160Jahre - CVJM
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160Jahre - CVJM
netzwerk Magazin des CVJM-Westbundes Nr. 4/08 ΩSeptember ΩOktober 160 Jahre CVJM-Westbund Geschichte[n] eines Missionarischen Werkes Ω Mit der Posaune auf Wanderschaft Ω Das Herz an die Angel hängen – Jungenarbeit im CVJM Ω Von der Bauchwelle zum Beachvolleyball Sta r Mit Jesus Christus k im n e b e L 160 Jahre 1848-2008 CVJM-Westbund Liebe Leserinnen und Leser… Inhalt ... »Stark im Leben« – Das beschreibt nicht nur die »Lebendigkeit« (und Vielfalt) unseres Werkes. Gemeint sind auch die starken Auswirkungen von CVJM-Arbeit auf und im Leben vieler Menschen, die sich für ein Leben mit Jesus Christus entschieden haben – weil sie durch den CVJM mit dem Evangelium in Kontakt kamen, sei es in der Jungschar, im Posaunenchor, auf Freizeiten oder ganz einfach durch Menschen, die ihnen den CVJM und Jesus lieb machten. Wir sind für Sie da! »Stark im Leben« – ebenso ist gemeint, dass die CVJM-Arbeit bis heute ihrem Auftrag treu geblieben ist. Wenn wir dies vor dem Hintergrund der Zeitgeschichte betrachten, können wir schon darüber staunen: 1848 war auch die Zeit der »Deutschen Revolution«, es war das Zeitalter der Industrialisierung und später des »Deutsch-Französischen Krieges«. CVJM-Arbeit gab es zur Zeit Bismarcks und des aufkommenden Kommunismus. Auf eine Probe wurde die internationale CVJM-Gemeinschaft während der Weltkriege gestellt. Engagierte CVJM-Arbeit gab es auch zur Zeit des »Jatz« und der »Brillantine«, wie zur Zeit des »Flower Power«, des »Deutschen Herbstes« und der Aufrüstungsgegner. Thema Seite 4 Von dem einen und anderen Bauwerk Seite 6 Mit der Posaune auf Wanderschaft Seite10 Von der Bauchwelle zum Beachvolleyball Seite14 Jungen für Jesus gewinnen Seite18 Kühle Nordländer mit heißer Jugendarbeit Seite 22 Für die jungen Menschen im CVJM – ProTeens Seite 24 Von den »Happy Days« zu »ImPULSion« Seite 26 Einmal Accra-Wuppertal und zurück Seite 28 Zeltromantik oder Nobelherberge? Seite 30 Angekommen: Mädchen im CVJM Seite 45 Alle reden von Bildung – wir auch Seite 48 Von Vereinen, aber keinen Vereinsmeiern Seite 51 Mitgliedschaft ... Seite 52 Über Geld spricht man nicht ... Seite 54 Im Blickpunkt Seite56 Dabei ist das Anliegen nie aus dem Blick geraten: Junge Menschen für ein Leben mit Jesus Christus zu gewinnen. Das gelingt, weil jüngere – wie ältere – Menschen stark in ihrem Leben mit Christus verbunden sind. Weil sie untereinander stark verbunden sind und sich als Nachfolger ihres »Meisters« gegenseitig stark im Leben unterstützen. Weil Gott sie in ihrem Tun und Lassen führt, segnet, ihnen Kraft, Weisheit und den Mut gibt, ihr »Herz an die Angel zu hängen«. Jungschar Seite62 Jungen Seite63 Aus den Regionen Seite64 Weltdienst Seite66 Sport/Junge Familien Seite68 Jugendpolitik Seite69 Pro Teens Seite70 Posaunen Seite71 Dies und Das Seite72 »160 Jahre CVJM-Westbund« ist eigentlich nicht die Geschichte eines »Vereins«. Es ist eine Geschichte Gottes mit seinen Menschen. Es ist die Geschichte eines Gottes, der »stark im Leben« ist. Lassen Sie sich in diese Geschichte(n) mit hinein nehmen, die wir hier – beispielhaft für viele Begebenheiten – zusammengestellt haben. Übrigens Seite 32 Mit einen freundlichen Gruß aus Wuppertal, Impressum Netzwerk 4/2008 Mitarbeiter-Magazin des CVJM- Westbundes, 161. Jahrgang, erscheint fünfmal jährlich Herausgeber: CVJM-Westbund, Bundeshöhe 6, 42285 Wuppertal, T (02 02) 57 42-17, F (02 02) 57 42-42, [email protected] Redaktion: Friedemann Schmale unter Mitarbeit von Hildegard vom Baur, Irmtraud Fastenrath, Dorothea Hermann, Michael Finkensiep, Ulrike Messinger, Holger Noack, Michael van den Borre, Jürgen Vogels Bildnachweis: am Bild/Rest: Archiv CVJM-Westbund. Gestaltung: unikat GmbH, Wuppertal, www.unikat.net Druck: Domröse Druck GmbH, Hagen Redaktionsschluss: Ausgabe 1/09: 6.10.2008 Ein Blick ins »Westbund-Land« Es ist früh am Morgen. Die Sonne lacht ins Zimmer und die Vögel singen draußen in den Bäumen. Ich denke, es wird ein guter Tag. Ich öffne das Fenster und schaue hinaus. Vor mir liegt unsere Bildungsstätte Bundeshöhe. Auf meinen Reisen höre ich oft den Satz: »Wir sehen uns auf der Bundeshöhe«. Ein fester Begriff für viele CVJMer. Bundeshöhe – eigentlich ein eigenartiger Name. Zuerst hieß es »Marienhöhe«, dann bekam der CVJM-Westbund das Gelände, so wurde daraus die »Bundeshöhe«. Der Bäcker fährt vor, die Brötchen für die Gäste werden geliefert, die ersten Mitarbeiter treffen ein. »Wir sind für euch da!« Das ist der Gedanke, mit dem sich die Mitarbeitenden hier engagieren und viele Gäste danken es auf ihre Weise. Bundeshöhe – wer hat hier nicht alles gebaut und Geld gesammelt für das Bauen. Immer wieder wurde das Ganze angepasst an die Bedürfnisse der Menschen. Mit Leib, Seele und Geist – das soll Wirklichkeit werden in diesem Haus. Wir bauen mit am Reich Gottes, so sagen wir es in der Pariser Basis, aber wir bauen auch mit Steinen und wir bauen an der Gemeinschaft der CVJMer und die ist weltweit. Ich lehne mich aus dem Fenster, von hier ganz oben in unserem Haus kann ich weit sehen. In Gedanken sehe ich hin zu den Vereinen im Westbund und in diesen Vereinen die tausende von jungen und alten Mitgliedern, die mitarbeiten. Da mag heute ein Bläser seine Trompete zur Übungsstunde einpacken und ein anderer noch über der Andacht für die Volleyballgruppe brüten. Da läuft ein Mitarbeiter noch mal die Strecke für die Schnitzeljagd ab und eine Mitarbeiterin kauft die Utensilien für das neue coole Mixgetränk im Mädchenkreis. Auf dem Weg zur Schule dirigiert ein Mädchen im Bus vor sich hin – in der TENSING-Gruppe ist sie heute dran. Wo anders schickt ein Vereinsvorsitzender die Tagesordnung für die nächste Vorstandssitzung per E-Mail herum ... Ein weiter Blick ins Westbundland. Ein Blick, der die Vergangenheit einschließt mit den vielen CVJMern, die vor uns gelebt und gearbeitet haben und die Grundlage für uns heute gelegt haben, auf denen wir aufbauen können. 160 Jahre, eine ganz schön lange Zeit! Eine gute Zeit! Ich schließe das Fenster und denke: Es wird ein guter Tag im CVJM-Westbund mit Gottes Hilfe. Herzlich danken möchte ich der Arbeitsgruppe, die sich mit mir aus dem Fenster gelehnt und überlegt hat, wie wir dieses Heft zum 160jährigen des Westbundes gestalten. Vielen Dank an: Brunhilde Blunck, Karl-Hermann Hein, Friedhelm Ringelband und Max Hamsch. Von Hildegard vom Baur Jubiläum Thema Pfingstgarten in der Sporthalle eshöhe d n u B e t t ä t s s g ildun Eingang der B Wir sind für Sie da! Das ist das Motto der CVJM Bildungsstätte Bundeshöhe, das seit gut vier Jahren auf der Homepage, den Hausprospekten und sonstigen Veröffentlichungen steht. Es ist ein Motto, das auch die Arbeit in den vergangenen 50 Jahren geprägt hat. »Wir sind für Sie da!« Das zeigt sich auf unterschiedliche Weise. Von Gerd Halfmann Gemeinsam feiert es sich besser Ob es die Klassenfeier, die Konfirmation, der besondere Geburtstag oder die Hochzeit ist, es sind immer Feiern mit ganz persönlicher Note. Da wird zum Beispiel der Saal dem Familien namen entsprechend nur mit Hähnen dekoriert, ein Hochzeitspaar hat alle Gardinen abgenommen und eigene angebracht, zu einer Feier wird jeder Stuhl mit einem Überhang versehen, obwohl für die Veränderungen eine extra Versicherung abgeschlossen werden muss. Zur Einführung der Bischöfin der EvangelischMethodistischen Kirche in Deutschland werden der Saal und das Foyer in einen Festsaal verwandelt: Die Sinfoniker aus Bayreuth gestalten den musikalischen Rahmen, wir reichen ein Vier-Gänge Menü. Damit jeder Gang pünktlich und reibungslos serviert wird, helfen viele ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der Moderator steht im Blickkontakt zu mir und ich zur Küchenleitung, die bei einem sehr langen Grußwort verzweifelt ruft: »Der soll endlich Schluss machen, die Nudeln laufen mir weg ...« Hören, Reden, Verstehen – unser Seminarangebot für Firmen von A – Z Möchten Sie auch mal Modell sein? Dann sind Sie gerne eingeladen. Etwa viermal im Jahr bietet das Ausbildungsinstitut »Akademie für ganzheitliche Lebens- und Heilweisen« aus Haan Seminare für Fußpflege an. Die Teilnehmenden können dann »am Fuß«bzw. am Modell lernen. Zu einer anderen Gelegenheit wird das Haus von »Corporate Color« gebucht, für ein Netzwerktreffen mit Typ-Beraterinnen, für die wir extra einen großen Spiegel angeschafft haben. Wenn die Gewerkschaft der Polizei mit einer Veranstaltung im Haus ist, machen wir Currywurst, Tierpflegemeister werden in einem Jahreskurs ausgebildet und der VBE–Verlag kommt regelmäßig, um die neuen Schulbücher vorzustellen. Da kommen wir gerne hin ... sagen nicht nur die Firmen, sondern viele Chöre, Gemeinden und Familien, welche die Angebote in und um unser Haus nutzen. Alle zwei Jahre über Pfingsten trifft sich die Wuppertaler Familie Hermann in unserem Haus, für sie gehören die Mitarbeitenden der Bildungsstätte mittlerweile mit zur Familie. Während der »Wuppertaler Chorwoche« in diesem Jahr hörte man das Lied »Amen« in unserem Speisesaal, gesungen von einem Pfarrchor aus Südtirol, dem Vokal-Ensemble Potsdam und einem »Mannenchor« aus Holland. Die Damen eines Frauenchores hatten nicht verstanden, dass die Zimmerschlüssel auch zugleich die Haustürschlüssel sind. Sie nahmen – recht umständlich – nach dem Konzert den Weg durch ein Zimmerfenster ins Haus. »Tanzende Müllsäcke« erlebten wir bei der Feier der Versehrtensportgemeinschaft. Beim Bruder schaftsabend des Pfadfinderbundes gab es auf Wunsch der Gäste nur Brot, Butter, geräucherten Schinken und Käse zum Abendessen. ... und dann gibt es noch die Gäste, die unter dem Motto: »Im Zeichen von Leib, Seele und Geist« zu uns kommen – die CVJMer. Etwa die ganz treuen Ostergäste des CVJM Bonn, die jedes Jahr die Auferstehung unseres Herrn besonders feiern. Am Ostersonntag heißt es dann auf allen Fluren immer wieder: »Der Herr ist auferstanden!« Beispielhaft nenne ich das große CVJM–Treffen der WAG-Vereine, das alle zwei Jahre im Oktober stattfindet und die Tagung des CVJM Essen-West, jährlich zum 3. Advent. Sport, Spiel, Musik, Andachten und Bibelarbeiten prägen diese Wochenenden und machen die große Vielfalt unserer Arbeit deutlich. Besondere »Highlights« sind für uns als Team die großen Westbund-Veranstaltungen. Zum Beispiel wurde beim Jungschar-Mitarbeiterkongress die Sporthalle mal in einen »Pfingstgarten« verwandelt und 150 junge Menschen trugen mit dazu bei, das wir das Gefühl hatten: »Wir sind Mittendrin!« Für Jungschar-Mitarbeitende haben wir sogar den roten Teppich ausgerollt. Wir sind für Sie da ... ... das können wir nur sagen und danach handeln, weil wir wissen: Jesus Christus ist für uns da. Diese Erfahrung wollen wir durch unser Handeln anderen Menschen weitergeben und freuen uns, wenn sie dies in Bewegung bringt. Jubiläum Thema Von dem einen und anderen Bauwerk – CVJM-Bildungsstätte Bundeshöhe Von Friedrich-Wilhelm Schürmann 1957 fand die Grundsteinlegung für den ersten Bauabschnitt des Neubauprojektes des Westdeutschen Jungmännerbundes statt. In der Urkunde heißt es: »Dieses Haus ist das erste in einer Reihe von Bauabschnitten zum Aufbau eines Zentrums für junge Männer.« Der Neubau war durch die Zerstörungen des zweiten Weltkrieges notwendig geworden. Die Mitgliederstatistik wurde Auslöser zum Bau einer Bildungsstätte. Schauen wir, was ich meine: Im Jahre 1933 hatte der Westdeutsche Jungmännerbund 70.000 Mitglieder, im Jahre 1939 nur noch 17.000. Nach dem Krieg 1946 stieg die Zahl auf 31.000 und im Jahre 1956 auf stolze 90.000 Mitglieder. Um diese Zeit warten in rund 1000 Vereinen über 10.000 Laienmitarbeiter, um von den Referenten des Westdeutschen Jungmännerbundes geschult zu werden. Für diese Aufgabe sollte der Bau der Bildungsstätte die äußeren Voraussetzungen bieten. Drei Bereiche sollte das neue Zentrum abdecken können: a. eine Bildungsstätte für Laienmitarbeiter; b. eine Tagungsstätte für Leitungsorgane; c. eine Begegnungsstätte für Vereine und Mitglieder. In den Leitungsgremien war man sich schnell einig die Bildungsstätte zu bauen. Ein Bauausschuss wurde eingesetzt, um den Vorstand zu unterstützen. Ein Architekten-Wettbewerb wurde ausgeschrieben, Pläne und Zeichnungen erstellt und Kosten ermittelt. Das Erschrecken war groß, mit soviel Geld hatten die Brüder nicht gerechnet. Der Bau musste vorerst in zwei Abschnitten errichtet werden. Insgesamt betrug die Bausumme 1.000.000 DM. Für den »ganz großen Wurf« reichte das Geld nicht. Das »Atrium« und der »kleine Musiksaal« konnten gebaut werden, der Bau der Sporthalle wurde zurückgestellt. Jetzt galt es die Finanzierung zu sichern. Die Landeskirchen und die staatlichen Stellen wurden um je 330.000 DM gebeten. Der Rest sollte von Mitgliedern und Vereinen aufgebracht werden. Der 50er-Jahre Neubau Das Wort »Fundraising« war vor 50 Jahren noch kein Begriff. Die Brüder wussten damals aber, um was es ging: Nämlich das Geld zu bekommen, das unser Herr in den Taschen der Mitglieder und auf den Konten der Kirchen und dem Staat »zwischengelagert« hatte. Stellvertretend für alle Opferbemühungen möchte ich eine Idee und die Durchführung schildern. »Jeden Sonntag einen Groschen für die Bundeshöhe.« Diese Aktion sollte flächendeckend alle Mitglieder des Westdeutschen Jungmännerbundes erreichen. Um dies zu garantieren, wurden Beauftragte aus jedem Verein gemeldet. Diese Männer wurden regelmäßig informiert und bekamen eine Opferdose im Bausteinformat zum Verteilen. In allen Publikationen wurde von der Aktion »Jeden Sonntag einen Groschen für die Bundeshöhe« berichtet. Durch das wöchentliche »Groschen-Opfer« blieb der Name Westdeutscher Jungmännerbund, später CVJMWestbund, in aller Munde. Ein engagierter Beauftragter prägte dies Wort: »Wir müssen immer hämmern, damit es auch bis zum letzten Mitglied durchdringt; hilf mit deinem regelmäßigen Groschen, dass deine Bundeshöhe fertig werden kann.« Im Oktober 1958 war es soweit, die neue Bildungsstätte wurde bei der Bundesvertretung feierlich eröffnet. Jetzt konnten die Veranstaltungen des CVJM-Westbundes im eigenen Haus durchgeführt werden. 20 Jahre später: Die Bildungsstätte »platzt aus allen Nähten«. Kleine Anbauten wurden von Mitarbeitern und Freunden durchgeführt. In den Häusern 5 und 6 wohnten Umschüler des Arbeitsamtes, diese Männer wurden in der Bildungsstätte versorgt. Im Gegenzug durfte die Bildungsstätte die Freitag bis Sonntag nicht genutzten Betten belegen. Das erhöhte die Bettenkapazität, führte aber zu Engpässen in Seminar- und Speiseräumen. Auch machte eine schlechte Bausubstanz Sorgen. Das sogenannte Atrium (Durchgang für die noch zu erstellende Sporthalle), musste dringend saniert werden. Um das Cafe als weiteren Speisesaal nutzen zu können, bedurfte es größerer Umbauarbeiten. Das alte Haus an der Bundeshöhe Jubiläum äftsh c s e G heute , 6 s u a des n öhe H u h b s t e s d e n u B M-W J V C s e stelle d Bildungsstät te Bundesh öhe, Das G baude bis 1 e981 (alte Postkarte) Thema Es wurden Ideen gesponnen, Zeichnungen erstellt, Kosten ermittelt und die Ergebnisse dem Vorstand vorgelegt. Die Finanzexperten des Vorstandes sagten zu unserer großen Verwunderung »Nicht kleckern, sondern klotzten!« Und fassten einen Grundsatzbeschluss, die Bildungsstätte umzubauen. Jetzt war die Verwaltung gefragt. Alles wie schon mal gehabt. Jetzt sollte die Sporthalle Priorität haben, die 1958 nicht gebaut wurde. Die Gesamtkosten des Umbaus der Bildungsstätte mit Sporthalle beliefen sich auf rund 8 Mio DM. Im Oktober 1983 mit der Bundesvertretung wurde der Neubau in Dienst gestellt. Die Sporthalle wurde vorher beim FdW-Treffen auf die »Tauglichkeit« des Hallenfußboden bei Bestuhlung geprüft. Als uns damals der Vorstand in den Bau- und Häuserausschuss berief, bekamen wir weiche Knie. Rund 8 Mio. DM mussten besorgt werden. Wie oft mussten wir den Sonntagsanzug anziehen, um bei Ministerien und Landeskirchen vorstellig zu werden und unser »Sprüchlein« aufzusagen. Wie oft haben wir auf dem Parkplatz oder im Foyer bei den Behörden gesessen und um vorbereitete Verhältnisse gebetet. Wie oft sind wir ob unseres Kleinglaubens beschämt worden. Unsere Vorgänger hatten eine Vision, eine Bildungsstätte mit einer Sport- und Mehrzweckhalle für den CVJM-Westbund zu errichten. Diese Vision ist wahr geworden. Die Aufgabenstellung ist etwas erweitert worden. Wir haben heute Gäste und verschiedene Gruppen, die nicht aus dem CVJM kommen. Diesen Besuchern können wir durch guten Service, liebevolle Aufnahme und Vorleben zeigen, was CVJM bedeutet. Wie lange wird die neue Bildungsstätte ohne weitere Umbauten in Betrieb sein? Bei der letzten Planung zeichnete sich ab, dass auch bei dem umfangreichen Umbau nicht alle Wünsche erfüllt werden konnten. Uns ist der Satz »Der Luxus von heute ist der Standard von morgen,« bekannt. Darum haben wir 1995 für über 650.000 DM das hintere Bettenhaus mit D/WC Zimmer ausgestattet und ein vom Bauamt gefordertes neues Treppenhaus angebaut. Jetzt dürfen wir uns mit neuen Brandschutzauflagen im vorderen Bettenhaus beschäftigen, vielleicht bleibt noch Geld für den Einbau von Nasszellen übrig. Abriss d e Tagungs r alten stätte Grundsteinlegung 1 981 Die letzte große Maßnahme war die Errichtung der Gymnastikhalle, zwischen Sporthalle und der Bildungsstätte gelegen, mit Schulungsräumen und Kegelbahn. Der Antrag für Fördermittel lag über sechs Jahre bei den Behörden. Auf unsere Nachfragen bekamen wir stetig den gleichen Bescheid: Wir haben kein Geld! Wir hatten uns schon damit abgefunden, den Neubau zurück stellen zu müssen. Das angesparte Geld für die Eigenmittel legten wir in die Rücklage. Dann kam ein Anruf der Bewilligungsbehörde. Wollen sie die Halle noch bauen? Haben sie die ausgewiesenen Eigenmittel zur Verfügung? Vor ihnen stehen noch vier Antragsteller auf der Liste, aber die bekommen die Eigenleistung nicht zusammen. Wir wollen den Zuschuss nicht verfallen lassen, bringen sie den Antrag auf den aktuellen Stand, damit wir ihnen das Geld bewilligen können. Es geschehen noch Zeichen und Wunder. In einer Zeit der knapper werdenden Gelder bekamen wir die Möglichkeit, einen weiteren Bauabschnitt fertig zu stellen. Dankbar kann der CVJMWestbund auf das Zentrum der Bundeshöhe schauen. Möge die Bildungsstätte weiter eine Segenstätte der CVJM-Arbeit bleiben. Neubau, im Hintergru nd Haus 5 (heute W ohnhaus) 10 11 Jubiläum Mit der Posaune auf Wanderschaft Rückblick eines alt gewordenen Bläsers auf Von Hermann Hülle Kriegsende 1945: Das Land war zerstört, die Städte zerbombt. Junge Männer und Familienväter waren in Kriegsgefangenschaft. Auf dem Lande ging es ja noch, in den Städten wussten die meisten Leute nicht, wo und wie sie wohnen und leben sollten. Lebensmittel, Kleidung und Heizmaterial waren knapp und kaum zu bekommen. Aber es regte sich was. In einem alten Westbund-Lied heißt es: »… es ist ein froh Getöne ringsum im Land erwacht …«, genau so war es. Im so genannten »tausendjährigen Reich« von 1933 bis 1945 war die CVJM- und damit auch die Posaunenarbeit verboten. Gott schenkte einen Neuanfang. Nach dem Krieg »befahlen« Mütter ihren Jungen, »nun aber das Blasen zu lernen«, und so hatten wir schon im Mai 1945 unsere Hörner in der Hand. Das waren keine lackierten Instrumente, man musste putzen. Putzmittel wie Sidol, Kaol oder ähnliches war kaum zu bekommen. Papierasche tat es auch. Hauptsache, man hatte ein blankes Horn. Als die Brüder und Väter nach zum Teil langen Jahren heimkehren durften, wurden sie von den jungen Bläsern mit Dankesliedern willkommen geheißen. Und 1947 gab es ein eindrucksvolles Erlebnis: Im überwiegend zerstörten Köln, im dürftig hergerichteten Eisstadion, grüßten – neben der Spitze des deutschen CVJM – ein paar hundert Bläser den Weltbundpräsidenten John Mott. Der damalige Bundesposaunenwart Richard Lörcher hatte seinen ersten großen Dienst. Wie man damals nach Köln kam? Nicht mit dem Bus, auch nicht per Auto, vielleicht noch mit dem Motorrad oder dem Fahrrad. Wir jedoch reisten wie viele andere auf einem klapprigen LKW mit Holzvergaser und Bänken auf der Ladefläche. Unterwegs gab’s eine Panne, wir kamen mit drei Stunden Verspätung an. utscher e d t s e W e r h a tbund) s e W 1948: 100 J M J V C 1970 b a ( d n u b r e n n ä Jungm 1948 wurde der Westbund 100 Jahre alt. Das wurde groß im Zoo-Stadion in Elberfeld gefeiert – bei herrlichem Sonnenwetter. Dabei hatte es bis Samstag ununterbrochen geregnet. Der Bundeswart befahl: »Auf die Knie, Brüder, wir beten um Sonne!« Und Gott schenkte sie! Jetzt waren es Posaunenchor mit Johannes Kuhlo (vorne i.d. Mitte mit Bart) 60 bewegte Jahre schon über tausend Bläser. Das »froh Getöne im Land« breitete sich aus. 1949 erstes Bundesposaunenfest in Lüdenscheid. Wilhelm Mergentaler wurde als Bundesposaunenwart eingeführt. Richard Lörcher meinte dazu: »Ich habe einen Bruder bekommen«, und der Westbund hatte einen Schwaben mehr ... Der Bundeswart Johannes Busch meinte bei der Vorabendfeier zu den Bläsern: »Ich ermahne euch, meine Brüder, nehmt den Dienst mit der Posaune ernst, seid Verkündiger der Liebe Gottes in Jesus Christus. Und wenn du diesen Dienst nicht mehr ernst nehmen willst, wenn es dir um eigenes Ansehen vor den Menschen geht, dann ist es besser, du zerschmetterst dein Horn am nächsten Eichenbaum!« Bundesposaunenfest 1951 – endlich eine große Halle. Zwar war die Westfalenhalle noch nicht wieder aufgebaut, aber die große Fabrikhalle des Bochumer Vereins, leer geräumt in Folge der verordneten Totaldemontage, bot sich an. Und so feierten wir. Noch mehr Bläser, noch größer die Vereinsfamilie, es war ein herrliches Gotteslob. Unvergessen das Schlusswort des Bundeswartes: »Nun verbinden wir uns mit der oberen Schar und beten den König an!« Und es verband uns ein gewaltiges GLORIA SEI DIR GESUNGEN! 1953, Bundesposaunenfest: Endlich die Westfalenhalle. Der Innenraum war gefüllt mit tausenden von Bläsern, die Ränge mit einem Mehrfachen von Besuchern. Als die Teilnehmerzahl in späteren Jahren zunahm, wurde die zweite Halle mit einbezogen. Um aber doch alle zu vereinen, bot man schließlich eine Schlussveranstaltung auf dem Vorplatz an. Die geriet aber manchmal recht anstren- gend, vor allem, wenn Reichswart Dr. Stange mit seinem »Wort auf den Weg« kein Ende finden konnte ... 1955 folgte das große Fest in der Frankfurter Messehalle, in der Bundeswart Johannes Busch seine unvergessene Predigt »Adam, wo bist du?« hielt. Es war sein letztes Bundesfest, 1956 nahm Gott ihn auf in die »Obere Schar«. Heute schmunzelt man, man glaubt es kaum, doch damals war es ein Problem, vor allem für maßgebende Leute im Westbund. Wollte man etwa das Rad zurückdrehen? Der »Posaunengeneral« Johannes Kuhlo in Aktion 100 Jahre Jungmännerbund 12 13 Jubiläum Johannes Busch und Richard Lörcher nahmen 4. Mose 10 sehr ernst und wörtlich »… es sollen aber blasen mit den Trompeten die Söhne Aarons, die Priester; und das soll eine ewige Ordnung sein für euch und eure Nachkommen« – Punkt! Und so geschah es beim schon erwähnten Posaunenfest 1953, das mit Billigung (oder auf Geheiß) des Westbund-Vorstandes alle Bläserinnen freundlich, aber bestimmt, gebeten wurden, ohne ihre Instrumente zu kommen, sie wurden schlichtweg vom Mitblasen ausgeschlossen. Ärger und Unverständnis hielten sich in Grenzen, hier und da blieben ein paar Chöre ganz zu Hause. Fast jedoch wäre die Festleitung aus dem Konzept geraten, als die zwei Diakonissen aus Bethel, die zu jedem Posaunenfest kamen, mit ihren Waldhörnern unterm Arm erschienen. Die konnte man natürlich nicht abweisen, so etwas tut man doch nicht ... Schließlich waren es »Schwestern« und deshalb »auch ein bisschen Priester«. Posaunenwart Richard Lörcher in seinem Element Na ja, so war das damals. Auch Reichsmusikwart Dr. Erich Gruber vertrat entschieden den Standpunkt der Väter, als er nicht zulassen wollte, dass bei einem Chorkonzert im Siegerland eine junge Frau mitspielte. Die heftige Diskussion am Abendtisch im Chorlei- Thema terhaus beendete jedoch die Schwiegermutter mit einem Faustschlag auf dem Tisch »De Ursel bläst mit, basta!« – Und Ursel blies mit. Von Anfang an legte man besonderen Wert auf die Aus- und Fortbildung. Lehrgangsarbeit stand von Anfang an auf dem Plan. Richard Lörcher lernte ich 1947 während einer Bläserfreizeit im sauerländischen Schalksmühle kennen. Damals war ich ein vierzehnjähriger »Benjamin«. Wenn wir nachmittags auf den umliegenden Dörfern bliesen, waren wir froh, in der heißen Juni-Sonne nicht nur unser Kehlen, sondern auch unsere Instrumente in einem Dorfbrunnen abkühlen zu können. In der nahen Glörtalsperre wurde abends gebadet. Und es war ein verrücktes Ereignis, wenn Richard Lörcher, auf dem Rücken schwimmend, mit einer Hand das Horn hielt und sein geliebtes »Ännchen von Tharau« über die Wasserfläche blies. Als Literatur mussten die alten KUHLO-Bücher herhalten, etwas anderes hatten wir nicht. Drucken konnte niemand, denn es war kein Papier zu beschaffen. Neue Sachen (z. B. auch von Hermann Stern oder Erich Gruber) waren handgeschrieben und wurden für Freizeiten mühsam vervielfältigt. Wer in den damaligen »Hungerjahren« in eine Bläserfreizeit wollte, hatte es nicht einfach. Thema Im Herbst 1947 fuhren wir zu dritt aus unserem Dorf für eine Woche auf die Bundeshöhe. Damals stand dort nur die alte Kaffeewirtschaft, in der es keine Betten gab. Wir fanden nur einen Saal mit Tragbahren auf dem Boden vor, dicht aneinender, zwanzig auf jeder Seite. Außer Schlafdecken hatte man die gesamte Verpflegung für sieben Tage mitzubringen. Man konnte nicht einfach Brötchen kaufen, geschweige denn andere Lebensmittel. Wer »vom Lande« kam, war gehalten, neben vorgezählten Brotschnitten und Aufstrich auch Kartoffeln oder Gemüse mitzubringen, soviel er tragen konnte. Die Städter hatten ja nichts. Wir packten unsere Tornister auf den Rücken, hängten Notentaschen und Horn vorn an die Haken, und mit Kartoffeln- und Gemüsetaschen an der Hand marschierten wir zum Bahnhof. Zum Sitzen kamen wir nicht, Zug und Straßenbahn waren total überfüllt, todmüde kamen wir nach Stunden an. ... und hatten mit Richard Lörcher und Kantor Martin Wolfram eine herrliche Woche in toller Gemeinschaft. Die Zeit bleibt nicht stehen, das ist gut so. Die damals wieder entdeckte Musik der »Heroisch-musikalischen Trompeter- und Paukerzunft« ist vorerst einmal abgelöst. Wer es nicht verschlafen hat, darf dankbar dafür sein, wie reichhaltig und vielfältig sich unsere Bläsermusik in den letzten Jahrzehnten entwickelt hat. Ich bin überzeugt, so wird es weiter gehen. Eine Fülle neuer Musik, die das Lob Gottes im Mittelpunkt behält. Und die Posaunenchöre gehen mit, das wurde beim letzten Bundesposaunenfest einmal mehr deutlich. Wer es mit erlebt hat, mag dies gern bestätigen. Wichtig bleibt, dass wir alle, die (ganz) alten und auch die (ganz) jungen Bläser (natürlich auch Bläserinnen) daran festhalten, die Botschaft unseres Herrn Jesus mit unseren Instrumenten zu verkündigen. Das abschließende »Gloria sei dir gesungen« beim letzten Posaunenfest verband uns wieder einmal recht eindrücklich mit der »Oberen Schar«. Erstes Jungmänner-Treffen nach dem Krieg 1947 in Köln. Hier π der Posaunenchor. Posaunenwar t Wilhelm Mergenthal er 14 15 Jubiläum Thema Von der Bauchwelle zum Beachvolleyball 120 Jahre Turnen und Sport im Westbund Von Rolf Müller Bundessportfest 1926 Es waren zwölf Jahre nach der Gründung des Rheinisch-Westfälischen Jünglingsbundes (im folgenden Westbund genannt) und 20 Jahre nach Gründung der ersten Vereine ins Land gegangen, bevor sich der Westbund-Vorstand mit dem Thema »Turnen« befasste. Die »Generalversammlung« erlebte im Oktober 1860 eine durchaus kontroverse Diskussion. Es ging um das Verhältnis zu den Turnvereinen. Einig war man sich, die jungen Männer vor einer Mitgliedschaft in den Turnvereinen zu warnen. Uneins war man sich indes über das Turnen in den Jünglingsvereinen und CVJM. Einige sahen darin »ein Werk des Teufels«, andere erkannten, dass Turnen ein Segen für Leib und Seele sei. Die Entscheidung wurde vertagt und nie mehr aufgegriffen. Dafür wurden in den Vereinen Tatsachen geschaffen. 1886 gab es im Westbund drei Vereine mit Turnabteilungen: in Barmen, Elberfeld und Bielefeld. Drei Jahre später hatten elf Vereine 13 Turnabteilungen. Der CVJM-Elberfeld bekam 1888 eine eigene Turnhalle. Aber erst als die steigende Zahl der Turngruppen nicht mehr ignoriert werden konnte, beschloss der Vorstand 1897, im Vereinsfragebogen nach der Anzahl der Turngruppen und Turner zu fragen. Von den 404 Vereinen hatten da bereits 75 Turngruppen. Die Aufnahme des Turnens ins Vereins programm geschah nicht immer aus innerer Überzeugung. In erster Linie sollten durch eigene Turngruppen die jungen Männer davor bewahrt werden, in den Turnvereinen zu turnen. Erst 1907 erscheint im »Leuchtturm« ein Artikel, der positiv Stellung zum Turnen nimmt. Anders als im Ostdeutschen Jünglingsbund Nürnberg 1927. Dort wurde erstmals traten die Turner im Westbund lange Zeit der »lebendige Rasen« aufgeführt. Turnicht in der Öffentlichkeit auf und hatten nen, Leichtathletik, Mannschaftsspiele kaum Kontakt untereinander. Ab 1904 luden und Freiübungen waren gleichzeitig sich die Bielefelder Vereine gegenseitig zu Vorim Rund des Stadions zu sehen. Die turner-Lehrgängen ein. 1906 fand in Theesen Eichenkreuzstaffel erlebte ihre Urdas erste Turnfest der Kreisverbände in Ostaufführung. Betont wurde das Spiewestfalen statt. Bereits zu diesem Zeitpunkt lerische, das den starren und strengen hatte das Geräteturnen eine Erweiterung durch Regeln und Übungsvorgaben des TurSteinstoßen, Schleuderballwerfen und Weitnens gegenüberstand, die eine Wende im sprung erfahren. Die Vereine im KreisVerständnis der Leibesübungen für die CVJM verband Bielefeld beschlossen im und Jungmännervereine einleitete. Juni 1907 einen »Turngau MindenRavensberg und Lippe« zu gründen. Die Jahre zwischen 1927 und 1934 waren Dem »Turngau« war kein langes Leben Jahre des steten Wachstums. Im Westbundgebeschieden. Der Westbundvorstand und biet gab es flächendeckend Eichenkreuzturnder Kreisverband Bielefeld verweigerten bezirke oder -kreisverbände. Ab 1929 durften die Anerkennung. An seine Stelle trat 1909 an den Bundeswettkämpfen nur Wettkämpfer der »Turnverband im Westdeutschen Jungmit einem Turn- und Spielerpass teilnehmen. männerbund«. Aber erst Jährlich fanden Bundes1911 waren Turner im Pro- 1912 fand das erste Turnfest meisterschaften statt. gramm des Bundesfestes zu Schiedsrichterlehrgänge finden. 1912 fand das erste der Evangelischen Männer- wurden durchgeführt. regionale Turnfest der ver- und Jünglingsvereine und 1932 hatte der Westeinigten Turnabteilungen des CVJM von Minden- bund 234 Handball-, der Evangelischen Männer100 Schlagball- und 262 Ravensberg und Lippe statt. Faustballmannschaften. und Jünglingsvereine und CVJM von Minden-Ravens- Es gilt als das erste »Bundes- Das geplante Bundesberg und Lippe statt. Es gilt sportfest« sportfest 1934 in Hagen als das erste »Bundessportkonnte nicht mehr stattfest«. Ab 1910 erscheint die finden. Sport und Spie»Deutsche Turnzeitung«, das Organ für die len war den ehemals freien Verbänden ab 1934 christlichen Turnverbände, herausgegeben nicht mehr erlaubt. vom Westbund. 1921 wurde in Barmen das erste (Bundes)-Sportfest veranstaltet, das die Als 1948 mit einer Ausnahmegenehmigung des Bundesleitung ausgeschrieben hatte. britischen Kommandanten der Westbund sein 100jähriges Jubiläum feiDas Turnen wurde schon lange nicht mehr ern konnte, traten auch die nur auf das Geräteturnen beschränkt. »TurTurner mit Freiübungen im nen« war der umfassende Begriff für jedwede bescheidenen Rahmen in ErArt von Leibeserziehung. Neben dem Geräscheinung. Das erste große teturnen mit Männerpyramiden waren es vor Bundesturn- und Sportfest allen Dingen Freiübungen als Massengymnasfand 1954 in Köln statt. An tik, leichtathletische Übungen, Faustball und der Auswahl der SportarSchlagballspiel. Anfang der zwanziger Jahre ten hatte sich gegenükam Schwimmen hinzu. Das alles geschah in ber 1932 nicht viel geändem Maße, wie die Turnvereine neue Sportdert. Anfang der fünfziarten für ihre Tätigkeit erschlossen, wobei ger Jahre kam ein neues nur solche Sportarten vom CVJM übernomSpiel auf: »Indiaca«, men wurden, die direkten Körperkontakt mit das ganz allmählich als den Gegenspielern vermieden. Einen entscheiFreizeitspiel in den denden Impuls für die Neugestaltung des TurVereinen Fuß fasste. nens und Spielens kam vom Reichsturnfest in Das IndiacaSpielgerät 16 17 Jubiläum beim g n u sJ e s ä r P Es wurde so beliebt, dass die Verantwortlichen im Westbund dieses Spiel ins Programm des Bundesturn- und Spielfestes aufnahmen und Meisterschaften auszuschrieben. Geräteturnen, Faustball und Schlagball waren auf dem Rückzug. Im Jahr 1964 starteten die letzten Bundesturn meisterschaften in BielefeldStieghorst. n K ße o t s l e ug Thema Bundessportfest 1977 ∫ Intercrosse π In Köln begeisterte Mitte der fünfziger Jahre Basketball die Jugend in den CVJM. Bald wurde Basketball überall im Bund, hauptsächlich in den CVJM gespielt. Zur gleichen Zeit fand Volleyball Eingang in die Sportarbeit der Vereine. Ab Anfang der sechziger Jahre wurden im Westbund Bundesmeisterschaften im Hallenhandball/Kleinfeldhandball, Basketball, Volleyball und Tischtennis durchgeführt. Fußball fand als Freizeitsport erst Ende der sechziger Jahre Einzug in den Turniersport und in das Programm der Bundessportfeste. Mit der steigenden Zahl der Mannschaften und deren Leistungssteigerung wurde der Wunsch nach mehr Spiel- und Vergleichsmöglichkeiten laut. Mannschaften schlossen sich den Fachverbänden an. Um sie nicht ganz für den CVJMSport zu verlieren, wurden mit dem Westdeutschen Volleyballverband und dem Deutschen Basketballverband Anfang der sechziger Jahre und einige Zeit später mit den Leichtathletikverbänden und dem Westdeutschen Handballbund Verträge abgeschlossen. Der Trend, dem Spielbetrieb in den Fachverbänden Priorität gegenüber den Begegnungsmöglichkeiten im Westbund zuzugestehen, konnte aber dadurch nicht aufgehalten werden. Neue Formen der Begegnung für Wettkampfmannschaften waren gefragt. Die stark frequentierten Volleyball-Open-Air-Veranstaltungen sind ein Ergebnis dieser Überlegungen und im bescheidenen Maße das Badmintonturnier in Gelsenkirchen. Die Bundssportfeste waren immer eine großartige Gelegenheit allen Sporttreibenden in einer großen Veranstaltung die CVJM-WestbundGemeinschaft erleben zu lassen und deutlich zu machen, um was es dem Sport im Westbund ging. »Spiel und Sport unter Gottes Wort« und in fröhlicher Gemeinschaft. Aber auch da nahmen die Teilnehmerzahlen in den früher dominierenden Sportarten wie Leichtathletik, Tischtennis, Basketball und Handball seit Anfang der achtziger Jahre stetig ab. Indiaca, Volleyball und Fußball dominierten. Die CVJM-Spiele 1984 und 1997 in Kassel kann man als »Trendsetter« für eine neue Art sportlicher Begegnung und für die Ein- beziehung neuer Sportarten ansehen. Es gab durchaus kontroverse Diskussionen, ob man Trendsportarten ins Programm der Bundessportfeste und der Übungsleiterlehrgänge aufnehmen sollte und ob Turniere mit viel Spielmöglichkeiten ohne Sieger überhaupt sinnvoll seien. Bei den letzten Bundessportfesten wurden neue Sportarten nur vereinzelt aufgenommen. Hallenhockey und Intercrosse gehörten dazu. Andere Trendsportarten wie Beach-Volleyball und Beachhandball waren an einzelnen Orten wegen der fehlenden Sportanlagen nur begrenzt möglich. Dennoch, wo die Möglichkeit geboten wurde, wurde sie begeistert aufgegriffen. Im Rückblick auf das Turnen und den Sport im CVJM im Allgemeinen und dem Westbund im Einzelnen muss man feststellen, dass dem CVJM mehr oder weniger von außen die Richtung für seine Sportarbeit vorgegeben wurde. Man konnte eigentlich nur auf das, was es von anderer Seite gab, reagieren. Nur vereinzelt war der CVJM auch innovativ. Das war so beim »lebendigen Rasen« 1927, bei der Starthilfe für Volleyball, bei der Förderung des Indiacaspiels Mitte der fünfziger Jahre und bei den CVJM-Spielen. Die Sportarbeit war über weite Strecken die einzige Möglichkeit der Arbeit mit und für junge Erwachsene und dieses mit einer gewissen Kontinuität. Wo sie eingebettet war in das missionarische Gesamtkonzept der CVJM-Arbeit, dort wo auch beim Training und auf Turnieren die Verkündigung des Evangeliums ihren Platz hatte, in welcher Form auch immer, da ist die Sportarbeit zum Segen für die Vereine geworden. Thema 18 19 Jubiläum Thema Thema Jungen für Jesus gewinnen – Jungenschaften im Westbund Liebe, persönliche Zuwendung – diese Schlüssel zu den Herzen der Jungen passt unverändert bis heute. Jungenschaftsarbeit ist zu allen Zeiten von Männern geprägt worden, die es gewagt haben, sich mit Herz und Händen den Jungen zu verschreiben und ein Stück ihres Lebens mit ihnen zu teilen. Dankbar rückwärts – Mutig vorwärts! Unter diesem Motto feierte der Elberfelder Jünglingsverein 1896 den 32. Jahrestag der Gründung seiner »Jugendabteilung für konfirmierte Knaben«. Vor 1864 waren ausschließlich »Jünglinge«, also ältere Jugendliche und junge Erwachsene, Zielgruppe der Vereinsarbeit. Die »Keimzelle für die Arbeit mit 14 bis 16-jährigen Jungen liegt in Wuppertal-Elberfeld. Diese Arbeit war vor dem 2. Weltkrieg unter dem Markenzeichen »Jungvolk« bekannt. Nach dem Ende des 3. Reiches bekam sie die Bezeichnung »Jungenschaft« und geht bis heute durch mancherlei Höhen und Tiefen weiter. Von Wilhelm Behr und Peter Meiners Eine wichtige Rolle bei der Entwicklung der Jungenarbeit kommt dem Elberfelder Sekretär Wilhelm Dröner zu. Dröner war nicht nur der erste hauptamtliche Mitarbeiter eines Jünglingsvereins, er hatte offensichtlich auch ein großes Herz für die Jungen, die ihn liebevoll »Onkel Dröner« nannten. Nachdem er 1894 an der Konferenz des Weltbundes in London teilgenommen und dort wichtige Impulse für die Jungen-Arbeit bekommen hatte, setzte er diese Anstöße unverzüglich in die Tat um. Noch im gleichen Jahr gab er die fortan wöchentlich erscheinende Zeitschrift »Für unsere Jungen« mit dem Untertitel »Eine illustrierte Zeitung zur Unterhaltung, Bildung und Erbauung und zur Förderung von evangelischen Jugendvereinen in Deutschland« heraus. Neben seiner Tätigkeit in Elberfeld leistete er an vielen Orten Hilfestellung bei der Gründung von »Knaben-Abteilungen«. Dazu warb er mehrfach vor Kreisvertretungen für diesen Arbeitszweig. Was dieser Mann bewegt hat, können wir heute nur mit Staunen zur Kenntnis nehmen. Dazu zwei Beispiele: Am 28. September 1896 haben sich 1000 (!) Jungen »aus dem Wupperthal« »Knabenabteilung« um 1910 zu einem »Unterhaltungsabend« zusammengefunden, nachdem sie sich zuvor »in schönster Ordnung durch die Straßen der Stadt bewegt hatten«. Und die Zeitschrift »Für unsere Jungen« kam im gleichen Jahr auf eine Auflage von 10.000 (!) Exemplaren heraus. Wer nach dem Geheimnis dieser »Erfolgsgeschichte« fragt, stößt auf Grundsätze, die bis heute für die Jungenschaftsarbeit von wesentlicher Bedeutung sind – auch wenn sich die äußeren Bedingungen in vielen Bereichen tief greifend verändert haben. Einige Original-Zitate aus dem Jahrgang 1896 von »Für unsere Jungen« machen das deutlich: »Die Vorsteher (= Leiter) und Helfer müssen ihre in Pflege befohlenen Knaben lieb haben und diese Liebe ihnen auf allerlei Art beweisen.« Beispielhaft sei an die Mitarbeiter-Generation erinnert, die im 3. Reich trotz vielfältiger Anfeindungen die verbotene JungvolkArbeit in der »Evangelischen Dienstschar« unter dem Dach der Kirche weitergeführt hat. 1945, nach dem Grauen des Krieges, hörte sie den Aufruf des Bundeswartes Johannes Busch »Packt heute noch die Arbeit an!« Unter schwierigsten Bedingungen und großen persönlichen Opfern sammelte diese Mitarbeitergeneration wieder die weithin orientierungs- und vaterlosen Jungen und wurde ihnen »Führer und Freund«. Dass damals und auch noch in den folgenden Jahren, trotz des so vorbelasteten Begriffs »Führer«, Führerschaft im besten Sinne gelebt wurde, entsprach und entspricht durchaus dem Wesen und den Bedürfnissen der Jungen, die in diesem Alter Vorbilder und Autoritäten wünschen und brauchen. »Jungenschafts-Führer« verstanden sich, dem Bergführer gleich, als solche, die den Weg mit all seinen Gefahren und das Ziel kannten, und die sich für die von ihnen Geführten verantwortlich wussten. Auch wenn heute die Leitung der Gruppen weitgehend von Mitarbeiter-Teams wahrgenommen wird, bleibt der Anspruch an jeden einzelnen Mitarbeiter: Wer Jungen für Jesus gewinnen will, muss »sein Herz an die Angel hängen!« Jungen in diesem Alter fordern den Mitarbeiter als ganze Person, sie prüfen ihn, ob sein Glaube und sein Leben zusammen passen, und ob er die Jungen mag, auch wenn sie sich pubertär-ungenießbar geben. Wo Männer sich ganz auf die Jungen einlassen, ihr Leben teilen und Wegweiser zu Jesus sind, da gibt es auch heute Jungenschaften, in denen Jungen Entscheidendes für Glauben und Leben mitbekommen. Bilder v om »Lager der 10 00« »15 bis 20 Mitglieder kommen auf einen Bezirk, der einem Vorsteher übergeben wird. Diese Einrichtung hat ... sich als segensreich erwiesen.« Die feste Gruppe bildete also schon vor mehr als 100 Jahren den hilfreichen äußeren Rahmen für die Jungenarbeit. Obwohl durch 20 21 Jubiläum Thema Jungmännertreffen gesellschaftliche Entwicklungen und sozial1955 pädagogische Trends infrage gestellt, erweist sich die Arbeit in der Gruppe auch heute noch als besonders hilfreich. In einer verbindlichen Jungengruppe wachsen Gemeinschaft und Freundschaft, die das Leben der Jungen bereichern und ihnen den in dieser Entwicklungsphase so notwendigen Rückhalt geben. Die gesellschaftliche Entwicklung weg von der getrennten Erziehung von Jungen und Mädchen hin zur gemeinsamen hat seit Ende der 50er-Jahre auch die Jugendarbeit im CVJM beeinflusst. Zwar wurde noch 1967 bei Aufnahme der Mädchenarbeit von der Leitung des Westbundes empfohlen, Jungen und Mädchen je eigene Gruppen anzubieten. Vor Ort ist die Entwicklung dann allerdings in zunehmendem Maße anders verlaufen. Viele Vereine sind damals aus nachvollziehbaren Gründen wie Mitarbeitermangel oder wegen zu kleiner Zahlen, zum Teil aber auch aus sehr vordergründigen Motiven zur koedukativen Arbeit übergegangen. Beispielhaft für die damalige »Großwetterlage« auch bei den hauptamtlichen Mitarbeitern im CVJM ist die Tatsache, dass es dem Westbund etwa 1984/85 nicht möglich war, einen hauptamtlichen Mitarbeiter für die Jungenschaftsarbeit zu finden und darum mit Rainer Rudl ein in der örtlichen Arbeit bewährter Ehrenamtlicher für diese Aufgabe berufen wurde. Dennoch haben viele Vereine, nicht zuletzt aufgrund der prägenden Erfahrungen vieler ehrenamtlicher Mitarbeiter, die reine Jungenarbeit in der Jungenschaft durchgehalten und sehen sich heute in dieser Entscheidung auch durch neue pädagogische Einsichten und Entwicklungen bestätigt. »Man biete diesen jungen Gliedern ( = den konfirmierten Jungen) das, was ihrem Alter entspricht.« Nicht anders als heute wurde den Jungen schon 1896 ein vielseitiges, attraktives Programm geboten, das sich an den Interessen und Bedürfnissen der Jungen orientierte. Neben »Gesang, Musik, Spielen, Unterhaltung, Wort Gottes und Gebet« werden vor allem im Sommerhalbjahr mancherlei Aktivitäten im Freien empfohlen und angeboten, die wir heute als »Erlebnispädagogik« kennen und die besonders von den Jungenschaften mit bündischer Prägung gepflegt werden. Daneben steht heute die Freizeit-Arbeit mit Fahrt und Lager, die schon vor dem 2. Weltkrieg vom Westbund aufgenommen und nach dem Krieg zunächst als »Bundeszeltlager« und dann im Camp Michelstadt weitergeführt wurde. Dieses Camp mit seinen vielfältigen Möglichkeiten war insbesondere Bundeswart KlausJürgen Diehl und Rainer Rudl ein Herzensanliegen. Tausende erinnern sich auch heute noch gern an viele tolle Erlebnisse und Erfahrungen und nicht wenige haben in diesen Freizeiten den Anfang mit Jesus gewagt. »Christus soll Kern und Stern der Jungen werden.« Die Gute Nachricht von Jesus steht damals wie heute unverändert im Zentrum der Arbeit. Dabei geschieht die Verkündigung heute methodisch sicher vielseitiger, aber für den Verkündiger gilt immer noch »Unser Leben muss die lebendige Bibel sein.« Auch bleibt die Mah- nung aktuell: »Die Mitglieder müssen allein zu Christo geführt werden, nicht zu unserer Person.« So sind auch heute in den Gruppenstunden einer richtigen Jungenschaft die Andacht und die Bibelarbeit selbstverständlicher Teil des Programms. Und in Zeltlagern und Freizeiten für Jungenschaftler sind die tägliche Bibelarbeit, das gemeinsame und persönliche Gespräch über Glaubens- und Lebensfragen und die Gebetsgemeinschaft prägende Programmelemente. Dankbar rückwärts – Mutig vorwärts! Es gibt also in der Jungenarbeit des CVJMWestbundes seit dem 19. Jahrhundert durchgängige und beständige Elemente, die sich unter wechselnden Bedingungen und Voraussetzungen immer neu bewährt haben, so dass auch heute noch in vielen Jungenschaften reges Leben herrscht und sich Jungen in ihrer Gruppe wohlfühlen. Viele »Ehemalige« bestätigen, dass sie in der Jungenschaft Hilfe und Wegweisung für ihr Leben erfahren haben. Und andere, die heute als bekennende Christen in Öffentlichkeit, Kirche und Verein Verantwortung wahrnehmen, bezeugen, dass sie in der Jungenschaft die entscheidenden Anstöße zu Nachfolge und Mitarbeit bekommen haben. All das ist Grund zu Freude und Dank. Dieser Dank gilt nächst unserem treuen Gott und den vielen jungen Männern, die es zu allen Zeiten gewagt haben, auf der Grundlage ihrer eigenen Überzeugung und Erfahrung und manchmal auch entgegen den gerade aktuellen sozialpädagogischen Theorien und Trends »ihr Herz an die Angel zu hängen, um Jungen für Jesus zu fischen«. Thema 22 23 Jubiläum Thema Kühle Nordländer mit heißer Jugendarbeit TEN SING Von Dirk Waskönig Wie alles begann... ... wie es weiterging Ich war seit meinem 16. Lebensjahr Mitarbeiter des AG-CVJM Wuppertal-Oberbarmen und – wie man in Wuppertal sagte: »Am Fuße des Leuchtturms ist es dunkel!« – kannte die Bundeshöhe als Tagungsstätte, hatte aber sonst keine weiteren Kontakte zu Veranstaltungen und Personen. Das sollte sich ändern, nachdem ich beim ersten »Euromeet« in Oberschützen 1985 einen begeisterten und begeisternden Haufen junger Norweger/innen erlebt hatte: TEN SING. Von diesem Zeitpunkt an war ich gepackt und infiziert von etwas, was ich erlebt hatte, aber kaum beschreiben konnte. Und wie konnte ich diese Eindrücke zurück nach Deutschland transportieren ohne Gremien und anderen verantwortlichen Personen Grundlagen, Voraussetzungen und Chancen benennen zu können? Fast zwölf Jahre später, im Herbst 1997, war es für mich Zeit »abzugeben« und Übergänge zu gestalten, in die ich Sie ein Stück einladen möchte. Viel war passiert auf dem Weg dorthin: Wie hilfreich waren zu der Zeit die Geschichten über den Pfarrer Pappino, die der damalige norwegische CVJM-Sekretär Johann Vilhelm Eltvik (z.Zt. YMCA EuropaSekretär) mit nach Deutschland brachte und mir half, Türen im CVJM aufzuschließen – im örtlichen CVJM – im CVJM Kreisverband Wuppertal und so auch im CVJMWestbund, wo räumlich und später auch organisatorisch erste Koordinierungstreffen von TEN SING Begeisterten durchgeführt wurden um die Einstiegsschwelle für TEN SING zu gestalten. Aber lest selbst: Ω Durch »TEN SING Norway«-Projekte in Deutschland wurde TEN SING als neue Arbeitsform im CVJM etabliert. Es gab kein Gremium im CVJM, was TEN SING nicht kannte (wenn auch nicht immer liebte), keine Mitarbeiterschulung, in der nicht auch TEN SINGer als Teilnehmer oder Mitarbeiter beteiligt waren, keine Großveranstaltung ohne TEN SINGer auf und hinter der Bühne. Ω Nach anfänglicher personenorientierter Koordination hatte TEN SING inzwischen feste Strukturen bekommen: Es gab einen Arbeitskreis Deutschland, einen AK im CVJM-Westbund mit regionaler Zuordnung und Verantwortlichkeit. Ω Es gab (schon fast) tradierte Veranstaltungen: jährliche Seminare auf Bundes- und Landesebene, ein »Geistliche-Leiter-Seminar«, eine »Materialbank«, ja sogar erste Ideen TEN SING über Deutschland hinaus weiter nach Europa zu tragen. Ω Im Westbund war das »TEN SING Starterprojekt« unterwegs, um neue Gruppen zu gründen und ein Bundessekretär für TEN SING bündelte die Aktivitäten. Ich durfte als Begeisterter »der ersten Stunde« erste Deutschland-Seminare in Dassel und Wuppertal besuchen – später selbst leiten, TEN SING Wuppertal gründen, konnte bei den ersten Koordinierungstreffen mitarbeiten und schließlich die bergisch-märkische Region im CVJM-Westbund übernehmen. Im »Jahr 2 nach TEN SING Norway« wurde ich der zweite Leiter des AK TEN SING im Westbund und kurz später übernahm ich den Vorsitz des TEN SING Arbeitskreises im CVJMGesamtverband in Deutschland. Wenn ich von »Abgeben« berichte, muss ich zuerst von »Annehmen« erzählen: Von den vielen Begegnungen – national und international, begeisterten Jugendlichen, Konzerten vor bis zu 4000 Zuschauern, von Unterstützung auf allen Ebenen des CVJM, von TEN SINGer werden, sein und bleiben, von persönlichen Entwicklungen im CVJM, beruflich und privat, die alle mit TEN SING verwoben waren. Das TEN SING Westbund Seminar 1997 war der Ort des Abgebens und Übergebens: Nach langjähriger Mitarbeit AK TEN SING im Westbund durfte ich die Fackel offiziell an Steffi Rhein weitergeben, die ich als Mitarbeiterin aus TEN SING Wuppertal kannte und die schon länger im AK TEN SING Westbund aktiv war – das gab mir und ihr Sicherheit. Im Gegenzug übergab mir Steffi live das erste TEN SING T-Shirt für meine 1-monatige Tochter Lara Kristin womit für mich der Übergang in die nächste Generation TEN SINGer deutlich sichtbar wurde und mich noch freier machte, die Verantwortung loszulassen. Fackelübe rgabe Thema 24 25 Jubiläum Thema Für die jungen Menschen im CVJM – ProTeens Hildegard vom Baur im Gespräch mit Burkhard vom Schemm, Markus Rapsch, Tanya Worth, Claus Hassing, Andreas Götz Worin seht ihr die größten Herausforderungen der nächsten Jahre in Bezug auf die Arbeit mit jungen Menschen? Wir brauchen Gemeinschaftsräume, das heißt Bezugsräume, wo wir mit jungen Menschen Leben einüben können. »Bespaßung« reicht nicht mehr, nur in einer stabilen Gemeinschaft, wo man sich untereinander trägt und voneinander weiß, fühlt man sich zu Hause. Dabei geht es um den ganzen Menschen mit seinem Körper, seinem Selbstwertgefühl, seinem sozialen Umgang und auch seiner geistlichen Haltung. Wir brauchen Menschen, die Glauben im Alltag leben und es lernen, sich mitzuteilen, sich von anderen das Leben abschauen lassen. Es gibt Generationen in unserem Land, die das nicht gemacht haben. Jugendliche haben immer mehr Möglichkeiten. Wir müssen lernen zu sagen: Christsein ist nicht eine sondern die Möglichkeit. Welcher Schulungsbedarf ist für diese Herausforderung nötig? Wir brauchen Mentoren und Coaches – also positive Vorbilder. Dabei können auch Jugendliche selbst Mentoren sein. Ein anderes wichtiges Thema ist »Ernährung«. Dabei geht es nicht um das »wie«, als vielmehr darum, Verantwortung für den eigenen Körper und dessen Bedürfnisse zu übernehmen. Dazu gehören Überlegungen, was auf Freizeiten gekocht wird. Die »Neuentdeckung des Dreiecks« bringt uns auch zu neuen Überlegungen was unsere Schulungsarbeit angeht. Der Schwerpunkt liegt zu sehr auf der »Denk«-Ebene – ist zu kognitiv. Wir stellen uns den Fragen, wie wir emotionale und interaktive Zugänge schaffen können. Ein Aspekt ist dabei, die Trennung der Sparten zu überwinden. ProTeens – für junge Leute – warum ist das heute notwendig? Kinder sind leicht zu motivieren und zu begeistern. Der »Knick« entsteht in der Pubertät – da wird es schon schwieriger Teenager »hinter dem Ofen« (oder der Spielkonsole) hervorzulocken. Es gibt viele CVJM, die sich nicht mehr für dieses Alter stark machen. Wir wünschen uns Mitarbeitende, die zu den jungen Menschen sagen: »Wir sind für euch da! Wir halten euch aus!« Häufig geht es nach der Devise: »Wegen Umbau geschlossen«, sprich: sich der Verantwortung verschließen. Die Altersgruppe der 13 bis 17jährigen hat politische Sprengkraft. Revolutionäre Ideen, negativen Störungen von Rechten oder gewaltbereiten Gruppen finden hier oft offene Ohren und Herzen. Ziel ist, eine Arbeit zu fördern, die ihnen Freiräume gibt, das zu leben, was als Chaos in ihnen ist, aber sie bewahrt, an einen »fanatischen Rand« zu rutschen. Wo seht ihr wesentliche Veränderungen der Teenager in den letzten Jahren? Die Freizeitgestaltung ohne Geld ist kaum noch möglich. Dazu kommt, dass der Konsumrausch der Gesellschaft ihr Leben bestimmt. Die Technisierung und die Kommunikation mit technischen Hilfsmitteln gehören dazu, die Teens sind fit, was Handys, EMail, Chat und Internet angeht. Eine ständige Herausforderung ist der Umgang mit Bildern, Filmen auf Handys und die zunehmende brutale Gewalt. Fällt euch eine Situation ein, wo ihr gedacht habt: »Genau wie wir damals?« Klar! Da fallen uns »tausende Situationen« ein: »Nächte durchmachen« wollen und herrlich naiv sein! Die Themen in der »Bravo« sind auch immer noch die gleichen wie heute: Liebe, Sex und Zärtlichkeit. Die Musik und die Mode. 26 27 Jubiläum Thema Von den »Happy Days« zu »ImPULSion« Ich entdecke immer wieder, dass wir ein missionarischer Jugendverband sind und auch sein wollen. Das heißt aber noch nicht, dass wir evangelistisch sind. Es fehlt häufig die Zuspitzung. Der Zeitpunkt, an dem Menschen sich festmachen können, wird oft nicht in den Blick genommen. Anders akzentuiert: Mission ist der Oberbegriff, weil wir die Ganzheitlichkeit im Blick haben. Das ist auch gut so. Im missionarischen Konzept ist die Evangelisation drin. Sie ist die Speerspitze. Wir lassen junge Menschen dabei häufig allein. Im Gespräch mit Klaus-Jürgen Diehl und Claus Hassing über die Erfahrungen mit Evangelisation und die Weiterarbeit Klaus-Jürgen Diehl: Ich bin mit 16 Jahren in Kontakt gekommen mit dem Thema Evangelisation durch eine Veranstaltungsreihe mit Johannes Hansen. Später habe ich als Vikar im volksmissionarischen Amt der Evangelischen Kirche von Westfalen verschiedene Modelle von Evangelisation ausprobiert. Dabei habe ich für mich Jugendevangelisation als Leidenschaft und Gabe entdeckt. Claus Hassing: Ich merke, es gibt bei mir eine Leidenschaft, junge Menschen für Jesus Christus zu gewinnen. Dabei ist es schade, wenn Evangelisation nur auf eine bestimmte Form der evangelistischen Predigt angewendet wird. Evangelisation ist Inhalt und findet an vielen Stellen statt. Es wurde auch oft auf das Thema »Zeltevangelisation« reduziert. Dabei fanden die »Happy Days« der 70er Jahre in Kinos und Schulen statt. Schon damals gab es eine große Breite an Angeboten. Heute, im Blick auf Westfalen erlebe ich, dass der Typ der Veranstaltungsevangelisation eher rückläufig ist. Die Erfahrung vieler Gemeinden: Es kommen keine Außenstehenden. Die Veranstaltungsevangelisation deckt auf, welche Kontakte in einer Gemeinde da sind. Wenn ich in unseren Bereich schaue, dann erlebe ich, dass wir junge Menschen gewinnen. Das große Problem: die Strukturen auf Ortsebene. Viele Vereine sind nicht in der Lage, junge Menschen, die zum Glauben gekommen sind, aufzunehmen und für geistliches Wachstum zu sorgen. Da ist die »Starterbox« nur eine kleine Hilfe. Und Glaubenskurse machen nur Sinn, wenn im Anschluss etwas da ist. Für den »Hunger nach mehr« braucht es Anleitung. »Wärmestuben des Glaubens« sind nötig. Ob Jugendbibelkreis, Hauskreis etc. Das war auch in früheren Jahren ein Problem. Im Kreisverband Siegerland gibt es die Aktion »Just more«. Junge Menschen treffen sich regelmäßig, um im Glauben zu wachsen. In den 70er Jahren gab es einen Aufbruch im Dillkreis. Günter Weber hat damals zu regelmäßigen Treffen eingeladen. Wir brauchen dafür Menschen und wir brauchen dafür Orte. In Michelstadt haben wir solch einen Ort, wo es leichter fällt, mit Menschen ins Gespräch über den Glauben zu kommen und auch Fest-Mach-Zeiten anzubieten. In Michelstadt habe ich oft erlebt, dass junge Menschen durch die Arbeit vor Ort schon vorbereitet waren. Da konnten wir anknüpfen. Wichtig: Haben wir in der CVJM-Arbeit ein Konzept für das Thema. Evangelisation ist im Kern Gottes Anliegen und deshalb ist es keine Frage, ob wir das machen wollen. Wir überlegen, wie wir es gestalten, aber das »ob« ist keine Frage. Oft verweisen wir auf Strukturen: Jesus ist die Antwort auf unsere Strukturen. Es geht darum, was Jesus zusagt, wenn wir uns auf ihn einlassen. Dafür benötigen wir keine Strukturreform. Wir haben kein eigenes Dreieck zu polieren. In den 70er Jahren war die Bundeshöhe ein geistlicher Kristallisationspunkt durch Jugendtage, Mädchentreffen, Jungenschaftstage u.a. Da gab es z.B. zweimal im Jahr eine Kursgemeinschaft von jungen Christen nach dem Motto: »Habt aufeinander acht« (Hebräer 10). Da trafen sich zwischen 60 und 80 junge Menschen im Alter von 16 bis 20 Jahren. Die Formen haben gewechselt. Wenn ich an die Bundeshöhe denke, dann fallen mir zwei TENSING Seminare im Herbst ein. Es gibt nicht Tag noch Nacht – so habe ich es erlebt. Das kleine geistliche Team in 2002 war für mich sehr bewegend. Wir haben uns morgens als erste getroffen und sind als letzte ins Bett. Wir haben vor Müdigkeit im Stehen gebetet. Es ist wenig passiert in Richtung Entscheidung. Aber das kleine Team hat mich inspiriert für den Dienst. Für mich ist entscheidend, dass ein altes Werk sich immer wieder neu inspirieren lässt und dabei in Form und Methoden flexibel bleibt. Thema 28 29 Jubiläum Thema Einmal Accra-Wuppertal und zurück. Ein Bruderschaftssekretär aus Ghana Ein Interview zwischen Eckard M. Geisler und Samuel Anim, heute Generalsekretär des Ghana YMCA Samuel, zwei Jahre, 1994 und 1995, hast du als Bruderschaftssekretär beim CVJM-Westbund gearbeitet und auf der Bundeshöhe gewohnt. Im Rückblick – was war für dich das Interessanteste und Schönste? Es waren zwei Jahre in dem wunderschönen Land. Ich erinnere mich von den Kollegen und den ehrenamtlich Mitarbeitenden, mit denen ich zusammenarbeitete, wurde ich freundlich auf- und angenommen. Ich erlebte, dass ich Teil dieser CVJM-Gemeinschaft war. Meine Ansichten und Meinungen wurden respektiert und immer wieder befanden wir uns in Diskussionen und heißen Debatten. Es gab keine einzige Situation, in der man mir zu verstehen gab, dass man meine Ansichten fremd fände, wegen meiner Herkunft. Alle bemühten sich nach Herzen, meinen Aufenthalt im Land so angenehm wie möglich zu machen. Dies wurde praktisch in Einladungen in Familien, gemeinsame Ausflügen und unzählige Geschenken, die ich von meinen deutschen Freunden und Kollegen erhielt. Gibt es eine Situation oder Begegnung, die du als mühevoll erlebt hast? Nach der Mitarbeit im YMCA Ghana arbeitetest du für einen CVJM in einem anderen Land. Was war die aufregendste Erfahrung für dich? Es war eine der wenigen Situationen, in denen ich erlebte, dass ich wegen meiner Hautfarbe diskriminiert wurde: Ich war mit dem Zug von Wuppertal nach Hagen zu einem CVJM-Abendprogramm unterwegs. Kurz hinter Wuppertal stiegen vier junge Leute ein (2 Jungs und 2 Mädchen). Sie kamen auf mich zu und fragten, ob ich einen schwarzen Hund gesehen habe, der hier durchgelaufen sei. Ich verneinte und schaute, um ihnen bei der Suche zu helfen. Dann begannen alle vier schallend zu lachen und einer meinte: »Ist dir nicht bewusst, dass du der Hund bist?« Der Zug war so gut wie leer, und in meinem Waggon waren nur noch zwei andere Fahrgäste. So entschied ich mich, es locker zu nehmen und lächelte sie an, obwohl mir ganz klar war, dass sie Rassisten waren. Unter anderen Umständen – wäre ich nicht so allein gewesen – hätte ich lautstark gegen so eine Einstellung protestiert. Nun, hier ist der CVJM besser ausgestattet, als unser Ghana-YMCA. Zu Hause hatte ich manchmal Probleme, etwa Geld für Schreibpapier zu beschaffen. In Wuppertal bekam ich, noch bevor ich die Arbeit im Büro aufnahm, die Schlüssel für meinen Dienstwagen überreicht. Das war mehr als aufregend! Zwei Jahre mit Menschen ganz anderer Prägung in einer fremden Kultur zu leben und zu arbeiten: Was war für dich die größte Herausforderung? Die größte Hürde war die Sprache. Bevor ich nach Deutschland kam, hatte ich für eine kurze Zeit Deutsch gelernt. Trotz meiner großen Entschlossenheit, die Sprache zu beherrschen, hat fast jeder Tag aufgedeckt, dass ich mit meinem Deutsch-Unterricht noch einen weiten Weg vor mir haben würde, besonders mit der Grammatik. Seit 1959 besteht die Partnerschaft zwischen dem YMCA Ghana und dem CVJM-Westbund. Wenn du dir diese fast fünfzig Jahre der Zusammenarbeit vor Augen führst, siehst du Veränderungen und Entwicklungen? Sehr viele schöne Veränderungen haben sich seit 1959 in der Partnerschaft zwischen dem YMCA Ghana und dem CVJM-Westbund ergeben. Es ist wert, benannt zu werden, dass anfänglich die Partnerschaft nur auf der Ebene der Dachverbände gelebt wurde. Heute gestaltet sie sich auf verschiedenen Ebenen, wie den Partnerschaften der Ortsvereine, Familienbeziehungen und Freundschaften. Diese alle sind Hinweise auf das Wachstum der Partnerschaft. Was werden die Herausforderungen für die Partnerschaft während der nächsten Jahre sein? Die ganz aktuelle Herausforderung, die ich für die nahe Zukunft voraussehe, ist das Problem, dass Ortsvereine auf beiden Seiten, die eine Partnerschaft eingegangen sind, sich nicht als integraler Bestandteil der großen Organisationen CVJM-Westbund und Nationalverband der YMCAs in Ghana sehen und es versäumen, im Rahmen der Regelungen ihrer Verbände zu handeln. Das zweite Problem ist die wachsende Ungleichheit zwischen den YMCAs in Ghana mit und denen ohne Partnern. Während die einen in der Lage sind, sich in Entwicklungsprojekten und –aktivitäten zu engagieren und damit die Bewunderung der Gesellschaft auf sich ziehen, haben die anderen nicht die Grundlagen, sich so zu ent wickeln und werden unattraktiv. Vielen Dank, für die Antworten auf all die Fragen. Danke für die Gelegenheit, einige meiner Erfahrungen und Ansichten anlässlich der Jubiläen des Westbundes und der Bundeshöhe zu teilen. Ich wünsche euch Gottes Segen im Jubiläumsjahr und für die Feiern, und ich bete für ein langes Leben der Partnerschaft zwischen dem CVJM-Westbund und dem YMCA Ghana. Thema 30 31 Jubiläum Thema Zeltromantik oder Nobelherberge? Von Ulrich Rink Warum hat eigentlich das Zelten so einen hohen Stellenwert in der bündischen Jugendarbeit? Ja, es fällt auf: Ein Schwerpunkt unserer Arbeit sind die Sommerzeltlager. Dort zelten wir auf den schönsten Wiesen, über die wir am liebsten barfuß laufen. »Ist das nicht ein wenig altmodisch? Solche Freizeiten kann man doch jungen Leuten heute nicht mehr anbieten.« Diese und ähnliche Aussagen hört man gelegentlich. Wir fahren jedenfalls nicht auf Zeltlager, weil uns die »Nobelherbergen« zu teuer sind oder wir uns dort nicht benehmen könnten. Nein, es ist gerade dieses Erlebnis mitten in der freien Natur, das Mädchen und Jungen auch im Computerzeitalter in seinen Bann zieht! Wer kennt die Bedeutung unseres CVJM– Dreiecks? Das Zeichen bedeutet: Wir wollen jungen Menschen an Leib, Seele und Geist (drei Seiten) im CVJM (Querbalken) dienen und helfen! Wenn wir Kinder und Jugendliche erreichen wollen, müssen wir kinder- und jugendgemäß arbeiten. Man beobachtet, wie Eltern ihre Kinder, die kaum Laufen gelernt haben, auf Elektroautos setzen und stolz dreinschauen, wenn die Kleinsten schon Gas geben können. Danach werden sie zu Hause vor der »Ersatzoma«, dem Fernsehen, »geparkt«. Die Folge ist, dass solche Kinder im Schulalter erhebliche Probleme – nicht nur mit der Motorik – haben. Da wir im CVJM jungen Menschen an Leib, Seele und Geist dienen wollen, kommt uns die Waldwiese, anstatt Nobelherberge, gut gelegen! Hier können sich »Jungscharler/innen« kindgerecht entfalten. Hier erleben sie Abenteuer und π ihung Halstuchverle Gemeinschaft. Hier hören manche Kinder, die nicht aus einem christlichen Umfeld kommen und in eine Jungschar gehen, zum ersten mal von Jesus. In der kleinen Zeltfamilie (6 Jungscharler + 1 Mitarbeiter) ist man aufeinander angewiesen. Ob beim Aufräumen oder bei den Sportwettkämpfen, ob beim Waldlauf oder der Nachtwache. Die Zeltgemeinschaft ist ein wichtiger Bestandteil des Lagerlebens. Hier bringen sich die Kinder spielerisch ein und lernen Verantwortung. Sie erleben auch die Natur völlig anders als in einer Hausfreizeit. Abende am Lagerfeuer unterm Sternenhimmel sind unvergesslich. Wenn dann ein Gewitter aufzieht, das Lagerfeuer in die große Jurte verlegt wird und ein Mitarbeiter eine spannende Geschichte erzählt – dann wird es mäuschenstill. Fahrtenlieder, Bekenntnislieder und die feierliche Halstuchverleihung bei Fackelschein unterm Lagerkreuz prägen sich tief ein. Das Halstuch und das Fahrtenhemd sind nicht nur äußerliche Zeichen. Wer ein Halstuch bekommen will, lernt dafür die Jungschar-Zielsätze, die Zehn Gebote, eine biblische Geschichte, Lieder ... Thema 32 Ω zum Herausnehmen Ω zum Aufhängen Ω zum Informieren Jubiläum Thema Über- Sport S 8411 Halstuch und Fahrtenhemd sind Zeichen einer Gemeinschaft und Werbeträger für Jesus! Für Jesus wollen wir Kinder und Jugendliche prägen, dass sie zu Persönlichkeiten mit Profil heranwachsen und zum Salz der Erde werden! Lob und Anerkennung untereinander und durch die Mitarbeiter sind wichtig. Es gibt in unseren Zeltlagern viele Wettkämpfe: Ob Mannschafts- oder Einzelwettstreit wie Sänger und Erzählerwettstreit. Von wegen »Deutschland sucht den Superstar«: Wir kennen das schon viel länger! Wenn die Eltern mal erleben könnten, wie ihre Sprösslinge am Lagerfeuer vor dem Zeltlagerpublikum Lieder solo vortragen oder eine Geschichte erzählen ...! Staunend berichtet eine Mutter, deren Sohn mit einer Goldmedaille im Ordnungswettkampf nach Hause kam: »Stell dir vor, unser Sohn hat mit seinem Zelt den Ordnungswettkampf gewonnen und nun räumt er doch tatsächlich sein Zimmer auf und ich muss mit ihm aus dem Jungscharliederbuch singen!« Ich hörte beim Auspacken nach dem Zeltlager aus dem Nachbargarten folgenden Kommentar eines gerade heimgekehrten Jungscharlers: »Den Urlaub für nächstes Jahr könnt ihr ohne mich planen! Ich fahre auf jeden Fall wieder mit ins Zeltlager!« Ein Vater berichtet per E-Mail: »Es ist erstaunlich, wie viele Lieder unser Sohn in den 14 Tagen Zeltlager gelernt hat!« Eine Mutter sucht nach dem Lager verlorengegangene Kleidungsstücke: »Es fehlt so viel, was ich ihm mitgegeben habe und einige Kleidungsstücke in der Tasche gehören ihm gar nicht ... Aber mein Sohn ist begeistert vom Lager gekommen!« Eine andere: »Die Füße sind nicht mehr sauber zu bekommen, die Socken dafür alle unbenutzt!« ... ja, vieles was im CVJM auf die Kinder abfärbt, lässt sich eben nicht mehr wegwaschen! 10. bis 12. Oktober 2008 Intercrosse-Lehrgang Wuppertal, Bundeshöhe »Lehrgang für Anfänger und Fortgeschrittene« Teilnehmende: Jugendliche und junge Erwachsene ab 14 Jahren Kosten:€ 64,- ab 17 Jahre € 54,- von 14-16 Jahre Leitung: Markus Rapsch, Andreas Götz MM 8341 TEN SING 1. bis 2. November 2008 [girls only] Wuppertal Teilnehmende: Mädchen ab 13 Jahre und ihre Leiterinnen aus den Mädchengruppen des CVJM-Westbundes Kosten € 44,- ab 17 Jahre € 39,- von 13-16 Jahre € 29,- auf eigener Luftmatratze € 26,- ohne Übernachtung Leitung:Fachausschuss für Mädchenund Frauenarbeit, Tanya Worth Diese Maßnahme wird durch Mittel aus dem Kinder- und Jugendplan des Bundes gefördert. TS 8560 4. bis 10. Oktober 2008 TEN SING-Seminar Wuppertal, Bundeshöhe Das TEN SING-Seminar ist eine erprobte Mischung aus: Ω Fun und intensiven Erlebnissen Ω vielen Workshops, die dich weiterbringen und Ω echter Ferienaction, Ω neuen Freundinnen und Freunden und Jesus Christus Teilnehmende: TEN SINGMitarbeiter/innen ab 15 Jahre Kosten:€ 144,Leitung: Burkhard vom Schemm Regional-Termine – Berliner Gespräche – CVJMer aus OWL im Gespräch mit der Bundespolitik Mitarbeiterabend, KV Bad Oeynhausen, Team TD 8570 15. November 2008 TeenDance Impulstag Wuppertal Kosten € 10,Leitung: Markus Rapsch, Sabine Drescher und TrainerInnen 8.–10. Mai 2009 »Stärker als gedacht« – CVJM-Familienkongress Dassel WB 9900 31. Oktober bis 4. November 2009 Bundesmitarbeitertagung Borkum Region Nördliches Westfalen/Bentheim/Münsterland Ω 13. bis 15. Oktober 2008 Ω 23. Oktober 2008 Zum Vormerken Ω 26. Oktober 2008 CVJM-Treffen 55+ OWL Elverdissen Leitung: Klaus-Peter Diehl TEN SING Konzerte Ω 18. Oktober 2008 – TS Südlengern Ω 25. Oktober 2008- TS-Gütersloh Ω 8. November 2008 – TS Vlotho (10. Premierenshow) Ω 15. November 2008 – TS Bad Oeynhausen 33 pinnwand 44 Bibelkolleg Mitarbeiterschulung Kombikurs Ruhrgebiet BK 8091 4. bis 10. Oktober 2008 Bibelkolleg – Kolosserbrief Kaub Leitung: Holger Noack, Bundes sekretär für Mitarbeiterbildung Thema: »Sucht, was droben ist.« Programm: Ω »Leben als Christ in einer vielstimmigen Welt« (Einführung in den Kolosserbrief) Ω »Christus, Haupt der Schöpfung und der Gemeinde« (Kol 1, 15-20) Ω »Die Autorität des Boten Jesu Christi« (Kol 1,24-29) Ω »In ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig« (Die Christologie des Kolosserbriefes) Ω »Euer Leben ist verborgen mit Christus in Gott« (Die Ethik des Kolosserbriefes Motorradfahrer 19. Oktober 2008 Gottesdienst für Motorradfahrer Eipringhausen Ω Infos Jürgen Vogels [email protected] T (02262) 9 29 86 Vorstände VO 8204 JK 8106 28. September bis 3. Oktober 2008 Juniorenkurs Wuppertal, Bundeshöhe Teilnehmende: 14-16 Jahrige, die in die ehrenamtliche Arbeit einsteigen Kosten:€ 119,Leitung: Andreas Graf, Tanya Worth GK 8104 28. September bis 3. Oktober 2008 Grundkurs Wuppertal, Bundeshöhe Teilnehmende: ab 16 Jahre, die in die CVJM-Arbeit einsteigen (mit Juniorenkurs ab 15 Jahre) Kosten:€ 119,Leitung:Andreas Graf, Tanya Worth 24. bis 26. Oktober 2008 Vorständeseminar Kaub Thema: »Immer diese Widerstände – Veränderungsprozesse im Verein« Teilnehmende: Vorstandsmitglieder Kosten:€ 89,Leitung: Holger Noack, Gerd und Irmtraud Fastenrath, Jürgen Vogels Das Vorständeseminar beschäftigt sich – zu unterschiedlichen Jahresthemen – mit drei Grundfragen der Vorstandsarbeit: Welche Aufgaben hat der Vorstand? Wie kann ein Vorstand seine Aufgaben effektiv erreichen? Was können Vorstandsmitglieder beitragen, damit der Vorstand seine Ziele mit dem Verein erreicht? AK 8111 28. September bis 3. Oktober 2008 Aufbaukurs Wuppertal, Bundeshöhe Teilnehmende: Mitarbeitende ab 18 Jahre, mit Erfahrung in Gruppenarbeit. Wenn möglich, vorherigem Grundkurs oder Praxis in der Jugendarbeit Kosten:€ 145,Leitung: Andreas Graf, Hildegard vom Baur AK 8112 11. bis 18. Oktober 2008 Kurswoche Leben – Aufbaukurs Murnau Thema: »Kurswoche Leben« Teilnehmende: Mitarbeitende in der Kinder- und Jungschararbeit ab 17 Jahre Kosten:€ 160, € 150,- für CVJMer Leitung:Claus Hassing, Reiner Lux Ω Info und Anmeldungen CVJM-LAG Hessen und Nassau e.V. Melsunger Str. 14, 60389 Frankfurt T (069) 47 47 97, F (069) 90 47 88 84 Freitag »Bei uns auch …« Erfahrungen mit Widerständen. ankommen – sich austauschen – Impulse bekommen Samstag Ω Vormittag »Rückenwind – Gegenwind – Seitenwind« Bibelarbeit über Apg. 15 Warum es erst schwierig wird – bevor es leichter geht Zur Psychologie von Widerständen Ω Nachmittag Einen Weg der Veränderung gehen Fünf Schritte, ohne die man nicht weiterkommt, Impulse und Übungen Ω Abend Miteinander, nicht gegeneinander Ein Film zum Thema Sonntag Gemeinsame Auswertung des Films Zum Mitnehmen: Etwas Praktisches für die Vorstandsarbeit 45 Thema Thema Angekommen: Mädchen im CVJM Fünfunddreißig Jahre liegen seit Beginn meines Dienstes in der Westbund-Mädchenarbeit hinter mir. Bilder der Erinnerung steigen auf... alles dazu, den heranwachsenden jungen Frauen die Botschaft des Evangeliums lieb zu machen, sie einzuladen zum Glauben an Jesus Christus und zur Mitarbeit im CVJM. Als erstes sehe ich, wie sich junge Mädchen mit Taschen, Rucksäcken und Schlafsäcken in die engen Flure des damaligen Tagungshauses Bundeshöhe drängten. Hunderte füllten die alte Mehrzweckhalle, um gemeinsam die ersten Mädchentreffen zu feiern. Und sie kamen aus allen Himmelsrichtungen unseres Westbundes. Damals schmückten Sonnenblumenmotive die tristen Wände der Halle. Auf diese Idee wären »die Jungs« natürlich nie gekommen. Eine attraktive Bühnengestaltung verriet Überraschendes und kündigten das Thema des Tages an. Es wurde viel gesungen und gelacht, dann gab es wieder ein nachdenkliches Schweigen und Betroffenheit nach den Worten der Verkündigung. Manches Mal verwandelte sich der weite – und unter der Menge – eng gewordene Raum in einen Musik- und Theatersaal, oder in eine große Tanzfläche, als uns eine israelische Sportgruppe israelische Folkloretänze beibrachte: »Hava Nagila« so schwungvoll, dass uns die Puste ausging. In den Oster- und Herbstferien war die Bundeshöhe belegt von jungen Mitarbeiterinnen und solchen, die es werden wollten. Sie strömten herbei aus Kirchengemeinden und CVJM. Gemeinsames Hören auf die Bibelarbeiten am Morgen, Gruppen, Seminare in allen Räumen, gemeinsame Feste am Abend, nicht nur zum Selbstzweck, sondern immer gedacht zum Weitergeben in den Mädchengruppen und Jungscharen zuhause. Bei aller unserer Kreativität, den Ideen, dem Bunten und Ungewohntem, den vielen Aktivgruppen, Plakatwänden, Girlanden, Theaterutensilien, den Basteleien, Scheren, Stoffresten ... da schlugen unsere Brüder oftmals die Hände über dem Kopf zusammen. Und immer wieder »das Klebezeug« an den Wänden … Ich kann es heute so gut verstehen, dass wir unsere Hausleiter oft bis zum Donnerwetter reizten. Aber es diente doch Die Nachfrage nach Mithilfe beim Aufbau einer CVJMMädchenarbeit in den Vereinen und Kreisverbänden des Westbundes war groß. Gruppenleiterinnen mussten gefunden werden und solche, die Verantwortung als Ehrenamtliche in den Vereinen übernahmen. Frauen für Von Christel Klein 46 47 Jubiläum Thema die Mädchenarbeit gesucht! Das war kein leichtes Unternehmen. Sechzehnjährige waren für die Jungschararbeit da. Aber wir brauchten erfahrene Frauen und Mütter, die Begleiterinnen für junge Mitarbeiterinnen werden konnten. Ich erinnere mich an eine Besuchswoche im Dillkreis Anfang der 70er Jahre: Ein freundlicher Empfang der »Schwester Klein« durch die Brüder vor den Toren des Gemeindehauses. Was tun? Wie fangen wir es mit der Mädchenarbeit an? Das war die Frage. Ich frage nach Mitarbeiterinnen. Da war noch nichts. »Und eure Frauen?« fragte ich. Und siehe da, die ersten fanden sich bald und sie kamen sogar nach Wuppertal zur Schulungswoche. Mutter und Tochter kamen manchmal gemeinsam, um Anleitung für den neuen Arbeitszweig zu finden. Die Männer und Brüder daheim hatten sie ermutigt. Denn die kannten schon unser Haus, hatten längst gute Begegnungen und Zurüstung in Wuppertal erfahren. Ach ja, die Mütter in unseren CVJM-Familien. Während meines Reisedienstes habe ich hohen Respekt vor ihnen bekommen: Abends einen Bibelkreis im Haus, der Vater zum Vorstand ins CVJMHaus, dazwischen ein Konfliktgespräch mit der heranwachsenden Tochter zum Stichwort »Freund und gemeinsame Urlaubsreise«, morgens werden eigene und Nachbarskinder im Hausflur in den Schultag segnend verabschiedet. Frauen im CVJM – Wir hatten Kostbares zu entdecken und zu pflegen. Stichwort: »Fragen und Ängste« – was hat die Mädchen damals beschäftigt? Es waren die »bleibenden Grundthemen« wie Liebe, Freundschaft, Partnerschaft, Probleme mit den Eltern, Beziehungssehnsucht, Tod, die »Warum-Frage«, die Sinnfrage, gibt es Gott und warum lässt er das … zu. Frage nach der Gerechtigkeit aufgrund persönlicher Leiderfahrung (z.B. früher Tod der Mutter). Fragen der Sexualität wurden behutsam angesprochen, aber eher verpackt, versteckt. Wir Referentinnen konnten vielfach distanzierter und offener die Probleme der Mädchen mit den Jungs ansprechen. Leiterinnen waren damals nicht so geübt, oft zu scheu, um über Sexualität in der Mädchengruppe zu reden. Und trotzdem – ich glaube, dass damals junge Menschen Leute finden konnten, die diese »Grundthemen« mit ihnen durchbuchstabierten – ob das heute auch noch so ist? Wie konnten wir den Lebensthemen junger Menschen begegnen? Es entstand unsere – bis heute von vielen ehemaligen Mitarbeiterinnen unvergessene – handgestrickte« Arbeitshilfe »KON«. Ein beliebtes Thema bei Schulungen war die Börse für Themen und Andachtshilfen. Einer der Tipps waren die musikalisch geeigneten Hits wie »Like a bridge over troubled water, I will lay me down« – Jesus, die Brücke in Gefahr und Ängsten. Immer war es spannend, biblische Geschichten zu erzählen. Eine unvergessene Szene: Vierzehnjährige Mädchen hörten atemlos zu, als Sabine im Gebälk des Fachwerkhauses saß und von dort oben die Geschichte der Frau am Jakobsbrunnen den dort unten im Schlafraum liegenden Mädchen erzählte. Gespräche bis in die Nacht, auch wenn der späte Discobesuch verboten worden war. Es wurde trotzdem spannend. Auch eine echte Begebenheit: Weil die Bibel zum Reisegepäck der Freizeit gehörte, hatte auch Margit eine mitgebracht. Es war die große Traubibel ihrer Großmutter. Sonst hatte sie nichts zu Hause gefunden. Der Koffer wurde so schwer, aber sie war da auf der Freizeit. Gebete am Tisch bei der Freizeit, Gebet am Morgen, beim Abendlied, und dann in der Gruppen-Bibelarbeit noch mal … uff. Margit hatte es ihrer Oma geschrieben. »Mein Gott, Kind, so viele Gebete.« Lasen wir im Kartengruß der Oma. Geschadet hat es ihr nicht, so war es eben. Und die Freude des gemeinsamen Erlebens hat dies nur gefördert. Die Mädchenarbeit boomte. Große Freizeitgruppen, fast einhundert Mädchen zwischen dreizehn und siebzehn in Spiekeroog... So manche Gemeindehelferin schloss sich gerne mit ihrer Gruppe an. Wir haben viel Bewahrung erlebt und handgreiflich erlebten wir nicht nur einmal, wie mächtig der Herr in der Höhe ist. Eine Erinnerung: In Spiekeroog waren wir auf ein kleines Schiff gestiegen. Es war, wie sich später herausstellte, ein Watt-Schiff mit wenig Tiefgang. Wir waren 90 Mädchen und weitere hundert Jugendliche eines benachbarten Ferienzentrums an Bord. Auf nach Helgoland. Die Fahrt wurde zu einer gewaltigen Kraftprobe nach außen und innen. Wie eine Nussschale schaukelte das flache Schiff, wie eine Wand standen die Wellen über der Reling. Verantwortung für so viele junge Menschen. Eine Ahnung stieg auf, was der Beter des Psalms gemeint haben möchte: »Die Wasserwogen im Meer sind groß und brausen mächtig; der Herr aber ist noch größer in der Höhe« (Psalm 93,43). Einige Mädchen standen auf dem obersten Deck. Die Gischt schlug über sie hinweg. Sie hielten sich im Kreis fest umschlungen. Sie sangen Freizeitlieder. Es waren starke junge Frauen, die dem großen Herrn vertrauten und mir zur Lehre wurden. Oft habe ich mich in mächtigen Wellen meines Lebens an diese Erfahrung erinnert. Thema 48 49 Jubiläum Thema Alle reden Wir von Bildung. auch. Geht das nicht eine Nummer kleiner? Was für ein Wortungetüm: »MITARBEITERBILDUNG« – dabei ließe sich das problemlos steigern: »Mitarbeiterbildungsbeirat« etwa, oder »Mitarbeiterbildungskonzeptionsentwicklung«! Von Reinhard Schäfer So sperrig das alles klingt, die Schulung und Prägung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind im CVJM seit jeher Hauptworte. Warum eigentlich? Weil seit den Anfängen der CVJM-Bewegung Christsein immer gesehen wurde als »in den Dienst Jesu gestellt werden«. Glaube an Jesus vollzieht sich so, dass konkrete Aufgaben angepackt werden. Im CVJM sind es solche, die jungen Leuten helfen, Jesus zu begegnen. Das beschreibt die Pariser Basis mit den Worten: »... das Reich ihres Meisters unter jungen Männern/Menschen ausbreiten ...«. Der CVJM versteht sich deshalb nicht zuerst als Gemeinde, sondern als eine Art »Dienstleistungsunternehmen« für Gemeinden und Kirche mit dem »Spezialauftrag« der »ganzheitlichen Jugendarbeit«. Ein solches Unternehmen hat – überwiegend ehrenamtliche – Mitarbeiter. Die müssen dazu befähigt werden, ihren Job möglichst gut zu erledigen. Das ist »Mitarbeiterbildung«. Mit drei – zugegeben sehr zugespitzten – Überschriften möchte ich die Entwicklung der Mitarbeiterbildung, wie ich sie seit den 80er Jahren erlebt habe, beleuchten. 1.Christen im CVJM sind auf jeden Fall Mitarbeiter »Mitarbeiter sein – so vermittelt es Karl-Heinz Jakobi, Bundessekretär für Mitarbeiterbildung bis 1985 – hat eine dreifache inhaltliche Bedeutung: ... Mitarbeiter Gottes sein dürfen an dessen großer Mission (1.Kor 3,9), ... mit Geschwistern gemeinsam arbeiten im Auftrag Jesu, ... mit den jungen Menschen zusammenarbeiten, deren Gaben und Fähigkeiten fördern. Dazu gehört entsprechend eine deutliche, feierliche Berufung als Beginn der Mitarbeiterschaft. Diese führt in eine verbindliche Mitarbeitergemeinschaft, den Mitarbeiterkreis. Damit verpflichtet jede(r) sich zu einem Lebensstil, der oft in Form einer »Mitarbeiterordnung« oder als »Leitlinien für Mitarbeiter« festgelegt war. Entsprechend gibt es eine Fülle von Themen, die bereits in den Grundkursen für Mitarbeiter auf der Tagesordnung stehen: Grundlagen des persönlichen Glaubens, Fragen der Lebensgestaltung und Ethik, Psychologie und Pädagogik, Informationen über den CVJM bis zu praktisch-methodischen Hilfen für die Arbeit mit Jugendlichen. Das spiegelte die damals entwickelte »blaue Grundkursmappe« in zwei Bänden wider. Vereinfacht gesagt: Es geht darum, dass junge Menschen vorbildliche Christen werden, die sich in die CVJM-Gemeinschaft einbringen und kompetent sind in möglichst vielen Formen der Jugendarbeit. Heiß diskutiert wird in dieser Zeit, welche Ansprüche an den Lebensstil der Mitarbeiter verbindlich einzufordern sind – dürfen zum Beispiel Mitarbeiter unverheiratet zusammenleben? 2. Mitarbeiter im CVJM sind vor allem »Jesusnachfolger« Als Wolfgang Vorländer 1985 Bundessekretär für Mitarbeiterbildung wurde, änderten sich die Schwerpunkte. Im Fokus stand die Gemeinschaft der Mitarbeitenden – nicht zuerst als Dienstgruppe mit dem Auftrag der Jugendarbeit, sondern als Weggemeinschaft der Nachfolger Jesu. Das gemeinsame Leben prägt die Einzelnen – aber zusammen verstehen die Mitarbeitenden sich als »Vortrupp des Lebens«, der Zeichen setzt für das Gottesreich, das in der Auferstehung Christi angebrochen ist. Nicht mehr die Summe der bi- blischen Kenntnisse und praktischen Fähigkeiten macht Mitarbeiterbildung aus, sondern ein Lebensstil, der auf das Reich Gottes ausgerichtet ist. Wichtige Impulse dazu gab der Gesprächskurs für Mitarbeitende »Gemeinsam Glauben wagen – Die Befreiung feiern, Das Leben teilen, Den Mächten widerstehen«, das bei der Bundesmitarbeitertagung in Borkum 1988 vorgestellt und in vielen Vereinen durchgearbeitet wurde. Die Handreichung »Mitarbeiter im CVJM – Gewinnung, Begleitung, Weggemeinschaft« versuchte, Fragen des Weges in die Mitarbeitergemeinschaft und die Gestaltung dieses Weges zu klären. In dieser Zeit spielen weiterhin ethische Fragen eine wichtige Rolle. Es geht jetzt aber weniger um individuelle Lebensgestaltung als um Relevanz in der Perspektive des Gottesreiches. Damit kommen immer auch gesellschaftliche Probleme in den Blick. Es ist die Zeit der Friedensbewegung, des Streites um atomare Aufrüstung, der auch unter Christen heftig tobt. Menschen wie Caesar Molebatsi in Südafrika oder Jim Wallis aus den USA, werden für CVJMer zu wichtigen Leitfiguren. Thema 50 51 Jubiläum Damit Mitarbeiter in ihrem Engagement nicht in Aktivismus oder Resignation verfallen, formulierte Wolfgang Vorländer den hilfreichen »Dreiklang« von »Arbeit, Stille und Fest«, in dem sich die Lebensführung der Jesusjünger vollzieht. Eine Perspektive, die sich bis heute lohnt, aufzugreifen. Thema lernten von Psychologen und Trendforschern, sahen Managertrainern und anderen Experten, die sich mit menschlichem Lernen beschäftigen, über die Schulter. Übereinstimmend bei allen ist die Erkenntnis: Bildung als prägende Veränderung von Menschen geschieht immer in herausfordernden, vertrauensvollen Beziehungen. So entstand die »offene Konzeption« zur Mitarbeiterbildung im CVJMWestbund »beziehungsweise«. Ihr Ansatz ist es nicht, unverzichtbare Themen oder schlüssige Zielvorgaben zu formulieren. Sie soll vielmehr helfen, junge Menschen, so wie sie uns begegnen, in den Blick zu bekommen und Wege zeigen, wie sie zur Mitarbeit zugleich ermutigt und befähigt werden können. Motivation und Kompetenz sind in 4 Feldern notwendig: sie betreffen den Glauben (»geistlich«), die eigene Persönlichkeit (»personal«), das Miteinander mit anderen (»sozial«) und die praktischen Anforderungen in der Jugendarbeit (»fachlich«). Diese Aufteilung darf keinesfalls zur Trennung der Bereiche führen, sondern soll sie gerade in gegenseitiger Bezogenheit und Abhängigkeit – eben »beziehungsweise« – wahrnehmen und fördern. 3.CVJM-Mitarbeiter sind zuallererst Menschen Natürlich haben das alle, die sich um Mitarbeitende im CVJM mühten, gesehen und beachtet. Der Kernsatz »Die Person des Mitarbeiters ist wichtiger als seine Funktion« ist nicht erst seit der Zeit, als Holger Noack 1994 die Verantwortung für Mitarbeiterbildung im Westbund übernahm, gültig. Aber er hat neu buchstabiert, dass junge Menschen, die wir im CVJM zur Mitarbeit gewinnen, zunächst »Menschen ihrer Zeit sind«. Sie werden von denselben Nöten, Fragen und Bedürfnissen bewegt, wie Jugendliche, die nicht Christen sind. Mit Holger Noack studierten wir die »Shell– Jugendstudien«, Es wäre spannend zu untersuchen, wie weit die skizzierten Ansätze, mit den jeweiligen Schwerpunkten, den Geist ihrer Zeit widerspiegeln. Vielleicht hilft eine intensivere Beschäftigung mit den Entwicklungen der Mitarbeiterbildung dazu, blinde Flecke zu erkennen. So ließen sich hilfreiche Orientierungspunkte neu ausmachen. Etwa die »Reich-Gottes-Perspektive«, Fragen von Verbindlichkeit in der Nachfolge, Selbstverständnis als Dienstgemeinschaft, ... Dass wir es zuallererst mit jungen Menschen zu tun haben, ist ein unaufgebbarer Ansatzpunkt. Dass es dabei um Menschen geht, sie sich in eine Jesusbeziehung rufen lassen und was das für Folgen hat, ist im Hören auf die Bibel zu erfragen. Dabei wird die Berufung in eine Gemeinschaft zum missionarischen und diakonischen Handeln in der Welt deutlich. Und ebenso die größere Sicht vom Reich Gottes, das in die Reiche und Zustände unserer Welt hineinwirkt. Thema Von Vereinen, aber keinen Vereinsmeiern 160 Jahre CVJM-Westbund bedeutet auch 160 Jahre kontinuierliche missionarische Jugendarbeit im Herzen Deutschlands, dem Vaterland der Vereinsmeier. So wählten die Väter des CVJM die Vereinsform, damit stellten sie sicher, dass CVJM-Arbeit nach Jahren noch existent und zielorientiert geführt wird. Sie waren damit »up to date«. Mit dem »Verein« als Organisationsform finden die gemeinsamen Ziele der Mitglieder in der Gesellschaft Anerkennung, Gehör und rechtliche Stellung. Je größer und aktiver ein Verein umso gewichtiger seine Position. So gibt es hierzulande ein Vereins(un)wesen, dem 60 Prozent der Bundesbürger »frönen«, indem sie Mitglied in mindestens einem der ca. 477.000 Vereine sind. In seiner Arbeit ist der Verein unabhängig, aber auch selbst verantwortlich für das Erreichen der Ziele. »Vereinszweck« des CVJM könnte nie besser als in der Pariser Basis beschrieben werden. So braucht jeder Verein, auch der CVJM, Mitglieder, die sich zu den Zielen der Vereinsarbeit bekennen und den Verein durch Mitarbeit und Beiträge unterstützen. Mitglieder gewinne ich durch persönliche Ansprache – weniger durch anonyme Hochglanzprospekte. Meist gehört viel weniger dazu, neue Mitglieder zu gewinnen, als wir befürchten. Ich habe mit Vorstandsmitgliedern eines CVJM über das Thema Mitgliedschaft beraten. Wir entschlossen uns, regelmäßige Gäste Vereins gezielt anzusprechen und zur Mitgliedschaft einzuladen. Allein diese Aktion – ohne großen Aufwand – führte zu einer Vielzahl neuer Mitglieder und das bei weitem nicht so for- dernd und aufdringlich, wie es in anderen Vereinen an der Tagesordnung ist. »Mitgliedswerbern« des CVJM begegnet man nicht in Einkaufsstraßen, eher im eigenen Wohnzimmer. In einem anderen CVJM hielt ich während der Jahreshauptversammlung einen Vortrag zum Thema Mitgliedschaft. Es wurde ein interessanter Abend: bei den Abstimmungen im Rahmen der Regularien war dem Vorstand plötzlich klar, wer von den Anwesenden Mitglied war und wer nicht. Das Defizit wurde sofort beseitigt, indem die fehlenden Beitrittserklärungen verteilt und unterschrieben wurden. Wir sehen, man kann auch ohne Strategie erfolgreich sein! Von Detlef Stein Neue Mitglieder zu gewinnen und sie zu betreuen, ist keine Sache des Zufalls. Es sind wichtige Aufgaben, die den Fortbestand des CVJM sicherstellen. Ich sehe aktuell keine andere Alternative zum »Verein« mit seinen Mitgliedern. Nicht zuletzt geht es darum, dem »Vereinszweck« (Pariser Basis) Rechnung zu tragen. , flickr.com id Zellaby Foto: Dav 52 53 Jubiläum Thema Mitgliedschaft, ein altes und immer wieder neues Thema Von Wolfgang Schwitzer So alt wie der Westbund selbst, ist das Thema Mitgliedschaft. Ist ja auch logisch, ohne Mitglieder kann es keinen Verein geben. Übrigens ist es ja ein Grundrecht in demokratischen Ländern, dass sich Menschen, die ein gemeinsames Ziel verfolgen, zu Vereinigungen zusammenschließen können. Für mich war es schon früh klar, ich hatte Freunde im CVJM und ich wollte auch dazu gehören, später als Mitglied auch Verantwortung übernehmen. Nun bin ich schon über 50 Jahre Mitglied im CVJM und finde unseren Verein immer noch so gut, dass ich ihn gerne unterstütze. Viele Jahre war ich Werksreferent beim CVJM-Westbund und regelmäßig stellte ich den CVJM vor, als eine sehr gute Möglichkeit nachhaltiger Jugendarbeit. Das Thema Mitgliedschaft und Mitgliedsbeiträge kam da natürlich auch immer vor. An drei Begebenheiten erinnere ich mich noch schmunzelnd, obwohl sie schon lange zurück liegen. Jährlich bitten wir die Vereine uns die Adressen der Verantwortlichen und die Mitgliedszahlen mitzuteilen (der so genannte »Vereinsfragebogen«). Bei einem Verein lag die letzte Mitteilung schon zehn Jahre zurück, ich, ein Mitglied sprang auf und schob den Wagen wieder aus dem Raum. Es wurde ein schöner Abend und der CVJM ist mir dadurch noch immer in guter Erinnerung. auf schriftliche Anfragen reagierte er nicht. Dann rief ich an einem Donnerstag den zuletzt genannten Vorsitzenden an. Er meldete sich, wunderte sich, dass ein ihm unbekannter Mitarbeiter des Westbundes anrief und ärgerte sich sehr, als ich, nicht gerade geschickt, fragte: »Gibt es euch eigentlich noch oder seid ihr still verstorben?« Der Vorsitzende war empört und als ich auch noch auf ausstehende Mitgliedsbeiträge zu sprechen kam, sagte er »wenn Sie den Mut haben, können Sie das alles ja mal unseren Mitgliedern selbst sagen, wir haben Sonntag Mitgliederversammlung.« »Ich habe leider Sonntag einen freien Tag eingeplant«, sagte ich, » aber wenn meine Frau mitkommen kann, und sie uns zum Kaffee einladen, werde ich kommen.« Und so begann ein gutes, freundschaftliches Miteinander. Am Abend war die Mitgliederversammlung, und ich war überrascht, dass der Verein schätzungsweise 200 Teilnehmer und Mitglieder hatte. Ich sollte die Versammlung mit einer Andacht eröffnen. Als ich begann, wurde ein Getränkewagen, vollgepackt mit Bierkästen, hereingerollt und direkt vor das Rednerpult gestellt. Ich war einen Moment verblüfft und dann sagte ich »wenn das hier so stehen bleibt, läuft mir das Wasser im Munde zusammen und ich kann nicht weiterreden.« Wie erleichtert war Eine weitere Begebenheit, über die ich bis heute schmunzeln kann, ereignete sich anlässlich einer Vorsitzendentagung in Ostwestfalen. Nach dem offiziellen Programm saßen wir noch gemütlich beisammen. Ich wurde ich gefragt, ob ein Mitglied, das nur den halben Beitrag bezahlt, in der Mitgliederversammlung stimmberechtigt ist. »Wenn der Vorstand das so beschlossen hat und die Satzung eine Beitragsermäßigung in besonderen Fällen durch Vorstandsbeschluss vorsieht, hat dieses Mitglied alle Rechte.« Der Vorstand hatte aber einen solchen Beschluss nicht gefasst und beabsichtigte dies auch nicht zu tun. Das betreffende Mitglied war auch anwesend und mit meiner Erklärung gar nicht einverstanden. Ich fragte, womit er die Beitragskürzung denn begründe und er sagte mir »die Schweinepreise sind auch um die Hälfte zurückgegangen und da sehe ich nicht ein, den vollen Beitrag zu zahlen. »Wie viel bezahlen Sie denn?«, fragte ich und er sagte »Drei DM monatlich«. Ich dachte nur bei mir: In der Bibel wird Geiz als eine der Sünden bezeichnet. Da mein Büro ja gegenüber der Bildungsstätte war, kamen manchmal Leiter von Seminaren oder Freizeiten in mein Büro und fragten, ob ich ihnen den CVJM vorstellen könnte. Das habe ich natürlich immer gerne getan. Ein Pfarrer, der eine Konfirmandenfreizeit leitete, kam ebenfalls mit einer solchen Bitte. Ich stellte einige Dias zusammen und als ich kommen sollte, sagte der Pfarrer zu mir: »Die Konfis sind sehr müde und ich weiß nicht, ob es Zweck hat etwas über den CVJM-Westbund zu erzählen.« »Das kann ja heiter werden,« dachte ich. Die Gruppe war aber gar nicht so müde, ich glaube der Pfarrer selbst war es, den das, was ich erzählte, wenig interessierte. Jedenfalls war ich eine ganze Stunde in der Gruppe. »Vielleicht hat ja noch einer Fragen,« sagte der Pfarrer und glaubte wohl selbst nicht daran. Die erste Frage stellte ein Junge, und die kam wie aus der Pistole geschossen: »Wie kann man hier Mitglied werden?« Ich war verblüfft, hatte eine solche Frage nicht erwartet. Wieder einmal hatte ich die Erfahrung gemacht, lass dich nie entmutigen, denn wenn du zur Mitgliedschaft im CVJM einlädst, ist es ja die Einladung zu Jesus und einem Leben mit ihm. Thema 54 55 Jubiläum Thema Über Geld spricht man nicht Stimmt nicht. Wer aus den Fenstern der Bildungsstätte schaut, der sieht auch auf die Geschäftsstelle, in der direkt auf der anderen Straßenseite der Bundeshöhe die Menschen arbeiten, die sich u. a. um die Finanzen des Westbundes kümmern. Von Michael van den Borre Camp Michelstadt Bei »aus dem Fenster« und dem Wort Finanzen fällt mir unmittelbar der Spruch ein, der Ihnen vielleicht auch auf der Zunge liegt: »Die haben das Geld zum Fenster hinausgeworfen!« In der Tat ist es eine der Herausforderungen immer wieder neu im Vorstand, aber auch in der täglichen Geschäftsführung, Entscheidungen zu treffen, wofür die zur Verfügung stehenden Gelder ausgegeben werden. Bei einigen Einnahmen ist die Verwendung konkret vorgeschrieben. So zum Beispiel bei Zuschüssen aus dem Landesjugendplan für bestimmte Seminare und Bildungsveranstaltungen oder bei öffentlichen und kirchlichen Zuschüssen zu Baumaßnahmen. Gleiches gilt natürlich auch bei zweck Kaub Gästehaus Elsenburg in gebundenen Spenden, wie der CVJM-Westbund sie für die Weltdienstarbeit und für die Projektstelle in der Posaunenarbeit oder für die Stelle des Jugendevangelisten erhält. Dass der CVJM-Westbund sich ein freies Werk nennen kann, hängt vor allem mit den Bundesbeiträgen der Vereine und den freien Spenden der Freundinnen und Freunde des Westbundes zusammen. Diese Beträge entsprechen in etwa den Personalkosten der aktuell beim CVJM-Westbund beschäftigten Bundessekretärinnen und Bundessekretäre. Gleichzeitig haben die Verantwortlichen der vergangenen Jahrzehnte dafür gesorgt, dass in guten Jahren das Geld nicht zum Fenster hinausgeworfen wurde. So wurden die Immobilien in Ordnung gehalten, aus deren Mieteinnahmen jährlich einige zehntausend Euro in den Haushalt des Westbundes fließen. Es wurden Rücklagen aufgebaut, die wir in diesen Jahren für nötige Umbau- und Renovierungsarbeiten einsetzen können. Und wir verfügen dadurch über die Eigenmittel, die Stiftungen und öffentliche Stellen fast immer als Voraussetzung für eine Förderung verlangen. Die restlichen Einnahmen und Ausgaben verteilen sich auf die so genannten steuerpflichtigen Wirtschaftsbetriebe. Diese sind nicht als solche entstanden! Das Gästehaus Elsenburg und die Jugendbildungsstätte Bundeshöhe waren und sind Orte der Begegnung, der Gastfreundschaft, der Aus- und Weiterbildung unserer ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Orte, an denen biblische Lehre und geschwisterliche Seelsorge geschehen. »Wirtschaftlich« werden die Häuser, wenn wir unsere Gastfreund- π schaft auch kirchlichen Gruppen und anderen Verbänden, Firmen und Schulen anbieten. Unser Freizeitdienst ist entstanden, um jungen Leuten einen erholsamen Urlaub mit geistlicher Gemeinschaft und Zeit zum Auftanken für den Alltag anzubieten. Doch inzwischen sind viele unserer Freizeitteilnehmer nicht mehr ganz so jung, und Familien, Erwachsene und Senioren fahren immer noch gerne aus den ursprünglichen Gründen mit dem CVJM-Westbund in den Urlaub. Die Materialstelle hat sich in den letzten 25 Jahren vom Aufkleberversand zu einer serviceorientierten Fundgrube für alles Material rund um Jugendarbeit, für CVJM- und Bläserartikel entwickelt. Die Wirtschaftsbetriebe müssen also zwei Aufgaben erfüllen: Der inhaltlichen Arbeit des CVJM-Westbundes dienen und sich wirtschaftlich tragen. In dieser nicht immer einfachen Konstellation hat einer der Schatzmeister, Ulrich Aupperle, den Begriff vom »missionarischen Loch« geprägt. Auch in einem Wirtschaftsbetrieb kann ein Verlust entstehen – wenn er denn den Zielen der Pariser Basis dient und junge Leute mit dem Evangelium in Verbindung bringt. So werden die Jugendcamps im CVJM-Camp in Michelstadt oder die Grundausbildung zur Mitarbeiterschaft sehr günstig angeboten. So kann die Jungendbildungsstätte in Wuppertal nicht alle Leistungen zu einem kostendeckenden Preis abrechnen, und die Materialstelle übernimmt mit ihrer Druckerei und Poststelle auch Aufgaben, die eher dem gemeinnützigen Bereich des CVJM-Westbundes zuzurechnen sind. Wenn am 1. Januar 2008 mein 15. Jahr beim CVJM-Westbund beginnt, dann kann ich fröhlich in die Aussagen meines Vorgängers einstimmen und dankbar sein, dass bei allen menschlichen Widrigkeiten Gott uns im- mer wieder die nötigen Mittel und die richtigen Entscheidungen für die Finanzen seines CVJM geschenkt hat. Den Zuschussgebern bei den Kirchen und aus den Ländern kann ich nur Mut machen, einem Werk, welches noch über Eigenmittel und einem großen Potential an Ehrenamtlichen verfügt, weiterhin die erbetenen Mittel zur Verfügung zu stellen. Selten können sie mit vergleichsweise geringen Beträgen eine so große Wirkung wie beim CVJM erzielen. Unseren Spenderinnen und Spendern versichere ich, dass wir auch in Zukunft sorgfältig mit den anvertrauten Spenden umgehen werden und dass es sich lohnt, in junge Menschen und missionarische Löcher zu investieren. Was sich sicher nicht lohnt ist, unter den Fenstern der Geschäftsstelle auf einen Geldregen zu hoffen! Dies wird so lange so bleiben, wie das Motto des Jubiläums 150 Jahre bei uns Bestand hat: CVJM – Das Gute daran ist Jesus darin! Bildungsstätte Bundeshöhe Thema 56 57 Im Blickpunkt Aus Vereinen und Kreisverbänden – 1. Halbjahr 2008 Bestätigung von Kreisvorsitzenden Dr. Roland Dudler, Wiederwahl Daniela Holzhauer-Dietrich, Neuwahl Wolfgang Krüger, Neuwahl Dieter Roth, Neuwahl Andreas Unverfärth, Neuwahl Daniel Weßling, Neuwahl Verabschiedung Wiebke Grittmann Neuaufnahmen KV Saar-Trier KV Wuppertal KV Minden KV Bergisch Land KV Lübbecke KV Gütersloh- Halle CVJM Raunheim KV Starkenburg Auflösungen/Austritte CVJM Ahlen CVJM Gildehaus CVJM Posaunenchor »Pusteblume« KV WestfalenMitte KV Bentheim KV Kurhessen- Waldeck Stellvertretende Vorsitzende Dietrich Affeld, Neuwahl Christine Braatz, Neuwahl Achim Warmuth, Wiederwahl KV Minden KV Lübbecke KV Bielefeld Öffentlichkeitsarbeit einmal anders – Das Engagement des CVJM Hechtsheim Mainz Nicht durch ein »starkes Event«, sondern durch eine langjährige und treue Arbeit in einem sehr CVJM-untypischen Bereich hat sich der CVJM-Hechtsheim in seinem Stadtteil einen Namen gemacht. Wir finden, dass dies ein gutes Beispiel ist, andere CVJM zu ermutigen, mit einem stetigen Engagement in der Öffentlichkeit des Stadtteils oder Dorfes präsent zu sein. Eine »Grüngruppe« oder eine »Müllaktion« sind nur Beispiele. Sicher gibt es viele CVJM-unorthodoxe Ideen, um für Menschen im Stadtteil oder im Dorf da zu sein und das Gefühl zu vermitteln: »Bei denen vom CVJM ist das in guten Händen.« terwegs und sammelten Müll. Als die Mainzer Stadtverwaltung aufgrund von Sparmaßnahmen die regelmäßige Grünpflege fast ganz einstellte, drohte die riesige Grünanlage Zagrebplatz, (Abenteuerspielplatz) größer als ein Fußballfeld, zu verkommen. Da wurde die »Grüngruppe« des CVJM aktiv. Der Verein wollte einen Beitrag in »seinem« Stadtteil leisten: Das Gelände wurde gesäubert, ein Streetballfeld mit Korb angelegt, das Klettergerüst instand gesetzt und Blumenbeete bepflanzt. Pro Jahr wurden rund 500 Arbeitsstunden für die Grünpflege investiert. Es wurde eine »offizielle« Patenschaft des CVJM für dieses kommunale Gelände eingerichtet. Seit Mitte der 90er Jahre engagiert sich der CVJM-Hechtsheim (Mainz) nicht nur in der Kinder- und Jugendarbeit, sondern auch in der Grünpflege. Angefangen hat es mit der Aktion »Müllmäuse«: Jungscharkinder waren in Hechtsheim un- Dieser sehr praktische Einsatz im Stadtteil hat dem CVJM zu einem guten Ansehen verholfen. Der damalige Vorsitzende des CVJM Hechtsheim, Johann Jotzo, beschreibt die Intention des CVJM so: »Als Christen haben wir den Auftrag, uns um die Umwelt und unser persönliches Umfeld zu kümmern nach dem Motto »Suchet der Stadt Bestes«. Auch gehört es zur Tradition des CVJM, dort helfend aktiv zu werden, wo es nötig erscheint – und das nach dem ganzheitlichen Prinzip von Körper, Seele und Geist. Je nach Situation entwickeln wir Arbeitsschwerpunkte – neben der »traditionellen« CVJM-Arbeit eben auch eine »Grüngruppe«, um eine Grünanlage zu pflegen, damit Menschen sich wohlfühlen.« Das Ganze hat zudem auch einen missionarischen Charakter: Das Engagement für die Grünanlage bietet immer wieder die Gelegenheit, um mit Menschen über den christlichen Glauben ins Gespräch zu kommen – hier kommt beides zusammen: Von Gott reden und für ihn arbeiten. Von Friedemann Schmale – Johann Jotzo, CVJM-Hechtsheim Liebe Wiebke, Hallo und Auf Wiedersehen eure Kinder rennen schon munter umher und entdecken schrittweise diese Welt. Sie waren es, die dich veranlasst haben vor viereinhalb Jahren in Elternzeit zu gehen und dich jetzt neu zu orientieren. In den Telefongesprächen mit dir habe ich gemerkt, wie nah du immer noch dran bist und wie stark du dich für die Arbeit des Westbundes interessierst. In diese Arbeit hast du dich in den vier Jahren deines Dienstes fröhlich und kraftvoll eingebracht. Wir haben deine Vielseitigkeit schätzen gelernt: deine sportlichen Akzente und deine jugendevangelistischen Einsätze, dein Engagement für die Mädchen und die Akzente in der Schulungsarbeit. Deine norddeutsche Mentalität kam dir in manchen Regionen zugute und sie kam gut an im Westbund. Immer mal wieder höre ich den Satz: »Als die Wiebke da war …« – ein angefangener Satz, aus dem ich heraushöre, dass du vermisst wirst. Danke für deinen Dienst und danke, dass du unseren Kreis der Hauptamtlichen bereichert hast. Inzwischen bin ich schon insgesamt acht Jahre beim CVJM-Westbund. Doch »aktiv« unterwegs war ich davon nur die ersten drei. Deshalb sage ich zuerst »hallo« und stelle uns als Familie kurz vor. Unsere beiden Töchter sind jetzt drei und fast fünf Jahre alt. Finja, die ältere, ist seit letztem August im Kindergarten, Merle wird ihr im kommenden Januar folgen. Mein Mann Peter leitet nach wie vor die kirchliche Jugendarbeit in Vluyn und hat seit April berufsbegleitend ein Studium an der Fachhochschule in Bochum begonnen. Für die kommende Zeit werde ich erst einmal zu Hause bei den Kindern sein und somit heißt es für mich Abschied zu nehmen vom CVJM-Westbund. Doch vielleicht wird ja – bei anderer Gelegenheit – ein »Auf Wiedersehen« daraus. Ich hatte viel Freude als Bundessekretärin im CVJM-Westbund unterwegs zu sein. Die Begegnungen, ob nun in den CVJM Gruppen vor Ort oder auf Kreisverbandsebene, den verschiedenen Camps, Mitarbeiterschulungen, Tagungen und Festen – sie alle haben mich bereichert und beschenkt. Wir wünschen dir Freude im Kreis deiner Familie und einen Platz, an dem du dich mit deinen Gaben darüber hinaus einsetzen kannst. Ein besonderer Dank geht auch an euch, liebe Kolleginnen und Kollegen in der Geschäftsstelle und »im Außendienst«. Es war meine erste Stelle als hauptamtliche Mitarbeiterin und ihr habt mir mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Danke für euch als Team. Ich habe viel von euch gelernt. Ich nehme einen großen Schatz mit aus den drei Jahren im CVJM-Westbund. Und vielleicht treffen wir uns an anderer Stelle einmal wieder. Auf Wiedersehen! Deine Hildegard Wiebke Grittmann Kirchentag in Bremen Der 32. Deutsche Evangelische Kirchentag findet vom 20. bis 24. Mai 2009 in Bremen statt. Er steht unter der Losung »Mensch, wo bist du?« (1. Mose 3 Vers 9). Als CVJM aus ganz Deutschland können wir in Bremen unsere Arbeit mit den unterschiedlichsten Angeboten und Konzepten darstellen. Wir können darstellen, wie wir durch vielfältige Angebote junge Menschen auf ihrem Lebensweg begleiten, damit sie im Glauben an Jesus Christus Antworten auf die Frage nach dem Lebenssinn und Lebensziel finden und diese in christlicher Gemeinschaft leben. Um eine große und vielfältige Präsentation der CVJM-Arbeit zu erreichen, sind wir auf viele CVJM-Gruppen, Vereine, oder Landesverbände angewiesen, die sich mit ihren Programmen direkt beim Deutschen Evangelischen Kirchentag um einen Stand auf dem Markt der Möglichkeiten bewerben. Ihr könnt euer Projekt ganz eigenständig betreiben oder euren Stand und interessierte Mitarbeitende in den großen CVJM-Gemeinschaftsstand einbringen. Auf jeden Fall sind wir daran interessiert, dass die CVJM-Stände voneinander wissen und möglichst in der gleichen Halle sind. Die Ausschreibung gibt es im Internet unter www.kirchentag.de/mdm Bewerbt euch bitte um einen Stand im Marktbereich 2 unter »Generationen – Jugend«. Ω Info und Anmeldung Rückfragen, Kontakte und Kopie der Bewerbung an: CVJM-Bundessekretär Günter Lücking, Acht Stücken 7, 32278 Kirchlengern Telefon (0 52 23) 7 46 66 [email protected] 58 59 Im Blickpunkt Vorstände-Seminar – »Widerstände-Seminar« nehmen, anstatt gegen sie zu arbeiten. Der Umgang mit den – notwendigen – Widerständen ist dabei ein Schlüssel für eine erfolgreiche, weil konstruktive Leitung. Wer Veränderungen will, muss mit Widerständen kämpfen. Widerstände in Veränderungsprozessen sind ein Zeichen dafür, dass etwas auf dem Spiel steht, dass sich Positionen verändern, sich Macht verschiebt und Ein- fluss wandelt. Etwas Neues wird nicht ohne die Beharrungskräfte des Alten entstehen. Die Leitung eines Vereins bedeutet auch, Veränderungen in die Wege zu leiten, sie durchzusetzen und dabei die Beteiligten mitzu- Das Vorständeseminar des CVJM Westbundes vom 24. bis 26. Oktober 2008 auf der Elsenburg in Kaub thematisiert »Immer diese Widerstände«. Wir haben Zeit zum Austausch und zum Kennen lernen, wir werden Paulus und Barnabas begleiten, um von ihnen zu lernen, wie sie mit Widerständen umgegangen sind. Und wir werden etwas über die Psychologie der Widerstände erfahren, um zu verstehen, wie man mit Widerständen arbeitet, anstatt gegen sie. Am Nachmittag gehen wir einen Weg der Veränderung, in fünf Schritten. Dabei werden wir in Gesprächs- und Arbeitsgruppen die Impulse direkt für unsere Arbeit im Vorstand umsetzen können. Es hat sich in den vergangenen Jahren bewährt, dass mehrere Vorstandsmitglieder aus einem Verein am Vorständeseminar teilnehmen – so können sie das Gehörte und Erfahrene gleich auf die Situation vor Ort anwenden. Aber auch Einzelteilnehmer werden von dem Seminar profitieren. Zu diesem motivierenden – und sicherlich auch anregenden – Seminar laden wir Sie und euch herzlich ein, Ihre/eure Holger Noack, Irmtraud und Gerd Fastenrath Bibelkolleg: Kolosserbrief – Eine unmissverständliche Botschaft – 4. bis 10.10.2008 Der Brief an die Kolosser steht ein wenig im Schatten der großen Paulusbriefe – doch bietet er einen faszinierenden Einblick in eine Zeit des Umbruchs der ersten Christen: Die Zeit der Apostel, der grundlegenden Verkündiger des Evangeliums, geht zu Ende. Die jungen christlichen Gemeinden müssen ihre Identität in einer vielstimmigen und vielgestaltigen Umwelt finden – und missionarisch vertreten. Welche Bedeutung hat Jesus Christus – für das Leben des Einzelnen und der Gemeinden, aber vor allem auch für die Welt? Welche Macht hat Christus und wie verhält sich seine Macht gegenüber der damals verbreiteten Existenzangst der Menschen? Man fühlte sich von unheimlichen Mächten umgeben und versuchte, durch erlebnisintensive Rituale und rigide Verhaltensvorschriften diese Ängste zu bannen. Der Brief an die Kolosser macht unmissverständlich deutlich: Jesus Christus ist der Herr der Schöpfung und der Herr seiner Gemeinde. Aber was bedeutet das für das Leben der Christen? Welche ethischen Grundlagen ergeben sich daraus für den Glauben? Und schließlich: Welche Kriterien ergeben sich aus dem Evangelium von Jesus Christus, um unterscheiden zu können zwischen dem, was dem Glauben dient, und dem, was Glauben verhindert? Was ist Lehre – und wo beginnt die Irrlehre? Der Brief an die Kolosser ist eine wichtige Schrift zum Verständnis des Neuen Testaments. In ihr verbindet sich die Weite des Glaubens (Christus, der Herr der Schöpfung) mit der persönlichen Gestaltung des Lebens aus dem Glauben (u.a. durch sogenannte Tugendkataloge). Die Spannung des Glaubenslebens, die daraus entsteht, dass Christen zum einen mitten in der Welt leben, aber zugleich eine andere Lebensgrundlage haben als die Gesellschaft, in der sie leben, durchzieht diesen recht kurzen, aber dennoch »gewichtigen« Brief. Zu einer Entdeckungsreise durch diese spannende Schrift beim Bibelkolleg in Kaub, vom 4. bis10. Oktober 2008, lade ich Sie und euch herzlich ein. Ihr/euer Holger Noack Verabschiedung Walter Abert Informationsveranstaltung »Das Gesicht des Westbundes in Michelstadt« »Erbschaft und Vermächtnis« Während des April-Einsatzes der »Freunde von Michelstadt« verabschiedeten der Geschäftsführer i. R. Friedrich-Wilhelm »Fitti« Schürmann und Michael van den Borre am 17.4.2008 den langjährigen Campverwalter unseres CVJM-Camps in Michelstadt. Walter Abert (76) war als städtischer Angestellter zunächst vom Michelstädter Bürgermeister damit beauftragt, auf die Ordnung im Camp zu achten. Später konnten wir ihn für die Aufgabe als Camp-Verwalter gewinnen und wurde beim CVJM-Westbund im Rahmen eines »Mini-Jobs« beschäftigt. Das er weit mehr als einen »Mini-Job« erledigte, beschrieb Fitti Schürmann in seiner Laudatio: »Sie waren das Gesicht des CVJM-Westbundes in Michelstadt.« Alle, die dieses Thema interessiert, sollten sich den 16. Oktober 2008 um 16.00 Uhr in ihrem Kalender vormerken. Immer wieder sprachen uns ältere Geschwister aus dem CVJM an, ob wir nicht so eine Veranstaltung anbieten könnten. Der Dank galt auch Frau Abert, die nicht nur die häufige Abwesenheit ihres Mannes mitgetragen hat, wenn mal wieder die Frischwasserpumpe in Gang gebracht oder andere Kleinigkeiten repariert werden mussten. Manche oberflächliche Endreinigung durch eine Gruppe wurde von Frau Abert erst zu Ende gebracht. Was Herr Abert und das Pfingstfest gemeinsam haben, beschrieb der Geschäftsführer Michael van den Borre so: »Der Heilige Geist ist nicht zu sehen – wohl aber seine Wirkung. So ist es uns in Wuppertal auch oft ergangen: Wir haben Herrn Abert nicht gesehen, wohl aber sein gutes Wirken im Camp und bei den Gruppen«. Die vielen Worte des Dankes markieren eine hohe Messlatte für Angelika Schmutzler (40) und ihren Mann, die als Nachfolger von Walter Abert die Betreuung der Gruppen im Camp zum 1. März 2008 übernommen haben. Als Mitglieder der Stadtmission haben sie ebenfalls gute Kontakte nach Michelstadt und freuen sich auf die neue Aufgabe. Wir begrüßen sie herzlich und freuen uns auf die Zusammenarbeit. Beiden Ehepaaren wünschen wir Gottes Segen. Ω Info Informationsveranstaltung »Erbschaft und Vermächtnis« 16. Oktober um 16.00 Uhr Rudolfstraße 137, 42285 Wuppertal Von Michael van den Borre An diesem Tag wird ein Fachanwalt für Erbschaftsrecht einen Vortrag in Wuppertal im Gebäude der Vereinigten evangelischen Mission (VEM) halten. Anschließend ist dann noch Zeit für offene Fragen. Die Veranstaltung ist eine Kooperation von VEM, der Heilsarmee und dem CVJM-Westbund. Jede/r Teilnehmende kann im Anschluss einen persönlichen Termin mit dem Anwalt für eine kostenlose Erstberatung zu dem Thema machen. Wer Interesse hat, sollte sich mit dem Öffentlichkeitsreferat beim CVJM-Westbund melden. Von dort erhalten Sie dann eine persönliche Einladung und ggf. noch mehr Informationen. Kontakt für Rückfragen: Thomas Krämer, Bundessekretär für Öffentlichkeitsarbeit [email protected] Telefon: (02 02) 57 42 24 Der Finanzierungstipp 3 Prozent von jedem verkauften Brötchen, innerhalb eines Monats für eine gemeinnützige Einrichtung. Diese Aktion startete im Westbundgebiet ein Bäcker. Den Pessimisten, die sich sagten, »was sind schon 3 Prozent«, staunten nicht schlecht, dass die Bäckerei in dem Zeitraum über 100.000 Brötchen verkaufte. Zudem heftete an jeder Brötchentüte ein Informationszettel über die Kooperation zwischen der Bäckerei und der Organisation. Nicht nur die Bäckerei förderte ihr Image, auch die Einrichtung wurde bekannter. Haben Sie auch ein Geschäft in der Nähe ihres Vereins, welches sie für so eine Aktion begeistern können. Es muss ja keine Bäckerei sein und nicht unbedingt 3 Prozent. Vielleicht kann es ja ein Prozent vom Umsatz oder vom Gewinn sein. Wenn man dies gut vorbereitet, kann daraus eine lange fruchtbare Zusammenarbeit entstehen. Gerne bin ich zur Unterstützung bereit. Thomas Krämer, Bundessekretär für Öffentlichkeitsarbeit und Fundraising Sollten Sie solche oder andere gelungene Aktionen durch geführt haben, lassen Sie andere CVJM daran teilhaben. Schreiben Sie mir eine E-Mail: [email protected] 60 61 Im Blickpunkt Neues aus der Geschäftsstelle Anpfiff für CVJM-Ausbildungsaktion pack’s im Juni beim RuhrCamp in Gelsenkirchen pack’s baut Brücken »pack’s« – die Ausbildungskampagne des CVJM Ziel ist, Jugendliche zu unterstützen, die sich schwer tun in Schule und Ausbildung. Die Aktion begann mit einem Torwandschießen, zu dem über 50 CVJM-Vereine in Deutschland einluden. Im Westbund-Gebiet fiel der Startschuss für »pack’s« während des CVJM-RuhrCamps im Juni, an dem rund 150 CVJMerinnen und CVJMer teilnahmen. weil nicht genügend Austragungsorte gefunden wurden. Die mitmachenden Vereine waren mit Begeisterung dabei und erlebten durchweg eine gute Resonanz in der Bevölkerung und so wurde der Gedanke laut, die Aktion im deutschen CVJM jährlich am 6. Juni zugunsten von Ausbildung durchzuführen. Die Ausbildungsplatzkampagne wird bis 2012 Brücken bauen: zwischen Schulen, Unternehmen und Ausbildungsstätten auf der einen sowie unterstützungsbedürftigen Auszubildenden und jungen Menschen ohne oder mit schlechtem Schulabschluss auf der anderen Seite. So werden die Hürden, die sich bei manchem Ausbildungsverhältnis ergeben, kreativ und mit viel ehrenamtlichem Engagement genommen. Konkret vermitteln die pack’s-Mitarbeiter zwischen Schulen, Unternehmen und Torwandschießen für Sponsorengelder Zum Kampagnenauftakt hatten sich 120 örtliche Vereine an über 30 Orten in Deutschland zusammengeschlossen, um »pack’s« mit einem 24stündigen Torwandschießen und anderen Aktionen bekannt zu machen. Insgesamt fielen dabei 6.700 Tore. Damit blieb man weit unter dem erhofften Ergebnis, Auszubildenden, sprechen Probleme offen an und suchen gemeinsam nach Auswegen. Neben der Kontaktarbeit für die Ausbildungsplätze geht es ganz praktisch darum, Jugendliche beim Schulabschluss zu begleiten, ihnen beim Schreiben der Bewerbungen zu helfen und ihnen so Zukunftsperspektiven zu ermöglichen. »Oft sind die Hindernisse, die sich in der Ausbildung erge- ben, ja nicht unüberwindbar. Aber ihre Lösung braucht Zeit, Engagement und Kompetenzen, die das Unternehmen unter Umständen nicht hat. Hier setzt unsere Hilfe an, denn jeder einzelne Jugendliche ist es wert, dass man sich mit Einfühlungsvermögen für ihn einsetzt«, sagt Volker Sauerbrey, Projektleiter von pack‘s. Die Finanzen des Westbundes im Überblick Unsere wirtschaftlichen Geschäftsbetriebe entstehen durch die Vermietung unserer Bildungsstätte und des Hauses Elsenburg an Firmen und Erwachsenengruppen. Dazu zählen die Freizeiten mit über 26-jährigen und die Umsätze der Materialstelle. Information für Unternehmen – Zeit und Aufmerksamkeit für junge Leute »Wir werden Unternehmen etwa über ausbildungsbegleitende Hilfen, sozialpädagogische Begleitung oder betriebliche Einstiegsqualifizierung informieren. Mit diesen Zuschüssen lassen sich Jugendliche für Ausbildung fit machen, wenn sie den Erwartungen der Unternehmen noch nicht ganz entsprechen«, erklärte Volker Sauerbrey, Projektleiter von pack’s, den Gästen. Gleichzeitig verstehen sich die CVJM-Mitarbeiter aber auch als Trainer der Jugendlichen. Volker Sauerbrey: »Ausbilder in den Betrieben können nicht gleichzeitig Sozialarbeiter sein und auch manche Eltern sind einfach überfordert. Hier steigt der CVJM ein und begleitet junge Menschen zwischen Schule und Beruf.« Die praktischen Hilfen verlangen lediglich Zeit und Einfühlungsvermögen – beides Ressourcen, die die Ehrenamtlichen mitbringen. In dieser Ausgabe des »Netzwerk« möchte ich Ihnen anhand des Jahresabschlusses 2007 die Finanzen des CVJM-Westbundes im größeren Überblick darstellen. Dazu habe ich mich an einer Einteilung der Finanzverwaltung orientiert: Der gemeinnützige oder ideelle Bereich ist für uns der wichtigste Anteil, denn dort geschieht das, was in unserer Satzung steht: »Das Reich unseres Meisters unter jungen Menschen auszubreiten«. Hinter dem Begriff Vermögensverwaltung »verstecken« sich die Mietshäuser, die der CVJM-Westbund aus ganz unterschiedlichen Gründen hat. Die Erträge aus diesen Häusern dienen der Finanzierung unserer gemeinnützigen Arbeit. Die Gesamtsumme der Einnahmen und Ausgaben lag 2007 ohne Abschreibungen bei fast 5,6 Millionen Euro. Dabei finanziert sich unsere Arbeit neben den Spenden und unverzichtbaren Zuschüssen von Staat und Kirche aus Einnahmen, die wir aus den oben genannten Bereichen erwirtschaften. Schauen wir uns die gemeinnützigen Einnahmen an, dann können wir dankbar sein für die (freien) Spenden der Freunde des Westbundes Sie können auf die jungen Vermögensverwaltung Menschen zugehen, sich ihre 5% Probleme anhören, mögliche Rücklagenentnahme 1% Lösungsvorschläge machen Vermögensverwaltung 5% und sie auf den dann notwendigen Wegen begleiten – zum Häuser, Materialstelle, Beispiel zur Agentur für ArFreizeitdienst 40% beit, zum Ausbilder oder zu Behörden. Häuser, Materialstelle, Freizeitdienst 40% Für Erwachsene, sowie für Senioren und Familien sind unsere Freizeiten ein missionarisches Angebot. Zudem sind es oft verantwortliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Ortsvereinen, die Erholung und Zurüstung suchen. In der Materialstelle werden Bücher und Arbeitsmaterial für die Jugendarbeit verkauft, in unseren Häusern erleben Menschen Gastfreundschaft. Rücklagenentnahme 1% Gemeinnützig 54% Gemeinnützig 54% mit über 230.000,- Euro sowie für die Beiträge der Vereine in Höhe von 828.000,Euro. Daneben stehen noch 972.500,- Euro Zuschüsse von öffentlichen Stellen und Kirchen. Weitere Einnahmen sind zweckgebundene Spenden und besondere Positionen wie die Ausschüttung der Stiftung CVJM-Westbund. Die Zuschüsse nehmen zurzeit ab, während die Personalkosten nach drei Jahren ohne tarifliche Steigerungen mit dem neuen Tarifvertrag wieder kontinuierlich zunehmen. Diese Beträge können nur durch die freien Spenden und durch die Leistungen der Vereine kompensiert werden. Deshalb werden wir Sie in Zukunft immer wieder Gleichzeitig versuchen wir weiter die Kosten zu senken. Mit Hilfe eines Energieberaters konnten wir Einsparpotentiale in den Gebäuden auf der Bundeshöhe ermittelt. Lieferantenwechsel auf der Elsenburg, in der Bildungsstätte und im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit tragen ebenso zur Kosteneinsparung bei wie die Nutzung des Internets zur preiswerten Informationsweitergabe. In diesem Heft finden Sie zum 160. Geburtstag des Westbundes viele Beispiele für Gottes Wirken in dieser Zeit. Dies gilt auch für die Finanzen. Es ist mutmachend, dass wir gemeinsam in diesem Wissen die Arbeit im CVJM gestalten können. Wie wäre es, wenn Sie uns Spenden 2008 92.215 € Spendeneingang bis 17.07.2008 225.000 € Spendenziel 2007 96.675 € 17.07.2007 Spenden 2007 um Ihre freundliche finanzielle Unterstützung bitten müssen. Ihre Spenden sind wichtig, damit die Förderung der CVJM-Arbeit in den vielen Vereinen im Bereich des Westbundes auch zukünftig in vollem Umfang gewährleistet werden kann. zum Geburtstag die Aufstockung Ihres Spendendauerauftrages auf die nächste volle Summe schenken würden? Oder gar erstmals einen Dauerauftrag für eine Freundesspende einrichten? Ich freue mich über Ihre Unterstützung und bitte um Ihre Gebete und Ihre Spenden. Vielleicht sehen wir uns zur »Geburtstagsfeier« am 13. und 14. September auf der Bundeshöhe. Bis dahin ein herzliches Gott befohlen. Ihr Michael van den Borre, Geschäftsführer 62 63 Jungschar Jungen Info Liebe Jungscharmitarbeitende, »Öfter mal was Neues!« könnte dieser Spruch nicht ein Leitfaden für die Programmplanung im Herbst sein? Klar – es gibt sie, die Lieblingsspiele, die am besten in jeder Jungscharstunde miteinander erlebt werden. Die Lieder, die man schon in und auswendig kennt. Fußballspielen, Basteln, Pizza backen – es gehört einfach zur Jungschar dazu. Aber wie wäre es, wenn ihr im zweiten Halbjahr mal ganz neue Programmpunkte entwickelt – etwas, was ihr noch nie gemacht habt? Überrascht eure Jungscharkinder mit neuen Liedern und spannenden Geschichten aus der Bibel, die noch nie dran waren. Wie wäre es mal mit einem Bibelleseclub, einem Adventure-Game oder einer Fahrrad-Werkstatt? Vielleicht könnt ihr eure Kinder mit einem Theaterstück begeistern, das ihr selbst entwickelt habt, oder wie wäre es mit einem Kinderkünsterlerabend? Sicher fallen euch noch viele andere Ideen ein, wenn ihr euch im Mitarbeiterkreis auf dieses Motto einlasst. Unsere Jungscharkinder haben es verdient, dass wir immer wieder mit neuen Ideen und Überraschungen für sie da sind. Die Jungschar Fachtagung vom 21. bis 23. November 2008 wird dieses Thema aufgreifen. Wie können wir die Jungschar kreativ gestalten? Wie sehen neue Ideen, neue Impulse in der Jungschar aus? Ich lade euch jetzt schon herzlich dazu ein. Im Herbst wird es dazu einen ausführlichen Flyer geben. Ω Infos gibt es im Netzwerk 5/2008 Nun wünsche ich euch viele neue Ideen und immer ein fröhliches »Mutig voran« für eure Arbeit mit den Jungscharkindern. Herzlich eure Christine Hassing Jungschar-Sportfest im Sauerland Das Jungschar Sportfest findet in diesem Jahr vom 20.21.09.2008 in Halver statt. Die CVJM Vereine Halver und Brügge aus dem Kreisverband Lüdenscheid haben sich als Veranstalter bereit erklärt, das Sportfest durchzuführen – ein herzliches Danke schon einmal im Voraus. Auch für die kommen- den Jahre sind wir auf der Suche nach CVJM-Vereinen und Kreisverbänden, die sich als Veranstalter für das Jungschar Sportfest stark machen. Ich freue mich über jede Rückmeldung. Gerne dürfen auch interessierte Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen aus Bauchrednerkurs Vereinen und Kreisverbänden, die das Sportfest noch nicht kennen, zu Gast sein – vielleicht wäre das ja mal »was Neues« für eure Jungscharen in eurem Kreisverband. Öfter mal was Neues: Das gilt auch für diese Veranstaltung: In Zusammenarbeit mit dem Künstlerprojekt »3nasen« findet vom 24. bis 26. Oktober 2008 in Wuppertal ein »Bauchrednerkurs« statt. Interessierte können hier professionelle Bauchrednertechnik erlernen. Patrick Martin, Weltrekordhalter im Bauchreden wird den Kurs leiten. Es ist ein intensiver Kurs mit Einzelkorrekturen. Auch Teilnehmer ohne Vorkenntnisse sind herzlich willkommen. Achtung: Der Veranstalter ist »3nasen«! Also – wenn ihr schon immer mal »mit dem Bauch reden« wolltet, dann ist dazu jetzt die Gelegenheit. Ω Infos Siehe Netzwerk 3/08 Leitung: Christine Hassing Ω Infos www.3nasen.com oder unter Telefon (07 00) 36 27 36 00 Hallo Liebe JU’ler, Film-TIPP – die Sommerferien sind vorbei und wir hoffen, ihr hattet auf euren Freizeiten und Camps gute Erfahrungen mit den Jungenschaften. Jetzt im Herbst feiern wir 160 Jahre CVJM-Westbund. Unser »Westival« bekommt dadurch in diesem Jahr ein besonderes Programm.Wir laden alle Vereine ein, mit uns dieses Fest zu feiern. Am Samstagabend, den 13. September gibt es ein tolles Programm im großen Zelt mit verschiedenen Gästen (z.B. »iThemba«). Ihr könnt mit euren Gruppen kommen und auf unserer Wiese hinter der Bildungsstätte von Samstag auf Sonntag übernachten. Natürlich gibt es ganz ein großes Sport-und Spielangebot auf unserem Gelände. Es haben sich auch schon über 20 Vereine angemeldet, die etwas Besonderes aus ihrem CVJM mitbringen. Je mehr umso bunter! Wir freuen uns auf euch und wünschen euch eine gesegnete Herbstzeit. Die »Amanologie I – Die Anthologie der christlichen Kurzfilme« Euer Fachausschuss Jungenschaft und Markus Rapsch Wir haben beim Christival und an andern Orten mal wieder einiges ausgebuddelt und Praxisideen für eure Gruppengestaltung gefunden: Lese-TIPP In diesem Jahr wollen wir Teens neugierig machen die Bibel zu lesen und sich mit anderen darüber auszutauschen. Ein schöner Tipp, um immer wieder ermutigt zu werden, ist die Erinnerung zum Bibellesen. Eine tolle Idee hat das Bibelportal gemacht: Bibellesen per E-Mail! Jetzt einsteigen oder: Einfach eine E-Mail mit dem Betreff »Anmeldung« an [email protected] schicken und los geht es. In einem Jahr gemeinsam die Bibel durchlesen! Wenn ihr Ideen, Anregungen Tipps für das »Netzwerk« habt – und damit für andere Mitarbeiter, dann nix wie los und an: [email protected] – Wir sind gespannt. Die »Amanologie I – Die Anthologie der christlichen Kurzfilme« beinhaltet neun christliche Kurzfilme mit einer Gesamtlaufzeit von über zwei Stunden. Vom knackigen »Zwei-Minüter« bis hin zum liebevoll inszenierten 50-Minutenfilm gibt es interessantes Material auf dieser DVD. So unterschiedlich die Filme auch sind, sie haben alle eines gemeinsam: Sie alle erzählen auf die eine oder andere Weise von Jesus Christus oder beschäftigen sich mit biblischen Botschaften. Neben den Filmen gibt es ein umfangreiches »Bonusmaterial«: Über 30 Minuten Zusatzmaterial und ein 12-seitiges Booklet »veredeln« diese Sammlung. Prima geeignet als Eingang zu einer Bibelarbeit! Es gibt mittlerweile auch schon eine zweite Amanologie unter: www.amano-kunst.de Bewegungs-TIPP Monkeys und du fühlst dich wie ein Affe! Eine neue Kletteridee bahnt sich einen Weg durch die christliche Jugendarbeit. Beim Christival wurden vorgestellt, bald werden viele in den Parks und in Hallen sich an diesen neuartigen Klettergriffen vergreifen. Ansprechpartner dafür ist: Matthias Klein – er hat uns auch die ersten »Monkeys« zur Verfügung gestellt: www.klein-ep.de Matthias Klein Jugendreferent, Natursportund Erlebnispädagoge Hauptstr. 5f 67744 Rathskirchen Telefon: (0 63 64) 17 55 62 E-Mail: [email protected] 64 65 Aus den Regionen Hessen/ Siegerland Mitarbeiterteams wie man sie sich wünscht Hinter uns liegen Monate, in denen nicht nur in der Region Hessen/Siegerland eine Großveranstaltung die nächste »jagte«. Im Monat Mai trafen sich rund 700 junge Erwachsene in Wetzlar zum »Volleyball open air«Turnier. Anschließend beteiligten sich die CVJM der Region an einem großen Themenpark auf dem 4. Jugendkirchentag der Evangelischen Landeskirche Hessen-Nassau in Rüsselsheim und Anfang Juni fand das C3-Festival in Rodenroth statt ... Denke ich an diese Tage zurück, dann fällt mir auf, dass es bei allen Veranstaltungen ein geniales, nicht verbesserbares Wetter gab. Wir konnten viele Aktionen durchführen, die davon abhängig waren. Das warme Sommer wetter war eine grandiose Gebetserhörung. Bei allen Veranstaltungen wurden mit vielen ganzheitlichen Programmangeboten auf CVJMArt viele Menschen missionarisch erreicht. Menschen wurden in ihrem Glauben bestärkt, ihnen wurden Wachstumsschritte ermöglicht und ihr Glaube konnte sich verändern. Erfreulich viele haben ein Leben mit Jesus begonnen. Wir können Gott loben und ihm ein dickes Dankeschön sagen, dass er erlebbar war und in die Herzen der Menschen gesprochen hat! Als besonderen Segen empfand ich die Mitarbeitergemeinschaften bei den einzelnen Veranstaltungen. An diesen Tagen habe ich er- lebt, wie CVJMer aus unterschiedlichen Vereinen zu einer Dienst- und Glaubensgemeinschaft zusammengewachsen sind und sich »mit Haut und Haaren« in den Dienst einer Sache gestellt haben: Das Reich unseres Meisters auszubreiten! Solche Mitarbeiterteams kann man sich wünschen, aber letztendlich bleibt es ein Geschenk, solche Mitarbeiterteams dann erleben zu dürfen. Jeder, der dabei war, wird diese Gemeinschaften als große, prägende Bereicherung erlebt haben. Ich möchte euch an dieser Stelle und Gott ein superdickes Danke aussprechen! Es war klasse und ich freue mich schon auf das nächste Mal! Mit herzlichen Grüßen, euer Andreas Götz Andreas Götz Zur Wehrholzseite 1 35041 Marburg-Michelbach T (0 64 20) 83 91 97 [email protected] Rheinland/Saar Liebe Mitarbeitende in Rheinland/Saar, heute möchte ich diese Stelle nutzen, um unseren Regionalen-Jungschartag am 20. September in Katzenelnbogen in den Blick zu nehmen. Dieser Tag hat in unserer Region schon eine lange Tradition, eine gute Tradition. Spontan fallen mir dazu drei wichtige Gedanken ein: 1. Jungscharler brauchen einen Höhepunkt im Jahr Es ist eine große Leistung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Woche für Woche ihren Dienst in der Jungschar zu tun. Da ist jede Jungscharstunde etwas Besonderes. Aber es tut Jungscharlern wie Mitarbeitenden gut, bestimmte und regelmäßige Höhepunkte im Jahr zu haben: Die Kinder bekommen einen Motivationsschwung, denn viele Erfahrungen zeigen, dass sie anschließend wieder regelmäßiger in die Gruppen kommen und auch die Mitarbeitenden bekommen Auftrieb und Ideen. 2. Jungscharlern muss die größere Gemeinschaft im CVJM gezeigt werden Das großartige Profil des CVJM ist, dass wir eine große Gemeinschaft sind und dass es im CVJM immer mehr gibt als die Gruppe vor Ort. Das muss den Jungscharlern gezeigt werden, das stärkt ihren Glauben und ihren Bezug zum CVJM genauso wie bei den Mitarbeitenden selber, die sich auch in einer großen Dienstgemeinschaft wieder finden. 3. Jungschararbeit muss gestärkt werden Kinder sind die Zukunft. Das gilt auch, wenn es weniger werden, wenn die demographischen Folgen auch unsere Gruppen kleiner werden lassen. Deswegen wird die Arbeit nicht weniger wertvoll. Wie viel gesegnete Menschen sind aus der Jungschararbeit hervor gegangen, wie viele von euch wurden durch die Jungschar fürs Leben geprägt? Jungschar ist eine tolle Arbeit und durch Jungschartage wird sie gewürdigt. Am 20. September ist passenderweise auch Weltkindertag! Darum: Herzliche Einladung zur Teilnahme am Jungschartag am 20. September 2008 in Katzenelnbogen unter dem Thema »Kreuz und quer in Israel«! ren Veranstaltung zu treffen. Auf eure Besuche und Einladungen freuen sich, Eckard M. Geisler, Klaus-Peter Diehl und Günter Lücking Ω Infos www.cvjm-jungschartag.de An dieser Stelle grüße ich vorerst das letzte Mal für unser Team Rheinland/Saar. In den nächsten Ausgaben des »Netzwerk« wird Gerd Halfmann die Infos aus der Region vorstellen. Ich freue mich auf viele weitere Gelegenheiten der Begegnung, allen voran beim Westival am 13. – 14. September auf der Bundeshöhe in Wuppertal. Ihre/eure Marika Kürten Marika Kürten Gerhard Hauptmann-Str. 13a 55469 Simmern T (0 67 61) 91 69 55 F (0 67 61) 9 15 99 96 m.kuerten@ cvjm-westbund.de Nördliches Westfalen und Bentheim Liebe CVJMerinnen und CVJMer in der Region Region OWL-Bentheim-Münsterland! Hier haben wir für euch einige Infos zusammengestellt, die für die Region wichtig sind. Wir freuen uns, euch bei der einen oder ande- Günter Lücking Acht Stücken 7 32278 Kirchlengern T u. F (0 52 23) 7 46 66 g.luecking@ cvjm-westbund.de ClubCamp 2009 in Ankum Das CVJM-ClubCampOWL 2009 wird vom 11. bis 14. Juni 2009 auf dem Jugendzeltplatz in Ankum bei Osnabrück starten. Es wird einige Veränderungen geben. Alle Teenagergruppen, OTCliquen, TEN SING, Bläser, Sportgruppen, Musikgruppen, etc. sind zur Teilnahme herzlich eingeladen. Die nächsten Vorbereitungstreffen finden am 28.8. um 9:00 Uhr und am 17.9. um 19:00 Uhr in Halle statt. Weitere Termine für die Vorbereitungstreffen findet ihr auf der »Pinnwand« unter »Regionaltermine«. Wir möchten vor allem auch neue und interessierte ehrenamtliche und hauptamtliche MitarbeiterInnen über die Möglichkeiten des neuen ClubCamps informieren. Für Rückfragen, Informationsmaterial, Präsentation, etc. stehe ich bei Bedarf gern zur Verfügung. Ω Info Telefon: (0 52 23) 7 46 66 [email protected] Ruhrgebiet CVJM Lippe – Martin LutherSingen & Sammeln geht in die 2. Runde! Am Reformationstag, dem 31. Oktober 2008 und an den Tagen vorher wird die Aktion stattfinden. Dabei sind alle Mitglieder der CVJM gefragt. Jungscharler, Jugendliche, Erwachsene, Sportler, Bläser gehen in kleinen Gruppen von zwei oder drei Personen los, um möglichst viele Leute zu erreichen. In der Zeit von ca. 17.00 Uhr bis 19.00 Uhr wird an den Haustüren geklingelt. Wir schenken eine CVJM-Karte und auch ein kleines Comic-Heft über Martin Luther, singen ein Lied (oder auch nicht), erklären die Aktion und zeigen unser Sparschwein: »Wir sammeln für die Arbeit des CVJM in Lippe«. Bewährt hat sich, wenn eine Gruppe oder der Posaunenchor an zentraler Stelle im Ort Präsenz zeigt und laut zu hören ist. Das Geld geht wieder zu gleichen Teilen in die Vereinskasse und an den Kreisverband. Die Ziele der Aktion: Den 31. Oktober nicht Halloween überlassen! – Wir bringen den Reformationstag und die wichtigen Anliegen Martin Luthers öffentlich ins Bewusstsein. Dafür lohnt es sich auf die Straße zu gehen und an den Türen zu klingeln. Den Geburtstag der evangelischen Kirche lassen wir nicht im HalloweenGrusel untergehen. Wir verbinden das Martin LutherSingen mit dem Nützlichen und sammeln Geld für die CVJM-Arbeit. Wir machen die CVJM-Arbeit bekannt und laden zu den örtlichen Veranstaltungen ein. Die Verbindung steht! Ein Kennzeichen des CVJM sind seine guten Verbindungen. Zum Beispiel mit dem Nachbarverein, dem Kreisverband oder dem Westbund. Das vorliegende Heft wirft einen ausführlichen Blick auf die 160 jährige Verbindung von Vereinen zu einem Westbund. Die Verbindung steht! Eine besondere Anregung zur Verbindung von Menschen innerhalb eines CVJM–Vereins habe ich aus dem CVJM–Heven bekommen. Die Verbindung zwischen Gott, Mitarbeitenden und Betern in der Gebetskette für den Verein. Ziel ist es, die Mitarbeitenden vor Ort zu ermutigen mit Gottes Wirken zu rechnen. Menschen, die dem CVJM– Verein verbunden sind, werden als »Gebetspaten« angesprochen. Das sind oftmals ehemalige Mitarbeitende, die studiums- oder berufsbedingt umgezogen sind oder ältere Mitglieder, die nicht mehr aktiv mitarbeiten können. Wer sich in den Gebetsplan eingetragen hat, wird mit aktuellen Informationen und Gebetsanliegen versorgt und erhält eine feste Verbindung zum Koordinator. Sowohl die »Gebetspatenschaft«, als auch der Zeitraum ist überschaubar und begrenzt. Die Erfahrung aus Heven zeigt, dass Mitarbeitende schon allein dadurch ermutigt sind, wenn sie sehen, welche Personen an sie denken und für sie beten. Und Gottes Segen zieht weite Kreise. Diese Weltbundgebetswoche könnte der Beginn einer »Gebetspatenschaft« bis zum Jahresende sein. Probiert es mal. Gott ist nicht knauserig. Wir bleiben in Verbindung, Für das Team Ruhrgebiet – Ihr/euer Andreas Graf Andreas Graf Hemmerder Dorfstr. 71 59427 Unna T u. F (0 23 08) 12 00 07 [email protected] Weltbundgebetswoche in der Region Nördliches Westfalen/Bentheim Im November ist die Weltbundgebetswoche in der Region OWL »mobil«. Viele Ortsvereine werden sich vom 9. bis 15. November mit eigenen Programmen in die weltweite Gebetskette der CVJM einbringen, und sie wird auch mit den besonderen Gebetsveranstaltungen »Vor Ort in der Welt« durch die Kreisverbände »rollen«. Termine siehe Pinnwand! 66 67 Info Weltdienst Weltbundgebetswoche 2008 Auf nach Ghana Tropische Wärme, gastfreundliche Menschen, faszinierende Landschaften, fremde Kultur, das sind Komponenten von GHANA KOMPAKT, vom 4. bis 19. April 2009. Menschen mit Neugier auf Afrika und Englisch-Kenntnissen werden Ghana life und hautnah erleben, CVJM, Land, Leute, Kultur, Christen, und sie werden vom 7. bis 8. März 2009 auf die gemeinsame Reise vorbereitet. Kosten: bei 10 Teilnehmenden bei ca. 1.899,- € (incl. Seminar, zuzüglich Visagebühren und Impfungen). Der Weltbund der CVJM mit seinen 130 Nationalverbänden ist erst einmal etwas Abstraktes. Konkret wird er aber, wenn Christen mit Hintergrundinformationen versehen, Gott auf die CVJM in anderen Ländern und deren Arbeit aufmerksam machen und ihn um seinen Segen dafür bitten. Das ist kurz gefasst der Inhalt der CVJMWeltbundgebetswoche. In den vielen Jahrzehnten, seit sich 1876 zum ersten mal CVJMer weltweit für eine Woche zum gemeinsamen Gebet verabredeten, ist die weltweite CVJM-Bewegung riesig gewachsen. In diesem Jahr lädt der CVJM-Weltbund zur Weltbundgebetswoche vom 9. bis 15. November ein. Als Hilfe für die Gestaltung von Gebetstreffen gibt es ab Mitte Oktober für 5,00 €, inclusive Porto, eine DVD mit Kurzberichten über die Arbeit der YMΩ Bestellung CVJM-Materialstelle, Postfach 202051, 42220 Wuppertal [email protected] CAs in Ghana, Sierra Leone, Ungarn und Graz. Sie kann über einen DVD-Player oder Computer abgespielt werden und ist eine kompakte illustrierte Information über die vier internationalen Partnerschaften der CVJM-Westbundes. Weitere Gestaltungselemente und Informationen gehen mit der Vereinspost an die Ortsvereine und werden unter www.cvjm.de/gebetswoche ins Internet gestellt. Ω Info und Anmeldung Leitung: Eckard M. Geisler und Sabine Frische Freizeitdienst des CVJM-Westbundes Postfach 202051, 42220 Wuppertal Telefax (02 02) 57 42 42 E-Mail: [email protected] Neue Adresse! Eckard M. Geisler, der Bundessekretär für Weltdienst und internationale Beziehungen, ist umgezogen: Hinter den Hörsten 63, 32339 Espelkamp [email protected] T (0 57 43) 93 04 88 Weltdienst-Projekt In jeder NETZWERK-Ausgabe stellen wir einen Weltdienst-Bereich vor, der dringend finanzielle Hilfe braucht und der zu Kollekten, Dankopfern und Aktionen anregen soll. Max Hamsch beschreibt die Erfahrungen in der Partnerschaft mit dem KIE in Ungarn so: »Segen, der für 100 Jahre gereicht hätte!« Kinder und Jugendliche in Ungarn mit dem Evangelium zu erreichen, ist das Ziel der vielfältigen Angebote und Aktivitäten des ungarischen KIE. 2008 stellt der CVJM-Westbund für diese Arbeit in Ungarn 7.125,- € zur Verfügung. »Projekt 4/08 (KIE Ungarn)« »Projekt 4/08 (KIE Ungarn)« auf das Westbund-Konto 1 010 257 014 bei der KD-Bank Duisburg, BLZ 350 601 90 »Barfüßer« in Ungarn – Segen, der für 100 Jahre gereicht hätte Vor rund fünfzehn Jahren hat der damalige Bundes sekretär Max Hamsch Kinder aus Ungarn zu Jungenund Mädchensommerlagern der bündischen Jugendarbeit im CVJM-Westbund eingeladen. Es entwickelte sich ein reger Austausch mit den Ungarn – so Max Hamsch: »...das schöne Hin und Her bei Freizeiten und auf privater Ebene.« In Ungarn wuchs das Interesse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort, eigene bündische Jungschargruppen zu starten und damit die Frage: »Wo werden die »angebunden«?« Der CVJM-Westbund hatte parallel eine Partnerschaft mit dem ungarischen KIE (CVJM) begonnen, da lag eine Mitgliedschaft dieser Gruppen im KIE nahe. Wie sollte man nun die Gruppen nennen? »Bündische Jugendarbeit« lässt sich nicht so einfach ins Ungarische übersetzen. Aus der Gewohnheit bei den Zeltlagern wurde der Name geboren: Die Sommerlager erlebt man barfuß, daher heißen diese Gruppen in Ungarn nun »Tappancs« (Barfüßer). In diesen fünfzehn Jahren haben zehn eigene ungarische Tappancs-Lager stattgefunden. Auf fünfzehn Jungenund Mädchensommerlagern in Deutschland waren jeweils fünf bis fünfzehn ungarische Jungen und Mädchen und während zehn Jahren nahmen zwischen fünf bis zehn Mitarbeitende aus Ungarn an den Mitarbeiterseminaren der bündischen Jugendarbeit teil. Max Hamsch: »So ist es ein ständiges Geben und Nehmen. Wir sind reich beschentke Leute. Fünfzehn Jahre sind eine vergleichsweise kurze Zeit, aber mit soviel Segen, der für hundert Jahre gereicht hätte.« Pfingsten 2008 wurde dieses intensive Miteinander im KIEFreizeitheim Sóvár (Salzburg), in Balatongyörök am Plattensee Teilnehmenden gefeiert. Von Eckard M. Geisler Bühnenmäuse – 25 Jahre Unterstützung der CVJM- und Weltdienstarbeit »Wir wollen als Christen Fröhlichkeit vermitteln. Wir wollen mit unsern Gagen Menschen in Not helfen. Wir wollen offen sein für andere Menschen« – diesen drei Grundsätzen sind die »Bühnenmäuse«, die Theatergruppe des CVJM-Lüdenscheid West, von ihren Anfängen 1983 bis heute treu geblieben. Die Unterstützung der Weltdienstarbeit erfolgt seit 1989. Während der Erlös aus der Theaterarbeit bis 1988 noch der Jugendarbeit des eigenen Vereins zugute kam, wurde 1989 der CVJM Graz im Rahmen der CVJM-Weltdienstarbeit mit 10.000 DM – den Einnahmen aus der Eigenproduktion »Neues von der Titanic« – unterstützt. Seit 1991 ist der Erlös für die Arbeit des YMCA in Sierra Leone bestimmt. Die Gelder für die Requisite, Dekoration und Technik werden von den »Bühnenmäusen« selbst erwirtschaftet – durch die Ausrichtung von Theatercafés und den Verkauf verschiedener »Mäuse«-Artikel am Rande der Vorstellungen sowie durch Spenden. Die Eintrittsgelder der Theatervorstellungen werden zu 100 Prozent der CVJM-Weltdienst- Arbeit zur Verfügung gestellt – in den letzten 25 Jahren waren das rund 223.000 Euro. Die Unterstützung kommt dem Skills Training Center des YMCA Sierra Leone in Kenema zugute, in dem ehemalige Kindersoldaten und andere vom Krieg betroffene Jugendliche in handwerklichen Berufen (zu Tischlern, Maurern, Schneiderinnen) ausgebildet werden. Ω Info www.buehnenmaeuse.de Von Ingrid Weiland 68 69 Sport Junge Familien Jugendpolitik »Wir sitzen alle in einem Boot« Hallo in die weite Westbund-NETZWERK-Welt, Jugendliche und Politiker/ innen engagieren beide, um unsere Gesellschaft mitzugestalten. Obwohl beide zum Wohl von Menschen arbeiten, reden sie nicht so häufig miteinander. Das wollen wir als CVJM ändern und haben beim »Hessentag« ein Treffen arrangiert, zu dem neun Landespolitiker und Landespolitikerinnen und 30 junge Leuten kamen. ist schon komisch, hier bei heißen Temperaturen zu sitzen – noch ist EM-Zeit, das Spiel Deutschland/Türkei steht an und ich sitze an der Herbstausgabe dieses »Netzwerk«. Wie waren eure Ferien, welche Erlebnisse hattet ihr? Wie stellen sich eure Sportgruppen dar, entstehen womöglich neue? Welche Unterstützung in der Sportarbeit stellt ihr euch vor? Was, ihr wisst gar nichts von unserer Sportarbeit? Dann wird’s Zeit, dass wir uns – neben dem Übungsleiter-Lehrgang – einmal kennenlernen, und zwar beim Sporttag am 22. und 23. November 2008 in Wuppertal auf der schönen Bundeshöhe. In diesem Jahr werden wir unser Urgestein Udo Klemen verabschieden, und der hat eine »volle Hütte« verdient! Das Rahmenprogramm kann von euch mitgestaltet werden! Ω Info Anfragen per E-Mail an sport@cvjm-westbund oder Sportbüro T (02 02) 57 42-31 (nur vormittags) Bleibt gesund behütet! Euer Helmut Müller & der Fachausschuss für Sport im CVJM-Westbund Foto: klicker, www.pixelio.de Termine Oktober und November 2008 10. – 12.10. Intercrosse-Lehrgang, Wuppertal 17. – 19.10. Badminton-Lehrgang, Wuppertal 7. – 9.11. Tischtennis-Lehrgang, Wuppertal 21. – 23.11. Übungsleiter-Fortbildung, Wuppertal 22. – 23.11. Sporttag, Wuppertal 29. – 30.11. Sport mit jungen Familien »Adventürchen«, Wuppertal Familienzone Ein Seminartag für Mitarbeitende und Interessierte aus der Arbeit mit jungen Familien in CVJM und Gemeinde Liebe engagierte Mitarbeiter in der Familien-Arbeit! Wir laden euch herzlich ein zum Seminartag »FamilienZone«, zu dem wir uns am 9. November in Wuppertal auf der Bundeshöhe treffen. »Das Thema Familie auf der Tagesordnung des CVJM ist immer noch eher eine Ausnahme. Die Schar der Engagierten ist klein und das Familienherz schlägt noch zurückhaltend. Aber an vielen Stellen regt sich Interesse…«. (G. Muntschick, CVJM Informationen 2/2008). So auch im CVJM Westbund. An dem Impulstag wird es einen bunten Ideenpool für Interessierte zum Aufbau von Familienarbeit und gleichermaßen Impulse für Mitarbeitende aus bereits bestehenden Arbeitsfeldern der Familienarbeit geben. »Kinder erwünscht!« – Was wäre ein Impulstag für Familien ohne Familien? Deshalb wollen wir einen Erlebnis-Workshoptag für Erwachsene und Kinder anbieten. Nach einem Familiengottesdienst gibt es die Möglichkeit an der Materialbörse nach neuen und bewährten Ideen rund um die Arbeit mit jungen Fami- lien in CVJM und Gemeinde zu stöbern. Am Nachmittag gibt es in vier Workshops jede Menge Anregungen und Impulse für die praktische Arbeit. Die Workshops werden jeweils zweimal angeboten, so dass es möglich ist, sich zu zwei verschiedenen teilzunehmen. Die Workshops 1 – 3 sind bewusst auf das Erlebnis als Familie ausgerichtet. Impulstag »Familien-Zone« Erwachsene: Person 20,- € Familie: 2 Erwachsene und 2 Kinder, bis 12 Jahre, gesammt 59,- €, Kinder: unter 3 Jahren frei Ω Anmeldung CVJM-Westbund, Freizeitdienst, Bundeshöhe 6, 42285 Wuppertal, Telefon (02 02) 57 42 84 Fax (02 02) 57 42 42 Workshops: Ω Heidelberger Ballschule Vorstellung einer ganzheitlichen Ausbildung von Kindern in ihrer geistigen, emotionalen und motorischen Entwicklung. Sportsachen und Hallensportschuhe werden benötigt – www.ballschule.de Ω Familie-Kreativ Neue Kreativ-Ideen für Freizeiten, Vereins- und Gemeindeaktionen Ω Ideen rund um die Musik Ω Info und Anmeldung Das Programm, Infos zu den Kosten und zur Anmeldung – auf der Pinnwand! Wir freuen uns auf euch und Sie in Wuppertal, Arbeitskreis junge Familien im CVJM-Westbund Neue Lieder, Klanggeschichten und Liederbücherbörse für die Arbeit mit Familien. Ω »Wenn Mitarbeitende Familie werden …« Erfahrungsberichte und dann anschließender Austausch mit Familien, die in der Mitarbeit in CVJM und Kirche stehen. »Wir sitzen in einem Boot und bauen an unserer Gesellschaft« – Dieses Motto wurde durch eine Übung aus der Erlebnispädagogik erfahrbar: Gemeinsam sollen die 24 Personen einen achtstöckigen Turm bauen. Und schon geht es los: »Die Seile müssen straffer gezogen werden, nein, wir müssen sie kürzer fassen, der Turm muss weiter nach links, Vorsicht, der Haken ist noch nicht richtig eingerastet ...« und fast »rastet« der erste Teilnehmer aus, weil es nicht klappt. Auffällig ist, dass zuerst die Politiker und Politikerinnen das Heft in die Hand nehmen, aber mit der Zeit trauen sich die jungen Leute, ihre Ideen einzubringen. Es entwickelt sich eine echte Arbeitsgruppe und der Turm wächst, bald steht er und alle sind zufrieden, geschafft. Als Nächstes – ein Rollenspiel: Der Manager, der Pfarrer, die Jugendliche, der Vater, der Sportler und die Politikerin sitzen in einem Boot und begründen, warum gerade sie [das »sie« bitte kursiv] nicht das sinkende Boot verlassen dürfen. Jeder ist wichtig. In einer zweiten Runde geht es darum, wer das Boot verlassen muss, um selbst zu überleben – »verbale Tiefschläge« sind erlaubt. Und da waren Jugendliche und Politiker gleichauf mit ihren »Tiefschlägen«: Der Sportler vermittelt ein falsches Bild von Leistung und Gesundheit, der Pfarrer ist überflüssig, weil ja keiner mehr an Gott glaubt, der Manager wirtschaftet nur in die eigene Tasche und mit der Kindererziehung ist der Vater überfordert. Bei der anschließenden Abstimmung musste der Sportler von Bord. Nachdenklich machte in der Auswertung die Frage einer Politikerin, warum man nicht darüber nachgedacht hätte, wie man es schaffen könnte, dass alle überleben? »Ich habe gemerkt, dass wir Jugendlichen und die Politiker oft aneinander vorbeireden, schade« bemerkte eine 16 Jährige. »Ich fand es gut und offen wie wir miteinander reden konnten« befand ein Jugendlicher. »Ich freue mich, dass ich hier wieder junge Leute getroffen habe, die auch im letzten Jahr dabei waren und wir haben wieder vereinbart, dass ich sie in den Landtag nach Wiesbaden zum Besuch einlade«, ein Statement einer Politikerin. Informations- und Diskussionsforum Die Schule nimmt immer mehr Raum im Leben junger Menschen ein. Durch die Ausweitung der Ganztagsschulen, G 8 (Abitur in acht Jahren), verstärkt Unterricht im Nachmittagsbereich und der immer stärker werdende Druck den Leistungsanforderungen zu genügen, um überhaupt Chancen auf dem Studien- und Ausbildungsmarkt zu haben. Auf der anderen Seite gibt es immer mehr junge Menschen, die sich diesem System nicht mehr gewachsen sind oder sich verweigern. Welche Rolle und welche Aufgabe haben wir da als CVJM – Das steht zur Diskussion! Ω Info 26.9.2008, 16 bis 18 Uhr Bildungsstätte Bundeshöhe Bundeshöhe 7, 42285 Wuppertal Ansprechpartner: Reiner Lux T (0 60 31) 16 25 23 [email protected] »Wir backen keine kleinen Brötchen« – Wir backen Brot! Jugendliche und PolitikerInnen (backen) Hand in Hand Welche Gemeinsamkeiten haben JugendgruppenleiterInnen und PolitikerInnen ? Mehr als im ersten Augenblick denkbar scheint! Deshalb suchen wir den Kontakt beim Teig kneten, Brot backen und dem Versuch, ande- ren dieses Brot schmackhaft zu machen. Wir laden ein, sich an der Aktionen beim Westival am 13. September 2008 »Wir backen keine kleinen Brötchen« zu beteiligen – bitte anmelden! Ω Infos Beim Fachausschuss Jugendpolitik des CVJM-Westbundes: Reiner Lux, T (0 60 31) 16 25 23, [email protected] Von Reiner Lux 70 71 Pro Teens Posaunen CVJM – RuhrCamp bewegt! um Daniel Rempe verstand es, nach jedem turbulenten Tag einen leisen Kontrast mit reduziertem Musikspektakel, konzentriertem Lichtpunkt und den einfach erzählten Jesus-Geschichten zu setzen. Es war bewegend, wie die vorher tanzenden Teens jetzt Ruhe, Gebet, Kerzen und Jesus genießen. Bewegt waren die ca. 140 Teens und Erwachsenen von dem RuhrCamp in der evangelischen Gesamtschule Gelsenkirchen. Wenig Schlaf – viel Aktion! Denn das Angebot ließ kaum Wünsche offen. Schon der frühe Freitag stellte knifflige Herausforderungen: Erst mit dem Auto durchs Ruhrgebiet drängeln und dann ein Zeltgestänge so zusammenstecken, dass daraus ein Zuhause fürs Wochenende wird. Geschafft! »Die große Auswahl an Workshops und Mitmachangeboten sind klasse«, ruft der 17jährige Sascha und ist mit seiner Clique auf dem Weg zum Movement-Raum mit Singstar, Stepp-Aerobic und SportStacking. Bilder malen, Hubschrauber bauen, Lieder lernen, Weykick spielen, Tetherball schlagen, einmal Intercrosse ausprobieren und sich verausgaben beim CVJM – Hockey. Wer wollte, konnte Kreativität und Kondition beweisen. Und das 24 Stunden lang, denn das Torwandschießen für der Ausbildungsinitaitve »Packs« machte keine Pause. »Anmeldung zu den Turnieren noch am Samstag!« So fasst es Karen zusammen. In der Gruppe überlegen sie, ob sie am Hockeyturnier, Hallenfußball oder doch lieber am Kickerturnier teilnehmen sollen. Sie entscheiden sich für Hockey und Hallenfußball. Spontan, denn die Listen der Turnierteilnahme liegen bis Mittag aus und um 14:00 Uhr ist Start. Bei »weit bewegt« radelten einige Menschen am Kanal entlang und entdeckten Natur pur im Ruhrgebiet. Andere fuhren lieber mit ihren Inlinern am Kemnadersee. »Die Jesus – Geschichten haben mich bewegt!« Das Team »Die Verpflegung war 1A! Coole Location« Dieser Meinung schlossen sich sehr viele Jugendliche an. Und das ist für eine Mensaverpflegung eine besondere Auszeichnung. Vom Frühstücksbuffet über das Sonntagsei, Grillen am Samstag, bis zum Imbiss bis in die Nacht … Mensa ist nicht gleich Mensa. Im RuhrCamp hat sie mehrere Sternchen! Und die Architektur der Schule ist nicht zu toppen! Gemeinsam feiern. Von Abfeiern bis Gottesdienst feiern! Mit »Allee der Kosmonauten«, TEN SING Köln, Mitmachspiel »ALL IN«, DJ & Disco im Pool und einem bewegten Gottesdienst. »Ich sehe glückliche Gesichter«, sagte der Vorsitzende, als er seine Teens vom RuhrCamp abholte. Ob sie im nächsten Jahr dabei sind? »Wir kommen wieder – ist fest eingeplant!« Von Andreas Graf Frische Impulse für die Posaunenchorarbeit im CVJM-Kreisverband Siegerland Neue Impulse – sie sind nicht nur wichtig in Wirtschaft und Politik, sondern auch in den CVJM-Posaunenchören im Siegerland. Neue Anregungen holen, sich weiterbilden, untereinander austauschen, miteinander musizieren und vieles andere mehr sollte den 80 Teilnehmern der Chorleiter- und Bläserschulung des Posaunenverbands im CVJM Kreisverband Siegerland in Bad Fredeburg neuen Elan für die Bewältigung der vielfältigen Aufgaben der Siegerländer Posaunenchöre geben. Diese Schulung diente der Aus- und Weiterbildung von Chorleitern. Hierzu konnten neben den »alten Hasen« auch Anfänger in die Geheimnisse von 4/4 - und 3/4 Takt hineinschnuppern. Die persönliche Weiterbildung am Instrument und im Ensemblespiel war ein weiterer Schwerpunkt der Schulung. Neben diesen Themen wurden in Workshops Fragen zur Motivation in der Chorarbeit diskutiert, die Säulen der Posaunenchorarbeit im CVJM betrachtet, oder aber das Verständnis von Klängen und Harmonien geschult. Von Henning Loos Termine für Posaunenchöre Kreisposaunengottesdienst im CVJM-Kreisverband Bünde Bläsertag am 31. August 2008 auf der Landesgartenschau in Rietberg ab 08.45 Uhr Einlass 09.30 Uhr Probe auf dem Schützenplatz 11.00 Uhr Bläsergottesdienst ca. 12.00 Uhr Matinee September 5. – 7.09. 14.09. 23.09. Workshop Alte Musik in Wuppertal mit Peter Scheerer Konzert der Auswahlchöre beim Westival Kreisprobe KV Jülicher Land, Lank 19.30 Uhr Oktober 17. – 19.10. 25.10. 28. – 29.10. Jungbläserausbilderlehrgang in Wuppertal Bläserdelegiertentag mit Michael Schütz in Wuppertal Kreisproben KV Mülheim/Oberhausen in Dümpten Konzerte Brass Connection 13.09. 19.30 Uhr, Ev. Kirche, Winterborn 14.09. Gottesdienst mit Matinee beim Westival in Wuppertal 20.09. 19.30 Uhr, Ev. Kirche, Wesseling 21.09. 17.00 Uhr, Ev. Kirche, Duisburg-Laar 11.10. Jubiläumskonzert mit dem PC Werdohl-Eveking Konzerte BrassOvation 25.10. 19.30 Uhr, »Lübbecker Tafel« in der Ev.Kirche Hüllhorst- Schnathorst 26.10. 17.00 Uhr, Ev.Kirche Porta-Westfalica/ Lerbeck 17.00 Uhr 31.10. 19.00 Uhr, Mitwirkung Kreisbläsertreffen Bad Oeynhausen, Auferstehungskirche 8.11. Jungbläsertag Bielefeld-Sudbrack, Johanneskirche, 13.00 Uhr Drigent Klaus-Peter Diehl verlangte viel von den Gottesdienstbesuchern: »Singen Sie laut mit bei den Liedern – so dass ich sie gut höre!« Das war gar nicht so einfach gegen den Klang von 140 Bläsern »anzusingen«, die den diesjährigen Kreisposaunengottesdienst des CVJMKreisverbandes Bünde im Februar in der Lutherkirche in Südlengern gestalteten. Unter der Leitung des Bundesposaunenwartes des CVJM-Westbundes spielten die Bläser aus den Chören des Kreisverbandes klassische und zeitgenössische Kompositionen von Tele- mann, Fünfgeld, Mankel, Engel, Schwager und Michael Schütz bis hin zum 80er-Jahre-Hit »YMCA«, mit dem der Gottesdienst in der buchstäblich bis auf den letzten Platz besetzten Kirche ausklang.Unter den 140 Bläsern waren auch rund 40 Jungbläser, für die das erste Spielen in der großen Gemeinschaft ein ganz besonderes Erlebnis war. Mit dem Swing-Rondo und einer Ballade von Erik Mankel hatte Klaus-Peter Diehl zwei Stücke ausgewählt, mit denen sie allein ihr Können zeigen konnten. Von Bernd Höner Wittgensteiner Kreis-Chorprobe Im März trafen sich 25 Jungbläser aus dem Wittgensteiner Land zusammen mit ihren Ausbildern zur ersten Kreischorprobe für Jungbläser in Feudingen. Die Leitung dieser musikalischen Schulung hatte der Projektsekretär für Jungbläserausbildung Andreas Form vom CVJM-Westbund. Der ausgebildete Trompeter sorgte durch sein hohes Einfühlungsvermögen für lustige, aber auch musikalisch nachhaltige Übungseinheiten. Ziel der kreisübergreifenden Arbeit mit den Jungbläsern ist eine gute Gemeinschaft. Zur Unterstützung dieses Prozesses werden weitere Jungbläser-Kreischorproben angesetzt und eine Jungbläserfreizeit im Freizeitzentrum Wemlighausen vom 8. bis 12. Oktober angeboten. Nähere Informationen dazu gibt es bei jedem Jungbläserausbilder oder Chorleiter im Kreisgebiet und auch im Freizeitheft des CVJM-Kreisverbandes Wittgenstein. Von Eckhard Göbel 72 73 Dies und Das Lasst uns nicht hängen! Jubiläum 50 Jahre Feriendorf Herbstein – 1958 – 2008 Ein Jahr der Jubiläen: CVJM-Westbund, Bildungsstätte Bundeshöhe und auch das Feriendorf Herbstein feiert dieses Jahr sein 50jähriges Bestehen. Freunde des Feriendorfes sind am Wochenende vom 20. bis 21. September 2008 nach Herbstein eingeladen, um mit zu feiern. Programm Samstag, der 20. September 2008 ab 18:30 Uhr Abendimbiss 19:30 Uhr feldt, Familienkonzert mit Uwe IhnenLiedermacher Sonntag, der 21. September 2008 10:00 Uhr Festgottesdienst mit Hildegard vom Baur, Generalsekretärin des CVJM-Westbundes anschließend Festakt und Kinderprogramm danach gemeinsames Mittagessen Am Nachmittag erwartet die Gäste ein buntes Programm mit »lebendiger Ausstellung« und Kaffeetrinken. 15:30 Uhr gemeinsamer Ausklang der Jubiläumsfeier Kampagne gegen Kinderarmut der Evangelischen Kirche von Westfalen „Arme Kinder“ - Das hat nichts mit „armer schwarzer Kater“ zu tun sondern ist ein Skandal innerhalb unserer Wohlstandsgesellschaft. In Deutschland leben 2,5 Mio. Kinder in Armut. Das sind bereits ... Gebiet des CVJM-Westbundes. Dieser Misstand ist der Grund für die Kampagne „Lasst uns nicht hängen“, welche die Evangelische Kirche von Westfalen ins Leben gerufen hat. Seit Juni und noch bis 2009 wird diese Aktion laufen. CVJM und Gemeinden sind aufgerufen, in ihrem Umfeld das Thema Kinderarmut anzusprechen und auf diesen Skandal hinzuweisen. „Lasst uns nicht hängen!“ ist eine „MitmachKampagne“. Alle sind eingeladen, sich aktiv mit Aktionen in Vereinen und Gemeinden einzubringen. Dazu gibt es über die Internetseite www.lasst-uns-nicht-haengen.de“ ein großes Angebot an Material: Andachten; Gottesdienste; Entwürfe von Gruppenstunden für Kinder, Jugendliche, Frauenhilfe; Unterrichtseinheiten; Elternabende, usw. Zu den politischen Zielen und Forderungen der Kampagne gehören eine warme Mahlzeit täglich für jedes Kind, kostenfreie Plätze in Kindergärten und offenen Ganztagsschulen, kostenfreie Schulbücher, Zugang zu Computern und ins Internet, Teilnahme an Schulfahrten, Zugang zu öffentlichen Kultur- und Freizeitangeboten wie Museen, Schwimmbäder, Zoos oder Landesgartenschau. Innerkirchlich werden Runde Tische in Gemeinden und Kirchenkreisen anvisiert, die der besseren Vernetzung im Blick auf das Thema dienen. Ziel ist außerdem eine Selbstverpflichtung, auf jeder Freizeit für Kinder und Jugendliche 20 Prozent Freiplätze zur Verfügung zu stellen. Ω Info www.lasst-uns-nicht-haengen.de oder bei Jürgen Vogels T (0 22 62) 9 29 86, [email protected] Wanderfreizeit Für schnell-entschlossene Wanderfreunde: Vom 13.10. – 16.10.2008 eine Wanderfreizeit rund um Kaub. Strecken des Rheinsteiges und des Rheinhöhenweges wollen wir erwandern. Wer sich dafür interessiert, kann gerne in Kaub nachfragen und sich auch direkt dort anmelden. Ω Info und Anmeldung T (0 67 74) 249, F (0 67 74) 82 67 und [email protected] Da fahren wir gerne hin! CVJM-Ferienwohnung in Murnau neu möbliert Jetzt ist die Ferienwohnung des CVJM-Westbundes in Murnau-Westried (Staffelsee/Oberbayern) gemütlicher geworden. Im Wohnzimmer haben wir das Schrankbett gegen eine Schlafcouch und einen neuen Fernsehsessel ausgetauscht, auf denen es sich gemütliche relaxen lässt. Auch das Schlafzimmer ist teilweise neu eingerichtet. Darum laden wir ein zu zwei Schnupperwochen vom 18.10. – 25.10. und vom 25.10 – 1.11.2008 zum Schnupperpreis von 30,- Euro pro Übernachtung. Ω Info Geschäftsstelle, Frau Petrovic, T(02 02) 57 42 16, [email protected] 74 75 Anzeigen Anzeigen 76 Netzwerk Ω G 6014 Ω Postvertriebsstück Ω DP AG Ω Entgelt bezahlt Ω CVJM-Westbund Ω Postfach 20 20 51 Ω 42220 Wuppertal ΩÜbrigens ... ... hätten Sie, hättest du Lust, auf einem Bürostuhl die Straße herunter zu fahren, natürlich möglichst schnell? Oder wäre da eher Zuschauen angesagt? Bei so einem außer gewöhnlichen Rennen tauchen Fragen auf (sicherlich bei besorgten CVJM-Müttern): »Hält der Stuhl das aus?«; »Wie werden Hindernisse bewältigt?«; oder »Bremsen – geht das überhaupt?«; oder: »Wie gefährlich ist das alles – trotz Helm?« Bürostuhlrennen, ist das eine neue Trendsportart oder eher die Lust, aus Altem etwas Nützliches zu machen? Es ist mit Risiko verbunden wie vieles im Leben. Ich las im Sommer das Buch von Ulrich Beck mit dem Titel »Die Weltrisikogesellschaft«. Er ordnet Risiko ein im Sinne von »... als gegenwärtig thematisierte zukünftige Gefahren, die häufig aus den Erfolgen der Zivilisation resultieren«. Als sich vor etwa 160 Jahren »Jünglings-Vereine« zusammenschlossen zum heutigen CVJM-Westbund, da taten sie es im Wissen und Vertrauen darauf, dass sie zusammen mehr bewirken können für das Reich Gottes und dass das gegenseitige Stützen und Ermutigen alle weiterbringt. Ob die Mitglieder in diesen Vereinen über mögliche Risiken nachgedacht, also überlegt haben, was da vielleicht als Unvorhersehbares auf sie zukommen könnte und dieses Überlegen sie ängstigte? Es gab sicher Vorbehalte bei einigen Brüdern. Es gab auch die, die mehr Ängste hatten als andere. Trotzdem wagten sie es, weil sie Gott auch auf dieser Wegstrecke einiges zutrauten. Vieles konnten sie damals nicht wissen, manches nur ahnen. Was der erste und zweite Weltkrieg für Auswirkungen auf die jungen Männer haben und wie sich in diesen unsicheren Zeiten die Arbeit entwickeln würde, das lag außerhalb der Vorstellun- gen. Und auch nach dem zweiten Weltkrieg war vieles mit Risiken verbunden. »Mädchen im CVJM« – das war auch ein Risiko; ebenso hat die Positionierung in der »Friedensfrage« manche Zerrissenheit ausgelöst. Immer wieder führten auch die ethischen Fragen zu Polarisierungen und zu Austritten einzelner Menschen aus den Vereinen. Trotz allem haben die Mitglieder immer wieder das Miteinander riskiert, weil sie wussten, bei aller Unsicherheit lohnt es sich »mit Jesus Christus mutig voran« zu gehen. Mit ihm gibt es eine Zukunft, die anders aussieht als wir in unseren Ängsten uns vorstellen oder in unseren kühnsten Träumen erleben. Es ist seine Zukunft, auch im 161. Jahr. Deshalb: Platz nehmen auf dem Bürostuhl, Helm gut befestigen (ich wäre auch für Knieschützer) und weiter geht’s. Übrigens: Keiner muss als erster ankommen. Wichtig ist der Blick nach rechts und links, ob alle mitkommen und zusammen macht es einfach viel mehr Spaß – oder? In unserem Herrn Jesus Christus verbunden, Ihre/eure