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Wir danken allen die uns diese Informationsbroschüre von Eltern für Eltern erst möglich gemacht haben. Unserem Hauptunterstützer der Sparda-Bank Nürnberg eG, Nürnberg; 2 sowie den weiteren Unterstützern: · Bayer. Hypo- und Vereinsbank AG, München/Nürnberg; · Bisping & Bisping GmbH & Co. KG, Werbeagentur, Lauf; · Bündnis für Familie, Landkreis Nürnberger Land, Lauf; · Elke Spruck, Kinderkrankenschwester, Nürnberg; · Fresenius SE, Bad Homburg; · Heimbeatmungsservice Brambring Jaschke GmbH, Unterhaching; · Höfner Medizintechnik GmbH, Höchstadt/Aisch; · Klabautermann e.V., Nürnberg; Klinikum Nürnberg, Nürnberg; · Lebenshilfe für Menschen mit Behinderung, Kreisvereinigung Nürnberger Land e. V., Lauf · Lynn’s BEST ambulanter KinderintensivPflegedienst GmbH, Untersteinach; · Meistersinger Apotheke, Nürnberg; · N-ERGIE AG, Nürnberg; · Renz Medizintechnik Handelsgesellschaft mbH, Fürth; · Sparkasse Nürnberg, Nürnberg; · St. Ulrich Apotheke; Nürnberg; · WKM GmbH, München/Nürnberg Sponsoren Inhaltsverzeichnis Von Eltern für Eltern . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 Krankheit und Behinderung . . . . . . . . . . . 23 Geleitworte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Erfahrungsberichte . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 Die erste Zeit in der Klinik - "Erste Hilfe" . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Aus einer Mutter-Kind-Kur . . . . . . . . . . . . 48 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52 Was sonst noch zu tun und zu wissen ist . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15 Kontaktadressen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53 Mein Kind kommt heim . . . . . . . . . . . . . . 17 Impressum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67 Die Zeit nach der Klinik . . . . . . . . . . . . . . 18 Unterstützung und Entlastung . . . . . . . . . 20 Inhaltsverzeichnis 3 Von Eltern zu Eltern Hallo, wir sind auch Frühcheneltern! Wir möchten Euch Hoffnung und Mut machen, die nächsten Tage, Wochen und vielleicht auch Monate das Leben mit Euerem Frühchen im Krankenhaus und zu Hause zu meistern. Alles ist anders als erwartet! Man hält einen positiven Test in der Hand oder das erste Ultraschallbild, man träumt von einer tollen Schwangerschaft, einem dikken Bauch, den man stolz vor sich herträgt, einer sanften Geburt und sieht ein properes Neugeborenes in seinen Armen liegen ... Und jetzt? Eine überraschende Geburt, das Kind ist zu klein, im Inkubator, an viele Schläuche ange- 4 schlossen, piepsende, pumpende Geräte und man selbst steht davor und fühlt sich so hilflos. Wenn Kinder geboren werden, gibt es viele Dinge zu klären. Wenn dann das eigene Kind auch noch von Anfang an im Krankenhaus liegt, hat man eigentlich nicht den Kopf frei, sich um Formulare zu kümmern oder Anträge zu stellen. Außerdem entstehen im Laufe der Zeit die unterschiedlichsten Fragen. All die Fragen, die Euch im Kopf umherschwirren sind, uns nicht unbekannt, aber wir wollen Euch ein Stück begleiten und versuchen zu helfen! Wir alle haben dieses Schicksal hinter uns. Man muss das Beste daraus machen und es annehmen, man kann es nicht ändern. Aber es ist wichtig, dass ihr neben den vielen neuen Eindrücken immer auf Euer Gefühl hört und den Krankenschwestern und Ärzten immer sagt, was Ihr gerade braucht oder auch nicht wollt. Habt keine Berührungsängste – berührt Euer Kind, seid einfach da, die Nähe ist für Euch und Euer Kind sehr wichtig! Es ist Euer Kind, Ihr seid die Eltern, Ihr entscheidet! Wir wünschen Euch viel Kraft für die nächste Zeit und dass der Tag kommt, an dem Euer Kind nach Hause darf und Ihr dann Euer gesundes Baby im Arm haltet! Von Eltern zu Eltern Wer sind wir? Wir alle sind Frühchen-Eltern, die sich im offenen Elterncafé treffen, normalerweise immer am letzten Dienstag im Monat (siehe Aushang auf Station) ist für alle offen. Eine kleine Gruppe hat es sich zur Aufgabe gemacht, unsere unterschiedlichsten Erfahrungen sowie wichtige Informationen zusammenzuschreiben um somit anderen FrühchenEltern Ihre Situation zu erleichtern. Wir hoffen Euch mit dieser Broschüre ein wenig weiterhelfen zu können, damit Ihr Euch weniger um Organisatorisches den Kopf zerbrechen müsst, sondern mehr Zeit mit Euren Kleinen verbringen könnt. Denn trotz aller Medizin ist die liebevolle Betreuung durch die Eltern mit das Wichtigste für Eure Babys! Die ganze Arbeit, die wir zusammen für diese Broschüre geleistet haben, und die vielen Kontakte zu weiteren Eltern und vielen anderen innerhalb und außerhalb des Klinikums haben uns motiviert, uns nicht auf diese Broschüre zu beschränken. tere Unterstützung und natürlich auch Mitglieder. Ebenso möchten wir diese Broschüre weiter aktualisieren und vervollständigen. Wenn Ihr uns dabei helfen möchtet, seid Ihr herzlich willkommen! Euer Team vom Zu früh ins Leben e.V. So haben wir inzwischen den Verein „Zu früh ins Leben e.V.“ mit Sitz in Nürnberg gegründet. Dieser ist seit Oktober 2007 eingetragen und bereits als mildtätig und gemeinnützig anerkannt worden. Wir möchten uns austauschen und helfen und suchen dazu noch wei- Aktuelles unter: www.zu-frueh-ins-leben.de Von Eltern zu Eltern 5 Geleitworte Liebe Eltern, Sie halten eine Broschüre des Vereins „Zu früh ins Leben e.V.“ in der Hand. Sie ist von einer Gruppe von Eltern entwickelt worden, die wie Sie zunächst verängstigt vor einem Brutkasten oder Wärmebett standen. Völlig überwältigt von der Apparatemedizin, den Kabeln und Schläuchen, die wir Mediziner brauchen, um die Vitalfunktionen ihres Kindes zu überwachen. Die Fortschritte der letzten Jahre auf dem Gebiet der neonatologischen Intensivmedizin (Fachgebiet für Früh- und Neugeborene) sind vielversprechend. Die Überlebenschance eines Frühgeborenen (<1000 g) betrug 1970 weniger als 5%, heute glücklicherweise mehr als 80%. 6 Doch prozentuale Zahlen zur Überlebensfähigkeit und Wahrscheinlichkeit auftretender Behinderungen bei Frühgeborenen nutzen im individuellen Einzelfall kaum einem. Was nutzt, sind: 1.) eine optimierte medizinische Versorgungsstruktur bzw. die Zusammenarbeit verschiedener medizinischer Fachgebiete (optimalerweise ein Perinatalzentrum Level 1, wie hier im Klinikum Nürnberg). 2.) eine Möglichkeit des Informations- und Erfahrungsaustausch zwischen medizinischen Fachpersonal und Ihnen als Eltern. Informierte Eltern sind Grundlage für eine gute Zusammenarbeit zum Wohle Ihres Kindes, denn ide- alerweise werden Entscheidungen über weitreichende therapeutische Konsequenzen im kontinuierlichen Dialog mit Ihnen und dem betreuenden Team (Chefarzt, Oberärzte, Stationsarzt, Krankenpflege und Mitarbeiter des psychosozialen Dienstes) getroffen. Diese Broschüre soll Ihnen als Anregung zum Gespräch dienen. Sie soll Ihnen aber auch vermitteln, dass Sie mit Ihren Ängsten und Sorgen nicht alleine sind. Viele Sorgen lassen sich durch ein aufklärendes Gespräch verringern. Sprechen Sie uns einfach an, oder vereinbaren Sie einen Gesprächstermin mit uns. Viele Fragen dürften auch durch das Lesen dieser Lektüre beantwortet sein. Geleitworte Liebe Eltern ! Für die Mühe und die geleistete Arbeit der Elterninitiative „Zu früh ins Leben“ bedanken wir uns an dieser Stelle sehr. Ihre Prof. H. Schiffmann Ärztlicher Leiter des Kinderzentrums, Neonatologe F. Reinhart-van Gülpen Oberarzt des Kinderzentrums, Neonatologe Geleitworte Alle Eltern erwarten und freuen sich auf ein gesundes, ausgetragenes Kind. Doch plötzlich kann aus der Vorfreude Schrecken und Sorge werden – ein zu früh geborenes Kind. Sie sind konfrontiert mit der Atmosphäre einer Intensivstation. Etwa fünf bis acht Prozent aller Geburten in Deutschland sind Frühgeburten. Große Fortschritte in der intensivmedizinischen Betreuung Neu- und Frühgeborener wurden in den letzten Jahrzehnten durch ein lückenloses Monitoring erzielt. Dadurch wird eine ständige Anpassung der medizinischen Behandlung an die aktuelle Behandlung ermöglicht. Die Chancen einer gesunden Entwicklung sind erheblich gestiegen. In unserer Klinik werden Frühgeborene von speziell ausgebildetem Personal intensivmedizinisch und pflegerisch betreut. Es reicht aber nicht, dass Sie medizinisch und pflegerisch informiert sind. Unsere Erfahrung zeigt immer wieder, wie wichtig die Unterstützung und der Austausch mit Menschen sind, die das Gleiche oder Ähnliches erlebt haben. Die Arbeit der Elterninitiative: „Zu früh ins Leben“ setzt hier an. Ob in regelmäßigen Treffs des Elterncafes, Austausch mit betroffenen Eltern oder Informationen. Ich bedanke mich sehr für dieses Engagement, das in Zusammenarbeit mit unserer Klinik, den Eltern, aber vor allem den Kindern zu Gute kommt. Ich wünsche der Elterninitiative weiterhin alles Gute und viel Erfolg. Ihnen als betroffene Eltern wünsche ich viel Kraft, aber auch Zuversicht und Freude für den kommenden gemeinsamen Weg mit Ihrem Kind. Ihr Kind braucht Sie. Judith Peltner Pflegedienstleitung Zentrum f. Neug., Kinder und Jugendliche Klinikum Nürnberg 7 Liebe Eltern, ich bin selbst Vater von zwei Kindern. Somit weiß ich nur zu gut, wie sich frisch gebackene Eltern fühlen. Man ist erschöpft, wenn das Neugeborene nicht durchschläft. Oder verunsichert, wenn es weint und man die Ursache nicht kennt. Doch diese Sorgen unerfahrener Väter und Mütter sind im Vergleich zu den Belastungen von Eltern Frühgeborener eher gering. Durch den Frühstart ihres Nachwuchses ins Leben sind Eltern mit den Ängsten um die Gesundheit, Versorgung und Entwicklung der Kleinsten noch intensiver konfrontiert und oft auf sich alleine gestellt. Wichtig ist meiner Meinung nach, sie bei der Bewältigung des Alltags während und nach dem Klinikaufenthalt zu unterstützen. Zudem sollten sie Hilfen für den Weg durch den „Behördendschungel“ erhalten, wenn es darum geht, finanzielle Hilfe zu beantragen und Tipps in Bezug auf Frühförderstellen, Kinderärzte, Therapeuten und Hebammen zu bekommen. Diese Informationen stellte die Initiative „Zu früh ins Leben“ in diesem Ratgeber zusammen – einer Broschüre von Eltern für Eltern, die in ähnlicher Situation sind. 8 Die Sparda-Bank Nürnberg eG freut sich sehr darüber, an der Entstehung dieses Ratgebers mitgeholfen zu haben. Die Wurzeln unseres Unternehmens liegen in der Selbsthilfeorganisation von Eisenbahnern. Umso mehr gehört es zu unserer Philosophie, soziale Verantwortung zu übernehmen. Neben dem Zukunftspreis für Bildungskonzepte im Bereich Kinder- und Jugendarbeit und der Förderung zahlreicher sozialer Einrichtungen, die sich für Kinder einsetzen. Dieses Mal unterstützen wir die Kleinsten der Kleinen – ein Engagement, das uns von der Sparda-Bank sehr am Herzen liegt. Ich wünsche den Eltern, dass Ihnen die Anregungen und Tipps dieser Broschüre im Alltag mit den Neugeborenen helfen. Die folgenden Seiten sollen Ihnen Mut und Energie geben. Herzliche Grüße Stefan Schindler Vorstandsmitglied der Sparda-Bank Nürnberg eG Grußwort Informationen & Wissenswertes Deine Hand Sie ist stark, sie kann mich halten Sie ist groß, sie kann mich beschützen Sie ist weich, sie kann mich streicheln Sie ist hart, sie kann die Mauer vor mir teilen Sie ist das Puzzlestück, das genau in meine Hand passt. Belinda Fuchs 9 Die erste Zeit in der Klinik - „Erste Hilfe“ Lexika zum Nachlesen medizinischer Begriffe www.wikipedia.org www.netdoktor.de Psychosoziale Betreuung und Beratung im Kinderzentrum Regina König, Diplom Sozialpädagogin 0911/398-5261 Andrea Edl, Diplom Psychologin 0911/398-5281 Klinikseelsorge Bertram Linsenmeyer, Diakon Tel.: 0911/398-5011 10 Fragen an die Ärzte Es gibt sicher viele Fragen an die Ärzte, das wichtigste was wir weiter geben möchten, ist: fragt sie, habt keine Hemmungen. Einige wichtige Begriffe und Fragen haben wir hier von den Ärzten beantworten lassen. Medizinische Begriffe und Prozeduren · Inkubator: (= Brutkasten) bietet durch Umluft, Wärme und Sauerstoffabgabe eine optimale Umgebung für Frühchen. sowie Beatmungseinstellungen und Messwerte können gleichzeitig über einen Bildschirm abgelesen werden. · Beatmungsgeräte/und Beatmungsformen: Wir benutzen vier verschiedene Beatmungsgeräte (Babylog, Evita, Sensormedics sowie eine Centiva), die je nach Größe des Kindes bzw. Schwere/Art der Lungenerkrankung des Kindes ausgewählt werden. · Wärmebett: (offene Einheit) ist eine optimale Versorgungsmöglichkeit insbesondere für größere Frühchen oder Neugeborene. · Monitorüberwachung: Herzfrequenz, Atemfrequenz, Sauerstoffsättigung und Blutdruck, Die erste Zeit in der Klinik - „Erste Hilfe“ · Kapilläre- und transcutane Blutgaswerte/ Sauerstoffsättigung: Dient der Überwachung der Beatmung, kann mittels Blutanalyse und/oder durch Lichtmessung durch die Haut erfolgen (zu Beginn oder bei sehr kleinen Frühchen meist parallel) · Augenuntersuchungen: Bei zu früh geborenen Säuglingen ist die Netzhaut nicht voll ausgereift. Die größten Risikofaktoren für eine Netzhautveränderung sind eine künstliche Beatmung nach der Geburt und der Grad der Unreife des Säuglings. · Patientenakte: Einsicht in die Patientenakte ist grundsätzlich gewährt. Sollte jedoch, um Missverständnisse zu minimieren, im Beisein der zuständigen Pflegekraft bzw. des Arztes erfolgen. Lexika zum Nachlesen medizinischer Begriffe www.wikipedia.org www.netdoktor.de Buchempfehlung: „Frühgeborene“ Rat und Hilfe für betroffene Eltern; Prof. Jorch (ISBN 3-332-01839-6) Lungenbläschen aus und ermöglicht so erst die suffiziente Beatmung) · Indomethacin (verengt/verschließt eine Kurzschlussverbindung von gr. Körperschlagader zur Lungenarterie, sog. Ductus arteriosus) · Lungenreife-Spritzen (Cortisonderivat; mit Surfactant zusammen die Maßnahme, die zur erfolgreichen Beatmung einer „unreifen“ Frühchenlunge führt). Fragen an die Pflege Sanfte Pflege (Minimal handling) Zitat: „So viel wie nötig, aber so wenig wie möglich.“ Ziel: Optimale Entwicklung; Stress und Überstimulation vermeiden Minimal handling praktisch umgesetzt heißt: · in den ersten Lebensstunden bis -tagen möglichst wenig Manipulation des Kindes, um die optimale Anpassung an die selbstständige Lebenssituation zu unterstützen (Streicheln, direkte Ansprache etc., möglichst in Absprache mit dem Pflegepersonal, je nach Stabilität des Kindes) · Handlungen zügig vornehmen, denn ständige Manipulation bedeutet ebenfalls Stress · Initialberührung durchführen, um das Kind zu begrüßen oder zu verabschieden, d.h. am Anfang und Ende der Kontaktaufnahme (z.B. Berührung der Fußsohlen etc.) · unnötig grelle Beleuchtung des Patientenplatzes vermeiden · Inkubatoren mit Tüchern abdecken · dem Kind mit Hilfe von Lagerungshilfsmitteln (Lagerungsnestchen, Kuscheltücher etc.) Begrenzung anbieten · nur leise Unterhaltungen in unmittelbarer Nähe der Inkubatoren · kein Abstützen und Ablegen von Gegenständen an und auf den Inkubatoren · Alarmgeräusche möglichst minimieren wichtige Medikamente · Coffeincitrat (regt das unreife Atemzentrum an, verringert Apnoen und Bradykardien, Atempausen und Herzfrequenzverlangsamung). · Surfactant (Gemisch aus Fetten und Eiweißen, kleidet die Innenoberfläche der Die erste Zeit in der Klinik - „Erste Hilfe“ · leiser Einsatz von Walkman oder Discman im Inkubator mit vertrauten Stimmen oder beruhigender Musik · ärztliche und pflegerische Maßnahmen koordinieren 11 „Känguruing“ Was ist das? · direkter Hautkontakt (bevorzugt die unbekleidete Brust) zwischen dem Frühgeborenen und der Mutter oder dem Vater · durch den intensiven Körperkontakt erfährt das Baby Begrenzung, Geborgenheit und Wärme · die Dauer richtet sich nach Stabilität des Kindes und obliegt der Einschätzung der Pflegekraft Vorteile: · Aufbau und Förderung einer innigen ElternKind-Beziehung · Stabilisierung der Kreislaufverhältnisse des Kindes · Stärkung des Selbstvertrauens der Eltern Muttermilch · Keimuntersuchung: Jeden Dienstag werden Muttermilchproben ins Hygienelabor geschickt und auf krankheitserregnede Keime untersucht. Die Ergebnisse werden innerhalb weniger Tage an die Station durchgegeben. Bis zur Freigabe der Muttermilch durch das Labor wird speziell zubereitete Frühgeborenenmilch gefüttert. · Still- und Laktationsberatung: Auftreten des Suchreflexes und funktionelle Koordination des Saugens und Schluckens ist ab der 32. SSW möglich. Möglichst frühe Brustkontakte als Vorbereitung der oralen Ernährung. Wachheit, Stabilität des Kindes, sowie die Einschätzung und Unterstützung des Pflegepersonals sind entscheidend. Die Anwendung von Stillhütchen erleichtert dem flaschengewöhnten Frühgeborenen/Baby die Umstellung an die Brust der Mutter. Solange sie ihr Kind nicht stillen/anlegen können, ist es wichtig, regelmäßig (auch nachts) abzupumpen, um den Milchfluss und die Produktion weiterhin aufrecht zu erhalten. 12 · Milchpumpe: Für zu Hause können sie sich eine Milchpumpe aus einer Apotheke leihen. Dafür benötigen sie ein Rezept, welches sie von ihrem Gynäkologen ausgestellt bekommen. Gerne steht ihnen auch ihre Hebamme mit Rat und Tat zur Seite. Während sie ihr Kind besuchen, steht ihnen eine stationseigene Milchpumpe zur Verfügung. Bei Fragen rund um die Handhabung wenden sie sich an das Pflegepersonal. · Muttermilchtransport: Zum Transport der Muttermilch von zu Hause in die Klinik können sie stationseigene Milchglasflaschen verwenden. Diese können aus dem Regal des Elternzimmers entnommen werden. Grundsätzlich gilt, dass jede abgepumpte Muttermilchportion in eine separate Flasche gefüllt und mit Name, Datum und Uhrzeit beschriftet wird (mit wasserfesten Stift auf die Glasfläche). Diese Portion muss anschließend sofort eingefroren werden, denn nur so kann sie haltbar gemacht werden. Die erste Zeit in der Klinik Beim Transport zur Station ist es unbedingt nötig, die Kühlkette nicht zu unterbrechen, d.h. die Milch nicht antauen lassen (am besten in einer Kühltasche mit Kühlakkus). Dort angekommen kann die Tasche samt Inhalt auf die Theke im Stützpunkt gestellt werden, wo die Flaschen vom Pflegepersonal weiter eingefroren werden. Begleitperson im Krankenhaus Auf den Stationen C.EG.4 und 5 besteht für die Mütter die Möglichkeit als Begleitperson ihres Kindes aufgenommen zu werden. Das ist nur möglich, wenn auf den Stationen ein Bett frei ist. Es kann auch sein, dass das Bett bei Bedarf akut von der Station wieder benötigt wird. Es werden keine medizinischen Leistungen geboten (z.B. bei Schmerzen), sondern nur das Bett und Verpflegung. Die Kosten übernimmt die Kasse. Die gleichen Bedingungen gelten auch für die Kinderklinik, wenn auf Nachbarstationen Betten frei sind. Kurzzeitig ist es auch möglich, im Eltern- zimmer der psychosozialen Abteilung zu übernachten. Ansprechpartner ist die zuständige Bereichsschwester. Physiotherapie im Krankenhaus Wenn Frühgeborene "stabil" genug sind, bekommen sie auf Station "Gymnastik". Der Grund dafür ist, dass die Kleinen im Bauch der Mutter viele Dinge üben, wie Finger in den Mund stecken, mit den Händen nach den Füßen greifen und vieles mehr. Im Bauch schwimmen sie im Wasser und alles ist eng, im Inkubator sind sie der Schwerkraft ganz ausgeliefert und sie haben viel Platz und nur wenig Begrenzungen. Die Physiotherapie greift hier so bald wie möglich ein und hilft Ihrem Kind seinen Körper besser wahrzunehmen und Bewegungen zu üben." Psychosoziale Betreuung und Beratung im Kinderzentrum In dieser ersten Zeit auf Station, in der alles neu und aufregend ist, stehen Ihnen kontinuierliche Ansprechpartner zur Verfügung. Wir begleiten, beraten und unterstützen Sie in allen organisatorischen Belangen. Es ist auch Raum und Zeit für Ihre Gedanken und Gefühle. Die erste Zeit in der Klinik Mögliche Themen können z.B. sein: - Wie kann die veränderte Lebenssituation in den Alltag integriert werden? - Wie komme ich in Kontakt mit anderen betroffenen Eltern und Selbsthilfegruppen? - Wo gibt es weiterführenden Hilfen, z.B. Nachsorge, Psychotherapie, Trauerbegleitung? Sie können sich direkt wenden an: Regina König, Diplom-Sozialpädagogin 0911/398-5261 Andrea Edl, Diplom Psychologin 0911/398-5281 die Sie in der psychosozialen Abteilung des Kinderzentrums finden (dem Kamel im Leitsystem folgen und dann durch die bunte Tür). Gerne vermitteln auch die Schwestern oder Ärzte Ihrer Station den Kontakt. 13 Geschwisterkinder Klinikseelsorge Spielhaus des Kinderzentrums: Die Geschwister können von den Mitarbeiterinnen des Spielhauses des Kinderzentrums betreut werden. Möchten Sie seelsorgerisch begleitet werden, ihr Kind nottaufen oder segnen lassen, wenden Sie sich entweder direkt an die Klinikseelsorge (oder an Ihre Schwester auf Station): Bertram Linsenmeyer, Diakon Gabriele Nüßlein, Dipl. Religionspädagogin Tel.: 0911/398-5011 Elterncafé im Südklinikum Termin Elterncafé, jeden letzten Dienstag im Monat, Frühstück/Nachmittagscafé im Wechsel. Genaue Termine siehe Aushang auf Station bzw. im Internet unter www.zu-frueh-ins-leben.de oder www.kinderzentrum-nuernberg.de unter „Aktuelles“ Öffnungszeiten: Mo-Fr: 10:00-12:00 Uhr Mo-Do: 13:00-17:00 Uhr Ausnahmen aufgrund besonderer Veranstaltungen sind möglich. Geschwisterchenkurs: Die Kinderkrankenschwestern des Kinderzentrums bieten einen Geschwisterchenkurs an. Dieser Kurs will Ihr Kind spielerisch auf seine Rolle als große Schwester/großer Bruder vorbereiten. Teilnehmen können Kinder zwischen 3 und 6 Jahren, und der Kurs dauert ca. 1 ½ Std. Anmelden können Sie sich bei der Pflegedienstleitung Frau Peltner (Tel.: 0911/398-2285) oder bei Ihrer Stationsschwester. 14 Die erste Zeit in der Klinik Was sonst noch zu tun und wissen ist ... Mutterschutz Der Mutterschutz umfasst insbesondere Beschäftigungsverbote vor und nach der Entbindung (§ 3-6 MuSchG). Beschäftigungsverbot: Stillende Mütter dürfen nicht mit Mehrarbeit, Nachtarbeit zwischen 20 und 6 Uhr, Sonnund Feiertagsarbeit, sowie Arbeitszeiten über 8,5 Stunden täglich, beschäftigt werden. Kündigungsschutz: Vom Beginn der Schwangerschaft bis zum Ablauf von 4 Monaten nach der Entbindung ist die Kündigung des Arbeitsverhältnisses durch den Arbeitgeber, bis auf wenige Ausnahmen, unzulässig. Mutterschutzfristen: Die gesetzliche Mutterschutzfrist beträgt normalerweise 6 Wochen vor und 8 Wochen nach der Geburt. Im Falle einer Früh- oder Mehrlingsgeburt, bzw. auch wenn ein reifgeborenes Kind weniger als 2500g wiegt, verlängert sich der Mutterschutz nach der Geburt von 8 auf 12 Wochen. Bei Frühgeburten verlängert sich die Schutzfrist zusätzlich um den Zeitraum, der vor der Geburt nicht mehr in Anspruch genommen werden konnte. Urlaubsanspruch: Urlaubsanspruch, sowie Resturlaub, ist auf das laufende oder nächste Urlaubsjahr übertragbar und kann auch noch nach der Elternzeit genommen werden. Was sonst noch zu tun und wissen ist ... 15 Hebammenhilfe Die Krankenkasse übernimmt alle Kosten der Hebammenhilfe. Hebammenhilfe umfasst folgende Leistungen nach der Geburt: · Wochenbettbetreuung · Krankenhaus- und Hausbesuche · Tag- und Nachtwachen · Rückbildungsgymnastik · Stillberatung Weitere Informationen beim Bund freiberuflicher Hebammen Deutschland BfHD (siehe Anhang). Elternzeit Anspruch auf 3 Jahre Elternzeit (früher Erziehungsurlaub genannt) haben Mutter und Vater, die in einem Arbeitsverhältnis stehen oder sich in Ausbildung befinden. Die Elternzeit kann auch gemeinsam und gleichzeitig genutzt werden. Bei Zwillingen kann man die Elternzeit auf 5 Jahre verlängern, wenn der Arbeitgeber zustimmt. 16 Die ersten Behördengänge und Formulare nach der Geburt Die Geburtsanzeige Ihres Kindes wird im Kreißsaal unserer Klinik ausgestellt. Für die Namensgebung haben Sie fünf Tage Zeit. Für die Vaterschaftsanerkennung bei ledigen Müttern gilt die gleiche Frist, das Kind kann dann auch den Nachnamen des Vaters bekommen. Diese Daten werden als besonderer Service von der Patientenaufnahme des Klinikums Nürnberg zur Beurkundung dem Standesamt übermittelt. Zu gegebener Zeit kann ein Elternteil das Familienbuch beim Standesamt abholen. Ihr Kind muss mit der Geburtsurkunde bei der Krankenkasse angemeldet werden. Aktuelle Änderungen? Da sich zu diesen Themen auch immer wieder Änderungen ergeben, kann sich ein Besuch auf unserer Internetseite unter www.zu-frueh-ins-leben.de weiter aktuell zu pflegen. Ein Besuch kann sich also lohnen. Was sonst noch zu tun und wissen ist ... Mein Kind kommt heim Der große Tag ist da, ihr Kind kommt heim! Meist ist damit aber alles Medizinische/ Medikamentöse leider noch nicht vorbei. Die Kinder müssen noch bis zu einem ca. Gewicht von 3500 g spezielle Frühchennahrung zu sich nehmen – sofern die Muttermilch nicht ausreicht. Diese gibt es in Apotheken (z.B. Aptamil, Prematil) und kostet ca. 11 Euro. Man kann sie vormittags bestellen und am Nachmittag abholen. In Apotheken gibt es auch eine hochkalorische Zusatznahrung für Kinder (Kalo Plus), die Extrakalorien benötigen (nach Indikationsstellung Ihres Arztes). Medikamente müssen meist auch zu Hause weitergegeben werden: Eisentropfen ca. ein Mein Kind kommt heim Jahr lang, auch oft noch Calcium. Über die genaue Medikation und Einnahme bekommt man eine Auflistung von der Station, Ihr niedergelassener Kinderarzt stellt das Rezept aus. Falls Ihr Kind einen Monitor, Ernährungssonden, Sauerstoff für zuhause weiter benötigt, werden diese Hilfsmittel von den Stationsschwestern organisiert und bestellt. Kurz vor der Entlassung werden Sie dann in die Geräte eingewiesen und bekommen auch in gewissen Fällen einen Erste-Hilfe-CrashKurs durch die Ärzte. Für all diese Kosten kommt die Krankenkasse auf! Falls Sie sich einen Monitor leihen möchten, obwohl er nicht medizinisch begründet ist, so ist dies auch möglich. Fragen Sie in diesen Fällen bei Ihrer Krankenkasse oder bei den Schwestern nach, die Ihnen die Telefonnummer der Monitorverleihfirma geben können. Die Kosten für Sie liegen bei ca. 20-50 Euro monatlich! 17 Die Zeit nach der Klinik Klabautermann / Nachsorge Der Klabautermann e.V. ist ein gemeinnütziger Verein zur Betreuung chronisch kranker Kinder nach der Entlassung aus der Klinik. Das Nachsorgeangebot richtet sich an Familien mit Mehrlingen, Frühgeborenen, chronisch kranken, pflegeaufwändigen oder behinderten Kindern. Das Nachsorge-Team besteht aus Krankenschwestern und Sozialpädagogen. Sie informieren, beraten und unterstützen Sie, bei Fragen zur Pflege und Versorgung des Kindes, bei Ämter-, Behörden- und Krankenkassenangelegenheiten, bei der Beantragung verschiedener Leistungen und bei der Suche nach Förder- und Therapiemöglichkeiten. 18 Diese Leistung ist für Sie kostenlos. Sie wird entweder von Ihrer Kasse oder aus Spenden bezahlt. Sie können selbst Kontakt zum Klabautermann aufnehmen oder auf Ihrer Station mehr über die Nachsorge erfahren. Telefon: 0911/988 08 41 oder E-Mail: [email protected] Frühförderung (§ 30 SGB IX) Die Frühförderung behinderter oder von Behinderung bedrohter Kinder umfasst medizinische, therapeutische, psychologische, heilpädagogische und soziale Maßnahmen. Sie schließt die Bereiche Früherkennung, Frühbehandlung, Früherziehung und Beratung ein. Die Ziele sind: Förderung von Wahrnehmung, Bewegung, Interaktion, Kommunikation, Sprache; Vermittlung von Kompensationstechniken und die Entwicklung lebenspraktischer Fähigkeiten. Der behandelnde Kinderarzt stellt eine Überweisung für eine entwicklungsneurologische Untersuchung des Kindes in der Frühförderstelle aus. Ein interdisziplinäres Team entwickelt gemeinsam mit Ihnen einen Förderplan. Die Zeit nach der Klinik Krankengymnastik Sollte der behandelnde Arzt Krankengymnastik für Ihr Kind verordnen, ist es sinnvoll, einen niedergelassenen Krankengymnasten zu suchen, der sich mit Kindern auskennt (Förderplan!) und eventuell bereit ist, Hausbesuche zu machen. Hebammen - Nachsorge Siehe Seite 16 – Hebammenhilfe Medizinisch- therapeutische Nachbetreuung Hörtest BERA In der Regel wird bei Frühchen gerade bei längeren Krankenhausaufenthalten bereits auf der jeweiligen Station eine Hörprüfung (OAE – oto akustische Emissionsprüfung) durchgeführt. Sollte dieser erste Neugeborenenhörtest nicht wie gewünscht ausfallen, wird in der Regel eine erweitere Hörprüfung (BERA) angestrebt. Fällt auch dieser erweiterte Hörtest nicht passend aus, muss dies aber nicht unbedingt bedeuten, dass eine Schwerhörigkeit oder schlimmeres vorliegt. Man sollte nicht vergessen, dass bei den Frühchen eben auch die Gehörgänge im Vergleich zu normalen Neugeborenen in der Regel viel kleiner sind und deshalb auch ein Hörtest unter den gegebenen Umständen schwerer durchzuführen ist. In der Regel wird einige Zeit später die erweitere Hörprüfung erneut durchgeführt. Die Zeit nach der Klinik Augenuntersuchungen Durch die Frühgeburtlichkeit können Sehschärfenminderungen oder sogar Sehschärfenverluste auch später noch auftreten. Dies ist unabhängig davon, ob es zu einer Netzhautveränderung gekommen ist oder nicht. Durch regelmäßige augenärztliche Untersuchungen im mindestens halbjährlichen Abstand müssen Augenerkrankungen ausgeschlossen werden. Genauer sind diese Informationen nachzulesen auf der Homepage von Oberarzt Dr. Zimmermann (Augenklinik, Klinikum Nürnberg): www.kinderaugenarzt.de Siehe auch Seiten 10/11 – Fragen an die Ärzte: Medizinische Begriffe und Prozeduren. Flachgelegener Kopf / Schädelasymmetrie Schädelasymmetrien bei Frühchen können die unterschiedlichsten Gründe haben, die natürlich immer ärztlich abgeklärt werden sollten. Bei einer Schädelasymmetrie durch einseitige Lagerung („Lieblingsseite“) kann Krankengymnastik hilfreich sein. Einige Eltern haben gute Erfahrungen mit alternativen Therapien gemacht, zum Beispiel mit einer Kraniosakraltherapie, die unter anderem durch geschulte Physiotherapeuten durchgeführt werden kann. Eine weitere alternative Therapie ist die Atlastherapie. Es handelt sich um eine Reflextherapie im Übergangsbereich des Schädels zur Halswirbelsäule (= Atlaswirbel), die nur von speziell ausgebildeten Ärzten durchgeführt werden darf. Bei Auffälligkeiten bei Ihrem Kind sollten Sie Orthopäden oder Kinderarzt um Rat fragen. Die Kosten sind privat zu zahlen, auf Anfrage übernehmen manche Kassen die Kosten. Regulationsstörungen Frühgeborene Kinder können aufgrund ihrer Reifungsverzögerung, auch nach der Entlassung aus der Klinik Anpassungsprobleme haben. Dies kann sich in exzessiven Schreiattacken, Fütterproblemen oder Störungen im Schlaf-Wach-Rhythmus, zeigen. Dies ist oft vorübergehend und braucht seine Zeit und Ihre Geduld. Sollten diese Verhaltensweisen länger andauern und Sie wünschen sich Beratung und Unterstützung im Umgang damit, wenden Sie sich an die psychosoziale Abteilung der Kinderklinik. Frau König, Tel: 0911/398-5261 Frau Edl, Tel.: 0911/398-5281 Dort werden Sie an die entsprechenden Beratungsstellen weitervermittelt. 19 Unterstützung und Entlastung Mehrlinge Selbsthilfegruppen · ABC-Club e.V. Internationale Drillings- und Mehrlingsinitiative Bei den Landesvertretungen gibt es zum Teil regelmäßige Treffen von Eltern. Außerdem besteht die Möglichkeit, Kleidung und sonstige Ausstattung günstig zu erwerben. · Zwillingsclub Engelchen und Bengelchen e.V. Beratung, Vermittlung von Hilfen und gegenseitige Unterstützung von Mehrlingseltern und Mehrlingsschwangeren im nordbayrischen Raum. (Adressen siehe Anhang) Finanzielle Unterstützung Bei der Landesstiftung „Hilfe für Mutter und Kind“ (Adresse siehe Anhang) können Sie einen einkommensabhängigen Zuschuss bekommen für eine Haushaltshilfe innerhalb der ersten 3 Jahre für 12 Monate. Eventuell bekommen Sie einkommensabhängig auch weitere finanzielle Unterstützung. Beantragen können Sie diese Mittel bei anerkannten Beratungsstellen für Schwangerschaftsfragen und bei den Gesundheitsämtern. Beihilfen für Familien in Not können auch direkt bei der Landesstiftung beantragt werden. Zuwendungen und Geschenke siehe Internet www.zu-frueh-ins-leben.de 20 Unterstützung und Entlastung Amt für Kinder, Jugendliche und Familie Hier finden Sie Beratung, Informationen und Unterstützung bei folgenden Themen: · Vaterschaftsfeststellung · Sorgerechtsregelungen. Sorgerechtserklärung von unverheirateten Müttern (seit 1998 gibt es die Möglichkeit der Gleichstellung von nichtehelichen Partnern – gemeinsames Sorgerecht). Verheiratete Paare, die sich in Trennung befinden, können sich über das alleinige Sorgerecht bzw. Umgangsrecht beraten lassen. · Unterhaltssicherung: Unterhaltsfragen können hier geklärt und Unterhaltsvorschüsse beantragt werden. Sie erhalten gegebenenfalls rechtlichen Beistand. · Mutter-Kind-Einrichtungen: Unterkünfte in speziellen Einrichtungen für minderjährige und/oder obdachlose Mütter können vermittelt werden. · Adoption/ Pflegefamilien: Sollten Sie Ihr Kind nicht selbst versorgen können, werden Ihnen Adoptionseltern vermittelt. Beratung, Information und Vermittlung von Pflegestellen Vollzeit, befristet oder auf Dauer - sowie von Tagesmüttern können Sie ebenfalls dort erhalten. Krankenkasse Haushaltshilfe Für Frauen, in deren Haushalt mindestens ein weiteres Kind unter 12 Jahren lebt, übernehmen die Krankenkassen oder andere Sozialversicherungsträger eventuell die Kosten einer Haushaltshilfe. Zumindest für die Zeit, während der die Mutter im Krankenhaus liegt. Bei Schwangerschaft und Geburt ist die Haushaltshilfe zuzahlungsfrei, ansonsten (danach) kostet sie je nach Stundenzahl (2-8 Std. täglich) zwischen 5 und 10 Euro/Tag. Haushaltshilfen gibt es z.B. bei der Caritas, Arbeiterwohlfahrt, FrauenWerk in Stein (Adresse siehe Anhang). Auch der Vater kann als bezahlte Haushaltshilfe zu Hause bleiben und bekommt einen Teil seines Gehaltes erstattet. Das FrauenWerk Stein berät Sie über die geeigneten Kurhäuser und die Beantragung. Beratung bekommen Sie auch bei dem Caritasverband, BRK, Sozialamt sowie der AWO und der Stadtmission. siehe auch Seite 25 Ambulante Krankenpflege siehe Seite 23 Kuren · Mütter-Genesungs-Kur · Mutter- Kind- Kur (Siehe Erfahrungsbericht S. 48) · Frühchen Kur Kuranträge zur medizinischen Rehabilitation und für Kinderheilverfahren können Sie bei Unterstützung und Entlastung Ihrer Krankenkasse oder bei Ihrer Rentenversicherungsanstalt, sowie bei dem Versicherungsamt der Stadt Nürnberg abgeben. Die Kosten einer Kur übernehmen entweder die Kassen oder die Versicherungsträger. Elterncafé im Südklinikum Termin Elterncafé, jeden letzten Dienstag im Monat, Frühstück/Nachmittagscafé im Wechsel. Genaue Termine siehe Aushang auf Station bzw. im Internet unter www.zu-frueh-ins-leben.de oder www.kinderzentrum-nuernberg.de unter „Aktuelles“. 21 Austausch mit Frühcheneltern Selbsthilfegruppen - Zu früh ins Leben e.V. www.zu-frueh-ins-leben.de, (Kontakt siehe Seite 53) · Bundesverband „Das frühgeborene Kind“ (Kontakt siehe Seite 53) · Startklar – Elterninitiative Früh- und Risikogeborene in MF. e.V. (Kontakt siehe Seite 53) Internetseiten zum Thema Frühchen www.zu-frueh-ins-leben.de www.fruehgeborene.de www.fruehchen-portal.de www.fruehchen-netz.de www.9monate.de www.rund-ums-baby.de (mit ärztlicher Beratung) Finanzielle Hilfen Finanzielle Hilfen für Familien behinderter Kinder · Blindenhilfe Siehe auch Seite 24 – Blindengeld · Hilfe zur Weiterführung des Haushaltes · Hilfe zur Pflege · Pflegegeld Den Antrag auf Leistungen der Pflegever- 22 sicherung stellt man in der Regel über die eigene Krankenkasse. Der medizinische Dienst der Krankenkassen wird nun aufgrund von Auskünften der behandelnden Ärzte sowie bei einem persönlichem Besuch und Gespräch in der häuslichen Umgebung über die Voraussetzungen der Pflegebedürftigkeit entscheiden. Um in eine Pflegestufe eingestuft zu werden, müssen bestimmte Voraussetzungen sowie vorgegebene Pflegezeiten erreicht werden. Ein Pflegetagebuch, dass man über einen bestimmten Zeitraum führt, kann den Eltern ggf. weiterhelfen. Genauere Informationen hierzu findet man z.B. unter der Internetadresse: www.behinderte-kinder.de · Bestattungskosten Finanzielle Hilfen für finanzschwache Familien · Einmalige Beihilfen Schwangerschaftsberatungsstellen können einen einmaligen finanziellen Zuschuss der Bundesstiftung „Mutter und Kind“ vermitteln. · Hilfe zum Lebensunterhalt Sozialhilfe, Mehrbedarfszuschläge, Wohngeld Diese Finanzhilfen können Sie bei dem zuständigen Sozialamt beantragen. Finanzielle Hilfen, die alle Familien beantragen können · Fahrtkosten für Muttermilchtransport und für die täglichen Besuchsfahrten zu Ihrem Frühchen ins Krankenhaus kann die Krankenkasse übernehmen. Eine ärztliche Bestätigung ist notwendig. · Mutterschaftsgeld Diese finanziellen Hilfen beantragen Sie bei Ihrer Krankenkasse · Elterngeld Wird beantragt bei dem Zentrum für Familie und Soziales in Bayern (ZFSB) (Adresse siehe Anhang) · Kindergeld Wird beantragt bei der Bundesagentur für Arbeit – Abteilung Familienkasse. Der Antrag kann telefonisch angefordert werden (Adresse siehe Anhang) · Bei der Einkommenssteuererklärung können folgende Posten geltend gemacht werden: Kinderbetreuungskosten, Fahrten ins Krankenhaus (Kilometergeld oder Fahrkarten), Haushaltshilfe Internetseiten zum Thema Frühchen www.fruehgeborene.de www.fruehchen-portal.de www.fruehchen-netz.de www.9monate.de www.rund-ums-baby.de (mit ärztlicher Beratung) www.zu-frueh-ins-leben.de www.behinderte-kinder.de Unterstützung und Entlastung Krankheit und Behinderung Mein Kind braucht Pflege ... Ambulante Krankenpflege Sollte die Pflege ihres Kindes auch nach der Entlassung in einem größeren Umfang nötig sein und neben der Grundpflege auch Behandlungspflege beinhalten, kann der Arzt häusliche Krankenpflege verordnen. Bei beatmungspflichtigen Kindern kann, zur Sicherstellung der ärztlichen Behandlungsziele, die Verordnung über 24 Stunden ausgestellt werden. Die ambulante Pflege wird von geeigneten Organisationen durchgeführt. Die Kassen sind Kostenträger. Krankheit und Behinderung Familienpflege Einsatzzentrale für Familienpflegerinnen ist das FrauenWerk Stein (Adresse siehe Anhang). Sie haben Anspruch auf Familienpflege zur Weiterführung des Haushalts und Betreuung der Kinder, bei Krankenhausaufenthalt, Kuraufenthalt und Bettlägerigkeit der Mutter, wenn Kindern unter 12 Jahren oder behinderte Kinder im Haushalt leben. Die Kosten übernimmt die Krankenkasse nach ärztlicher Verordnung. Sie entweder bei Ihrer Krankenkasse und/oder Jugendamt. Heil- und Hilfsmittel zum Beispiel: · Monitor · Sauerstoff/Beatmung · Magensonde · PEG Kurzzeitpflege Fällt die Pflegeperson für die Kinder zuhause aus, z.B. wegen Krankheit, können Sie Ihr Kind in einem Heim, Pflegestation oder bei einer geeigneten Pflegemutter vorübergehend unterbringen. Beratung und Hilfe bekommen 23 Sollten Sie Heil- und Hilfsmittel zu Hause für Ihr Kind benötigen, werden die Kosten nach ärztlicher Indikation von der Krankenkasse übernommen. Die Versorgung durch geeignete Lieferanten für Medizintechnik wird von der Klinik vermittelt. Von diesen Firmen werden Sie weiterhin geschult und betreut. Mein Kind ist behindert ... Blindengeld Sollte Ihr Kind sehbehindert oder blind sein, können Sie sich beim Zentrum Bayern, Familie und Soziales – ehemals Versorgungsamt (Adresse siehe Anhang) über Ihren Anspruch auf Blindengeld beraten lassen und den Antrag stellen. Down-Syndrom (Trisomie 21) Das Down-Syndrom ist an dieser Stelle exemplarisch ausführlich beschrieben. Sollte Ihr Kind mit einem anderen Syndrom oder einer anderen Behinderung auf die Welt gekommen sein, können Sie sich an das Regionalzentrum für Selbsthilfegruppen Mittelfranken e.V. wenden. Das ist die Kontakt- und Informationsstelle für regionale Selbsthilfegruppen www.selbsthilfegruppen-mittelfranken.de (Adresse siehe Anhang). Weiterführende Informationen zu den unterschiedlichen Erkrankungen und Behinderungen im Kindes- und Jugendalter bekommen Sie vom Kindernetz- 24 werk für kranke und behinderte Kinder und Jugendliche www.kindernetzwerk.de (Adresse siehe Anhang). Das Kindernetzwerk vermittelt außerdem den Kontakt zu bundesweiten Selbsthilfegruppen und anderen betroffenen Eltern. Menschen mit Down-Syndrom haben in jeder Körperzelle 47 Chromosomen, während normalerweise jede menschliche Zelle 46 Chromosomen hat. Das Chromosom Nr. 21 ist dreifach vorhanden, deshalb spricht man auch von einer Trisomie 21. Aufgrund des überzähligen Chromosoms Nr. 21 hat das Kind gewisse körperliche Besonderheiten, die es von anderen Kindern unterscheidet. So sind Herzfehler oder Veränderungen im MagenDarmbereich keine Seltenheit. Auch die geistigen Fähigkeiten von Kindern mit Down-Syndrom unterscheiden sich in der Regel von anderen Kindern. Allerdings kann man Kinder mit Down-Syndrom durch geeignete Therapien wie z. B. Frühförderung, Krankengymnastik, Logopädie, verschiedene integrative Maßnahmen usw. heutzutage sehr gut in ihrem Entwicklungspotential unterstützen. Hilfreich ist auch die regelmäßig stattfindende Down-Sprechstunde, die das Down-Syndrom Info Center in Zusammenarbeit mit Spezialisten der Cnopf’schen Kinderklinik veranstaltet (Terminabsprache über InfoCenter notwendig!). Weitere Informationen findet man unter www.ds-infocenter.de bzw. über das Deutsche Down-Syndrom InfoCenter in Lauf (Kontaktadresse im Anhang). Schwerbehindertenausweis Falls eine Schwerbehinderung beim Kind festgestellt wird, sollte auf alle Fälle beim Versorgungsamt, das dem Zentrum für Familie und Soziales in Bayern (ZFSB) angegliedert ist, ein Antrag auf einen Schwerbehindertenausweis gestellt werden (Adresse siehe Anhang). Je nach Einstufung können sich durch diesen Ausweis auch zahlreiche Erleichterungen ergeben, wie beispielsweise einen zusätzlichen Steuerfreibetrag oder die kostenfreie Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel. Genetische Beratung Aufklärung über Wiederholungsrisiken für nachfolgende Kinder bei genetischen Erkrankungen bekommen Sie beim Institut für Humangenetik in Erlangen (Adresse im Anhang). Dieses Institut berät zu prä- und postnataler Diagnostik und macht genetische Analysen. Krankheit und Behinderung Mein Kind wird nicht überleben ... Still, seid leise, es waren Engel auf der Reise. Sie wollten ganz kurz nur bei euch sein, warum sie gingen, weiß Gott allein. Sie kamen von Gott, dort sind sie wieder. Wollten nicht auf unsere Erde nieder Ein Hauch nur bleibt von Ihnen zurück, in unsren Herzen ein großes Stück. Sie werden jetzt immer bei uns sein, vergesst nie, sie waren so klein. Sterbebegleitung In dieser schwierigen Zeit begleiten Sie, wenn Sie möchten, die Mitarbeiter der Klinikseelsorge oder der psychosozialen Beratungsstelle des Kinderzentrums. Trauerarbeit Ansprechpartner finden Sie in der psychosozialen Beratungsstelle des Kinderzentrums und der Klinikseelsorge. Wenn Sie möchten, werden Sie auch an geeignete Trauerbegleiter und Selbsthilfegruppen vermittelt. Beerdigung Für die Beisetzung beauftragen Sie ein privates Bestattungsunternehmen oder das Bestattungsamt der Stadt Nürnberg. Für die Bestattungskosten müssen Sie in der Regel selbst aufkommen. Siehe Seite 24 – Finanzielle Hilfen für Familien behinderter Kinder. www.schmetterlingkinder.de www.sternenkinder-eltern.de www.leben-ohne-dich.de Geht nun ein Wind an mildem Tag, so denkt, es war ein Flügelschlag. · Amt „Zentrum Bayern Familie und Soziales“ (siehe Anhang), falls Erziehungsgeld beatragt wurde. Und wenn ihr fragt Wo mögen sie sein? Ein Engel ist niemals allein. Sie können jetzt alle Farben sehen und barfuss durch die Wolken gehen. Vielleicht lassen sie sich hin und wieder bei den Engelskindern nieder. Und wenn ihr sie auch sehr vermisst und weint, weil sie nicht mehr bei euch sind. So denkt, im Himmel, wo es sie nun gibt erzählen sie stolz: WIR WERDEN GELIEBT Krankheit und Behinderung Behörden Folgende Behörden müssen über den Tod des Kindes informiert werden: · Krankenkasse Down-Syndrom (Trisomie 21) www.ds-infocenter.de Andere Behinderung www.selbsthilfegruppen-mittelfranken.de www.kindernetzwerk.de Trauerarbeit www.schmetterlingskinder.de www.sternenkinder-eltern.de www.leben-ohne-dich.de www.netz-fuer-trauernde-babyeltern.de · Bundesagentur für Arbeit (siehe Anhang), falls Kindergeld beantragt wurde. Man erhält vom Beerdigungsinstitut Original-Sterbeurkunden, die man mitschickt. Finanzielle Hilfen über Einkommenssteuer Man kann, wenn man sein Kind verloren hat, viele Kosten bei der Einkommenssteuererklärung geltend machen, unter anderem auch durch die Feststellung des Behinderungsgrades. Hierzu fordert man beim „Zentrum 25 Bayern Familie und Soziales“ (Adresse siehe Anhang) das dafür notwendige Formular an. Für weitere Informationen können Sie sich an die Mitarbeiterinnen der psychosozialen Beratungsstelle der Kinderklinik wenden (siehe Seite 13). Hier bekommen Sie eine individuelle Begleitung, Beratung und Unterstützung, passend zu Ihrer persönlichen Lebenssituation. 26 Krankheit und Behinderung Unsere Erfahrungen - unsere Geschichten Nicht müde werden sondern dem Wunder leise wie einem Vogel die Hand hinhalten ... nach Hilde Domin 27 Timo Es hätte schlimmer kommen können! Timo ist jetzt sechs Monate alt. Er kann bereits schon sehr gut seinen Kopf selber halten und er hält uns mit seinen ersten, wenn auch meist noch ungewollten, Drehübungen auf trapp. Es vergeht kein Tag, an dem er uns nicht sein süßes Lächeln schenkt und vor sich hingluckst. Rückblick: Unser Kind kam 10 Wochen zu früh zur Welt. Mit 1375 Gramm und 36,5 cm ist seine erste Station die Kinderintensivstation. Unser Kind, das zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal einen Namen hat, liegt im Brutkasten, hat 28 eine Magensonde, Unmengen an Infusionen, wird beatmet und braucht in den ersten 24 Stunden seines Lebens bereits einen Blutaustausch. Von daraus eventuell resultierenden Hirnblutungen ist die Rede. Eine starke Neugeborenengelbsucht sowie mehrere starke Infektionen kommen im Laufe der Zeit dazu. Unser Kind verträgt weder Milch noch Tee, deshalb fängt man pro Mahlzeit mit einem Milliliter Glukose an. Die Zukunftsaussichten erscheinen mir zu diesem Zeitpunkt mehr als düster. Schnell kommt hierzu auch noch der begründete Verdacht, dass unser Kind das Down-Syndrom hat, der sich nach kurzer Zeit bestätigt. Eine Freundin, der wir von unserer derzeitigen Situation erzählen, meint spontan: „… es hätte schlimmer kommen können …!“ Als wir unseren Timo 10 Wochen nach seiner Geburt mit nach Hause nehmen können, geht mir dieser Satz wieder durch den Kopf. Wir haben nun 10 Wochen lang um unser Frühchen gebangt, das Thema Trisomie 21 war in dieser Zeit meist zweitrangig. Jetzt muss, kann Timo und will ich mich um unser Kind mit DownSyndrom kümmern. Wir haben die kritische Zeit im Krankenhaus überstanden … ich bin mir sicher, wir werden das Thema Down-Syndrom auch meistern. Denn, so wie die ersten Lebenswochen unseres Kindes begonnen haben, hätte es tatsächlich schlimmer kommen können … sehr viel schlimmer! Von Mann zu Mann: Sind wir doch mal ehrlich – während der Schwangerschaft sind Frauen einfach emotional „nicht ganz auf der Reihe“ und mit der Geburt hört das auch nicht auf – erst recht nicht, bei einer normalerweise überraschend kommenden Frühgeburt. Also müssen wir Männer der Fels in der Brandung sein, zumal wir sowieso eher mit dem Kopf als mit dem Bauch an die Dinge heran gehen. um mich über Fördermaßnahmen und medizinische Fachbegriffe aufzuklären, die man tagsüber in der Klinik mitbekommen hat – man will ja schließlich im Gespräch mit den Ärzten und dem Pflegepersonal mitreden können und wissen, mit was sich unser Kleiner da herumschlagen muss. Also - wie konnte ich damals unterstützen? Natürlich war ich in den ersten Wochen bei der Versorgung unseres Sprösslings immer mit in der Klinik dabei, egal ob Füttern, Wickeln oder Baden eines strampelnden Säuglings. Und nachdem es unser Sohn so eilig hatte, konnte ich auch nicht erst beim Geburtsvorbereitungskurs an bewegungslosen Puppen üben! Und zu guter Letzt: Auch wenn man abends nach der Arbeit fix und fertig ist (den Frauen geht’s spätestens ab jetzt auch nicht anders!) – einfach mal abends in den Arm nehmen (solange noch Zeit dafür ist, weil der Kleine noch in der Klinik ist) und eine Schulter zum Anlehnen anbieten. Und bei aller Rationalität: wir fiebern doch auch mit unseren Kleinen mit und freuen uns unendlich, wenn’s ihnen besser geht. Darüber hinaus gab es noch jede Menge Dinge zu erledigen: da war das Kinderzimmer noch fertig einzurichten, der Kauf eines Kinderautositzes sowie die Erledigung jeder Menge Behördengänge. Dazu gehörte unter anderem auch die ganz normale Anmeldung bei der Gemeinde und Krankenkasse, Änderung der Lohnsteuerklasse, der einfache KindergeldAntrag, der etwas umfangreichere Erziehungsgeld-Antrag und ein paar Wochen später Behinderten-Ausweis und Pflegegeldantrag. Weitere Stunden habe ich abends im Internet verbracht, wenn die junge Mutter erschöpft von der Kindsversorgung ins Bett gefallen ist, Timo 29 Elisa und Hendrik Aus Mamas Sicht Das sind Elisa und Hendrik, sie wurden am 27.10.2005 in der 33. SSW geboren. Oben auf dem Foto sind sie 10 Monate alt! Ihnen geht es prima und sie hinken nur ganz leicht der Entwicklung hinterher, ziemlich genau den 7 Wochen die sie zu früh auf die Welt kamen. Aber auch das wird sich noch auswachsen. 30 Sie wurden bei 32+6 spontan geboren. Elisa kam zuerst (2390 g und 46 cm)und 10 Minuten später kam Hendrik mit dem Po voran (2380 g und 46 cm). Ihnen ging es relativ gut, sie hatten nur eine Nacht den CPAP in der Nase und mussten nicht beatmet werden. Elisa kam bereits nach 2 Wochen nach Hause, Hendrik erst nach 7 Wochen zum eigentlichen Geburtstermin, er hatte noch länger das Apnoe-Bradykardien-Syndrom. Besonders beim Trinken schlug der Monitor ständig Alarm. Dieses Gepiepe werden wir wohl auch nie im Leben vergessen. Wir nahmen Hendrik dann auch mit Überwachungsmonitor nach Hause und nach einem halben Jahr – bereits mit ca. 3 Monaten gab es keine Alarme mehr – konnte auch der entfernt und Nachts mit einer Überwachungsmatte unter der Matratze ersetzt werden. Wir mussten vorher über 11 Wochen um unsere beiden zittern, in dieser Zeit lag ich schon im Krankenhaus und musste – mit dem Kopf tieferliegend – strenge Bettruhe einhalten, da der Muttermund ca. 2 cm geöffnet war. So wussten wir schon, dass wir Frühchen bekommen würden und waren nicht zu unvorbereitet. Elisa und Hendrik Unser älterer Sohn Soeren (er ist 19 Monate älter als Elisa und Hendrik) kam termingerecht zur Welt, obwohl ich damals auch schon wegen einer Gebärmutterhalsschwäche liegen mußte. Da wir damals eine sehr schöne Wassergeburt hatten, vermisse ich heute noch die ruhige Atmosphäre bei der Zwillings-Geburt – es war sehr hektisch und viele Leute im Zimmer, die ersten Stunden mit Baby – sie waren nur zum Abnabeln auf Mamas Bauch und mussten dann in die Kinderintensiv in den Brutkasten. Keine kuscheligen ersten Stunden in denen man den Großeltern einen gesunden Enkel in den Arm legt – sondern Inkubatoren, blaues UV-Licht wegen Gelbsucht, Monitorgepiepse und Berührungsängste, ob man in den Inkubator reinlangen und SEIN Kind überhaupt berühren darf. Aber auch das ist schnell vergessen und sobald man das oder die Kinder zu Hause hat, wird das Leben wieder normal und der Alltag mit den Kleinen beginnt! Hier holte Elisa, die eher das Krankenhaus verlassen durfte, ihren Bruder nach Hause. Jetzt kommt endlich die Zeit nach der Klinik! Elisa und Hendrik Und immer mehr wächst sich die Entwicklungsverzögerung heraus und man freut sich am Heranwachsen der Kleinen und ist dankbar, dass die Medizin und Pflege heute soweit sind, um unseren Kindern helfen zu können. Aus Papas Sicht Bereits in der Schwangerschaft unseres ältesten Kindes gab es Komplikationen. Meine Frau musste aufgrund einer Gebärmutterhalsverkürzung mehrere Wochen im Krankenhaus verbringen. Aber wir hatten Glück und unser Kind kam gesund in der 39. Woche zur Welt. Jedoch spürten wir bereits in dieser Zeit, wie groß die Sorgen und Angst werden können. Schon damals sprachen Kinderärzte mit uns über die Folgen einer möglichen Frühgeburt und wir besuchten auch schon einmal die Intensivstation für Frühgeborene. Die zweite Schwangerschaft begann mit einer schönen Neuigkeit: Wir erwarteten Zwillinge! Doch schon bald beschlich uns wieder die Sorge: Was, wenn sich die Schwierigkeiten in dieser Schwangerschaft wiederholen würden? Immerhin ist eine Zwillingsschwangerschaft an sich schon problematischer. Meine Frau lies sich vorsorglich wöchentlich untersuchen. In der 22. Woche kam dann die Hiobsbotschaft: Der Gebärmutterhals war stark verkürzt. Wir waren geschockt, war es doch noch so früh. Die beiden Kleinen hätten keine Chance, würden sie bereits jetzt zur Welt kommen. Meine Frau wurde sofort ins Krankenhaus eingewiesen. Strenge Bettruhe! Aber es half nichts: Nach weiteren 3 Wochen war der Gebärmutterhals komplett verstrichen und der Muttermund sogar etwas geöffnet. Die Ärzte schienen hoffnungslos. Auch jetzt folgten wieder Gespräche mit Kinderärzten, die uns mit dem möglichen Tod unserer Kinder konfrontierten. Noch schlimmer war die Information, dass wir über den Verlauf der nachgeburtlichen Versorgung bestimmen müssten. Wir würden also entscheiden müssen, ob und wann irgendwelche Behandlungen eingestellt werden sollen. Man entscheidet über den Tod des eigenen Kindes. 31 Natürlich stand diese Entscheidung noch nicht an, doch allein die Sorge darum ließ uns schon verzweifeln. besucht und hatten daher schon Eindrücke, kannten die Inkubatoren, die Geräusche. All dies war nicht mehr so neu für uns. Die folgenden Wochen standen unter diesen Eindrücken und waren begleitet von weiteren Komplikationen, welche unsere Ängste noch weiter schürten. Aber mit der Zeit keimte auch wieder Hoffnung. Hoffnung, es wenigstens bis zu einer Schwangerschaftswoche zu schaffen, ab der die Kinder zumindest überleben könnten. Wir lebten in dieser Zeit Tag für Tag, Woche für Woche. Von den Ärzten wünschten wir natürlich eine Aussage der Art „Jetzt ist alles gut!“ obwohl wir wussten, dass sie dies nicht tun würden, nicht konnten. Statt dessen immer wieder: „Jeder Tag ist wichtig“. Genau dieser Satz lies meine langsam herangewachsene Hoffnung öfters wieder einbrechen. Man ist hin- und hergerissen, ein ständiges auf und ab der Gefühle: „Ja, jetzt sind wir bestimmt auf der sicheren Seite“ – „wahrscheinlich“ sagen die Ärzte – wie wahrscheinlich? Jeder Tag ist wichtig ... Steht es denn immer noch so schlimm? Als ich dann meine Kinder mit auf die Station begleitete, und sie selbst in all diesen Kabeln, mit all der Überwachungsapparatur sah, war ich nicht schockiert. Dieses ‚Geschenk‘ nahm ich aber erst richtig wahr, nachdem ich beobachtete, wie schwer dieser Anblick für unsere Verwandten anfänglich war. Nach insgesamt 12 Wochen Krankenhaus setzten dann die Wehen ein und meine Frau brachte die beiden Kleinen in der 33. Schwangerschaftswoche zur Welt. Wir hatten lange Zeit und Gelegenheit, uns mit einer möglichen Behandlung auf der Frühchenintensivstation auseinanderzusetzen. Auch hatten wir die Station selbst schon 32 Nichtsdestotrotz war die Zeit auf der Frühchenstation natürlich nicht leicht. Jedoch begannen für uns viele der Probleme schon lange vorher: Die Umstellung im Alltag – ich musste Arbeit und unser ältestes, daheimgebliebenes Kind unter einen Hut bringen, der lange, zermürbende Krankenhausaufenthalt meiner Frau, vor allem aber diese ständige Angst, all dies relativierte die Situation in der Intensivstation. Der Gesundheitszustand unserer Zwillinge war bereits nach der Geburt für diesen frühen Zeitpunkt schon sehr gut und nach nur einer Woche konnten die Beiden auf die normale Frühchenstation verlegt werden. Von Anfang an war man mehr oder weniger an der Pflege der Kinder beteiligt. Füttern, Waschen und Pflegen. Zu meiner Überraschung wurde man nur kurze Zeit bei diesen Tätigkeiten beobachtet und konnte dann ungestört die Kleinen versorgen. So manches mal fühlte ich mich aber auch überfordert. Ich hatte die Sorge, durch Fehler den Arbeitsalltag auf der Station zu stören, aber durchaus auch die Gesundheit des eigenen Kindes oder der anderen Kinder zu gefährden. Diese Anspannung führte sicher erst zu dem einen oder anderen Fehler. Hendrik, der jüngere Zwilling, hatte besonders mit der Herz- und Atemfrequenz zu kämpfen. Das ist wohl häufig bei Frühchen der Fall und tritt gerade beim Füttern auf, wenn das Kind mit dem anstrengenden Trinken beschäftigt ist. Die Krankenschwestern hatten den Dreh raus, bemerkten das meist rechtzeitig und hatten den kleinen Patienten durch entsprechende Reizung meist wieder „oben“, noch bevor der Monitor überhaupt eine Warnung anzeigte. Mir gelang das fast nie, erst kam die Warnung, die mir sagte, dass etwas nicht stimmte und oft schlugen meine Stimulationsversuche nicht rechzeitig an, so dass der Monitor dann auch noch einen Alarm erzeug- Elisa und Hendrik te. Dann „musste“ natürlich immer eine Schwester kommen. Auch das war ein Problem für mich, beim Füttern war ich selten locker. Ich hatte einfach immer diese ständige Sorge, etwas falsch zu machen, aber ich wollte auch nicht kneifen. Elisa und Hendrik Der Aufenthalt auf der Station war somit für mich immer eine seltsame Mischung aus Freude auf der einen Seite, aber auch Stress und Anspannung auf der anderen Seite. Elisa kam bereits nach zwei Wochen zu uns nach Hause, doch Hendrik musste noch fünf weitere Wochen aufgrund dieser Herz-/Atmungsprobleme auf der Station bleiben. Mittlerweile sind die beiden fast ein Jahr alt und man merkt es ihnen kaum noch an, dass es einmal Frühchen waren. Wir sind so glücklich, dass in unserem Fall alles so gut endete. Doch wir sahen auch die Schicksale manch anderer Kinder. Die Gedanken an sie machen mich noch oft traurig. In Erinnerung wird mir aber auch die liebevolle Behandlung der Kleinen durch die Pfleger und Schwestern bleiben. Dafür nochmals meinen Dank! 33 Tim und Jan Unsere Zwillinge Tim und Jan wurden in der 29. Schwangerschaftswoche geboren, Tim wog 1220 g und war 38 cm lang, Jan wog 1200 g und war ebenfalls 38 cm lang. Zwei Kinder, zwei Geschichten, sie gehören zusammen, auch wenn sie unterschiedlicher nicht sein können. Tims Geschichte Inzwischen ist Tim 1 ½ Jahre alt, er kann laufen, er isst alles, was ihm schmeckt (Kloß mit Soß und Leberwurstbrot), sein erstes Wort war Ball und er hält uns alle auf Trapp. Einiges war schwieriger als bei seinem großen Bruder Max, aber er hat doch alles irgendwann geschafft! 34 Eigentlich hätten wir noch so viel Zeit gehabt (fast 12 Wochen) und jetzt liege ich hier und meine Kinder auf der Intensivstation. Sie haben mir gesagt: „es geht ihnen gut“ und „sie werden beatmet“. Wie kann es meinen Kindern gut gehen, wenn sie beatmet werden? Ich möchte zu ihnen! Mit einem Rollstuhl hat mich mein Mann Thomas dann runter auf die Kinder-Intensivstation gefahren. Er war schon bei unseren Söhnen und versuchte, mich zu beruhigen: „Es geht ihnen gut“. Uns wurde die Tür geöffnet und ich hatte ganz wackelige Knie – wo sind sie? Wir wurden den Gang entlang geführt, ganz hinten im letzten Raum. Es standen viele Inkubatoren da – in welchen liegen unsere Kleinen? Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, bis wir vor den richtigen Plätzen standen. Da, Tim! Zwei dünne Beinchen und zwei dünne Ärmchen und ein winziges schmales Gesichtchen mit einer riesigen Strickmütze schaute unter einem Wirrwarr an Schläuchen, Kabeln, Pflastern und einer Windel heraus. Oh je, ist der klein! Erschrocken und neugierig Tim und Jan stehe ich auf und gehe näher zu ihm hin, betrachte seine kleinen Händchen, die er von sich streckte und die Ohren, die wie kleine Lappen an seinem Kopf klebten. Er ist blond, wie sein großer Bruder Max! Max war auch ein Frühchen, er kam wegen einer Infektion knapp acht Wochen zu früh. Ich hatte mir so sehr eine normale Geburt gewünscht und nun das. Wieder nichts, wieder hier auf der Intensiv und kein gesundes Kind im Arm. Wieder kann ich allein auf mein Zimmer gehen und den anderen Müttern beim Baby durch den Flur schieben zuschauen. Wieder kann ich eine Milchpumpe an meine Brust halten, die wie ein wildgewordenes Monster an mir saugt – kein Baby, das an meiner Brust nuckelt und bei mir kuschelt. Anstelle dessen darf ich meinen Kindern die Nahrung mit Hilfe einer Spritze in den Magen pumpen und ihre Mündchen mit Tee und Creme pflegen, damit die Haut nicht austrokknet. Ich war traurig, neidisch, und kein bisschen glücklich über die Geburt. Omas, Opas, Freunde und Bekannte wussten nicht, ob sie gratulieren oder ihr Beileid bekunden sollen. Eigentlich wollte ich niemanden sehen und die nächsten Wochen nur mit meiner engsten Familie durchstehen. Das habe ich dann auch so gesagt und getan, und es war gut so. Tim und Jan Frühgeboreneninfektion, einer leichten Hirnblutung, starken Lungenproblemen, Krampfanfällen, Gelbsucht und vielem mehr wurde Tim 12 Tage nach seinem eigentlichen Geburtstermin nach Hause entlassen. Tim, so haben wir dann unseren ersten Zwilling genannt, entwickelte sich in den ersten Wochen ganz gut, er wurde noch beatmet und wir durften ihn zeitweise nur mit Handschuhen anfassen, da gefährliche Keime im Raum waren. Armer kleiner Mann, wir durften ihn nur mit Plastikhandschuhen streicheln, keine Haut, keine Wärme. Er tat mir so leid, weil er in so einem Kasten liegen musste, anstatt in meinem warmen Bauch ungestört geschaukelt zu werden. Bin ich daran schuld? Keiner konnte mir diesmal einen Grund für die Frühgeburt nennen und das beschäftigt mich noch heute 1½ Jahre später. Nach verschiedenen Problemen wie einer Wie wird sich Tim entwickeln? Er wurde vor der 30. Woche geboren und er hatte so viele Probleme, wie wird sich das auf ihn auswirken? Bei Max konnte man schon nach einem Jahr nicht mehr feststellen, dass er ein Frühchen war, obwohl er auch eine leichte Hirnblutung hatte, aber er war ja auch 4 Wochen länger im Bauch. Tim war sehr einseitig, er schaute immer nur auf eine Seite, sein Kopf war schon ganz schief. Von der Frühförderung und Kinderhilfe gab mir dann seine Physiotherapeutin den Tipp der Atlas-Therapie, die wir nach längeren Überlegungen und weiteren Informationen auch bei Tim anwenden ließen. Ich war begeistert, nach kurzer Zeit war Tims Einseitigkeit wie weggeblasen. Dies war nur ein kleiner Bruchteil von dem, was mich in der Zeit im Krankenhaus geärgert, bewegt, gefreut und Angst gemacht hat. Vergangene, negative Erlebnisse verblassen mit der Zeit und man lebt bald in der Gegenwart und freut sich an jedem Fortschritt, den die kleinen Racker machen. 35 Jans Geschichte Jan wurde als 2. Zwilling in der 29. Schwangerschaftswoche geboren, er wog 1200g und war 38 cm lang. So schlimm die Zeit nach der Geburt auch war, jetzt ist sie ein Schatz in meinem Herzen. Jan starb nach 8 Monaten Krankenhaus in meinem Armen. Sie waren von Anfang an ganz unterschiedlich. Tim war hager und zappelig, Jan war rundlicher und ruhig. Obwohl sie schon in der 29. Woche geboren wurden, hatte ich große Hoffnung, dass sie es schaffen werden. Ich ging also 3 Tage nach der Geburt ohne meine Kinder nach Hause. Mein Mann wollte erst Urlaub nehmen, wenn wir die Kinder heim bekommen. So war ich mit unserem 16 Monate alten Sohn Max allein zuhause. Die Oma konnte Max tagsüber zu sich nehmen, während ich zu unseren Zwillingen ins Krankenhaus fuhr. Sie wurden beatmet und hatten die üblichen Versorgungen die Frühchen über sich ergehen lassen müssen. Es war Sonntag Nacht, genau eine Woche nach der Geburt, als um 1 Uhr nachts das Telefon klingelte. Wir saßen er- Was mir persönlich immer noch, immer mehr und wahrscheinlich für immer fehlen wird, ist das Erlebnis, nach der Geburt das Kind im Arm zu halten und einfach glücklich zu sein. Heute ist Tim knapp 2 Jahre alt. Vor einem halben Jahr hat der Kinderarzt zur U7 festgestellt: Tim hat alles in seiner Entwicklung aufgeholt und ist vollkommen gesund. Er steht Max, seinem großen Bruder, in nichts nach. 36 Tim und Jan schrocken im Bett, ich zitterte, ging hastig ans Telefon. Mir sackte das Blut in die Beine, das Krankenhaus war dran, eine Ärztin sprach mit mir. Sie erklärte, dass es um Jan schlecht aussieht, seine Lunge, die Beatmungsmaschine stößt an ihre Grenzen. Sie sagte, wenn er noch schlechter wird, können wir nichts mehr tun. Ich sagte benommen und mit belegter Stimme „ja, wir kommen“. Kurz sagte ich zu meinem Mann was los ist, ich saß auf dem Bettrand und war fast am durchdrehen. Ich dachte nur, dass ich es nicht verkraften würde wenn er stirbt. Für das Gefühl, welches mich in diesem Augenblick überkam, konnte ich einfach keine Worte finden. Meine Eltern kamen ganz aufgeregt und nahmen Max mit nach Hause, er sollte von allem nichts mitbekommen. Dann rasten wir ins Krankenhaus und gingen sofort zu Jans Bett, er sah schlecht aus. Es kam eine Ärztin und redete mit uns. Sie fragte, ob wir Jan taufen lassen wollen. Wir sagten „ja“, und so wurde eine Nottaufe gemacht. Ich hatte nur Augen für Jan. Ich hatte Angst, sehe ich ihn jetzt das letzte Mal? Nur mit Mühe hat mich mein Mann dazu gebracht, nach einigen Stunden wieder nach Hause zu fahren. Er musste in der Arbeit anrufen und wir können doch nicht die ganze Zeit hier herumsitzen. Tim lag ganz friedlich in seinem Bett. Gute Nacht, kleiner Mann. Tim und Jan Jan überstand die Nacht, den kommenden Tag und wieder eine Nacht. Niemand gab Entwarnung, so ist die Angst geblieben. Ich habe mich nicht getraut zu fragen, vor lauter Angst, eine negative Antwort zu bekommen. Ich konnte nur einmal am Tag ins Krankenhaus, da ich mich um Max kümmern musste, ich hätte mich am liebsten aufgeteilt. Das Telefon war zuhause mein größter Feind – kommt der schlimme Anruf? Wenn das Telefon klingelte, rutschte mir mein Herz bis unter die Kniekehlen. Ich bat unsere Freundin Lisa darum, allen anderen Freunden und Bekannten Bescheid zu geben, dass niemand anrufen soll. Ich möchte im Augenblick niemand sprechen. zu Jan, weil es ihm schlechter ging und wenn ich bei Jan war, wollte ich zu Tim, um ihn nicht zu vernachlässigen und Max war ja auch nicht bei mir. Was ich auch tat, es war zuwenig. Mir war ständig zum heulen. Meine Kleinen haben doch gar nichts angestellt, wieso liegen sie hier und müssen sich mit Nadeln stechen, mit Verbänden umwickeln und mit Pflastern bekleben lassen. Ständig dieses Gepiepse und Geklingel – einfach keine Ruhe. Ich möchte auch meine Ruhe haben, aber es geht nicht. Es ist wie ein Laufrad im Hamsterkäfig, man läuft und läuft und läuft. So haben wir uns das Leben zu fünft nicht vorgestellt. Ein paar Tage später, mein Mann war auch mit im Krankenhaus, sprach uns wieder eine Ärztin an. Sie sagte, Jan hat eine starke Hirnblutung, man muss abwarten wie sich das weiter entwickelt, es kann sein, dass er dadurch behindert sein wird. Mir wurde wieder ganz schlecht. Mein Kleiner, du schaffst das schon! Tim ging es soweit gut, er lag in seinem Inkubator und versuchte sein winziges Füßchen aus dem Fester zu strecken. Er fuchtelte wie wild herum. Vielleicht versuchte er auch, auf sich aufmerksam zu machen – hallo, hier bin ich, ich bin auch noch da. Wenn ich vor Tims Bettchen stand wollte ich 37 Bei Jan kam eine schlechte Nachricht nach der anderen, wenn man glaubte, jetzt geht´s aufwärts, dann kam die nächste schlimme Nachricht. Bald brauchte er eine Kapsel im Kopf, um das Hirnwasser, welches nicht mehr von allein abläuft mit Hilfe von Nadeln ablaufen zu lassen. Seine Lunge benötigte zeitweise Schläuche die links und rechts aus seinem Körper hingen. Ich wollte gar nicht genau wissen warum und was los war, ich fragte nicht danach. Eine Infektion kam dach der anderen, er wurde mit Antibiotika vollgepumpt. Durch die Keime, die im Raum waren, durften wir unsere Kleinen oft nur mit Einweghandschuhen berühren, das tat mir in der Seele weh, ich hatte so das Bedürfnis, meine Kleinen zu trösten und Wärme zu geben und dann stand ich mit einem grünen Kittel und Gummihandschuhen vor einem Hightech-Bett, in dem sie alleine liegen mussten. Im Bauch waren sie zusammen und wir konnten uns alle drei spüren, jetzt ist jeder allein. Tim kam irgendwann auf die Frühchenstation und sie waren noch weiter getrennt. Nach gut drei Monaten konnten wir Tim mit nach Hause nehmen. Als Jan größer wurde, tauschte man die Kapsel mit einem Shunt aus (in den meisten Fällen kein Problem) bei einer Operation wird ein Schlauch vom Hirn bis in den Oberkörper gelegt, damit das Hirnwasser von alleine abläuft. Es dauerte ein wenig, dann kam die Mitteilung, dass Jan eine Shuntinfektion hat. Neue Operation, der Shunt wurde nach außen verlegt, bis die Infektion weg war. Neue Operation, der Shunt wurde wieder nach innen verlegt. Wir glaubten: Jetzt klappt es ganz sicher! Hoffentlich ... Kurze Zeit darauf: Infektion am Shunt. Neue Operation, der Shunt musste raus. Bei der Operation wurde festgestellt, dass der gesamte Bauchraum voll Eiter war. Wir wurden telefonisch aus dem OP um Erlaubnis gebeten auch dies operieren zu dürfen. Gute Nachricht, der Eiter hatte sich nicht eingekapselt, sie konnten alles sauber spülen. Der Shunt ging wieder nach außen. Es folgten Spezialbäder, um Keime von seinem Körper wegzubekommen. Einige Zeit später erneute Operation, der Shunt wurde wieder nach innen verlegt. Ich kam mir vor wie in einem schlechten Film, was macht das Leben mit uns, wir bestimmen nicht mehr, sondern irgendetwas anderes bestimmt, was wir tun. Ich reagiere nur noch auf neue Geschehen und bin dem ausgeliefert. Wir schleppten Spielsachen ins Krankenhaus, um Jan eine Abwechslung im Krankenhausalltag zu bringen und um ihn auch mal anderen Reizen auszusetzen. Ich steckte kleine Glöckchen auf eine Mullbinde, diese konnte man von einer Seite des Bettes bis zur anderen spannen. Er spielte damit. 38 Tim und Jan Die Narben auf seinem kleinen Körper störten mich inzwischen kaum mehr, es waren nur Zeugnisse von dem, was er bereits durchstehen musste. Es ging nur noch darum, dass er es einigermaßen übersteht und endlich nach Hause kommt, so wie Tim, den ich täglich wieder mit ins Krankenhaus brachte. Zweimal war es kurz davor, das Jan heim kommen sollte, doch jedes Mal kam wieder eine Hiobsbotschaft. Inzwischen hatte Jan mehrere Zysten im Kopf bekommen, die wieder operiert werden mussten (noch mehr Schläuche in seinem kleinen Kopf). Der Shunt war auch einmal verstopft, auch das musste operiert werden. Jan hatte inzwischen 12 Operationen hinter sich. Die Ärzte servierten uns die schlechten Nachrichten häppchenweise, was mich manchmal sehr aufgeregt hat, da ich glaubte, nicht richtig informiert zu werden. Eigentlich wollte ich aber die Wahrheit nicht wissen und fragte kaum nach. Die volle Wahrheit hätte ich auf einmal nicht ertragen, es war schon so schwer genug. Einmal brüllte ich einen Mann auf dem Parkplatz an, weil er mir einen Stellplatz vor der Nase wegschnappte. Er wusste gar nicht, wie ihm geschah. Ich war so fertig, dass ich gleich wieder heim fuhr, ohne bei Jan gewesen zu sein. Ab und zu brauchte ich einen Tag für mich, Max und Tim alleine. Einmal, als wieder ein Anruf aus dem Krankenhaus kam, war Max dabei. Er bekam mit, dass ich weinte und verstand es nicht. Er sagte nur mit großen Kulleraugen „Mama weint!?“ Es kamen immer wieder schlechte Nachrichten, es nahm kein Ende. Wir warteten auf den Augenblick, ab dem es für Jan aufwärts gehen würde, aber es gab nur wenige kleine Fortschritte, die Rückschläge waren seit Monaten fast an der Tagesordnung. Jedes Mal, wenn ich auf die Station kam, war die Angst mit dabei. Tim und Jan Ich hasste die Aufklärungsgespräche, ich wollte nicht wissen, was es für Risiken gab, er musste doch sowieso operiert werden. alles schwarz ... Man sah es ihm nicht an, aber er wird schwerstbehindert sein. Wie wird das sein, sich um ein Kind zu kümmern, das behindert ist? Ich hatte Angst. Angst, für Max und Tim nicht genug da sein zu können, Angst, ob wir das schaffen werden, ob ich es schaffen werde. Angst vor der Zukunft. Die letzten sieben Monate waren so furchtbar, dass ich aus lauter Verzweiflung zum lieben Gott betete, dass er Jan sterben lassen würde. Kurz darauf stellten die Ärzte fest, dass Jan wieder zwei neue Zysten hatte, in einem neuen Bereich des Hirns. Sie müssten hierzu in einer weiteren großen Operation wieder die Ab und zu schaute Frau König aus der Psychosozialen Abteilung vorbei und fragte, wie es uns geht. Am Anfang hatte ich kein Bedürfnis mit ihr zu reden, aber irgendwann kam der Punkt, da taten mir die Gespräche gut, auch oder vor allem, wenn wir über etwas anderes redeten als Krankheit und Leid. Die Ärzte sagten zwischendurch, dass sich Jans Hirn von den starken Blutungen kaum regeneriert. Ich wollte den Gedanken nicht zuende denken, was das bedeutet. Aber irgendwann zeigten sie mir Kernspindaufnahmen. Ich war verzweifelt, sie sagten, dass die Bereiche im Hirn, die schwarz sind, nicht aus Hirnmasse bestehen, und es war fast 39 Schädeldecke öffnen, um noch mehr Schläuche in seinem Kopf unterbringen. Es nahm kein Ende und die Vorstellung, dass Jan immer und immer wieder so gequält werden musste, war nicht auszuhalten. Wir glaubten nicht mehr daran, dass irgendwann die letzte Operation kommen würde. Bei uns war eine Grenze erreicht. Mein Mann und ich redeten lange miteinander. Was wäre, wenn wir diese Operation verweigern würden? Kann man das machen? Was sagen die Ärzte dazu, die Krankenschwestern? Stehen wir dann morgen in der BILD- Zeitung. „Eltern verweigern lebenswichtige OP !“ Dürfen wir diese Entscheidung überhaupt treffen? Was würde Jan dazu sagen? Was werden später Max und Tim sagen? Wir entschlossen uns, im Krankenhaus nachzufragen, weil wir Antworten auf unsere Fragen haben wollten. Meine Verzweiflung an Jans Bett war riesig; ständig schüttelte es mich unter Tränen und ich wusste einfach nicht mehr weiter. In einem Gespräch mit einer Schwester sprach ich dann das Thema Operation, ja oder nein, an. Sie verstand mich und ich hatte nicht das Gefühl, etwas verbotenes zu tun. Dann traute ich mich, etwas bei der Ärztin zu sagen und sie sagte offen, dass es wahrscheinlich für Jan eine Erlösung wäre. Sie schlug vor, dass wir uns mit der Chirurgin und den Oberärzten zusammensetzen, damit wir über Jans Zustand alle Informationen hatten und auch 40 aktuelle Kernspindtaufnahmen kannten, um uns entscheiden zu können. Das Treffen sollte schon am nächsten Tag stattfinden. An diesem Abend baten wir alle Großeltern von Jan zu uns, wir teilten ihnen mit, wie es im Augenblick um Jan stand und welche Entscheidung wir vielleicht treffen möchten. Wir wollten ihre Meinung dazu hören. Am nächsten Tag im Krankenhaus waren alle da und wir waren sehr aufgeregt. Das meiste, was uns die Ärzte sagten, wussten wir schon. Sie gehen davon aus, da Jan die Veranlagung hatte immer wieder neue Zysten zu bilden, dass er immer wieder operiert werden müsste. Er hatte immer solche Schmerzen nach den Operationen, was würde er für ein Leben haben? Die Hoffnung, dass Jan ein halbwegs schönes Leben haben könnte (auch mit Behinderung), ist uns verloren gegangen. Eigentlich war es nach den letzten 7 ½ Monaten und vor allem nach seiner derzeitigen Situation für uns keine Entscheidung mehr ... Wir sagten, dass wir keine weitere OP für Jan möchten ... Die Ärzte gaben uns das Gefühl, dass wir die richtige Entscheidung für Jan getroffen haben. Als wir nun unsere Unterschriften unter die OP-Verweigerung setzten, unterschrieben wir sein Todesurteil. Aber ich verstand, dass gerade diese Unterschriften für die Ärzte wichtig waren. Ich hoffte, dass wenn mich später Gewissensbisse plagen, dass ich mich daran erinnere, wie schlecht es ihm ging. Nach dem Treffen ging ich zu Jan und zuerst hatte ich ein schlechtes Gefühl, ihm gegenüber zu treten, wo ich doch gerade dafür unterschrieben hatte, dass er sterben wird. Nicht sterben muss, das kann ich nicht sagen, da ich davon überzeugt bin, dass es für ihn eine Erlösung ist. Darf ich das entscheiden? Ja, die Ärzte hielten ihn seit acht Monaten nur durch Operationen am Leben und wir unterschrieben und entschieden bei jeder neuen lebenswichtigen Operation dafür, sein Leben zu verlängern. Von Natur aus wäre er schon längst gestorben. Aber Tim auch! Es wäre feige gewesen, für Jan nicht diese Entscheidung zu treffen. Ich traf sie für ihn, aber auch für uns. Es ist egal, was die Menschen um uns herum denken werden. Wann und wie Jan sterben würde, wussten wir nicht, wir konnten nur noch warten und so viel wie möglich bei ihm sein. Omas, Opas, mein Bruder und Lisa wollten Jan noch mal sehen, es war eine bedrückende Stimmung, wenn sie sich von Jan verabschiedeten und aus dem Raum gingen. Allen standen Tränen in den Augen. Man sah es Jan auch nicht an, dass er so viele Probleme hatte, er war ein so süßer kleiner Kerl, er war sogar fast so groß wie sein Zwillingsbruder. Mir tat es auch um Tim leid, da er seinen Zwilling verlieren wird. Sie konnten sich nur wenige Male berühren. Eine Mutter, die ihr Kind im gleichen Zimmer liegen Tim und Jan Zimmer. Ärzte standen um sein Bett und arbeiteten. Gleich kam jemand zu uns und sagte, dass wir es noch rechtzeitig geschafft haben. Wir standen etwas hilflos herum, bis genug Platz war, um an Jans Bett zugehen. Eine Ärztin sagte, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, er wird bald sterben. Die Zysten drücken wohl auf das Atemzentrum im Hirn. hatte, sagte zu mir, dass sie schon weiß, welchen Beruf Jan einmal ergreifen wird. Mir war ganz übel, sie weiß doch das er sterben wird. Warum sagt sie so was? Da sagte Sie “ Er wird Schutzengel und passt immer auf unseren Tim und auch auf Max auf“. Mir kamen die Tränen, die Vorstellung, dass er immer als Schutzengel bei uns ist, war so schön. Es war ein Sonntag, zwei Wochen später, als der Anruf aus dem Krankenhaus kam. Die Ärztin sagte, dass es soweit ist. Jan wird voraussichtlich bald sterben, er hat Probleme mit der Atmung. Wir fuhren ins Krankenhaus, so schnell es ging. Alles war egal, wir parkten in der Feuerwehreinfahrt vor der Kinderklinik und hetzten auf die Station. Ständig fragten wir uns, ob wir es noch rechtzeitig schaffen werden. Was erwartet uns. Wir kamen in das Tim und Jan Ab diesem Augenblick wollte ich nur noch für Jan da sein. Jede Minute bei ihm sein, ihm beistehen. Ich fragte die Ärztin, ob er Schmerzen hat, sie sagte nein. Was die nächsten 1 ½ Stunden folgte, war so schlimm, dass ich es niemandem zumuten möchte davon zu wissen oder sich davon ein Bild zu machen. Ich wünschte Jan einen schnellen, einfachen Tod, aber auch das wurde ihm nicht leicht gemacht. Es war spät, als wir die Kerze im Raum löschten und die Tür zwischen Jan und uns schlossen. Wir gingen nach Hause. Auch wenn wir Jan nicht mehr sehen, spüren und hören können, er ist bei uns. Kleiner Schutzengel, wir haben dich lieb. Wir bedanken uns herzlichst beim gesamten Krankenhausteam für die liebevolle Pflege unserer Kinder - DANKE. Als er es geschafft hatte, sah er so friedlich aus. Vor seinem Tod hatte man mich gefragt, ob ich ihn baden möchte, wenn er gestorben ist und ich konnte es mir beim besten Willen nicht vorstellen. Doch nun hatte ich das Bedürfnis ihn noch einmal zu baden. Es war eine Art Abschied. Er war nicht mehr an Kabel und Schläuche angeschlossen, er war frei. Jan kam in einen Abschiedsraum, hier konnten wir in Ruhe von ihm Abschied nehmen. Ich konnte meine Augen nicht von seinem lieben Gesichtchen wenden, mir war klar, dass ich ihn nun zum letzten Mal sehe und berühren kann. 41 Nils Aus Papas Sicht Alles begann sehr entspannt, wir hatten eine schöne Zeit, die Schwangerschaft von Susi, meiner Frau verlief sehr gut. Der Frauenarzt und wir sprachen von einer „Traum“Schwangerschaft. Wir beschäftigten uns mit dem Geburtshaus als Geburtsort, stellten uns auf noch kommende 2 Monate ein und Susi freute sich auf die bald kommende Mutterschutzzeit. Unser Sohn sollte Anfang Januar kommen und wir hatten Anfang November… Montag früh war eine normal geplante Vorsorgeuntersuchung, Susi hatte zwar Schmerzen im Bereich des Brustkorbes, die Blutwerte waren nicht optimal und sie hatte dann doch etwas mehr zugenommen, aber der Arzt 42 beschwichtigte und riet, doch nicht so viel „Gesundes“ zu essen... Naja, der Arzt wird es schon wissen, in der ersten Schwangerschaft weiss man oder besser Frau es ja nicht besser. Am nächsten Morgen wurden dann die Schmerzen dann doch stärker, so dass wir die Hebamme angriefen, ob Sie doch noch mal schauen kann, oder, da die Schmerzen sich in den Rückenbereich ausgeweitet hatten, evt. zu massieren oder mit ähnlichem zu helfen. Sie kam dann auch prompt und versuchte, Susi zu lockern und zu entspannen. OK, dann hieß es eben für Susi, sich zu entspannen; ich konnte mir zum Glück kurzfristig frei nehmen und hab versucht Ihr einfach zu helfen und da zu sein. In den nächsten Stunden wurde es dann doch noch heftiger, Susi konnte schwerer atmen durch die Schmerzen, wir dachten schon, dass evt. ein Nerv eingeklemmt oder ähnliches war. Also am besten dann doch noch mal am gleichen Tag zum Hausarzt. Dieser konnte dann auch nichts feststellen, und hat noch mal durch Massagen versucht Nils Susi zu lockern, hat aber auch keine richtige Verspannung gefunden. Natürlich fragte er uns, ob wir schon beim Frauenarzt waren, aber da waren wir ja schon… Irgendwie war das alles komisch, aber nicht so, dass wir auf den Gedanken gekommen wären, dass da etwas Schlimmeres dahinter steckt. Also warten wir ab. Ich hätte Abends noch für zwei Tage zu einem sehr wichtigen Geschäftstermin fahren sollen, das habe ich dann abgesagt, da ich irgendwie ein komisches Gefühl hatte. Gott sei Dank!. Die folgende Nacht wurde dann zu dem bewegendsten und schwierigsten Erlebnis in meinem Leben. Nachts wachte ich auf, da das Bett extrem wackelte, meine Frau hatte einen heftigen Krampfanfall, zitterte, ließ sich nicht festhalten, war nicht ansprechbar und ihr Gesichtsausdruck machte weitere Angst. Ich war total überfordert, wusste nicht ob sie einen schlechten Traum hatte oder was los war… Ich versuchte zu wecken, schrie und zitterte auch selbst, da hörte sie plötzlich auf zu krampfen, war aber immer noch nicht ansprechbar… Also sofort Notarzt angerufen, der war sofort da und da kam Susi wieder zu sich, wusste aber von nichts… Der Arzt konnte so auch noch nichts finden und überwies sie ins Krankenhaus, das örtliche verwies am Telefon sofort aufs Südklinikum mit entsprechenden Möglichkeiten. Also drei Sachen packen und rein ins Klinikum. Nils Was bedeutet das? Kann das Kind überleben? Ist es dann behindert? Fragen über Fragen… Schafft es das Kind und in dem Moment nicht minder wichtig, schafft es meine Frau überhaupt ??? Dort angekommen, es war ja mitten in der Nacht, sofort in den Kreissaal. Der zuständige Oberarzt hat dann versucht, alles zu checken, hat Blut abgenommen, kurz nachdem die ersten Untersuchungen abgeschlossen waren und wir auf die Werte warteten, war ich kurz das erste Mal wieder alleine mit meiner Frau, da ging es wieder los, ein zweiter Krampfanfall, ich konnte gerade den Arzt aus dem Flur holen. Da der Anfall wieder sehr heftig war, wurde ich dann doch aus dem Zimmer verwiesen und ich musste warten und hoffen. Der Arzt konnte mir auf die bittende Frage ob das alles wieder gut wird nur sagen: „Es ist sehr kritisch…“. Die Blutergebnisse waren noch nicht da, daher entschloss der Arzt, nun Teams für alle Möglichkeiten vorzubereiten. Und da kam plötzlich die Nachricht an uns, dass es sein kann, dass unser Kind geholt werden könnte, ein Gedanke, der uns völlig fremd war; warum das Kind, es fehlen doch noch zwei Monate…. Da kamen dann doch in kurzer Zeit die Blutergebnisse zurück, die Ärzte sprachen irgendetwas von Gestose, Präklampsie, Enklampsie, HELLP, Lungenspritze die zeitlich nicht mehr hinhaut. Ich verstand nur noch Bahnhof und wurde auf das Sofa vor dem Kreissaal verwiesen. In wenigen Sekunden wurde dann eine Not-OP, welche ja vorher schon vorbereitet wurde, gestartet. Ein Raum mit Susi und dutzenden Leuten, ein Raum mit Inkubator und Team… Ich war noch nie so alleine und hilflos wie in diesem Moment. Das Klinikum war sonst total still, es war ja 3 Uhr in der Nacht. Und da kam ein erster Hoffnungsschimmer durch die dicken OPTüren: da war ein kleiner Baby-Schrei. Dann weiter warten… Kurze Zeit später kam eine Schwester zu mir und sagte, ich habe einen Sohn, herzlichen Glückwunsch; so was Komisches: Glückwunsch in dieser Situation, konnte ich nicht verstehen… Dann durfte ich Ihn auch sehen, ein Wurm mit 1.230 g, angeschlossen an alle möglichen Geräte und dann sollte ich ihm noch die restliche Nabelschnur etwas kürzen, nein, dazu war ich nicht in der Lage…. Meine Frau war noch im OP, sie sollte aber wohl ok sein. Ich solle doch schon mal mit 43 dem Kind, Arzt und Schwestern in die Kinderintensiv gehen…. auch wenn manchmal etwas widersprüchlich in den Meinungen. Ich sollte unseren Sohn dann anmelden und alle wollten den Namen wissen… Aber wir waren ja noch gar nicht so weit und hatten uns die Entscheidung noch aufgehoben, ich kann doch nicht einfach ohne meine Frau einen Namen bestimmen…. Dank der Betreuung von Susi und Nils (wie er dann nach dem ersten Besuch der Mama beim Sohn hiess) ging es bei beiden zwar langsam aber immer stetig bergauf. Ich saugte über alle verfügbaren Medien Informationen auf und versuchte mir klar zu werden, was da ablief und abläuft. Meine Frau kam dann einige Zeit später zu sich und war soweit ok. Sie verstand gar nichts, konnte leider auch für über einen Tag gar nicht zu unserem Sohn, ihn nicht sehen, nicht in den Arm nehmen …. Ich pendelte dann zwischen der Kinderintensiv und der Intensivstation meiner Frau…. Schnell mal Kamera holen, Kind fotografieren, Abzüge sofort machen lassen und endlich auch ihr zumindest Bilder zeigen. Die Betreuung auf beiden Stationen war wirklich trotz der schwierigen Umstände sehr gut, Nils hat sich bis auf eine kurze temporäre Lungenumbildung gut entwickelt und konnte dann mit 2300 g am 28.12.2005 nach Hause entlassen werden. Auch meiner Frau geht es sehr gut! Im Nachhinein sind wir so froh und dankbar, dass die Geschichte gerade noch gut gegangen ist und dann alles so gut gelaufen ist. Was wir bis heute nicht verstehen, warum die im Nachhinein so eindeutigen Anzeichen von einem HELLP-Syndrom nicht erkannt wurden. Da hilft die Aussage des Frauenarztes „Hätten Sie mir gesagt, dass Sie Oberbauchschmerzen haben“ (statt „ich habe in diesem Bereich unter dem Brustkorb Schmerzen“) nicht richtig weiter, sondern entwickelt eine nicht einfache Wut… Ferner waren in der ersten Zeit zu viele quälende Fragen offen; die beiden Punkte habe uns bewogen, unsere Dankbarkeit und gewisse Wut über bestimmte Dinge in Konstruktives zu wandeln und haben so mit anderen Eltern den Verein gegründet, um Informationsdefizit mit Broschüre und weiteren Aktivitäten bei Eltern und Ärzten abzubauen. Eigentlich könnte man über jeden Tag von der Geburt bis zu seinem geplanten Termin am 08.01. einen eigenen Bericht schreiben, vielleicht hole ich dies im Internet noch nach. Geblieben ist inzwischen ein putzmunteres Kerlchen, das nun kurz vor dem 2. Geburtstag steht und uns sehr sehr glücklich macht. 44 Nils Luca Elias Endlich schwanger! Im November 2004 erfuhren wir, dass ich schwanger bin. Ich habe mich schon richtig auf das erste Strampeln, den Babybauch und alles, was so dazugehört, gefreut. Bis März 2005 war auch alles super. Mir war es nie schlecht und ging es bis dahin gut. Nur eine starke Schwellung auf der rechten Halsseite machte mir Sorgen und ging zum Arzt. Untersuchungen, Krankenhaus, Untersuchungen, OP. Nach 2 Wochen stand fest: Diagnose: Morbus Hodgkin – Lymphknotenkrebs, und das in der Schwangerschaft mit 24 Jahren. Trotz Schwangerschaft sollte ich Chemo bekommen, für uns unvorstellbar. In dieser Zeit lag ich viel im Krankenhaus. So hatte ich mir meine erste Schwangerschaft echt nicht Luca Elias vorgestellt. Dazu kamen die Ängste, schaffe ich das alles, ganz davon abgesehen, was passiert oder bleibt vielleicht unserem Baby, durch die ganzen Giftmedikamente?! Auch wenn uns die Ärzte versicherten die „Gifte“ gehen nicht über die Plazenta, aber es war unvorstellbar dass das dem kleinen Wesen in meinem Bauch nichts ausmachen soll. Dazu kam noch die Uneinigkeit der Ärzte. Der Onkologe wollte einen geplanten Kaiserschnitt zwischen einem Chemozyklus, der Gynäkologe sagte jedes Mal etwas anderes. Bis er irgendwann meinte, er könne jetzt nichts mehr Konkretes sagen, man muss abwarten, wie sich alles entwickelt. Entweder unser Sohn hält bis zum Schluss durch oder nicht. An einem Donnerstag Anfang Mai hatte ich den ganzen Tag über Bauchschmerzen und hohen Blutdruck. Abends sind wir dann doch noch in die Klinik gefahren. Die Ärzte meinten, ich muss jetzt erst mal hier bleiben. Na toll, dachten wir, schon wieder Krankenhaus, und das vielleicht noch die restlichen 10 Wochen. Unser Sohn dachte sich das wohl auch. 3 Tage später, am 8. Mai (Muttertag) wurde unser Sohn Luca Elias in der 30. SSW per Notkaiserschnitt auf die Welt geholt. Mit nur 1180 g und 38,5 cm. Einerseits war ich froh, dass er jetzt endlich da war. Aber mir war nie bewusst, was es heißt, ein Frühchen zu haben. Ich hatte nicht die Zeit mich darüber zu informieren, da ich ja ziemlich mit meiner Krankheit beschäftigt war. Im Nachhinein, denke ich, war es vielleicht auch gut so, nicht zu wissen, was alles passieren kann. In der Klinik haben wir ein Buch über Frühchen 45 bekommen, in dem ich nur die ersten Seiten gelesen habe. Ich wollt nicht alles wissen. Ich wusste immer, mein kleiner Zwerg schafft das. Wir schaffen das. Es war eine harte Zeit für uns alle und die längsten 3 Monate unseres Lebens. Am Abend des Entbindungstages durfte ich Luca Elias endlich das erste Mal sehen. Ich war noch ziemlich schwach von der Vollnarkose und hatte starke Schmerzen, aber ich wollte ihn unbedingt sehen, sonst hätte ich die ganze Nacht kein Auge zu getan. Ich hätte Luca am liebsten sofort da rausgeholt aus diesem schrecklichen Kasten und auf den Arm genommen, mit ihm gekuschelt, so wie es jede frischgebackene Mama macht. Aber es ging nicht, er lag da mit tausend Schläuchen und Nadeln usw. So musste ich mich damit zufrieden geben, seine winzigen Finger und Ärmchen zu streicheln. Und ihn versorgen zu dürfen. Windeln wechseln. Mund säubern, „ Flasche“ geben, also sondieren. Nach 3 endlosen Wochen dürften wir unseren Sohn endlich das erste mal in die Arme schließen und „kanguruhen“ Es war schon ein komisches, aber auch aufregendes Gefühl sein winziges Baby zu halten und zu spüren. Ich saß regungslos auf diesem unbequemen Gartenstuhl, mit der Angst dieses kleine Würmchen (eigentlich war er unser Hähnchen, da er so lange und dünne Arme und Beine hatte und noch so behaart 46 war), das da zwischen meiner Brust lag, zu erdrücken, fallen zulassen oder falsch anzufassen. Er sah so zerbrechlich aus. Hinzu kam, dass unser Sohn schon immer sehr neugierig war, und schon bei unserem ersten Kuscheln hat er schon versucht seinen Kopf dauernd zu drehen, was mit Beatmungsschlauch nicht so richtig möglich war, und zur Folge hatte, dass er ständig der Alarm auslöste. An diesem Tag bin ich das erste mal glükklich die 50 km nach Hause gefahren. Natürlich kamen noch viele Rückschläge. Er brauchte weiterhin noch viel Sauerstoff, da seine Lunge noch nicht richtig entwickelt war. Das änderte sich auch in den nächsten Wochen nicht. Es war ein ständiges Auf und Ab. Nach 4 Wochen durften wir zumindest die Intensivstation verlassen und auf die Frühchenstation nach nebenan wechseln, was ja schon ein kleiner Fortschritt war. Nichts desto trotz brauchte er bis eine Woche vor seiner Entlassung immer noch unterstützend Sauerstoff (insgesamt war er 14 Wochen in der Klinik). Hinzu kam , dass er nicht aus der Flasche trinken wollte. Alle Kinder um uns herum haben ihre Flasche getrunken und wurden nach Hause entlassen. Das war sehr frustrierend für mich. Langsam hatte ich keine Kraft mehr, täglich die weite Strecke nach Nürnberg zu fahren, um mein Kind sehen zu dürfen. Länger als 1-2 Stunden täglich habe ich nicht geschafft bei ihm zu bleiben, da ich ja immer noch Chemo bekam. Und mein Körper die Gifte langsam nicht mehr so gut verkraften konnte wie am Anfang. Ich war ständig müde, aber ich habe es geschafft jeden Tag hinzufahren. Es war schon schlimm genug, dass ich nicht länger bleiben konnte, und mein schlechtes Gewissen wäre zu groß gewesen, wenn ich mal nicht da gewesen wäre. Jedes Mal wenn ich wieder nach Hause ging, habe ich ihm seine Spieluhr aufgezogen und er hat immer das weinen angefangen und ganz traurig geschaut. Das hatte mir fast das Herz zerrissen, aber auch da mussten wir beide durch. Der Tag des errechneten Geburtstermin rückte immer näher, und unsere Hoffnung, Luca endlich mit nach Hause zu nehmen wurde immer größer, aber die Schwestern nahmen uns unsere Hoffnung schnell wieder. Unser Sohn wollte immer noch nicht essen und atmen. Wir mussten also weiter warten. Luca Elias Luca musste lernen aus der Flasche zu trinken, was er aber noch nicht einsehen wollte. Es endete jedes mal in einer großen Spotzerei und Sauerrei, aber im Bauch landete fast nichts. Zumindest der Sauerstoffbedarf hat sich reduziert, das Trinkproblem bestand weiterhin. Wenn in den nächsten Tagen kein Sauerstoffabfall mehr auftritt, versprachen uns die Ärzte, dürften wir unseren kleinen Zwerg mit nach Hause nehmen. Aber es gab ein paar Bedingungen. Erste Voraussetzung war ein Überwachungsmonitor, der gleich von der Klinik bei der Krankenkasse beantragt worden ist. Die zweite Voraussetzung war: Ich musste lernen eine Magensonde zu legen. Das war schon eine große Überwindung, aber ich glaube ich hätte fast alles gemacht um mein Kind endlich mitnehmen zu dürfen. Also habe ich, wenn ich zu Besuch kam, mit den Schwestern, geübt. Ich habe jedes mal gezittert und nasse Hände gehabt, da Luca sich sehr mit Händen und Füßen dagegen gewehrt hat, und richtig geweint hat. Aber da mussten wir ebenfalls beide durch. Und dann hat er es endlich geschafft keinen Sauerstoff mehr zu brauchen. Tage und Wochen waren hart, aber wir waren auch sehr glücklich und stolz. Luca wollte natürlich auch daheim nicht aus seiner Flasche trinken und ich musste wirklich eine Magensonde legen. Die Hebamme gab mir den Rat, mich nicht unter Druck zu setzen, und ihn zwei Tage nur zu sondieren, danach sieht es vielleicht besser aus. Und so war es dann auch. Er hat nie große Mengen getrunken, und die nur, auf mindestens 4 mal, aber er hat aus der Flasche getrunken. Nach einigen Wochen konnten wir dann auch den Monitor weglassen, da keine Alarme mehr ausgelöst wurden. Jetzt ist er 2 Jahre alt, seinen Entwicklungsrückstand hat er aufgeholt und ist laut Kinderarzt teilweise sogar schon weiter als Gleichaltrige. Auch das Essen haben wir in den Griff bekommen. Es hat lange gedauert bis er feste Nahrung zu sich nahm. Riesenmengen isst er auch heut nicht, aber dafür alles. Am liebsten aber Gurken. Das einzige Problem, das noch besteht, sind Schlafprobleme, aber die werden auch langsam besser. Wir haben schon so viel geschafft, da ist das nur noch eine Kleinigkeit. Nun müssten wir uns nur noch einer Medikamenteneinweisung und einem Erste Hilfe bzw. Wiederbelebungs Crash-Kurs unterziehen. Am 11. August war es dann soweit. Luca Elias durfte endlich mit nach Hause. Die ersten Luca Elias 47 Aus einer Mutter-Kind-Kur Gedanken einer „frühgewordenen“ Mutter Panik beim Betreten des Krankenhauses ... Ängste das eigene Kind anzufassen bzw. in den Arm zu nehmen ... Fehlende Muttergefühle ... teilweise auch heute noch vorhanden... Schuldgefühle haben sich aufgebaut ... man hätte was anders machen müssen ... Ständiges Piepen der Monitore ... macht einen schier wahnsinnig ... Flasche geben ... jedes Mal habe ich gezittert ... hoffentlich trinkt er und verweigert nicht wieder die Flasche ... Zukunftsgedanken ... Wie geht es weiter? Wird unser Kind behindert sein? Schaffe ich das alles? 48 Erfahrungen auf einer MutterKind-Kur im Allgäu (Klinik Bromerhof) Am Anfang stand die Beantragung des Antrages bei der Krankenkasse. Dann mussten die Anträge/Formulare durch den Hausarzt, Kinderarzt, Krankengymnastin etc. ausgefüllt werden. Ich holte selbst Infos über die Klinik ein, ließ mir Broschüren zuschicken. Lukas und ich reisten mit der Bahn an, wir wurden vom Klinikbus abgeholt. Die Koffer wurden von der DB abgeholt (Kostenübernahme durch die Krankenkasse). Am 1. Tag stand Hausführung und Kennenlernen der Mütter und Kinder auf dem Pro- gramm. Außerdem erfolgte eine Eingangsuntersuchung von Mutter und Kind, sowie die Erstellung des Behandlungsplanes. Es fand auch ein Gespräch mit dem Sozialpädagogen und mit dem Psychologen statt. Man sollte sich im vornherein Gedanken machen, was man mit der Kur erreichen will. Ich habe sehr gute Erfahrungen mit der Klinik gemacht, hatte immer einen Ansprechpartner oder Arzt bei der Hand. Mein Sohn war fast 2 Wochen krank mit Durchfall, 41 Fieber, Ausschlag etc. Uns wurde sehr gut geholfen und wir hatten jederzeit die Möglichkeit zur Sprechstunde des Arztes zu gehen. Ich selbst erhielt auf der Kur folgende Anwendungen: Kranken-/Rückengymnastik, Massagen, Moorpackungen, Hydrolux-/Cleopatrawanne, Wassergymnastik. Aus einer Mutter-Kind-Kur Lukas erhielt folgende Anwendungen: Eingewöhnung ins Wasser/ Wassergymnastik, Eingewöhnung in eine Kindergruppe, Krankengymnastik nach Bobath, Massagen. Anwendungen gerufen, der Erholungseffekt blieb deshalb manchmal aus. (Adresse des Bromerhofs im Anhang) Es fanden außerdem gemeinsame Mutter/Kind-Aktivitäten statt, sowie tägliche Unterhaltungsprogramme/Veranstaltungen, an den Wochenenden Ausflüge oder Sportprogramme. Durch Gesprächskreise mit Müttern und Psychologen zu den Themen „Schwangerschaft/ Geburt/ Klinik“, „Essprobleme“ und „Mein Kind ist anders“ konnte viel ausgetauscht werden, hier flossen auch viele Tränen, da bereits Verdrängtes wieder aufgerollt wurde. Von der Kur selber konnte ich erst im Nachhinein zehren, bin mit vielen Infos, Tipps und Anregungen nach Hause gegangen. Ich konnte lernen, mit meinem Kind eine bessere Bindung aufzubauen. Lukas war 1 Jahr alt, als wir auf der Kur waren. Ich würde, wenn ich wieder die Möglichkeit hätte, warten bis er größer ist (4-5 Jahre). Umso kleiner die Kinder sind, desto anfälliger sind sie. Da Lukas vorher noch nie ohne mich war, war es auch nicht immer leicht, ihn in die Kindergruppe zu geben, wenn ich selber Anwendungen hatte. Wenn er sich nicht mehr beruhigen ließ, wurde ich aus den Aus einer Mutter-Kind-Kur 49 50 Literatur, Adressen & Angebote noch unerwartet sehr zerbrechlich noch nicht ganz fertig nackt und ungeschützt viel zu klein getrennt von mutter und vater ein kämpfer fürs leben ein ganz besonderer mensch Unbekannt Literatur, Adressen & Angebote 51 Literatur Elsner, A., Frühgeburt – Angst und Hoffnung. Frieling 2002 Garbe, W., Das Frühchen – Buch. Thieme 2002 Strobel, K., Frühgeborene brauchen Liebe. Was Eltern für ihre „Frühchen“ tun können. Kösel 2001 Young, J., Frühgeborene fördern und pflegen. Urban und Fischer 1997 Klatt, B., Frühstart ins Leben. Frieling 2000 Rinnhofer, H., Hoffnung für eine Handvoll Leben. Harald Fischer 1997 Sarimski, K., Frühgeborene in den ersten Lebenswochen, Hrsg. Bundesverband „Das frühgeborene Kind“ e.V. Ludington-Hoe, S., Liebe geht durch die Haut. Über frühgeborene und die KänguruhMethode. Kösel 1994 Tröndle, W., Ein Kind wird zu früh geboren. Aus dem Tagebuch eines Vaters. RosengartenVerlag 1991 Steidinger, K., Uthike, K.J., Frühgeborene – Babys die nicht warten können. Mosaik 1989 Benkert, B., Das besondere Stillbuch für frühgeborene und kranke Babys. Urania 2001 52 Bryan, E., Zwillinge, Drillinge und noch mehr ... Praktische Hilfen für den Alltag. Huber 1994 Hauenschild, L., Zwillinge, die doppelte süße Last. Ein Ratgeber für die Monate vor und nach der Geburt. Buchverlag für die Frau 2004 Voss-Eiser, M., Noch einmal sprechen von der Wärme des Lebens. Texte aus der Erfahrung von Trauernden. Herder-Verlag Finger, G., Ja, mein Kind ist anders. Ein Mutmachbuch für Eltern behinderter Kinder. Kreuz-Verlag Miller, N.B., Mein Kind ist fast ganz normal. Georg Thieme Verlag Literatur Kontaktadressen Zu früh ins Leben e.V. c/o KNS, Kinderzentrum Nürnberg Breslauer Str. 201 90471 Nürnberg [email protected] www.zu-frueh-ins-leben.de Tel: 0911/928-0 Fax: 0911/928-2400 [email protected] weitere ZBFS im Internet unter: www.zbfs.bayern.de Landesstiftung „Hilfe für Mutter und Kind“ Hegelstrasse 2 95447 Bayreuth Tel: 0921/605-0 Fax: 0921/605-3902 www.lvf.bayern.de/stiftung/stiftung.html Deutsches Down-Syndrom InfoCenter Hammerhöhe 3 91207 Lauf a. d. Pegnitz Tel: 09123/982121 Fax: 09123/982122 www.ds-infocenter.de [email protected] Zentrum Bayern Familie und Soziales - Region Mittelfranken Bärenschanzstr. 8a 90429 Nürnberg Bundesverband „Das frühgeborene Kind“ e.V. Frühgeborenen-Informationszentrum Infoline 01805-875877 (0,12 Euro/Min.) Di. & Do.: 9.00-12.00 Uhr Kontaktadressen Fax: 069-58700 99599 [email protected] www.fruehgeborene.de Startklar – Elterninitiative Früh- und Risikogeborene in Mfr. e.V. Tel: 0911/7419355 www.startklar-mfr.de [email protected] Bundesagentur für Arbeit Abteilung Familienkasse Karl – Grillenberger – Str. 3 90402 Nürnberg Tel: 01801/546337 [email protected] 53 Caritasverband Nürnberg Obstmarkt 28 90403 Nürnberg Tel: 0911/2354-170 Bund freiberuflicher Hebammen Deutschland BfHD Kasseler Str. 1A 60486 Frankfurt/Main Tel: 069/79534971 www.bfhd.de ABC-Club e.V. Bethlehemstrasse 8 30451 Hannover Tel: 0511/2151945 Fax: 0511/2101431 www.abc-club.de Arbeiter Wohlfahrt Nürnberg Karl-Bröger-Straße 12 90459 Nürnberg Tel: 0911/450995-0 Fax: 0911/450995-50 Bayerisches Rotes Kreuz Familienarbeit Sulzbacher Straße 42 90489 Nürnberg Tel: 0911/5301-280 Fax: 0911/ 5301-269 54 Zwillingsclub Engelchen und Bengelchen e.V. c/o Ulrike Hamker Am Holzgarten 15 91126 Schwabach Tel: 0172/8567352 www.mehrlinge-franken.de Kindernetzwerk Für kranke und behinderte Kinder und Jugendliche in der Gesellschaft e.V. Hanauerstr. 15 63739 Aschaffenburg www.kindernetzwerk.de Fachklinik Bromerhof Rehabilitation für Eltern mit ehemaligen frühgeborenen Kindern und ihre Familien Kooperationsklinik des Bundesverbandes „Das frühgeborene Kind“ e.V. Oberisnyberg 2 88260 Argenbühl Tel: 07566/945-0 Fax: 07566/945-100 www.fachklinik-bromerhof.de Regionalzentrum für Selbsthilfegruppen Mittelfranken e.V. KISS- Kontakt- und Informationsstelle Frauentorgraben 69 90443 Nürnberg Tel: 0911/2349449 Fax: 0911/2349448 www.selbsthilfegruppen-mittelfranken.de FrauenWerk Stein e.V. Deutenbacher Straße 1 90547 Stein Tel: 0911/6806-0 Fax: 0911/6806-177 http://www.muettergenesung-bayern.de Sozialamt Nürnberg Rothenburger Straße 45 90443 Nürnberg Tel: 0911/231-2123 Fax: 0911/ 231-2150 Institut für Humangenetik Medizinische Fakultät Schwabachanlage 10 91054 Erlangen Tel: 09131/85-22319 Fax: 09131/209297 http://www.humgenet.uni-erlangen.de Kontaktadressen Fotos: Rudi Ott Im Klinikum Nürnberg arbeiten 5.500 Fachkräfte in insgesamt 36 Fachkliniken und Instituten zusammen Klinikum Nürnberg Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, (0911) 398 -29 79 Ästhetische, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie, (0911) 398 -72 20 Altersmedizin, (0911) 398 -39 43 Ambulantes Reha-Zentrum, (0911) 398 -90 10 Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin, (0911) 398 -53 02 Augenklinik, (0911) 398 -26 68 Brustzentrum, (0911) 398 -38 45 Endokrinologie und Diabetes, (0911) 398 -23 69 Ernährungsberatung und Oecotrophologie, (0911) 398 -30 18 Frauenheilkunde, (0911) 398 -22 22 Gastroenterologie, Hepatologie, Ernährung, (0911) 398 -29 50 Geburtshilfe, (0911) 398 -28 03 Gefäßchirurgie, (0911) 398 -26 51 Geriatrie, Toxikologie, (0911) 398 -24 34 Gynäkologie, (0911) 398 -22 22 Hals-, Nasen-, Ohrenklinik, (0911) 398 -25 16 Hautklinik, (0911) 398 -24 60 Herzchirurgie, (0911) 398 -54 41 Kardiologie, (0911) 398 -29 90 Klinik für Kinder und Jugendliche, (0911) 398 -23 07 Kinderchirurgie, (0911) 398 -54 55 Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie, (0911) 398 -28 92 Klinikhygiene, Medizinische Mikrobiologie und Klinische Infektiologie, Reise- und Impfberatung, (0911) 398 -25 22 Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin, (0911) 398 -24 54 Kontinenzzentrum, (0911) 398 -75 84, Mo, Di, Mi, 13.30 - 14.30 Uhr Medizinische Physik, (0911) 398 -26 69 Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie, (0911) 398 -54 90 Neurochirurgie, (0911) 398 -23 18 Neurologie, (0911) 398 -24 91 Nieren- und Hochdruckkrankheiten, (0911) 398 -27 02 Nuklearmedizin, Klinik und Institut, (0911) 398 -28 21 Onkologie, Hämatologie, Knochenmarktransplantation, (0911) 398 -30 51 Physikalische und Rehabilitative Medizin und Naturheilverfahren, (0911) 398 -22 06 Plastische, Wiederherstellende und Handchirurgie, Zentrum für Schwerbrandverletzte, (0911) 398 -23 67 Pneumologie, (0911) 398 -26 74 Privatklinik medizinplus, (0911) 398 -39 50 Prostatazentrum, (0911) 398 -75 75, Mo 17.00 - 18.00 Uhr Psychiatrie und Psychotherapie, (0911) 398 -28 29 Psychosomatik und Psychotherapeutische Medizin, (0911) 398 -28 39 Radiologie, Diagnostische und Interventionelle (Klinikum Nord), (0911) 398 -25 40 Radiologie, Diagnostische und Interventionelle (Klinikum Süd), (0911) 398 -52 02 Radioonkologie, Klinik und Praxis, (0911) 93 35 60, (0911) 398 -22 96 Schlafmedizinisches Zentrum, (0911) 398 -20 50 Schmerz-Tagesklinik, (0911) 398 -27 00 Schmerzambulanz, (0911) 398 -26 88 Sportmedizin (Cardio-Check und Centrum für Leistungsdiagnostik), (0911) 398 -56 30 Transfusionsmedizin und Immunhämatologie, Thrombozytenspende, (0911) 398 -23 28 Unfall- und Orthopädische Chirurgie (0911) 398 -26 00 Urologische Klinik, (0911) 398 -23 72 Krankenhaus Lauf, (09123) 180 -0 Krankenhaus Altdorf, (09187) 800 -0 Krankenhaus Hersbruck, (09151) 738 -0 Infos unter: Telefon (0911) 398 -0, Telefax (0911) 398 -29 99, E-Mail: [email protected] www.klinikum-nuernberg.de Interdisziplinäre Frühförderstelle für Säuglinge, Klein– und Vorschulkinder Wir sind erste Anlaufstelle für alle Eltern, die sich um die Entwicklung ihrer Kinder sorgen. Frühförderung kann bereits im Säuglingsalter beginnen und endet spätestens mit der Einschulung. Wir orientieren uns beim Fördern an den Bedürfnissen und Möglichkeiten Ihres Kindes und der Familie. Hand in Hand für Ihr Kind: Unser Team aus staatlich geprüften Physio— und Ergotherapeuten, Logopäden, Diplom- Sozialpädagogen und Heilpädagogen arbeitet eng zusammen. Wir verfügen über spezielle kindbezogene Zusatzqualifikationen, zum Beispiel Bobath, Vojta, Pörnbacher oder Sensorische Integration. Bei Bedarf kommen wir auch gerne zu Ihnen nach Hause (Landkreis Nürnberger Land). Unser Angebot ist freiwillig und kostenfrei. Kontakt: Telefon: 09123 / 97 77— 0, Telefax: 09123 / 97 77— 18, E-Mail: fruehfoerderung@lh–nla.de www.lebenshilfe-nbg-land.de Lynn’s BEST ambulanter Kinderintensiv-Pflegedienst GmbH Wir unterstützen Sie in folgenden Bereichen: Grund- und Behandlungspflege für Kinder Versorgung und Pflege von Frühgeborenen Intensiv-medizinische Pflege von Kindern mit Schwer- oder Mehrfachbehinderung Überwachung und Pflege rund um die Uhr, also auch in der Nacht Lynn’s BEST ambulanter Kinderintensiv-Pflegedienst GmbH Hauptstraße 28 • 95369 Untersteinach Fon 0 92 25-96 25 40 • Fax 0 92 25-96 25 41 Internet: www.lynns-best.de In Zusammenarbeit mit dem Klabautermann e. V. Notfälle bei Kindern (alle Altersstufen) schnell erkennen sowie in Notfallsituationen richtig reagieren und sicher handeln können sind die Schwerpunkte dieser Kurse. Die Inhalte werden theoretisch besprochen und durch praktische Übungen vertieft. Nähere Informationen, Termine und Anmeldung bei: Elke Spruck Kinderkrankenschwester, Lehrerin für Kinderkrankenpflege und Erster Hilfe bei Kindernotfällen 09174 / 492700 0173 / 9327438 09174 / 9719940 [email protected] Interessierte können sich auch beim psychosozialen Dienst der Kinderklinik (Fr. König) unter Tel: 0911 / 398 – 5261 melden. Perfektion aus Prinzip. Service als Standard. Ein Unternehmen der ResMed Gruppe Unsere Produkte orientieren sich an den wachsenden Anforderungen der Kunden im Bereich des Gesundheitswesens. I I I I I I I I nCPAP-Geräte Beatmungsgeräte Inhalationsgeräte Monitoring Sauerstoffkonzentratoren Flüssigsauerstoff Absauggeräte Atemwegsprodukte für die Patienten zu Hause Höfner Medizintechnik GmbH Große Bauerngasse 58 D-91315 Höchstadt/Aisch Telefon: 0 91 93/63 31-0 Telefax: 0 91 93/63 31-20 www.hoefner.de I 24-Stunden-Notdienst I Sofortiger Reparaturdienst für lebenserhaltende Geräte I Express-Lieferservice I Produktschulungen für Patienten, Angehörige und Pflegepersonal I Leihgeräte außerklinische Intensivpflege für Kinder Darum kümmern wir uns. www.heimbeatmung.com Infoline 0700 - 23 28 68 64 Fresenius ist der Gesundheitskonzern mit Produkten und Dienstleistungen für die Dialyse, das Krankenhaus und die medizinische Versorgung von Patienten zu Hause. Mehr als 100000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon mehr als 30000 in Deutschland, arbeiten in rund 100 Ländern engagiert im Dienste der Gesundheit. www.fresenius.de • Dialyseprodukte • Dialysedienstleistungen • Extrakorporale Therapien • Ernährungstherapien • Infusionstherapien • Transfusionstechnologie Dienstleistungen für das Gesundheitswesen weltweit mit unseren Unternehmensbereichen: • HELIOS Kliniken • VAMED Im Kampf gegen bedrohliche Krankheiten: • Entwicklung von neuartigen Antikörper- und Zelltherapien. Impressum Copyright 2007, Herausgeber und verantwortlich im Sinne des Pressegesetzes: Zu früh ins Leben e.V. in Kooperation mit dem Kinderzentrum Nürnberg am Klinikum Nürnberg Verein: Eingetragen beim Amtsgericht Nürnberg VR 200366 Gemeinnützig anerkannt am 20.08.2007 vom Zentralfinanzamt Nürnberg Auflage 2007: 1.000 Stk. Vorstand: 1. Vorsitzender: Johannes Bisping 2. Vorsitzende: Anita Schubert Kassenwart: Susi Bisping Schriftführer: Sandra Moll Beirat: Anna-Mareike Wellhöfer, Regina König, Andrea Edl Anschrift: Zu früh ins Leben e.V. c/o KNS, Kinderzentrum Nürnberg Breslauer Str. 201 90471 Nürnberg Internet: www.zu-frueh-ins-leben.de [email protected] Impressum Redaktion, Texte und Fotos: Susi und Johannes Bisping; Andrea Edl, Dipl.-Psychologin; Daniela und Thomas Hebbecker; Regina König, Dipl.-Sozialpädagogin; Sandra und Henning Moll; Anita Schubert; Anna-Mareike und Alexander Wellhöfer weitere Texte und Unterstützung von: Prof. Dr. Schiffmann, Chefarzt; Reinhart-van Gülpen, Oberarzt; Frau Peltner, Klinikpflegedienstleitung; Pressestelle Klinikum Nürnberg Layout, Satz und Druck: bisping & bisping, Werbeagentur, Nadine Haag und Matthias Bisping www.bisping.de 67