Der Spielmacher
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Der Spielmacher 01/09 Ausgabe 01/2009 Der Spielmacher 1. Januar 2009 1 Der Spielmacher 01/09 Inhalt Das Motto der Ausgabe 2 Intro „Ein gutes Tackling ist besser als Sex.“ Paul Ince über seine Philosophie ordnungsgemäßer Abwehrarbeit. 3 Premier League 3 Wie lange noch das Beautiful Game? 6 Wenn die Cash Machine einmal austrocknet 11 Die Besitzer und Präsidenten der PL Liebe Spielmacher-Leser, zum neuen Jahr wünschen wir zunächst einmal Alles Gute und viel Erfolg und hoffen, dass der Start in ebenjenes erfolgreich verlaufen ist. Damit auch in den nächsten Monaten für eine gute Unterhaltung gesorgt ist, halten die nächsten Seiten wieder ein reichhaltiges Angebot bereit, dessen großer Schwerpunkt diesmal ganz besonders und fast ausschließlich auf dem Mutterland des Fußballs liegt. Aber auch außerhalb Englands gibt es thematisch wieder eine Kleinigkeit zu entdecken. Auch ist es nun schon exakt ein Jahr her, dass die erste Ausgabe des Spielmachers das Licht der Welt erblickte. Deshalb wollen wir in dieser Jubiläumsausgabe noch einmal die Möglichkeit nutzen, uns bei den treuen Lesern zu bedanken und wünschen wieder einen angenehmen Lesegenuss, 13 „Ich muss immer noch aufpassen, was ich über bestimmte Personen sage.“ – Knut auf dem Berge 17 „Fans und Vereine rücken noch enger zusammen“ - Carsten Germann 23 Alles für den Fußball 28 Schon die halbe Miete für den Meisterschaftstraum der Reds? 31 Die Schlacht von Moskau 33 FC Metz - von der Tradition in den Fahrstuhl 36 Spiel des Quartals IV/2008 38 Impressum Regelvorschlag „Keine Nachspielzeit bei Spielen in München.“ Antwort von Tobias Weis (TSG Hoffenheim) auf die Frage, welche Fußballregel er einführen würde. Ihre Spielmacher-Redaktion 2 Der Spielmacher 01/09 Wie lange noch das „Beautiful Game“? Von Felix Flemming 1,2 Milliarden Euro jährlich an Fernseheinnahmen, drei Halbfinalisten in der UEFA-Champions League, die treuesten Fans, die schönste Atmosphäre in den Stadien. All das verkörpert der englische Fußball, allen voran das Zugpferd auf der Insel, die Premier League. Aber das ist eben nur die eine Seite der Medaille. Vier Milliarden Euro Schulden haben die Vereine, manche Klubs drücken Verbindlichkeiten, die weitaus höher liegen, viele Stadien erleben einen schleichenden, aber stetigen Zuschauerrückgang. Ticketpreise werden weiter erhöht, Investoren und geldgierige Scheichs aus Fernost kaufen sich Klubs in der Premier League. Die Unzufriedenheit der Fans steigt. Keine Liga bietet Woche für Woche ein solches Spektakel aus den besten Spielern der Welt, den besten Trainern an der Seitenlinie, den besten Fans und dem schnellsten Spiel auf dem Rasen wie die Premier League. Aber auch keine Fußballliga weltweit ist in den letzten Monaten und Jahren so umstritten geworden wie Englands höchste Fußballliga. Es gehe alles nur noch ums Geld, der Fußball stehe immer weniger im Vordergrund. Es ist kein Sport mehr für alle zu schauen, sondern nur noch für die Reichen, immer weniger Spieler aus dem eigenen Land, und zu allem Überfluss hat man dann auch noch einen Vereinspräsidenten aus Abu Dhabi. Dabei hat – und das übersehen die Kritiker gerne – die Premier League eine ganz natürliche Entwicklung genommen. Bereits im 20. Jahrhundert wurde der Weltsport, vor allem der Fußball, zu einem kommerzialisierten globalen Produkt. Mit der Gründung der Premier League 1992 haben es Vereine, Spieler, Trainer, Funktionäre und Fans beispiellos verstan- den sich diesen Trend zur Nutze zu machen und haben ihre Liga dem globalen Markt geöffnet. Das Angebot bestand – und die Nachfrage war riesig. So kamen innerhalb eines Jahrzehntes Milliarden in die englische Liga und fand ihren Höhepunkt mit den Namen Abramovitsch, Glazer sowie Hicks und Gillett. Doch das die Cash Machine nicht immer völlig ohne Probleme läuft, wird vielen in der beginnenden Wirtschaftsund Finanzkrise klar. Es wird schnell deutlich, dass sich der ein oder andere mit dem ganzen Geld ein bisschen übernommen hat und fortan kleine Brötchen, sprich günstigere Spieler, geringere Gehälter, backen muss. Die Premier League steht vor einer neuen Herausforderung. Das „Beautiful Game“ von einst erhalten, gleichzeitig aber die traditionsbewussten Fans und ihre Ansichten berücksichtigen, sich weiter den globalen Geld- A wie Abramovitsch B wie Boxing Day Das einzige, was der russische Milliardär noch nicht hat, ist ein eigener Hubschrauberlandeplatz direkt am Mittelkreis an der Stamford Bridge. Sonst hat er den FC Chelsea innerhalb von drei Jahren zu einem Top-Klub in Europa aufgezogen. Und jetzt scheitert alles schon am Bezahlen des Mittagessens. Times are changing. Während sich die deutsche Bundesliga im tiefsten Winterschlaf befindet, wird in allen englischen Ligen traditionell am 2. Weihnachtsfeiertag, dem Boxing Day, Fußball gespielt. Der Tag, an dem früher Schachteln (boxes) mit Lebensmitteln an Arme verteilt wurden, gilt als Höhepunkt einer jeden Fußballsaison und leitet den prallgefüllten Terminkalender der Premier League zwischen Weihnachten und Neujahr ein. 3 Der Spielmacher 01/09 strömen zu öffnen und darüber hinaus weiterhin Schauplatz zu sein für den schnellsten, besten und attraktivsten Fußball der Welt. Wie das geschehen soll in den nächsten Jahren, können wir hier an dieser Stelle nicht beantworten. Dennoch versuchen wir darauf ein paar Antworten zu geben und die Premier League an sich ein bisschen näher vorzustellen. Wir blicken genauer auf die Investoren und privaten Besitzer der Premier League Vereine, versetzen uns in die Lage der Fans und zeigen in einer kleinen Bilderreihe, dass der englische Fußball trotz Geld, Kapital, und Gier fast gar nichts von seinem Charme verloren hat. Ganz besonders freuen wir uns, dass der Sportjournalist und Experte für englischen Fußball, Carsten Germann, für ein Interview zur Verfügung stand. Zum ersten Mal haben wir in einer „Spielmacher“-Ausgabe uns fast ausschließlich einem Thema ganz besonders gewidmet. Die Premier League macht den Anfang. Selten hatten wir Redakteure so viel Spaß diese Ausgabe zu konzipieren und zu gestalten. Das mag auch daran liegen, dass wir teilweise seit Jahren die Premier League mit Interesse verfolgen, trotzdem nicht alles gut heißen, was dort passiert. Und genau diesen Weg zwischen Glanz, Magie und Kontroverse wollen wir in dieser Ausgabe etwas näher aufzeigen. Viel Spaß bei der Lektüre! Empfehlenswerte Links zum Thema Offizielle Homepage der Premier League Premier League bei bei BBC.co.uk Guardian Sport Blog News, Analysen, Liveblogs zur Premier League Statistiken bei Transfermarkt.de C wie Carling Cup D wie Deutsche in der Premier League Das durchaus sehr gut schmeckende Bier Carling sponsert in England den Ligapokal, der eigentlich für die großen Klubs Zeit für Experimente ist. Arsenal spielt mit einer besseren Schülermannschaft. Einzig und allein unter Druck stehende Trainer können dem Wettbewerb etwas abgewinnen, falls sie ihn gewinnen sollten. Mit deutschen Legionären hatten die englischen Fußballfans noch nie ein großes Problem. Ob Hamann, Volz, Ballack oder Ziege – nicht wenige Deutsche avancierten zu Publikumslieblingen der englischen Fans. So auch Jürgen Klinsmann bei Tottenham Hotspur Mitte der 1990er: „Jürgen was a German, but now he is a Jew!“, sangen die Fans der Spurs ihm zu Ehren. 4 Der Spielmacher 01/09 Der Inbegriff britscher Fußballkultur – Anfield Road, Liverpool South Stand des Matchroom Stadium; Beim Lokalderby zwischen Leyton und Millwall 5 Der Spielmacher 01/09 Wenn die Cash Machine einmal austrocknet Seit Gründung der Premier League im Jahre 1992 wurden Milliarden in die Liga gepumpt und Milliarden mit ihr weltweit verdient. Lokale finanzstarke Investoren haben die Vereine schon immer unterstützt, seit Jahren versuchen ausländische Milliardäre ihr Glück. Der Fall Manchester City könnte noch mal eine neue Dimension einläuten. Vielleicht kommt die Wirtschafts- und Finanzkrise für die traditionsbewussten Fans gerade zur richtigen Zeit. Von Felix Flemming Dass in der Premier League viel Geld im Umlauf ist und mit ihr das ganz große Geschäft gemacht werden kann, dürfte keine neue Erkenntnis sein. Schon zu Beginn der neu gegründeten höchsten englischen Fußballliga im Jahre 1992 konnten sich die meisten Vereine potenten Geldgebern im Hintergrund sicher sein. Meist waren dies sogar ehemalige Spieler, die nach ihrer Karriere ein erfolgreiches Unternehmen geschaffen haben oder reiche, wohlhabende Leute, die ihren Verein seit Kindheit lieben und auch finanziell unterstützen wollen. Mit Beginn des 21. Jahrhunderts bekam dieses Geschäftsmodell eine schleichende Veränderung. Ausländische Milliardäre erkannten den rasanten Aufstieg der Premier League in den 90er Jahren und suchten sich Vereine, die sie mit ihrem Geld unterstützen wollten. Im Hinterkopf natürlich immer die Vorstellung, dass globale Produkt Premier League gewinnbringend einzusetzen. Es sollte stets eine WinWin-Situation werden. Der USMilliardär Malcolm Glazer angelte sich Manchester United, Roman Abramovitsch kaufte den FC Chelsea und im Februar 2007 war dann auch der FC Liverpool fällig und ging in die Hände von George Gillett und Tom Hicks. Beide verkündeten damals stolz auf einer Pressekonferenz, dass mit dem lieben Geld, das jetzt den Reds zur Verfügung stehe, sofort mit dem Stadionneubau am Stanley Park begonnen werden sollte. Heute ist dafür noch nicht einmal eine Grube gebaut worden. Aber das nur am Rande, weil es eben zeigt, dass Wunsch, Ziel und letztliche Umsetzung bei solchen Geschäften nie wirklich planbar sind. Gerade den Fans des FC Liverpool wurde viel versprochen. Und bei den Versprechen blieb es auch. Wenn man so will, gab es also zwei Schritte, hin von lokalen Investoren und finanzstarken Privatbesitzern hin zu Milliardären aus dem Ausland, meist waren es Einzelpersonen. Ende August 2008 könnte eine weitere Dimension hinzugekommen sein. Diesmal kommt das große Geld aus dem Nahen und Mittleren Osten, und zwar gleich von einem ganzen Konsortium. Die Abu Dhabi United Group for Development and Investment (ADUG) kaufte für fast 200 Millionen Euro Manchester City auf. Der Vertreter für die Öffentlichkeitsarbeit, Sulaiman E wie Éric Cantona F wie FA-Cup Wer Leeds United als Sprungbrett für eine große Karriere in der Premier League benutzt, verdient ja an und für sich schon mal große Anerkennung. Fünf Jahre, von 1992 bis 1997, verwöhnte Cantona dann die Fans von Manchester United. Da geraten kleinere Eskapaden, wie der Kung-Fu Tritt eines Fans im Spiel gegen Crystal Palace, eher in den Hintergrund. Er ist der älteste Fußball-Wettbewerb der Welt und hat auch in Zeiten von Abramovitschs und Al Fahims noch nicht ganz seinen Reiz verloren. Als sich im letztjährigen Finale Portsmouth und Cardiff City gegenüberstanden, wurde deutlich, dass Geld nicht immer Tore schießt. Für das kommende FA-Cup Finale in Wembley bieten im Übrigen Online-Anbieter bereits Karten an – die günstigen kosten rund 850 Pfund. 6 Der Spielmacher 01/09 Al Fahim, kündigte darauf mit Spieler, Stadien, Trainer und großen Tönen am Nachmittag die lukrativsten TV-Verträge auf BBC Five Live an, dass man mag eine wunderbar wohlklinManchester City zum größten und besten Klub der Welt machen wolle. Als Saisonziel gab er ganz bescheiden Platz Vier, also die Qualifikation für die Champions League, aus. Und Geld würde sowieso keine Beten für den Sieg - die Scheichs wollen Erfolge sehen Rolle spielen. Man gende Gleichung sein. Nur habe es und könne ganz schnell steht an ihrem Anfang immer sich alles leisten, was vom das Geld. Und wenn das einmal Verein gewünscht werde. So weniger wird, steht auch die offensiv und so direkt hat noch Premier League vor tief greikeiner der ausländischen Besitfenden Veränderungen. Jahrezer am ersten Tag des Kaufverlang ist man im Geldfluss mit trages einen Angriff auf die geschwommen, gerade die Grundstrukturen der Premier Finanzkrise könnte jetzt deutLeague gewagt. lich machen, dass man über Die Premier League hatte sich Strukturen und Charakteristika durch seine Struktur und auch der Vereine nachdenken muss, die Beschaffenheit der Vereine sprich, man muss unabhängiger schnell für das ganz große Geld werden von den Einflüssen des geöffnet ohne vielleicht auch globalen Kapitalmarktes. Und zu wissen oder darüber nach- ja, vielleicht muss die gesamte zudenken, was passieren Liga kleine Brötchen backen könnte, wenn der Geldhahn und das ein oder andere Suirgendwann einmal zugedreht perlativ aus ihrem Wörterbuch werden sollte. Die Rechnung streichen. viel Geld gleich die besten Die Auswirkungen der Finanzkrise auf die Premier League kann noch niemand genau abschätzen, fest steht bisher nur, dass es sie geben wird. Teilweise sind sie ja auch schon sichtbar. West Ham United muss in der Winterpause möglicherweise Spieler verkaufen, Spurs-Manager Harry Redknapp hat schon einmal angekündigt, dass er auf dem Transfermarkt im Januar nicht mit den großen Geldscheinen wedeln werde. Ob die Turbulenzen auf dem Wirtschafts- und Kapitalmärkten aber langfristig an der Struktur der Premier League etwas verändern werden, ist nicht abzusehen. Es ist aber durchaus möglich, dass der gesamten Liga die Fehler aus der Vergangenheit, sprich astronomische Transfersummen und exorbitante Spielergehälter um die Ohren fliegen werden. Dabei ist es aber gar nicht so entscheidend, ob das jetzt in Middlesbrough, Bolton oder Blackburn passiert. Wahrscheinlich sind gerade diese H wie Hooligans J wie James, David Die großen Zeiten der „Firmen“ wie der „I.C.F.“ (West Ham United), „Bushwhackers“ (FC Millwall), „Headhunter“ (FC Chelsea), „Yid Army“ (Tottenham Hotspur) oder der „Service Crew“ (Leeds United) sind längst vorbei, vielleicht auch wegen der gestiegenen Ticketpreise. Was geblieben ist, sind die Erinnerungen von nicht immer unblutigen dritten Halbzeiten. Der Torhüter mit jamaikanischer Abstammung hat sich im Laufe seiner Karriere einen berüchtigten Ruf erworben. Als „Calamity James“ ist er über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Nichtsdestotrotz ist er hinter Gary Speed der Spieler mit den meisten Einsätzen in der Geschichte der Premier League. James spielte über 500 Partien für Watford, Liverpool, Aston Villa, West Ham, Manchester City und Portsmouth. 7 Der Spielmacher 01/09 Vereine am wenigsten von den Schwierigkeiten betroffen, aber was nützt es der Premier League, wenn ihre Zugpferde ins Straucheln geraten und dann den ganzen Karren mit in den Dreck ziehen. Dann ist keinem geholfen. Aber soweit ist es noch nicht und wird vielleicht auch gar nicht dazu kommen. Und das Beispiel des Kaufes von Manchester City zeigt ja, dass im Ausland wohl weiter Interesse und Bedarf besteht. Gerade deshalb muss die Premier League aber endlich sensibler mit solchen Vorgängen umgehen. Es reicht eben nicht nur zu sagen, dass jeder sich gerne mit einem Premier League Klub schmücken kann. Ein solcher Kauf muss eben an Regeln und Bedingungen geknüpft sein um einerseits ein solides Wirtschaften zu ermöglichen und andererseits für eventuelle Krisensituationen gewappnet zu sein. Um einmal eine Zahl zu nennen: Im vergangenen Oktober verkündete der Vorsitzende der Football Association, David Triesman, einen Schuldenstand der Vereine in der Premier League von 3,85 Milliarden Euro., davon fallen ein Drittel auf die Big Four Chelsea, Arsenal, Manchester United und der FC Liverpool. Zugleich sagte er – und dieser Sachverhalt muss das Besorgniserregende für Trainer, Vereine und Fans sein, dass "die Personen hinter den Schulden in ernsthaften Problemen stecken. Damit liegt das Schicksal nicht mehr in den Händen der Vereine". Und genau an diesem Punkt muss die Premier League zukünftig ansetzen. Denkbar wäre zum Beispiel eine Auflage der FA, die eine Schuldenobergrenze vorsieht, die eine verstärkte Überprüfung der Finanzen der Vereine betrifft, sprich klare Bedingungen an die Investoren und Besitzer knüpft. Für die aktuellen Fallbeispiele, immerhin neun der 20 Vereine sind in ausländischer Hand, kommt auch so eine Klausel nicht zu spät, müssen diese Auflagen eben im Nachhinein erfüllt werden. Durch ein verstärktes Regelwerk hätte man aber auch vergleichbare Ansätze und würde ein Stück Chancengleichheit, auch im sportlichen schaffen. Wettbewerb Denn auch das könnte eine Sorge der Fans nehmen, nämlich, dass sportlicher Erfolg nicht gleich mit den finanziellen Mitteln im Hintergrund verknüpft ist. Wobei ja ehe umstritten ist, ob Geld Tore schießt und für den großen Erfolg steht. Denn dann dürfte Manchester City sich nicht im Abstiegskampf bewegen. Aber durch Bedingungen für den Investor und Käufer könnte zum Beispiel ausgeschlossen werden, dass der eine Vereine sich bis zum Rand mit teuren Spielern eindeckt und sich hoch verschuldet, gleichzeitig der andere Verein aus dem Mittelfeld aber solide wirtschaftet und sich entsprechend seiner finanziellen Möglichkeiten auf dem Transfermarkt bewegt: Kurzum: Die Vereine müssen dazu gezwungen werden sich nur das zu leisten, was sie erstmal auch bezahlen können. Gerade eben, weil die Premier League so attraktiv für das große Geld ist, müssen alle damit verantwortungsvoll umgehen und die Fehler aus der K wie Ken Aston L wie Leeds United Diesem englischen Schiedsrichter haben wir die zahlreichen Aufreger und Diskussionen während und nach dem Spiel zu verdanken, erfand Aston doch die gelbe und Rote Karte sowie auch die gelbe Fahne des Linienrichters. Mal sehen, wessen Name in 30 Jahren mit der Einführung des Ball-Chips lebenslang in Erinnerung bleibt. Die Geschichte der Peacocks ist sicherlich eine der traurigsten im englischen Fußball. Als der Champions League Halbfinalist 2001 die Qualifikation für die Königsklasse verpasste und so seine aufgenommenen Schulden nicht zurückzahlen konnte, begann das Dilemma. Leeds rutschte finanziell als auch sportlich immer weiter ab, bis in die dritte Liga. 8 Der Spielmacher 01/09 Vergangenheit abstellen. Dafür eignen sich Krisen immer bestens. Denn das die Premier League wie keine andere Fußballliga der Welt für viel Kapital geschaffen ist, steht außer Frage, nur muss man damit verantwortungsvoll umgehen. Denn eine Kehrtwende einzuleiten und jetzt zu sagen, man öffne sich nicht mehr © Steve Kedie finanzstarken Investoren wäre der falsche Weg. Dafür ist es ehe zu spät. Also muss man Regeln schaffen, die sicherstellen, dass weiter viel Kapital mit der Premier League umgesetzt wird, es gleichzeitig aber auch klug und weise ausgegeben wird. Die Premier League ist attraktiv für Investoren. Ob sie nun aus einem Vorort von Wigan, aus London oder Abu Dhabi kommen, spielt erstmal keine Rolle, wenn sie alle den gleichen Regeln für ihr Handeln ausgesetzt sind. Denn dann sind wir wieder bei der Gleichung vom Beginn des geholfen damit, dass sie bei anstehenden Wirtschaftskrisen nicht völlig aus dem Gleichgewicht gerät. Und damit wären wir zum Schluss noch bei einer Diskussion, mit der sich vor allem die Fans in der Premier League beschäftigen, aber nicht nur die, sondern auch die Chefs der UEFA und FIFA. Rein wertrational ar- Artikels. Viel Geld bringt gute Spieler, tolle Stadien, die besten Trainer, weiterhin große globale Aufmerksamkeit und auch hoch dotierte TV-Verträge innerhalb und außerhalb Englands. Und wenn man dann die Gleichung noch durch das Wort „verantwortungsbewusst“ ergänzt, wäre vielen geholfen. Die Fans können sich sicher sein, dass sie weiterhin den besten Fußball sehen werden und der Premier League wäre gumentiert man, dass es ja wohl nicht angehen könne, dass Klubs aus Manchester oder Portsmouth in Händen von Asiaten oder Amerikaner seien. Und was habe es mit englischem Fußball zu tun, wenn an der Anfield Road Spieler aus Afrika oder ein Vereinpräsident aus Dallas sitzt, fragen immer wieder erbost Sepp Blatter und Michel Platini und kritisieren ein ums andere Mal die völlig indiskutablen Zustände in der Premier M wie Martin Tyler N wie Non League Er ist „the Voice“ des englischen Fußballs. Martin Tyler wurde zum englischen Fußballkommentator des Jahrzehnts gewählt, und zwar vor allem auch von den Fußballfans. Über solch eine große Unterstützung würde sich der eine oder andere seiner Zunft sicherlich auch freuen. Aber verdient ist es auf alle Fälle. Martin Tyler kommentiert seit 1992 für Sky Sports die Premier League. Alles unterhalb der vier Profiligen (Premier League bis einschließlich League 2) bezeichnet der Engländer als „Non League“. Der Fußball hier ist zwar nicht besonders schön anzusehen, doch dafür werden die Tribünen nicht nach Erfrischungsgetränken benannt. Zuschauerzahlen von 3000 Leuten pro Spiel wie beim 2002 gegründeten AFC Wimbledon sind jedoch eher Seltenheit. 9 Der Spielmacher 01/09 die UEFA Champions League um das ein oder andere Ereignis ärmer. Was man aber kritisieren darf, ist, dass ein Kauf eines Premier League Klubs nahezu ohne große Auflagen stattfindet. Die jetzige WirtschaftsKritisiert die Zustände in England: Sepp Blatter League. Rein wertrational mag man so vielleicht argumentieren, nur übersieht man dann, dass Fußball schon seit Jahren – auch unter kräftiger Unterstützung der UEFA und FIFA – ein kommerzielles Produkt auf dem globalen Markt ist. Und rein rational hat es die Premier League am besten und eindrucksvollsten geschafft ihr Produkt, die Marke Premier League, auf dem globalen Sportmarkt zu platzieren und hat damit zu einem rasanten Aufstieg des englischen Fuß- balls beigetragen, der Fans wöchentlich mit den besten Spielern und Trainern der Welt verwöhnt. Natürlich kann man so eine Entwicklung kritisch beobachten, vielleicht sogar hinterfragen, aber falsch ist sie auf keinen Fall, hat sie sich doch die Kommerzialisierung des Weltsports zunutze gemacht. Und die Herren der FIFA und UEFA können ja auch gerne wieder alle internationalen Wettbewerbe abschaffen und jede Liga spielt mit ihren Landsleuten. Dann wäre auch krise öffnet den Blick, dass sich dies zukünftig ändern muss – und zwar zum Wohle der gesamten Premier League. Denn wenn man so weitermacht wie bisher im Umgang mit den reichen Privatbesitzern und den finanzstarken Investoren aus Übersee, könnte es wirklich bald passieren, dass die Cash Machine austrocknet. Und erst dann beginnt der eigentliche Überlebenskampf der Premier League. O wie One Touch Football P wie Poll, Graham Die vom FC Arsenal Anfang des 21. Jahrhunderts eingeführte Spielweise des schnellen, mit einem Kontakt nach vorne spielenden Angriffsfußball. Seitdem immer wieder von vielen versucht, aber in seiner Schönheit nie wieder erreicht. Nachteil gerade für Arsenal: Man darf den Torabschluss nicht vergessen. Schön spielen schießt keine Tore. Eigentlich hätte der 45-Jährige schon früher feststellen müssen, dass im Fußball der Schiedsrichter immer der Dumme ist. Nach Auseinandersetzungen mit Mourinho und der FA beendete Poll im Sommer 2007 beleidigt seine Karriere als Unparteiischer. In Erinnerung wird er uns trotzdem bleiben: Bei der WM 2006 stellte Poll den Kroaten Josip Simunic erst nach der dritten Gelben Karte vom Platz. 10 Der Spielmacher 01/09 Die Besitzer und Präsidenten der Premier League In der aktuellen Debatte um die ausländischen Investoren und Besitzer in der Premier League fallen immer schnell die Namen Roman Abramovitsch, Malcom Glazer oder auch Tom Hicks und George Gillett. Dabei sind die hier genannten nur die Spitze des Eisberges. Ein Überblick zeigt, dass fast alle Premier League Vereine auf finanzstarke Investoren setzen oder eine Struktur geschaffen haben, die einen Einstieg möglich machen. Die meisten wollen nur das Beste für „ihren“ Verein. In keiner anderen Liga sind so viele Vereine in Privatbesitz. Von Felix Flemming Verein FC Arsenal London Aston Villa Blackburn Rovers Bolton Wanderers FC Chelsea FC Everton FC Fulham Hull City FC Liverpool Das Geld im Hintergrund Die Struktur des FC Arsenal unterscheidet sich ein bisschen von den anderen Vereinen, aber auch hier ist viel Geld im Umlauf. Eine Dachgesellschaft, die Arsenal Holdings, handelt nicht öffentlich mit über 60.000 Aktienpapieren. Die Aktienmehrheit hält der Aufsichtsrat. Größter Einzelaktionär ist Danny Fiszman, ein Diamantenhändler. So viel dazu. Seit September 2006 hält der amerikanische Milliardär Randy Lerner, der zudem auch Besitzer der Cleveland Browns ist, knapp 90% der Anteile von Aston Villa. Lerner verbrachte ein Jahr seines Studiums in England und fand schon damals Interesse an den englischen Fußballklubs. 2006 schlug er dann zu. Geldgeber der Rovers sind immer noch die Jack Walter Trustees, die vor der Saison Paul Ince bei seinen Transfervorstellungen finanziell unter die Arme geholfen haben. Zurück geht diese Unterstützung auf den ehemaligen Besitzer der Rovers, Jack Walter, der 2000 verstarb. Seitdem gab es immer wieder Versuche den Verein zu verkaufen, bisher gab es viele Interessenten, aber kein Ergebnis. So müssen die Trustees weiter den Geldbeutel öffnen. Geldgeber bei den Wanderers ist der irische Unternehmer Phil Gartside, der seit 1999 der Besitzer des Vereins ist, war er doch bereits seit seiner Schulzeit Fan der Wanderers. Bei den Fans genießt er hohes Ansehen, war seine erste Amtshandlung die Verpflichtung von Sam Allardyce als Trainer und damit der Beginn einer langen Erfolgsserie für Bolton. Das dürfte ja hinlänglich bekannt sein. Der russische Milliardär Roman Abramovitsch hat 2003 den FC Chelsea gekauft, für gerade mal knapp 200 Millionen Euro. Seitdem hat er fast das Fünffache in die Blues investiert. In Everton herrscht immer Theater, ist der Präsident des Vereins doch Bill Kenwright, seines Zeichen Schauspieler und Theaterproduzent. 1999 kauft er den Klub und macht sich 2004 zum Präsidenten. Auch Kenwright ist seit seiner Jugend leidenschaftlicher Fan der Toffees. Mal wieder ein schillernder Name: Mohamed Al-Fayed kaufte den FC Fulham im Sommer 1997. Ursprünglich wollte der Ägypter die Cottagers „zum Manchester United des Südens machen“. Doch er hat schnell erkannt, dass sich besser kleinere Brötchen backen lassen. Hull City gehört Paul Duffen, der jahrelang für die Catalyst Media Group gearbeitet hat. Im Juni 2007 übernahm er in einem Konsortium Hull City. Hull City war eigentlich nur dritte Lösung, wollte man sich doch Cardiff City und auch West Ham angeln. Gehasst bei den Fans, schwierige Beziehung zu Raphael Benitez: Liverpool in den Fängen von Hicks und Gillett. Die beiden US-Amerikaner übernahmen im Februar 2007 die Reds. Es gab immer wieder Gerüchte, dass man das Team an ein Konsortium aus Dubai verkaufen möchte. Doch noch fand man keine Einigung. Und am liebsten wollen die Fans an der Anfiel Road wieder ihren Verein ganz für sich alleine. 11 Der Spielmacher 01/09 Manchester City Manchester United FC Middlesbrough Newcastle United FC Portsmouth Stoke City FC Sunderland Tottenham Hotspur West Bromwich Albion West Ham United Wigan Athletic Die Citizens waren die Letzten, die für Aufsehen an der Investorenfront gesorgt haben. Im Sommer 2007 übernimmt zunächst der ehemalige thailändische Ministerpräsident, Thaksin Shinawatra, die Aktienmehrheit des Vereins. Am 01. September einigte sich Shinawatra mit der Abu Dhabi United Group auf eine Übernahme von Man City. Kostenpunkt: 200 Millionen Euro. Seitdem hat man viel Kapital, aber wenig sportlichen Erfolg. Er ist der „Unsichtbare“ im Hintergrund der Red Devils. Malcom Glazer hat von 2003 bis 2005 schrittweise die Übernahme des Vereins vorgenommen und hat fast eine Milliarde Pfund bezahlt. Nebenbei besitzt er auch noch die Tampa Bay Buccaneers. Auch wenn er sich nicht gerne zeigt, hat er trotzdem mit Manchester United eine erfolgreiche Mannschaft installiert und stellt, wann immer nötig, Geld zur Verfügung. Dabei wird gerne übersehen, dass der Verein hoch verschuldet ist. Bis 2012 will man schuldenfrei werden, 700 Millionen Pfund sind dafür noch mal nötig an Einsparungen oder frischem Kapital zur Schuldensenkung. Es ist vielleicht der populärste Präsident eines Premier League Klubs, der englische Unternehmer Steve Gibson, der in der Region Middlesbrough für viele Beschäftigte Arbeitgeber ist. Er hält 90% der Anteile des Klubs und ist seit 1994 Präsident. Gibson gilt als großer Unterstützer von Trainer Gareth Southgate, der auch im Abstiegskampf die letzten Jahre kaum in Frage gestellt wurde. Die Magpies leben ein bisschen in der Schwebe. 2007 übernimmt der Unternehmer Mike Ashley etwa 40% der Anteile der St. James Holding Ltd. und sichert sich damit weitgehenden Einfluss über die Vereinspolitik. Gehasst von den Fans möchte er Newcastle verkaufen. Nur Interessenten findet er nicht. In Frankreich geboren, mit russischem Familienhintergrund, und einen israelischen Pass. Auf diese Vita kann Alexandre Gaydamak, der Präsident des FC Portsmouth zurückblicken. Seit über zwei Jahren ist er alleiniger Präsident von Pompey. Auch der kleine Aufsteiger aus dem Nordwesten Englands kann sich bei Bedarf des Geldes sicher sein. Oberster Mann der Potters ist Peter Coates, der unter den 25 reichsten Personen im britischen Fußball steht. Die Liebe zu einem Verein, für ganz viele eine ewige Liebe, auch für Niall Quinn, dem Präsidenten des FC Sunderland. Er spielte sechs Jahre bei den Black Cats und schoss über 60 Tore in 200 Spielen, galt bei vielen Fans als großer Publikumsliebling. Und Geld hat er doch auch, steht er doch dem finanzstarken Drumaville Konsortium vor. Quinn kommt regelmäßig zu Spielen des FC Sunderland, samt Frau und Kinder. Tja, man schafft es auch, beide großen Lieben miteinander zu vereinen. Und wenn man nicht aktiver Spieler war, dann eben halt sein ganzes Leben leidenschaftlicher Fan. So auch Daniel Levy, der Präsident der Spurs. Seit 2001 hat er die Zügel an der White Hart Lane fest im Griff. Nach dem Missgriff mit Juande Ramos scheint er mit Harry Redknapp jetzt mehr Glück zu haben. Seit 2002 ist Jeremy Pearce Präsident der Baggies. Doch er möchte den Klub und seine Aktienmehrheit verkaufen. Bis jetzt hat er aber noch keine Interessenten gefunden. Kalter nordischer Wind weht im Osten Londons. Der derzeitige Besitzer, der Isländer Guomundsson, ist mit seiner isländischen Bank Pleite gegangen. Kein Geld bis auf weiteres für West Ham. Den lokalen Bezug gibt es auch in Wigan. Dave Whelan hat viele Jahre seiner Kindheit in Wigan verbracht, ehe er Profifußballer bei den Blackburn Rovers wurde. Nach Ende seiner sportlichen Laufbahn zog es Whelan wieder nach Wigan, wo er Besitzer der JJB Sports war, die Sportwaren an Einzelhändler verkauft. Ihm gehörte auch das JJB Stadium, Spielstätte von Wigan Athletic. 1995 kaufte er die Addicks. 12 Der Spielmacher 01/09 „Ich muss immer noch aufpassen, was ich über bestimmte Personen sage.“ Sieben Jahre lang arbeitete Knut auf dem Berge im englischen Fußballgeschäft, ehe er 2006 mit einer BBC-Reportage die alltägliche Korruption in Englands Profifußball aufdeckte. Nun ist auf dem Berge in Berlin bei einem ganz besonderen Verein gelandet, dem FC Internationale. Von Miro Born Nein, nach Schmiergeld riecht es an diesem Samstagmorgen in Berlin-Schöneberg nicht. Es schneit, der Platz ist rutschig und in der C-Juniorenlandesliga, der immerhin zweithöchsten Spielklasse Berlins, bekommen die etwa dreißig Zuschauer heute keinen hochklassigen Jugendfußball geboten. Letztlich gibt es einen 6:1Sieg der 13- bis 14-Jährigen des FC Internationale gegen Wacker Lankwitz und obwohl die Hausherren in dieser Saison wohl nicht mehr in die Verbandsliga aufsteigen werden, ist nach Abpfiff die Freude groß. An der Seitenlinie freut sich auch Knut auf dem Berge über den deutlichen Heimsieg, er ist der Trainer der 1. C des FC Internationale. Man merkt ihm an, dass es heute nicht sein erstes Fußballspiel war, so hat sich der „freiberufliche Fußballschaffende" (SZ vom 21.09.2006) doch fast sein komplettes Leben lang mit Fußball beschäftigt. Der 44Jährige war immer zur Stelle, „wo er seinen Traum verwirklichen konnte, mit seiner Leidenschaft Fußball den Lebensunterhalt zu verdienen“ (Spiegel Online am 02.10.2006), in der Zeit von 1998 bis 2006 auch in England. Dort hatte er eine Vielzahl an Tätigkeiten ausgeübt, unter anderem arbeitete er für die Londoner Stadtverwaltung, war an mehreren Fußball-Akademien tätig und wirkte schließlich auch als 13 Der Spielmacher 01/09 Scout für den FC Chelsea. Sukzessive wuchs dabei auf dem Berges Bekanntenkreis, so dass er im Laufe der Zeit auch internationale Angebote wie das des nigerianischen Verbandes, für den er als Berater tätig war, oder das des kleinen Karibikstaats Montserrat wahrnehmen konnte. Nachdem 1995 große Teile der Insel bei einem Vulkanausbruch verwüstet wurden, war es dabei auf dem Berges Aufgabe, Spieler mit montserratischen Wurzeln in Großbritannien zu finden und mit diesen ein Team für die WM-Qualifikation 2002 in Japan und Südkorea zu bilden. Doch je professioneller die Jobs von auf dem Berge wurden, desto mehr geriet er auch in Bereiche, die nur noch sehr wenig mit Sport, umso mehr aber mit Geld zu tun hatten. Über einen Freund lernte auf dem Berge 2005 den preisgekrönten BBC-Reporter Alex Millar kennen, der gerade eine Dokumentation über Korruption im englischen Profifußball plante. Millars Problem war es, dass er zwar Beziehungen in jene düsteren Kreise des englischen Fußballs hatte, aber er niemanden zu diesem Thema vor laufende Kameras bekam. Schnell kam den beiden die Idee, Knut auf dem Berge mit versteckter Kamera einzuschleusen. Man erfand die Identität eines amerikanischen Investors, mietete ein Büro im feinen Londoner Stadtteil Westminster und auf dem Berge, nach sieben Jahren Arbeit im englischen Fußball längst kein Unbekannter mehr, ließ seine Kontakte spielen. „Die Idee des großen Trainers ist erst einmal vorbei, nun will ich endlich ein bisschen Kohle machen“, erklärte auf dem Berge von nun an - man glaubte ihm. Der Deutsche wurde nun von einem Agenten zum anderen geschickt, war gar in Frankreich und Belgien unterwegs und kam rasend schnell in Kreise, in denen es um „unvor- Unter Verdacht: Sam Allardyce soll für Transfers Schmiergelder erhalten haben - Bildquelle: daylive.com stellbar viel Geld“ ging. Auch wenn er sich stets abseits vom schönen britischen Fußball und von stimmungsvollen Fanblöcken bewegte, war auf dem Berge über sieben Monate mittendrin im englischen Fußballgeschäft. Im September 2006 schließlich wurde die fertige Dokumentation unter dem Titel „Undercover: Football´s Dirty Secrets“ in der BBC ausgestrahlt und schlug hohe Wellen. Rund sechs Millionen Zuschauer sahen, wie drei von auf dem Berg befragte Spielerberater erzählten, Sam Allardyce, dem damaligen Trainer der Bolton Wanderers, Schmiergelder für Transfers gezahlt zu haben. Das Programm, in dem noch weitere prominente Namen fielen, Knut auf dem Berge - Bildquelle: BBC 14 Der Spielmacher 01/09 wurde insgesamt in mehr als zwanzig Ländern gesendet. Auch diverse deutsche Medien berichteten über einen der größten Korruptionsskandale im englischen Fußball, in der Welt (24.09.2006) avancierte auf dem Berge gar zum „deutschen James Bond“. Was folgte, war ein Untersuchungsausschuss der FA, der von Lord Stevens, dem ehemaligen Chef von Scotland Yard, geleitet wurde. Dieser fand zwar eine ganze Reihe an Transfers mit Ungereimtheiten, konnte aber niemanden überführen, es fehlten die Beweise. „Es gab mal Zeiten, wo Briefumschlage von A nach B gegeben wurden, doch die Zeiten sind vorbei. Heutzutage ist alles ein wenig komplexer.“, erklärt auf dem Berge: „Nun läuft das alles über Mittelsmänner und irgendwelche Konten in Luxemburg ab, da ist es schwer, jemandem etwas nachzu- weisen“. Statt Allardyce und Co hatten in Folge dessen plötzlich die BBC und auf dem Berge Anklagen am Hals, manche juristische Auseinandersetzungen halten sogar bis heute an und auf dem Berge muss immer noch aufpassen, was genau er über bestimmte Personen sagt. Doch nichtsdestotrotz wertet auf dem Berge die Dokumentation zwei Jahre nach der Ausstrahlung als Erfolg: „Wir haben versucht, eine gewisse Natur zu zeigen. Wenn irgendwo viel Geld dabei ist und die Strukturen nicht stimmen, zieht es immer Leute an, die versuchen, damit Geld zu verdienen.“ Es sei offensichtlich geworden, dass insbesondere in England zu viel Raum dafür da ist, um Geld aus dem Sport zu nehmen, das nicht unbedingt herausgenommen werden sollte, „nur weil irgendjemand jemanden angestiftet hat, „ja“ zu irgendetwas zu sagen“. Und so ist es kein Zufall, dass Knut auf dem Berge nun in Berlin beim FC Internationale arbeitet. Dem Verein, der Anfang der 1980er vom damaligen FU-Dozenten KarlHeinz Hamburger als Antwort auf die zunehmende Kommerzialisierung im Berliner Amateurfußball gegründet wurde. Vor zwanzig Jahren hatte auf Chefermittler Lord Stevens 15 Der Spielmacher 01/09 dem Berge selbst noch für „Inter“ gespielt und als er sich nach seinem Umzug nach Berlin im vergangenen Sommer nach einer passenden sportlichen Aufgabe umschaute, war schnell klar, dass er bei den Schönebergern landen würde. Selbst in der Berliner Fußballlandschaft, die mit exotischen Mannschaften - angefangen von Helgoland 1897 bis hin zu TUS Makkabi Berlin - nicht gerade geizt, ist der FC Internationale noch ein Unikum. Politisch ist es zwar, verglichen mit den 1980ern, wesentlich ruhiger geworden, doch unterscheidet sich der Vereinen zu den vielen verstaubten Berliner Vereinen immer noch stark, wenn die Schöneberger Woche für Woche im blauschwarzen Dress mit der Aufschrift „No Racism“ auflaufen. Beim FC Internationale hat die Integrationsarbeit durch den Sport wie bei kaum einem anderen Verein funktioniert: Mit mehr als 800 Mitgliedern, die ihre Wurzeln in etwa 35 verschiedenen Ländern haben, hat „Inter“ mittlerweile die größte Jugendabteilung im Berliner Bezirk Tempelhof-Schöneberg; Preise und Auszeichnungen wie neulich der „Stern des Sports“ sind an der Tagesordnung. Auch sportlich bewegt sich der Verein langsam aber sicher in obere Regionen des Berliner Fußballs; die 1. Herren kämpfen nach dem Abstieg um die Rückkehr in die Landesliga, von Bildquelle: FC Internationale der B- bis zur F-Jugend stellt „Inter“ jeweils eine Mannschaft in den Berliner Landesligen. Knut auf dem Berge fand beim FC Internationale schnell zurück, übernahm bei den Schönebergern die Funktion des Sportlichen Leiters und trainiert derzeit sowohl eine Jugendals auch eine Erwachsenenmannschaft. Er will keine Revolution, aber er will zumindest die Strukturen erneuern. „Der Verein ist derzeit im Jugendbereich kurz davor, eine gewisse Höhe zu erreichen“, erzählt auf dem Berge. Mit besonderen, alternativen Angeboten will man nun versuchen, die stärkeren Spieler, die nicht selten von „Inter“ zu den ganz großen Berliner Vereinen wie Hertha BSC, TeBe oder Hertha 03 wechseln, zu halten. Schon jetzt kooperiert der Verein mit Oberschulen im Bezirk, bietet durch spezielle Mitarbeiter ein individuelleres und vor allem abwechslungsreicheres Training an und will in Zukunft beispielsweise eine Hausaufgabenbetreuung einführen, so dass Kinder nicht nur zum Fußballspielen zum FC Internationale kommen. Dass er mit seiner 1. C nicht mehr aufsteigen kann, stört Knut auf dem Berge indes wenig. „In Deutschland geht es im Jugendbereich zu sehr um Aufsteigen und Absteigen, die Ausbildung des Spielers wird dabei vernachlässigt. In England ist das anders“, sagt auf dem Berge und beginnt, zu schwärmen. Er erzählt von einer deutlich durchdachteren Struktur im Nachwuchsbereich, dem englischen Fußballspiel mit viel Risiko, der grandiosen Stimmung in den Stadien und vom kampfbetonten OffensivFußball der Briten. Auch wenn Knut auf dem Berge die andere Seite der Medaille kennt - die Begeisterung für den englischen Fußball wird er nicht mehr verlieren. 16 Der Spielmacher 01/09 „Fans und Vereine rücken noch enger zusammen“ Der Sportjournalist Carsten Germann, der seit vielen Jahren die Premier League beobachtet und begleitet und im April 2007 ein Buch über den englischen Fußball veröffentlich hat, im „Spielmacher“Interview über das Gefühlsleben englischer Fußballfans, Gefahren und Auswirkungen der Finanzkrise, die Überraschungen der bisherigen Premier League Saison und seinen ganz besonderen Wunsch für das Tabellenbild am 38. Spieltag. Herr Germann, Sie haben Germanistik, Anglistik und Medienwissenschaften studiert und berichten seit Jahren für diverse Zeitungen über die Premier League. Wie ist dieses Interesse für den englischen Fußball entstanden? Stadium und die Stimmung in dem engen Stadion hat mich Carsten Germann: Der englische Fußball hat mich seit den frühen Achtzigerjahren fasziniert. Die englischen Klubs dominierten schon damals die Europacupwettbewerbe. Vor allem der FC Liverpool mit Stars wie Ian Callaghan, Kevin Keegan oder Ian Rush und mit der Foto: Dominik Gigler unvergleichlichen Atmosphäre in Anfield hatte es mir einfach mitgerissen. An für angetan. Mein erstes Live-Spiel Begeisterung sah ich Anfang der Neunziger- englischen Fußball hat zumindest bei bis heute Der Besuch bei einem Live-Spiel geändert. in der Premier League ist immer noch etwas Besonderes. jahre, an einem lausigen Septemberabend in London. Crystal Palace fegte den Außenseiter Southend United mit 8:0 aus dem Selhurst Park immer mehr an Überhand gewonnen? CG: Eins vorweg: der Besuch bei einem Live-Spiel in der Premier League ist immer noch etwas Besonderes. Die Fans in den belebten Pubs rund ums Stadion, Polizisten hoch zu Ross und Arenen, zu denen der Weg vielerorts durch enge, schlecht ausgeleuchtete Straßen führt – das ist eine ganz eigene Atmosphäre. Man kann nur jedem Fußball-Fan empfehlen, diese einmal zu erleben. dieser den sich – mir – nichts In Ihrem Buch schreiben Sie, dass sich der englische Fußball seit dem 21. Jahrhundert in einem Spannungsfeld aus Kult und Kommerz bewegt. Hat der Kommerz in den letzten Jahren Andererseits vergällen immens hohe Eintrittspreise, zu viele VIP-Bereiche, kompliziertes Ticketing und sonstiger Schnickschnack vielen Fans den Spaß am „Beautiful Game.“ Hinzu kommt, dass die meisten Spielerpersönlichkeiten in der Liga längst keine „Local Heroes“ mehr sind. Frank Lampard oder Wayne Rooney – und natürlich der omnipräsente David Beckham – waren zu Beginn ihrer Zeit in der Premier League noch „Jungen aus der 17 Der Spielmacher 01/09 Nachbarschaft“ und wandelten sich zu Fußball-Popstars mit globaler Fangemeinde. Subjektiv gesehen liegt in der Identifikation der Spieler mit den Fans wohl der größte Unterschied zu früheren Zeiten. Typen wie „Big Tone“ Tony Adams, John Aldridge oder Paul Gascoigne waren deshalb so beliebt bei den Fans, weil sie „Stars zum Anfassen“ waren. Dass hier aber noch nicht alles verloren ist, zeigt ein aktuelles Zitat von Aston Villas Gabriel Agbonlahor: „Jedes Team muss Spieler haben, die als Jungs auf der Tribüne gestanden haben und den Verein unterstützt haben.“ Das lässt mich doch ruhiger schlafen... Zuschauerrückgang. immer mehr ausländische Besitzer, milliardenschwere Investoren aus Fernost. Verliert die Premier League bei den Fans ihre Identität als Fußballliga? CG: An einen totalen Identitätsverlust im Zusammenhang mit ausländischen Investoren glaube ich nicht. Die Fans versprechen sich vielerorts ja gerade durch den Einstieg der internationalen Geldgeber die ersehnten sportlichen Erfolge. Für mich ist vielmehr die sportliche Dominanz der „Big Four“ mit Arsenal, Chelsea, Liverpool und Manchester United ein möglicher Spannungs- und Stimmungskiller. Im Umfeld des FC Liverpool gibt es immer wieder Fan-Pro- teste gegen die US-Besitzer Hicks und Gillett. Können Vereine auf die Anliegen ihrer Fans überhaupt noch Rücksicht nehmen, wenn sie an Investoren verkauft wurden? CG: Im Fall Liverpool haben sich die Versprechungen der USamerikanischen Eigentümer, die Belange der Fans zu berücksichtigen, als Lippenbekenntnisse erwiesen. Seit Jahresbeginn 2008 versuchen die Fans, das Mitspracherecht über ihren Klub zurückzugewinnen. Denken Sie beispielsweise an das Projekt „ShareLiverpoolFC.com.“ Mit An einen totalen Identitätsverlust glaube ich nicht. Hilfe einer Online-Community will man den Klub zurückkaufen oder zumindest 25 Prozent der Anteile erwerben, um einen gewählten „Fan-Vertreter“ in die Vorstandsebene zu bringen. Ein interessantes Vorhaben, dem führende Fanklubverbände in England eine hohe Signalwirkung zuschreiben. Das könnte ein möglicher Weg zurück sein. Ganz anders die Fans von Manchester City. Die Sehnsucht nach Erfolg, mehr Geld, Superstars und Champions League. Gibt es gerade bei erfolgslosen Klubs eine größere Akzeptanz für den Einstieg von Investoren? CG: Nun, welcher Klub möchte keinen Erfolg haben? Es sind letztlich die Stars und die Aussicht auf einen Titel, die die Fans ins Stadion locken. Manchester City stand über Jahrzehnte im Schatten des großen Rivalen United und war hoch verschuldet. Dort sehnte man den sportlichen Erfolg regelrecht herbei und war daher besonders offen für internationale Geldgeber. Um in der Premier League eine Rolle zu spielen, nahmen die Fans vieles in Kauf. Bis man sie an ihrem empfindlichsten Punkt traf: Ihrem Traditionsbewusstsein! Als der ehemalige thailändische Besitzer Thaksin Shinawatra ankündigte, das Wappen abändern zu lassen und dabei den goldenen Adler von Manchester City durch einen Elefanten und einen mythischen Vogel ersetzen zu lassen, ging man auf die Barrikaden. Wie viel Eigeninteresse verfolgen Investoren, wie die Abu Dhabi United Group, beim Kauf eines Premier League Klubs? CG: Das ist schwer einzuschätzen. Im internationalen Business ist es spätestens ab 2003 Mode geworden, sich einen englischen Fußballverein zu leisten. Welche Zwecke die Eigentümer damit tatsächlich verfolgen und wie weit die Identifikation mit dem Klub in Wirklichkeit geht, darüber lässt sich nur spekulieren. Sicher ist nur, dass der Besitz eines Pre- 18 Der Spielmacher 01/09 mier-League-Klubs jeden Eigentümer ständig im Gespräch hält und jede Menge Eigen-PR garantiert. Seit Wochen geistern in Manchester immer wieder absurde Transfersummen, die weit über 100 Millionen Euro für Gianluigi Buffon oder Lionel Messi liegen, durch die Presse. Wird Manchester City im Januar auf große Einkaufstour gehen? CG: Die Leistungen der „Citizens“ in der Vorrunde waren – abgesehen vom UEFA-Pokal – nicht gerade berauschend. Die neuen Eigentümer aus Abu Dhabi werden personell mit Sicherheit noch einmal nachlegen. Ob es dann tatsächlich die ganz großen Namen sein werden, die fast täglich neu gehandelt werden, muss man abwarten. Das ist irgendwo auch spannend... In der Premier League gibt es schon jetzt teils astronomisch hohe Transfersummen. Wird sich durch Manchester City diese Situation gerade für die kleinen Vereine noch mal verschärfen? CG: Auf die Situation der kleinen Vereine wie Blackburn, Middlesbrough oder Stoke wird sich eine erneute Transferoffensive von Manchester City nur geringfügig auswirken. Diese Vereine setzen traditionell auf ablösefreie Spieler sowie auf Talente aus den eigenen Jugend-Akademien. Wenn es um die ganz großen Stars geht, bieten sie so gut wie nie mit, aber ihre genaue Marktbeobachtung und ein mitunter exzellentes Scouting halten sie im Spiel. leichte Situation. Im Januar müssen Spieler wohl sogar verkauft werden. Machen solche Entwicklungen die Beziehung Verein-Fans noch schwieriger? Die Finanz- und Wirtschaftskrise macht auch vor der Premier League nicht Halt. Der Besitzer von West Ham ist mit seiner isländischen Bank Pleite gegangen, Roman Abramovitsch bezahlt beim FC Chelsea das Mittagessen seiner Spieler nicht mehr. Ist das erst der Beginn einer langen Krise? CG: Keineswegs. Gerade in finanziell schwierigen Zeiten rücken Fans und Verein enger zusammen. Innerhalb der britischen Fußballkultur ist dies nichts Neues. Als ab Mitte der Siebzigerjahre die Stahl- und Werftindustrie in die Krise rutschte und zahlreiche Jobs verloren gingen, suchten sich die Fans ihre Fluchtpunkte, ihre sozialen Ventile bei ihren Klubs. Das ist die eine Seite. CG: Auch hier muss man mittelfristig beobachten, was passiert. Fest steht: Die PremierLeague-Klubs hängen nicht allein am Tropf der internationalen Geldgeber. Lukrative Fernsehverträge – die Ligaspiele werden 2008/2009 in 203 Länder übertragen – garantieren ihnen Mehreinnahmen in zweistelliger Millionenhöhe. Das weltweite Interesse an der Premier League wird auch trotz der Finanzkrise nicht abebben. Dass Herr Abramovitsch seinen Stars das Mittagessen nicht mehr zahlt, ist ein schönes Detail. Es wurde von einigen Medien dankbar aufgenommen, aber ich bin sicher, dass Michael Ballack und Frank Lampard bei einem sechsstelligen Wochengehalt auch ohne Abramowitschs Zutun in Zukunft zwei Mal täglich warm essen gehen können... Gerade für West Ham im Abstiegskampf ist das keine Wenn Sie West Ham United ansprechen: Diesen Verein muss man als absoluten Sonderfall in der Premier League sehen. Die „Hammers“ waren finanziell immer klamm dran, sie waren und sind der Inbegriff des „Feeder Club“, des kleinen Vereins, der die Großen mit hoch talentierten Spielern „beliefert“. Beispiele aus der Vergangenheit gibt es genug: Jermain Defoe, Rio Ferdinand, Frank Lampard – sie alle kommen aus der weltberühmten Akademie von West Ham United. In finanzieller Notlage mussten Spieler dieses Formats stets verkauft werden, um das Überleben des Vereins zu sichern. Dass man es 2005 mit einer Reihe von Eigengewächsen dann zurück in die Premier League geschafft hat, brachte den Klub und die Fans im East End noch näher zusammen. 19 Der Spielmacher 01/09 Welche langfristigen Auswirkungen könnte die Wirtschafts- und Finanzkrise auf die Premier League haben? Kann es sogar das Aus für den Einstieg von Investoren bedeuten? Fan und für jeden Berichterstatter wunderbar. Warum schaffen es andere ambitionierte Vereine, wie Newcastle, Tottenham oder Man. City nicht ganz vorne mitzuspielen? Alles eine Frage der Qualität? sive zwei hochkarätige Routiniers. Dazu kommen junge Spieler wie Gabriel Agbonlahor oder Ashley Young, die einfach heiß auf Erfolg sind. Das könnte am Ende ausschlaggebend sein. Die Hälfte der Saison 2008/2009 ist fast vorüber. Was sind aus Ihrer Sicht die bisher größten Überraschungen und Enttäuschungen? CG: Im Falle von Chelsea könnten die Finanzkrise und ein eventueller Ausstieg von Ro- CG: Es ist keine Frage von Qualität, sondern vor allem eine man Abramovitsch den Sturz ins Nichts bedeuten. Den Klub Frage nach sportlichen und auf drücken Verbindlichkeiten von Langfristigkeit angelegten Kon- CG: Überrascht hat mich neben fast einer Milliarde Euro – alles zepten. In Newcastle bei- Aston Villa vor allem Aufsteiger Kredite, die Abramovitsch dem spielsweise wird seit Jahren Hull City. Wie sich diese „BilligKlub gegeben hat und die er Misswirtschaft betrieben, die Truppe“, die mit dem 39-JähriTrainer kommen und gehen gen Kult-Stürmer Dean jederzeit einfordern kann. Kauf-Interessenten werden und so kann keine Kontinuität Windass einen echten Veteran angesichts der Finanzkrise si- entstehen. Auch in Tottenham mit in die Liga brachte, in der cherlich zwei Mal darüber oder bei Manchester City lässt oberen Tabellenhälfte hält, ist nachdenken, ob sie sich einen sich ein wirklich Erfolg verspre- schon beeindruckend. Die englischen Verein „leisten“ chendes Konzept nur mit sehr größte Enttäuschung war für mich bislang Manchester City. wollen, aber mittelfristig wird viel Wohlwollen erkennen... Trotz Robinho und Co. auf die Anziehungskraft der einem Abstiegsplatz – ganz englischen Klubs auf ausländische Geldgeber Für Chelsea könnte ein Ausstieg schwach! bleiben. Sie sprechen die Überra- von Abramovitsch den Sturz ins Nichts bedeuten. Nähern wir uns mal der sportlichen Situation. Seit Jahren kämpfen immer wieder die Top Four um die Meisterschaft. Finden Sie die Premier League langweilig? CG: Ich finde die Premier League keinesfalls langweilig. Zwar ist die Dominanz der „Big Four“ gravierend, aber für mich ist es faszinierend, wie sich die vermeintlich „Kleinen“ in dieser Liga so schlagen. Wenn dann am Ende so spannende Abstiegsentscheidungen anstehen, wie zuletzt 2005 oder 2007, dann ist das für jeden Diese Saison versucht sich Aston Villa. Wie schätzen Sie die Chancen ein, dass die „Villans“ auch Ende Mai noch unter den ersten Vier stehen? CG: Aston Villa hat tatsächlich die große Chance, die Phalanx der großen Vier zu durchbrechen. Ich habe das Team in dieser Saison mehrfach intensiv beobachtet. Trainer Martin O` Neill scheint die richtige Mischung gefunden zu haben. Mit Torhüter Brad Friedel und Martin Laursen hat er in der Defen- schungsmannschaft von Trainer Phil Brown an. Worin liegt das Erfolgskonzept der „Tigers“ und was machen sie anders und besser als die Mitaufsteiger Stoke und West Brom? CG: Der Blick auf die Teamkader zeigt, dass es allen drei Aufsteigern an großen Namen fehlt. Hull City kam jedoch mit einem ganz anderen Schwung in die Premier League als Stoke und West Bromwich. Die Aufstiegseuphorie, die der Erfolg im Play-Off-Spiel gegen Bristol 20 Der Spielmacher 01/09 in Hull frei gesetzt hatte, war enorm und sie trug das Team fast durch die gesamte Vorrunde. Hinzu kam, dass die so genannten „Großen“ Hull oftmals unterschätzt haben. Zuletzt mussten aber auch die „Tigers“ – wie beim 1:5 bei Manchester City an Weihnachten – derbe Prügel einstecken. Mit großen Hoffnungen ist der FC Arsenal in die neue Saison gestartet. Jetzt hinkt man den Titelchancen doch beträchtlich hinterher. Ist es falsch von Arsene Wenger, nur auf das Konzept Jugend zu setzen? gewechselt, jetzt geht es bei den "Spurs" eher bergauf. Wie groß ist der Faktor Trainer für den sportlichen Erfolg? CG: Sehr groß! Harry Redknapp genießt in der Premier League als „Krisenmanager“ einen hervorragenden Ruf. In der Saison 2003/2004 rettete er den FC Portsmouth vor dem sicheren Abstieg. Seine ehemaligen Spieler, wie beispielsweise Portsmouths Glen Little sehen ihn als „großartigen Trainer und wunderbaren Menschen.“ Will sagen: Seine ruhige und sachliche Art kommt auch in CG: Nein. Arsene Der Trainer ist immer das Wenger gehört schwächste Glied in der Kette. zu den besten Trainern der Premier League, Tottenham gut an. Und das, weil er es immer wieder obwohl er als Spieler und versteht, „aus der Not eine Trainer für den „Spurs“Jugend“ zu machen. Sein Credo Erzrivalen West Ham aktiv ist einfach „Wenn man nicht an war... sich glaubt, hat man keine Wenn es sportlich aber nicht Chance.“ Er gibt Talenten wie Nicklas Bendtner oder Gavin läuft, ist der Trainer die erste Hoyte die Möglichkeit, sich bei Zielscheibe der Kritik. Viele einem großen Klub zu beklagen sich nicht mehr geentwickeln und er wird mit nug Einfluss auf die Transferseinem jugendlichen Kollektiv politik nehmen zu können. auch in dieser Saison Leiden die Trainer am meisten erfolgreich sein. In der unter dem neuen StrukturmoChampions League sieht die dell mit Sportdirektor und InBilanz der „Gunners“ bislang vestoren? viel besser aus als in der Premier League. Traditionsvereine wie Newcastle und Tottenham spielen weit unter ihren Möglichkeiten. Beide haben den Trainer CG: Ja, denn der Trainer ist immer das schwächste Glied in der Kette. Erst recht, wenn Investoren ihren Einfluss geltend machen wollen, die Machtprobe suchen und das rote Telefon in die Hand nehmen. In Liverpool hätte Rafael Benítez, der bei den „Reds“ unbestritten einen sehr guten Job macht, im Januar 2008 beinahe das Handtuch geworfen, weil sich die US-amerikanischen Klubeigentümer in Sachen Neuverpflichtungen quer gestellt haben. Das hat unnötige Unruhe in den Verein gebracht. Alan Curbishley ist deshalb bei West Ham, Keegan bei Newcastle zurückgetreten. Mark Hughes bittet via Presse um Einfluss bei den Transfers. Gibt es eine Lösung, um dieses Problem zu beheben? CG: Schwierig! Die Kommunikation zwischen den Klubeigentümern, Sportdirektor und Trainer muss stimmen. Genau hier stößt das Investorenmodell an seine Grenzen. Ein Trainer, der zurzeit komplett zufrieden sein dürfte, ist Nationaltrainer Fabio Capello. Ist mit England bei der WM 2010 wieder zu rechnen? CG: England spielt eine überzeugende Qualifikationsrunde und überzeugte zuletzt auch in Schlüsselspielen wie beispielsweise gegen Kroatien. Capello setzt auf eine Mischung aus Routiniers und jungen Talenten und er hält den Konkurrenzkampf im Team sehr hoch. 21 Der Spielmacher 01/09 Und was ist, wenn es zum Elfmeterschießen kommt? CG (lacht): Dann kann es schnell wieder peinlich werden... Spaß beiseite: Wenn es dem Disziplinfanatiker Capello gelingt, die „englische Krankheit“ zu kurieren, dann würden sie ihm in London wahrscheinlich ein Denkmal setzen. Wie es geht mit den Elfmetern, ist ja vielerorts nachzulesen... In England wird immer wieder über die schlechten Nationaltorhüter diskutiert. Warum bekommt Robert Green von West Ham keine Chance im Nationaltor? CG: Fabio Capello hat seine Meinung über Robert Green zuletzt deutlich relativiert. Dennoch steht Green in der Hackordnung, der „Pecking Order“ nach wie vor weit hinter Oldie David James und Nachwuchsmann Joe Hart von Manchester City. Ein Konkur- renzkampf, der sich für die Engländer gerade auf der stets kritischen Torhüterposition nur positiv auswirken kann. Kann es sich Fabio Capello leisten, entweder Gerrard oder Lampard aus dem Mittelfeld auf die Bank zu setzen? CG: Fabio Capello wird die für sich und für England richtige Entscheidung treffen. Ich bin sicher, dass Gerrard und Lampard sowohl in den Qualifikationsspielen als auch bei der WM 2010 gemeinsam im Mittelfeld wirbeln werden. Gerrard und Lampard – Beide kämpfen mit ihren Teams Liverpool und Chelsea um den Titel. Wer wird englischer Meister? CG (lacht): Da bin ich befangen! Ich hoffe natürlich, dass die „Reds“ vom FC Liverpool es nach 19 langen Jahren ohne Meistertitel endlich wieder einmal schaffen. Die Elf von Rafael Benítez hat sich in der Liga enorm gesteigert und zuletzt auch in den Duellen gegen die direkten Konkurrenten gepunktet. Wenn es Liverpool gelingt, auch die Spiele gegen die so genannten „Kleinen“ souverän zu gestalten, ist der LFC ein ganz heißer Titelkandidat. Chelsea mit Ballack und Lampard wird bis zum letzten Spieltag ärgster Verfolger sein. Und wo landet Hull City? CG: Für Hull City wäre ein einstelliger Tabellenplatz eine feine Sache. Und der ist durchaus drin. Herr Germann, ich danke Ihnen recht herzlich für das Gespräch. Die Fragen Flemming. stellte Carsten Germann berichtet seit 2002 als freier Journalist für verschiedene Tageszeitungen, Fußballmagazine und Internetportale aus erster Hand über den englischen Fußball. Im April 2007 erschien im Göttinger Verlag DIE WERKSTATT sein Buch „Football’s home - Geschichten vom englischen Fußball“. Wer mehr über die Arbeit von Carsten Germann erfahren möchte, sei ein Blick auf seine private Homepage unter der Adresse: http://www.footballshome.de/ empfohlen. Dort findet man auch eine Leseprobe aus „Football’s Home“. 22 Felix Der Spielmacher 01/09 Alles für den Fußball Auf der Insel gibt es die leidenschaftlichsten Fußballfans der Welt. Doch die werden durch die Bosse der Premier League auf eine harte Probe gestellt. Wie viel Globalisierung kann man den Fans von Manchester bis Portsmouth noch zumuten? Von Felix Flemming Wie darf man sich den typischen englischen Fußballfan vorstellen? Vielleicht in etwa so: Morgens kurz nach dem Aufstehen wird der ausführliche Sportteil, der an Samstagen gerne einmal 10 bis 15 Seiten umfasst, studiert, anschließend folgt die Fahrt auf der Autobahn gen Norden um den Lieblingsverein, dem man seit seiner Kindheit die Treue hält, beim Auswärtsspiel zu unterstützen, und spät abends fährt man dann wieder zurück nach Hause, natürlich nicht ohne bei 6-0-6 auf BBC 5 Live anzurufen um über Taktik, Trainer und Personal zu diskutieren. Für die meisten ist das Wochenende ganz dem Fußball gewidmet, man lebt, liebt und leidet mit seinem Fußballverein. Tradition verknüpft mit Moderne, Sehnsucht nach Erfolg, Hoffnung bei Misserfolg – mehr Leidenschaft als englische Fußballfans zeigen gibt es wohl in keiner anderen Liga der Welt. Als im September vergangenen Jahres Kevin Keegan bei Newcastle United seinen Rücktritt eingereicht hat, kommen innerhalb weniger Minuten tausende Fußballfans um gegen die Vereinsführung um Sportdirektor Dennis Wise zu protestieren. Als die Fans des FC Liverpool merkten, dass Trainer Benitez bei den US-Besitzern Hicks und R wie Rekordmeister S wie Sir Alex Ferguson Noch steht der FC Liverpool mit 18 Titeln an der Spitze. Doch Manchester United (17 nationale Meisterschaften) hat in den letzten Jahren stetig aufgeholt. Die letzte Meisterschaft der Reds liegt über 18 Jahre zurück. Kein Wunder also, dass Liverpool-Kapitän Steven Gerrard die große Sehnsucht nach dem Meisterschaftspokal hat. In der Geschichte des englischen Fußballs hat es viele herausragende Trainer gegeben, doch Sir Alexander Chapman Ferguson sticht sicherlich ganz besonders heraus. Seit dem 6. November 1986 trainiert der Schotte nun schon Manchester United - eine Zahl, die genauso imponiert wie die klangvollen Namen der Spieler, die in den letzten Jahrzehnten unter Ferguson brillierten. 23 Der Spielmacher 01/09 Gillett nicht die wünschenswerte Unterstützung bekommt, versammeln sich die Fans der Reds um einen Protestzug gegen die beiden Investoren zu starten. Und seit Jahren gibt es immer wieder die leicht aufmüpfigen Fans von Manchester United, die sich vom Einfluss eines Malcolm Glazer befreien wollen. Für viele Fans in England ist ihr Verein nicht eben nur 11 Spieler, ein Trainer und ein Stadion, sondern eine Herzensangelegenheit, ja vielleicht schon fast eine Teil ihres Lebens, der gleich hinter Familie und Beruf kommt. Und vielleicht genau deshalb sind die Fans auf der Insel so einzigartig. Seien es die Derbys in Birmingham zwischen City, Aston Villa und West Bromwich Albion, die Gipfeltreffen im Nordwesten zwischen Liverpool und Manchester United, das Tyne-WearDerby zwischen Newcastle und Sunderland oder auch die zahlreichen Stadtderbys in Liverpool und London. Neben der Leidenschaft und der Liebe für den eigenen Verein kommt dann eben noch der Faktor Rivalität, Konkurrenz und Wettbewerb hinzu. Ein richtig perfekter Spieltag ist es eben nur, wenn der eigene Verein gewinnt und der Rivale aus der Stadt oder gar dem Stadtteil verliert. Es gibt wahrscheinlich so viele Termine, die sich ein Fan der Premier League schon Monate voraus rot im Kalender markiert. Und genau soll das am besten bleiben. Gab es in den letzten Jahren schon so tiefgreifende Veränderungen in der höchsten englischen Liga, mit dem zunehmenden Einfluss der Investoren und ausländischen Besitzer, mit immer mehr Geld, immer mehr globalem Anspruch, da freut sich der normale Fan, wenn es bis jetzt genau dabei bleibt. So, bis hierhin und nicht weiter. So viel gestatte ich der Premier League, weil ich ja auch die besten Spieler der Welt sehen will. Aber noch höhere Ticketpreise, noch mehr Globalisierung der heimischen Liga werden nicht gewährt. So könnte man die aktuelle Gemütslage der Premier League Fans zusammenfassen. Ganz die Tradition aufgeben für die Moderne steht nicht auf dem Wunschzettel. Die Treue und Unterstützung für den Verein wird vielleicht ein Leben halten, aber was nützt es der Liga, die den Anspruch hat die beste der Welt zu sein, wenn die Fans nicht mehr jedes Wochenende in die Stadien pilgern, sondern sich ans Radio setzen, vielleicht sich noch ein Pay-TV Abo leisten. Dann würden die Grundpfeiler der Premier League einstürzen. Aber genau auf diese harte Probe könnten die Fans von Manchester bis Portsmouth, von Wigan bis London gestellt werden, sollten weiterhin die Pläne der FA aufrechterhalten werden einen zusätzlichen Ligaspieltag im Ausland abzuhalten. Jemand, der seinen Verein auf jedes Spiel begleitet, möchte verständlicherweise nicht nach Sydney, Shanghai oder Los Angeles reisen. So viel Moderne, so viel globaler Einfluss wird nicht akzeptiert. Ausländische Spieler, ausländische Besitzer, eine Vermarktung der Fernseh- T wie Tyne-Wear-Derby V wie Verschlüsselt Vielleicht sind es die großen Namen, die fehlen, um dieses Derby zu einem der bekanntesten auf der Insel zu machen. Es ist aber eines, wenn nicht das emotionalste Derby in der Premier League, wenn Newcastle und Sunderland, gerade mal 15 Kilometer voneinander entfernt, aufeinander treffen. Der Ursprung der Rivalität geht schon auf den englischen Bürgerkrieg im 17. Jahrhundert zurück. Wer im Mutterland des Fußballs die Spiele seiner Mannschaft außerhalb des Stadions verfolgen will, hat es nicht leicht: Zum einen gibt es mit Setanta und Sky zwei Anbieter, die sich die Spiele untereinander aufgeteilt haben, zum anderen ist Pay-TV in Großbritannien ein teures Vergnügen (Sky Sports gibt es ab 36 £). Für den ärmeren Fußballfan bleiben dann nur noch die Zusammenfassungen der BBC am späten Abend – oder eben der Gang in die Kneipe. 24 Der Spielmacher 01/09 rechte nach Asien, Südamerika und in den Nahen und Mittleren Osten – all das war mehr oder weniger ein natürlicher, oft geduldeter Prozess, eine Entwicklung, die von vielen respektiert und unterstützt wird um die großartige Show, die es jede Wochenende geben soll, zu finanzieren – und das dauerhaft. Aber einen geplanten Schritt, ein Spieltag im Ausland, ist ein „unnatürlicher“ Vorschlag um all dem ganzen die Krone aufzusetzen. Schlicht nicht nötig, so die Ansicht vieler Fans. So weit soll die Verwandlung von Tradition un Moderne dann doch nicht gehen. Das sieht der Premier League Chairman Richard Scoudamore, Initiator des Vorschlags, natürlich ganz anders. Im Februar 2008 gab er das bemerkenswerte Statement, dass doch gerade die Fans schuld seien an der globalen Einflusssphäre der Premier League. Sie wollten doch die besten Spieler der Welt, die schönsten Stadien, die erfahrenen Trainer, den möglichsten Erfolg auch in den internationalen Wettbewerben. Er habe kein Problem alle Spiele samstags um Vier anpfeifen zu lassen. Nur müssten sich die Fans darüber im Klaren sein, dass es dann eben keine Gelder mehr aus der TV-Vermarktung gibt. Das hat gesessen und markiert genau den Sachverhalt, über den Vereine, Verantwortliche Schritt weiter gehen. Die Frage ist eben nur, ob Proteste der Fans gegen globalen, finanzstarken Einfluss wie in Newcastle und Liverpool, eine Chance haben gehört zu werden oder nichts weiter als ein kleiner Mosaikstein bleiben. Oder auch die Fanproteste im November letzten Jahres gegen immer höhere Ticketpreise. Saison- und Fans in den nächsten Monaten und Jahren entscheiden müssen. Wie viel globalen Anstrich wollen wir der höchsten englischen Fußballliga noch geben? Die Sicht der Fans ist klar: Bis hierhin und nicht weiter, Vereine, manche Trainer wie Sir Alex und die Bosse in den Führungsriegen der FA wollen noch einen tickets sollten noch mal erhöht werden. All diese kleinen Bausteine, sprich eine Beibehaltung des Status Quo mit noch bezahlbaren Plätzen und einer Begrenzung der globalen Aktivitäten, die irgendwie zueinander passen müssen. Schwierig, weil eben die Ansichten zu unterschiedlich sind. W wie When Saturday Comes Y wie You never walk alone Wenn der englische Fan von „WSC“ spricht, kann er nur das einmal im Monat erscheinende Fußballmagazin meinen. Für 2,50 £ bekommt der anspruchsvollere Leser nun schon seit mehr als zwanzig Jahren interessante Hintergründe und Randgeschichten aus der Fußballwelt geboten. So verwundert es nicht, dass man im 11Freunde-Heft die eine oder andere Parallele zur „WSC“ entdeckt. Häufig kopiert, immer wieder anderes interpretiert ist das Lied von Gary & The Pacemakers die Fußballhymne in den Stadien. Seinen Ursprung hat das Lied in den 60er Jahren an der Anfield Road. Seitdem fragt sich der geneigte Fernsehzuschauer, wo es emotionaler gesungen wird. In Liverpool oder Glasgow. Entscheidet selbst. Zusammengetragen von Felix Flemming, Miro Born und Max Schoob 25 Der Spielmacher 01/09 Vielleicht wird gerade die beginnende Finanz- und Wirtschaftskrise den Fans positiv zu gute kommen. Zu viele Probleme türmen sich jetzt schon in der Premier League auf. Investoren sind in Zahlungsschwierigkeiten, Vereine müssen Zuschauerrückgänge hinnehmen, Trainer wollen in der Transferperiode im Januar sparen. Es wäre fatal, wenn man vor all den jetzt sichtbaren Schwierigkeiten auf der Insel flüchtet und die Situation – gerade auch für die Fans – durch Partien wie Wigan gegen Sunderland in Buenos Aires noch schlimmer macht. Denn bald heißt es dann nicht mehr „Alles für den Fußball“. Die Welle der Unterstützungsentziehung hat schon begonnen. Man muss sie nicht unnötig höher machen. Vielleicht sieht das auch die FA bald ein. Kleine Eingänge und Ticketkontrolle an der White Hart Lane (Stadion von Tottenham Hotspur) Aktuelle Zuschauerzahlen der Premier League 2008/2009 (Durchschnitt): 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. Manchester United: Arsenal FC Newcastle United Manchester City Liverpool FC Chelsea FC Sunderland AFC Aston Villa Tottenham Hotspur Everton FC 75.413 59.994 47.434 43.674 43.413 41.852 39.876 38.755 35.910 35.161 11. West Ham United 12. Middlesbrough FC 13. Stoke City 14. West Bromwich Albion 15. Hull City 16. Fulham FC 17. Blackburn Rovers 18. Bolton Wanderers 19. Portsmouth FC 20. Wigan Athletic 33.532 28.083 27.025 25.786 24.788 24.357 22.840 22.389 19.508 18.097 Quelle: Weltfussball.de 26 Der Spielmacher 01/09 Matchroom Stadium; Blick von der Eckfahne auf den North Stand und den East Stand (rechts). White Hart Lane (East Stand) 27 Der Spielmacher 01/09 Schon die halbe Miete für den Meisterschaftstraum der Reds? So spannend, so ausgeglichen, so ereignisreich wie selten. Die ersten 20 Spieltage der Premier League Saison 2008/2009 waren die pure Unterhaltung. Von Trainerrauswürfen und der Sehnsucht des Steven Gerrard – ein kleiner Rückblick Von Felix Flemming „Das ist das beste Team, in dem ich je gespielt habe. Wir haben uns zum Jahresende eine hervorragende Ausgangsposition geschaffen, um den Titel zu gewinnen. Und wenn ich bei uns in die Kabine schaue, sehe ich vom Torwart bis zum Angriff nur absolute Weltklassespieler.“ Zitat von Liverpool-Kapitän Steven Gerrard nach dem 5:1 bei Newcastle United, in welchem Gerrard persönlich zwei Treffer erzielte und eine überragende Leistung bot. Mit drei Punkten Vorsprung geht der FC Liverpool in die letzten 17 Spieltage der Premier League Saison 2008/2009. Am 10. Januar reist man zu Stoke City, jenes Team, welches man zuhause an der Anfield Road nicht schlagen konnte. Ebenso wie Fulham, West Ham oder Hull City. Aber dafür gab es Siege gegen Man Utd, beim FC Chelsea und ein Remis bei den Gunners. Der FC Liverpool gewinnt auf einmal die wichtigen Spiele. Wer hätte das vor der Saison gedacht? Überhaupt haben sich viele Gedankenspiele, Prognosen und Einschätzungen, die die Experten vor der Saison ge- macht haben, ganz schnell in Luft aufgelöst. Oder wer hat vorausgesagt, dass Hull City als Aufsteiger einen Großteil der ersten Saisonhälfte unter den ersten Fünf stehen würde, dass Man City mit viel Geld und Robinho im Dezember auf einem Abstiegsplatz steht, dass ambitionierte Vereine wie Newcastle und Tottenham sich eher an den Abstiegsrängen orientieren müssen? Die Saison hatte bisher die eine oder andere Überraschung. Schaut man auf die Tabelle nach 20 Spieltagen, darf festgestellt werden, dass die Meisterschaftsentscheidung wohl auf einen Dreikampf hinauslaufen wird. Der FC Chelsea ist Liverpool auf den Fersen und auch Manchester United ist nach dem 1:0-Sieg gegen den FC Middlesbrough weiter auf Tuchfühlung und hat ja noch die zwei Nachholspiele gegen Wigan und Fulham. Wohl eher wenig mit der Meisterschaftsentscheidung hat diese Saison der FC Arsenal zu tun, der sich bedingt auch durch teaminterne Streitigkeiten eher mit Aston Villa um den vierten Platz streiten muss. Das Team von Martin O’Neill ist eine der Überraschungen diese Saison und hat mehrmals ernsthaft unter Beweis gestellt, dass es von der Qualität der Spieler als auch vom Teamgefüge her unter die ersten Vier der Tabelle rücken kann. Dass man den FC Everton auf Platz sechs der Tabelle erwarten durfte, ist jetzt keine Sensation, vielmehr allerdings, dass man sich nach sehr schwachem Saisonstart gefangen hat und wieder in die Spur fand. Und wenn man Spiele wie bei Manchester City mit 1:0 durch einen Siegtreffer in der 93. Minute gewinnt, kommt auch ganz schnell wieder das Selbstbewusstsein, das die Toffees in den vergangenen Spielzeiten ausgezeichnet hat. Und dann folgen in der Tabelle drei Mannschaften, die deutlich über ihren Erwartungen zurzeit spielen. Der Aufsteiger Hull City, Fulham und Wigan Athletic haben zurzeit wenig mit Abstiegssorgen zu tun. Vor allem die Cottagers glänzen durch eine ausgezeichnete Defensive. Hull City hatte einen exzellenten Saisonstart, schlug unter anderem Arsenal und Tottenham, musste danach aber ein bisschen die Segel streichen. Trotzdem ist das Team von Trainer Phil Brown 28 Der Spielmacher 01/09 eine ganz positive Erscheinung der bisherigen Premier League Saison. Dazu muss auch Wigan Athletic gerechnet werden, weil Trainer Steve Bruce, Vereinsführung, Spieler und Fans sich von einem miserablen Saisonstart mit zudem großen Verletzungssorgen nicht einschüchtern ließen und weiter an ihre Stärken glaubten und vor allem – viel wichtiger – klaren Kopf behielten und nicht gleich in puren Aktionismus verfielen. Und nach und nach kehrten die Verletzten zurück – und damit auch der sportliche Erfolg, auch wenn es zuletzt ein eher schmeichelhaftes 1:0 bei den Bolton Wanderers gab. Ein neues Gesicht gab es diese Saison auch im Osten Londons im Upton Park. Die Hammers verloren ihren Trainer Alan Curbishley, weil er sich bei den Transfers von der Vereinsführung übergangen fühlte. Der Italiener und die ChelseaLegende Gianfranco Zola übernahm das Zepter, musste aber lange auf sportliche Erfolge warten, auch wenn die gezeigten Leistungen durchaus ansprechend waren. Mit zuletzt zwei Siegen bei Portsmouth und gegen Stoke konnte man sich ins Mittelfeld der Tabelle absetzen. Fraglich bleibt aber, ob West Ham aus diesen Spielen so viel Selbstvertrauen nehmen kann, dass man einmal eine Serie starten kann. Außerdem stehen im Januar aufgrund der finanziellen Notlage weitere schlechte Nachrichten auf der Agenda. Zwischen den Bolton Wanderers auf Platz 11 und Stoke City auf dem ersten Abstiegsplatz liegen gerade einmal drei Punkte, selten war das Mittelfeld so ausgeglichen wie diese Saison. Und in der unteren Tabellenhälfte sind prominente Namen vertreten, unter anderem Newcastle, Tottenham, Portsmouth, Manchester City oder der FC Sunderland. Insbesondere hier ist auch in der zweiten Saisonhälfte für viel Spannung gesorgt. Interessant wird vor allem zu sehen sein, wie solche ambitionierten Vereine mit einem möglichen Abstiegskampf umgehen werden. Auch diese Saison standen bisher die Trainer wieder voll im Mittelpunkt. Sie bekommen immer weniger Zeit, immer schneller muss der Erfolg her. Und sollte es dazu nicht kommen, darf sich der Manager um einen neuen Job kümmern. Alan Curbishley war aus den genannten Gründen der erste Trainer, der von Bord ging. Ebenfalls wegen Streitigkeiten mit der Vereinsführung schmiss Kevin Keegan bei Newcastle United hin und löste damit bei den emotionalen und nicht gerade erfolgsverwöhnten Magpies-Fans Trauer und Solidarität aus. Nachfolger im St. James Park wurde Joe Kienaar, Benitez und Gerrard - Schlüsselfiguren des Erfolges Blackburn und West Bromwich Albion liegen am Tabellenende. Aber das Team von Tony Mawbray darf man nie abschreiben. Die sind am letzten Spieltag einer Saison auch schon mal dem Abstieg entkommen. der auf seiner ersten Pressekonferenz sich gleich bei den Lokaljournalisten beliebt machte. Zu einer Nacht- und Nebelaktion kam es Ende Oktober bei den Tottenham Hotspur. Aufgrund der sportlichen Talfahrt und der mise- 29 Der Spielmacher 01/09 rablen spielerischen Leistungen sah man sich gezwungen Juande Ramos vor die Tür zu setzen. Als Nachfolger holte man sich für das entsprechende Kleingeld Harry Redknapp vom FC Portsmouth, dessen Anwesenheit dann auch gleich magisch wirkte, momentan aber immer mehr verblasst. Auch an der White Hart Lane wachsen die Bäume nicht in den Himmel. Zwei weitere Trainerpersönlichkeiten scheiterten ebenfalls an zu hohen Erwartungen. Der Unterschied ist nur der, dass Roy Keane beim FC Sunderland für sich eingesehen hat, dass er die Black Cats nicht aus dem Abstiegskampf führen könne, währenddessen Paul Ince bei den Blackburn Rovers in seiner ersten Saison als Trainer in der Premier League mit der Situation einfach überfordert wirkte. Viele Experten und Trainerkollegen forderten mehr Zeit für den ersten schwarzen Trainer in der Premier League, doch gerade bei den Fans hatte Ince angesichts der spielerischen Leistungen mit der fast exakt gleichen Mannschaft wie in der Vorsaison nur noch wenig Kredit. Es dürfte klar sein, dass es nicht die letzte Trainerentlassung der Saison gewesen sein dürfte. Mal sehen, wie viel wert die Jobgarantie für Mark Hughes bei Manchester City ist. Ganz wenig im medialen Fokus stand bisher Liverpool-Manager Raphael Benitez. Keine Streitigkeiten mit den US-Besitzern, keine Vorwürfe an seiner Taktik oder Auswechselungen. Der Spanier hat sogar während des Spieles Zeit Fotos von sich und den Fans auf der Tribüne zu machen. Selten war Benitez in seiner Zeit beim FC Liverpool so unumstritten wie dieser Tage. Und vielleicht ist auch das eines der Geheimnisse der Stärke des FC Liverpools. Und träumen wird Raphael Benitez vorerst sowieso nicht. Eher noch härter und akribischer arbeiten. Das Restprogramm der Meisterschaftsanwärter 2009 ST 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 FC Liverpool Stoke City FC Everton Wigan Athletic FC Chelsea FC Portsmouth Manchester City FC Middlesbrough AFC Sunderland Manchester United Aston Villa FC Fulham Blackburn Rovers FC Arsenal Hull City Newcastle United West Ham United West Bromwich Albion Tottenham Hotspur FC Chelsea Manchester United Stoke City FC Middlesbrough FC Liverpool Hull City Aston Villa Wigan Athletic FC Portsmouth Manchester City Tottenham Hotspur Newcastle United Bolton Wanderers FC Everton West Ham United FC Fulham FC Arsenal Blacbkurn Rovers AFC Sunderland Manchester United FC Chelsea Bolton Wanderers West Bromwich Albion FC Everton West Ham United Blackburn Rovers FC Portsmouth Newcastle United FC Liverpool FC Fulham Aston Villa AFC Sunderland Wigan Athletic Tottenham Hotspur FC Middlesbrough Manchester City FC Arsenal Hull City 30 Der Spielmacher 01/09 Die Schlacht von Moskau Die Teams aus der Premier League sind in aller Munde. Für jeden Fußballer ist es ein Traum, in der englischen Liga zu spielen, den Spirit des Spiels zu erleben. Nicht zuletzt die famosen Auftritte der „Big Four“ in der Champions League tragen dazu bei, dass die Premier League in Kontinentaleuropa die Mär vom perfekten Fußball verbreitet. Im Mai 2008 trafen in der wichtigsten Partie des Jahres, dem Finale der Königsklasse, zwei englische Vereine aufeinander: Das ewig junge Duell zwischen Manchester United und dem FC Chelsea. Erinnerungen an einen denkwürdigen Abend. Von Max Schoob Regen. Einfach nur Regen. „Englisches Wetter“ tönt es durch die Lautsprecher, gefundenes Fressen für die Medienvertreter. Seit dem 30. April, dem Tag, an dem das rein-englische Finale der Champions League feststeht fiebert die Fußball-Welt auf diesen Abend hin. Es wird erinnert an das tragische Flugzeugunglück von 1958, als die legendäre Mannschaft der 1950er-Jahre ihren Tod in den Trümmern fand. Martialisch fordern einige Journalisten einen Erfolg der „Red Devils“ der Gegenwart, um den Helden von damals mit Stil zu gedenken. Endlich Einundzwanzigster Mai. Endlich Abend. Endlich Fußball. Endlich Finale. In Moskau regnet es immer noch. Ein unaufhörlicher Regenguss sorgt für erschwerte Bedingungen. Kunstrasen zwar, aber das hat im Vorfeld eher für Aufregung denn Entspannung gesorgt, gerade nach negativen Erfahrungen, welche die englische Nationalmannschaft im Jahr zuvor im selben Stadion gemacht hat. Schon beim Aufwärmen deutet sich an, mit welcher Aggressivität und Entschlossenheit beide Kontra- henten des Abends in diese Partie gehen werden. Nicht zuletzt die zahllosen Duelle in der Premier League haben in den letzten Jahren die Rivalität zwischen der traditionsreichen Mannschaft aus Manchester und den Neureichen aus London angekurbelt. Die ersten Minuten der Partie gestalten sich ausgeglichen, man kennt sich. Nicht nur in der Liga, auch in diversen heimischen Pokalwettbewerben duellierten sich Chelsea und United. Keine Überraschungseffekte. Dennoch ist das Spiel geprägt von hohem Tempo, die sportliche Klasse beider Teams blitzt mehrmals auf, aber die Abwehrreihen halten dicht. Richtig beginnt das Match in der 26. Minute, als Cristiano Ronaldo per Kopf den Meister in Führung bringt. Es folgen weitere exzellente Torchancen, Möglichkeiten die Führung auszubauen. Allein – sie werden vergeben. Das Spiel bleibt offen. Die Quittung bekommt der Sieger von 1999 kurz vor der Halbzeitpause, ein wenig gefährlicher Schuß wird dramatisch, als Torwart van der Saar wegrutscht und der Ball unge- hindert in das Tor kullert. 1:1 zur Halbzeit. Der Regen wird stärker. Der Platz, die Spieler, die Trikots – völlig durchweicht. Gewarnt vom späten Ausgleichstreffer lässt es Manchester United nach dem Seitenwechsel vorsichtiger angehen. Chelsea ist Chelsea – was sie einst unter Mourinho stark machte, war ihre Fähigkeit Tore genau dann zu erzielen, wenn keiner daran glaubt. Beide Mannschaften gingen ein hohes Tempo, aber die Bedingungen ließen in Anbetracht des hohen Einsatzes beider Mannschaften nicht mehr zu. Aber wirklich jeder Spieler auf dem Platz rannte um sein Leben, keiner hält sich zurück, alle reißen sich den Arsch auf. So muss das sein. Verlängerung. Der Regen lässt nicht nach. Es folgen bemerkenswerte dreißig Minuten. Fast im Minutentakt fallen Spieler vor Entkräftung um. Ausgebuffte Profis, austrainiert bis auf den letzten Muskel kapitulieren vor den Bedingungen in Moskau. Das Wetter lässt endgültig keinen 31 Der Spielmacher 01/09 Spielfluss mehr zu. Mittlerweile macht sich auch panische Angst vor dem entscheidenden Gegentor breit. Aber sie rennen, rennen, rennen. Bis der nächste liegt. Nervenkitzel. Der erste, dem der Geduldsfaden reißt, ist Didier Drogba. In einer sehenswerten Rauferei handelt er sich die rote Karte ein. Torchancen gibt es keine mehr – Elfmeterschießen. Wenn Engländer vom Punkt zum Schuss antreten, ist das immer eine besondere Sache. Gerade mit der dramatischen Vorgeschichte dieser mit so viel Leidenschaft und Einsatz geführten Partie war es schwer, jetzt einen Favoriten auszumachen. Die durchnässten Protagonisten machten es besonders spannend. Ausgerechnet Cristiano Ronaldo ist der erste Spieler, der verschießt. Kurz darauf hat John Terry die Chance zur Entscheidung – trifft nur den Pfosten. Verlängerung im Elfmeterschießen. Mit dem nächsten Fehlschuss von Nicolas Anelka endet das Spiel. Manchester United gewinnt fünfzig Jahre nach den verunglückten Helden die Champions League. Die folgenden Szenen werden ebenso wie das Spiel in Erinnerung bleiben. Ein in Tränen aufgelöster Michael Ballack, dem wieder einmal in seiner Karriere nur der zweite Platz bleibt. Und Avram Grant, der mit starrer Miene durch den Regen von Moskau stapfte. Ein besonderer Mann. Der „New Special One“. Die “Schlacht von Moskau“ war eine Demonstration für den englischen Fußball. Der Regen und die Umstände, dass es sich um ein Europapokalfinale mit englischer Beteiligung handelt, ließen keinen offensiven Spielverlauf zu. Aber wenn nichts mehr geht, überzeugen die Engländer immer noch mit ihrer größten Stärke: Leidenschaft. Der Abend in Moskau wird ein großer Maßstab für die nächsten Endspiele sein. 32 Der Spielmacher 01/09 FC Metz - von der Tradition in den Fahrstuhl Lange Zeit war der lothringische FC Metz ein stetiger Bestandteil der damals noch Division 1 genannten ersten französischen Liga. Mal mehr und des Öfteren auch mal weniger erfolgreich pendelte man im grauen Tabellenmittelfeld und in guten Jahren etwas darüber umher. Von Moritz Pfefferkorn So auch Anfang der Neunziger Jahre, in einer Zeit, in der eine breite Spitze, das Bild der Ligue 1 prägte und von einer Dominanz im heutigen Ausmaß nichts zu erkennen war und die Erfolge des vorherigen Jahrzehnts zu verblassen drohten. In diese Zeit fiel auch das De- Prozess konnte man erkennen, dass sich bemerkenswertes tat, denn die Tabellenpositionen wurden einstellig und mit dem Gewinn im Ligapokal gewann sie weiter an Erfahrung und Renommee. Doch erst im Jahr 1998 sollte jener letzter und bedeutendster Ausschlag nach oben erfolgen, mit dem Moritz Pfefferkorn kennt die Premier sich die MannLeague nur von Erzählungen. Deshalb schaft in die Herenthält er sich jeder Stimme zum Thema zen der Anhänger und schreibt lieber über seinen spielte. Von BeLieblingsverein, den FC Metz. Der spielt ginn an spielte die zwar in Frankreich, seine ruhmreiche Mannschaft oben Historie passt aber auch gut zu unserem mit und zu SaisonTitelthema. ende war man but eines jungen Spielers, der sich nach einem heiß ersehndem Verein neuen Schwung ten Heimsieg gegen Marseille verleihen sollte. Angestoßen sicher den Meisterpokal zum von der Entwicklung von Ro- ersten Mal überhaupt nach bert Pires, setzte der FC Metz Lothringen zu holen. Vielleicht zu einem Höhenflug in der zu sicher, denn vier Spieltage Tabelle an. vor Ende wagte Lens in der Höhle des Graoully den in dieUm das Rohjuwel wurde Stück sem Spiel verdienten Aufstand für Stück eine Mannschaft und zog kurz vor Saisonende geschmiedet, die den Aufvorbei an die Tabellenspitze. Im schwung stützte und in dem letzten Spiel der Saison Ausmaß auch erst ermöglichte. entstand auf den Rängen eine Gestützt auf eine starke AbSituation zwischen Hoffen und wehr unter anderem mit Bangen, ob die Goldroten sich Anthony Baffoe und Rigobert einen letzten Ausrutscher leisSong vor Lionel Letizi im Tor ten würden. Doch ausgeliefert fügte sich ein Teil in das andere an das Schicksal sollte nichts und konnte zunächst zusamdergleichen passieren und die menwachsen. Schon in diesem Fans und Spieler zwischen Jubeltaumel und Tränen mussten zuschauen wie der Verein nur auf Grund einer Differenz von fünf Toren die Meisterschaft verpasste. Damals schien die Zukunft offen für die junge ambitionierte Mannschaft. Doch wie zu dem Zeitpunkt niemand wissen konnte, erholte sich der Verein nicht mehr von dieser knappest möglich verlorenen Meisterschaft. Im Jahr der Weltmeisterschaft im eigenen Land wurde der FC Metz quasi ein Opfer seines Erfolgs, so dass all die vielversprechenden Spieler dem Ruf des Abenteuers folgten und verstreuten sich trotz des Versuchs die Mannschaft zusammenzuhalten über die Republik und Europa. Statt für spielerischen Ersatz zu sorgen wurden die Erlöse durch zum Teil auch nötige Investitionen in die Infrastruktur ausgegeben, wofür Langzeitpräsident Carlo Mulinari öffentlich in der Kritik stand. So nimmt die darauffolgende Saison auch einen demonstrativen Verlauf. Gleich zu Beginn müssen sich die Anhänger das erste Mal die Augen reiben, als die Qualität in der Qualifikation zur Königsklasse, die später Manchester mit ihrem Erfolg über Bayern Mün- 33 Der Spielmacher 01/09 chen unvergesslich machte, nicht reicht, um gegen HJK Helsinki zu bestehen, die daraufhin als erste und bisher einzige finnische Mannschaft Gruppenphase der Champions League unter anderem mit Kaiserslautern in einer Gruppe spielten. Ohne Auswärtssieg begann der schleichende Abstieg gleich mit einem Paukenschlag in der Folgesaison, als man nur noch den zehnten Platz belegen konnte. Auch das erneute Erreichen des Ligapokalfinales konnte nicht darüber hinwegtäuschen. Man unterlag übrigens erneut gegen den RC Lens. Die verdiente aber alternde Defensive blieb ihnen zwar erhalten in den Jahren des Abstiegs, aber auf Grund klammer Kassen konnte man nicht die nötige Qualität für die Offensive verpflichten und versuchte dann einerseits zunächst auf das eigene Ausbildungszentrum zurückzugreifen, als auch den ein oder anderen zu alten Star für die Mannschaft zu gewinnen. Doch die größten Talente waren bereits am Aufschwung beteiligt gewesen und die nachfolgenden wurden zum Teil wie die Altstars immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen. Das ganze Dilemma äußerte sich in den 17 Unentschieden mit denen sie trotz der besten Abwehr gerade noch mit zwei Punkten Vorsprung auf einen Abstiegsplatz den elften Rang belegten. Im folgenden Jahr setzte sich das Absehbare und aus vielen Beispielen Bekanntem fort. Zwar rettete ein gewisser Faryd Mondragon, der die Nachfolge von Letizi antrat, als größter Neueinkauf die noch einmal verjüngte Mannschaft vor dem Abstieg, konnte aber auch nicht mehr die Entlassung des verdienten und seit schon elf Jahren tätigen Trainer Joel Muller noch in der Vorrunde verhindern. Nach der erneut glimpflich verlaufenen Saison wurde auch Mondragon des Landes verwiesen, da er seinen griechischen Pass auf unlauteren Wegen erworben hatte, womit die Mannschaft ihren letzten Rückhalt verlor und trotz in Folge der Vergrößerung auf 20 Erstligavereine nur zweier Absteiger sang und klanglos den Weg ins Unterhaus antreten muss, auch da der neue Trainer mit der Abwehr das letzte verbliebene Prunkstück zu Gunsten einer offensiveren Spielweise lockerte. Somit begann nach 35-jähriger lückenloser Erstligazugehörigkeit erstmalig wieder der Einstieg in den Fahrstuhl, der nun zwingend tiefgreifende Veränderung nach sich zog, da der Etat hoffnungslos zu groß war für eine Zukunft in der Zweitklassigkeit, die wie viele glaubten kein gutes Ende nehmen konnte. Doch gleichzeitig barg der Abstieg erneut die Chance den Nachwuchs stärker in die Verantwortung zu neh- men. Und so schaffen sie unter Führung des Duos Adebayor und Niang, heute bei Marseille Leistungsträger, das Pflichtziel, den sofortigen Wiederaufstieg. Doch wie schon immer in den Jahren davor, konnte es nicht anders kommen, als das finanzielle Zwänge erneut die Kaderzusammenstellung bestimmten. Das viel versprechende Sturmduo musste den Verein verlassen. Zwar durfte man mit Frank Ribery eines der vielversprechendsten Talente in Frankreich in den Farben der Grenats begrüßen, der auch sofort die Liga begeisterte und das wieder vor allem mit Jugendspielern verstärkte Team mit seinem Esprit antrieb. Doch der Wandervogel wurde damals bereits nach einem halben Jahr in der Winterpause 03/04 wieder in die Türkei entlassen. In dieser Saison war der Klassenerhalt dann trotz seines Abgangs noch geschafft aber in die folgende Saison ging die Mannschaft quasi unverändert und musste zusehen, wie sie als letzte erneut den Gang in die Unterklassigkeit antreten musste. Da mag es wie ein Wunder anmuten, dass der Verein dieses Mal von Beginn an kaum Zweifel ließ, den sofortigen Aufstieg ein zweites Mal zu schaffen. Bejubelt als das OL der zweiten Liga, legten sie eine traumhafte Leistung hin, die die Lothringer als Meister wieder in die Ligue 1 schickten. Doch die Probleme, die den 34 Der Spielmacher 01/09 Verein schon in den vergangenen Jahren plagten. Ohne nennenswerte Neuzugänge nahm das vergangene Jahr einen katastrophalen Verlauf, der den sofortigen Wiederabstieg zu Folge hatte, den fünften Ligawechsel innerhalb der letzten acht Jahren. In den vergangenen Jahren waren die Ansätze auf eine bessere Zeit somit zwar in Ansätzen gegeben, unterlagen aber stets äußeren deterministischen Zwängen, die einen vernünftigen Aufbau einer Mannschaft einfach nicht zuließen und die Talente die eine bessere Zukunft versprachen vor der Zeit abgegeben werden mussten. Außerdem wurden in der Transferpolitik immer wieder Fehler begangen, die es dem Verein unnötig schwer machten, wieder auf einem vernünftigen Fundament zu stehen. Vielmehr wurde dies auch durch die ständig wechselnde Klassenzugehörigkeit verwehrt. Und so warten die Messins, die es sich einst leisteten einen Michel Platini abzuweisen, weiter auf jenen Messias, der sie erneut wach küsst, zu neuen Ehren führt und vor allem auch gehalten werden kann, denn wie so oft bedeutet vergangene Größe nicht viel. 35 Der Spielmacher 01/09 Spiel des Quartals IV/2008 Bundesliga: Werder Bremen – Borussia Dortmund 3:3 18. Oktober 2008, 15.30 Uhr, Weser-Stadion Wenn ein Spiel die Hinrunde des SV Werder Bremen nahezu perfekt abbildet, dann ist es die Partie gegen das Team von Jürgen Klopp Mitte Oktober im Weserstadion. Nein, es waren nicht die paar Kantersiege, die in Erinnerung blieben, oder die vereinzelt wirklich schwachen Partien, die den leidenschaftlichen Werder-Fan zur Verzweiflung brachten, sondern es waren solche Spiele wie gegen Dortmund, die Werders Hinrunde markierten. Es wäre viel mehr möglich gewesen, wenn man gewollt hätte und stets hochkonzentriert auf dem Feld agiert hat. So auch an diesem Samstag. Werder dominierte die komplette erste Hälfte ohne aber gefährlich vor das BVB-Tor zu kommen. Dann gibt es zwei Unkonzentriertheiten, und der BVB führt mit 2:1, nachdem Baumann zwischenzeitlich ausgeglichen hätte. Doch Werder 2008/2009 ist nicht Werder 2008/2009, wenn man nicht noch was im Köcher hätte. Innerhalb von 90 Sekunden macht Claudio Pizarro aus einem 1:2 ein 3:2. Das Stadion tobt, doch Werder wieder mit den Gedanken nicht auf dem Spielfeld und kassiert prompt wieder das 3:3. Werders Hinrunde war ein Extrem, manchmal positiv wie negativ. Und hätte man etwas mehr Konzentration gezeigt, wäre man öfter für teilweise recht gute Leistungen belohnt worden. Aber so war es meistens wie immer: Wenn man die Chance hatte sich zu belohnen, hat man es verpasst. Hatte man gar nicht erst die Gelegenheit, dann hat man sich seinem Schicksal ergeben. Ansonsten gab es noch ein 5:2 gegen Bayern und ein 5:4 gegen Hoffenheim. Von Felix Flemming Champions League: Olympique Lyon – Bayern München 2:3 10. Dezember 2008, 20.45 Uhr, Stade Gerland Es war der letzte Spieltag der Vorrunde in der Champions League. Der sonst so spannende und von mir hoch angesehene Wettbewerb hatte sich in diesem Herbst eine kleine Pause gegönnt, dergestalt, dass fast alle Gruppen schon vor den letzten Begegnungen entschieden waren und sich die Favoriten klar, aber ohne großen Glanz durchgesetzt haben. So blieben auch in der Gruppe des FC Bayern nur die Entscheidung um den Gruppensieg offen, und ausgerechnet zu OL mussten die Münchener reisen, der Mannschaft, die vor fast acht Jahren ein mittelschweren Herzkasper bei Franz Beckenbauer ausgelöst hatte. Doch lange versprüht Olympique nicht mehr den Esprit der letzten Jahre. Dennoch gab es ein unterhaltsames Spiel, mit zwei völlig verschiedenen Halbzeiten: Der erste Durchgang war dominiert von den Gästen aus der Bundesliga, nach 37 Minuten führten sie mit 3:0. Anscheinend sah man damit sein Soll erfüllt und beschränkte sich fortan auf die verbesserungswürdige Abwehrarbeit. Mit dem Resultat, dass Lyon noch zwei Treffer erzielte und mit etwas mehr Glück fast sogar den Gruppensieg erreicht hätte. Es bleibt ein torreicher, unterhaltsamer Fußballabend in Erinnerung. Von Max Schoob 36 Der Spielmacher 01/09 Bundesliga : Hertha BSC – Hamburger SV 2:1 15.November 2008, 15.30 Uhr, Olympiastadion Wieder einmal hat mich ein Spiel, bei dem ich live vor Ort dabei war, so beeindruckt, dass ich es zu meinem Spiel des Quartals erhoben habe. Zu Saisonbeginn hätte ich nur im Traum gedacht, dass es ein wenig der Aura eines Spitzenspiels haben sollte, doch genau ein solches war es nun geworden. Die Vorzeichen waren klar denn mit einem Sieg konnten die Berliner mit den Gästen in der Tabelle die Plätze tauschen. Doch nach der ersten frühen Enttäuschung für Hertha gab der HSV nicht nach und spielte weiter gefällig nach vorne, traf aber zum Glück nicht mehr. Mit nur einem glücklichen Gegentor zur Pause war die Hertha gut bedient. Im großen, kalten Rund des wie meist nur mäßig gefüllten Olympiastadions schockten die Hausherren nach dem Seitenwechsel mit einem Doppelschlag die Hamburger und sorgten, soweit es im kalten November ging, für eine wohlige Wärme. Auch da bis zum Schluss der Ausgleich in der Luft lag, war es ein gelungener Auftritt, der von unglaublicher Effektivität und der gewissen Portion Glück geprägt war, die die Mannschaft von Favre in dieser Saison auszeichnet. Von Moritz Pfefferkorn Bundesliga : Bayer Leverkusen – Hertha BSC 0:1 4. Oktober 2008, 15.30 Uhr, BayArena Wenn meine Lieblingsmannschaft gegen die Mannschaft aus der Stadt, in der ich geboren bin und lebe, spielt, ist es für mich immer ein ganz besonderes Spiel. Bereits in der Grundschule war vom Ausgang dieser Begegnungen abhängig, ob ich in den kommenden Wochen wegen meiner Lieblingsmannschaft gehänselt werden sollte oder ob ich derjenige war, der die anderen Kinder ärgern durfte. Als in dieser Spielzeit Bayer Leverkusen und Hertha BSC aufeinandertrafen, war es kein besonders gutes Fußballspiel. Die Werkself dominierte über weite Strecken die Partie, weil Hertha BSC einzig darauf bedacht war, das zu verhindern, was Hannover (4:0) und Hoffenheim (5:2) in den Spielen zuvor in der BayArena widerfahren war. Es gelang der Hertha und alles lief eigentlich auf ein torloses Remis hinaus. Doch Fußball ist ein gemeiner Sport, in dem zu oft das schlechtere Team gewinnt, und so passierte tatsächlich das, was ich während der neunzig Minuten befürchtet hatte: Voronin, der ehemalige Leverkusener, erzielte in der 89. Minute das 1:0 für die Berliner. Drei Punkte waren weg und es dauerte nicht lange, bis ich eine hämische SMS bekam. Von Miro Born 37 Der Spielmacher 01/09 Rückspiel: Termine 11.01. 27./28.01. PL: 21. Spieltag DFB-Pokal: 3. Runde 30.01. 01.02. 14.02. 20.-22.02. BL: Rückrundenauftakt PL: 24. Spieltag SPL: 25. Spieltag BL: 21. Spieltag 18./26.02. 24./25.02. UEFA-Pokal: 3. Runde CL: Achtelfinale (Hin) 27.02-01.03. 10./11.03. BL: 22. Spieltag CL: Achtelfinale (Rück) 12./19.03. 14.03. 28.03 UEFA-Pokal: Achtelfinale PL: 29. Spieltag WM-Qualifikation Man Utd – Chelsea Stuttgart – Bayern Dortmund – Bremen HSV – Bayern Liverpool – Chelsea Celtic – Rangers Bayer 04 – HSV Im Oktober lieferten wir einen Bericht über die Partie Basel-Luzern. Seitdem kann der FC Basel sein hohes Niveau vom Saisonbeginn nicht mehr halten, liegt auf Platz Zwei zur Hälfte der Meisterschaft und verlor kurz vor Weihnachten das Rückspiel in Luzern mit 1:5. Bremen – Milan Inter – Man Utd Real – Liverpool Bremen – Bayern Juventus – Chelsea Bayern – Sporting Unser Titelheld der letzten Ausgabe, David Beckham, wechselt für eine kurze Ausleihe ab Januar bis zum Beginn der neuen MLSSaison zum AC Mailand. Für denselben Zeitraum sicherte sich der FC Bayern die Dienste von Landon Donovan. Man Utd – Liverpool Dtld. – Liechtenstein Die nächste Ausgabe des Spielmachers wird am 1. April 2009 erscheinen. Bildnachweis: Moritz Pfefferkorn [Seite 2/38]; teamtalk.com [Seite5]; Telegraph.co.uk [Seiten 7/10]; Steve Kedie [Seite 9]; BBC [Seiten 14/15]; SC Hassbergen [Seite 13]; guardian.co.uk [Seite 15]; Miro Born [Seiten 5/23/25/26/27]; dailymail.co.uk [Seite29]; abendblatt.de [Seite 32]; kicker.de [Seite 32] Impressum Herausgeber: Kooperation von drei Blogs, die sich unter anderem mit der Welt des Sports befassen Chefredakteur: Moritz Pfefferkorn Redakteure: Felix Flemming, Miro Born, Max Schoob Layout: Moritz Pfefferkorn, Max Schoob Titelseite: Miro Born Dieses Blogmagazin stellt keine Zeitung im Sinne des deutschen Presserechts dar, sondern ein Magazin, das in regelmäßigem Abstand Texte von uns veröffentlicht, in denen wir uns mit Themen des Sports beschäftigen, die wir für interessant halten. Die Texte geben ausschließlich die Meinungen der jeweiligen Autoren wieder. Verantwortlich für den Text sind ihre Urheber, die bei allen Texten genannt werden. 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