UNIX - ITwelzel.biz
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Im Test: Suse 7.0 • Facts: Linux-Kernel 2.4, Teil 1 • Einkaufsführer: Thin Clients • 64-Bit-Unix OPEN UNIX Dezember NIX U OPEN 4 3 980 40 609 00 7 12/00 B 30674 E 12 12/00 ISSN 0943-8416 DM 9.00; Ös 68,–; Sfr 9,00 Die Zeitschrift für Unix- und Linux-Profis 64-Bit-Unix Suse 7.0 im Praxistest Verbessertes Installations-Tool Der Umstieg lohnt sich High-Tech erobert das Unternehmen • Derivate im Leistungsvergleich • Programmierung nach IA-64-Art • Interview: Impulse durch E-Commerce Besser als Photoshop? Kernel-News Gerätetreiber mit UDI Hardware-Anbindung vereinheitlichen Grafikbearbeitung mit GIMP zum Nulltarif Linux-Kernel 2.4 Fakten statt Spekulation SAP auf Linux Komplette Geschäfts-IT Preiswerter Start mit Zuwachsgarantie Marktübersicht Thin-ClientSysteme UNIX® ist eine eingetragene Marke der X/Open Company Limited http://www.linux-open.de http://www.unix-open.de UNIX OPEN EDITORIAL Widerstand ist zwecklos Kann es sich ein IT-Anbieter heute noch ungestraft leisten, Linux als seriöse Alternative zu ignorieren? Eine genaue Analyse des (nicht vorhandenen?) Konzepts von Sun Microsystems legt die Vermutung nahe, die Verantwortlichen der Solaris-Company wollten das “Problem” schlicht durch Aussitzen lösen. Dass Linux sich endgültig zu einem voll etablierten Unix-Derivat gemausert hat, bezweifelt mittlerweile kein Experte mehr. Der Erfolg beruht zum großen Teil auf dem Engagement von Entwicklern aus der Internet-Gemeinde, was salbungsvoll klingt, die Realität jedoch exakt widerspiegelt. Um ebenfalls – wie gewünscht – vom kollektiven Knowhow zu profitieren, muss sich Sun besonders diesem Kreis öffnen. Das wird kaum allein dadurch gelingen, das hauseigene Betriebssystem (mit Einschränkungen!) zum kostenfreien Download bereit zu stellen. Denn eine wichtige Rolle für die Freaks spielt bekanntlich das Firmen-Image, das sich nur schwer durch diese halbherzige Maßnahme steuern lässt. Weiteres Ungemach droht von einer zweiten Front. Caldera wird zusammen mit der auf dem Intel-Unix-Markt traditionell bedeutenden SCO-Erbschaft bei den PC-Servern kräftig zulegen. IBM setzt voll auf die Karte Linux (Artikel auf Seite 10) und demonstriert, wie man durch Kooperationen die Distributionsanbieter (Suse, Redhat) an sich bindet. Die anderen Konkurrenten im Unix-Markt betrachten das freie Betriebssystem durchaus als ernsthafte Alternative zu den eigenen Derivaten und preisen es dem Kunden folglich bis zu respektablen Hardware-Leistungsklassen zumindest als Option an. Nur Schulterzucken dagegen bislang im Hause McNealy! Dabei läuft dem Sun-Chef langsam die Zeit davon, Pläne für eine faire Zusammenarbeit mit den Open-Source-Entwicklern vorzulegen. Außerdem gilt es, wichtige Linux-Firmen möglichst nah an sich zu binden. Überheblichkeit ist hier völlig deplatziert. So schwer den egozentrischen Firmenbossen die Einsicht fallen mag: Linux ist kein Mitbewerber im herkömmlichen Sinn und könnte Gegenspielern auf Konfrontationskurs wie eine Hydra den Weg verbauen. Die Freie-Software-Bewegung lässt sich nicht übertrumpfen, sondern nur in die eigene Strategie einbinden. Dr. Jörg Schröper ([email protected]) UNIX 12/2000 O P E N 3 INHALT MARKT Ab Seite 6 KNOW-HOW Ab Seite 22 Nach schleppendem Start erreichte die Systems 2000 doch noch einen Besucherrekord. Die Grafikbearbeitung mit dem frei erhältlichen GIMP erfüllt professionelle Ansprüche. (Seite 36) 6 Plus mit Fragezeichen Die Systems 2000 konnte nicht nur einen erheblichen Zuwachs bei der Zahl der ausstellenden Firmen verzeichnen, auch der Publikumszuspruch erfüllte nach der Zählung des Veranstalters mit 147.000 Besuchern die Prognosen. 10 Neuer Name, neues Image IBM bündelt seine Server unter dem Namen “eServer” und fasst bestehende und verbesserte Systeme zu neuen Produktfamilien zusammen. Die Kooperation mit Redhat und Suse markiert eine veränderte Unternehmensstrategie, in deren Mittelpunkt Linux steht. Winterreife Details des Linux-Kernels 2.4, Teil 1: Die eigentliche Entwicklungsphase ist bereits seit Wochen abgeschlossen. Die Komplexität des Projekts erfordert jedoch ausgiebige Tests und eine sorgfältige Fehlerbeseitigung. 40 Mit 64 fängt das Leben an Auf 64-Bit-Plattformen können die Unix-Derivate der wichtigen Hersteller ihren Vorsprung gegenüber anderen Betriebssystemen vor allem beim Umgang mit großen Datenmengen ausspielen. 28 Zwischen den Welten Literatur zur Interoperabilität zwischen verschiedenen Plattformen darf im Regal eines Systemadministrators nicht fehlen. 49 30 Der Blick in die Windows Das Zirndorfer Unternehmen HOB offeriert einen Java-Client für den RDP-Web-Zugriff auf den Windows-Terminal-Server. Predication macht dem Itanium-Chip Beine Erst die parallele Programmierung erlaubt es, die Fähigkeiten der kommenden CPU-Architekturen effizient zu nutzen. Der Prädikatsformalismus zeigt, was der IA-64-Chip bietet. 52 Die treibende Kraft heißt Internet Interview mit Mark I. Himelstein, Solaris-Chefentwickler: Seit Juli dieses Jahres arbeiten auch in Deutschland mehrere Entwickler am Sun-Betriebssystem. Der Solaris-Verantwortliche stellte sich den Fragen der UNIXopen. 54 Auf dem Weg zum High-end Mit seinen grundlegenden Programmierkonzepten kann Linux in der obersten Liga der 64-BitPlattformen mitspielen. Produkt-News 36 4 Linearität als Idealfall: In der Praxis liegt der Skalierungsgewinn unter der optimalen Geraden. 22 32 13 64-BIT-UNIX Ab Seite 40 Entwicklung vereinfachen Programmierung von KDE-Anwendungen, Teil 1: Zur Entwicklung von Benutzeroberflächen bietet die norwegische Firma Trolltech das “Qt GUI Toolkit” an. Perfekt malen und mehr Bildbearbeitung mit GIMP, Teil 1: Das freie Grafikprogramm glänzt mit einem hohen Funktionsumfang. UNIX 12/2000 O P E N OPEN 12/00 12 U NIX OPEN UNIX Im Test: Suse 7.0 • Facts: Linux-Kernel 2.4, Teil 1 • Einkaufsführer: Thin Clients • 64-Bit-Unix B 30674 E 4 3 98 04 0 6 09 0 07 12/00 ISSN 0943-8416 12/00 Dezember DM 9.00; Ös 68,–; Sfr 9,00 Know-how für Linux-Profis Die Zeitschrift für Unix- und Linux-Profis 64-Bit-Unix Suse 7.0 im Praxistest Verbessertes Installations-Tool Der Umstieg lohnt sich Kernel-News Gerätetreiber mit UDI Hardware-Anbindung vereinheitlichen Im Praxistest: Suse 7.0 mit optimierter Hardware-Anbindung High-Tech erobert das Unternehmen • Derivate im Leistungsvergleich • Programmierung nach IA-64-Art • Interview: Impulse durch E-Commerce ◆ Yast2: Installation leicht gemacht Besser als Photoshop? Kernel-News: Gerätetreiber mit UDI Grafikbearbeitung mit GIMP zum Nulltarif ◆ Interne Kommunikation auf einheitlicher Basis Komplette Geschäfts-IT auf Linux Linux-Kernel 2.4 Fakten statt Spekulation ◆ SAP-Lösung ermöglicht preiswerten Start mit Zuwachsgarantie SAP auf Linux Komplette Geschäfts-IT Preiswerter Start mit Zuwachsgarantie Marktübersicht Thin-ClientSysteme http://www.linux-open.de http://www.unix-open.de UNIX LinuxOpen OPEN RUBRIKEN Editorial 3 Inhaltsverzeichnis 4 Marktführer 33 Seminarführer 41 Unix-Navigator 74 63 Produkt-News 67 Der Umstieg lohnt sich Mit “Suse 7.0” erscheint eine Distribution, die in einer günstiges “Desktop”– und in einer “Professionell”-Version erhältlich ist. Der Test des Komplettpakets musste klären, ob jeder Benutzer mit dem Gebotenen zurecht kommen kann. 71 Die minimale SAP-Installation Unternehmenssteuerung auf Linux-Basis: Ob der Winzling nun in die IT-Geschichte eingeht oder nicht – mit dem Superlativ will sich der Betreiber nicht lange schmücken. Ein Ausbau ist bereits geplant. Inserentenverzeichnis mit Kennziffernliste 80 Info-Fax 81 Impressum 82 Vorschau 82 56 In dieser Ausgabe ◆ Test: Suse 7.0 ◆ UDI-Konzept für Gerätetreiber ◆ Microkernel als Alternative ◆ SAP auf Linux ◆ Produkt-News Ticker: E-Learning mit Linux ... Speicherlösung zertifiziert ... Open Source Development Network mit Zuwachs ... Entwicklungsumgebung für Embedded Linux vorgestellt ... SCO und Caldera ... UNIX® ist eine eingetragene Marke der X/Open Company Limited http://www.linux-open.de online http://www.linux-open.de Links: Alle wichtigen Linux-Adressen im Netz +++ Marktübersicht: Kommerziell unterstützte Software für Linux +++ Stellenmarkt: Job-Angebote für Linux-Profis +++ Tests: Linux-Distributionen, Office-Software 76 Die Kernel-News UDI soll ein übergreifendes Schema für die Kommunikation zwischen Kernel und Gerätetreibern schaffen. Außerdem: Auch jenseits von Linux gibt es ein Leben auf dem Sektor der freien Betriebssysteme. Einkaufsführer Thin-Client-Systeme Die Suse-Distribution präsentiert sich in Version 7.0 mit verbesserten Tools zur Installation. UNIX 12/2000 O P E N 5 MARKT Messebericht: Systems 2000 in München Plus mit Fragezeichen Die Messe konnte nicht nur einen erheblichen Zuwachs bei der Zahl der ausstellenden Firmen verzeichnen, auch der Publikumszuspruch erfüllte nach der Zählung des Veranstalters die Prognosen. Wegen des schleppenden Beginns verschiebt sich die Entscheidung darüber, ob sich die Systems endgültig als ernst zu nehmende Alternative zur CeBIT etabliert, jedoch erneut um ein Jahr. D ie Veranstalter der Systems 2000 zeigten sich zufrieden: (Vorjahr: 2749) als auch bei der gebotenen Fläche (2000: 160.000 Quadratmeter) lagen die Werte höher als je zuvor. Systems 2000: Trotz Besucherplus hielt sich der Ansturm in manchen Hallen in Grenzen. Vom 6. bis zum 9. November präsentierten 3250 Aussteller ihre Produkte und Dienstleistungen in den Hallen des neuen Münchner Messegeländes. Insgesamt 147.000 Besucher nutzten die Gelegenheit zum Branchentreff. Sowohl bei der Zahl der vertretenen Firmen 6 Die Dimensionen des Überkonkurrenten aus Hannover konnte die “Internationale Fachmesse für Informationstechnologie, Telekommunikation und Neue Medien” jedoch in keiner Hinsicht erreichen. Zum ersten Mal nutzten die Veranstalter das Hallenangebot in München komplett aus. Dass neben der Halle A6 auch erstmals C1 und C2 zum Messeareal gehörten, hatte sich angesichts der zeitweise gähnenden Leere dort beim Publikum anscheinend noch nicht herumgesprochen. Dabei schufen die Veranstalter auch hier mit Firmen aus den Bereichen ECommerce und Internet ein interessantes Themenumfeld. Der Messemontag, in München schon fast traditionell ein verschlafener Beginn der Systems-Woche, sah zwar mehr Besucher als im vergangenen Jahr, rief an den meisten Ständen jedoch keine besondere Euphorie hervor. “Es könnte besser sein”, gehörte zu den häufigsten Antworten an den Ständen auf die Frage nach dem Publikumszuspruch – in den meisten Fällen jedoch kombiniert mit dem Verweis auf die durchweg hochkarätigen Kontakte, die geknüpft werden konnten. Die folgenden Veranstaltungstage entschä- digten die meisten der vertretenen Unternehmen so auch für den schleppenden Beginn. Dabei läuft auf dem ehemaligen Flugplatz in München-Riem mittlerweile alles wie am Schnürchen: Das Messegelände ist ansprechend und zweckmäßig, die Verkehrsinfrastruktur mit Uund S-Bahn und Autoanbindung nahezu vorbildlich – der endgültige Durchbruch als herbstlicher Gegenpol zur CeBIT wollte dennoch auch in diesem Jahr noch nicht ganz gelingen. Dr. Joachim Enßlin, Geschäftsführer der Messe München GmbH, ordnete die Systems klar als Business-toBusiness-Messe ein. Zum besonderen Profil zähle die Ordnung durch “Fachmessen in der Messe” und der Zusatznutzen für den Besucher durch die 25 Foren und Sonderschauen. In den Veranstaltungen ging es unter anderem um die Themen Software-Development, Software Solutions oder Application-Service-Provider (APSs). Wohl um den Ruf als hauptsächlich regional bedeutsame Messe abzustreifen, hatten die Messeausrichter mit der Schweiz als so genanntes Fokusland (“The Silicon Mountains”) sowie Ausstellern aus Österreich auch die europäischen Nachbarn verstärkt in ihr Präsentationskonzept einbezogen. Das übergreifende Motto der Ausstellung in diesem Jahr lautete Konvergenz, also das Zusammenwachsen von Informationstechnik, Telekommunikation und Medienwelt. Sonderschau Linux-Park Richtig eng wurde es im UNIX 12/2000 O P E N MARKT Vergleich mit den meisten anderen Hallen im LinuxPark in Bereich A3. Die über 70 ausstellenden Firmen, 13 Open-Source-Projekte und ein Diskussionsforum hatten dort doppelt so viel Grundfläche wie im vergangenen Jahr zur Verfügung – und benötigten diese auch dringend, denn dem Besucherinteresse war kaum nachzukommen. Einen großdimensionierten Auftritt wagte zum Beispiel Suse aus Nürnberg. Unter den Fittichen des Distributions- und Service-Anbieters stellten auch einige Partnerfirmen aus. Dazu zählte etwa die SoftwareSchmiede VMware, deren Techniker weitere Pläne für den Ausbau der virtuellen Maschine als Emulation für andere Betriebssysteme erläuterten. Auch andere bekannte Linux-Größen engagierten sich im “Park”, beispielsweise Turbolinux, Caldera und Redhat. Auch das SAP-Angebot konnte sich regen Interesses erfreuen. Die diesjährige Konstellation, dass sogar ein Branchenriese wie Computer Associates eigene Linux-Lösungen als “Gast” bei Suse vorstellte, wäre wohl vor noch nicht allzu langer Zeit völlig undenkbar erschienen. Zu den Unternehmen, die sich über mangelnden Publikumszuspruch auch außer- halb des Linux-Parks nicht beklagen konnten, zählte Sun Microsystems. Dort stießen besonders die angekündigten Maschinen mit der Ultra-III-Prozessorgeneration auf Interesse. Für Mike Schroeder, Product Marketing Manager für Suns Global Sales Operations, gehört Linux ebenfalls zu den heißen Themen. Auf der Intel-Plattform spiele das Low-cost-Unix-Derivat langfristig sicher eine bedeutendere Rolle als das hauseigene Solaris, erklärte Schroeder gegenüber der UNIXopen. Schwerpunkte: M-Commerce und Sicherheit Mit der topaktuellen Materie des mobilen Handels beschäftigte sich die Sonderschau “Mobile Solutions”. Dabei ging es um die im Hintergrund arbeitende Infrastruktur, zum Beispiel Rechner- und Netzplattformen, WAP-Dienste oder breitbandigen Mobilfunk. Aber auch die Publicity-wirksamere Gegenseite der Endgeräte blieb nicht ausgespart. So führte Microsoft zusammen mit verschiedenen kleineren Firmen vor, wie sich ein Kunde die transportablen Zwitter aus Kleincomputer und Handy in der Zukunft vorzustellen hat. Wie fast immer und überall spielte auch in München die Systems in Zahlen 1998 1999 2000 Aussteller 2371 2749 3250 Besucher 126.000 132.928 147.000 Messeareal 115.000 m2 127.000 m2 160.000 m2 Fachbesucheranteil 97 Prozent 98 Prozent 98 Prozent Quelle: Messe München GmbH 8 Sonderschauen: Neben dem Linux-Park lockte auch der Entwicklertreff das Publikum an. IT-Sicherheit eine dominierende Rolle. Am Rande der Ausstellung, wo rund 50 Anbieter ihre Anti-Hacker-Produkte und -Verfahren präsentierten, konnten Besucher durch zahlreiche Kurzvorträge ihr Grundlagen- und Detailwissen erweitern. Mikko Hyppönen, Chef der Anti-Virenforschung bei F-Secure und Entdecker von “I Love you”, bezog sich im Gespräch mit der UNIXopen auf praktische Dinge. Seiner Ansicht nach deute zur Zeit alles auf eine Renaissance einfacher Virenkonzepte, denen die Hersteller von Schutzprogrammen verstärkt mit dem so genannten Behaviour Blocking entgegentreten müssten. Immer öfter würden auch Linux-Systeme zur Zielscheibe von Attacken. Andererseits sei die Zahl der Angriffe gegen Plattformen unter Unix, Linux oder MacOS auch relativ zur Verbreitung deutlich geringer als bei Windows. Der Grund, so Hyppönen, liege in der positiven Einstellung der Non-Microsoft-Nutzer gegenüber ihren Arbeitsumgebungen, die die Windows-Welt in dieser Form nicht kenne. Bundeskanzler Gerhard Schröder nutzte die Systems, um sich anlässlich eines Empfangs im Kongresszentrum zur Rolle der IT-Industrie zu äußern. Er gehe davon aus, dass die Computerbranche die Automobilindustrie voraussichtlich bald überflügeln werde, hieß es in seiner Rede. Als besondere Stärke des deutschen Markts werte er die enge Verknüpfung zwischen Old und New Economy. Zu den Stichworten Fachkräftemangel und deutsche Leitkultur sagte der Kanzler: “Wir können es uns nicht leisten, uns abzuschotten.” Dies gelte schon allein aus nüchternem ökonomischen Kalkül. Wettbewerber in aller Welt warteten nur darauf, das Argument der Fremdenfeindlichkeit gegen den Wirtschaftsstandort Deutschland zu verwenden. Außerdem versprach Schröder den versammelten Vertretern der Branche, die Greencard-Regelung auszuweiten und in den kommenden zwei Jahren 60.000 zusätzliche Ausbildungsplätze im IT-Segment zu schaffen. Wie weit die Diskussion über den Fachkräftemangel den Markt auch fortan beeinflusst, wird sich unter anderem auch auf der Systems im Jahr 2001 zeigen. Vom 15. bis zum 19. Oktober öffnet die Messe dann in der 20-sten Auflage ihre Pforten. UNIX 12/2000 O P E N MARKT IBM ändert Server-Strategie Neuer Name, neues Image IBM bündelt sein Server-Angebot unter dem Namen “eServer” und fasst bestehende oder verbesserte Systeme zu neuen Produktfamilien zusammen. Die Kooperation mit Redhat und Suse markiert eine erweiterte und offene Unternehmensstrategie, in deren Mittelpunkt Linux steht. A uf der diesjährigen Systems zeigte IBM seine neue Server-Generation, die im Rahmen des hausinternen Mach-1-Projekts entwickelt wurde: “eServer”. Zu den hervorstechenden Eigenschaften zählen unter anderem Skalierbarkeit, Technologien zur Ausfallsicherheit, Anpassung der Kapazität an die aktuellen Anforderungen (Capacity Upgrade on Demand) und Unterstüt- zSeries 900: Die Mainframes sind für die Bedürfnisse des E-Business ausgelegt. Der z900 verteilt Rechenlasten dynamisch innerhalb des Systems und Netzwerks anhand vom Benutzer festgelegter Prioritäten. 10 zung offener Standards. Die eServer-Familie unterteilt sich dabei in vier Gruppen: Die z-Serie (bisher S/390), die i-Serie (AS/400-Nachkommen), die p-Serie (ehemals RS/6000) und die xSerie (Netfinity-Abkömmlinge). Damit reagiert IBM auf den wachsenden Handel im Internet. Francis Kuhlen, Vice President IBM Systems Sales Central Region, erklärte: “Mit dem Aufbau der ersten E-Business-Geschäftsmodelle stellte sich heraus, dass auch die Anforderungen an die zugrunde liegende IT-Infrastruktur einem massiven Wandel unterliegen. Diese neuen, hinsichtlich Umfang und Zeitpunkt nicht vorhersagbaren Anforderungen verlangen nach neuen Komponenten.” Bemerkenswert ist auch IBMs Engagement für Linux. Schon im Sommer kündigten die Verantwortlichen an, in den kommenden Jahren rund 200 Millionen Dollar allein in europäische Projekte zu investieren. Zudem hat Big Blue seine Kunden in einem “InstallFest” eingeladen, Linux auf S/390-Mainfraims zu installieren – um Berührungsängste abzubauen wie es hieß. Zukünftig wird das Freeware-Betriebssystem auf den vier neuen Produktlinien zu finden sein, als Basissystem, Schnittstelle oder Image. Die Redhat-Distribution – das US-Unternehmen kooperiert schon seit längerem mit IBM – kommt somit auf allen eServer-Modellen zum Einsatz. Das bedeutet für Tux, das Linux-Maskottchen, einen großen Sprung nach vorn in die Profiliga von Solaris, AIX und Windows NT. im laufenden Betrieb installierbar. Da unter z/OS tausende virtueller Server laufen können, eignet sich der Rechner bestens für die Anforderungen von E-Business-Anwendungen (ab 500 Dollar pro LinuxImage). Wahlweise bietet der Hersteller als Betriebssystem auch “Linux für zSeries” mit 64-Bit-Unterstützung an. Die z900-Serie erzielt mit 20 (16 plus vier) Prozessoren in Kupfertechnik eine Rechenleistung von über 2500 Mips. Die Systeme sind mit bis zu 640 Wegen skalierbar und bieten 64 GByte Arbeitsspeicher. Auch der native Anschluss an Magstar-Bandspeicher von IBM und die Anbindung des Shark-EnterpriseStorage-Servers ist möglich. Die I/O-Bandbreite beträgt 24 GByte/s, und die möglichen Secure-SocketsLayer-Transaktionen erreichen einen Wert von 2000 SSL pro Sekunde. Durch die so genannte HyperSocket-Technik sind schnelle TCP/IP-Verbindungen zwischen den virtuellen Servern möglich. pSeries: Unix-Server zSeries: High-endServer Als ersten Vertreter der überarbeiteten Server-Modelle stellte IBM bereites am 4. Oktober die Reihe “zSeries 900” mit 64-BitArchitektur vor. Das Betriebssystem z/OS wurde speziell auf die Mainframes zugeschnitten. Der z900 passt seine Ressourcen über den WorkloadManager der aktuellen Rechenlast dynamisch an. Speicher und Adapter sind Die RS/6000-Modelle gehören nunmehr zur Linie der pSeries. Die “pSeries 680” (ab 420.000 Dollar) sind 24-Wege-Maschinen mit Symmetric Multiprocessing (SMP) und arbeiten mit RS64-IV-Mikroprozessoren in Kupfer- und Silicon-on-Insulator-Technik (SOI), die mit 600 statt bisher mit 450 MHz getaktet werden. Der Arbeitsspeicher lässt sich bis zu 96 GByte aufstocken. 48 Festplattenschächte sorgen für UNIX 12/2000 O P E N MARKT eine maximale, interne Speicherkapatität von 873,6 GByte. Capacity on Demand ermöglicht die Zuschaltung zusätzlicher Server-Kapazität. So können bei Bedarf sofort weitere eingebaute Prozessoren oder bereits vorinstallierte Server in Betrieb genommen werden. Für Fehlertoleranz sorgen Features wie selbstumschaltende, redundante und im laufenden Betrieb auswechselbare Komponenten. Die Modelle “640” (ab 13.599 Dollar) sind mit Power3-IIProzessoren (375 MHz) ausgestattet mit bis zu vier Wegen, maximal 16 GByte Arbeits- und 145,6 Festplattenspeicher. Das Unix-Cluster-System “Blue Hammer”, das speziell auf Geschäftsbereiche im Web ausgerichtet ist, basiert momentan auf einem S80-Modell und soll auf die Midrange-Server H80 und M80 ausgedehnt werden. Die ManagementSoftware verwendet IBMs PSSP (Parallel System Support Program) und verbindet bis zu 16 S80 mit jeweils bis zu 24 Prozessoren. Damit bietet das Cluster-System maximal 384 Prozessoren. UnternehmensServer: iSeries OS/400, Unix, Linux und Windows 2000 lauffähig. Die 64-Bit-RISC-Prozessoren sind in Kupfer- und SOITechnik hergestellt (vier Optionen möglich). Das Topmodell “840” (Preis auf Anfrage) bietet bis zu 24 installierte Prozessoren (18 aktiv, sechs im Standby-Betrieb). Das Gerät bewies unter dem Betriebssystem OS/400 seine Leistungsfähigkeit bereits bei mehreren Benchmarks für Java-Server-, Java-Virtual-Machine-, Lotus-Domino-Performance und bei der Transaktionsverarbeitung. Mit den Modellen iSeries “270” (24.637 bis 112.629 Dollar ohne spezielle Optionen) und “820” (61.345 bis 392.575 Dollar ohne spezielle Optionen) stehen seit Oktober zwei weitere Lotus-DominoServer für die Vernetzung von kleinen und mittleren Firmen zur Verfügung. Dabei eignet sich der iSeries-270-Rechner (ohne SOI, bis 8 GByte Arbeits- und bis 421 GByte Festplattenspeicher) für die Vernetzung von maximal 5000 Anwendern, der 820 mit SOITechnologie für bis zu 10.000 Anwender. xSeries: ApplianceServer Die Netfinity-Server wur- Die AS/400-Maschinen, nunmehr iSeries-400-Modelle genannt, zählen als Server in Unternehmen mittlerer Größenordnung zu den Systemen mit der weitesten Verbreitung. Die Server können gleichzeitig Web-Sites, Datenbanken, E-Business-Anwendungen, Java und Lotus Domino zur Verfügung stellen. Die Modelle sollen somit die Fähigkeiten für E-Business und Network-Computing vereinen. Sie sind unter 12 den in die xSeries-Familie eingegliedert. Die neue x-Linie besteht aus preisgünstigen, Linux-fähigen Modellen, die auf Intel-Prozessoren basieren, und auf Internet- und Web-Hosting-Anwendungen spezialisiert sind. Schon am 9. Oktober 2000 stellte IBM den xSeries 330 (ab 11.478 Mark) als Nachfolger des Netfinity 4000R vor. Er basiert auf bis zu zwei Pentium-III-Prozessoren mit einer Taktfrequenz von 1 GHz. 4 GByte Arbeitsspeicher, zwei 64-Bit-PCISteckplätze, integriertes SCSI (Ultra 160) und zwei Festplattenschächte mit maximal 72,8 GByte runden die Ausstattung ab. Der Rack-optimierte Server wurde mit der neuen Cable-ChainingTechnologie (C2T) ausgestattet und reduziert so die Länge der Verkabelung und durch Kabelkaskadierung die nötigen KVM-SwitshBoxes. Die Light Path Diagnostics unterstützen den Administrator bei der Suche nach defekten Bauteilen, und der integrierte AdvancedSystems-Managementprozessor errechnet mögliche Engpässe und Fehlerquellen. Seit 24. Oktober stehen drei weitere Modelle zur Verfügung: Die Web-Server pSeries 680: Der Hochleistungs-Unix-Server bietet 64-Bit-SMP-Technik. Er ist in Konfigurationen mit 6, 12, 18 oder 24 Wegen erhältlich. “xSeries 130” (ab 14.720 Mark) für Windows 2000 und “135” (ab 13.320 Mark) für Linux sowie der Speicher-Server “xSeries 150” (ab 35.380 Mark) für Windows 2000. Das Modell 130 bietet IBMs Web Server Accelerator, um häufig benötigte Inhalte zu speichern, der 135 die vorkonfigurierte Apache-Server-Software. Beide Modelle arbeiten mit einem Pentium III mit 800 MHz, 256 MByte Arbeitsspeicher und bis zu 9,1 GByte Festplattenspeicher. Der xSeries 150 ist bei ansonsten gleichen Eckwerten auf maximal 1,7 TByte Festplattenspeicher erweiterbar. Neues Preismodell und Leasing-Angebot Die Preisgestaltung bei IBM erfolgt nunmehr nach der tatsächlichen Arbeitslast eines z-Servers. Dabei zählt genutzte Hardware- und Software-Leistung unabhängig von der Systemkapazität. Die Kunden müssen für die Nutzung der Zusatzkapazitäten nur dann bezahlen, wenn sie länger als vier zusammenhängende Stunden dauert. Das so genannte Success-Lease-Angebot von IBM und Heller Financing Inc. ermöglicht es kleinen Unternehmen, komplette Pakete für E-Business (Hardware, Software und Services von IBM oder anderen Anbietern) bei autorisierten IBM-Geschäftspartnern oder IT-Resellern via Internet zu leasen. “Die Finanzierungsbewilligung und Vertragserstellung erfolgt unbürokratisch, ohne langwierigen Papierkrieg einfach per Mausklick”, versichert Melanie Kiehnle, Leiterin Geschäftssegment Small Business für IBM Zentraleuropa. UNIX 12/2000 O P E N $ KER-TICKER-TICKER-TICKER ASP-Anbieter im Wettlauf Der Markt für ASPs (Application-Service-Provider) wächst rasant. Im deutschsprachigen Raum gibt es zur Zeit etwa 80 Anbieter (Soft- Konsolidierung des Markts führen. Diesen Schluss zieht die Forit Internet Research GmbH in ihrer aktuellen Studie “ASP-Geschäftsmodelle – Anbieter im Wettlauf”, wobei das Institut seit Anfang November zum weltweit tätigen Marktforschungsunternehmen Forrester Research gehört. Allein im deutschsprachigen Raum sollen die Umsätze bis Ende 2000 rund 74 Millionen Euro erreichen. Für das Jahr 2005 wird bereits ein Marktvolumen von 5,8 Milliarden Euro prognosti- Unterstützung von “Egility” Mit IBM, Microsoft, Sun und Compaq haben sich weitere IT-Anbieter dem “Egility Alliance-Program” von Merant angeschlossen. Ziel der Initiative ist es, Unternehmen einen schnelleren Zugang zum E-Business zu öffnen. In dem Programm hat Merant Unternehmen der IT-Branche mit komplementären Technologien und Dienstleistungen zusammengeschlossen, um Kunden beim Aufbau von E-Business-Lösungen unterstützen zu können. So erhalten im Rah- Sun verwendet Seagate-Speicher ware-Hersteller, Systemintegratoren und Telekommunikations-Dienstleister), Tendenz steigend. Viele von ihnen verfügen allerdings nur über wenig ausgereifte Geschäftsmodelle, setzen auf falsche Produkte oder bieten ein ungenügendes ServiceLevel. Dies wird in den nächsten Jahren zu einer ziert. Produkte und Service sind ausschlaggebend für das Überleben im ASP-Geschäft, so die Forit-Studie. “ASPs, die sich auf ein abgegrenztes Anwendungsgebiet spezialisieren und hier eine breite Produktpalette aufbauen, haben eine gute Chance”, resümiert Forit-Analystin Anna Glos. (rb) Start von “Uni-TV” der auf großes Interesse stößt. Regelmäßig werden zukünftig Veranstaltungen aus der Hochschule direkt in die Produktion des Bayerischen Rundfunks übertragen, dort fernsehgerecht bearbeitet und über den Kanal ”Bayern alpha” verbreitet. Zusätzlich können die aufbereiteten Veranstaltungen von speziellen Video-Servern abgerufen werden. (rb) Mit einer öffentlichen Präsentation im Münchner Institut für Rundfunktechnik startete das Projekt “Uni-TV – Lernen wie Fernsehen”. Nach rund zwei Jahren Pilotphase ist aus dem Kooperationsprojekt zwischen Hochschulen und Rundfunkanstalten und dem DFNVerein ein Service entstanden, UNIX 12/2000 O P E N Die Cheetah-Festplattenfamilie von Seagate, die mit einer Spindelgeschwindigkeit von 10.000 Umdrehungen pro Minute arbeitet, wird in die “Storedge T3”-Arrays von Sun integriert. Dieses Hochverfügbarkeits-Array Präsenz in Europa verstärkt UUNET, Tochterunternehmen von Worldcom, hat seine geschäftliche Präsenz in Europa und Lateinamerika erweitert. Durch die Gründung eines lokalen Tochterunternehmens in Griechenland versorgt das Unternehmen nun alle Länder der EU mit lokalen und internationalen Internet-Dienstleistungen. Auch in Lateinamerika ist man nun präsent. In Sao Paulo, Brasilien, wurde die regionale UUNET-Hauptniederlassung für diese Teilregion eröffnet. Zusätzlich soll auch eine lokale Niederlassung in Rio de Janeiro gegründet so- men des Egility Alliance-Programs die Partner beispielsweise frühzeitig Zugang zu Pre-Releases, zu Zertifizierungsprogrammen oder zu Support-Informationen. Mit der breiten Unterstützung durch viele Anbieter finden Anwender eine breite Auswahl an Lösungen für die Realisierung ihrer E-Projekte. Schon bisher waren Mercury Interactive, Advanced Software Technologies, TBI, Webmethods, QSS, Bea Systems, Cerebellum Software, Datajunction, Dataflux und Iona Partner der Programms. (rb) wurde entwickelt, um den in Zukunft weiter wachsenden Anforderungen der InternetWirtschaft an die Skalierbarkeit der Systeme gerecht zu werden. Verbunden mit einem Enterprise-Server aus dem Hause Sun kann die Storedge T3 auf bis zu 169 TByte Speicherkapazität ausgebaut werden. (rb) wie Zweigstellen in Buenos Aires in Argentinien sowie in San Juan, Puerto Rico, aufgebaut werden. Damit können lateinamerikanische und multinational agierende Firmen jetzt Zugang zu Internet-Lösungen aufbauen. Derzeit besitzt und betreibt UUNET ein gobales IP-Netzwerk mit mehr als 2000 Zugangspunkten in Nordamerika, Europa, Afrika, Asien, dem pazifischen Raum und nun auch Südamerika. Deutsche Unternehmen mit weltweiten Niederlassungen können nun die durchgängigen Internet-Angebote für E-Commerce-Plattformen und Infrastruktur-Lösungen auch in dieser Region nutzen. (rb) 13 MARKT Applikationen zum Anwender BT Ignite, Tochterunternehmen von British Telecom (BT) und Citrix, Anbieter von Application-Server-Software, haben eine weltweite Allianz geschlossen, die es unabhängigen Software-Entwicklern ermöglichen soll, ihren Kunden gehostete Netzwerke und gemietete Anwendungen anzubieten. Ziel der Kooperation ist es, das Wachstum des ASP-Markts (Application-Service-Provider) zu beschleunigen. In die Allianz bringt Citrix die Application-Server-Software “Metaframe”, den ICAClient und die Web-PortalTechnologie “NFuse” ein. Diese Software wird für In- Preissenkungen Dell hat die Preise für die komplette Produktpalette der “Poweredge”-Server reduziert; vom Einstiegs- über Arbeitsgruppen- bis zu Servern für Rechenzentren wurden stallation, Management und Entwicklung eines Portfolios von gehosteten Applikationen von ISVs (Independent Software Vendors) in Rechenzentren benötigt. Kleine ASPs und ISVs werden Anwendungen entwickeln, hosten und online einsetzen können, während größere, unabhängige ASPs die eigene Hosting-Infrastruktur in die ISV-Basis von Ignite einbinden und eigene Anwendungen anbieten werden. Darüber hinaus arbeiten beide Unternehmen gemeinsam mit ISVs an der Einbettung von Metaframe in Applikationen, die anschließend ohne Portierung über Windows, Unix, Java oder das Web eingesetzt werden können. (rb) ration beträgt der Preis für einen Poweredge 2450 ab sofort 4999 Mark, während ein mit acht Prozessoren ausgestatteter Poweredge 8450 jetzt in der Basisausstattung 33.073 Mark kostet, jeweils zuzüglich Umsatzsteuer. Ent- Fusion bei Unified Messaging Die Cure AG, auf CRMBeratung (Customer Relationship Management) spezialisiert, und die VIPcomGruppe, Anbieter von Unified-Messaging-Systemen, gaben ihre Zusammenführung bekannt. Ziel des fusionierten Unternehmens ist es, bei den Klienten durch CRM-Beratung, CRM-System-Integrations-Leistungen und -Kommunikationstechniken eine “Aura für vorbildliche Kundeninteraktionen – ausgerichtet auf die Erwartungen moderner Kunden im Übernahme bei E-Security Baltimore, Anbieter von Lösungen im Bereich der elektronischen Sicherheit, hat mit Nevex eine definitive Vereinbarung zur Übernahme unterzeichnet. Nevex ist Hersteller von regelgesteuerten Autorisierungslösungen für sichere E-Business-Anwendungen. So wird die Produktlinie von Baltimore um Neuer Geschäftsführer die Preise um bis zu 32 Prozent gesenkt. So kostet ein Poweredge 1400 nun 2999 Mark zuzüglich Mehrwertsteuer. In der Grundkonfigu- 14 halten sind in diesen Beträgen auch der 24-stündige technische Support sowie ein garantierter Vor-Ort-Service am nächsten Arbeitstag. (rb) Seit Anfang Oktober 2000 ist Rudolf Künstler (43) Geschäftsführer von Informix Zentraleuropa (CE). Er hat damit Barbara Stanley abgelöst, die Informix CE rund drei Jahre lang leitete und sich in den nächsten Monaten der Planung und Umsetzung der Neuorganisation des Unternehmens widmen wird. Informix beabsichtigt, sich künftig in zwei organisato- 21. Jahrhundert” zu schaffen, so formulierten es Cure-Sprecher. Dazu integriert Cure die Unified-Messaging- und Voice-over-IP-Techniken sowie dazugehörige System-Integrationskomponenten der VIPcom in das eigene herstellerneutrale Beratungs-Business. VIPcom ist ein Unternehmen aus dem Beteiligungsportfolio der KCP (Knorr Capital Partner AG), ein Vorteil für das fusionierte Unternehmen. Denn: Mit der KCP im Rücken peilt die Cure AG einen Umsatz in diesem Jahr von mehr als 20 Millionen Mark und im Jahr 2001 den Börsengang an. (rb) XML-basierte Zugangs- und Autorisierungslösungen komplettiert, die für die Sicherheit von Netzwerken im E-Business von Bedeutung sind. Mit der Kombination beider Produktlinien wird kontrollierbar und nachvollziehbar, wer das Netzwerk nutzt, welche Rechte er hat, welche Leistungen er in Anspruch nimmt, und welche Informationen tatsächlich ausgetauscht werden. (rb) risch und rechtlich eigenständigen Unternehmen zu präsentieren, wobei sich das eine auf das Datenbankgeschäft und das zweite auf den Bereich Lösungen konzentrieren werden. Rudolf Künstler bringt Erfahrungen in diversen Managementpositionen mit; so war der gebürtige Schwabe unter anderem Geschäftsführer von Sterling Software, Leiter der OracleNiederlassung in Stuttgart und District Manager bei Powersoft. (rb) UNIX 12/2000 O P E N Spitzenwerte für Unix-Server Der erst kürzlich vorgestellte Unix-Server “IBM eServer pSeries Modell 680” enthält sowohl Prozessoren in Kupfer- als auch in Siliconon-Insulator-Chiptechnologie und erzielte Rekorde bei acht Benchmark-Tests. Er soll noch in diesem Jahr weltweit verfügbar sein. Die Rechner dieser Serie verfügen über Eigenschaften des Mainframe-Computing wie Capacity Advantage, Availability-Advantage-Services sowie Remote-I/O-Support. So kann im Rahmen von Capacity Upgrade on DemandAngeboten (CUoD) zusätzliche Server-Kapazität mit minimaler Unterbrechung hinzugeschaltet werden. Die UNIX O P E N Availability AdvantageDienste stellen die Hochverfügbarkeit der gesamten ITUmgebung – Server, Anwendungen und Netzwerk – sicher. In einer 24-Wege-Konfiguration verarbeitete der Server pSeries Modell 680 genau 220.807,27 Transaktionen pro Minute, gemessen mit dem TPC-C-Benchmark, bei Kosten von 43,30 Dollar pro Transaktion. “Damit war das Ergebnis um 40 Prozent höher als das eines 64-Wege Sun E10000-Servers”, so Aussagen aus dem Hause IBM. Als 12-Wege-Modell stellte das Modell 680 einen Rekord beim SPECweb99Benchmarktest auf: Bei diesem Test für Web-Performance unterstützte der Server 7.288 gleichzeitige Verbindungen. (rb) Förderung des IEB Das Berliner “Institute of Electronic Business” (IEB) baut mit Hilfe von Informix ein internationales universitäres Ausbildungsmodell für EBusiness auf. Der Fördervertrag läuft über fünf Jahre und beläuft sich über eine sechsstellige Summe. Damit sollen zum einen die verschiedenen Ausbildungsinitiativen des Instituts im Bereich E-Business unterstützt werden. Andererseits eröffnet der Vertrag Informix die Chance, bei der Gestaltung der Studiengänge sowie der Planung und Durchführung von Forschungsprojekten gleichzeitig praktische und theoretische Erfahrungen einzubringen. (rb) So erreichen Sie die Redaktion: Dr. Jörg Schröper Telefon: (089) 4 56 16-152 Fax: (089) 4 56 16-284 E-Mail: [email protected] MARKT ProduktNews Hochverfügbare Lösung Force Computers, ein Solectron-Unternehmen, und GoAhead Software, Anbieter von “Service Availability Software” für Internet-Infrastrukturen, sind eine Partnerschaft eingegangen. Sie bezieht sich auf die Integration der plattformübergreifenden “GoAhead”-Software auf den High-Availability-CompactPCI-PLattformen von Force. Inspiron 5000e mit LC-Displays Ab sofort bietet Dell für den Inspiron 5000e verschiedene LC-Displays an. Das 15-Zoll-Ultra-XGADisplay erreicht eine Darstellung von 1600 mal 1200 Punkten und ist damit für DV-Wiedergabe, Bild- und Videobearbeitung konzipiert. In der 14Zoll-Klasse offerriert Dell ein SXGA+-Display mit 1400 mal 1050 Bildpunkten, sowie eines mit 1024 mal 768 Bildpunkten an. Das 5000e ist 38 mm hoch und hat ein Gewicht von rund drei Kilo. Integriert sind unter anderen ein Diskettenlaufwerk, verschiedene Multimediaoptionen und auf Wunsch ein internes Modem. Als CPU werden verschiedene Mobile Pentium III mit SpeedstepTechnologie oder CeleronProzessoren angeboten. In den Multimediaeinschub können wahlweise ein Vierfach CD- 16 Beide Unternehmen werden im Zuge gemeinsamer Projekte integrierte Hard-/SoftwareLösungen anbieten. Integrierte “Selfreliant-7000”-Software zusammen mit den Hochverfügbarkeitsprodukten bieten Entwicklern Zugang zu ausfallsicheren Lösungen für Umgebungen mit strengen Betriebszeitanforderungen. Den Herstellern wird damit 99.999 Prozent (“five nines”) Verfügbarkeit geboten. Sobald eine Service-Unterbrechung auftritt, verhindert die Software durch den automatischen Einsatz einer Standby-Komponente einen Systemausfall. (rb) Rackmount mit Sparcengine I-Bus/Phoenix bietet seine Industrie-PC-Systeme TR4 und TR6 nun auch mit Motherboards der Sparcengine an. Das 6U-Gehäuse TR6 ist sowohl mit dem MultiprozessorBoard Axmp als auch mit der Single-Prozessor-Platine Axi erhältlich. Bis zu elf Laufwerke im 3,5-Zoll-Format finden in dem 19 Zoll tiefen System Platz. Die Spannungsversor- ge Lüfter mit Wechselfilter, die sich im laufenden Betrieb austauschen lassen sowie abschließbare Frontklappen und Vibrationsschutz für die Einsteckkarten. Beide Systeme werden auch mit passiver PCI/ISA- oder ISA-Backplane sowie mit ATX-Motherboard angeboten. Die Alugehäuse sind zwecks besserer EMV-Eigenschaften “Gold Alacrom” beschichtet und in den Farben Schwarz, Creme oder Grau lackiert. Für OEM-Kunden Nähere Informationen: Force Computers Tel. (089) 60 81 40 www.forcecomputers.com RW-Laufwerk, ein 24-fachCD-ROM, ein AchtfachDVD-Laufwerk, ein Iomega100- Zip-Drive oder ein zusätzlicher Lithium-Ionen-Akku eingesteckt werden. Zudem sind verschiedene Festplatten mit einer Speicherkapazität von fünf bis 30 GByte im Programm, ebenso wie ein SDRAM-Speicher mit einem Ausbau von bis zu 512 MByte. Als Grafikchip steht ein “ATI Rage Mobility M3 3-D” mit 16 MByte Videospeicher zur Verfügung, auch ist eine 3D-Stereo-, Audiolösung mit Hardware-Wavetable integriert. Mit dem 15-Zoll-UXGA-Display kostet das 5000e 6199 Mark inklusive Mehrwertsteuer. Für den “14-Zöller” mit SXGA-Auflösung muss man 4639 Mark inklusive Mehrwertsteuer berappen. (fh) Nähere Informationen: Dell Tel.: 0 61 03/7 66-56 64 www.dell.de gung übernimmt ein 400 Watt starkes AC-Netzteil. Außerdem kann es für kritische Anwendungen mit einem Dualnetzteil ausgestattet werden. Vorerst ist das 4U hohe Chassis TR4 nur mit dem SingleProzessor-Board Sparcengine Ultra Axi zu haben. Zu den Ausstattungsmerkmalen beider Modelle zählen frontseiti- Drei Jahre Garantie Für die “Canisline” PC-Systeme hat der PC-Hersteller und Netzwerkdistributor Sirius ab sofort die Garantie von bislang einem auf nunmehr drei Jahre erhöht. Darüber hinaus bietet Sirius allen Kunden an, beanstandete Geräte im ersten Jahr nach Kauf kostenfrei abzuholen. bietet I-Bus/Phoenix Sonderlackierungen an. Auf Wunsch werden die Rechner komplett nach Wunsch konfiguriert und mit einem 24- Stunden-Testund Prüfprotokoll geliefert. (fh) Nähere Informationen: I-Bus/Phoenix Tel.: 0 81 42/46 73-0 Fax: 0 81 42/46 73-99 www.ibusdeutschland.de Die Caniline-Produktpalette reicht von Personalcomputern bis zu CD-Servern, Multiprozessor- und RAID-Systemen bis hin zum High-endIndustriekundenbereich. Vertrieben werden die Produkte ausschließlich über den Fachhandel und Systemhäuser. (rb) Nähere Informationen: Sirius-Computervertriebs Tel. (072 75) 988 80 www.canisline.de UNIX 12/2000 O P E N Prozessoren für Notebooks Intel bietet jetzt einen “Low Power Mobile” Pentium III mit einem durchschnittlichen Stromverbrauch von unter einem Watt (Herstellerangaben) bei 500 MHz an. Dieser Chip ist eigentlich mit 600 MHz getaktet und für Notebooks konzipiert. Durch die Speedstep-Technologie erkennt der Prozessor automatisch, ob das Notebook am Stromnetz angeschlossen ist und verändert entsprechend der Anwendung die Balance zwischen hoher Rechenleistung, Taktrate und Akkulaufzeit. Auch wird nur 1,1-VoltBetriebsspannung benötigt. Der Preis für den in 0,18 Mikrometer gefertigten Pentium III beträgt 316 Dollar. Ähnlich präsentiert sich der Mobile UNIX 12/2000 O P E N Pentium III 750, der eine Betriebsspannung von 1,35 Volt, weniger als zwei Watt im “Battery-Optimized”-Mode bei 600 MHz benötigt und 562 Dollar kostet. Ebenso stellt Intel weitere auf reduzierten Stromverbrauch konzipierte Celeron-Prozessoren vor: einen mit 650 MHz Taktfrequenz und einem Preis von 181 Dollar sowie einen 600-MHzCeleron für 134 Dollar. Beide laufen mit einer Betriebsspannung von 1,6 Volt und verbrauchen nach Herstellerangaben unter drei Watt. Zudem bietet Intel einen “Low Power Mobile”-Celeron mit 500 MHz, 1,35 Volt Betriebsspannung mit einem Stromverbrauch von unter zwei Watt für 134 Dollar an. (fh) Nähere Informationen: Intel Tel: 089/9 91 43-0 www.intel.de NAS 4000 von Maxtor Der NAS-Server Maxattach NAS 4000 verfügt jetzt über 320 GByte in einer Standard- box mit 1,75 Zoll Bauhöhe. Administratoren können die File-Serving- und Datenspeicherdienste des Servers nach Herstellerangaben binnen zehn Minuten ohne NetzwerkDowntime in Betrieb nehmen. Bei 5,25 Zoll Bauhöhe bringen es die Maxattach NAS 4000 Server auf 960 GByte Speicherkapazität. Das NAS 4000 ist ab sofort zu einem unverbindlichen Richtpreis von 5295 Euro erhältlich. Damit beträgt der Preis pro GByte 17 Euro. (fh) Nähere Informationen: Maxtor Tel.: 089/96 24 19-19 Fax: 0 03 53/12 86-14 19 www.maxtor.com 17 MARKT ProduktNews Netstructure 7000 Serie Intel präsentiert fünf weitere “Netstructure”-Komponenten. Der E-Commerce-Beschleuniger “7115” wurde zur Geschwindigkeitssteigerung des Datenverkehrs beim E-Commerce konzipiert, indem er die Ver- und Entschlüsselung von sicheren InternetTransaktionen übernimmt. Er ist in der Lage, bis zu 600 sichere Verbindungen pro Sekunde herzustellen und jegliche, für das Secure-Socket-Layer-Protokoll notwendige Rechenarbeit zu übernehmen. Bei steigender Auslastung lassen sich mehrere solcher Module kombinieren, was bis zu 2000 sichere Verbindungen pro Sekunde ermöglicht. Er ist zu einem Preis von 15.996 Dollar erhältlich. Der “7185 E-Commerce Director” soll die Beschleunigung des sicheren Internet-Verkehrs mit der inhaltlichen Klassifizierung der Daten verbinden. Identifizierung auf Layer 4 bis 7 unterstützt das Gerät ebenfalls. Schlüsselinformationen erkennt das System und ordnet den Datenverkehr nach Prioritätsgrad. Zusätzlich übernimmt der 7185 ECommerce Director SSLVer- und Entschlüsselung mit bis zu 1200 Verbindungen pro Sekunde. Außerdem ist er in der Lage, auto- 18 matisch Http-400-, 500und 600-Fehler zu erkennen und Anfragen transparent an andere Server weiterzuleiten. Der Preis für das System beträgt 39.995 Dollar. Der Netstructure 7145 Traffic Director ist mit Layer-4Managementfunktionen ausgestattet und trifft Entscheidungen zum Lastenausgleich basierend auf den Response-Zeiten der Server. Auch kann der 7145 Servern, falls dies für Anwendungen wie Streaming Media vorteilhaft ist, eine Überbrückung erlauben. Der 7145 ist für 6995 Dollar zu haben. Der Netstructure 7175 ergänzt das Leistungsspektrum der Produktfamilie um Layer-7-Traffic-Management und ist für 9995 Dollar erhältlich. Als intelligenter Zwischenspeicher für T1-Umgebungen, die einen Datendurchsatz von 15 MByte/s unterstützen, wurde der Netstructure 1520 Cache entwickelt. Er nutzt die Traffic Server Engine von Inktomi, und ergänzt den bereits seit längeren erhältlichen Netstructure 1500. Außerdem ermöglicht er Service-Providern den Bau einer hierarchischen Struktur, bei der Caches die Bandbreitenausnutzung maximieren, indem sie einzelne Zwischenspeicher zu einem Netzwerk zusammenschalten. Der 1520 ist zu einem Preis von 5995 Dollar erhältlich. Weitere Details sind auf der Web-Seite zu finden. (fh) Nähere Informationen: Intel Tel.: (089) 9 91 43 - 0 www.intel.de 64-Bit UltraSPARC IIe Sun gab die Verfügbarkeit des UltraSPARC IIe bekannt, eines 64-Bit-Mikroprozessors für Embedded-Applika- tionen. Zielmärkte für die 400- beziehungsweise die 500-MHz-Versionen des Bausteins sind die Telekommunikation, Netzwerk-Infrastruktur und ISPs (InternetService -Provider). Der Ultra SPARC IIe ist binärkompatibel zur gesamten Ultra SPARC-Prozessorfamilie. Zunächst wird er durch VxWorks von Wind River und Solaris unterstützt. Das Single-Chip-Design enthält QNX-Plattform zum Download Zum kostenlosen Download für nicht kommerzielle Zwecke steht die QNX-Echtzeitplattform unter www.get. qnx.de zur Verfügung. Nach dem Download kann der Anwender die Plattform als Datei innerhalb Windows oder in einer separaten Partition installieren. Nach Herstellerangaben sollen in der ersten Woche täglich 50.000 Downloads registriert worden sein. Außerdem portierten Entwickler bereits zwei Pakete, zum einen ein Open einen integrierten 256-KBitLevel-2-Cache, einen 32Bit/66-MHz-PCI-Bus, einen SDRAM-Controller sowie ein Memory-Interface. Als weiteres Merkmal enthält der Chip eine Power-Manage- ment-Funktion, mit der sich der Leistungsbedarf im Sleep-Modus auf maximal drei Watt reduziert. Zum Lieferumfang gehören ein Design-Kit inklusive Dokumentation, ein Referenz-Guide sowie eine Plattform zur Portierung und Entwicklung von kundenspezifischen Applikationen. (rb) Nähere Informationen: Sun Tel.: (089) 46 00 80 www.sun.com/sparc Source MP3 Player (www. freeamp.org), zum anderen Rebol/Core, ein Tool zur Entwicklung und Verwendung von Rebol-Applikationen (www.rebol. com). die Plattform soll die Hardware der meisten PCs erkennen und bietet unter anderem einen Internet Browser und ein GNU-Tool-Chain. Ergänzend sind alle Werkzeuge, die man für das Abspielen von Multimedia-Applikationen aus dem Web benötigt, vorhanden. (fh) Nähere Informationen: QNX Software Tel.: (05 11) 9 40 91-0 www.get.qnx.com UNIX 12/2000 O P E N DVD-SofwarePlayer für Linux Cyberlink hat seinen DVDSoftware-Player “Power DVD2” nun auch für LinuxPlattformen entwickelt. Neben der Wiedergabe von DVDs kann PowerDVD auch VCDs, Audio-CDs, MP3 sowie DAT und weitere File-Dateien abspielen. Die Features der Windows-Applikation wie zum Beispiel die Wahl des Bedienungsfelds, Bookmark-Funk- tionen, Zeitraffer oder Zeitlupenfunktionen lassen sich auch auf dem Linux-basierenden Player umsetzten. PowerDVD arbeitet unter den verschiedenen Varianten von Linux-Betriebssystemen (Suse, Redhat, Caldera und Corel) und unterstützt gleichermaßen X-Free- und nicht X-Free-Lösungen. (fh) Nähere Informationen: Cyberlink Tel.: ++8 86 +2 86 67 12 98 www.cyberlink.com.tw E-Buisness für ItaniumProzessor Openshop präsentiert mit seiner Openshop Business 2 eine E-Buisness-Lösung für Intels Itanium-Prozessor. Diese Lösung läuft auf einer Vollversion von Microsofts 64-Bit-Betriebssystem sowie auf der 64-Bit-Version von Linux. Die Partnerschaft Netzwerkdruck im Internet Handheld-PC mit Linux Die Berliner Agenda Computing stellte den “Agenda VR3+” vor. Der Handheld wiegt 115 Gramm und arbeitet mit dem Opensource-Betriebssystem Linux VR und ist damit kompatibel zu Windows- und Linux-basierenden Anwendungen. Der Rechner verfügt über ein LC-Display mit 160 mal 240 Pixeln und 16 Graustufen. Die Handschriftenerkennung erlaubt es dem Benutzer, an einer beliebigen Stelle auf dem Bildschirm zu schreiben. Mit dem 32-Bit MIPS-Prozessor mit 66 MHz lassen sich im Multitasking verschiedene Anwendungen gleichzeitig nutzen. Über das optional erhältliche Modem können von jedem Telefonanschluss aus Online-Verbindungen aufgebaut und Faxe UNIX 12/2000 O P E N versendet werden. Über die Infrarotschnittstelle lassen sich Informationen direkt zwischen dem VR3+ und anderen kompatiblen Geräten inklusive Palm-Handhelds austauschen. Den Agenda gibt es in drei Ausführungen, die sich im Wesentlichen in der Speicherkapazität unterscheiden. Das Modell VR3+ verfügt über 8 MByte RAM und 4 MByte Flash RAM und kostet 499 Mark, während das Modell VR3 nur 2 MByte FlashRAM hat. Es soll im Frühjahr 2001 auf den Markt kommen und 399 Mark kosten. Der VR5 wird mit wiederaufladbaren Lithium-Ionen-Batterien, zusätzlichem Flash-RAM und einem robusten Metallgehäuse geliefert. (rb) Nähere Informationen Agenda Computing Tel.: ++1 (9 49) 4 70-79 93 www.agendacomputing.com SEH Computertechnik stellt mit der “IC104-FastboxTX” eine multiprotokollfähige Printserver-Box zum Anschluss von bis zu drei parallelen Druckern vor. Die Box unterstützt Netware, Unix, BS2000, MacOS, Windows 95, 98, 2000 und NT. Alle dabei verwendeten Protokolle (IPX/SPX, TCP/IP, DHCP, Wins, BCP/TBCP, Netbios/ SMB, IPP, DNS, SLP, SNMP, SMTP, Ethertalk Phase 2 und HTTP/HTML) erkennt das System automatisch und ist in der Lage, die entsprechenden Daten zu verarbeiten. Die IC104-Fastbox-TX bietet drei parallele Ports für Drucker- und Plotteranschluss an 10-BaseT- und 100-BaseTX-Netze, wobei sich die Box selbstständig auf die passende Geschwindigkeit einstellt. Die IC104 erreicht dank 1 MByte Flash und 2 MByte DRAM Transferraten von bis zwischen Openshop und Intel begann mit einer Beteiligung von Intel im Januar 2000. Die enge Zusammenarbeit sieht die Optimierung von Openshops-SoftwareLösungen für den Pentium III-Xeon-Prozessor sowie für den Itanium vor. (fh) Nähere Informationen: Openshop Tel.: (089) 4 50 79-0 www.openshop.de zu 1 MByte/s. Konfiguration und Administration erfolgen über ein spezielles Administrations-Tool, SNMP, FTP oder Standard-Web-Browser. Status und Konfigurationsdaten können durch einen Taster an der Box direkt über Drucker ausgegeben werden. Im Fehlerfall erfolgt bei Bedarf eine automatische Benachrichtigung über SNMP Traps oder E-Mail auch an Administratoren außerhalb des LANs. Schutz vor unkontrolliertem Zugriff soll das integrierte “Protect IP Printing” bieten. Die IC104-Fastbox-TX ist zu einem Preis von 1200 Mark inklusive Mehrwertsteuer und Administrations-Tool zu haben. Der Hersteller gewährt seinen Kunden eine zweijährige Garantie und bietet neben einer Hotline auch spezielle Anwenderschulungen an. (fh) Nähere Informationen: SEH Tel.: (05 21) 9 42 26-0 www.seh.de 19 MARKT ProduktNews Statt Passwort: Finger-ID Laut Statistik vergessen 40 Prozent der Mitarbeiter in Großbetrieben sowie private PC-Benutzer über das Wochenende ihr Passwort. Um dieses Problem zu umgehen, bietet die Astro Datensysteme “IDS” (ID-Scanner), ein Identifizierungsgerät, das bis zu zwölf Profile des Fingers eines PC-Benutzers auf einem Scanner – und nicht auf der für Hacker zugänglichen Betriebssystemebene – speichert. So wird der Zugang zum Computer von den biometrischen ureigenen Informationen des PC-Besitzers geschützt. 65.000 Sensorelemente tasten den Finger ab. Die Schnittpunkte der Fingerrillen und -muster werden zu einem eindeutigen Profil umgewandelt und auf dem IDSFingerabdruckleser gespeichert. Die “Dactylo”-Software sorgt für eine genaue Inrange mit IBM-Servern Inrange Technologies kündigte an, dass IBM den Fibre Channel Director “IN-VSN FC/9000” von Inrange als Reseller verkaufen wird. IBM will den FC/9000 speziell in Verbindung mit dem IBM E-Server z900 für Ficon-Netzwerke sowie für Storage Area Networks in einer Open-Systems-Umge- 20 Auswertung der Abdruckprofile. Sie sucht im aufgezeichneten Abdruck nach charakteristischen Merkmalen und legt sie in einer Datenbank ab. Bei der späteren Erkennung wird der aufgelegte Finger mit den Aufnahmen aus der Datenbank verglichen. Erst wenn genügend Übereinstimmungen gefunden wurden, gibt der Rechner seinen Benutzer frei. Die IDS-Schutzvorrichtung findet nach Herstellerangaben an jedem Schreibtisch Platz. Als Anschluss des Scanners dient der Parallel-Port. Die Identifikationszeit wird mit 0,5 bis 0,6 Sekunden angegeben. Die Hard- und SoftwareLösung kann mit Windows 98, 2000, NT ab Version 4.0, Solaris und Linux betrieben werden. Der biometrische Referenzcode, der den Fingerabdruck enthält, wird in einer weiteren Version wahlweise nicht mehr auf dem Gerät selbst, sondern auf einem Trusted-Linux/NTNetzwerk-Server gespeichert. Optional ist auch die Kombination mit einem SmardCard-Lesegerät möglich. (rb) Einstiegs-Server von Dell Als Einstiegs-Server für kleine bis mittlere Unternehmen konzipiert, bietet Dell den “Poweredge 300” an. Dieser wird nach Kundenspezifikationen gefertigt und in der Standardkonfiguration mit “Redhat Linux 7” ausgeliefert. Es sind jedoch auch weitere Betriebssysteme wie Windows 2000 Server, Windows NT oder Netware 5.1 verfügbar. Ausgestattet mit bis zu zwei Pentium-III-CPUs (mit 800 MHz Taktfrequenz), maximal 1 GByte RAM sowie drei Webtraffic verteilen Die zu den “Pyramid Solutions” gehörende WebServer-Familie “Quattro Stagioni” steht optional mit Laufwerkeinschüben mit bis zu 60 GByte Festplattenkapazität soll der Poweredge auch noch mittelgroßen Leistungsanforderungen gewachsen sein. Eine OnboardServer-Management-Hardware sowie die “Openmanage”-Software von Dell stehen dazu unterstützend zur Verfügung. In der Grundkonfiguration kostet der Dell Poweredge 1999 Mark zuzüglich Mehrwertsteuer und bewegt sich damit am unteren Ende der Preisskala. (fh) Nähere Informationen: Dell Tel.: (0 61 03) 7 66-32 71 www.dell.com ein eigenes Betriebssystem besitzt. Für die Separation der Anfragen stehen sechs verschiedene Algorithmen zur Auswahl. Automatisch überprüft das System außerdem den Betriebszustand Nähere Informationen Astro Datensysteme Tel.: (0 81 23) 9 26-0 www.astro.de bung mit Fibre-Channel-Architektur anbieten. Der FC/9000 besitzt 64 Ports und gehört zur IN-VSN Produktfamilie von Inrange, die zu Erschaffung geeigneter Infrastrukturen dienen soll, um große Speichernetzwerke und deren Erweiterungen zu globalen Netzwerken aufzubauen. (fh) Nähere Informationen: Inrange Tel.: (089) 42 74 11- 0 www.inrange.de Load Balancing zur Verfügung. Diese Einsteckkarte soll eine dynamische Verteilung von Anfragen auf weitere angeschlossene Web-Server (bis zu 4096) leiten, sobald die Zugriffe die CPU zu sehr fordern. Für die Verteilung wird der Server nicht in Anspruch genommen, da die Karte einen eigenen Prozessor und beziehungsweise die Verfügbarkeit eines jeden Servers. Nach Herstellerangaben soll mit zwei PyramidLoad-Balancing-Web-Server-Clustern eine hundertprozentige Verfügbarkeit erreicht werden können. (fh) Nähere Informationen: Pyramid Computer Tel.: (07 61) 45 14-0 www.pyramid.de UNIX 12/2000 O P E N M4 Data mit LTO-Library M4 Data bietet seine Library-Familie “Magfile” erstmals mit der LTO-Technik an. Die Speicherkapazität der von M4 eingesetzten Ultrium-Kassette beträgt 100 GByte unkomprimiert. Bei der Transferrate von 10 bis 20 MByte/s ermöglicht dies eine Datendurchsatzrate von mehr als 100 GByte pro Stunde und Laufwerk. Das erweiterte LTO-Modul umfasst 24 Kassettenplätze und kann mit einem oder zwei Laufwerken bis zu 2,4 TByte unkomprimierten Speicherplatz bereitstellen. Auch Nähere Informationen: M4 Data Tel.: (0 62 22) 92 28-0 www.m4dta.de 15-Zoll-LCD von Maxdata Maxdata stellt mit dem “Belinea 10 15 60” ein weiteres Modell der Belinea-LCDPalette vor, die inzwischen sechs Geräte umfasst. Konzipiert wurde der 10 15 60 zum Beispiel für Arbeitsplätze von Beratern in den Touristik-, Finanz- und Dienstleistungsbranchen. Durch den Betrachtungswinkel von horizontal und vertikal 160 Grad können in einem Kundengespräch Bildschirminformationen von mehreren Personen gleichzeitig eingesehen werden. Das LC-Display ist mit einem Panel mit MVA-Technologie ausgestattet, weiter lassen sich 16 Millionen Farben darstellen. Kennzeichnend ist auch das Kontrastverhältnis von 300 zu 1 und der Helligkeitswert von 250 cd/m3. Zusätzliche Ausstattungsmerkmale sind die integrierten Lautsprecher, die sich durch eine separate Stummschalttaste auf der Gerätevorderseite bedienen lassen sowie die Vorbereitung für optionale Halterungen nach dem VESA-FPMPMI-Standard. Optional ist ein USBHub für den direkten Anschluss eines Peripheriegeräts wie beispielsweise einer Webcam erhältlich. Das LC-Display ist nach TOC 99 zertifiziert und soll das Vorgängermodell 10 15 50 ablösen. Das Display ist zu einem Preis von 2319 Mark (inklusive Mehrwertsteuer) erhältlich, im Preis ist eine Dreijahresgarantie mit Austauschservice als Zusatzleistung enthalten. (fh) Nähere Informationen: Maxdata Tel.: (0 22 65) 9 52 -0 www.maxdata.com VHMA • Wiesbaden können bis zu zehn MagfileModule mittels Maglink im selben Gehäuse zu einem “Magstack Library System” zusammengeschlossen werden. Die Integration umfasst das gesamte System sowohl auf mechanischem als auch auf elektronischem Wege. Der Maximalausbau umfasst 20 LTO-Laufwerke und 250 Kassettenplätze mit einer komprimierten Speicherkapazität von 50 TByte. Die Datenbestände werden durch Dualmagazine nach Eingabe- und Ausgabebereich getrennt, während sich gleichzeitig verschiedene Backup-Generationen durchwechseln lassen. Jedes Modul ist ebenfalls mit einem separaten Reinigungsband ausgestattet, so dass für die Cleaning-Funktion kein Speicherplatz verschwendet wird. Die Magfile Library kann statt mit LTO-Technik auch mit DLT-Laufwerken von Qantum sowie mit “DLT1” von Benchmark geliefert werden. Außerdem ist die Produktreihe in NASund SAN-Umgebungen einsetzbar. (fh) UNIX 12/2000 O P E N 21 KNOW-HOW Details des Linux-Kernels 2.4, Teil 1 Winterreife Die eigentliche Entwicklungsphase des kommenden Linux-Kernels ist bereits seit Wochen abgeschlossen. Die Komplexität des Projekts erfordert jedoch ausgiebige Tests und eine sorgfältige Fehlerbeseitigung. Mit der endgültigen Freigabe gehören die Spekulationen über den Funktionsumfang zur Historie. D ass die Entwickler bereits seit geraumer Zeit an einer neuen Version des Linux-Kernels arbeiten, bleibt mittlerweile keinem Anwender verborgen. Allerdings mehren sich die Zeichen für ein bevorstehendes Ende des abschließenden Testprozesses. Entsprechend lässt es die schreibende Zunft im Blätterwald schon einmal kräftig rauschen. Die UNIXopen hat sich in Sachen Kernel vielen Stellen wurde gleichzeitig entwickelt, und niemand (inklusive Linus Torvalds) konnte absehen, was tatsächlich in Version 2.4 enthalten sein wird und was nicht. Zumindest diese Entscheidung ist jetzt gefallen. Mit der Freigabe der Vorversion 2.4.0test9 hat Linus Torvalds bekanntgegeben, nur noch Bugfixes in den “offiziellen” Kernel-Source-Code aufzunehmen. Ein Überblick über den kommenden die zwar der Kürze halber im Folgenden als “2.4” bezeichnet wird, sich vermutlich jedoch in vielen Details vom “echten” Kernel unterscheiden dürfte. Linus Torvalds selbst sprach Anfang Oktober davon, dass 2.4 nicht vor Dezember oder Januar freigegeben wird. Er erklärte jedoch auch, dass “nur noch getestet” werde – die Entwicklung “an sich” sei abgeschlossen. Unter dieser Prämisse lassen sich bereits einige Annahmen über die Verwendung des “finalen” 2.4er-Kernels treffen. Erstens dürften die Anforderungen Kernel-naher Tools und Bibliotheken feststehen. Insider gehen davon aus, dass keine neuen GCCs, Binutils oder Glibc erforderlich ist – vorausgesetzt, es tauchen keine groben Schnitzer mehr auf. Des Weiteren sollen wahrscheinlich keine neuen Architekturen mehr hinzukommen und diverse “offene Fragen” endgültig (in Bezug auf 2.4) entschieden sein. Den Ungeduldigen sei die sicherlich brennende Frage – wie sinnvoll ist ein Update? – gleich vorweg beantwortet: Jein. Die Antwort hängt von mehreren Randbedingungen ab. Zunächst gilt: Wenn das eigene System stabil läuft, sollte man abwarten. Gleiches gilt für Installationen, die wichtige oder kritische Aufgaben erledigen. Ebenfalls warten sollte ein Interessent, wenn Version 2.2 die eigene Peripherie vollständig unterstützt. Mutige wagen das Upgrade Informationsquelle: Ein guter Ausgangspunkt für die Suche nach Kernel-Details ist die Web-Seite www.linux.org. 2.4 bislang eher zurückgehalten und die Berichterstattung auf monatliche Häppchen in den Kernel-News beschränkt. Dafür gab es einen guten Grund: Die verfügbaren Vorversionen waren, was den entgültigen Umfang von Funktionen angeht, noch nicht festgeschrieben. Das bedeutet: An zu 22 2.4er-Kernel ist also auch dann sinnvoll, wenn das Release tatsächlich noch nicht freigegeben ist. Während der Lektüre des folgenden Artikels gilt es also stets zu beachten: Der Kernel 2.4 existiert bislang noch nicht. Alles, was hier wiedergegeben wird, basiert allein auf der Vorversion 2.4.0-test9, Spannend könnte ein Umstieg dagegen für eine Reihe von solchen Anwendern sein, die es sich erlauben können, sich mit den Problemen eines potenziell instabilen Entwickler-Kernels auseinander zu setzen. Wer beispielsweise Multiprozessor-Rechner ab zwei CPUs aufwärts einsetzt, große Hauptspeichermengen ab 1 GByte verwendet oder auf sehr schnelle 3-DGrafik Wert legt, kann ein Upgrade in Erwägung ziehen. Zuvor sollte sich der Neuerungswillige allerdings darüber informieren, ob für die schicken 2.4er-Features nicht auch ein “Backport” für Version 2.2 existiert. Unter einem Backport versteht man das Por- UNIX 12/2000 O P E N tieren von Funktionen einer KernelVersion in ein älteres Pendant. Als prominentes Beispiel dafür kann USB dienen: Die USB-Unterstützung wurde von der 2.3er-Entwicklerreihe auf die stabilen 2.2er-Kernel übertragen, um Anwendern die Möglichkeit zu geben, USB mit aktuellen Kernel-Versionen einzusetzen. Es existieren eine ganze Reihe solcher Backports für verschiedene Services, sodass es in jedem Fall ratsam ist, sich einen zeitgemäßen 2.2er-Kernel anzusehen, bevor man auf 2.4.0-test<”irgendwas”> umsteigt. Nur ein “offizieller” ist ein echter Kernel Die Upgrade-Entscheidung sollte nur ein derart informierter Anwender mit festem Blick auf die möglichen Risiken fällen. Entsprechend sind auch wir vorgegangen. Was die Ermittlung der Neuerungen in 2.4 angeht, bereiten vor allem die Backports Schwierigkeiten. Viele Dinge wie USB oder neue UNIX 12/2000 O P E N Architekturen sind aus der laufenden 2.3/2.4-Entwicklung in die stabile 2.2er-Serie zurückgeflossen. Abgesehen davon haben sich eine Reihe relevanter Kernel-Interna geändert – und dies in einem Umfang, der die Beobachter fast von einer kompletten Überarbeitung sprechen lässt. Somit gilt es als sicher, dass dieser Artikel das eine oder andere Detail auslassen wird – der Autor bittet vorab schon einmal um Nachsicht. Um den gewünschten Überblick zu gewährleisten und vor allem auch die für Anwender interessanten Backports zu erfassen, wurden drei Kernel-Versionen herangezogen. Den 2.4er vertritt dabei der schon angesprochene 2.4.0-test9, der bereits einige Zeit verfügbar ist. Experten gehen davon aus, dass die bereits in einer Vorphase befindliche 2.4.0-test10Version zum Erscheinungstermin freigegeben ist. Die “stabile” 2.2er-Reihe wird von zwei Versionen abgedeckt: Einerseits von der recht frühen Versi- on 2.2.1, die sicher frei von Backports ist, außerdem von einer recht aktuellen Version 2.2.16, die viele Erweiterungen enthält. Zusätzlich wurden, um etwaige distributionsspezifische Änderungen auszuklammern, nur KernelSourcen verwendet, die von ftp.kernel.org stammen – also der “offiziellen Heimat” des Linux-Kernels. Es ist heute gängige Praxis, dass die großen Linux-Distributoren wie Suse oder Redhat solche Kernel verwenden, die spezielle Patches und Erweiterungen beinhalten. Grundsätzlich ist nicht sicher, ob solche Erweiterungen ebenfalls frei zur Verfügung stehen. Die Eingriffe erweisen sich außerdem teilweise als recht weitreichend. Entsprechend der Devise, nur ein “offizieller” Kernel ist ein echter Kernel, ignorieren wir solche Patches nicht nur in diesem Artikel, sondern auch in der Praxis. Dies soll nicht heißen, die distributionsspezifischen Erweiterungen seien instabil, unnütz oder nicht frei. Sie erschweren jedoch einen aussagekräfti- 23 KNOW-HOW gen Test derjenigen Patches, die über die Kernel-Mailing-Liste zur Verfügung stehen. Da sicher nicht jeder Linux-Anwender derartigen Mail-”Hobbys” frönt, sollte jeder in dieser Frage seine eigene Strategie entwickeln. Wer im alltäglichen Betrieb eine bevorzugte Distribution verwendet und den entsprechenden Support in Anspruch nimmt, muss sich in jedem Fall auf die vom entsprechenden Hersteller gelieferten Kernel-Versionen verlassen können. Nicht selten sind die imple- len. Dabei kommt deutlich hervor, dass vor allem die Treiber in 2.4 gegenüber den Vorversionen zugelegt haben. Der Versuch, die unterstützten Geräte aufzulisten, würde den Umfang dieses Artikels bei weitem sprengen. Viele Geräte, die im Laufe der 2.3/2.4erEntwicklung hinzugekommen sind, passen nun auch zur 2.2er-Reihe. Bis auf wenige Ausnahmen sollte mangelnde Treiberunterstützung daher kein zwingender Grund für den Um- Kernel-Quellen: Alle benötigten Dateien lassen sich von www.kernel.org aus dem Internet laden. mentierten Erweiterungen eines Distributors Fixes für Probleme, die im eigenen Labor aufgefallen sind. Schließlich arbeiten beispielsweise bei Redhat und Suse viele der relevanten LinuxKernel-Entwickler. Version 2.4: doppelte Größe Bei der Betrachtung der Tar-Archive der verschiedenen Kernel-Versionen, fällt zunächst der Größenunterschied ins Auge. In Kasten 1 wird ersichtlich, dass die aktuelle 2.4er-Testversion fast doppelt so groß wie die frühe 2.2.1erVersion ausfällt. Auch gegenüber dem aktuellen 2.2.16, beträgt der Vorsprung noch gute 25 Prozent, was nahezu 25 MByte entspricht. Der Grund für das Wachstum liegt vor allem bei den Treibern. Ebenfalls im Kasten 1 dargestellt ist die Größe einzelner Unterverzeichnisse in den Kernel-Quel- 24 stieg auf Version 2.4 sein. Zwei prominente Ausnahmen gilt es zu beachten: Video4Linux und USB. Beide Geräteklassen wurden im Zuge der 2.3/2.4erEntwicklung ebenfalls auf 2.2 portiert, der Backport liegt jedoch um einiges zurück. Will ein Anwender beispielsweise auf aktuelle USB-Peripherie wie Digitalkameras zurückgreifen oder allgemein USB auf nicht-x86 Architekturen einsetzen, ist der Griff zu den 2.4ern zu empfehlen. Ähnliches gilt auch für Video4Linux, dessen Struktur sich gegenüber der Kernel-Version 2.2.1 komplett überarbeitet zeigt. Mittlerweile kann sich Linux grundsätzlich einer recht beachtlichen Palette unterstützter Geräte rühmen. Das lange Zeit gültige Argument, vor allem bei aktueller Peripherie müsste Linux passen, gehört der Vergangenheit an. Bei einigen wenigen Ausnahmen mag dies noch der Fall sein, bei grundlegenden Dingen wie etwa dem Chipsatz-Support des Mainboards gilt die Aussage längst nicht mehr. Aktuelle UDMAModes von IDE-Schnittstellen stellen in dieser Hinsicht ebenso keine Ausnahme mehr da wie der Support für unterschiedliche x86-Prozessoren. Pluspunkt USB Das Statement beschränkt sich nicht nur auf die x86-Architektur. Dies verdeutlichen vor allem die Versionen auf Alpha und SPARC, die auf nahezu allen Bausteinen laufen, die der jeweilige Chip unterstützt. Darunter zählt beispielsweise im Falle Alpha die gesamte aktuelle Produktpalette von Compaq – von der Einstiegs-Alpha-Maschine “DS10” bis hin zum großen 32-Prozessor-Server “GS320”. Ähnliches kann der SPARC-Port für sich in Anspruch nehmen, der mittlerweile auch auf den 64-Prozessor-”E-10000”-Servern von Sun läuft. Allerdings muss man hier noch auf die brandneue UltraSPARC-III Familie – wie etwa die “SunBlade 1000” – verzichten. Bei der Beurteilung der Geräteunterstützung sollten nicht nur Kritiker vor allem im Vergleich mit Systemen wie Windows die Unterschiede im Auge behalten. Das häufig aufgeführte Argument, Linux unterstütze aktuelle 3-DGrafikkarten nicht oder nur unzureichend, ist schlichtweg Unsinn. Man muss es drastisch formulieren: Linux unterstützt naturgemäß nicht eine einzige 3-D-Grafik, da der Kernel mit dieser Technik an keiner Stelle in Verbindung tritt. Grafische Darstellung ist Sache anderer Programme, die über Schnittstellen im Linux-Kernel auf die jeweilige Hardware zugreifen. An diesen Schnittstellen arbeiten die Entwickler gegenwärtig intensiv, und je nach verwendeter Hardware führt dieses Engagement zu vernünftiger und ausgereifter Unterstützung durch den Kernel. Der eigentliche Treiber für die Grafikkarte ist dabei bekanntlich Bestandteil des X-WindowSystems, das für die Darstellung verantwortlich ist. In jüngster Vergangenheit bemühen sich die Linux-Väter, der X11Umgebung dabei einen möglichst effektiven und umfassenden Zugriff auf die UNIX 12/2000 O P E N Grafikkarte zu gewähren. Das neue Konzept ladbarer Grafikartentreiber wie es seit ein paar Monaten XFree86 in der 4.x Version mit sich bringt, zielt vor allem auf den 3-D-Bereich. Namhafte Hersteller wie 3DFX, Matrox oder Nvidia bemühen sich, eigene Xfree-4.x-Treiber zu entwickeln oder die nötigen Unterlagen freizugeben, die die Entwicklung solcher Treiber ermöglichen. Für den direkten Zugang zur entsprechenden Grafik-Hardware muss der Kernel über Mechanismen verfügen, die eine entsprechende Schnittstelle bereitstellen und für die nötige Sicherheit sorgen. Die direkten Hardware-Zugriffe dürfen in keinem Fall dazu führen, dass das System “in Bedrängnis” gerät. Der Aufgabe, die Vorsichtsmaßnahmen zu überwachen, hat sich das DRI-Projekt gewidmet (dri.sourceforge.net). Zu den Zielen dieser Organisation zählt es, Treiber für den direkten Zugriff auf verschiedene Grafikkarten bereitzustellen. Diese Infrastruktur wurde im Zuge der 2.3er- UNIX 12/2000 O P E N Kasten 1: Größe der Kernel-Quellen (Tar-Archive) Linux-Version Größe in Byte __________________________________________________________________________________ linux-2.2.1.tar 55.500.800 linux-2.2.16.tar linux-2.4.0-test9.tar 74.557.440 99.502.080 Größe einzelner Verzeichnisse in den Kernel-Versionen (in KByte) Verzeichnis 2.2.1 2.2.16 2.4.0-test9 __________________________________________________________________________________ drivers 30.080 42.860 59.292 arch kernel net fs 10.448 272 4.492 4.496 12.004 304 4.656 8.224 17.024 336 5.936 8.424 Kernel-Entwicklung ins Leben gerufen und ist in Version 2.4 enthalten. Ein Backport nach 2.2 läuft offensichtlich bereits, allerdings ist dieser noch nicht abgeschlossen. Ähnliches gilt für die AGP-Unterstützung wie sie Hardware-seitig vor allem in x86-basierenden Systemen zu finden 25 KNOW-HOW ist. Mit Hilfe der AGP-Gart-Treiber lassen sich spezielle AGP-Register der Mainboard-Chipsätze verwenden, die es zum Beispiel erlauben, die über AGP zu erreichende Texturspeicherbereiche im Hauptspeicher zu bestimmen. Auch die AGP-Treiber werden gegenwärtig auf die Version 2.2 übertragen. Die Treiberunterstützung wächst auf diese Weise gewaltig an. Vor allem gilt hier der Ansatz, neue Treiber auch in den alten Kernel zu übertragen. Dabei muss ein Anwender augenscheinlich nicht auf aktuelle Peripherie verzichten. USB, Firewire und die verschiedensten Schnittstellen auch auf Nicht-x86-Plattformen werden von den verschiedensten Gruppierungen und Firmen in den Kernel eingebracht. Alan Cox in seiner Eigenschaft als “2.2er-KernelMaintainer” sorgt dafür, dass Backports zügig auch in die gegenwärtigen Versionen einfließen. Dass dies gelegentlich auch Nachteile mit sich bringt, zeigen gewisse Instabilitäten, die sich in die 2.2erReihe ungefähr ab Version 2.2.12 eingeschlichen haben. Dennoch ist die “Pflege” der 2.2er-Hierarchie zu begrüßen. Selbst die 2.0er-Kernel-Reihe erfährt auf diese Weise noch einige Zuwendung. Dabei geht es allerdings vornehmlich um Bugfixes. Vergleicht man diese Aktivitäten mit dem Gebaren der Hersteller kommerzieller Betriebssysteme, muss sich Li- nux bei der beliebten Frage nach “Investitionssicherheit” wohl kaum mehr verstecken. Dateisysteme zur Auswahl Ähnliches gilt im Prinzip auch für die Unterstützung von solchen Dateisystemen, die außerhalb der Linux-Welt entstanden sind. Bekanntlich ist die Eignung für den Server-Bereich ein erklärtes Ziel der Entwickler, zu dessen Verwirklichung sie im Laufe des Reifeprozesses von Version 2.4 massiv beitrugen. Dazu zählen auch Arbeiten an allen File-Systemen, mit denen Linux zurecht kommen soll. Des Weiteren stellt der Bereich Dateisysteme ein Thema dar, bei dem sich verschiedene Firmen erstmals ernsthaft durch die Freigabe des Quellcodes eigener Produkte engagiert haben. Zu diesen Firmen zählen bekanntlich SGI mit “XFS” und IBM mit “JFS”. Zwei weitere Dateisysteme haben da schon eher Chancen, früh in Version 2.4 aufgenommen zu werden: ReiserFS und Ext-3. Ersteres stellt eine interessante Entwicklung mit komplett neuer Struktur dar. Namensgeber Hans Reiser begann das Projekt vor geraumer Zeit in den USA in Zusammenarbeit mit Programmierern aus der ehemaligen UdSSR. Für Ext-3 steht Ted Tso federführend, der Entwick- ler des im Linux-Kernel standardmäßig verwendeten Ext-2-File-Systems. Ob eines der beiden oder gar beide Eingang in den Kernel 2.4 finden, ist derzeit noch unklar. Es gibt jedoch Anzeichen dafür, dass ReiserFS – als experimentell gekennzeichnet – der aussichtsreichere Kandidat ist. Die Problematik, die mit diesen FileSystemen aus Sicht des Kernels verbunden ist, greift Teil 2 dieses Artikels in der kommenden Ausgabe der UNIXopen noch einmal auf. Kasten 2 zeigt eine Zusammenstellung derjenigen Dateisysteme, die von den drei behandelten KernelVersionen unterstützt werden. Gegenüber der Version 2.2.1 hat sich die Anzahl leicht erhöht, wobei viele der in 2.4 eingebauten Verbesserungen auch in Version 2.2.16 zu finden sind. Es ist nicht immer einfach zu unterscheiden, ob eine Entwicklung zunächst Eingang in 2.2.x gefunden hat und damit auch für 2.3.x/2.4 aufbereitet wurde oder ob die Entwickler für 2.3.x/2.4 arbeiteten und ein Backport nach 2.2 stattfand. Interessant sind die Produkte namens CramFS und RamFS. Beim ersten handelt es sich um ein ROMbasierendes Dateisystem, das die Daten komprimiert aufnimmt, während das zweite ein RAM-basierendes FS darstellt, das in der Lage ist, seine Größe dynamisch während des Betriebs zu verändern. Kasten 2: Unterstützte Dateisysteme File-System 2.2.1 2.2.16 2.4.0-test9 _____________________________________________________________________________________________________________________________ Ext-2 + + + ADFS (Acron Disk FS) rx rx +d Amiga FFS + + x HFS (Apple Macintosh) x x x⁄⁄ BFS (UnixWare Boot-FS) x DOS FAT, VFAT + + + ISO 9660 + MS-Joliet + + + EFS (old SGI IRIX FS) rx rx JFFS (Flash-FS + journal) x CramFS (Compressed ROM FS) + RamFS + Minix FS + + + NTFS (Win NT FS) +(w=d) +(w=d) +(w=d) QNX4FS (QNX FS) r=x,w=d r=x,w=d HPFS (OS/2 FS) r r + DevFS (Virtual device FS) x ROMFS (simple read-only FS) + + + SYSVFS (Xenix/Coherent FS) + + r,w=d UFS r,w-x r,w=x r,w=d 26 UNIX 12/2000 O P E N KNOW-HOW Bücher: Unix und Windows 2000 Zwischen den Welten Literatur zur Interoperabilität zwischen verschiedenen Plattformen darf im Regal eines Systemadministrators nicht fehlen. Die beiden vorgestellten Bücher beschäftigen sich mit dem Unix-Derivat AIX und dem Zusammenspiel von Windows 2000 und verschiedenen Netzwerken. G rundlagen und Details zu AIX 4, dem Unix-System für die RS/6000-Rechnerarchitektur verspricht das Buch von Nina Johanssen und Ingolf Wittmann und will da- Nina Johanssen/Ingolf Wittmann AIX 4 Grundlagen der Administration 98 Mark ISBN: 3-932311-09-4 Computer&Literatur Verlag GmbH http://www.cul.de 28 mit einen Gesamtüberblick über dieses Betriebssystem liefern. Auf fast 560 Seiten versucht sich das Autorengespann an der sicher anspruchsvollen Aufgabe. Kapitel 1 versucht sich etwa an einer Beschreibung des recht schwammigen Begriffs “Standard-Unix”. Die Definition einer Shell – “ Shells sind Interpreter und eine Kommandoschnittstelle zum Betriebssystem, also nichts anderes als ein Programm” – muss dabei schon zu den eher poetischen Beschreibungen gezählt werden. Wer sich jemals die Mühe macht, in diversen Unix-Büchern nach eben dieser Definition zu suchen, wird dort ein wahres Füllhorn an Begriffen finden. Kritischen Augen erscheinen die nachfolgenden Befehle und Beschreibungen etwas zusammenhanglos platziert, bis es dann um die Besonderheiten von AIX geht. Es folgen Erläuterungen zum ODM (Object Data Manager), zur Systemadministration (SMIT) und WebSM, einer Möglichkeit zur Web-basierenden Administration. Einzelne Screenshots von Installationen zeigen zudem auf, wie etwa Netscape oder Lotus Go über SMIT eingespielt werden können. Kapitel 2 beschäftigt sich mit dem Common-Desktop-Environment (CDE), der grafischen Oberfläche eines AIXSystems. Dabei kommt jedoch die Frage auf, wie lange CDE diese Rolle noch spielen wird. Mit der intensiven Einbindung von Linux in das Portfolio von IBM werden wahrscheinlich bald komfortablere Desktop-Oberflächen Einzug in die RS/6000-Welt halten. Leider krankt die ganze Beschreibung des CDE ein wenig an Detailmangel, die Autoren waren sich wohl selbst nicht klar darüber, wieviel Information hier angebracht sei, sodass dieses Kapitel eher in ein “wie klicke ich wohin” ausartet. So gibt es etwa eine Beschreibung, wie man Arbeitsbereiche mit CDE erstellt: “Arbeitsbereiche definiert über den Pushbutton‚ Schaltfläche für Arbeitsbereiche anzeigen”, ob im Panel die festgelegten Arbeitsbereiche angezeigt werden sollen oder nicht”. Alles klar? Wer eigenständig mit dem CDE arbeitet, wird das System sicher besser durch reines Probieren kennenlernen als durch dieses Kapitel. Wesentlich besser ist das Kapitel 3 (Grundlegende Systemverwaltung) gelungen. Hier wird relativ informativ auf die Verwaltung von Benutzern und Systemspeicher eingegangen, wobei immer wieder ein paar Screenshots die Seiten füllen. Wie ein solches System mit SMIT gemeistert wird, zeigen die Autoren anhand einiger Beispiele. Datensicherungen und Druckverwaltung schließen das Kapitel ab. Die erweiterte Systemverwaltung (Kapitel 4), die sich mit der Prozessverwaltung, dem Boot-Prozess und der Lizenzverwaltung auseinandersetzt, ist relativ kurz gehalten. Wesentliche Erkenntnis kann man hier jedoch nicht sammeln. Die Bestimmung der Zielgruppe für dieses Werk über AIX 4 ist relativ schwierig. Ernsthaft bemühte Systemadministratoren werden in diesem Buch sicherlich kaum neue oder sogar hilfreiche Informationen finden, dafür ist der Inhalt viel zu oberflächlich. Einen Anfänger jedoch mit Systemverwaltungsaufgaben zu konfrontieren, wie es in diesem Buch geschieht, ist ebenfalls keine Lösung. Für Profis zu wenig Information, für Neulinge zu verteilt und oberflächlich. Ein eindeutiges Konzept würde dem Buch sicher gut zu Gesicht stehen und es für Kaufinteressenten interessanter machen. Netzwerke mit Windows 2000 UNIX 12/2000 O P E N Dass es auch anders geht, zeigt ein Buch aus dem Markt&Technik-Verlag, welches sich direkt an den Experten wendet. Zum einen sind die Seiten tatsächlich randvoll beschrieben, was die Seitenzahl zwar auf knapp 400 “reduziert”, der Fülle an Informationen jedoch keinen Abbruch tut. Windows 2000 ist sicherlich ein Thema, das Netzwerkern unter den Nägeln brennt, und die Vielzahl der Neuerungen und auch Schwierigkeiten sind würdiger Inhalt des Buchs. Da der angesprochene Leserkreis bei den Profis liegt, verzichten die Autoren auf lange Vorreden und steigen mit Kapitel 1 gleich in das Thema TCP/IP ein (Die Basis – TCP/IP in Windows 2000 Server). Das Niveau des Textes ist dabei ausgesprochen hoch und dürfte für Anfänger absolut ungeeignet sein. Mit NAT, QmS, Routing und IP-Multicast wird gezeigt, was mit dem Protokoll unter Windows 2000 möglich ist. Kapitel 2 (Grundlegende Netzdienste) geht auf die Arbeit mit der MMC ein und zeigt, wie sich ein Netzwerk mit den unterschiedlichen Diensten (DHCP, DDNS, WINS) aufbauen und managen lässt. UNIX 12/2000 O P E N Rainer Huttenloher/ Frank-Michael Schlede Sichere Netzwerke mit Windows 2000 79,95 Mark ISBN: 3-8272-2014-9 Markt&Technik http://www.mut.de Auch hier sind die einzelnen Programme ausreichend differenziert dargestellt und erlauben eine übersichtliche Einarbeitung. Wer sich mit Fragen der Sicherheitsinfrastruktur beschäftigen muss, wird sich in Kapitel 3 über eine Vielzahl von Erläuterungen zu einer Ansammlung von Großbuchstaben freuen. Hier gibt es EAP, SPAP, PAP, CHAP, PPP, PPPT, VPN und vieles, vieles mehr, was das Herz eines Systemadministrators höher schlagen lässt. Zu den entsprechenden Punkten gibt der Text kompetent Auskunft und Hilfe. Kapitel 4 liefert zunächst einen Überblick über das Active Directory (AD), der großen Neuerung unter Windows 2000. Nach der Erläuterung der grundlegenden Begriffe wird auch die Architektur des AD und seine Bedeutung für ein Sicherheitskonzept äußerst ausführlich beschrieben. Ein Buch von Profis für Profis. Kein Buch für Zwischendurch, dafür ist der Informationsgehalt schlicht viel zu hoch. Wer es mit ausgeklügelten Netzwerken zu tun hat, bekommt hier ein ausgezeichnetes Werk in die Hände (Jürgen Mischke/jos) 29 KNOW-HOW Java-Windows-Connectivity über RDP Der Blick in die Windows Das Zirndorfer Unternehmen HOB offeriert mit seiner Software Zugriff auf Windows-Anwendungen von Unix- und Linux-Rechnern. Als Zugabe bietet das Programm eine automatische Lastverteilung und Sicherheits-Features. plattformunabhängigen Zugriff auf die Applikationen zu verwirklichen. Die Philosophie hinter der Software: Zugreifen auf Windows-Applikationen zu jeder Zeit, an jedem Ort. Plattformunabhängig, flexibel. Kurz: “Windows Anywhere”. Bei der Konzeption legten die Zirndorfer Entwickler nach eigenen Angaben besonderen Wert darauf, ohne aufwändige Server-Komponente auszukommen, da komplizierte Installations- und Konfigurationsarbeiten die Zahl der Fehler schnell erhöhen. Neben Windows-Clients greifen jetzt Systeme unter Unix und Linux, OS/2, MacOS, EPOC sowie NCs und WBT auf die Windows-Applikationen des Terminal Servers zu (Bild 1). Das Remote-Desktop-Protokoll (RDP, basiert auf T.120/T.Share) setzt auf TCP/IP auf und erlaubt die Darstellung der Windows-Oberfläche sowie die Verbindung ins Netzwerk. Die Java-RDPSoftware verwandelt die Clients in Terminals zur Datenein und -ausgabe, der Server trägt die Last und leistet die Verarbeitung. Alle Anwender arbeiten mit denselben Release-Ständen, verschiedene Versionen gehören der Vergangenheit an. Die TCO reduziert sich durch eine problemlose, zentrale Applikationsverteilung und Administration im gesamten Unternehmen. Windows-Applikationen in Unix- und Linux-Umgebungen? Bild 1. Neben Windows-Clients greifen auch Systeme unter Unix und Linux, OS/2, MacOS, EPOC sowie NCs und WBT auf die Applikationen des Terminal-Servers zu. W indows-Applikationen für alle Clients bietet das Konzept des “Windows Terminal Servers” (WTS) nur im Zusammenspiel mit Software-Produkten anderer Hersteller. Auch viele Application-Service-Provider (ASPs) realisieren ihr Konzept mit dieser Technik. Die Vorteile dieses Ansatzes sind unter anderem die enorme Vereinfachung der Systemverwaltung und Applikationsverteilung. Auch UnixAnwender können heute relativ problemlos Windows-Applikationen nutzen. 30 HOB bietet einen Java-Client für den RDP-Web-Zugriff auf den WTS. Wahlweise zentral oder lokal installiert, stehen damit Funktionen wie lokales Drucken, Load Balancing und zusätzliche Sicherheits-Tools zur Verfügung. Windows Anywhere HOB begann 1998 damit, einen JavaClient auf RDP-Basis zu entwickeln. Die Devise “100 Prozent Pure Java” galt deshalb, weil es zu den Zielen gehörte, einen In vielen Unternehmen arbeiten die einzelnen Abteilungen mit verschiedenen Systemumgebungen. Die Grafikabteilung verwendet Macs, die Entwicklung arbeitet unter Unix. Inzwischen müssen vermehrt Daten und Dokumente zwischen den Abteilungen ausgetauscht werden. Jedem Non-Windows-Mitarbeiter einen zweiten PC zur Verfügung zu stellen erweist sich als zu kostspielig und arbeitsaufwändig. Mit den für alle Betriebssysteme zugänglichen WindowsApplikationen realisieren Verantwortliche den Austausch dagegen auf einfache Art. Neben der Kompatibilität inhouse ist auch der Datenaustausch mit Partnern kein Problem. Auch die vielen zur Verfügung stehenden Windows-Anwendungen stellen einen Grund dar, das Termi- UNIX 12/2000 O P E N nal-Server-Konzept in Unternehmen einzuführen. Clients setzen lediglich eine Java-fähige Plattform ab Java 1.1 voraus, zu finden in JDK V. 1.1.4, “Microsoft Internet Explorer” ab Version 4.0, “Netscape Navigator” ab Version 4.5 oder “Sun Hot Java” ab Version 3.0. Für Apple-Clients benötigt die Software “Macintosh Runtime for Java” Version 2.2 oder höher. Gerade für Unix-Systeme sind manche Java Virtual Machines unsauber programmiert, weshalb Experten dazu raten, neuere JVMs zu verwenden. Administratoren wählen die für die Anwender vorteilhafteste Installation aus. Dabei kommt die Implementierung entweder auf einem Web-Server zentral oder als lokale Applikation auf dem Client in Frage. Bei der Server-Installation laden Nutzer die Software als Applet vom WebServer und folgen damit dem Grundgedanken des Server-based-Computing mit zentralen Updates und Management. Die integrierte “Smart-Update”-Funktion ermöglicht eine feste Installation des Applets im Cache des Browser. Damit wird nur bei einer Versionsänderung auf dem Server das Applet neu geladen. Einige Systeme (zum Beispiel AS/400, S/390) erlauben keine GUI-Installationen. In diesem Fall erzeugt man ein neues Verzeichnis auf dem System und kopiert alle Dateien inklusive Unterverzeichnisse der Software dorthin. Das System fungiert nun als Server, und von jedem Client kann mittels Web-Browser die Datei jwt.htm in das neue Directory als URL eingegeben werden. Diese Nicht-GUIKomponente erlaubt dann eine Konfiguration über HTML. Konfiguration nach Wahl Administratoren konfigurieren “HOBLink JWT” lokal oder auf dem Web-Server durch Angabe von Parametern wie Namen der Windows-Terminal-Server, Ports, Fenstergröße, Load-BalancingVerhalten, Security-Einstellungen, Gruppen- und Abteilungszugehörigkeit. Die Anwender erhalten anschließend vom Administrator eine Web-Seite im Internet oder Intranet. Dort müssen sie nur noch auf den entsprechenden Link klicken und sind mit einem UNIX 12/2000 O P E N Windows-Terminal-Server verbunden. Lokal klickt man zum Start auf das Icon oder wechselt unter Unix im Kommandozeilen-Modus in das richtige Directory und gibt “HOBLINKJWT” ein. Die Konfiguration legt der Administrator als cfg-File in das entsprechende Directory ab. Die Software enthält eine wichtige und kostenlose Load-Balancing-Komponente. Bei diesem Zusatzprogramm handelt es sich um eine reine Windows32-Bit-Software, die als Dienst läuft. Die Konfiguration bewerkstelligen Administratoren laut Hersteller mit wenigen Menüfenstern. Die Komponente dient der Lastenverteilung, die gerade bei Server-Farmen benötigt wird. Der Client schickt dafür ein so genanntes Broadcast an alle WTS-Systeme und verbindet ihn automatisch mit dem Server mit der geringsten Auslastung. Alternativ erfolgt eine Verbindung zum ersten Server, der antwortet oder der User erhält eine Auswahlbox und bestimmt selbst, mit welchem Server er verbunden wird. Die Broadcast-Anfrage lässt sich durch den Konfigurationspunkt “List of Servers” auf eine Auswahl vordefinierter Server beschränken. Der Administrator bestimmt in diesem Fall, welche Abteilungen oder Arbeitsgruppen welche Server zugeordnet bekommen (Bild 2). Beide Varianten enthalten die Möglichkeit des automatischen Reconnects von getrennten Sitzungen. Sicherheit durch Verschlüsselung Die integrierte Verschlüsselung (RC4) des Terminal-Servers unterstützt das HOB-Produkt vollständig. Für viele Unternehmen steckt genau an dieser Stelle das Sicherheitsrisiko. US-Firmen hinterlegen immer noch ihre Schlüssel bei der National Security Agency. Deshalb bieten die Zirndorfer eine optionale Verschlüsselung auf Basis von SSL 3.0 mit maximal 128 Bit. Der Sicherheitsbeauftragte kann dabei unter RC2/RC4/DES/3DES und SHA-1/MD5 auswählen. Die Security-Lösung enthält außerdem Client-Authentifizierung über Zertifikate. Als asymmetrisches Bild 2. Der Administrator bestimmt, welchen Abteilungen oder Arbeitsgruppen die Server zugeordnet werden. Verfahren zum Schlüsselaustausch verfügt die Verschlüsselungslösung über Diffie-Hellman-(DH-) und RivestShamir,-Adleman-(RSA-)Algorithmen. Diese komplette PKI-Lösung sorgt für eine “knacksichere” Verschlüsselung. HOB entwickelt speziell für Unix und Linux-Umgebungen zusätzlich ein Unix-Windows-Terminal. Die Lösung wird als Applikation auf passenden Systemen installiert oder zentral nach dem Prinzip der Sun-Ray-“Station” ausschließlich auf dem Server. Verfügbar ist die Software zu Beginn des nächsten Jahres. Mit seiner Web-to-Host-Lösung will HOB eine ganzheitliche Lösung für Multi-Server und Multi-User-Application-Providing anbieten. Die Java-Software unterstützt 3270, 5250, VT525, Siemens 97801, HP700-Emulationen und RDP und ICA für Zugriffe auf die Terminaldienste. Somit installieren Unternehmen oder ASPs die Web-to-HostLösung zentral auf einem Web-Server, und die Türen zu sämtlichen Servern und deren Applikationen stehen anschließend offen. Die Java-Clients tragen dem großen Vorteil der zentralen Installation bei Server-based-Computing-Konzepten Rechnung. Speziell beim WTS ist mit der Integration von Terminalfunktionen in das Basissystem den meisten Anwendern aber noch nicht gedient. Vielfältige Erweiterungs-Tools für den WTS von verschiedenen Herstellern müssen das Konzept des Serverbased-Computings abrunden. (Jürgen Hönig/jos) 31 KNOW-HOW Programmierung von KDE-Anwendungen, Teil 1 Entwicklung vereinfachen Zur Entwicklung von Benutzeroberflächen (User Interfaces) bietet die norwegische Firma Trolltech das “Qt-GUI-Toolkit” an. Auch das KDE-Team hat sich vor einiger Zeit für den Einsatz dieses Werkzeugs entschieden. und etliche andere Tools (File-Manager “KFM” und Launch-Panel “Kpanel”) entwickelt. Qt ist als plattformübergreifende Klassenbibliothek implementiert. Die Klassen stehen für verschiedene Beei “Qt” handelt es sich nicht triebssysteme zur Verfügung. Das API nur um ein GUI-Toolkit, es ist (Application-Programming-Interface) vielmehr ein Anwendungsrah- bleibt dabei gleich. Dies bedeutet, dass menwerk (Framework), das verschie- eine für ein bestimmtes Betriebssysdene Utility-Klassen für ein ganzes tem geschriebene Anwendung leicht Aufgabenpaket (Netzwerk, Thread, auf anderen Maschinen zum Laufen Collection, Operation-System) ab- gebracht werden kann. Ein Entwickler deckt. Auf Basis der Software wurde muss diese nur für die neue Plattform zum Beispiel ein Fenstermanager kompilieren und mit der Qt-Bibliothek (kwm) für die X-Window-Umgebung der entsprechenden Plattform verbinden. Dadurch ist er in der Lage, eine Anwendung für mehrere Plattformen auf Basis desselben SourceCodes zu entwickeln. Da sich Qt außerdem als extrem portabel erweist, kann der Entwickler auf Toolkits wie Motif oder MVC verzichten. Die QtBild 1. Kdevelop bietet eine Funktion, welche automatisch die Bibliothek ist Dokumentation zu einem Projekt generiert. binärkompatibel B 32 und unterstützt somit alle WindowVersionen. Jede Anwendung wird durch grafische Elemente wie Schaltflächen, Fenster, Menüs oder Eingabefelder repräsentiert. Aus diesem Grund ist ein GUI-Toolkit unerlässlich, um eine grafische Anwendung auf Basis der X-Window-Schnittstelle zu entwickeln. Qt ist komplett in C++ umgesetzt, somit ist die Bibliothek übersichtlicher und zudem wesentlich schneller als das C-basierende Motif. Der Einstieg in die KDE- und QtKlassen fällt Anfängern häufig schwer, da die Dokumentation an manchen Stellen nicht besonders aussagekräftig ist. Deshalb sucht das KDETeam händeringend Dokumentatoren. Zwar findet ein geschickter Entwickler die benötigten Klassen, dennoch fehlen oft Detailinformationen. Für freie Projekte bietet sich die “Qt Free Edition” von Trolltech an, die der GPL (General Public License) unterliegt. Die Software lässt sich aus dem Web laden, ohne Einschränkung verwenden und seit kurzem bei Bedarf auch abändern. Wer jedoch kommerzielle Projekte mit Qt anstrebt, muss die Lizenzgebühren für die Professional-Edition zahlen. Der genaue Preis ist auf der Trolltech-Site (trolltech.com) aufgelistet. Konzepte von Qt Die gesamte Qt-Architektur ist als Emulationsschicht aufgebaut. Die plattformübergreifende Klassenbibliothek muss daher verschiedene mögliche Widgets implementieren. Das eigene API stellt anschließend das Look-and-Feel der darunter liegenden Plattform dar. Der gesamte Prozess läuft über diese Emulation. Intern verwaltet Qt dynamisch alle visuellen Elemente. Dies ermöglicht dem Anwender eine Präsentation desjenigen Look-and-Feels, welches die Applikation gerade verwendet. Auch zur Laufzeit lässt sich das Aussehen noch ändern. Als Stilarten stehen Motif, CDE, Windows, SGI und Platinum bereit. Das API ist so aufgebaut, dass sich ei- UNIX 12/2000 O P E N KNOW-HOW gene Stilarten nachträglich implementieren lassen. Somit kann eine Spezialanwendung ein individuelles Aussehen erhalten. Der objektorientierte Aufbau erleichtert zusätzlich die Arbeit. Alle visuellen Widget-Klassen leiten sich zum Beispiel von der gleichen Basisklasse QWidget ab. Dadurch sind alle Elemente automatisch mit den gleichen nützlichen Basisfunktionen ausgestattet. QObject stellt die Basisklasse der zentralen Qt-Klassenhierarchie dar, von der fast alle Qt-Klassen abgeleitet sind. Sie bildet die Grundlage für alle grafischen Benutzeroberflächenelemente. Darüber hinaus ist die Klasse in der Lage, eine Reihe von aktiven Objektinstanzen innerhalb einer Baumstruktur zu verwalten. Über den Konstruktor der Klasse QObject gibt der Entwickler an, von welchen “Eltern” das neue Objekt abstammen soll. Dies vereinfacht die Speicherverwaltung erheblich. Zudem kann der X-Server diese Hierarchie zur Darstellung nutzen. Zusätzlich stellt QObject grundlegende Methoden zur Ereignisverarbeitung (Event Handling) auf grundlegender Ebene bereit. Innerhalb der QObject-Klasse sind dazu nur zwei Ereignisse (Events) definiert: Ein Ereignis, welches das Entfernen oder Einfügen einer Objektinstanz meldet und eines, welches in regelmäßigen Abständen über einen Timer aktiviert werden kann. Zusätzlich verfügt QObjects noch über Methoden, über die sich die Vererbungsstruktur von Klassen analysieren lassen. Dies funktioniert aber nur, wenn die Methoden von QObject abgeleitet sind. Dieser Vertreter ist in der Lage, den Namen einer Klasse zurückzuliefern oder zu klären, von welcher Klasse ein Pendant auf einer Stufenebene abgeleitet ist. Qt enthält eine Reihe interner Features, die das aktive Betriebssystem nicht aufweisen muss. So kann eine Qt-Anwendung beispielsweise einen Text rotieren lassen. Während Windows NT eine derartige Funktion nativ enthält, dient Qt bei Windows95/98 als Basis. Da die Bibliothek nicht von externen Ressourcen abhängt, lassen sich alle GUI-spezifischen Aspekte außerdem zur Laufzeit ändern. Über die grafischen GUI-Elemente hinaus bietet Qt noch weitere nützliche Fähigkeiten: – Spezielle Klassen und Methoden, welche außerhalb des grafischen Repräsentationsbereichs liegen; – Benutzerinteraktionen werden über virtuelle Methoden und dem erweiterten Konzept von Signalen und Slots realisiert; – vordefinierte GUI-Elemente, deren Aufgabe es ist, visuelle Elemente zu erzeugen; – standardisierte Dialoge, die bei jeder Anwendung zum Einsatz kommen (wie die Dialoge für “Datei Öffnen” oder “Datei Speichern”). Flexible Ereignisbehandlung Bild 2. Mit dem KDE-Wizard lässt sich schnell und einfach ein solides Grundgerüst für eine Anwendung generieren. 34 Die Ereignisbehandlung ist in Toolkits und Betriebssystemen oft fehlerträchtig. Deshalb haben die Entwickler von Qt einen einfachen aber sehr leistungsfähigen Mechanismus zur Ereignisverarbeitung implementiert. Nach den Regeln der Objektorientierung sollte der Anwendungscode immer völlig unabhängig aufgebaut sein und dabei verschiedene Komponenten wiederverwenden. Genau an diesem Punkt setzt Qt an, um die Kopplung zwischen Komponenten zu verhindern. So werden Signale nicht mehr an konkrete Objekte versandt, sondern an unabhängige Slots. Das Signal-SlotKonzept hilft dem Anwendungsentwickler, die Kommunikation zwischen Objekten besser zu beherrschen. Unter anderem erlaubt es Objekten, anonyme Signale auszusenden, wobei damit andere Slot-Funktionen weiterer Objekte ausgeführt werden. Das Konzept geht weiter als die traditionellen Callbacks unter Motif und bietet eine Reihe von Vorteilen: – Für jede Klasse lässt sich eine beliebige Anzahl von Signalen und Slots definieren. – Die Nachrichten, die verschickt werden, können über eine beliebige Zahl von Argumenten verfügen und einen beliebigen Typ repräsentieren. – Ein Signal kann mit einer Reihe von Slots verbunden werden. Die Nachricht wird somit jedem angeschlossenen Slot zugestellt. – Ein Slot kann mehrere Signale von verschiedenen Objekten erhalten. Eine Verbindung zwischen Signalen und Slots lässt sich dynamisch aufbauen und jederzeit wieder löschen. Sobald ein Objekt vom Typ QObject gelöscht wird, entfernt der Destruktor automatisch die bestehenden Verbindungen (Signal/Slot). – Alle Klassen, die ein Signal oder einen Slot definieren, müssen von der Basisklasse QObject erben. Sobald ein QObject ein Signal entgegennimmt, wird diejenige SlotFunktion aufgerufen, mit der das Objekt verbunden ist. Entsprechende Parameter vom auslösenden Objekt gehen an die Slot-Funktion über. Letztlich ist die Erstellung eines Signals nichts anders als ein simpler Funktionsaufruf, jedoch mit dem Unterschied, dass das rufende Objekt (QObject) keine Information darüber besitzt, welche Slot-Funktion bei einem Object aufgerufen wird. Das beschrie- UNIX 12/2000 O P E N bene Konzept erlaubt es, anwendungsunabhängige und wiederverwendbare Klassen zu realisieren. Die gesamte Logik einer Applikation steuert der Entwickler darüber, wie Signale und Slots miteinander verbunden sind. Diese Vorgehensweise regelt außerdem das Verhalten der Anwendung zur Laufzeit. Der Signal-Slot-Mechanismus ist “typsicher” implementiert. Sollte eine Anwendung versuchen, ein Signal an einen Slot mit falschem Parametertyp zu verbinden, wird eine Error-Nachricht erzeugt und die Verbindung ignoriert. Der Mechanismus ersetzt damit die traditionelle Callback-Technik. Das Zusammenwirken von Signalen und Slots lässt sich am besten anhand eines Beispiels zeigen, etwa einer Anwendung mit einem Dialog, welcher beendet wird, sobald der Nutzer die Schaltfläche “OK” drückt. Der Entwickler wird unter Qt die Klassen QDialog und QPushButton nutzen. Die QPushButton-Klasse enthält als Standard das Signal clicked(), welches ausgesendet wird, sobald der Benutzer den Schaltknopf betätigt. Die QDialog-Klasse verfügt über die DefaultSlot-Funktion accept(), welche den Dialog beendet und schließt. Mit Hilfe dieser Elemente kann der Entwickler die gewünschte Funktionalität erzielen, indem er das clicked()-Signal des QPushButtons mit der accept()-SlotFunktion des QDialog-Objekts verbindet. Der entsprechende Code hierzu sieht wie folgt aus: //Anlegen der Objekte QDialog *d = new Qdialog(»Dialog«); QPushButton *b = new PushButton(»Beenden!«); connect(b, SIGNAL(clicked()),d,SLOT(accept())); Die neueste Version 1.2 von Kdevelop lässt sich vom Internet-Server [2] laden. Dort stehen Pakete verschiedener Distributionen zum Download zur Verfügung. Da die meisten Anwender sich jedoch für die Quellen entscheiden, sind Informationen zur Übersetzung und Einrichtung der KDevelopSourcen ebenfalls hilfreich. Vorsichtige Naturen sollten ohnehin nicht die fertigen Pakete der Hersteller UNIX 12/2000 O P E N auswählen. Meist lassen sich mit diesen keine zusätzlichen Patches einspielen oder das Programmverzeichnis angeben. Solche Probleme umgeht ein Entwickler, wenn er von Beginn an mit den Quelltexten arbeitet. Bild 3. Kdevelop enthält ein Dialogsystem, welches alle zu Erst damit läs- einem Projekt gehörenden Dateien auflistet (Header, Quellen, Dialoge). st sich ein auf eigene Bed ü r f n i s s e a n g e p a s s t e s System KDE- oder GNOME-Anwendungen einrichten. Sobald man kdevelop-1_2- realisieren lassen. Speziell für die Be1_ src. rpm von der H o m e p a g e nutzeroberfläche eignet sich das Tool. www. kdevelop.com geladen hat, Den korrespondierenden Quellcode steht die Installation mittels der Utili- generiert Kdevelop automatisch. Der ties “kpackage” auf dem Linux-Sy- Aufbau des Werkzeugs ist übersichtstem an. Sourcen sollten jetzt im Ver- lich, da mittels Registerzungen alles zeichnis /usr/src bereitliegen. Für die schnell erreichbar ist (Debugger, DoInstallation und Konfiguration von kumentation, Fehlermeldungsfenster, Kdevelop ist es wichtig, als Super- Source-Code). Über die Menüebene User zu arbeiten. Um den Quellcode wird der KDE-Application-Wizard genach den eigenen Vorstellungen zu startet, womit sich mittels verschiedekompilieren, gibt es eine Vielzahl von ner Dialoge ein Rahmencode für eine Parametern zu dem Konfigurations- KDE- oder Qt-Anwendung generieren Script ./configure. Dazu zählt pre- lässt. Ebenfalls über das Menü gelangt fix=/usr/local/kdevelop/, mit dessen man in den GUI-Editor. Die EinstelHilfe das Programmverzeichnis von lungen für ein aktives Projekt werden Kdevelop festgelegt wird. Mittels ma- über den Projektoptionsdialog vorgeke und make install schließt der Super- nommen. User die Installation ab. Sollten Der Benutzer ruft Kdevelop auf und während der Kompilierung Probleme legt dann ein Projekt mittels des auftauchen und die Qt-Bibliohtek Menüpunkts “Projekt/KAppWizard” nicht gefunden werden, kann es sein, an. Als nächstes legt er im Dialog fest, dass etc/d.so.conf entsprechend ange- welche Applikationsart er erzeugen passt werden muss. Manchmal genügt will. In den meisten Fällen genügt eine es auch, vor jeder neuen Kompilierung normale Qt-Anwendung, also der Eindie Anweisung rm config.cache und trag “Qt Normal”. Dann folgt der Naanschließend make clean auszuführen. me des Projekts in Großbuchstaben, beispielsweise “Test”. Zusätzlich kann Das Entwicklungssystem man noch Autorenname, Versions“Kdevelop” nummer und ein Programm-Icon angeben. Mit “Fertig” wird das gewünschte Mittlerweile gibt es auch RAD- Projekt angelegt. (Alexander Scheb / jos) Tools unter Linux. Hierzu zählt “KDevelop” mit dessen Hilfe sich schnell Literatur: 35 KNOW-HOW Bildbearbeitung mit GIMP, Teil 1 Perfekt malen und mehr Das freie Grafikprogramm GIMP glänzt mit einem Funktionsumfang, der den Hobbyanwender in vielen Fällen förmlich erschlägt. Um das Werkzeug effektiv Bild 1. Auf der Web-Site von GIMP stehen neben dem Programm selbst auch etliche nützliche Hilfsmittel zum Download bereit. einzusetzen, genügen jedoch schon wenige grundlegende Kenntnisse. A ls frei verfügbares Bildbearbeitungsprogramm liegt “GIMP” (GNU Image Manipulation Program) inzwischen jeder Linux-Distribution bei. Zusätzlich läuft die Software auf nahezu allen UnixPlattformen und steht seit einiger Zeit auch unter MS-Windows zur Verfügung. Mit GIMP kann man nicht nur Pixelbilder manipulieren, das Programm lässt sich auch zum Malen von Grafiken einsetzen. Mittels der offengelegten Programmierschnittstellen 36 hat die Open-Source-Gemeinde die ursprünglichen Basisfunktionen vielfältig erweitert: GIMP wird wegen seiner Leistungsfähigkeit häufig auch als “Kostenloses Photoshop” bezeichnet. Anwender können GIMP über verschiedene Quellen beziehen: zum einen vom Distributor eines Linux-Systems; zum anderen auch als Download über die GIMP-Home-Page “www.gimp.org”. Installation und technische Basis Zunächst sollte man mit Hilfe des Package-Managers der Linux-Distribution überprüfen, ob das Grafikpro- gramm bereits auf dem System vorhanden ist. Dazu biete sich der für die Distribution vorgesehenen Paketverwalter an. Am gängigsten sind der Redhat-Package-Manager mit dem Programm “rpm” und die Debian-Paketverwaltung, welche aus den drei Programmen “dpkg-deb”, “dpkg” und “dselect” besteht. Beim Redhat-Package-Manager erhält der Anwender mittels des Befehls “rpm -qa | grep gimp” bzw. unter Debian “dpkg -l | grep gimp” eine Auflistung, welche Pakete bereits installiert sind. Alternativ lässt sich ebenfalls mittels einem der Befehle “find / -name gimp*|more” oder “locate gimp” eine globale Suche unabhängig von der Paketverwaltung durchführen. “find” durchsucht die aktuellen Dateien im gegenwärtigen Zustand, während “locate” sich eines Indices bedient, der täglich zu einer bestimmten Uhrzeit oder beim Systemstart erzeugt wird. Aufgrund des Zugriffs auf einen Index ist “locate” sehr viel schneller als ein “find”-Befehl, dieser liefert dafür jedoch aktuellere Ergebnisse. Ein GIMP-System besteht mindestens aus dem Basispaket “gimp-1.*.*” und den zugrundeliegenden Libraries, die bei Debian in “libgimp-1.*.deb” beziehungsweise beim Redhat-Package-Format in “gimp-libgimp1.*.rpm” enthalten sind. Wegen der Leistungsfähigkeit der optionalen Plug-ins, die über das Paket “gimp-data-extras-1.*.*” verteilt werden, empfiehlt es sich, diese ebenfalls zu installieren. Für die Wildcard “*” ist die jeweils benötigte Versionsnummer und die gültige Extension des verwendeten Package-Managers einzusetzen. Im Bedarfsfall – etwa für Debianoder Corel-Linux – kann man das “alien”-Tool benutzen, um ein anderes vorliegendes Package-Format in die für die jeweilige Linux-Distribution erforderliche Form zu konvertieren. Dieses Verfahren sollte nur für Anwendungsprogramme eingesetzt werden, die nicht systemnah arbeiten. Das “alien”-Tool macht bestimmte Annahmen, um ein Package-Format aus einem anderen abzuleiten. Sorgfältige Anwender sollten deshalb nicht versu- UNIX 12/2000 O P E N chen, betriebssystemnahe Pakete umzuwandeln und auf ihrem Linux-System zu installieren, um unvorhersehbare Folgen zu vermeiden. Zusätzlich steht im Web unter “http://manual .gimp.org/download/” oder bei den Linux-Distributoren die Dokumentation von GIMP in verschiedenen Dateiformaten zur Verfügung. Dazu sucht man im Web einfach nach den Dateinamen “GimpUsersManual_*.*” oder “gimpmanual-*.*”. Existiert bereits eine veraltete GIMP-Version und will ein Nutzer lediglich auf die aktuelle Version wechseln, so sollte er über den FTPServer seines Distributors prüfen, ob dieser ein Update-Package anbietet: Ein binärer Patch ist in der Regel viel kleiner und einfacher zu installieren. Eine GIMP-Installation teilt sich in das Systemverzeichnis “/usr/*/ gimp/*” und das benutzereigene Verzeichnis “/home/<Username>/.gimp<Versionsnummer>” auf. Im Systemverzeichnis befinden sich eine Vielzahl von “rc”-Dateien, in denen die Konfiguration der systemweit gültigen Einstellungen festgehalten ist. Im Bedarfsfall können Systemvorgaben durch benutzerspezifische Preferences überschrieben werden. Derart vorgenommene Änderungen gelten jedoch erst bei einem Neustart. Die wichtigsten “rc”-Dateien stellen “gimprc”, “menurc”, “pluginrc” und “printrc” dar (Tabelle 1). Aus Administrationssicht ist die Bedeutung der Konfigurations-Directories “bruches”, “palettes” und “scripts” ebenfalls von Interesse. Abhängig von der Art der Einträge verwendet GIMP den Inhalt dieser Unterverzeichnisse als Ergänzung oder zur Initialisierung der systemweiten Gültigkeit. Wo einzelne GIMP-Ressourcen abgelegt werden, zeigt die Installationsroutine dem Benutzer beim Einrichten des Programms an. Zusätzlich kann ein Interessierter die GIMP-Einstellungen einsehen: Hierzu öffnet man über das File-Menü der Toolbox den Eintrag “Preferences/Einstellungen” und wählt im dann erscheinenden Fenster des Icon-Baums “Categories/Kategorien” den Eintrag “Directories/ Verzeichnisse” aus. Temporäre Dateien legt GIMP in das “tmp”-Un- UNIX 12/2000 O P E N terverzeichnis einer GIMP-Installation ab. Um nicht mehr benötigten Plattenplatz freizugeben, lassen sich bei Bedarf die dortigen “gimp<#>.<#>”Dateien löschen. Das Verzeichnis für temporäre GIMP-Dateien kann der Anwender selbst über das Menü “File>Preferences>Directories/Datei>Ei nstellungen>Verzeichnisse” der Toolbox durch Eintrag im Feld “Temp dir/Temporäres Verzeichnis” festlegen. GIMP verwendet für schnelleres Arbeiten eine Auslagerungsdatei, die für ein großes Bild leicht mehrere 100 MByte einnehmen kann. Deshalb sollte das Auslagerungsverzeichnis von GIMP (siehe Feld “Swap dir/Auslagerungsverzeichnis”) auf ein Verzeichnis eines Mediums verweisen, das über ausreichenden Speicherplatz verfügt. Basiskenntnisse für eine individuelle Übersetzung Stehen für das eingesetzte Unix-Derivat keine geeigneten Packages im Binärformat zur Verfügung oder will man selbst an der Weiterentwicklung von GIMP teilnehmen, lässt sich der Quellcode (“gimp-1*.tar.[gz | bz2]” beziehungsweise “gimp-data-extras1*.tar.[gz | bz2]”) aus dem Web besorgen. Allerdings muss das Unix-System zur Übersetzung als Entwicklungsum- Bild 3. Auf der Gimp-Site im Internet lassen sich mehrere Beispiele handwerklich ausgereifter Produktionen begutachten. gebung eingerichtet sein. Dies setzt sowohl die Installation einer C-Programmierumgebung und der erforderlichen Header-Files des Betriebssystems als auch eines X-Window-Systems voraus. Zusätzlich sollte man die Abhängigkeiten zwischen den von GIMP verwendeten Libraries kennen, um eine Kompilierung erfolgreich durchzuführen (Tabelle 2). Vor dem eigentlichen Übersetzen empfiehlt es sich, ein bereits existierendes GIMP-System zu entfernen. Insbesondere dürfen keine Dateien oder ins Leere führende Verweise in den gängigen Verzeichnissen (“/usr/lib”, “/usr/include”, “/usr/bin”) vorhanden sein. Falls man mehrere GIMP-Versionen parallel betreiben Bild 2. Eine genügend große Bildschirmarbeitsfläche erleichtert den Umgang mit GIMP bei professionellem Einsatz erheblich. 37 KNOW-HOW Bild 4. Zu den bekanntesten GIMP-Grafiken gehört sicher das Linux-Logo. will, bietet es sich an, das neu übersetzte GIMP-System in ein völlig anderes Verzeichnis als die Standard-Installation einzurichten. Hierfür eignet sich das Directory “/opt/gimp-<Versionsnummer>”. Zur entsprechenden Konfiguration der Installationsroutinen verwendet man die “--prefix”-Option wie nachfolgend beschrieben. Der Compile-Vorgang kann nach einem genau festgelegten Schema durchgeführt werden: Entpacken, Konfigurieren, Make und Installation. Zuerst ist das Package mittels [gzip | bunzip2] beziehungsweise tar zu entpacken; danach erfolgt die Konfiguration mit dem Shell-Script “./configure”, diesem übergibt man als Parameter “--prefix=<installationsverzeichnis>”. Die Zeichenkette “<installati- onsverzeichnis>” ist entsprechend der Installationsanforderungen zu füllen. Eventuelle Fehlermeldungen schreibt “configure” in die Datei “config.log”. Abhängig von der eingesetzten LinuxDistribution kann ein “ldconfig” zur Aktualisierung der Links und Caches für die Shared-Libraries erforderlich sein. Nach fehlerfreier Abarbeitung des Shell-Scripts startet man mittels “make” die Übersetzung und das Linken der Objektbibliotheken. Durch den Befehl “make install” lässt sich die Installation des jeweiligen Package vornehmen. Beim Übersetzen der Packages ist folgende Reihenfolge zu beachten: glib, PDL (falls nicht bereits installiert), GTK, imlib (falls nicht bereits installiert), Gtk-Perl, das passende GtkXmHTML (falls nicht bereits installiert) und zum Schluss GIMP. Grundtechniken der effektiven Bildbearbeitung Öffnet man im Arbeitsfenster eines Bildes das Kontextmenü, so wird sofort die Vielzahl der Funktionen zur Bildmanipulation ersichtlich. Zusätzlich kommen noch eine Menge an Werkzeugen und Plugins hinzu, die man über die Hilfsmittelpalette aktivieren kann. Nützliche Ratschläge zum Arbeiten mit GIMP zeigt das Fenster “Tip of the Day/Tip des Tages” an, das sich beim Starten von Dateiname Erläuterung gimprc Speichert die vom Preferences-Dialog erreichbaren Einstellungen; dabei handelt es sich vor allem um benutzerspezifische Vorgaben. Enthält die Tastaturkürzel für verschiedene GIMP-Menüs; um Photoshop-kompatible Shortcuts zu erreichen, kann die Datei “ps-menurc” aus dem systemweiten GIMP-Verzeichnis genutzt werden. Stellt eine Liste aller installierten Erweiterungen beziehungsweise Plug-ins von GIMP dar. Wird vom Print-Plug-in benutzt, um Informationen über die Drucker-Queues zusammen mit individuellen Benutzereinstellungen abzulegen. In diesem Verzeichnis sichert GIMP die Definition benutzerspezifischer Pinsel (ergänzend). Dieses Unterverzeichnis wird von GIMP zur Initialisierung der Systempaletten verwendet. GIMP durchsucht dieses Directory ergänzend zur Systeminstallation, um vom Benutzer erstellte Scripts anzuzeigen. menurc pluginrc printrc bruches palettes scripts Tabelle 1. Einige ausgewählte rc-Dateien beziehungsweise Unterverzeichnisse 38 GIMP automatisch öffnet. Eine Übersicht zu allen Tipps findet der Anwender in der Datei “gimp_tips.txt”, die das Systemverzeichnis “/usr/*/ gimp/*” enthält. Jedem Neueinsteiger fällt es bei bekannter Aufgabenstellung in der Regel schwer zu entscheiden, welche Menüfunktionen oder Werkzeuge am besten anzuwenden sind. Kennt man jedoch die grundlegenden Arbeitstechniken der Bildbearbeitung und deren Zusammenspiel, so wird man feststellen, dass die Arbeitsschritte auf gewissen Grundprinzipien basieren. Um eine Bildmanipulation oder -montage effektiv auszuführen, ist dieses Wissen entscheidend. Eine wichtige Arbeitstechnik stellt die Organisation eines Bildes in Auswahl (Selection) und Ebenen (Layers) dar. Eine weitere ist das “Freistellen” von Objekten, das heißt das Herauslösen eines Motivs aus einem Bild, um es in anderen Bildern oder Programmen weiterzuverarbeiten. Hinzu kommen Vorgehensweisen der Bildgestaltung, um zum Beispiel Fotos zu retuschieren oder Fehler im Bild auszubessern. Ebenfalls hilfreich sind Arbeitstechniken der Bildmontage, etwa wie man zusätzliche Objekte in Bilder realitätsnah aufnimmt beziehungsweise vorhandene Bilder zu einem einheitlichen Gesamtbild kombiniert. Den Manipulationsbereich einschränken Die Selektionswerkzeuge der Toolbox ermöglichen es auf verschiedene Art und Weise, Ausschnitte eines Bildes als Auswahlbereich festzulegen. Der dadurch erhaltene Arbeitsbereich wird von gestrichelten Linien in der GIMP-Terminologie mit “marschierenden Ameisen” umflossen. Alle danach folgenden Manipulationen, die mit dem Bild durchgeführt werden, wirken sich nur auf diesen Auswahlbereich innerhalb der gestrichelten Linie – der so genannte Eingriffsstelle – aus. Das Gegenstück zu einer Auswahl wird als “Maske” bezeichnet, hierunter versteht man einen abgedeckten Bereich eines Bildes, der von allen Veränderungen geschützt ist. In den ersten beiden Piktogrammreihen der Hilfsmittelpalette und im “Select”-Menü findet man die UNIX 12/2000 O P E N wichtigsten dieser Selektionswerkzeuge. Die Form der Auswahl (Rechteck/Quadrat, Ellipse/Kreis, Freiform, zusammenhängender Bereich, einzelne Pixel gleicher/ähnlicher Farbe, Umrisse im Bild, Dreieck) wird durch das jeweils vom Benutzer selektierte Werkzeug bestimmt. GIMP enthält als Auswahlwerkzeuge ein Rechteck/Quadratwerkzeug, Ellipse/Kreiswerkzeug, Lasso/Freihandauswahl, Zauberstab/Fuzzy-Auswahl, Pfad/Bézier-Auswahl und die intelligente Schere. Welches dieser GIMP-Tools sich am besten für eine Auswahl eignet, ist abhängig von der gegebenen Konstellation im Bild. Nimmt man anfangs ein ungünstiges Werkzeug, so benötigt man mehr Zeit bis der gewünschte Auswahlbereich für die eigentlichen Manipulationsfunktion optimal selektiert ist. Ein neuer Auswahlbereich lässt sich durch Drücken von Tastaturtasten in Kombination mit Maus und Selektions-Tool erweitern oder verschieben. Sollte eine festgelegte Auswahl im Bild nicht angezeigt werden, so kann die Ursache durch eine nicht ausgewählte Option “Selection/Auswahl” im Kontextmenü “View/Ansicht” des Bildfensters liegen. Mit dem Zauberstab (Fuzzy-Selection-Tool) selektiert man Bildausschnitte, die einen gleichen oder ähnlichen Farbwert besitzen. GIMP versetzt den Zeichner in die Lage, den dabei zu verwendenden Farbbereich selbst vorgeben zu können. Hierzu muss zunächst bei den Optionen des Werkzeugs (öffnen sich durch Doppelklick auf das jeweilige Tool) der Radio-Button “Sample Merged/Vereinigung abtasten” ausgewählt sein. Nach einem einfachem Anklicken des Zauberstabs in der Toolbox wird das Fadenkreuz des Mauszeigers auf die Ausgangsfarbe positioniert. Anstatt nun in das Bild selbst zu klicken, um die Selektion zu starten, kann man vorher durch horizontales Ziehen des Fadenkreuzes bei gedrückter Maustaste selbst bestimmen, welche Farben des gleichen Bereichs bei der Auswahl zu berücksichtigen sind. Durch zusätzliches Drücken der <Shift/Umstell>- und der <Ctrl/Strg>-Taste können Bereiche von Farben hinzugefügt oder weggelassen werden. Der Zauberstab an sich ist im Grunde nur hilfreich, wenn im UNIX 12/2000 O P E N Required Package Erläuterung Web-Verweis Glib-*.tar.gz Library für C-Routinen; wird von GTK benötigt Perl Data Language; ist zur Ausführung von Perl-Scripts notwendig "The GIMP Tool Kit"/GTK: Bibliothek mit der das User-Interface von GIMP programmiert wurde Image File Libraries (sind in der Regel installiert) Eine Perl-Schnittstelle für GTK, ist für die GIMP-PerlErweiterung erforderlich gtk-XmHTML ist eine GTK-Komponente, um HTML darzustellen (Suse) Dieses Package entspricht den Gnome-Basisbibliotheken, die das Gnome-”gtkxmhtml (HTML)”-Widget enthalten Enthält das Gnome“gtkxmhtml (HTML)”-Widget (Debian) www.gtk.org PDL* Gtk+*.tar.gz Imlib* Gtk-Perl-*.tar.gz Gtk-XmHTML Gnome-libs-*.tar.gz Libgtkxmhtml www.CPAN.org www.gtk.org Home-Page Ihres Distributors www.gtk.org www.suse.de www.gnome.org www.debian.org Tabelle 2. Abhängigkeiten zwischen den von GIMP verwendeten Bibliotheken Bild Farbbereiche vorliegen, die in ihren Farbwerten sehr nahe beieinander liegen. Dieser Sachverhalt kann zum Beispiel beim Hintergrund eines Bildes vorliegen. Ähnlich verhält es sich mit der intelligenten Schere: Diese versucht, die Umrisse oder die Kanten eines Objekts im Bild zu erkennen. Zu Beginn der Auswahl ist zunächst eine Linie um die Pixel zu ziehen, die sich sehr nahe an den eigentlichen Umrissen befinden. Die während der Auswahl gezogene Linie springt dann an eine Kante um die Pixel, bei denen es sich nicht um die gleichen Farbwerte handelt. Anders ausgedrückt: Die intelligenten Schere nimmt Pixel des Bildes in den Auswahlbereich auf, die einen ausreichenden Unterschied im Farbwert zu den sie umgebenden Bereichen haben. Deshalb eignet sich die intelligente Schere nur zur Auswahl von Objekten, deren Ränder durch einen hohen Kontrastwert von ihrem Umfeld getrennt sind. Liegt diese Ausgangssituation nicht vor, so treffen Zauberstab und intelligente Schere mit Sicherheit keine für den Einstieg geeignete Auswahl. Jedes Auswahlwerkzeug verfügt über Optionen, mit denen man das Se- lektionsverhalten (etwa bei der intelligenten Schere die Kantendeckungsschwelle) beeinflussen kann. Durch Doppelklick auf das Werkzeug in der Hilfsmittelpalette legt man deren Einstellungen fest. Im Falle der intelligenten Schere können die Optionen “Edge Detect Treshold/Schwellwert, um Kanten zu finden” und “Curve Resolution/ Glattheit der resultierenden Kurve” hilfreich sein. “Edge Detect Treshold/Kantendeckungsschwelle” regelt die Toleranz des Scherenwerkzeugs beim Einbeziehen anderer Farbwerte für das Finden der Kanten. “Curve Resolution/Glattheit der resultierenden Kurve” stellt die Form für die Kurvenbildung ein: Eine niedrige Einstellung erzeugt zackige Kanten, während eine höhere zu einer weicheren, glatten Kurve führt. Bei den anderen Auswahlwerkzeugen lassen sich Treppeneffekte durch “Antialiasing/ Kantenglättung” verhindern; einen Ausblendeffekt (weicherer Rand, das heißt weicher Übergang zwischen Auswahl und angrenzendem Bereich) erreicht man durch “Feather/Ausblenden”; wobei die Option “Feather Radius” die Breite des Ausblendbereichs bestimmt. (Renate und Manfred Simon/jos) 39 64-BIT-UNIX High-end-Unix-Derivate im Leistungsvergleich Mit 64 fängt das Leben an Auf 64-Bit-Plattformen können die Unix-Derivate der wichtigen Hersteller ihren Vorsprung gegenüber anderen Betriebssystemen vor allem beim Umgang mit großen Datenmengen ausspielen. Auch im marketingträchtigen Punkt Skalierbarkeit bieten die Produkte der Big Player durchweg starke Leistungen – jedoch mit kleinen aber feinen Unterschieden. Bild 1. Durchweg hohe Leistung: In der Gesamtwertung der DHBA-Analyse liegt das 64-Bit-Unix von IBM vorn. P rofitiert ein Fiat Punto mit 50 PS vom Know-how der Ingenieure, die sich um Michael Schumachers Ferarri-Boliden kümmern? Hat uns die Raumfahrt mehr als die berüchtigte Teflon-Pfanne gebracht? Warum benötigt ein Unternehmen eine ITPlattform auf Basis einer 64-Bit-Architektur, wenn keine wissenschaftlichen, sondern geschäftsorientierte Berechnungen durchgeführt werden müssen? Die Technik, die noch vor wenigen Jahren mit dem Ruch der Esoterik behaftet war, wandelte sich über eine Phase des absoluten High-ends zu Produkten, die 40 heute von allen wichtigen Herstellern angeboten werden – und zwar für handfeste und praktische Anwendungen, die im Unternehmensalltag ständig benötigt werden. Dem Antiblockiersystem im Mittelklassewagen entspricht die oft verlangte Fähigkeit eines UnixSystems mit Dateigrößen umzugehen, die vor zehn Jahren noch als Utopie abgetan wurden. 64-Bit-Unix-Derivate gehören zwar noch immer zu den Hochleistungsplattformen, im Bild des Autobaus verkörpern sie jedoch ganz “normale” leistungsfähige Modelle vom Fließband. Ein wichtiges Kriterium für die Brauchbarkeit eines Systems ist neben dem Handling großer Datenmengen auch die Skalierbarkeit. In diesem Punkt weisen die Unix-Derivate der großen Hersteller recht deutliche Unterschiede auf, was sich dementsprechend in ihrer Eignung für Rechner-Cluster und Maschinen mit vielen Prozessoren niederschlägt. Zu den Haupt-Playern im Markt gehören Sun Microsystems, SGI, IBM, Hewlett-Packard und Compaq. Die Produkte dieser Hersteller haben die Analysten von D.H. Brown Associates (DHBA) in einer aktuellen Untersuchung unter die Lupe genommen. Ein Kopf-an-Kopf-Rennen lieferten sich dabei “Solaris 7”, “Irix 6.5”, “AIX 4.3.3”, “HP-UX 11.0”, und “Tru64 Unix 5.0”. Nach Meinung vieler Fachleute kann ein Betriebssystem mit 64-Bit-Architektur seine Vorteile besonders in Umgebungen ausspielen, in denen die Leistungsfähigkeit vom Zugriff auf große Datenbanken abhängt. 64-Bit-Systeme sind in der Lage, den Index auch großer Datenstrukturen vollständig in den Speicher zu laden. In manchen Fällen gilt dies sogar für den Datenbankinhalt selbst, was dann eine weitere Steigerung der Zugriffsgeschwindigkeit zur Folge hat. Verschiedene Untersuchungen liefern zunächst eine grobe Abschätzung darüber, wie sich das zu erwartende Leistungsplus im Vergleich mit 32 Bit in Zahlen fassen lässt: Der grundsätzlich mögliche Wert eines etwa rund zehnmal schnelleren Datenzugriffs auf die Festplatte stellt eher eine theoretische Marke dar. Realistisch und mit Benchmarks (zum Beispiel TPC) belegt, dürfen Anwender eine Steigerung zwischen zehn und 200 Prozent erwarten. Grundsätzlich lässt sich die Unterstützung, die ein Betriebssystem für 64-BitPlattformen bietet, in vier aufeinander aufbauende Kategorien einteilen: – Das OS läuft auf Systemen mit 64-BitCPU. In Frage kommen zum Beispiel Alpha-Prozessoren, Mips, PA-RISC, PowerPC und UltraSparc. Die aktuellen Intel-x86-Bausteine verwenden Befehlssätze von 32 Bit. Pentium Pro und Pentium UNIX 12/2000 O P E N II Xeon unterstützen eine physische Speicheradressierung von 36 Bit, das heißt maximal 64 GByte RAM. – Unterstützung großer Speicherbereiche (Storage): Mit Hilfe der 64-Bit-Architektur lassen sich Storage-Elemente mit einer Größe von mehr als 4 GByte ansprechen, also große Dateisysteme und Dateien. Dazu gehören entsprechende RAIDKonfigurationen, die sogar mit bis zu 4 TByte zurecht kommen müssen. Außerdem sind API-Funktionen nötig, die es Applikationen ermöglichen, den 64-BitBereich zu adressieren. – Unterstützung großer physischer Arbeitsspeicherbereiche (Memory): Mehr als 4 GByte lassen sich ansprechen. Diese Fähigkeit kann erst dann den vollen Nutzen ausspielen, wenn gleichzeitig der Zugriff auf den virtuellen Arbeitsspeicher ebenfalls mit 64 Bit erfolgt. – Unterstützung großer virtueller Arbeitsspeicherbereiche: Applikationen laufen komplett im 64-Bit-Adressraum. Nach Ansicht von Experten gilt dieses Kriterium als entscheidender Punkt dafür, ob ein Bild 2. Höchstnoten: Solaris 7 schneidet in puncto Skalierbarkeit am besten ab, verliert jedoch bei anderen Kriterien. Betriebssystem tatsächlich vollständig “64-Bit-fähig” ist. Um die Fähigkeiten eines Hochleistungsbetriebssystems zu beurteilen, genügt es nicht, allein die Software einer Prüfung zu unterziehen. Unix-Derivate der High-end-Klasse stellen äußerst komplexe technische Gebilde dar und sind entsprechend für spezielle Hardware optimiert. Dies gilt vor allem für den Betrieb von Maschinen mit vielen Prozessoren oder den Verbund mehrerer Rechner als Cluster. Ein Vergleich von Unix-Derivaten der obersten Leistungsklasse spiegelt daher auch immer das gesamte technische Know-how eines Herstellers bei Soft- Die Zeitschrift für Unix- und Linux-Profis SEMINARFÜHRER Haben Sie Fragen zu Preisen und Abwicklungen? Wir beraten Sei gerne! Telefon 089/4 56 16-270 AWi-Verlag Anzeigenabteilung • UNIXopen • Bretonischer Ring 13 • 85630 Grasbrunn UNIX O P E N 64-BIT-UNIX Bild 3. Benchmarks: Informationen zu aktuellen Ergebnissen findet man zum Beispiel auf der Ideas-Site (www.ideasinternational.com). und Hardware wider. Die Spezialisierung der Plattformen erschwert jedoch auch den Einsatz objektiver Test-Suites, deren Ergebnisse zum Beispiel stark davon abhängen, ob ein technisch-wissenschaftlicher oder kommerzieller Hintergrund abgefragt werden soll. Zu den frühen Vorreitern in der 64-BitTechnik zählte Digital Equipment, wo die Techniker das Betriebssystem von Beginn als vollständige Umgebung mit der hohen Rechenpräzision auslegten. Das sich nach der Übernahme nun in den Händen von Compaq befindende Knowhow spiegelt sich heutzutage nach Meinung von Insidern auch in Tru64 Unix wider, das aus Kundensicht die höchste Funktionalität und die überzeugendste Kompatibilitätsgarantie liefern kann. Zu diesem Schluss kommen zum Beispiel die Analysten von D.H. Brown Associates in ihrer in diesem Jahr erschienenen Studie. Das Compaq-Unix-Derivat nimmt in der Rangliste der Analyse den zweiten Platz ein, knapp hinter AIX 4.3.3 aus dem Haus IBM und vor den Konkurrenten Hewlett-Packard, Sun Microsystems und SGI. Für den Kunden beruhigend ist allerdings die Tatsache, dass alle Mitbewerber dicht beieinander liegen und mit Noten zwischen “gut” und “sehr gut” einen durchgehend hohen Qualitätsstandard beweisen (Bild 1). In puncto Skalierbarkeit hat nach Ansicht der Forscher Solaris 7 die Nase vorn. Das Urteil beruht auf einer breiten SMP- 42 Unterstützung, umfangreichen 64-BitFähigkeiten und ansprechenden Leistungen in den übrigen Bereichen. Bei ihrer Untersuchung bewerteten die Analysten unter anderem die Möglichkeit, Arbeitsund Massenspeicher oberhalb der Grenze von 4 MByte anzusprechen. Wie bereits erwähnt, gehört dazu auch das Handling von großen Dateien, von großem physischen Speicher und der Umgang mit Prozess-Adressräumen jenseits der 4-GByteMarke. Der SMP-Test (Shared-Memory Multiprocessing) bewertet in erster Linie die Eignung eines Betriebssystems für Maschinen mit mehreren Prozessoren. Dies betrifft in hohem Maße den Optimierungsgrad des Kernels. Die Zahl der maximal unterstützten CPUs kann dabei von zwei bis zu mehr als 100 in NUMARechnern reichen. Sinn und Unsinn von Benchmark-Tests Die D.H.-Brown-Experten stellen in ihrem Report den Nutzen “traditioneller” Benchmark-Tests wie SPECint95 oder SPECfp95 zur Bestimmung der SMP-Leistung in Frage. Der Grund liegt in der Art der Job-Übermittlung an das System: Beide Tests schicken die abzuarbeitenden Tasks bevorzugt seriell auf den Rechner und umgehen so die Parallelverarbeitung schon von Beginn an. Abhilfe schaffen Tests, die die tatsächliche gleichzeitige Leistung messen und sich in die beiden Bereiche Technik und Geschäft unterteilen. Anwender aus dem technischen Umfeld sollten sich nach Ansicht der Analysten zum Beispiel auf die Test-Suite “NAS Parallel Series” verlassen, wenn die anwendungsbezogene Leistungsfähigkeit von SMP-Systemen geklärt werden muss. In diesen Bereich fallen unter anderem Applikationen zur Strömungssimulation oder die Berechnung von Finiten Elementen. Die Ergebnisse solcher Tests sind dann auch auf andere Verwendungszwecke übertragbar, wenn die algorithmische Basis vergleichbare Strukturen aufweist. Für Unternehmen, die ihre SMP-Plattform für Business-Anwendungen einsetzen, ergeben sich Kriterien, die stark von denen der Ingenieure abweichen. Eine typische Applikation aus dem Geschäftsbereich benötigt einen wesentlich höheren Anteil an Kommunikation zwischen den einzelnen Prozessoren als eine technische Berechnung. Damit einher geht ein nicht zu unterschätzender Aufwand an zusätzlich zu übertragender Information, wobei eben dieser Overhead manches System unerwartet in die Knie zwingen kann. Den meisten Business-Anwendungen liegt eine Datenbank zugrunde, deren Betrieb eine intensive Datenein- und -ausgabe verursacht. Nötig ist außerdem ein effektives Cache-Management und eine schnelle Kommunikation zwischen den Prozessoren selbst. Für die Lösung aus dem BenchmarkDilemma stehen nach Ansicht der Analysten mehrere besser angepasste Test-Suites zur Verfügung. “SPEC int_ra te95” ist eine Variante des oben erwähnten SPECint-Checks, bei dem viele Instanzen derselben Applikation parallel auf der untersuchten Maschine laufen. Unter der Bezeichnung “SPECWeb95” liegt eine Version vor, die sich speziell für eine Leistungsüberprüfung von Web-Servern eignet – etwa, indem das Verhalten bei HTTP-Get-Requests festgehalten wird. Die Tests “TPC-C”, “TPC-D” und “TPC-H” beschäftigen sich in erster Linie mit dem Transaktionsverhalten eines Systems, wobei die C-Version datenbankbezogene Übertragungen misst. Die beiden anderen Exemplare liefern Anhaltspunkte dafür, wie gut sich eine Platt- UNIX 12/2000 O P E N form für den Einsatz im Decision-Support eignet. Skalierbarkeit als Leistungskriterium Das Leistungsspektrum in puncto Skalierbarkeit aller 64-Bit-Unix-Derivate liegt hoch. Die DHBA-Fachleute vergeben in ihrer Untersuchung durchweg Noten von “gut” und besser, wobei Solaris 7 nahezu die höchstmögliche Wertung erreicht und Tru64 Unix 5.0 als einziges Produkt unter der Sehr-Gut-Marke liegt (Bild 2). Die Gründe, warum einzelne Derivate in bestimmten Bereichen zurückfallen, sind vielfältig. AIX 4.3 fährt Minuspunkte bei der maximal möglichen Dateigröße von 64 GByte ein, wo es sich anderen Produkten beugen muss, die teilweise mindestens 1 TByte unterstützen. Ein weiteres Manko des IBMBetriebssystems ist der Kernel, der in einer so genannten hybriden Architektur im Inneren mit 32-Bit-Zeigern arbeitet. 64-Bit-Pointer, die von Applikationen UNIX 12/2000 O P E N verwendet werden, müssen dann als “64Bit-Cookies” behandelt werden, was bei einigen Operationen zu einem Leistungsverlust führt. Pluspunkte sammelt AIX nach Ansicht der Analysten dagegen bei den Cluster-Fähigkeiten, was unter anderem auf den Einsatz von IBMs Hochverfügbarkeitslösung (HA) zurückzuführen ist. Die Skalierbarkeit von Hewlett-Packards HP-UX erhält in der Studie das Prädikat “solide”. Auf der Habenseite verbucht das Derivat zum Beispiel eine ansprechende SMP-Unterstützung von bis zu 32-Wege-Systemen. Alle vier 64Bit-Kriterien kann das HP-Derivat erfüllen, wobei es besonders bei der Größe des maximal adressierbaren Arbeitsspeichers glänzt. Zu den Pluspunkten zählt außerdem das so genannte “Memory Windows”, das dazu eingeführt wurde, große SAP-Systeme auf 32-Bit-Systemen zu ermöglichen. Mit Hilfe dieses Features können sich Anwendungen einen Pool von mehr als 1 GByte Shared Memory teilen, indem so genannte “se- mi-private” Bereiche für jede Anwendung eingerichtet werden. IRIX 6.5 bescheinigen die DHBA-Experten eine Skalierbarkeit, die die der Konkurrenz übertrifft, da in SMP-Systemen eine größere Anzahl Prozessoren und mehr Hauptspeicher unterstützt werden. Abstriche muss sich das SGI-Derivat bei den Cluster-Fähigkeiten von Business-orientierten Anwendungen gefallen lassen. Als eine Ursache sehen die Analysten die Konzentration des Herstellers auf das technische Umfeld an. So existieren beispielsweise noch keine Werte für die TPC-C- und TPC-D-Benchmarks, da SGI diese Tests bis zum Zeitpunkt der Studie noch nicht auf den eigenen Plattformen durchgeführt hat. Solche Ergebnisse kann Sun Microsystems mit Solaris 7 sehr wohl vorweisen und damit begründen, dass die maximal möglichen 64 Prozessoren zumindest eine gewisse Leistungssteigerung bewirken können. Wie gut es um die Skalierbarkeit tatsächlich bestellt ist – die Fachleute messen die “Linearität” des Leistungszu- 43 64-BIT-UNIX wachses mit steigender CPU-Zahl – lässt sich jedoch nach Ansicht der DHBAFachleute aus dem Datenmaterial nicht zwingend schließen, da die Tests durchweg mit unterschiedlichen Datenbanken oder nicht vergleichbaren Plattformen liefen. Wie die Pendants von Hewlett-Packard und SGI ist auch Solaris 7 als 32und 64-Bit-Variante verfügbar. Die Entscheidung, welche Version zum Einsatz kommt, muss der Administrator bei der Installation treffen. Die guten 64-Bit-Fähigkeiten und die Reife der Cluster-Technik von Tru64 waren nach Ansicht der Forscher auch schon in der Vergangenheit eine feste Größe. In der Studie bemängeln sie allerdings, dass das Unix-Derivat aus dem Haus CompaqDigital sein Skalierungspotenzial auf SMP-Systemen der High-end-Klasse erst noch unter Beweis stellen muss. In der Tat lagen die zum Zeitpunkt der Studie möglichen 14 Prozessoren am unteren Ende der Skala, die von den Konkurrenten vorgegeben wurde. Mit dem Erscheinen neuer Hochleistungsrechner hat sich die Situation bei Compaq allerdings verändert. Das Modell “GS320” nimmt 32 CPUs auf. Der Hersteller verbaut dabei die Alpha-Prozessoren des Typs “21264A” mit 731 MHz, der schneller als seine Vorgänger auf den Memory-Bus zugreift. Kriterium: Leistung pro Dollar Im Datenblatt auf der hauseigenen Web-Seite gibt Compaq noch keine TPCC-Werte für das GS320-Modell an, die SPECint95- und SPECfp95-Zahlen unterscheiden sich nicht von denen für die kleineren Pendants mit acht (“GS80”) und 16 CPUs (“GS160”). Beim Linpacknxn-Test erreicht der 32-Wege-Rechner mit 33,54 GFlops allerdings nach Herstellerangaben mehr als das Doppelte der Marke, die das System mit 16 Prozessoren gesetzt hat. Einen aktuellen Benchmark-Report liefert Compaq für den Decision-Supportbezogenen TPC-H-Test. Ein Alpha-Server GS320 mit 32 Prozessoren, 64 GByte Arbeitsspeicher und 3,3 TByte Massenspeicher schafft dabei 4951,9 Composite QphH, was für “Queries-per-Hour” 44 Skalierbarkeit Den Marketiers bei allen Herstellern gehen die Verkaufsargumente für gerade das eigene Produkt selten aus. “Unser System skaliert besser als das vom Konkurrenten XY”, bekommt der mit dem Scheckbuch winkende Kunde in vielen Fällen zu hören – und weiß meistens nur ungenau, was sein Gegenüber mit dem Begriff meint, falls dieser selbst ahnt, wovon er redet. Skalierbarkeit ist zunächst die Fähigkeit eines Systems, aus einem zusätzlichen Ressourcenausbau auch höhere Leistung zu schöpfen. Was sich im wissenschaftlichen Jargon in diesem Punkt unter “Linearität” verbirgt, lässt sich durch die einfache Faustregel “doppelter Einsatz ergibt doppelten Gewinn” aus- Linearität als Idealfall: In der Praxis liegt der Leistungszuwachs unter der Geraden, die die direkte Proportionalität zur CPU-Anzahl beschreibt drücken”. Ein 16-Wege-System leistet demnach bei perfekter linearer Skalierung also das Zweifache seines Pendants mit acht Prozessoren und die Hälfte der 32Wege-Variante. In der Praxis liegen die Werte meist unter der idealen Geraden (rote Kurve), weil der Overhead einen Teil der gewonnenen Leistung auffrisst. Besonders in technischen Anwendungen, etwa der Wettersimulation oder der Crash-Berechnung, muss eine große Menge Datenmaterials auf mehrere CPUs oder Cluster-Knoten verteilt werden. Bei bestimmten Rechenoperationen hängen die Ergebnisse auf einem bestimmten Knoten dann jedoch von den Nachbarresultaten ab, was eine zeitaufwändige interne Kommunikation zwischen den einzelnen Bausteinen erfordert. Bei kommerziellen Anwendungen, denen häufig große, in Datenbanken abgelegte Informationsmengen zugrunde liegen, gewinnt oft ab einem bestimmten Punkt der Datenaustausch mit dem Speichermedium die Performance-Oberhand und macht den Zugewinn durch Rechenleistung zunichte. Im ungünstigsten Fall tritt auch hier die Situation ein, die die Mathematik als “asymptotisches Skalieren” bezeichnet: Unabhängig davon, mit wie vielen zusätzlichen CPUs die Maschine bestückt wird, nähert sich die Leistungskurve einer waagerechten Grenzgeraden an, deren Wert sich nicht überschreiten lässt (schwarze Kurve). (Dr. Jörg Schröper) steht. Als Basis diente eine Informix-Datenbank (“8.30FC2”) unter Tru64. Die Compaq-Techniker ordnen ihren Server zwischen der IBM-Plattform “NUMA Q 2000” mit 64 CPUs und dem HewlettPackard-System “HP 9000 V2500” mit 32 Prozessoren ein. Der IBM-Rechner er- reicht 7334,4 QphH zu einem Preis von 612 Dollar pro QphH. Das HP-Pendant bleibt mit 3714,9 QphH unter den GS320-Zahlen und kostet 1110 Dollar pro QphH – was die Compaq-Maschine um 136 Dollar unterbieten kann. (Dr. Jörg Schröper) UNIX 12/2000 O P E N Programmierung des IA-64-Prozessors Predication macht dem Itanium-Chip Beine Der parallelen Programmierung haftet für manchen Entwickler noch immer ein magisches Flair an. Dabei garantiert erst dieses Konzept, die Fähigkeiten der kommenden CPU-Architekturen effizient nutzen zu können. Der Prädikatsformalismus zeigt, was der IA-64-Chip in dieser Hinsicht bietet. S eit dem vergangenen Jahr haben Hewlett-Packard und Intel kontinuierlich Details der IA64-Archtektur veröffentlicht und damit Entwicklern Einblicke in die EPIC-Programmierung erlaubt. Grundlegende Informationen zu diesem Thema findet man unter anderem auf diversen Seiten der Hewlett-Packard-Web-Site (siehe Kasten “ZusatzInfos”) oder im Artikel “IA-64 und EPIC” in der Januar-Ausgabe der UNIXopen (Seite 45). Die Verantwortlichen bei Intel strotzen zur Zeit nicht eben vor Optimismus, wenn es um den Zeitpunkt der Auslieferung serienreifer Prozessoren der neuen Machart geht. Immerhin 30.000 Prototypen der “Itanium”-CPU haben die Chipbauer bereits an handverlesene Kunden verteilt, außerdem gingen rund 5000 Software-Development-Pakete an Applikationsanbieter. Der “McKinley”-Chip wird als zweiter Vertreter der IA-64-Generation voraussichtlich erst Ende nächsten Jahres auf den Markt kommen – dabei gilt dieser Prozessor nach Meinung vieler Marktbeobachter als derjenige Baustein, auf den es sich zu warten lohnt. Die wichtigsten Stichworte im Zusammenhang mit der Programmentwicklung unter EPIC lauten “Predication” und “Speculation”. Oberstes Ziel einer optimierten Anwendung ist es, bestimmte Instruktionen auf den Paralleleinheiten des Prozessors gleichzei- tig ablaufen zu lassen. Dazu muss der Code eine Reihe von Anforderungen erfüllen, die zum Teil durch den Compiler, teilweise jedoch auch durch den Entwickler selbst “einzubauen” sind. Eine detailliertes Programmier-Tutorial würde den Rahmen dieses Artikels bei weitem sprengen. Für das kommende Themenheft der UNIXopen “Software-Entwicklung” (Erscheinungstermin Januar 2001) sind ergänzende Beiträge zum Thema Parallelprogrammierung geplant. Um einen Überblick über die Besonderheiten der Entwicklung auf dem IA-64-Chip zu gewinnen, genügt es jedoch, sich die Prinzipien an einfachen und kurzen Beispielen zu verdeutlichen. Manche Experten mögen vielleicht anzweifeln, dass die ersten Vertreter der IA-64Reihe auf dem Markt zu einem kommerziellen Erfolg werden – dennoch sollten sich nicht nur Programmierer zumindest generell mit den Konzepten der EPIC-Kodierung auseinandersetzen. Anhand des Predication-Formalismus lässt sich gut darstellen, welche Vorteile die “moderne” Art der Anwendungsentwicklung auch in der Praxis bieten kann: schnellen und effizienten Code, der dennoch lesbar bleibt. Predication: Programm ohne Sprünge? Bild 1. Treten viele Verzweigungen mit wenig innerem Code auf, muss der Compiler bei der Parallelisierung passen. UNIX 12/2000 O P E N Ein besonderes Hindernis für die Parallelisierung von Programmcode stellen bedingte Sprünge dar. Der Ablauf der Instruktionen hängt in diesem Fall gewöhnlich von Werten ab, die zum Zeitpunkt des Kompilierens noch nicht verfügbar sind. Dies zwingt den Compiler, das Programm in verhältnismäßig kleine Stücke zu zerlegen, was wiederum die interne Codeorgani- 49 64-BIT-UNIX sation erschwert. Bei der Ausführung des Programms stellen bedingte Verzweigungen weitere Minuspunkte für eine optimale Parallelisierung dar. Der Prozessor muss in vielen Fällen die Befehle nach dem Branch schon kennen, bevor die Bedingung berechnet wurde. So ausgefuchst die Mechanismen für die Vorhersage des richtigen Wegs auch sein mögen: Sobald der Programmablauf nicht die vorhergesagte Richtung einschlägt, waren alle dazugehörenden Berechnungen vergeblich und schlagen sich negativ auf die Gesamtleistung nieder. Abhilfe für diese Probleme soll “Predication”, das Auszeichnen bestimmter Programmzweige, bringen. Beim Übersetzen einer If-Anweisung geht ein Compiler üblicherweise nach folgendem Schema vor: Die Verzweigung if (emp_status == ACTIVE) { n_active_emps++; total_payroll += emp_pay; } else { n_inactive_emps++; } ergibt üblicherweise die folgende Befehlssequenz: { cmp.ne p1 = rs, ACTIVE // compare emp_status (p1) br else // jump to else code if condn false } .label then { add rt = rt, rp // sum total_payroll + emp_pay add ra = ra, 1 // increment n_active_emps br join // skip over else code } .label else { add ri = ri, 1 // increment n_inactive_emps } .label join Schon dieses einfache Beispiel verdeutlicht, wie stark der Compiler das Programm in kleine Teile zerlegt, was einem anschließenden effizienten Parallel-Scheduling entgegensteht. Wird die Verzweigung zudem noch falsch vorhergesagt, ist der Aufwand in Relation zur Gesamtarbeit recht groß. Selbst wenn sich die Bedingung mit 50 einiger Sicherheit richtig erraten lässt, kann die Zusatzlast eine nicht zu vernachlässigende Rolle spielen. Ein Beispiel: Bei fünf vergeblichen Takten auf einem Rechner, der vier Befehle pro Zyklus abarbeiten kann, verliert das Programm immerhin 20 so genannte Befehls-Slots. Bei einer zu 90 Prozent sicheren Vorhersage gilt dann: Zu einem Befehls-Slot für die richtige Wahl addieren sich 0,10 mal 20 Befehle, was insgesamt also drei Slots ergibt. Mit dem Einsatz von Predication transformiert sich der Ausgangscode in folgende Form: { cmp.eq p1, p2 = rs, ACTIVE // compare emp_status }{ (p1) add rt = rt, rp // sum total_payroll + emp_pay (p1) add ra = ra, 1 // increment n_active_emps (p2) add ri = ri, 1 // increment n_inactive_emps } Alle Instruktionen aus den Zweigen “then” und “else” tragen nun ein qualifizierendes Prädikat und bilden gemeinsam einen zusammenhängenden Block ohne weitere Branches. Bei einem Prädikat 1 läuft der Block normal ab, bei 0 wird keine Aktion ausgeführt. In diesem einfachen Beispiel bleibt die Ausführungszeit auf einem Prozessor mit mindestens drei Additionseinheiten jedoch dieselbe wie im Fall ohne Predication. Allerdings treten schon hier keine Verzweigungen mehr auf, es besteht also auch nicht die Gefahr, unnötige Rechenoperationen auszuführen. Eine Übersicht der Vergleichsinstruktionen findet sich in Tabelle 1. Die IA-64-Architekur kennt mehrere Varianten vergleichender Operationen. Jedes “compare” schreibt in zwei verschiedene Zielregister. Der Compare-Typ gibt an, auf welche Weise die Operation ihre Zielprädikate abhängig vom Ergebnis des Vergleichs modifiziert. Zu den einfachen Compare-Typen gehören “normal” und “unconditional”. Beide berechnen zunächst das Resultat der Vergleichsre- lation und setzen anschließend das erste Zielprädikat auf diesen Wert und das zweite auf den entgegengesetzten Wert. Die Zeile cmp.eq p1, p2 = r1, r2 setzt p1 = 1 und p2 = 0, falls die Inhalte von r1 und r2 gleich sind. Ist dies nicht der Fall, wird p1 = 0 und p2 =1. In If-then-else-Konstruktionen lassen sich auf diese Weise die komplementären Prädikate einfacher Bedingungen berechnen. Dieses Verhalten bezeichnen Fachleute auch als “If-Conversion”. Der Unterschied zwischen normal und unkonditionierten Vergleichsoperatoren wird dann deutlich, wenn diese ebenfalls mit Prädikaten versehen werden, wie dies im IA-64-System für Instruktionen grundsätzlich möglich ist. “Normale” Operationen arbeiten wie erwartet: Ist das Prädikat 1, führt der Prozessor den Befehl aus. Bei 0 geschieht nichts, und die Zielregister bleiben unverändert. Die im Fachjargon als “Unconditional Compares” bezeichneten Typen schreiben dagegen auch in ihre Zielregister, wenn das zugehörige Prädikat den Wert 0 hat. Solange das qualifizierende Prädikat einer Operation 1 ist, entspricht die folgende Aktion der des normalen Typs, bei Prädikat 0 schreibt das System in beide Zielregister eine 0. Das beschriebene Verhalten erweist sich als äußerst hilfreich, wenn ineinander verschachtelte IfConversions auftreten. Betrachtet man zum Beispiel den folgenden Code ... if (a>b) { c++; } else { d += c; if (e==f) { g++; } else { h—; } } ... // block 1 // block 2 // block 3 // block 3 // block 4 // block 5 so bleibt der Rechenaufwand insgesamt relativ klein, sodass einer komplettem If-Conversion nichts im Wege steht und sich alle Verzweigungen mit den daraus potenziell folgenden Leistungseinbußen ersetzen lassen. Der UNIX 12/2000 O P E N Tabelle 1: Einfache Vergleichsoperatoren Instruction Compare Relation (a rel b) cmp.eq cmp.ne cmp.lt cmp.le cmp.gt cmp.ge cmp.ltu cmp.leu cmp.gtu cmp.geu equal not equal less than less than or equal greater than greater than or equal less than less than or equal greater than greater than or equal Compiler muss die eingeschlossene IfAbfrage jedoch so codieren, dass weder der innere Then- noch der Else-Weg ausgeführt wird, solange der äußere Else-Fall nicht eintritt. Dies gelingt mit Hilfe der unkonditionierten Vergleiche, und die Transformation ergibt { cmp.gt p1, p2 = ra, rb }{ (p1) add rc = rc, 1 (p2) add rd = rd, rc (p2) cmp.eq.unc p3, p4 = re, rf }{ (p3) add rg = rg, 1 (p4) add rh = rh, -1 } // block 1 // block 2 // block 3 // block 3 // block 4 // block 5 Ist a größer als b setzt der erste Vergleich p2 auf 0, und das unkonditionierte Pendant in Block 3 ordnet ebenfalls sowohl p3 und p4 den Wert 0 zu. Damit wird der gesamte Ablauf im verschachtelten If-Block ausgeschaltet. Zu den beiden beschriebenen Vergleichstypen kommen in der IA-64- a a a a a a a a a a == b != b < b signed <= b signed > b signed >= b signed < b unsigned <= b unsigned > b unsigned >= b unsigned Architektur drei spezielle Parallelvarianten, die die Bezeichnungen AND, OR und ANDOR tragen. Sinn dieser Operatoren ist es in erster Linie, simultan auf dieselben Prädikatsregister zuzugreifen. Die Ergebnisse lassen sich dann logisch mit den zugehörigen Booleschen Operationen verknüpfen. AND setzt beide Zielregister auf 0, falls die Vergleichsrelation ein FALSE ergibt. Bei TRUE unternimmt der Operator nichts. OR schreibt in beide Register eine 1, wenn der Vergleich eine Übereinstimmung ergibt, andernfalls erfolgt keine Aktion. ANDOR setzt im TRUE-Fall ein Zielregister auf 0 und das andere auf 1, ansonsten unternimmt es ebenfalls nichts. Alle Parallelvergleiche lassen sich auf dem üblichen Weg selbst mit Prädikaten belegen. Eine Übersicht über die unterschiedlichen Funktionsweisen der Operatoren gibt Tabelle 2. Ein Kreuz in einem bestimmten Feld der Tabelle bedeutet, dass keine Einträge ins Zielregister geschrieben werden. Um die Fähigkeit der CPU, gleichzeitig verschiedene Aufgaben eines Programmteils bearbeiten zu können, auch tatsächlich auszunutzen, stehen weitere – “höhere” – Vergleichsoperatoren zur Verfügung. Der Code im folgenden Beispiel if (status==FOUND && record==search_key && no_error) { ... // body } führt im Normalfall zu einem Programmablauf wie er schematisch in Bild 1 dargestellt ist. Dieser benötigt nicht nur viele Rechentakte mit ungenügender Auslastung, sondern bringt durch viele Verzweigungen auch stets die Gefahr einer falschen Voraussage des Wegs mit sich. Mit Hilfe der Parallel-Vergleichsoperatoren lässt sich die Relation in einem einzigen Zyklus eines Parallelrechners realisieren wie der folgende Code zeigt: { cmp.eq.or p1, p2 = r0, r0 // initialize p1 = p2 = 1 }{ cmp.eq.and p1, p2 = rs, FOUND // compute (status==FOUND) && cmp.eq.and p1, p2 = rr, rk // (record==search_key) && cmp.ne.and p1, p2 = rn, 0 //(no_error!=0)simultaneously } Auf diese Weise reduzieren sich die kritischen Verzweigungsmöglichkeiten erheblich, und einer effizienten Parallelisierung steht nichts mehr im Weg. (Dr. Jörg Schröper) Tabelle 2: Funktion der Parallel-Vergleiche Type normal UNC AND OR ANDOR Qualifying Predicate == 1 Compare Result == True First Target Second Target 0 1 0 1 0 0 X X X X Qualifying Predicate == 0 Compare Result First Target 1 1 X 1 1 == False Second Target 0 0 X 1 0 First Target X 0 X X X Second Target X 0 X X X Zusatz-Infos http://www.ia-64.hp.com/ http://developer.intel.com/design/ia-64/IDFperf_optimization/ Die Grundlagen zu dem vorliegenden Artikel stammen in wesentlichen Teilen aus einem White-Paper von Robert Geva, Intel, und Dale Morris, Hewlett-Packard. UNIX 12/2000 O P E N 51 64-BIT-UNIX Interview mit Mark I. Himelstein, Solaris-Chefentwickler Die treibende Kraft heißt Internet Seit Juli dieses Jahres arbeiten auch in Deutschland mehrere Entwickler am Sun-Betriebssystem. Anlässlich der “offiziellen” Eröffnung der dazu eingerichteten Geschäftsstelle in Paderborn stellte sich Mark Himelstein, Vice President und Solaris-Verantwortlicher, den Fragen der UNIXopen. Mark I. Himelstein, Vice President bei Sun Microsystems und Solaris-Verantwortlicher: “Wir konkurrieren sowohl mit Windows 2000 als auch mit MVS.” UNIXopen: Herr Himelstein, welche Trends erwarten Sie bei den 64-BitBetriebsystemen in naher Zukunft, speziell bei Solaris? Himelstein: Nicht nur nach meiner Ansicht zeichnet sich eine interessante Entwicklung ab. Das Internet tritt als treibende Kraft auf, und Solaris bietet genau dafür eine geeignete Kombination. Wenn man einen Blick auf die Mitbewerber wirft, reicht die Skala von Windows 2000 bis zu MVS. Diese Betriebssysteme werden niemals als direkte Gegenüber auftreten, wir können 52 uns jedoch gegenüber beiden konkurrenzfähig positionieren. UNIXopen: Was macht Sie so sicher? Himelstein: Solaris kann auf der einen Seite die geforderte Rund-um-dieUhr-Verfügbarkeit garantieren, auf der anderen Seite liefern wir aber auch alle Features mit, die das moderne InternetGeschäft benötigt. Solaris zeichnet sich durch besondere Netzwerkelemente aus. In Version 8 haben wir zum Beispiel gerade IPv6 integriert. Dies wird in Zukunft besonders wichtig, wenn im Alltag nahezu alle Geräte eine eigene IP-Adresse belegen. UNIXopen: Wie aufwändig ist es, ein Betriebssystem mit IPv6 auszurüsten? Himelstein: Das ist eine ziemlich schwierige Aufgabe. Es geht nicht allein darum, einfach ein weiteres Protokoll einzubauen. Die Integration muss garantieren, dass eine Plattform ein vernünftiges Skalierungsverhalten bezüglich der dann möglichen großen Anzahl von Adressen zeigt. Außerdem ist ein Server künftig dazu gezwungen, mit weit mehr Verbindungen als in der Vergangenheit zurecht zu kommen. Die Größenordnung liegt im Bereich 15.000. UNIXopen: Auf welche Punkte haben Sie bei Release 8 außerdem besonderen Wert gelegt? Himelstein: Viele Kunden setzen unser Betriebssystem ein, weil sie eine hochverfügbare Plattform für ihren E-Commerce-Auftritt benötigen. Die Aufgabe für unsere Techniker hieß deshalb nicht nur Crash-Vermeidung, sondern einen störungsfreien Betrieb auch dann zu gewährleisten, wenn sich die Anforderungen in der Zukunft erhöhen, etwa in einem Jahr. Dies ist eine Herausforderung von ganz anderer Dimension, ein ganz anderer Denkprozess. UNIXopen: Was heißt das konkret? Himelstein: Die Arbeitsspeicherverwaltung in Solaris 8 wurde sorgfältig überarbeitet. Bekanntlich traten in der Vergangenheit immer wieder so genannte Memory-Leaks auf, die man vielleicht zunächst gar nicht bemerkt, die sich über einen langen Betriebszeitraum eines Rechners jedoch zu einem ernsten Problem entwickeln konnten. Die Gruppe im neuen Entwicklungszentrum hier in Paderborn kümmert sich in erster Linie um derartige Verfügbarkeitsthemen. Außerdem arbeiten wir mit Partnern zusammen, etwa mit Motorola, wo Solaris in einem künftigen Rechenzentrum für mobile Dienste eingesetzt werden soll. In das Betriebssystem gelangt auf diese Weise auch Know-how, das große Kommunikationsunternehmen in der Vergangenheit mit Hilfe eigener Entwicklungen gewonnen haben. UNIXopen: Stimmen Sie demnach denjenigen Experten zu, die die wichtigen Neuerungen aktueller Betriebssysteme hauptsächlich im Server-Umfeld sehen? Himelstein: Unser Firmenchef Scott McNealy hat sich in dieser Frage tatsächlich als Visionär erwiesen. Ich habe persönlich nicht schon so früh UNIX 12/2000 O P E N daran geglaubt, dass die IT-Welt künftig aus starken Servern und schlanken Desktop-Rechnern bestehen wird. Aber dahin geht der Trend immer stärker. Ein Thin-Client-System hört dabei nicht beim PC auf, es geht demnächst vielmehr um PDAs, intelligente Mobiltelefone und ähnliche Geräte. UNIXopen: Der Server-Anteil des Network-Computings wurde wohl von einigen Protagonisten unterschätzt. Himelstein: Das Pendel in der Computerindustrie schlägt immer wieder in verschiedene Richtungen aus, etwa zwischen zentral verwalteten und verteilten Ressourcen. Vom Glashaus der Großrechner geht es über den PCDesktop jetzt wieder zurück zu einer eher zentralen Datenhaltung. Auch hier spielt das Internet eine wichtige Rolle. Beim elektronischen Handel könnte niemand die Zuverlässigkeit von Daten auf einer riesigen PC-Farm garantieren. Man kann nicht ausschließen, dass der Weg aus heute noch nicht relevanten Gründen vielleicht auch einmal wieder in die andere Richtung geht, aber mit Sicherheit nicht in absehbarer Zukunft. UNIXopen: In verschiedenen Untersuchungen hat Solaris in der Vergangenheit im Vergleich mit anderen Unix-Derivaten nur bei der Skalierbarkeit wirklich gut abgeschnitten. Was hat sich zum Beispiel hinsichtlich des Themas Hochverfügbarkeit getan? Himelstein: Diese Studien sind uns natürlich auch bekannt. Auf eine gewisse Weise vergleichen die Autoren darin aber an manchen Stellen Äpfel mit Birnen. Die meisten Kunden entscheiden sich gerade wegen der außer Frage stehenden Verfügbarkeit für unser Produkt. Dennoch gilt das eben Gesagte. Solaris 8 kann mit einer ganzen Reihe von Verbesserungen aufwarten. UNIXopen: Können Sie dazu Beispiele nennen? Himelstein: Sicher, etwa NFS-Failover-Mechanismen, dasselbe für IPFehler, außerdem Schutzmaßnahmen gegen I/O-Probleme. Andererseits mussten wir uns um die Zeitspanne kümmern, in denen die Maschinen nicht aktiv sind. Dabei stellte sich heraus, dass 80 Prozent der Downtime UNIX 12/2000 O P E N Himelstein (links) und Beins (rechts) stellten sich im neuen Paderborner Entwicklungszentrum den Fragen der UNIXopen. eingeplant sind. Die restlichen 20 Prozent kommen zu einem großen Teil dadurch zustande, dass die vorgesehene Zeit, während der ein System heruntergefahren ist, einfach überschritten wird. Release 8 enthält deshalb ein Programmpaket namens “Live Upgrade”, mit dem sich OS-Neuinstallationen und mehr Wartungsarbeiten als bisher ohne einen Systemstopp durchführen lassen. UNIXopen: Gilt das auch für die Hardware? Himelstein: Genau, auch Prozessoren, Speicherbausteine und Festplatten lassen sich ein- und ausbauen, ohne dass der Administrator das System herunterfahren muss. UNIXopen: Gibt es schon Zahlen darüber, wie weit Release 8 vom Markt angenommen wird? Himelstein: Die genauen Werte liegen mir leider nicht vor. Wie liefern die Workstations mit vorinstalliertem Solaris 8 aus. Dies sind natürlich weit mehr Maschinen als bei den Servern. Die kommende Hardware-Plattform mit SPARC-III erscheint ausschließlich mit der neuen Betriebssystemversion. Alle wichtigen Applikationshersteller wie Veritas oder Oracle unterstützen bereits seit dem ersten Tag Release 8. (Dr. Jörg Schröper) Der ostwestfälische Kernel Das Entwicklerteam in der Geschäftsstelle in Paderborn leitet Karsten Beins, der zuvor in der direkten Nachbarschaft bei SiemensNixdorf tätig war. “Zur Zeit stehen wir mit acht Mitarbeitern natürlich an der unteren Grenze unserer Planungen”, erläutert Beins die Perspektiven für sein Ressort in Ostwestfalen. Mittelfristig sei ein Ausbau der Gruppe auf 30 Spezialisten geplant, die sich mit der Kernel-Optimierung befassen sollen. Karsten Beins, Site-Manager und Software-Ingenieur: “Die Nähe zu den Universitäten in Paderborn und Bielefeld soll uns bei der Mitarbeitersuche von Nutzen sein.” 53 64-BIT-UNIX 64-Bit-Perspektiven von Linux Auf dem Weg zum High-end Die Einstufung eines Betriebssystems als “64-Bitfähig” hängt nicht allein davon ab, ob es mit voller Leistung auf einer entsprechenden Plattform läuft. Mit seinen grundlegenden Programmierkonzepten kann Linux – zumindest im Prinzip – in der obersten Liga mitspielen. I st es zu optimistisch, Linux in die Rubrik der 64-Bit-Unix-Derivate einzuordnen? Was zeichnet ein solches System eigentlich aus? Auch wenn Unix historisch auf einer 16-Bit- sich daher spezifische Eigenschaften von 32-Bit-Systemen “eingeschlichen”. Nicht zuletzt wegen des Auftauchens von 64-Bit-Prozessoren war es nötig, diese Eigenarten zu überdenken. Wie sollte man die erweiterte Re- Liebling der Industrie: Dem IA-64-Projekt für Linux hat sich ein großer Kreis etablierter Firmen und Newcomer angeschlossen. Plattform entwickelt wurde (PDP-11), verbinden auch Kenner damit traditionell eine 32-Bit-Architektur. Ganz falsch liegen sie mit ihrer Aussage nicht, denn Unix erlangte auf dieser Systemklasse seine heutige Popularität. Zusammen mit der eng mit dem Betriebssystem verbundenen Entwicklung der Programmiersprache C haben 54 gisterbreite und die damit einhergehende Veränderung grundlegender Datentypen nutzen ? In Kasten 1 sind die grundlegenden Modelle zusammen mit den Größen der verwendeten Datentypen aufgeführt. Die meisten 32-Bit-Unix-Systeme verwenden das ILP32-Modell. Zunächst lag es also nahe, auf einer 64-Bit-Umgebung ILP32 so direkt wie möglich auf 64 Bit umzustellen, also ILP64 zu verwenden. Der Vorteil hätte vor allem darin gelegen, dass in einer ILP32-Umgebung häufig von derselben Länge von Integer und Pointern ausgegangen wird – auch wenn kein Standard bekannt ist, der ein solches Verhalten in C jemals festschreiben würde. In puncto Standard hält sich selbst ISO C bei der Festschreibung der Größen fundamentaler Datentypen zurück, vermutlich, um die Verwendung optimaler Größen für die Zielplattform nicht einzuschränken. Es ist in C nicht problemlos möglich, neue fundamentale Datentypen einzuführen, ohne dabei an den Grundlagen der Sprache massive Änderungen vorzunehmen. Auch wenn die Verwendung von ILP64 zunächst also als völlig “natürlicher” Schritt erscheint, birgt dieses Modell dennoch einige entscheidende Nachteile. ILP64: Nicht nur Vorteile Zunächst einmal würde ein 32-Bit-Datentyp verloren gehen, der ansonsten in C eingeführt werden müsste, und die heilige Kuh der Kompatibilität “geschlachtet” hätte. Aus ähnlichen Gründen verwarfen die Designer auch LL64, da so kein fundamentaler Datentyp für 64 Bit entstanden wäre. Des Weiteren wurden Strukturen automatisch immer dann in ihrer Größe verändert, wenn sie Integer-Variable verwenden, was ebenfalls zu recht unangenehmen Nebeneffekten führen kann. Nicht zuletzt basieren neben normalen Anwendungen auch Betriebssysteme auf der Konvention der 32-Bit-Breite von Integer-Werten. Hinzu kommt, dass 64-BitInteger vergleichsweise selten benötigt werden. Verwendet man jedoch für diesen Typ grundsätzlich 64 Bit, führt dies zu einer nicht unerheblichen Verschwendung von Speicherplatz. Letztendlich setzte sich nicht zuletzt aus diesen Gründen das LP64-Modell durch. Es erfordert keine Modifikation der Sprache C selbst, bewahrt einen 32 Bit großen Datentyp und bietet dennoch auch ein 64-Bit-Pendant. Der über Pointer erreichbare Adressraum wächst auf die gewünschten 64 Bit an. UNIX 12/2000 O P E N Als Nachteil stellt sich allerdings die Tatsache heraus, dass nunmehr die Größen von Pointern und Integern abweichen. Dies führt zuweilen zu Problemen bei der Portierung von Anwendungen. Allerdings muss man festhalten, dass Programmcode, der auf solche Voraussetzungen aufbaut, zumindest als potenziell fehlerhaft bezeichnet werden muss. typischerweise nur zweistufige Page-Tabellen, die Linux mit einer Reihe von Tricks auf drei Stufen erweitert, um die Speicherverwaltung im Kernel über Architekturgrenzen Ist Linux 64-Bit-fähig? hinweg in weiten Teilen gleich zu Alle bekannten Unix-Derivate setzen gestalten. Die heute auf LP64, wozu auch Systeme wie heutigen 64-BitSolaris und Tru64 zählen. Ähnlich stellt Prozessoren biesich auch die Situation unter Linux dar, ten mit ihren Ausgangsbasis Intel: Auf der Site des Prozessorgiganten finwobei man allerdings zwischen den 64- MMUs jedoch eiden Entwickler einen speziellen Linux-Itanium-Kit. Bit-Platformen unterscheiden muss. Die ne direkte U n Aussage, Linux sei “64-Bit-fähig”, be- t e r s t ü t z u n g zieht sich auf die Kombination aus Kernel von dreistufigen Page-Tabellen. Das paq läuft unter Linux mit 256 GByte und Programmierumgebung. Betrachtet Layout in Linux erlaubt auf 64-Bit-Syste- Hauptspeicher. Entsprechend kommt das man den Kernel, so erwarten Fachleute men einen Adressraum von 8 TByte, von Betriebssystem auch mit grundlegenden bestimmte Datentypen mit 64 Bit Breite denen für den Userspace 4 TByte zur Ver- Datentypen von 64 Bit zurecht. Als Beiwie auch eine Speicherverwaltung, die in fügung stehen. Heutzutage werden die spiel kann hier der Offset in Dateien dieder Lage ist, mit einem 64-Bit-Adres- von 32-Bit-Systemen bereitgestellten 2 nen, wie er vom Systemaufruf lseek(2) sraum umzugehen. Im Fall der Speicher- GByte im Userspace immer mehr zu ei- verwendet wird. Der Offset dient dazu, verwaltung ist dies die Art und Weise, ner realen Beschränkung. Hersteller von die aktuelle Byte-Position innerhalb eiwie virtuelle Adressen mit Hilfe der Page- x86-kompatiblen Prozessoren haben zur ner Datei zu ermitteln oder zu setzen. Auf Tabelle in physische Entsprechungen Überwindung dieser Grenze einige Er- Alpha-Systemen ist dieser Typ 64 Bit übersetzt werden. Linux verwendet (im weiterungen in die MMUs der Prozesso- groß, jedoch ist dies nicht auf allen, von Kernel 2.2) eine dreistufige Übersetzung ren einfließen lassen, die die aktuellen Li- Linux unterstützten 64-Bit-Architektuvirtueller Adressen, um diese Tabellen in nux-Kerneln teilweise unterstützen. ren der Fall. So verwendet der handhabbaren Größen zu halten. Grundsätzlich ist Linux mit dem Auf- SPARC64-Port nach wie vor an dieser Während 32-Bit-Architekturen wie x86 bau des Speicherverwaltungs-Subsys- Stelle einen 4 Byte großen Zeiger, also oder die 32-Bit-MIPS- und SPARC-Pro- tems in der Lage, auf 64-Bit-Systemen 32 Bit – was grundsätzlich auch für alle zessoren üblicherweise Seitengrößen von einen entsprechend großen Adressraum Zeiger in diesem Port gilt. Gegenwärtig 4 KByte verwenden, sind dies bei 64-Bit- zur Verfügung zu stellen. Alpha-Plattfor- entsprechen sämtliche Datentypen im LiProzessoren 8 KByte. men stellen dies auch in der Praxis unter nux-Port für 64-Bit-SPARC-CPUs einer 32-Bit-x86-Prozessoren unterstützen Beweis. Ein “GS320”-Server von Com- 32-Bit-Umgebung. Hier scheint sich jedoch eine Veränderung anzukündigen. Fortgeschrittener präsentiert sich hingegen die Umgebung auf Alpha-SysteKasten 1: men – hier wird bereits die LP64-SpezifiGrundlegende Datentypen der verschiedenen Modelle kation umgesetzt, es stehen also LongDatentyp LP32 ILP32 ILP64 LLP64 LP6 Integers mit 64 Bit zur Verfügung und alchar 8 8 8 8 8 le Pointer sind 64 Bit lang. Daraus ergeshort 16 16 16 16 16 ben sich unter Linux unterschiedliche int32 32 Grenzen in puncto File-System. Dateien int 16 32 64 32 32 sind auf Alpha-Maschinen nicht mehr long 32 32 64 32 64 durch den Offset-Typ auf 2 GByte belong long (int64 ) 64 schränkt. Es ist zu erwarten, dass die pointer 32 32 64 64 64 Ports auf anderen 64-Bit-Architekturen 64 long long (int64 ) 64 an dieser Stelle nachziehen werden und pointer 32 32 64 64 64 ebenfalls die LP64-Spezifikation unterstützen. (Thomas Weyergraf / jos) UNIX 12/2000 O P E N 55 EINKAUFSFÜHRER Produktüberblick Thin-Client-Systeme Schlank legt zu Klein sind sie, leise und flott. Ohne den Ballast, den ein herkömmlicher PC mitschleppt, sollen Thin Clients jedoch vor allem mit geringen Folgekosten für die Unternehmen glänzen. Eine neue Gerätegeneration präsentiert sich stark verbessert. D ie Ära des PCs geht zu Ende, das Netz ist künftig der Computer:” Die Versprechungen der Protagonisten im Thin-ClientMarkt klangen vor einigen Jahren noch Technik der Geräte durchlief nach anfänglichen Schwierigkeiten eine für Experten nicht unerwartete Evolution und liegt damit heute viel näher an dem, was die optimistischen Werbeaussagen schon damals versprachen. sein.” Dass dazu jedoch auch die passende Infrastruktur nötig ist, räumt auch McNealy ein: “Wir arbeiten daran, Netzdienste genau so stabil wie Telefonleitungen zu machen.” Einer Sache ist sich der Sun-Chairman allerdings völlig sicher: “In vielen Geschäftsbereichen ist der PC der Zukunft schlicht ein Thin Client.” Eine recht unerwartete Ursache für das in der Vergangenheit nur langsam anlaufende Geschäft mit den Netzrechnern hat als weiterer Wortführer der “schlanken Fraktion” Oracle-Firmenchef Larry Ellison ausgemacht. “Wissen Sie, warum NCs noch nicht eingeschlagen haben?”, fragte er Anfang des Jahres die Zuhörer seines Keynote-Vortrags auf einer Messe und gab selbst die Antwort: “Weil Bill Gates bei Robert Palmer (damals CEO von Digital Equipment) angerufen hat, um ihm zu sagen, er solle solche Geräte nicht bauen.” Hohes Marktwachstum weit vollmundiger als heute. Dennoch: Auch wenn sich nicht alle Prognosen erfüllten und der PC-Desktop nicht verdrängt wurde, besetzen Anbieter von Thin-Client-Systemen mittlerweile wichtige Marktpositionen. Die 56 Sun-Boss Scott McNealy erklärte vor kurzem in einem Interview: “Die Zukunft bringt uns Geräte, die ständig eingeschaltet und stets mit dem Netz verbunden sind. Alles wird ebenso einfach wie ein Telefon zu bedienen In Sachen Gewicht, Platzbedarf und Preis dürfen Thin Clients im Vergleich mit einem herkömmlichen PC mit Recht als schlank bezeichnet werden. Der wahre Unterschied liegt nach der gängigen Definition jedoch darin, dass das Gerät in den meisten Fällen weder Festplatte noch Laufwerke enthält und die nötigen Daten und Anwendungen über das Netz von einem oder mehreren Servern kommen. Bis 2005 sagen Marktforscher dem Geschäft mit Netzrechnern ein Wachstum von jährlich 66 Prozent voraus. Mit weniger als einer Million ausgelieferter Geräte lag das Gesamtvolumen jedoch im vergangenen Jahr noch weit unter dem Niveau, das PCs mit 113 Millionen und Notebooks mit knapp 20 Millionen verkauften Exemplaren vorgeben. (Dr. Jörg Schröper) UNIX 12/2000 O P E N ▼ unterstützte Applikationen andere Management Protokolle andere Front-Server Window-Manager Keyboard-Mapper Remote Reboot Remote Control Network Support Betriebssystem Java Virtual Machine Web-Browser Windows X-Window TN3270 VT320 Video-RAM unterstützte Farbtiefe Grafik max. Auflösung in Pixel Audio-Support Touchscreen Keyboard Mouse Energy Star MPRII CE UL FCC-A GSA serielle Schnittstellen parallele Schnittstellen PCMCIA-Slot Flash Memory Floppy Ethernet NetzwerkFast Ethernet karte andere Taktfrequenz (MHz) Software zertifiziert für ● ● ● ● ● ● 233 ● 233 ● 290 16 ● 233 32 ● 233 32 ● 233 32 350 128 ● ● ● ● 5250, VT420, JScript ● ● ● ● ● ICA, RDP ● ● ● 1 2 ● ● ● ● ● ● ● ● ● 1280x ● ● Win CE 1024 32-64 ● ● ● 1 2 ● ● ● ● 1280x 1024 ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● 1 2 ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● 1 2 ● ● ● ● ● ● ● ● ● 1 2 ● 1280x ● ● 1024 1280x Thin 2000 1024 1280x ● Linux 1024 ● ● ● ● ● 1 2 ● ● ● ● ● ● ● ● 1280x ● Linux 1024 1280x ● ● 1024 Unix, Linux Unix, Linux Unix, Linux ● ● ● ● ● ● PPP ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ICA ● ● ● ● ● ● ● ● Ica ● ● ● ● ● ● ● ICA, RDP ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● Citrix ● Citrix ● Citrix ● ● SSL, FTP, Ind$File ● ● ● 32 ● ● ● Wyse50/60, ANSI ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ICA ● ● ● ● ● ● ● ● ICA ● ● ● ● ● ● ● ● ICA ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● EINKAUFSFÜHRER 57 Apptime Apptime 089/962284-0 089/96228439 Watchdog Service Cluster April System Design April System Design k. A. k. A. k. A. Attachmate Attachmate 089/99351-0 089/99351-111 E-Vantage Standard Viewer Multihost Bull Wyse 02203/305-2452 02203/305-2452 WID3360-SEZZ CDS Fujitsu Siemens 02303/25009-0 02303/25009-99 Scovery 110 Wyse Winterm 3350SE Computer Links Athena 089/93099-0 089/93099-200 Tube 2000 Esesix Lica CPI CPI 0043/732/656900-13 k. A. Lincad CSG CSG 0251/23004-0 0251/23004-90 Boxsoft Aupos Flexpack Risc Intel andere Anbieter Hersteller Telefon Fax Produktname Arbeitsspeicher (MB) Hardware Prozessor TCP/IP NFS Telnet DNS/BIND X11 LPD SMB DHCP BOOTP SNMP PING TFTP 12/2000 Thin Clients Dahm Esker 06093/3327 06093/30173 Corridor 3.0 Tun Plus 11 Faxgate 7.01 Eigner & Partner Eigner & Partner 0721/6291-0 0721/6291-88 Axalant Envi.Con Envi.Con 030/34902670 030/34902671 Cyber Scheduler Esesix Esesix 08441/4031-35 08441/4031-35 Lica Pro ● 333 Lica Pro Plus ● 333 Lica ● 233 Lica Plus ● 233 Lica Plus ● 233 Lica ● 233 Lica Pro ● 333 Lica Pro Plus ● 333 Esker Esker 0201/82157-10 0201/82157-14 Tun Plus 11 Faxgate 7.01 Corridor 3.0 GCT NCD 06151/5091-0 06151/5091-44 NCD Thin Star 200 unterstützte Applikationen Win NT/2000 Win 95/98/NT/2000 Win NT IBM-AIX, HP-UX, Sun Solaris, SG-Irix, Linux, Win NT ● ● TN5250 ● ● ● ● ● diverse ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● 32/ 256 32/ 256 32/ 64 32/ 64 32/ 64 32/ 64 32/ 256 32/ 256 ● ● ● ● ● 1 2 ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● 1 2 ● ● ● ● ● ● ● ● ● 1 2 ● ● ● ● ● ● ● ● ● 1 2 ● ● ● ● ● ● ● ● ● 1 2 ● ● ● ● ● ● ● ● ● 1 2 ● ● ● ● ● ● ● ● ● 1 2 ● ● ● ● ● ● ● ● ● 1 2 ● ● ● ● ● 1600x 1200 1000x 1200 1280x 1024 1280x 1024 1280x 1024 1280x 1024 1000x 1200 1000x 1200 100 8 ● ● 1 1 ● ● ● ● 12/2000 NCD Thin Star 300 ● 133 16 ● ● ● 1 2 ● ● ● ● ● ● ● NCD Thin Star 400 ● 166 MMX 32 ● ● ● 1 2 ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● Front-Server Window-Manager Keyboard-Mapper Remote Reboot Remote Control Network Support andere HTTP, WAP ● SQL*Net Linux/Unix ● Linux ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● PPP, ICA ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● PPP, ICA ● ● ● ● ● ● ● J-Stream ● ● ● ● ● ● J-Stream ● ● ● ● ● ● Wyse, 5250, VTxxx ● ● J-Stream ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● PPP, ICA ● ● ● ● ● ● ● J-Stream ● ● ● ● Wyse, 5250, VTxxx ● ● ● ● ● ● ● ● ● PPP, ICA ● ● ● ● ● ● ● J-Stream ● ● ● ● Wyse, 5250, VTxxx ● ● ● ● ● ● ● ● ● PPP, ICA ● ● ● ● ● ● ● J-Stream ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● PPP, ICA ● ● ● ● ● ● ● J-Stream ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● PPP, ICA ● ● ● ● ● ● ● J-Stram ● ● ● ● ● ● Wyse, 5250, VTxxx ● ● ● ● ● ● ● ● ● PPP, ICA ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● Win 9x, NT, 2000 Win NT Win NT, 2000 ● andere Management Protokolle TCP/IP NFS Telnet DNS/BIND X11 LPD SMB DHCP BOOTP SNMP PING TFTP Betriebssystem Java Virtual Machine Web-Browser Windows X-Window TN3270 VT320 Video-RAM unterstützte Farbtiefe Grafik max. Auflösung in Pixel Audio-Support Touchscreen Keyboard Mouse Energy Star MPRII CE UL FCC-A GSA serielle Schnittstellen parallele Schnittstellen PCMCIA-Slot Flash Memory Floppy Ethernet NetzwerkFast Ethernet karte andere Arbeitsspeicher (MB) Taktfrequenz (MHz) Risc Intel andere Anbieter Hersteller Telefon Fax Produktname Software zertifiziert für 1280x ● MS Windows CE 1024 1600x ● MS Windows CE 1200 1600x ● ● MS Windows CE 1200 ● ● diverse ● ● ● TN5250 ● ● ● ● ● HTTP, WAP ● ● ● Thin Path ● ● ● Thin Path ● ● ● Thin Path ● EINKAUFSFÜHRER 58 Hardware Prozessor Software IBM IBM 08642/887-280 08642/887-100 Netvista 2800 ● ● 233 32/ 256 ID-Pro ID-Pro 01801/437762 01801/437763 Thin Client Konzept Tell ● 200 32 ▼ ● ● ● ● ● ● ● ● 1 2 ● ● ● ● 2 ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● VT52-220, TN5250, ANSI, SCO ANSI ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● 1600x ● ● Win-CE, Linux 1280 ● ● ● ● ● ● Java, Citrix ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● Linux ● andere Front-Server Window-Manager Keyboard-Mapper Remote Reboot Remote Control Network Support Win 95, 98, NT, 2000 Win 95, 98, NT, 2000 andere Management Protokolle TCP/IP NFS Telnet DNS/BIND X11 LPD SMB DHCP BOOTP SNMP PING TFTP Video-RAM unterstützte Farbtiefe Betriebssystem Java Virtual Machine Web-Browser Windows X-Window TN3270 VT320 Hummingbird Hummingbird 089/747308-0 089/747308-10 Exceed Web Host Explorer Web unterstützte Applikationen Grafik max. Auflösung in Pixel zertifiziert für Audio-Support Touchscreen Keyboard Mouse Energy Star MPRII CE UL FCC-A GSA serielle Schnittstellen parallele Schnittstellen PCMCIA-Slot Flash Memory Floppy Ethernet NetzwerkFast Ethernet karte andere Taktfrequenz (MHz) Anbieter Hersteller Telefon Fax Produktname Risc Intel andere 12/2000 Prozessor Arbeitsspeicher (MB) Hardware ● ● ● ● ICA ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● 59 ● 333 64 Igel-W ● 233 32 More Software More Software 0180/1667379 02223/907879 MS Linux 7.0 Netcom Melchers 09532/9231-0 09352/9231-27 Igel Prologix Protc/Melchers 0202/260730 0202/605230 Babble-T 1 2 ● ● ● ● ● ● ● ● ● 1 2 ● ● ● ● ● ● ● ● 1280x ● ● Embedded Flash Linux 1024 ● ● ● ● 1280x ● ● Embedded Flash Linux 1024 Video-RAM unterstützte Farbtiefe ● ● ● ● ● max. Auflösung in Pixel ● ● ● ● Audio-Support Touchscreen Keyboard Mouse Energy Star MPRII CE UL FCC-A GSA ● ● ● ● ● Embedded Flash Linux andere ● ● ● ● ● ● ANSI, ANSI-Linux, AT386, Wy60, BA 80, TN5250, SNI 97801, ICA, CDS ● ● ● ● ● ● dto. ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● FTP, XDMCP ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● FTP, XDMCP ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● FTP, XDMCP ● ● ● ● ● 433 16 ● 333 64 Babble-T ● 333 Igel-J ● 333 Igel-W ● Qume Wyse Technology 089/460099-0 089/460099-99 Winterm 3360SE ● ● 1 2 ● ● ● ● ● ● ● ● 1 2 ● ● ● ● ● ● ● 64 ● ● ● ● ● 1 2 ● ● ● ● ● ● ● 64 ● ● ● ● ● 1 2 ● ● ● ● ● ● ● 233 32 ● ● ● ● ● 1 2 ● ● ● ● ● ● ● 233 32 ● ● 1 2 ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● 1 2 ● 600900 4 GB ● ● ● ● ● ● ● 4x USB ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● 1268 ● ● Linux ● ● ● ● ● ● 5250, ICB ● ● 1290x 1024 1290x 1024 1280x 1024 1280x 1024 ● ● Linux ● ● ● ● ● Tarantella ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ASAD, Tarantella ● ● ● ● ● ● ● Linux ● ● ● ● ● Tarantella ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ASAD, Tarantella ● ● ● ● ● ● ● Linux ● ● ● ● ● ● SNI97801, ANSI, 5250 ● ● ● ● SNI97801, ANSI, 5250 ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● Linux 1280x ● ● 1024 ● ● andere ● ● ● ● dto. ● ● 12/2000 Qunix Sun 0711/7796570 k. A. Ray 1 Sun Enterprise Appliance Sun Microsystems Sun Microsystems 089/46008-0 089/46008-2222 Sun Ray 1/Sun Ray 100/Sun Ray 150 Vista Source Vista Source 089/748589750 089/74858990 Anyware Office 1 Front-Server Window-Manager Keyboard-Mapper Remote Reboot Remote Control Network Support Igel-J 1 Management Protokolle TCP/IP NFS Telnet DNS/BIND X11 LPD SMB DHCP BOOTP SNMP PING TFTP PCMCIA-Slot Flash Memory Floppy Ethernet NetzwerkFast Ethernet karte andere ● ● Betriebssystem Java Virtual Machine Web-Browser Windows X-Window TN3270 VT320 Arbeitsspeicher (MB) 64 serielle Schnittstellen Taktfrequenz (MHz) 266 Melchers Melchers 0421/1769-376 0421/1769-302 Igel-M unterstützte Applikationen Grafik parallele Schnittstellen Risc Intel andere ● ● Anbieter Hersteller Telefon Fax Produktname Software zertifiziert für 1600x 1000 ● ● 1280x 1024 Linux, Solaris, AIX, HP-UX ● Wyse50, 50+, 60, VT420, SLO-Console ● ● ● ● ● ● Solaris ● ● Office-Suite für Thin Clients ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ● ICA 3, RDP ● ● ● ● ● ● ● ● ● EINKAUFSFÜHRER 60 Hardware Prozessor Metaframe 1.1 für Unix Zunächst für die Solaris-Betriebssystemumgebung ist die Version 1.1 von “Citrix Metaframe” verfügbar, im Laufe des Jahres sollen die Features auch für IBM und HP Betriebssysteme in weiteren Citrix-Produkten zur Verfügung sehen. Mit dieser Software sollen Anwender Unix- und Java-basier- Speicher mit 80 GByte Maxtor bringt mit der “1394 External Storage”-Lösung ein externes Laufwerk auf den Markt, das mit dem IEEE-1394-Interface ausgestattet ist. Dank der 1394Connectivity, auch bekannt als “Fireware” oder “i.Link”, können Anwender ihren Desktop oder Laptop mit bis zu 80 GByte zusätzlichem Für Linux zertifiziert Overland Data und Enhanced Software Technologies, kurz EST, gaben die Zertifizierung von Overlands “AIT Library Pro” für Linux bekannt. Im Rahmen des von EST geförderten und verwalteten Linux-Tape-DeviceCertification-Programms wurde die automatisierte Speicherlösung einer Reihe von speziell auf Linux zugeschnittener Tests unterzogen. Linux- 12/2000 te Applikationen auch über einen Application-Service-Provider unabhängig von Standort, Endgerät oder Netzwerkverbindung nutzen können. Metaframe für Unix verlagert daher Anwendungen zu 100 Prozent auf den Server. Zusammen mit der Citrix-Technologie “Independent Computing Architecture” soll nur eine geringe Netzwerkbandbreite erforderlich sein. Nun wird auch Solaris 8 unterstützt sowie ein internationaler Support und das Einfügen von Grafiken über Copy & Pase. Auch soll der Zugriff auf Applikationen, die auf Web Application Portals über Citrix Nfuse zur Verfügung gestellt werden. (fh) Datenbankmanagement Embarcadero und Redhat bieten ab sofort die Software-Werkzeuge “ER/Studio 4.0” zur Datenmodellierung, “Rapid SQL 5.5” und “DBArtisan 5.1” für Redhat-Linux an. Diese Tools helfen, den gesamten Datenbank-Lebenszyklus zu verwalten, inklusive Design, Entwicklung und Administration kritischer Anwendungen Embedded Linux www.citrix.com Speicher für die Durchführung von Backup oder zur Sicherung speicherintensiver Daten ausstatten. Zudem ist das Maxtor-Produkt hotswap-fähig und hat eine Datentransferrate bis zu 400 MByte pro Sekunde. Ausgestattet ist die Lösung mit einer Festplatte vom Typ “DiamondMax 80”. Das Laufwerk gibt es mit 40 oder 80 GByte Fassungsvermögen. (rb) Mit “ELinOS” bietet die in Mainz ansässige Sysgo Real Time Solutions eine aus Deutschland stammende Entwicklungsumgebung für Embedded-Linux-Systeme und der ihnen zugrunde liegenden Datenbanken. DBArtisan liefert Datenbankmanagern das fehlende Glied, um Datenbanken von einer Umgebung auf eine andere zu migrieren. Die Werkzeuge sind direkt bei Embarcadero oder auf der Website www.red hat.com/marketplace (Kategorie “database lifecycle management” erhältlich. (rb) www.embarcadero.de eines Systems lässt sich bis zu 0,5 MByte ROM und 2 MByte RAM herunterskalieren. Zur Vereinfachung der Entwicklung von Embedded-Linux-Systemen bietet ELinOS zahlreiche vorkonfi- www.maxtor.com Anwender erhalten damit eine Bandbibliothek, die sich in Kapazität und Performance modular erweitern lässt. Library Pro kann bis auf neun Module aufgestockt werden und bietet maximal mit AIT-2Laufwerken 8,55 TByte native Kapazität und einen Durchsatz von 388 GByte pro Stunde. Komprimiert sind das 22,2 TByte an Speichervermögen und 1 TByte Durchsatz pro Stunde. (rb) www.overlanddata.com an. Die Software enthält eine Toolchain, bestehend aus GNU-Compiler, Debugger, Assembler und Linker. Zur besseren Skalierbarkeit enthält das Toolset neben der Libc6- zusätzlich auch die kompaktere Libc5Library. Der Speicherbedarf gurierte Standardprofile. Die auf der CD enthaltenen Beispiele sind dokumentiert und können bei Bedarf in die IDE geladen und anwendungsspezifisch verändert werden. (rb) www.elinos.com www.sysgo.de 63 LINUX-MARKT Technikpartner des OSDN Das “Open Source Development Network” (OSDN), ein Unternehmensbereich von VA Linux Systems, gab bekannt, dass Compaq, EMC, HP, IBM, Intel und Sun sich als Gründungsmitglieder dem “OSDN Technology Partner Program” angeschlossen haben. OSDN ist ein Netzwerk, in dem Mitglieder der weltweiten Linux-Gemeinde zum Informations- und Ideenaustausch zusammenkommen. Auch die Beta-Website des Netz- deseite erstellen, auf der Inhalte populärer Websites dargestellt werden. Die Technikpartner haben sich verpflichtet, Open-SourceEntwickler mit Ausrüstung, Schulungen und finanziellen Mitteln zu unterstützen. Das Engagement der Firmen kommt den 50.000 registrierten Benutzern von Source Forge, den 60.000 Benutzern von Freshmeat.net sowie den drei Millionen Besuchern zugute, die jeden Monat die verschiedenen OSDN-Websites besuchen. In Europa ist VA Linux seit April 2000 vertreten. Niederlassungen Unix und Linux aus einer Hand Unter dem Motto “Unix und Linux aus einer Hand” bieten SCO und Caldera gemeinsam eine durchgängige und skalierbare Plattform für Entwickler und Anwender: die von SCO entwickelte Technologie “Linux Kernel Personality” (LKP) für “Unixware 7” und die “Open Internet Platform” (OIP) von Caldera. Das neue Unternehmen wird eine umfassende OIP anbieten und auf einer globalen Basis Linux- und Unix-Server-Lösungen sowie die entsprechenden Umgebung für Entwickler werks wurde gestartet (OSDN.com). Sie dient als Plattform für die gemeinsame Entwicklung, Distribution und Diskussion von Open-Source-Software und bietet den Benutzern ein Messageboard für Diskussionen zum Thema Linux. Weiterhin können Besucher eine personalisierte Anmel- befinden sich in Deutschland, Großbritannien, Frankreich und den Niederlanden. Kürzlich hat das Unternehmen Walter Schumann zum Geschäftsführer Deutschland ernannt. Die Geschäftsstelle wurde in Frankfurt eröffnet. (rb) Backup und Recovery Veritas “Netbackup” und “Backup Exec” in die ServerAppliances “RaQ3” und “RaQ4” integriert. Mit dieser Kombination können LinuxDaten der Server-Appliances auf Nebackup-Servern gesichert werden. (rb) Backup und Recovery für Linux-Anwender bieten jetzt Veritas Software und Cobalt Networks, Anbieter von Server-Appliances. Dazu werden die Linux-Backup-Clients für 64 Intel und die Tochterfirma Dialogic gaben die Verfügbarkeit eines Linux-Anwendungsentwicklungs-Kits bekannt. Entwickler können auf ein breites Spektrum an Hardware-Komponenten zurückgreifen, das weltweit zur Erstellung der unterschiedlichsten Anwendungen eingesetzt wird. Dienstleistungen miteinander kombinieren. OIP stellt kommerziellen Kunden ebenso wie Entwicklern eine einheitliche Plattform zur Verfügung, die für den kleinsten “Client” bis hin zu Cluster-Anforderungen großer Rechenzentren skaliert werden kann. Die für die OIP entwickelten Produkte, Lösungen und Services werden über die weltweit mehr als 15.000 Partner vertrieben. Unixware 7 mit der “Linux Kernel Personality” dient als High-end-Server-Plattform auch für Linux-Applikationen. (rb) www.sco.de eine ganze Reihe von Kommunikationsprodukten, angefangen von einfachen analogen Zwei- und Vier-PortSprachverarbeitungs-Boards bis hin zu High-DensitiyMulti-Span-T1/E1-Karten und bietet verbesserte Funktionalität für Sprachverarbeitung und Conferencing. Das Linux-Tool ist ab sofort verfügbar und kann kostenlos von der SupportWeb-Site von Dialogic unter www.valinux.com www.veritas.com Diese nutzen dabei dasselbe Dialogic-API (Application Programming Interface); darüber hinaus unterstützt das Dialogic-Linux-Release der Adresse http://support. dialogic.com/ heruntergeladen werden. (rb) www.dialogic.com 12/2000 LINUX-MARKT Heterogene Welten managen Materna Information & Communications bietet den Verzeichnisdienst “DXView” jetzt auch für Linux an. Die Software sorgt als MetaDirectory für ein zentral zugreifbares und dezentral pflegbares Datenmanagement in heterogenen Umgebungen und basiert auf den internationalen LDAP/X.500-Standards. DX-View integriert Infrastrukturdaten aus heteroge- Unterstützung für EBX-Board Lynux Works kündigte die Unterstützung für das EBXBoard “MBX 2000” von Motorola an, das für leistungssparende Applikationen konzipiert wurde. Die sofort lie- Fax-Server Der “Ferrari-Fax-Server” für Linux arbeitet mit ISDNFax-karten von Ferrari und unterstützt die automatische Verteilung ankommender Faxe. Der Versand von Faxen kann auf zwei Arten erfolgen: entweder als Druckvorgang auf einen Postscript-Drucker (LPD) oder als E-Mail an den integrierten SMTP-Mail-Ser- Integrierte Infrastruktur SGI liefert jetzt eine komplette und integrierte Software-Infrastruktur für geschäftskritische IT-Aufgaben. Sie umfasst den “Pro64 Compiler”, die High-AvailabilityLösung “Linux Failsafe”, das “XFS File System” und die “SGI Advanced Cluster Envi- 66 nen Informationsinseln in einen standardisierten, verteilten und redundanzfreien Verzeichnisdienst mit diversen Zugriffskontrollen, dem Meta-Directory. Damit stehen EMail- und Postadressen, Telefon- und Faxnummern, System- und Netzwerkdaten, Zugangsberechtigungen, Zertifikate mit öffentlichen Schlüsseln und vieles mehr organisations- oder auch weltweit zur Verfügung. (rb) Industrie-PC mit Embedded-Linux Einen Industrie-PC mit Embedded-Linux Version SBCX stellte SSV Embedded Systems vor. Das Betriebssystem läuft wahlweise auf SSV-eigenen Single-Board- 2 MByte Flash belegt, sodass noch 2 MByte für ein Anwendungsprogramm zur Verfügung stehen. Bei Verwendung einer grafischen Linux-Oberfläche kann das System mittels IDE-Flash auf beliebige Speicherwerte aufgerüstet werden. Standard- www.materna.de ferbare Platine läuft unter Bluecat-Linux und dem Echtzeitbetriebssystem LynxOS. Das Board ist mit dem vom Pentium II unterstützten “Open Architecture Embedded Controlle” EBX ausgestattet. (rb) www.LynuxWorks.com ver, wobei als Client jeder SMTP-fähige Mail-Client benutzt werden kann. Empfangene Faxe und Journal-Rückmeldungen über Sendevorgänge werden als E-Mail zugestellt. Für die Vorgangsund Benutzerverwaltung wird eine SQL-Datenbank verwendet, wobei LDAP-basierte Verzeichnisdienste unterstützt werden. (rb) www.ferrari.de ronment” (ACE). Letztere wiederum besteht aus MPIProgrammierung, Clusterweitem Ressourcen- und Cluster-Management, zentralisierter Software-Installation sowie Performance-Überwachung. Diese Anwendungen wurden als sich ergänzende, miteinander kooperierende Komponenten entwickelt. (rb) www.sgi.de Computern mit AMD 486 (66 MHz) oder AMD 5x86 (133 MHz) und ist im 4-MByte-On-Board-FlashSpeicher untergebracht. Insgesamt werden hiervon Perl-IDE Als Exklusivdistributor für Deutschland liefert Downsizing Systems die Professional-Version 2.0 des “Perl Builder” von Solution Soft aus. Dabei handelt es sich um eine integrierte Entwicklungsumgebung (IDE) unter Windows 9.x//NT und Linux. Entwurf, Entwicklung, Test und Fehlerbeseitigung finden in der IDE mit CGI-Simulation auf dem Desktop statt. Anschließend wird das lauffähige Skript beispielsweise auf einen Unix- oder NTWeb-Server aufgespielt und dort ausgeführt. Die erstellten Programme laufen auf allen mäßig bietet die Embedded Linux-Version TCP/IPFunktionalität, sodass die Maschine vernetzt werden kann. (rb) www.ssv-embedded.de Plattformen, die Perl unterstützen. Zu den Verbesserungen und Erweiterungen des aktuellen Release gehören das unbegrenzte Rückgängigmachen von Bearbeitungsschritten (Undo/Redo) sowie Tastenkürzel (Shortcuts) zum Einfügen von kompletten Befehlen und Befehlsstrukturen. Fundstellen eines Suchbegriffs werden im gesamten Quelltext optisch angezeigt. Zudem ist es möglich, markierten Text mit allen Attributen (Farbe etc.) als HTML oder RTF zur Übernahme in Word und andere Programme zu kopieren. (rb) www.dosys.de 12/2000 Suse 7.0 im Praxistest Der Umstieg lohnt sich Das Tempo, mit dem Linux-Distributionen auf den Markt drängen, hat sich ein weiteres Mal erhöht. So erscheint mit “Suse 7.0” ein Vollprodukt, welches in einer günstiges “Desktop”- und in einer “Professionell”-Version erhältlich ist. Der Test des Komplettpakets klärt, ob auch ein “normaler” Benutzer mit dem Gebotenen zurecht kommen kann. O b es sinnvoll ist, etwa jedes halbe Jahr eine neue Distribution auf den Markt zu bringen, mag bei kritischer Betrachtung auf den ersten Blick zumindest fraglich erschei- nen. Ist der Benutzer doch schon mit den Segnungen des Branchenriesen und seiner Update-Mehrwert-Politik genügend geplagt. Erst auf den zweiten, genaueren Blick zeigt sich, dass die Vielzahl der Linux-Versionen nicht nur in einem Bild 1. Gut gelungen präsentiert sich das Hilfesystem, welches große Mengen an Informationen zur Verfügung stellt. 12/2000 ständig verbesserten Kernel zu suchen sind. Eine Menge neuer Zusatzprodukte wollen außerdem ebenfalls eingesetzt werden. Ob “Staroffice”, neue WebBrowser, GNOME und KDE2, die schnelle Folge dieser Programme und der damit zusammenhängenden Weiterentwicklung macht klar, dass ein langfristiger Versionswechsel keine Aktualität gewährleisten kann. So wird ein kontinuierliches Update oder Neuaufspielen auch immer mit einer Menge an neuen Programmen und Möglichkeiten belohnt. (Und letztendlich verfügt, zumindest im Bereich der reinen DesktopAnwendungen, Microsoft über einen Vorsprung, der sich nur durch massiven Einsatz an Programmierarbeit aufholen lässt.) Den Schritt zur einfachen Installation mit automatischer Hardware-Erkennung und grafischen Front-ends mögen echte Linux-Fans zwar etwas argwöhnisch beäugen, er stellt jedoch sicher, dass auch ungeübtere Benutzer eine Installation hinbekommen. Hier bleibt noch viel Arbeit zu tun, bei fast allen Distributionen zeigen sich jedoch Verbesserungen, die den ersten und schwierigsten Schritt zum lauffähigen Betriebssystem vereinfachen. All diese Bemühungen sind auch bei Suse eindeutig erkennbar, und so verwundert es nicht, wenn das Linux-Paket neben den sechs CDs zusätzlich eine DVD und insgesamt drei Handbücher bietet. Außer dem schon üblichen Manual mit über 600 Seiten Umfang gibt es noch ein Konfigurationshandbuch, das die wichtigsten Linux-Einstellungen be- 67 LINUX SCSI) aufgefrischt werden, und einige freie Gigabyte auf einem Athlon700-Rechner mit 256 MByte RAM warteten auf eine Neuinstallation. Das Aufspielen der Software erfolgte jeweils über das neue Yast2-ProBild 2. Mit Yast2 wird die Einrichtung und Konfiguration der gramm, welches Hardware beinahe zum Kinderspiel. als grafisches Programm mit schreibt. So existiert ein ausführliches automatischer Hardware-ErkenKapitel über KDE, Systemverwaltung, nung läuft. Der Start erfolgte zweimal das Brennen von CDs, Scannen und Spie- über das CD-ROM-Laufwerk und einmal len. Diese Anleitungen erlauben einen re- per Diskette. Der Anfang der Installation lativ leichten Einstieg in die X-Welt einer läuft noch über ein textbasierendes Menü Linux-Plattform. Als genauso hilfreich mit den üblichen Abfragen (Sprache, Tafür den Anfänger erweist sich ein locker statur, zusätzliche Treiber) ab. Danach ist geschriebenes Installationsheftchen, eine es dem Benutzer überlassen, ob er mit Art “Linux für Dummies”, nett gemacht Yast (textbasierend) oder mit dem neuen und mit genügend Hinweisen und Tipps Yast2 (grafisch) arbeiten will. An dieser für den Anfänger garniert. Stelle sind weitere Eingaben nötig, wobei Die Installation stand auf drei Syste- beim Update das System zwar automamen an und zwar in unterschiedlichen tisch die Linux-Partitionen fand, auf der Konfigurationen. Auf einen alten Penti- anderen Seite aber noch einmal alle auf um-Rechner mit 133 MHz wurde ein dem System vorhandenen Parameter wie einfaches System mit X-Programmen Maustreiber und Ähnliches abfragte. Hier und Netzwerkunterstützung über eine offenbart sich ein Nachteil der verschiePCMCIA-Karte aufgespielt. Zudem soll- denen Linux-Systeme mit ihren Distribute ein bestehendes Suse Linux 6.4 (auf ei- tionen, denn es wäre wesentlich einfanem AMD-2/366-System mit Adaptec cher, einen gemeinsamen Platz für alle Systeminfos zu definieren, welche von allen Herstellern genutzt werden könnten. Während bei den Neuinstallationen weiter die grafische Schnittstelle benutzt wird, bricht Suse diese beim Update ab und fährt mit der textbasierenden Installation fort. Hier fragt Bild 3. Die Konfiguration des X-Servers mit Grafikkarte und das System den Bildschirm zeigt sich wesentlich vereinfacht. 68 Benutzer nach seiner Root-Partition, was zumindest bei mehreren Partitionen dann doch wieder ein Überlegen und Nachsehen bedeutet. Einfacher wäre es doch, kurz auf die vorhandenen Partitionen zu schauen und anhand der Datenstruktur selbsttätig zu ermitteln, wo der gefragte Teil liegt. Dass Yast dazu fähig ist, erfährt der Anwender spätestens dann, wenn eine falsche Partition genutzt werden soll, denn das System meldet, dass eine FstabDatei nicht gefunden werden konnte. Warum also so umständlich? Dafür entschädigt jedoch der Rest des Updates. Zunächst gilt es, 47 Pakete mit Basisneuerungen aufzuspielen. Danach kann sich ein Benutzer entscheiden, ob er “nur” die neueren Versionen von bereits installierten Programmen auffrischen will oder alles neu zu installieren ist. Der Rest des Updates besteht zum Großteil aus dem Wechseln der CDs und nach einem erneuten Booten ist das System nutzbar. Leider lassen sich bei einem Update jedoch Teile der neuen Features nicht nutzen, zum Beispiel das neue Dateisystem ReiserFS, mit dem bei einem unbeabsichtigten Ausschalten von Linux die bei großen Platten recht lange dauernde Restaurierung (neben vielen weiteren Möglichkeiten) entfällt. Da auf dem Testrechner nur wenige Suse-6.4-Pakete installiert waren, ließ sich nicht eindeutig herausfinden, inwieweit sehr große Installationen beim Update voll funktionstüchtig bleiben. Wenn es die Aufteilung der Platten erlaubt, sollte man die wichtigsten Systemdateien auf einer Diskette oder einer weiteren Partition sichern und eine Neuinstallation durchführen, denn nur diese erlaubt die Nutzung aller Neuerungen. Wesentlich komfortabler und unter Ausnützung aller neuen Möglichkeiten gestaltet sich die Neuinstallation. Die Aufteilung der Partition kann entweder automatisch erfolgen – hier wird einfach freier Plattenplatz auf den entsprechenden Platten genutzt – oder per erweitertem Expertenmodus, der eine übersichtliche Anordnung und Bearbeitung aller vorhandenen Platten erlaubt. Das Programm enthält dabei auch das Löschen und Neuanlegen von Partitionen und richtet sich damit in erster Linie an erfahrene Anwender. Obwohl sich dieses Pro- 12/2000 gramm einfach und spartanisch zeigt, lässt es sich bequem damit arbeiten. Für jede neue Partition besteht die Option, sie als Swap-, Ext2FS oder eben auch als ReiserFS (ein Filesystem, welches von Hans Reiser und Chris Mason entwickelt wird) anzulegen und zu formatieren. Zudem kann parallel der Mount-Punkt angegeben werden, wobei als Boot-Partition kein ReiserFS zur Verfügung steht. Diese Partition muss mit dem Ext2-Filesystem angelegt werden. Nachdem die Dateisysteme eingerichtet sind, steht die Entscheidung an, welche Software aufzuspielen ist. Dabei stehen verschiedene Modelle (fast alles, Spiele, Desktop mit Office und so weiter) zur Wahl. Wer zusätzliche Pakete einspielen will, kann dazu ein separates Modul nutzen. Allerdings ist die Übersichtlichkeit bei einer Vielzahl von Programmen so gering, dass man sich hier nach einer anderen Lösung umschauen sollte. Einfacher wäre eine Auswahl, wie sie Microsoft bei seinen neueren Produkten anbietet. In einer Baumstruktur werden die einzelnen Gruppen vorsortiert und in immer feineren Verästelungen kann man sich dort von Programmgruppe zu Programmgruppe vorarbeiten. Eine solche Lösung wäre bei der Fülle von LinuxProgrammen außerdem wesentlich übersichtlicher. Eventuell sollten die SuseTechniker auch die vorgeschlagenen Installationsmodelle weiter differenzieren. Sobald alle Software-Pakete ausgewählt sind, kann das Aufspielen beginnen. Nach der Installation des Grundsystems wird wie bisher auch das neue Linux hochgefahren und die restliche Software eingespielt. Dies dauert je nach Rechner und System einige Zeit, und nicht nur ungeduldige Naturen ziehen die Anschaffung eines DVDLaufwerks spätestens nach dem dritten CD-Wechsel automatisch in Erwägung. Als nächstes steht das X-System zur 12/2000 ReiserFS: Das mitdenkende Dateisystem Während das im Moment noch gebräuchliche Ext2-Filesystem nur “erkennt”, ob es benutzt wird oder nicht, erlauben so genannte Journaling-Filesysteme eine wesentlich differenzierte Nutzung und Kontrolle der Dateien. So ist ein Betriebssystem bisher beim plötzlichen Ausfall mit einer unter Umständen langen Phase der Plattenwiederherstellung bemüht, da es nicht bekannt ist, welche Dateien beim letzten Zugriff benutzt wurden. Es liegt also nah, für eine solchen Fall alle Dateien zu protokollieren, die gerade verwendet werden. Nach einem Ausfall müssen also auch nur diese Dateien überprüft werden. Bei Systemen, deren Platteninhalt mittlerweile im mehrstelligen Gigabyte-Bereich liegen kann, stellt es einen erheblichen Unterschied dar, ob ein nur paar Dutzend Dateien oder eine gesamte Festplatte überprüft werden müssen. Der Zugriff unterscheidet sich erheblich von den herkömmlichen Varianten: Ext2 legt seine Einträge als verkettete Liste an, was im Prinzip eine sequenzielle Abfolge darstellt. Je höher die Anzahl dieser Einträge, desto größer auch die Zahl der Suchvorgänge, bis eine Datei gefunden wird. Aus dem Bereich der Datenbanken bekannt, kann das Prinzip der B-Trees auch auf ein komplexes Dateisystem angewandt werden. Liegt ein einigermaßen ausbalancierter B-Tree vor, lässt sich eine bestimmte Datei bereits mit wenigen Schritten finden. Allerdings erweist sich gerade das Ausbalancieren mitunter als recht zeitaufwändig. Die Installation des ReiserFS mit Suse 7.0 ist so perfekt ins Installationsmenü eingebunden, sodass es einem unaufmerksamen Anwender nicht weiter auffällt, dass ein weiteres Filesystem vorhanden ist. Trotzt der mittlerweile beachtlichen Stabilität gelten im Moment die folgenden Einschränkungen: – ReiserFS darf nicht zusammen mit Software-Raid5 benutzt werden (keine Einschränkung bei Hardware-Raid-Systemen.) – Eine Partition für das Filesystem muss mindestens 34 MByte groß sein und die Blockgröße ist auf 4K begrenzt. – Es existieren noch Unstimmigkeiten bei der Benutzung mit NFS. Dass sich die neue Art von Dateisystemen durchsetzt, zeigt auch ein Blick auf andere Varianten, die für Linux angekündigt sind oder bereits entwickelt werden. Dazu gehören – SGI mit dem XFS-Filesystem. – IMB mit seinem JFS-Filesystem. Bei Ext3-fs handelt es sich um eine Erweiterung des Ext2-FS um die beschriebene Journaling-Funktionalität, und es verzichtet auf die Binärbäume. Im Gegenzug können existierende Linux-Installationen mit Ext2-FS ohne Neuinstallation unmittelbar weiterverwendet werden, da die neue Version auf den bestehenden Strukturen aufbaut. Das Projekt befindet sich allerdings noch in einem sehr frühen Programmierstadium. Konfiguration an. Auf dem AthlonRechner stellte sich dabei heraus, dass die Matrox-G400-Karte nur mit Standardeinstellungen gestartet werden kann. Wird auch der Punkt 3-D-Beschleunigung angewählt, verabschiedet sich das System und die Installation bricht ab. Wurde die gleiche Installation ohne 3D-Beschleunigung benutzt, misslang das Einrichten des Bildschirms und der Karte. Als letztes gilt es noch, Drucker, Soundkarte, Modem und Netzwerkkarte einzutragen, sofern die Hardware-Erkennung dies nicht bereits erledigt hat. Bei der manuellen Konfiguration ist natürlich Vorsicht geboten, bei einem falschen Eintrag “verschwindet” das System im ungünstigsten Fall und muss neu gestartet werden. Erfreulicherweise ist dann jedoch nicht die ganze 69 LINUX Erstaunlicherrichtete Modem mit nur wenigen Schritweise traten gera- ten ein Zugriff übers Internet erfolgt, sei de beim relativ hier nur noch am Rande erwähnt. Der Beneuen Board mit dienkomfort ist in den letzten Versionen dem Athlon-Pro- des KDE kontinuierlich gestiegen, und zessor einige Pro- auch die Anzahl der Programme sollte bleme auf, die ei- mittlerweile für einen Destop-User völlig nem Neuling ausreichen. reichlich Kopfzerbrechen bereitet Fazit: Auch für hätten, zumindest Einsteiger geeignet so lange, bis er den 60-Tage-SupSuse und Linux haben gemeinsam eiport in Anspruch nen großen Sprung nach vorne getan. genommen hätte. Die grafische Einrichtung mit Yast2 ist Bild 4. Einstellungen für den Sax2-Server lassen sich bequem So weigert sich zwar noch nicht perfekt, aber ausgereift über ein grafisches Menü ausführen. Linux immer genug, um einen Großteil aller PCs per noch, mehr als 64 Hardware-Erkennung zu nutzen. Für Installation zerstört, sondern Yast2 be- MByte Hauptspeicher beim Systemstart neugierige Benutzer erschließt sich daginnt wieder an nahezu derselben Stelle zu erkennen. Diese Option muss beim La- mit eine Linux-Welt, deren Einfachheit den explizit angegeben werden. Der Ein- schon fast gespenstisch wirkt. Auf der mit der Weiterarbeit. Nur wenige Probleme bereiteten die trag mem=256M übermittelt die richtigen anderen Seite bleibt immer die MöglichNetzwerkkarten, bei allen gelang sofort Werte. Auch das Problem mit der Ma- keit offen, in die Tiefen der Programmiedie Erkennung und die korrekte Einstel- trox-Karte lässt sich auf diese Weise be- rung abzutauchen und sich ein “persönlilung. Bei den Soundkarten verursachte heben. Mit einem x11=SVGA x11i=SV- ches” Linux zusammenzustricken. Dass eine alte Soundblaster-Karte einige GA befindet sich der Benutzer auf der si- alle drei Rechnersysteme ohne wirkliche Schwierigkeiten, die sich erst mit einem cheren Seite. Probleme installiert werden konnten, Die Einrichtung des KDE-Desktops ermanuellen Eingriff beheben ließen. spricht für den hohen EntwicklungsSind alle Einstellarbeiten erledigt, star- ledigt das Suse-System ohne Schwierig- stand des Betriebssystems. Selbst ein tet nach kurzer Zeit ein X-Bildschirm mit keiten. Natürlich ist die mehr oder minder ältlicher Laptop-Rechner mit einem foseinem Log-in-Fenster. Dieser zeigt alle starke Ausrichtung in Richtung KDE Ge- silen Trident-Grafikchip wurde korrekt angemeldeten Benutzer an. Ferner be- schmacksache, auf der anderen Seite ist erkannt und lief ohne Probleme in allen steht die Möglichkeit, das System herun- selbst der GNOME-Desktop gut für die Auflösungsmodi. Manche ältere Linuxterzufahren, außerdem lässt sich eine tägliche Arbeit gerüstet, sofern man die- Distribution hatte hier schon mit Auswahl aus mehreren Window-Mana- sen über das Log-in-Fenster aufruft. Dass Schwierigkeiten zu kämpfen. gern treffen. Neben dem von Suse unter- über das bei der Installation bereits einge(Jürgen Mischke / jos) stützten KDE (allerdings noch nicht in der Version 2) finden sich hier auch als Neues in Suse 7.0 Standard noch tvm und windowmaker Installation/YaST2 wieder. Je nach Installationsmodell ste– Unterstützung von Braille-Zeilen bei der Installation. hen aber auch GNOME, fvwm2, iceDie Braille-Zeilen werden beim Start der Installation automatisch erkannt. wm,mwm und weitere im Log-in-Fenster – Automatische Netzwerkinstallation/Update mit Alice zur Auswahl. – Zusätzliche Möglichkeiten mit Yast2: Dass zuviel Automatisierung manchNachinstallieren und Deinstallieren von Einzelpaketen mal auch über das gesteckte Ziel hinausNIS-Client-Modul Sendmail-Konfiguration schießen kann, zeigt ein recht krasses T-DSL -(ADSL-)Konfiguration Beispiel. So werden alle erkannten Dainetd.conf-Editor teisysteme auf einem Rechner automa– Reiser-FS tisch auf dem Desktop als mount-bare Weitere Hardware (Auszug): Platte angezeigt. Dies funktioniert noch – XFree86 in der Version 4.0: gut, solange es sich um eine Windows Grafikchips von ATI, NVidia und Matrox 95/98- oder DOS-Partition handelt. Als Multihead-Support True-Type-Fonts Unterstützung jedoch eine unter Windows 2000 erzeuggrafische Konfiguration mit SAX2 te NTFS-Partition genutzt werden sollte – Unterstützung für (die nur als Windows-Platte auf dem Scanner am Parallel-Port Desktop stand) ging tatsächlich nichts mehr, Linux war “tot”. 70 12/2000 Unternehmenssteuerung auf Linux-Basis Die minimale SAP-Installation Ob “die kleinste SAP-Installation der Welt” nun in die IT-Geschichte eingeht oder nicht – mit dem Superlativ will sich die 1st IT-Services GmbH jedenfalls nicht lange schmücken. Geplant ist, das Wachstum stetig zu steigern, ohne ständig neue Investitionen in die Infrastruktur tätigen zu müssen. Bild 1. Die individuelle Dokumentation bildet die Basis. Am Text kann sich der Anwender bei Fragen zum Umgang mit dem System selbstständig orientieren. F ür ein IT-Dienstleistungsunternehmen mit zwei aktiven Usern erscheint eine SAP-Einführung zunächst eine Nummer zu groß. Der Ein- 12/2000 druck täuscht jedoch nach Ansicht der Verantwortlichen. “Wir wollten, dass unsere IT auf Zuwachs angelegt ist”, antwortete Thomas Fuhrmann, Geschäfts- führer der 1st IT-Services GmbH, auf die Frage, warum er sich für diesen ungewöhnlichen Schritt entschieden hat. Der bisherige Erfolg des Unternehmens soll unter anderem mit dem neuen Geschäftsfeld Linux-Beratung weiter ausgebaut werden. Gerade der Durchbruch des freien Betriebssystems in den letzten Monaten im kommerziellen Bereich eröffnet große Marktpotenziale. Dass das Betriebssystem mittlerweile “gesellschaftsfähig” ist, verdeutlicht auch sein Einsatz in Unternehmen wie BMW, Edeka und Miele. Den Exoten-Status abgestreift, stellt Linux eine echte Alternative zu kostenpflichtigen Plattformen dar. Das berücksichtigen mittlerweile viele Softwarehäuser bei der Entwicklung neuer Systeme. “Ich kann mir gut vorstellen, dass die Konstellation Linux mit SAP DB (vorher Adabas D) in nächster Zeit noch viel mehr Unterstützung bei SAP erfahren wird”, vermutet Thomas Fuhrmann. “Schließlich lassen sich auf diese Weise Fremdkomponenten umgehen und alles – also Datenbank, Betriebs- und Anwendungssystem – können aus einer Hand geliefert werden”. Die Auslieferung von SAP unter Linux an Pilotanwender im August 1999 stützt diese Theorie. Als erster Anbieter unternehmensübergreifender Anwendungslösungen stellte SAP Produktivsysteme auf Linux-Plattformen zur Verfügung. Einer der Ersten im so genannten First Customer Shipment (FCS) ab August 1999 war die 1st IT-Services GmbH aus Bedburg bei Köln. Ziel war es, eine stabile, zuverlässige gleichzeitig aber wartungsarme und kostengünstige IT-Landschaft mit einer integrierten betriebswirtschaftlichen Anwendungs-Software aufzubauen. Neben den technischen Aspekten war die durchgängige Abbildung der Geschäftsprozesse für Finanz- und Rechnungswesen, Vertrieb und Controlling gefordert. Die oberste Maxime 71 LINUX lautete: Minimalismus in der DV-Administration und ein optimierte Gestaltung der Geschäftsprozesse für das eigene Business. Ständig steigendes Datenvolumen Das Hauptgeschäft, die Vermittlung und Beratung von qualifiziertem IT-Personal, sorgte und sorgt für ein ständig steigendes Datenvolumen und erfordert ein effizientes Ablagesystem. Archivierte Informationen in einem Pool von rund 10.000 aktuellen Adressen aufgeteilt – in Endkunden, Freiberufler, Unternehmensberatungen und Systemhäuser – bei Bedarf schnell wieder zu finden, muss beim Betreiber gewährleistet sein. Das Vertriebsinformationssystem (VIS) in SAP bearbeitet heute alle Adressdaten, um notwendige Informationen zu einer Adresse mit Klassifizierung abzubilden. Adressenstämme lassen sich so mit verschiedenen Attributen wie Kunde und/oder Lieferant, Verträge, Rechnungen, Angebote und so weiter versehen. Zudem wurden neben fachlichen Attributen auch organisatorische benötigt wie beispielsweise Verfügbarkeit, Einsatzgebiet, Erfahrungen und Kenntnisse der einzelnen Personen. Bei den Freiberuflern, oder Mitarbeitern anderer Beratungsgesellschaften gestaltete sich die Verwaltung der Informationen noch komplexer, gibt es doch personenbezogene Adressen ohne, mit einem oder mehreren Profilen. Insgesamt sind 1200 Profile vorhanden. Zum Schluss müssen diese Informationen aufbereitet und automatisch ins Internet gestellt werden – mit 1200 Anfragen pro Monat bildet dies den Hauptvertriebskanal. Ein effizientes Ablagesystem war also der Dreh- und Angelpunkt der Installation; es bedingt die Geschäftsprozesse und umgekehrt. Bild 2. Buchhaltungsbeleg für eine Rechnung: Wegen der noch möglichen Stornierung zeigt Auftrag Nummer 10 einen noch offenen Status an. baute der Geschäftsführer die EDVLandschaft auf und richtete dann den Testrechner sowie das Produktivsystem ein. Die reine Eingabezeit am Terminal betrug 45 Minuten, die Installation etwas länger. Nach weiteren vier Stunden meldete das System “fertig”. Dann wurde der Installationsschlüssel eingegeben, um nach der Mandantenkopie mit dem Customizing zu beginnen. “Nach genau 28 Minuten und 12 Sekunden war die Mandantenkopie mit 11.757 Objekten fertig. Wir waren mit dieser Leistung sehr zufrieden”, berichtet Thomas Fuhrmann. Jetzt konnte die Anpassung der Geschäftsprozesse, angefangen beim Finanzwesen – ausgeführt von Mitgesellschafterin Jana Drey – beginnen. Die Devise lautete: Auf das Wesentliche reduzieren! Das Rechnungswesen wurde aus Einführung im Do-it-yourself-Verfahren Durch das vorhandene Hard- und Software-Know-how im Unternehmen wurde das SAP-System mit eigenen Mitarbeiterressourcen eingeführt. Für die ITInfrastruktur zeichnete Thomas Fuhrmann selbst verantwortlich. Zunächst 72 Bild 3. Ein Standard-Kontenrahmen mit 59 zu buchenden Sachkonten liefert die Grundlage für die Bilanz und das Formular für die monatliche Vorsteueranmeldung. 12/2000 Interview: Was hat Linux, was andere nicht haben? Geld zu sparen beim Betriebssystem war nur ein Grund für Thomas Fuhrmann, sich für Linux zu entscheiden. Was sonst noch ausschlaggebend war, erläutert der Geschäftsführer der 1st ITServices an Beispielen. Das Gespräch führte Angelika Jung für die UNIXopen / LINUXopen. UNIXopen: Warum haben Sie sich für Linux entschieden? Fuhrmann: Das Betriebssystem läuft sehr stabil und ist als Freeware über das Internet nahezu zum Selbstkostenpreis zu beziehen. Außerdem gehe ich davon aus, dass Linux sich als der Unix-Standard für SAP-Plattformen etablieren wird. UNIXopen: Wie lösen Sie das Support-Problem? Fuhrmann: Bei Linux ist man nicht auf die Support-Abteilung eines Anbieters angewiesen, sondern kann selbst aktiv werden. Das reduziert Wartezeiten erheblich und spart Geld. Über das Internet greife ich bei Fragen auf Newsgroups oder E-Mail-Listen zurück, in denen fachliche Diskussionen zu verschiedenen Themen stattfinden. Die Antwortzeiten aus den Newsgroups liegen zum Teil im Minutenbereich. Aufgrund der Offenheit des Systems bin ich zudem in der Lage, Änderungen selbst schnell vorzunehmen. UNIXopen: Gibt es Einschränkungen seitens der verwendeten Hardware? Fuhrmann: Mit Linux können wir auf No-Name Rechner mit Marken-Hardware-Komponenten zurückgreifen. Zunächst dachten wir allerdings, dass wir zertifizierte Komponenten einsetzen müssten, was aber nicht zutrifft. Denn: Zum einen ist das Betriebssystem Hardware-unabhängig; zum anderen sind alle Komponenten des Linux-Systems im Kernel abgebildet. Auf diese Weise haben die SAP-Komponenten keinen direkten Zugriff auf die Hardware. UNIXopen: Gibt es noch weitere Vorteile? Fuhrmann: Sicher! Computerviren sind unter Linux weitgehend unbekannt. Somit sparen wir uns in vielen Fällen den Virenscan. diesem Grund sehr schlank gehalten. Ein Standard-Kontenrahmen mit 59 zu buchenden Sachkonten liefert heute die Grundlage für die Bilanz und das Formular für die monatliche Vorsteueranmeldung. Die letzte Bilanz des Steuerberaters wurde als Eröffnungsbilanz ins System gestellt, das Soll- und HabenBuchungen dann automatisch verarbeitete. Auch bei der Materialwirtschaft setzt sich der Minimalismus fort. Zunächst sind nur die Bestellung aus dem Einkauf sowie die Rechnungsprü- 12/2000 fung im Einsatz und einige wenige Materialien werden gepflegt. Aus dem Vertriebsmodul nutzt man die auftragsbezogene Faktura und das bereits erwähnte Vertriebsinformationssystem. Das gesamte System wurde am 1. Januar 2000 in Produktion gestellt. “Damit waren wir mit hundert-prozentiger Sicherheit das zweite Unternehmen überhaupt, das SAP unter Linux eingeführt hat”, beschreibt Thomas Fuhrmann den Zeitpunkt des Produktivstarts. (Angelika Jung/jos) 73 A n z e i g e ✃ Bestellung: Unix-Navigator Ich möchte unter folgender Rubrik aufgenommen werden: ❏ Internet/Intranet-Provider ❏ Lösungen für Linux ❏ Java-Software ❏ Unix-Dienstleistungen ❏ Datenbanken ❏ Objektorientierte Technologien ❏ Datensicherheitssysteme ❏ weitere Unix-Software Ich buche den Eintrag meiner Firma zum Jahres-Festpreis von DM 600,- pro Rubrik (zzgl. MwSt.) für 12 Ausgaben. Firmenname (mit Rechtsform): Ansprechpartner: Position: Straße/Hausnummer: PLZ/Ort: Tel.: Fax: Email: Service: (max. 144 Anschläge) Homepage: Verbindliche Unterschrift für den Auftrag: AWi Verlag, Anzeigenabteilung Unixopen, Bretonischer Ring 13, 85630 Grasbrunn, Fax: 089/45616-250 ONLINE verlag münchen wir informieren spezialisten. http://www.unix-open.de/info LINUX Das UDI-Projekt und Neuigkeiten vom Microkernel Die Kernel-News Mit Hilfe von UDI wollen Entwickler ein übergreifendes Schema für die Kommunikation zwischen Kernel und Gerätetreibern schaffen. Außerdem: Auch jenseits von Linux gibt es ein Leben auf dem Sektor der freien Betriebssysteme. Gemeinsame Treiber: Das UDI-Projekt will die Kommunikation mit dem Kernel auf eine einheitliche Grundlage stellen. B ereits seit einigen Jahren versucht das UDI-Projekt, einem alten Problem Herr zu werden: der Entwicklung von Gerätetreibern. Einer der Gründe für die mangelnde Akzeptanz von Unix-Derivaten auf x86-basierender Hardware war in der Vergangenheit der Mangel an unterstützter Hardware. Obwohl theoretisch alle mehr oder weniger Unix-konform erschienen, ließen sich die Treiber der Solaris-, SCO-, BSDI- oder LinuxSysteme nicht untereinander austauschen – zu verschieden waren die jeweiligen internen Kernel-Strukturen und die Schnittstellen dazu. Obwohl prinzipiell die Aussage gilt, dass sich diese Situation vor allem bei und dank Linux geändert hat, brächte ein einheitliches Interface zum Kernel für 76 Device-Treiber eine ganze Reihe von Vorteilen mit sich. Genau an dieser Stelle setzt UDI an, das seit Mitte Oktober auch für Linux verfügbar ist. Treiber aller Systeme vereinigt euch UDI verwendet eine Klassifizierung verschiedener Geräte – etwa Netzwerk, SCSI oder serieller Devices und umgibt die eigentlichen Gerätetreiber mit einem so genannten UDI-Environment, das als einheitliche Schnittstelle zu den Treibern die Eigenheiten des eigentlichen Kernels verbergen soll. Ebenfalls bietet UDI eine einheitliche Schnittstelle zu Userspace-Programmen, sodass etwa die berühmt-berüchtigten IOCTLs auf eine gemeinsame Basis gestellt werden. Prinzipiell wäre es damit – ähnlich wie bei Xfree86 – den Herstellern von I/O-Karten möglich, Treibermodule zu entwickeln, die dann beispielsweise auf SCO, Solaris und Linux einsetzbar sind. Vorausgesetzt, diese Betriebssysteme laufen auf der gleichen Architektur, also etwa x86-Maschinen, könnten die Anbieter diese Treiber sogar in Binärform liefern. So gut diese Idee auf dem Papier aussieht, als so problematisch erweist sie sich in der Praxis. Generell gilt, dass Treiber Bestandteil des Kernels sind und mit dessen Privilegien laufen. Damit arbeiten sie systemkritisch, was die Anforderungen an die Integrität des UDI-Environments nicht eben verringert. Schwerer wiegt zudem die Tatsache, dass die Leistung eines Betriebssystems entscheidend von der Qualität der eingesetzten Treiber abhängt. Verbraucht ein ausgefuchster UDI-Layer beim Übergang zuviel Zeit, trägt dies nicht unbedingt zur Beliebtheit der Schnittstelle bei. Einige Treiber sind zudem sehr eng mit Kernel-internen Strukturen verbunden. Als Beispiel können dafür Netzwerkkarten dienen, die die internen Protokollschichten bedienen und tatsächlich nicht simpel gestrickt sind. Kombiniert man diese Einwände anhand eines praktischen Beispiels, wird die Problematik klar: Schon heute existiert Gigabit-Ethernet, sodass die Entwickler an entsprechenden 10-Gigabit-Netzwerken arbeiten. Die Vorstellung, ein 10-Gigabit-Ethernet-Adapter würde sich mit den Skbufs von Linux durch eine “dicke” UDI-Schicht hindurch unterhalten, könnten nicht nur Skeptiker mit Recht als Alptraum in Sachen Performance bezeichnen. Zudem gilt es, die UDI-Interfaces ebenfalls zu pflegen. So hat beispielsweise Linux in den vergangenen Versionen – etwa 2.0, 2.2 bis (künftig) 2.4 12/2000 LINUX – drastische Änderungen an grundlegenden internen Mechanismen durchlaufen. UDI darauf anzupassen, dürfte den Entwicklern Kopfschmerzen bereiten, oder schlimmer, radikale und interessante neue Ideen im Kernel behindern. So sehr die Idee des UDIKonzepts also verlockend erscheint, muss man dem Ansatz doch mit einer gewissen Skepsis gegenüber stehen. Die Freiheit, im Kernel alle Details umzubauen und Treiber erneut darauf anzupassen, sollten die Verantwortlichen nicht leichtfertig auf dem Altar der Kompatibilität opfern. Allerdings lassen wir uns gerne von einem schlanken und intelligent entworfenen UDI-Layer überzeugen. Informationen zum UDI-Projekt findet man auf der Web-Seite www.project-udi.org. tems. Wie bereits angesprochen, existiert zumindest auf x86-Architekturen bereits seit langem ein Linux-Server, der eine entsprechende Umgebung bereitstellt. Dem Interessierten Leser seien darüber hinaus eigene Recherchen empfohlen – es gibt eine ganze Palette von Betriebssystementwicklungen, die auf L4 basieren wie zum Beispiel DROPS, Mungi oder SawMill. Am Ende dieses Artikels finden Sie eine Liste von Links zu diesem Thema. Während L4 vermutlich nur wenigen Insidern bekannt sein dürfte, ist dies bei GNU/Hurd vermutlich anders. Er- ben. Außerdem sind Bestrebungen im Gange, Hurd auf andere Architekturen zu portieren. Erst vor wenigen Monaten hat sich beispielsweise eine Gruppe von Enthusiasten der Aufgabe angenommen, Hurd auf Alpha-Systeme zu portieren. Wer sich über den Stand der Dinge von Hurd informieren will, sei auf den gegenwärtigen Snapshot für x86 verwiesen, der unter alpha.gnu.org/pub/gnu/hurd/contrib/ marcus/gnu-latest.tar.gz zu finden ist. Manchen Hurd-Entwicklern diskutieren intensiv darüber, die Mach-Kernel durch L4 in Verbindung mit einem Microkernel: Ein Leben neben Linux Dass es tatsächlich in Sachen freie Betriebssysteme noch ein Leben neben Linux gibt, zeigen Projekte wie FreeBSD, NetBSD und OpenBSD. Neben diesen verschiedenen BSD-basierenden Plattformen führen einige kleine Projekte ein Schattendasein. Die fehlende Popularität mancher dieser Systeme hängt übrigens in keinem Fall damit zusammen, dass sie nicht mit technischen Leckerbissen aufwarten können. Zwei interessante Projekte wecken an dieser Stelle die Neugier des Beobachters: Zunächst ist dies der L4-Microkernel, der von Jochen Liedke bereits vor einigen Jahren entwickelt wurde und bereits seit einiger Zeit eine Linux-Umgebung bieten kann. Mittlerweile ist der recht rudimentäre Microkernel auf verschiedene Architekturen portiert worden. Mehrere Gruppen arbeiten fleißig an der Weiterentwicklung. So existiert auch ein Alpha-Port, der an der University of South Wales in Australien betreut wird, wo die Techniker auch an einer Anpassung an L4/MIPS arbeiten. Da der L4-Microkernel neben Threads, einer rudimentären Speicherverwaltung und IPC-Mechanismen recht wenig zu bieten hat, fehlen naturgemäß viele Details eines vollständigen Betriebssys78 Microkernel und Linux: Beide Konzepte passen zueinander. fahrene GNU-ler assoziieren mit GNU/Hurd sofort jenes Projekt, das zu den hinlänglich bekannten GNU-Tools noch einen Betriebsystem-Kernel “nachliefern” soll. Bekanntlich füllt der Linux-Kernel diese Lücke zwischenzeitlich vortrefflich aus. Hurd ist eine Sammlung von Servern, die auf einer GNU-Adaption des MachMicrokernels basiert. Es verwendet dabei den bekannten Mach-OS-Kit, sowie den Interface-Generator MIG. Inzwischen existieren von Hurd bereits einige recht weit gediehene Snapshots, die die Installation und das Testen auf x86-Architekturen erlau- passenden Interface zu ersetzen – schließlich gilt Mach in der Familie der Microkernel nicht gerade als winzig im engen Sinn des Wortes. Am Ende des Artikels finden sich einige Interessante Links zum Thema Hurd. Auch wenn Linux in puncto Reife, Stabilität und Performance noch einen Vorsprung aufweist und sich dies aufgrund der Entwickler-Ressourcen wohl auch in absehbarer Zeit kaum ändern dürfte, zeigen sich die alternativen Ansätze zumindest vielversprechend und interessant. Ein Blick lohnt sich auf jeden Fall. (Thomas Weyergraf / jos) Zusatz-Infos L4-Ressourcen: os.inf.tu-dresden.de/L4/overview.html – Uni Dresden L4 Seiten www.l4ka.org/ – Uni Karlsruhe L4 Seiten www.cse.unsw.edu.au/~danielp/cs1/l4alpha/ – L4/Alpha Homepage GNU/Hurd Ressourcen: www.gnu.org/software/hurd – Projekt-Homepage angg.twu.net/a/the_hurd_links.html – Linksammlung zu Hurd 12/2000 LESER-INFO-KENNZIFFERN Informationen schnell per Anzeigen-Kennziffern und Inserentenverzeichnis Inserent/Anbieter 1st DATA Solution AddOn ADIVA Andante APPTIME APPTIME APPTIME Bauer Computer bdata systems Brocade Bytec Cadtronic Corel dc europe DV-Job.de DV-Markt eld datentechnik Entrada Fujitsu Siemens Gall EDV-Systeme IBM ID-PRO Infratec Plus Innominate innovaphone Seite 29 21 15 23 3 19 53 83 79 17 4. US 25 66 57 58 58 55 45 69 27 7 81 9 60 49 Kennziffern 013 009 006 010 002 008 021 041 038 007 044 011 029 045 024 023 022 018 030 012 003 040 004 026 020 Inserent/Anbieter Integralis Intrusion.com Intrusion.com LinuxLand M4 Data Magirus mediapps Multimatic Omnis Software Omnis Software Omnis Software O`Reilly Verlag Pyramid QA Systems Quadratec Rees Sphinx SPM Sun Microsystems The Bristol Group Trend Micro Veritas Web.de Seite 89 73 75 85 61 37 47 33 70 72 74 71 77 89 87 31 79 11 35 89 2. US 63 59 Kennziffern Seminarf¸hrer 034 036 042 027 017 019 015 031 033 035 032 037 Seminarf¸hrer 043 014 039 005 016 Seminarf¸hrer 001 028 025 Einem Teil dieser Ausgabe liegt eine Beilage der Firma Konradin Verlag bei. UNIXopen Info Der Web-Kennzifferndienst UNIXopen info macht die gezielte Suche im WWW so komfortabel und schnell wie nie zuvor. Der neue Dienst von UNIXopen funktioniert im Prinzip wie das Leser-Info-Fax, das den UNIXopen-Lesern ja seit Jahren vertraut ist, nur mit erheblich erweiterten Möglichkeiten und allen Vorteilen des World Wide Web: Sie suchen in unserer Online-Datenbank die für Sie interessanten Produkte. Dann entscheiden Sie, in welcher Form Sie kontaktiert werden möchten. Wir leiten Ihre Anfrage an den richtigen Ansprechpartner beim Anbieter weiter, der Sie dann auf dem von Ihnen gewünschten Weg kontaktiert. Unter der Adresse: http://www.unix-open.de/info wählen Sie zunächst aus, in welcher Ausgabe Sie recherchieren möchten. Dann wählen Sie eine oder mehrere Produktkategorien aus. Alternativ können Sie, falls Sie schon genau wissen, wofür Sie sich interessieren, direkt den Namen des Anbieters eingeben. Drücken Sie die Schaltfläche »Weiter«, um Ihre Abfrage zu starten. 96 Das System stellt nun eine Liste aller Inserenten und redaktionellen Beiträge zusammen, die Ihren Suchkriterien entsprechen. Wenn die Firma eine eigene WebSite besitzt, dann ist der Firmenname in der linken Spalte mit einem Hyperlink unterlegt. Damit kommen Sie direkt auf die Webseiten des Anbieters. Wichtig für Ihre Info-Anforderung sind die letzten vier Spalten. Hier können Sie bei jeder Firma ankreuzen, ob Sie weitere Informationen per E-Mail, Post, Fax oder Telefon erhalten möchten. Selbstverständlich können Sie hier mehr als eine Firma ankreuzen. So können Sie gleichzeitig mehrere Anfragen generieren. Bei der erstmaligen Benutzung von UNIX info drücken Sie jetzt einfach den »Weiter«-Button und gelangen damit zur Eingabemaske für Ihre Kontaktinformationen. Noch schneller geht es, wenn Sie das System schon einmal benutzt haben. Dann reicht die Eingabe Ihrer E-MailAdresse aus, und ihre Daten werden automatisch ergänzt. Wenn Sie jetzt »Weiter« drücken, gelangen Sie auf eine Bestätigungsseite und das System generiert für jeden der von Ihnen angekreuzten Anbieter eine Anfrage, die per E-Mail an den zuständigen Ansprechpartner verschickt wird. Auf der Bestätigungsseite finden Sie außerdem eine kleine Online-Umfrage. Durch Ihre Teilnahme helfen Sie uns dabei, UNIXopen auch in Zukunft optimal auf Ihre Interessen auszurichten. Frank-Martin Binder UNIX 10/2000 O P E N Info-Fax oder Internet Der moderne Weg zu detaillieren Informationsmaterial zu der in dieser Ausgabe veröffentlichten Anzeige. ▲ ▲ ●Info-Fax # 023 www.unix-open.de/info● Tragen Sie die entsprechende Kennziffer unter www.unix-open.de/info an der vorgesehenen Stelle ein und Sie gelangen direkt und ohne Umwege zu Ihren gewünschten Zusatzinformationen. ▲ ▲ ●Info-Fax # 023 www.unix-open.de/info● Selbstverständlich haben Sie noch nach wie vor die Möglichkeit, weitere Anzeigen-Produkt-Infos mit dem untenstehenden Faxformular abzurufen. Einfach ausfüllen und an die Fax-Nummer 0 86 21/97 99 60 faxen. Zum schnellen Überblick haben wir alle inserierenden Firmen auf der gegenüberliegenden Seite aufgelistet. An AWi-Verlag UNIXopen-Leserservice Herzog-Otto-Str. 42 83308 Trostberg en op IX 0 UN /200 0 1 Meine Anschrift lautet: Ich möchte Informationsmaterial zu Anzeigen mit folgenden Kennziffern (siehe nebenstehende Übersicht): 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. Firma Abteilung Vorname/Name Straße/Nummer PLZ/Ort Telefon Fax Meine Funktion: (bitte ankreuzen) ❑ Spezialist ❑ Gruppen-/Abteilungsleiter ❑ Einkauf ❑ Unternehmensleitung ❑ Mein Unternehmen beschäftigt: ❑ 1 bis 19 Mitarbeiter ❑ 100 bis 249 Mitarbeiter ❑ über 1000 Mitarbeiter ❑ 20 bis 49 Mitarbeiter ❑ 250 bis 499 Mitarbeiter Mein Unternehmen gehört zu folgender Branche: ❑ Elektroindustrie ❑ Maschinenbau ❑ Fahrzeughersteller und -zulieferer ❑ Chemisch pharmazeutische Industrie ❑ Transport- und Logistikbranche ❑ Geldinstitute/Bausparkassen ❑ Versicherungswesen ❑ Reise- und Touristikbranche ❑ Handel und Dienstleistungen ❑ Öffentliche Verwaltung ❑ Hochschulen und Forschungsinstitute ❑ Nahrungs- und Genußmittel ❑ 50 bis 99 Mitarbeiter ❑ 500 bis 999 Mitarbeiter Ich interessiere mich für folgende Themenbereiche: Betriebssysteme: Soft- und Hardwarelösungen: ❑ Unix SVR4 ❑ Linux ❑ Solaris ❑ AIX ❑ HP-UX ❑ Windows NT ❑ andere ❑ Entwicklungswerkzeuge ❑ Netzwerkhardware ❑ Connectivity-Produkte ❑ Datenbanklösungen ❑ Inter-/Intranet und WWW ❑ RISC-Systeme ❑ Sicherheit Damit Hersteller und Anbieter von Produkten, für die ich mich interessiere, meine Kennziffernanfragen so gezielt wie möglich beantworten können, bin ich damit einverstanden, daß diese Daten elektronisch gespeichert und weitergegeben werden. Ort, Datum Unterschrift VORSCHAU Januar 2001 Impressum UNIX open 01 27. De ist ab dem zemb am Kio sk erhä er ltlich Linux-Kernel: weitere Details zu Version 2.4 Das kommende Linux-Herz prädestiniert das Low-cost-Betriebssystem besonders für den Einsatz in Servern. Die Hardware lässt sich mit Release 2.4 des Kernels aus einem weit größeren Spektrum als bisher auswählen. Außerdem: Fortsetzung der Grafikbearbeitung mit GIMP und der KDE-Programmierung. Datenbanken Es bewegt sich etwas im Datenbankmarkt: Moderne Konzepte wie die Objektorientierung setzen Akzente; der elektronische Handel beeinflusst die Produkte der Big Player ebenso wie die Software kleinerer Linux-Anbieter. Mit einer frei erhältlichen Abfragesprache lassen sich dabei überraschend professionelle Projekte und moderne Ansätze verwirklichen. Nicht von der Stange: Software unter Linux entwickeln Trotz des Siegeszugs von Java basiert ein Großteil neuer Projekte wie bisher auf C und C++ in verschiedenen Variationen. Als Ergänzung zu den Werkzeugen, die das Betriebssystem bietet, erfordern schon mittlere Entwicklungsarbeiten effiziente Hilfsmittel zum Testen und Optimieren der Software. Ein Beitrag in der Linuxopen zeigt die Vor- und Nachteile populärer Tools und Geheimtipps auf. Ausgabe Nummer Titelthema Einkaufsführer Sonderheft Software-Entwicklung Entwicklungs-Tools, Programmiersprachen, Entwicklungs-Umgebungen GUI-Builder, Software-Test, Java, Datenbank-Tools Software-Entwicklungs-Tools für Unix/Linux 2/2001 Server-Technik Multiprozessorsysteme, Hochverfügbarkeit, Ausfallsicherheit Connectivity-Tools 3/2001 Sicherheit Authentisierung, Verschlüsselung, PKI Plattformübergreifendes Drucken/Printserver Kryptografie/Verschlüsselung Herausgeber: Eduard Heilmayr (he/-140) Verlagsleiter: Eduard Heilmayr Chefredaktion: Dr. Jörg Schröper (jos/-152) Redaktionsassistenz: Janine Amann (-221) ([email protected]) Ständige freie Mitarbeiter: Ruth Bosch (rb) Reinhard Wobst, Jürgen Mischke, Thomas Weyergraf, Florian Huttenloher (fh) Redaktionsanschrift: Redaktion UNIXopen, Bretonischer Ring 13, 85630 Grasbrunn, Tel.: 089/45616- Durchwahl siehe Redaktion Fax: 089/45616-200 Layout, Grafik, Produktion: Martina Zeitler, Michael Szonell, Edmund Krause (Leitung) Titelbild: Ilona Kocksch Anzeigenleitung: Wolfgang Zielke – verantwortlich für Anzeigen Tel.: (089) 45616-270, Fax: (089) 45616-250 Anzeigendisposition: Alfred Neudert, Tel.: (089) 45616-146 Sandra Pablitschko, Tel.: (089) 45616-108 Anzeigenverkaufsleitung AWi: Cornelia Jacobi 089/7194 0003 Anzeigenpreise: Es gilt die Preisliste Nr. 8 vom 1. 1. 2000 Anzeigenverwaltung: Gabi Fischböck Tel.: 089/45616-262 Fax: 089/45616-100 Erscheinungsweise: monatlich, 12 Ausgaben/Jahr Vertrieb: Abonnementbestellungen und Adressänderungen richten Sie bitte an: Edith Winklmaier, Herzog-Otto-Str. 42, 83308 Trostberg, Tel. 08621/645841, Fax: 08621/62786 Zahlungsmöglichkeit für Abonnenten: Bayerische Vereinsbank München (BLZ 700 202 70) Konto-Nr. 32 248 594 Postgiro München (BLZ 700 100 80) Konto-Nr. 537 040-801 Bezugspreise: Jahresabonnement Inland: 96,– DM Auslandsabonnement: 122,– DM Kann die Zeitschrift, aus vom Herausgeber nicht zu vertretenden Gründen, nicht geliefert werden, besteht kein Anspruch auf Nachlieferung oder Erstattung vorausbezahlter Bezugsgelder. 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(IVW), Bad Godesberg Themenänderungen sind aus aktuellem Anlass möglich. Wir bitten um Verständnis. 82 UNIX 12/2000 O P E N