Art Cologne 2012

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Art Cologne 2012
Große Photographien auf der Art Cologne 2012
Riesige Farbprints und teilweise großartige, oftmals überraschend umfangreiche Bildserien einzelner
Photographen prägten die Ausstellungskojen der Galerien, die auf der 46. Ausgabe der Art Cologne
photographische Werke anboten. Die Anzeige von Artfacts.net im 624seitigen Messekatalog führt
denn unter dem Titel „Top 10 artists most shown by Art Cologne 2012 galleries“ gleich vier deutsche
Photographen auf, die die internationale Kunstszene mit ihren zumeist großformatigen Werken
derzeit dominieren und bei internationalen Auktionen bis zu sechs- oder gar siebenstellige Preise
erzielen.
Mit dem aus zwei Teilen zusammengesetzten, über fünf Meter breiten Werk „Blue Godess“ von Isaac
Julien präsentierte die australische Galerie von Evelyn Oxley das flächenmäßig größte
photographische Bild. Durchaus normal sind heute zwei bis drei Meter breite digitale Prints, so zu
sehen von Mitch Epstein am Stand der Galerie Thomas Zander, Köln, von Thomas Ruff bei David
Zwirner, München, von Bettina Pousttchie bei der Buchmann Galerie, Berlin, von Christian Gieraths
bei der Baukunst-Galerie, Köln, vor allem aber die wunderschöne Photographie einer von Wolken
umhüllten Bergkuppe von José Maria Mellado mit dem Titel „From Heaven to Earth“, eine
Digigraphie im Format 110x210 cm, die bei der Galerie Boisserée, Köln, für 6.900 Euro angeboten
wurde, schon am Eröffnungsabend mit zwei roten Punkten versehen war und somit demnächst
einige Wohnzimmer zieren wird.
Auffallend war, dass von etlichen Ausstellern viele teilweise hochinteressante und umfassende
Bildserien von mindestens drei Photographien des gleichen Autors angeboten wurden. So zeigten die
Galerie Jochen Hempel, Leipzig, drei auffallend schöne Nah-, ja fast Makoraufnahmen von Esko
Männikkö, die Galerie Patricia Low, Gstaad, die gleiche Zahl Riesenbilder von Axel Hütte sowie die
Züricher Galerie Hauser & Wirth mehrere Arbeiten des Photographen Rashid Johnson. Die
griechische Galerie Kalfayan präsentierte jeweils mehrere Photographien von deren Landsleuten
Stratos Kalafatis und Hrair Sarkissisan. Die Galerie Suzanne Tarasieve, Paris, hatte etliche Bilder von
Boris Mikhailov hängen und die Galerie Hans Mayer, Düsseldorf, zwei auffällige Tripticha von Robert
Longo. Der stets umlagerte Stand der Galerie Heinz Holtmann, Köln, war ganz dem Photographen
Boris Becker gewidmet - gute Verkäufe dankten. Am Stand der Berliner Galerie Springer & Winkler
waren umfangreiche Bildserien von Arnold Odermatt sowie von Bernd und Hilla Becher zu sehen.
Ausschließlich Photographien im Angebot hatten auch die Alexander Ochs Galleries, Berlin, die eine
lange Reihe von Menschenbildern des Photographen Kexin Zang zusammen mit deren Zitaten, aber
auch eine viel beachtete und bereits mehrfach als „verkauft“ markierte Serie wunderschöner
Blumenbilder von Luzia Simons anbot, die L.A. Galerie Lothar Albrecht, Frankfurt, wo neben je einer
Arbeit von Peter Bialobrzeski und Kem Lum jeweils drei große Bilder von Michael Neubürger und
dem jungen damaligen Shootingstar Julian Faulhaber, vor einigen Jahren noch eindeutiger Gewinner
des Epson-Nachwuchswettbewerbs mit Teilnehmern aus Hochschulen und Universitäten, dem
Messepublikum präsentiert wurden. Unter dem Titel „Three Boys from Pasadena“ – gemeint waren
die Photographen Just Loomis, George Holz und Mark Arbeit – zeigte Qvest auf seinem großen
Eckstand in Halle 11/3 ein umlagertes „Tribute to Helmut Newton“. Die französische Galerie von
Francoise Paviot hatte sowohl einige Stillleben von Bogdan Konopka als auch Raritäten von Dieter
Appelt, Jürgen Nefzger, Marcel Duchamp, Brassai und Man Ray mitgebracht, während die Galerie
Berinson, Berlin, das Publikum mit Originalserien von Albert Renger-Patzsch und Jaques Henri
Lartigue erstaunte. Die Galerie Johannes Faber, Wien, brillierte einmal mehr mit Originalen und
Vintage-Prints weltbekannter Aufnahmeserien u.a. von Otto Steinert, Frantisek Drtikol, Rudolf
Koppitz, Edward Weston, Heinrich Kühn, Josef Sudek und Walker Evans, von dem eine
überraschende und weitgehend unbekannte Serie von 1935 photographierten Skulpturen aus Nigeria
zum Preis von je 6.500 Euro zu sehen war, sowie schließlich mit einigen Beispielen aus einer
insgesamt 70 allerdings neueren Vergrößerungen umfassenden Serie von Gelatine Silver Prints im
Format 48x38 cm von August Sander, die mit insgesamt 2.8 Millionen Euro ausgeflaggt war. Die
umfangreichste Bildserie zeigte jedoch die Galerie Rieder, München. Es handelte sich um 100
Farbprints von Herlinde Koelbl, die unter dem Titel „Der Schrei“ stand und die ganze Außenwand des
Standes füllte.
Insgesamt besuchten 60.000 Sammler und Kunstinteressierte die diesjährige Art Cologne, wobei vor
allem die hohe Anzahl von Besuchern aus dem Ausland auffiel. „Eine Messe, an der keiner vorbei
kann“ titelte die Frankfurter Allgemeine Zeitung über die diesjährige Kunstmesse in Köln. Und so
zogen Veranstalter wie Aussteller eine durchweg positive Bilanz der 46. Art Cologne.