Parken ohne Kopfzerbrechen
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Parken ohne Kopfzerbrechen
Kreis Hersfeld-Rotenburg Freitag, 23. Mai 2014 Stellplätze erhalten Überbreite Fragen und Antworten zum neuen Parkhaus BAD HERSFELD. Der Architekt Frank Dorbritz, dessen Bad Hersfelder Büro das neue Parkhaus entworfen hat, hat für unsere Zeitung die wichtigsten Fragen zum neuen Parkhaus beantwortet: ? ! Wie groß wird das neue Parkhaus? Das Gebäude ist ein versetztes Ebenenparkhaus und hat auf drei Stockwerken sechs Parkebenen, so wie auch das Parkhaus am Schilde-Park. Zwei Drittel des Gebäudes sind ein klassisches Parkhaus, der Rest eigentlich eine Tiefgarage, denn es duckt sich gleichsam in den Hang. ? ! Parkhäuser sind oft schrecklich eng. Dieses auch? Nein, die Bequemlichkeit geht vor. Schon die Einfahrt wird sehr breit und großzügig. Die Stellplätze werden 2,75 Meter breit sein, die Stellplätze für Behinderte sogar 3,50 Meter. (Normal sind sonst 2,30 bzw. 3 Meter). ? ! Wird das Parkhaus nicht sehr wuchtig? Im Gegenteil, es tritt baulich kaum in Erscheinung, zumal sich der größte Teil des Gebäudes in den Hang schmiegt. Die Fassade ist zudem transparent aus perforiertem Metall, um die Belüftung zu gewährleisten. Außerdem gibt es auch Fenster – einige sogar mit Blick auf die Stadtkirche – um eine freundliche und offene Atmosphäre zu schaffen. ? ! Aus welchem Material wird gebaut? Das Parkhaus ist eine Stahlbeton-Konstruktion. Deshalb ist statisch eine spätere Aufstockung – etwa für weitere Krankenhaus-Gebäude, möglich. (kai) In den Hang geduckt: Direkt neben der bisherigen Hauptzufahrt zum Klinikum entsteht das neue Parkhaus. Das Gebäude erhält eine Fassade aus perforiertem Stahl, um die nötige Luftzirkulation zu gewährleisten. Die Einfahrt ist am Haupteingang, die Ausfahrt mündet auf den Seilerweg. Visualisierung: Architekturbüro Dorbritz Parken ohne Kopfzerbrechen Am Klinikum entsteht für vier Millionen Euro ein neues Parkhaus – 224 Stellplätze nahe des Haupteingangs VON KAI A. STRUTHOFF BAD HERSFELD. Die desolate Parksituation rund um das Klinikum Bad Hersfeld konnte bislang selbst Gesunde krank machen. Doch jetzt haben Krankenhaus, Kreis und Stadt ein Rezept gegen das Problem gefunden. Bis Mitte 2015 soll direkt am Seilerweg, unmittelbar neben dem Haupteingang zum Klinikum, für vier Millionen Euro ein Parkhaus mit 224 Stellplätzen entstehen. Gestern stellten Vize-Landrätin Elke Künholz, Bürgermeister Thomas Fehling, Klinikum-Geschäftsführer Martin Ködding und Architekt Frank Dorbritz das Projekt unserer Zeitung vor. Dorbritz betonte, dass das Parkhaus eine großzügige Einfahrt und extra-breite Parkplätze erhalten wird. Wer ins Klinikum muss, sei oft in Eile oder unter Stress. „Die Besucher sollen dort reinfahren können, ohne groß nachdenken zu müssen.“ (Siehe „Fragen und Antworten“ links) Von einem „freudigen Tag“ sprach Bürgermeister Fehling, denn die vielen Beschwerden der Anwohner über zugeparkte Straßen seien seit seinem Amtsantritt ein ständiges Thema für ihn gewesen. „Wir haben intensiv um die Gestaltung gerungen“, sagte Fehling und lobte die jetzt vorgestellte Lösung. „Der Parkdruck ums Klinikum wird deutlich geringer“, sagte der Bürgermeister. Er kündigte an, dass es bald auch eine öffentlich Bürgerinformationsveranstaltung zum Parkhaus geben wird. „Kein Moloch am Seilerweg“ Vize-Landrätin Künholz betonte, dass der Entwurf des Büros Dorbritz kein „Moloch in der Landschaft“ sei, sondern sich harmonisch in den Hang am Seilerweg einfüge. Künholz unterstrich auch die Bedeutung des Parkhauses angesichts des demografischen Wandels: „Die Patienten und auch ihre Besucher werden immer älter.“ Deshalb könne man ihnen keine langen, be- schwerlichen Wege zumuten. Die Preise im neuen Parkhaus, das vom Klinikum selbst betrieben wird, sollen erschwinglich sein. Man strebe an, dass sich der Neubau in etwa 25 Jahren über die Gebühren refinanzieren wird, erklärte Geschäftsführer Martin Ködding. Einen Euro soll die erste Stunde parken kosten, danach werden die Preise gestaffelt und mit längeres Parkdauer geringer. „Das Parkhaus soll uns ja keine Gewinne, sondern zufriedene Patienten einbringen“, sagte Ködding. Der bisherige Parkplatz vor dem DRK, oberhalb des Klinikums, soll auch weiter betrie- ben werden. Dort sollen speziell für auswärtige Patienten Langzeitparkplätze zu günstigen Konditionen angeboten werden. Voraussetzung ist jetzt noch die Zustimmung der Stadtverordneten, weil für das Parkhaus der Bebauungsplan geändert werden muss, erklärte Bauamtschef Johannes van Horrick. Die Vorlage soll am 3. Juli ins Stadtparlament eingebracht werden. Neun Monate Bauzeit Die eigentliche Bauzeit wird dann etwa neun Monate betragen, wobei die notwendigen Erdarbeiten im Hang die größte Herausforderung darstellen. Der Seilerweg soll während der Bauzeit aber schon allein wegen der Rettungswagen frei bleiben. Parken erlaubt: Dort wo jetzt nur Schwangere und die Feuerwehr parken Wenn alles glatt geht, dürfen ist bald die Einfahrt zum neuen Parkhaus: Die Pläne präsentierten können im Frühsommer Frank Dorbritz, Vize-Landrätin Elke Künholz, Bürgermeister Thomas Feh- 2015 die ersten Besucher ling und Klinikum-Geschäftsführer Martin Ködding (von links). ihren Parkschein lösen. Mehr zum Thema: Abi in 13 Jahren: Wechsel rückt näher Künholz: G8 war nicht durchdacht Mehr Zeit für die persönliche Reifung u einer Wiedereinführung von G9 an Schulen im Kreis Hersfeld-Rotenburg hat sich auch Schuldezernentin und Kreisbeigeordnete Elke Künholz (SPD) auf Anfrage geäußert. Sie meint: „Der Landkreis Hersfeld-Rotenburg hat keine Bedenken, wenn Schulen zu G9 zurückkehren möchten. Ein Veto-Recht hat der Kreis nicht. G 8 war nicht durchdacht – es wurde aber politisch durchgedrückt, ohne dass die Umsetzung und die Folgen ausreichend abgewogen waren. VON SILKE SCHÄFER-MARG Z „Zweiter Schnellschuss“ Durch den enormen Elterndruck sah sich die Regierung jetzt gezwungen, erneut zu handeln. Herausgekommen ist ein zweiter Schnellschuss mit vielen Folgeproblemen. Das müssen jetzt diejenigen Schulen stemmen, die zu G 9 zurückkehren wollen. Ich persönlich halte G 9 für das bessere System und die Umsetzung von G 8 in der Mittelstufe für falsch. Ich würde eine zwölfjährige gymnasiale Zeit bei Straffung der Lerninhalte in der Oberstufe begrüßen.“ Elterninitiative aus Alheim fordert Rückkehr zu G9 an der Jakob-Grimm-Schule HERSFELD-ROTENBURG. Erst nach 13 Schuljahren das Abitur in der Tasche – das wünschen sich Eltern aus Alheim für ihre Kinder. Die Elterninitiative will erreichen, dass die Jakob-Grimm-Schule (JGS) in Rotenburg zu G9 zurückkehrt. Dabei hofft sie auf Unterstützung von Grundschuleltern aus dem Einzugsgebiet der JGS sowie Eltern, deren Kinder bereits den gymnasialen Zweig der Schule besuchen. Ihre Argumente haben die Eltern bereits im Gespräch mit der Schulleitung vorgebracht. Eine schulinterne Arbeitsgruppe befasst sich nach Angaben von Schulleiterin Sabine Rimbach derzeit mit einem möglichen Wechsel. künftige Fünftklässler, sondern auch für aktuelle G8Schüler. Das ist nach dem neuen Gesetz möglich. Allerdings gibt es dafür Einschränkungen. Das Stichwort heißt Vertrauensschutz. Das heißt, wenn ein Kind unter G8-Bedingungen eingeschult wurde, muss es diese Schulform auch durchlaufen dürfen, wenn es gewünscht wird. Ein Wechsel wäre nur möglich, wenn sich alle Eltern der Klasse in einer anonymisierten Befragung einstimmig für G 9 ausgesprochen haben und es keine Möglichkeit gibt, Klassen für G 8 und G 9 zu bilden. Diese Regelung halten manche Eltern für unrealistisch und undemokratisch. Die Mitglieder der Alheimer Elterninitiative möchten ihre Kinder gern zur JGS schicken, weil sie vom guten Unterricht dort überzeugt sind und schlicht aus Gründen der Heimatverbundenheit. Allerdings „Die fehlen uns einfach“ Basisdemokratie Eine Einbeziehung der Grundschuleltern in die Entscheidung hält Holger Kiwitt von der Elterninitiative für ein Stück Basisdemokratie. Eine Elterninitiative, die sich für G9 am Obersberg einsetzt, hat bereits Grundschuleltern befragt. Die Alheimer Initiative wünscht nicht nur G9 für wünschen sie sich mehr Zeit zur Persönlichkeitsentwicklung ihrer Kinder, Zeit um Leidenschaften und Begabungen zu ermitteln. Zeit für die Entwicklung sozialer Kompetenzen. „Ein Kind soll nicht nur die Summe seiner Leistungen sein“, sagt zum Beispiel Inken Albrecht. Sie fordern die Rückkehr zu G9 an der Jakob-Grimm-Schule: von links Ulrike Inacker, Holger Kiwitt, Harald Wolf, Inken Albrecht von der Elterninitiative Alheim. Foto: Schäfer-Marg Johannes Lutz, der Jugendtrainer in einem Verein war, berichtet, dass es oft schwierig war, eine komplette Mannschaft zusammenzutrommeln, weil Kinder für die Schule lernen mussten. Harald Wolf ergänzt: „Wir leben in einem strukturschwachen Raum. Die Jugendlichen mit G8-Laufbahn gehen auch früher aus der Region weg. Die fehlen uns einfach – auch als Übungsleiter.“ Lerndruck in der verkürzten Mittelstufe und dessen Folgen kritisiert auch Ulrike Inacker: „Nachhilfe war früher die Ausnahme, heute ist sie schon fast die Regel.“ Die Eltern wollen, dass die Kinder gerade in der Pubertät durch mehr Zeit die Chance für persönliche Reifung bekommen.