Caspar David Friedrich

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Caspar David Friedrich
Caspar David Friedrich
Der Wanderer über dem
Nebelmeer
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Sie sehen ein Quartett zu Bildern von
Caspar David Friedrich. Allerdings hat sich
ein Fehler eingeschlichen:
Es gibt ein Bild, das nicht von ihm ist.
Finden Sie es heraus und begründen Sie
Ihre Wahl.
Caspar David Friedrich:
Der Wanderer über dem
Nebelmeer
Caspar David Friedrich:
Frau am Fenster
um 1818,
Öl auf Leinwand,
94,8 x 74,8 cm,
Hamburger Kunsthalle
1822, Öl auf Leinwand,
44 x 37 cm,
Staatliche Museen zu Berlin –
Preußischer Kulturbesitz,
Nationalgalerie
Caspar David Friedrich:
Eiche im Schnee
Jean-Francois Millet:
Frau mit Rake
1856/57, Öl auf Leinwand,
39,7 x 34,3 cm,
Metropolitan Museum, New
York
1827/28, Öl auf Leinwand,
44 x 34,5 cm,
Wallraf-Richartz-Museum, Köln
Wer steckt hinter dem Bild „Der
Wanderer über dem Nebelmeer“?
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Aufgaben:
Recherchieren Sie und erstellen Sie einen künstlerischen Steckbrief.
Finden Sie Argumente zur Behauptung, er habe sich selbst dargestellt.
Mochte er die Natur oder machte sie ihm Angst?
War er glücklich oder eher einsam?
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Diskutieren Sie Friedrich anhand der folgenden zwei
Zitate und lernen Sie ihn dadurch besser kennen.
Achtung! Zwei Zitate sind verfälscht, finden Sie diese
heraus, indem Sie genau lesen und zu verstehen
versuchen. Das Einbeziehen des Ausgangsbildes ist
hilfreich.
„Ein Bild muss nicht erfunden, sondern empfunden sein.“
Caspar David Friedrich
„Die einzig wahre Quelle der Kunst ist unser Herz, die
Sprache eines reinen kindlichen Gemütes. Jedes echte
Kunstwerk wird in geweihter Stunde empfangen und in
glücklicher geboren, oft dem Künstler unbewusst aus
innerem Drange des Herzens. Schließe dein leibliches
Auge, damit du mit dem geistigen Auge zuerst siehest
dein Bild. Dann fördere zutage, was du im Dunkeln
gesehen, dass es zurückwirke auf andere von außen
nach innen.“
Caspar David Friedrich
„Der Maler soll bloß malen, was er vor sich sieht, und nicht, was er in
sich sieht.“
Caspar David Friedrich
„Warum, die Frag ist oft zu mir ergangen, wählst Du zum Gegenstand
der Malerei so oft die Freude, den Spaß und das Leben?“
Caspar David Friedrich
„Friedrich war eine recht scharf gezeichnete, norddeutsche Natur mit
blondem Haar und Backenbart, einem bedeutenden Kopfbau und von
hagerem, starkknochigem Körper. Geprägt durch einen eigenen
melancholischen Ausdruck in seinem meist bleichen Gesicht, dessen
blaues Augenpaar tief unter dem stark vorspringenden Orbitalrande und
buschigen, ebenfalls blonden Augenbrauen verborgen lag.“
Carl Gustav Carus (1789 –1869, dt. Arzt und Maler sowie enger Freund
Friedrichs)
„Künstler und Kunstkenner sahen in Friedrich nur eine Art Mystiker,
weil sie selbst nur das Mystische suchten … sie sahen nicht
Friedrichs treues und gewissenhaftes Naturstudium in allem, was er
darstellte; denn Friedrich wusste und fühlte recht wohl, dass man
nicht die Natur selber malt oder malen kann, sondern die eignen
Empfindungen – die jedoch müssen natürlich sein. Friedrich sah es
auf eine eigene tragische Weise, die zwar nicht gerade gesucht,
allein übertrieben in Bezug auf dasjenige war, was in der Malerei
dargestellt werden kann.“
(Johan Christian Clausen Dahl (1788–1857, norwegischer
Landschaftsmaler und enger Freund Friedrichs)
Lösungen:
Künstlerischer Steckbrief
geb. am 05.09. 1774 in Greifswald (damals zu Königreich Schweden gehörend)
leidvolle Erfahrungen in der Kindheit:
verliert 7-jährig die Mutter
verliert als 13-Jähriger den jüngeren Bruder, der ihm das Leben rettete,
nachdem Caspar David beim Schlittschuhlaufen ins Eis eingebrochen war
1794 – 1798: Malereistudium an der Kunstakademie in Kopenhagen
Studienkollegen: Philipp Otto Runge, Johan Christian Clausen Dahl
ab 1798 bis Lebensende: Wohn- und Schaffensort Dresden, damaliges Zentrum
der Romantik
von Dresden aus: Reisen nach Rügen und Greifswald, Wanderungen durch den
Harz, das Erzgebirge, das Elbsandsteingebirge und das Riesengebirge
1818: Heirat mit Caroline Bommer (wesentlich jünger) – oft Motiv seiner
Gemälde („Frau am Fenster“)
3 Kinder
Künstlerfreundschaften:
Carl Gustav Carus (dt. Arzt, Naturphilosoph und Maler)
Johan Christian Clausen Dahl (norwegischer Landschaftsmaler)
Georg Friedrich Kersting (dt. Maler, porträtierte Friedrich: „Caspar David Friedrich in
seinem Atelier“ 1811, Hamburger Kunsthalle)
Philipp Otto Runge (dt. Maler)
literarische Kontakte u. a. zu Heinrich von Kleist und Johann Wolfgang von Goethe
Künstlerische Hauptwerke:
1808 – 1810 „Der Mönch am Meer“
1818 „Der Wanderer über dem Nebelmeer“
1818 „Kreidefelsen auf Rügen“
1819 „Zwei Männer in Betrachtung des Mondes“
1822 „Frau am Fenster“
1824/25 „Das Eismeer“
1827/28 „Eiche im Schnee“ (Kölner Eiche)
von 1810 bis Ende der 1830-er Jahre große künstlerische Anerkennung als romantischer
Landschaftsmaler, finanzielle Unabhängigkeit
Ruhm nimmt ab mit dem Aufkommen des Bürgerlichen Realismus
gest. am 07.05.1840 in Dresden nach langer Krankheit und zwei Schlaganfällen, die ihm
das Arbeiten verwehrten
stirbt als einsamer und unpopulär gewordener Künstler
Stellte er sich als Rückenfigur selbst dar?
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kann als indirektes Selbstbildnis betrachtet werden
physische Gestalt stimmt mit Beschreibung überein (siehe Zitat Carl
Gustav Carus‘)
Darstellung in altdeutscher Tracht, verleiht Friedrichs
liberalnationaler Gesinnung Ausdruck, ist als Allegorie für die
zeitgenössische patriotische Stimmung zu verstehen
Brust des Dargestellten verdeckt den Fluchtpunkt, Figur nimmt im
übertragenen Sinne die Landschaft in ihrer Seele auf
unsichere Quellen sehen in den Porträtierten:
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A) den Beamten der sächsischen Forstbetriebe, von Brincken
B) einen Infanteristen, der in den Befreiungskriegen 1813 – 1815 starb
Mochte er die Natur oder hatte er Angst vor ihr?
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Landschaft war Hauptgegenstand der Malerei
emotionales Verhältnis zur Natur (Reisen)
glaubte, in der Natur das Göttliche zu erblicken
großer Respekt und Ehrfurcht, aber keine Angst, setzte sich häufig
ungeschützt Naturgewalten aus, nur um seine Studien durchführen
zu können
vor Ort entstandene Zeichnungen dienten oft als Vorlagen für
mehrere Gemälde, die er im Atelier komponierte, die Bildinhalte
existierten, aber nicht die dargstellte Landschaft an sich
auch abgestorbene Bäume, Schnee, Tümpel, ausgetrocknete Felder
dienten als Motive, die dem Leben einen Sinn verleihen
War er glücklich oder einsam?
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Seelenzustand war geprägt von Melancholie, womöglich auf die frühen
Verluste in der Familie zurückzuführen
ABER: Neigung zu Melancholie und Hang zur Schwermut entsprechen der
künstlerisch typischen Haltung der Romantiker
stellten sich damit bewusst gegen den Fortschrittsglauben ihrer Zeit
Friedrich über sich selbst: „Ich muss mich dem hingeben, was mich umgibt,
mich vereinigen mit den Wolken und Felsen, um das zu sein, was ich bin.
Die Einsamkeit brauche ich für das Gespräch mit der Natur.“ (um 1821)
ODER „Ihr nennt mich Menschenfeind, weil ich Gesellschaft meide, Ihr irret
hier, ich lieb sie. Doch um Menschen nicht zu hassen, muss ich den
Umgang unterlassen.“ (um 1830)
anonymer Nachruf im „Kunstblatt“: „Sein Leben war langes Unglück. Die
Erinnerung an seinen Bruder, der ertrank, […], warf einen tiefen Schatten
über sein ganzes Leben, da er sich als Ursache dieses Todes betrachtete.
[…] Er hätte […] sorgenfrei leben können, wenn er nicht bis zum Übermaß
gegen Dürftige wohltätig gewesen und oft auch missbraucht worden wäre.
[…]“ (09.05.1840)
Die folgenden zwei Selbstaussagen Friedrichs waren
verfälscht und lauten korrekt:
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„Der Maler soll nicht bloß malen, was er vor sich sieht, sondern
auch, was er in sich sieht.“
„Warum, die Frag ist oft zu mir ergangen, wählst Du zum
Gegenstand der Malerei so oft den Tod, Vergänglichkeit und Grab?“