Perspektiven - FONDS professionell
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Perspektiven - FONDS professionell
Postbank Research Perspektiven Juni 2010 Thema des Monats: BRICs, mit Vollgas aus der Krise Geht den BRIC-Aktien die Luft aus? Brasilien geht gestärkt aus der Rezession hervor Russland, gefangen zwischen Ölpreis und Politik In Indien hängt der Himmel nicht voller Geigen China mit b(o)ombastischen Zahlen An BRIC-Aktien führt kein Weg vorbei EWU-Konjunktur: Die Erholung trotzt der Schuldenkrise Start ins Jahr 2010 halbwegs gelungen Markante Wachstumsbeschleunigung im 2. Quartal zu erwarten EWU-Inflation könnte bereits 2011 die 2%-Marke reißen US-Konjunktur: Aufschwung intakt Wirtschaft bleibt auf dem Wachstumspfad Allmählich stabilere Aufstellung der Binnennachfrage Kerninflation zuletzt auf dem Rückzug Japanische Konjunktur: Startschuss für ein gutes Jahr Anstiege wohin man sieht Inflationserwartungen steigen weiter Rentenmarkt: Renditen auf neuem Rekordtief Hilfspaket trägt zur Marktstabilisierung bei Langfristige Inflationsrisiken nehmen zu Renditetief nur von kurzer Dauer Aktienmarkt: Harte Fakten werden wieder in den Fokus rücken Bei den meisten Unternehmen läuft es wieder rund Solide harte Fakten finden an den Börsen nur wenig Gehör Wall Street wird den Weg weisen Postbank Research Seite 1 Perspektiven Juni 2010 Research Team Dr. Marco Bargel Chefvolkswirt [email protected] Heinrich Bayer [email protected] Elke Brogsitter [email protected] Matthias Göthel [email protected] Thilo Heidrich [email protected] Viola Honerkamp [email protected] Fabienne Riefer [email protected] Heinz-Gerd Sonnenschein [email protected] www.postbank.de/research Redaktionsschluss: 26.05.2010 Deutsche Postbank AG Zentrale Friedrich-Ebert-Allee 114-126 53113 Bonn Telefon: (0228)920-0 Disclaimer: Alle hier veröffentlichten Angaben erfolgen unverbindlich und stellen Informationsmaterial dar, also weder eine Anlageberatung noch eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf irgendeines Wertpapiers. Die Informationen in diesem Dokument wurden aus Daten erarbeitet, von deren Richtigkeit ausgegangen wurde; Postbank Research garantiert diese jedoch nicht. Die Angaben dienen ausschließlich zur Information, die dem Investor eine selbständige Anlageentscheidung erleichtern soll. Postbank Research Seite 2 Perspektiven Juni 2010 BRICs, mit Vollgas aus der Krise 120 115 115 110 110 105 105 100 100 95 95 90 90 85 85 80 80 75 75 Jan Feb Bovespa, Bras. RTS, Russl. Mrz 2010 Apr Mai Sensex 30, Ind. Shanghai 180, China Quelle: Reuters EcoWin Geht den BRIC-Aktien die Luft aus? 2009 zählten die Aktien der BRIC-Länder noch zu den weltweiten Topperformern. Die Leitindizes der BRICs von Brasilien, Russland, Indien und China glänzten mit Kurszuwächsen von gut 80% in Sao Paulo und Bombay bis knapp 130% in Moskau. Im Vergleich zu diesen Werten nehmen sich die Kursanstiege von jeweils knapp 25% bei DAX, Euro Stoxx 50 und Standard & Poors 500 sehr bescheiden aus. In diesem Jahr läuft es für Dividendentitel der BRICs bisher nicht so rund. Die Leitindizes der vier Länder weisen alle Kursverluste im Vergleich zu ihren Schlussständen zum Jahreswechsel 2009/2010 auf. Ihre Spannbreite reicht von -6% für den indischen Sensex 30 bis -24% für den chinesischen Shanghai 180. Mit Kursrückgängen von knapp 2% bzw. 4% entwickelten sich DAX und Standard & Poors 500 im gleichen Zeitraum deutlich besser. Geht den BRICs die Luft aus? Die Kursentwicklung ihrer Leitindizes in den ersten Monaten dieses Jahres legt diesen Schluss nahe. Unsere Antwort auf diese Frage ist aber ein klares Nein! Alle vier Länder weisen wieder positive Wachstumsraten des jeweiligen Bruttoinlandsproduktes (BIP) auf. Dies trifft auch auf Russland zu, das in 2009 noch einen deutlichen Rückgang des BIP von fast 8% verdauen musste. China verzeichnete im 1. Quartal 2010 sogar einen Anstieg des BIP von 11,9%! Postbank Research 13 7,5 11 2,5 9 -2,5 7 -7,5 5 3 -12,5 20032004 2005 2006 Brasilien (r. S.) Russland (r. S.) 2007 2008 reales BIP-Wachstum, % gg. Vj. 120 BRICs haben Krise hinter sich gelassen reales BIP-Wachstum, % gg. Vj. Indizes, indexiert, 30.12.09 = 100 2010, kein gutes Jahr für BRIC-Aktien? 20092010 Indien (l. S.) China (l. S.) Quelle: Reuters EcoWin Brasilien geht gestärkt aus der Rezession hervor Die konjunkturelle Erholung hat am Zuckerhut weiter an Kraft gewonnen. Das Land profitierte zunächst Dank seines Rohstoffreichtums von den von vielen asiatischen Volkswirtschaften ausgehenden Wachstumsimpulsen in 2009. Inzwischen hat die heimische Industrie Fahrt aufgenommen. Im 1. Quartal 2010 stieg die Industrieproduktion im Vorquartalsvergleich das zweite Mal in Folge um deutlich mehr als 10 %. Allein die Automobilproduktion stieg im März um 20% im Vergleich zum Vorjahresmonat. Ein Grund warum die Industrie brummt: die Konsumenten haben ihren Optimismus wieder gefunden. Die Konsumentenstimmung erreichte im April einen neuen historischen Höchststand. Diese gute Stimmung materialisiert sich in den Einzelhandelsumsätzen, die im Februar und März dieses Jahres im Vorjahresvergleich jeweils um mehr als 10% in die Höhe schossen. Diese dynamische Entwicklung hat allerdings auch eine Kehrseite. Wachstum bringt oft steigende Preise mit sich. In den letzten Monaten sind die Inflationsraten wieder deutlich angestiegen. Nach rd. 3% Mitte letzten Jahres bewegt sie sich aktuell auf einem Niveau von rd. 5%. Historisch hat Brasilien zwar schon deutlich höhere Werte erlebt. Allerdings nicht in den letzten Jahren, in denen das Land sich vor allem Dank einer soliden politischen Arbeit von Präsident Lula stabilisiert und große Schritte hin zu Seite 3 Perspektiven Juni 2010 Notenbanken ziehen die Zügel an – der Kreml wartet noch ab 17,5 17,5 20,0 15,0 15,0 17,5 17,5 12,5 12,5 15,0 15,0 10,0 10,0 7,5 7,5 12,5 12,5 5,0 5,0 10,0 10,0 7,5 7,5 Leitzins in Prozent Inflation, % gg. Vj. Inflationsraten mit Ausnahme Russlands auf dem Vormarsch China, Reserve Requirement Ratio 20,0 2,5 2,5 0,0 0,0 5,0 5,0 -2,5 -2,5 2,5 2,5 2000 2002 2004 Brasilien Russland 2006 2008 2010 Indien China 2007 Brasilien Russland Quelle: Reuters EcoWin einer entwickelten Volkswirtschaft getan hat. Ende April beendete die brasilianische Notenbank die ‚Zeit des billigen Geldes‘ und schwenkte mit einer Leitzinserhöhung um 75 Basispunkte auf 9,5% auf den Pfad steigender Zinsen ein. Aktionäre lieben billiges Geld, steigende Zinsen sorgen eher für eine Magenverstimmung. Die Erwartung anziehender Zinsen schwebte in Anbetracht der dynamischen Wachstumsraten schon Monate über der Börse in Sao Paulo und der Bovespa befindet sich seit Ende letzten Jahres in einer Konsolidierungsphase. Langfristig sind wir weiterhin positiv für Dividendentitel vom Zuckerhut gestimmt. Erstens wird das Land mittels seiner Rohstoffe von der globalen konjunkturellen Erholung profitieren. Zweitens hat der private Konsum schon gezeigt, was in ihm steckt. Diese Rolle wird er nach unserer Einschätzung künftig noch stärker ausfüllen. Drittens laufen in Brasilien Infrastrukturinvestitionen im Zusammenhang mit der Fußballweltmeisterschaft 2014 und den Olympischen Spielen 2016 in gut zweistelliger Milliardenhöhe an. Viertens hat die Stabilitätspolitik Lula‘s Brasilien verstärkt in den Fokus ausländischer Direktinvestitionen gebracht. Allerdings finden im Oktober Präsidentschaftswahlen statt und Lula kann nach acht Jahren nicht erneut kandidieren. Beide Kandidaten wollen aber die Politik Lula‘s fortsetzen. Insgesamt vier gute Gründe für langfristig steigende Aktienkurse am Zuckerhut. Zudem sind brasilianische Aktien im internationalen Vergleich attraktiv bewertet. Sie sind eine interessante Anlagechance für den risikobewußten Investor. Postbank Research 2006 2008 2009 2010 Indien China Quelle: Reuters EcoWin Russland, gefangen zwischen Ölpreis und Politik Mühsam kämpft sich Russland aus der Rezession. Die zuletzt wieder positiven Wachstumsraten beim BIP sind in erster Linie auf die wieder gestiegenen Rohstoffpreise zurückzuführen. Rohstoffe und hier vor allem Öl und Gas sind die Anker der russischen Wirtschaftskraft. Eine einfache Rechnung: Steigende Rohölnotierungen bedeuten Verbesserungen beim BIP und auch Kurszuwächse an der Moskwa. Hierauf setzen immer noch die Staatslenker im Kreml. Die Politik ist neben den Energiepreisen die zweite bestimmende Größe im ehemaligen Zarenreich. Marktwirtschaft ist heute noch ein Fremdwort in Russland. Die größte Bank, Sberbank, ist in Staatsbesitz. Aktuell verfolgt die Regierung den Plan, aus der Swjaz-Bank und der Post ein mit 42.000 Filialen noch größeres Geldinstitut zu formen. Im Energiesektor diktiert die regierungsnahe Gazprom das Geschehen. Die Politik ist allgegenwärtig. Aus dieser doppelten Abhängigkeit muss sich Russland mittelfristig lösen, wenn das Land seine Stellung in der Welt behalten und nicht von den anderen BRIC-Ländern abgehängt werden will. Erste Schritte wurden inzwischen auf den Weg gebracht. Präsident Medwedjew verfolgt allem Anschein nach eine Politik der Öffnung, sowohl nach Innen als auch nach Außen. So sollen laut Medwedjew bis zum Jahresende auch Gespräche über einen Beitritt Russlands zur Welthandelsorganisation WTO positiv abgeschlossen sein. Vor allem im Bereich Infrastruktur setzt die Regierung auf Priva- Seite 4 Perspektiven Juni 2010 Tisierungen, um mit Unterstützung privater Investoren die überalterte Infrastruktur zu erneuern. Internationale Investoren beobachten die Ansätze mit Interesse. Das rohstoffabhängige Land hat nach unserer Ansicht die Chance mittels tiefgreifender Reformen modernisiert und weltmarktfähig gemacht zu werden. Russische Aktien bieten sowohl mittel- als auch langfristig gute Investmentchancen. Mittelfristig ist das Land als Rohstofflieferant interessant und langfristig erwarten wir, dass Russland den Wandel vollziehen und sich aus den geschilderten Abhängigkeiten befreien kann. Noch schläft der russische Bär. Er besitzt aber das Potenzial zu einer großen Industrienation. Aufgrund der vorhandenen Risiken eignen sich russische Dividendentitel trotz ihrer attraktiven Bewertung aber nur für den sehr risikofreudigen Anleger zur Depotbeimischung. In Indien hängt der Himmel nicht voller Geigen Die globale Rezession streifte Indien nur zart. Das BIP- Wachstum schwächte sich in 2009 nur leicht ab. Mit gut 6% muss es vielmehr weiter als dynamisch bezeichnet werden. Für 2010 und 2011 werden BIPZuwächse von jeweils gut 8% erwartet. Die Konjunkturpakete der Regierung haben ihre Wirkung getan. Dennoch hängt der indische Himmel nicht ‚voller Geigen‘. Zwei große Probleme lasten auf dem Land. Zum einen die Inflation und zum anderen die Staatsfinanzen. Das anhaltend dynamische Wirtschaftswachstum hat sich deutlich negativ auf die Preise ausgewirkt. Die Inflationsrate ist in den letzten Monaten steil angestiegen und liegt deutlich über dem Mittel des letzten Jahrzehnts. Die indische Notenbank hat bisher sehr vorsichtig gegengesteuert. Mit zwei Schritten hat sie den Leitzins in den letzten Monaten um insgesamt 50 Basispunkte auf 5,25% erhöht. Die Ursache für dieses eher sachte agieren, sehen wir in der Staatsverschuldung. Die nicht unabhängige indische Notenbank nimmt scheinbar Rücksicht auf den Kapitalbedarf des Staates. Für das laufenden Fiskaljahr hat die Regierung eine Erhöhung der Postbank Research Kreditaufnahme um 36% auf 100 Mrd. US-Dollar angekündigt, ein neuer Negativrekord. Die Konjunkturpakete haben das Staatsdefizit weiter vergrößert. Sparen wäre eine logische Antwort. Allein dringend erforderliche Investitionen in die marode Infrastruktur und in Programme zur Bekämpfung der Armut erschweren die Lage. Zur zumindest teilweisen Gegenfinanzierung dieser Maßnahmen hat die Regierung Indiens ihr bislang größtes Privatisierungsprogramm vorbereitet. Innerhalb eines Jahres sollen so mehr als 6 Mrd. Euro in die Staatskasse fließen. Dies gestaltet sich aber schwieriger als erhofft. Beim Börsendebüt des Bergbaukonzerns NMDC mussten die Staatsbank SBI und der staatliche Versicherer Life Insurance Corp. zusammen zwei Drittel der Emission zeichnen. Dabei war das Volumen mit 1,6 Mrd. Euro nach unserer Ansicht bei einer Gesamtmarktkapitalisierung Indiens von rd. 1.000 Mrd. Euro nicht zu groß. Die Preisvorstellung des Staates war wohl zu ambitioniert und offensichtlich kaufen Investoren indische Aktien nicht mehr zu jedem Preis. Denn im internationalen Vergleich sind sie gemessen an den Kurs-GewinnVerhältnissen des Sensex 30 keine Schnäppchen. Kurz- und mittelfristig dürften sich daher indische Aktien schwächer als die der anderen BRIC-Länder entwikkeln. Zudem durch die Privatisierungen Kapital gebunden wird, dass für ‚normale‘ Aktieninvestments, zumindest vorübergehend, nicht zur Verfügung steht. Langfristig besitzen indische Aktien aber Potenzial. Besonders wenn es der Regierung gelingt, die Kluft zwischen reich und arm zu verringern. Dies würde einen deutlichen und auch nachhaltigen Schub für die Binnennachfrage generieren. Von diesem Impuls würden besonders indische Unternehmen profitieren. China mit b(o)ombastischen Zahlen Die globale Rezession war für China nicht mehr als ein laues Lüftchen. Im ‚Tief‘ gab das BIP-Wachstum auf +6,1% nach. Inzwischen ist das Land mit einem Lächeln auf den alten Wachstumspfad zurückgekehrt. Im 1. Quartal dieses Jahres legte das BIP in China im Jahresvergleich um fast 12% zu! Seite 5 Perspektiven Juni 2010 Der Einkaufsmanagerindex kletterte im April weiter und liegt mit 55,7 deutlich im expansiven Bereich. Dies lässt auch in den kommenden Quartalen starke Wachstumsraten erwarten und ein prozentual zweistelliger BIP-Zuwachs für das Gesamtjahr wird zunehmend möglich. Wo viel Licht ist, ist aber auch Schatten. In China ist dies die Preisentwicklung, und zwar im doppelten Sinne. Zum Einen steigt die Inflationsrate seit mehreren Monaten an und hat inzwischen das Mittel der letzten Dekade überschritten. Zum Anderen boomt der Immobilienmarkt und die Preise für Wohnungen haussieren. Im April stiegen sie im Jahresvergleich um 12,8%. Dies ist der stärkste Anstieg seit Beginn der Datenerfassung im Jahr 2005. Die Hausse der Immobilienpreise bereitet der chinesischen Regierung zunehmend Sorgen. Seit Ende letzten Jahres versucht sie den Preisanstieg einzudämmen. Waren es zunächst nur verbale Anweisungen an die Großbanken weniger Immobilienkredite zu vergeben, erhöhte sie inzwischen mehrfach das von Banken für Immobilienkredite zu hinterlegende Eigenkapital, verbot die Kreditvergabe zum Erwerb von Drittwohnungen und erhöhte die Zinssätze zur Finanzierung von Zweitwohnungen. Diese Preissteigerungen sind Gift für den chinesischen Aktienmarkt. Die guten Konjunkturnachrichten verpufften ungehört und die Angst vor dem eventuellen Platzen einer Immobilienblase dominierte das Börsengeschehen. Mit einem Minus von mehr als 20% im bisherigen Jahresverlauf zählt der Shanghai 180 weltweit zu den schwächsten Indizes. Kurzfristig kann die Sorge um den Immobilienmarkt die Kurse weiter belasten. Die chinesische Regierung hat allerdings zügig gegengesteuert und wird nach unserer Ansicht je nach Bedarf auch weitere, eventuell auch unpopuläre, Maßnahmen zur Stabilisierung der Lage einleiten. Langfristig sind wir weiterhin optimistisch für den chinesischen Aktienmarkt gestimmt. Viele Unternehmen haben es in der Krise geschafft, die Tür zum heimischen Kunden nicht nur aufzustoßen sondern auch gute Umsätze im Land des Lächelns zu erwirtschaften. Dies zeigen die Einzelhandelsumsätze, die sich in den letzten Monaten im Vorjahresvergleich jeweils um fast 20% erhöhten. Sie steigen damit aktuell fast Postbank Research doppelt so stark wie die Industrieproduktion. Chinesische Unternehmen sind nach unserer Ansicht auf einem guten Weg ihre Abhängigkeit vom Exportgeschäft zu verringern. Dies sich sollte mittelfristig wieder in steigenden Aktienkursen bemerkbar machen. Im internationalen Vergleich sind chinesische Dividendentitel zwar kein Schnäppchen, aber in Anbetracht der insgesamt guten Perspektiven eine interessante Depotbeimischung für den risikobereiten Investor. An BRIC-Aktien führt kein Weg vorbei Die BRIC-Länder profitieren als Exporteure von Rohstoffen und/oder preiswerten Gütern von jeder noch so kleinen Belebung der Weltwirtschaft. Das Potenzial aller vier BRICs liegt aber in der Erschließung der Konsumkraft des jeweiligen Binnenmarktes. Brasilien kann hier schon die größten Erfolge vorweisen. Besonders für Russland, aber auch Indien, ist dies noch eine große Herausforderung für die nächsten Jahre. Allein das Potenzial ist vorhanden und wird nach unserer Einschätzung langsam genutzt werden. Viele Firmen aus diesen Ländern spielen heute schon erfolgreich im Konzert der großen Konzerne aus den ‚alten‘ Industrieregionen Nordamerika und Europa mit. Langfristig haben viele Firmen aus den BRICs sehr gute Geschäftsaussichten. Dies wird sich in steigenden Umsätzen, Gewinnen und nach unserer Ansicht auch Aktienkursen niederschlagen. Im Vergleich zu Dividendentiteln aus Nordamerika oder Europa erwarten wir langfristig für BRIC-Aktien eine etwas bessere Kursentwicklung. An ihnen führt daher kein Weg vorbei. Heinz-Gerd Sonnenschein BRIC-Leitindizes 26.05. Bovespa RTS Sensex 30 Shanghai 180 60.190 1.305 16.388 6.090 KGV 2010e 11,4 6,3 15,8 14,1 2011e 8,9 5,2 13,1 12,4 Seite 6 Perspektiven Juni 2010 EWU-Konjunktur: Die Erholung trotzt der Schuldenkrise Im Detail enthielten die deutschen BIPDaten Licht und Schatten. Auf der Schattenseite stand der Private Verbrauch der zu Jahresbeginn unerwartet kräftig um 0,8% nachgab. Das Minus von 3,8% bei den Bauinvestitionen kam dagegen nicht unerwartet und fiel angesichts des harten Winters fast noch moderat aus. Verantwortlich war vor allem ein massiver Rückgang um 18,6% bei den öffentlichen Bauinvestitionen, die aufgrund des hohen Tiefbauanteils besonders witterungsanfällig sind. Der erfreuliche Zuwachs von 1,6% bei den Ausrüstungen konnte diesen Effekt nicht ausgleichen, so dass die Bruttoanlageinvestitionen um 1,6% nachgaben. Die Exporte setzten mit +2,6% zwar ihren Aufwärtstrend ungebremst fort, jedoch machten die in den letzten Quartalen sehr stark schwankenden Importe einen Satz um 6,1% nach oben. Der Außenbeitrag drückte deshalb das Wachstum um 1,1 Prozentpunkte, während der massiv verlangsamte Lagerabbau 1,9 Punkte zum BIP-Wachstum beisteuerte. Das BIP des Euroraums legte im 1. Quartal ebenfalls um 0,2% gegenüber dem Vorquartal zu. Details hierzu sind noch nicht verfügbar. Es ist aber davon auszugehen, dass sich die Nachfragekomponenten in die gleiche Richtung bewegt haben wie in Deutschland, allerdings jeweils in abgeschwächter Form. Postbank Research 20 10 10 5 0 0 -10 -5 -10 -20 % gg. Vj. Die deutsche Wirtschaft ist besser durch das eisige Winterhalbjahr gekommen als befürchtet. Im 1. Quartal wuchs das BIP im Vergleich zur Vorperiode um 0,2%. Zudem wurde die Wachstumsrate für das 4. Quartal 2009 von ursprünglich gemeldeten 0,0% auf 0,2% korrigiert. Unter Berücksichtigung von Saison- und Kalendereffekten legte die Wirtschaftleistung im 1. Quartal 2010 gegenüber dem entsprechenden Vorjahresquartal um 1,5% zu. Im Vorjahresvergleich ergab sich damit der erste Zuwachs nach fünf negativen Quartalen in Serie. EWU-Industrie mit Schwung ins Frühjahr % gg. Vj. Start ins Jahr 2010 halbwegs gelungen -15 -30 -20 -40 -25 2006 2007 2008 2009 2010 EWU-Auftragseingänge, 2 M. Vorlauf (li. Skala) EWU-Industrieproduktion (re. Skala) Quelle: Reuters EcoWin Markante Wachstumsbeschleunigung im 2. Quartal zu erwarten Dem verhaltenen Wachstum zu Jahresbeginn dürfte eine kräftige Beschleunigung im Frühjahr folgen. In Deutschland würde alleine schon eine Normalisierung der Bautätigkeit einen positiven Effekt auf das BIP-Wachstum des 2. Quartals von 0,4 Prozentpunkten haben. Da aber davon auszugehen ist, dass es zusätzlich zu Nachholeffekten kommt, dürfte der vom Bau ausgehende Impuls noch stärker ausfallen. Aber auch in der Industrie, die ebenfalls unter dem harten Winter zu leiden hatte, zeichnet sich ein starkes 2. Quartal ab. Bereits im März schnellte die Produktion des Verarbeitenden Gewerbes im Vergleich zum Vormonat um 3,4% in die Höhe. Die Auftragseingänge legten sogar um 5,0% zu. Sollte die Produktion nur auf dem März-Niveau gehalten werden, was angesichts des Auftragsschubs eine sehr verhaltene Annahme ist, würde der Ausstoß des Verarbeitenden Gewerbes im 2. Quartal um stolze 2,3% steigen. Vor diesem Hintergrund rechnen wir für Deutschland für das laufende Quartal mit einem BIP-Wachstum von 1%. Für die EWU insgesamt zeichnet sich ebenfalls ein sehr starkes Quartal ab, da die Nachrichten aus der Industrie zuletzt sehr gut waren. Das BIP-Wachstum dürfte aber geringfügig niedriger ausfallen als in Deutschland, da Seite 7 Perspektiven Juni 2010 EWU-Inflation könnte bereits 2011 die 2%-Marke reißen Die Inflationsrate des Euroraums ist im April von 1,4% auf 1,5% gestiegen. Der Preisauftrieb war damit in den letzten Monaten etwas ausgeprägter als von uns erwartet. Wir heben deshalb unsere EWUInflationsprognose für 2010 von +1,2% auf +1,5% an. Akute Inflationsgefahren sind aber im Moment noch nicht auszumachen. So ist die Kernrate der Verbraucherpreise zuletzt 75 4,0 80 85 3,0 90 2,0 95 1,0 % gg. Vj. Für den weiteren Jahresverlauf 2010 und auch für Anfang 2011 rechnen wir unverändert mit wieder spürbar nachgebenden Wachstumsraten. Diese Entwicklung ist unseres Erachtens durch die Verschuldungskrise einiger Euro-Staaten und den daraus resultierenden Konsolidierungsdruck noch wahrscheinlicher geworden. Für unsere BIP-Prognosen für Deutschland von +1,9% für 2010 und von +1,5% für 2011 sowie von +1,4% bzw. +1,3% für die EWU sehen wir keinen Anpassungsbedarf. Euro-Schwäche (noch) keine Bedrohung der Preisstabilität Index die von den Bauinvestitionen ausgehenden Impulse geringer sein werden. 100 0,0 105 110 -1,0 2000 2002 2004 2006 2008 2010 Realer handelsgew. Euro-Wechselkurs, invers (li. S.) EWU-Inflationsrate (re. Skala) Quelle: Reuters EcoWin sogar von +1,0% auf +0,8% gefallen. Auch aus der Schwäche des Euro dürfte keine unmittelbare Beschleunigung des Preisauftriebs resultieren. Dennoch heben wir auch unsere Inflationsprognose für 2011 leicht. Wir gehen nämlich davon aus, dass der gestiegene fiskalische Konsolidierungsdruck die Regierungen in einigen EWU-Ländern dazu veranlassen wird, die Verbrauchssteuern anzuheben. Da sich dies in der Inflationsrate niederschlagen würde, dürfte die Zielmarke der EZB von maximal 2% bereits 2011 verfehlt werden. Heinrich Bayer Prognosen Postbank Deutschland Euroraum 2009 2010e 2011e 2009 2010e 2011e Reales BIP (% ggü. Vj.) -4,9 1,9 1,5 -4,1 1,4 1,3 Privater Verbrauc h -0,1 -1,0 1,2 -1,1 0,5 0,9 Bruttoanlageinvestitionen -9,0 0,3 2,2 -10,8 -1,9 1,5 Staatsverbrauc h 3,4 2,3 1,5 2,3 1,9 1,9 Exporte -14,5 9,7 6,1 -12,9 6,0 3,7 Importe -9,5 8,4 6,4 -11,5 4,8 3,4 Außenbeitrag* -2,9 0,9 0,1 -0,7 0,5 0,2 Lagerinvestitionen* -0,9 1,1 0,0 -0,9 0,8 -0,1 Arbeitslosenquote (in %) 8,2 7,9 7,8 9,4 10,2 10,5 Inflation (in %) 0,4 1,1 1,7 0,3 1,5 2,1 Staatl. Finanzierungssaldo (in % des BIP) -3,3 -5,0 -4,7 -6,3 -6,9 -6,5 * Wac hstumsbeiträge in % des BIP Postbank Research Seite 8 Perspektiven Juni 2010 US-Konjunktur: Aufschwung intakt Wirtschaft bleibt auf dem Wachstumspfad Die US-Wirtschaftsleistung ist im 1. Quartal weiter gewachsen, allerdings hat sich das Tempo verringert. Laut erster Schätzung expandierte das BIP um annualisiert 3,2% gegenüber dem 4. Quartal, nach 5,6% in der Vorperiode. Den größten Wachstumsbeitrag lieferte abermals der Private Konsum. Während die Lager erstmals seit sieben Quartalen wieder aufgestockt wurden, und damit ebenfalls einen sehr positiven Wachstumsbeitrag leisteten, wurden die Bruttoanlageinvestitionen durch rückläufige Bauinvestitionen ausgebremst. Der Besserungstrend bei den Ausrüstungen setzte sich dagegen fort. Über den Außenbeitrag erfolgte im 1. Quartal ein negativer Impuls. Privater Konsum und Lagerkomponente erneut als Wachstumstreiber USA: Wachstumsbeiträge, in %-Punkten ggü. Vq., annualisiert Q4/09 Q1/10 6,00 5,00 4,00 mögen erfahren. Dank gestiegener Aktienkurse haben sich diese Vermögen im Vorjahresvergleich positiv entwickelt. Die Hauspreise lassen dagegen mit einer überzeugenden Erholung noch auf sich warten. Dafür gibt es aber seitens des Arbeitsmarktes Lichtblicke. Die Zahl der neu geschaffenen Stellen außerhalb des Agrarsektors ist im April um 290.000 gegenüber März gestiegen, nach einem Stellenaufbau von 230.000 im März. Zwar war der Beschäftigungszuwachs in den beiden Monaten jeweils dadurch überzeichnet, dass es im Staatssektor aufgrund der Volkszählung zu einem größeren - temporären - Stellenaufbau kam. Doch der Großteil des Stellenaufbaus erfolgte im Privatsektor, womit sich eine erfreuliche Belebung andeutet. Auch das deutlich gestiegene Arbeitskräftepotenzial untermauert den Eindruck eines in der Erholung befindlichen Arbeitsmarktes. Offensichtlich gehen inzwischen wieder mehr Menschen davon aus, überhaupt eine Stelle zu finden. Vor diesem Hintergrund relativiert sich der unerwartete Anstieg der Arbeitslosenquote von 9,7% auf 9,9%. 3,00 2,00 1,00 0,00 -1,00 BIP-Wachstum Bruttoanlageinvestitionen Privater Verbrauch Staatsverbrauch Außenbeitrag Lagerinvestitionen Allmählich stabilere Aufstellung der Binnennachfrage Hinsichtlich des Privaten Konsums legen die Einzelhandelsumsätze für April einen freundlichen Start ins zweite Jahresviertel nahe. Im Vormonatsvergleich stiegen die Umsätze um 0,4%. Darüber hinaus sind die März-Umsätze deutlich nach oben korrigiert worden, so dass sich Potenzial für eine leichte Aufwärtskorrektur des Konsums im 1. Quartal ergibt. Unterstützung hat der Private Konsum zuletzt durch Zuwächse beim Finanzver- Postbank Research Mit der Belebung am Arbeitsmarkt hellen sich die Aussichten für die Arbeitseinkommen der Privaten Haushalte auf. Damit würde die wichtigste Stütze des Privaten Konsums wieder gestärkt. Das laut dem Conference Board merklich gestiegene Verbrauchervertrauen im Mai dürfte nicht zuletzt darauf zurückgehen. Auch mit Blick auf die Investitionen bleiben die Aussichten recht positiv. Inzwischen haben sich die Kreditvergabebedingungen der Banken gegenüber Unternehmen gelockert. Damit wird ein wichtiger Faktor abgemildert, der vor allem kleinen und mittleren Unternehmen bislang zusetzte. Gleichzeitig lässt eine sich allmählich erholende Kreditnachfrage einen fortgesetzten Besserungstrend der Ausrüstungsinvestitionen für die nächsten Quartale erwarten. Diese Erwartung untermauern sehr robuste Auftragsdaten der US-Industrie. Seite 9 Perspektiven Juni 2010 Trotz noch bestehender Schwächen hat sich die Aussicht, dass die US-Konjunkturerholung in einen sich selbst tragenden Aufschwung einmündet, insgesamt zuletzt verbessert. Gleichwohl rechnen wir für den späteren Jahresverlauf mit einer leichten Moderierung der Quartalswachstumsraten, nicht zuletzt deshalb, weil dann auch die Normalisierung der Lagerhaltung, die zuletzt stark zum Wachstum beitrug, abgeschlossen sein dürfte. Einzelne regionale Stimmungsdaten aus dem Verarbeitenden Gewerbe haben sich aktuell etwas abgekühlt. Auch der Index der Frühindikatoren hat die über 12 Monate anhaltende Anstiegsserie jüngst unterbrochen. Dies könnten erste Hinweise darauf sein, dass die US-Wirtschaft die zuletzt an den Tag gelegte Dynamik nicht ganz halten kann. Gleichwohl ändert es wenig am Szenario eines anhaltenden Aufschwungs. Insgesamt rechnen wir für 2010 weiterhin mit einem BIP-Wachstum von 2,8%. Für 2011 erwarten wir aufgrund eines verhaltenen Jahresauftaktes weiterhin eine Verlangsamung auf 2,1%. Kerninflation zuletzt auf dem Rückzug Die Verbraucherpreise sind im April um 0,1% gegenüber dem Vormonat gesunken. Verantwortlich dafür war ein spürbarer Rückgang der Energiepreise um 1,4%. Postbank Research Die Kernrate, die die Preise für Energie und Nahrungsmittel unberücksichtigt lässt, stagnierte. Im Vorjahresvergleich stiegen die Verbraucherpreise um 2,2% nach 2,3% im Vormonat. Bei der Kernrate ergab sich im Vergleich zum entsprechenden Vorjahresmonat eine Abschwächung von +1,1% auf +0,9%. Unterdurchschnittliche Kapazitätsauslastung begrenzt Preissetzungsmacht 3,00 2,75 2,50 2,25 2,00 1,75 1,50 1,25 1,00 0,75 85,0 82,5 80,0 77,5 75,0 % % gg. Vj. Nach Rückschlägen im 1. Quartal zeigt sich der Wohnimmobilienmarkt aktuell beflügelt von dem gerade zu Ende gegangenen steuerlichen Anreizprogramm für den Erwerb von Wohneigentum. Im laufenden Jahresviertel dürfte daher über die Wohnungsbauinvestitionen wieder ein positiver Wachstumsbeitrag ausgehen. Allerdings ist ein Rückprall in den Folgemonaten durchaus wahrscheinlich. Erst nach Abklingen dieser Sondereffekte wird sich zeigen, inwieweit der Wohnimmobilienmarkt Stabilisierungsansätze ausbaut. Bei einer Belebung des Arbeitsmarktes und einer sich dadurch festigenden Einkommensgrundlage der Privaten Haushalte wäre jedenfalls eine wichtige Voraussetzung für eine Erholung des Wohnimmobilienmarktes gegeben. 72,5 70,0 67,5 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 Kerninflation (li. Skala) Kapazitätsauslastung, 15 Mo. Vorlauf (re. Skala) Durchschnittl. Kapazitätsauslastung (re. Skala) Quelle: Reuters EcoWin Trotz der wirtschaftlichen Belebung sind die Nachfrage und die Kapazitätsauslastung noch zu gering, als dass die Unternehmen Preissteigerungen auf breiterer Front durchsetzen könnten. Wir senken für 2010 unsere Inflationsprognose von 2,5% auf 2,2%. 2011 dürfte die Teuerung mit 2,4% etwas darüber liegen. Fabienne Riefer Prognosen Postbank % ggü. Vj. USA 2009 2010e 2011e Reales BIP -2,4 2,8 2,1 Privater Verbrauc h -0,6 Bruttoanlageinvestitionen -18,3 Staatsverbrauch 1,9 Exporte -9,6 Importe -13,9 Außenbeitrag** 1,0 Lagerinvestitionen** -0,6 1,6 2,6 2,3 11,0 8,6 0,0 0,8 1,6 4,3 1,7 5,9 5,1 0,0 0,1 -0,4 2,2 Inflation ** Wachstumsbeiträge in % des BIP 2,4 Seite 10 Perspektiven Juni 2010 Japanische Konjunktur: Startschuss für ein gutes Jahr Wachstumsbeiträge in %-P. Außenhandel sorgt für den größten Wachstumsbeitrag 1,6 1,6 1,2 1,2 0,8 0,8 0,4 0,4 0,0 0,0 -0,4 -0,4 -0,8 -0,8 -1,2 -1,2 BIP in % gg. Vq. Pr. Verbr. Bruttoanlageinv. Staatsverbr. Außenbeitrag Lagerinv. Quelle: Bloomberg Anstiege wohin man sieht Die japanische Wirtschaftsleistung stieg im 1. Quartal um 1,2% gegenüber dem Vorquartal. Nicht nur in der Höhe, sondern auch in der Zusammensetzung war dieser Anstieg erfreulich. Denn für alle BIPKomponenten wurden Zuwächse ausgewiesen. Der Private Verbrauch kletterte um 0,3%, beim Staatsverbrauch wurde ein Plus von 0,5% verbucht. Die Bruttoanlageinvestitionen stiegen um 0,4% und damit bereits zum zweiten Mal in Folge. Hier scheint der Trendwechsel in der Quartalsbetrachtung geschafft. Im Vergleich mit dem 1. Quartal 2009 befinden sich die Investitionen jedoch - als einzige BIP-Komponente - immer noch im negativen Bereich. Die abnehmende Abwärtsdynamik lässt vermuten, dass der Weg zurück in den positiven Bereich nicht mehr weit ist. Obwohl der BIP-Anstieg im 1. Quartal insgesamt auf einer breiten Basis stand, war einmal mehr der Außenhandel die Gallionsfigur der japanischen Wirtschaftsleistung. Er steuerte mit 0,7 Prozentpunkten über die Hälfte des BIPWachstums bei. Die Exporte, die vor einem Jahr einen beispiellosen Einbruch erlitten hatten, kletterten um 6,9%. Ein vom Verlauf her ähnliches Bild geben die Importe ab, die im 1. Jahresviertel um 2,3% stiegen. Japans Wirtschaft profitiert damit weiterhin sehr stark vom anziehenden Welthandel. Postbank Research Wir rechnen damit, dass der Außenhandel auch in den nächsten Quartalen für eine gute Entwicklung der Wirtschaftsleistung sorgen wird. Auch fiel der Start in das laufende Jahr besser aus als wir ursprünglich erwartet hatten, so dass wir unsere Wachstumsprognosen deutlich nach oben anpassen. Für 2010 rechnen wir nun mit einem BIP-Wachstum von 3,3%. Für 2011 heben wir unsere Prognose von 1,0% auf 1,7% an. Inflationserwartungen steigen weiter Die saisonbereinigten Verbraucherpreise stagnierten im März gegenüber dem Vormonat. Basisbedingt stieg die Inflationsrate dennoch leicht von -1,1% auf -1,0%. Dies war bereits der fünfte Anstieg in Serie, womit sich der Aufwärtstrend der letzten Monate weiter fortsetzte. Auch die Aussichten für die weitere Preisentwicklung haben sich verbessert. Denn die Inflationserwartungen sind weiterhin positiv und zudem im April erneut gestiegen. Damit glaubt der größere Teil der Japaner daran, dass die Inflationsrate weiter steigt. Die Gefahr, dass sich eine lang anhaltende Deflationsphase materialisiert, schwindet damit weiter. Dennoch dürften die Inflationsraten in diesem und dem nächsten Jahr negativ ausfallen. Thilo Heidrich Prognosen Postbank % ggü. Vj. Japan 2009 2010e 2011e Reales BIP -5,2 3,3 1,7 Privater Verbrauch -1,1 Bruttoanlageinvestitionen -14,0 Staatsverbrauc h 1,6 Exporte -24,1 Importe -16,9 Außenbeitrag** -2,0 Lagerinvestitionen** -0,3 1,5 -0,8 1,5 24,9 8,2 2,4 0,1 0,6 0,7 0,8 9,0 3,5 1,0 0,0 -1,4 -1,1 Inflation ** Wac hstumsbeiträge in % des BIP -0,3 Seite 11 Perspektiven Juni 2010 Rentenmarkt: Renditen auf neuem Rekordtief Hilfspaket trägt zur Marktstabilisierung bei Ein Anfang Mai von den EU-Staaten und dem IWF verabschiedetes Hilfspaket für Griechenland konnte die Märkte nur kurzzeitig beruhigen. Zum einen kamen sehr schnell Spekulationen auf, das Volumen von insgesamt 110 Mrd. € für einen 3-Jahreszeitraum könnte nicht ausreichen, den von Griechenland benötigten Finanzierungsbedarf zu decken. Zum anderen wurde befürchtet, andere Mitgliedsländer könnten ebenfalls in einen Abwärtsstrudel geraten und auf externe Hilfsmittel angewiesen sein. Die Regierungen haben auf diese Entwicklung mit einem umfangreichen Rettungspaket Postbank Research Flucht in sichere Anleihen treibt Renditen auf neues Tief Prozent Die Renditen deutscher und US-amerikanischer Staatsanleihen haben sich im Vormonat kräftig nach unten bewegt. Mit 2,57% erreichte die 10-Jahresrendite von Bundesanleihen einen neuen historischen Tiefstand. 2-jährige Papiere rentieren nur noch mit knapp 0,5%. Auch in den USA setzte sich der Renditeverfall in verschärftem Tempo fort. Allerdings liegen die langfristigen Renditen jenseits des Atlantiks noch weit über dem Tiefstand zur Jahreswende 2008/09. Hintergrund des jüngsten Renditeverfalls ist die schwelende Verschuldungskrise im Euroraum. Trotz eines umfangreichen Rettungspakets für notleidende EWU-Staaten bestehen am Markt weiterhin Zweifel, ob alle hoch verschuldeten Mitgliedsländer ihre Schulden insbesondere auf längere Sicht vereinbarungsgemäß bedienen können. Für Unruhe sorgte vor allem die Meldung über Schwierigkeiten einer spanischen Sparkasse, die daraufhin von der Notenbank gestützt werden musste. Dementsprechend haben sich die Risikoprämien insbesondere für die sogenannten PIIGS-Staaten zuletzt wieder leicht ausgeweitet. Sie bleiben aber weit hinter dem Rekordniveau zurück, das unmittelbar vor Verabschiedung des Rettungspaketes erreicht worden war. 5,0 4,5 4,0 3,5 3,0 2,5 2,0 Prognose 2008 2009 2010 5,0 4,5 4,0 3,5 3,0 2,5 2,0 2011 Treasuries (10J) Bunds (10J) Quelle: Reuters EcoWin für in Schwierigkeiten geratene Mitgliedsländer reagiert. Es hat ein Gesamtvolumen von 750 Mrd. €, das sich aus Mitteln der EU, der Mitgliedsstaaten der Eurozone sowie des IWF zusammensetzt. Die Hilfen werden in Form von Krediten und Garantien gewährt und sind an Maßnahmen zur Konsolidierung des öffentlichen Haushaltes gebunden. Die Konsolidierungsfortschritte werden von der EU, dem IWF und der EZB streng überwacht. Zusätzlich hat die EZB beschlossen, zur Sicherstellung der Funktionsfähigkeit der Märkte im Bedarfsfall Staatsanleihen der EuroMitgliedsländer anzukaufen. Erste Ankäufe sind bereits erfolgt. Die beschlossenen Maßnahmen sind sehr weitreichend und dürften unseres Erachtens helfen, eine explosionsartige Ausweitung der Risikoprämien wie in den vergangenen Monaten zu verhindern. Zumindest auf Sicht der kommenden Jahre ist der Zahlungsausfall eines Mitgliedslandes der Eurozone durch das Rettungspaket sehr unwahrscheinlich geworden. Auf längere Sicht hängt die Zahlungsfähigkeit der Staaten allerdings in starkem Maße vom Fortschritt der Maßnahmen zur Entschuldung der Staatshaushalte ab. Durch die Bindung der Auszahlung von Hilfsmitteln an Konsolidierungsfortschritte besteht für die betroffenen Staaten ein starker Anreiz, ihre Sparbemühungen auch Seite 12 Perspektiven Juni 2010 tatsächlich voranzutreiben. Für den Erfolg der Konsolidierungsmaßnahmen sehr wichtig ist auch die weitere wirtschaftliche Entwicklung in der Eurozone. Denn nur durch wachstumsbedingte Steuermehreinnahmen und sinkende Ausgaben für die Arbeitslosigkeit kann eine schnelle Reduktion von Defiziten erreicht werden. Die Chancen, dass die Konjunktur den Finanzministern zu Hilfe kommt, stehen nicht schlecht. Zuletzt gab es vor allem in einigen großen Mitgliedsländern vermehrt Anzeichen für eine kräftige Erholung der Konjunktur. Langfristige Inflationsrisiken nehmen zu Die Europäische Zentralbank hat auf ihrer Sitzung Anfang Mai den Leitzins unverändert bei 1% gelassen. Mit der Entscheidung der Währungshüter Staatsanleihen anzukaufen und die unkonventionellen Maßnahmen zur Sicherstellung der Liquiditätsversorgung im Finanzsektor teilweise wieder in Kraft zu setzen, ist eine Zinsanhebung unseres Erachtens erst einmal in weite Ferne gerückt. Mit einer ersten vorsichtigen Leitzinserhöhung ist nicht vor dem 1. Quartal 2011 zu rechnen. Die langfristigen Inflationsrisiken sind allerdings nicht zu unterschätzen. Sollte sich die konjunkturelle Erholung im Euroraum in einem ähnlich dynamischen Tempo fortsetzen wie in den vergangenen Monaten, dürfte sich die durch die Rezession entstandene Produktionslücke sehr schnell schließen. In Verbindung mit einer extrem expansiven Geldpolitik kann eine steigende Kapazitätsauslastung zu inflationärem Druck führen. Dies gilt umso mehr, als sich die krisenbedingte Liquiditätsausweitung keinesfalls mehr nur auf den Finanzsektor beschränkt. Denn über den Ankauf von Staatsanleihen durch die Notenbank gelangt Liquidität direkt in den realen Sektor und kann damit letztendlich die Preisniveaustabilität gefährden. Postbank Research Renditetief nur von kurzer Dauer Durch den jüngsten Renditeverfall hat sich unseres Erachtens das Risiko einer scharfen Korrektur am Markt für Bundesanleihen und US-Treasuries erhöht. Denn das fundamentale Umfeld, insbesondere die dynamische Konjunkturerholung und wachsenden Inflationsrisiken, sprechen für ein deutlich höheres Renditeniveau. Allerdings lässt sich kaum abschätzen, wann die krisenbedingte Flucht in Bundesanleihen und US-Treasuries enden wird. Eine schnelle Lösung der Verschuldungskrise im Euroraum ist sicherlich nicht zu erwarten. Zur nachhaltigen Beruhigung der Märkte bedarf es sicherlich erst erfolgreicher Konsolidierungsschritte seitens der hoch verschuldeten Staaten. Aufgrund des guten konjunkturellen Umfelds kann es unseres Erachtens im weiteren Jahresverlauf hier aber durchaus zu einigen positiven Überraschungen kommen. Wir gehen daher auch davon aus, dass das aktuelle Renditetief nur von eng begrenzter Dauer sein wird. Bereits gegen Jahresende erwarten wir die Rendite 10jähriger Bundesanleihen wieder bei gut 3% und damit deutlich über dem aktuellen Niveau. Dr. Marco Bargel Prognosen Postbank Research 26.05. Leitzinsen Euroraum USA Japan Großbritannien Renditen 10 Jahre Bundesanleihen US-Treasuries Japanische JGB's Britisc he Gilts % % % % % % % % in 3 M in 12 M 1,00 1,00 0-0,25 0-0,25 0,10 0,10 0,50 0,50 2,65 3,19 1,21 3,55 2,90 3,50 1,30 3,80 1,25 1,25 0,10 1,25 3,50 4,20 1,50 4,40 Seite 13 Perspektiven Juni 2010 Aktienmarkt: Harte Fakten werden wieder in den Fokus rücken 90% Langfristiges Mittel 80% 70% 60% 50% 40% 30% 20% 1. Q 92 1. Q 98 1. Q 04 1. Q 10 S&P 500: Anteil der Firmen mit Gewinnsteigerung ggü. Vj. Quelle: Bloomberg Bei den meisten Unternehmen läuft es wieder rund Inzwischen haben 95% der im Standard & Poors 500 und gut die Hälfte der im europäischen Stoxx 600 gelisteten Firmen ihre Zahlen zum Geschäftsverlauf im 1. Quartal 2010 präsentiert. Unser Fazit: Die Berichtssaison der Unternehmen ist beiderseits des Atlantiks insgesamt sehr erfreulich verlaufen. Von den US-Firmen übertrafen jeweils rd. drei Viertel die Gewinn- bzw. Umsatzprognose der Analysten. Von den europäischen Unternehmen schafften dies zwei Drittel. Die Firmen übertrafen aber nicht nur mehrheitlich die Prognosen der Analysten, sie steigerten auch mehrheitlich Gewinn und Umsatz im Vorjahresvergleich. Beim S&P 500 steht im jeweiligen Vorjahresvergleich für das 1. Quartal 2010 ein Anstieg des aggregierten Gewinns von mehr als 50% bei einem Umsatzplus von gut 10% zu Buche. Die im DAX notierten 30 Blue Chips starteten noch explosiver ins neue Jahr. Nach ersten Berechnungen konnten sie den im 1. Quartal 2009 ausgewiesenen Gewinn verdreifachen. Der aggregierte Überschuss liegt auf Augenhöhe mit den Ende 2007/Anfang 2008, also auf dem Höhepunkt des letzten Konjunkturbooms, ausgewiesenen Gewinnen. Die DAX-Unternehmen konnten auf aggregierter Basis auch ihren Umsatz im Vorjahresvergleich verbessern. Diese insgesamt sehr erfreulichen Zahlen zeigen, dass es bei den meisten Firmen Postbank Research wieder rund läuft. Die guten Gewinnausweise beruhen nicht allein auf den umfangreichen Kostensenkungsprogrammen, die besonders die US-Unternehmen in der Krise gefahren haben. Die Umsatzzuwächse zeigen auch, dass die konjunkturelle Belebung in den Bilanzen der Firmen angekommen ist. Die deutschen Exporte sprechen die gleiche Sprache. Die Volumina erreichen inzwischen wieder die Niveaus von Anfang 2007 und sind nur noch knapp 10% von den Höchstwerten aus 2008 entfernt. Aktien machen Investoren in 2010 bisher wenig Freude Indizes, indexiert 30.12.09=100 Berichtssaison zum 1. Quartal 2010 mit guter Bilanz 110 105 100 95 90 85 80 75 70 Jan DAX Portugal Feb Mrz Apr Mai 2010 Italien Spanien Griechenland Quelle: Reuters EcoWin Solide harte Fakten finden an den Börsen nur wenig Gehör Trotz vieler guter Unternehmens- und Konjunkturnachrichten in den letzten Monaten honorierten die Aktienmärkte im bisherigen Jahresverlauf diesen Strauß guter Daten (bisher) nicht nachhaltig. Die wichtigsten internationalen Indizes haben seit dem Jahreswechsel vielmehr per saldo den Rückwärtsgang eingelegt. DAX und S&P 500 weisen in diesem Zeitraum inzwischen Kursverluste im niedrigen einstelligen Prozentbereich aus. Gute Nachrichten der letzten Berichtssaison zum Beispiel verhallen weitgehend ungehört an den Börsen oder können nur einen sehr kurzzeitigen Kursimpuls geben. Aktuell sind Aktien nach unserer Ansicht fast ausschließlich stimmungsgetrieben. Seite 14 Perspektiven Juni 2010 Nach unserer Ansicht wird diese stimmungsgetriebene Börsenzeit in den nächsten Wochen auslaufen. Die guten fundamentalen Fakten werden dann wieder in den Fokus rücken und die Kurse gen Norden leiten. Auf Sicht von drei Monaten erwarten wir den DAX wieder deutlich oberhalb der Marke von 6.000 Punkten. Zum einen sollte das Thema Staatsschulden aufgrund der ergriffenen Maßnahmen und der avisierten Sparprogramme seinen ‚Schrecken verlieren‘. Zum anderen droht in Spanien nach unserer Einschätzung keine existenzielle Bankenkrise. Unbestritten kämpfen die meisten der 45 Cajas mit Kreditausfällen, die ihren Ursprung in der spanischen Immobilienkrise haben. Die Dimension ist aber eine andere als zum Beispiel auf der anderen Seite des Atlantiks. Nach 140 Bankpleiten in 2009 sind in den ersten fünf Monaten dieses Jahres schon mehr als 70 Kreditinstitute in den USA insolvent geworden. Das Einschreiten der Banco de Espana bei der kleinen Cajasur ist in Spanien bisher eher ein Einzelfall als die Regel. Nach unserer Ansicht war es vielmehr ein Weckruf an die übrigen Cajas, die Fusions- Gespräche, die die Banco de Espana vielen Cajas ‚verordnet‘ hat, zügig Postbank Research 1750 5500 5000 4500 4000 3500 3000 2500 2000 1500 1000 500 1500 1250 1000 750 500 250 0 1988 1992 1996 2000 2004 Index Bei Aktien bestimmt die Wall Street die Richtung Index Die Stimmung belastet immer noch die Schuldenkrise in Griechenland, die schnell von Marktteilnehmern auf Portugal, Italien und Spanien ausgeweitet wurde. Trotz der flankierenden Maßnahmen durch die Länder der Eurozone, der EZB und auch des IWF und obwohl inzwischen schon erste Gelder an Griechenland geflossen sind und das Land erste Punkte des Sparprogramms im Parlament verabschiedet hat, kehrt hier noch keine Ruhe ein. Zum anderen rückte nach der Zwangsübernahme der kleinen Sparkasse Cajasur durch die spanische Notenbank die Lage der spanischen Cajas (Sparkassen) in den Mittelpunkt des Interesses. Die negative Stimmung entlud sich deutlich an den Börsen der vier Länder und ihre Leitindizes zählen gemessen an der Performance seit dem Jahreswechsel mit Kursverlusten von -30% in Athen bis -19% in Mailand zu den Schwächsten weltweit. Die negative Stimmung blieb aber nicht auf die direkt involvierten Länder begrenzt. Sie strahlte auf andere Indizes wie DAX und Standard & Poors 500 aus. 2008 S&P 500 (l. Skala) Euro Stoxx 50 (r. Skala) Quelle: Reuters EcoWin und erfolgreich fortzusetzen. Prompt verkündeten einen Tag nach der Maßnahme der Notenbank vier Cajas ihre Fusion. Wall Street wird den Weg weisen Wenn die Fed im Herbst ihre erste Leitzinserhöhung im laufenden Zyklus avisiert, wird die Kurserholung an den Börsen beiderseits des Atlantiks auslaufen. Denn die Historie zeigt, dass Aktien sensibel auf Leitzinserhöhungen reagieren. Ausgehend von der Wall Street werden auch DAX und Euro Stoxx 50 leicht unter Druck geraten. Wir erwarten einen Kursrückgang von 10 bis 20%. Nach unseren Berechnungen werden die meisten Unternehmen beiderseits des Atlantiks in einem Umfeld moderaten Wirtschaftswachstums ihre Gewinne nach 2010 auch in 2011 nochmals leicht steigern können. Dies eröffnet den Börsen nach einer längeren Akklimatisierungsphase wieder Kurspotenzial. Der im Vergleich zum US-Dollar leichtere Euro verbessert die Geschäftsaussichten der Exportunternehmen der Eurozone zusätzlich. DAX und Euro Stoxx 50 dürften daher gegenüber S&P 500 und Topix auf Jahressicht die Nase vorne haben. Heinz-Gerd Sonnenschein Prognosen Postbank 26.05. DAX Euro Stoxx 50 S&P 500 Topix 5.758 2.530 1.068 920 in 3 M in 12 M 6.400-6.600 6.650-6.850 2.800-3.000 2.900-3.100 1.175-1.275 1.200-1.300 940-1.040 975-1.075 Seite 15 Perspektiven Juni 2010 Marktprognosen Juni 2010 Zinsen in % 26.05. in 3 Monaten in 6 Monaten in 9 Monaten in 12 Monaten Refisatz 1,00 1,00 1,00 1,00 1,25 3-Monats-Euribor 0,70 0,7 (0,8) 0,9 (1,0) 1,2 1,4 2-j. Bunds 0,50 0,8 (1,2) 1,1 (1,4) 1,4 (1,5) 1,6 (1,7) 10-j. Bunds 2,65 2,9 (3,3) 3,2 (3,5) 3,4 (3,6) 3,5 (3,7) 0-0,25 0-0,25 0-0,25 0,75 (0,50) 1,25 (1,00) Euroraum USA Fed Funds Rate 3-Monats-Libor 0,54 0,6 (0,4) 0,7 (0,6) 0,9 (0,8) 1,5 (1,2) 2-j. Treasuries 0,81 1,0 1,2 (1,1) 1,4 (1,3) 1,7 (1,5) 10-j. Treasuries 3,19 3,5 (3,8) 3,9 4,0 4,2 EUR/USD-Spreads in Basispunkten 3-M-Geld: Euribor ./. USD-Libor 16 20 (40) 20 (40) 30 (40) -10 (20) 10 J.: Bunds ./. Treasuries -54 -70 (-50) -70 (-40) -60 (-40) -70 (-50) Japan Overnight Call Rate 0,10 0,10 0,10 0,10 0,10 10-j. Staatsanleihen (JGB's) 1,21 1,3 (1,4) 1,4 (1,5) 1,5 1,5 UK Base Rate 0,50 0,50 0,50 0,75 1,25 (1,00) 10-j. Staatsanleihen (Gilts) 3,55 3,8 (4,1) 4,2 4,3 4,4 in 3 Monaten in 6 Monaten in 9 Monaten in 12 Monaten 20 20 20 15 15 Swap/Credit Spreads in Basispunkten 10-j. Swaps ./. Bunds 27 25 (20) 5-j. Pfandbriefe ./. Swaps 8 15 15 (20) EWU Corporates A-Rated ./. Bunds 124 100 (70) 80 (70) 70 70 US Corporates B-BB-Rated ./. Treasuries 610 550 (460) 470 (440) 420 400 in 3 Monaten in 6 Monaten in 9 Monaten in 12 Monaten US-Dollar (EUR/USD) 1,2178 1,25 (1,35) 1,22 (1,30) 1,20 (1,30) 1,20 (1,28) Japanisc her Yen (EUR/JPY) 109,47 117 (125) 120 (128) 123 (130) 126 (135) Britisc hes Pfund (EUR/GBP) 0,8462 0,85 (0,88) 0,84 (0,86) 0,83 (0,85) 0,82 (0,84) Sc hweizer Franken (EUR/CHF) 1,4132 1,42 (1,44) 1,43 (1,46) 1,44 (1,47) 1,45 (1,48) in 12 Monaten Wechselkurse in 3 Monaten in 6 Monaten in 9 Monaten Rohöl Brent Spot ($/Barrel) 70,33 80 (85) 80 80 85 Gold Spot ($/Feinunze) 1212 1200 (1100) 1100 (1050) 1000 1000 Commodities Aktien KGV KGV Kursziel Kursziel 2010e 2011e in 3 Monaten in 12 Monaten DAX 5.758 13,3 11,9 6.400-6.600 6.650-6.850 Euro Stoxx 50 2.530 9,7 8,6 2.800-3.000 2.900-3.100 Standard & Poors 500 * 1.068 14,3 12,8 1.175-1.275 1.200-1.300 920 21,5 18,7 940-1.040 975-1.075 Topix * KGV mit operativen Gewinnen gerec hnet Konjunkturprognosen Juni 2010 2009 2010 BIP Inflation in % YoY in % YoY BIP, real in%QoQ, sa Q1 Deutschland -3,5 0,4 0,7 0,2 0,2 1,0 0,4 0,3 -4,9 1,9 1,5 0,4 1,1 1,7 Euroraum -2,5 -0,1 0,4 0,0 0,2 0,9 0,4 0,3 -4,1 1,4 1,3 0,3 1,5 (1,2) 2,1 (1,9) USA -1,6 -0,2 0,6 1,4 0,8 0,5 0,5 0,5 -2,4 2,8 2,1 -0,4 2,2 (2,5) 2,4 Japan -4,2 1,8 0,1 1,0 1,2 0,7 0,4 0,2 -5,2 3,3 (2,0) 1,7 (1,0) -1,4 -1,1 -0,3 Q2 Q3 Q4 Q1e Q2e Q3e Q4e 2009 2010e 2011e 2009 2010e 2011e Vormonatsprognosen in Klammern Postbank Research Seite 16