Myanmar: Ein Idyll auf Zeit

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Myanmar: Ein Idyll auf Zeit
Reise
Samstag, 20. April 2013 | Nr. 92 | SRS3_ | Verlagsbeilage
Myanmar: Ein Idyll auf Zeit
Der Tourismus nimmt zu. Noch begegnen Reisende zwischen Pagoden, Bambushütten und einsamen
Stränden einem Volk, das trotz Unterdrückung und Armut immer lächelt. Von Mona Contzen
D
as Wasser glitzert schon in
der tief stehenden Sonne als
sich die Fischer mit vereinten Kräften in die Seile stemmen, um
ihre Netze einzuholen. Ein voll beladener Ochsenkarren zuckelt vorbei
und hinterlässt tiefe Furchen im
Sand. Ans Meer grenzt eine Kulisse
wie aus einem Robinson CrusoeFilm: eine Reihe Palmen, dahinter
scheinbar undurchdringliches Dickicht – sonst nichts. Nur wenige Kilometer weiter traben zwei Jogger in
Bikini und Badeshorts federnden
Schrittes vorbei.
In Myanmar hält mit den Touristen auch die Moderne Einzug: Um
die Buddahstatuen in den goldenen
Pagoden blinken bunte Neonlichter,
in den Bussen läuft Musik von Anastacia bis Simply Red – nur eben auf
birmanisch – und an den Sehenswürdigkeiten kassiert die Regierung
mit saftigen Eintrittsgeldern kräftig
ab.
Lachende Männer,
winkende Frauen
Auf der anderen Seite sind da diese Menschen mit einer Herzlichkeit
wie man sie selten findet: die lachenden Männer in ihren Longyis, den
langen Wickelröcken, und die winkenden Frauen mit dem gelben Tanaka im Gesicht, das sie zum Schutz
gegen die Sonne aus geriebenem
Sandelholz und Wasser anrühren.
Die Bewohner Bagans, einem offenen Tempelareal mit über 2000 Monumenten, leben schon jetzt vorwie-
Myanmar in seiner Ursprünglichkeit: Einbein-Ruderer durchpflügen das Wasser. Eine Szenerie, die aber immer öfter von Touristen beobachtet wird.
gend vom Tourismus. Die Jahrhunderte alten Ziegelsteinbauten leuchten als verwitterte Ruinen orange in
der Sonne. Pferdekutschen ziehen
durch die Savannenlandschaft und
zum Sonnenuntergang stehen zehn
Reisebusse vor einem Heiligtum. Besucher drängeln um die besten Fotoplätze, Kinder preisen allerlei Souve-
INFO
Anreise: Mit Singapore Airlines
( 069/7 19 52 00,
www.singaporeair.com) ab Frankfurt über Singapur nach Yangon.
Einreise: Mit einem Visum, das bei
der Botschaft der Union Myanmar
in Berlin beantragt werden kann
( 030/2 06 15 70,
www.botschaft-myanmar.de).
Gesundheit: Es bestehen keine
Impfvorschriften. Dengue Fieber
und Malaria treten allerdings verstärkt in der Regenzeit von März
bis Dezember auf.
Veranstalter: Explorer Fernreisen
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Kontakt: Myanmar Tourism,
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ihre Longyis. Männer mit spitzen
Bambushüten radeln auf ihren Rikschas vorbei, Frauen tragen auf dem
Kopf die Einkäufe nach Hause.
Noch gibt es sie, diese Orte, in
denen eine andere Zeitrechnung
herrscht. In den Fischerdörfern am
Golf von Bengalen trocknen Garnelen und Chilis in der Sonne. Schmale
Holzbrücken, manchmal nicht
mehr als zwei Bambusrohre, führen
über klare Flüsse. Zwischen den
Mangroven am Ufer sammeln alte
Männer schwarze Krebse. Kinder
spielen im Schatten der Palmen Fußball, vor den Hütten stehen Frauen
mit ihren Babys auf dem Arm und
grüßen freundlich. Die Häuser sind
hier alle offen, Türen gibt es nicht
und auch die Einrichtung ist spartanisch: einige Bastmatten, an den
Wänden hängen Familienfotos und
die wichtigsten Gebrauchsgegenstände – ein Kamm, ein Dosenöffner,
ein Angelhut.
Doch selbst an diesen einsamen
Stränden sind die Bäume schon mit
weißen Markierungen versehen.
Das Land ist verkauft, meist an ausländische Investoren, die früher
oder später neue Resorts eröffnen
werden. Die wenigen Bambushütten, die sich harmonisch in die Landschaft fügen, müssen dann verschwinden und mit ihnen die lächelnden Menschen.
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und Garküchen. Am Rand betreibt
ein Friseur seinen Salon, daneben
fertigen Schmiede große Buschmesser. Ein Idyll auf Zeit: Mitten im Naturschutzgebiet entstehen bereits
riesige Resorts.
Doch die Birmanen haben schon
vor der Ankunft der ersten Besucher
einen hohen Preis für die touristische Öffnung bezahlt: Um die Sehenswürdigkeiten für das „Visit Myanmar Year 1996“ herauszuputzen,
griff die Regierung
zu Zwangsarbeit
und –umsiedlungen. Wer die Aussicht vom Mandalay Hill genießt,
blickt auf den so
hergerichteten Königspalast und auf
ein Gefängnis, in
dem viele der laut
Amnesty International über 2000 politischen Gefangenen einsitzen.
Dabei ist es gerade die Ursprünglichkeit, die Myanmar so faszinierend macht. Entlang des Ayeyarwady Flusses, der die Stadt säumt, entfaltet das romantische Mandalay seinen besonderen Charme. Bambushütten drängen sich windschief aneinander. Davor schäumt sich eine
Gruppe Kinder lachend mit Seife
ein, andere schrubben gewissenhaft
ihre Konturen teils gar nicht mehr zu
erkennen sind. Mandalay gilt als das
kulturelle Zentrum des Landes,
rund 2000 Klöster soll es in der Gegend geben. Und wenn sich die 1200
Mönche des Mahagandhayon-Klosters in ihren weinroten Roben aufstellen, um ihr Frühstück in den Almosenschalen zu empfangen, lauern
ihnen inzwischen zahlreiche Besucher auf – aufgereiht wie Paparazzi.
Auch die motorisierten Holzkanus, mit denen
Touristen auf den
Inle See hinausfahren, knattern
schon am frühen
Morgen in Scharen über den Kanal. Himmel und
Wasser zerfließen
im Morgendunst.
Die Fischer, die als
graue Tupfen auf
dem See treiben, tauchen ihre Netze
ins Wasser und bewegen aufrecht
stehend wie ein Gondoliere mit dem
Fuß ihr Ruder. An den Rändern des
Sees gibt es schmale Passagen, in
denen flache Kähne zwischen
schwimmenden Beeten navigieren.
Ihre Produkte bringen die „Intha“,
die Menschen vom See, später zum
Markt. Gemüse, Tee und Gewürze
werden dort abgewogen. Dazwischen Haushaltsartikel, Kleidung
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nirs an – bei Bedarf auch in gebrochenem Deutsch oder Französisch.
Seit der Öffnung des Landes Anfang der 90er Jahre nimmt der Tourismus in Myanmar an Bedeutung
zu. Im Jahr 2010 reisten knapp
800 000 Besucher ein – nur ein
Bruchteil des touristischen Aufkommens im benachbarten Thailand.
Doch die Birmanen freuen sich über
jeden einzelnen Gast. Sie lächeln
und winken, testen mit Begeisterung
ihr Englisch, laden Fremde sogar in
ihre Häuser ein. Htun Ngwe verdient als Taxifahrer und Tour-Guide
sein Geld, manchmal begleitet er
Ausländer auch kostenlos. Seine
Habseligkeiten, das altmodische
Handy mit der ausziehbaren Antenne, eine Designersonnenbrille aus
Berlin und sein Motorrad, hat er von
dankbaren Touristen geschenkt bekommen. Karma sei das, glaubt der
freundliche Buddhist.
Obwohl das ehemalige Birma laut
UN-Entwicklungsbericht unter den
40 ärmsten Ländern der Welt rangiert, ist den Menschen ihre Religion
viel wert. Selbst die gegenwärtige Regierung, die sich noch immer aus
dem Kader des Militärs speist, wendet Unsummen für die Renovierung
und den Neubau von Tempeln auf.
Die heilige Mahamuni-Statue in
Mandalay haben Pilger schon so
dick mit Blattgold überzogen, dass
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