MICROGRAFX ABC GRAPHICS SUITE

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MICROGRAFX ABC GRAPHICS SUITE
Grafik
MICROGRAFX ABC GRAPHICS SUITE
Integriertes Softwarepaket für WINDOWS 95
Werner Krause
PICTURE PUBLISHER 6.0
Eine sehr brauchbare, weil vor allem überschaubare Oberfläche mit einer Standardwerkzeugleiste in Flyoutmanier, Menüzeile zu Maskenkommandos, Bildanpassungskontrollfenstern
und zahlreichen Effekten bildet die Basis dieses EBVProgramms.
MICROGRAFX beabsichtigte volle MICROSOFT OFFICE
Kompatibilität, was bedeutet, daß Menüs, Toolbar und Tastenkombinitionen an Excel, Word, Powerpoint und Access
angeglichen wurden und neben der
WindowsZwischenablage neuerdings auch OLE 2.0 Serverfunktionen
unterstützt werden. Zudem soll „Drag and drop“ zwischen
Picture Publisher 6.0 und Word for Windows 7.0 die Einbin-
rer, aber äußerst nützlicher Zusatz einer Importfunktion der
Vektorformate *.cgm, *.wmf und *.cdr (Corel Versionen 3
bis 5) die Option „ANTIALIASING“ unterstützt, wobei in der
Umwandlung endlich eine Kantenglättung erreicht wird, die
von Corel Draw und Photopaint bislang noch nicht gemeistert
wurde.
*.pcd Dateien aus der Kodak Foto CD können ausschnittweise geladen werden, eine gewisse Zeitersparnis, sollten nur
kleinere Details aus hochaufgelösten Bildern herangezogen
werden, ansonsten irritiert der hartnäckig erscheinende Rahmen im Vorschaubild, weil er sich recht umständlich und ungenau über das Format ziehen läßt.
Masken lassen sich auf unterschiedliche Weise erzeugen, einerseits in einem „Malmodus“, wo ausgewählte Partien des
Bildes mit den Pinselwerkzeugen in vorher festzulegenden
Transperenzeigenschaften bedeckt werden, anderseits in dreierlei Varianten
der Konturierung von Objekten - von
Punkt zu Punkt, im Bezierkurvenmodus,
oder mit der Funktion „AUTOMASK“,
wo nach eingestellten Toleranzgrenzen
die Konturen zwischen den Markierungen automatisch gesucht werden - bei
komplexeren Gebilden mit etwas Vorsicht zu genießen.
Unter dem Maskenmenü findet man Optionen zur Glättung und verlaufender
Verschmelzung ausgeschnittener Bildteile mit ihrem Hintergrund, die erst
durch einen ausdrücklichen Befehl endgültig fixiert werden. Zuvor „schweben“
sie als „Layers“ über dem Basisbild,
können jederzeit über eine eigene Objektbar (Bild 1) aktiviert, verschoben,
skaliert, als Ebenen vor oder hinter andere gestellt werden, ohne daß verdeckte Bildinformationen des Hintergrunds
während der Arbeit verlorengehen müssen.
Bild 2: Mehrere Layer
Bild 1: Bearbeiten von Objekten im Picture Publisher
dung von Grafikdateien in Word-Dokumente erleichtern.
Daß sich in PICTURE PUBLISHER 6.0 jede Menge Dateiformate öffnen und speichern lassen, ist anno ‘95 wahrscheinlich
selbstverständlich. Dennoch sei bemerkt, daß ein unscheinba64
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Im Beispiel für PCNEWS4 wurden
mehrere solcher „Layers“ angelegt, um
die Kapazität des Programms zu testen
(Bild 2). Die Ausgangsgröße der Szenerie im Hintergrund betrug 18MB im RGB-Modus.
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Grafik
Es zeigte sich, daß PICTURE PUBLISHER 6.0 bei sechs
schwebenden Objekten weit genügsamer mit vorhandenen
Systemreserven umgeht als vergleichsweise Photoshop 3.0,
der in diesem Fall mit sechs zusätzlichen Ebenen bereits 126
MB (!) beansprucht hätte.
Last not least zu einer Draufgabe, die Picture Publisher seit
der letzten Version zu bieten hat - nämlich die Möglichkeit,
das Videoformat *.avi zu importieren und Kader für Kader zu
überarbeiten. Sie zu nutzen mag ausschließlich sehr geduldigen Zeitgenossen vorbehalten bleiben.
DESIGNER 6.0
Auf die Kompatibilität mit Microsoft Office Applikationen wird
auch hier an oberster Stelle verwiesen: die Einbindung von
DESIGNER-Objekten in WORD-Dokumente und umgekehrt
über Zwischenablage und OLE-Server-Funktionen.
Ansonsten konnte DESIGNER 6.0 nicht recht überzeugen. Allein die Tatsache, daß nur MICROGRAFX-interne Formate
(*.dsf, *.ds4, *.mgx) zur Sicherung aufscheinen, obwohl
weitaus mehr Bitmap- und Vektorformate über die Importfilter
eingelesen werden, hinterläßt einen eher dürftigen ersten Eindruck.
DESIGNER-Objekte legt man über beliebig zuschaltbare Ebenen an. Vektorgrafik wird verlustlos vergrößert, gedreht und
verzerrt (Warping), mit Verläufen (Bild 4) oder Strukturen gefüllt, Bilder können mit Schriften (Bild 3) versehen werden.
Sofern Objekte in Kurven umgewandelt wurden, wären Modifikationen mit Hilfe von Knotenpunkten im Beziermodus vorzunehmen. Vielmehr an differenzierten gestalterischen Möglichkeiten darf man sich jedoch nicht erwarten.
Die Testversion von DESIGNER 6.0 für Windows 95 verursachte während eines Speichervorgangs einen Totalabsturz
des Systems, sodaß das Endprodukt einer kombinierten Grafik
(mit Einbettung eines Pixelbildes) nur in einem vorher angefertigten Screenshot erhalten blieb (Bild 4).
Resümierend wäre festzustellen, daß PICTURE PUBLISHER
6.0 an Funktionalität weite Bereiche der elektronischen Bildverarbeitung abdeckt und im Preis/Leistungsverhältnis die
Anschaffung von MICROGRAFX ABC GRAPHICS SUITE
rechtfertigt - vielleicht als ideale Ergänzung zu Corel Draw,
wo eben Photopaint ein schwächeres Glied der Kette darstellt.
Bild 3: Designer, Fonteinstellung
Bild 4: Endergebnis der Bildbearbeitung
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