Heft 1/11 - bayern.theologinnenkonvent.de
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Heft 1/11 - bayern.theologinnenkonvent.de
RUNDBRIEF DES THEOLOGINNENKONVENTS NR. 46 - Juni 2011 Inhalt: Intro & Termine & Impressum Konvent intern ªª Vorankündigung Jahrestagung 2012 ªª Finanzbericht zum Jahr 2010 von Beate Krauß ªª Protokolle zu den Interna der Jahrestagung 2011 von Thea Kreß & Barbara Zeitler ªª Bericht aus der Pfarrerkommission & dem Pfarrer/innen-Verein (PfaV) von Dorothee Tröger und Kathrin Großmann-Bomhardt ªª Bericht aus der Evang. Frauenarbeit Bayern (EFB) von Marlies Küffner ªª Kurinformationen aus der Frauengleichstellungsstelle (fgs) von Dr. Johanna Beyer ªª Vom Bunten Abend: Die Interpastorale von Annette Rodenberg ªª Offener Brief des Konvents zum Zusammenleben lesbischer Pfarrerinnen und schwuler Pfarrer mit Partner/in im Pfarrhaus ªª Pfarrberuf 2020 - Stellungnahme des Konvents Evangelischer Theologinnen in Bayern ªª Wahlprüfsteine zur Wahl des Landesbischofs/ der Landesbischöfin der ELKB aus frauenpolitischer Perspektive & Reaktionen Gesichter der Landeskirche ªª „Die dumme Augustine oder: Immer Ärger mit den Frauen“ von Gisela Siemoneit ªª Dr. Johanna Vogel, Berlin ªª Pfarrerin i.R. Claudia Paulsen, Süderbarup ªª Gesichter der Landeskirche: Christine Drini geht mit ihrer Familie für sechs Jahre nach Brasilien von Daniela Obermeyer S. 2 S. 3 S. 4 S. 5 S. 10 S. 13 S. 14 S. 15 S. 16 S. 17 S. 18 S. 20 S. 22 S. 24 S. 27 Gesamtdeutscher Konvent ªª Der lange Schatten der Vergangenheit - Jahrestagung Theologinnenkonvent BRD ªª Ein Segen S. 28 S. 29 Umzugsmeldung - Beitrittserklärung - Beitrag & Einzugsermächtigung S. 30 Letzte Meldungen: Zum Tod der röm.-kath. Theologin Dr. Iris Müller S. 31 Hier finden Sie unsere Ansprechpartnerinnen - Kontaktadressen S. 32 2 Intro & Impressum Liebe Mitgliedsfrauen, liebe Freundinnen und Freunde des Theologinnenkonvents, Endlich ist er fertig, der neue Rundbrief. Viele Verpflichtungen in meinem Arbeitsalltag haben leider dazu geführt, dass er jetzt erst kommt. Die Berichte über unsere Jahrestagung sowie die Berichte unserer Beauftragten geben einen Überblick über den Stand der Konventsarbeit. Über den Gesamdeutschen Konvent, der heuer in Augsburg stattfand, hat Susanne Trimborn einen Bericht geschrieben. Alle diese Texte sind durch das späte Erscheinungsdatum dieses Rundbriefes zwar schon etwas „Out“, aber trotzdem noch spannend zu lesen. Ansonsten habe ich dieses Mal einige interessante Gesichter der Landeskirche zu bieten: Neben Gisela Siemoneits spannender Geschichte, treffen wir noch Dr. Johanna Vogel, die mittlerweile gar nicht mehr im landeskirchlichen Dienst ist, sowie unsere jetzige Exil-Bayerin im Norden Deutschlands, Claudia Paulsen. Auch einen kleinen Bericht über Rundbrief Nr. 46/ 2011 unsere Mitgliedsfrau Christine Drini habe ich aufgenommen, die für sechs Jahre mit ihrer Familie nach Brasilien gegangen ist. Schließlich ist eine der großen Kämpferinnen für die Frauenordination in der römisch-katholischen Kirche verstorben. Am 30. Januar 2011 schloss Dr. Iris Müller in Stuttgart für immer ihre Augen in dieser Welt. Ein Nachruf würdigt sie am Ende des Heftes. Was ich in diesem Heft leider fehlt, sind Einladungen zur Regionalkonventstreffen. Entweder finden keine statt oder mich erreichen Eure/ Ihre Texte einfach nicht. Sollte Letzteres der Fall sein, sei hier nochmal gesagt: Bitte einfach einen Text schicken, ich drucke ihn schnellstmöglich ab. Auch Berichte über vergangene Regionaltreffen nehme ich gerne zur Info an alle Mitgliedsfrauen mit auf. Sollten keine Regionalkonventstreffen stattfinden, dann sei doch nochmal darauf hingewiesen, dass Theologinnen durchaus auch einfach nett zusammensitzen und eine gute Zeit miteinander verbringen können :-)! Und nun: Viel Spaß beim Lesen und Stöbern, Silvia Jühne Wichtige Termine - für alle zusammen gestellt: Jahrestagung und Mitgliederversammlung des Konvents Evang. Theologinnen in der BRD e.V. 26. bis 29. Februar 2012 in Erfurt Redaktionsschluss für den nächsten Rundbrief 31. Oktober 2011 Landessynode 20. bis 24. November 2011 in Rosenheim Jahrestagung des Theologinnenkonvents 27. bis 29. Januar 2011 im Tagungshaus des Frauenwerks in Stein (bei Nürnberg) Impressum Der Rundbrief ist die Mitgliedszeitschrift des Konvents der Evangelischen Theologinnen in Bayern. Redaktionsschluss für die nächste Ausgabe: 31. Oktober 2011 Redaktionsanschrift: Pfrin. Silvia Jühne, Friedrichstr. 59, 90408 Nürnberg, Fax: 0911/214 1107, Mail: [email protected] V.i.S.d.P.: Pfarrerin Silvia Jühne Jahrestagung 3 Rundbrief Nr. 46/ 2011 Jahrestagung des Theologinnenkonvents 27. bis 29. Januar 2012 im Frauenwerk Stein Thema: „Interreligiöser Dialog: Jüdinnen, Musliminnen und Christinnen.“ (Arbeitstitel - im Hintergrund steht die Möglichkeit, in Nürnberg über das Christlich-Islamische Begegnungszentrum BRÜCKE-KÖPRÜ sowie den Verein Begegnung Christen-Juden die interreligiöse Dialogarbeit und ihre Implikationen für Frauen kennen zu lernen.) Referentin: N.N. Tagungsort: Tagungshaus des Frauenwerks Stein, Deutenbacher Str. 1, Stein bei Nürnberg Tagungsbeginn: Studientag: Tagungsende: Freitag, 27. Januar 2012, mit dem Kaffeetrinken um 15.30 Uhr Samstag, 28. Januar 2012, von 9 bis 18 Uhr Sonntag, 29. Januar 2012, nach dem Mittagessen ca. 13.30 Uhr ACHTUNG! Den Tagungsbeitrag bitte mit dem Stichwort „Konvent 2012“ auf das Konto des Theologinnenkonvents mit der Nr. 3404064 bei der Evang. Kreditgenossenschaft, BLZ 520 604 10, überweisen!! Kosten: Extras: je Frau 65 € für die gesamte Tagung. Kinder je 30 €. Nur Studientag: 30 €. Fahrtkosten werden nicht erstattet! Kinderbetreuung, Vegetarisches Essen (bitte vormerken!). Wer später kommt/ früher abreist: Bitte bei der Anmeldung die erste/ letzte Mahlzeit angeben! Anmeldungen bitte bis 19.12.2011 an: Renate Schindelbauer, Alte Dietersdorfer Str. 2, 91126 Schwabach Tel. 0911 / 636117 Fax: 0911 / 636123 - Email: [email protected] --------------------------------------------------------------------------------------------------------------Ich melde mich zur Jahrestagung/ zum Studientag des Theologinnenkonvents vom 27.-29. Januar 2012 im Frauenwerk Stein an: Name, Vorname: ....................................................................................................................................... Straße: . ..................................................................................................................................................... PLZ, Ort: ......................................................................................................Tel.: . ..................................... Kinder: Name/ Alter: .................................................................................................................................. Wünsche: .................................................................................................................................................. q Einzelzimmer q q q q q Doppelzimmer mit ........................................................................................ (ansonsten Zufall) Für die Kinder brauche ich Kinderbett und/ oder............................................................................... Vegetarisches Essen Ich komme früher/später, und zwar .................................................................................................. Ich nehme nur am Studientag teil. Ort, Datum: .......................... Unterschrift: ................................................................................................. 4 Jahrestagung Rundbrief Nr. 46/ 2011 Finanzbericht über das Jahr 2010 (Stand: 31.12.2010) von Beate Krauß 1. Mitgliedschaften Insgesamt 235 Theologinnen sind als aktive Mitglieder eingetragen. In 2010 gab es 8 Eintritte und 6 Austritte. 2. Finanzbericht Kontostand zum Jahresbeginn 1.1.2010: Kontostand zum Jahresende 31.12.2010 9.367,91 € 5.679,50 € Im Jahr 2010 haben wir mehr ausgegeben als üblich: die Kosten für den Jahreskonvent in Stein waren weit höher als sonst üblich; das Jubiläumsfest am 29. September 10 und das Buchprojekt „Lasst euer Licht leuchten!“ waren Aktivitäten über ein durchschnittliches Jahr hinaus. Im Jahr 2009 betrugen die Bewegungen im Haushalt netto rund 12.000 €. Im Jahr 2010 standen - bereits abgezogen das Festgeld von 5.000 € - einander gegenüber Einnahmen von Ausgaben von 15.192,96 € 18.792,17 €. Einige interessante Größen: • Die Jahrestagung in Stein im Januar 10 verursachte Kosten von 9.863,89 €. • Den Kosten stehen gegenüber Einnahmen der Teilnehmerinnen von insgesamt 4.650,45 €, darin enthalten der Zuschuss der Landeskirche vom Fortbildungsreferat - jährlich 1.205,00 € -die dieses Defizit abmildern. • Die Einnahmen durch Vereinsbeiträge beliegen sich für das Jahr 2010 auf 7.008,51 €. (2009: 7.243,45 €). • Der Rundbrief kostete an Druckkosten, Verpacken (Auftrag an Rummelsberger Dienste) und Porto: 2.070,24 € (mit Imageflyern! - in 2009: 2.330,00 €.) • Das Buchprojekt verursachte Kosten von 1.493,82 € und Einnahmen von 1.724,76 €. • 899,88 Euro betrugen die Kosten für die Arbeit des LT in 2010: der größte Anteil dabei waren Fahrtkosten. • Bei den Jubiläumsfeierlichkeiten im September fielen Kosten an von 3.806,81 Euro; im Spendenkörbchen waren 38,30 Euro eingelegt. Weitere Einnahmen gab es hier nicht. • Beim Jubiläumsgottesdienst wurde eine Kollekte für die ESWTR gesammelt - insgesamt 590,10 Euro .Die Kollekte beim Jahreskonvent 2010 in Stein für Sumba in Indonesien betrug 410,50 Euro und für die Haiti-Katastrophenhilfe zusätzlich 132,70 €. 3. Prüfung Das Kassenbuch mit allen Einnahme- und Ausgabebelegen wurde von den Kassenprüferinnen Ute Rakutt und Ruth Harrison-Zehelein geprüft und in Ordnung befunden am 22.1.2011. gez. Beate Krauß, Alfershausen Rundbrief Nr. 46/ 2011 Konvent intern 5 Protokolle von der Jahrestagung 2011 - Interna von Thea Kress und Barbara Zeitler 1. TEIL: Freitag, 21.1.2011, 16 bis 18 Uhr: Ausbildung mit Elternschaft zu verbinden. Sitzungsleitung durch Silvia Jühne und Barbara Zeitler Anregungen dazu bitte an Tatjana Schnütgen 1. Wahl der Kassenprüferinnen: Ute Rakutt und Ruth Harrison-Zehelein werden einstimmig gewählt. 2. Bericht des Leitenden Teams: a) Ordinationsjubiläum fand am 19.7.2010 in Ansbach statt für die Jubiläen 25, 40, 50, 60 und mehr Jahre und wurde vom Pfarrverein und der Landeskirche ausgerichtet unter Beteiligung des Theologinnenkonvents (Thkv). Der Thkv hat den Jubilarinnen, ein Gratulationsschreiben geschickt und am Festgottesdienst mitgewirkt. Zum Jubiläum waren der Landesbischof, Regionalbischof Christian Schmidt und weitere Mitglieder des LKR da. b) Vikariat und Elternzeit: Dazu regte KR Dr. Johanna Beyer (Frauengleichstellungsstelle/ fgs) einen Runden Tisch an: Eine 1. Sitzung zur Bestandsaufnahme hat stattgefunden unter Teilnahme von KR Seifert, Tatjana Schnütgen und Lili Gören von den Vikar/innen. 2. Sitzung: im Frühjahr 2011. Sachstand: Bei Schwangerschaft muss eine Vikarin derzeit ein halbes Jahr Urlaub machen und dadurch verlängert sich ihr Vikariat. Ziel ist es zum einen, einer Frau freizustellen, ob sie diesen Urlaub nehmen will und zum anderen mehr Transparenz zu schaffen, welche Möglichkeiten bestehen, Beruf bzw. c) Förderverein des Internationalen Institutes für Feministische Theologie und Religion an der Augustana-Hochschule, Neuendettelsau (gegründet 8.12.2008): Das Institut wird geleitet von Prof. Dr. Renate Jost, Prof. Dr. Elisabeth Schüßler-Fiorenza und Prof. Dr. Susannah Heschel; zur Unterstützung dieses Instituts wurde am 8.12.2008 ein Förderverein gegründet, der dem Institut mehr finanziellen Handlungsspielraum ermöglichen soll. Ihm gehören inzwischen ca. 20 Mitglieder an: der Thkv ist als Organisation beigetreten (50 € Jahresbeitrag), Einzelpersonen sind erwünscht (Jahresbeitrag 25 €). Das Institut bietet Tagungen für bis zu 30 Teilnehmende an (Zielgruppe sind auch Laien), baut internationale Vernetzungen auf, fördert den Austausch und arbeitet an interreligiösen Themen. d) Jahrestagung des Thkv: Die Tagung haben vorbereitet Renate Schindelbauer (Organisation), Tatjana Schnütgen und Susanne Trimborn: Herzlichen Dank! Zwei Mitglieder des Leitenden Teams werden ausscheiden: Silvia Jühne und Barbara Zeitler, so dass zwei neue Mitstreiterinnen gesucht werden. e) Kontakt zur Frauengleichstellungsstelle (fgs) hält für den Thkv Susanne Trimborn; Themen beim Gespräch fgs/Dr. Beyer und LT 6 Konvent intern (Leitendes Team Thkv) waren: - Wichtigkeit der Forschung über die Geschichte der bayerischen Pfarrerinnen wird bekräftigt: Hier ist eine Stelle für ein Forschungsprojekt genehmigt worden. (Anm. d. Red.: Die Entscheidung zwischen 2 Bewerberinnen wird am 11. April 2011 im LKR gefällt!) - Die Dekanatsfrauenbeauftragtenarbeit ist von der fgs an das Frauenwerk Stein übergegangen. - Das Männerwerk möchte eine Genderstelle (statt fgs?): Dr. Beyer spricht sich dafür aus, sich für Geschlechtergerechtigkeit einzusetzen und dafür Absprachen mit dem Männerwerk zu treffen. - Argula von Grumbach-Stiftung: Die Geschäftsführung liegt bei Dr. J. Beyer/fgs; den Vorsitz und unseren Sitz im Stiftungsbeirat hat Dr. B. Mayer-Schärtel vier Jahre lang wahrgenommen und gibt nun das Amt ab – wer kann und will das übernehmen? Aufgabe: die zum Wettbewerb eingereichten Arbeiten über die Gleichstellung von Frauen und Männern im kirchlichen und gesellschaftlichen Kontexten mit zu prüfen. - Stellungnahme zu den Äußerungen von Prof.F.Graf über Studentinnen der Ev.Theologie - fgs schlägt vor, ein Seelsorgenetz für Opfer sexualisierter Gewalt durch Kirchenpersonen der ELKB aufzubauen: Es wird befürwortet, in jedem Dekanat eine Ansprechperson für Opfer sexualisierter Gewalt durch Kirchenpersonen aufzubauen. Auf der Konventssitzung bietet Lioba Lindner/Starnberg, die eine Rundbrief Nr. 46/ 2011 entspr. Beratungsstelle einmal aufgebaut hatte, an, hier mitzuwirken. Der Umgang mit diesen Fragen sollte in die Aus-, Fort- und Weiterbildung der Pfarrer_innen aufgenommen werden und könnte auch einmal Thema einer Jahrestagung des Thkv sein. - Wahl einer Bischöfin oder eines Bischofs: Thkv erarbeitet Wahlprüfsteine, die ggf. von der EFB mitgetragen werden. - Frauenstudien- und Bildungszentrum (FSBZ) der EKD ist von Gelnhausen nach Hofgeismar umgezogen und gehört nun auch als Fachbereich VI – Gender – zum Comenius-Institut Münster (Evang. Erziehungswissenschaftliches Institut e.V.). 3. Fest um Jubiläum 75 Jahre Theologinnenkonvent: Stimmen aus dem Plenum: Das Fest war außergewöhnlich schön, ganz super! Großer Dank an die Organisatorinnen! Die Resonanz in der Presse war allerdings mager. (Anm. der Red.: Diese Einschätzung kann ich als Fachfrau nicht teilen. Wir waren in beiden Sonntagsblättern, in den Nürnberger Zeitungen und der SZ vertreten. Was wollten wir mehr?) 4. Kolleginnen einladen zum Thkv: Das LT fordert auf, die Image-Flyer etc. mitzunehmen, um Kolleginnen auf den Thkv aufmerksam zu machen. Vorschlag: im Landeskirchenamt nach den Adressen neuer Theologinnen und Vikarinnen zu fragen, um sie gezielt zum Thkv einzuladen bzw. den Thkv vorzustellen. 5. Den Rundbrief verantwortet weiterhin Silvia Jühne und sie bittet um Artikel, Rezensionen, Stellungnahmen, auch Humoriges. Rundbrief Nr. 46/ 2011 Konvent intern 7 6. Website des Thkv wird von Barbara Zeitler bis etwa März fertig gestellt sein. kommen aus eigener Kraft finanzierenden Theologinnenkonvents Bayern. 7. 2. ÖKT: der Thkv war mit am Stand des gesamtdeutschen Konvents gemeinsam mit anderen Frauenorganisationen auf dem ÖKT in München 2010 vertreten, rk Priesterinnen waren da und andere ökumenische Gäste. 11. Der Bericht aus dem Pfarrverein von Kathrin Großman-Bomhard ist als schriftlicher Bericht im Anhang dem Protokoll beigefügt (siehe S. 10). In der Diskussion wurde betont, dass die hauptamtliche Vertretung bei Elternzeit transparent geregelt sein muss, Springerstellen sollten Planstellen sein und „mit guten Leuten“ besetzt werden. Das Anliegen sollte auf den Dekane-Konferenzen eingebracht werden. Aus dieser Information entstand ein Gespräch, ausgehend vom Wunsch von rk Priesterinnen, an der Jahrestagung unseres Thkv als Gäste teilzunehmen, über entspr. Einladungen an Priesterinnen der altkatholischen Kirche, an Presbyterianerinnen zu sprechen. Beschluss: Mit einer Enthaltung sprach sich der Konvent für die Einladung von ökumenischen Gästen aus. 8. Wahlprüfsteine für Bischofs-/Bischöfinnenwahl liegen als Entwurf vor, werden von einer AG während der Tagung bearbeitet und im Schlussplenum verabschiedet werden. Zielgruppen sind die Synodalen und die Presse. 9. Wohnen im Pfarrhaus von schwul-lesbischen Paaren: Der Beschluss des Landeskirchenamtes wurde vom Thkv in einer positiven Stellungnahme gewürdigt. – Diskussion im Plenum. 10. Finanzbericht von Beate Krauß: Sechs Austritten aus dem Thkv stehen acht Eintritte gegenüber. Im Rechnungsjahr 2010 stehen Einnahmen in Höhe von 15.192,96 € Ausgaben in Höhe von 18.792,17 € gegenüber, so dass der Kassenbestand am Jahresende um 3.688,41 € gemindert war. Hauptausgaben waren die Jahrestagung 2010 im Frauenwerk Stein und das Jubiläum im Sept. 2010 des sich voll- Die Teilzeitregelung für Pfarrer/innen im Pfarrdienstgesetz wurde erweitert und kann auch wg. einem Kind bis 18 Jahren oder einem pflegebedürftigen Familienmitglied in Anspruch genommen werden. 12. Pfarrberuf 2020: Auf Initiative von Prof. Raschzok u.a. wurde ein Thesenpapier entwickelt, wie sich der Pfarrberuf in Bayern in Zukunft entwickeln soll. Auf Vorschlag von KR Dr. Beyer/fgs wurde Dorothee Tröger als Frau in die Autorengruppe aufgenommen. Auf der Tagung wird eine AG eine Stellungnahme zu dem Papier erarbeiten. 13. EFB – Evangelische Frauenarbeit Bayern - Marlies Küffner (für den Thkv bei der EFB und Vorstandsvorsitzende) berichtet: Zum Jubiläum von 90 Jahren EFB erschien eine Festschrift, zur Feier kam KR Dr. Karla Sichelschmidt. In BR Alpha erschien ein Film über die EFB, bei dem allerdings keine Mitsprache möglich war. Die EFB hatte sich am ÖKT 2010 in München beteiligt. Im Sommer 2010 veranstaltete sie einen Studientag „Frauenbilder in den Medien“. Am 7.6.2011 findet der Studientag 8 Konvent intern (mit katholischer Beteiligung) zum Thema „Abendmahl aus feministischer Sicht“ statt. Der Studientag 2012 wird sich mit „Frauen und Armut“ beschäftigen. Die Zusammenarbeit von Frauenarbeit und Männerarbeit wird diskutiert. 14. Vikariatskurs: Durch die Aktivitäten von Tatjana Schnütgen sind aus ihrem Vikariatskurs drei Vikarinnen dem Thkv beigetreten. (Anm. d. Red.: Also: Werbung lohnt sich!!) 15. Gesamtdeutscher Theologinnenkonvent: Die Jahrestagung 2011 findet vom 21.2. bis 23.2.2011 in Augsburg statt unter dem Thema „Der lange Schatten der Vergangenheit - wie begegnen wir rechtsextremem Gedankengut und Parolen in Kirche und Gesellschaft?“ (vgl. Bericht auf S. ###) Rundbrief Nr. 46/ 2011 tung der Finanzreferentin erfolgt einstimmig. 2. Film-Aufnahme vom GD zum 75-jährigen Jubiläum: Dorothee informiert, dass sie mit ihrem Mann eine DVD erstellt hat, die verschenkt wird. 3. Abschied: Silvia Jühne und Barbara Zeitler werden aus dem LT verabschiedet, bedankt und beschenkt. 4. Wahlen zum LT Vorgeschlagen sind... ...Margarete Ruf-Schlüter (1 Jahr – Praxisjahr) und Gabi Gerndt. In Abwesenheit der Kandidatinnen werden Margarete Ruf-Schlüter (bei 2 Enthaltungen und Gabi Gerndt (bei 1 Enthaltung) gewählt. (Renate Hübner-Löffler kann sich die Mitarbeit im LT ab nächstem Jahr Es wird herzgut vorstellen. lich eingeladen, Anne Stempel auch einzelne de Fallois auch Programmspäter gern. Barpunkte dieser bara Overmann Tagung zu will erstmal ein besuchen wie bisschen nur auf Dekanatsebene arbeiten. den „bayerischen Abend“ am Dienstag (19 Gabi Meyer ist im Ruhestand wieder anfragh) oder den Gottesdienst mit Abendmahl am Mittwoch um 11 Uhr. Der Tagesbeitrag kostet bar und Barbara Franke nach Abschluss ihrer Ausbildung als Atemtherapeutin. Also es gibt 30 €, Tagungsort ist das Tagungshaus des einen guten Pool für die Zukunft. :o) Die ProDiako in Augsburg. tokollantin!) Die Jahrestagung 2012 wird vom 26. – 29. Februar im Augustinerkloster in Erfurt statt- 5. Argula-von-Grumbach-Stiftung: Bärbel Mayer-Schärtel tritt aus dem Stiftungsbeirat finden. der Stiftung als unsere Vertreterin zurück. Protokollantin Teil 1: Thea Kress, Pfrn. i.R. Die konstituierende Sitzung der vierjährigen Amtsperiode findet am Do, 14.4.2011 in München statt. Dr. Iris Geyer ist bereit, uns dort 2. TEIL: Sonntag, 23.1.2011, 11.15 bis zu vertreten. 12.30 Uhr: Dr. Iris Geyer wird bei 7 Enthaltungen ein1. Entlastung der Finanzreferentin: Ute stimmig gewählt. Rakutt und Ruth Harrison-Zehelein, die am Freitag bestellten Kassenprüferinnen, bestäti- 6. Bericht vom Bischofsgespräch 2010 gen Beate Krauß‘ korrekte Haushaltsführung (das etwa alle 2 Jahre stattfindet, hoffentlich und beantragen, sie zu entlasten. Die Entlas- auch weiter) Vor allem Vorbereitung des Jubi- Konvent intern 9 Rundbrief Nr. 46/ 2011 einzufügen. (vgl. Text auf S. ###) - Dank an die Gruppe, die sie erstellt hat! 11. Synodenbericht: Verena verweist darauf, dass alle aktuellen Themen ohnehin von uns behandelt werden. 12. Papier zu Pfarrberuf 2020 ...wird per Beamer diskutiert. Die Endredaktion wird der Gruppe übertragen. - Dank an die Gruppe, die das Papier erstellt hat! 13. Offener Brief zum Thema Pfarrhaus an die kirchenleitenden Organe der ELKB Endredaktion liegt beim LT. Einstimmig angenommen. (vgl. Text auf S. ###) 14. Thema 2012: • Sexualisierte Gewalt im Raum der Kirche – sich kundig machen und auseinandersetzen (7) läums-Gottesdienstes. 7. Kontakt zum Predigerseminar Kleine konkrete Verbesserung: Es gibt jetzt ein Zimmer für die Begleitperson, wo auch gestillt werden kann. Eine Vikarin mit Kind in einer Betreuung nahe am PS hat einen Vikariatsplatz in der Nähe des PS bekommen. Marita Schiewe übergibt das Kontaktamt an Silvia Jühne; wird mit Applaus kommentiert. 8. Regionalkonvent Nürnberg Marita Schiewe weist darauf hin, dass am Freitag, 10. Juni – 18.00 Uhr – Elke Wewetzer zu: Die Ausgetretenen und wir mit dem Konvent arbeitet. 9. Organisation Konvent: Bitte an Renate Schindelbauer, die E-mail-Adressen der Teilnehmerinnen weiterzugeben und evtl. auch die Briefe per Mail zu verschicken. 10. Wahlprüfsteine für die Wahl einer neuen bischöflichen Person: Der Text wird mit Beamer an die Leinwand geworfen (O Lob der Technik), etwas verändert und dann einstimmig beschlossen, ergänzt mit dem Auftrag ans LT noch einen Punkt zur feministischen Theologie / Spiritualität • Interreligiöser Dialog – Christinnen / Jüdinnen / Musliminnen (20) (Silvia Wagner hat Ideen für ReferentInnen) • Erkenntnisse der neuesten Hirnforschung (0) • „Auch ich werde älter“ - Frauen in der Lebenshälfte – und drüber oder drunter – auf der Suche nach neuen Herausforderungen. (4) • Veränderungen im Ehrenamt – Herausforderungen. Perspektiven. Auswirkungen auf das Pfarramt. (Beate Hofmann) (3) Protokoll: Barbara Zeitler 10 Konvent intern Rundbrief Nr. 46/ 2011 Bericht aus Pfarrerkommission und Pfarrer- und Pfarrerinnenverein (PfaV) von Dorothee Tröger und Kathrin Großmann-Bomhard Zusammensetzung des Hauptvorstandes des Pfarrer- und Pfarrerinnenvereins: loginnenkonvent), (München, Pfarrerkommission, delegiert von der VbV) Klaus Weber (Vorsitzender, Pfarrerausschuß), Corinna Hektor (stellvertr. Vorsitzende). Es gab 4 Sitzungen, eine Klausurtagung, die Frühjahrs- und Herbsttagung und eine Regionaltagung. BeisitzerInnen: Uwe Bernd Ahrens (Kitzingen), Micha Boerschmann (Regensburg, PfarrerInnen im Schuldienst), Doris Braun (Ansbach, VbV), Herbert Dersch (Rothenburg), Katrin Großmann-Bomhard (Landau a. d. Isar, Theologinnenkonvent), Heinz Haag (Muggendorf), Katharina Kemnitzer (Thurnau), Albrecht Koch (Lohr a. Main), Symbole der Theologinnen für‘s Karl Friedrich Künzel (Bad Windsheim, Pfarramt RuhestandspfarrerInnen), Cornelia Meinhard (Hiltpoltstein, Schriftführerin), Martin Müller (Lonnerstadt, AG PiT), Martin Ost (Markt Einersheim, Schriftleiter Korrespondenzblatt), Raimund Pretzer (Gärtenroth), Kerstin Scherer (München, Pfarrerausschuß), Martin Schmidt (Nürnberg), Johannes Schuster (Wertingen), Andreas Utzat (Birgland), Dr. Johannes Rehm (Nürnberg, Einrichtungen und Dienste) und Leo Wolf (München, Schatzmeister). Neue Zusammensetzung der Pfarrerkommission: Beratende Mitglieder: Dorothee Tröger (Erlangen, Pfarrerkommission, delegiert vom Theo- Klaus Weber (Vorsitzender), Corinna Hektor, Herbert Dersch, Kerstin Scherer, Martin Schmidt, Dorothee Tröger (für den Theologinnenkonvent), Stephan Seidelmann (für die VbV) - Von Seiten des LKA sind immer dabei Helmut Völkel (Leitung), Dr. Karla Sichelschmidt (Leiterin LKA), Rita Rauch für das Protokoll, Dorothee Burkhardt (Juristin im Personalreferat); und dann kommen jeweils zu den Tagesordnungspunkten die ReferentInnen dazu (Dr. Peter Hübner, Wolfgang v. Andrian, Dr. Walther Rießbeck, Georg Tautor ...); drei Sitzungen im Jahr. THEMEN: 1) Neues Disziplinargesetz der EKD und bay. Kirchengesetz: Zum 1. Juli 2010 ist das neue Disziplinargesetz der EKD in VELKD und deren Gliedkirchen in Kraft getreten. Es soll u.a. eine zeitliche Straffung und damit kürzere Verfahrenszeiten bringen. Dazu ist ein bayerisches Ergänzungsgesetz vorgeschlagen, das v.a. das bewährte bayerische Spruchverfahren für leichte Amtspflichtverletzungen Rundbrief Nr. 46/ 2011 erhalten soll und verschiedene Ergänzungsbestimmungen vorsieht. – Die Pfarrerkommission sieht jedoch ein Problem darin, dass dem Landesbischof bzw. der Landesbischöfin das Begnadigungsrecht übertragen wird, was in Spannung zu der Tatsache steht, dass der/ die LB als Vorsitzende/r des LKR das Verfahren einleitet. 2) Pfarrdienstgesetz der EKD – bayerischer Weg bei eingetragenen Lebenspartnerschaften: Das Pfarrdienstgesetz, das zum 1.1.2012 in der ELKB in Kraft treten Theologinnen soll, löst die - mal erschöpft, gliedkirchmal sportlich! lichen Pfarrergesetze ab und soll zu einer Vereinheitlichung führen. Zuvor werden aber noch bayerische Ergänzungsbestimmungen (Artikel) erarbeitet, bei denen die Pfarrerkommission mitarbeiten wird. V.a. strittig sind die Regelungen zu Ehe und Familie und die Frage, ob es möglich ist, dass gleichgeschlechtliche Partnerschaften im Pfarrhaus leben können oder nicht. Auf der Herbstsynode gab es dazu verschiedene Eingaben. Der PfaV begrüßt die Entscheidung des Landeskirchenrates, die der Bischof auf der Synode vorstellte: „Im Einzelfall kann der Landeskirchenrat Paaren, die in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft leben, das gemeinsame Leben im Pfarrhaus gestatten, wenn es dazu eine Einmütigkeit (magnus consensus) von Kirchenvorstand, Landeskirchenrat, Dekan/Dekanin, Regionalbischof/ Regionalbischöfin gibt.“ Konvent intern11 3) Einheitliche Regelung bei weniger oder mehr RU als das Regelstundenmaß: Es wurde ein einheitlicher Mehrvergütungs- bzw. Abzugssatz von 2,5 % für jede Jahreswochenstunde bei zusätzlich bzw. bei zu wenig erteiltem RU festgesetzt. Immerhin konnte erreicht werden, dass auch der Abzug sich nur auf die Monate Oktober bis Juli (vorher: für 12 Monate) bezieht. Nur bei GemeindepfarrerInnen im Volldienst, die bis zu vier Stunden RU zusätzlich erteilen, bleibt die bisherige Zusatzvergütung von 52,- €. 4) Hauptamtliche Vertretung bei Elternzeit: Das Ärgernis in Kapiteln über zusätzliche unentgeltliche Vertretung und Gemeinden, die sich überlegen ob sie „nochmal“ eine junge Pfarrerin einstellen, nachdem sie 18 Monate Elternzeit erlebt haben, haben den PfaV veranlasst am Thema zu bleiben und Anträge nach einer hauptamtlichen Vertretung zu unterstützen. Weiterhin kann die Stelle bei Stellenteilern sofort von der/ dem EhepartnerIn übernommen werden, wenn sie/ er in der Elternzeit ausweitet und den Stellenanteil des/ der anderen übernimmt. Andere PfarrerInnen können nach 6 Monaten, wobei der Mutterschutz von drei Monaten angerechnet wird, die Vertretung übernehmen und dafür Gehalt beziehen. 5) Teilzeitbeschäftigung in Elternzeit oder zur Betreuung: Nach DNG muß eine TZ-Beschäftigung einen Umfang von 50% haben. Bisher gab es davon nur eine Ausnahme während der Elternzeit. (unterhälftig: min . 8 Std.). Jetzt ist dies auch möglich, wenn ein 12 Konvent intern Kind unter 18 Jahren zu betreuen ist oder für die Pflege von nahen Angehörigen. 6) Versorgungsrechtliche Anerkennung des Praxisjahres: Bis auf weiteres wird das Praxisjahr versorgungsrechtlich nicht anerkannt (und damit eine Fortführung der Ungleichbehandlung von Frauen fortgeschrieben), wohingegen Wehr- und Ersatzdienst, die anstelle des Praxisjahres von Männern geleistet werden konnten, versorgungsrechtlich berücksichtigt werden. 7) Übernahmepolitik Vorbereitungsdienst: Nach der erheblichen Verunsicherung unter Theologiestudierenden und VikarInnen wurde in der PK die beschlossene Regelung erläutert, die ab dem Aufnahmetermin 1. September 2011 in den Vorbereitungsdienst angewendet wird. Danach sollen bis zu 50 Personen jährlich neu in den Vorbereitungsdienst übernommen werden, die nach dem bestandenen 1. Examen ein Bewerbungsverfahren durchlaufen müssen. Danach sind zwei Bewerbungsgespräche zu führen, eines mit dem PredigerInnenseminar, eines mit der Personalabteilung LKA, die v.a. der Überprüfung der Berufsmotivation dienen. Das Examensergebnis wird 80% zählen, die beiden Gespräche zusammen 20%. – Die PK hält die Einführung einer Zugangsbeschränkung für kontraproduktiv, weil in den kommenden Jahren dringend Nachwuchs benötigt wird. Andererseits lässt die beschlossene Zahl hoffen, dass keine geeigneten Personen abgewiesen werden. 8) Alterzeit wird wieder möglich, aber unter schlechteren Bedingungen: Die 2009 ausgelaufene ATZ-Regelung wird analog zum Rundbrief Nr. 46/ 2011 Bay, Staat wieder aufgenommen. Sie beginnt wie früher frühestens mit 60 Jahren (Schwerbehinderte mit 58 Jahren) und ist nur als Blockmodell möglich. Neue Bedingungen: Arbeitszeitanteil 60%, Freistellungsphase 40%. Der Altersteilzeitzuschlag wurde von 83% auf 80% gekürzt. Nur noch versorgungsrechtliche Anerkennung im Umfang der TZ, also 60%. Der PfaV meint, es ist zwar gut, dass das Angebot wieder eingeführt wurde. Angesichts des Bedarfs an mehr Stellen (Ausweitung Stellenteiler etc.) wäre eine attraktivere Lösung sicher besser gewesen. 9) Personalstand: Nachdem der Teil des letzten Personalstandes, der die personenbezogenen Daten betrifft, eingestampft werden musste, gibt es neue Ideen aus dem LKA. Aufgrund des Datenschutzgesetzes der EKD darf nur etwas veröffentlicht werden, wenn die betreffende Person aktiv und persönlich zugestimmt hat. Deshalb plant KR Schweiger einen Online-Personalstand, der analog zum Intranet-Adressbuch selber eingepflegt und verwaltet wird. Die Daten würden dann durch eine PIN frei geschaltet werden (= aktive Zustimmung). Für alle, die keinen Computer nutzen oder keinen Internetzugang haben soll eine Telefonhotline eingerichtet werden. Eine neue Buchform sei z.Zt. nicht geplant. Weitere Themen waren: - Das Thesenpapier „Pfarrberuf 2020“, erarbeitet auf Anregung von Prof. Klaus Raschzok und Rektor Karl-Heinz Röhlin (vgl. Erwiderung auf S. ##) - Schulbeauftragte, Umgang mit sexuellem Missbrauch, LSP, 100%-Beschluss, … Tagungshumor vom Bunten Abend - um die Klischees mal ein bisschen zu bedienen, haben sich ein paar von uns Männerwitze erzählt :-): Ein katholischer Priester und ein jüdischer Rabbi gehen in der Sommerhitze spazieren. Da liegt verlockend vor ihnen ein See. Sie schauen sich schnell um, werfen ihre Kleidung ab und springen ins Wasser. Als sie wieder ans Ufer kommen, sind inzwischen viele Menschen dort. Es hilft nichts, sie gehen aus dem Wasser, der Priester verdeckt seinen Geschlechtsbereich mit den Händen, der Rabbi aber schlägt die Hände vors Gesicht. Später fragt der Priester seinen jüdischen Kollegen: „Sag mal, warum hast du dir das Gesicht verdeckt?“ – Dieser antwortet: „Also mich erkennt meine Gemeinde am Gesicht!“ 13 Rundbrief Nr. 46/ 2011 Bericht aus der Evangelischen Frauenarbeit Bayern (EFB) von Marlies Küffner 90 Jahre EFB: Das Jahr 2010 war geprägt von der Vorbereitung und der Durchführung des 90-jährigen Jubiläums der Evangelischen Frauenarbeit in Bayern. Wir feierten am 13. März 2010. Unsere Feierlichkeiten begannen mit einem Gottesdienst, zu dem Oberkirchenrätin Susanne Breit-Keßler die Festpredigt hielt. Die Historikerin Nadja Bennewitz stellte in ihrem Festvortrag „Vielfältig – vernetzt – erfolgreich“ die bewegte Geschichte des Vereins dar. Sie stellte die Geschichte der EFB in den Kontext der Zeitgeschichte und der Frauenbewegung. Wieder einmal wurde deutlich, dass es bislang versäumt wurde, die Geschichte der Frauen, in unserem Fall der EFB Frauen, in ausreichendem Maße zu dokumentieren. Eine wissenschaftliche Aufarbeitung wäre dringend notwendig und erforderlich. Die Vorstandsfrauen wünschen sich eine solche und sind darüber mit Professorinnen der Augustana Hochschule im Gespräch. Im Vorfeld des Jubiläums drehte der Bayerische Rundfunk br-alpha einen Film über die EFB. Der machte eine Menge Arbeit, es wurde eine Menge gedreht und davon wenig Material gezeigt. Auf die Inhalte des Filmes konnten wir wenig, auf das Drehbuch konnten wir fast keinen Einfluss nehmen. So waren nicht alle Verbände der EFB mit dem Ergebnis zufrieden. Dennoch bietet der Film eine durchaus sehenswerte Gesamtschau der Geschichte der EFB in Wort und Bild an und ist in Frauenkreisen gut einsetzbar. Der Film kann bei der Geschäftsstelle ausgeliehen werden. Eine Dokumentation des Jubiläums kann über die Geschäftsstelle erworben werden. Ökumenischer Kirchentag: Die EFB und ihre Mitgliedsorganisationen waren auf dem ökumenischen Kirchentag in München mit mehreren Veranstaltungen vertreten. Ihr Arbeitskreis EAM (Evangelische Arbeitsgemeinschaft zur Förderung von Medienkompetenz) veranstaltete mit Prof. Johanna Haberer ein Podium zum Thema „Frauenbilder in den Medien“, das nachmittags in einem Workshop weitergeführt wurde. Außerdem gab die EFB einen Flyer mit allen Veranstaltungen der EFB-Mitgliedsorganisationen heraus, soweit diese gemeldet wurden. Die Neuordnung der fgs: Der Antrag der Männerarbeit im Herbst 2009 an die Synode mit dem Wunsch nach mehr Stellen für die Männerarbeit und auf eine Umbenennung der fgs in eine Genderstelle hat seither den fgs-Beirat in allen Sitzungen beschäftigt, besonders nachdem sich der Landeskirchenrat unter der Leitung von Oberkirchenrätin Dr. Karla Sichelschmidt des Themas angenommen hat. Im Februar 2010 tagte eine Arbeitsgruppe unter der Moderation von Eckehard Rossberg in Rummelsberg. Der fgs-Beirat entsandte Frau Dr. Regine Frunzke in diese Gruppe. Die EFB konnte leider keine Vertretung in diese Arbeitsgruppe entsenden. Der Veränderungsbedarf in der Neuordnung der fgs wurde in drei Bereiche gegliedert: Dekanatsfrauenbeauftragte, Aufgabenschwerpunkte der Gleichstellungsarbeit und Revision der Ordnung. Bislang wurden folgende Vorschläge erarbeitet: Die gesamte Organisation der Wahl sowie die Betreuung der Dekanatsfrauenbeauftragten wird in Zukunft von der Fachstelle 14 Rundbrief Nr. 46/ 2011 Frauenarbeit des FrauenWerkStein übernommen. Die Zusammenarbeit mit der fgs wird sich auf Gleichstellungsfragen beschränken. Die EFB sieht diesen Vorschlag durchaus kritisch: - Der politische Auftrag der Gleichstellungsarbeit der Dekanatsrauenbeauftragten darf nicht zugunsten von gemeindebezogener Frauenarbeit in den Hintergrund treten. - Die Umorganisation darf nicht ohne Beschluss der entsprechenden Gremien vollzogen werden. - Die Gleichstellungsarbeit der fgs muss weiterhin gesamtkirchlich bezogen bleiben. - Die Gleichstellung ist noch nicht auf allen Ebenen vollzogen, besonders was Gremien und Delegationen anbelangt. Die Neuordnung der Frauen- und Männerarbeit ist noch nicht abgeschlossen. Als EFB haben wir leider nur über die Teilhandlungs- feldkonferenz und die Mitgliedschaft im Beirat der fgs die Möglichkeit, Einfluss zu nehmen. Wir haben Sorge, dass die Belange der übergemeindlich organisierten Frauenverbände und Arbeitsgemeinschaften etwas aus dem Blickfeld geraten könnten. Studientage - Der Studientag der EFB 2011findet am 28. Mai statt und wird noch einmal ein Medienthema (Frauenbilder in unseren Köpfen, im Fernsehen und im richtigen Leben) aufgreifen. - In Kooperation mit der Fachstelle des FrauenWerkStein und den Katholischen Frauen (AGFSB, KFD, KDFB) findet am 7. Juni ein Studientag, zum Thema Abendmahl aus feministischer Sicht statt. Referentin wird Frau Prof. Dr. Judith Hartenstein sein. Kurzinformationen aus der frauengleichstellungsstelle von Dr. Johanna Beyer Projektstelle „Geschichte der Pfarrerinnen“: Die Besetzung der Projektstelle an der Augustana zur Erforschung der Geschichte und Wirkgeschichte der Pfarrerinnen in Bayern geht voran. Nach einer ersten Entscheidung im Landeskirchenrat haben sich nun die Kandidatinnen in der Augustana vorgestellt. Das Ergebnis dieser Bewerberinnenrunde wird voraussichtlich am 11. April 2011 im Landeskirchenrat zu einer Entscheidung führen. (Noch vor Drucklegung erfuhr ich, dass Auguste Zeiß-Horbach die Stelle bekommen hat! Anm. d. Red.) Kinderbetreuung im Predigerseminar Nürnberg: Es läuft eine Befragung zur Kinderbetreuung im Predigerseminar. Ein weiterer, wichtiger Schritt zur besseren Vereinbarkeit von Vikariat und Elternschaft. Termine und wann die Ergebnisse zu erwarten sind, sind noch nicht bekannt. Hinweise zum Abschied von der Ausstellung „fromm-politisch-unbequem“: Nach Beendigung der Wanderausstellung „frommpolitisch-unbequem“ sollen die Displays der Frauen am liebsten an die Orte gelangen, wo die Porträtierten beruflich oder in ihrem Engagement „zu Hause“ waren. Die fgs koordiniert dies. Im Zuge dieser „Heimschickaktion“ sind auch die beiden, vom Theologinnenkonvent mitfinanzierten Pfarrerinnen-Displays „heimgekehrt“. Beide stehen im Augenblick bei Silvia Jühne (Nürnberg). Inzwischen ist auch eine CD zur Ausstellung mit allen Ausstellungsdisplays darauf, sowie ein ergänzendes Heft mit Porträts der nachträglich entstandenen Displays heruasgekommen. Zu beziehen über die fgs. Ruhestand: Vielleicht kennen Sie nocht einige: Dorothee Burkhardt, langjährige Juristin der landeskirchlichen Gleichstellungsstelle und zuletzt in der Personalabteilung ist seit Ende März in die Freistellungsphase der Altersteilzeit. Wir wünschen Frau Burkhardt Gottes Segen für ihren Ruhestand! Konvent intern 15 Rundbrief Nr. 46/ 2011 Vom Bunten Abend: „Die Interpastorale“1 von Annette Rodenberg 1.Wacht auf, die ihr des Amtes waltet, das Atemlosigkeit erzwingt! Fühlt Wut, die endlich sich gestaltet, die durch Mund und Nase dringt! Über Beffchen schaut, über Stolen, seht, was euch die Luft abdrückt. Mit Formularn zum „Atem holen“2 die Kirchenleitung euch beglückt! Refrain: //: Kirchen, hört die Signale! In den Pfarrhäusern brennt’s! Die Interpastorale – nur Atmen schafft Präsenz! :// 2.Hier rettet uns kein höh’res Wesen, kein Gott, kein Bischof, kein Tribun. Aus diesem Elend uns erlösen können wir nur selber tun! Solln verfügbar sein wie die Knechte, nur auf Antrag respiriern3, und niemals dürfen unsre Rechte mit Dienstbelangen kollidiern4 . Refrain: //: Kirchen, hört die Signale! In den Pfarrhäusern brennt’s! Die Interpastorale – nur Atmen schafft Präsenz! :// 3.Für jede Arbeit, die wir leisten, bleibt mehr als eine ungetan. Das Schuldgefühl, das quält am meisten; hier fängt Selbstausbeutung an. Das Persönlich-Nehmen macht einsam – die Strukturen sind zu spürn! Ob Teildienst, Volldienst – nur gemeinsam, so können wir sie reformiern. Refrain: //: Kirchen, hört die Signale! In den Pfarrhäusern brennt’s! Die Interpastorale – nur Atmen schafft Präsenz! :// --------------- 1) Zu singen nach der Melodie von „Die Internationale“ 2) Möglichkeit zur finanzierten Auszeit für Pfarrer(innen) der Ev.-Luth. Kirche in Bayern (seit ca. 2009) 3) Im Haus „Respiratio“ (= Aufatmen, Atemholen) auf dem Schwanberg/Unterfranken waren solche Auszeiten schon länger möglich. 4) Vgl. Dr. Klaus Raschzok, Gefragt, nötig, präsent. Zur Diskussion um den Pfarrberuf, in: Korrespondenzblatt d. bayer. PfrVereins, 123.Jg./6, Juni 2008, S.89. (Die weiteren Strophen 4-6 haben episodischen und erklärenden Charakter und sind weniger zum Vortrag oder gemeinsamen Singen geeignet.) 4.Ein Streik, wo Räder nicht mehr rollen, macht Hoffnung, auch wenn er uns trifft. Er zeigt, was viele Menschen wollen: fairen Lohn statt rotem Stift. Wenn ein Pfarrer predigt von Versöhnung und mit seinen Rechten schlampt, ist’s Kampfeswilligen Verhöhnung, ein Freibrief dem, der Löhne dumpt. Refrain: //: Kirchen, hört die Signale! In den Pfarrhäusern brennt’s! Die Interpastorale – nur Atmen schafft Präsenz!:// 5. Der Deutsche Pfarrertag zu Ende – und keine Straßenbahn zu sehn! Du fragst, ob Hoffnung wohl bestände …5 oder hier nur Pfarrer stehn. Ob sie Kraft für die „soziale Frage“ von den nicht mehr Stummen leihn, in Angriff nehmen ihre Lage und dann auch für die Stummen schrein?! Refrain: //: Kirchen, hört die Signale! In den Pfarrhäusern brennt’s! Die Interpastorale – nur Atmen schafft Präsenz!:// 6. Er wünscht mir alles, alles Gute, der Kirchenrat im Kirchenamt. Versöhnlich wird’s mir da zumute, und ich fühl mich nicht verdammt. Mag dies Lied nun für sich selber sprechen und mein Name drunter stehn! Ich halt es nicht für ein Verbrechen, und so darf es jeder sehn. Refrain: //: Kirchen, hört die Signale! In den Pfarrhäusern brennt’s! Die Interpastorale – nur Atmen schafft Präsenz! :// Annette Rodenberg, 2009 (4.-6. Strophe 2010) --------------- 5) [darauf, dass eine Straßenbahn kommt] 16 Konvent intern Rundbrief Nr. 46/ 2011 Offener Brief des Konvents zum Zusammenleben lesbischer Pfarrerinnen und schwuler Pfarrer mit Partner/in im Pfarrhaus Vikarin Tatjana Schnütgen Hainstr. 1 91781 Weißenburg Tel.: 09141 / 92 32 67 [email protected] Weißenburg, den 8. Februar 2011 Offener Brief Sehr geehrter Herr Landesbischof, sehr geehrte Damen und Herren des Landessynodalausschusses, sehr geehrte Damen und Herren des Landeskirchenrates, hohe Synode! Als Konvent der Evangelischen Theologinnen in Bayern begrüßen wir, - dass die ELKB auch öffentlich dazu steht, dass lesbische und schwule Pfarrerinnen und Pfarrer im Pfarrhaus – unter bestimmten Bedingungen – zusammen leben können. - dass die Synode einmütig diesen Beschluss des Landeskirchenrates zur Kenntnis genommen hat. - dass das Gespräch über die Hermeneutik der Bibelauslegung vertieft werden soll. Dabei ist es uns wichtig, dass eine Kultur der Achtsamkeit und des Respekts gefördert wird. Dann können lesbische und schwule Christinnen und Christen und Mitarbeitende in den Gemeinden sich zeigen und sich angstfrei als Gesprächspartnerinnen und -partner einbringen. Wir sind gern bereit, solche Gespräche in den Gemeinden mit zu initiieren und zu unterstützen. Wir erwarten, - dass die Diskussion sich weitet im Blick auf die Vielfalt von Lebensformen im Pfarrhaus. - dass es in einigen Jahren keine Rolle mehr spielen wird, mit welcher sexuellen Orientierung ein Mensch als Christin oder Christ verantwortlich lebt und dass damit die Regelung des „magnus consensus“ ebenso überflüssig würde, wie der Vetoparagraph gegenüber Pfarrerinnen fast zwei Jahrzehnte nach Einführung der Frauenordination. - dass das Verständnis für die Situation von lesbischen und schwulen Christinnen und Christen wächst und damit auch die Bereitschaft zur Segnung von lesbischen und schwulen Paaren auch in öffentlichen Gottesdiensten. Die Vollversammlung des Konvents der Evangelischen Theologinnen in Bayern. Nittendorf bei Regensburg, am 23. Januar 2011 Rundbrief Nr. 46/ 2011 Konvent intern 17 Pfarrberuf 2020 - Stellungnahme des Konvents Evangelischer Theologinnen in Bayern Pfarrerin Susanne Trimborn Bodelschwinghstr. 16 81539 München München, 01.03.2011 Sehr geehrte Damen und Herren, Wir nehmen die Anregung auf, an der Diskussion des Papiers „Pfarrberuf 2020“ teilzunehmen. Auf dem Jahreskonvent des Bayerischen Theologinnenkonvents 21. - 23.01.2011 in Nittendorf hat eine Arbeitsgruppe von 12 Pfarrerinnen folgendes erarbeitet und es wurde im Plenum beschlossen: Wir müssen als Kirche jetzt die Weichen stellen, damit heute junge Menschen gerne den Berufsweg in die Kirche einschlagen und im Jahre 2020 in der Kirche arbeiten, wenn eine große Anzahl Kolleginnen und Kollegen in den Ruhestand treten wird. Dafür braucht es konkrete Maßnahmen: - intensive Werbemaßnahmen an den Schulen für das Theologiestudium (z.B. mit der jetzt erstellten DVD zu den Berufsbildern der Kirche) - eine breite Auseinandersetzung und Klärung über das Proprium des PfarrerInberufs im Zusammenspiel mit den anderen Berufsbildern und Ehrenamtlichen in einer sich wandelnden Kirche - flexible und im Arbeitsumfang begrenzte, auch unterhälftige Dienstverträge, um kreative Lösungen zu ermöglichen für bisher Beurlaubte und für alle, die nur eingeschränkt arbeiten können oder wollen - ein landeskirchlicher Haushaltsposten, der von DekanInnen genutzt werden kann, wenn akut Bedarf vor Ort ist, um befristete Entlastung/ Vertretung bezahlen zu können - Springerstellen, um bei Vakanzen, bei länger dauernden Krankheiten, Mutterschutz und Erziehungszeiten, bei Einschränkung durch die Pflege eines Angehörigen einzuspringen und die Belastung für Gemeinden wie die benachbarten PfarrerInnen in Grenzen zu halten - Berufswiedereinstiegsprogramme v.a. für Pfarrerinnen nach längeren Erziehungszeiten - Best Practice-Modelle anderer Landeskirchen oder auch europäischer Schwesterkirchen wie der Schweiz als Anregungen nutzen - mehr Unterstützung durch die mittlere Ebene für Pfarrer/innen, die bei Zusammenlegungen mehrere Kirchengemeinden kreative Lösungen finden müssen. Wir müssen als Kirche jetzt handeln, damit der Beruf der Pfarrerin und des Pfarrers attraktiv bleibt! Das Leitende Team im Namen des Theologinnenkonvents: Gabriele Gerndt, Margarete Ruf-Schlüter, Tatjana Schnütgen, Susanne Trimborn und Dorothee Tröger 18 Konvent intern Rundbrief Nr. 46/ 2011 Wahlprüfsteine zur Wahl des Landesbischofs/ der Landesbischöfin der ELKB aus frauenpolitischer Perspektive Mit diesen Wahlprüfsteinen wollen wir den Synodalen Fragen an die Hand geben, um die Kandidatin/ die Kandidaten für das Amt der Landesbischöfin/ des Landesbischofs zu befragen, und ihnen Kriterien an die Hand zu geben, die sie aus frauenpolitischer Perspektive für dieses Amt empfehlen. 1) Gerechte Gemeinschaft von Frauen und Männern in der Kirche: Es hat sich in den letzten 30 Jahren bereits vieles auf dem Weg zur gerechten Gemeinschaft von Frauen und Männern in der ELKB entwickelt. Allerdings gibt es noch einiges zu tun: • Ist der Kandidat/ die Kandidatin bereit, die Arbeit der frauengleichstellungsstelle (fgs) zu unterstützen sowie diese Arbeitsstelle fortzuführen und weiterzuentwickeln? • Ist der Kandidat/ die Kandidatin bereit, auf die paritätische Besetzung der verschiedenen kirchlichen Arbeitsbereiche, insbesondere der Kirchenleitungsämter und -gremien hinzuwirken? • Ist der Kandidat/ die Kandidatin bereit, sich für eine bessere Vergütung bei typischen Frauenberufen und für existenzsichernde Arbeitsverhältnisse in der Kirche für Frauen und Männer einzusetzen? 2) Vielfalt der Lebensformen von Frauen: Die Gesellschaft ist in einem steten Veränderungsprozess. Damit haben sich auch die Lebensformen von Frauen vervielfältigt. Dem muss Kirche Rechnung tragen: • Ist der Kandidat/ die Kandidatin bereit, alle Lebensformen, in denen Frauen leben als gleichwertige christliche Lebensformen zu unterstützen, ob allein, in Partnerschaft und/ oder mit Kindern? • Ist der Kandidat/ die Kandidatin in der Folge auch bereit, eine kirchliche und gesamtgesellschaftliche Diskussion darüber zu führen, welche christlichen Werte die verschiedenen Lebensformen bestimmen sollen? • Ist der Kandidat/ die Kandidatin in der Folge auch bereit, eine kirchliche und gesamtgesellschaftliche Diskussion darüber zu führen, welche Rahmenbedingungen die Gesellschaft dafür zur Verfügung stellen müsste, (z.B. im Hinblick auf mehr Gerechtigkeit für Familien im Steuerrecht)? 3) Homosexuelle und Kirche: Die ELKB hat auf der letzten Synodaltagung einen weiteren wichtigen Schritt hin zur vollen Gleichberechtigung homosexueller Frauen und Männer in der Kirche getan, indem sie es unter bestimmten Bedingungen erlaubt, dass homosexuelle Pfarrer/innen in Zukunft gemeinsam mit ihrem Partner/ ihrer Partnerin in Pfarrhaus oder Dienstwohnung leben können: • Unterstützt der Kandidat/ die Kandidatin diesen eingeschlagenen Weg? • Ist er/ sie bereit, daran mitzuwirken, dass der Umgang mit homosexuellen Menschen in haupt- und ehrenamtlichen Funktionen in der ELKB offen und gleichberechtigt wird? • Steht er/ sie auch in der gesamtgesellschaftlichen Diskussion für die Gleichberechtigung von Homosexuellen ein? 4) Elternzeit: Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist eine wichtige Frage auf dem Weg zur gerechten Gemeinschaft von Frauen und Männern auch in der Kirche. Ein Konzept, dies zu unterstützen ist die gesetzlich geregelte Möglichkeit zur Elternzeit. In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass es gerade für Pfarrerinnen und theologisch-pädagogische Mitarbeiterinnen im Gemeindedienst sehr schwierig ist, Elternzeit in Anspruch zu nehmen. Die bisherige Handhabung ohne bezahlte Vertretungen ist unbe- Konvent intern19 Rundbrief Nr. 46/ 2011 friedigend und übt erheblichen Druck auf die betroffenen Frauen und Männer aus: • Ist der Kandidat/ die Kandidatin bereit, sich für eine gute Umsetzung der gesetzlichen Elternzeitbestimmungen für alle Mitarbeiter/innen der ELKB einzusetzen? 5) Kinder- und familienfreundliche Ausbildung in der Kirche: Das Leben mit Kindern wird in unserer Kirche als großes Geschenk angesehen, aber es ist nicht immer leicht, mit Kindern einer Arbeit nachzugehen oder eine Ausbildung abzuschließen: • Ist der Kandidat/ die Kandidatin bereit, die verschiedenen Ausbildungsstätten in der ELKB (z.B. Predigerseminar, AugustanaHochschule, Diakonenschule) darin zu unterstützen, kinder- bzw. familienfreundliche Strukturen für die Auszubildenden aufzubauen (z.B. Kinderbetreuung zu organisieren oder zu ermöglichen)? 6) Feministische Theologie: Als eine Gruppe der Befreiungstheologien haben sich verschiedene Richtungen der Feministischen Theologie herausgebildet. Ihnen ist gemeinsam, dass sie die theologischen Stimmen von Frauen auch im internationalen und ökumenischen Kontext aufnehmen und im Blick auf Gerechtigkeit und Interdependenz zwischen den Geschlechtern wissenschaftlich reflektieren. In Anerkennung dieser Tatsache hat die Bayerische Landessynode den bundesweit ersten evangelischen Lehrstuhl für Feministische Theologie an der AugustanaHochschule eingerichtet. • Befürwortet und unterstützt der Kandidat/ die Kandidatin die Weiterentwicklung der Feministischen Theologie? Wie steht er/ sie zum gottesdienstlichen Gebrauch der Bibel in gerechter Sprache, der (relativ) neuen wissenschaftlichen Übersetzung der Bibel, die unter anderem der Gleichwertigkeit von Frauen und Männern gerecht werden will? Beschlossen auf der Jahrestagung des Konvents Evangelischer Theologinnen in Bayern vom 21.-23. Januar 2011 in Nittendorf Reaktionen Anschreiben: Sehr geehrte Frau Regionalbischöfin BreitKeßler, sehr geehrter Herr Prof. Dr. BedfordStrohm, sehr geehrter Herr Oberkirchenrat Völkel, zeitgleich mit dieser Email gehen an alle Synodalen per normaler Post die angehängten „Wahlprüfsteine für die Wahl des Landesbischofs/ der Landesbischöfin der Evang.-Luth. Kirche in Bayern (ELKB) aus frauenpolitischer Perspektive“ hinaus, die der bayerische Theologinnenkonvent auf seiner Jahrestagung im Januar 2011 verabschiedet hat. Im Auftrag des Leitenden Teams des Theologinnenkonvents schicke ich sie Ihnen auch zur Kenntnis zu, damit Sie sich auf Fragen, die sich eventuell daran anschließen, vorbereiten können. Mit herzlichen Grüßen und allen guten Wünschen zum „Endspurt vor der Wahl“ Silvia Jühne i.A. des Theologinnenkonvents Antworten: Liebe Frau Jühne, vielen Dank für die Zusendung der Wahlprüfsteine. Ich empfinde ein hohes Maß an Übereinstimmung mit den darin beschriebenen Inhalten und sehe möglichen Fragen in dieser Richtung mit Vorfreude entgegen… Herzliche Grüße von einer Konferenz in Stellenbosch, das ich morgen leider schon wieder verlassen muss. Ihr Heinrich Bedford-Strohm Sehr geehrte Frau Jühne, auf diesem Wege bedanke ich mich für die übersandten Wahlprüfsteine, die für die Vorbereitung und Einstimmung auf verschiedene Gespräche hilfreich sind. Herzliche Grüße Ihr Helmut Völkel 20 Gesichter der Landeskirche Rundbrief Nr. 46/ 2011 Gesichter der Landeskirche: Pfarrerin i.R. Gisela Siemoneit, Fürth „Die dumme Augustine oder: Immer Zirkus mit den Frauen“ „Es ist Ihre Geschichte“, sagte eine Kirchenvorsteherin und überreichte mir zum Abschied aus dem Lehrvikariat das Buch von Otfried Preußler „Die dumme Augustine“. Es war tatsächlich „meine Geschichte“, die ich da nicht nur lesen, sondern auch in bezaubernden Bildern betrachten konnte: Die Geschichte der dummen Augustine, die im Schatten des großen Zirkuszelts mit ihrem Mann, dem dummen August, lebt, tagaus, tagein für ihre Familie sorgt und nur des Nachts davon träumt, einmal selbst im Zirkus aufzutreten. Ein Wunsch, der in Erfüllung geht, als der dumme August Zahnschmerzen bekommt, sie für ihn einspringt und fortan die Arbeit mit ihm teilt. Ich fand mich wieder in dieser Geschichte, mich, die inzwischen 40jährige Lehrvikarin, Pfarrfrau und Mutter von drei Kindern, die nach 14jähriger Familienpause zur theologischen Anstellungsprüfung angetreten war. Was machte es da aus, dass ich nicht im Schatten eines Zirkuszelts, sondern im Schatten einer alten Kirche lebte und im Schatten eines Amtes, dem viele Pfarrfrauen ihr Leben widmen, ohne es selbst je innegehabt zu haben. Waren und sind nicht viele von uns Frauen „dumme Augustinen“, unermüdlich tätig im Großbetrieb Kirche, mit Träumen, die nicht selten verdrängt, begraben oder den Zwängen und Realitäten geopfert wurden? „Man kann eben nicht alles haben!“ Dieser Spruch aus Männermund ist mir immer wieder begegnet. Ich habe ihm zum Glück nicht geglaubt. Ich wollte meine Träume nicht begraben. Von Kindheit an hatten sie mich schon begleitet. Begonnen hatte alles mit dem gewaltigen schwarzseidenen Parapluie meiner Großmutter, der auf der Nähmaschine der Hausschneiderin landete und zu meinem ersten Talar umgeändert wurde. Wie ich – damals 8jährig – einen solchen Wunsch überhaupt haben konnte, ist für mich bis heute ein Geheimnis, hatten wir doch zu dieser Zeit noch keinerlei weibliches Vorbild im Talar. Ich erinnere mich allerdings sehr gut, dass ich also gewandet eine leidenschaftliche Predigerin inmitten des häuslichen Gartens war, umgeben von einer Schar andächtig lauschender Nachbarskinder. Es war ein berauschendes Gefühl. Vielleicht begann ich damals schon zu ahnen, dass in den Falten unserer Talare nebst unserer Berufung auch die Eitelkeiten sich verstecken und die Lust an der Selbstdarstellung haust. Uns Frauen wurden solche menschlichen Schwächen allerdings viel eher ausgetrieben als unseren männlichen Kollegen, die ihre Talare so selbstverständlich maßgeschneidert trugen, während man uns in den 60er Jahren nur das schwarze Kostüm zugestand. Zu den Bildern: Gisela Siemoneit‘s Humor, den sie - Gott sei Dank - nicht verloren hat, und ihr schauspielerisches und dichterisches Talent konnten wir auf so manchem Konventstreffen genießen! Rundbrief Nr. 46/ 2011 Gesichter der Landeskirche 21 können. „Seid ruhig, die Mama macht Examen!“, war in dieser Zeit ein geflügeltes Wort meines Jüngsten. Mühsam war der Weg zurück in den Beruf, und mit viel Verständnis konnte ich dabei nicht rechnen, war doch der Pfarrerberg zu Beginn der 80er Jahre bedrohlich angeschwollen und jede in den Beruf zurückkehrende Theologin ein unliebsamer Zuwachs. „Wollen Sie so werden?“, fragte mich, eine der damals wenigen Theologiestudentinnen in Erlangen, ein alter Professor und schob mir das Zeitungsbild einer Frau im Talar hin, einer norddeutschen Pastorin von männlicher Derbheit. Weiblichkeit und geistliches Amt schienen unvereinbare Gegensätze zu sein. So unvereinbar, dass man den Kandidatinnen beim 1. Examen 1967 in Ansbach die Kanzel der Gumbertuskirche vorenthielt und uns nur eine Bibelstunde in der Sakristei zugestand. „Was haben die, das wir nicht haben!“, fragte wutentbrannt eine Kollegin, als die Herren der Schöpfung einer nach dem anderen die Kanzel erklommen. Wir lachten und empfanden doch jenen gewissen Freudsch’en Neid. Das bürgerlich-spießige Frauenideal der Nachkriegszeit war uns längst zu eng geworden wie ein Kleid, das nicht mehr passte. Gehorsam ließen wir uns dennoch hineinzwängen in ein von Männern entworfenes, theologisch verbrämtes und biblisch herausgeputztes Gewand. Das allgemeine Unbehagen der Jugend dieser Zeit entlud sich schließlich in den Studentenrevolten des Jahres 1968. Ich hatte damals mein erstes Kind bekommen, und nach der Zölibatsregel des Vikarinnengesetzes war damit meine kirchliche Karriere beendet. Doch meine Träume waren immer stärker als die uns Frauen oft so feindlichen Realitäten. Ich hatte das Glück, dank einer verständnisvollen Familie und einer rüstigen Oma, diese Träume schließlich in die Tat umsetzen zu Gerne hätte man mich damals ins Ehrenamt abgeschoben, wogegen ich mich vehement zur Wehr setzte. Der sogenannte 100%Beschluss für Theologenehepaare schlug voll zu Buche und machte jede Aussicht auf eine eigene Stellung zunichte. Sicher ist es schwer, einen Mangel gerecht zu verwalten. Dass wir Frauen dabei weit mehr als die Männer die Verlierer sind, konnte ich allerdings feststellen. Jahre der Kindererziehung sind für uns beruflich verlorene Jahre, für die wir uns beim Wiedereinstieg fast noch entschuldigen müssen – es sei denn, wir genießen eine beamtenrechtliche Absicherung, ein Privileg, das ich nicht hatte. 8 Jahre lange teilten mein Mann und ich uns die Pfarrstelle als das vielleicht einzige bayerische Theologenpaar im Verhältnis ¾ zu ¼. Wir haben diesen Entschluss nicht bereut. Wie sagt doch der dumme August am Schluss zu seiner dummen Augustine? „Weißt du was?“, sagt er, Von jetzt an wollen wir unsere Arbeit gemeinsam tun. Ich helfe dir in der Küche und bei den Kindern – und du trittst mit mir zusammen im Zirkus auf. Denn fürs Kochen und Schrubben und Wäschewaschen allein bist du viel zu schade!“ (zuerst erschienen im Korrespondenzblatt des Pfarrervereins 11/ 1995, S. 153f) 22 Gesichter der Landeskirche Rundbrief Nr. 46/ 2011 Gesichter der Landeskirche: Pfarrerin Dr. Johanna Vogel, Berlin Ich wurde am 28. September 1933 als viertes von 9 Geschwistern in Schweinfurt geboren. Während des 3. Reiches lebten wir in Schonungen bei Schweinfurt, wo mein Vater, Dr. Ing. Theodor Vogel, ein Ingenieurbüro unterhielt. Nach dem Krieg übernahm er die Stahlbaufirma Fenster-Vogel seines Vaters, die er bis kurz vor seinem Tod leitete. Parallel dazu machte er sich durch den Neu- bzw. Wiederaufbau der deutschen Freimaurerei, der er seit 1928 angehörte, als deren Großmeister einen Namen. Ich selbst machte 1953 Abitur, und studierte zunächst Altphilologie und Germanistik, und später Theologie. 1959 legte ich bei der Bayr. Landeskirche das erste theologische Examen ab, 1962 das zweite. Als Vikarin arbeitete ich kurze Zeit in Bad Tölz, von wo aus ich in die USA emigrierte. In New York arbeitete ich ein Jahr lang als theologische Mitarbeiterin in „The Newcomers Christian Fellowship“, einer kirchlichen Initiative zur Betreuung deutscher Flüchtlinge und Emigranten (1959/60). Danach kehrte ich in die Bayerische Landeskirche zurück, wo ich 2 ½ Jahre als Vikarin in Traunstein beschäftigt war (Religionsunterricht an verschiedenen Schulen, Krankenhaisseelsorge, Jugendarbeit und Betreuung eines Altersheimes, 1960/1962). Anschließend wurde ich „Bezirksjugendleiterin“ beim Bezirksjugendpfarramt in München, wo wir hauptsächlich haupt- und ehrenamtliche MitarbeiterInnen in der Jugendarbeit fortbildeten, in enger Zusammenarbeit mit dem Evangelischen Studienzentrum für Jugendarbeit in Josefstal (1962/65). 1965 erhielt ich einen Ruf vom Burckhardthaus für die Landesstelle Berlin des Burckhardthauses, die seit dem Bau der Mauer auf dem Zweiten Bildungsweg für Westberlin Gemeindehelferinnen ausbildete. Ich wurde für diese Tätigkeit, die ich bis 1974 wahrnahm, von der Berliner Kirche als Pastorin übernommen und nun auch ordiniert. Durch meine Arbeit lernte ich 1970 meinen späteren Adoptivsohn Miguel C. kennen, der wegen politischer Schwierigkeiten aus der DDR abgeschoben worden war, wo seine Eltern Asyl hatten. 1974-1975 arbeitete ich an meiner Dissertation (bei Helmut Gollwitzer) über „Kirche und Wiederbewaffnung“. 1976 wurde ich damit zum Dr. Phil. promoviert. 1975 entschlossen wir uns, aus Berlin wegzuziehen. Ich fand bei der Münchner Volkshochschule eine Anstellung zum Aufbau einer Bildungsarbeit für Ausländische Arbeitnehmer. Die Entscheidung für diese Aufgabe, die ich bis zum Ende meines Berufslebens ausübte, bedeutete für mich den endgültigen Abschied vom kirchlichen Dienst. Im Herbst 1998 beendete ich aus Altersgründen meine Tätigkeit an der VHS München. Ein Jahr später zog ich wieder nach Berlin. Hier habe ich u.a. die Familien- Geschichte meines Ende 1982 verstorbenen Sohnes Miguel recherchiert, die ich jetzt in einer dokumentarischen „Biografie“ mit dem Titel Rundbrief Nr. 46/ 2011 „Die Auflehnung des Miguel C.“ (Buch-Cover siehe unten) veröffentlicht habe. Ehrenamtlich engagiere ich mich auf der Nordseeinsel Pellworm, für die ich die sog. Pellwormer Sommerakademie organisiere und betreue. ********* Johanna Vogel schreibt im Vorwort zu ihrem Buch über ihren Adoptivsohn Miguel: „Im Frühjahr 1970 lernte ich den 17-jährigen Brasilianer Miguel Carmo kennen, einen unübersehbar hoch intelligenten Kerl mit der sprichwörtlichen „Berliner Schnauze“. Eine mir bekannte Sozialarbeiterin brachte ihn zu mir. Sie hatte ihn ein paar Tage zuvor in einer Kneipe in Moabit aufgelesen. Er war, wie sie mir erzählte, aus Ostberlin abgeschoben worden, wo er seit fünf Jahren mit seinen Eltern gelebt hatte, und wusste nun nicht wohin. Ich war damals als Pastorin der Westberliner Kirche auch damit beschäftigt, die erste vom Berliner Senat mit öffentlichen Mitteln geförderte Wohngemeinschaft für jugendliche Trebegänger (Ausreißer) einzurichten. Das Projekt sollte in Kürze starten. Da lag der Gedanke nahe, dass dieser Jugendliche, der perfekt berlinerte, dort einziehen könnte. Bis dahin sollte ich ihn bei mir aufnehmen, da ich in meiner großen Wohnung reichlich Platz hatte. In Westberlin kam es zu jener Zeit häufig vor, dass junge Leute, die hier gestrandet waren, Flüchtlinge aus aller Welt und aus vielen Gründen, Unterschlupf brauchten. Wie abenteuerlich ihre Geschichten auch klangen, so war es doch selbstverständlich, erst einmal zu helfen. Ich erklärte mich also einverstanden. Dass dieser Miguel, mein neuer junger Mitbewohner, kein ganz normaler Fall bleiben würde, ahnte ich damals nicht. Seine Geschichte, die bald auch Teil meiner Geschichte wurde, will ich im Folgenden darstellen. Ich erwähne diese erste Begegnung mit ihm aber schon hier, um zu erklären, warum ich jetzt, auf meine alten Tage, und viele Jahre nach seinem unaufgeklärten Tod in Indien, nicht nur sein ebenso abenteuerliches wie tragisches Leben nacherzählen wollte, sondern auch die Odyssee jener brasilianischen Kommunisten, allesamt Funktionäre der KP Brasiliens, mit denen er in die DDR katapultiert worden war. Der zweite Teil mit dem Titel „Die Kinder der Revolution“ ist so entstanden. Der eigentliche Gegenstand meiner Spurensuche ist jedoch das Leben des Miguel C. selbst, das ich im Hauptteil nachzuzeichnen versuche. Gesichter der Landeskirche 23 Auch wenn ich ihn als seine zweite Mutter fast 13 Jahre lang durch sein Leben begleitet habe, sind mir viele Aspekte seiner Biografie erst durch das Studium von Akten, Stasiakten zumal, durch viele Gespräche mit Zeitzeugen und ehemaligen Freunden und durch die aufmerksame Lektüre seiner eigenen schriftlichen Äußerungen bekannt geworden. Ich danke an dieser Stelle ihnen allen, die mir als Gesprächspartner bereitwillig Auskunft gegeben und oft viel Zeit gewidmet haben. Dieser Dank gilt ihnen auch dann, wenn ich ihren Blick auf die Geschichte und die Person nicht teile. Den Leser lasse ich an meiner Spurensuche teilnehmen, indem ich ihm viele Dokumente und Schriftzeugnisse ungefiltert zum Nachlesen gebe. Dabei wird er feststellen, dass die fünf Jugendjahre, die Miguel mit seinen Eltern in Ostberlin verbracht hatte, Dreh- und Angelpunkt seiner Biografie geworden sind. Die politischen Konflikte mit dem dort herrschenden System, seine Auflehnung gegen die für ihn unerträglichen Zumutungen einer verfehlten Politik zusammen mit seiner Freundesgruppe und die als ungerecht erfahrenen Haftstrafen haben ihn für sein weiteres Leben geprägt. Es ist nur scheinbar ein Widerspruch, dass ihn die Frage nach dem Sinn seiner Lebensgeschichte schließlich in die Arme esoterischer Zirkel und die entsprechende Szene auf dem indischen Subkontinent getrieben hat. Was eine menschenverachtende Politik, in wessen Namen immer sie betrieben wird, Menschen, Kindern und Jugendlichen zumal, antun kann und antut, habe ich bei dieser Spurensuche auf drei Kontinenten entsetzt und auch zornig nachvollzogen. Vor allem deswegen habe ich dieses Buch geschrieben. Trotz meiner Bemühungen um Genauigkeit und auch Gerechtigkeit gegenüber den verschiedenen Akteuren ist dies kein wissenschaftliches, sondern ein sehr persönliches Buch. Es versteht sich insofern von selbst, dass meine eigenen Erinnerungen an Miguel und sein Leben in Westberlin und München, sowie die Spurensuche nach den Hintergründen seines Todes in Indien den Rahmen für dieses Lebensbild abgeben.“ Johanna Vogel, Die Auflehnung des Miguel C. Eine Spurensuche auf drei Kontinenten, Norderstedt 2010, ISBN 978-3-8391-3017-9; Preis: 23,90 € 24 Gesichter der Landeskirche Rundbrief Nr. 46/ 2011 Gesichter der Landeskirche: Pfarrerin i.R. Claudia Paulsen, Süderbarup - Nachklang zum Ordinationsjubiläum 2010 Theologie studieren. Das Studium reizte mich – und dann, so glaubte ich fest, würde sich schon ein Weg auftun. Mein Konfirmator riet ein wenig ab: „Willst Du nicht lieber Krankenschwester werden – oder Diakonisse – da kannst Du doch auch bei den Menschen sein mit Hilfe und guten Worten…“ Der Vater meiner Freundin fragte: „Was willst Du denn mit dem Studium? Du hast doch keinerlei Chancen in Deiner Kirche!“ Nun gut, ich wusste, was ich wollte. Im Herbst 1968 begann ich in Neuendettelsau mit dem Griechisch-Vorkurs – dann folgten als Studienorte München und Heidelberg. Da liegt es vor mir: ein buntes Album voller Bilder und Zeitungsberichte: „Ein kleiner Rückblick auf 43 Lehr- und Wanderjahre“. Meine Mutter hat mir zum Abschied aus der Gemeinde und zum Einstieg in die Freistellungsphase der Altersteilzeit dieses Album geschenkt. Liebevoll hat sie meinen Werdegang nachgezeichnet: Studentin, Vikarin, Lehrerin, Krankenhausseelsorgerin, Synodalin, Pfarrerin, Prodekanin. Auf der leeren Seite am Ende habe ich die Einladung zum Ordinationsjubiläum eingefügt. In diesem Jahr, am 29. September 2010 ist es 25 Jahre her, dass ich ordiniert wurde. Die Einladung erreichte mich schon in der Freistellungsphase der Altersteilzeit an unserem fernen neuen Wohnort: Süderbrarup. Als ich 1968 mit dem Theologiestudium begann, hätte ich nicht gedacht, dass ich in den Ruhestand gehen würde als stellvertretende Dekanin. 1968 – da gab es die Ordination für eine Frau in Bayern noch gar nicht. 1961 war ich in Gauting bei München konfirmiert worden und ich wusste, ich wollte 1971 heiratete ich den Theologiestudenten, den ich im Griechisch-Vorkurs schon kennen gelernt hatte. Er wollte eigentlich aus dem fernen Schleswig-Holstein nur für ein Semester nach Bayern kommen – das Leben brachte es anders für ihn. Nach meinem 1. Examen begann ich mit dem Vikariat in Gersthofen bei Augsburg. Zwischendurch stand das Predigerseminar auf unserem Programm: „Sollten Sie das nicht getrennt voneinander machen? – Ehepaare sind im PS gar nicht vorgesehen!“ – Wir durften aber dann doch gleichzeitig nach Nürnberg! Den Kurs „Homiletik“ verpasste ich, denn er fiel in die Wochen vor der Geburt unseres ersten Kindes. Dann begannen die „Beurlaubungszeiten aus familiären Gründen“. Aber ich wollte doch das 2. Examen machen! Ich durfte es als Gast, denn mir fehlten ja etliche Monate von der Vikariatszeit. Dann lebten wir in Traunstein – mein Mann als Pfarrer z.A., ich als Familienfrau. Ich sah Berge von unten, Kirchen von außen und auch Gasthäuser nicht von innen. Mit drei Kindern zogen wir 1978 nach Weiden, wo mein Mann Militärpfarrer wurde. Schon bei der Begrüßung freute sich der Weidener Rundbrief Nr. 46/ 2011 Dekan: „Was für ein Glück – Sie können hier in Bechtsrieth (unserem Wohnort) gleich den Religionsunterricht an der Grundschule übernehmen!“ Das war keine Frage – das war eine Feststellung und für mich auch keine Frage sondern eine Freude. So gab ich einige Jahre hindurch Religionsunterricht an verschiedenen Schulen. Daneben hielt ich Bibelarbeiten und wurde aktiv in der Frauenarbeit; ich feierte Gottesdienste und – und – und – und – All diese Tätigkeiten gingen schließlich in einen Antrag an die Landeskirche ein: mir bitte die z.A.-Zeit zu erlassen, denn ich hatte in etlichen Jahren hoffentlich das gleiche Pensum an Erfahrung und Arbeit zusammen gesammelt wie in einer z.A.-Zeit. 1985 wurde ich dann ordiniert – und zwar als eine der ersten, die als Pfarrerin im Ehrenamt ordiniert wurden. Umstritten war dies Amt in Teilen der Kirche: Ausnutzung? Rückzug der Theologin auf die Ehrenamtsschiene? Diese Fragen nahm ich mit in meinen Dienst als Krankenhauspfarrerin im Ehrenamt – sie irritierten mich nicht. Irritierender waren die Anfragen eines Weidener Kollegen: Er lehnte die Frauenordination ab, sprach mir jegliches Recht zur Ausübung des Pfarrberufes ab – auch der Landessynode, so eine Entscheidung zu fällen – und dabei sagte er: er sei gewiss, zu wissen, was recht sei. Das zog mir für eine Weile den Boden unter den Füßen weg. In seinem Gemeindebrief schrieb er, was in St. Michael durch meine Ordination geschehen sei, erinnere ihn an „Gräuel der Verwüstung an heiliger Stätte (Mt. 24,15)“. Schließlich verließ er seine Pfarrstelle, weil er im Krankenhaus nicht an einem Altar Gottesdienst und Abendmahl halten könne, wo ich in der Woche zuvor oder danach stehe. Harte Monate waren das damals, aber sie haben mich nicht hart gemacht. Ich habe unendlich viel Unterstützung von anderen Kollegen und von Gemeindegliedern (auch aus seiner Gemeinde) erhalten. Ich war traurig über die Entscheidung des die Frauenordination ablehnenden Kollegen, aber ich freute mich an meinem Dienst und an den Menschen, denen Gesichter der Landeskirche 25 ich begegnete und für die ich da sein konnte. Meine Glaubensgewissheit wuchs wieder. Bis zum Jahr 2001 war ich Seelsorgerin im Klinikum Weiden – seit 1989 auch bezahlt. Zum Teil erweiterte sich mein Dienstauftrag und ich vertrat zusätzlich vakante Gemeinden, arbeitete mit dem Dekan zusammen – immer in ganz verschiedenen Dienstverhältnissen – mal angestellt, mal 10 Stunden/ Woche, mal 19,5 Stunden/Woche. Mit gut 40 wurde ich noch in den Dienst in der Landeskirche im Zusammenhang mit einer halben Stelle fest übernommen. In vielen Gemeinden des Dekanates Weiden stand ich als erste Frau vor einer Gemeinde – und immer erfuhr ich große Offenheit und dankbare Anerkennung. 1996 wurde ich in die Landessynode gewählt, sechs Jahre hindurch habe ich für die Rundbriefe des Theologinnenkonvents meine Eindrücke von den Landessynoden beschrieben. Einer der ersten Beschlüsse in meiner Synodalperiode war damals die Abschaffung des Vetoparagraphen. Dann entschied ich mich im Jahr 2000 noch einmal zu einem Neuanfang. Ich bewarb mich auf eine volle Stelle in einer Gemeinde – nur 11 km von der Gemeinde meines Mannes entfernt. Ich bekam die Gemeinde Neustadt a.d. Waldnaab zum 1. Februar 2001 übertragen – wurde für zwei Jahre von der Residenzpflicht befreit, damit ich bis zu seiner Pensionierung bei meinem Mann wohnen bleiben konnte und zog 2003 mit meinem Mann zusammen ins Pfarrhaus in Neustadt a.d. Waldnaab. 2004 wurde ich in das Amt einer stellvertretenden Dekanin eingeführt – und ich habe diese Herausforderung gerne übernommen. Sechs Jahre würde ich gerade noch schaffen, bis ich, so hatte ich es vor, mit 62 ½ in die Freistellungsphase der Altersteilzeit treten würde. Nicht gerechnet hatte ich damit, dass ich dann vom Frühsommer 2009 bis Frühjahr 2010 die Amtgeschäfte des Dekans übernehmen musste, weil dieser ganz überraschend Weiden verließ. So waren die letzten Dienst- 26 Gesichter der Landeskirche Rundbrief Nr. 46/ 2011 mancher hat sich und mich gefragt, wie das wohl gehen würde: von 200% auf 0% herunterzufahren. Seit Mai erfahre ich das nun. Zusammen mit meinem Mann bin ich in seine alte Heimat gezogen: in den Norden, in den für bayerische Zungen fast unaussprechlichen Ort Süderbrarup. Unser Haus (sein Eltern- und Geburtshaus) mit großem Garten macht eine andere Art der Arbeit – und wir haben viel Besuch. Im Moment kann ich nur sagen: Ich genieße meinen Ruhestand. monate recht turbulent und arbeitsreich – und Ich bin dankbar für die 43 Lehr- und Wanderjahre – es war interessant, in dem Album voller Fotos und voller Zeitungsausschnitte zu blättern und mein Leben als Pfarrerin Revue passieren zu lassen. Aber ich bleibe ja Pfarrerin. Noch hat uns der hiesige Pfarrer nicht gefragt, ob wir mal aushelfen. Und noch würde ich zögern – aber irgendwann werde ich sicher gerne irgendeine Aufgabe übernehmen. Schreibwerkstatt auf der Jahrestagung: „Auf der Schwelle - Aufbruch“ von Claudia Paulsen 25 Jahre ist das nun her: Ich steige die Stufen zur Kirche hinauf. Schritt für Schritt. Ich betrete den weiten Raum. Dicke Mauern umhüllen mich, bergen mich, erdrücken mich nicht. 25 Jahre ist das nun her: Michaelis 1985 – meine Ordination – das späte „Ja“ meiner Kirche zum frühen „Ja“ Gottes zu mir: gerufen, gesegnet, gesandt. Ich halte einen Schlüssel in der Hand und betrete den Raum der Kirche. Diesen weiten Raum mit seinen dicken Mauern, mit dem Geruch nach Kerzen und Gebeten, nach Menschen und Gefühlen. Mit dem Klang der Lieder und der Stille. Im Kirchenraum ist vieles möglich. Wie vielen Menschen bin ich hier begegnet. Wie viele Lebensgeschichten habe ich gehört. Wie viele Schicksale berührt: zuerst im Klinikum, dann in der Gemeinde. Hoch ist der Raum der Kirche über mir. Ich blicke empor – o Gott, wie bist du groß! Das wollte ich: so hören, so handeln, so reden, dass Menschen etwas von der Größe Gottes spüren. Dass ich Ihn, diesen großen Gott, nicht klein mache, ist meine Hoffnung. 25 Jahre sind vergangen, und nun stehe ich auf der Schwelle – einen Schlüssel in der Hand. 1. April 2010 – kein Aprilscherz: für mich der erste Tag des Ruhestandes. 1. Mai 2010 – Tag der Arbeit: meine Verabschiedung. Ich höre Lieder. Hinter mir singt ein Chor – unterstützt von vielen, vielen Stimmen: „und bis wir uns wieder sehen, halte Gott dich fest in seiner Hand…“ Die Stufen, die ich damals hinauf und hinein gegangen bin, steige ich nun hinaus und hinab. Hinter mir der vertraute Kirchenraum. Die dicken Mauern, die mich bergen, umgeben, nicht erdrücken. Rundbrief Nr. 46/ 2011 Vor mir… Jeder Weg beginnt mit einem ersten Schritt. Aufbruch – Neuanfang. Neuland – frische Luft. Alles ist anders. Alles ist neu. Und in meiner Hand ein Schlüssel. In mir klingt ein Lied: Vertrau den neuen Wegen, auf die der Herr dich ruft… Wer aufbricht, der darf hoffen… Das Land ist hell und weit… Gesichter der Landeskirche 27 Und dann fällt mir plötzlich ein Märchen ein. Das Märchen vom Schlüssel der Gebrüder Grimm. Es endet mit dem Satz: da öffnete sich das Kästchen und was meinst du, was da für wunderbare Dinge zu sehen sind… So offen, so neu, so unbekannt liegt der Weg vor mir. Ich kann ihn noch nicht beschreiben. Claudia Paulsen, Pfarrerin in der Freistellungsphase des Vorruhestandes Gesichter der Landeskirche: Christine Drini geht mit ihrer Familie für sechs Jahre nach Brasilien von Daniela Obermeyer Copacabana und Zuckerhut werden Christine Drini (44) bald näher sein als Brombachsee und Hesselberg: Anfang Januar hat die Schulpfarrerin vom Laurentius-Gymnasium in Neuendettelsau ihren Dienst in einer lutherischen Gemeinde in Rio de Janeiro angetreten. Sechs Jahre wird sie dort, im Auftrag der Evangelischen Kirche in Deutschland und betreut von Mission EineWelt, als Pfarrerin für die Evangelische Kirche Lutherischen Bekenntnisses in Brasilien arbeiten. Über Brasilienerfahrung verfügt die gebürtige Münchnerin bereits. Während ihres Theologie-Studiums an der Augustana-Hochschule Neuendettelsau sowie in Hamburg und Heidelberg verbrachte sie auch ein Studienjahr an der methodistischen Fakultät in São Paulo. Als Pfarrerin in Bad Kissingen hat sie außerdem in einer Partnerschaftsgruppe mitgearbeitet, die sich um den Austausch zwischen Rio de Janeiro und Schweinfurt gekümmert hat. Mit einer Delegation dieser Gruppe besuchte sie auch ihre zukünftige Gemeinde in Rio und lernte die Arbeit dort kennen. Seit 2003 arbeitet Christine Drini für die Diakonie Neuendettelsau als Schulpfarrerin am Laurentius-Gymnasium. An ihrem neuen Einsatzort wird Christine Drini viel unterwegs sein: Die Martin-Luther-Gemeinde vereint zwar offiziell nur etwa 400 Familien, in Wirklichkeit sind es jedoch mehr und außerdem über die ganze Stadt verstreut. Neben der Betreuung der brasilianischen Gemeindemitglieder wird ein Schwerpunkt ihrer Arbeit sein, die Wurzeln der ehemals deutschen Gemeinde zu stärken. Es sollen wieder mehr in Brasilien lebende Deutsche ins Gemeindeleben eingebunden werden. Sehr am Herzen liegt der Pfarrerin die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Im Kindergottesdienst und im zweijährigen Konfirmandenunterricht kann sie sich hier gut einbringen. Begleitet wird die Pfarrerin während des Auslandsaufenthaltes von ihrem Mann Qemal sowie den Kindern Florian (9) und Mira (7). Die gemeinsame Aussendung von Christine Drini durch Diakonie und Mission EineWelt fand am 18. Dezember in Neuendettelsau statt. 28 Konvent BRD Rundbrief Nr. 46/ 2011 Bericht von der Jahrestagung des Theologinnenkonvents BRD Der lange Schatten der Vergangenheit im Februar 2011 in Augsburg von Susanne Trimborn Vom 20.-23. Februar war der deutsche Gesamtkonvent in diesem Jahr bei uns Bayern in Augsburg zu Gast. Er tagte zum Thema „Der lange Schatten der Vergangenheit - Wie begegnen wir rechtsextremem Gedankengut und Parolen in Kirche und Gesellschaft?“ Kein einfaches Thema für uns. Denn wir fragten uns, wieso Frauen rechtsextremes Gedankengut attraktiv finden und sich dafür gewinnen lassen? Die Zahl der Frauen in der Neonazi-Szene hat sich nämlich verdoppelt. In drei Rollen findet man dort Frauen: „als zuarbeitende Helferin, als Gebärerin und als gleichberechtigte Kämpferin. Dr. Ulrike Wagener (Bild) referierte über soziale und psychische Ursachen. Die Referentin für Frauenarbeit der EKM Petra Lehner trug praxisbezogene Aspekte bei und moderierte die Gruppenarbeiten. Das Gespräch mit hochideologisierten Rechtsradikalen ist so schwierig wie mit Sektenmitgliedern. Begegnen können uns Mitglieder der NeonaziSzene bei Mietanfragen an Gemeindezentren oder bei Neueinstellungen von Erzieherinnen. Manches an der Ideologie von rechtsextremen Parteien ist nachvollziehbar und deswegen manchmal schwer zu entlarven. Beim Widerstand gegen rechtsextreme Aktivitäten sind kirchliche Einrichtungen und Gruppen zu wenig vernetzt. Ein ernstes Thema begegnete uns bei dieser Tagung. Schön der Austausch mit Kolleginnen aus allen Landeskirchen Deutsch- lands, Pfarrerinnen im Ruhestand und Pfarrerinnen im aktiven Dienst. Mit dabei war als Gast die römisch-katholisch unerlaubt geweihte Bischöfin Dr. Patricia Fresen, die beim Ökumenischen Abend von einer Priesterinnenweihe unter Beteiligung einer jüdischen Rabbinerin berichtete. Bei einer Stadtführung durch Augsburg mit der kath. Theologin Irene Löffler konnten wir entweder die Wirkstätten von Beginnen und Frauen der Reformation kennenlernen oder mit Pfarrerin Ursula Seiler die Jugendstilsynagoge und eine Ausstellung im Rathaus zu Neo-Nazis in Augsburg anschauen. Beim Bayerischen Abend gab es ein bayerisch-fränkisch-schwäbisches Büffet von der Bratwurst über Kässpatzen bis zur Weißwurst. Nach dem Büffet sprach unser Landesbischof Johannes Friedrich, wir hörten das Gedicht von Gisela Simoneit zur Theologin, einen kabarettistischen Beitrag von Annette Rodenberg zum Reliquienspendeausweis für neue Wege des Fundraisings in der Kirchengemeinde und bayerisches Gstanzl-Singen von Susanne Langer. Die Tagung schloss mit einem Gottesdienst zum Thema „Die langen Schatten der Vergangenheit“, den acht bayerische Theologinnen gestalteten. Wir sahen eine Clownerie, hörten aus der Biographie von Theologinnen im 3. Reich und Beispiele vom Widerstand heute. Es hat sich gelohnt, dabei zu sein. Der nächste Konvent ist vom 26.-29. Februar zum Thema „Gottesbild und Kreuzestheologie“ in Erfurt geplant. Aus anderen Verbänden 29 Rundbrief Nr. 46/ 2011 Segen Der liebende und gütige Gott segne Dich! Er erfülle dich mit seiner Kraft, auf dass Du mit Gelassenheit tragen kannst, was er Dir schickt. Er begleite Dich auf allen Deinen Wegen, auf dass Du zuversichtlich in die Zukunft schauen kannst. Er segne Deine Arbeit und Deine Mühen, auf dass Du Freude an Deinem Tun empfindest und Zufriedenheit bei Dir einkehre. Er umgebe Dich mit Menschen, die Dir nahe sind und Dich mögen, die Dich so annehmen, wie Du geschaffen bist. Er schenke Dir die Gnade der Bescheidenheit, auf dass Du nicht jeden Verzicht als Verlust empfindest. Er gebe Dir die Kraft, los zu lassen, was Du nicht festzuhalten vermagst. Er schenke Dir ein waches Herz, das die Spuren der Gegenwart erkennt. Er gebe Dir offene Augen, die sehen, was um Dich herum geschieht. Offene Ohren, die auch leise Stimmen vernehmen. Eine freie Nase, die auch den Atem des Lebens spürt. Einen wachen Sinn, Neues zu entdecken, und das Alte so zu bewahren, dass es nicht fade wird. Zärtliche Hände, die Geborgenheit vermitteln, Starke Arme, die halt bieten und kräftige Füße, die auch weite Wege gehen können. So segne und bewahre Dich der Herr, Dein Gott, dass Du immer bleibst, was Du bereits bist: sein Ebenbild. AMEN 30 Konvent intern Rundbrief Nr. 46/ 2011 Umzugsmeldung - Beitrittserklärung - Beitrag & Einzugsermächtigung UMGEZOGEN? Bitte neue Adresse und den zugehörigen Kirchenkreis möglichst mitteilen an: Pfrin. Beate Krauß Alfershausen 2 91177 Thalmässing Tel. 09173/793207 Fax: 09173/793807 – [email protected] BEITRITTSERKLÄRUNG Hiermit erkläre ich meinen Beitritt zum „Konvent der evang. Theologinnen in Bayern“: Name: Anschrift: Tel.& Fax & Mail: Geburtsdatum: Familienstand: Theologischer Abschluss: Augenblickliche Tätigkeit: Kirchenkreis: Ort/Datum: Unterschrift: Mein Jahresbeitrag beträgt 50,- / 25,- € (voller Beitrag bei Theologinnen mit ganzer Stelle, halber Beitrag bei Vikarinnen, Teilerinnen, Beurlaubte) Bitte Zutreffendes umkringeln! MITGLIEDSBEITRAG & EINZUGSERMÄCHTIGUNG Der Jahresbeitrag für vollverdienende Theologinnen beträgt für Vikarinnen, Stellenteilerinnen, Frauen mit halber Stelle oder ohne Stelle Wenn möglich bitten wir um die Erteilung einer Einzugsermächtigung. 50,- €, 25,- €. Ermächtigung zum Einzug von Forderungen durch Lastschriften An den Konvent der Evang. Theologinnen in Bayern z.Hd. Pfrin. Beate Krauß, Alfershausen 2, 91177 Thalmässing Tel. 09173/793207 Fax: 09173/793807 – [email protected] Hiermit ermächtige ich widerruflich, die von mir zu entrichtenden Zahlungen wegen Jahresbeitrag zum Theologinnenkonvent: Ganzer oder Halber Beitrag (Nichtzutreffendes bitte streichen, sonst gilt „Ganzer“) bei Fälligkeit zu Lasten meines Girokontos. Nr. durch Lastschrift einzuziehen. bei (Kreditinstitut) Bankleitzahl Name, Vorname, Anschrift Tel und Mail: Ort, Datum Unterschrift Wer den Betrag zuverlässig selbst überweist, kann dies gerne tun. Die Erfahrung lehrt aber: In 85% der Fälle vergisst die Theologin dies! Unser Konto: Evang. Kreditgenossenschaft (EKK), BLZ 520 604 10, Konto-Nr. 340 40 64 Rundbrief Nr. 46/ 2011 Letzte Meldungen 31 Nachruf für die römisch-katholische Theologin Dr. Iris Müller Nachruf der Gruppe WATER für Dr. Iris Müller, röm.-kath. Priesterin und Theologin: „Als langjährige Kämpferin für die Gleichberechtigung der Frauen und die Ordination von Frauen in der röm.-kath. Kirche, starb Dr. Iris Müller friedlich am 30. Januar 2011 in Stuttgart, nach langer Krankheit im Zusammenhang mit einem vorangegangenen Schlaganfall. Ihre lebenslange Freundin, Bischof Dr. Ida Raming war an ihrer Seite. Beide gehören zu den sieben Frauen, die im Jahr 2002 auf der Donau zu Priesterinnen geweiht wurden und sind Vormütter der FrauenOrdinationsbewegung in der kath. Kirche. Im Jahr 1963 waren sie die ersten, die eine Petition an das II. Vatikanische Konzil einreichten, in der sie die Ordination von Frauen forderten. Iris war die erste Frau, die offen für die Ordination von Frauen in der röm.-kath. Kirche eintrat, obwohl sie selbst damals keine abgesicherte Existenz hatte. Die Folgen ihrer mutigen Haltung in dieser Frage waren gravierend: man drohte ihr, selbst das kleine Stipendium zu streichen, das sie erhielt und so dringend benötigte, weil sie Flüchtling war. Außerdem gab es natürlich keine Möglichkeit, eine offizielle Anstellung innerhalb der Kirche zu bekommen. Auf der anderen Seite war sie in der Lage, andere kath. Frauen zu beeindrucken, die aufgrund ihrer Erziehung in ihrem Denken konservativ waren und Angst hatten. Durch Iris‘ Führung sind einige von ihnen „aufgewacht“ und konnten die Diskriminierung von Frauen in der röm.-kath. Kirche wahrnehmen. Auf diese Weise nahm Iris Müller wahrhaftig ein prophetisches Amt war und wurde bekannt als eine der „Großmütter“ der röm.-kath. Frauen-Ordinations-Bewegung. für WATER: Mary E. Hunt und Diann L. Neu Iris Müller’s Lebensgeschichte: Iris Müller wurde 1930 in Magdeburg geboren. Nach ihren Abitur-Prüfungen im Jahr 1950 studierte sie Evangelische Theologie in Naumburg / Halle. Im Jahr 1955 setzte sie ihre theologischen Studien an der Martin-Luther-Universität in Halle / Saale fort und erhielt dort im Jahr 1958 ihr Diplom. Nach dieser Prüfung, die sie dazu qualifizierte, als Pastorin in der evang. Kirche zu arbeiten, konvertierte sie zur röm.-kath. Kirche - einer Kirche, bei der sie für sich entdeckt hatte, dass diese die „Nachfolge Christi nicht nur in Worten, sondern in voller sakramentaler Wirklichkeit lebt“. Die Folgen dieser religiösen Entscheidung waren extrem hart für sie, weil sie als Frau jetzt unter die Beschränkungen des kath. Kirchenrechts kam. Iris sagte: „Ich war zu einem Geschöpf geworden, das unfähig ist, die heiligen Weihen zu empfangen (vgl. c. 1024 CIC). Als kath. Frau wurde von mir erwartet, dass ich den Status der Frauen in der kath. Kirche akzeptierte. Eine weitere Folge meiner Konversion war, dass es keine Aussicht auf eine Beschäftigung für mich als kath. Theologin unter dem kommunistischen Regime der DDR gab, da ich es ablehnte, Mitglied der kommunistischen Partei SED zu werden. Meine Situation war so kritisch, dass ich die DDR im Jahr 1959 illegal verließ und Zuflucht fand im westlichen Teil Deutschlands (BRD). Nach vielen Problemen gelang es mir, meine theol. Studien an der Fakultät für kath. Theologie in Münster fortzusetzen. Wie in der DDR erwartete meine kath. Umgebung von mir, dass ich die Stellung der Frau in der kath. Kirche ohne weitere Kritik akzeptierte. Aber ich beschloss, mir treu zu bleiben und meiner Überzeugung, dass ich zum Priesteramt berufen bin. Als ehemalige protestant. Theologin war ich die erste Frau an der kath. Fakultät, die offen sagte, dass Frauen in der kath. Kirche diskriminiert werden und dass ihre untergeordnete Stellung verändert werden muss. Auf meinem Weg als Pionierin für die Gleichberechtigung der Frauen und die Ordination von Frauen an der Kath. Fakultät in Münster, fand ich Solidarität und Unterstützung bei Ida Raming. Im Jahr 1963, während des II. Vatikanischen Konzils, schrieben wir zusammen eine Petition an den Rat, in der wir die Ordination von Frauen forderten. Im Jahr 1970 beendete ich meine theol. Doktorarbeit. In den folgenden Jahren blieb ich als wissenschaftliche Assistentin an der Fakultät in Münster. Ich war am Aufbau einer Spezialbibliothek über den Status der Frauen in den drei monotheistischen Religionen (Judentum, Christentum und Islam) mit dem Titel „Frauen in der Religion“ beteiligt. Nach meinem lebenslangen Kampf für die Gleichberechtigung der Frauen und für die Ordination von Frauen in der kath. Kirche habe ich beschlossen, meiner Berufung zum Priesteramt zu folgen. Zusammen mit meiner Freundin und Kollegin, Ida Raming, wurde ich im Jahr 2002 als eine der ersten sieben Frauen auf der Donau zur Priesterin geweiht.“ (Übersetzung aus dem Englischen: S. Jühne) Hier finden Sie unsere Ansprechpartnerinnen - Kontaktadressen: Leitendes Team Weitere Beauftragte und Kontaktpersonen Verschiedenes Pfrin. Gabriele Gerndt Silbergasse 6, 90518 Altdorf b. Nürnberg Tel. (p) 09187 / 409 491 Tel. (d) 09128 / 50 22 64 [email protected] Archiv & Organisation Gesamtkonvent Pfrin. Renate Schindelbauer Alte Dietersdorfer Str. 2, 91126 Schwabach Tel. 0911 / 63 61 17 Fax: 0911 / 63 61 23 [email protected] Verschiedenes Pfrin. Margarete Ruf-Schlüter Uhlandstr. 4, 93073 Neutraubling Tel. 09401 / 52 65 826 Fax: 09401 / 15 45 [email protected] Delegierte Konvent Ev. Theologinnen in Deutschland Pfrin. Hilde Bergdolt Abenberger Str. 14a, 90451 Nürnberg Tel. 0911/6494585 - [email protected] UND Pfrin. Christine Stradtner 97340 Gnötzheim Tel. 09339 / 252 - [email protected] Konvent und Rundbrief Vikarin Tatjana Schnütgen Hainstr. 1, 91781 Weißenburg Tel. 09141 / 92 32 67 Fax: 09141 / 92 440 [email protected] Konvent und Kontakt fgs Pfrin. Susanne Trimborn Bodelschwinghstr. 16, 81539 München Tel. 089 / 21 11 11 17 – [email protected] Pfarrerkommission Pfrin. Dorothee Tröger Hindenburgstr. 46, 91054 Erlangen Tel. 09131 / 22942 Fax: 09131 / 204258 [email protected] Regionalkonvente in den Kirchenkreisen Ansbach/Würzburg Pfrin Heike Herzog Forsthof Hüttelngesäß, 63776 Mömbris Tel. 06029 / 9928284 Fax: 06029 / 989626 [email protected] Augsburg, Bayreuth und München leider gerade ohne Ansprechpartnerin! Bei Interesse wenden Sie sich bitte ans Leitende Team! Nürnberg Pfrin. Marita Schiewe Saturnweg 12, 90513 Zirndorf Tel. 0911 / 96 53 772 – [email protected] Regensburg Pfrin. Margarethe Ruf-Schlüter Uhlandstr. 4, 93073 Neutraubling Tel. 09401 / 52 65 826 Fax: 09401 / 15 45 [email protected] www.bayern.theologinnenkonvent. de/Start.html Vorstand Evang. Frauenarbeit Bayern (EFB) Pfrin. Marlies Küffner Moritzbergstr. 20, 90571 Schwaig Tel.: 0911 / 50 01 72 - [email protected] Finanzen und Adressverwaltung Pfrin. Beate Krauß Alfershausen 2, 91177 Thalmässing Tel. 09173 / 793207 Fax: 09173 / 793807 [email protected] Frauengleichstellungsstelle (fgs) Dr. Johanna Beyer Postfach 20 07 51, 80007 München Tel: 089 / 55 95-522 – [email protected] Lesbisch-Schwuler Konvent (LSK) Pfrin. Silvia Jühne Friedrichstr. 59, 90408 Nürnberg Tel. 0911 / 214 11 06 - [email protected] Pfarrer/innenverein Pfrin. Katrin Großmann-Bomhard Stadgraben 44, 94405 Landau a.d. Isar Tel: 09951 / 59 451 - [email protected] ODER [email protected] Prediger/innen/seminar Nürnberg Pfrin. Silvia Jühne Friedrichstr. 59, 90408 Nürnberg Tel. 0911 / 214 11 06 - [email protected] Synode Pfrin. Verena Übler Schönstr. 60a, 81543 München Tel: 089 / 66 39 46 - [email protected] Ansprechpartnerin für Schwerbehinderte in der ELKB Pfrin. Kerstin Scherer Sulzer-Belchen-Weg 30, 81825 München Tel: 089 / 4300945 - [email protected]