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Computer Reseller News
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Datensicherung für elektronische Nachrichten:
Test: Drei Lösungen für die E-Mail-Archivierung
von Andreas Stolzenberger ([email protected]), bre
08.02.2010
Elektronische Nachrichten ersetzen immer häufiger die Briefpost. Leider lassen sich
Mails nicht einfach Lochen und Abheften. Für die Langzeitsicherung muss daher eine
andere Lösung her. Network Computing hat drei Produkte getestet, von Artec,
Deepinvent und Reddoxx.
Unternehmenskritische Informationen und Abläufe werden immer häufiger über elektronische
Mails abgewickelt. Der Anwender muss für sich und das zuständige Finanzamt sicherstellen,
dass geschäftsrelevante Nachrichten nicht verloren gehen.
Dazu genügt es nicht, die Nachrichten in einem Ordner
irgendwo in Outlook oder einem anderen Mail-Client
abzulegen. Dort sind sie nicht vor Hard- und Softwarefehlern
des Clients geschützt und lassen sich zudem manipulieren.
E-Mail-Archivprogramme legen elektronische Nachrichten in
einer nicht mehr veränderbaren Form ab. Sie arbeiten in der
Regel unabhängig vom verwendeten Mailserver oder -Client.
Damit überleben die archivierten Informationen auch
umfassende Konfigurationsänderungen der IT-Infrastruktur.
Hersteller von Backup- oder Dokumenten-ManagementLösungen offerieren oft optionale Module, die E-Mails über
die Basisplattform sichern. Diese Lösungen bleiben in diesem
Test außen vor. Network Computing [1] prüfte einige
reinrassige E-Mail-Archivierungslösungen.
Dabei handelt es sich nicht um 1:1 vergleichbare, in
Konkurrenz zueinander stehende Lösungen. Vielmehr soll der Test einen Überblick über die
möglichen Lösungsansätze geben. Im Test finden sich Produkte für kleine Unternehmen ohne
lokalen Mailserver, aber auch Systeme, die mehrere Tausend Benutzer unterstützen
MAILSTORE 4 VON DEEPINVENT
Von der deutschen Firma Deepinvent Software [2] stammt eine simple Windows-Lösung für
kleinere und mittelgroße Unternehmen. »Mailstore« besteht aus insgesamt drei Komponenten:
• Der Mailstore-Server beherbergt das Archiv,
• der Mailstore-Client gibt dem Endanwender darauf Zugriff.
• Der Mailstore-Proxy fängt eingehende und ausgehende POP3/SMTP-Nachrichten ab.
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01.09.2010
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Der Mailstore-Client gibt dem Verwalter Zugriff auf alle Archive.
Der eigentliche Mailstore-Server gibt sich mit recht wenig zufrieden. Dem Programm genügt
bereits ein Windows-XP-Rechner. Nach der Installation übernimmt ein eigenes Tool die
Basiskonfiguration. Dort legt der Verwalter das Verzeichnis des Archivs fest und konfiguriert die
IP-Ports.
Mailstore kommuniziert über Port 8460 mit seinen Clients. Zudem können Anwender ohne
Client via Browser über http und https mit dem Server auf festzulegenden Ports eine
Verbindung aufbauen.
Alle weiteren Konfigurationen wickelt der Mailstore-Client entweder auf dem Server-PC oder
jedem beliebigen anderen Rechner im LAN ab. Mittels der Managementfunktion kann der
Administrator von Hand lokale Benutzer mit jeweils mehreren Mail-Adressen anlegen. Zudem
greift das Programm auf Wunsch auf ein bestehendes Active-Directory zu und extrahiert daraus
die Benutzerkonten.
Der Server kann mehrere Speicherorte für das Archiv verwalten. Das ermöglicht es
beispielsweise, pro Quartal ein Archiv anzulegen. Die Indizes machen dabei alle Archive
durchsuchbar. Bei der Index-Verwaltung kann der Verwalter pro Benutzer zudem angeben, ob
die Inhalte von Anhängen wie DOC- oder PDF-Dateien für die Suche indiziert werden.
PROXY LEITET SMTP-MAILS WEITER
Um SMTP-Mails abzufangen muss der Verwalter den Mailstore-Proxy auf der Mailstore-Server
oder einer anderen Maschine einrichten. Dieser Proxy akzeptiert alle ankommenden Nachrichten
und leitet diese unverändert an den Zielserver weiter.
Eine Kopie jeder Mail speichert der Proxy als eml-Datei, plus ein Textdokument mit den HeaderInformationen in einem Verzeichnis. Ein SMTP-Routing für verschiedene Mail-Domains
beherrscht der Proxy nicht.
Allerdings kann der Verwalter mehrere SMTP-Weiterleitungen auf verschiedenen Ports
konfigurieren. Das heißt beispielsweise: Eingehende SMTP-Mail auf Port 25 geht an Mailserver1,
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während Mail über Port 26 dem Mailserver2 zugestellt wird.
Der SMTP-Proxy kann auch als transparenter POP3-Proxy zwischen Mailclient und dem
Mailserver eines Providers fungieren.
VIELE WEGE IN DEN MAILSTORE
Zu den Stärken dieser Lösung zählen die vielen Funktionen des Mailstore-Clients, um
Nachrichten in das Archiv zu verfrachten. Die Software kann:
• Mailserver über POP3 oder IMAP4 abfragen,
• Outlook-PSTs auslesen,
• »rohe« Mail-Dateien (.msg oder .eml) importieren,
• sich per WebDAV mit Exchange 2003/2007 verbinden,
• Thunderbird/Seamonkey-Verzeichnisse importieren,
• Outlook-Express-Nachrichten einlesen,
• AVM-KEN-Mailboxen abfragen sowie
• Google-Mailkonten abrufen.
Mit diesen Funktionen kann der Administrator Profile pro Benutzer anlegen und diese einmalig
oder als geplante Task regelmäßig ausführen. SMTP-Nachrichten fängt Mailstore dabei über die
Funktion eml-Import und den SMTP-Proxy ein.
Der Verwalter kann festlegen, dass die über den SMTP-Proxy korrekt importierten Nachrichten
gelöscht werden. Dabei bleiben die SMTP-Mails, mit denen Mailstore erst einmal nichts anfangen
kann, zumindest im Proxy gesichert.
KLEINES PROBLEM MIT LOTUS-DOMINO
Im Test arbeiten nahezu alle geprüften Funktionen ohne Fehler. Lediglich ein Lotus-DominoServer schafft es, den IMAP-Import von Mailstore auszuhebeln. Im Test trennt der Lotus-Server
aus unbekannten Gründen immer bei einer besonderen Mail die IMAP-Verbindung.
Auf diesen Sonderfall ist der IMAP-Import von Mailstore
leider nicht vorbereitet. Es fehlt eine Recovery-Funktion,
welche die defekte Mail auslässt und alle anderen importiert.
Der Task läuft stets nur bis zum Abbruch durch den NotesServer.
Network Computing hat den Hersteller über dieses Problem
informiert und Deepinvent will in einer der kommenden
Programmversionen den IMAP-Import verbessern. Unter
dem Strich ist der Fehler nicht so tragisch und lässt sich mit
einer der vielen anderen Import-Funktionen umschiffen.
DOPPLER WERDEN AUSGEFILTERT
Im Test greift Network Computing einfach über einem Outlook-Client auf den IMAP-Dienst von
Notes zu. Danach schickt der Mailstore-Client über den Outlook-Import-Filter die Nachrichten in
das Archiv. Dabei fällt auch auf, dass Mailstore sehr zuverlässig Dubletten erkennt und entfernt.
Auch wenn eine Mail über zwei verschiedene Pfade wie IMAP und Outlook-Plug-in an das Archiv
gelangt, sichert das Archiv die Nachricht nur einmal ab.
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Der Client-Zugriff erfolgt über das Web-GUI oder den Mailstore-Client. Der in Mailstore
definierte Anwender kann hier komfortabel in allen ihm zugewiesenen Mailkonten nach
Nachrichten suchen. Zudem gibt es eine gute Export-Funktion, die ausgewählte Nachrichten in
Dateien sichert oder per SMTP versendet.
FAZIT
Mailstore 4 kann mit seinem großen Funktionsumfang überzeugen. Gut gefallen die vielen
Import-Funktionen, die flexible Konfigurierbarkeit und die Option, pro Benutzer völlig
unterschiedliche Mailkonten im Archiv zusammenzufassen.
Den guten Eindruck trübt nur der Fehler im IMAP-Import. Das flexible Konzept lässt zudem viel
Raum für Sicherheitslücken. Der SMTP-Proxy lässt beispielsweise ungeschützte Kopien aller
Nachrichten unverschlüsselt in einem XP-Verzeichnis liegen, im Zweifelsfalle sogar mit
SMP/CIFS-Freigabe. Hier wäre eine Echtzeit-Proxy-Funktion, welche SMTP-Mails direkt bei
Ankunft in das Archiv verfrachtet eine sicherere Lösung.
Mailstore 4 eignet sich für kleinste und kleine Unternehmen, die zu Beginn vielleicht noch nicht
einmal einen eigenen Mailserver oder eine eigene Maildomäne verfügen. Dank der vielen und
sehr flexiblen Funktionen kann Mailstore mit dem Unternehmen wachsen und sich an
Änderungen der Infrastruktur anpassen.
Auch mittelgroße Installationen mit Kerio/Mdaemon- oder Exchange-Installationen und
hunderten Benutzern können das Archiv verwenden. Für kommende Versionen hat der
Hersteller Verbesserungen beim IMAP-Import und den Support von Linux als Mailstore-Server
und -Client-OS angekündigt.
REDDOXX MAIL DEPOT
Einen etwas anderen Ansatz verfolgt Reddoxx [3] mit dem Mail-Depot. Die Lösung arbeitet als
Appliance. Der Anwender kann dabei wahlweise eine vorkonfigurierte Hardware mit erwerben
oder eine Virtual-Appliance für Vmware nutzen.
Das Mail-Depot ist dabei nur eine von drei Komponenten des Reddoxx »Mail Protector«. Die
beiden anderen Komponenten kümmern sich um den Spam- und Virenschutz sowie die
Mailverschlüsselung nach S-Mime-Standard. Das Lizenzmodell von Reddoxx erlaubt es, die
Komponenten einzeln zu verwenden.
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Das Mail-Depot von Reddoxx routet eingehende SMTP-Nachrichten zum jeweiligen
Mailserver und sichert Kopien ins Archiv.
Die Appliance nutzt ein Linux-System als Basis. Nach dem ersten und wahrscheinlich einzigen
Log-in des Administrators an der Konsole des Systems, ändert dieser die IP-Parameter und das
Admin-Kennwort ab. Die weitere Konfiguration erfolgt im Reddoxx-Admin-Tool.
Die kompakte Windows-Applikation läuft ohne vorherige Installation. Die Quick-Start-Option
regelt die Grundeinstellungen wie IP-Informationen, Mail-Domain und SMTP-Routingpfad.
UMFANGREICHE KONFIGURATIONSOPTIONEN
Die Baumansicht des eigentlichen Admin-Tools stellt die einzelnen Module der Appliance dar.
Bevor es an die Konfiguration der Komponente Mail-Depot geht, legt der Verwalter weitere
Grundparameter fest. Darunter finden sich auch Parameter für den Betrieb in einem Fail-OverCluster.
Breiten Raum nehmen die umfangreichen Konfigurationsoptionen für die E-Mail-Weiterleitung
ein. Mail-Depot arbeitet dabei als SMTP-Router, der Nachrichten in Abhängigkeit der Zieladresse
an verschiedene Mailserver versendet.
Zu jeder Mail-Domain kann der Verwalter einen LDAP-Verzeichnisdienst angeben. Die Software
ist dann in der Lage, bereits vor dem Durchreichen an den Mailserver zu prüfen, ob der
Zielbenutzer überhaupt existiert. Mails an falsche Adressen wandern direkt in die SpamMülltonne und »füttern« den optional verfügbaren Spamfilter.
Zudem kann Reddoxx über die LDAP-Integration neue Anwender ermitteln und in die lokale
Konfiguration eintragen. Als LDAP-Server kommen Active-Directory (für Exchange 2003/2007)
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Exchange 5.5, Lotus-Domino oder Open-LDAP in Betracht.
AUCH LOKALE USER UNTERSTÜTZT
Parallel zur Directory-Integration kann Mail-Depot aber auch mit lokalen Benutzern arbeiten.
Über Aliase lassen sich den lokal definierten Benutzern auch mehrere Postfächer zuordnen. Die
lokalen Appliance-Benutzer können unabhängig von den Mail-Domains und deren Anwendern
eingerichtet werden. Auch hier lässt sich die Appliance an bestehende Verzeichnisdienste
ankuppeln oder arbeitet mit lokalen Konten.
Die Verwaltung des Archiv-Speichers arbeitet noch nicht sonderlich flexibel. Bevorzugt setzt die
Appliance lokale Plattenressourcen ein.
Alternativ kann Mail-Depot auf ein via SMB/CIFS gemountetes Netzwerklaufwerk zugreifen.
Aktuell werden weder die schnelleren NFS-Freigaben noch die Konfiguration mehrerer Depots
unterstützt. Laut Reddoxx soll das jedoch in der nächsten Version von Mail-Depot funktionieren.
EXCHANGE VIA JOURNAL
In erster Linie bezieht das Archiv seine Nachrichten aus dem weitergeleiteten SMTP-Traffic.
Auch der Betrieb als transparenter POP3-Proxy ist möglich. Jedoch beherrscht die ReddoxxSoftware kein IMAP-Protokoll.
Für Exchange-Benutzer gibt es ein besonderes Plug-in. Um das zum Laufen zu bekommen,
muss der Verwalter einen besondern Journal-Benutzer auf dem Exchange-Server erstellen und
Exchange anweisen, eine Kopie jeder ein- oder ausgehenden Mail ins Postfach des JournalAccounts zu legen.
Die manuelle Konfiguration dieser Option dauert etwas. Reddoxx liefert jedoch eine gute
Beschreibung mit, so dass der MSX-Agent fehlerfrei seinen Betrieb aufnehmen kann.
WEB-FRONTEND KOMMT NOCH
Als Client muss der Anwender ebenfalls auf ein kleines Windows-Tool zurückgreifen, das nicht
explizit installiert werden muss. Ein Web-Frontend fehlt der aktuellen Programmversion. Auch
hier soll das angekündigte Release 2 nachbessern.
Nach der Anmeldung am Client erhält der Benutzer Zugriff auf sein Archiv mit allen zuvor
deklarierten Mailkonten. Die Suchfunktion hilft, Inhalte im Mailkörper und den Kopfzeilen zu
finden. Auch Anhänge werden vom Mail-Depot indiziert.
Allerdings kann es nach der Installation der Reddoxx-Appliance einen Tag dauern, bis der Index
zur Verfügung steht. Die Vorgabe-Konfiguration frischt die Indizes nachts auf.
Ein kleines Outlook-Plug-in integriert den Reddoxx-UserClient in den Outlook-Verzeichnisbaum. Allerdings kann der
Anwender hier nicht einfach per Drag-and-Drop Nachrichten
in das Archiv schieben.
FAZIT
Mail-Depot zeigt sich bei den Import-Funktionen ein wenig
unflexibler als Mailstore. Reddoxx bietet größeren Kunden
jedoch an, über nicht im Lieferumfang enthaltene Tools das
erste Füttern des Archivs als Service durchzuführen.
Gut gefallen an der Reddoxx-Lösung der flexibel
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konfigurierbare SMTP-Router und die Option, sich für MailDomänen und lokale Benutzer simultan in verschiedene Verzeichnisse einzuhängen.
Die optionalen Dienste für Spam- und Virenschutz machen in einer integrierten Appliance viel
Sinn, weil sich die Module gegenseitig unterstützen und zentrale Komponenten wie Mail-Routing
und Directory-Integration gemeinsam nutzen.
Die Lösung eignet sich für mittelgroße und große Unternehmen mit Exchange oder beliebigen
anderen Mailservern. Das Test-Team vermisst im getesteten Release einen Browser-Zugang,
um auch Mac- und Linux-Nutzern Zugriff zum Archiv zu gewähren. Die kommende Version 2
muss zeigen, ob Reddoxx die Nachbesserungsversprechen erfüllen kann.
ARTEC EMA
Artec [4] setzt auf eine Appliance als Archivlösung. Der Hersteller offeriert Geräte in
verschiedenen Größen. Diese unterstützen sowohl kleine Büros mit einzelnen PCs als auch
Unternehmen mit Hunderten von Arbeitsplätzen.
Ins Labor Poing entsendete Artec die kompakte, lüfterlose S40-Appliance mit einem Prozessor
von VIA und einer 2,5-Zoll-Festplatte. Das System ist für kleine Installationen ausgelegt.
Die EMA unterstützt einen Betriebsmodus, der besonders
kleineren Installationen entgegen kommt: Das Gerät lässt
sich als Bridge mit zwei LAN-Adaptern zwischen den Router
und den LAN-Switch einbinden.
Anschließend fängt es alle Nachrichten ab, die per POP3 oder
SMTP gesendet und empfangen werden. Die Benutzerkonten
lernt die EMA selbständig aus den Mail-Headern.
Der transparente POP3-Proxy fängt zudem die Kennwörter
der Anwender ab und kann damit automatisch passende
Accounts auf der Appliance generieren. Die Benutzer erhalten
dabei über den Web-Client sofort Zugriff auf ihr Archiv. Sollte
der Verwalter dies nicht wünschen, stellt die Software den
Benutzern eine Willkommens-Nachricht mit einem zufällig
generierten Kennwort zu.
Die EMA S40 von Artec ist als
Appliance verfügbar.
FÜR ANWENDER OHNE EIGENEN MAILSERVER
Der transparente Betrieb eignet sich sehr für kleine Büros ohne eigenen Mailserver. Dabei ist
nicht einmal eine Grundkonfiguration der Appliance nötig, weil diese im Bridge-Modus sofort
und ohne Einstellen weiterer Parameter ans Werk geht.
In der Mehrzahl der Fälle arbeitet eine EMA jedoch mit einem lokalen Mail-Server zusammen.
Dafür schaltet der Verwalter den Bridge-Modus ab und konfiguriert direkte IP-Adressen. Das
zweite LAN-Interface kann in diesem Fall verwendet werden, um Mail-Server in anderen
Netzwerksegmenten (beispielsweise der DMZ) abzufragen.
Ein drittes LAN-Interface der zum Test vorliegenden S40-Appliance bleibt mit fixer IP-Adresse
als Management-Port reserviert. Damit garantiert der Hersteller, dass der Verwalter auch bei
einer völlig vermurksten Konfiguration immer noch an die Konsole heran kommt.
FÜR EINEN SERVER AUSGELEGT
Für den Test deaktiviert Network Computing die Bridge und startet das Gerät mit fixer IPKonfiguration neu. Die Grundkonfiguration führt den Anwender durch umfangreiche Setup-
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Dialoge. Dabei legt der Verwalter die zu archivierenden Mail-Domänen und die Anbindung zu
einem Verzeichnisdienst fest.
Die EMA bedient sich aus der Journal-Mailbox eines Exchange-Servers oder lässt sich vom
jeweiligen Mailserver Kopien aller Mails für das Archiv zusenden.
Dabei fällt auf, dass die EMA für den Betrieb mit einem Mailserver konzipiert ist – dieser kann
dabei natürlich mehrere Domains verwalten. Zwar unterstützt Artec viele verschiedene Systeme
wie Exchange, Kerio oder auch Lotus-Domino, aber nur mit Abstrichen im Simultanbetrieb. Es
ist beispielsweise nicht möglich, das Gerät mit mehreren LDAP-Servern zu koppeln, um
Benutzer für verschiedene Mail-Domänen zu synchronisieren.
Im Regelfall integriert der Verwalter die EMA mit dem vorliegenden Benutzerverzeichnis. Das
kann Lotus-Domino, Exchange/ADS, Imail oder einfach Open-LDAP sein. Dabei wird die
Appliance immer versuchen, die zu archivierenden Mails den Benutzern dieses Verzeichnisses
zuzuordnen.
Mit der richtigen LDAP-Konfiguration können sich alle Mail-Benutzer ohne weitere Vorbereitung
an dem Web-GUI der S40-Appliance anmelden. Die Benutzerverifikation erledigt die ArtecLösung direkt über LDAP.
ARCHIVIERTE MAILS WERDEN VERSCHLÜSSELT
Als Archivspeicher kann die lokale Platte der Appliance alleine herhalten. Das alleine genügt
dem Hersteller jedoch nicht. Vielmehr soll der Verwalter dem Gerät Massenspeicher über
SMB/CIFS, NFS, SSH oder iSCSI zuweisen.
Das Archiv liegt dann in Kopie auf der LAN-/SAN-Freigabe und der lokalen Platte. Letztere
behält dabei jeweils nur die aktuellsten Daten um schnelle Suchergebnisse liefern zu können,
während die Daten auf der LAN-/SAN-Freigabe vollständig archiviert sind. Die archivierten
Nachrichten verschlüsselt und signiert die EMA, um Modifikationen auszuschließen.
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Auch beim Zugriff über das GUI kann Artec einen verbesserten Zugriffsschutz aktivieren. Dabei
darf ein einzelner Verwalter nicht alleine in die Archive der Benutzer blicken. Das Vier-AugenPrinzip gibt vor, dass sich zwei zuvor festgelegte Verwalter an der Appliance anmelden müssen,
bevor sie Zugriff auf Benutzer-Mails erhalten.
Auch die Rechte der Anwender lassen sich detailliert konfigurieren. Der Administrator kann im
Detail festlegen, ob Anwender Mails aus ihrem Archiv herunterladen, weiterleiten, als ZIP
verpacken oder gar komplett exportieren dürfen. Zudem gibt es eine Vertreterregelung, bei der
Anwender zeitbeschränkt anderen Anwendern Zugriff auf ihr Archiv einräumen können.
Saugen statt weiterleiten
Bei den Funktionen zum Abrufen von Mails zeigt sich die EMA nicht so flexibel wie Mailstore.
Prinzipiell unterstützt die Archivplattform nur POP3-Downloads oder eine direkte SMTPZustellung ohne Weiterleitung. Der Verwalter muss daher immer beim Mail-Server Hand
anlegen und dort eine geeignete Weiterleitung konfigurieren.
Bei Exchange nutzt Artec die Journaling-Funktion, ähnlich wie das auch die Reddoxx-Lösung tut.
Während Reddoxx jedoch mit einem eigenen Plug-in die Journal-Daten vom Exchange-Server
an das Archiv liefert, kontaktierte EMA über POP3 den Microsoft-Mailserver und holt den Inhalt
des Journal-Postfachs per POP3 ab.
Bei anderen Mailservern wie Mdaemon oder Kerio muss der Verwalter eine Weiterleitung der
Nachrichten über SMTP an eine Pseudo-Adresse [email protected] einrichten. Im
Zweifelsfalle ist es erforderlich, diese Weiterleitung von Hand für alle Mailbenutzer zu
konfigurieren. Für Systeme wie Lotus-Domino gibt es spezielle Plug-ins.
SCHNELLE KONFIGURATION
Im Test ist die EMA zügig installiert und in das Active-Directory des Labors eingebunden. Da für
das Setup bereits ein Journal-Benutzer existiert, fällt die Konfiguration für den POP3-Zugang
leicht.
Fortan bezieht das Archiv alle neuen Nachrichten und legt im
Verlauf des Tests auch automatisiert Archive zu allen
Exchange-Postfächern an. Die jeweiligen Benutzer können
sich, ohne vorher auf der EMA deklariert worden zu sein, am
Archiv direkt anmelden und ihre gesicherten Nachrichten
einsehen.
FAZIT
Das transparente Proxy-Konzept der Artec-EMA eignet sich
gut für kleine Installationen mit geringem IT-Know-how vor
Ort. Auch den regulären Betrieb mit Mailserver beherrscht
die Lösung.
Gut gefällt dabei die nahtlose Integration in bestehende Verzeichnisse. Im Gegenzug lässt Artec
einige Import-Funktionen wie IMAP oder SMTP-Forwarding vermissen und macht dem Verwalter
damit im Zweifelsfall die Integration mit bestehenden Mailservern nicht gerade einfach.
GESAMTRESÜMEE: KEIN KLARER TESTSIEGER
Im Vergleichstest der Mail-Archivlösungen gibt es auf den ersten Blick keine klaren Gewinner
und Verlierer. Alle Lösungen erledigen ihren Job gut, wenn sie der Verwalter erst einmal in die
Infrastruktur integriert hat.
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Allerdings unterscheiden sich die drei Systeme sehr stark in der Art und Weise, wie sie E-Mails
aus dem laufenden Betrieb und von bestehenden Servern in ihr Archiv bekommen.
Den größten Funktionsumfang liefert Mailstore mit diversen Client-Protokollen und -Tools
sowie einem Proxy. Der nimmt es aber nicht so genau mit der Sicherheit. Zudem arbeiten alle
Import-Funktionen dieser Lösung als geplante Tasks und nicht in Echtzeit.
Weniger Import-Funktionen weist das Reddoxx-Mail-Depot auf. Dafür leistet die Appliance
gute Dienste als flexibler SMTP-Forewarder für viele Mail-Domains sowie -Server und integriert
sich bei Bedarf in mehrere verschiedene Verzeichnisdienste.
Auch die Option, auf der Appliance gleich Verschlüsselungs- und Anti-Spam/Viren-Dienste
mitzuverwenden, dürfte vielen Administratoren entgegen kommen.
Die EMA von Artec zeichnet sich durch eine einfache und komfortable Bedienung aus. Zudem
trumpft das System mit einer guten Verzeichnisintegration sowie dem transparenten Betrieb
auf.
Dafür kann die Lösung nur mit einem Verzeichnisdienst arbeiten. Zudem fordert diese Lösung
vom Administrator etliche Konfigurationsarbeit an seinem Mailserver.
Nach Abwägung aller Vor- und Nachteile erreichen alle Lösungen glatte 4 von 5 Punkten –
wobei das Mail-Depot von Reddoxx im direkten Vergleich der Features die Nase geringfügig
vorne hat – aber für volle fünf Punkte reicht es auch hier nicht. Der IT-Manager muss im Detail
für sich entscheiden, auf welche Funktionen er in seinem Umfeld gesteigerten Wert legt und
worauf er verzichten kann.
[1] http://www.networkcomputing.de/
[2] http://www.mailstore.com/de/
[3] http://www.reddoxx.de/
[4] http://www.artec-it.de/
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