Sevilla 2014/15

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Sevilla 2014/15
Erfahrungsbericht – ein Semester in Sevilla WS 14/15 Vorbereitung Als mich im Februar 2014 eine E-­‐Mail von meiner Fakultät mit Ausschreibungen von einigen Erasmus-­‐Plätzen im kommenden Wintersemester erreichte, entschied ich ganz spontan mich auf einen der zwei Plätze in Sevilla zu bewerben. Ohne zu wissen, ob ich ihn bekomme, habe ich mich dann auch gleich für einen dreiwöchigen Intensivsprachkurs am Zentrum für Sprachen angemeldet, da meine Spanischkenntnisse aus der Schule schon ziemlich eingerostet waren. Anfang April kam dann die Zusage und die Vorbereitungen konnten beginnen. Ich habe außerdem erfahren, dass sich außer mir niemand von meiner Fakultät beworben hatte und ich deshalb alleine nach Sevilla gehen werde. Das hat mich zuerst etwas beunruhigt, war aber im Endeffekt überhaupt kein Problem, es war sogar eher gut, weil es mir dadurch leichter gefallen ist Leute kennenzulernen. Beim Lesen von einigen Erfahrungsberichten habe ich herausgefunden, dass es sinnvoll ist, sich ein Konto bei der DKB oder Deutschen Bank zuzulegen, um in Spanien kostenlos Geld abheben zu können. Ich habe mich für die DKB entschieden, die der Deutschen Bank gegenüber den Vorteil hat, dass man an allen Geldautomaten abheben kann und nicht zu einer bestimmten Bank gehen muss. Außerdem pausierte ich noch meinen deutschen Handyvertrag und suchte einen Zwischenmieter für mein WG-­‐Zimmer in Würzburg. Ca. zwei Wochen vor Abflug begann ich außerdem auf Internetportalen (pisocompartido.com, idealista.com) und in verschiedenen Facebook-­‐Gruppen nach Wohnungen zu suchen. Da ich aber keine Wohnung mieten wollte ohne sie vorher zu sehen, sondern nur Besichtigungstermine ausmachen wollte, hatte ich damit leider keinen Erfolg. Einige Leute, die ich in Sevilla kennengelernt habe, hatten ihr WG-­‐Zimmer schon von zuhause aus gemietet ohne es vorher zu sehen und bei den meisten war alles in Ordnung. Bei einigen gab es allerdings auch Probleme und sie sind dann noch einmal umgezogen. Ich persönlich würde lieber für die ersten Tage in ein Hostel ziehen, um vor Ort nach einer Wohnung zu suchen, da es wirklich sehr schnell geht. Ich kenne niemanden, bei dem es länger als eine Woche gedauert hat ein Zimmer zu finden. Ankunft Da die Uni in Sevilla am 22.September anfing, bin ich am 8.September mit Vueling von Nürnberg über Barcelona nach Sevilla geflogen. Ich hatte Glück und habe einen einigermaßen günstigen Flug nach Sevilla gefunden, normalerweise sind die Flüge nach Sevilla aber eher teuer, weshalb es meist günstiger ist nach Málaga zu fliegen und dann den Bus oder Zug nach Sevilla zu nehmen (dauert ca. 2,5 Stunden). Vom Flughafen, der sich etwas außerhalb befindet, gibt es einen Bus zum Plaza de Armas (Busbahnhof in Sevilla). Da ich im Flugzeug aber ein Mädchen kennengelernt habe, die schon eine Wohnung hatte und von ihrem Vermieter am Flughafen abgeholt wurde, der so nett war mich auch mitzunehmen, habe ich diesen nicht genutzt. Er kostet aber, soweit ich weiß, um die 4€ und die Haltestelle ist nicht schwer zu finden. Ich habe im Voraus 6 Nächte im Oasis Backpackers Hostel (oasissevilla.com) gebucht. Nach etwas längerer Suche, bin ich dort gegen 21 Uhr angekommen und habe auf der Dachterrasse direkt ein paar andere Erasmus-­‐Studenten kennengelernt. Ich kann das Hostel sehr empfehlen, da es sehr zentral und relativ günstig ist (14€/Nacht). Außerdem hat es einen kleinen Pool auf dem Dach, worüber ich mich, nachdem ich den ganzen Tag bei 35° in der Stadt unterwegs war, sehr gefreut habe. Die nächsten drei Tage habe ich verbracht mit: •
Spanische Simkarte besorgen (Yoigo, Orange, ...)
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Beim Centro Internacional der Uni anmelden (sollte man möglichst früh machen,
da das Erasmus-­‐Geld pro Tag berechnet wird)
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Wohnungssuche
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Willkommensveranstaltung der Uni
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Stadt erkunden
Ich habe mir einige Zimmer angeschaut und habe mich dann im Endeffekt für eines entschieden, das über eine Agentur (aluni.net) vermittelt wurde. Das Zimmer war im Vergleich zu anderen Zimmern in Sevilla relativ teuer (310€), da es aber immer noch billiger als mein Zimmer in Deutschland und sehr zentral war und mir einfach gut gefallen hat, habe ich es trotzdem genommen. Das Zimmer war in einer 9er-­‐WG in einem Haus mit großer Dachterrasse. Das Zusammenleben mit so vielen Leuten ist vielleicht nicht für jeden etwas und auf Dauer würde ich es auch nicht wollen, aber für das halbe Jahr war es perfekt. Ich bin dann nach vier Nächten aus dem Hostel ausgezogen und habe das Geld für die restlichen zwei Nächte sogar zurückbekommen. Das kann man glaube ich allerdings nicht erwarten, deswegen würde ich eher dazu raten am Anfang nur 3-­‐4 Nächte zu buchen und dann bei Bedarf zu verlängern. Studium Es ist an der Universidad de Sevilla so, dass man in der ersten Vorlesungswoche Kurse ausprobieren kann und sich erst danach endgültig dafür anmeldet. Dazu geht man zum Centro Internacional, wo einem alles Weitere erklärt wird. Es werden auch Spanischkurse auf verschiedenen Niveaus angeboten. Ich habe den B1 Kurs genommen, im Nachhinein hat sich aber herausgestellt, dass B2 für mich besser gepasst hätte und leider war es nicht mehr möglich zu wechseln. Außerdem habe ich zwei Kurse an der Facultad de Comunicación, die sich auf der Isla Cartuja auf der anderen Seite des Flusses befindet. Mit einem Der Kurse hatte ich ein paar Probleme, da bei der Immatrikulation etwas nicht funktioniert hat und ich bis Dezember nicht in dem Kurs eingeschrieben war. Nach einigen Besuchen im Centro Internacional und im Sekretariat meiner Fakultät hat es dann aber doch noch geklappt. Tipps •
Es gibt die Möglichkeit sich für um die 30€ ein Sevici-­‐Abo zu bestellen. Man
bekommt dann eine Karte mit der man sich an Stationen, die überall in der Stadt
verteilt sind, Fahrräder ausleihen und an einer anderen Station wieder abgeben
kann. Ich kann das sehr empfehlen und bin eigentlich überall mit dem Fahrrad
hingefahren. Ich würde die Karte gleich bestellen, wenn ihr eine Wohnung habt
(man braucht dazu eine spanische Adresse), da es ein bisschen dauern kann, bis
ihr sie bekommt (bei mir ca. 2-­‐3 Wochen).
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Für die Busse holt man sich am besten eine Tarjeta multiviaje, eine
Guthabenkarte, mit der man pro Busfahrt nur 0,69€ anstatt 1,40€ bezahlt.
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Auch wenn es im September und Oktober schwer zu glauben ist, in Sevilla wird
es im Dezember und Januar kalt, vor allem nachts. Die meisten Wohnungen
haben keine Heizung und sind schlecht isoliert. Es ist also sinnvoll sich warme
Sachen zum Schlafen und einen Schlafsack mitzunehmen. Ich habe das, obwohl
ich es vorher gelesen habe, nicht gemacht und es sehr bereut.
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Wenn man über Weihnachten nach Hause fährt, lohnt es sich auf jeden Fall
spätestens am 05.Januar zurück zu kommen, um die Heiligen Drei Könige
Umzüge nicht zu verpassen, die so ähnlich sind wie die Faschingsumzüge bei uns.
Fazit Alles in allem war das Auslandssemester in Sevilla eine tolle Erfahrung. Die Stadt ist wunderschön, mein Spanisch hat sich sehr verbessert und ich habe viele nette Menschen aus ganz Europa kennengelernt. Von meinen Ängsten, die ich vorher hatte (Ich finde keine Wohnung, Ich finde keine Freunde, ich komme mit dem Spanisch nicht zurecht, ...) hat sich absolut nichts bestätigt. Schon nach wenigen Tagen hatte ich mich eingelebt und konnte die Zeit genießen. Ein negatives Erlebnis hatte ich allerdings: mir wurde auf dem Weg in die Uni meine Tasche inklusive Geldbeutel, Handy, Schlüssel und Brille aus dem Fahrradkorb geklaut. Ich war dann bei der Polizei und Ausweise und EC-­‐Karten sind im Nachhinein wieder aufgetaucht, der Rest war allerdings weg. Ich kenne noch vier weitere Leute, die während des Semesters in Sevilla auch beklaut worden sind, man sollte also gut auf seine Sachen aufpassen. Ich habe mich darüber natürlich sehr geärgert, jedoch wiegen all die positiven Erfahrung, die ich gemacht habe, die eine negative um ein Vielfaches auf!