Firmen investieren für eine nachhaltige

Transcrição

Firmen investieren für eine nachhaltige
Firmen
investieren
für eine
nachhaltige
Entwicklung
Öko Check 2005
2
VORWORT
Ökonomie und Ökologie sind keine Gegensätze. So hatten die Stadtwerke Unna
bei der Einführung ihres Umweltmanagementsystems postuliert. Rund zehn
Jahre später stellen wir fest: Nur die umfassende Einbeziehung der Umwelt- und
Ressourcenverantwortung in die tägliche Praxis wie in die strategische Ausrichtung sichert einen nachhaltigen Unternehmenserfolg. Dies gilt gerade auch
in einem Weltmarkt mit verschärften Konkurrenzbedingungen. Die jüngsten
Unwetterkatastrophen wie auch dramatisch steigende Rohstoff-Preise haben
das Thema jetzt sichtbar für alle auf die Agenda gesetzt.
Gemeinsam mit dem Kreis Unna, der sich ebenso wie die Stadtwerke Unna der
harten Ökoaudit-Prüfung stellt, werben wir bei den lokalen Unternehmen für
sinnvolle Alternativen. Im Rahmen der kommunalen Zukunftsinitiative UN 21
sowie des lokalen Klimaschutzprogrammes „Clima Option“ führten die SWU
gemeinsam mit der Beratungsagentur AVA GmbH und dem Kreis Unna einen
Ökocheck bei Unnaer Unternehmen durch. Von den AVA-Beratern und den
Fachberatern der SWU wurden dabei die Chancen für ökologische und ökonomische Optimierungen geprüft, gleichzeitig die Möglichkeiten zur Einführung
integrierter Managementsysteme (ISO 14001/EMAS) untersucht.
Zusammenfassend lässt sich feststellen: Die Bereitschaft für ökologische Innovationen, die sich auch ökonomisch auszahlen, sind in den Unnaer Firmen quer
durch viele Branchen vorhanden. Gerade KMU (klein- und mittelständische Unternehmen) sind häufig mit der Fülle neuer Umwelt- und Sicherheitsvorschriften
und -gesetze überfordert, sehen sich dennoch dem Zwang zur Zertifizierung
ausgesetzt und benötigen dabei integrierte Hilfen. Die Stadtwerke Unna und
der Kreis Unna sind sich einig: Das Pilotprojekt macht Mut zur Ausweitung. Wir
wollen die Initiative mit und für die heimische Wirtschaft fortsetzen.
Ablauf:
Juni 2004: Die Stadtwerke Unna (SWU) und das Agendabüro „UN 21“ des Kreises
beschließen die Gemeinschaftsinitiative. Beide setzen auf eine Impulsaktion, die
Firmen im Bereich des betrieblichen Umweltschutzes helfen und motivieren
soll, weitere Initiativen zu unternehmen. Der Öko Check dient auch als Pretest
für umfangreichere Initiativen. Gemeinsam mit den Geschäftspartnern und
Geschäftskunden will das Unternehmen Stadtwerke einen standardisierten
Ökocheck als „Blaupause zur Nachahmung“ entwickeln. Vereinbart wird eine
Lastenteilung: Die SWU tragen den Aufwand für die Firmenakquise sowie die
Präsentation der Ergebnisse, stellen zudem das vorhandene Fachwissen zur
energetischen Optimierung. Das Agendabüro des Kreises Unna finanziert für
das Pilotprojekt aus Mitteln der gewerblichen Umweltberatung die Beratertage
pro Unternehmen für die externe Fachberatung.
Angesprochen wurden 15 SWU-Gewerbekunden aus unterschiedlichen Branchen. Zehn Firmen sagten nach Information über das Angebot sofort zu, zwei
mussten allerdings das Projekt wegen firmeninterner Probleme verschieben.
Durchgeführt wurde der Ökocheck bei:
f
Autohaus Jonas
f
Hotel Katharinen Hof
f
Tiefbaufirma Stusinsky & Bürmann GmbH
f
Wohnzentrum Zurbrüggen
f
Freizeitbad Unna – SportServiceUnna
f
Axiom Logistics GmbH
f
Invensys APV Rosista
f
Aluminiumwerk Unna AG
Öko Check 2005
VORWORT
Der Ökocheck erbrachte zahlreiche kurzfristig umsetzbare Optimierungen.
Diese reichen von einer sinnvollen Neustrukturierung der betrieblichen Abfallwirtschaft über die kurzfristige Einführung von Anweisungs- und Sicherheitssystemen bis hin zu vielen energetischen Verbesserungen (Veränderung von
Steuerungen, Austausch von ineffizienten Verbrauchern).
Wir freuen uns über die Erfolge: Die Betriebe lobten insbesondere die Unterstützung bei einigen anstehenden Genehmigungs- und Prüfverfahren, zum Beispiel
nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz oder im Bereich des Umgangs mit
wassergefährdenden Stoffen. Ein Ergebnis war auch ein sehr offener Austausch
und eine vertrauensvolle Zusammenarbeit der Firmen mit den Fachleuten in
den zuständigen Umweltbehörden.
Schon jetzt ist abzusehen, dass der Ökocheck eine quantifizierbare Verbesserung
für die ökologische und ökonomische Situation der Firmen bewirkt. Dementsprechend positiv war/ist die Resonanz der beteiligten Unternehmen gegenüber
unserer Initiative sowie des Engagements; für uns ist dies als ein Modul eines
„gelebten Kundenbeziehungsmanagements“ zu verstehen.
Im Rahmen des Ökochecks wurden zudem mehrere mittelfristig umsetzbare
Projekte angestoßen: Eine Photovoltaik-Initiative Unna auf Gewerbedächern ist
bereits in einem Seminar vorbereitet, Kooperationen von kommunalen Erzeugern und Verbrauchern im Geschäftskundenbereich sind angebahnt, Test von
innovativen Energielösungen (Brennstoffzellen-Einsatz, Erdgas-LKW-Flottenversuche, Übernahme von Kleinkraftwerken in den Virtuellen Kraftwerks-Verbund
der Stadtwerke) werden überprüft.
Wir präsentieren in dieser Broschüre die Beispiele von Firmen, die sich beteiligt haben. Wir hoffen, dass dies weiteren Unternehmen Mut macht für einen
Ökocheck. Als Partner der heimischen Wirtschaft unterstützen wir gerne interessierte Unternehmen.
Prof. Dr. Christian Jänig
Geschäftsführer Stadtwerke Unna
Ludwig Holzbeck
Agendabüro Kreis Unna
Leiter Fachbereich Natur und Umwelt
3
Öko Check 2005
4
ALUMINIUMWERK UNNA
Mit Investitionen von rund 17 Millionen Euro machte sich die Aluminiumwerk Unna AG in den vergangenen fünf Jahren fit für die Zukunft.
Ein echter „Phönix aus der Asche“ – nachdem die existenzielle Krise zum
Ende der neunziger Jahre durch die gemeinsamen Anstrengungen und
den Lohnverzicht der Mitarbeiter überwunden wurde. Beim erfolgreichen Neustart, bei dem die innovativen Ideen des Teams punkteten,
wurde von Anfang an auf Arbeitssicherheit und Umweltschutz geachtet.
Die permanente Hinterfragung von Abläufen, Logistik und Produktionsbedingungen war Basis für die großen Erfolge des Unternehmens. Trotzdem ist das Team von ALUnna selbstkritisch genug, externes Know-how
aufzunehmen. Das Angebot des Öko Check kam gerade recht, um sich
auch auf diesem Gebiet zu vergewissern.
Firmeneingang: Die alte Platane wurde aufwändig
gerettet.
Ein Schwerpunkt des Checks durch den Umweltexperten der AVA-Beratungsagentur lag auf der Prüfung der Rechtssicherheit. Dokumentations- und
Unternehmensprofil:
Nachweisführungspflichten treffen jeden, der mit Sonderabfällen wie Ölen,
Die heutige Aluminiumwerk Unna AG
Emulsionen, Reinigern, Laugen und Krätzen umgeht. Das Urteil war ein unein-
wurde im März 1914 als Messingwerk
geschränktes Sehr Gut. „Die Hausaufgaben sind hier super gemacht“, bestätigt
Unna gegründet. Schon damals stand
der AVA-Experte Johannes Niemann. Gemeinsam mit dem ALUnna-Team prüfte
die Produktion von Halbzeugen im
er zudem betriebliche und eigene Ideen für weitere Verbesserungen im Ab-
Mittelpunkt – freilich noch aus den
fall- und Recyclingbereich. Einkaufsmitarbeiterin Denise Weil, die erfolgreich
Materialien Messing und Kupfer. Mit
auch das schwierige Geschäft mit Abfallschlüsseln, Deklarationsanalysen oder
dem Beginn der 70er Jahre stellte
Nachweisdokumenten handhabt: „Diese Art von Coaching mit externem Fach-
sich das Unternehmen Zug um Zug
verstand weiß ich zu schätzen.“
auf die Verarbeitung von Aluminium
Neue Ideen und eigene Kreativität, die punkten im ALUnna-Team. Kurz nach
um. Die Produktion anderer Metalle
dem 90. Geburtstag des Unternehmens, das unter mehreren Vorbesitzern in
ist inzwischen komplett eingestellt
die Krise getrudelt war, galt es zu Beginn des neuen Jahrtausend das Traditi-
worden.
onswerk und die Arbeitsplätze zu retten. Das gelang mit einem spektakulären
Die Aluminiumwerk Unna AG pro-
„Manager-Buy-Out“: Thomas Wiese, zuvor Betriebsratsvorsitzender des Unter-
duziert Rohre und Profile unter-
nehmens, übernahm bis auf einen 2,2-Prozent-Streuanteil sämtliche Aktien
schiedlicher Abmessungen auf dem
von der Vorbesitzerin AMAG; die über 200 Mitarbeiter wurden mit 25,1 Prozent
rund 100.000 Quadratmeter großen
am Kapital des Aluminiumwerks beteiligt. Teamgeist, Eigenverantwortung und
Firmengelände am Uelzener Weg in
Transparenz prägen seitdem die Erfolgsgeschichte in Unna.
Unna. Die Anlagen mit einer Gieße-
Geschlossene Kreisläufe in der neuen Halle
rei, einem Press- und Ziehwerk sowie
Der Kraftakt wirkte: Das Werk floriert trotz schwieriger Marktlage. Stolz präsen-
einem Walzwerk sind umfassend mo-
tiert etwa Einkaufsleiter Wolfgang Brettschneider die neue 7.000 Quadratmeter-
dernisiert. Das Unternehmen ist Spe-
halle, in der die neue Entfettungsanlage des Unternehmens arbeitet. Hier wurde
zialist für besonders anspruchsvolle
ökologisch mit geplant und sogar eine Vorreiterrolle in der Branche erreicht:
Kunden und Verwendungszwecke.
Die geschlossene Entfettungsanlage minimiert weitgehend die Emissionen und
Dazu zählen etwa Boeing und der
Abfälle. „Das schützt die Umwelt und spart Kosten“, so Brettschneider. Für weitere
größte europäische Raketen-Herstel-
Verbesserungen sei das Unternehmen offen: „Wir wissen, dass wir energetisch
ler MBDA. Das Werk beschäftigt rund
und ökologisch noch viele Möglichkeiten hätten.“ Ökologische Anstrengungen,
220 Mitarbeiter.
die sich kurz- und mittelfristig ökonomisch auszahlen – solche Maßnahmen
kommen im Aluwerk sofort auf den Prüfstand. Hilfe leistete der Öko Check.
Mit den betrieblichen Experten nahmen die Berater der AVA ausgewählte
Abläufe und Anlagen und deren In- wie Output unter die Lupe. Als die Mengenbilanzen, Quellen und Verbleibswege sortiert waren und mit Kostenauswertungen gekoppelt wurden, stellten Berater und das Umweltteam von Wolfgang
Brettschneider fest: Für einige Problemstoffe wie etwa verschmutzte Laugen
gibt es eventuell neue Entsorgungswege.
Ideen, um Abfälle und Kosten zu sparen
Ein Vorschlag: Die Laugen aus dem Presswerk könnten länger als bisher
verwendet werden. Ob sie eventuell noch in anderen Anlagen als Neutralisationsmittel einzusetzen wären, das wird geprüft.
Öko Check 2005
ALUMINIUMWERK UNNA
„Der Check hat zudem bestätigt, wie wertvoll unsere Zusammenarbeit mit allen
Abteilungen ist“, lobt Wolfgang Brettschneider: Die enge Kooperation von Produktion und Umweltabteilung schafft Probleme ab, bevor sie sich kosten- und
5
Öko Check in der neuen Halle: Wolfgang
Brettschneider (l.), Denise Weil und AVABerater Johannes Niemann.
risikoschwer in Rest- und Abfallstoffen ausdrücken. „Wir sehen auch, und dies
wurde im Check bestätigt, dass wir mit unserem Umweltmanagementsystem
Gegenstand
viele wertvolle Möglichkeiten bereits umgesetzt haben und weitere umsetzen
1. Umfangreiche Abfallbilanz mit Fragen zur
können“, sagt Wolfgang Brettschneider.
effektiven und rechtssicheren Dokumen-
Zu den erfolgreichen Maßnahmen gehört nicht nur der firmeninterne Blick,
tation
sondern auch der Vergleich mit ähnlichen Produktionen. Wo etwa Verbräuche
2. Innerbetriebliche Kreislaufführung
zu hoch schienen, fasst das Aluwerk kontinuierlich nach. Das Werk, dem die
Berater umfangreiche Vorsorge bescheinigten, ist künftig bei allen Anfor-
Lösungen kurzfristig
derungen der Umwelt- und Genehmigungsbehörden auf der ganz sicheren
1. Prüfung von technologischen
Seite. Dass bei den anstehenden Investitionen die Ökologie als Profitbringer
berücksichtigt wird, das steht fest. Ein mögliches Projekt wurde im Rahmen
des Öko Checks angedacht: Alle Emulsionen des Aluminiumwerkes könnten
Änderungen
2. Einsatz aller ökonomisch sinnvollen Recyclingmöglichkeiten
gemeinsam aufbereitet werden. Das gereinigte Abwasser könnte direkt im
Werk wieder verwendet werden. Solch weitgehende Vermeidungsmaßnahmen
Lösungen langfristig
setzen umfangreiche Recherchen und Analysen voraus; die AVA unterstützt die
1. Aufbau eines integrierten Umweltmanage-
Experten des Aluwerkes, indem sie mögliche neue Verfahren recherchiert, die
der robusten Betriebspraxis gerecht werden.
mentes mit Zertifizierung nach ISO 14001
2. Prüfung moderner Aufbereitungstech-
Eine Platane als Eingangssignal
niken zur Schließung innerbetrieblicher
Nach der Begleitung im Rahmen des Öko Checks stellt die Firmenleitung fest:
Kreisläufe
„Sinnvoll und nötig“ sei die Initiative: „Wir können anderen Firmen nur empfehlen mitzumachen“, so Vorstand Dr. Rolf Kottmann. Nicht umsonst habe sich das
Unternehmen jetzt auch für die Einführung eines Umweltmanagementsystems
nach ISO 14001 entschlossen. „Wir versprechen uns davon für unser Unternehmen einen weiteren Schub - und einen noch besseren Stand gegenüber den
Kunden.“ Dass eine entsprechende Zertifizierung inzwischen auf vielen Märkten
für eine Spitzenstellung unverzichtbar ist, das bestätigte auch AVA-Berater
Johannes Niemann aus der Praxis. Niemann: „In das Aluwerk passt die neue
Herausforderung des Umweltmanagements, weil Teamgeist und Eigenverantwortung groß geschrieben werden und die Dynamik überall spürbar ist. Die
Institutionalisierung dieser Erfolgsfaktoren wird noch viele gute Ideen für die
Umwelt und den Unternehmenserfolg bringen!“
Welchen Stand das Aluminiumwerk der Ökologie beimisst, das sehen alle Besucher schon direkt an der Werkseinfahrt: Eine alte Platane, die der neuen Halle im
Weg stand, wurde nicht einfach abgeholzt, sondern – nach fachmännischem
Rückschnitt - aufwändig neben das Verwaltungsgebäude versetzt. Dort treibt
der Baum viele neue Zweige - unweit des in direkter Nachbarschaft angrenzenden Biotopverbundes Unna-Ost.
Öko Check 2005
6
SPORTSERVICEUNNA
Mit sorgfältig geplanten Investitionen in die Wasseraufbereitungs- und
Heizungsanlagen ließen sich im Freizeitbad Unna erhebliche Kosten
sparen. Und im Beleuchtungs- und Belüftungsbereich sind zahlreiche
Maßnahmen zur effizienteren Nutzung der wertvollen Energie möglich.
Der Öko Check in der Einrichtung des SportServiceUnna lieferte zahlreiche Daten und Anstöße für die anstehenden Grundsatz-Entscheidungen
über die ganzjährig geöffnete Freizeiteinrichtung.
Eine Idee wird aktuell von
der Betriebsleitung zusammen mit der Geschäftsführung der Stadtwerke
Unna geprüft: Der SportServiceUnna könnte das
komplette Energiemanagement und die Anlagen des
Freizeitbades im Zuge eines
Einspar- Contractings an
das kommunale Energiedienstleistungsunternehmen übertragen. So würden
auch personelle Kräfte, die
Ökocheck in der Badetechnik: Bereichsleiter Carsten Socher mit den AVA- und SWU-Experten.
bisher durch die Wartung
und Instandhaltung gebun-
Unternehmensprofil:
den sind, für den Kundenservice und die Aufsicht in der beliebten Fitness- und
Das Freizeitbad hat als Allwetterbad
Wellness-Einrichtung frei.
einen guten Ruf in der Region. Das
Das über 25 Jahre alte Freizeitbad lockt jährlich 250.000 bis 300.000 Besuche-
Gesundheits-, Fitness- und Wellness-
rinnen und Besucher. Für seine Zukunft sollen noch in diesem Jahr die Weichen
Bad bietet seinen Besucherinnen und
gestellt werden. Denn das Bad, einst als bundesweites Vorzeigeprojekt gefeiert,
Besuchern:
ist in die Jahre gekommen. Während ringsum die Konkurrenz neuer Spaßbäder
Außenbecken (28ºC), Solebecken
und Thermen wächst, steht in Unna noch eine Grundsatzentscheidung an:
(33ºC), Innenbecken (32ºC) mit vari-
Modernisiert der Eigenbetrieb der Stadt das Freizeitbad, investiert er - mögli-
ablem Beckenboden,
cherweise mit privaten Partnern - vor allem in den Wellness-Bereich?
Sportbecken, Rutschenbecken mit
„Alles eine Frage der Mittel“, sagt Betriebsleiter Michael Sprigade. Die aktuellen
60-Meter-Rutsche, Sprungbecken mit
Daten und Gutachten zum Thema hat er der Politik vorgelegt. Dass das Team
Ein- Drei- und Fünf-Meter-Turm, einen
des Freizeitbades zur Aufwertung des Bades und auch zur ökonomisch wie
großen Außenbereich mit Liegewie-
ökologisch sinnvollen Optimierung der Einrichtung „hervorragende Ideen hat
se, Gastronomie mit Biergarten und
und viele schon in der Praxis umsetzt“, das bestätigte AVA-Berater Johannes
Schwimmerbar. Der Saunabereich
Niemann der Mannschaft von Bereichsleiter Carsten Socher. Einige der grö-
lädt ein mit: Blockhaus-Sauna, Finni-
ßeren Verbesserungsvorschläge wurden jedoch angesichts der anstehenden
scher Sauna, Biosauna, Dampfsauna,
Grundsatzentscheidung vertagt.
Sauerstoffsauna und Sauna-Bar.
Im Öko Check gab es auch kleinere Maßnahmen, die sofort angepackt wurden:
Der SportServiceUnna betreibt zu-
Im Abfallbereich könnte nicht nur in der verpachteten Gastronomie durch eine
dem noch die Schwimmsporthalle
bessere Trennung gespart werden. Auch im Freibadbereich wären hier gerade
am Bergenkamp.
in der heißen Sommersaison noch Einsparungschancen: Den Müll abends
nachzusortieren, mache wenig Sinn, so waren sich Bereichsleitung und AVABerater schnell einig. Eine Mülltrennungsstation als freiwilliges Angebot könnte
die Kunden zum Umweltschutz animieren. Im Winter wären Abfallkörbe und
damit Restmüll einzusparen.
Die Beleuchtung im Bad könnte mit einfachen Mitteln verbessert werden,
meinten auch die Experten der Stadtwerke Unna. Neue Reflektoren
Öko Check 2005
SPORTSERVICEUNNA
und der Austausch gegen Sparleuchten wären hier das Mittel der Wahl. Die SWU
7
Freizeit- und Solebad Unna: Über 350.000 Besucher
nutzen jährlich das Angebot.
werden hier mit ihrem Fachwissen die nötigen Tipps geben.
Gegenstand
Für die Lagerung der Reinigungs- und Desinfektionsmittel wurde eine noch
1. Energie- und Ressourcenverbrauch
sicherere Raumlösung gefunden: Im Zuge des Öko Checks wurde der Umgang
2. Abfall-Trennung und -Vermeidung
mit den so genannten wassergefährdenden Stoffen deutlich optimiert.
3. Lagerung von Problemstoffen
An der Steuerung der Heizungs- wie auch Aufbereitungsanlagen könnten zahlreiche Optimierungen vorgenommen werden. So stellten die Anlagenexperten
Lösungen kurzfristig
der SWU zusammen mit der AVA fest. Die entsprechenden Vorschläge sollen
1. Optimierung Beleuchtung
jetzt in die Unterlagen für die Investitionsentscheidungen einfließen. Ob hier
2. Austausch alter Lampen im Zuge der
vorab schon Teilbereiche angegangen werden können, wird aktuell geprüft. Der
SportService wägt mit Unterstützung von AVA und SWU die Kosten ab. Denn
Wartung
3. Angebot von Sortierstellen
auch kleine Maßnahmen können viel bewirken, weiß AVA-Fachmann Niemann.
Selbst beim Wasserverbrauch in den Duschen wird jetzt die Möglichkeit der
Lösungen langfristig
Einsparung durch neue Duschköpfe untersucht.
1. Neukonzeption der Energie-Erzeugungs-
Für Michael Sprigade und seinen Bereichsleiter Carsten Socher ist klar: „Der Öko
Check war für uns eine wertvolle Hilfe sowohl im Alltagsgeschäft wie auch bei
der Diskussion über die zukünftigen Lösungen für das Freizeitbad Unna.“ Sie
empfehlen auch anderen Betrieben des Wellness-und Gesundheits-Bereiches,
das kostenlose Coaching zu nutzen.
und Verteilungsanlagen
2. Komplette Neugestaltung des Bades
Öko Check 2005
8
APV Rosista
Die Invensys APV Rosista macht sich fit für die Zukunft: Der Zulieferer
für die Lebensmittelindustrie sicherte sich im weltweiten Wettkampf der
Standorte die Produktion eines Hightech-Produktes. Neben der bisherigen Ventilfertigung werden künftig so genannte Homogenisatoren an
der Unnaer Zechenstraße produziert. Im Wettbewerb punktet auch ein
intelligentes Zusammenspiel von Ökonomie und Ökologie, sagt Reinhard Klang, Produktionsmanager des Unnaer Werkes. Der Öko Check
kam richtig, um neben aktuellen Fragen auch zusätzliche kostensparende Recyclinglösungen zu beleuchten.
Die APV Rosista spielt im Konzern des britischen Konzerns neben Standorten in
Dänemark, Nordamerika oder Shanghai eine wichtige Rolle. Für die Produktionsund Konstruktionsstätte in Unna-Königsborn sind optimaler Ressourceneinsatz
und niedrigste Emissionen wie Abfälle eine Tagesaufgabe, die nach Einschätzung
Wird jetzt erweitert: APV Rosista-Produktpalette.
des AVA-Beraters Johannes Niemann seit Jahren souverän gehandhabt wird. In
einem umfangreichen Berichtswesen werden die Erfolge an die Zentrale gemeldet. „Wir haben aber den Ehrgeiz, noch besser zu werden“, sagen Reinhard
Klang und sein Umweltbeauftragter Harry Jung.
Sparen mit den riesigen Waschmaschinen
Unternehmensprofil:
Ein Schwerpunkt des Checks: Wie können in den aufwändigen Entfettungs-
Die APV Rosista wurde 1923 gegrün-
anlagen des Werkes bisher noch ungenutzte Vermeidungs- oder Verwer-
det. Kern des Unternehmens war
tungslösungen implementiert werden? Gerade die Mischlösungen aus den
der Vertrieb von Erzeugnissen aus
Waschmaschinen stießen in der „sehr guten und akribisch ausgewerteten
Kruppschem nichtrostenden Stahl für
Abfallbilanz“ (AVA-Berater Johannes Niemann) auf. Lösungen wären denkbar:
die Getränkeindustrie, daher auch der
Standzeitverlängerungen bei den Anlagen, die die gefertigten Präzisionsstü-
Firmenname: Rosista - rostsicherer
cke für die nächste Stufe säubern, eine zentrale Aufbereitung und Pflege der
Stahl. 1954 startete die Entwicklung
Kühlschmierstoffe könnte helfen. Und vor allem prüft APV nun zusammen mit
und Produktion von Ventilen. 1966
der AVA neueste Technologien: Vakuumdestillation oder auch ein Fraunhofer-
erwarb das Unternehmen das rund
Angebot zur wassersparenden Entfettung. Bei bisherigen Entsorgungskosten
23.000 m² große Grundstück samt
in fünfstelliger Höhe könnte sich die Investition schon in fünf Jahren rechnen -
Industriegebäuden an der Zechen-
wenn die avisierte Lösung hält, was der Anbieter verspricht, meint Harry Jung.
straße. Das Werk wurde über die Jahre
Wie sich Restmüll vielleicht noch besser vermeiden lassen könnte, das prüften die
aufwändig modernisiert und erwei-
betrieblichen Experten auch mit Hilfe des Öko Checks. Ein ganz simples Mittel:
tert. Heute ist die APV Rosista Toch-
Zusätzliche Schulungen der Mitarbeiter samt Infoblätter sollen die Erfolgsquote
ter des Invensys-Konzerns, der sich
steigern. Dass gerade die so genannten „gemischten Siedlungsabfälle“ dank
weltweit als Automatisierungs- und
neuem Recht deutlich teurer werden, das schlägt sich in den Kosten nieder.
Prozesslösungsexperte aufgestellt
„Da lohnt es sich, auch alle Register zu ziehen“, meint der AVA-Berater Niemann.
hat. Das Werk in Unna beschäftigt in
Gleiches gilt für die Neutralisationsanlagen - hier wird noch einmal mit den
Konstruktion und Produktion aktuell
Teams intensiv nachgearbeitet.
162 Mitarbeiter.
Nur noch geringfügige Abwassermengen
Das Unnaer Werk unterliegt mit seinen aufwändigen Fertigungs- und Filteranlagen ständigen behördlichen Kontrollen. Bei der Aufstellung der Emissionserklärungen und -berichte war die zusätzliche Hilfe durch die Öko Check-Berater
„sehr nützlich“, meint Reinhard Klang.
Auch im Check bestätigt: Die Erfolge bei der Einsparung von Abwässern. Beim
Umgang mit wassergefährdenden Stoffen ist APV ohnehin auf der ganz sicheren
Seite. Und damit alle Mitarbeiter dies jederzeit im Blick haben, entstand im Öko
Check eine plakative Verfahrensanweisung, die an die Teams verteilt wird. Ein
entsprechendes Piktogramm ist jetzt bei APV im Praxistest.
Im Öko Check angesprochen, aber bisher noch als Wunschziel: Mit Hilfe der
Experten der Stadtwerke Unna soll dem Energiehaushalt des Werkes
Öko Check 2005
APV Rosista
der Puls gefühlt werden. Die Verbräuche der einzelnen
Maschinen genauer zu kontrollieren, das wäre möglich.
Die Abwärme aus den Anlagen, und den Waschmaschinen
könnte vielleicht doch genutzt werden, meint Umwelt-
9
Öko Check an der Waschmaschine: Harry Jung, Reinhard Klang und
Johannes Niemann (AVA) (v.r.) mit den
zuständigen APV-Mitarbeitern. Neue Piktogramme wurden im Check entwickelt.
beauftragter Harry Jung. Denn: „Wir müssen hier selbst
im Winter kaum heizen. Im Sommer ist es dafür häufig
zu heiß.“ Hilfreich wäre dabei auch mal der Einsatz der
neuen Thermografie-Kamera der Stadtwerke samt deren
zertifizierten Fachleuten, meinte der kommunale Energiedienstleister. Die bewähren sich nicht nur im schnellen Check der Gebäudehülle,
sondern auch an Maschinen wie Versorgungsanlagen. Ob heißgelaufenes Lager
Gegenstand
oder Blindströme - im Thermobild werden mögliche Mängel sofort entdeckt,
1. Teilweise erhöhte Abfallmengen
bevor diese zu Schäden führen.
2. Umgang mit wassergefährdenden Stoffen
Leistung mit Zertifizierung ausweisen
3. Aufwändige Emissionsberichte
Bilanz vom Werkschef Reinhard Klang: „Der Öko Check hat uns auch motiviert,
4. Ungenutzte Abwärme
über eine ausdrückliche Zertifizierung unseres Umweltmanagementsystemes
nach IS0 14001 nachzudenken.“ „Beim hohen Standard des Werkes wäre der
Lösungen kurzfristig
zusätzliche Aufwand gering“, meint AVA-Berater Johannes Niemann. „Die
1. Prüfung technischer und organisatorischer
Leistungsfähigkeit des Werkes würde damit auch nochmal im Konzern und vor
allem auch gegenüber den Kunden unterstrichen.“
Dabei könnte das Werk an den jüngsten Erfolg anknüpfen: Während andere
Unternehmen ihre Produktion in Billiglohnländer auslagern, stärkt Invensys
Vermeidungslösungen
2. Deutliche Verminderung des
Berichtsaufwandes
3. Schulung und Sensibilisierung der Mitarbeiter
APV ihren Standort und ihr Know-how in Unna. Ab März kommenden Jahres
produziert sie in Unna-Königsborn auch Homogenisatoren, die im Lebens-
Lösungen langfristig
mittel- Chemie- und Pharmabereich wie der Ölindustrie oder Abfallwirtschaft
1. Investition in neue Behandlungsanlagen
eingesetzt werden. Die neue Produktlinie kommt zu der Ventilfertigung für die
2. Energiedaten-Controlling mit entsprechenden
Lebensmittel- und Getränkeindustrie.
Reinhard Klang freut sich über die „absolut positive Entwicklung“ für den
Standort Unna. „Das ist ein komplexes Hightech-Produkt“, sagt er über die neue
Aufgabe. Und dafür benötige das Werk auch zusätzliches Personal. Wichtigstes
Kriterium des Konzerns für den Ausbau des Unnaer Werkes sei gewesen: Die Steigerung der Produktivität, der Produktion, des Umsatzes sowie die Lieferleistung
im vergangenen Jahr. Auch hier will Invensys APV in Unna noch zulegen.
Lösungen
Öko Check 2005
10
RINGHOTEL KATHARINEN HOF
Das Ringhotel Katharinen Hof will bei seinen Gästen nicht nur mit dem
besten Service punkten. Auch im Bereich des Umweltschutzes sollen die
Kunden wissen, dass sie hier bei ihrer Tagung, beim Menü und bei der
Übernachtung am absolut richtigen Platz sind. Das Team des Katharinen
Hofes nutzte den Öko Check, um die bisherigen Leistungen in einigen
zentralen Bereichen auf den Prüfstand zu stellen.
Ökologie hat in der Gastronomie wie im Zimmerservice des
Katharinen Hofes schon einen hohen Stellenwert. Das stellte
AVA-Berater Johannes Niemann sofort bei seinen Checks fest.
Von vielfachen Recyclinganstrengungen bis zur umweltschonenden Energieverwendung wie -erzeugung engagiert sich
das Katharinen Hof-Team. In der Küche wird auf die Verwendung von hochwertigen Lebensmitteln geachtet, bei Reinigung wie Pflege sind belastende Stoffe tabu. Nicht umsonst
arbeitet der Katharinen Hof auch bei vielen Veranstaltungen
mit umweltbewussten Gruppen wie auch dem Allgemeinen
Deutschen Fahrradclub oder Heimatpflegern zusammen.
Intensives Recycling
Unternehmensprofil:
Den hohen Stand bescheinigte Johannes Niemann erfreut: So werden selbst bei
Das Hotel Katharinen Hof liegt zentral
der Zimmerreinigung die Abfallarten „intensiv getrennt“. Leichtverpackungen,
zwischen Rathaus und Bahnhof di-
Glas, Papier oder organischer Müll sortieren die Putzkräfte aus. Ebenso trennt
rekt am nördlichen Ende der Unnaer
das Küchenpersonal umweltbewusst die anfallenden Reste. Dass sich das öko-
Fußgängerzone. Das Hotel gehört zur
logisch wie ökonomisch auszahlt, das stelle das Team täglich fest, meint Hotel-
Gruppe der Familie Riepe, die sechs
geschäftsführer Marc Lobert: „Wir geben uns damit nicht zufrieden, sondern
Betriebe in Dortmund, Lünen, Witten,
nutzen alle Anregungen, um noch besser zu werden.“ Der Öko Check lieferte
Herdecke und Unna führt.
mehrere Anstöße, das aufwändige System noch zu optimieren. So könnte etwa
Der Katharinen Hof bietet 70 Zimmer
dem Hotelpersonal erheblicher Aufwand erspart werden, wenn die Gäste freund-
mit 116 Betten: 1 Suite, 1 behin-
lich auf die Vorteile der Abfalltrennung hingewiesen und zur Vorsortierung
dertengerechtes Doppelzimmer,
animiert würden. Bei den motivierenden Hinweisen zur Vermeidung unnötiger
1 Doppelzimmer mit Wasserbett,
Handtuch-Wäschen in den Badezimmern hatte das Hotel schon ermutigende
24 Einzelzimmer, 15 Zimmer mit
Erfolge. Leichter wäre auch die Abfallsortierung, wenn das Hotelpersonal pro
französischem Bett und 28 Dop-
Etage auf Rollwagen mit entsprechenden Sortierfächern zurückgreifen könnte,
pelzimmer. Alle Zimmer sind mit
so eine der Anregungen, die die Berater zusammen mit dem Umweltteam des
neuestem Standard ausgestattet.
Hotels erarbeiteten.
Fünf Veranstaltungsräume für fünf
Schon im Service und in der Küche Belastungen vermeiden
bis 130 Personen stehen für Feiern
Ähnliche Verbesserungsideen gab es für den Service-Bereich der Küche. Hier
wie Tagungen bereit. Das Restaurant
könnten die Anstrengungen zum Abfall-Recycling durch leichte Änderungen
Don Camillo, ein Wintergarten sowie
in den Ablagen wie Abläufen deutlich verringert werden. Marc Lobert und
ein Bistro mit großer Sonnenterasse
die zuständigen Mitarbeiter nahmen die Idee gerne auf. Eine weitestgehende
freuen sich auf Gäste.
Trennung, die keinen zusätzlichen Personalaufwand fordert, könnte andere
Probleme mindern. Die großen Tonnen mit Verpackungsabfällen und der Restmüllbehälter werden aufwändig verwahrt und auch gereinigt, um Gästen und
Personal unangenehme Gerüche zu ersparen. Ein Maßnahmenbündel entwarf
das Team des Hotels in Zusammenarbeit mit den Beratern beim Öko Check.
Während kurzfristig noch geänderte Abfuhrzyklen und gezielterer Umgang mit
einzelnen Abfallfraktionen hier Verbesserungen bringen, sind langfristig auch
bauliche Ergänzungen mit einer anderen Logistik denkbar, meint Hotelbesitzer
Bernd Riepe: „Wenn das funktionieren würde, ist das eine der Ideen, die wir
in allen unseren Häusern nutzen könnten.“
Infoblätter und Kurzschulungen für das Personal für verschiedene
Öko Check 2005
RINGHOTEL KATHARINEN HOF
Bereiche skizzierten die Berater zusammen mit dem Team des Katharinen
11
Öko Check im Blockheizkraftwerk des Katharinen Hofes.
Hofes im Öko Check. Marc Lobert: „Die wichtigste und unverzichtbarste Kraft,
um ökologische Verbesserungen zu erreichen und gleichzeitig noch Kosten
zu sparen, ist unser Personal.“ Dass auch das beste Konzept nicht wirkt, wenn
diese „Software“ nicht ständig auf dem neuesten Stand ist und das System nicht
Gegenstand
gelebt wird, das bestätigten die Berater.
1. Erhöhter Recyclingaufwand
Ein Powerpaket für die umweltschonende Energieversorgung
2. Geruchsemissionen im Abfalllager
Im Energiebereich gehört der Katharinen Hof zu den Vorreitern. Ein kleines Block-
3. Optimierung des BHKW-Einsatzes
heizkraftwerk im Keller des Unternehmens liefert umwelt- und kostenschonend
Strom wie Wärme für das Haus. Problem bei dem Powerpaket: Die Wartungskos-
Lösungen kurzfristig
ten seien vergleichsweise hoch, das bestätigten auch die Kraftwerksexperten
1. Optimierung der Entsorgungswege
der Stadtwerke den Fachleuten des Katharinen Hofes. Und gerade im Sommer,
2. Änderung der Abfuhrwege
wenn die Wärmeabnahme sinkt, kommt die so genannte Kraft-Wärme-Koppe-
3. Verbesserte Anlagensteuerung im Ener-
lung nur unzureichend zum Zuge. Beim Öko Check gab es mehrere Vorschläge
giebereich
zu diesem Thema: Die Investition in zusätzliche Wärmespeicher könnte einen
kontinuierlichen Betrieb möglich machen, sagten die SWU-Fachleute. Denkbar
Lösungen langfristig
wäre zudem: Das Kleinkraftwerk könnte mit den Anlagen der umliegenden Ge-
1. Investition in der Abfalllogistik
bäude wie Rathaus oder Bahnhof in einen Energieverbund integriert werden.
2. Kraftwerksverbund im Bahnhofsbereich
Dies soll jetzt auch in Gesprächen mit den Investoren im Bahnhof wie den SWU,
die die Rathausanlagen betreiben, genauer beleuchtet werden.
Marc Lobert zum Öko Check: „Ich war anfangs skeptisch, ob sich diese Mühe
lohnt. Jetzt kann ich nur sagen: Diese externen Anstöße bringen uns in vielen
Bereichen weiter. Wir sind gespannt, welche Erfolge wir hier erzielen.“ Auch
Hotel-Besitzer Bernd Riepe lobt die Unterstützung: „Wir können hier nicht nur
Verbesserungen für unser Unnaer Haus, sondern auch für die anderen Hotels
der Riepe-Gruppe nutzen.“ Für die AVA-Berater und die SWU steht fest: Gerade
im Gastronomie- und Hotelbereich könnten vielfach mit geringem Aufwand
viele Verbesserungen erreicht werden, die sich für die Gastronomen auch
kurz- bis mittelfristig richtig auszahlen.
und Contracting-Lösungen
Öko Check 2005
12
WOHNZENTRUM ZURBRÜGGEN
Mit einer in der 100-jährigen Geschichte Zurbrüggens ungewöhnlichen
Umbauaktion hat sich das Familienunternehmen für die Kunden richtig
aufgemöbelt: „Wir haben keinen Stein auf dem anderen gelassen und
jedes Möbelstück nicht nur gedanklich bewegt“, sagt Geschäftsführer
Christian Zurbrüggen zur Großinvestition in Unna. Die Verkaufsfläche
des Wohnzentrums wurde von 30.000 auf 40.000 Quadratmeter erweitert. Das Haus bekam ein komplett neues Gesicht und ein für alle Kunden
attraktiv vergrößertes Angebot. Der Öko Check half Zurbrüggen, in der
Großinvestition gleich ökologische Optimierungen umzusetzen.
Das Engagement für eine umweltfreundliche und nachhaltige Entwicklung
gehört zum Firmenprofil, sagt Christian Zurbrüggen. Entsprechende Ideen, die
Christian und Stefan Zurbrüggen sind stolz auf die Investitionen für die Kunden. Über eine Million Kunden jährlich
strömen zum Wohnzentrum in Unna.
sich auch im harten Wettbewerb der Möbelbranche auch noch ökonomisch für
das Unternehmen und seine Millionen Kunden auszahlten, seien bei Zurbrüggen
immer willkommen.
Der Öko Check lieferte hier zum Beispiel im Abfallbereich zahlreiche Anstöße,
die sich auch in der Bilanz niederschlagen. Rund 10.000 Euro spart künftig das
Unternehmen im Unnaer Haus durch die pfiffigen Ideen, die David Mühl zusammen mit dem AVA-Berater Johannes Niemann austüftelte.
Unternehmensprofil:
Vorbildliche Abfalllogistik
Die Zurbrüggen-Gruppe gehört mit
Verpackungsmaterial, Holzabfälle, Altpapier, Ausstellungswände, beschädig-
ihren Einrichtungshäusern in Unna,
te Möbel und dazu noch die Reste aus der großen Gastronomie des Unnaer
Bielefeld, Oelde und Delmenhorst zu
Wohnzentrums: Die Stoffströme des Einrichtungsriesens sind vielfältig und
den wichtigsten und innovativsten
aufwändig. Im Öko Check wurden sie intensiv und im Detail betrachtet. Dabei
Anbietern in Deutschland. Das Unna-
entdeckten die Experten von Zurbrüggen mit Hilfe der externen Berater: Die
er Wohnzentrum entstand vor rund
schon erfolgreichen Recyclinganstrengungen lassen sich deutlich steigern,
16 Jahren direkt am Autobahnkreuz
wenn die Abfalltrennung für die Mitarbeiter noch leichter und vor allem noch
Dortmund-Unna. In den vergange-
verbindlicher wird.
nen zwei Jahren hat das Familien-
Ein ausgefeiltes System, dem AVA-Berater Niemann Vorbildcharakter beschei-
unternehmen hier zwölf Millionen
nigt, hat das Familienunternehmen schon im Haus installiert: Durch große Ab-
Euro investiert, um den Kunden ein
wurfschächte landen die getrennten Abfallfraktionen direkt aus den Abteilungen
konkurrenzloses Einkaufs- und Er-
der Obergeschosse in den Sammelcontainern im Erdgeschoss, hier werden auch
lebniszentrum zu schaffen. Die Brut-
Elektro- oder Metallreste aussortiert. Im Öko Check wurde festgestellt: Gerade im
togeschossfläche wurde auf 65.000
Restaurantbereich kann das Haus etwa Kosten sparen, wenn die Verpackungs-
Quadratmeter erweitert, die Verkaufs-
abfälle einfach über das DSD-System zur Verwertung abgetrennt werden und
fläche auf 40.000 Quadratmeter aus-
nicht mehr im Müllcontainer landen. Im Ausstellungsbereich können Holzreste
gedehnt. Das Wohnzentrum gehört
ebenfalls in die Aufbereitungsanlagen gebracht werden.
mit seinen rund 800 Beschäftigten
Ähnliche Lösungen werden jetzt auch für andere Reste aus dem Wohnzentrum
zu den größten Arbeitgebern der
geprüft: Für ausgediente EDV-Geräte des Hauses soll im Rahmen der Elektro-
Stadt Unna.
nikschrott-Verordnung eine Pilotlösung entwickelt werden.
Solarkraftwerke auf dem Firmendach
Ein weiteres Pilotvorhaben stieß Zurbrüggen im Rahmen des Öko Checks für
mehrere Gewerbekunden an: Ob die großen Dachflächen des Wohnzentrums
und vielleicht auch das Zentrallager des Unternehmens nicht für FotovoltaikAnlagen genutzt werden könnten? Bei genauer Planung und auch Kalkulation
kann der Sonnenstrom für viele Firmen eine zusätzliche Einnahmequelle werden.
Das bestätigten Experten von Fotovoltaik-Firmen, Finanzfachleute, Vertreter der
Energieagentur und der Stadtwerke Unna bei einem Seminar im SWU-Haus.
Neben Zurbrüggen interessieren sich weitere Firmen. Der kommunale Energiedienstleister prüft gegenwärtig aufgrund der Initiative, ob er hier mit
kommunalen Partnern ein Public-Private-Partnership-Modell auflegt.
Öko Check 2005
WOHNZENTRUM ZURBRÜGGEN
13
Sorgfältiger Umgang mit Ressourcen: Abfall-Trennung und
Recycling wird im Wohnzentrum groß geschrieben.
Wärmebild-Aufnahmen warnen vor Störungen
Eine weitere Idee betrifft den Fuhrpark des Wohnzentrums: Die Umstellung
Gegenstand
der Fahrzeuge auf Erdgasbetrieb könnte sich auch rechnen. Entsprechende
1. Hohe Entsorgungskosten in Teilbereichen
Angebote der Hersteller liegen vor, der Bund fördert Flottenversuche und die
2. Ausweitung des Recycling-Angebotes
erweiterte Erdgas-Tankstelle der Stadtwerke liegt an der Feldstraße geradezu
3. Nutzung von Dachflächen für Fotovoltaik
vor der Tür. Zurbrüggen lieferte im Öko Check auch einen Anstoß für zusätzliche
Aufgaben der Thermografie-Experten der Stadtwerke: Die Wärmebild-Aufnah-
Lösungen kurzfristig
men könnten eine wichtige Aufgabe bei der Prüfung der Installationen und
1. Neue Abfalllogistik und Entsorgung
Anlagen im Haus sein.
2. Kooperation mit sozialen Initiativen
Bilanz des Öko Checks aus Sicht des Wohnzentrums: „Wir haben zahlreiche
3. Fachseminar mit Fotovoltaik-Experten
wertvolle Anregungen für unser Unternehmen erhalten“, sagt Christian Zurbrüggen. Wichtig sei der Zurbrüggen-Gruppe außerdem: „Wir stellen gerne
Lösungen langfristig
unsere Bemühungen im Umweltschutz auf den Prüfstand. Dass uns externe
1. Kontinuierliche Ausweitung der Kreislaufwirt-
Fachleute den hohen Stand unserer Qualität bescheinigen, macht uns stolz.“
Grund genug, den Öko Check auch in den anderen Häusern der ZurbrüggenGruppe durchzuführen. Eine Einmal-Aktion werde die Anstrengung nicht sein,
sagen übereinstimmend Christian Zurbrüggen und sein Umwelt-Team.
Dies gilt um so mehr, als sich Zurbrüggen in Unna mit dem Kraftakt der letzten
Monate auf neuesten Stand gebracht hat. Das Haus ist richtungsweisend für die
komplette Einrichtungsbranche. „Wer sich neu einrichten will, findet bei uns
einfach alles, was er dazu braucht. Unsere Ausstellung ist so angelegt, dass sich
praktisch 70 kompetente Fachabteilungen unter einem Dach vereinen“, sagen
Christian und Stefan Zurbrüggen. Nicht ohne Grund lockt Zurbrüggen monatlich
weit über 100.000 Kunden in einem Umkreis von bis zu 60 Autominuten aus
dem östlichen Ruhrgebiet, dem Sauerland und dem Münsterland. Viele nutzen
den Einkaufsbummel bei Zurbrüggen als Familienausflug und Erlebnistag. Dass
hier nicht nur die Preise zählen, sondern auch umweltbewusste Qualität, das
erleben sie auch.
schaft
2. Fotovoltaik-Initiative mit anderen Unternehmen
Öko Check 2005
14
OPEL JONAS
Umweltschutz als Motor im Autohaus: Wilhelm Jonas hat den als einer
der ersten entdeckt. Erdgasbetriebene Wagen, voran der pfiffige Familien-Van Zafira, waren im vergangenen Jahr ein Renner im Sortiment.
Der Chef des Autohauses, das in Unna wie in Werl aktiv ist, förderte den
Umstieg. Einer seiner Kundenberater spezialisierte sich sogar auf diese
Sondermodelle. „Diese Wagen machen ökonomisch und ökologisch
Sinn.“ Der Öko Check war für ihn zusätzlicher Anstoß, im eigenen Haus
nach weiteren Optimierungen zu suchen.
Ständig in Bewegung bleiben und dann noch an der Spitze - das gehört für das
Familienunternehmen aus Massen dazu. Wilhelm Jonas engagiert sich hier nicht
nur als Unternehmer. Als Vorsitzender des Gewerbevereins im großen Unnaer
Stadtteil Massen und als Aktivposten im Bündnis der Unnaer Autohändler sieht er
sich nicht nur der (Auto-)Mobilität, sondern auch der Nachhaltigkeit verpflichtet:
Unternehmensprofil:
„Wir haben auch eine Verantwortung gegenüber den Menschen und vor allem
Das Autohaus Jonas ist als Opel-
auch unseren Kindern, denen wir eine lebenswerte Welt hinterlassen.“
Händler seit 1960 in Massen aktiv.
Im Autohaus und vor allem in der Werkstatt am Massener Hellweg muss mit
Inzwischen betreut das Unterneh-
vielen Stoffen gearbeitet werden, die Umweltgefahren bergen. Ein geschärftes
men mit drei Häusern in Unna und
Bewusstsein und eine hohe Qualität der Vorsorge bescheinigte AVA-Berater
einem Autohaus in Werl sowohl
Johannes Niemann nach sorgfältigem Check dem Unternehmen. Doch einiges
Opel- wie auch Suzuki-Kunden. Der
könnte mit weniger Aufwand und trotzdem effektiver erledigt werden. So
Familienbetrieb hat insgesamt 75
entdeckten die Fachleute des Jonas-Teams bei der Arbeit mit den externen
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Experten: Klare Kennzeichnungen und eine andere Sortierung der eingesetzten
Zur Firma gehören Fachwerkstätten
Materialien hilft, klare Trennung der anfallenden Abfallstoffe und Suche nach
mit individuellem Service.
Recyclingangeboten spart sogar Kosten. Spezielle Lehrgänge und Mitarbeiter-Informationen, die Opel Jonas noch sicherer im Umgang mit den vielen
Vorschriften machen, entstanden beim Öko Check.
Was das Unternehmen sofort aufnahm: Bei vielen Problemstoffen sind eigentlich
die Lieferanten von der Deklarierung über die Sicherheitsdatenblätter, Verfahrensanweisungen bis hin zur geeigneten Verwertung und Entsorgung in die
Pflicht zu nehmen. Die Autokonzerne Opel und Suzuki, deren Produkte Jonas
in der Region vertritt, leisten hier nur einen Teil.
Viele zusätzliche Ansätze wurden im Öko Check ausgeleuchtet, mehrere sofort
umgesetzt. „Was sich ökologisch und ökonomisch rechnet, das packen wir an“,
sagte der Firmenchef.
Das gilt nicht nur für den Betrieb, sondern auch für das Produkt: Ausgetauschte
Teile wandern in ein Opel-Recyclingprogramm. Qualitätsgeprüfte Ersatzteile,
die von Fachleuten erneuert wurden, werden den Kunden angeboten - ein
„wertvoller Beitrag zur Ressourcenschonung“, meint auch Berater Johannes
Niemann. Nutzung natürlicher Kreisläufe ist im Massener Familienbetrieb seit
Jahren Thema: Regenwasser wird gesammelt und im Betrieb statt Frischwasser
eingesetzt. Eine aufwändige Anlage zur Entwachsung der Neuwagen hat Opel
Jonas installiert - um dem Kunden wirklich neuwertige Wagen ohne Lackschäden
liefern zu können, gleichzeitig Abwasser und Umwelt durch moderne Technik
zu schützen. Das kostet Energie und vor allem auch Arbeitskraft, sagt der Chef.
Idee im Umweltcheck: Warum die so genannte „KUPS“-Anlage nicht auch als
Umweltservice für andere Händler anbieten. Ein Qualitätssiegel könne dies
doch werden, meinte der Berater.
Der Öko Check hat das Jonas-Team zusätzlich für das Umweltthema motiviert.
„Dass unsere Kundenberater bei jedem Modell auch Verbrauch und Kohlendioxidausstoß erwähnen, ist für uns heute Standard. Die Kunden
Öko Check 2005
OPEL JONAS
werden umweltbewusster“, sagt Wilhelm Jonas. Stolz präsentiert er auch die
15
Erdgasautos: Erfolgreich warb Jonas für die Alternative.
Auswahl an Modellen: Fast in jeder Fahrzeugklasse kann das Unternehmen
ressourcenschonende Alternativen zum Standard-Wagen bieten.
Gegenstand
Angesichts der aktuellen Spritpreise sind bei Neuwagen besonders die Erdgas-
1. Abfalllogistik
Modelle gefragt. Sach- und fachkundig erläutert das Jonas-Team die Vorzüge:
2. Vermeidung von Gefahrstoffen/sichere
Tanken für umgerechnet unter 60 Cent pro Liter, einen um bis zu 80 Prozent
reduzierten Schadstoff-Ausstoß gegenüber herkömmlichen Wagen und zahl-
Lagerung wassergefährdender Stoffe
3. Optimierung von Verwertungsanlagen
reiche Vorteile von der Steuer bis hin zur Versicherung. Vom Klein-Van über
den Mittelklassewagen bis zum flotten Familien-Zafira reicht die Auswahl im
Lösungen kurzfristig
Opel-Autohaus.
1. Überprüfung Abfallbilanz und Erarbeitung
Vom lokalen Imbissbetreiber über Taxiunternehmen, Firmen des Gesundheits-
von Alternativen
bereiches bis hin zu vielen jungen Familien reicht die Schar der über hundert
2. Lieferanten in die Pflicht nehmen
Jonas-Kunden, die sich für den alternativen Opel-Antrieb entschieden. Dass die
3. Innerbetriebliche Schulungen zum siche-
Stadtwerke Unna mit ihrem Clima Option mobil-Förderprogramm und einer 24
ren Umgang mit gefährlichen Stoffen/
Stunden verfügbaren Qualitäts-Tankstelle den Umstieg unterstützen, das lobt
Sachkundiger für Ölabscheider
das Unternehmen.
Bilanz vom Opel-Händler nach dem Öko Check: „Die Initiative hat uns in vielen
Lösungen langfristig
Bereichen geholfen und zahlreiche neue Ideen angestoßen. Wir können anderen
1. Nutzung der Verwertungsanlagen mit
Unternehmen nur die Teilnahme empfehlen.“ Dass er auch seine Erfahrungen
im Händlerkreis und im Gewerbeverein weitergibt, das hat Wilhelm Jonas schon
beschlossen. Im Massener Familienunternehmen hat die Nachhaltigkeit eben
noch einen besonderen Wert.
anderen Firmen
2. Ausbau des Teile-Verwertungsprogrammes
3. Werbung mit umweltschonenden
Modellen
Öko Check 2005
16
STUSINSKY & BÜRMANN
Täglich arbeitet das rund 60-köpfige Team der Stusinsky & Bürmann,
Straßen- und Tiefbauunternehmen GmbH, an den sensiblen Versorgungsadern der Stadt: Die Firma ist eines der Vertragsunternehmen der
Stadtwerke Unna. Nicht nur bei den Arbeiten an Gas- und Stromleitungen ist die Sorge für höchste Qualität und Schutz der Umwelt Ziel des
Unternehmens, sagt Geschäftsführer Thomas Vogel. „Als Partner eines
Unternehmens, das sich selbst zur ökologischen Unternehmensführung
verpflichtet hat und sich jährlich der Ökoaudit-Prüfung stellt, wollen
wir uns auch an diesen Maßstäben messen lassen.“ Der Öko Check war
willkommener Einstieg, das eigene Unternehmen hier auf den Prüfstand
zu stellen und nach umfassenden Verbesserungen zu suchen.
Auf den S&B-Baustellen, wo die eigenen Kräfte häufig zusammen mit
der Netzabteilung des heimischen Energieversorgers arbeiten, gehört
es schon zum Standard: Neben selbstverständlichen Vorarbeiten wie
der richtigen Sicherung der Gruben und einer sorgfältigen Einweisung
der Arbeiter ist die Verhütung von Schäden und Unfällen oberste
Pflicht. Weitestgehende Vermeidung von umweltgefährlichen Stoffen,
Sicherung von wassergefährlichen Betriebsmitteln wie etwa Ölen
oder Treibstoffen, Verschluss und klare Kennzeichnung von Kanistern
und sensibler Umgang mit den beim Tiefbau ausgehobenen Stoffen
- keine leichte Aufgabe im schweren Tagesgeschäft, so gesteht auch
Thomas Vogel zu. „Wir sind gut, aber wir wollen natürlich noch besser
werden“, meint der Chef des Unternehmens.
Gerade im Entsorgungsbereich konnte hier der Öko Check wertvolle
Hilfestellungen geben. Denn das Thema drückt jedes Tiefbauun-
Unternehmensprofil:
ternehmen: Kaum ist eine Baugrube ausgehoben, muss das ausgeschachtete
Das Tiefbauunternehmen wurde 1947
Material umfänglich klassifiziert werden. Was ist etwa teerhaltig und gilt als
als Stusinsky & Bürmann oHG durch
Sonderabfall, und kann trotzdem in eine zugelassene Verwertung gehen?
die Pflasterermeister Hubert Stusin-
Welche Begleitscheine und Dokumentationen sind nötig, was ist unbelasteter
sky und Fritz Bürmann in Unna ge-
Bauschutt, was Restmüll? Wenn die eigenen Laster fahren - handelt es sich
gründet. Es führte in der Nachkriegs-
um Werksverkehr oder gewerbsmäßigen Abfalltransport, der eine besondere
zeit vor allem Reparaturarbeiten
Ausbildung und Genehmigung bedarf? Die Umweltbehörden sind hier streng
im Straßenbau für die Dortmunder
- Betriebe kommen ohne ausreichendes Managementsystem schnell in die
Stadtwerke aus. Es expandierte als
Zwickmühle. Die lückenlose Dokumentation von der Anfallstelle bis zum Ver-
Fachfirma im Straßen- und Tiebau.
bleib ist vorgeschrieben.
Den Firmensitz an der Königsborner
Stress mit den Behörden muss nicht sein, wenn die Firma systematisch vorgeht
Industriestraße räumte S&B für das
- so stellte auch S&B gemeinsam mit dem AVA-Berater Johannes Niemann beim
neue Wohngebiet im Jahr 2003. Im
Öko Check heraus: Eine differenzierte Abfallbilanz, die intern auch Mengen wie
Gewerbegebiet am Büddenberg
Kosten und Abfuhrwege erfasst, ist hier eine fast unverzichtbare Grundlage. Ob
entstand ein moderner Unterneh-
Straßenaushub, Bitumen, Altöl oder ölverschmutzte Betriebsmittel - wenn das
menssitz. Als langjähriger Vertrags-
Unternehmen hier transparente Daten führt, sind auch die geforderten Nach-
unternehmer der Stadtwerke Unna
weise kein Problem. S&B verfügt hier schon über alle nötigen Grundlagen. Eine
sind für Versorgungsarbeiten in der
Schulung der Meister und Fahrer zum richtigen Umgang mit den Begleitscheinen
Regel 3 Kolonnen gebunden. Neben
und zum richtigen Ausfüllen der teilweise komplizierten Formulare nützt nicht
den Stadtwerken sind die Stadt Unna,
nur der Rechtssicherheit, hier können auch Kosten gespart werden. Eine deutlich
die Stadtbetriebe und ortsansässige
Abgrenzung vom recyclingfähigen Bauschutt und von Baumischabfällen schon
Unternehmen Hauptauftraggeber.
an der Baustelle entlastet das Unternehmen: Erhebliche Mengen können in
Außerhalb ist S&B regelmäßig im
Raum Bergkamen, Kamen, Schwerte
und Hagen tätig.
die Aufbereitung statt auf die teure Deponiefläche gefahren werden.
Ein Vergleich der Abfallkosten lohnt sich erst recht: Ab Mitte des Jah-
Öko Check 2005
STUSINSKY & BÜRMANN
res darf nicht vorbehandelter, das heißt nicht sortierter Müll, gar nicht mehr
deponiert werden. Das drückt sich in Preissprüngen von bis zu 100 Euro pro
17
Tiefbaulösungen aus einer Hand: S&B-Baustelle im neuen
Wohnpark Uelzen.
Tonne aus.
Gegenstand
Eine Idee, die auch im Öko Check entstand: Auf dem Firmengelände am Büdden-
1. Sortierung und Deklaration von
berg könnte eine Entsorgungsecke mit verschiedenen Containern entstehen. So
Bauabfällen
wären die Abläufe in der Abfalllogistik auch klarer steuerbar. Wiederverwertbare
2. Verstärkung der Wiederverwertung
Stoffe, vom Grünschnitt bis hin zu Holz, Kunststoffen oder auch Pappen, könnten
3. Integriertes Qualitäts- und Umweltma-
hier gezielt zur Verwertung ausgesondert werden.
nagement
Zahlreiche Tipps für ein noch effektiveres Baustellenmanagement hinsichtlich
der Umwelt- und Arbeitssicherheit fielen im Öko Check an. „Wir freuen uns
Lösungen kurzfristig
über das effektive Coaching. Wir haben schon zahlreiche Anregungen direkt
1. Überprüfung Abfallbilanz und Erarbeitung
umgesetzt und beziehen die Ergebnisse des Checks jetzt auch bei unseren
von Alternativen
weiteren Planungen ein“, sagt Thomas Vogel. Der Aufbau eines integrierten
2. Schulung der Mitarbeiter
Qualitäts-, Sicherheits- und Umweltmanagements ist für das Unternehmen in
3. Umfangreiche Dokumentation
der Zukunft geplant. „Als Unnaer Unternehmen, das täglich im gesamten Kreis
und auch in der Nachbarschaft direkt unter den Augen der Bürgerinnen und
Lösungen langfristig
Bürger arbeitet, wollen wir auch deutlich zeigen, dass wir ökonomisch und
1. Entsorgungsplatz mit verschiedenen
ökologisch auf modernstem Stand arbeiten“, so Vogel. Die Stadtwerke Unna als
einer der Hauptauftraggeber hören dies gerne: Der kommunale Versorger hat
sich schon seit Jahren verpflichtet, die Einhaltung entsprechender Standards
auch zum Kriterium der Auswahl unter seinen Dienstleistern und Lieferanten
zu machen.
Abfallfraktionen auf dem Firmengelände
2. Integriertes Managementsystem
Öko Check 2005
18
ÜBERSICHT
APV Rosista
Aluminiumwerk
Opel Jonas
S&B
Katharinen Hof
Freizeitbad
Zurbrüggen
Öko Check 2005
ÜBERSICHT
Stadtwerke
19
Adressen und Ansprechpartner:
Aluminiumwerk Unna AG
Wolfgang Brettschneider
Uelzener Weg 36
59425 Unna
Tel. 02303-206-245
Autohaus Opel Jonas
Wilhelm Jonas
Kleistraße 45
59427 Unna
Tel. 02303-5590
Freizeit- und Solebad Unna
Michael Sprigade
Schillerstraße 18
59423 Unna
Tel. 02303-103-150
Invensys APV Rosista
Harry Jung
Zechenstraße 49
59425 Unna
Tel. 02303-108-116
Katharinen Hof
Marc Lobert
Bahnhofstraße 49
59423 Unna
Tel. 02303-920417
Stusinsky & Bürmann GmbH
Thomas Vogel
Rudolf-Diesel-Straße 43
59425 Unna
Tel. 02303-96802-0
Wohn-Zentrum Zurbrüggen
Christian Zurbrüggen
Hans-Böckler-Straße 4
59423 Unna
Tel. 02303-208-0
AVA-Beratungsagentur
Johannes Niemann
Heinrichstraße 51
44536 Lünen
Tel. 0231-98 70 60 -0
Herausgeber:
Prof. Dr. Christian Jänig
Heinrich-Hertz-Straße 2
59423 Unna
Tel. 02303-2001-110
Ludwig Holzbeck
Agendabüro UN 21
Platanenallee 16
59425 Unna
Tel. 02303-27-1069

Documentos relacionados