Tipps zur Erkennung von Hundekrankheiten

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Tipps zur Erkennung von Hundekrankheiten
Autorin: Dr. med. vet. Sunayana Mitra
Tipps zur Erkennung von Hundekrankheiten
Physiologische Daten und krankhafte Veränderungen
Innere Körpertemperatur:
Innere Körpertemperatur mit einem normalen Fieberthermometer tief im After mindestens 1 Minute
lang messen.
Normalbereich:
37,5 - 38,5° C
Fieber:
ab 39° C
Untertemperatur:
36° C und darunter
Herzschlagfrequenz:
Normalfrequenz:
60 - 120 Schläge pro Minute (großer Hund)
60 - 150 Schläge pro Minute (kleiner Hund)
Erhöhte Frequenz:
130 - 160 Schläge pro Minute
Erniedrigte Frequenz:
50 - Schläge pro Minute u. darunter
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Puls:
Der Puls ist fühlbar in der Mitte des inneren Oberschenkels an der Oberschenkelarterie.
Pulsfrequenz:
wie Herzfrequenz
Gefäßfüllung:
ca. bleistiftstark, kräftig
Pulsqualität:
deutliche Pulswelle
Krankhaft:
klopfender, harter Puls
schwacher, fader Puls
unregelmäßiger Puls
Der Herzschlag des Hundes und somit auch der Puls haben eine gewisse Unregelmäßigkeit, die
sich turnusmäßig wiederholt, d.h. beim Einatmen hat der Hund eine schnellere Herzfrequenz, beim
Ausatmen fühlt man weniger Herzschläge. Dieser Rhythmus muss sich aber gleichmäßig
wiederholen, deshalb sollte man die Frequenzen über 1 Minute lang messen.
Bei starken Unregelmäßigkeiten sollte man einen Tierarzt konsultieren.
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Atmung:
Der Hund atmet in Ruhe mit geschlossenem Fang durch die Nase. Die Atemzüge werden durch die
Bewegung der Rippen erkannt und hinter der letzten Rippe gezählt.
Normale Atemfrequenz:
10 - 20 Atemzüge/Minute
Erhöhte Atemfrequenz:
70 - 120 Atemzüge/Minute
Erniedrigte Atemfrequenz:
10 Atemzüge und darunter
Herzschlag und Atemfrequenz werden bei Bewegung und Aufregung erhöht. Ist der Hund in
Ruhestellung, sollten sich beide Werte innerhalb von 10 Minuten im Normbereich befinden.
Hecheln:
Hecheln ist eine vermehrte Atmung mit offenem Fang. Hecheln gilt nicht zur Bestimmung der
Atemfrequenz.
Durch das Hecheln kann der Hund Wasser verdunsten und damit seine innere Körpertemperatur
regulieren.
Hecheln kommt vor bei:

Hitze

Anstrengung

freudige Erregung

Überhitzung

Fieber

innerlicher Unruhe

Schmerz
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Die Regulierung der inneren Körpertemperatur ist begrenzt!
Der Hund kann nur eine Außentemperatur von 27° C mit Hecheln ausgleichen. Höhere
Temperaturen verursachen Wasserverlust und damit Eindickung des Blutes, was zum Tod
durch Kreislaufversagen führt, wenn der Zustand länger anhält.
Merke:
Bei höheren Temperaturen müssen dem Hund öfters kleine
Mengen Wasser angeboten werden, bei Temperaturen um
30° C und höher sogar stündlich (Wasserkanister mitführen).
Absolut tödlich für den Hund sind die Temperaturen im Auto, das
sich im Sommer auch im Schatten aufheizt. Deshalb ist das
"Wartenlassen im Auto" in den Frühjahrs- und Sommermonaten
bei Außentemperaturen über 22 ° C s t r i k t v e r b o t e n !
(Tierschutz)
Schleimhäute:
Die Farbe der Schleimhäute gibt Auskunft über das Kreislaufbefinden des Hundes. Sie ist an den
Bindeschleimhäuten vom Auge durch Herabziehen des Unterliedes oder an der Mundschleimhaut
sowie der Zunge zu beurteilen.
Normale Farbe:
rosarot
Hochrote Schleimhäute:
weisen auf eine Entzündung hin
Bläuliche Schleimhäute:
auf Sauerstoffmangel
Weißliche Schleimhäute:
zeigen Blutarmut an (Blutverlust)
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Kapillarfüllungszeit (KFZ) /
Sie wird überprüft, indem die rosa Mundschleimhaut an der
Kreislaufsituation
Innenseite der Lefze mit dem Finger fest gedrückt wird. Es
entsteht ein blutleerer, weißer Fleck, der sich in weniger als 2
Sekunden wieder rosa färben muss.
Bei allen Veränderungen der Schleimhäute sollte unbedingt ein Tierarzt zu Rate gezogen
werden!
Augen und Nase:
Augen und Nase sind normalerweise feucht und glänzend.
Jeglicher Augen- oder Nasenausfluss sowie Hornhauttrübungen oder rissige Nasenspiegel
erfordern tierärztliche Untersuchung und Behandlung!
Harn:
Harn wird normalerweise im Strahl abgesetzt, er sollte zitronengelb sein.
Bei deutlichen Veränderungen von Farbe und Menge muss ein Tierarzt zu Rate gezogen werden!
(Blutbeimengung Harnträufeln,...)
Kot:
Der normale Kotabsatz erfolgt 2 - 3 mal täglich; er sollte geformt und mittel- bis dunkelbraun sein.
Abweichungen in Form und Farbe deuten auf eine Darmerkrankung hin und müssen tierärztlich
behandelt werden!
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Besonders wenn der Hund mehrmals täglich Riesenkothäufen von gelblich breiigem Kot
(Massenstühle) absetzt und dazu noch an Körpergewicht verliert oder trotz reichlichem Futter nicht
zunimmt, besteht der Verdacht einer Bauchspeicheldrüsenerkrankung, die bei Deutschen
Schäferhunden recht häufig vorkommt. (Bauchspeicheldrüsenentzündung)
Häufiges Pressen beim Kotabsatz deutet auf eine Verstopfung hin, kommt aber auch bei
Darmentzündungen mit Durchfällen vor.
Verändertes Benehmen (Wesen):
Jeder Hundehalter sollte seinen Hund durch ständiges Beobachten insoweit kennen, dass er
jegliche Veränderung in seinem Benehmen, Temperament, seiner Körperhaltung und Bewegung
wahrnimmt und deuten kann. Solchen Veränderungen muss man so lange auf den Grund gehen,
bis man die Ursachen ermittelt hat. Weiß man nicht gleich Bescheid, so muss man einen Fachmann
oder Tierarzt zu Rate ziehen! Jegliches Warten ("es wird schon besser werden") kann üble Folgen
nach sich ziehen.
Beispiele für verändertes Benehmen:
Freßunlust
Kann auf Magenverstimmung, Darmkrankheiten bis zur Vergiftung
oder auf Zahnschmerzen, Erkrankungen der inneren Organe oder
des Kreislaufsystems hinweisen. Freßunlust über 2 - 3 Tage ist
ein Grund, den Tierarzt aufzusuchen!
Zu viel Durst
Ist ein Alarmzeichen bei inneren Organkrankheiten und bedarf
tierärztlicher Behandlung.
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Harnabsatzbeschwerden
Deuten auf Blasen-, Nierenentzündung oder Steinleiden hin.
Kotabsatzbeschwerden
Zeigen sich bei Verstopfung, Darmentzündung, Fremdkörper im
Darmkanal, Prostataerkrankungen.
Erbrechen
Insbesondere häufiges Erbrechen - sind Anzeichen einer
schweren Magenschleimhautentzündung, Vergiftung,
Nierenerkrankung u.a.m.
Kratzen mit der Vorderpfote
U.a. zeigt dem Hundehalter, dass der Hund einen Fremdkörper
am Fang
(Holzstückchen) zwischen den Zähnen eingeklemmt hat.
Häufiges, plötzliches
Deuten auf Afterjucken durch Analbeutelentzündung oder
Lecken am After oder
Wurmbefall hin.
Schlittenfahren
Juckreiz am Körper
Kann durch Ungeziefer, Allergien oder Ekzeme ausgelöst werden.
Häufiges Kratzen am Ohr
Deuten auf eine Gehörgangsentzündung hin.
Häufiges Ohrenschütteln
Weisen auf einen Fremdkörper (Grannen) im Gehörgang hin.
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und Schiefhalten des
Kopfes
Verweigerung von
Kommen bei Erkrankungen des Bewegungsapparates sowie bei
Sprüngen, Schmerzlaut
Nierenentzündungen vor.
beim Hochspringen
Verändertes Temperament
Mattigkeit und Unlust sind oft die ersten Anzeichen von Schmerz und inneren
Organkrankheiten, die man durch gründliche tierärztliche Untersuchung erkennt!
Erkrankungen:

von Herz und Kreislauf

von Magen, Bauchspeicheldrüse, Leber, Milz, Niere

von Muskeln, Sehnen und Gelenken (Bewegungsapparat)

Infektionserkrankungen

Augenerkrankungen
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Auch wechselnder Übererregbarkeit und Unruhe muss nachgegangen werden, bis man die
eventuell psychischen (z.B. läufige Hündin) oder organischen Ursachen (z.B.
Schilddrüsenfunktionsstörung) erkannt hat!
Veränderte Körperhaltung und -bewegung
Beispiele für Veränderte Körperhaltung und -bewegung:
Lahmheiten
Geht der Hund lahm, so schont er das kranke und fällt auf das
gesunde Bein. (Erkennung von rechts - links Lahmheit)
Rückenschmerzen
Zeigt der Hund durch steifen Gang, aufgezogenen Rücken,
Nachhandschwäche und erschwertes Aufstehen.
Bauchschmerzen
Verspannter Bauch, verhaltenes Gangwerk, aufgezogener Rücken.
Bauchspeicheldrüsen-
Der Hund steckt sich oft nach vorne. Er geht dabei mit den
schmerz (Pankreatitis)
Vordergliedmaßen in Platzstellung und bleibt mit den
Hintergliedmaßen stehen.
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Magenüberladung /
Das plötzliche Aufgasen des Magens sieht man am überdeutlichen
Magendrehung
Hervorwölben der letzten Rippenpaare. Der Hund sieht nach kurzer
Zeit aus wie eine Tonne. Er ist matt durch die vielen erfolglosen
Brechversuche und zeigt eine gespannte Bauchdecke. Beim
Beklopfen des Bauches ertönt ein tympanischer Schall (Luft).
Die Magendrehung entsteht bei vollem Magen, der sich bei
unglücklichen Bewegungen des Hundes nach dem Füttern um
seine Längsachse drehen kann. Hierbei werden Mageneingang
und Magenausgang verschlossen, wobei der Mageninhalt stark
aufgast. Durch die Drehung werden auch die zu- und abführenden
Blutgefäße abgeschnürt, was eine dramatisch schlechte
Kreislaufsituation verursacht. Außerdem drückt der aufgasende
Magen auf das Zwerchfell und behindert damit die Lunge
beträchtlich. Man erkennt die schlechte Kreislaufsituation an den
bläulich werdenden Schleimhäuten und einem schwach
klopfenden, frequenten (schnellen) Puls.
Milzdrehung
Ebenso wie bei der Magendrehung bekommt der Hund bei der
Milzdrehung einen immer dicker werdenden Bauch, nur dauert die
Volumenzunahme bei der Milzdrehung wesentlich länger, oftmals
Tage bis Wochen. Die durch Drehung gestaute Milz kann bis zu
Fußballgröße an Umfang zunehmen und fühlt sich im Gegensatz
zum gedrehten Magen, teigig und nicht lufthaltig an. In gedrehtem
Zustand ist das Milzgewebe äußerst brüchig und es besteht die
Gefahr des Milzrisses mit innerer Verblutung!
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Magen- und Milzdrehung sind u.a. die brisantesten Notfälle, bei denen u n v e r z ü g l i c h
ein Tierarzt aufgesucht werden muss! Hier kann buchstäblich die sich in Sekunden
verschlechternde Kreislaufsituation den Erfolg der Operation in Frage stellen!
Vorbeugende Maßnahmen, Notfälle und Erste-Hilfe-Maßnahmen
Besonders der Deutsche Schäferhund hat in seiner Körperfunktion drei empfindliche Stellen, auf
die besonders geachtet werden muss:
1. Magen-Darmkanal
2. Wirbelsäule und Hüfte
3. Haut
Vorbeugende Maßnahmen zur Gesunderhaltung des Magen-Darm-Kanals
(Erbrechen, Durchfall, Magendehnung)
Wertvolles Futter, gut ausgewogen, mit nicht zu hohem Eiweißanteil (über 30 %), hygienisch
einwandfrei, ½ Stunde aufgeweicht, 2 x täglich gefüttert. Zu regelmäßigen Uhrzeiten, die immer
eingehalten werden müssen, da sich der Verdauungstrakt auf die Uhrzeiten einstellt und die
Magensäureproduktion schon vor der Fütterungszeit beginnt (Magenübersäuerung - Erbrechen).
Nach dem Fressen braucht der Hund R u h e zum Verdauen!
Weiches, breiiges Futter ist nach ca. 2 Stunden, Trockenfutter erst nach 3 Stunden aus dem Magen
in den Dünndarm transportiert. Kleine Mengen Wasser gelangen nach ¼ Stunde in den Darmkanal.
Frisches, zimmerwarmes Wasser sollte immer bereitstehen.
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Merke:
Nach Anstrengungen darf man den Hund nicht mit einer vollen
Wasserschüssel im Zwinger alleine lassen! Er kann ebenfalls
durch die Aufnahme von zu viel Wasser eine Magendrehung
bekommen. Besser ist, man gibt ihm mehrmals, im Abstand von
20 Minuten, 1 - 2 Kaffeetassen Wasser, bis sein Durst gelöscht ist.
Merke:
Man sollte grundsätzlich bei dem gleichen, gut verträglichen
Futter bleiben, evtl. ein ganzes Hundeleben lang! Ist ein
Futterwechsel unbedingt nötig (Diät!), muss man schrittweise
vornehmen und den Hund innerhalb von 3 - 5 Tagen auf das neue
Futter umstellen.
1. Schritt: ¾ altes - ¼ neues Futter
2. Schritt: ½ altes - ½ neues Futter
3. Schritt: ¼ altes - ¾ neues Futter
4. Schritt: nur neues Futter
Die Umstellung auf ein neues Trockenfutter sollte dagegen
noch langsamer erfolgen.
Merke:
Absolut kein Futterwechsel bei Stresslagen des Hundes
vornehmen!
(Stress sind besonders Ortswechsel, Prüfungen, Wechsel in der
Meute "Mensch - Hund")
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Vorbeugende Maßnahmen für den Bewegungsapparat
(Wirbelsäule und Hüfte)
Merke:
Welpen großwüchsiger Hunderassen sollte man möglichst
lange Treppen hinauf- und herunter tragen. Dackel sollten bei
Treppen grundsätzlich getragen werden.
Wie jeder Sportler muss auch der Hund durch regelmäßiges, aufbauendes Training zu seinen
Leistungen geführt werden. Der Körperbau des Hundes ist von Natur aus zum kurzfristigen
Laufen und Jagen gebaut, deshalb hat jede Überbeanspruchung des Bewegungsapparates
starke Abnutzungserscheinungen zur Folge (Cauda equina).
Wirbelsäule und Hüfte werden bei folgenden Bewegungen besonders belastet:
 Alle Sprünge über Hindernisse und in Fahrzeuge und Boxen
 Treppensteigen
 Hochspringen
 plötzliches Aufprallen beim Beißen in den Schutzarm
 alle seitwärtsgerichteten Bewegungen, wie sie beim Hängen im Schutzarm vorkommen.
Vorbeugend gilt hier den Hund grundsätzlich warmgelaufen (ca. 10 Minuten genügen) zu den
Übungen zu bringen und niemals direkt von der Box oder dem Auto aus zu starten! Ebenso
muss die Muskulatur nach den Übungen durch lockeres Laufenlassen des Hundes wieder
entspannt werden, so dass der Hund erst wieder in die Boxe kommt, wenn sich sein Körper wieder
in der Ruhephase befindet (Stressabbau). Ein- und Aussteigen in Fahrzeuge oder Boxen am
besten durch den "Verladegriff" vornehmen. Stärkung der Rückenmuskulatur durch regelmäßiges
Lauftraining.
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Vorbeugende Maßnahmen für die Haut
Ein glattes und glänzendes Fell zeigt die gesunde Haut des Hundes bei guter Ernährung, Pflege
und körperlichem und seelischem Wohlbefinden an.
Hautpflege
Tägliches Bürsten entfernt abgestorbene Haare und lässt Luft an
die Haut heran. Außerdem wird die Durchblutung von Haut und
Skelettmuskulatur gefördert. Gleichzeitig sollte der ganze Körper
auf Hautveränderungen untersucht werden.
Ekzeme
Verklebte Haare über nässenden Ekzemen müssen abgeschnitten
werden, so dass Sauerstoff, der viele Bakterien abtötet, an die
Haut herankommt. Man kann die nässenden Stellen mit
Betaisodona®-Lösung desinfizieren, sollte die Weiterbehandlung
aber unter tierärztlicher Anleitung vornehmen.
Ungeziefer (Flöhe,
Verursachen Juckreiz und allergische Ekzeme. Man suche das
Zecken, Milben)
Fell durch Scheiteln der Haare systematisch nach Ungeziefer
ab. Bei starkem Zeckenbefall sollte man Spaziergänge am
Waldrand, unter Sträuchern und im hohen Gras vermeiden.
Ungezieferbekämpfungsmittel gibt es beim Tierarzt.
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Juckreiz
Kann eine Allergie als Ursache haben. Aber auch viele andere
ohne
Krankheiten der inneren Organe haben einen Juckreiz als
ersichtlichen Grund
Begleiterscheinung. Eine tödlich verlaufende Viruserkrankung
ist z.B. die Aujezky’sche Krankheit, die auf den Hund durch
Verfüttern von rohem Schweinefleisch übertragen wird und die
durch starken, bis zur Selbstverstümmelung einhergehendem
Juckreiz gekennzeichnet ist.
Merke: Niemals rohes Schweinefleisch füttern (Hackfleisch)!
Bienen- oder Wespenstiche
Als erste Maßnahme kann man Schwellung und Juckreiz mit
kalten Kompressen lindern. Wenn möglich, gibt man dem Hund
gleich eine Kalzium-Brausetablette gegen die aufkommende
allergische Reaktion. Dann sollte man unbedingt zum Tierarzt
gehen, besonders, wenn der Hund nach einer Biene geschnappt
hat, weil hier die anschwellende Schleimhaut im Rachen die
Atemwege verlegen kann.
Leckekzeme
gibt es häufig am Vorderfußwurzelgelenk und an den Pfoten. Hier
sind Verbände über Wochen nach tierärztlicher Anleitung nötig.
Pfoten-, Sohlen- und
Treten häufig nach dem Laufen in Nässe auf. Grundsätzlich sollten
Zwischen-
nach jedem Gang im Freien alle Pfoten auf eingetretene
zehenekzeme
Steinchen, Ballenwunden oder Krallenverletzungen untersucht
werden. Erste Desinfektionsmaßnahme mit Betaisodona®-Lösung
ist möglich, danach sollte der Hund dem Tierarzt vorgestellt
werden.
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Hautwunden
Wichtig ist auch hier, dass die umgebenden Haare abgeschnitten
(Bisse, Stiche, Risse)
werden, damit sie nicht über der Wunde verkleben und einen für
die Bakterien nährreichen Schorf bilden. Wunddesinfektion mit
Betaisodona®-Lösung, danach tierärztliche Behandlung
(Antibiotikaschutz). Die evtl. chirurgische Versorgung sollte
innerhalb weniger Stunden erfolgen.
Talgdrüsengeschwulste in
Sie sind schmerzlose, rundliche, bis kirschgroße, harte Gebilde, die
der Haut
im Laufe der Zeit an einer Stelle aufbrechen und einen käsigen
Inhalt (Talg) entleeren. Große Talgdrüsengeschwulste sollten
operativ entfernt werden; kleinere kann man immer wieder
ausdrücken, wenn sie "reif" (gefüllt) sind.
Präputial- / Vorhautkatarrh
Leckt sich der Rüde öfters am Glied, sehe man nach, ob
gelblicher Ausfluss besteht. Dieser eitrige Ausfluss ist mit
antibiotischen Lösungen vom Tierarzt durch regelmäßiges
Spülen erfolgreich zu behandeln.
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Notfälle und Erste-Hilfe-Maßnahmen (Überhitzung, Kreislaufkollaps)
Erkennen
Hund wirkt überanstrengt, wird schlapp und kann sogar
zusammenbrechen. Die Bindehäute und Zunge sind hochrot
bis bläulich, das Hecheln ist oberflächlich und matt. Der Puls
ist klopfend und zu schnell, KFZ > 2 sec.
Erste Hilfe
Nasskalte Tücher über den Kopf, bei starker Überhitzung über
den ganzen Leib. Dosierte Wassergabe. Kreislaufmittel z.B.
Effortil®-Tropfen auf die Zunge (1 Tropfen pro Kg Körpergewicht)
verabreichen.
Erste Hilfe für stark
Brauchen nicht desinfiziert zu werden, sondern sollten sofort mit
blutende Wunden
einem Druckverband versorgt werden. An den Pfoten zwischen
den Zehen mit Watte auspolstern!
Giftaufnahme
Hat man gesehen, dass der Hund Gift aufgenommen hat, sollte
(Rattengiftköder,
man in unverzüglich zum Tierarzt bringen! Wenn möglich,
Mäusegift,
Giftprobe in Plastikbeutel mitbringen.
Schneckenkorn u.a.)
Autounfall (Aufprall,
Den Hund ruhig auf eine Trage o. ä. lagern und zum Tierarzt
Überfahren u.a.)
bringen.
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Rauferei mit Verbeißen
Trennen der Hunde - SchubkarrenstellungJeder nimmt seinen Hund an beiden Hinterbeinen und hebt diese
hoch. Die Hunde lassen vor Überraschung und
Gleichgewichtsverlust vom Gegner ab.
Vorsicht: Der Hund kann herumfahren und "um sich beißen"
(Rangordnung herstellen)!
Bisswunden mit Betaisodona®-Lösung desinfizieren; den Hund
zum Tierarzt bringen!
Für alle Notfälle sollte man sich rechtzeitig über den tierärztlichen Bereitschaftsdienst
informieren. Im Raum Stuttgart ist der tierärztliche Notdienst täglich von 09.00 bis 09.00 Uhr rund um die Uhr - eingerichtet und unter 0711-7657477 abzufragen.
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