Markus Scholand

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Markus Scholand
Markus Scholand
VdS
ES 20816
Von der Handwerkskammer Arnsberg öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Elektrische Anlagen
sowie Blitzschutzsysteme und Photovoltaikanlagen
VdS anerkannter Sachverständiger zum Prüfen elektrischer Anlagen nach 3602
Markus Scholand • An der Kirche 13 • Bad Wünnenberg
An der Kirche 13
33181 Bad Wünnenberg
Telefon 02953 / 8919
Telefax 02953 / 99493
Holzweg 24
59929 Brilon
Telefon 02991 / 962330
Email: [email protected]
Sachverständigengutachten über die Prüfung der Photovoltaikanlage
Die Photovoltaikanlage bestehend aus 24 Photovoltaikmodulen der Fa. Solar
Fabrik sowie 1 Photovoltaikwechselrichter der Fa. SMA und deren
Leitungsinstallationen sind dachparallel installiert worden. Die Anlage ist nach
Süden ausgerichtet. Die Dachneigung beträgt 40°. Die Photovoltaikanlage hat
eine Gesamtleistung von 5.040 Wp.
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Prüfgrundlagen:
•
Bestimmungen des Verbandes der Elektrotechnik
VDE 0100, Errichten von Starkstromanlagen mit Nennspannungen
bis 1000 V
•
Bestimmungen des Verbandes der Elektrotechnik
DIN VDE 0100-410, Schutzmaßnahmen -Schutz gegen
elektrischen Schlag, 2007-06
•
Bestimmungen des Verbandes der Elektrotechnik
DIN VDE 0100-712, Anforderungen für Betriebsstätten, Räume und
Anlagen besonderer Art -Solar-Photovoltaik, 2006-06
•
Bestimmungen des Verbandes der Elektrotechnik
DIN VDE 0185-305, Blitzschutz -Teil 3: Schutz von baulichen
Anlagen und Personen, 2006-10
•
Bestimmungen des Verbandes der Elektrotechnik
DIN VDE 0100-560, Auswahl und Errichtung elektrischer
Betriebsmittel
•
Bestimmungen des Verbandes der Elektrotechnik
DIN VDE 0100-610, Prüfungen
•
Bestimmungen des Verbandes der Elektrotechnik
DIN VDE 0126-23, Prüfungen und Inbetriebnahme
•
Betriebssicherheitsverordnung
•
VdS-Richtlinie 2010
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Ergebnis der Prüfung:
Die Photovoltaikanlage befindet sich nicht in einem vorschriftsmäßigen Zustand.
Folgende Mängel wurden festgestellt:
1. Für den Schutz gegen Überspannungen aus dem Netz durch
Schalthandlungen sowie durch Blitzentladung fehlen auf der Gleichstromseite
im Bereich der Wechselrichter die Überspannungsschutzgeräte. Diese
Maßnahmen fordern die VdS-Richtlinien sowie die DIN VDE 0100 Teil 100, T
443 und 534.
Quelle DIN VDE 0100 Teil 100
2. Das Überspannungsschutzgerät in der Zählerverteilung ist nicht
vorschriftsmäßig und nicht nach Herstellerangaben installiert worden. Hier
fehlt die Schutzbeschaltung des Neutralleiters. Das Gerät sollte als 3+1Schaltung ausgeführt werden, somit besteht ein Schutz gegen
Überspannungen für die gesamte elektrische Anlage.
3. Der Wechselrichter sowie die Leitungen sind aus brandschutztechnischer
Sicht mit einem RCD-Schalter (300 mA) abzusichern. Diese Maßnahme
fordern die DIN VDE 0100 Teil 410, Teil 530, Teil 551, Teil 712 sowie die
VdS-Richtlinien
.
4. Die Erdungen der Modultragkonstruktionen sind mit dem Erder der
Zählerhauptverteilung zu verbinden. Diese Massnahme wird in der DIN VDE
0100-410 und 0100-540 beschrieben. Sämtliche Erder sind aufgrund der
unterschiedlichen Erdungswiderstände und Potentiale untereinander und mit
dem Hauptpotentialausgleich auf Erdniveau zu verbinden.
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Quelle: Montageanleitung
5. Die Stringverkabelung erfolgt teilweise direkt auf der Dachfläche. Durch
starke Winde und Schnee entsteht ein hoher Druck auf die Verkabelung und
es können die Steckverbindungen auseinander gezogen werden. Des
Weiteren liegen teilweise die Stecksysteme direkt auf der Dachfläche im
herunter laufenden Regen. Hierdurch kann Feuchtigkeit in die Stecker
eintreten und es kommt zu Isolationsfehler. Im schlimmsten Fall kann
hierdurch ein Brand verursacht werden.
Die Hersteller weisen in ihren Datenblättern darauf hin, dass die Kabel und
Leitungen nicht direkt im Wasser verlegt werden dürfen.
Die Leitungen sowie die Stecksysteme sind mit passenden Leitungshaltern
an den Modultragschienen zu befestigen. Die Leitungsverkabelung ist
induktionsarm auszuführen.
6. Als Leitungstyp für die Stringverkabelung wurde H07RN-F verwendet. Dieser
Leitungstyp ist nur bedingt uv-beständig und ca. 5-7 Jahre gegen UV-Licht
standhaft und für die Verkabelung von Photovoltaikanlagen nicht geeignet
sowie auf Grund der Spannungsfestigkeit von nur 450 V nicht zulässig. Als
Leitungsverkabelung sind Solarleitungen bis 1000 V zu verwenden. Diese
weisen bessere Isolationseigenschaften auf.
7. Die Dachpfannen sind im Bereich der Sparrenhalter nicht fachgerecht
eingekerbt worden. Diese Montageart entspricht nicht den Montagevorgaben
der Dachhakenhersteller. Hierdurch werden die Pfannen auf lange Sicht
zerstört und es kann Feuchtigkeit ins Gebäude eindringen.
8. Bei 3 Photovoltaikmodulen sind die Zellfärbungen optisch unterschiedlich.
Hierdurch wird die Homogenität der Anlage negativ beeinflusst. Sämtliche
Photovoltaikmodule sollten die gleichen Zellstrukturen aufweisen.
9. An den Stößen der Montageschienen fehlen die passenden
Schienenverbinder. Hierdurch wird die Systemstatik negativ beeinflusst und
es können Module auf Grund von Schneedruck (Modulgläser spannen sich
unterschiedlich) zerstört werden.
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10. Beim Vergleichen der Seriennummern sind teilweise Zahlendreher bei den
Modulen vorhanden.
11. Für die gesamte Photovoltaikanlage ist eine Anlagendokumentation nach
§ 49 Energiewirtschaftsgesetz sowie nach dem Produkthaftgesetz zu
erstellen (übersichtliche Anordnung der PV-Module, Stringverkabelung,
Absicherung der Leitungen, Messprotokolle über die Schutzmaßnahme auf
der Gleich- und Wechselstromseite).
Messprotokolle sowie Inbetriebnahmeprotokolle waren zum Zeitpunkt der
Besichtigung nicht vorhanden.
Bei jeder Erstinbetriebnahme einer elektrischen Anlage ist die Anlage
nach DIN VDE 0100-600 und DIN VDE 0126-23 zu prüfen und zu
dokumentieren.
Bemerkung:
Diese Mängel sind umgehend zu beseitigen.
Eine Nachabnahme ist zwingend erforderlich.
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Fotodokumentation:
Überspannungsschutzgerät ist nicht fachgerecht angeschlossen
Leitungen hängen mehrfach durch
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falscher Leitungstyp
Dachpfannen sind auszukerben
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Quelle: Würth Montageanleitung
farbliche Unterschiede der Module
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Schienenverbinder fehlen
Schienenverbinder fehlen
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Hinweis zur Verkabelung
So sollte es sein
Beschreibung und Soll-Vorgabe der Anlagendokumentation
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09210401577262 09210401577200
09210401588930 09210401578122
09210401589425 09210401589050
09210401588947 09210401588978
09210401588787 09210401589012
09210401589401 09210500930357
09210401589371 09210401588763
09210401589418 09210401589272
09210401589074 09210401588732
09210401589364 09210401589319
Seriennummern der Module
09210401589234 09210401588862
Linke Teilanlage
Rechte Teilanlage
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09210401589104 09210500930425