Marko Stankovic - Living Culture
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Marko Stankovic - Living Culture
Marko Stankovic – von (Sturm) Graz nach Triest Nachdem unser Italien-Chefredakteur Lukas Wogrolly vor drei Jahren seinen Lebensmittelpunkt nach Triest verlegte, folgte ihm nun auch der Fußballer Marko Stankovic nach. LIVING CULTURE traf den italophilen Sunnyboy Wie ist der Kontakt zwischen dir und Triestina ursprünglich zustande gekommen? Ich habe im U21-Nationalteam gespielt, war da auch Kapitän und wurde bei diesen Spielen von Triestina-Scouts beobachtet, bei denen ich einen guten Eindruck hinterlassen habe. Dann hat Triestina nicht lange überlegt und war im positiven Sinne sehr lästig, mich zu bekommen. Du hattest aber auch ein Angebot aus Russland vorliegen, das finanziell sicher attraktiver war, oder? Das stimmt. Russland wäre finanziell sehr angenehm gewesen, aber ich wollte mich hinaufarbeiten, und das Geld spielte in meinen Überlegungen keine vordergründige Rolle. Außerdem bin ich mir nicht sicher, ob ich mich in Russland zurecht gefunden hätte. Obwohl Moskau eine sehr schöne Stadt ist... Was sind nun in Italien deine Ziele – sowohl sportlicher als auch privater Natur? Sportlich möchte ich mich step-by-step hinauf arbeiten. Ich habe mich bei Sturm von der ersten bis zur letzten Minute wohl gefühlt, aber ich habe auch immer gesagt, dass ich nicht mein Leben lang in Österreich spielen, sondern Neues kennen lernen möchte. Eine neue Sprache, eine bessere Liga... Deswegen habe ich gesagt: Ich will nach Italien! Ich würde zwar nicht sagen, dass die italienische Serie B besser ist als die österreichische Bundesliga, aber leider hat unsere Liga im Ausland ein sehr schlechtes Standing. Und deswegen kann man in Österreich noch so gut spielen, man kommt trotzdem viel schwerer direkt von Österreich in die Serie A und kann sich dann dort nur schwer behaupten. Wenn ich es aber schaffe, mich von der Serie B hinauf in die Serie A zu arbeiten, habe ich gleich ein besseres Standing, da ich schon in Italien bin. Dann kenne ich bereits die Mentalität, Sprache und Spielkultur und habe dadurch eine viel bessere Basis. Was sind sportlich die größten Unterschiede zwischen Fußball in Italien und in Österreich? Die Spielkultur ist in Italien eine andere als in Ös- terreich. Bei Sturm hatten wir zum Beispiel ein Spiel, das 6:5 ausging. So etwas kann es in Italien nicht geben. Wenn du hier 6:5 gewinnst, dreht dir der Trainer den Hals um, weil du fünf Tore bekommen hast. Hier ist alles taktischer und ich würde auch sagen athletischer. In Österreich sind die Spiele dafür spektakulärer. Hast du in der Serie A einen Lieblingsklub? Das ist schwer zu sagen. Mit großem Interesse verfolge ich natürlich Inter Mailand, da dort Dejan Stankovic spielt. Und auch Zlatan Ibrahimovic ist für mich ein Wahnsinns-Fußballer. Bei Inter spielen einfach viele Charaktere, die mich sehr interessieren. Deine Namensgleichheit mit dem Inter-Spieler Dejan Stankovic ist ja wirklich eine besondere, da noch dazu dein Vater komplett gleich heißt. Wirst du in Italien oft auf diese Namensgleichheit angesprochen? Gar nicht so oft. Ab und zu fragt mich natürlich wer, ob ich mit Dejan Stankovic verwandt bin, aber dann sage ich immer, dass Stankovic in Serbien ein Name ist, ähnlich wie in Italien Rossi! Gibt es irgendetwas, das dich hier in Triest überrascht hat? Überrascht hat mich, dass es an meinem ersten Tag in Opicina geschneit hat. Die ersten paar Tage nach meiner Ankunft habe ich nämlich in Opicina im Hotel gewohnt und da war das Wetter wirklich nicht viel anders als in Österreich. Aber sonst hat mich eigentlich gar nichts sonderlich überrascht, da ich natürlich nicht zum ersten Mal in Italien bin. Wie geht’s dir mit der italienischen Sprache? Das ist eigentlich kein großes Problem. Ich versuche die Sprache schnell zu lernen und bekomme dabei Hilfe von einer bekannten Österreicherin, die schon seit 20 Jahren in Triest lebt. Und meine Freundin hat fünf Jahre Italienisch in der Schule gehabt und auch in Italienisch maturiert. Welche Beziehung hast du eigentlich zum GAK und zu der Rivalität zwischen Sturm und GAK in Graz? Denn du kamst ja zu einem Zeitpunkt zu Sturm, als der GAK nicht mehr in der Bundesliga war. Es hat mich irrsinnig gestört, dass ich mit Sturm nicht mehr gegen den GAK spielen konnte, denn ein Derby ist natürlich etwas ganz eigenes. So eine Rivalität braucht es im Fußball, davon lebt der Fußball. Aber ansonsten habe ich zum GAK gar keinen Bezug, glaube aber, dass sie sicher bald wieder oben spielen werden. Noch vor deiner Zeit bei Sturm warst du leihweise beim ASK Voitsberg. In vielen Statisti- ken steht über deine Voitsberg-Zeit: Null Spiele, Null Tore... Das stimmt nicht. Ich habe viele Spiele für Voitsberg gemacht und auch viele Tore geschossen. Dass ich von Leoben nach Voitsberg verliehen wurde, hatte auch den Grund, dass ich zu dieser Zeit meine Matura gemacht habe und die Maturavorbereitung ließ sich schwer mit dem intensiven Training bei DSV Leoben kombinieren. Daher hab ich mir gesagt, ich gehe lieber in eine Liga tiefer und hab dadurch keine Probleme mit der Matura. Glaubst du, dass du in Italien deinen Spitznamen „Stanko“ beibehalten wirst. „stanco“ heißt ja auf italienisch „müde“... Darauf bin ich schon öfters aufmerksam geworden. (lacht) Aber deshalb werde ich meinen Spitznamen sicher nicht ändern. Das ist mir wurscht, was das heißt. In meinem Schuh ist von meinem Sponsor „Stanko“ eingestickt. Der Spitzname bleibt und fertig! Text: Michael Lippitsch; Lukas Wogrolly Foto: Living Culture; GEROS Spielerinformationen Geburtstag: 17. Februar 1986 Geburtsort: Krems an der Donau, Österreich Größe: 178 cm Position: Sturm, offensives Mittelfeld Vereine in der Jugend 1991–2004: DSV Leoben 2002–2003: ASK Voitsberg (Leihe) Vereine als Aktiver 2004–2007 DSV Leoben: 58 Spiele, 12 Tore 2005 ASK Voitsberg (Leihe): 35 Spiele, 10 Tore 2007–2009 SK Sturm Graz: 53 Spiele, 11 Tore 2009 US Triestina: 0 Spiele, 0 Tore Nationalmannschaft Österreich U17: ? Spiele, 3 Tore Österreich U19: 9 Spiele, 3 Tore Österreich U21: 15 Spiele, 4 Tore - 2008- Österreich: 1 Spiele, 0 Tore Marko Stankovic (2. v. li.) im roten Triestina-Dress im Einsatz gegen Parma. Marko Stankovic (da sinistra nella foto 2) con la rossa casacca della Triestina in azione contro il Parma