Islamische Azad Universität zu Teheran ( Markaz) Fakultät für

Transcrição

Islamische Azad Universität zu Teheran ( Markaz) Fakultät für
Islamische Azad Universität zu Teheran ( Markaz)
Fakultät für Fremdsprachen
Magisterarbeit zur Erlangung eines Magistergrades
(M.A)
Fachrichtung : Didaktik der deutschen Sprache
Thema :
Übersetzung von 35 Seiten und Interpretation des Romans
" Der Grosse Fall " von Peter Handke
Betreuerin:
Dr.P. Khanbani
Mitbetreuerin:
Dr.E.Rahmani
Vorgelegt von:
Maryam Noori
Frühling 2012
In Namen Gottes
Danksagung
Diese Magisterarbeit bildet den Abschluss meines Studiums in der Didaktik der
deutschen Sprache an der Azad Universität Teheran.
Bei der Entstehung der vorliegenden Arbeit möchte ich mich bei all jenen
bedanken, die zur Entstehung dieser Arbeit beigetragen haben. Für die
ermutigenden Ratschläge möchte ich meiner geehrten Betreuerin, Frau Dr.
Khanbani, die meine Arbeit durch Rat und Hilfe befördert hat, meinen besten Dank
ausdrücken.
Ein großes Dankeschön möchte ich auch meiner verehrten Mitbetreuerin, Frau
Dr. Rahmani, aussprechen, die mir jederzeit mit Rat und Tat zur Seite stand.
Zum Schluss geht mein persönlicher Dank an meine Eltern, die mir das Studium
ermöglicht und mich während meiner ganzen Ausbilung unterstürzt haben.
Maryam Nouri , Jun 2012
Peter Handke ist ein aus Griffen in Kärnten stammender Autor und zählt zu den
bedeutenden
österreichischen
Schriftstellern
der
deutschsprachigen
Gegenwartsliteratur. Er überrascht seine Leser immer wieder mit ungewöhnlichen
Romanen, Erzählungen und Theaterstücken, deren Titel schon aufmerksam
machen.
In Handkes Werken steht Sprache zwischen seinen Helden und der Wirklichkeit
und seine Figuren scheitern an der Sprache und an dar Wirklichkeit.
In seinen Werken werden Eindrücke, Personen, Bilder, Situationen und
Erinnerungen von seiner Kindheit und Jugend in literarische Motive umgewandelt
und er wendet sich der Natur und der Kunst als Quellen der eigenen Sinnerfahrung
zu. Man kann in seinen Werken Individualität ganz deutlich bemerken.
" Der Große Fall " ist die letzte Erzählung vom Peter Handke, die im Jahr 2011
veröffentlicht wurde. Handke hat diese Erzählung in 270 Seiten mit seiner
späzifischen Sprache geschrieben.
Mit" Der Große Fall "ist ein unpolitisches Buch mit Ecken und Kanten erschienen,
in dem er sich vor allem auf die Sprache konzentriert. Jedes Wort ist
tempramentvoll und spannend. So ein Buch kann nur Handke schreiben.
Handke lässt seine Leser einen Tag lang, wie immer seine männlichen Helden,
den Schauspieler, vom früh Morgen bis Mitternacht zu begleiten, der vom
Stadtrand bis ins Zentrum spaziert und den Figuren des neuen Welttheaters trifft.
Sehnsucht nach Familie und der Wille zur Einsamkeit, die in unserem heutigen
Leben auf einem besonderen Platz stehen, kommen überall hier zu Wort. Er erzählt
sein neuestes Buch als eine Welt von Geräuschen, Bewegungen und Erinnerungen.
Inhaltverzeichnis
1.Einleitung
6
2.Peter Handke
2.1. Leben
11
2.2. Die Werke
16
3.Freundschaft mit Wim Wenders
23
4.Informationen zur Gruppe 47
24
5.Der Einfluss Kafkas
25
6. „ Der Grosse Fall “
6.1. Inhaltsangabe
27
6.2. Interpretation
31
7. Übersetzung von fünfunddreißig Seiten der Erzählung
68
8. Schlussfolgerung
86
Anhang
9. Zeittafel zu Leben und Werke
88
Literaturverzeichnis
92
1. Einleitung :
Die Entwicklung der Literatur jedes Landes bleibt immer wegen des Kriegs nicht
ohne
Einwirkung. Jede deutschsprachiger Autor nach 1945 bezieht als
Schriftsteller auf den Krieg .
Peter Handke gilt als einer der erfolgreichsten zeitgenössischen Schriftsteller der
Nachkriegszeit. Er überrascht seine Leser immer wieder mit ungewöhnlichen
Romanen, Erzählungen und Theaterstücken, deren Titel schon aufmerksam
machen.
Zu seinen zentralen Themen gehört eigentlich den Zustand der Welt, und er schafft
es, diesen durch die Sprache zu erklären. So finden wir bei ihm immer neue
Sprachrätsel, er befasst sich mit kleinen Dingen und einem „kleinen“ Menschen.
Peter Handke ist ein aus Griffen in Kärnten stammender Autor. Er zählt zu den
bedeutenden
österreichischen
Schriftstellern
der
deutschsprachigen
Gegenwartsliteratur.
Zu seinen umfangreichen und vielseitigen Werken gehören Romane, Erzählungen,
Theaterstücke, Essays und Übersetzungen.
Mit Autoren wie Peter Handke erlebte die Literatur in Österreich in den 60er und
70er Jahren eine Blüte, die deutsche Literaturlandschaft nachhaltig verändert hatte.
In Handkes Frühwerk nimmt die Sprache das zentrale Thema Ansätze zu einer
klassischen Erzählweise ein. Handkes Hauptthemen, auf die er auch in seinen
späteren Werken immer wieder zurückkommt, sind die Sprache und die
Wirklichkeit .
6
Nach seinem Aufenthalt im Paris Ende der 1970er Jahre vermehren sich
autobiographische Stoffe und Motive in Handkes Schreiben. Diese Verarbeitung
soll eine literarische Selbstbewältigung darstellen. Die Geburt seiner beiden
Töchter und der Suizid seiner Mutter werden oft als Anlass dieser Wende gesehen.
Etwa 20 Jahre später greift Handke erstmals mit dem Roman „ Mein Jahr in der
Niemandsbucht „ autobiographische Themen auf und beschäftigt sich darin mit der
Schriftstellerexistenz.
In seinen Werken werden Eindrücke, Personen, Bilder, Situationen und
Erinnerungen von seiner Kindheit und Jugend in literarische Motive umgewandelt
und er wendet sich der Natur und der Kunst als Quellen der eigenen Sinnerfahrung
zu.
Peter Handke ist wohl einer der unverständlichsten deutschen Autoren. Durch
seine Werke hatte er einen besonderen Platz bei den Medien. Er gehört zu den
Vertretern der Epoche der „ Neuen Subjektivität “ .
Man soll nicht vergessen ,Was in seinen Erzählungen und Romanen erkennbar ist,
dass er der neuen Entwicklung in der heutigen Literatur folgt. Er macht keine
große Veränderung von der „Neuen Subjektivität“ zur „Postmoderne“ an seiner
Literaturauffassung.
Die postmodernistische Literatur gibt den Autoren diese Möglichkeit, in ihren
Arbeiten immer wieder neue Formen und Stile zu verwenden.
Man kann in seinen Werken Individualität ganz deutlich bemerken. Die
Helden seiner Stücke bestehen immer auf Einsamkeit.
7
„Ich erwarte von einem literarischen Werk eine Neuigkeit für mich, etwas, das
mich, wenn auch geringfügig ändert, etwas, das mir eine noch nicht gedachte,
noch nicht bewußte Möglichkeit der Wirklichkeit bewußt macht, eine neue
Möglichkeit zu sehen, zu sprechen, zu denken, zu existieren. Seitdem ich erkannt
habe, daß ich selber mich durch die Literatur habe ändern können, daß mich die
Literatur zu einem andern gemacht hat, erwarte ich immer wieder von der
Literatur eine neue Möglichkeit, mich zu ändern, weil ich mich nicht für schon
endgültig halte. Ich erwarte von der Literatur ein Zerbrechen aller endgültig
scheinenden Weltbilder.“1
Handke ist ein Autor, der nicht auf den Inhalt, sondern auf die Form des
Literarischen Werkes Wert legt und versucht auch in einigen seiner Werke
es klar zu machen . Er betont, dass Literatur formal bestimmt ist, aber ist
völlig dagegen, dass in der Literatur das gesellschaftliche Engangment der Inhalt
des Werkes ist .
In Handkes Werken steht Sprache zwischen seinen Helden und der Wirklichkeit
und seine Figuren
scheitern an der Sprache und an der Wirklichkeit. Hier
fungiert die Sprache nicht als Kommunikationsmittel, sondern als Faktor der
menschlichen Vereinsamung .
Peter Handke nennt als Vorbilder Johann Wolfgang Goethe, Heinrich von Kleist,
Gustave Flaubert, Fjodor Dostojewski, William Faulkner und Alain Robbe Grillet.
Alle diese Autoren haben, wie er sagt, sein Bewusstsein von der Welt verändert.
Peter Handke, der Dichter des Friedens, ist ein unpolitischer Mensch. Er spricht
nicht von der Gesellschaft, sondern vom Volk. Er zeigt heute, dass er in seinen
1
Handke, Peter: Ich bin ein Bewohner des Elfenbeinturms. Frankfurt am Main 1967. S. 19.
8
Werken über die postmodernistische Literatur verfügt und ist immer für die
Veränderung der literarischen Muster und Problemdarstellungen da.
" Der Große Fall " ist die letzte Erzählung vom Peter Handke, die im Jahr 2011
veröffentlicht wurde. Handke hat diese Erzählung in 270 Seiten mit seiner
späzifischen Sprache geschrieben. Seine Leser wissen, es wird immer noch
spannend, wenn ein neues Buch von Peter Handke auftaucht.
Mit" Der Große Fall "ist ein unpolitisches Buch mit Ecken und Kanten erschienen,
in dem er sich vor allem auf die Sprache konzentiert. Jedes Wort ist
tempramentvoll und Spannend. So ein Buch kann nur Handke schreiben. Bei
diesem Buch schauen wir einem Autor zu, der einem Erzähler, der einem
Schauspieler zuschaut, er lässt ihnen quatschen und quatschen und wir sind als
Leser mittendrin.
Die vorliegende Arbeit versucht die Kleinigkeiten, Erinnerungen und Situationen,
die Handke in seiner Erzählung darüber sehr sorgfältig spricht und mit denen wir
auch immer und jeden Tag beschäftigt sind , zu untersuchen .
Das wichtigste Ziel dieser Arbeit ist einen Kommentar und eine vollständige
Interpretation zu der letzten Geschichte von Peter Handke, in der man einen
Schauspieler an einen langen Tag vom Morgen bis tief in die Nacht begleitet und
wird differenzierte und unterschiedliche Meinung und Kritik über diese Erzählung
von anderen Schriftstellern dargestellt.
9
2. Peter Handke
10
2.1 Leben
Peter Handke gehört zu den erfolgreichsten deutschsprachigen Autoren der
Nachkriegszeit, er ist ein österreichischer Schriftsteller und Übersetzer. Er wurde
am 6.Dezember 1942, um 18Uhr45 im Haus seines Großvaters in Altenmarkt
geboren.
„Er verweigert von Anfang an die Muttermilch. Arm von Geburt, wird er durch
seinen weltekel geadelt. Aus den dunklen Augen in seinem Engelsgesicht wird das
Kind finstere Blicke auf die Menschen werfen.“2
Altenmarkt war ein Teil der Marktgemeinde Griffen in Österreich, die um die
Mitte des zweiten Weltkriegs aus 4.107 Einwohnern bestand.
Der Griffener See gehört noch heute zu den Lieblingsplätzen zum Spaziergehen
Handkes. Leider aber zerstört die Autobahn diesen schönen Platz von Klagenfurt
nach Graz, dagegen wollte Peter Handke mit einem Brief an den damaligen
Verkehrminister den See seiner Kindheit retten, trotzdem blieben seine Mühen
unbelohnt.
Sein Großvater mütterlicherseits, der ein Bauer und Zimmermann war, ist die
wichtigste Person im Bezug auf Peter Herkunft, er hieß Gregor Siutz. Er wurde
am 11. März 1886 in Altenmark Nr. 25 geboren und starb am 1975, fast neunzig
Jahre Alt .
In seinem Leben sprach er von seiner slowenischen Abstammung mit Stolz. Sein
Enkel, Peter, nannte ihn ,,Ote", was von dem slowenischen Wort Großvater,
2
Herwig Malte,Meister der Dämmerung,Deutsche verlags-Anstalt 2010 , S.15
11
stammt. Peter Handke fühlte sich auch an der slowenischen Herkunft immer
zugehörig.
Handke erzählt immer wieder von seiner Familie, den Kindheitsorten und dem
Landschaftsgefüle in seinen Werken.
Seine Mutter war Maria Handke, geboren in Sivec (1920), eine Kärntner Slowenin.
Sie hatte 1942 Peters leiblichen Vater, den deutschen Bankangestellten Erich
Schönemann, der ein Soldat in Kärnten war, kennengelernt und geheiratet .
Kurz vor Peter Geburt heiratete seine Mutter für zweites Mal, den Berliner
Straßenbahnschaffner Adolf Bruno Handke(starb 1988), seinen späteren Stiefvater.
1944, als Peter zwei Jahre alt war , wollte seine Mutter Maria Handke von Griffen
fliehen. Sie fuhr mit Ihm zu den Eltern ihres Ehemannes, im Osten Berlin. Dort
wurde am 7. August 1947 Peters Halbschwester Monika geboren.
Da die Familienzustände im 1948 durch die mehrmaligen Berufswechsel und die
äußeren Zustände unerträglich geworden war und als die ersten Bomben in
deutschland fielen, wollte die Familie zurück nach Österreich, deshalb kehrte die
Gesamtfamilie wieder nach Altenmarkt, nach Griffen zurück. Dort lebte die ganze
Familie in Peters Geburtshaus in zwei kleinen Zimmern. Zu dieser Zeit war die
politische Situation in Berlin sehr unheimlich.Viele Eindrücke von seiner Kindheit
verarbeitete Handke später in seinen Büchern.
Für Peter war auch dieser Umzug nicht leicht, denn er sprach berlinerisch. So hatte
er anfangs Schwierigkeiten beim Spielen mit Freunden. Auch noch heute klingt es
nur sehr selten, er spricht meistens ein dialektfreies Deutsch.
12
Er schaute immer mit Bedauern die ältere Nachbarskinder, die schon zur Schule
gingen, und auf sein Beharren musste die Mutter ihm vor der Schule das Lesen
beibringen.
Peter hatte immer in seiner Kindheit Kriegsangst. Dazu kam dann noch eine sehr
persönliche Angst hin: Angst, wenn die Eltern nicht zu Hause waren: „Da habe
ich schon den Eindruck mitgekriegt von Großstadt - es war schon beängstigend
damals, die Endkriegszeit und dann die Nachkriegszeit, das hat ziemlich
bestimmend gewirkt auf mich."3
Am 13. September 1948 war er von seiner Mutter zur Volksschule begleitet. Er
bekommt immer in allen Schulzeugnissen gute oder sehr gute Noten, nur die
Ausnahme war im Fach Handarbeiten, die er befriedigend bestand.
Da er noch kein Wort Latein konnte, sagte ein Professor zu ihm, nach einer
Aufnahmeprüfung, die am 7.Juli 1954 stattfand, sofort in die dritte Klasse
einzusteigen. Nach einem halben Jahr war Peter Handke besser geworden und
bekam die Note ,,sehr gut“ auch in diesem Fach.
Im Gymnasium Tanzenberg schloss er jede Klasse mit Erfolg ab. Er lernte die
Fremdsprachen Latein, Griechisch, Englisch, Italienisch und Slowenisch.
Im 1955 begann die schriftstellerische Karriere des jungen Handkes : Er schrieb
einen 16-seiteigen autobiographischen Bericht, den er ,,Mein Leben. 2. Teil“
3
Huber Alexander :Versuch einer Ankunft , Peter Handkes Ästhetik der Differen, Königshausen
&Neumann Gmbh Verlag ,Würzburg 2005 ,Seite 228
13
nannte. Dieser Bericht handelt sich um seinen Umzug im 1948, die
Schwierigkeiten mit der Sprache und mit den Nachbarskindern.
Einmal im Schuljahr 1957-58 kam der junge Handke zu seinem Professor(Dr.
Reinhard Musar) und legte ihm einige Texte vor und bat ihm, um seine Meinung
dazu zu sagen. Reinhard Musar war die erste Person ,die Peters große literarische
Begabung erkannte und ihn zum Schreiben ermutigte .
1959 bis 1961 war er Schüler des humanistischen Bundesgymnasiums in
Klagenfurt. Nach seinem Abitur nahm er in Graz das Jura-Studium auf.
„Als Student trat er in Verbindung mit dem Literaturkreis „Grazer Gruppe“, deren
Leiter Alfred Kolleritsch Texte von ihm in der „Zeitschrift für Literatur, Kunst,
Kritik und manuskripte“ herausbrachte .“ 4
Als Peter Handke achtzehn war, eröffnete ihm seine Mutter, dass Bruno Handke
nicht sein leiblicher Vater war, sondern sein leiblicher Vater ein Deutscher war,
Ernst Schönemann .
Danach hatte er immer den Wunsch seinen leiblichen Vater zu treffen und ihn
persönlich kennenzulernen. Eine richtige Beziehung entstand endlich erst 1990
zwischen den beiden.
Durch diese Zeit fing Peter an, seine Mutter Briefe zu schreiben und bekommt
immer Antworten von ihr. Sie waren ihm Gründe ein Schriftsteller zu werden,
aber für die Mutter war dieser Briefwechsel eine Angst, den Sohn zu verlieren
und so versuchte sie mit aller Kraft, um die Liebe ihres Sohnes zu steigern.
4
Heinz Ludwig Arnold:Kritisches Lexikon zur deutschsprachigen Gegenwarts Literatur ,vierte
Ordnen, vogel Gmbh verlag , München 1978 , seite 2
14
Für Peters Mutter waren Gedanken an ihn, alles was sie hatte, um die
Vergangenheit zu vergessen. Sie halfen ihr, die Probleme mit ihrem Mann und die
Sorgen mit ihren Kindern zu ertragen. Wahrscheinlich wünschte sie sich so wie
Peter zu leben.
Von den Briefen, die er seiner Mutter schrieb, bemerkt man seine Liebe,
Freigebigkeit und Hilfsbereitschaft gegenüber seiner Familie und den Freunden.
Wegen seines ersten Romans im Jahr 1966 brach Handke das Studium ab und
arbeitete seitdem als freiberuflicher Schriftsteller.
Im Jahr 1966 heiratete Peter Lipgart Schwarz, eine Schauspielerin , mit der er
1969 eine Tochter mit dem Namen Amina bekam. Im August 1966 zog das
junge Paar nach Düsseldorf.
1972 ließ er sich von Lipgard, seiner ersten Frau, scheiden und erzog seine
Tochter Amina alleine. Im November 1973 zog er mit seiner Tochter Amina nach
Paris, im Südwesten von Paris, und blieb dort bis 1978 .
Was damals für Handke wichtig war, war das Schreiben und seine Tochter Amina.
Das war seine Realität. Er mußte nur in den Nächte oder in den Zeiten, in denen
Amina bei ihrer Mutter in Berlin war, schreiben. Obwohl er ohne das Kind nicht
aushalten konnte, war er stolz auf sein Alleinsein und schrieb es immer in seinem
tagebuch .
Im Sommer 1990 hatte Peter Handke die französische Schauspielerin Sophie
Semin kennengelernt. Sie lebten zusammen und etwa ein Jahr später, am 24.
August 1991, wurde ihre Tochter Leocadie geboren.
Handke heiratete im Herbst 1995 Sophie Semin.
15
2.2 Werke
Sein erster Roman „Die Hornissen“ wurde im Jahr 1966 in dem Verlagshaus
Suhrkamp publiziert. Peter schreibt diesen Roman aus den Erinnerungen an einem
anderen Roman und seinen eigenen Erfahrungen.
Man soll wissen, wenn ein Autor schreibt, schreibt er nicht allein, sondern sein
Bewußtsein mit Erinnerungen, Hoffnungen und Erfahrungen werden benutzt.
Seine Phantasie entwirft die Möglichkeiten und seine Vergangenheit bleibt in
seinem Gedächtnis. Alle diese Aspekte spielen große Rolle beim Schreibens des
Autors. Dieser Roman hat keinen bestimmten Anfang und auch kein bestimmtes
Ende .
„Die Hornissen zeigt, dass ihr Autor Peter Handke einiges von den Möglichkeiten
der jüngsten Literatur und den Zwängen, denen sie unterlieget, weiß und das
umzusetzen versteht. Sein erstes Buch ist ein höchst respektables Buch, ein
Anfang, über den sich sprechen läßt.“5
Mit dem Geld, das er durch verkauf dieses Buchs bekommt, schickte er seine
Mutter Geschenke, Geld zum Kaufen einer Waschmaschine. Natürlich wollte Peter
immer wissen, wie seine Familie auf die Geschenke reagierte.
Etwas, was Man bei den meisten Handkes Werken sehen kann, ist die verwendung
des Namens Gregor, die oft in seinem Heimatland Kärnten gibt, sein Großvater,
ein Bruder seiner Mutter und sein Halbbruder hießen auch Gregor .
Er benutzt literarisch oft diesen Namen und nannte wichtige Personen in seinen
Erzählungen, Romanen und Taxten nach diesem Namen.
5
Scharang Michael :Über Peter Handke , Verlag: Suhrkamp,Frankfurt am Main , 1972,Seite 26
16
So heißt der Erzähler seines ersten Romans „Die Hornissen“ (1966)“Gregor
Benedikt“; „Gregor Kobal“ in der „Wiederholung“ (1986). Beide dieser Werke
entstanden aus Geschichten von Handkes Kindheit. „Gregor Keuschnig“ ist auch
der Held in der „Stunde der wahren Empfindungen“. Im dramatischen Gedicht
„Über die Dörfer“(1981) heißt der Stellvertreter des Autors „Gregor“, im „Kurzen
Brief zum langen Abschied“ (1972) heißt auch „Gregor“ der Bruder des Autors.
Dieser Name ist für ihn sehr lieb .
Seinen ersten großen Erfolg bekommt Handke im Jahr 1966 mit seinem
Theaterstück „Publikumsbeschimpfung“. Dieses Stück gehört zu den erregendsten
Ereignissen des deutschen Nachkriegstheaters und von Anfang an treten Spiel und
Wirklichkeit in Wiederstreit, bis am Ende, wo die Schauspieler und Zuschauer
ihre Rollen vertauscht
haben. In diesem Theaterstück zeigt Handke, was auf
einem Theater und auf einer Bühne möglich ist .
1967 veröffentlichte er seinen Roman „Der Hausierer“ in zwölf Kapiteln, es ist ein
Kriminalroman und nach seiner selben Meinung ist er ein Modell für die
Darstellung von Furcht, Angst, Schrecken, Schmerzen und Folterung. Er nennt
selber diesen Roman eine Mordgeschichte. Bei diesem Roman wird von Anfang
an die Ordnung zerstört und beginnt eine Zeit von Unordnung und Durcheinander.
„Kasper“ erschien noch im selben Jahr und wurde im Frankfurtrer Theater mit der
Regie von Claus Peymann und auch in Oberhausen wieder gespielt .
„Die Innenwelt der Außwelt der Innenwelt“ nannte Handke das Buch, dessen
Gedichte er zwischen 1965 und 1968 sammelte und es wurde 1969 publiziert.
17
Im März 1970 erschien die Erzählung „Die Angst des Tormanns beim Elfmeter“.
Etwa 25000 Bücher von dieser Erzählung wurde sofort verkauft und ein halbes
Jahr später hat sich die Auflage verdoppelt.
1971 erschien „Der Ritt über den Bodensee“ von ihm, es war ein realistisches
Stück, es ist ein Stück über Gefühle, Liebe und Verhaltensweisen. Fünf
Hauptpersonen bei diesem Buch spielen einen Tanz .
Da am 19.November derselben Jahr seine Mutter nach jahrelangen Depressionen
Selbstmord beging, fing Peter sieben Wochen später mit seiner Erzählung
„Wunschloses Unglück“ und im Februar 1972 beendete er seine Arbeit an dem
Buch. Bei diesem Buch schrieb er das Leben seiner Mutter mit allen Höhen und
Tiefen und brachte viele autobiographische Aspekte .
Er beginnt die Erzählung mit einer Todesmeldung in einen Zeitung. Hier will der
Autor seinen Schmerz von der Seele schreiben und versucht dadurch, mit dem
Tod der Mutter fertig zu werden. Er erzählt seine Gefühle nach dem Selbstmord
und wie die Gedanken an seine Mutter in aller Situationen und Handlungen bei
ihm bleibt.
Im Oktober 1973 nahm Handke den Georg - Büchner – Preis, das Preisgeld gab er
später der Deutschen Akademie zurück .
Die siebziger Jahre kann man in Handkes Werk das Jahrzehnt der Prosa nennen.
1977 wurde ein Journal „Das Gewicht der Welt“ von ihn publiziert . Handke
sagte selbst dazu , daß er in diesem Werk eine unbekannte Möglichkeit nutzte, er
versuchte auf alles sofort mit Sprache zu reagieren.
18
Zwei Aufzeichnungen von ihm, wie „Die Geschichte des Bleistifts“ und
„Phantasien der Wiederholung“ wurden auch 1977 und 1983 erschienen. In „Die
Geschichte des Bleistifts“ werden die Naturbeschreibungen neben Traumbildern
stehen, in denen das Fremde fremd bleibt.
Als 1978 Handke im 21. Stock eines Hotels in New York (Adams Hotel) war,
begann er seine Erzählung „Langsame Heimkehr“ zu schreiben .
Nach langem Aufenthalt in verschiedenen Städten kam Peter Handke wieder im
August 1979 nach Österreich zurück in Salzburg und blieb dort bis November
1987. In dieser langen Zeit hatte er nur kurzen Reisen und kehrte immer wieder
nach Salzburg zurück.
Eine
berümte Erzählung von Handke mit dem Namen „Die Lehre der Saint
Victoire“erschien 1980 in einer engen Beziehung mit Handkes 1979 erschienen
Erzählung „Langsame Heimkehr“. Es ist die Geschichte eines Mannes , der in
Alaska arbeitet und langsam über Kalifornien und die Ostküste – nach Österreich
heimkehrt und die Erzählung endet während des Flugs.
Die Motive, Bilder und Begriffe werden in dieser Erzählung wieder benutzt und
wird darüber gesprochen .
Ein Jahr später 1981 erschien „Kindergeschichte“ von Handke, in dem er seine
Probleme, in der Zeit, als er seine Töchter allein erzieht, beschreibt. Er erzählt
hier von den ersten zehn Lebensjahren eines Mädchens. Diese Erzählung ist
Kindergeschichte und sehr stark autobiographisch. Bei dieser Geschichte zeigt
Handke, dass die Geburt das größte Wunder auf der Welt ist.
19
In diesem Jahr erschien auch „Über die Dörfer“ ein dramatisches Gedicht von
ihm. Von Heimkehr handelt diese Familiengeschichte, von einer räumlichen und
inneren Heimkehr.
Peter Handke bekam in diesem Jahr den Franz-Kafka-Preis .
„Phantasien der Wiederholung“ und die Mordgeschichte „Der Chinese des
Schmerzes“ sind weitere Werke von Handke, die er im 1983 in Salzburg
veröffentlicht .
Die Letzten Bücher, die er in Salzburg schrieb, sind „Die Abwesenheit“
(publiziert im Jahr 1987) und „An die Dauer“(geschrieben im März 1987).
Da Handke etwa zehn Jahre in Salzburg lebte, präsentierte er die Salzburger
Stadt als Hauptaktur seiner zwei weiteren Bücher, der Erzählung „Nachmittag
eines Schrieftstellers“ (1987) und seines Romans „In einer dunklen Nacht ging
ich aus meinem stillen Haus“(1997).
Er fing an,
im 1980 Werke von unbekannten fremdsprachigen Autoren ins
Deutsch zu übersetzen. Lang ist die Liste der Autoren, denen werke Peter Handke
übersetzt hat.
Er übersetzt Bücher aus dem Englischen, Französischen, Slowenischen und dem
Altgriechischen .
Handke begann seine Weltreise am 19. November 1987 in Slowenien. Mit Autobus
und Bahn fuhr er in das südliche Jugoslawien, von Mazedonien über Griechenland
und nach Ägypten. Januar 1988 kehrte er wieder nach Europa zurück, fuhr er nach
Paris, Berlin, Belgien, Japan und wieder nach Europa, dann nach Alaska, London,
Lissabon, Spanien, Galizien, dann Südfrankreich und Ende Mai 1988 ging er
20

Documentos relacionados