Pressemitteilung Fassbinder – JETZT. Film und Videokunst Film und

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Pressemitteilung Fassbinder – JETZT. Film und Videokunst Film und
Pressemitteilung
Fassbinder – JETZT.
JETZT . Film und Videokunst
30. Oktober 2013 bis 1. Juni 2014
Frankfurt am Main
21.10.2013
Der Katalog
Pressekonferenz: Montag, 28. Oktober, 12 Uhr
Eröffnung: Dienstag, 29. Oktober, 19 Uhr
Deutsches Filminstitut
Deutsches Filmmuseum
Schaumainkai 41
60596 Frankfurt am Main
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Leitung: Frauke Haß
Tel. 069 961 220-222
Fax 069 961 220-579
[email protected]
[email protected]
www.deutsches-filminstitut.de
www.deutsches-filmmuseum.de
Bild links: Die Sehnsucht der Veronika
Voss (1981) Werkfoto © Rainer Werner
Fassbinder Foundation Berlin
Rainer Werner Fassbinder erklärte im März 1982, drei Monate vor seinem
Tod: „Ich glaube nicht an Video [...] Ich glaube nicht, dass man durch die
Videotechnik den Film ersetzen kann.“ Umgekehrt glaubten die damaligen
Videokünstler nicht an das Kino, schreibt Anna Fricke, Kuratorin der
Ausstellung Fassbinder – JETZT. Film und Videokunst (30. Oktober 2013
bis 1. Juni 2014) im Deutschen Filmmuseum, in ihrem Beitrag für den
Katalog, der begleitend zur Ausstellung in deutscher und englischer Sprache
erscheint. So hätten sich Wolf Vostell und Nam June Paik in ihrer
künstlerisch-kritischen Auseinandersetzung zunächst auf das Fernsehen
konzentriert. Bezüge aufs Kino? Fehlanzeige! Das änderte sich grundlegend
erst in den 90er Jahren, schreibt Fricke weiter, als bildende Künstler sich
beinahe schlagartig begannen, für das Kino zu interessieren.
Film und Videokunst ist der Untertitel der Ausstellung Fassbinder – JETZT,
JETZT
die untersucht, wie sich zeitgenössische Videokünstler heute auf die Themen
und ästhetischen Strategien Fassbinders beziehen und ihn so mit der
Gegenwart verbinden. In ihrem Beitrag gibt Fricke gleichsam den Rahmen
für das Thema der Ausstellung und legt dar, wie sich Video- und andere
Bildende Künstler seit den 90er Jahren bis heute mit Fassbinder
auseinandersetzen, von Monica Bonvicini über Rirkrit Tiravanija und Brice
Dellsperger bis Ming Wong.
Alle folgenden Bilder sind Filmstills
aus Filmen von Rainer Werner
Fassbinder © Rainer Werner
Fassbinder Foundation Berlin:
Mutter Küsters’ Fahrt zum Himmel
(1975)
Angst essen Seele auf (1973)
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Wie das Kino und die filmische Ästhetik nach und nach den Weg in die
Kunstmuseen gefunden haben, analysiert Ursula Frohne an zahlreichen
Beispielen in ihrem Text „Expanded Fassbinder – Zum ästhetischen
Nachleben des Kinos in der Gegenwartskunst“. Sie macht Cinephilen im
Zeitalter der Allgegenwart digitaler Bilder Mut, wenn sie mit Verweis auf
Jacques Rancière befindet: „Paradoxerweise gelingt es dem Kino gerade in
seinen ,neuen Mischformen‘, die es mit der Kunst in das Museum hinein
verlängert, sich zu regenerieren und über sich selbst hinauszuwirken.“
Der mehr als 300 Seiten starke Katalog bietet Gelegenheit, sich vertiefend
mit der Ausstellung zu befassen: In mehreren Kompilationen
veranschaulichen Ausschnitte aus Fassbinder-Filmen dessen Themen sowie
sein gewaltiges Repertoire an ästhetischen Verfahren. Diese werden
vergleichend den Arbeiten von sechs zeitgenössischen Videokünstlern
gegenübergestellt. Darüber hinaus erlauben die von der Rainer Werner
Fassbinder Foundation Berlin, dem Kooperationspartner der Ausstellung, zur
Verfügung gestellten Exponate – Drehbücher, Dokumente, Korrespondenzen,
Notizen, Fotos – Einblicke in Fassbinders Denken und Arbeitsweise.
Diesen breiten Themenbogen der Ausstellung bildet der Katalog ab und
weist noch darüber hinaus: So beschäftigen sich Autoren wie Brigitte
Peucker, Cristina Nord und Thomas Elsaesser in ihren Beiträgen zunächst mit
werkanalytischen Themen: „Fassbinder und das Kino der Gegenwart“
(Peucker), „Rainer Werner Fassbinder und das Fernsehen“ (Nord) und
„Rückwirkende Voraussicht: Fassbinders DIE DRITTE GENERATION
(Elsaesser).
„Formen von Ausschließung,
Unterdrückung,
Ausbeutung und (Selbst-)
Zerstörung. Gewalt und
Macht
gehören
zur
Grundausstattung
der
Gegenwart,
wie
Fassbinder sie gesehen
hat“,
schreibt
Nisaar
Ulama in seinem Text
„Geschichten der Gewalt:
Wie Tom Geens und
Rainer
Werner
Fassbinder von möglicher
Gegenwart
und
konkreter Vergangenheit erzählen“. Dieser untersucht, ausgehend von
Fassbinder, Bezüge zwischen Tom Geens Kurzfilm YOU’RE THE STRANGER
HERE, in dem dieser eine Gesellschaft der Angst und Unterdrückung
zeichnet, und Fassbinders Werk.
Ihren ganz persönlichen Bezug zu Fassbinder und seinem Schaffen
beleuchten vier der sechs in der Ausstellung präsentierten Künstler in kurzen
Texten: Tom Geens, Maryam Jafri, Jesper Just und Ming Wong. Außerdem
in der Ausstellung präsent sind Runa Islam und Jeroen de Rijke / Willem de
Rooij. Mit den Werken der Videokünstler setzen sich Ralf Michael Fischer,
Bridget Crone, Lilian Haberer, die am Ausstellungsprojekt als kuratorische
Assistenz beteiligte Svetlana Svyatskaya sowie Anna Fricke in präzisen
Fontane Effi Briest (1972–74)
Die Sehnsucht der Veronika Voss
(1981)
Die Ehe der Maria Braun (1978)
Bild links: Warnung vor einer
heiligen Nutte (1970)
Rio das Mortes (1970)
Satansbraten (1975/76)
Angst vor der Angst (1975)
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Analysen auseinander.
Hans-Peter Reichmann, Archivleiter des Deutschen Filmmuseums, lässt zum
Ausklang des Katalogs erahnen, welche Schätze sich unter den tausenden
Dokumenten finden, die das Rainer Werner Fassbinder-Archiv hütet,
darunter etwa das sichtlich kaputt-benutzte Arbeitsdrehbuch zu LILI
MARLEEN (1980) mit zahlreichen handschriftlichen Notizen und
Kommentaren des bedeutenden deutschen Nachkriegsregisseurs.
Vervollständigt wird der Katalog, der in deutscher und englischer Ausgabe
erscheint, durch eine Filmografie Fassbinders. Eine mehr als 100 Seiten
lange Bilderstrecke lässt den Betrachter eintauchen in die Werke der
beteiligten Künstler. Sie erlaubt den Vergleich der ästhetischen Verfahren am
Einzelbild und macht die bildsprachlichen Bezüge in den Werken der
Videokünstler auf Fassbinder sichtbar.
Katalog:
Fassbinder – JETZT. Film und Videokunst
Herausgeber:
Deutsches
Filminstitut
Frankfurt am Main
und Rainer Werner Fassbinder Foundation,
Berlin
Kataloggestaltung:
Sabine Pflitsch und Andreas Tetzlaff
(probsteibooks, Köln)
Verkaufspreis: 25 Euro
Die Ausstellung ist eine Kooperation mit der Rainer Werner Fassbinder Foundation, Berlin. Sie wird
gefördert vom Kulturfonds Frankfurt RheinMain,
RheinMain der Stadt Frankfurt am Main, der Hessischen
Kulturstiftung und Art Mentor Foundation Lucerne.
Lucerne Weiterer Kooperationspartner ist die B3
Biennale des bewegten Bildes.
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