Leseprobe - Christiani
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Leseprobe - Christiani
6 Anlagen zum Satellitenempfang Geostationäre Sat-Positionen W2 F4M T IIF2 ELSA T IIELSA T EU EUT HOT HOT HOT HOT HOT 5 1 4 2.1 ASTR BIRD 2 BIRD 3 BIRD BIRD BIRD EUTE EUT LSAT EUT ELSA I-F1 ELSA T I-F T I-F 4 A 1B 5 ASTR befindet, sondern mehrere. So befinden sich auf der Position 19,2° Ost nicht ein Astra-Satellit, sondern gleich mehrere (Bild 1). Sie decken den gesamten Frequenzbereich ab und erlauben den Empfang aller von ihnen abgestrahlten Programme mit einer einzigen Empfangsantenne. A 1C Bauteile einer SatellitenempfangsAntennenanlage ASTR A 1E ASTR A 1F ASTR A 1G ASTR A 1H ASTR A 2C ASTR A 1K Bild 1: Satelliten auf ihrer Orbitalposition (geostationäre Umlaufbahn) Damit die Satelliten überhaupt TV- und Rundfunkprogramme ausstrahlen können, müssen sie von Bodenstationen, auch Erdfunkstellen genannt, mit Programmen versorgt werden. Die Bodenstationen peilen mit einer großen „Schüssel“ und darauf montiertem Speisesystem den Satelliten an und senden die Programme gebündelt nach oben zum Satelliten (Uplink). Dieser schickt die Signale wieder zurück zur Erde (Downlink), allerdings diesmal auf eine riesige Ausleuchtzone verteilt. Man kann sich dies so vorstellen, als wenn man mit einer Taschenlampe auf einen Globus leuchtet. In diesen Ausleuchtzonen, die auch Footprint genannt werden, kann man die Signale nun mit einer bestimmten Antennenmindestgröße empfangen. Zum Außenrand der Ausleuchtzone werden die Signale schwächer und man muss dann zum Empfang größere Antennen einsetzen. Die Ausleuchtzonen verschiedener Satelliten überlappen sich; so ist es möglich, mit einer Antenne zwei Satellitensysteme gleichzeitig zu empfangen. Zu unterscheiden sind die Einzelteile der Außen- und Inneneinheit. Unter Außeneinheit versteht man alle Teile einer Empfangsanlage, die sich außerhalb geschlossener Gebäude befinden, also Antennenmast, Antenne, SHF-Umsetzer (LNB) und die Verbindungsleitungen zu den im Gebäude befindlichen Empfangsgeräten. Zur Inneneinheit gehören der Multischalter (wenn benötigt), das Verteilnetz, der Satellitenempfänger und der Fernseher (oder Bildschirm). Offset-Antenne (Parabolantenne) SHF-Umsetzer (LNB) Umschaltmatrix SAT-Reveiver Bild 3: Fernseher Satellitenempfangsanlage Zentral- und offsetgespeiste Parabolantenne Die heutzutage übliche Antennenform ist die Parabolantenne, bestehend aus Metall oder beschichtetem Kunststoff. Im Brennpunkt des Spiegels wird das Speisesystem (Feedhorn) mit dem Umsetzer montiert. Der Umsetzer wird auch Low Noise Block Converter (LNB/LNC) genannt, was so viel wie rauscharme Umsetzergruppe bedeutet. Den Parabolspiegel gibt es in verschiedenen Ausführungen, die am meisten verbreitete ist die Offsetantenne. Empfangskopf Bild 2: Ausleuchtzone des Astra-Satellitensystems Die Satellitensysteme Astra und Eutelsat sind die wichtigsten in Mitteleuropa. Das Interessante ist, dass sich nicht ein einzelner Satellit auf den jeweiligen Positionen im Weltall offset gespeist Bild 4: Empfangskopf zentral gespeist Parabolspiegel, offset- und zentralgespeist Anlagen zum Satellitenempfang Im Gegensatz zu der zentralgespeisten Antenne „schaut“ der Spiegel der Antenne nicht direkt zum Satelliten, sondern weist eine erhebliche Winkelabweichung auf. Der typische Offsetwinkel handelsüblicher Offset-Parabolantennen liegt bei ca. 25°. Der Vorteil dieser Antennenform liegt vor allem in den günstigeren Abmessungen. Aufgabe 1: Im Winter kommt ein weiterer Vorteil der OffsetParabolantenne zum Tragen. Überlegen Sie bitte, welcher Vorteil dies ist. Die Parabolantenne erreicht einen wesentlich größeren Gewinn als die für den terrestrischen Empfang verwendeten Yagi-Antennen. Der Antennengewinn ist vereinbarungsgemäß das Verhältnis der Empfangsleistung einer Antenne in ihrer Hauptempfangsrichtung zur Empfangsleistung eines / 2-Dipols am selben Montageort. Bereits eine kleine Parabolantenne mit nur 30 cm Durchmesser erreicht bereits eine Leistungserhöhung um den Faktor 1000 (30 dB). Durchmesser Gewinn Durchmesser Gewinn 55 cm 34,0 dB 120 cm 41,0 dB 60 cm 35,0 dB 150 cm 43,0 dB 80 cm 37,5 dB 180 cm 44,5 dB 90 cm 38,5 dB 220 cm 46,0 dB 7 Der LNB führt nun Verstärkungen und Filterungen an dem empfangenen Signal durch. Der jetzt zur Verfügung stehende Frequenzbereich ist identisch mit dem vom Satellit abgestrahlten. Dieser Frequenzbereich eignet sich jedoch sehr schlecht, um mittels eines Antennenkabels weitergeführt zu werden. Die auftretenden Verluste wären dermaßen hoch, dass bei Verwendung von handelsüblichem Koaxialkabel bereits nach wenigen Metern das Signal sehr stark gedämpft würde. Die Dämpfung ist – wie bereits bekannt – frequenzabhängig. Der LNB setzt nun die empfangene Frequenz auf einen niederen Frequenzbereich um, der problemlos mittels Antennenkabel weitergeführt werden kann. Dazu wird im LNB eine separate Frequenz erzeugt, die LOF – Lokaloszillatorfrequenz (9,75 GHz), die die empfangene Frequenz in den Bereich 950–2 150 MHz heruntermischt. Bild 5: Low Noise Block Converter (LNB) Die am Ausgang des LNBs zur Verfügung stehende Frequenz kann man auch recht einfach berechnen: Eingangsfrequenz – LOF = Ausgangsfrequenz (z. B: 11,230 GHz – 9,75 GHz = 1,48 GHz = 1 480 MHz) Auf die Ausgangsfrequenz muss dann das Empfangsteil des Satellitenreceivers eingestellt werden. Das Empfangssystem LNB besteht aus dem Feed-Horn, dem SHF-Filter, der Polarisationsweiche und den SHFUmsetzern (Bild 7, → S. 8). Tabelle 1: Gewinn von Parabolantennen Polarizer Die empfangenen Pegel hängen neben der Größe der Antenne natürlich auch vom Standort ab. Innerhalb des „Fooprint“ (Bild 2, → S. 6) ergeben sich Bereiche mit unterschiedlichen Leistungspegeln. Man nennt diese Pegel EIRP (Equivalent Isotropically Radiated Power), sie werden in eine Landkarte eingetragen und ermöglichen die Abschätzung der Leistungsflussdichte am Empfangsort. Damit möglichst viele Programme in einem Frequenzbereich übertragen werden können, erfolgt eine Abstrahlung vom Satelliten in verschiedene Polarisationsebenen. Für die Astra- und Eutelsat-Satelliten spricht man von der vertikalen und horizontalen Polarisationsebene, d. h., die Programme werden horizontal oder um 90° versetzt, also vertikal abgestrahlt. SHF-Umsetzer (LNB) Die rauscharme Umsetzergruppe (Low Noise Block Converter) ist das Herz der Satellitenempfangsanlage. Die vom Satellit abgestrahlten Signale werden von der Parabolantenne aufgefangen und dem Eingang des LNBs zugeführt. Innerhalb der Polarisationsebenen unterscheidet man nochmal zwischen dem sog. Low-Band und dem HighBand. Im Low-Band werden alle analogen Programme in der Fernsehnorm PAL übertragen, während im High-Band die digitalen Programme in dem Standard MPEG zur Erde gesendet werden.