PDF - Bund gegen Missbrauch der Tiere
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Nr. 4 Dezember 2007 DAS RECHT DER TIERE bmt-E bmt-EVENT VENT 2008 2008 Europas Tiere brauchen unsere Hilfe jetzt! Auch Straßenhunde haben ein Recht auf Leben! 26. JANUAR 2008 GEMEINSAM FÜR EUROPAS STRAßENHUNDE TIERSCHUTZ UND ERNÄHRUNG DIE MACHT DES EINZELNEN IST GROSS INTERVIEW EPILEPSIE BEI HAUSTIEREN OBDACHLOSE UND IHRE TIERE FRANZISKUSTIERHEIM HILFT B UND GEGEN M ISSBRAUCH DER T IERE E .V. INHALT I N H A LT Inhaltsverzeichnis / Impressum 2 EDITORIAL 3 bmt-EVENT 2008 4 Auch Straßenhunde haben ein Recht auf ein Leben Europas Tiere brauchen unsere Hilfe jetzt! TITELTHEMA Seite 4 6 Tierschutz fängt bei der Ernährung an Wie unser Einkaufsverhalten Tieren helfen kann TIERSCHUTZPOLITIK bmt-Veranstaltung 2008 Für Europas Straßenhunde 11 Bundesland Bremen führt Tierschutz -Verbandsklage ein DER HUND AUS DER BADEWANNE 12 Rettung mit viel Diplomatie EHRENAMTLICH IM BMT 14 Familie Butzbach - vier starke Kräfte für den Tierschutz TIERE SUCHEN EIN ZUHAUSE 16 Dem Glück ein Stück näher… Vermittlungstiere aus den bmt-Tierheimen Seite 6 Tierschutz und Ernährung Einkaufsverhalten hilft den Tieren GESCHÄFTSSTELLEN TSZ Pfullingen Gst. Vollenborn TH Hage TH Köln/Dellbrück TH Elisabethenhof Franziskus-TH TH Wau-Mau-Insel 22 Laborkatzen gerettet Ein Leben für den Tierschutz Der Husky mit dem sanften Wesen Epilepsie bei Haustieren Gizmo in Schweden Hilfe für Hunde von Obdachlosen Ein Ziesel im Tierheim 21 22 25 26 28 30 32 ANSCHRIFTEN / Internetadressen der Geschäftsstellen 34 ZU 35 GUTER LETZT Seite 26 Diagnose Epilepsie? Interview mit Tierärztin Dr. Schmatz Tierheim Arche Noah - Happy End für Biene bmt-EVENT 2008 - Einladung nach München! 36 Beitrittserklärung 36 Das Recht der Tiere 4/2007 Seite 30 2 Obdachlose und ihre Tiere Franziskus-TH startet Hilfsprojekt Impressum DAS RECHT DER TIERE Nr. 4/2007 Mitgliederzeitschrift des „Bund gegen Missbrauch der Tiere e. V.“ Redaktion: Claudia Lotz, Dr. Jörg Styrie, Mike Ruckelshaus Gestaltung: Stefan Lotz, Andrea Sturm Druck: Brendow PrintMedien, Moers; Artgerchte Offenstallhaltung Druck: Brendow PrintMedien, Moers; Titelbild: Tobias Losch Übernahme von Artikeln, auch auszugsweise, nur mit Quellenangabe gestattet. Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier. Auflage: 42.000 Exemplare EDITORIAL AUF EIN WORT… Liebe Mitglieder, liebe Tierfreunde! HERZLICHEN DANK FÜR IHRE UNTERSTÜTZUNG ich möchte das ausklingende Jahr zum Anlass nehmen, Ihnen in meiner Funktion als Schatzmeister des bmt für Ihre finanzielle Unterstützung unserer Tierschutzarbeit zu danken. Ohne Ihre Hilfe wäre es uns nicht möglich gewesen, unseren vielfältigen Aufgaben und den damit verbundenen Zahlungsverpflichtungen nachzukommen. Hans Hoffsümmer, bmt-SSchatzmeister Der größte Kostenfaktor im Haushalt des bmt ist der Betrieb unserer vereinseigenen Tierheime. Futterund Tierarztkosten, die Kosten für Personal, Energie und nicht zuletzt für die Instandhaltung beliefen sich 2006 auf rund 3 Mio. Euro. Demgegenüber stehen Zuschüsse der Städte und Gemeinden für die Aufnahme von Fundtieren und die Einnahmen aus den Vermittlungsgebühren in Höhe von 820.000 Euro. Mehr als 2/3 der Kosten für die Tierheime muss der bmt selber aufbringen. Nennen möchte ich auch die Gnadenbrottiere, die vom bmt aus schlechten Haltungen übernommen und wegen ihrer Unvermittelbarkeit auf ausgesuchten Pflegestellen untergebracht wurden, damit sie dort einen friedlichen Lebensabend verbringen dürfen. Derzeit werden von uns 230 Gnadenbrottiere mit monatlichen Kosten in Höhe von 23.500 Euro betreut. Zu Recht werden wir auch immer wieder nach den Verwaltungskosten gefragt. Allein die Personalverwaltung von knapp 100 Angestellten erfordert eine ordnungsgemäße Personal- und Finanzbuchhaltung. Dennoch sind wir bemüht, bei allen Auflagen und Anforderungen, die uns z. B. von den Finanzämtern und den Sozialversicherungseinrichtungen auferlegt werden, diese Kosten so gering wie möglich zu halten. Die Gehälter, die den höchsten Kostenfaktor bei den Verwaltungskosten ausmachen, liegen bei 12 % der Gesamtkosten. Seit Jahren ist der bmt Mitglied beim Deutschen Spendenrat. Mitglied werden darf nur, wer seine gesamte Buchhaltung offen legt und diese durch einen Wirtschaftsprüfer testieren lässt. Als Gegenleistung dürfen wir das Siegel des Deutschen Spendenrates tragen - ein Hinweis auf ordnungsund satzungsgemäße Mittelverwendung. Aufgrund unserer Gemeinnützigkeit dürfen wir Ihnen für Ihre finanzielle Zuwendung eine Spendenbescheinigung ausstellen, die Sie bei Ihrer Steuererklärung einreichen können. Sie mindern dadurch Ihr zu versteuerndes Einkommen und helfen gleichzeitig einer guten Sache. Dass wir unseren Aufgaben nachkommen können, ist Ihnen allen zu verdanken. Ohne Ihre Unterstützung könnten wir keinem Tier helfen. Dafür möchte ich mich an dieser Stelle ganz herzlich bei Ihnen bedanken. Bitte bleiben Sie uns auch für die Zukunft treu. Es grüßt Sie herzlich in tierschützerischer Verbundenheit Ihr Hans Hoffsümmer Schatzmeister des bmt Das Recht der Tiere 4/2007 Schon jetzt wünsche ich Ihnen für die bevorstehenden Festtage und für das neue Jahr alles Gute. 3 Auch Straßenhunde haben ein Recht auf Leben EUROPAS TIERE BRAUCHEN bmt - V ERANSTALTUNG IM M ERCURE -H OTEL Merken Sie sich schon heute den 26. Januar 2008 vor. An diesem Tag findet das große Event des bmt im Mercure-Hotel in München (nahe Flughafen) statt. Seien Sie unser Gast und helfen Sie mit, unsere Forderungen an die EU durchzusetzen. Wir möchten erreichen, dass die EU Fördergelder für Kastrationsprojekte von Strassenhunden in europäischen Ländern zur Verfügung stellt. Diese Forderung können Sie mit Ihrer Unterschrift unterstützen. Außerdem überreichen wir den Auslandstierschutzpreis "Hope" für besonderes Engagement. Wenn Sie teilnehmen möchten, schicken Sie bitte den Antwortcoupon auf der Rückseite des Magazins an uns zurück. NEUE HOFFNUNG AUF LEBEN DANK Pierre Brice unterstützt den bmt im Einsatz für die Straßenhunde Europas Das Recht der Tiere 4/2007 Die kleine Lotte auf dem Arm von Pierre Brice ist gerettet. Sie hat die Chance auf ein glückliches Hundeleben bekommen. 4 Eine Ausnahme. Hunderttausende Straßenhunde leben in Ost- und Südeuropa, krank, verwundet, halbverhungert und stets auf der Flucht. Zu schwach zum Davonlaufen werden sie irgendwann vom Hundefänger aufgegriffen und in Tötungsstationen gebracht. Tötungsstationen für herrenlose Tiere gibt es heute noch in vielen europäischen Ländern. Die dort unter erbärmlichen Bedingungen aufbewahrten Hunde werden nach einer Frist von 7-14 Tagen erschlagen oder vergiftet. Allein in den rumänischen Städten Bukarest und Brasov sterben Tausende Hunde pro Woche. Als der Schauspieler Pierre Brice das Elend der Hunde in Brasov (Rumänien) mit eigenen Augen sah, sagte er erschüttert: "Damit muss Schluss sein. Sofort. Straßenhunde haben doch auch ein Recht zu leben!" Seit Jahrzehnten ist das Problem der EU bekannt - getan hat sie nichts. Dabei liegt die humane und ethisch vertretbare Lösung auf der Hand: die Kastration der Hunde. Gemeinsam mit prominenten Unterstützern fordert der bmt die EU auf, Fördergelder für Kastrationsprojekte in Ost- und Südeuropa zur Verfügung zu stellen, um endlich den Kreislauf aus Geburt, Trächtigkeit und erneutem Nachwuchs zu beenden. TIERSCHUTZ-EVENT 2008 UNSERE HILFE JETZT IN M ÜNCHEN PROGRAMM FÜR DEN 26. JANUAR 2008 14.00 Uhr: Einlass 14.30 Uhr: Beginn Q Begrüßung durch Dr. Jörg Styrie, Vorsitzender des bmt, Q Die rumänische Sängerin Alexandra singt Chansons und Dr. Claudia Ludwig, Fernsehjournalistin und Buchautorin Q Kurzer Filmbeitrag zur Situation der Straßenhunde in Bra- - Pause mit vegetarischem Buffet Q Opernsängerin Anna di Mauro singt aus "Cats" und sov (Rumänien) von Dokumentarfilmer Peter Roggendorf Q Stellungnahme von Dr. Madeleine Martin, hessische Tier- schutzbeauftragte, derzeit in Brüssel Q Situationsbericht zum Tierschutz in Brasov von Cristina Lapis (Vorsitzende der rumänischen Tierschutzorganisation "Asociatia de Animalelor protectie") "König der Löwen" Q Gesprächsrunde u.a. mit Schauspieler Pierre Brice, Cristina Lapis, Dr. Madeleine Martin (Hessische Tierschutzbeauftragte) , Livio Harbuz (Vorsitzender der rumänischen Tierärztlichen Vereinigung), Peter Sürth (Ingenieur für Wildtiermanagement) Q Petra Zipp (Tierschutzkoordinatorin des bmt) verleiht zum ersten Mal den Auslandstierschutzpreis "Hope" IHRER HILFE Unterstützen Sie unsere Forderung? DAS BMT-EVENT Dann seien Sie unser Gast am 26. Januar 2008 im Münchner Mercure-Hotel (siehe Programm). Wir laden Sie ganz herzlich zu dieser bislang einmaligen Veranstaltung ein. Zum ersten Mal verleiht der bmt seinen Auslandstierschutzpreis "Hope" für herausragendes Engagement im Auslandstierschutz. Bei dem Event wird der bmt eine Kampagne starten, um seinen Forderungen bei der EU Nachdruck zu verleihen. Tragen Sie mit Ihrer Unterschrift dazu bei, das Tierelend zu beenden. ZUGUNSTEN DER Hotel München Airport Dorfstraße 15 a 85445 Aufkirchen (ca. 15 km vom Flughafen München) Kämpfen wir gemeinsam für ein Europa, das seine Hand schützend über die Tiere hält! Auslandstierschutzkoordinatorin Petra Zipp Tierschutzzentrum Pfullingen STRAßENHUNDE Hope, aus der Tötungsstation gerettet, gab dem Preis den Namen Ab 14.00 Uhr Eintritt frei Gäste: Roger Lapis, Petra Zipp, Pierre Brice, Cristina Lapis Ihre Ansprechpartnerin beim bmt: Gönninger Straße 201 72793 Pfullingen Tel: 07121/ 820 17 0 Das Spendenkonto Auslandstierschutz finden Sie auf Seite 34 Das Recht der Tiere 4/2007 EUROPAS AM 26. JANUAR 2008 5 TITELTHEMA Tierschutz im Alltag umsetzen Unser Einkaufsverhalten kann Tieren helfen Ca. 500 Millionen Tiere werden jedes Jahr geschlachtet. "Nutztiere" werden diese Tiere genannt, die nur eine Bestimmung im Leben hatten: Für die Ernährung, Bekleidung und das Wohlbefinden der Menschen zu leiden und zu sterben. Letzte Meldungen sterben +++ Geflügelgrippe 12 Wölfe oder ++ Geflügelgrippe 40 biGeflügelgrip Geflügelgrippe200 Tiere liefern Fleisch, Milch, Eier, Leder, Felle, Wolle, Honig, Seide und Daunen; dafür werden sie in der Regel unter katastrophalen Bedingungen aufgezogen, gehalten, gemästet, gerupft und getötet. Was tut die Gesellschaft Tieren an, die Lebewesen sind wie wir auch? Artgerechte Tierhaltung ist eine Freude für Tiere und Menschen DIE MACHT DES EIN Das Recht der Tiere 4/2007 Können zumindest Tierfreunde daran etwas ändern? Ja, wir alle, die wir Tiere lieben und achten, können viel tun. Die Kraft des Einzelnen, die Macht der Verbraucher ist groß. Niemand ist gezwungen, Eier aus Käfighaltung und Fleisch aus Massentierhaltung zu kau- 6 fen - jeder kann auf Produkte aus ökologischer Erzeugung zurückgreifen. Warum der Einkauf beim kleinen Naturkostladen Tieren und Natur mehr hilft, als im großen Biosupermarkt, lesen Sie im Beitrag. Die konventionelle Massentierhaltung - eine Katastrophe für Mensch, Tier und Umwelt Schweine, Rinder, Hennen, Enten, Gänse, Puten Kaninchen und selbst Fische - sie alle leben unter den Bedingungen der industriellen Massentierhaltung ein kurzes, artwidriges Leben: Kein Tageslicht, keine frische Luft, in Auch gut für das Klima: EInkauf bei regionalen Anbietern drangvoller Enge auf Betonböden, Gitterrosten und Wasserkäfigen (Fische) zusammengepfercht und meist schmerzvoll an die tierschutzwidrigen Haltungssysteme angepasst. Damit die Tiere unter diesen unnatürlichen Bedingungen nicht krank werden, bekommen sie prophylaktische Medikamentenzugaben ins - oft schon gentechnisch veränderte - Futter. Hühnern, Enten und Gänsen wird in den ersten Lebenstagen der Schnabel gekürzt, männlichen Puten die Zehenglieder abgeschnitten, Flugenten die Flügel gestutzt und Ferkel bis zum siebten Lebenstag ohne Betäubung kastriert. Diese traurige Aufzählung ließe sich beliebig fortsetzen und findet ihren TITELTHEMA lügelgrippe + ppeder +++ 0 Chin + + + + + + Die Herkunft des Fleisches interessiert bisher leider nur wenige Verbraucher ZELNEN IST GROSS getarisch oder vegan (ohne Milch, Quark, Käse und Eier etc.) zu leben. Mehr als sechs Millionen Bundesbürger sollen sich nach Umfragen schon vegetarisch ernähren, Tendenz steigend. Das Ernährungsverhalteneine Lebensauffassung Und zahlreiche nationale und internationale Studien aus den USA belegen, dass der Verzicht auf Fleisch und seine Produkte der Gesundheit förderlich ist. Vegetarische Lebensmittel sind reich an Eiweiß, Ballaststoffen, Vitaminen und Mineralstoffen - dafür fettarm und frei von Cholesterin. Fetthaltige und cholesterinreiche Kost gilt heute als eine der Hauptursachen für die so genannten Zivilisationskrankheiten Bluthochdruck, Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen und Übergewicht. Gibt es einen Mittelweg zwischen beiden Ernährungsgewohnheiten, die für viele Menschen mehr als das, nämlich eine Lebensauffassung ist? Ja, die Alternative zur konventionellen Landwirtschaft mit ihrer Umweltverschmutzung und Tierausbeutung heißt Ökolandbau, in dem die Bewirtschaftung im Rahmen natürlicher Kreisläufe erfolgt und die Tierhaltung artgemäß ist. Für die Tiere bedeutet das: Artgerechte Aufzucht, mehr Platz im Stall, Licht, langsameres Wachstum und späterer Das Recht der Tiere 4/2007 Höhepunkt auf der letzten Reise in den Tod. Über 360 Millionen Schlachttiere werden jährlich durch Europa und über die Grenzen der EU hinaus transportiert. Manchmal sind die Tiere wochenlang auf den überfüllten LKW´s unterwegs, geschwächt, halb verdurstet, hungrig und schwer verletzt, um in den Schlachthäusern nicht selten bei vollem Bewusstsein getötet zu werden. Das Fleisch dieser drangsalierten Tiere essen die Verbraucher, einige mit mehr oder weniger schlechtem Gewissen, andere stoisch. Wer den ethischen Aspekt beim Fleischverzehr irgendwann nicht mehr verdrängen kann (oder nie konnte), entscheidet sich, ve- 7 TITELTHEMA Gänse in Freilandhaltung Schlachttermin. Das Futter erzeugen die Biobauern selbst, der Mist kommt als Dünger auf das Ackerland, und die Landwirte dürfen im Schnitt nur soviel Tiere halten, wie nötig sind, um ihre Äcker zu düngen. Gentechnisch veränderte Futtermittel und prophylaktische Medikamentengabe sind tabu. Der Weg zum Schlachthof muss kurz sein: Vier Stunden, maximal 200 Kilometer Transport sind Bedingungen, denen sich Bioverbände wie Demeter, aber auch der 1988 gegründete Verein Neuland (Verein für tiergerechte und umweltschonende Nutztierhaltung e.V.) verpflichten. Durchblick in der SiegelVielfalt behalten Für viele Verbraucher verwirrend, für die Bioanbauverbände aber mehr als eine Überzeugungstat: In Brüssel haben die Öko-Produzenten gerade durchgesetzt, dass sie neben dem staatlichen EU-Siegel ihre eigenen Siegel behalten dürfen. Bioland, Naturland und Demeter sind die großen, alten Pioniere des Ökolandbaus, Ecoland, Biokreis, Biopark und Gäa regional verankerte Gemeinschaften und Ecovin der Zusammenschluss für biologisch produzierende Winzer. Das Zugeständnis der EU ist für die Ökolandwirte deshalb so wichtig, weil sie nach wesentlich strengeren Qualitätsstandards produzieren und sich mit ihrer Premiumware von den unter BioSiegel laufenden Produkten abheben wollen. Das Bio-Siegel, von der ehemaligen Verbraucherschutzministerin 2001 eingeführt, entspricht dem EUBiosiegel und steht lediglich für Mindeststandards. 95% der Zutaten müssen ökologischer Natur sein und es dürfen keine chemisch-synthetischen Pflanzenstoffe zum Einsatz kommen. Waren mit Bio-Siegel stammen von Betrieben, die nur teilweise auf ökologische Erzeugung umgestellt haben müssen - das ist geltendes EU-Recht. Für die Landwirte, die sich Demeter & Co anschließen, ist die vollständige Umstellung Voraussetzung. Das EU-Recht gestattet Bauern auch den Zukauf von größeren Mengen an Futtermitteln; die Bioanbauverbände müssen dagegen ihr Futter selbst herstellen. Seit Renate Künast "Bio" 2001 salonfähig gemacht hat, haben die Lebensmittelmultis auch diese Marktnische mit Lohn- und Preisdumping im Gefolge erobert. Vorbei die Zeiten, in denen die Gurke krumm, der Apfel schrumpelig, die Kartoffeln unterschiedlich groß sein durften - in den Biosupermärkten prä- sentiert sich Öko-Ware heute einheitlich und genormt. Der Durchmesser für Obst und Gemüse ist vorgegeben; Produkte, die die Vorgaben nicht erfüllen, wandern in den Müll. Unter den Marken Naturkind, Füllhorn und Wertkost etc. bieten Aldi, Lidl, Rewe, Edeka, Tengelmann, Plus und Norma ihre Biosparte an, die in den vergangenen Jahren immer breitere Käuferschichten angezogen hat. 4,5 Milliarden Euro wurden 2006 für BioProdukte ausgegeben - Umfragen zufolge greifen ca. 47% der Bundesbürger mindestens einmal im Monat zu ökologisch "korrekter" Ware. Längst können die Konzerne die Nachfrage nicht mehr aus heimischen Gefilden decken. In weltweit 120 Ländern auf mittlerweile 31 Millionen Hektar Anbaufläche werden Bio-Produkte erzeugt, die in die EU exportiert werden. Ob jemand eine Vermarktungsgenehmigung für eine bestimmte Charge er- Das Recht der Tiere 4/2007 Achten Sie beim Einkauf 8 Fleisch Fleisch: Q Für eine gesunde Ernährungshaltung ist Fleisch kein notwendiger Bestandteil. Deswegen: Reduzieren Sie den Fleischanteil in Ihrem Speiseplan, steigen Sie öfter um auf leckere und ausgewogene vegetarische Gerichte. Q Wenn Sie nicht auf Fleisch verzichten mögen, kaufen Sie ausschließlich Öko-Fleisch. Die Vorteile: tiergerechte Haltung, natürliches Futter ohne Leistungsförderer und Gentechnik, kurze Transporte, mehr Tierschutz. "Delikatessen" "Delikatessen" Q Kaufen Sie keine tierquälerischen "Delikatessen". Weißes Kalbfleisch, Gänse- und Entenleberpastete, Wach- tel, Perlhühner, Hummer, Langusten und Haifischflossensuppe sollten nicht einmal in Ausnahmefällen (Weihnachten, Silvester) auf dem Tisch stehen. Fisch Fisch: Q Bei Fisch hat die intensive Massentierhaltung in engen Becken sehr zugenommen. Achten Sie darauf, woher die Tiere stammen. Und beim Kauf aus extensiver Fischhaltung bitte berücksichtigen, ob die Fische nicht im Bestand bedroht sind. Derzeit gilt: 11 der 15 größten Meeresfischereigebiete sind in dramatischem Rückgang begriffen. USA, Japan und die EU kaufen die Fischereirechte für die Ozeane rund um die armen Länder und hinterlassen ge- plünderte Ökosysteme mit arbeitslos gewordenen Einheimischen. Q Beim Thunfisch-Fang verenden jährlich unzählige Delfine in Netzen. Denken Sie daran: Auch Thunfisch auf der Pizza stammt aus solchen Fängen. Auch bei Fischen nimmt die Intensivhaltung zu Die Fleischproduktion ... Ausgerechnet Umweltsünder China will den Bio-Weltmarkt erobern Im Gegenteil: China nimmt den Spitzenplatz in der Welt ein, wenn es um Raubbau an der Natur, Ausbeutung der Ressourcen, Vernichtung der Artenvielfalt und den grausigen Umgang mit Wild- und Haustieren geht. Kein Tierschutzgesetz schützt die Tiere, die für ihre Organe, ihr Fell und ihr Fleisch unaussprechlichen Qualen durch Menschenhand ausgesetzt sind. Doch Peking möchte seinen Anteil am Bio-Weltmarkt bis 2010 verdreifachen - und die EU macht es möglich, weil der Ökosektor dank der Beteiligung der Konzernmultis am Geschäft immer stärker zur industriellen Produktion geworden ist. Dass Bio-Erdäpfel aus Afrika und Biofischstäbchen aus Israel über Vietnam nach Bremerhaven verschifft werden, kommt möglicherweise den Verbrauchern entgegen, die auch in Biosupermärkten die volle Produktpalette suchen - aber mit der ursprünglichen Idee der Ökopioniere hat das kaum mehr zu tun. "Kauft Obst und Gemüse aus der heimischen Region!" ... war (und ist) das Credo der alten Bioanbauverbände. Eine Produktion im Einklang mit der Natur und nicht gegen sie - mit dieser Philosophie wurden in den 80iger Jahren die ersten Bio-Mohrrüben und Öko-Kartoffeln angeboten. Rund um den Globus gereiste Erdbeeren und Ananas hätten die Kunden ver- bitte auf folgende Punkte: Käfig-E Eier Tierfreunde kaufen keine Eier mit der 3 (Käfighaltung), sondern Eier aus ökologischer Haltung (0), Freilandhaltung (1) oder Bodenhaltung (2). Achtung: Käfigeier verstecken sich auch in industriell gefertigten Nahrungsmitteln wie Eiernudeln, Mayonäse etc. Fertigprodukte-Hersteller sind nicht verpflichtet, Angaben über die Eier-Haltungsform zu machen (Tierschutzverbände wie der bmt kämpfen dafür). Q Gemüse und Obst Gemüse und Obst: Q Kaufen Sie Gemüse und Obst aus ökologischem Anbau, denn hier werden keine chemischen Dünge- und Pflanzenschutzmittel verwendet. So tragen Sie nicht mit dazu bei, dass unzählige Kleinstlebewesen vernichtet und auch Vögel, Hasen, Igel und Rehe geschädigt werden. Kleidung Tragen Sie niemals Pelz! Für Pelze werden weltweit Millionen Nerze, Robben und Füchse gejagt. Auch die Zucht und Haltung von Pelztieren widerspricht dem Tierschutz, weil diese Wildtiere in entsetzlich engen Käfigen Qualen leiden. Q Kaufen Sie keine Daunen! Daunen sind gerupfte Federn von Gänsen. Der Hintergrund: Sobald die Gänse ausgewachsen sind, werden sie nach Farben getrennt. Die Graugänse werden in KäQ geblich im überschaubaren, dem natürlichen Ablauf der Jahreszeiten entsprechenden Sortiment gesucht. Negativbilanz für das Klima durch unnütz zurückgelegte Flugkilometer? Kein Problem für die großen Konzerne, die sich das Geschäft mit der Öko-Ware in Zukunft so vorstellen, wie es sich in Berlin derzeit zur Schau stellt: "Mc Bio" heißt der größte, kürzlich eröffnete BioSupermarkt Europas mit 1600 Quadratmeter Verkaufsfläche auf mehreren Etagen. Über 18.000 ökologisch erzeugte Produkte aus aller Welt werden angeboten. In Deutschland gibt es ca. 17.000 Biobauern. Viele von ihnen werden den Preiskampf, den die Global Player in Gang gesetzt haben, nicht gewinnen. An uns liegt es, ob die Ökolandwirte, die mit so viel Hoffnung und Fairness für Natur, Umwelt und Tiere begonnen haben, weiter existieren können. Text: Claudia Lotz fige gesteckt und für Stopfleberpastete zwangsgemästet. Die weißen Tiere werden in schmerzvoller Prozedur immer wieder gerupft - bis zu 140 Gramm blutige Federn hält ein Rupfer danach in der Hand. Dabei gibt es Alternativen: Synthetische Stoffe. Q Achten Sie auf die Herkunft des Leders. Billige Lederprodukte kommen sehr wahrscheinlich aus asiatischen Ländern, u.a. von Hunden und Katzen. Neben China zählt die indische, wachsende Lederindustrie zu den grausamsten der Welt. Lederprodukte stammen von Kühen, Pferden, Ziegen, Schafen, Schweinen und Lämmern. Dabei gibt es als tierfreundliche Alternative Lederimitate. Fotos: Reinhard-TTierfoto Das Recht der Tiere 4/2007 hält, entscheidet das Bonner Bundesamt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE). EU-akkreditierte Prüfer kontrollieren, ob die nicht aus der EU stammende Ware Biosiegelqualität hat. Allerdings gibt es auch hier Ausnahmen: Bestimmte Länder, deren Kontrollsysteme denen der EU entsprechen sollen, werden nicht geprüft. Zu diesen sieben Nationen zählen auch China, Costa Rica und Australien - Länder, die sich weder im Umweltschutz noch im Tierschutz besonders hervortun. ... hat erheblichen Anteil am Klimawandel. Landwirtschaftliche Nutztiere produzieren große Mengen Methan, ein Gas, das wesentlich zum Treibhaus-Effekt beiträgt. Darüber hinaus ist die Massentierhaltung verantwortlich für die Brandrodung für Weideland und Futtermittel. Bis zu 18 % des Gesamtaufkommens Klima schädigender Gase werden von der Landwirtschaft verursacht. Ein weiteres Problem der konventionellen Massentierhaltung sind die anfallenden Mengen an Mist und Gülle, die zu einer Nitratbelastung des Trinkwassers, der Böden, Flüsse und Seen führen. 9 KOLUMNE Von Dr. Jörg Styrie Der Blick in den Kühlschrank verrät mir, dass ein Einkauf überfällig ist. Milch, Butter, Eier, Käse, vielleicht auch mal wieder ein Stück Fleisch? Saft, Kartoffeln, Obst und Gemüse. Der Blick ins Portemonnaie zeigt mir, dass der Weg in den Bioladen ausfallen muss, denn erfahrungsgemäß sind die Grundnahrungsmittel im Bioladen empfindlich teurer als im Supermarkt. Als Tierfreund und mündiger Verbraucher ist es mir wichtig, meine Lebensmittel so zu kaufen, dass mein Gewissen sich nicht verbiegen muss. Zu gegenwärtig sind mir die Bilder von Legehennen in Käfigen, Puten und Broiler mit gegrätschten Beinen, mehr tot als lebendig, Schweinen auf Spaltenböden, Kühe mit riesigen Eutern - und an die Schlachthofszenen mag ich schon gar nicht denken. Das Recht der Tiere 4/2007 Ich nehme mir den Einkaufswagen und begebe mich auf Erkundungstour ins "Reich des Überflusses": Milch steht ganz oben auf der Liste. Vor dem Kühlregal schweift mein Blick über ein Sortiment verschiedenster Milchsorten. Buttermilch, Magermilch mit 1,5 % Fett, Vollmilch mit 3,5 % Fett, sogar Milch mit über 3,5 % Fett. Der teuerste Liter kostet 76 Cent. Aber halt: Wie teuer war doch gleich der Liter Cola, an der ich eben vorüber gekommen bin? 85 Cent ohne Pfand. Komisch, denke ich. Dass Wasser mit Zucker teurer ist als Milch. Aber zurück zur Milch. Ich wollte ja welche von Kühen, die möglichst Weidegang hatten, toll wäre es, wenn sie zusätzlich noch mit Futter aus ökologischem Anbau gefüttert worden wären. Nach den Bildern auf der Verpackung zu urteilen, trifft dies bei fast allen Milchsorten zu. Aber Hinweise zur Haltungsform kann ich nicht finden - ich vertraue mal den Produzenten und nehme die Packung mit den schönsten Bildern... Butter steht als nächstes auf meiner Liste. Silber- und goldglänzend liegen die Päckchen bereit. Irische Markenbutter neben deutscher Markenbutter, das deutsche Markenprodukt preiswerter als die irische Butter. Das leuchtet mir ein, schließlich muss die Irische Butter ja auch erst mal über hunderte von Kilometern bis zu uns transportiert werden. Aus welchem Haltungssystem die Butter stammt, ist zwar nicht erkenntlich, aber es ist ja ein Markenprodukt. 10 Jetzt geht es zum Eierregal; Eier aus Bodenhaltung und aus Freilandhaltung. Keine Käfigeier, das finde ich toll. Aber eigentlich wollte ich ja Bio-Eier, die mit der 0. Na ja, nehme ich halt Freilandeier mit der 1. Ich schaue mir noch mal den Stempel an. Die 1 für Freilandhaltung, ok, aber warum steht denn NL davor? Würde lieber Eier aus deutscher Produktion kaufen, denn die hiesigen Bauern sind mir näher als die Niederländer. Zurück zum Kühlregal. Wurst und Käse stehen auf meinem Einkaufszettel. Ca 10 Meter Kühlregal mit hunderten von Produkten. Alle in Folie eingeschweißt und mit den verschiedensten Etiketten versehen. Ich greife zum "Echten Knochen- schinken" und bin erstaunt, was da alles so drin ist: Schweinefleisch (klar), Gewürze, Zucker, Dextrose, Antioxydationsmittel, Konservierungsstoffe. Einen Hinweis über das Haltungssystem suche ich vergeblich. Fehlanzeige auch bei Wurst und Käse. 15 Minuten habe ich mich vor dem Regal aufgehalten und bin nicht fündig geworden. Meine Schlussfolgerung: Alles aus der Massentierhaltung - und schon kommen wieder die Bilder hoch, die ich doch eigentlich nicht mehr sehen wollte. Nun schiebe ich meinen doch noch recht leeren Wagen zum Obst und Gemüsestand. Großes Sortiment, fein sauber und leuchtend. Eine Freude für das Auge. Obst aus Israel, Gemüse aus Portugal und Spanien, einzig der Weißkohl wird zu dieser Jahreszeit aus Deutschland sein. Aber ich wollte ja meinen Grundsätzen treu bleiben und auch hier Bioprodukte kaufen. Nach einigen Minuten werde ich tatsächlich fündig. Auf Möhren und Kartoffeln erkenne ich das Bio-Siegel. Die Grundnahrungsmittel schmecken jeden Tag; leider scheinen sie nicht ganz so frisch zu sein wie die anderen Produkte, aber ich bin froh, dass sich mein Wagen langsam füllt. Mein Einkauf hat jetzt knapp 45 Minuten gedauert, und ich habe längst nicht alles, was ich haben wollte. Ich zahle und fahre nun doch noch zum Bioladen. Beim Öffnen der Tür erklingt die mir so wohl bekannte Glocke, und die Verkäuferin grüßt mich mit Namen. Irgendwie macht der Einkauf hier mehr Freude; ich weiß, wo alles steht, wodurch die zeitaufwendige Sucherei entfällt. Ich brauche auch keine 10 verschiedene Sorten Milch, keine 20 unterschiedlichen Jogurts und im Grunde auch kein Fleisch. Dennoch kommt mich der Einkauf in diesem schönen, kleinen Laden immer wieder teuer zu stehen. Aber meine Seele hat ihren Frieden und das ist es mir wert. TIERSCHUTZPOLITIK DIE TIERE KÖNNEN NICHT KLAGEN! B REMEN FÜHRT DIE Als erstes Bundesland hat Bremen die Einführung der tierschutzrechtlichen Verbandsklage auf Landesebene eingeführt. Zudem will die Bremische Bürgerschaft eine Bundesratsinitiative für ein Tierschutz-Klagerecht auf Bundesebene starten. Das Gesetz der rot-grünen Regierungskoalition in Bremen gestattet anerkannten Tierschutzorganisationen im Rahmen einer Feststellungsklage behördliche Entscheidungen nachträglich juristisch überprüfen zu lassen. Urteilt das Gericht, dass gegen das geltende Tierschutzrecht verstoßen wurde, muss dies bei künftigen Entscheidungen zugunsten der Tiere beachtet werden. Bereits getöteten Tieren hilft dies zwar nicht mehr, aber für die Zukunft können so zahlreiche andere Tiere vor Leiden und Tod bewahrt werden. Um Entscheidungen anfechten zu können, bevor sie Rechtskraft erlangen, muss der gesetzliche Rahmen auf Bundesebene geschaffen werden, weil die Gesetzgebungskompetenz hierfür beim Bund liegt. Die Chance für eine solche Anfechtungsklage bietet die geplante T IERSCHUTZ -V ERBANDSKLAGE EIN Bundesratsinitiative der Bremer Landesregierung. Anwälte für Tiere Das deutsche Rechtssystem sieht eine Klagebefugnis gegen behördliche oder gesetzliche Entscheidungen nur für natürliche oder juristische Personen vor, die hierdurch in ihren eigenen Rechten eingeschränkt werden. Rechte der Tiere in Bremen gestärkt Tiere werden in unserer Gesellschaft durch das Grundgesetz, schutzrechtlichen Verbandsklage lässt das Tierschutzgesetz und mehrere Versich diese "Waffenungleichheit" beheordnungen geschützt, doch sie haben ben. Nur so können anerkannte Tierkeinen gesetzlichen Vertreter, der stellschutzorganisationen als "Anwalt der vertretend für sie ihre Rechte einklagen Tiere" vor Gericht für die Einhaltung dekann. Dies kann nur über eine Verren Rechte eintreten, in dem sie gegen bandsklage ermöglicht werden, wie sie Missstände und für die konsequente bereits jetzt schon im Naturschutzrecht Umsetzung der bestehenden Tiervorgesehen ist. schutzvorschriften klagen. Im Tierschutz besteht zurzeit ein Ungleichgewicht, weil Tiernutzer wie z. B. Versuchsexperimentatoren oder Eigentümer landwirtschaftlicher Intensivtierhaltungen gegen behördliche Entscheidungen jederzeit Rechtsmittel einlegen können. Durch die Einführung der tier- Somit ist die Tierschutz-Verbandsklage auch ein effektives Mittel für die Verwirklichung des Staatszieles Tierschutz. Daher wird die Einführung der Verbandsklage auch ein klarer Maßstab dafür sein, welchen Stellenwert der Tierschutz für die Politik besitzt. UNVERSTÄNDLICHE ENTSCHEIDUNG Alle zwei Jahre gibt das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz einen Tierschutzbericht heraus. Der Bericht, 1986 im Tierschutzgesetz festgeschrieben, bietet Tierschutzorganisationen die Möglichkeit, die Regierung an ihren Zusagen hinsichtlich bestimmter Tierschutzprobleme zu erinnern und zu messen. Nun soll der Tierschutzbericht nur noch alle vier Jahre erscheinen. Der Agrarausschuss des Deutschen Bundestages stimmte am 7. November 2007 dem Gesetzentwurf der Regierung zu. Der bmt lehnt diese Gesetzesänderung strikt ab und hat dies in einer schriftlichen Stellungnahme an das Seehofer-Ministerium bekräftigt: "Politiker aller Parteien nehmen für sich in Anspruch, dem Tierschutz besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Inwieweit die jeweiligen Regierungen dem Anspruch gerecht werden, lässt sich für uns nur anhand des Tierschutzberichtes überprüfen. Die Veröffentlichung des Tierschutzberichtes ist immer mit einer parlamentarischen Auseinandersetzung verbunden, in der die Tierschutz-Aktivitäten zwischen Bundesregierung und Opposition kontrovers diskutiert werden können. Mit der Vierjahreszeitspanne sehen wir die Gefahr, dass der Stellenwert des Tierschutzes in der politischen Arbeit gehörig leiden wird." Das Recht der Tiere 4/2007 Tierschutzbericht von der Bundesregierung jetzt nur noch alle vier Jahre 11 LV B A Y E R N Rettung mit viel Diplomatie Sascha SASCHA - DER AUS DER BADE Wir berichten öfter über Missstandsmeldungen. Manche Tiere werden gleich beschlagnahmt, andere müssen über Umwege befreit werden. Hund Sascha ist so ein Fall, der nur Dank der Diplomatie der Landesverbandsleiterin heute einer glücklichen Zukunft entgegen sieht. Lesen Sie, wie Ewa Gara in diesem komplizierten Fall vorging. Das Recht der Tiere 4/2007 "Der Hund ist Tag und Nacht in einem kleinen Badezimmer eingesperrt und kann dort nur in der Badewanne liegen. Er kommt fast nie raus, bitte helfen Sie ihm!", schreibt eine Frau per Mail am 27. August ´07 an den bmt. Wir bitten um die genaue Adresse und erfahren, dass die Hundebesitzer, eine türkische Großfamilie, im Osten von München lebt. In dieser Gegend stehen viele Sozialhäuser; Ewa Gara, die Leiterin des Landesverbandes Bayern, hatte schon einmal hier zu tun, als sie mit einigem Einfühlungsvermögen einem alkoholkranken Mann klar machen musste, dass er nicht mehr in der Lage sein würde, sich um seinen verwahrlosten Pudel zu kümmern. 12 weiß aus ihrer jahrelangen Erfahrung im Tierschutz, wie impulsiv gerade die Männer ausländischer Familien reagieren können, wenn sie sich durch Kritik in Frage gestellt sehen. Doch die überzeugte Tierschützerin bekämpft ihre leise Furcht; schließlich will sie dem Hund helfen und verhindern, dass er unter Umständen sein ganzes Leben unter widrigsten Umständen verbringen muss. Die Besitzer von Sascha sind nicht da; die Frauen der Familie öffnen und holen bereitwillig den Schlüssel zum Bad, in dem der Hund auch tagsüber hinter verschlossener Tür ohne Ansprache, Bewegung, Beschäftigung, Futter und Wasser sitzt. Schwerfällig klettert der schon jetzt mit ca. acht Monaten sehr großrahmige - Rüde aus der Badewanne, als sich der Schlüssel im Schloss dreht. Die herbeigelaufenen Kinder der Familie hängen sich an den Hals Monatelang lebte der Rüde eingesperrt im Bad von Sascha und Ewa Gara ist ein wenig befangen, als drücken ihn ungestüm; der Hund quitsie an der Wohnungstür klingelt; sie tiert das gutmütig. Noch auf der Treppe versucht die Landesverbandsleiterin Kontakt mit dem Veterinäramt aufzunehmen. Vergeblich, die Leitungen sind aufgrund eines erneuten Fleischskandals belegt. Sie ruft die Polizei an, schildert die Sachlage und bittet den Hund umgehend zu beschlagnahmen. Die Zentrale schickt zwei Hundeführer. Inzwischen ist die Hundebesitzerin, eine junge Türkin, nach Hause gekommen und zeigt bereitwillig den Rüden, der wieder im Bad eingeschlossen ist. Im engen Raum keine Wasserschüssel, kein Futternapf; an den Haaren in der Badewanne wird deutlich, dass der Hund hier einsame Tage verbringt. Doch in den Augen der Beamten besteht kein Grund, das Tier mitzunehmen. Der Hund sei gut genährt, sichtbar nicht verhaltensgestört, die Haltung zwar nicht ganz optimal, aber auch nicht schlecht, so die Argumente. Auch sie habe schon einmal in der Badewanne schlafen müssen und es überlebt, ergänzt die Hundeführerin abschließend. Am Tag der Rettung: Aufbruch ins TH Köln-Dellbrück LV B A Y E R N Der Fall, den wir Ihnen gerade geschildert haben, konnten nur verfolgt werden, weil Menschen aufmerksam beobachtet haben. Aber bitte bedenken Sie, dass die meisten Missstände hinter geschlossenen Stalltoren und Wohnungstüren stattfinden. Helfen Sie hier: Man braucht kein Tierarzt zu sein, um sich vorzustellen, wie Wirbelsäule, Knochen und Gelenke eines sehr großen Hundes leiden und sich krankhaft verändern, wenn ihm monate-, vielleicht sogar jahrelanges Liegen in einer Badewanne zugemutet wird. Auch das Fehlen von Futter, Wasser, Decke, der offensichtliche Mangel an Ansprache, Auslauf und Sozialkontakten bewegt die Beamten nicht, ihre Entscheidung zu revidieren. Enttäuscht nimmt die Landesverbandsleiterin die unverständliche Weigerung zur Kenntnis - und beschließt, einen anderen Weg zu gehen. Sie will den Kontakt zur Familie halten und der kinderreichen Familie ihre Unterstützung anbieten. Mehrmals in den nächsten Wochen besucht sie die Mutter von scheinbar fünf Kindern, einen wenige Wochen alten Säugling im Arm. Ewa Gara, selbst Mutter und inzwischen schon Großmutter, versucht die junge Frau zu überzeugen, um wie viel "einfacher" das Familienleben ohne den Hund sein könnte. Gleichzeitig weist sie auf die Verpflichtung für alle Hundehalter hin, Tieren ein artgerechtes Umfeld zu bieten. Sie eröffnet die Möglichkeit, für Sascha ein schönes Zuhause zu suchen, doch die Besitzerin blockt ab. Und dann plötzlich ein Umdenken: Vielleicht sei die Abgabe des Hundes keine schlechte Idee. Die Landesverbandsleiterin ist glücklich, arrangiert die Übergabe. Sie scheitert, weil die türkische Familie ihren Hund nicht in ein Tierheim geben will. Wieder Stillstand - und wieder vorsichtige Annä- fällt Ihnen auf, dass ein Hund in Haus, Wohnung, Garten oft winselt, bellt, jault? Q wird ein Hund ausschließlich an der Kette oder im Zwinger gehalten? Q ist ein Hund vernarbt, voller Wunden oder offensichtlich ängstlich, furchtsam, panisch? Q "NICHT WEGSCHAUEN STIMME ERHEBEN!" beobachten Sie Nachbarn, die ihren Hund regelmäßig schlagen? Q stehen Pferde, Kühe, Rinder auf kargen Weiden, ohne Wasser, ohne Unterstand? Q kennen Sie Tierhalter, die ihre Tiere nicht artgerecht in düsteren Ställen, auf engstem Raum etc. halten? Q Noch einmal möchten wir Ihnen diese Beobachtungen ans Herz legen. Es geht nicht darum, Nachbarn oder andere Tierhalter zu kompromittieren oder in Schwierigkeiten zu bringen es geht ausschließlich um den Schutz, um das Leben von Tieren, die sich selbst nicht helfen können. Bitte unterstützen Sie uns dabei! FÜR DIE SCHWÄCHEREN DIE Ewa Gara leitet seit (Datum am Montag!) den Landesverband Bayern. Die 52jährige stammt gebürtig aus Polen und lernte Bürokauffrau und Fotolaborantin. In ihrem Heimatland arbeitete sie in der Untergrundorganisation KOR mit, die sich im kommunistischen Polen der 70iger für Demokratie und Freiheit einsetzte. 1982 kam sie nach Deutschland. In einer Landesverbandsleiterin Baufirma als Bürokauffrau tätig, suchte sie Ewa Gara mit Sascha nach einer Arbeit mit einer stärker sozialen Ausrichtung. Als sie 1998 auf die Stellenanzeige der Hauptgeschäftsstelle des bmt stieß, gab sie ihre Bewerbung persönlich ab, um ihr Engagement für den Tierschutz noch einmal im Gespräch zu betonen. Im Landesverband Bayern gehen u.a. sehr viele Missstandsmeldungen ein, die Ewa Gara mit sehr viel Engagement verfolgt. Zu den meisten Veterinärämtern hat sie einen guten Kontakt aufgebaut, so dass beanstandete Tierhaltung schnell kontrolliert und den Tieren geholfen werden kann. herung von Ewa Gara. Endlich siegt die Einsicht nach Wochen der Erklärungen, Diskussionen, Bitten und Besuche. Die bmt-Mitarbeiterin holt den Hund früh am Morgen, draußen ist es noch dunkel, und fährt ihn ins Tierschutzzentrum Pfullingen. Von dort wird Sascha, der die erste Autofahrt sei- nes Lebens stehend verbracht hat, in eine Transportbox verladen und ins Tierheim Köln-Dellbrück gebracht. Letzte Meldung: Sascha ist inzwischen an eine Familie vermittelt und genießt sein Hundeleben! Text: Claudia Lotz Fotos: Ewa Gara Das Recht der Tiere 4/2007 HUND WANNE Wie können Sie selbst bei Missständen helfen? 13 EHRENAMTLICHE M IT DER GANZEN "Den Hund kriegen Sie nicht wieder!" Elke Butzbach und Petra Zipp sahen sich an, schätzen sich ab und stellten wahrscheinlich insgeheim fest: Aha, wir sind vom selben Kaliber. Wir tun alles für die uns anvertrauten Tiere! 24 Jahre ist die erste Begegnung zwischen Ehepaar Butzbach und Petra Zipp, damals noch Geschäftsstelle Bad Vilbel, heute stellvertretende bmt-Vorsitzende, inzwischen her. Damals wollten die Frischvermählten einen Tag nach ihrer Heirat ihren ersten Tierschutzhund aufnehmen und saßen hoffnungsvoll in dem kleinen Büro in Bad Vilbel. Die Geschäftsstelle hatte zu diesem Zeitpunkt noch kein Tierheim und stellte die zu vermittelnden Hunde auf Schautafeln aus. Plötzlich ging die Tür auf; ein Mann mit einem jungen Labrador kam herein und fragte, ob er den Rüden abgegeben könne, seine Frau erwarte in Kürze ein Kind. Elke Butzbach nahm den verschüchtert wirkenden Hund auf den Arm, während Petra Zipp telefonisch nach einer geeigneten Pflegestelle suchen wollte. Das Recht der Tiere 4/2007 Als sie zurückkam, war die Entscheidung für Tobby gefallen: Voller Vertrauen schmiegte sich der Junghund in die Arme von Elke Butzbach und lebte zwölf Jahre lang ein glückliches Hundeleben in der mittlerweile vierköpfigen Familie. Tobbys Tod war für Elke, Bernd und ihre beiden Kinder MarkAndre´ und Ann-Christin ein schmerz- 14 Vier starke Kräfte für F AMILIE IM E INSATZ FÜR DEN bmt - Elke Butzbach ist im Kriseninterventionsteam vom DRK licher Verlust - sie vermissten ihren anhänglichen Freund sehr. Weil im Schutzvertrag mit dem bmt festgehalten ist, den Verein nach dem Ableben des aufgenommenen Tieres zu informieren, rief die Mutter der zwei Kinder in der Geschäftsstelle an. Sie brachte vor Tränen kaum ein Wort heraus, und Petra Zipp sagte nur, kommen Sie her, wir reden über alles. Die Trauerarbeit, um mit dem Tod des geliebten Vierbeiners fertig zu werden, ist ein wichtiger Schritt zur Bewältigung. Petra Zipp nahm sich lange Zeit zur Anteilnahme, hörte zu und gab zum Trost ihre eigenen Erfahrungen weiter. Und wenig später war Familie Butzbach bereit für einen neuen Schützling: Benny, unerwarteter Nachwuchs einer Hündin, die zur Überraschung der älteren Besitzer plötzlich sechs Welpen unter ihrem Bett zur Welt brachte und sie mit dieser neuen Situation völlig überforderte. Der in sehr reizarmer Umgebung gehaltene Welpe war so unsicher, dass Elke Butzbach ihm ein "Schulungsprogramm" verordnete - und so ging sie mit Benny auf den Hundeübungsplatz Bönstadt, der in der Nachbarschaft des Tierheims liegt und mit dem Tierheim Elisabethenhof sehr eng zusammenarbeitet. Da der damalige Hundetrainer gleichzeitig Staffelleiter der DRK-Rettungshundestaffel Friedberg war, kam Benny zu seiner Berufung als Rettungshund und Elke Butzbach zu ihrer ehrenamtlichen Aufgabe als Junghundeführerin der Rettungshundestaffel Friedberg. Bei der Rettungshundearbeit mit Bennie und Max Spätestens ab diesem Zeitpunkt begann das Ehepaar Butzbach festzustellen, dass der Tag viel zu kurz für all die Aktivitäten war, die ihnen so sehr am Herzen lagen. Da waren (und sind) erst einmal die regulären Jobs; die Arbeit in einer Gynäkologenpraxis von Elke und Bernd, Ann-Christin, Elke und Mark-Andre Butzbach EHRENAMTLICHE die Tiere B UTZBACHS AUS H ESSEN Verkauf zugunsten des bmt die von Bernd im Industriepark Höchst. (Seit drei Jahren arbeitet die medizinische Fachangestellte zusätzlich in einer zweiten Praxis und Ehemann Bernd ist von seinen Kollegen zum Vertrauensmann und Betriebsrat gewählt worden). Beide engagieren sich im Roten Kreuz im Kriseninterventionsteam (Hilfe für Helfer); er im technischen Dienst und Sanitätsdienst, sie im Schulungsbereich "Erste Hilfe". Elke Butzbach bildet Schulsanitäter in Schulen aus, hält Vorträge über "Erste Hilfe" und "Erste Hilfe am Hund" - und ist regelmäßige Referentin für Mitarbeiter, Ehrenamtliche und Gassigänger zu diesen Themenbereichen in mehreren bmt-Tierheimen. Natürlich sagte die tierschutzbegeisterte Familie auch nicht nein, als sie vom Elisabethenhof um die Aufnahme der ersten Pflegehündin, einer jungen, bis auf die Knochen abgemagerten und kaum sozialisierten Schäferhündin, gebeten wurden. Auf Cora, die kurze Zeit später ein geeignetes Zuhause fand und mit Tränen verabschiedet wurde, folgte Pflegehund Max, die ideale Ergänzung, wie alle fanden…und so durfte er für immer bleiben. Auch der Großvater von Ann-Christin und Mark-Andre sieht das zum Glück so, denn er ist derjenige, der mit den Hunden tagsüber läuft, während der Ann-Christin & ihr Friese Egbert Rest der Familie seinen Berufen nachgeht - oder die Hunde ganz betreut, wenn die vier Butzbachs für den bmt unterwegs sind. Die Vier? Mittlerweile sind es fünf, denn für Ann-Christin (19) war es immer selbstverständlich, dass ihr Freund auch Tierfreund sein musste. Und so sind die Tage der Offenen Tür im Elisabethenhof, im Tierschutzzentrum Pfullingen, im Tierheim Köln-Dellbrück oder in der Arche Noah Brinkum feste Termine im Kalender. Dann wird Tage vorher das Wohnmobil startklar gemacht, denn die Butzbachs fahren nicht zum Vergnügen zu den jährlichen Veranstaltungen, sondern unterstützen den Verein aktiv mit ihren Verkaufsund Essensständen. den bmt-Festen Pommes Frites und weitere Leckereien zugunsten des Vereins zu verkaufen, hat er hierdurch eine zusätzliche "Erwerbsquelle" erschlossen. Selbstredend, dass er sich um den Einkauf der frischen Kartoffeln kümmert, gemeinsam mit Mark-Andre´ (23) den Stand aufbaut, Strom verlegt sowie mit Ann-Christin und ihrem Freund Denis (24) dafür sorgt, dass die Gäste schnell und freundlich bedient werden. Auch seine Frau hat sich um eine neue Attraktion für die Tierheim-Besucher bemüht. Sie kaufte kleine Teddys und kleidete sie ein - selbstverständlich alle unterschiedlich, geschmackvoll, von Hand gestrickt und so perfekt verarbeitet, dass Kinder die Bärchen an- und ausziehen können, ohne dass die Jacken, Mützen und Pullover aufribbeln. Die "bmt-Bärchen", angeboten für fünf Euro, sind die Renner auf den Tagen der Offenen Tür - und Elke Butzbach muss inzwischen mit Vorbestellungen arbeiten und sich eine Frist von maximal vier Wochen ausbitten. Die Wolle ist selbstredend gesponsert und die kleinen Accessoires wie Knöpfe oder Abzeichen, die jedes Stofftier zum Individualisten machen, auch. Herzlichen Dank dafür - und Spenden für Material etc. sind weiter willkommen! Die Artikel des Verkaufsstandes sind Text: Claudia Lotz zum großen Teil von Firmen gesponsert Fotos: Familie Butzbach worden, die Bernd Butzbach ab Januar anschreibt. 700 Unternehmen bittet der 44jährige zu Beginn eines jeden Jahres um Hilfe für den bmt, hakt zwei Monate später nach und holt die Spenden auf Wunsch selbst ab. Seit er sich erboten hat, auf Jeder bmt-Bär ist ein kleiner Individualist Das Recht der Tiere 4/2007 DIE 15 TIERE IN NOT Diese Tiere suchen ein schönes Zuhause Vor wenigen Wochen wurden Bogi und Oliver als Notfälle aus unserem Partnertierheim Pecs nach Köln-Dellbrück gebracht. Tierheimleiter Bernd Schinzel sah die beiden alten Freunde, die fast ihr gesamtes Leben im ungarischen Tierheim verbracht hatten, und sagte: "Und wieder sind zwei Hunde dem Glück ein Stück näher!" Wie schnell die Tiere ihr Glück dann wirklich mit Pfötchen greifen können, hängt immer auch von Ihnen ab. Sie sind diejenigen, auf die wir bauen; Sie kommen in unsere Tierheime - und Sie entscheiden, einem Tier ein neues Zuhause und einen Platz in Ihrem Herzen zu schenken. Das Recht der Tiere 4/2007 Toll, dass es Menschen wie Sie gibt! 16 Bogi Fahrkarte ins Glück Bogi hat sehr viele Jahre im Tierheim Pecs durchhalten müssen, bevor sie im Oktober ins Tierheim Köln-Dellbrück kam. Bogi liebt es, in Ruhe auf ihrer gemütlichen Decke schlafen zu können und ist froh, keinen Stress mehr zu haben. Die große Herdenschutz-Mischlingshündin braucht Menschen, die wissen, wie man einen alten Hund umhegt und mit Liebe umgibt. Bogi geht ruhige Runden spazieren, sie ist sehr gerne mit anderen Hunden zusammen und würde sich bestens als Zweithund eignen. Wir schätzen die Hündin auf ca. 11 Jahre; sie ist kastriert. Tierheim Köln-Dellbrück, Tel: 0221/ 68 49 26 Die Staffordshire-Mix-Hündin wurde drei Tage vor Weihnachten 2006 ganz in der Nähe des Tierheims aufgefunden - freilaufend mit Maulkorb, bis auf die Knochen abgemagert. Bei ihrer Ankunft im Tierheim verschlug es uns die Sprache, wie ein Hund so abmagern kann. Buffy selbst hat vor Hast und Gier schon in die blanke Schüssel gebissen, mit vielen kleinen Portionen ist sie wieder an Nahrungsaufnahme gewöhnt worden. Ihre Erholungsphase hat Wochen gedauert. Obwohl die Hündin zum Buffy vorher ... traurigsten Türchen unseres Online-Adventskalenders 2006 und von sehr vielen Menschen gesehen wurde, ist nie heraus gekommen, wo Buffy gelebt hat. Selbst der Aufruf des “Kölschen Weihnachtsmann” für die Hündin vor der Presse hat nichts gebracht. Mittlerweile hat sie sich zu einer sehr hübschen Hündin gemausert. Buffy zählt zu unseren anhänglichsten Hündinnen; am liebsten hätte sie 24 Stunden Körperkontakt mit ihren Menschen. Wir schätzen Buffy auf 3 bis 4 Jahre. Sie ist kastriert und wohnt hier mit einem Rüden im Zwinger. Draußen beim Spaziergang ist sie recht gelassen - was sie definitiv nicht mag sind ... und nachher Katzen und Kleintiere. Mit Rüden ist sie prima verträglich. Kontakt Tierheim Köln-Dellbrück, Tel: 0221/ 68 49 26 Alle Streicheleinheiten dieser Welt… TIERE IN NOT Die kleine Mischlingshündin (8) wurde von italienischen Eisdielenbesitzern abgegeben. Sie hatten keine Zeit mehr für den Hund und haben ihn noch nicht einmal selbst zu uns gebracht. Stella wurde schon mehrfach von ihren Besitzern weitergegeben und kam aus unerfindlichen Gründen immer wieder zu ihnen zurück. Eine unserer ehrenamtlichen Hundeausführerinnen hörte von dem unglücklichen Schicksal der Hündin und brachte sie zu uns. Stella soll unsauber sein und hat ihr gesamtes Leben im Garten verbracht - unfassbar bei so einem kleinen Hund. Die kleine Hündin hat einen ganz feinen, besonderen Charme. Anfangs ist sie recht schüchtern; man muss erst behutsam ihr Vertrauen gewinnen. Mit Hunden ist Stella sehr verträglich. Die kleine Maus sucht Menschen, die auf ihr sensibles Wesen eingehen und der Hündin Zeit lassen. Kontakt: Tierheim Köln-Dellbrück, Tel: 0221/ 68 49 26 Stella Wurde immer nur herumgereicht Bonny Bonny und ihre Nachkommen haben wir aus einem ZuvielKatzen-Haushalt übernommen. Den Menschen fehlte der Überblick - irgendwann mussten die Katzen weg. Das Franziskus-Tierheim hat acht Katzen aufgenommen; es dauerte, bis wir allen klargemacht haben, dass wir es nur gut mit ihnen meinen. Bonny mit den verschiedenfarbigen Augen ist Katzenmama oder sogar schon Oma. Nun warten noch fünf schwarzweiße sanfte Katzen auf ein liebevolles Zuhause. Kontakt: Franziskus-Tierheim, Tel: 040/ 55 49 28 37 Leider haben es Katzen, die nicht sofort auf jeden Menschen zugehen, immer etwas schwerer, ein Zuhause zu finden. Die Drei kommen aus einem gemeinsamen Zuhause, sind verspielt, aufgeweckt, kennen die Katzenklappe und sind Freigänger. Sie warten auf Menschen, die ihnen Zeit zum Eingewöhnen lassen, so wie wir es im Tierheim auch getan haben. Kontakt: Franziskus-Tierheim, Simba Tel: 040/ 55 49 28 37 Schwarzweiße Samtpfoten auf der Suche Samba Saba Mohrchen Don Der Stille und sein Chef Don haben wir aus unserem Pfullinger Tierheim übernommen. Aus dem stillen ängstlichen Don ist inzwischen ein gesprächiger, schmusiger Katerfreund geworden. Er wartet gemeinsam mit seinem "Chef" Mohrchen auf Menschen, die sich von der Diagnose FIV-positiv nicht abschrecken lassen - zwei ganz tolle Kerle, die vier Menschenhände zum Streicheln brauchen, weil Mohrchen sehr eifersüchtig ist. Kontakt: Franziskus-Tierheim, Tel: 040/ 55 49 28 37 Das Recht der Tiere 4/2007 Drei flotte junge Katzendamen 17 TIERE IN NOT Diese Tiere suchen ein schönes Zuhause Rex Rex (14) kann sich nicht an den Gedanken gewöhnen, dass sein Besitzer auf ihn verzichten möchte. Schon im letzten Jahr wurde Rex als Fundhund im Tierheim abgegeben, von seinem "Herrchen" jedoch wieder zu sich genommen. In diesem Jahr sollte sich die endgültige Trennung vollziehen, und der Rüde tauchte wieder als angeblicher Fundhund in der WauMau-Insel auf. Der liebe Pinschermix wurde an eine Dame vermittelt, doch Rex hielt keine einzige Nacht durch. Er suchte nach seinem Besitzer, durfte noch einige Wochen bleiben, dann kam der Mann mit seinem treuen Hund erneut ins Tierheim und gab ihn nun endgültig ab. Kontakt: TH Wau-Mau-Insel, Churchill Tel: 0561/ 8615292 Treuester Freund Das Recht der Tiere 4/2007 Churchill (15) ist ein außergewöhnlich liebenswerter Kater mit einem ganz feinem Charakter: Freundlich und bescheiden zeigt er sich bei uns, menschenbezogen und verschmust. Anderen Katzen geht er aus dem Weg. Leider hat er sein Zuhause nach 15 Jahren verloren, weil die Familie Nachwuchs bekommen hat und der Kater unter einem chronischen Schnupfen leidet. Wir suchen für den charmanten Senior Menschen, die mit seiner Krankheit umgehen können, dafür aber mit einer treuen Katerseele belohnt werden. Kontakt TH Wau-Mau-Insel, Tel: 0561/ 8615292 Durch die Übernahme eines rumänischen Hundes aus unserem Tierschutzzentrum in Pfullingen sensibel für den Auslandstierschutz geworden, hat ein Ehepaar aus Bergisch Gladbach in Rumänien nun selbst einen Hund gerettet. Der Schäferhund-Mix Ambassador hat sein Leben an einer kurzen Kette im Dreck verbracht, und wenn man die Fotos seiner Herkunft sieht, kann man den Hund nur bewundern, so lieb geblieben zu sein. Ambassador ist noch recht jung, nicht älter als 1,5 Jahre. Der sehr bescheiden und verhalten wirkende Hund kann mit anderen Hunden noch nicht viel anfangen. Sind sie seinem Alter entsprechend fröhlich und ausgelassen, reagiert der große Kerl eher reserviert und neigt zum Abschnappen. Über den Tag ist er bei uns mit der alten Bogi zusammen; ihre gemütliche Gelassenheit in allen Lebenslagen wird sich positiv auf ihn auswirken. Ambassador braucht Menschen mit Hundeerfahrung, die ihm zeigen, dass das Leben mehr zu bieten hat als den Radius einer Kette. Kontakt Tierheim Köln-Dellbrück, Tel: 0221/ 68 49 26 Ambassador vorher ... 18 Freigänger mit feinem Charakter ... und nachher Weil das Leben mehr ist als eine kurze Kette… TIERE NOT Die Retriever-Mixhündin gehört zu den Hunden, die in jeder großen Gruppe untergehen. Gemobbt von den Stärkeren verkroch sich die verschüchterte Blanche in ihrer Ecke und wagte sich kaum zu bewegen. Petra Zipp erkannte ihre Not bei einem Besuch im Tierheim Brasov schnell und veranlasste den Transport ins Tierschutzzentrum Pfullingen. Hier taut die 10 Jahre alte Hündin langsam auf, fasst wieder Vertrauen zu Artgenossen und Menschen. Was ihr jetzt noch zu ihrem Glück fehlt ist ein liebevolles Zuhause mit Menschen, die ihr helfen, die Welt zu entdecken. Kontakt: Tierschutzzentrum Pfullingen, Tel: 07121/ 820 17 0 Blanche Großer Nachholbedarf Fiffy IN Dass ein Spaziergang selbst mit drei Beinen Spaß machen kann, beweist der lebensfrohe Dackelmischling immer wieder. Fiffy liebt Tobereien, Spiele und Ausflüge in Wald und Feld. Kein Wunder, dass der Rüde so gerne Seite an Seite mit seinem Menschen auf Entdeckungsreisen geht: Er saß sechs Jahre in Rumänien an der Kette, wurde verletzt auf der Straße gefunden und ins Tierheim Brasov gebracht. Hier hätte der dreibeinige Hund keine Vermittlungschance gehabt. Fiffy ist 8 Jahre, hat den typischen Dackeldickkopf und teilt sein Futter nicht gerne mit anderen Kumpels. Wer sich den liebenswerten Hund anschauen möchte, ist herzlich willkommen. Kontakt: Tierschutzzentrum Pfullingen, Tel: 07121/ 820 17 0 Auf der Straße kann nur überleben, wer Stärke zeigt. Fred hat das in seinem entbehrungsreichen Dasein in Rumänien gelernt. Als Notfall kam er ins Tierschutzzentrum und wartet hier nun auf hundeerfahrene Menschen. Der fünf Jahre alte, sehr verschmuste Rüde braucht eine liebevoll konsequente Erziehung. Fred neigt zum Schnappen, wenn ihm etwas nicht passt - und aus diesem Grund wird er nicht in ein Zuhause mit Kindern vermittelt. Kontakt: Tierschutzzentrum Pfullingen, Tel: 07121/ 820 17 0 Auf drei Beinen durchs Leben Fred Tima & Lori Suchen zusammen ein neues Zuhause Das Leben hatte es bis jetzt nicht sehr gut gemeint mit Tima, 4 ½ Jahre (schwarz) und Lori, 7 Jahre (blond). Die beiden mittelgroßen Hündinnen haben in der Not zusammengefunden und sind zusammen stark. Im Tierheim kleben sie aneinander und würden sicher auch gerne gemeinsam in ein neues Zuhause umziehen. Da beide nach kurzer Eingewöhnungszeit ihre Bezugspersonen über alles lieben, können sie auch ohne weiteres als Einzelhunde in ein ruhigeres Zuhause vermittelt werden. Kontakt: Tierschutzzentrum Pfullingen, Tel: 07121/ 820 17 0 Das Recht der Tiere 4/2007 Starke Persönlichkeit 19 TIERE IN NOT Diese Tiere suchen ein schönes Zuhause Shiela Jahrelang hat Shiela (9) im Tierheim gesessen und auf den Augenblick gewartet, der ihr Leben auf den Kopf stellen würde. Und endlich tauchte diese Familie auf, die ihr Herz für die wunderschöne American-Staffordshire-Hündin entdeckten und die Courage hatten, einen "Listenhund" zu halten. Doch nach zwei Jahren veränderte sich die heimische Situation; Sheila musste wieder Abschied nehmen. Sie wartet noch immer auf die Chance, dass sich die Zwingertüren öffnen, um sich dann für immer hinter ihr zu schließen… Kontakt: Tierheim Elisabethenhof, Tel: 06035/ 5916 Kurzes Glück Das Recht der Tiere 4/2007 Pünktchen 20 Barni und Fred Eine Frau findet in einem weitläufigen Park zwei Meerschweinchen im Pappkarton - und geht nach Hause. Von dort ruft sie in der Wau-Mau-Insel an und bittet, die Tiere abzuholen. Kein Gedanke daran, was den ausgesetzten Meerschweinchen hätte passieren können, wenn Hunde oder Greifvögel sie aufgestöbert hätten. Jetzt tummeln sich die beiden (inzwischen kastrierten) Abenteurer erst einmal im Kleintiergehege des Tierheims. Barni (AngoraMeerschweinchen) und Fred (Glatthaarmeerschweinchen) sollen jeweils zu Meerschweinchendamen vermittelt werden. Kontakt: TH Wau-Mau-Insel, Tel: 0561/ 8615292 Nachdem der Besitzer von Pünktchen (7) starb, wurde die Katze am Haus zurückgelassen - durfte ihr früheres Heim aber nicht mehr betreten. Das Tier reagierte verstört; zum Glück erfuhr eine ehrenamtliche Mitarbeiterin des Tierheims von dem Vorfall und brachte Pünktchen in den Elisabethenhof. Hier fühlte sie sich sofort wohl, genoss die Aufmerksamkeit und Streicheleinheiten. Die Katze leidet unter einer Kehlkopfverengung; beim Atmen ist ein leichtes Röcheln zu hören. Diese Erkrankung verursacht jedoch keine Beschwerden. Kontakt: Tierheim Elisabethenhof, Tel: 06035/ 5916 Durfte nicht mehr ins Haus Der selbstbewusste Kater (7) hat seine Artgenossen erfolgreich in die Flucht geschlagen und sitzt seitdem alleine in einem Raum mit Außengehege. Timmi wurde ursprünglich wegen einer Allergie abgegeben, bei einer späteren Vermittlung aufgrund seiner oft recht dominanten Art zurück gebracht. Der Kater kann sehr verschmust und anhänglich sein, aber auch seine Krallen zeigen, wenn ihm etwas nicht passt. Ursprünglich ein Wohnungskater genießt Timmi im Tierheim seinen Freilauf im Außengehege sehr. Wer ihn aufnehmen möchte, sollte ihm zumindest Abwechslung durch einen katzensicheren Balkon bieten können. Kontakt: Tierheim Elisabethenhof, Tel: 06035/ 5916 Timmi Einzelgänger mit Charme TIERSCHUTZZENTRUM PFULLINGEN 22 LABORKATZEN AUS TIERVERSUCHEN ÜBERNOMMEN Trotz ihrer Vergangenheit sind die Katzen sehr zutraulich Auf dem Weg in ein normales Katzenleben Auf den ersten Blick sind Cäsar, Mira, Nona, Orka und ihre Artgenossen Katzen wie andere auch. Doch die 22 Tiere haben eine Vergangenheit hinter sich, die sie von anderen unterscheidet: Sie sind ehemalige Laborkatzen, an denen Tierversuche durchgeführt wurden. Orka ske oder Gesichtsvisier. Kontakt zu den Tieren darf nicht aufgebaut werden. Wenn sich ein Käufer für die Katzen, meist Pharmakonzerne, gefunden hat, werden die Tiere in sterile Transportkisten gesetzt, Lüftungsschlitze und Tür mit Silikon und Filtermatten verklebt. Sie sitzen auf Drahtgitterböden, darunter saugfähige Einstreu und sind mit Wasser und Futter für mindestens 24 Stunden versorgt. Solange dauert im Schnitt die Reise bis in die Labors. Ein bis zwei Tage Eingewöhnungszeit wird den Katzen zugestanden, dann folgen Eingangsuntersuchung und 14 Tage Quarantäne. Während dieser Zeit wird Kontakt zu den Tieren aufgebaut, die den Menschen ja nicht kennen. Danach werden die ersten Versuche angesetzt; bei Mira, Orka, Nona und den anderen Katzen wurde geprüft, wie ihr Organismus das Antibiotikum verstoffwechselte und wieder ausschied. Gleichfalls wurden Mittel gegen Parasiten (Flöhe, Zecken, Würmer) getestet. Nach Ablauf der Versuche sind die Tiere in der Regel für weitere Testreihen "unbrauchbar"; die Wirksamkeit für nachfolgende Medikamente könnte durch Rückstände der vorherigen Mittel verändert sein. Glücklicherweise gibt es selten Interessenten unter den Instituten, weil die Katzenhaltung in der Versuchstierforschung als unfallträchtig und aufwendig gilt. Cäsar Meistens werden sie von Tierschutzvereinen aufgenommen und bekommen so die Chance, noch einmal ein schönes Katzenleben zu führen. Allerdings nur mit bedingtem Freigang, denn Gefahren können die unter völlig unnatürlichen Bedingungen aufgewachsenen Katzen nicht einschätzen und können so vor allem für Hunde und Autos zur schnellen Beute werden. Text und Fotos: Timo Franzen Timo Franzen, Mitarbeiter im Tierschutzzentrum, hat vor fünf Jahren die erste Katze aus einem Tierversuch aufgenommen und 2006 eine weitere. Er hat festgestellt, dass die Tiere sehr genügsam und anpassungsfähig sind, sozial und äußerst menschenbezogen. Siebzehn Katzen wurden bereits vermittelt, und die Rückmeldungen sind ebenso positiv wie seine Einschätzung. Die Katzen haben keine Scheu vor ihren neuen Besitzern, sind anschmiegsam, unkompliziert und verspielt. Das Recht der Tiere 4/2007 Im September trat ein großer deutscher Pharmakonzern an das Tierschutzzentrum mit der Bitte heran, 22 Katzen aus Tierversuchen aufzunehmen. Einzige Bedingung von seiten des Konzerns: Stillschweigen über den genauen Namen und die Betriebseinheit der Versuchseinrichtung. Woher stammen die Katzen, die der deutsche Pharmariese für seine Tests einsetzte? Aus einer so genannten SPFAnlage (frei von bestimmten Krankheitserregern; S=spezifiziert, P=Pathogen, F=Frei) aus den USA, geboren im Januar 2005. Tierärzte und Pfleger müssen strenge Auflagen erfüllen, um keine Erreger in die Anlage einzuschleppen. Deswegen kennen die in Kleingruppen gehaltenen Katzen Menschen nur in Ganzkörperschutzanzügen, Gummihandschuhen, Atemma- 21 TIERSCHUTZ AUS ÜBERZEUGUNG Hannelore Thied: Ein Leben für die Tiere Das Recht der Tiere 4/2007 Am 1. Januar 2008 wird das Katzenhaus in Göttingen vom Kasseler Tierheim Wau-MauInsel mitbetreut. Damit geht auch die Geschäftsstelle Vollenborn, die von Hannelose Thied geleitet wird, organisatorisch im Landesverband Hessen auf. Für die Mitglieder der Geschäftsstelle Vollenborn ändert sich durch diese - aus Altersgründen notwendig gewordene - Zusammenlegung nichts. Wir möchten uns an dieser Stelle bei Hannelore Thied, die seit 27 Jahren großartige Arbeit für den bmt leistet, sehr herzlich bedanken und unsere Hoffnung aussprechen, dass sie dem Verein noch viele Jahre aktiv beiwohnt und mit ihrem großen Erfahrungsschatz bereichert. 22 "Ich ziehe nicht ans Ende der Welt", sagte Hannelore Thied zu ihrer erwachsenen Tochter Eva, als sie nach vielen Kurven, alten Straßen, Alleen und halb vergessenen Dörfchen den kleinen Ort Vollenborn in Thüringen erreichten. Leicht sprachlos standen Mutter und Tochter im Jahr 2000 vor dem renovierungsbedürftigen Fachwerkensemble aus dem 17. Jahrhundert. Mit Wald, Teich, Wiesen und knorrigen Obstbäumen sicher ein Paradies für all die Hunde, Katzen und Vögel, die in den letzten Jahren immer zahlreicher bei Familie Thied Einzug hielten, aber wie würde der Zustand der 300 Jahre alten Gebäude sein? Elektrik und Heizungen sind erneuert, versicherte die Besitzerin und bot das ehemalige Klostergut zum Mietkauf an. Und so zog die Geschäftsstelle ein halbes Jahr später von Göttingen ins 250Seelen-Dorf Vollenborn nach Thüringen. Ein nicht ganz einfacher Schritt für Mutter, Tochter und ihren Lebensge- fährten, doch das kleine Haus in Göttingen war für die wachsende Familie, die Geschäftsstellenarbeit und die vielen Tiere zu beengt geworden. Landesverband feiert 50 Jahre bmt Keller sich nicht heizen ließ. Darin war das Büro des Landesverbandes untergebracht, und Hannelore Thied erledigte zwei Winter in Handschuhen, Schal und Mütze die Buchhaltung. Dann arbeitete sie nach einem Bandscheibenvorfall von zu Hause aus und übernahm bald auch die Leitung der Geschäftsstelle. Hannelore Thied, 1926 in Berlin geboren, gelernte Buchhändlerin, bei Kriegsende nach Schleswig-Holstein geflo- Als Hannelore Thied im Oktober 1980 beim bmt als Bürokraft in Göttingen anfing, hatte sie eine Katze. Das war einer der Gründe, weshalb die damalige Landesverbandsleiterin aus Niedersachsen, Anneliese Rehm, ihr den Zuschlag unter den vielen Bewerbern für die ausgeschriebene Stelle in Göttingen gab. Die Arbeitsbedingungen waren schwierig; der bmt hatte in Göttingen ein altes Haus geerbt, dessen Gerettete Zirkusziege: Lebt heute auf einem Gnadenhof GST VOLLENBORN Ehemaliges Klostergut bietet Familie Thied mit 60 Tieren ein Zuhause Die Zugezogenen mit ihrem "Tierheim" sind den alteingesessenen Thüringern bis heute fremd geblieben. Diese Empfindung, die der Familie gerade in den Anfangsjahren nicht verborgen blieb, fand einen traurigen Höhepunkt im Vergiftungsversuch einer ihrer Hunde. Buchstäblich in letzter Minute erreichte Eva Thied Göttingen und trug die sich unter schwersten Vergiftungssymptomen quälende Hündin Teddy auf ihren Armen in die Tierklinik. Viel Hoffnung machten die Tierärzte nicht; zu aggressiv hatte das Gift Organen, Nerven und Muskeln zugesetzt. Die junge Frau Thied wich der mit dem Tode ringenden Hündin nicht von der Seite - und als die erschöpfte Teddy nach Tagen den Kopf hob und wieder aufmerksamer um sich schaute, erkannte die besorgte Familie, dass die Hündin über den Berg war. ges "Nein" von dem Pferdeliebhaber gegeben, wenn es um die Rettung und Aufnahme von schutzbedürftigen Pferden ging. Und immer wieder schafft der ehemalige Dressurreiter das Wunderbare: Ihm gestatten scheue und verängstigte Pferde den Kontakt; seine Hände dürfen liebkosen und beruhigen. Teddy hat überlebt - wenn auch mit Einbußen. Ihren Kopf hält sie leicht schief, und das Laufen gelingt ihr nicht mehr so ganz flüssig. Allerdings ist sie da in recht guter Gesellschaft, denn die meisten Thied-Schützlinge haben gesundheitliche Probleme, die ihre Vermittlung vor Jahren erschwert oder unmöglich gemacht hat. Chronisch krank, dreibeinig, durch Misshandlungen verstört oder verletzt, ausgesetzt, von Menschen abgeschoben - dieses Schicksal teilen die inzwischen 60 Tiere auf dem herrlich gelegenen Gutshof. Vergiftung überlebt: Teddy Opa hieß das Kaltblut, das die Geschäftsstellenleiterin 1993 aus einem polizeilich gestoppten Schlachtpferdetransport übernahm und auf den "Kastanienhof" von Hans-Hermann Lange nach Lüchow-Dannenberg brachte. Der Pferdekenner erinnert sich noch heute an das geschwächte Tier, voller Abschürfungen an den Beinen, die Au- Das Recht der Tiere 4/2007 hen, hatte in Göttingen ihre neue Heimat gefunden. Aus Überzeugung, dass Tiere ohne Schutz in unserer Gesellschaft verloren sind, trat sie vor 27 Jahren dem bmt bei und unterstützte mit ihrer engagierten Geschäftsstellenarbeit die jeweiligen Vorstände. Dass Tierschutz gerade in ländlichen Regionen häufig ein Fremdwort ist, erlebte die heute 81jährige immer wieder. Kaum ein Landwirt sieht die Notwendigkeit von Katzen-Kastrationen ein und trägt durch seine ablehnende Haltung direkt zum Katzenelend bei, dass in Niedersachsen besonders gravierend ist. Mit Infoständen in Göttingen und Hannover, Aufrufen, Zeitungsartikeln und gezielter Öffentlichkeitsarbeit versuchte Hannelore Thied ein Umdenken hinsichtlich der Akzeptanz von Katzen-Kastrationen und allgemeinem Tierschutzdenken zu erreichen. Doch im Gegenteil erlebte sie, dass das kleine Katzenhaus in Göttingen, dessen Betreuung mit zu den Aufgaben ihres Landesverbandes gehört, von Jahr zu Jahr mehr an seine räumlichen Grenzen stieß. Immer öfter mussten ausgesetzte trächtige Katzen, verwaiste Würfe, angefahrene, angeschossene, chronische kranke, blinde, taube und alte Katzen aufgenommen und mit Umsicht in ein neues Zuhause bei liebevollen Menschen vermittelt werden. 35 Katzen konnte das ehemalige Forsthaus in seinen Anfangsjahren in den 70igern aufnehmen - heute sind es dank geschickter Erweiterungsmaßnahmen, An- und Umbauten über hundert Tiere. Katzenwelpen, die von der Katzenhaus-Leiterin Monica Bossmann in ihren privaten vier Wänden mühsam von Hand aufgepäppelt werden, nicht mit gezählt. Auf Geschäftsstellenleiterin Hannelore Thied geht der Kontakt zu Hans-Hermann Lange zurück, der seit nun mehr 25 Jahren Gnadenbrotpferde für den bmt betreut. In der langen Zusammenarbeit mit dem Verein hat es kein einzi- 23 GST VOLLENBORN 1993: Opas Rettung Kaltblut Opa (l.) erlebte glückliche Jahre auf dem Gnadenbrothof Das Recht der Tiere 4/2007 gen vereitert, die Seele verwundet. Doch das Kaltblut erholte sich schnell wie so viele Pferde nach ihm unter der guten, fürsorglichen Betreuung und durfte noch viele Winter mit seinen Pferdefreunden ausgelassen über verschneite Wiesen galoppieren. Als das stattliche Kaltblut 2005 mit 38 Jahren starb, war es für Hannelore Thied, als müsse sie Abschied nehmen von einer Zeit, die sie beide geteilt hatten. "Ihren Opa" hatte sie geliebt wie kaum ein anderes Tier - vielleicht, weil seine Lebensfreude so unbändig, so ansteckend, sein Charakter so bestechend ehrlich war. 24 sie aus ihren elenden Haltungsbedingungen befreien konnte. Zwei Jahre lang übernahm die engagierte Tierschützerin in den 90iger Jahren die kommissarische Verwaltung der Geschäftsstelle Norden und fuhr mit ihrer Tochter regelmäßig nach Hage, um weitgehend unbeschwertes Leben in der Natur zu ermöglichen. Dass das ehemalige Klostergut mit seinem ausgedehnten Gelände optimale Voraussetzungen zur Aufnahme weiterer schutzbedürftiger Tiere bot, gab letztlich den Ausschlag, dem Mietkauf zuzustimmen. Der Einzug ins neue Domizil war ähnlich dramatisch, wie Hannelore Thieds gesamtes Leben: Während Tochter Eva am 30. Dezember 2000 in der Klinik liegt und die kleine Emi notfallmäßig per Kaiserschnitt geholt werden muss, lässt der starke Frost in Vollenborn die Heizungen platzen und 140.000 Liter Wasser durch die Gebäude laufen. Der Umzug verzögert sich um Monate, Boden und Wände sind feucht, die Heizungen müssen erneuert und alle Fenster instand gesetzt werden. Inzwischen ist die 81jährige Hannelore Thied zum vierten Mal Oma geworden; Enkelsohn Barny (3 Jahre) ist der jüngste Nachwuchs auf dem Gutshof. In ihren aktiven Jahren stand Der jüngste menschliche NachHannelore Thied nicht nur mit wuchs, denn einen vierbeinigen Aufklärungsständen in den FußSchützling haben Mutter und Glücklich in Vollenborn: Hannelore Thied, gängerzonen der Städte, sie Tochter gerade auf der Straße Tochter Eva und die Enkel Emi und Barni versuchte immer auch, prakaufgelesen. Auf der befahrenen tisch einzugreifen. Sie prangerte die im Tierheim nach dem Rechten zu seStraße lief vor wenigen Tagen ein Bettelei mit Zirkustieren in der Weihhen. Auch dem stets überfüllten TierYorkshire-Terrier, fast blind, das sich nachtszeit an und ersuchte die Städte, heim Kassel statteten sie wöchentliche über den Rippen spannende Fell verVerbote auszusprechen. Sobald ein ZirBesuche ab und erboten sich, alte und schmutzt und verkrustet. Sie nennen kus in Niedersachsen auftauchte, sah kranke Tiere bei sich zu versorgen, um das Findelkind "Findus" - und der kann sie sich kritisch den Gesundheitszuihnen den stressigen Aufenthalt im Tiersein Glück kaum fassen. Erst noch ausstand der Tiere an. Noch heute leben heim zu ersparen. Tochter Eva hat sogesetzt und (wahrscheinlich) misshander Ziegenbock und das Schwein, die gar ihre Diplom-Arbeit in der Waudelt hat er plötzlich eine riesige nette Mau-Insel geschrieben, Schwerpunkt Familie um sich. Nun ist er der körperVerhaltensforschung mit Fragebogenlich Kleinste (und Älteste) unter den 11 Auswertung von Paten. Hunden und zahlreichen Katzen. Nicht zu vergessen die Wellensittiche, Als ihr zuletzt pflegebedürftiger Mann Nympfensittiche, Rosellas, Täubchen im Jahr 2000 starb, war das für Hanund Japanischen Mövchen, die glücknelore Thied, ihre Tochter und den Lelich ihren weiten Freiflug in der miteinbensgefährten der Zeitpunkt zum Aufander verbundenen Innen- und Außenbruch. Die Familie wählte sich voliere genießen dürfen. Vollenborn als neuen Wohnsitz, um Text: Claudia Lotz den geplanten Kindern und Tieren ein Hans-Hermann Lange TIERHEIM HAGE AUSGESETZTER BERND Husky Bernd im neuen Zuhause. HAT SEIN GANZ PERSÖNLICHES PARADIES GEFUNDEN Der Husky mit dem sanften Wesen Woher er kam, weiß bis heute niemand: Ein Husky, abgemagert und sehr geschwächt, wird im Mai im Tierheim Hage abgegeben. Der auffallend sanfte und geduldige Rüde kann nicht fressen, die meisten Zähne sind vereitert und müssen in mehreren Behandlungen gezogen werden. Je größer die Schmerzen, desto inniger sein Wunsch nach Zuwendung. Ende Juli meldet sich Holger Wirringa in der Geschäftsstelle Norden. Seine Familie, die auf Norderney lebt und schon die Huskyhündin Elli hat, möchte Bernd aufnehmen. Nachdem der Husky auf die Insel umgezogen ist, folgen die "Bernd-updaites" in regelmäßigen Abständen. Die ersten Wochen ist "Hausherrin" Elli sehr verstimmt über ihren neuen Partner; sie macht ihm klar, wer den Vortritt und Zugang zu den begehrten Ressourcen (Wasser-, Futternapf, Schlafplatz im Obergeschoss) hat. Um dem Hunden die Zusammenführung zu erleichtern, verzichtet Holger Wirringa auf den Urlaub mit Frau und Kindern. Lange Spaziergänge am Strand, souveränes Grenzensetzen, wenn Elli dem neuen Familienmitglied die Zähne zeigt … und langsam scheint das Eis zu tauen. Aus der Mail vom September: "Vor ein paar Tagen hatten wir zwei schwer verliebte Schlittenhunde in der Küche. Elli und Bernd sind umeinander rumscharwenzelt mit Herzchen in den Augen, Kopf-auf-den-Rücken-des-anderen-legen, Genital-Schnüffeln - Bernd steht also unmittelbar vor seiner vollständigen Akzeptanz." Und zwischen Bernd und seinen neuen Menschen? "Gestern", schreibt Holger Wirringa im Oktober, "habe ich ihm einen Pullover an sein "Bett" gelegt, den ich zwei Tage getragen hatte (alter Trick aus der Zeit, als meine Kinder noch sehr klein waren. Leg´ einen getrage- Holger Wirringa beim Huskykuscheln Freunde geworden: Elli und Bernd nen Pulli in ihr Bettchen und sie schlafen durch). Heute Morgen lag der Pullover in Bernds "Bett"; der Hund hatte sich so hingelegt, dass er den Pulli wie ein Kuscheldecke im Arm hatte. Sobald ich reinkomme, ist Bernd an meiner Seite; gehe ich raus, kommt mein Freund mit." Seine ersten 1200 km auf der Insel hat "Bernie" schon hinter sich; langsam bilden sich wieder Muskeln an Rücken und Oberschenkeln. "Abends setze ich mich immer auf den Boden, wenn wir vom Gute-Nacht-Spaziergang zurückkommen. An jeder Seite hab ich dann einen Schlittenhund, und es ist ein irres Gefühl zu wissen, dass ich dann 40% aller Norderneyer Huskies im Arm halte." Text: Claudia Lotz Fotos: Holger Wirringa Das Recht der Tiere 4/2007 Ein Aufruf in der regionalen Zeitung bringt kein Ergebnis: Bernd, wie der ca. 5-6 Jahre alte Fundhund genannt wird, scheint ein Unbekannter in der Gegend zu sein. Auch das Internet bringt keine Klärung. 25 Interview mit Dr. Silke Schmatz Mit den entsprechenden Medi EPILEPSIE BEI HAUSTIEREN Das Recht der Tiere 4/2007 Im Tierheim fällt Schäferhündin Lola durch Panikattacken auf. In diesen Phasen gesteigerter Erregung ist sie kaum ansprechbar und hat nur eines im Sinn: Flucht. Die Panikattacken häufen sich, bis eines Tages ein epileptischer Anfall auftritt. Dr. Silke Schmatz diagnostiziert Epilepsie. Seit 1990 betreut die Bergisch Gladbacher Tierärztin die vierbeinigen Patienten im Tierheim Köln-Dellbrück. In diesen Jahren hat sie einige Fälle von Epilepsie im Tierheim erlebt. Dr. Silke Schmatz über die seltene Erkrankung bei Haustieren. 26 RdT: Was ist Epilepsie? Dr. Silke Schmatz: Epileptische Anfälle sind eine Funktionsstörung des Gehirns. Während eines Anfalls laufen abnorme, synchronisierte elektrische Entladungen von Nervenzellverbänden ab, die keiner Grundursache zuzuordnen sind. RdT: Gibt es Hinweise im Verhalten des Tieres auf einen bevorstehenden Anfall? Dr. Silke Schmatz: Ja, die gibt es. Ähnlich wie beim Menschen unterscheidet man vier Phasen des Anfalls: Zunächst die Prodomalphase, die Stunden bis Tage dauern kann. Hunde fallen in dieser ersten Phase durch bestimmte Verhaltensveränderungen auf: Sie sind ruhelos, nervös, starren ins Leere, schnüffeln oder bellen ohne ersichtlichen Grund. Unmittelbar vor dem Anfall kommt es zur selten beobachteten Aura, die schon durch Ausfälle psychischer oder motorischer Art gekennzeichnet ist. Der eigentliche Anfall (über eine Dauer von Sekunden bis zu mehreren Minuten) wird als Iktus bezeichnet. Er kann in unterschiedlicher Intensität und Ausprägung ablaufen. Beim Iktus kommt es zur Verspannung der Muskulatur; häufig begleitet von Bewusstseinsveränderungen und unkontrollier- tem Kot- und Harnabsatz. Die Erholungsphase kann einen ganzen Tag anhalten und den Hund noch in seinem Verhalten beeinträchtigen. Sie wird postiktale Phase genannt. RdT: Kann ein krampfender Hund zur Gefahr für seine Besitzer werden? Dr. Silke Schmatz: Krampfanfälle sind durch unwillkürliche, sehr heftige Muskelaktivitäten gekennzeichnet, die in vielen Fällen natürlich auch die Kaumuskulatur erfassen. Weil das Bewusstsein der Tiere meist ebenfalls stark beeinträchtigt oder sogar ausgeschaltet ist, besteht die Gefahr von einem krampfenden Hund gebissen zu werden, zum Beispiel bei dem Versuch, ihn beruhigend zu streicheln. Aber auch die mitunter heftigen Bewegungen der Gliedmaßen bergen ein Verletzungsrisiko. Nicht zu vernachlässigen ist auch die Tatsache, dass Hunde in den Phasen vor und nach einem Anfall eine gesteigerte Aggressivität zeigen können, die ihnen sonst nicht zu eigen ist. RdT: Wie sollte man mit Hunden umgehen, die gerade einen Anfall haben? Dr. Silke Schmatz: Ein Krampfanfall ist von außen nicht beeinflussbar und endet üblicherweise noch wenigen Minuten von selbst. Daher sollte man das Tier möglichst in Ruhe lassen und nur beachten, dass es sich nicht an Einrichtungsgegenständen verletzen kann. In den seltenen Fällen, in denen das Krampfleiden voranschreitet, muss der Hund unter Ausschluss von Verletzungsgefahr für den Menschen einer medikamentösen Behandlung zugeführt werden. RdT:Wie wird Epilepsie festgestellt und behandelt? Dr. Silke Schmatz: Im Grunde handelt es sich um eine Ausschlussdiagnose. Der echten (idiopathischen) Epilepsie liegt keine strukturelle Veränderung im Gehirn oder eine funktionelle Erkrankung zu Grunde - darum muss man bei vorliegendem Krankheitsbild nach solchen suchen. So sollte bei erstmaligem Auftreten eine eingehende klinische und neurologische Untersuchung stattfinden. Wichtig: Auch eine Vergiftung als möglicher Auslöser muss ausgeschlossen werden können. Sind die Untersuchungen unauffällig, kann zunächst ein weiterer Dr. Silke Schmatz TH KÖLN-DELLBRÜCK kamenten kein Problem: Anfall abgewartet werden. Wenn ein nächster Anfall tatsächlich auftritt, sind weitergehende Untersuchungen erforderlich. Blut- und Urinuntersuchungen bis hin zum CT oder MRT stehen dann zur weiteren Abklärung zur Verfügung. Erst wenn Stoffwechselerkrankungen, Herzinsuffizienz und raumfordernde Prozesse im Gehirn sicher ausgeschlossen werden können - die sonst gezielt behandelt werden müssten - wird der Hund einer antikonvulsiven (entkrampfenden) Therapie unterzogen.In der Tiermedizin stehen dafür zwei Standardpräparate zur Verfügung. Allein oder in Kombination erlauben sie in den meisten Fällen ein gutes Monitoring (Überwachung) der Erkrankung. Wichtig dabei ist, die Tiere individuell einzustellen und in regelmäßigen Abständen die Medikation zu überprüfen. RdT: Hat ein epileptischer Hund eine kürzere Lebenserwartung? Dr. Silke Schmatz: Wenn der Hund gut auf die Therapie anspricht, und es gelingt, die Anfälle in Frequenz und Intensität auf ein Minimum bei möglichst geringen Nebenwirkungen zu reduzieren, hat das Tier eine normale Lebens- erwartung mit uneingeschränkter Lebensqualität. RdT: Wie oft kommt die Erkrankung vor; hat sie genetische Ursachen? In welchem Alter tritt sie auf? Dr. Silke Schmatz: Laut Literatur sind in der gesamten Hundepopulation 1- 2% betroffen; 5 - 6% sollen zumindest einen Anfall während ihres Lebens erleiden. Grundsätzlich kann die idiopathische Epilepsie bei jeder Rasse und bei Mischlingen, meist zwischen dem ersten und dritten Lebensjahr, auftreten. Wesentlich seltener ist sie bei jüngeren oder deutlich älteren Tieren zu beobachten. Es gibt Rassen, die stärker betroffen sind, und für welche bereits ein Erbmodus entdeckt wurde. Es handelt sich in der Regel aber um eine multifaktorielle (mehrfach ursächliche) Erkrankung, bei der mehrere genetische und zum Teil auch Umweltfaktoren eine Rolle spielen. Tritt ein Anfallsleiden in Folge einer anderen Erkrankung wie zum Beispiel einer Herzinsuffizienz auf, sind die Tiere meist älter und man spricht dann von sekundärer Epilepsie. RdT: Können epileptische Hund vermittelt werden? Wenn ja, welche Ver- haltensmaßregeln müssen die künftigen Besitzer beachten? Dr. Silke Schmatz: Wenn die Diagnose gestellt ist und die Tiere auf die Therapie ansprechen, hat eine Vermittlung sogar große Vorteile für den Hund. In privater Umgebung sind äußere Einflüsse wie zum Beispiel Stress, Hektik, Lärm, die mit als Auslöser in Frage kommen, in der Regel geringer. Außerdem ist eine eingehendere Beobachtung durch die neuen Besitzer ist möglich. In vielen Fällen wird sogar eine Dosisreduktion der Medikamente in Frage kommen. Jedoch ist eine regelmäßige tierärztliche Betreuung immer erforderlich, um den Hund individuell einzustellen. Wenn die Tiere lange Zeit anfallsfrei bleiben, gehen manche Besitzer davon aus, dass die Erkrankung überwunden ist oder an Intensität verloren hat. Doch das ist falsch und kann für die Hunde und Katzen, die auf das Medikament dringend angewiesen sind, lebensgefährlich werden. Darum mein dringender Rat: Greifen Sie nicht eigenständig in die Therapie Ihres Tieres ein, sondern halten Rücksprache mit Ihrer Tierarztpraxis. Als Lola in einem Waldstück in Portugal gefunden wurde, war sie fast tot. Es bleibt unklar, was mit dem Welpen passiert ist. Die entsetzten Urlauber nehmen die wenige Wochen alte Schäferhündin mit nach Deutschland und behalten sie zwei Jahre. Dann kündigt sich Nachwuchs an, und die Hündin wird abgegeben. Die neuen Besitzer behalten das sensible Tier einen ganzen Tag - und setzen sie kaltblütig aus. Die Feuerwehr bringt Lola ins Tierheim Köln-Dellbrück. Hier zeigt sich, dass die Schäferhündin ein sehr sanftes Wesen hat und mit Artgenossen verträglich ist. Ein unproblematischer Hund - wäre da nicht ihre Unfähigkeit, die wahrscheinlich auf traumatische Ereignisse im Welpenalter zurück zu führen sind, mit Stress umzugehen. In bestimmten Situationen reagiert Lola mit Panikattacken, ist nicht mehr ansprechbar und möchte fliehen. Schon die Vorbesitzer, die scheinbar vom Aussetzen ihrer Hündin erfuhren, und sich einmal im Tierheim nach Lola erkundigen, erwähnen das panische Verhalten und die Notwendigkeit, sie prophylaktisch an der Leine zu führen. Das Fehlen einer Bezugsperson und der naturgemäß laute und hektische Schäferhündin Lola Alltag im Tierheim haben bei der Hündin wahrscheinlich dazu geführt, dass ihre panischen Reaktionen in epileptische Anfälle übergingen. Inzwischen ist Lola medikamentös eingestellt und anfallsfrei. Die Hündin braucht jedoch dringend eine andere Umgebung bei liebevollen Menschen. Lola ist an ein Haus mit Garten gewöhnt und würde sich in einem ruhigen Haushalt mit geregeltem Tagesablauf wohl fühlen. Wollen Sie Lola kennen lernen? Dann besuchen Sie die Schäferhündin doch einfach mal im Tierheim. Das Recht der Tiere 4/2007 Traumatische Erlebnisse im Welpenalter? 27 GLÜCKLICH VERMITTELT Gizmo - König von W IE EIN K ATER ZUM H ERRSCHER AUF EINEM Eine glückliche Geschichte beginnt oft wenig spektakulär. So auch die von unserem grauen Kater Gizmo, der als eines von drei Geschwistern im Reichelsheimer Tierheim in Hessen geboren wurde. Das Recht der Tiere 4/2007 Seine beiden Geschwister fanden schnell ein Zuhause; Gizmo aber blieb im Tierheim, bis Freunde von uns ihn aufnahmen. Dort erwartete ihn eine sechsköpfige Katzen-Großfamilie und mit Freigang war es leider nichts, denn die Bundesstraße war zu nah. Mit deutlichem Protest stellte Gizmo klar, dass derartige Lebensumstände nicht seinen Vorstellungen entsprachen. Schließlich war er halbadelig und seine Kartäuser-Verwandschaft unübersehbar. Als gute Tierfreunde trennten sich Gizmos erste Besitzer also schweren Herzens von ihm, um ihm ein Leben als Freigänger mit Damengesellschaft zu ermöglichen. Doch auch die neue Familie gefiehl dem dominanten Kater nicht, und so gelangte Gizmo vierjährig schließlich auf Vermittlung der ersten Besitzer zu uns. 28 Gizmo zog mit Spielzeug, Futterschalen, Kratzbaum und Plüschkissen bei uns ein. Wir staunten nicht schlecht über sein Gepäck, vor allem aber waren wir beeindruckt, wie selbstverständlich der riesige Graue nach zehn Minuten auf unserem Sofa Platz nahm, genüsslich schnurrte und meinen Mann und mich in Besitz nahm. Dieser Kater kannte keine Angst, keine Unsicherheit, keine Eingewöhnungsprobleme und keine Selbstzweifel. Er war genau der richtige Partner für unsere Zukunftspläne! Bereits zu diesem Zeitpunkt stand fest, über kurz oder lang nach Schweden auf unseren Bauernhof zu ziehen. Als Gizmo dann etwa drei Monate vor dem geplanten Umzugstermin in einer flugtauglichen Reisetasche Probe sitzen musste, war seine Begeisterung nicht groß: Die Tasche hing bedrohlich durch und er bot darin einen erbärmlichen Anblick! Verstärkt mit einem Boden aus Sperrholz wurden Kater und Tasche dann auch noch gewogen und das Ergebnis war etwas peinlich: Deutlich mehr als neun Kilo brachten Kater und Tasche auf die Waage - die Lufthansa befördert Tiere in der Kabine nur bis zu einem Gesamtgewicht von neun Kilo inklusive Transportbehältnis. Nachdem eine Diät angesetzt wurde, Karim & der echte Schwede O´Boy buchten wir optimistisch einen Flug für den 13. April. Nun galt es, die Reisezeiten und Reisewege der restlichen Familie um Gizmos und meinen Flug herum zu organisieren. Mein Pferd verließ den Hof im Taunus früh am betreffen- den Tag mit einer professionellen Pferdetransportfirma. Als die Möbel unterwegs waren fuhr mein Mann mit Auto und Pferdehänger, in dem alles Platz fand, was irgendwo vergessen wurde, auf dem Landweg 1500 Kilometer zu unserem neuen Domizil. Unser Esel, der als einziger ein echter Schwede ist, erwartete uns bei Freunden in der Nähe unseres Hofes. Innerhalb von vier Tagen gelang es uns, die gesamte Familie und unser Hab und Gut auf Stängslet, so heißt unser Hof, wieder unbeschadet zusammen zu führen. Bis es aber soweit war, hatten Gizmo und ich noch ein paar Abenteuer zu bestehen: Das Verladen meines Pferdes hatte am Vormittag des Reisetages außerordentlich lange gedauert. Als er endlich wohlbehalten unterwegs war, wurde die Zeit bis zum Abflug von Gizmo und mir knapp. Ein kleiner Koffer, voll mit Katzenutensilien und einer Garnitur Wäsche für mich zum Wechseln war zwar bereits gepackt, aber Gizmo schmollte unter dem Schrank und weigerte sich, in seine Reisetasche einzu- TH ELISABETHENHOF Stängslet B AUERNHOF Gizmo und Ehemann Thomas sind unzertrennlich steigen. Schließlich wendeten wir etwas unsanft Gewalt an, bugsierten den Kater zu dritt in die Tasche, sicherten die Reißverschlüsse mit Vorhängeschlössern und stellten die heftig tobende Tasche erneut auf die Waage: 7,5 Kilo! Die Reise zu 30 Hektar Wiesen und Wäldern sowie einem gemütlichen Bauernhaus mit Stallungen und Scheunen konnte beginnen. Der nächste Schock aber ließ nicht lange auf sich warten, denn beim Einchecken zeigte die Lufthansa-Waage wieder bedrohliche 9,5 Kilo und die Miene der Abfertigungsdame verfinsterte sich. "Der ist zu schwer für die Kabine," lautete ihr knapper Kommentar, "da kommen jede Menge Kosten für Übergepäck auf Sie zu." Letztlich war das Flugticket des Katers teurer als mein eigenes. Ich bin aber sicher, dass mit der Waage am Flughafen etwas nicht in Ordnung war. Als wir gegen 20 Uhr auf Stängslet ankamen, war es bereits dunkel. Im Haus brannte Licht und es war gemütlich warm. Als erstes zeigte ich Gizmo seine neue Katzentoilette und seinen Futterplatz, aber er war daran nur mäßig WURDE …. interessiert. Wie ein geölter Blitz schoß er nach nur fünf Minuten die Treppe in das obere Stockwerk hinauf, dann ein kurzes Quieken und wenige Minuten später legte er mir seine erste schwedische Maus vor die Füße. Sein Gesichtsausdruck war ungefähr: anständiges Essen scheint es ja hier zu geben - ich bleibe! Drei Tage konnte ich Gizmo im Haus halten, dann war der Mäusevorrat darin aufgefressen und er wollte hinaus in sein Reich. Mit keinem anderen Kater hätte ich dieses Experiment so früh gewagt, aber Gizmo ist eben Gizmo und so brachen wir auf zu unserem ersten gemeinsamen Ausflug über Stängslet. Seine Klugheit und sein untrügliches Gespür für Sicherheit ließen ihn nicht von meiner Seite weichen. Nach anderthalb Stunden kannte er die nähere Umgebung und kehrte zufrieden mit mir ins Haus zurück. Im Laufe der ersten Woche hat er sich so Stück für Stück den ganzen Hof zu eigen gemacht. “Unser Umzug nach Schweden war schon lange geplant ...” Dass etwas "im Busch" war, bemerkte Gizmo ungefähr ein halbes Jahr vor dem geplanten Umzugstermin im April 2007, als sich die Tierarztbesuche häuften und er öfter, als gewohnt, in dem verhassten Rattankorb Platz nehmen musste. Neben den obligatorischen Impfungen gegen Katzenseuche, Katzenschnupfen und Tollwut, die die EU für Reisen von Haustieren vorschreibt, mussten für den Import nach Schweden auch ein europäischer Heimtierausweis - quasi Gizmos Reisepass - angeschafft werden, sowie Nachweise, dass der Kater frei von Tollwut und Bandwürmern ist. Außerdem benötigte er zur eindeutigen Identifizierung einen Chip auf der linken Halsseite, denn seine Ohrtätowierungen waren nicht mehr klar zu lesen. denn leider ist es auch hier so, dass die Bauern ihre Kater nicht kastrieren und Katzen sich unkontrolliert vermehren, wenn sie nicht Opfer des Luchses werden. Gizmo hat das alles prima gelernt. Er bleibt in der Nähe, besucht "seine" Jäger regelmäßig und ist allein durch seine beeindruckende Erscheinung bekannt wie ein bunter Hund, dem niemand etwas antun würde. Für uns ist er der perfekte Hofkater, der nachts seine Jagdaufgaben ernst nimmt und tagsüber der Kuschelkater, der einen festen Platz in unserer Familie und unseren Herzen hat. Dennoch musste er auch lernen, dass in der schwedischen Wildniss ebenfalls Gefahren lauern, die zwar nicht aus rasenden Autos oder der Tollwut bestehen, aber ebenso ernst sind: Fuchs und Luchs leben auf Stängslet und sind eine echte Bedrohung für Katzen. Auch bei den Jägern, die in den angrenzenGizmo ist nun "der König von Stängsden Revieren jagen, musste Gisse, wie let" und wir finden, er hat eine ordentihn die Schweden nun liebevoll nenliche Karriere gemacht, die ihren Annen, einen Antrittsbesuch abstatten. Sie fang im Reichelsheimer Tierheim schießen konsequent auf streunende nahm. Katzen, die nicht entweder ein Halsband tragen oder ihnen perText und Fotos: sönlich bekannt sind, Angela Denfeld-K Keil Das Recht der Tiere 4/2007 SCHWEDISCHEN 29 Auch Hunde ohne festen Wohnsitz ... MOBILE HILFE FÜR OBDACHLOSE Sie gehören zum Stadtbild - ob in München, Berlin oder Hamburg, die Obdachlosen mit ihren Hunden sind in allen Innenstädten zu finden. Dabei fällt immer wieder auf, wie eng die Partnerschaft zwischen Mensch und Tier ist. Für die Menschen, die alles verloren haben, sind ihre Tiere oft die einzige dauerhafte Verbindung zur Normalität. Das Recht der Tiere 4/2007 Alleine in Hamburg gibt es jüngsten Schätzungen zufolge rund 1200 Menschen ohne festen Wohnsitz. Gerade bei den obdachlosen Jugendlichen sind Haustiere sehr beliebt, kaum einer kommt ohne die Gesellschaft von meist Hunden oder Ratten aus. Die Fürsorge für die Tiere ist die einzige Verantwortung, die diese Menschen (noch) eingehen. Oft sparen sie sich den letzten Cent vom Mund ab, um ihn mit ihren bierbeinigen Freunden zu teilen. Doch bei aller Liebe zu ihren Begleitern reicht es häufig nicht für das Nötigste. Für den Besuch beim Tierarzt, Impfungen oder Kastration der Tiere fehlt das Geld. "Mehrmals pro Woche", so Frank We- 30 ber zur Entstehung des Projekts, "fragen Obdachlose in unserem Tierheim nach, ob ihre Tiere bei uns kostenlos geimpft oder kastriert werden können." Aufgrund der Gebührenordnung der Tierärzte und den eingeschränkten finanziellen Möglichkeiten des Franziskus Tierheims war das bislang jedoch nicht möglich. "Diese Situation ist für uns unerträglich, zumal der Bedarf an jeder Straßenecke in Hamburg deutlich wird. Als Tierschützer ist es unsere Aufgabe, für alle Tiere da zu sein und eine Lösung zu finden", sagt der Tierheimleiter. "Optimal wäre es, in regelmäßigen Abständen einen Tierarzt vor Ort zu den Obdachlosen zu schicken. Doch dazu hätten wir eine mobile Praxis, bzw. ein geeignetes Fahrzeug und einen ehrenamtlichen Tierarzt gebraucht, der die Versorgung kostenlos übernimmt", erklärt Frank Weber. "Diesen finanziellen Kraftakt konnten wir unmöglich alleine stemmen. Schon die Anschaffung eines geeigneten Fahrzeuges hätte Tausende Euro verschlungen!" Die Not der Tiere ließ dem engagierten Tierheimleiter keine Ruhe. Dabei lag die Lösung auf der Hand: "Ich hatte ja keine Ahnung, dass fast alles, was wir brauchten, bereits vorhanden war. Bei einem Interview für den Fernsehsender Hamburg 1 habe ich die Idee geäußert und unerwartet Schützenhilfe aus unse- Frank Weber, Tierarzt Martin Buksch, Stefan Wulff ren eigenen Reihen erhalten." Stefan Wulff und seine Frau Carola sind seit Jahren sehr engagierte ehrenamtliche Helfer im Franziskus Tierheim. Stefan Wulff ist seit Jahrzehnten auch beim Roten Kreuzes in Hamburg aktiv. Der Kreisverband Hamburg Wandsbek besitzt einen Bus - das so genannte Obdachlosenmobil - mit dem seit Jahren die Wohnsitzlosen mit Essen, Kaffee, Decken, etc. versorgt werden. Seit rund einem Jahr begleitet den Bus ein Arzt, der sich um die medizinische Versorgung der Menschen kümmert. Was liegt da näher, als das Fahrzeug auch für die Betreuung ihrer Hunde und anderen Tiere einzusetzen? Der Vorstand des Roten Kreuzes mit Kreisgeschäftsführer Roland Wartenberg war sofort begeistert von der Idee. Nach einigen Sondierungsgesprächen nimmt das Projekt konkrete Formen an. Das DRK stellt den Wagen plus Fahrer mit dem notwendigen Know How zur Verfügung. Das Franziskus Tierheim steuert mit Medikamenten und Tierfutter seinen Beitrag zum Gelingen des Projektes bei. Weitere Unterstützung lässt nicht lange auf sich warten. Suzanne Eichel, Herausgeberin des Hundemagazins "City Dog", erklärte sich sofort zur Mitarbeit bereit. Und übernimmt als Pressesprecherin die Medienarbeit. F R A N Z I S K U S -T H ... brauchen mal einen Tierarzt. Jetzt fehlte nur noch die Zustimmung bzw. Unterstützung der Tierärztekammer Hamburg. Der Vorstand und die Hamburger Tierärzte nahmen die Idee schnell an und sagten ihre Unterstützung zu. "Großartig, ich hätte nicht gedacht, dass alle Beteiligten so bereitwillig an einem Strang ziehen würden!", freut sich Frank Weber. " In dieser Form dürfte das Projekt einmalig in Deutschland sein! Der Schulterschluss einer karitativen Organisation mit dem Tierschutz ist ideal. So kann den Menschen und ihren Tieren geholfen werden!" Die Tierärzte Martin Buksch und Jutta Lortz sagen die Betreuung des Projektes zu. Unterstützung kommt auch vom bmt selbst. Aus der Zuwendung einer Stiftung konnte Dr. Jörg Styrie, Vorsitzender des Vereins, 1500 Euro als Startkapital zur Verfügung stellen. Ein Privatmann hat eine weitere Finanzspritze von 1000 Euro zugesagt. Wir rechnen mit einem regen Interesse der Medien und dem Eingang weiterer projektbezogener Spenden. Die eingehenden Gelder werden auf ein gemeinsames Konto der Projektträger eingezahlt. Aus diesem Spendenfundus sollen Operationen und Kastrationen finanziert werden. Noch bevor das Projekt offiziell gestartet wurde, haben sich fünf Tierarztpraxen in Hamburg gemeldet, die uns unterstützen, indem sie die Operationen zum untersten Gebührensatz ermöglichen werden. Text: Frank Weber Fotos 1, 2 u. 4: City Dog NIVEA MUSS NOCH EINMAL OPERIERT WERDEN Die Brandkatastrophe in Griechenland war das beherrschende Thema des Sommers. Mit der Bereitstellung von Medikamenten und Verbandsmaterial versuchten wir im Franziskus Tierheim unseren Teil zur Linderung der Not in den betroffenen Gebieten beizutragen. Als uns die Nachricht von einem aktuellen Notfall aus Griechenland erreicht, sagen wir sofortige Hilfe zu. Es geht um eine Beaglehündin, die entkräftet und mit scheinbar gelähmten Hinterbeinen in Griechenland aufgefunden wurde. Derart gehandicapt hätte das ohnehin geschwächte Tier keine Chance, zu überleben. Freundlicherweise stellen sich die Finder von Nivea, wie die Hündin genannt wird, als Flugpaten zur Verfügung. Ich nehme sie am Hamburger Flughafen in Empfang, der Welpe, den wir ebenfalls aufgenommen hätten, ist leider nicht dabei, weil die Behörden ihn zurück gehalten haben. Anfänglich noch sehr ängstlich wird die Beaglehündin im Franziskus-Tierheim schnell zutraulich. Nivea ist in einem sehr schlechten Gesundheitszustand, so die ernüchternde Diagnose des tierheimeigenen Tierarztes. Die bis auf die Knochen abgemagerte Hündin bereitet dem Tierheimteam Sorgen - sobald sie sich etwas erholt hat, muss ihre Hüfte operiert werden. Wie schlimm es um sie steht, wird auf den Röntgenbildern deutlich. Kein Zweifel: Auf Nivea ist geschossen worden! Zahlreiche Schrotkugeln stecken noch in den Hinterläufen. Die Operation wird zur Nervenprobe. Nivea reagiert kaum auf die Narkosemittel und wird während der OP mehrfach wach. Zudem lassen sich die Blutungen fast nicht stoppen. Auch die Nachversorgung gestaltet sich schwierig; Nivea leidet lautstark und ist kaum zu beruhigen. Sie bezieht vorläufig einen Platz in meinem Schlafzimmer. Mittlerweile geht es Nivea recht gut. Eine Ehrenamtliche geht mit ihr regelmäßig zur Physiotherapie, die sie für die Hündin aus eigener Tasche bezahlt. Mit etwas Glück wird sie die immer zutraulichere Beaglehündin übernehmen. Doch vor dem Einzug in dieses oder ein anderes neues Zuhause wird eine weitere Operation notwendig sein. Wenn Sie sich daran finanziell beteiligen möchten, freuen wir uns sehr. Herzlichen Dank für Ihre Großzügigkeit. Spendenkonto Haspa Kto. 1049220799 BLZ 200 505 50 Stichwort “OP Nivea” Nivea Das Recht der Tiere 4/2007 Kleine Beaglehündin noch nicht über den Berg 31 WAU-MAU-INSEL Tiere im Internet - Als WO Am 10. August wird ein Ziesel im Tierheim abgegeben. Das Tier gehört zur Gattung der Erdhörnchen und ist in Eurasien und Nordamerika zuhause. Die Tiere leben in großen Kolonien und bewohnen offene Habitate wie Steppen, Halbwüsten, Bergketten, Tundren und Felsenland. Ein Tier “wie geschaffen” also für einen kleinen Käfig, ausgestattet mit Plastikspielzeug, verdammt zur Einsamkeit, Bewegungslosigkeit und Langweile. Wie jämmerlich muss das Leben in Gefangenschaft für Ziesel sein, die derart hohe Ansprüche an ihren Lebensraum stellen?! Aber ein Blick ins Internet zeigt, dass nicht nur Erdhörnchen der falschen verstandenen Tierliebe der Menschen zum Opfer fallen - im World Wide Web findet buchstäblich der Ausverkauf der Tierarten statt. Das Recht der Tiere 4/2007 Wickelbären, Nilflughunde, Kurzkopfgleitbeutler, Steppenlemmlinge, kolumbianische Ziesel, Nasenbären, Silberfüchse, Marderhunde, Lamas, Yaks, Europäische Wisente, Skinny-Träger, Mungos, Faultiere - in unzähligen Foren tauschen "Tierfreunde" ihre immer exotischere Ware, preisen Handaufzuchten und "zahm gemachte" Wildtiere wie Autozubehör. Der Handel mit diesen hochsensiblen Tieren ist nicht verboten! 32 Viele Beiträge beginnen mit Bekenntnissen, die in erschütternder Weise belegen, wie wenig die Halter über ihren "Exoten" wissen und wie ignorant sie seinen arttypischen Bedürfnissen gegenüberstehen. "Warum nagt mein Präriehund dauernd an den Käfigstäben? Kann ich ihm das abgewöhnen?" DER A USVERKAUF DER A RTEN STATT Der bmt fordert ein Verbot der privaten Wildtierhaltung fragen "Tierfreunde" und "was muss mein Ziesel eigentlich so alles fressen?" Nach dem Reptilien-Boom der letzten Jahre sehen Fachleute nun einen neuen traurigen Höhepunkt im Geschäft mit Exoten: Beuteltiere und Säugetiere wie zum Beispiel Kängurus, Stachelschweine, seltene Affen, Großohr-Igel aus Afrika und eben auch Präriehunde und Ziesel sind nun der "Renner". Die meisten künftigen Tierbesitzer wissen kaum etwas über die Lebensgewohnheiten der in Deutschland nicht heimischen Tiere, geschweige denn über Ernährung, Sozialverhalten, Vermehrung und Krankheitssymptome. Da leiden Warane in unterkühlten Wohnungen, Papageien in engsten Käfigen und ge- hen Schildkröten leise und unbemerkt zu Grunde. Und der Austausch oft hilfloser Tierhalter in den Foren macht ein weiteres deutlich: Die Zoofachgeschäfte bedienen nicht nur die ausgefallenen Ansprüche ihrer Kunden ihnen fehlt selbst häufig das erforderliche Wissen über die verkauften Tiere. So geht das Ziesel oft irrtümlich als Präriehund über den Ladentisch oder wird sogar fälschlicherweise als "Minipräriehund" oder "Zwergpräriehund" bezeichnet. Die Unterscheidung ist für Laien fast unmöglich: Beide gehören der Gattung der Erdhörnchen an und unterscheiden sich äußerlich in Farbe, Größe und Sozialverhalten kaum. Präriehunde sind allerdings im Südwesten der USA heimisch und leben in bis zu 1000 Tieren umfassenden Kolonien, die sich in Familienverbände aufteilen. Ein kleines Unterscheidungsmerkmal gibt es jedoch: Präriehunde häufen ihr Futter im Nest an, während es die artverwandten Ziesel in ihren Backentaschen sammeln. In Europa, auch in Deutschland, ka- Woody zu uns kam TH WAU-MAU-INSEL FINDET “Was ist denn ein Ziesel? “ Ziesel Woody aus Kassel, als Fundtier abgegeben, ahnt nicht, wie es um seine Gattung steht. Die Tierheimmitarbeiter haben sich sehr viel Mühe mit dem braunen Erdhörnchen gegeben, das Internet nach Hintergrundinformationen durchforstet, um es dem Fremdling so angenehm wie möglich zu machen. Inzwischen ist Woody Anfang Oktober umgezogen und lebt jetzt mit anderen Erdhörnchen (www.praeriehunde-in-not.de) zusammen. DER BMT FORDERT die Bundesregierung auf, das Heimtierschutzgesetz (1998 niedergeschrieben) zu verabschieden. Das Gesetz regelt die Haltung von Tieren in Privathaushalten Q ein Verbot für die private Haltung von Wildtieren ... dachten wir, als Woody bei uns abgegeben wurde. Wie viel Bewegungsdrang haben die Tiere, und wie kann ich sie artgerecht unterbringen? Muss ich sie beschäftigen oder beschäftigen sie sich selbst? Wie hoch ist die Lebenserwartung eines Ziesels? Kurzum, wir wüssten nicht, was ein Ziesel benötigt, um in menschlicher Obhut glücklich zu leben. Glücklich ist in diesem Fall sehr relativ, denn die niedlichen Nager leben eigentlich in freier Wildbahn. Und Experten sagen, dass man sie nur bedingt zähmen kann und sie ihre natürliche Scheu immer beibehalten werden. Man geht übrigens davon aus, dass sie ca. 5 - 7 Jahre alt werden können, aber es gibt keine wissenschaftlichen Erfahrungswerte, da diese Tierart bisher nicht ausreichend erforscht ist. Es gibt kein einziges Buch über Ziesel und im Internet findet man eine einzige - allerdings recht informative - Homepage. Die in den Zoogeschäften erhältlichen Nachzuchten der ursprünglichen Wildtiere werden oftmals als Präriehunde an Laien ohne die erforderliche Sachkenntnis verkauft. Im Durchschnitt kostet ein Ziesel ca. 80,Euro, allerdings ohne Zubehör wie Käfig bzw. Voliere samt Einrichtung. Q die Abschaffung der gewerblichen Ein- und Ausfuhr, Zucht und Vermarktung von exotischen Tieren. Q Warum Menschen sich ein exotisches Tier anschaffen ist aus unserer Sicht nicht nachvollziehbar. Oft werden exotische Tiere angeschafft, um die eigene Persönlichkeit aufzuwerten, frei nach dem Motto, wenn ich schon nicht außergewöhnlich bin, dann wenigstens mein Haustier. Leider geht dies immer zu Lasten der Tiere. Der richtige Umgang mit und die richtige Unterbringung von Exoten ist dazu kostspielig und aufwändig. Auch die Ernährung eines Exoten ist alles andere als einfach. Manchmal sind selbst die Lebensgewohnheiten der Tiere in freier Wildbahn nur unzureichend bekannt. Wie kann man also dafür garantieren, dass das Tier alles hat, was es braucht? Aus tierschützerischer Sicht ist eine Tierhaltung dieser Exoten aus diesen Gründen abzulehnen. Das Schicksal von unserem Ziesel Woody ist somit leider nur ein Schik- Woody auf Entdeckungstour ksal von vielen. Unsere Erfahrungen zeigen, dass das Personal in vielen Zoogeschäften häufig nicht ausreichend geschult ist, um Tiere in sachkundige Hände zu verkaufen. Darüber hinaus sind auch die Haltungsbedingungen in Zoofachgeschäften nicht selten mangelhaft. Häufigster Kritikpunkt: Die Gehege, Käfige und Behältnisse sind sehr klein, unstrukturiert und zu dicht besetzt. Manchmal sitzen bis zu 25 Ratten in kleinen Käfigen, dagegen junge, erst sechs Wochen alte Kätzchen alleine ohne Mutter und Wurfgeschwister. Haben Sie schon mal drüber nachgedacht, was mit Tieren geschieht, die die Zoohandlungen nicht verkauft haben?! Text und Fotos: Claudia Bioly Das Recht der Tiere 4/2007 men einst das Europäische Ziesel und das Perlziesel vor. Sie gelten inzwischen - neben dem Franklin-Ziesel, dem Mogave- und Washington-Ziesel - als ausgestorben (Gefährdungskategorie 0 = ausgestorben oder verschollen). Sie dürfen nicht verkauft werden. 33 BUND MIT GEGEN MISSBRAUCH 11 GESCHÄFTSSTELLEN , 8 TIERHEIMEN HAUPTGESCHÄFTSSTELLE Viktor-Scheffel-Straße 15, 80803 München Tel. (089) 38 39 52-0, Fax (089) 38 39 52-23 Postbank München Kto. 1819 30-807 (BLZ 700 100 80) VORSTAND 1. Bundesvorsitzender: Dr. Jörg Styrie Alt-Heiligensee 42, 13503 Berlin Tel. (030) 43 65 58 63, Fax (030) 43 65 58 65 2. Bundesvorsitzende: Petra Zipp, Tierschutzzentrum Pfullingen Gönninger Straße 201, 72793 Pfullingen Tel. (07121) 820 17 -12, Fax (07121) 820 17 -18 Bundesschatzmeister: Hans Hoffsümmer, Gierather Str. 51 51469 Bergisch Gladbach Tel. (02202) 59517, Fax (01805) 62 45 62-11415 Bundesschriftführerin: Karin Stumpf, Am Heiligenhäuschen 2, 50859 Köln, Tel. (0221) 950 51 55, Fax (0221) 950 51 57 LV Baden-Württemberg (www.tierschutz-bmt-bw.de) Tierschutzzentrum Pfullingen Leiter: Dr. Uwe Wagner Leiterin (TH): Petra Zipp Gönninger Straße 201, 72793 Pfullingen Tel. (07121) 820 17 -0, Fax (07121) 820 17 -18 Kreissparkasse Reutlingen Kto. 75 7889 (BLZ 640 500 00) Hundeauffangstation Ikervar/Ungarn Petöfi u. 23, H-9756 Ikervar LV Bayern (www.bmt-bayern.de) Leiterin: Ewa Gara Viktor-Scheffel-Straße 15, 80803 München Tel. (089) 38 39 52-13, Fax (089) 38 39 52-23 Postbank München Kto. 142 20-802 (BLZ 700 100 80) LV Berlin (www.tierschutz-bmt-berlin.de) Leiter: Dr. Jörg Styrie Alt-Heiligensee 42, 13503 Berlin Tel. (030) 43 65 58 63, Fax (030) 43 65 58 65 Postbank Berlin Kto. 9603-107 (BLZ 100 100 10) Das Recht der Tiere 4/2007 LV Hamburg / Schl.-Holstein (www.franziskustierheim.de) Geschäftsstelle: Tel. (040) 55 49 28-34, Fax -32 „Franziskus-T Tierheim“, Tel. (040) 55 49 28 37 Leiter (TH): Frank Weber Lokstedter Grenzstraße 7, 22527 Hamburg Haspa Kto. 1049220799 (BLZ 200 505 50) 34 LV Hessen / Rheinland-Pfalz / Saarland 1. Geschäftsstelle u. Tierheim „Elisabethenhof“ (www.tierheim-elisabethenhof.de) Leiter (Gst.): Mike Ruckelshaus, Tel. (06035) 96 11 11 “Elisabethenhof”, Siedlerstraße 2, 61203 Reichelsheim Tel. (06035) 59 16, Fax (06035) 96 11 18 Frankfurter Sparkasse Kto. 5975 (BLZ 500 502 01) 2. Tierheim „Wau-M Mau-IInsel“ (www.wau-mau-insel.de) Leiterin (Gst.): Petra Hollstein Leiter (TH): Karsten Plücker Schenkebier Stanne 20, 34128 Kassel Tel. (0561) 86 15 680, Fax (0561) 86 15 681 Kasseler Sparkasse Kto. 70 700 (BLZ 520 503 53) UND EINEM DER TIERE TIERSCHUTZZENTRUM AUSLANDSTIERSCHUTZ Koordination im Tierschutzzentrum Pfullingen Sonderkonto Ausland: Rumänien und Ungarn Frankfurter Sparkasse Kto. 847 275 (BLZ 500 502 01) LV Niedersachsen 1. Geschäftsstelle u. Tierheim „Arche Noah“ (www.tierheim-arche-noah.de) Leiterin (Gst): Gaby Redeker; Tel. (0421) 834 223 Leiterin (TH): Verena Krüpe, Rodendamm 10, 28816 Stuhr/Brinkum Tel. (0421) 890171, Fax 80 90 553 Kreissparkasse Syke Kto. 113 000 29 57 (BLZ 291 517 00) 2. Geschäftsstelle Vollenborn (Thüringen) Leiterin: Hannelore Thied, Hauptstraße 7a, 37355 Vollenborn Tel. (036076) 40 555, Fax (036076) 40 556 „Katzenhaus Luttertal“, (www.katzenhaus-luttertal.de) Luttertal 79, 37075 Göttingen Leiterin: Monika Bossmann, Tel. (0551) 2 28 32 Postbank Hannover Kto. 732 223 06 (BLZ 250 100 30) 3. Geschäftsstelle Norden Leiter: Dieter Kuhn und Ursula Sottmeier Nordbuscherweg 17, 26553 Dornum Tel. (04933) 99 28 24, Fax (04933) 99 28 26 Tierheim Hage (www.tierheim-hage.de) Hagermarscher Str. 11, 26524 Hage Tel. (04938) 4 25, Fax (04938) 91 49 90 Raiffeisen-Volksbank Fresena e.G. Norden Kto. 6302020300 (BLZ 283 615 92) LV NRW 1. Geschäftsstelle u. Tierheim Dellbrück (www.tierheim-koeln-dellbrueck.de) Leiterin (Gst): Sylvia Bringmann , Leiter (TH): Bernd Schinzel Iddelsfelder Hardt, 51069 Köln Tel. (0221) 68 49 26, Fax (0221) 68 18 48 Postbank Köln Kto. 924 02-505 (BLZ 370 100 50) 2. Geschäftsstelle Issum (www.bmt-nrw.de) Leiterin: Dagmar Weist Drosselweg 15, 47661 Issum Tel. (02835) 44 46 97, Fax (02835) 44 46 99 Sparkasse am Niederrhein Kto. 111 500 2063 (BLZ 354 500 00) WEITERE ANSCHRIFTEN VON MITARBEITERN: Mike Ruckelshaus ([email protected]) Wissenschaftlicher Mitarbeiter Tel. (06035) 96 11 11, Fax (06035) 96 11 18 Claudia Lotz (Redakteurin) ([email protected]) Sauerbruchstr. 11, 14109 Berlin, Tel. (030) 80 58 33 38, Fax (030) 80 58 33 39 Stephan Everling (Tierschutzlehrer) Benfleetstr. 27, 50858 Köln Tel. und Fax (02234) 73 73 7 www.bmt-tierschutz.de ZU GUTER LETZT Notfall aus NordenPep sucht ein Zuhause! “Ich bin immer noch auf der Suche nach netten Menschen, nachdem ich Ende des letzten Jahres ausgesetzt wurde. Keine schöne Erfahrung; das wünsche ich niemandem. Zuerst habe ich gedacht, die kommen gleich wieder, bestimmt, doch dann wurden aus Minuten Stunden - lange Stunden, in denen ich ziemlich große Angst hatte und immer aufgeregter wurde. Im Tierheim finde ich es ganz nett, aber es geht nichts über eine Familie, die sich um einen kümmert. Ich bin verspielt und gehe gerne spazieren.” GERETTET ! "Kleine Powermaus-Biene" nennen ihre neuen Besitzer sie zärtlich. Was für eine Karriere: Im Februar 2007 wurde Biene in einer Box vor dem Tierheim abgestellt und der in ihrem Gefängnis wild randalierenden Hündin der Rücken zugekehrt. Gleichgültig ob der Angst, die das eingesperrte Tier empfinden musste. Als Tierheimleiterin Verena Krüpe Biene aus der Transportbox ließ, stob die Hündin panisch davon - drei Mitarbeiter waren nötig, um die verstörte, um sich beißende Biene wieder einzufangen. Mit viel Geduld und homöopathischen Mitteln gelang es Verena Krüpe nach Bmt-Tierschutzmehreren Tagen, sich der Hündin zu nähern, kalender 2008 ohne dass sie gestresst reagierte. Und eines Tages entschied Biene, noch einen weiteren Sie können ab sofort unseren Schritt auf die Tierheimleiterin zuzumachen: neuen Tierschutzkalender beSie ließ sich nicht nur anleinen, sondern sogar stellen. Bitte ordern Sie ihn streicheln und suchte immer öfter ihre Nähe. über Ihre Geschäftsstelle, bei Zwar gab es eine Reihe von Interessenten für der Sie Mitglied sind, über die temperamentvolle Hündin, aber die meidie Haupt- geschäftsstelle sten stieß ihr lautstarkes Begrüßungs-Gebell oder im Internet: ab. Nicht so Familie Steinke aus Hannover. www.bmt-tierschutz.de Das Ehepaar schätzte die anfängliche ErreDer Kalender kostet 5,-- Euro gung der ausgesetzten Hündin als notwendizuzüglich 2,-- Euro Versand. ge Folge der erschreckenden Erlebnisse ein und war voller Hoffnung, das Verhalten in den Griff zu bekommen. Anfang Oktober fuhr Verena Krüpe Hündin Biene in ihr neues Zuhause nach Hannover. Das Ehepaar machte sofort einen langen Spaziergang, um der Hündin den Trennungsschmerz zur lieb gewordenen Tierheimleiterin zu erleichtern. "Natürlich war sie noch ein wenig aufgeregt", schrieb Inge Steinke an das Arche-Noah-Team, "aber als wir sie zwischen uns beim Fernsehen auf dem großen Sofa hatten, hat sie sich angekuschelt und geschlafen. Und die Nacht hat sie mit mir (an meinen Beinen) auf diesem Sofa verbracht (…). Nun kuschelt sie mit meinem Mann, und ich bin ganz sicher, dass auch diese Nacht und alle weiteren Tage so positiv verlaufen. Wir sind hin und weg wegen ihrer Zutraulichkeit und ganz ganz glücklich. DANKE!" Wir haben zu danken, dass es großherzige Menschen wie das Ehepaar Steinke gibt. Ohne sie hätten die Tiere keine Chance. Das Recht der Tiere 4/2007 Wenn Sie sich für Pep interessieren, melden Sie sich bitte Tierheim Hage, Kontakt: Tel. 04938 - 425. 35 „ D a s R e c h t d e r T i e r e “ – Po s t v e r t r i e b s s t ü c k B 1 3 7 6 9 – E n t g e l t b e z a h l t Bund gegen Missbrauch der Tiere e.V. Als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar Hauptgeschäftsstelle: D-80803 München , Viktor-Scheffel-Str.15 Tel. (089) 38 39 52 0 Fax (089) 38 39 52 23 EINLADUNG ZUM bmt-Event 2008 IN MÜNCHEN! GROSSE bmt-VERANSTALTUNG ZUGUNSTEN DER STRAßENHUNDE EUROPAS 26. J ANUAR 2008 im Mercure Hotel München Airport Dorfstraße 15 a 85445 Aufkirchen (ca. 15 km vom Flughafen München) Ab 14.00 Uhr Eintritt frei Adresse für Ihre Rückantwort Bund gegen Missbrauch der Tiere e.V. Tierschutzzentrum Pfullingen Petra Zipp Gönninger Straße 201 72793 Pfullingen RÜCKANTWORT Ja, auch mich bewegt das Schicksal der Straßenhunde Europas. Ich möchte an der Veranstaltung mit .…. Personen teilnehmen Ich bitte um die Zusendung von Infomaterial zu Ihrer Arbeit Ich will den bmt-Auslandstierschutz mit einer Patenschaft/Spende unterstützen Name, Vorname Straße Telefon (für evtl. Rückfragen) PLZ, Wohnort E-Mail-Adresse Telefon (für evtl. Rückfragen) ÜBERREICHT Bitte Coupon ausschneiden und frankiert an die oben angegebene Rückantwort-Adresse senden. VON: Tierheim Köln-Dellbrück Iddelsfelder Hardt · 51069 Köln Telefon (02 21) 68 49 26 Telefax (02 21) 68 18 48 Öffnungszeiten: Mo.; Mi.; Do.; Fr. 15.00 - 17.00 Uhr. Sa. 14.00 - 17.00 Uhr. Di.; So. und an Feiertagen geschlossen Homepage: www.tierheim-koeln-dellbrueck.de • Stadtsparkasse Köln Kto.-Nr. 11 402 161 (BLZ 370 501 98) Postbank Köln Kto.-Nr. 924 02-505 (BLZ 370 100 50) E-Mail: [email protected]