Nachruf Robert.indd - Musikverein Thüringerberg

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Nachruf
Kapellmeister Robert Müller
16.04.1967 - 30.09.2005
Der Musikverein Thüringerberg erlebte im Herbst 2005 die traurigsten
Momente seit seinem Bestehen. Mitten aus der Familie, mitten aus
seinen Musikkameraden und unzähligen Freunden heraus wurde
Robert Müller im Alter von 38 Jahren viel zu früh vom Herrn zu sich
gerufen.
Wie viele andere Jugendliche kam Robert schon früh mit der Musik
in Verbindung. Sein Vater war Mitglied des Musikvereins Thüringerberg. So lag es nahe, dass auch er ein Instrument erlernte. Anfangs
versuchte er es auf dem Flügelhorn. Bald wechselte er zum Tenorhorn und zur Posaune, zwei Instrumente, die in ihm das Interesse für
die Blasmusik weckten. Der damalige Kapellmeister Roman Müller
erkannte bald seine Fähigkeiten und förderte das junge Talent. Bei
der Militärmusik Vorarlberg konnte er sein Können weiter verbessern.
Für ihn war eine ordentliche Berufsausbildung wichtig, weshalb er
nach seinem Lehrabschluss die Bauhandwerkerschule absolvierte.
So zielstrebig wie er diese Schule erfolgreich abschloss, begann
er mit der Ausbildung im Konservatorium in Feldkirch. Auch diese
Ausbildung beendete er sehr erfolgreich, womit seinem Traumberuf
„Musikschullehrer“ nichts mehr im Wege stand. Aber noch bevor er
seine musikalische Ausbildung absolviert hatte, folgte er im Jahr 1992
dem Ruf als Kapellmeister in unserem Verein.
Schon nach kurzer Zeit erkannte man, dass Robert eine besondere Musikalität vermitteln konnte. Die jährlich stattfindenden
Frühjahrskonzerte, deren Niveau er ständig zu verbessern wusste,
machten dies nur all zu deutlich. Aber auch als noch sehr junger Kapellmeister erkannte er rasch, wie wichtig die Jugendarbeit im Verein
ist. Er gründete ein Jugendensemble und verstand es dabei geschickt, junge Musikanten für die Blasmusik zu gewinnen. Besonders
auch seinem Drängen und seinem Engagement war es zu verdanken,
dass es im Jahre 2002 im Großen Walsertal zur Gründung einer
Wandermusikschule gekommen ist. Ausgestattet mit viel Wissen über
den Betrieb einer Musikschule stellte er sich gleich von Anfang an als
unermüdlicher Leiter zur Verfügung. Unterstützt von seiner Gattin Birgit bewerkstelligten die beiden beinahe allein die musikalischen und
administrativen Tätigkeiten. Mit dem Beitritt der Gemeinde Ludesch
wurde ein weiterer Meilenstein gesetzt. Mit Stolz verkündete er, dass
die Musikschule im vierten Jahr des Bestehens bereits 360 Schüler
verzeichnen konnte.
Es ist unmöglich, all seine Leistungen als Kapellmeister aufzuzeigen.
Ein besonderer Höhepunkt war sicherlich das Landeswertungsspiel
im Jahr 2003, bei der sein Musikverein Thüringerberg in der Leistungsstufe B die dritthöchste Punktezahl erreichen konnte. 1994
erhielt der Verein mit der Eröffnung des neuen „Sunnasaales“ einen
modernen Veranstaltungssaal. Robert nahm das zum Anlass, den
jährlichen Konzerttermin von Weihnachten auf das Frühjahr zu verlegen. Im Jänner 2000 erfolgte die Übersiedlung in das neue Vereinslokal, bei dessen Planung und Ausstattung er mit Rat und Tat zur
Seite stand. Unter Kapellmeister Robert Müller nahm der Verein am
Blasmusiktreffen in Wien teil und besuchte den Musikverein Neumarkt
in Oberösterreich sowie erst letztes Jahr den Musikverein St. Nikolai
im Sausal. Auch bei der Organisation des Bezirksmusikfestes 2001
wirkte Robert im Festausschuss tatkräftig mit. Für ihn war es ein
besonderes Erlebnis beim Gesamtchor ein Orchester bestehend aus
22 Musikkapellen und ca. 800 Musikanten dirigieren zu dürfen. Erst
beim Frühjahrskonzert 2005 wurde ihm für seine 25jährige Mitgliedschaft beim Musikverein Thüringerberg das silberne Ehrenzeichen
des Blasmusikverbandes verliehen.
Was Robert neben seinen musikalischen Fähigkeiten besonders
auszeichnete, waren seine menschlichen Qualitäten. Seine Begeisterungsfähigkeit, sein Humor, aber letztlich auch seine Bescheidenheit trotz seiner Führungsfunktion machten ihn im Verein so beliebt.
Welches Fingerspitzengefühl brauchte es, seinen Freunden und teils
auch älteren Kollegen als Kapellmeister Anordnungen zu geben und
gleichzeitig Freund und Kollege zu sein; eine Aufgabe, die er meisterhaft verstand. Trotz seiner Funktion als Kapellmeister war er in erster
Linie Musikkamerad und arbeitete auch außerhalb der musikalischen
Aufgaben tatkräftigst mit.
Wie oft staunten wir Musikanten untereinander, wie Robert es verstand, die Jugendlichen für seine Ideen zu begeistern. Unermüdlich
bemühte er sich darum, den notwendigen Nachwuchs für den Verein
auszubilden, organisierte Jungendmusiklager, stellte immer wieder
neue Ensembles zusammen und gründete im Rahmen der Musikschule sogar ein talweites Jungendorchester. Seine Gattin Birgit
unterstützte Robert bei all seinen Tätigkeiten bedingungslos, und war
ihm eine unverzichtbare Hilfe und verlässliche Begleiterin.
Robert wird eine sehr tiefe Lücke bei uns hinterlassen, eine Lücke die
sich wahrscheinlich nicht schließen lässt. Er ist von uns gegangen,
hat aber eine Schönheit und Einzigartigkeit des Lebens zurückgelassen.
Die Musik.
Diese Gemeinsamkeit wird bleiben, denn Musik wird uns auch
künftig immer miteinander verbinden und unsere Gemeinschaft
erhalten.

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