7. Zwischenbericht - Projekt "Lebenswert
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7. Zwischenbericht - Projekt "Lebenswert
7. Zwischenbericht zum Projekt „LebensWert“ – Rat und Tat für Bedürftige Vorgelegt von: Nadine Döbler Diplom Sozialwissenschaftlerin Projekt LebensWert gemeinnützige GmbH Pater Tobias O.Praem. Projekt-Gründer und Seelsorger An der Abtei 42 47166 Duisburg Tel.: (0203) 5 03 40 64 Fax: (0203) 5 03 40 65 Email: [email protected] Web: www.projekt-lebenswert.de Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung 2. Begegnungsstätte Neumühl 3. Sprachkurse 4. Entwicklung des Projektes Anlage Presseartikel 1 1. Einleitung Der Zwischenbericht Nummer 7 wird sich hauptsächlich mit den Neuerungen in der Begegnungsstätte in Duisburg-Neumühl befassen. Erfahrungen und Erkenntnisse bezüglich der Arbeit und der Fortschritte werden dargestellt. Nachfolgend wird ein Überblick der aktuellen Mitarbeiter samt Tätigkeitsbereich gegeben, da sich personelle Änderungen ergeben haben. Pater Tobias ist der Projekt-Gründer und neben der Geschäftsführung ist er innerhalb des Projektes auch als Seelsorger tätig. Des Weiteren ist er Pastor der Gemeinde Herz-Jesu in Neumühl und unterrichtet dort auch an Grundschulen. Bei dem jährlichen Spendenmarathon, läuft er selber Marathon für den guten Zweck und die Einnahmen kommen armen und bedürftigen Kindern zu Gute. Zu kontaktieren ist er am Besten per Mail unter tobias@abteiPater Tobias hamborn.de Projekt-Gründer, Seelsorger und Geschäftsführer Nadine Döbler Aline Heuschen Diplom Sozialwissenschaftlerin Diplom Sozialwissenschaftlerin Die Aufgabenbereiche der beiden Sozialarbeiterinnen sind sehr vielfältig. Von der allgemeinen Sozialberatung, über die aufsuchendene Sozialarbeit, bis hin zur mobilen Beratung decken wir ein breites Spektrum an Angeboten ab. Neben der direkten Betreuung von Klienten, werden Bewerbungstrainings, Deutschkurse und andere niedrigschwellige Alltagshilfen angeboten. Dies kann beispielsweise auch eine Intervention in Krisenfällen oder einfach nur ein guter Rat sein. Die Sozialarbeiterinnen befinden sich abwechselnd in den beiden Büros und sind unter den Telefonnummern 0203-5034064 für Hamborn und 0203-54472600 für Neumühl zu erreichen. 2 Frau Albayrak ist für das Sekretariat in der Hauptstelle in Duisburg-Hamborn verantwortlich. Sie koordiniert Termine, nimmt Klientenanrufe entgegen und sorgt dafür, dass alles reibungslos ablaufen kann. Sie ist Alevitin und spricht muttersprachlich türkisch, was der Klientel in Hamborn sehr entgegenkommt und Verständigungsschwierigkeiten entgegenwirkt. Songül Albayrak Telefonisch ist sie unter der 0203-5034064 und per Mail unter Sekretärin [email protected] zu erreichen. Magdalena Ziolkowski Daniel Kreyenberg Bürokraft Praktikant Frau Ziolkowski und Herr Kreyenberg besetzen die Begegnungsstätte in Neumühl. Des Weiteren ist es Frau Ziolkowskis Aufgabenbereich sich um das Magazin Vorsicht Kult(o)ur zu kümmern, dessen Herausgeber Pater Tobias ist. Frau Ziolkowski führt auch, in Zusammenarbeit mit Herrn Kreyenberg, die Deutschkurse für polnische Mitbürger durch. Dafür ist sie hervorragend geeignet, da sie aus Polen stammt und somit eine wichtige Ansprechpartnerin in Neumühl ist. Herr Kreyenberg macht ein Jahrespraktikum und bringt seine Fähigkeiten und Fertigkeiten an vielen Stellen ein. Die Begegnungsstätte ist telefonisch unter der 0203-54472600 und per Mail unter [email protected] zu erreichen. Anfragen bezüglich des Magazins können unter [email protected] getätigt werden. Frau Della Rocchetta ist verantwortlich für das Tourismusbüro der Abtei Hamborn. Zu ihren Aufgaben gehören die Organisation von Führungen durch die Abtei und die Vermarktung der Abtei mittels eines Tourismusflyers, welcher nicht nur in der gesamten RheinRuhr Region, sondern auch bis nach Belgien und den Niederlanden verteilt wird. Tina Della Rocchetta Bürokraft Zudem spricht Frau Della Rocchetta muttersprachlich italienisch und französisch. Zu erreichen ist sie telefonisch unter der 0203-5034066 oder per E-Mail unter [email protected] 3 Frank Mastnak-Kreppert Dennis Hütgens Auszubildender Auszubildender Herr Kreppert macht eine Umschulung zum Veranstaltungskaufmann und ist im 2. Lehrjahr. Herr Hütgens hat im Oktober seine Ausbildung zum Veranstaltungskaufmann angefangen. Innerhalb des Projektes sind die beiden für die Umsetzung diverser Aktivitäten zuständig. So organisieren und planen sie beispielsweise das jährliche internationale Straßenfest, die lebendige Krippe oder Konzerte. Bei den Konzerten übernehmen sie auch die Künstlerbetreuung. Neben der Vor- und Nachbereitung der Events ist die entsprechende Werbung ein weiterer Bestandteil der Arbeit. Zu erreichen sind beide Veranstaltungskaufmänner unter der 0203 – 5034064 oder per E-Mail unter [email protected] Frau Höffner ist die Buchhalterin des Projektes und befasst sich mit allen anfallenden finanziellen Angelegenheiten. Sie schreibt Rechnungen und stellt Spendenquittungen aus. Zu erreichen ist sie telefonisch unter der 0203 – 5034064 oder per E-Mail unter [email protected]. Ingrid Höffner Buchhalterin Frau Trunk ist unsere Raumpflegerin und kümmert sich wöchentlich darum, dass die beiden Büros eine Grundreinigung bekommen und der Rest des Teams sich voll und ganz dem jeweiligen Aufgabenbereich widmen kann. Christine Trunk Raumpflegerin 4 Pavel Parenko Kodjo Amegnon Hausmeister Hausmeister Herr Parenko kommt gebürtig aus Russland und Herr Amegnon stammt aus Togo. Beide sind als Hausmeister angestellt und helfen, neben den berufstypischen Aufgaben, beispielsweise auch bei Renovierungen und Umzügen innerhalb der Gemeinde. Die Tatsache, dass Herr Parenko russisch spricht, ist uns gerade in Neumühl eine sehr große Hilfe und so muss er des Öfteren auch einmal dolmetschen. 2. Begegnungsstätte Neumühl Am 03. Mai 2010 haben wir planmäßig, wie angekündigt, die Begegnungsstätte eröffnet. Viele geladene Gäste, darunter Ratsherren und Vertreter anderer sozialer Organisationen, wie auch interessierte Bürgerinnen und Bürger sind der Einladung gefolgt und haben mit uns dieses lang ersehnte Ereignis gefeiert. Impressionen der Eröffnung am 03. Mai 2010 5 Fünf Monate später ist es an der Zeit ein erstes Zwischenfazit zu ziehen und die Erlebnisse und Eindrücke, die wir in dem knappen halben Jahr sammeln konnten zu analysieren und auszuwerten. Die Rückmeldung aus der Bevölkerung ist insgesamt als positiv anzusehen, wobei es immer wieder Leute gibt, die Vorurteile gegenüber Hartz-IV Empfängern oder Obdachlosen haben und meist aus Unverständnis oder Unwissenheit erst einmal skeptisch auf eine Hilfsinstanz wie das Projekt LebensWert reagieren. Hier liegt es an uns, aufzuklären und Brücken zu bauen, um ein gegenseitiges Verständnis zu fördern. Viele Menschen haben ein festes Bild von ‚dem‘ Hartz-IV Empfänger. Es gibt aber keinen Prototypen eines Obdachlosen oder ALG II Beziehers. Hinter jedem dieser Menschen steht eine Geschichte, ein Schicksal und jeder ist einzigartig. Wenn wir mehr Offenheit für die Mitmenschen um uns herum erwirken können, wäre dies ein erster Schritt um die stadtteilspezifischen Probleme angehen zu können. Dazu werden wir einen ‚Kümmerkasten’ einrichten, in den die Menschen ihre Nöte und Sorgen, Ängste und Hoffnungen hineinwerfen können und wir, als Projekt, kümmern uns darum. Beispielsweise werden Bier trinkende Arbeitslose in der Öffentlichkeit mit Unmut wahrgenommen, allerdings fühlt sich niemand in der Verantwortung eine Lösung für das Problem zu finden. Dies wäre eine Möglichkeit, wo wir als Vermittler auftreten können. In diesem Sinne bieten wir bereits ein Sozialcafe an, welches aber relativ schwach besucht ist. Dies bewegte uns dazu, den Namen zu ändern, da wir vermuteten, dass der Terminus Sozialcafe eine abschreckende Wirkung hat und wir mit diesem Angebot nicht nur bedürftige Menschen erreichen möchten. Seit knapp 3 Wochen lassen wir das Cafe unter dem Namen Montagscafe laufen und es bleibt abzuwarten, wie und ob der Namenswechsel angenommen wird. Für sein soziales Engagement für den Stadtteil wurde Pater Tobias von der Bezirksvertretung Hamborn mit der Ehrennadel ausgezeichnet. Dies 6 ist umso erfreulicher, als dass wir damit eine Bestätigung bekommen, dass unsere Arbeit in der Öffentlichkeit wahrgenommen und gewürdigt wird und wir uns auf dem richtigen Weg befinden. Günter Bleck und Pater Tobias mit der Ehrennadel. Die neueste Überlegung des Projektes besteht darin, einen Mittagstisch für Bedürftige einzurichten. Es soll ein stadtteilübergreifender Mittagstisch in den Räumen des Projektes LebensWert eingerichtet werden. Räumlichkeiten sind noch nicht vorhanden, daher wird in dem Stadtteil Neumühl nach passenden Räumen gesucht. Das Projekt soll in Kooperation mit der Gemeinde HerzJesu realisiert werden. Es soll systematisch auf Vorurteile und Stigmatisierungen hingewiesen werden, denen bedürftige Menschen täglich in unserer Gesellschaft ausgesetzt sind. Unter dem Terminus bedürftig fallen dabei nicht nur Bezieher von staatlichen Transferleistungen (ALG II und Sozialgeld) und Obdachlose, sondern auch Menschen, deren Einkommen knapp über dieser Grenze liegt. Dazu zählen insbesondere Alleinerziehende und Personen in sogenannten prekären Arbeitsverhältnissen. Dieses Projekt fördert also den Abbau bestehender Vorurteile und wirkt existenter Armut aktiv entgegen. Darüber 7 hinaus ist die Erreichbarkeit unserer Zielgruppe über niedrigschwellige Angebote garantiert und gleichzeitig besteht die Möglichkeit, unsere Angebotsstruktur noch zielorientierter anzupassen und das Projekt LebensWert als Beratungsinstanz bekannt zu machen. Der Mittagstisch soll ein kostengünstiges Essen (1,50 € - 2 € p/P) für Bedürftige bereithalten, welches entweder von einem Caterer oder einer Großküche geliefert werden soll. Um gewährleisten zu können, dass dieses Essen auch nur dieser Zielgruppe zu Gute kommt, soll die Abgabe durch einen Bewilligungsbescheid oder einen entsprechenden Ausweis geregelt werden. Stattfinden soll der Mittagstisch werktags von montags bis freitags. Vorgesehen ist eine Zeitspanne von 3-4 Stunden täglich, beispielsweise von 11 – 14 Uhr. Die personelle Abdeckung soll überwiegend durch ehrenamtliche Kräfte erfolgen. Diese können aus einem Ehrenamtspool der Gemeinde Herz-Jesu rekrutiert werden. Dies ermöglicht zudem die flexible Anpassung der Mitarbeiterzahl an die Anzahl von Hilfebedürftigen, welche das Angebot in Anspruch nehmen. 3. Sprachkurse und Seminare Seit Mitte Mai bietet das Projekt einen Sprachkurs, vorwiegend für die polnische Bevölkerung in Neumühl an. Zu Beginn gab es einen Termin, an dem wöchentlich mehr interessierte Bürger teilnahmen. Das Lernniveau innerhalb des Kurses war neben der steigenden Nachfrage dafür ausschlaggebend, dass wir uns entschlossen haben einen zweiten Termin in der Woche anzubieten. Die Gruppe wurde in Anfänger und Fortgeschrittene unterteilt, um individuell auf den jeweiligen Kenntnisstand der Teilnehmer eingehen zu können. Des Weiteren ist das Lernen in Kleingruppen effektiver und Personen auf dem gleichen Lernniveau haben innerhalb der Gruppe öfter Erfolgserlebnisse, welches die Motivation steigert, kontinuierlich weiter zu lernen. 8 Die immer wiederkehrende mediale Debatte darüber, dass sich Migranten und Migrantinnen nicht integrieren wollen und die deutsche Sprache nicht lernen wollen, können wir aus unserer Sicht nicht bestätigen. Im Gegenteil: Zweimal wöchentlich finden sich in der Begegnungsstätte lernwillige Migranten ein, um mühsam die deutsche Sprache zu lernen. Die Beweggründe dafür sind vielfältig. Einige möchten einfach ihr Deutsch verbessern, um sich leichter in Alltagssituation verständigen zu können. Andere möchten ihr Deutsch so weit verbessern, dass sie ohne sprachliche Probleme in den Arbeitsmarkt integriert werden können. Dafür trainieren wir berufsspezifische Situationen und Dialoge. Ebenfalls haben wir zwei polnische junge Frauen, welche erst seit kurzem in Deutschland sind und mit denen wir ganz von vorne anfangen. Dies geschieht bei Einzelterminen, um einen raschen Lernerfolg zu erzielen und den Frauen das nötige Selbstbewusstsein zu vermitteln, sich bald in Deutschland zurechtzufinden. Sprachschwierigkeiten sind immer noch mit der Hauptgrund, warum Menschen mit Migrationshintergund nicht am gesamtgesellschaftlichen Leben teilnehmen, sondern sich abschotten und in immer größer werdenden Parallelgesellschaften leben, in denen sie beispielsweise die Geschäfte des täglichen Bedarfs zur Verfügung haben und in denen sie in ihrer Muttersprache einkaufen können. Dieser Tatsache wollen wir durch intensives, aber zwangloses Erlernen der deutschen Sprache entgegenwirken. 4. Entwicklung des Projektes In diesem Zwischenbericht wird auf großartige Neuerungen bezüglich der Statistiken verzichtet, da es sich angesichts des fortgeschrittenen Kalenderjahres anbietet, den nächsten Zwischenbericht mit einer detaillierten Jahresstatistik auszustatten. 9 Wie bereits im letzten Zwischenbericht vermutet und teilweise nachgewiesen, ist die Zahl der neu aufgenommenen Klienten in Neumühl stark gestiegen. In fünf Monaten konnten wir alleine in der Begegnungsstätte Neumühl 43 Anfragen nach Hilfe verzeichnen. Hinzu kommen 16 neue Klienten aus dem Büro in Hamborn, so dass wir auf insgesamt 59 Neuaufnahmen kommen. Die erhebliche Differenz der Neuaufnahmen in den beiden Büros lässt sich einerseits durch die gute Lage der Begegnungsstätte mitten in der Fußgängerzone erklären und andererseits fällt der Erhebungszeitraum mit Urlaubszeiten zusammen, so dass immer nur ein Büro mit einer Sozialarbeiterin besetzt war. Neuaufnahmen Neumühl September August Juli Juni Mai 0 2 4 6 8 10 12 Neben der aktuell sehr hohen Anzahl von Neuaufnahmen verzeichnen wir derzeit auch wieder einen Zulauf von alten Klienten, welche sich nach einer längeren Zeit ohne Betreuungsbedarf wieder an uns wenden. Diese Gruppe ist in den letzten 5 Monaten signifikant angestiegen. In Zahlen bedeutet dies, dass sich heruntergerechnet pro Monat 2,3 alte Klienten wieder volle Betreuung und Unterstützung wünschen. Erfreulich daran ist nicht die Tatsache, dass diese Personen wieder Unterstützung brauchen, 10 sondern, dass sie uns vertrauen und sich bei Problemen wieder an uns wenden. Die Zahl der Klientenkontakte ist leicht angestiegen, aber nicht signifikant genug, um daraus aufschlussreiche Schlussfolgerungen zu ziehen. Allerdings ist der Betreuungsaufwand im Ganzen gestiegen und im Erhebungszeitraum sah es so aus, dass alle im letzten Zwischenbericht identifizierten Altersklassen fast durchgängig mehr Zeit beanspruchten. Besonders stark war der Anstieg bei den unter 25-jährigen. Dies ist nicht verwunderlich, aber doch bemerkenswert, da anscheinend selbst elementare Dinge nicht alleine erledigt werden können. So stellt beispielsweise das Anfertigen von Passfotos für einige junge Erwachsene ein so unüberwindbares Hindernis dar, dass eine Begleitung von einer Sozialarbeiterin notwenig war. Neuaufnahmen nach Geschlecht 36% Männlich Weiblich 64% Bezüglich der Variable Geschlecht lassen sich keine Veränderungen feststellen. Der Überhang an weiblichen Klienten ist immer noch vorhanden und scheint sich zu manifestieren. Weiterhin sind gut 2/3 aller Hilfesuchenden weiblich und es bleibt die Jahresstatistik abzuwarten, um eine endgültige Aussage über das Geschlechterverhältnis zu treffen. 11 Auffallend ist eine sich langsam vollziehende Verschiebung der Problemlagen innerhalb des Erhebungszeitraums. Diese Entwicklung deutete sich in dem letzten Zwischenbericht schon an, ist aber erst jetzt deutlich zu erkennen. Die allgemeine Sozialberatung deckt ein sehr breites Spektrum spezifischer Problemlagen ab. In der ersten Jahreshälfte erhielten wir sehr viele Anfragen bezüglich der Prüfung von Hartz-IV Bescheiden. Diese Art von Anfragen wurde geringer und Schulden oder finanzielle Schwierigkeiten waren merklich ein Hauptgrund für eine Kontaktaufnahme. Ein zunehmender Prozentsatz von Klienten hat Stromschulden und bei einigen haben die zuständigen Stadtwerke schon die Versorgung eingestellt. Dieser Prozentsatz von Klienten ist mittlerweile so hoch, dass wir uns darüber vermehrt Gedanken gemacht haben. Es scheint im Jahre 2010 für einige Menschen unserer Gesellschaft tägliche Realität zu sein ohne Strom zu leben und leben zu müssen. Diese Tatsache war anfangs sehr befremdlich, da eigentlich heutzutage ohne Strom nichts funktioniert. Hygienische Grundstandards können nur mit kaltem Wasser gewahrt werden, da die Bereitstellung von Warmwasser meist über einen Durchlauferhitzer erfolgt. Frischwaren können nicht gekühlt werden und müssen zwangsweise aus dem Ernährungsplan genommen werden. Warme Mahlzeiten können mangels Nutzung des Herdes ohne Strom auch nicht zubereitet werden. Ein geregelter Tagesablauf ist nur mit Einschränkungen möglich. Gravierend wird die Situation, wenn Kinder betroffen sind. Zum Wohle der Kinder schalten wir in solchen Fällen das Jugendamt ein. Festzuhalten bleibt, dass wir in unserer täglichen Arbeit auch immer einen gesellschaftlichen Spiegel vorgehalten bekommen. Der Blick in diesen Spiegel mag nicht immer schön und teilweise sehr erschreckend sein, aber genau diese Missstände innerhalb der Gesellschaft nehmen wir als Anlass, um Tag für Tag das Leben von bedürftigen Menschen ein wenig lebenswerter zu machen. 12