sich die Nachfrage belebt.
Auch insgesamt sei das Frühjahr für
seine Firma gut gelaufen, zieht Makler Doe eine Zwischenbilanz. „Im
Preisbereich zwischen 800 000
und zwei Millionen Dollar ziehen
die Preise sogar wieder an.“ Auch
das Luxussegment laufe wieder besser. „Wir haben sogar einige Häuser
zu Preisen verkauft, die unsere Erwartungen deutlich übertrafen,
zum Beispiel in Manhattan Beach“,
sagt Doe, der seit knapp vier Jahrzehnten im Luxus-Immobiliengeschäft in Los Angeles tätig ist.
Beinahe ohne brutale Preisabschläge haben die besseren Viertel
im Norden von Los Angeles die Wirtschafts- und Finanzkrise der vergangenen Jahre überstanden. Insbesondere gilt das für das Millionärsparadies Beverly Hills. Die Alleen in den
Hollywood-Hills nördlich der Luxus-
meile Rodeo Drive, einer der teuersten Einkaufsstraßen im ganzen
Land, zählen zu den begehrtesten
Lagen der zehn Millionen großen
Filmmetropole. Dort besitzen unter anderem der Popstar George Michael, die Hollywood-Größe Jennifer Aniston oder der Medienmilliardär Haim Saban opulente Villen
– und die sind hier trotz Finanzmarktkrise und Rezession nach wie
vor am kostspieligsten. Der Durchschnittspreis einer verkauften Immobilie liegt hier bei stolzen 3,18
Millionen Dollar. Und die Preise steigen sogar wieder.
Das gilt auch für den Küstenort
Santa Monica. Nach einer Marktstudie des US-Immobilienportals
MLS.com stiegen dort die Preise im
vierten Quartal des vergangenen
Jahres um 25 Prozent gegenüber
dem Vorjahreszeitraum. Sie liegen
hier nun im Durchschnitt bei 1,65
Millionen Dollar. Im benachbarten
Venice Beach und in Malibu summiert sich das Plus auf 20 Prozent,
in Hollywood sogar auf 29 Prozent.
„Manche Leute haben ihre Häuser vom Markt genommen, als die
Preise so niedrig waren. Nun kommen solche Immobilien nun wieder
auf den Markt“, berichtet Crosby
Doe-Maklerin Christina Hildebrand. Ihre Kollegin, Immobilienmaklerin Kira Gould, hat angesichts
der verbesserten Lage jetzt sogar
ihr eigenes Wohnhaus zum Verkauf
gestellt. Der Bau der klassischen Moderne, der von weniger prominenten Architekten dieser Zeit erbaut
wurde, steht im Nobelviertel Brentwood. Die mit riesigen Glasfenstern
ausgestattete Villa rund um einen
pittoresken Patio ist für knapp 1,9
Millionen Dollar zu haben.
Anderswo in den USA können
Hauseigentümer von einer solchen
Architektenhäuser: Der postmoderne „Tempel der Musen“ von Architekt Cho Yiu
Kwan in Malibu hat insgesamt acht exzentrische Bäder und einen Zen-Garten
mit Blick auf die Pazifikküste
(großes und kleines Foto
oben). Der gebürtige Österreicher Richard Neutra baute
1938 das „Barsha-Haus“ in
Santa Monica. Das Haus im
Stil der klassischen Moderne
wurde vor drei Jahren aufwendig in seinen Originalzustand zurückversetzt und
steht heute zum Verkauf (großes und kleines Foto unten).
Ann Johansson für Handelsblatt/Focus
Quantum kauft drei
Karstadt-Häuser für
250 Millionen Euro
Staatsbeamtin wirbt im Ausland für spanische
Fast 700 000 Wohnungen
haben vier Jahre nach
Ende des Immobilienbooms noch immer keinen
Abnehmer gefunden.
Anne Grüttner, Reiner Reichel
Madrid, Düsseldorf
D
ie Not auf dem spanischen
Immobilienmarkt muss groß
sein. Wie anders ist es zu erklären, dass die Regierung Spaniens eine Staatssekretärin als
oberste
Wohnungsverkäuferin
durch Europa schickt. Beatriz Corredor, deren Schreibtisch im Ministerium für Wohnungsbau und
Städteplanung in Madrid steht, soll
dabei erst einmal die Tür zu den
Großinvestoren öffnen – um Details
kümmern sich später andere.
Institutionelle Investoren seien
an spanischen Wohnimmobilien interessiert, versichert das Ministerium nach dem ersten Stopp des
41
FREITAG / SAMSTAG, 03. / 04.06. 2011, Nr. 107 ******
von Corredors Chef José Blanco angeführten Werbetrosses Anfang Mai
in Großbritannien. Es fallen Namen
wie Goldman Sachs, Morgan Stanley und GE Real Estate.
In dieser Woche nun lud Corredor in Frankfurt deutsche Investoren zu Informationsgesprächen
ein. Vertreter des Wohnimmobilienkonzerns Patrizia und von Deka Immobilien aus der Sparkassenorganisation wurden gesehen.
Spanische Baufirmen und Banken sitzen auf fast 700 000 unverkauften Wohnungen, ein sehr großer Teil davon in Ferienanlagen an
der Küste. Dazu kommen Objekte,
die nicht fertiggestellt wurden, weil
den Bauherren das Geld ausging,
als im Sommer 2007 die Immobilienkrise begann. Die Banken trifft
es gleich doppelt: das erste Mal,
wenn Zins und Tilgung für ihre Baudarlehen ausfallen; das zweite Mal,
wenn sie zusätzliche Rückstellungen für Wohnungen bilden müssen,
die sie zwangsweise übernommen
haben. In zwei bis drei Jahren sollen diese Bestände verkauft sein.
„Wir hoffen, dass die Immobilienkrise schon vorher beendet ist“, verbreitet Corredor Optimismus.
Das größte Lockmittel sind die
Preise. Sie seien „an der Küste am
stärksten gefallen“, sagt Corredor.
Dort sind es bis zu 40 Prozent seit
dem Boomjahr 2007, im Durchschnitt um die 20 Prozent. Makler
vor Ort fürchten, dass die Abschläge noch zu gering sind. Zumal
das Ministerium selbst noch eine
leichte Überbewertung annimmt.
Andererseits bestätigen Makler an
der Küste, dass für gute Objekte wieder Käufer zu finden sind. Schwer
an den Mann zu bringen, seien aber
Bauruine einer Neubausiedlung auf Fuerteventura: Viele Ferienanlagen werden nicht fertiggestellt, weil den Bauherren das Geld ausgeht.
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Wohnungen
drittklassige Wohnungen in gesichtslosen Betonsiedlungen, mit
denen in den Boomjahren die Küsten und Vorstädte verschandelt
wurden. Die wolle keiner haben.
Ministerium will private Käufer für
spanische Ferienhäuser begeistern
Rund 60 Prozent der unverkauften
Wohnungen stehen in der Küstenregion, dürften also überwiegend Ferienwohnungen sein. Wenn es Spanien gelänge, große Fonds zu Investitionen in Ferienwohnungen zu bewegen, wäre das ein Novum. Folgerichtig versucht das Wohnungsbauministerium, auch ausländische Privatpersonen mit Leitfäden zum
richtigen Wohnungskauf in Spanien
für Ferienobjekte zu begeistern.
Da mag Corredor noch so sehr
mit „Sicherheit, geografischer
Nähe, gutem Wetter, Lebensqualität und erstklassiger öffentlicher
Versorgung“ locken – nüchtern betrachtet gibt es für Privatpersonen
Markterholung bislang nur träu- Yiu Kwan sein eigenes Haus nannte,
men. In den meisten Regionen des und den Geschäftsvierteln von Los
Landes präsentiert sich der Häuser- Angeles werktags ein bis zwei Stunmarkt nach wie vor in trostloser Ver- den Autofahrt liegen. Deshalb
fassung. Im April ist der US-Immobi- kommt die spektakuläre Villa mit
lienmarkt nochmals eingebrochen: Pool und Tennisplatz als ErstwohnKnapp elf Prozent weniger Wohnun- sitz eigentlich nicht infrage.
gen wurden gebaut. Die Zahl der
„Der Markt für Zweitwohnsitze
Baugenehmigungen ging laut US- ist nach wie vor sehr schwierig“,
Handelsministerium
landesweit sagt so auch Makler Doe, der den
um vier Prozent zurück. Laut Case- Markt aus dem Effeff kennt. Das alShiller-Häuserpreisindex der Ra- lerdings klingt noch immer beschötingagentur Standard & Poor’s über- nigend, denn außerhalb des zweitsteige das Angebot die vorhandene größten Ballungsraums der USA haNachfrage deutlich. Die Preise für ben sich die Preise katastrophal entEinfamilienhäuser sanken aktuell wickelt. „Außerhalb von Los Angeauf ein neues Tief: Im März 2011 kos- les gibt es mittlerweile Traumhäuteten die Häuser
ser weit unter eietwa 3,6 Prozent
ner
Million
weniger als ein
Euro“, sagt MakPasadena
Jahr zuvor – und
lerin Christina
Bel Air
liegen
damit
Hildebrand. BeiBeverly Hills
Santa Monica
noch unter ihspielsweise ist
Malibu
Los Angeles
rem bisherigen
in der bei ArchiTiefpunkt im Kritekten so beManhattan Beach
senjahr 2009. Im
gehrten WüstenUSA
Vergleich zum
stadt
Palm
Los Angeles
Februar sind die
Springs, etwa
Preise um 0,8
zwei AutostunProzent gesunden östlich von
Mexiko
ken, so die ZahLos Angeles, die
Handelsblatt
len
des
ImmobilienS&P-Case-Shiller-Häuserpreisindekrise noch lange nicht zu Ende. „In
xes, der die 20 wichtigsten Metro- Palm Springs gingen die Preise um
polregionen der USA umfasst.
die Hälfte nach unten. Viele Eigentümer mussten wegen ihrer wirtLos Angeles ist die Ausnahme auf
schaftlichen Lage Hals über Kopf
dem US-Häusermarkt
ihre Häuser verkaufen, darunter
Auch bei prominenten Architekten- echte architektonische Schmuckstühäusern ist das Preisniveau der gol- cke“, berichtet Doe, der auch in
denen Jahre noch nicht erreicht. So dem insbesondere bei der Filminsoll die postmoderne Villa, die der dustrie beliebten Wüstenferienort
Architekt Cho Yiu Kwan 1993 in Ma- Häuser berühmter Architekten verlibu für sich selbst baute, knapp kauft. Wann dort eine Erholung
drei Millionen Dollar kosten. Ange- nach dem jahrelangen Preisverfall
sichts des spektakulären Grund- einsetzen wird, sei völlig offen, jestücks von fast 50 000 Quadratme- denfalls mag der 64-jährige Doe
tern mit einem unverbaubaren trotz langjähriger Erfahrung keine
Blick über die Pazifikküste und die Prognose wagen. Zu groß sei immer
Lagune von Malibu ist das eigent- noch die Unsicherheit im Markt.
lich ein Schnäppchen in dieser KateAnders die Situation im feinen
gorie. Doch der exzentrische, inei- Santa Monica: Hier wagt Neutranander gewürfelte Bau mit 700 Qua- Hausbesitzer Scott Lander einen
dratmetern
Wohnfläche,
fünf neuen Versuch zum Verkauf des
Schlafzimmern und acht exzentri- nach seinem einstigen Bauherrn beschen Bädern lässt sich nicht leicht nannten Barsha-Hauses. Die Preisverkaufen. Grelle Farben wie ein lage ist selbst für Los Angeles anleuchtendes Gelb oder knallrote spruchsvoll: 2,5 Millionen Dollar
Stahlträger sind schließlich nicht je- soll der einstöckige Bau kosten
dermanns
Geschmack.
Hinzu – 350 000 Dollar oder 14 Prozent
kommt, dass zwischen dem „Tem- mehr, als Lander investierte. Ob er
pel der Musen“, wie Architekt Cho Erfolg hat, wird sich erweisen.
Berater Jones Lang
schluckt Konkurrenten
Der Name King Sturge verschwindet nach der
Übernahme vom Markt.
Reiner Reichel
Düsseldorf
D
ie großen Immobiliendienstleister der Welt kämpfen um
Marktanteile. Die börsennotierte US-Gesellschaft Jones Lang Lasalle ( JLL) kürt sich selbst nach der
Übernahme des Wettbewerbers
King Sturge zum „eindeutigen Branchenführer in Großbritannien und
Kontinentaleuropa“. Die britische
King Sturge ist in den Händen von
mehreren Partnern, geschäftsführenden Gesellschaftern in Deutschland vergleichbar. Die bekommen
nun 197 Millionen Pfund (rund 225
Millionen Euro), davon 98 Millionen
Pfund sofort in bar, die Restsumme
verteilt über fünf Jahre. Noch offen
ist hingegen die Zukunft des Wettbewerbers DTZ. Die wirtschaftlich angeschlagenen Briten werden mit
BNP Paribas Real Estate, der Immobilientochter der französischen Großbank BNP, in Verbindung gebracht.
JLL legt nun vor, indem die Firma
alle 43 Geschäftsstellen von King
Sturge in Europa übernimmt. „Der
Name King Sturge wird untergehen“, sagt Andreas Quint, Deutschland-Chef von JLL. Auf dem britischen Markt, der für beide Firmen
der größte in Europa ist, müssen
nun zwei gleich große Organisationen mit jeweils 1 300 Mitarbeitern
zueinander finden.
In Deutschland sieht es ganz anders aus. JLL ist an neun Standorten
mit gut 600 Mitarbeitern vertreten.
Für King Sturge arbeiten 25 Mitarbeiter in Frankfurt und Berlin. Quint
spricht diplomatisch von einer „Integrationsaufgabe“, die vor ihm liege.
Ob dabei Platz für die King SturgeDeutschland-Geschäftsführer und
Partner Sascha Hettrich und Ole
Sauer unter dem JLL-Dach sein wird,
lässt er offen. Beide waren bis vor
etwa zehn Jahren bei JLL beschäftigt. Hettrich sieht für sich und den
Kollegen Sauer „eine Zukunft bei Jones Lang Lasalle“. Schließlich sei es
das erklärte Ziel beider Firmen, die
Mitarbeiter zu halten. Er sei damals
„im Guten gegangen“.
Hettrich gründete nach der Trennung von JLL die auf Investmentberatung spezialisierte Hettrich GmbH,
für die auch Sauer arbeitete. Im Jahr
2007 fusionierte die Gesellschaft mit
King Sturge in Deutschland. Hettrich
und Sauer gehören zu den 85 KingSturge-Partnern, die JLL nun auszahlt.
Das neue World Trade Center
füllt sich mit Mietern
NEW YORK. Die Schweizer Großbank
UBS wird die Mitarbeiter ihrer US-Investmentbank voraussichtlich bis
2015 vom Standort Stamford, Connecticut, ins neue World Trade Center (WTC) in Manhattan umziehen
lassen. Dies berichtete eine mit den
Plänen vertraute Person. In Stamford betreibt die UBS den weltgrößten Handelsraum. Einige Mitarbeiter
der Bereiche Aktien und Investment-Banking seien bereits in andere Büros in New York City umgezo-
gen, hieß es. Der Rest der Mitarbeiter soll in den kommenden Jahren
den Arbeitsort wechseln, erklärte
die informierte Person. Eine UBSSprecherin sagte, die Bank überprüfe routinemäßig ihre Räumlichkeiten, wenn Mietverträge auslaufen
und neue Räumlichkeiten verfügbar
werden. Vor zwei Wochen hatte der
amerikanische Zeitschriftenverlag
Condé Nast angekündigt, die Stockwerke 20 bis 41 im neuen WTC zu beBloomberg/HB
ziehen.
gute Gründe, auf den Kauf eines
spanischen Feriendomizils zu verzichten. Einer: Sofern es sich nicht
um einen Neubau handelt, werden
sieben Prozent Grunderwerbsteuer
fällig. Wenn der Verkäufer beim Verkauf mehr bekommt, als er beim
Einstand bezahlt hat, muss er diesen Wertzuwachs versteuern. Die
Steuer ist nicht einheitlich und wird
von den Kommunen erhoben. Sie
kann bis zu 35 Prozent betragen.
Darüber hinaus hat das spanische Küstengesetz immer wieder
für Unruhe unter Ferienhausbesitzern geführt. Die fürchten enteignet zu werden, wenn ihr Haus im
Küstenstreifen steht. Ziel des Gesetzes ist es, allen Menschen den
freien Zugang zur Küste zu erhalten. Staatssekretärin Corredor versichert: „Es gibt keine automatischen
Enteignungen.“ Für die Aufgabe
der Häuser würden Kompensationszahlungen geleistet. Außerdem
seien 95 Prozent der Fälle geregelt.
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