Ausgabe 03 - NordseePflege
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Ausgabe 03 - NordseePflege
HERZ &HAND Kundenmagazin der NordseePflege INTENSIV- UND KINDERPFLEGE Auch mit hohem Pflegebedarf zu Hause bleiben HIER KOMMT KEINE LANGEWEILE AUF Traute Langstein erzählt von ihrem Leben in Loxstedt AUSGABE 03 | FEBRUAR 2015 www.nordseepflege.de Besuchen Sie uns in den sozialen Netzwerken E D ITO R IAL I NHA LT SV E RZ E I C HNI S 04 BEWEGUNG ERINNERUNGEN AN GEESTEMÜNDE 16 Was ist eigentlich eine Patientenverfügung? Zu Besuch bei Liselotte Lederhaus 06 MENSCHENLIEBE RECHTSTIPP BEWEGUNG INTENSIV- UND KINDERPFLEGE 17 MENSCHENLIEBE MITARBEITER IM MITTELPUNKT Merle Zumm und Heike Matussek Trotz schwerer Krankheit zu Hause bleiben 18 VERTRAUEN BEGEGNUNG MIT KARIN FITTER Ein Gespräch über Glück und Lebenssinn 21 VERTRAUEN SCHIFFDORF UND NEUMARKT Unsere Neubauten nehmen Fahrt auf 06 07 GESUNDHEIT ERFOLGREICHE KOOPERATION Unser Partner: Roersma Physiotherapie 08 MEINE LIEBEN, 18 GESUNDHEIT LEBEN BIS ZULETZT »Der Tod und der Gänsehirt« von Janosch haben Sie dieses Jahr mit neuen Vorsätzen, mit Wünschen und Hoffnungen begonnen? Aufgabe. Wir vertrauen den Menschen, mit denen wir Lebenszeit verbringen, mit denen wir täglich in einer deichstarken Gemeinschaft unser Bestes geben, dass sie achtsam mit sich selber und mit anderen umgehen. Mit Ihnen so wie mit uns. Gesundheit ist bei uns »Teamsache«. Sie vermuten nun, dass dies unser Vorsatz für 2015 ist? Ein Vorsatz ist etwas, das man gerne hätte. Wir haben Ziele, die wir erreichen, weil wir unsere Ideen und unsere Pläne mit Leben füllen. Weil wir unser Augenmerk immer wieder darauf ausrichten, was wichtig ist, ohne anderes aus den Augen zu verlieren. Weil unser Herz nicht ohne unsere Hand leben und unsere Hand nicht ohne unser Herz geben kann. 2015 ist für unsere NordseePflege das Jahr der Gesundheit und des Vertrauens. Gesundheit und Vertrauen gehören zu unseren Werten, die Sie in der Gestaltung von »Herz&Hand« wiederfinden, die unser Denken und Handeln bestimmen und die unser Herz und unsere Hand sind. Gesundheit und Vertrauen sind eng miteinander verflochten. Mein Vertrauen ist grenzenlos, dass ich niemals vergesse zu atmen, dass mein Herz schlägt, ohne dass ich daran denken muss. Weil ich das Leben liebe, vertraue ich auf meine Sinne, die meine Achtsamkeit auf meine Gesundheit lenken. Ich traue meiner Gesundheit, dass sie mich beschützt, mein Leben erhält und immer wieder die richtige Balance findet, wenn sie schwach ist. Gesundheit ist aber auch unsere gemeinsame Inhaberin und Geschäftsführerin der NordseePflege 22 23 LEBENSFREUDE MEIN PARADIES IN LOXSTEDT LEBENSFREUDE DAS GEHEIMNIS EINES LANGEN LEBENS Ursula Junge im Interview mit der Nordsee-Zeitung 14 AKTIVITÄTEN Unser Freizeit-Programm in der TagesPflege HERZ&HAND · Ausgabe 03 · Februar 2015 Erscheinungsweise vierteljährlich · Bezug kostenlos Herausgeber NordseePflege MiaWell GmbH & Co. KG Geschäftsführerin Gülsen Sariergin Grashoffstraße 36 -38 · 27570 Bremerhaven Telefon 04 7 1 90 22 20 · www.nordseepflege.de Titelbild Rosemarie Geisler, Betreutes Wohnen, Cuxhaven Redaktion & Gestaltung Jürgen Traub, Annika Schmidt, Nicole Tietgens, Loreen Niemtschke Fotografie Harry Zier, David Farcas, photodune.net Druckverarbeitung Druckhaus Wüst Traute Langstein erzählt vom neuen Zuhause 13 Wir setzen unsere Vortragsreihe fort IMPRESSUM 10 10 VERANSTALTUNGEN MENSCHENLIEBE PFLEGESTÄRKUNGSGESETZ Mehr Leistungen in der Ambulanten Pflege HERZ&HAND HERZ& HAND 02 03 B E W EG UN G EIN BUNTER STRAUSS ERINNERUNGEN AUS DER KINDHEIT Liselotte Lederhaus wohnt seit über 90 Jahren in Geestemünde. Ihre Erinnerungen an ihre Kindheit sind bis heute nicht verblasst. V ersonnen steht Liselotte Lederhaus im großen Kaufhaus Schocken wie so oft nach dem Unterrichtsende in der Neumarktschule. Ein Gedicht gefällt ihr, es drückt genau das aus, was sie ihrer Mutter sagen möchte, und in wenigen Tagen ist schon Muttertag. Reichen die gesparten Pfennige? Glücklich verlässt sie mit dem Geschenk in der Hand das Kaufhaus. Körben am Tragejoch, dem »Juk«, wie wir es hier nannten, die versuchten, ihre ausgebüxten Hühner wieder einzufangen«, schildert Liselotte Lederhaus uns das damalige geschäftige Treiben. Den Wochenmarkt besuchte Liselotte Lederhaus gemeins am mit ihrer Großmutter. »Beim Kaufmann Schulz in der Johannesstraße besorgten wir Lebensmittel, aber auch Petroleum, das wir in unsere Blechkannen abfüllen ließen.« auch anderen Spaß gebracht«, lacht sie. In dieser Jahreszeit bauten sie in der Schillerstraße Schnee-Iglus und verhängten die Eingänge mit Kartoffelsäcken. Erfinderisch nutzten die Kinder die Iglus gleich als Rampe für eine Schlittenfahrt. Während ihre Zuhörer noch ihre Vorstellungskraft bemühen, schwenkt sie um zu den Geestemünder Spezialitäten, die sie in ihrer Kindheit so sehr liebte. »Die Granatkutter legten direkt am Geesteufer vor der Geestebrücke an. Dann liefen wir dorthin und gaben unsere Pfennige für frischen Granat aus. Wir hielten dafür unsere Schürzen auf und die Jungs ihre Mützen, und auf dem Weg nach Hause erging es dem Granat so wie den Mandarinen.« Wenn die Erwachsenen Granat kaufen wollten, konnten sie es beim Straßenhändler bekommen, der sonntags mit dem Handwagen und großer Glocke seine Ware anpries: »'Nat, frischer 'Nat!«, erinnert sie sich an die Rufe des Händlers. Liselotte Lederhaus beherrscht die wunderbare Kunst, Erinnerungen an Amüsantes zu bewahren. Wir nehmen gut gelaunt einen bunten Strauß davon mit auf den Heimweg. PAST ILLE ND ÖSCHE N UND OHRE NWAC KE LN G E ESTE M ÜND E R GES C H IC H T E N 80 Jahre später: In ihrer gemütlichen Wohnung in der Nähe des Geesteufers, in der sie seit bald 40 Jahren lebt, bittet uns Liselotte Lederhaus, das Bild mit dem Gedicht von der Wand zu nehmen. Nachdem Liselotte Lederhaus, die wir in ihrer Wohnung ambulant versorgen, in der ersten »Herz&Hand«-Ausgabe den Ostpreußen-Bericht gelesen hat, machte Sie uns den Vorschlag, über ihr Geestemünde zu erzählen. Heute lassen wir uns von ihr in eine Zeit entführen, die nun wie ein Film vor unseren Augen abläuft, denn die Geschichten, die sie uns erzählt, klingen, als wäre es gestern gewesen. ein modernes Gebäude unserer NordseePflege entsteht, übte eine starke Anziehungskraft nicht nur auf die Schülerin Liselotte aus. Sie schwärmt noch heute von der großen Käseabteilung. Von der Neumarktschule aus nach Hause in die Schillerstraße führte ihr Weg oft zunächst durch das Kaufhaus oder über den Wochenmarkt, manchm al auch durch die Markthalle am Neumarkt an den Fischhändlern vorbei. »Ich lief vorbei an Schlachtern, Kaninchen und Bauern mit PE TRO L E UM VO M K AU F M A N N S C H U L Z Das Kaufhaus Schocken, später Kaufhaus Merkur am Neumarkt, dort, wo in diesem Jahr für Senioren 6 BE W EGU NG Noch heute ist sie stolz, dass sie sich als Kind einen Einkaufsauftrag mit dreizehn Artikeln merken konnte und nichts vergaß. Allerdings lief trotzdem nicht immer alles glatt: »Wenn ich Mandarinen auf dem Wochenmarkt kaufen sollte, konnte es passieren, dass ich sie auf dem Weg nach Hause fast alle aufgegessen habe. Dann gab es Ärger mit der Großmutter«, schmunzelt sie. »Wenn ich aber eine Tüte Bonschen für einen großen Einkauf beim Kolonialwarenhändler August Kottkamp bekam, verlangte Oma die auch für sich«, ärgert sie sich noch heute. Aber schnell schwenkt sie wieder um, denn nun sprudeln die Erinnerungen. »Die Pfennige für unsere Botengänge gaben wir für Salmiak- und Veilchenpastillen aus«, schwärmt sie. Oder war es doch der Angestellte der Drogerie Grohbrügge, der noch mehr Anziehungskraft ausübte? »Der Verkäufer konnte mit den Ohren wackeln – für meine Freundinnen und mich war die Vorfreude darauf fast noch größer wie auf die Pastillen.« GRANAT VOM KUT T E R IN D IE SCHÜRZ E Uns fällt auf, dass es besonders die lustigen Geschichten sind, die Liselotte in Erinnerung behalten hat. »Im Winter fuhren wir auf dem Holzhafen oder auf dem Bürgerparkteich Schlittschuh. Ich hatte meinen Spaß, obwohl ich nur mit einem Bein fahren konnte – vielleicht hat dieser Anblick »Mutter, liebes Mütterlein« – das Gedicht, das die 10-jährige Liselotte ihrer Mutter schenkte, besitzt sie heute noch. HERZ&HAND HERZ& HAND 04 05 B E W EG UN G GESU ND HE I T PFLEGE ZU HAUSE INTENSIVPFLEGE UND KINDERPFLEGE ALLES GUTE FÜR KÖRPER UND SEELE Getreu unserer Philosophie »Mit Herz und Hand« ermöglichen wir eine professionelle intensivpflegerische Versorgung im eigenen Zuhause. NordseePflege und Roersma Physiotherapie machen sich gemeinsam stark für Ihre Gesundheit. D ie Anforderungen, die plötzlich an eine Familie mit einem schwer pflegebedürftigen Angehörigen gestellt werden, sind nahezu unüberwindbare Hürden. Für die Familie bedeutet eine solche Situation die Veränderung des gesamten Lebens von einem Moment auf den anderen. Unser Intensiv- und KinderPflege-Team übernimmt die professionelle medizinische Versorgung und Betreuung Ihres Angehörigen zu Hause. Die Pflege kann dadurch in entspannter familiärer Atmosphäre in Anspruch genommen werden. WOH L BEF I N DEN S TEH T AN ER S TER S TEL L E Es ist uns wichtig, dass sich unsere großen und kleinen Kunden in unserer Betreuung sicher und geborgen fühlen. Ihr Wohlbefinden steht für uns an oberster Stelle. Durch eine qualifizierte 1:1 Versorgung unter ständiger Verantwortung einer leitenden Pflegefachkraft und deren Stellvertretung findet eine gemeinsame sehr intensive Zusammenarbeit statt. Zusätzlich steht eine 24-stündige Rufbereitschaft zur Verfügung, die jederzeit erreichbar ist. Germaine Katrin Maier, Dennis Beyertt, Tineke Roersma-du Prie, Rintje Bindert Roersma, Andrea Hildebrandt und Thomas Kotalczyk (v. l.) gehen auf jede Patientin und auf jeden Patienten ganz individuell ein. TROTZ S CH W ER ER K R AN K H EI T ZU H AU S E SE IN Die Erkenntnis, dass die Familie der zentrale Bezugspunkt eines Kindes ist, ist die Grundlage unserer KinderPflege. Die Eltern sind daher ein wichtiger Bestandteil unserer Pflegeplanung. Die Betreuung durch unsere HerzBegleiter zielt darauf ab, das kranke Kind und seine Familie in der veränderten Lebenssituation zu stärken. Unsere Unterstützung ist dabei ausgerichtet auf die individuelle Pflegebedürftigkeit des Kindes, die Pflegefähigkeiten der Eltern und auf das spezifische und kulturelle Umfeld der Familie. Der Erhalt und das Wiedererlangen einer möglichst großen Lebensqualität sind das gemeinsame Ziel. Wir lassen Sie mit Ihren Fragen und Sorgen nicht allein. Ob es um etwaige Finanzierungsfragen mit den jeweiligen Kostenträgern geht, Wünsche oder weitere Informationen – sprechen Sie uns an. U nsere Kooperation in Bremerhaven mit der Physiotherapie-Praxis Roersma besteht seit vielen Jahren. Wie auch wir, haben sie es sich zur Aufgabe gemacht, mit individuellen Lösungen für die Gesundheit und das Wohlbefinden unserer Bewohner zu sorgen. Orthopädische, chirurgische und neurologische Beschwerden können durch eine entsprechende Therapie gelindert werden. Techniken und viel Einfühlungsvermögen, um der Krankheitsursache auf den Grund zu gehen. Diese »Psychosomatische Therapie« verknüpft Physiotherapie mit der Psychotherapie. Denn die körperlichen und seelischen Leiden sind oft unzertrennlich miteinander verbunden. B E HAND LUNG Z UHAUSE Die erfahrenen Physiotherapeuten kommen auch direkt zu Ihnen nach Hause. Erst nach einer umfassenden Untersuchung erstellen Sie einen effektiven und individuellen Behandlungsplan. Weitere Informationen bekommen Sie im Internet auf www.roersma.de oder telefonisch unter 04 71 - 981 80 01. ÜB E R D E N KÖRPE R D IE SE E LE HE ILE N Bei vielen Erkrankungen werden die Symptome behandelt, aber das eigentliche Problem nicht erkannt. Roersma arbeitet daher mit wissenschaftlich fundierten neurobiologischen Erkenntnissen, sorgfältiger Diagnostik, therapeutisch bewährten HERZ&HAND HERZ& HAND 06 07 GESU ND HE I T STERBEN LERNEN – EINE NEUE LEBENSKULTUR? »Am Ende unserer Suche werden wir wieder da stehen, wo wir anfingen, und wir werden den Ort zum ersten Mal sehen.« T.S. Eliot DER TOD UND DER GÄNSEHIRT von Janosch E inmal kam der Tod über den Fluss, wo die Welt beginnt. Dort lebte ein armer Hirt, der eine Herde weißer Gänse hütete. »Du weißt, wer ich bin, Kamerad?«, fragte der Tod. »Ich weiß, du bist der Tod. Ich habe dich oft auf der anderen Seite hinter dem Fluss gesehen.« »Du weißt, dass ich hier bin, um dich zu holen und dich mitzunehmen auf die andere Seite des Flusses.« »Ich weiß. Aber das wird noch lange sein.« »Oder wird nicht lange sein. Sag, fürchtest du dich nicht?« »Nein«, sagte der Hirt. »Ich habe immer über den Fluss geschaut, seit ich hier bin, ich weiß, wie es dort ist.« »Gibt es nichts, was du mitnehmen möchtest?« »Nichts, denn ich habe nichts.« »Nichts, worauf du hier noch wartest?« »Nichts, denn ich warte auf nichts.« »Dann werde ich jetzt weitergehen und dich auf dem Rückweg holen. Brauchst du noch etwas, wünschst du dir noch was?« »Brauche nichts, hab' alles«, sagte der Hirt. »Ich habe eine Hose und ein Hemd und ein Paar Winterschuhe und eine Mütze. Ich kann Flöte spielen, das macht lustig. Meine Gänse verstehen nicht viel von Musik.« Als dann der Tod nach langer Zeit wiederkam, gingen viele hinter ihm her, die er mitgebracht hatte, um sie über den Fluss zu führen. Da war ein Reicher dabei, ein Geizhals, der zeit seines Lebens wertvolles und wertloses Zeug an sich gerafft hatte: Klamotten, auch Gold und Aktien und fünf Häuser mit etlichen Etagen. Der Mann jammerte und zeterte: »Noch fünf Jahre, nur noch fünf Jahre hätte ich gebraucht, und ich hätte noch fünf Häuser mehr gehabt. So ein Unglück, so ein Unglück, verfluchtes!« Das war schlimm für ihn. Ein Rennfahrer war unter ihnen, der Zeit seines Lebens trainiert hatte, um den großen Preis zu gewinnen. Fünf Minuten hätte er noch gebraucht bis zum Sieg. Da erwischte ihn der Tod. Ein Berühmter war dabei, dem ein Orden gefehlt hatte, nur ein einziger Orden, für den er Jahre aufgewendet hatte, da holte ihn der Bruder Tod. Das war schlimm für ihn. Dann war da ein junger Mann, der hatte an seiner Braut gehangen, denn sie waren ein Liebespaar gewesen, und keiner konnte ohne den anderen leben. Ein schönes Fräulein war dabei mit langen Haaren. Und viele Reiche, die jetzt nichts mehr besaßen, und noch mehr Arme, die jetzt auch nicht das besaßen, was sie gerne hätten haben wollen. Ein alter Mann war freiwillig mitgegangen. Aber auch er war nicht froh, denn siebzig Jahre waren vergangen, ohne dass er das bekommen hatte, was er hatte haben wollen. Schlimm für sie alle. Als sie an den Fluss kamen, wo die Welt aufhört, saß dort der Hirt. Und als der Tod ihm die Hand auf die Schulter legte, stand er auf, ging mit über den Fluss, als wäre nichts, und die andere Seite hinter dem Fluss war ihm nicht fremd. Er hatte Zeit genug gehabt, hinüberzuschauen, er kannte sich hier aus, und die Töne waren noch da, die er immer auf der Flöte gespielt hatte: Er war sehr fröhlich. Das war schön für ihn. Was mit den Gänsen geschah? Ein neuer Hirt kam. Leben bis zuletzt – hier finden Sie Hilfe Hospizdienste und –vereine begleiten sterbende und unheilbar kranke Menschen, deren Angehörige und Freunde. Vergänglichkeit als Teil und Chance unseres Lebens zu begreifen, die Lebensqualität in der letzten Lebensphase zu verbessern und dabei die persönlichen Wünsche an erster Stelle zu berücksichtigen, sind die Hauptanliegen der ehrenamtlich tätigen Hospizdienste. Monika Müller arbeitet als Supervisorin und Dozentin im Bereich Trauerbegleitung und Palliative Care. Für ihren Einsatz in der Hospizbewegung erhielt sie 2002 das Bundesverdienstkreuz. HOMBRE Hospizmodell – Bremerhaven e.V. Telefon 0471 – 806 29 55 www.hospiz-bremerhaven.de KÖNNE N WIR ST E RBE N LE RNE N? Hospizverein Loxstedt e. V. Telefon 04744 – 469 91 31 www.hospizverein-loxstedt.de Wie können wir sterben lernen, wenn wir vielleicht nie gelernt haben, zu leben? Wenn wir im Zaudern und Zögern stecken geblieben sind. Diese Fragen stellt Monika Müller, Therapeutin, Autorin und Referentin. Sie ruft dazu auf, dass wir das Leben annehmen in seiner ganzen Tiefe und Fülle, zu kosten und zu schmecken, bevor wir es nicht mehr können. Dass wir uns dieses Leben zu eigen machen, das uns geschenkt ist. Mit dem Leben nur zurecht zu kommen, ist weit weniger als zu leben. Brauchen wir eine neue Sterbekultur oder eine neue Lebenskultur, fragt die Beraterin. Ambulanter Hospizdienst Diakonisches Werk Kirchenkreis Wesermünde Telefon 04742 - 926 50 www.kirche-wesermuende.de Kinderhospiz Cuxhaven-Bremerhaven e. V. Telefon 0800 – 626 32 52 www.kinderhospiz-cuxhaven.de IST ST E RB E N V E RST E HBAR? Ist sterben zu bewältigen? Bewältigung heißt nichts anderes als etwas gewaltsam in den Griff zu bekommen. Alles, was ich im Leben vor dem Sterben lerne, alles was ich hier empfinde und bedenke, wirkt in die letzte Lebenszeit – das Sterben - hinein. »Er-leben« wir das Leben, vertrauen wir uns an, machen wir uns vertraut, getrauen wir uns, vertrauen wir uns selbst. Hospizgruppe Cuxhaven Kirchenkreis Cuxhaven-Hadeln Telefon 04721 – 56 04 22 www.hospizgruppe-cuxhaven.de HERZ&HAND HERZ& HAND 08 09 L E B E N SF R E UD E L E BE NSF RE U D E MEIN PARADIES HABE ICH IN LOXSTEDT GEFUNDEN Unsere Bewohnerin Traute Langstein fühlt sich in ihrer neuen Wohnung in Loxstedt richtig wohl. neue Wohnung im Betreuten Wohnen bei uns in der Mushardstraße in Loxstedt bezogen und fühlt sich richtig wohl. »Meine Kinder und mein Enkel sohn haben mir vorgeschlagen, hier eine Wohnung zu mieten und ich habe mich von der ersten Minute an wie zu Hause gefühlt«, schwärmt die Seniorin. Und das, obwohl sie ihr neues Domizil im 2. Stock gar nicht besichtigen konnte. Die Wohnungen werden von den Bewohnern individuell und nach eigenem Geschmack mit den eigenen Möbeln ausgestattet. Traute Langstein (rechts) und ihre Freundin Hildegard Dettmer genießen den Blick ins Grüne. »Das Haus war noch Baustelle, es gab kein Treppengeländer und ich habe nur meine Kinder hochgeschickt«, sagt die Seniorin, die beim Laufen eingeschränkt ist. Sie hat sich auf deren Meinung verlassen, nur kurz überlegt und die Entscheidung nicht bereut. I mmer häufiger wird in der Presse und auch in den regionalen Zeitungen über Wünsche und Bedürfnisse unserer Seniorinnen und Senioren berichtet. Moderne Wohnformen wie das barrierefreie Betreute Wohnen finden besondere Aufmerksamkeit, weil sie die Notwendigkeit vermeiden, bei hohem Hilfebedarf erneut die Belastungen eines weiteren Umzugs auf sich nehmen zu müssen. Unsere Bewohnerinnen Traute Langstein und Hildegard Dettmer wurden von der Journalistin Andrea Grotheer für eine Reportage in einer Beilage des Sonntagsjournals in ihrem neuen Zuhause besucht. Traute Langstein liebt ihren Blick ins Grüne. »Das ist hier mein Paradies«, sagt die 82-jährige. Im letzten Mai hat sie ihre LOXST E DT IST ME IN NE UES Z UHAUSE Alle Annehmlichkeiten für moderne Senioren bietet unsere liebevoll gestaltete Wohnanlage in bester Lage Loxstedts. Auf gut 50 Quadratmetern gibt es ein Wohnzimmer mit Essecke und Küchenzeile, ein Bad und ein Schlafzimmer. »Ich bin seit 2006 alleine, mein Mann ist verstorben«, sagt Traute Langstein. Ihre Wohnung in Stotel, in der sie 39 Jahre gelebt hat, hat sie verkauft und ihre neue Heimat modern eingerichtet. »Die alten Möbel waren zu groß«, sagt sie. Die Wände schmücken Bilder, gemalt in Öl und Aquarell von Traute Langstein. Leicht zu bedienende Schiebetüren gehören zu den zahlreichen komfortablen Ausstattungsmerkmalen. HERZ&HAND HERZ& HAND 10 11 L E B E N SF R E UD E »Ich bin vor knapp 30 Jahren im Urlaub zur Malerei gekommen und habe noch Bilder in meinem Keller, obwohl ich schon viele verschenkt habe«, erzählt sie. Vielleicht gibt es eine Ausstellung im Loxstedter Gemeindehaus. »Man hat mich gefragt«, so die Hobby-Malerin, der mittlerweile die Zeit für ihre Freizeitbeschäftigung fehlt. ZU S ATZL EI S TU N GEN BEI H I L F EBEDAR F Die Bewohner können Zusatzleistungen wie das Mittagsmenü über die Mobile Küche, Wäscheversorgung, Hausmeister- und Einkaufsservice wählen. Wächst der Hilfebedarf, können sie die TagesPflege im gleichen Haus besuchen und als Leistung der Pflegeversicherung in Anspruch nehmen. Die Mitarbeiter im Haus legen großen Wert auf familiäre Atmosphäre. Sie sorgen für Betreuungsangebote und gemeinsame Aktivitäten, die sich nach den Wünschen der Bewohner richten. Dabei bleiben auch für Traute Langstein und ihre Freundinnen ihre Eigenständigkeit und ihr Selbstbestimmungsrecht immer gewahrt. »Geh, wohin Dein Herz Dich trägt«, lautet die Botschaft, mit der Besucher im Eingangsbereich empfangen werden. Genau das ist auch Traute Langstein gelungen. HIE R KO M MT KEIN E L A N GE W EIL E AU F Im Haus wohnen gleich zwei ihrer Freundinnen, mit denen sie sich oft trifft und gerne auf ihrem großen Balkon sitzt. Eine von ihnen ist Hildegard Dettmer. »Wir haben uns bei einer Gruppenreise kennengelernt«, erzählt die 88-jährige, die sich über die gute Gemeinschaft im Hause freut. »Ich habe in einem Zwei-Familien-Haus gewohnt, mein Lebenspartner ist verstorben und das Haus wurde mir zu groß«, erzählt sie. L E BE NSF RE U D E DAS GEHEIMREZEPT FÜR EIN LANGES LEBEN Unsere 91-jährige Bewohnerin Ursula Junge hat der Journalistin Martina Albert ihr Rezept für ein glückliches Leben im Alter verraten. Das vollständige Interview wurde in der Nordsee-Zeitung in der Serie »MEIN LEBEN! Heute das Morgen denken« veröffentlicht. ich sie brauche. Was ich kann, mache ich selber: Frühstück, Abendbrot, Wäsche waschen. Und auch meine Geldangelegenheiten regele ich selber. Sehr wichtig sind mir Kontakte und Gespräche. Es ist so tröstlich und schön, wenn am Abend die Pflegerin vorbeischaut und eine gute Nacht wünscht. Eine Kleinigkeit, aber so wertvoll. Mit anderen Bewohnern treffe ich mich zum Beispiel beim Mittagessen – es schmeckt, und ich komme unter Leute. Frau Junge, Sie machen einen sehr lebensfrohen Eindruck. Wie machen Sie das? Das ist gar nicht so schwer. Man muss sich nur weiter für alles interessieren und auf Trab bleiben. Dann kommt die Zufriedenheit von ganz alleine. Das Interesse am Leben fängt aber schon in der Jugend an. Nur, wer da schon interessiert ist, bleibt es auch im Alter. Ich habe das große Glück, dass mein Geist noch ganz flexibel ist. Körperlich merkt man das Alter natürlich überall. Aber mit meinem Rollator bin ich mobil, und das ist viel wert. Auf familiäre Atmosphäre wird großen Wert gelegt. Die Mitarbeiter organisieren gemeinsame Angebote, dennoch bleibt den Bewohnern viel Raum für eigene Aktivitäten. Sie gehen noch täglich raus? Zumindest ein paar Schritte vor die Tür müssen sein. Zweimal in der Woche gehe ich auf den schönen Wochenmarkt in Geestemünde, der ist ja nur wenige Schritte entfernt. Wie lautet Ihr Geheimrezept? Wir haben uns schon früher, soweit es ging, regelmäßig etwas Schönes vorgenommen. Und wir sind so gerne gereist! Griechenland haben wir geliebt, und mit Beginn der Rente haben wir lange Urlaube auf Gran Canaria verbracht – das war eine so schöne Zeit. Mit Mitte 80 bin ich noch nach Mallorca und Teneriffa geflogen. Warum haben Sie sich für das Betreute Wohnen bei der NordseePflege entschieden? Nachdem mein Mann gestorben ist, bin ich mit meinem Sohn von Hamburg nach Bremerhaven gezogen. Hier fühle ich mich sehr wohl, obwohl mein Sohn auch verstorben ist. Ich habe hier mein eigenes Reich und bekomme Unterstützung, wenn Was wünschen Sie sich für die Zukunft? Dass ich weiter laufen kann und ohne große Probleme nach draußen kann. Das ist mein Herzenswunsch. Ich nehme jeden Tag, wie er kommt. HERZ&HAND HERZ& HAND 12 13 M E N SCH E N L IE B E PFLEGESTÄRKUNGSGESETZ 2015 MEHR GELD FÜR DIE PFLEGE Gute Nachrichten für alle die Pflege benötigen in 2015 gelten höhere Beiträge. D as verabschiedete Pflegestärkungsgesetz ist der erste Teil einer Neuregelung, die das Leistungsangebot auf die Bedürfnisse der Pflegebedürftigen ausgerichtet hat und damit gleichzeitig den Weg ebnet zu deutlichen Verbesserungen in der pflegerischen Versorgung. Dieses hat im Endergebnis höhere Leistungen und mehr individuelle Versorgungsmöglichkeiten für Pflegebedürftige sowie Leistungen zur Entlastung der pflegenden Angehörigen zur Folge. ME NSC HE NL I E BE Pflegestärkungsgesetz und die deutlichen Leistungssteigerungen in der häuslichen Pflege werden verbesserte Versorgungsmöglichkeiten geschaffen. Dadurch wird hilfebedürftigen Menschen trotz gesundheitlicher Beeinträchtigung ermöglicht, ein weitestgehend normales Leben im Kreise der Familie bei größtmöglicher Sicherheit zu führen. ME HR LE IST UNGE N FÜR ALLE PFLEGEST UFE N Die Grundleistung für die zusätzlichen Betreuungs- und Entlastungsleistungen in Höhe von bis zu 104,- Euro pro Monat stehen jetzt allen Pflegebedürftigen ab Pflegestufe 0 zur Verfügung. Je nach Umfang des Betreuungsbedarfs prüft der Medizinische Dienst die Voraussetzungen, anhand derer ein erhöhter Betrag von 208,- Euro gewährt wird. Kunden, die Sachleistungen oder eine Kombination aus Sachleistung und Pflegegeld beziehen, können durch die aktuellen Regelungen ihren Pflegebedarf neu gestalten und individuell auf ihre persönlichen Bedürfnisse anpassen. JE T Z T TAGESPFLEGE IN ANSPRUC H NE HME N Ab sofort können die Leistungen der TagesPflege in vollem Umfang und ohne jegliche Anrechnung auf die Sachleistung bzw. auf das Pflegegeld bezogen werden. Das bedeutet auch: Durch das Welche Änderungen sieht das neue Pflegestärkungsgesetz vor? •verbesserte Leistungen zur Unterstützung von pflegenden Angehörigen • voller Anspruch auf TagesPflege ohne Anrechnung auf Pflegegeld oder Sachleistungen •Anstieg der Leistungen für Verhinderungs-, Kurzzeit- und TagesPflege •verbesserte Kombinationsmöglichkeiten von Verhinderungs- und KurzzeitPflege •höhere Zuschüsse für Umbaumaßnahmen •Erhöhung der Erstattung für bestimmte Pflegehilfsmittel •zusätzliche Betreuungs- und Entlastungs leistungen für alle Pflegebedürftigen EI N GES CH R ÄN K TE AL LTAGS KOMPETEN Z Wenn man von einer eingeschränkten Alltagskompetenz spricht, bedeutet dies zum Beispiel, dass eine demenzbedingte Fähigkeitsstörung, geistige Behinderung oder psychische Erkrankung vorliegt, die dazu führt, dass alltägliche Verrichtungen nicht mehr ohne Hilfe bewältigt werden können. Der Leistungsanspruch für Pflegebedürftige, die in ihrer Alltagskompetenz zwar erheblich eingeschränkt sind, aber deren pflegerischer Bedarf sich bislang unterhalb der Pflegestufe I befand, wurde jetzt mit dem Pflegestärkungsgesetz erweitert. Nun können auch Pflegebedürftige mit Pflegestufe 0 und einer eingeschränkten Alltagskompetenz künftig Leistungen der Tages- und KurzzeitPflege erhalten. HERZ&HAND HERZ& HAND 14 15 M E N SCH E N L IE B E RECHTSTIPP »PATIENTENVERFÜGUNG« ME NSC HE NL I E BE MITARBEITER IM MITTELPUNKT Eine schriftliche Patientenverfügung vermeidet, dass andere über das »Ob« und »Wie« Ihrer medizinischen Behandlung in lebensbedrohlichen Situationen entscheiden. D ie Begriffe Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung werden »im Volksmund« meist in einem Atemzug genannt. Viele glauben, dass sie mit einer Patienten verfügung einem Bevollmächtigten erlauben, im Falle des Sterbens/Koma dafür zu sorgen, dass lebenserhaltende Geräte abgeschaltet werden. Das trifft nicht zu. Patienten ermittelt werden. Dies ist proble matisch, wenn über den Sterbeprozess nie gesprochen wurde. Der Abbruch einer Behandlung ist nur möglich, wenn sich Arzt und Bevollmächtigter einig sind. Sind sie das nicht, muss ein Richter entscheiden. AN GEH ÖR I GE VOR S ORGEN S CH Ü TZEN Es spricht viel dafür, in einer Patientenverfügung die Wünsche zu äußern, die man zum eigenen Sterben, zur Gerätemedizin und auch z. B. zum Verhältnis von Organspendeausweis zu Patientenverfügung hat. Organspenden erfordern oft eine künst liche Lebensverlängerung. Daher sollte man auch festlegen, ob die Patientenverfügung oder die Organspendebereitschaft vorrangig zu beachten ist. DE R A RZT M U S S IH R E N W IL L E N K E N N EN Eine Patientenverfügung richtet sich ausschließlich an den behandelnden Arzt. Wenn nämlich dieser keine lebensverlängernden Maßnahmen einleitet, macht er sich strafbar. Davor soll er durch die Patientenverfügung bewahrt werden. Die Patientenverfügung ist also ähnlich der, die man vor einer Operation unterschreibt. Dann erlaubt der Patient dem Arzt z. B. die Operationsschnitte, also eine Körperverletzung, die anderenfalls strafbar wäre. Der Bevollmächtigte spielt in diesem Zusammenhang eine untergeordnete Rolle. In der Praxis wird der Arzt allerdings den Bevollmächtigen zur Entscheidung hinzuziehen. Schwierig ist es, wenn keine schriftliche Patientenverfügung vorliegt. Es muss dann der mutmaßliche Wille des Rechtsanwältin und Notarin Irmelin Braungard Telefon: 04 7 1 - 280 01 Email: anwaelte@ bonin-braungard.de ME RLE Z UMM HE IKE MAT USSE K IntensivPflege-Fachkraft, Bremerhaven IntensivPflege-Fachkraft, Bremerhaven Jemanden zu pflegen bedeutet für mich, ihn zu unterstützen, bei allem, was er alleine nicht kann. In der IntensivPflege passiert das Gleiche nur viel intensiver. Durch den engen Kontakt lerne ich den Menschen mit all seinen Bedürfnissen kennen und natürlich auch seine Familie und Freunde. Wir verbringen viel Zeit miteinander. Man könnte sagen, es entsteht so etwas wie eine Freundschaft. Am Anfang hatte ich Respekt vor der Verantwortung. Jetzt sind meine Aufgaben zu geübten Handgriffen geworden. Stück für Stück probieren wir Neues aus und kein Tag ist wie der andere. Ich bin examinierte Krankenschwester und freue mich, dass ich die IntensivPflege in Geestemünde übernehmen darf. Meine Kundin, die ich momentan versorge und betreue, ist noch sehr jung. Das Vertrauen zwischen uns ist sehr groß. Wir lachen viel zusammen. Dieses gemeinsame Lachen ist für mich das schönste Geschenk. Die IntensivPflege bei der NordseePflege macht mir sehr viel Freude. Ich möchte meinen Kunden helfen, sie versorgen und ihnen jeden Tag ein bisschen Lebensfreude zurückgeben. HERZ&HAND HERZ& HAND 16 17 V E RT R AUE N VERTRAUEN – DAS WERTVOLLSTE GESCHENK Ein nicht alltägliches Gespräch mit Karin Fitter über ihr Leben und ihr Verständnis von Glück und Lebenssinn D ieses Gespräch wird ein besonderes Gespräch. Von meiner Kollegin Nicole, Pflegefachkraft und IntensivPflege-Fachkraft in Cuxhaven habe ich mir Informationen geben lassen, da ich meine Gesprächspartnerin bisher noch nicht kennengelernt habe. Karin Fitter hat nicht nur meine volle Aufmerksamkeit verdient, sondern auch meine angemessene Aufregung. Vertrauen, Verständnis, Beziehung - der Beistand von Nicole Winkler-Kießling ist für Karin Fitter Voraussetzung für dieses Gespräch. Wir begegnen uns im Foyer unseres Hauses. Frau Fitter ist von Nicole aus ihrer Wohnung abgeholt worden. Sie sitzt sehr gepflegt und sorgfältig gekleidet, aber spürbar angespannt in ihrem Roll– stuhl. Meine Begrüßung beantwortet sie mit dem Versuch eines ersten Lächelns. Nicole gibt mir zu verstehen, dass es heute mit dem Sprechen, was für Karin Fitter auch an guten Tagen sehr mühevoll ist, nichts wird. Meine eigene Anspannung will in diesem Moment nicht weniger werden. Wir suchen uns einen Platz im Restaurant Schmaus. Das verschafft mir Zeit, meine Gedanken zu sammeln und mich zu besinnen, welchen Mut Karin Fitter V E RT RAU E N gerade aufbringt, sich mit uns zusammen zu setzen und über ihr Leben zu sprechen. WAS WE ISS ICH BISHE R ÜB E R SIE ? Nach einem Verkehrsunfall vor drei Jahren wird Karin Fitter schwer verletzt in das Unfallkrankenhaus Boberg in Hamburg eingeliefert. Querschnittslähmung und vierundzwanzig Stunden maschinelle Dauerbeatmung lesen sich als sachliche Diagnosen und lassen keine Vorstellung zu von dem Leiden, der Trauer und nicht zuletzt der Frage nach ihrem Lebenswillen in den darauffolgenden Wochen. Sie selbst, die Familie und die KrankenhausMitarbeiter suchen nun einen Weg für die Zeit nach der anstehenden Entlassung. Eine Rückkehr in das Haus in Altenwalde ist ausgeschlossen. Ihre Familie kann eine Versorgung rund um die Uhr nicht leisten. Ein Einzug in ein Pflegeheim ist für sie undenkb ar. INT E NSIV PFLEGE IM B E T RE UT E N WOHNE N? Dann ergibt sich ein Kontakt zur NordseePflege. Eine Wohnung im Betreuten Wohnen in Cuxhaven für eine Beatmungspatientin mit Intensivpflegebedarf und 24-Stunden-Versorgung? Fieberhafte Vorbereitungen beginnen, intensive Schulungen an medizinischen Geräten und FachwissenErweiterung direkt im Krankenhaus für unsere Pflegemitarbeiter. Kurze Zeit später bezieht Karin Fitter ihre Wohnung mit ihren persönlichen Möbeln in unserem Haus. Hier und jetzt wird auch das Lächeln unserer Bewohnerin langsam entspannter. Sie hat gelernt, dass Tränen zu ihrem Gefühlsleben gehören. Ich frage sie, wer heute die wichtigsten Menschen in ihrem Leben sind. Mit großer Anstrengung, aber leuchtenden Augen gibt sie uns die Namen ihrer Kinder zu verstehen. Ich sehe, dass Nicole im Gegensatz zu mir keine Probleme hat, die Namen Maren und Lutz zu hören. Ich sehe die enge Eine Begegnung mit Karin Fitter ist ein Grund für Lebensfreude für alle Beteiligten. Beziehung und das Verständnis zwischen den beiden. Den Beistand durch Nicole hat Frau Fitter zur Bedingung für unser Treffen gemacht – ich verstehe jetzt, warum. Maren besucht ihre Mutter fast täglich. Ihr Sohn Lutz so oft wie es geht. Und dann sind da auch die fast schon erwachsenen Enkelkinder, deren Besuch auch immer ein Anlass zu großer Freude ist. Doch danach zählt Karin Fitter wie an einer Perlenschnur weitere Namen auf: Mareike, Yvonne, Ann-Christin, Cory, Sabrina, Sabine, Vanessa, Dennis... sie alle und weitere HERZ& HAND 19 V E RT R AUE N versorgen unsere Bewohnerin. Sie gehören zu den wichtigsten Menschen im Leben von Frau Fitter. Ihnen allen schenkt sie ihr Vertrauen, denke ich. V E RT RAU E N UNSERE NEUBAUTEN IN GEESTEMÜNDE UND SCHIFFDORF F R AU F I TTER S CH EN K T U N S » H ER Z U N D H AND « Spazierfahrten im Rollstuhl in der Innenstadt und in den Park rund um Schloss Ritzebüttel gehören zu ihren Lieblingsbeschäftigungen. Jede Gelegenheit bei passendem Wetter nehmen ihre Familie und unsere Mitarbeiter dazu wahr. Zum Schluss darf ich für einen Moment ihre Hände festhalten, um mich für eine Begegnung zu bedanken, die einen tiefen und nachhaltigen Eindruck über einen besonderen Menschen hinterlässt. Über das Vertrauen, das Karin Fitter mir geschenkt hat, das Vertrauen, das sie UNS täglich schenkt. Und das Vertrauen, das sie sich täglich selber schenkt. LEB E NSWI L L E N B R AU C H T W EIS H E IT Ich möchte diesen besonderen Menschen verstehen, mit all dem Lebensmut und Lebenswillen. Ich lese in ihren Augen, möchte auch ohne Worte hören und verstehen. Ich frage sie, ob ich richtig verstehe. Nach dem Sinn des Lebens aus ihrer Sicht, nach ihrem Antrieb, nach den Gründen für ihren Lebenswillen. In ihrer Zufriedenheit mit diesem Leben, in ihrem Glück über das Zusammensein mit den Menschen, die zu ihrem Leben gehören, in ihrem Verzicht darauf, sich nicht Erreichbares zu wünschen – darin liegen die Antworten von Karin Fitter. Darin liegt die ganze Weisheit, die aus ihren Augen strahlt. Und vermutlich finden Ärzte und Therapeuten darin auch die Antwort auf die Frage, warum ihre Patientin inzwischen, alle Diagnosen und medizinischen Erklärungen ignorierend, bis zu zwei Stunden am Tag ohne Beatmungsgerät auskommt. Zwei bis drei Schritte an der Hand ihres Therapeuten sind Meilensteine in Frau Fitters Leben und verdienen unsere ganze Bewunderung. Betreutes Wohnen und TagesPflege »Am Neumarkt« und in Schiffdorf nehmen Fahrt auf. Vertrauen als gegenseitiges Geschenk: Karin Fitter mit Pflegedienstleiterin Bianca Wallentowitz (r.), Nicole Winkler-Kießling und Jürgen Traub. S owohl in Bremerhaven als auch gegenüber der Schiffdorfer Mühle setzen die sich ununterbrochen drehenden Baukräne klare Zeichen: Hier ist der Baufortschritt mit täglichen Veränderungen und Wachsen der Gebäude unübersehbar. Das bisher milde Wetter ist für Bauherren, Archi tekten und Bauleute Grund zur Freude. Auch in den Wintermonaten schreiten die Arbeiten deshalb planmäßig voran. So werden wir im Herbst mit Betreutem Wohnen und TagesPflege in Schiffdorf und wenig später »Am Neumarkt« in Geestemünde an den Start gehen. HERZ&HAND HERZ& HAND 20 21 V E R AN STALT UN G E N A KT I V I TÄT E N BREMERHAVEN - GRASHOFFSTR. 36-38 FRAGEN SIE UNSERE EXPERTEN ZU GESUNDHEIT UND RECHT M 03.02. Rechenaufgaben lösen Donnerstag 05.02. Kaffee und Kuchen Dienstag 10.02. Faschingsfeier Donnerstag 12.02. Gesellschaftsspiele Dienstag 17.02. Stadt, Land, Fluss Besuchen Sie unsere kostenlosen Experten-Vorträge im Frühjahr 2015 Donnerstag 19.02. Bingo Dienstag 24.02. Gymnastik »Altersgerechte ganzheitliche Behandlung« Mittwoch, 14. April 2015 in Langen Donnerstag 26.02. Pastor Niehaus zu Besuch Dienstag 03.03. Mandala malen Donnerstag 05.03. Sitzgymnastik Dienstag 10.03. Stadt, Land, Fluss Donnerstag 12.03. Waffeln backen Dienstag 17.03. Kegeln Donnerstag 19.03. Basteln für Ostern Dienstag 24.03. Ballspiele Donnerstag 26.03. Pastor Niehaus zu Besuch Dienstag 31.03. Gesellschaftsspiele Donnerstag 02.04. Wörter raten Dienstag 07.04. Bewegungsspiele Donnerstag 09.04. Rätsel lösen Dienstag 14.04. Sprichwörter und Redewendungen Donnerstag 16.04. Kaffee und Kuchen Dienstag 21.04. Bingo Donnerstag 23.04. Gesellschaftsspiele Dienstag 28.04. Kegeln Donnerstag 30.04. Pastor Niehaus zu Besuch Dr. med. Rüdiger Thiesemann MSc, Chefarzt der Abteilung für Geriatrie, HELIOS Kliniken in Cuxhaven »Das Spektrum rheumatischer Erkrankungen« Mittwoch, 29. April 2015 in Cuxhaven Dr. med Matthias Braun, Chefarzt der Abteilung für Internistische Rheumatologie, HELIOS Seehospital Sahlenburg Haben Sie Interesse, mit einem Vortrag zur Pflegeversicherung in Ihrer Organisation für Transparenz zu sorgen? Dann melden Sie sich! Wir sind mit Herz und Hand für Sie da. »Mit Schüßler-Salzen gestärkt durchs Jahr« Dienstag, 12. Mai 2015 in Loxstedt Iris Mosel, Heilpraktikerin, in Kooperation mit der OrchideenApotheke Loxstedt und der Deutschen Homöopathie Union »Konservative Therapie in der Orthopädie / Beschwerden an der Wirbelsäule« Dienstag, 19. Mai 2015 in Bremerhaven Dr. med Wiebke Broscheit, Leitende Oberärztin Wirbelsäulenchirurgie und Kinderorthopädie, HELIOS Seehospital Sahlenburg Jürgen Traub Organisationsmanagement Telefon 04743 91 39 413 [email protected] FEBRUAR 2015 Dienstag Wir setzen unsere erfolgreiche Vortragsreihe in 2015 fort. it unseren Vorträgen zur Pflegeversicherung führen wir unsere Vortragsreihe mit Themen zu Gesundheit und Recht auch im neuen Jahr fort. Die Leistungen der Pflegeversicherung werden spürbar verbessert. Für Pflegebedürftige, Angehörige und Betreuer ist es aber noch komplizierter geworden, sich ohne Experten einen Überblick über die Ansprüche und Leistungen zu verschaffen. Gut, wenn man weiß, wo es professionellen Rat und unverbindliche Beratung zum Thema gibt. Auch Seniorenverbände, Organisationen und Institutionen werden zunehmend gefordert, für Mitglieder und Angehörige Informations- und Beratungsangebote bereitzustellen. Beginn um 15 Uhr im Gesellschaftsraum MÄRZ 2015 APRIL 2015 HERZ&HAND HERZ& HAND 22 23 AK T IV ITÄT E N A KT I V I TÄT E N LANGEN - LAVENER WEG 17-19 LOXSTEDT - MUSHARDSTR. 16 a Beginn um 14 Uhr in der NordseeStube Beginn um 14 Uhr in der TagesPflege FEBRUAR 2015 FEBRUAR 2015 Dienstag 03.02. Gehirnjogging Dienstag 03.02. Rechenaufgaben lösen Donnerstag 05.02. Basteln für Fasching Donnerstag 05.02. Stadt, Land, Fluss Dienstag 10.02. Bingo Dienstag 10.02. Kegeln Donnerstag 12.02. Kegeln Donnerstag 12.02. Gesellschaftsspiele Dienstag 17.02. Faschingsfeier Dienstag 17.02. Faschingsfeier Donnerstag 19.02. Kaffee und Klönen Donnerstag 19.02. Bingo Dienstag 24.02. Gehirnjogging Dienstag 24.02. Gymnastik Donnerstag 26.02. Rätseln Donnerstag 26.02. Biographie-Vortrag MÄRZ 2015 MÄRZ 2015 Dienstag 03.03. Ringe werfen Dienstag 03.03. Mandala malen Donnerstag 05.03. Gymnastik Donnerstag 05.03. Sitzgymnastik Dienstag 10.03. Gesellschaftsspiele Dienstag 10.03. Stadt, Land, Fluss Donnerstag 12.03. Bingo Donnerstag 12.03. Waffeln backen Dienstag 17.03. Waffeln backen Dienstag 17.03. Kegeln Donnerstag 19.03. Stadt, Land, Fluss Donnerstag 19.03. Singen Dienstag 24.03. Basteln für Ostern Dienstag 24.03. Ballspiele Donnerstag 26.03. Fotos anschauen Donnerstag 26.03. Biographie-Vortrag Dienstag 31.03. Sitzgymnastik Dienstag 31.03. Osterbasteln APRIL 2015 APRIL 2015 Donnerstag 02.04. Gesellschaftsspiele Donnerstag 02.04. Osterbacken Dienstag 07.04. Kaffee und Klönen Dienstag 07.04. Bewegungsspiele Donnerstag 09.04. Kegeln Donnerstag 09.04. Rätsel lösen Dienstag 14.04. Bingo Dienstag 14.04. Sprichwörter & Redewendungen Donnerstag 16.04. Gehirnjogging Donnerstag 16.04. Stadt, Land, Fluss Dienstag 21.04. Stadt, Land, Fluss Dienstag 21.04. Bingo Donnerstag 23.04. Rätseln Donnerstag 23.04. Gesellschaftsspiele Dienstag 28.04. Gymnastik Dienstag 28.04. Kegeln Donnerstag 30.04. Gesellschaftsspiele Donnerstag 30.04. Gymnastik HERZ&HAND HERZ& HAND 24 25 AK T IV ITÄT E N A KT I V I TÄT E N CUXHAVEN - SEGELCKESTR. 28 CUXHAVEN - SCHILLERSTR. 68 Beginn um 15 Uhr im 1. Obergeschoss Beginn um 15 Uhr im Aufenthaltsraum FEBRUAR 2015 FEBRUAR 2015 Montag 02.02. Gesellschaftsspiele Dienstag 03.02. Stadt, Land, Fluss Mittwoch 04.02. Sitzgymnastik Dienstag 10.02. Sitzgymnastik Montag 09.02. Das kleine Gewürze Einmaleins Dienstag 17.02. Gesellschaftsspiele Dienstag 24.02. Wortspiele und Gedächtnistraining Mittwoch 11.02. Foto und Video Montag 16.02. Bingo Mittwoch 18.02. Rätsel, Quiz und Co. Dienstag 03.03. Bingo Montag 23.02. Sprichwörter und Redewendungen Mittwoch 04.03. Ausflug Mittwoch 25.02. Gedächtnistraining Dienstag 10.03. Rätsel, Quiz und Co. Dienstag 17.03. Sprichwörter und Redewendungen MÄRZ 2015 MÄRZ 2015 Montag 02.03. Singen Dienstag 24.03. Geschichten und Gedichte Mittwoch 04.03. Ausflug Dienstag 31.03. Stadt, Land, Fluss Montag 09.03. Wortspiele APRIL 2015 Mittwoch 11.03. Geschichten und Gedichte Mittwoch 01.04. Ausflug Montag 16.03. Stadt, Land, Fluss Dienstag 07.04. Das kleine Gewürze Einmaleins Mittwoch 18.03. Foto und Video Dienstag 14.04. Foto und Video Montag 23.03. Bingo Dienstag 21.04. Sitzgymnastik Mittwoch 25.03. Wer erkennt welches Geräusch? Dienstag 28.04. Bingo Montag 30.03. Rätsel, Quiz und Co. Mittwoch 01.04. Ausflug Mittwoch 08.04. Sitzgymnastik Montag 13.04. Sprichwörter und Redewendungen Mittwoch 15.04. Gesellschaftsspiele Montag 20.04. Gedächtnistraining Mittwoch 22.04. Singen Montag 27.04. Bingo Mittwoch 29.04. Wortspiele APRIL 2015 ZEITOASE ® CUXHAVEN Besuchen Sie unsere Veranstaltungen Montags von 10 - 13 Uhr Donnerstags von 15 - 17 Uhr NordseePflege, Schillerstraße 68 HERZ&HAND HERZ& HAND 26 27 Unser Herz ist unser Kompass Professionelle KinderPflege zu Hause Ein pflegebedürftiges Kind stellt die Eltern oft vor große Hürden. Angst und Hilflosigkeit bestimmen das Leben der Familie. Mit einer liebevollen Betreuung und professionellen Pflege durch unsere HerzBegleiter stärken wir die Gesundheit des kranken Kindes in seinem eigenen Zuhause und schenken den Eltern Sicherheit und Vertrauen. In enger Zusammenarbeit mit den pflegenden Angehörigen, Therapeuten und Ärzten ist es unser Herzenswunsch, der Familie eine lebenswerte Zukunft zu ermöglichen. Ziehen Sie mit uns an einem Strang – auf dem Kurs der Besserung. AMBULANTE PFLEGE · BETREUTES WOHNEN · TAGESPFLEGE Telefon 0471 90 22 20 · www.nordseepflege.de