Erfahrungsbericht Auslandssemester an der University of Alberta
Transcrição
Erfahrungsbericht Auslandssemester an der University of Alberta
Jan. 14, 2013 Erfahrungsbericht Auslandssemester an der University of Alberta Fall Term 2012 (mit Felix Stockmann und Maximilian Hertrampf) von Susanne David Diplom Betriebswirtschaftslehre Vertiefung Marketing Kanada/ Edmonton Mit einer Fläche von 9.984.670 Quadratkilometern ist Kanada fast 28-mal so groß wie Deutschland, wird jedoch von nicht einmal halb so vielen Menschen bewohnt. Edmonton ist die Hauptstadt der Provinz Alberta und wird von rund 1 mio. Einwohnern besiedelt. Da Edmonton eine der flächengrößten Städte Nordamerikas ist, ist die Bevölkerungsdichte sehr gering. Da die meisten Menschen jedoch im Stadtkern leben, fällt dies nicht so sehr auf. Man braucht somit keine Angst zu haben in einer verlassenen Einöde zu landen. Vorbereitung Ich habe mich Ende November/ Anfang Dezember 2011 für ein Auslandssemester an der UofA beworben. Die Vorstellungsgespräche fanden dann Anfang Januar nach den Weihnachtsferien statt. Das Gespräch ist natürlich auf Englisch! Eine Woche später erhielt ich die Zusage mich bei der UofA bewerben zu dürfen. Man bekommt einen ganzen Haufen Formulare die auszufüllen sind. Es ist ein recht großer Aufwand all die Formulare zu vervollständigen, jedoch ist es nicht unmöglich. Also lasst euch davon nicht entmutigen! Nachdem ich die Formulare einreichte ging es ans abwarten. Als ich bis Anfang Juli tatsächlich noch immer keinerlei Nachricht von der kanadischen Universität bekam, fing ich an mir Sorgen zu machen. Nach dem mehrfachen Austausch von E-Mails stellte sich heraus, dass meine Bewerbung schlicht weg übersehen wurde. Somit bekam ich meine Zusage erst ungefähr einen Monat bevor das Auslandssemester begann. Das klingt erst einmal leicht erschreckend. Fakt ist jedoch, dass die Organisation an der UofA betreffend der internationalen Studenten relativ chaotisch ist. Ich habe in Edmonton kaum jemanden kennengelernt der keine Probleme bei dem Bewerbungsprozess hatte. Damit will ich euch nicht ver- unsichern. Falls ihr das Gefühl habt das etwas mit eurer Bewerbung nicht stimmt oder alle anderen schon eine Zusage bekommen haben, zögert nicht die Verantwortlichen der UofA zu kontaktieren. Auf E-Mails reagieren diese nämlich sehr schnell. Nachdem ich letztendlich meine Zusage erhielt buchte ich meinen Flug und reiste am 24.08 nach Edmonton. Die Universität Um die Universität und auch die anderen internationalen Studenten kennenzulernen führt die UofA eine `International Week` durch. Während dieser Woche lernt man nicht nur die einzelnen Gebäude und `Students Clubs` kennen, sondern trifft zumeist auch die Leute mit denen man das ganze Semester über zusammen ist. Da dort eine recht lockere Atmosphäre herrscht, ist es viel einfacher Freundschaften zu schließen. Daher ist es sehr empfehlenswert die gebotenen Veranstaltungen in den ersten Wochen nicht zu verpassen. Falls man es zeitlich jedoch nicht schafft schon eins, zwei Wochen vor Kursbeginn nach Edmonton zu reisen, kann man jeder Zeit ins International Center gehen um Informationen jeglicher Art zu erhalten. Neben dem allgemeinen Studium gibt es viele weitere Dinge die man während seines Semesters an der UofA machen kann. Man kann beispielsweise einem Studentenklub beitreten. Besonders beliebt bei kanadischen und internationalen Studenten ist der Outdoorsclub. Dieser unternimmt das ganze Jahr über mehrere Wochenendausflüge. Ich selbst war mit dem Club zweimal auf einem 3-Tages-Ausflug. Einmal in Banff und einmal in Nordegg. Desweiteren habe ich am Anfang des Semesters eine Tagestour mitgemacht. Wir waren Kanufahren (37km flussabwärts). All diese Ausflüge sind mehr als empfehlenswert. Da das jedoch auch viele andere wissen sollte man sich teilweise bis zu zwei, drei Stunden vor der Einschreibung anstellen. Es gibt meist weniger als 50 Plätze für die Wochenendausflüge (wobei mindestens 15 Plätze für Fahrer freigehalten werden) und der Club hat bis zu 600 Mitglieder. Natürlich gibt es auch viele andere Studentenklubs bei denen man sich einschreiben kann und auch sonst bietet die Universität einige Freizeit- und Sportmöglichkeiten. Das Fitnessstudio der UofA kann von den Studenten kostenlos genutzt werden, man muss lediglich für extra Sportkurse zahlen, falls man an solchen teilnehmen möchte. Das MBA Programm: Das Studium im Master of Business Administration ist sehr aufwendig da die Professoren viel von einem erwarten. Im Gegensatz zu unserer Universität muss dort das ganze Semester über viel gearbeitet werden. Sei es das Schreiben von Essay´s, Inclass Assignments oder das durchführen von Gruppen- und Einzelprojekten. Daher ist es mehr als empfehlenswert maximal drei Kurse auszuwählen. Schließlich will man seine Sache auch gut machen. Desweiteren sind so ziemlich alle MBAStudenten um einiges älter als bei uns. Das liegt daran das man in Kanada erst einige Jahre gearbeitet haben muss bevor man einen Master machen darf. Seit also nicht verwundert oder eingeschüchtert wenn in euren Kursen Leute sitzen die schon um die 35-40 Jahre alt sind und viele Jahre Berufserfahrung haben. Da die meisten von Ihnen neben dem Studium arbeiten, findet eine Vielzahl der Kurse erst am Abend statt (18.30-21.30). Keine Panik, es ist nicht so schlimm wie es sich anhört! Mal abgesehen davon hat es auch Vorteile ein MBA-Student zu sein. Wir haben eine eigene Lounge in der man sich oft trifft um Gruppenprojekte zu bearbeiten. Außerdem treffen sich alle MBA´s jeden Donnerstagabend im Hudsons bei der Uni auf ein paar Snacks und Getränke. Dadurch bekommt man die Gelegenheit Studenten aus anderen Vertiefungen kennenzulernen. Alles in allem hat mir das MBA-Studium dort sehr gut gefallen auch wenn der Aufwand dort wesentlich höher ist. Wohnen Im Allgemeinen sind die Mieten in Kanada wesentlich höher als bei uns und wenn man etwas zwischen $400 - $500 bekommt ist das schon sehr günstig. Natürlich hat man die Möglichkeit auf dem Uni-Campus in einem der Wohnheime unterzukommen. Da meine Bewerbung jedoch zu spät durchgesehen wurde, konnte ich mich nicht mehr rechtzeitig für eines der Wohnheime bewerben. Via Internet war es für mich jedoch recht leicht privat eine WG zu finden. Dies hat den Vorteil dass es meist günstiger ist als in einem der Wohnheime. Da man sowieso einen UPass (eine Fahrkarte für das ganze Semester) bekommt, ist es auch kein Problem ein paar Stationen weiter weg zu wohnen. Da sich das Nachtleben jedoch auf der Whyte Avenue (nahe dem Campus) abspielt ist es ratsam sich etwas in der Nähe zu suchen, da der LRT (Metro) nur bis 1:30 fährt. Freizeit/Nachtleben Da Edmonton eine nicht allzu große Stadt ist, sind auch die Freizeitangebote außerhalb der Universität relativ begrenzt. Natürlich gibt es die West Edmonton Mall (WEM) welche neben einer großen Auswahl an Läden auch viele weitere Attraktionen bietet. Beispielsweise kann man dort in den Wasserpark gehen oder auf einem der vielen Karussells fahren. Mit dem Bus erreicht man die Mall in ca. 30 Minuten. In Downtown allgemein spielt sich nicht sehr viel ab (vor allem nicht nachts). Es gibt jedoch einen echten Geheimtipp (vor allem für Mädels). Jeden Montag, Mittwoch und Freitag gegen 12 Uhr mittags findet direkt auf dem Churchill Square (dem Hauptplatz) ein Fitnesskurs statt, welcher umsonst ist. Es heißt einfach nur, hingehen und mitmachen. Wenn es um das Nachtleben geht ist die wichtigste Adresse die Whyte Avenue auf der sich viele der Tanzbars befinden. Die „Clubs“ sind nicht so wie bei uns. Dort gibt es keine direkte Abtrennung von Bars und Discos. Auch die Zeiten wann man in den Club geht unterscheiden sich sehr von hier. Da so ziemlich alle Tanzbars gegen 02:00/02:30 schließen lohnt es sich nicht erst um 01:00 hinzugehen. Es ist somit nicht ungewöhnlich schon gegen 22:00 feiern zu gehen. Dieser Faktor stört jedoch nicht allzu sehr. Schließlich gibt es auch noch die Alternative, Privatpartys zu schmeißen. Ausflüge: Die Chance ein Semester in Kanada zu studieren bekommt nicht jeder und vor allem bekommt man selten eine zweite Gelegenheit nach Westkanada zu reisen. Daher nutzen viele internationale Studenten die Möglichkeit sich die Umgebung anzusehen. Natürlich sollte kein Student verpassen einmal in den Rocky Mountains wandern oder Ski fahren zu gehen. Da fliegen in Kanada sehr teuer ist, nutzen viele Studenten die Möglichkeit sich mit Freunden zusammen zu tun um ein Auto zu mieten. So sind meine Freunde und ich beispielsweise für ein verlängertes Wochenende nach Vancouver gefahren. Wir sind zu fünft durch die Nacht 1200 km non-stop gefahren. Es hat sich mehr als gelohnt. Nicht nur das diese Art zu reisen am günstigsten ist, es ist definitiv auch die abenteuerlichste. Ein absolut gelungener Ausflug und sehr empfehlenswert. Natürlich gibt es auch nähere Reiseziele, wie Calgary (3-4h). Wenn man bei solchen Ausflügen nur zu zweit oder dritt ist, ist es preiswerter mit dem Bus zu fahren. Nachwort Alles in allem war mein Auslandssemester in Kanada mehr als gelungen. Eine wertvolle Erfahrung die ich nicht missen möchte. Ich bedanke mich beim IUZ und ganz besonders bei Frau Lange dafür, dass Sie es mir ermöglicht haben diese Gelegenheit nutzen zu können. Ich kann jedem nur empfehlen, die Möglichkeiten die und das IUZ bietet, wahrzunehmen. Sei es ein Semester in Kanada oder ein Semester in einer anderen europäischen Stadt. Die Erfahrungen die man sammelt und die Freunde die man gewinnt, sind den Aufwand definitiv wert. Alles Liebe und viel Erfolg bei eurem UofA-Semester Susanne David