1728-30 Die Hauptwache in Frankfurt am Main

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1728-30 Die Hauptwache in Frankfurt am Main
4079 – Perspektivnetz - 1. März 2007
1728-30
Die Hauptwache in Frankfurt am Main
Sie ist wie auch die Konstablerwache Name für einen Platz an einem
Ende der Zeil. Aber zuerst sind (waren) es Gebäude, die markante Orte der Stadtgeschichte sind (waren).
Beide Plätze sind wichtige (unterirdische) Verkehrsknotenpunkte
Die noch heute stehende Hauptwache ist an der Stelle eines 1671 zum
ersten Male hier errichteten Wachhauses, eines kleinen Fachwerkbaues, 1728-30 von Stadtbaumeister Johann Jakob Samhammer in einfach-kräftigen Barockformen errichtet. Im Erdgeschoss Wachlokal der
Frankfurter, seit 1866 der preußischen Garnison. In den Kellerräumen
und im Mansardenstock waren Gefängniszellen untergebracht.
1795
Johannes Erasmus Senckenberg, jüngerer Bruder von Johann
Christian Senkenberg, dem bekannten Arzt und Naturforscher, nach
dem die Senckenbergische Naturforschende Gesellschaft benannt ist,
hatte Jura studiert, wurde in Frankfurt auch in den Rat gewählt. Er soll
einen zügellosen Lebenswandel geführt haben – auch von aufrührerischen Ideen wird berichtet - und wurde wegen Vergehens im Amt seines Ratssitzes enthoben. 26 Jahre lang, von 1769 bis zu seinem Tod
1795 wurde er in der Hauptwache in Haft gehalten. Birkner
Von dort muss er auch die Hinrichtung der Susanna Margaretha Brandt
miterlebt haben, denn in den Criminalia der Stadt Frankfurt am Main
wird berichtet, dass ein Unteroffizier und 2 Mann vor das Gefängnis
des arrestierten Herrn Senckenberg gestellt werden sollten. Sie wurden erst abgezogen, als die Exekution vorüber und alles ruhig geworden war. Linz
1833
Frankfurter Wachensturm. Unter der Leitung des Gießeners Paul
Follen und des Butzbacher Rektors Friedrich Ludwig Weidig bildete sich
eine demokratisch und national ausgerichtete Bewegung, die den revolutionären Umsturz vorbereitete. Auftakt sollte am 3. April 1833 der
Frankfurter Wachensturm sein, um den Deutschen Bund dort zutreffen, wo er seinen Sitz hatte. Die nur kleine Gruppe der Revolutionäre
rechnete damit, dass sich ihr, wie in Paris, die Massen anschließen
würden. Aber es kam anders. Abends um halb zehn rückten drei
Trupps auf die Hauptwache, die Konstablerwache und die Zollstätte
Preungesheim vor. Obwohl der Plan verraten worden war, konnten die
knapp vierzig Revolutionäre die Gebäude besetzen und sogar Gefangene befreien. Aber dann schnappte die Falle zu. Denn die Frankfurter
zeigten überhaupt kein Interesse, den Aufstand zu unterstützen. Nach
einer Stunde war der Spuk beendet. Wer nicht fliehen konnte, wurde
verhaftet. Die Strafen fielen dieses Mal allerdings geringer aus als bei
den anderen Revolten. Bauer…Die Geschichte Hessens, S 234f
Seit 1903 ist die Hauptwache als Wache aufgegeben und in ein
Café umgewandelt worden. Einmal verschwand sie ganz. Als die Frankfurter U-Bahn gebaut wurde, wurde sie abgetragen und nachdem die
tiefen Gruben auf der auf der Zeil geschlossen waren, Stein für Stein
wieder aufgebaut; aber das merkt ja heute keiner mehr. Linz
Hauptwache 1873 rechts mit Pferdebahn
Hauptwache 1910 links unten mit Katharinenkirche
Foto Linz 2007
Foto Linz 2009

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