Abschlussbericht Auslandspraktikum in Gdansk: Persönliche

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Abschlussbericht Auslandspraktikum in Gdansk: Persönliche
Abschlussbericht Auslandspraktikum in Gdansk:
Persönliche Angaben:
Studienfach:
Master Pharmaceutical Sciences
Gastland:
Polen
Wohnung:
Studentenwohnheim
Ul. Debowa 11
80-204 Gdansk
Praktikumsgeber:
Medical University of Gdańsk
Faculty of Pharmacy
Department of Pharmaceutical Technology
Al. Hallera 107
80-416 Gdansk
Ich studiere Master of Pharmaceutical Sciences an der LMU-München. Im Wintersemester 2015 habe
ich meine Wahlpflichtpraktika an der Medical University of Gdansk im Bereich der Pharmazeutischen
Technologie Absolviert.
Zunächst wollte ich ein Praktikum über das Erasmus Programm machen. Dort kann man drei
Wunschuniversitäten aus den Partneruniversitäten der LMU auswählen. Unter diesen
Wunschuniversitäten wählte ich unter anderen die Medical University of Gdansk, als eine etwas
aufregendere Wahl da ich noch keine Länder im Osten Europas besucht habe. Schließlich bekam ich
eine Zusage für Danzig, habe mich auf der Website der Universität nach den Lehrstühlen und deren
Forschungsthemen informiert und der Professorin der pharmazeutischen Technologie geschrieben um
zu Fragen ob ich dort ein dreimonatiges Praktikum absolvieren kann. Bald kam die Antwort, dass dies
möglich sei. Als ich mich dann bei der Universität in Danzig einschreiben wollte, wurde mir mitgeteilt,
dass dies nicht nötig ist, weil ich nur ein Praktikum mache. Da ich aber für die Erasmusförderung
eingeschrieben sein müsste, musste ich mich nun auf eine andere Unterstützung bewerben. In dieser
Zeit hatte ich viel Kontakt zu der Erasmus Koordinatorin der Fakultät Pharmazie, mit dem International
Office in München und Danzig sowie zu Johannes Hoch vom Student und Arbeitsmarkt. So stellte sich
heraus, dass das Stipendium des bayerischen Arbeitsministeriums ein Praktikum dieser Länge primär
fördert. Nach einigen Schwierigkeiten in den Semesterferien ein ausführliches Placement Offer zu
organisieren, bin ich eine halbe Woche vor Praktikumsbeginn schon einmal nach Danzig gefahren und
bekam dann zwei Tage später auch die Bestätigung für das Stipendium.
Noch in Deutschland setze ich mich mit Herrn Dąbrowski in Verbindung, dem Manager des
Studentenwohnheims an der Medical University. Den Kontakt fand ich auch auf der Website der
Universität. Nach ausfüllen eines Formulars bekam ich sehr unkompliziert eine Bestätigung für einen
Platz in einem Dreierzimmer des Wohnheims, 200 Meter von der medizinischen Fakultät entfernt.
Um mich ein wenig auf den Aufenthalt vorzubereiten habe ich mir einen Reiseführer für Danzig
gekauft. Außerdem ist mein Mitbewohner in München polnischer Abstammung und konnte mir
einige Worte beibringen sowie die Gängigen Speisen näher bringen. Außerdem ließ ich mir einen
internationalen Studentenausweiß ausstellen um sicher zu gehen, dass ich in Danzig Vergünstigungen
erhalten kann.
Die Anreise erfolgte mit der Bahn von Nürnberg nach Berlin mit dem ICE und von dort mit dem
Eurocity weiter nach Danzig. Die Fahrt konnte ich noch zwei Wochen vor Abreise für einen
Aktionspreis von 59€ buchen. Die Fahrt dauerte 11 Stunden war jedoch günstiger als ein Flug. In
Danzig angekommen fuhr ich mit der Tram zu dem Wohnheim. Wo ich abends um 22 Uhr von einer
Polnischen Dame an der Pforte ein Zimmer zugewiesen bekam. Das Zimmer übertraf meine
Erwartungen. Nachdem mir bekannt war dass es sich um ein Dreierzimmer handelt war ich positiv
überrascht von dem Zustand des Zimmers. Die Einrichtung war in einem guten Zustand, das Zimmer
war sauber. In jedem Zimmer gibt es zusätzlich zur Einrichtung noch einen Kühlschrank ein
Waschbecken und einen Wasserkocher. Jeder Bewohner hat einen schmalen Schrank, oder eine
Schrankhälfte, ein Nachtkästchen und ein kleines Regal über dem Bett. Das Wohnheim ist Ideal um
sofort Menschen kennen zu lernen. Kurz nach meiner Ankunft kam mein erster Zimmermitbewohner
aus Spanien an. Er ist Erasmusstudent und besitzt in Danzig einen Tutor für den Aufenthalt. Mit
diesem und einer ganzen Gruppe weiterer an diesem Abend angekommener internationaler
Studenten machten wir dann noch eine kleine Stadtführung und lernten uns gleich ein bisschen
kennen. Am nächsten Tag wurden die wichtigsten Sachen eingekauft. Von vorherigen
Erasmusstudenten bekamen wir auch noch einige Kisten mit Kochutensilien, Geschirr und anderen
Kleinigkeiten. Das Zimmer des Wohnheims ist zwar recht schön, die Küche jedoch sehr klein. Dort
befanden sich zwei Gasherde und
eine Mikrowelle für circa 20
Personen auf dem Gang. Im Bad
gab es zwei Toiletten und drei
Duschen was überraschenderweise zu keinen Problemen
führte. Außerdem gab es noch
eine Waschküche mit zwei
Waschmaschinen. Insgesamt
herrschte sehr gute Stimmung im
Wohnheim und wenn man ein
Problem hat konnte man es
gemeinsam lösen. Die einzige
Schwierigkeit war an der Pforte
wo man auch den Mietvertrag
unterschreiben muss. Die Damen Danziger Altstadt
dort können eigentlich kein Englisch was die Kommunikation nur mit einem Übersetzer möglich
machte. Direkt gegenüber des Wohnheims befand sich noch eine Große Mensa die Tagsüber ein
ganzes Menü für Studenten anbietet welches gut schmeckt auf jeden Fall satt macht und nur 2€
kostet. Außerdem befinden sich dort auch ein kleiner Laden und eine Studenten bar.
An meinem ersten Tag im Labor war ich sehr aufgeregt weil wir das Arbeitsthema noch nicht ganz
genau festgelegt hatten. Ich war sehr gespannt wie die Fakultät ausgestattet ist und wie dort
gearbeitet wird. Die Fakultät der Pharmazie befindet sich leider nicht direkt am Campus der
Medizinischen Fakultät ist aber mit der Straßenbahn innerhalb von 20 Minuten gut zu erreichen. Im
Department besprach ich mit Professorin Sznitowska meinen Aufenthalt und Sie stellte mir die
Doktoranden vor mit denen ich arbeiten werde. Alle waren sehr nett und empfingen mich sehr
freundlich. In dem Projekt an dem ich schließlich im Labor arbeitete ging es um das Herstellen und
Überziehen von Minitabletten. In der ersten Woche ging es zunächst ans einarbeiten. Das heißt viel
lesen von Literatur und langsames heranführen an das Thema. In dem Projekt hatte ich eine
Betreuerin die jederzeit für mich Zeit hatte, und mir bei allen Fragen geholfen und mich immer mit
den nötigen Unterlagen ausgestattet hat. Außerdem arbeitete ich viel mit einer gerade beginnenden
Doktorandin zusammen die an dem gleichen Thema ihre Doktorarbeit beginnen sollte. Nachdem die
erste Woche von theoretischer Arbeit geprägt war ging es nun aber auch praktisch los. Mir wurden
schritt für schritt die Methoden gezeigt und nach einigen Tagen konnte ich die meisten Prozesse
selbstständig durchführen. Vor allem die Prüfungen der Tabletten nach Ph. Eur. waren auch schon
aus dem Studium in München geläufig. Wenn ich aber Fragen oder Schwierigkeiten hatte konnte ich
immer Hilfe finden. In den ersten zwei Wochen bekam ich auch immer wieder Zeit um mit andern
Doktoranden kurz zu arbeiten und so die
Menschen kennenzulernen und Einblicke in die
weiteren Forschungsthemen am Department zu
bekommen. Nach den ersten zwei Wochen
konnte ich immer selbstständiger arbeiten.
Jeden Morgen besprachen meine Betreuerin
und ich das Vorgehen für den Tag und werteten
gemeinsam die Ergebnisse des letzten Tages aus
und beschlossen gemeinsam die nächsten
Schritte. Dann musste meistens bis 10 Uhr
gewartet werden da in den Laboren eine
theoretische Einführung für Studenten für ihr
Fakultät Pharmazie
folgendes Praktikum stattfand. Diese Zeit konnte
ich gut für Literaturrecherche nutzen und um Ergebnisse auszuwerten. Außerdem sollte ich für die
dortige Professorin einen Report über das Praktikum schreiben in dem vor allem die Methoden
beschrieben und die Ergebnisse diskutiert werden. Hierfür konnte ich diese Zeit auch verwenden. Um
10 Uhr konnte ich dann mit der praktischen Arbeit beginnen. Meine Aufgaben waren unter anderem
Pulvermischungen und Granulate für die Herstellung von Tabletten herzustellen, die Rundläuferpresse
vorzubereiten, Tabletten zu verpressen, unterschiedliche Überzugsdispersionen Herzustellen,
Bedienung des Fluidized Bed Coaters sowie die Kontrolle der Prozessbedingungen. Außerdem führte
ich Prüfungen zu physikalischen und pharmazeutischen Parametern der Minitabletten durch und
wertete diese aus. Insgesamt wurde meine Zeit im Labor gut mit Aufgaben gefüllt und es war nie
langweilig. Falls es Probleme bei Prozessen oder ich irgendwelche Fragen hatte bekam ich immer
Unterstützung von meiner Betreuerin.
Meist gab es nur eine kurze Mittagspause. Zum essen konnte man in die am Campus gelegene
Mensa „YellowBar“ gehen die günstiges und ausreichend großes und gutes Mittagessen zubereitete.
Danach ging es weiter im Labor.
Während des Praktikums konnte ich meine Fähigkeiten im wissenschaftlichen Arbeiten vertiefen und
erlernte einige neue Methoden im Zusammenhang mit Minitabletten, Coating und Freisetzung von
Wirkstoffen aus Tabletten. Außerdem wurde ich selbstständiger in der Laborarbeit und bekam viele
Einblicke in die Arbeit an der Fakultät sowie in das Pharmaziestudium der polnischen Studenten da
ich deren Laborpraktika beobachten konnte. In der Dauer des Praktikums konnten wir ein Projekt
abschließen und ein weiteres Projekt im Zusammenhang mit Minitabletten beginnen welches von
anderen Doktoranden weitergeführt wird. Leider konnte ich so kein Projekt von Anfang bis Ende
bearbeiten.
Zu Beginn befürchtete ich Schwierigkeiten bei der Kontaktaufnahme und der Verständigung mit den
Leuten in der Fakultät zu haben da ich kaum ein Wort Polnisch sprach. Ich hatte aber hauptsächlich
mit Doktoranden und Mitarbeitern der Fakultät zu tun die fast alle sehr gut Englisch sprechen
konnten. So klappte die Verständigung sehr gut. Ich wurde sofort eingeladen mit den Doktoranden
einmal die Woche Badminton zu spielen was sehr beim Kennenlernen half.
Außerhalb des Praktikums fand ich nach einigem Suchen einen Turnverein in dem ich einmal die
Woche an einem polnischen Training teilnahm. Dort lernte ich viele nette Leute kennen. Auch im
Fitnessstudio in der Nähe des Wohnheims
fiel es leicht Kontakte zu polnischen
Studenten aufzubauen.
Trotzdem unternahm ich die meisten
Ausflüge mit meinen Mitbewohnern aus dem
Wohnheim. So besuchten wir an den
Wochenenden Warschau, Krakau, Posen und
einige Städte in der Umgebung von Danzig.
Diese Städte sind absolut sehenswert. Mit
der Bahn oder mit PolskiBus kann man
günstig durch Polen Reisen. So konnte ich
nicht nur Danzig, sondern auch viele andere
Orte in Polen besuchen und so die Kultur des Altstadt Posen
Landes näher kennen lernen. Vorsicht aber, bei Fernzügen erhält man nur Studentenrabatt wenn
man an einer polnischen Universität eingeschrieben ist.
Nebenbei lernte ich außerdem ein bisschen Polnisch mit der App Babbel. Die Sprache ist aber sehr
schwierig und für mich innerhalb von drei Monaten mit viel Arbeit im Labor nicht wirklich erlernbar.
Für ein paar Brocken reichte es dann aber schon und die Polen freuen sich wenn man sich in ihrer
Sprache versucht.
Insgesamt waren drei Monate Praktikum eine sehr gute Dauer. Im Labor erhielten wir in dieser Zeit
viele Ergebnisse und das Land konnte auch kennenlernen. Um stärkere Freundschaften zu Polen
aufzubauen wäre jedoch vermutlich ein längerer Aufenthalt möglich. Sicherlich würde die Medical
University of Gdansk in Zukunft auch Praktikanten aufnehmen. Immer wieder sind internationale
Studenten für einige Zeit dort. Ich kann einen Aufenthalt in Danzig an der Medical University nur
empfehlen da ich dort ausnahmslos gute Erfahrungen gemacht habe und mit Minitabletten ein neues
Forschungsfeld näher kennen lernen durfte.