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Namen und Nachrichten
bi-UmweltBau 5 | 15
70 Jahre IBAK
Branchenpionier feiert Jubiläum
1945 legte Helmut Hunger mit seiner Gewerbeanmeldung unter dem
Namen „Ingenieurbüro Atlas Kiel“ den Grundstein für ein globales
Unternehmen von Weltruf in der Kanalbranche. An fünf deutschen
Standorten und einen Firmensitz in Australien sind heute über 300
Mitarbeiter beschäftigt.
Zudem repräsentieren rund 40 Handelsvertretungen und Servicepartner in aller Welt das Familienunternehmen aus Kiel. Mit einem Fest für
Mitarbeiter und ihre Familien beging die IBAK
Helmut Hunger GmbH & Co. KG am 02. Oktober
2015 das 70-jährige Firmenjubiläum.
Wie alles begann
Am 29. September 1945 begann Helmut Hunger trotz ungewisser Zukunftsaussichten mit
der Fertigung von medizinischen Geräten und
Echolotanlagen. Der Konstruktions- und Produktionsbereich weitete sich aus und umfasste später die Fertigung von Schiffsscheinwerfern, -heizkörpern, Schalttafeln und Unterwasser-Fernsehanlagen. Die erste Fernsehanlage entwickelten IBAK-Ingenieure im Jahre
1955 für Fernbeobachtungen unter Wasser.
Hierzu wurden handelsübliche Kameras in ein
wasserdichtes Gehäuse eingebaut. Das Knowhow und die Erfahrung mit wasserdichten Kameras war also bereits vorhanden, als die Idee
zur Fernsehuntersuchung von Kanalrohren entstand. Am 19. Juni 1957 war es schließlich so
weit: Die weltweit erste Kanalrohr-Fernsehanlage wurde der Öffentlichkeit vorgestellt.
IBAK damals und heute
Die Auftragslage und die Beschaffung von Material für die Herstellung der Geräte waren in
der Nachkriegszeit schwierig. Umso wichtiger war damals der unternehmerische Pioniergeist von Helmut Hunger. „In guter hanseatischer Tradition hatte er den steten Anspruch,
mit Jedermann verlässlich umzugehen und seinen Kunden hochwertige Dienstleistungen und
Produkte zur Verfügung zu stellen. Und immer
trachtete er nach Unabhängigkeit: Unabhängigkeit von Geldgebern, Unabhängigkeit von
Vermietern und weitestgehende Unabhängigkeit von externer Technologie - deren Know-
1957, Vorführung der ersten Kanalrohr-Fernsehanlage (KF 10)
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Namen und Nachrichten
1968, Konstruktionsbüro Wehdenweg Kiel
Fahrzeugausbau in den 70er Jahren mit Schirmbild-Fotoeinrichtung. Komplett ausgestattete Inspektionsfahrzeuge bilden heute das Kerngeschäft
des Weltmarktführers für Kanalinspektionssysteme.
how erarbeite man sich lieber selbst und verbesserte sie möglichst. Langfristiger Erfolg
hatte immer Vorrang vor dem kurzfristigen Gewinn.“ Mit diesen Worten beschreibt IBAK-Geschäftsführer Dr. Werner Hunger die Werte des
Unternehmensgründers, seines Vaters Helmut
Hunger. Werte, die nach wie vor Bestand haben
und das tägliche Handeln im Unternehmen bestimmen. Dementsprechend gehören hohe
Qualität, Zuverlässigkeit und Innovationskraft
zu den ausgewiesenen Zielen des Weltmarktführers für Kanalinspektionssysteme verbunden mit dem steten Anspruch, für die Kunden
ein wertvoller Geschäftspartner zu sein.
Schon damals bewies die Firma IBAK eine hohe
Lösungskompetenz und Innovationsbereitschaft, insbesondere wenn es darum ging, Nischenprodukte zu erfinden und selbst zu fertigen. So wurden bei IBAK Unterwasserkameras entwickelt, um die Ärmelkanaltaucherin
Jane Baldasare im Jahr 1960 zu beobachten.
IBAK-Erfindungen waren an der Suche und Bergung von Hitlers englischem Falschgeld im Toplitzsee beteiligt und brachten das Kieler Unternehmen in die Weltpresse. Für das Bundesministerium für Bildung und Forschung entwickelte IBAK im Jahr 1972 ein Tiefsee-Schleppgerät zur Erforschung von Manganknollen im Pazifik. Zu Beginn der 80er Jahre entstanden bei
IBAK Geräuschbojen, mit deren Hilfe Ankertauminen entschärft werden konnten.
Diese und viele weitere spannende Projekte
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kennzeichnen die frühe Geschichte des Familienunternehmens. Die folgenden Jahrzehnte
sind durch zahlreiche Produktinnovationen
charakterisiert.
So setzte die IBAK Radiax-Kamera einst neue
Maßstäbe in der Kanalinspektion, weil sie erstmals eine freie Verschwenkbarkeit des Blickwinkels erlaubte. Über 13 Jahre sollte der in
dieser Kamera realisierte patentierte Mechanismus wirtschaftlichen Erfolg bringen, bevor
das neue Flaggschiff der IBAK-Kameras, die
Dreh- und Schwenkkopfkamera Argus, mit
dem ebenfalls patentierten stets aufrechten
Bild sie ablöste. Im Jahr 2000 kam die Orion
auf den Markt, die seitdem stets weiterentwickelt wurde und heute aus dem IBAK-Portfolio
nicht mehr wegzudenken ist. Sie war die erste
Kamera mit robuster LED-Beleuchtung, die sowohl im Schiebebetrieb als auch am Fahrwagen
betreiben werden konnte. Mit dieser vielseitigen universell einsetzbaren Kamera hatte IBAK
die Basis für den auch heute noch modularen
Aufbau sämtlicher IBAK-Systeme gelegt.
Auf der IFAT 2002 wurde mit der weltweit einzigartigen Scanner-Technologie der Panoramo ein
weiterer Meilenstein in der Kanalinspektionstechnik vorgestellt. IBAK betrat mit dieser Erfindung technisches Neuland und stellte damit erneut unter Beweis, dass der Erfindergeist bei
IBAK selbst in einer Zeit, in der schon alles erfunden zu sein schien, ungebrochen war.
Im Frühling 2012 verließ das 2000. Inspektionsfahrzeug die Auslieferungshalle im Wehdenweg, das unter anderem mit der Pegasus HD ausgestattet war – der IBAK Dreh-/
Schwenkkopfkamera mit einzigartiger Full HD
Bildqualität. Im Jahr 2013 wurde die Polaris entwickelt. Die bogengängige, 90 Grad abbiegefähige Schiebekamera wird der Nachfrage nach
einem uneingeschränkten Sichtfeld gerecht.
Heute ist sie mit der stabilisierenden Kameraführung Deimos 3D auch für die 3D-GeoSense-Rohrverlaufsmessung geeignet.
2012 kam das Tochterunternehmen IBAK Robotics GmbH hinzu. Die in Durmersheim ansässige Firma stellt voll elektrisch betriebene
Kanalfräsroboter her. Mit der Erweiterung des
Produktportfolios um die Fräsroboter strebt
das Unternehmen ein möglichst vollständiges Produktsortiment für die Kanalrohrinspektions- und Sanierungsbranche sowie weitere
zukünftige Innovationen in dem Bereich Sanierung an.
Ob miniaturisierte Mechanik und Elektronik
oder die Entwicklung der Kanal-Software: All
das wird bei IBAK selbst entwickelt und produziert. Und um den Nachwuchs kümmert IBAK
sich ebenfalls selber. „In unserer Branche sind
die Mitarbeiter und ihre Qualifikationen ein
entscheidender Wert eines Unternehmens.
Kompetente und engagierte Nachwuchskräfte
sind der Schlüssel für die Gestaltung einer erfolgreichen Zukunft“, erläutert Karsten Bauer,
IBAK-Personalleiter. Jedes Jahr bildet das Unternehmen 3 bis 5 Industriekaufleute, Zerspanungsmechaniker und Elektroniker für Geräte
und Systeme aus. Alleine in der zweiten Hälfte
der Unternehmensgeschichte, also ab dem Jahr
1980, haben 163 Lehrlinge die Abteilungen des
Unternehmens durchlaufen. Damit erlangten
sie beste Voraussetzungen, ihre umfassenden
Kenntnisse und ihr spezifisches IBAK-Knowhow auch als ausgelernte Fachkräfte ins Unternehmen einzubringen und auszubauen.
Erfolg gemeinsam feiern
Insbesondere für die Angehörigen der Kieler
Belegschaft und die Mitarbeiter aus den Zweigstellen waren die nachmittags angebotenen
Firmenführungen ein spannender Einstieg in
die gemeinsame Feier. Die Mitarbeiter nutzten
die Chance, ihre Kollegen und Familienmitglieder mit in ihre Arbeitswelt zu nehmen. Sie führten durch die Fertigung und erläuterten die einzelnen Prozessschritte vom Materialrohling bis
zum einsatzfähigen Endprodukt. Viele kannten
die Produktionsprozesse bereits aus Erzählungen, dennoch war einigen vorher nicht bewusst, wie groß die Firma IBAK tatsächlich ist.
Auch die hohe Fertigungstiefe konnte mittels
des Firmenrundganges eindrucksvoll verdeutlicht werden.
Die Fahrzeughalle, in der sonst 14 Arbeitsplätze
für den Fahrzeugausbau untergebracht sind,
wurde für die rund 450 Gäste geräumt und in
einen Festsaal mit ansprechendem Ambiente
verwandelt. Dort feierte die IBAK-Belegschaft
mit ihren Angehörigen den 70. Gründungstag.
Kurzweilige und stimmungsvolle Grußworte
bildeten den Auftakt der Festlichkeiten. Zunächst trat Dr. Werner Hunger ans Podium. Der
Sowohl für die IBAK-Mitarbeiter als auch für deren
Angehörige war es beeindruckend, wie festlich die
Fahrzeughalle aussehen kann.
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IBAK-Geschäftsführer Dr. Werner Hunger begrüßte
rund 450 Gäste anlässlich des 70-jährigen Firmenjubiläums.
IBAK-Geschäftsführer Dr. Werner Hunger (rechts) überreicht Ulf Kämpfer (Oberbürgermeister Kiel) die Firmenchronik. Links der ehemalige Geschäftsführer Herwig Hunger.
Geschäftsführer sprach den Mitarbeitern aller
Abteilungen, Pensionären und den Familien
seine Wertschätzung und seinen Dank für ihr
Engagement aus. Der Erfolg von IBAK sei maßgeblich von den Menschen abhängig, die täglich für das Unternehmen ihr Bestes geben. Insbesondere durch ihren Einsatz erwarte IBAK in
diesem Jahr wieder ein weiteres Wachstum. Im
Anschluss gratulierte der ehemalige Geschäftsführer Herwig Hunger dem Auditorium zum Geburtstag und überreichte als Präsent Sonderbriefmarken mit dem Porträt des Firmengründers Helmut Hunger. Ehrengast Oberbürgermeister Ulf Kämpfer betonte in seiner Ansprache die Bedeutung des unabhängigen Familienunternehmens für die Stadt Kiel und die Region. Der Vorzeigebetrieb habe Beschäftigung
und Ausbildung für Generationen von Mitarbeitern geschaffen. „IBAK bietet mehr als 300 Mitarbeitern eine Heimat, ein solides Auskommen
und als verlässlicher Partner für Arbeitnehmer
eine sichere Zukunft“, hob Kämpfer hervor.
Ein besonderes Buch
Zudem wurde der Ehrentag des Unternehmens
mit der Veröffentlichung einer Chronik gewürdigt, die die Firmengeschichte dokumentiert.
Darin ist rückblickend, bildhaft und spannend
alles Sehens- und Lesenswerte zusammengetragen, um die Stationen der 70-jährigen Historie für den Leser lebendig werden zu lassen. Darüber hinaus kommen Mitarbeiter quer
durch alle Abteilungen des Unternehmens zu
Wort. Sie berichten auf unmittelbare und persönliche Weise von Herausforderungen, eindrucksvollen Begegnungen mit Kollegen, Kunden und Partnern und geben Einblicke in ihre
tägliche Arbeit.
Und wie geht es weiter?
Auch zu dieser Frage sind in der Jubiläumsausgabe aufschlussreiche Antworten zu finden.
„Ein Unternehmen kann ein hohes Alter erreichen, ohne zu altern. Denn jedes unternehmerische Handeln wirkt erneuernd. Tradition und
Vision, Stetigkeit und Veränderungsfähigkeit –
das eine wie das andere kennzeichnet die Geschichte der IBAK“, konstatiert Janina Galinski,
IBAK-Marketingleitung, unter der Überschrift
„Tradition und Vision“ in der Firmenchronik.
„Auch mit einer noch so guten Geschichte darf
sich ein Unternehmen nie zufrieden geben, es
muss nach unserem Verständnis immer nach
Verbesserung streben. Dabei müssen wir
das Bewährte aus der Vergangenheit in die
Zukunft übertragen (...), die richtigen Veränderungen anstoßen, im Unternehmen etablie-
ren und Akzeptanz dafür erlangen.“, heißt es
in ihren Ausführungen mit Blick in die Zukunft
weiter.
Gleichermaßen sind in dem offenen und authentischen Interview mit Manfred Weber,
dem technischer Leiter des Unternehmens,
Einschätzungen hinsichtlich der zu erwartenden Entwicklungen in der Branche nachzulesen: „Als klaren technischen Trend sehe ich
die fortschreitende Automatisierung in Verbindung mit einer zunehmenden Autonomie der
einzelnen Prozessschritte. Zudem wird alles
an Bedeutung gewinnen, was den Anwender
mit zusätzlichen hilfreichen Informationen
vor, während und nach der Inspektion und der
Sanierung unterstützt. Es wird darum gehen,
noch effizienter arbeiten zu können. Und wir
müssen weiterhin Lösungen bereitstellen, mit
denen unsere Auftraggeber effizienter arbeiten können.“
Herausforderungen sieht der studierte Maschinenbauer eher im strukturellen Wachstum. „Wir planen weitere Niederlassungen in
Deutschland“, offenbart er dazu, macht aber
zugleich deutlich, die selbst gesteckten Ziele
erfolgreich und mit Elan bewältigen zu können: „Wir werden alles dafür tun, dass IBAK
auch noch nach der Generation, die heute hier
arbeitet, erfolgreich bestehen wird.“
Nach seinen Visionen für die Zukunft gefragt,
antwortet Dr. Hunger im Interview zu der Jubiläumsausgabe zuversichtlich: „Ich gehe davon
aus, dass IBAK an ihrem 100. Geburtstag noch
ein Familienunternehmen und aufgrund hoher
Produkt- und Servicequalität nach wie vor die
❚
Nummer 1 in unserer Branche ist.“
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