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i+fc Interview
Fortsetzung von Seite 22
Michael Müller: Zum einen die Bestände,
das Management und die Produktion von
Ersatzteilen für Agfa Minilabs und damit
die Möglichkeit, das gesamte ServiceGeschäft in unserer Tochtergesellschaft,
der a&o Imaging Services, einzugliedern.
Zum anderen haben wir im Rahmen einer
Betriebsübernahme die Produktion von
Chemikalien für alle marktgängigen Filme
und Papiere in Vaihingen/Enz, Germany,
einschließlich 50 hochqualifizierter Mitarbeiter übernommen.
imaging+foto-contact: Warum haben Sie diese
Operationen in zwei neue Tochtergesellschaften
unterteilt?
Michael Müller: Die a&o Imaging Services
GmbH konzentriert sich auf die ErsatzteilVersorgung und die Dienstleistungen für
Betreiber von Agfa Minilabs. Dagegen ist die
a&o Imaging Solutions GmbH eine Produktionsgesellschaft, die Chemikalien herstellt,
die auch von Betreibern von Minilabs anderer Marken, Großlaboren etc. eingesetzt
werden können. Dieses Geschäft wollen wir
zusätzlich zu der bisherigen Agfa Klientel
weiter ausbauen.
imaging+foto-contact: Bedeutet das, daß
Betreiber von Agfa Minilabs zwei Ansprechpartner haben – einen für Ersatzteile und
Service und einen für Chemie?
Hans-Dieter Magon: Nein, keinesfalls.
Selbstverständlich wird die a&o Imaging
Services GmbH bzw. ihre zukünftigen
Auslandsgesellschaften auch die Chemie
für AgfaPhoto Minilabs vertreiben.
Fest steht allerdings, daß unsere Option
zumindest für eine Übergangszeit auch die
Verwendung der Marke AgfaPhoto einschließt. Über langfristige Perspektiven
müßte dann mit den Lizenzinhabern natürlich noch gesprochen werden.
imaging+foto-contact: Herr Magon, am Tag der
Übernahme hatte a&o angekündigt, Betreiber
von Agfa Minilabs würden kurzfristig einen
Brief erhalten, in dem sie über Ersatzteilbezug,
Service und Chemie-Lieferungen informiert
werden. Das ist zum Zeitpunkt dieses
Gespräches aber noch nicht überall geschehen
– an manchen Standorten wird bereits die
Chemie knapp. Wo liegt das Problem?
Hans-Dieter Magon: Wir sind hier sozusagen von Ereignissen überholt worden, auf
die wir keinen Einfluß hatten. Ursprünglich war geplant, kurzfristig die ErsatzteilVersorgung und Service-Operationen aus
den nationalen AgfaPhoto Niederlassungen
zu übernehmen, um die Kunden sofort mit
dem bewährten Personal betreuen zu können. Das erwies sich als unmöglich, da die
Muttergesellschaft inzwischen die finanzielle Unterstützung ihrer nationalen Tochtergesellschaften eingestellt hatte – viele
gingen darum selbst in die Insolvenz. Eine
Übernahme von Unternehmensteilen wäre
nur in Verhandlungen mit jedem einzelnen
Insolvenzverwalter zu realisieren – das würde viel zu lange dauern.
imaging+foto-contact: Werden diese Geräte –
sollte es dazu kommen – unter der Marke AgfaPhoto verkauft werden?
Michael Müller: Auch bei diesem Gedankenspiel gibt es noch keine endgültige Antwort.
24 imaging + foto-contact 12/2005
imaging+foto-contact: Welche Auswirkungen
ergeben sich für bestehende Gewährleistungsansprüche bzw. mit AgfaPhoto abgeschlossene
Service-Verträge?
Hans-Dieter Magon: Gewährleistungsansprüche gegenüber insolventen Unternehmen werden von eben diesen nicht mehr
erfüllt werden können – der Minilab-Betreiber kann seine Ansprüche nur noch als
Insolvenzforderung anmelden, denn die
AgfaPhoto GmbH und die nationalen Vertriebsorganisationen werden geschlossen.
Das gleiche gilt im Prinzip für Service-Verträge: Sie haben sich dann erledigt, wenn
der Vertragspartner, zum Beispiel eine insolvente AgfaPhoto Niederlassung, die vereinbarten Leistungen nicht mehr erbringen
kann. In einem solchen Fall sollte der Minilab-Betreiber den Service-Vertrag kündigen
und mit uns einen neuen abschließen.
imaging+foto-contact: Werden sich die Bedingungen dafür ändern?
Hans-Dieter Magon: Grundsätzlich wird es
bei Service-Verträgen, die mit uns abgeschlossen werden, keine großen Veränderungen geben. Ohne jetzt schon in die
Details gehen zu können, kann ich aber
signalisieren, daß bei uns die Preise für Personaleinsatz und Ersatzteile eher günstiger
sein dürften als bei der früheren AgfaPhoto.
imaging+foto-contact: Werden Sie außer Ersatzteilen auch komplette Minilabs anbieten?
Michael Müller: Auf diese Frage kann ich
Ihnen heute noch keine endgültige Antwort
geben. Unser Kaufvertrag mit AgfaPhoto
schließt eine Option auf die Maschinen und
die 360 halbfertigen Minilabs, die im Werk
Peiting bei München hergestellt wurden,
ein. Wir prüfen zur Zeit, inwieweit wir uns
da engagieren wollen und können. Bei einer
positiven Entscheidung könnte die Produktion wieder anlaufen. In diesem Fall würden
wir natürlich weitere Mitarbeiter aus Herstellung, Forschung und Entwicklung von
AgfaPhoto übernehmen und die MinilabPalette in Kooperation mit kompetenten
Technologiepartnern langfristig fortsetzen.
stellen wir zur Zeit die bewährten ServiceKräfte ein, so daß für viele Kunden die
gewohnten Ansprechpartner erhalten bleiben. In den wichtigen europäischen Ländern
und in den USA werden wir eigene Niederlassungen gründen, die unsere Kunden
direkt betreuen, Ersatzteile und Chemie
ausliefern sowie den Service sicherstellen.
In den Ländern, wo es bislang keine eigenen
AgfaPhoto Niederlassungen gab, arbeiten
wir weiter mit den bisherigen Distributoren,
die jetzt von uns beliefert werden.
imaging+foto-contact: Wie lange sind der Service
und die Ersatzteil-Versorgung für die installierten AgfaPhoto Minilabs gesichert?
Hans-Dieter Magon, früher Director Global
Services bei AgfaPhoto, leitet bei a&o die von
AgfaPhoto übernommenen Operationen.
imaging+foto-contact: Wie wollen Sie den
Service unter diesen Umständen kurzfristig
installieren?
Hans-Dieter Magon: In den Ländern, in
denen die AgfaPhoto Tochtergesellschaften
noch operieren, haben wir mit diesen ein
Vertriebsabkommen abgeschlossen – sie
betreuen also ihre Kunden vorerst weiter.
In den Ländern, wo das nicht möglich war,
Hans-Dieter Magon: Da wir die ErsatzteilProduktion auf jeden Fall übernehmen, ist
die Versorgung so lange gesichert, wie es
eine Nachfrage dafür gibt. Die Betreiber von
AgfaPhoto Minilabs brauchen sich also keine Sorgen zu machen: Sie können ihre
Geräte so lange betreiben, wie sie das
möchten. Und wo es Anlaufschwierigkeiten
gibt, werden wir alles tun, um diese kurzfristig zu beseitigen.
imaging+foto-contact: Meine Herren, wir danken
Ihnen für dieses Gespräch.