Masterplan Einzelhandel 2004

Transcrição

Masterplan Einzelhandel 2004
DORTMUNDER
BERICHTE
1.
Einführung:
Einzelhandel in
Dortmund
­ .1 Der Einzelhandelsstandort Dortmund
1
im Wandel der Zeit
Die Stadt Dortmund ist eines der stärksten
und modernsten Einzelhandelszentren in
der Rhein-Ruhr-Region, einer der einwoh­
nerreichsten Regionen Europas. Von seiner
hohen urbanen Lebensqualität profitieren
nicht nur die Dortmunder, sondern auch
Kunden im Umland. Der oberzentrale Einzugsbereich Dortmunds umfasst inklusive
Dortmund ca. 1,9 Mio. Einwohner 1 (Fuß­
noten s. Anhang). Das moderne Oberzentrum
Dortmund besitzt dabei eine weit in die
Vergangenheit zurückreichende Tradition
als Handelsstandort.
Oberzentraler Einzugsbereich Dortmunds
1.1.1 Die Dortmunder City – von der
mittelalterlichen Handelsstadt zum
modernen Oberzentrum
Die City ist seit jeher der Nukleus Dortmunds. In der City kristallisiert sich die
Urbanität der westfälischen Großstadt mit
all ihren vielfältigen kommerziellen und
kulturellen Angeboten. Sie symbolisiert mit
ihren modernen Bürobauten nicht nur den
längst vollzogenen Aufbruch in das Dienstleistungs- und Medienzeitalter. In der Dortmunder City vereinen sich die Funktionen
Einkaufen, Verkaufen und Arbeiten, Kultur
und Bildung, Politik und öffentliches
Leben, Gastronomie und weitere Freizeitangebote, Wohnen sowie – last but not
11
least – öffentliche Dienstleistungen für die
Bürger zu der urbanen Vielfalt, die nur in
den großen Städten Europas zu finden ist.
Das Verkaufen und Kaufen von Waren
war dabei schon immer der Motor der
Cityentwicklung.
Dortmunds Aufstieg zur größten Ruhrgebietsstadt.4 Das sprunghafte Bevölkerungswachstum ließ auch den Einzelhandel aufblühen. 1904 eröffnete das erste Großkaufhaus, das eines der größten in Deutschland
war. Einzelhandelsketten wurden gegründet, die ihre Hauptgeschäfte in der Dortmunder City unterhielten.5 Der Dortmunder Einzelhandel war insgesamt allerdings
noch von kleinteiligen Strukturen geprägt.
Nach den verheerenden Zerstörungen im
2. Weltkrieg siedelten sich große Kaufhäuser
in der wiederaufgebauten City an. Als eine
der ersten Städte Deutschlands verfügte
Dortmund über eine Fußgängerzone. 6
Reinoldi-Kirchplatz
Bereits im 10. Jahrhundert n.Chr. ließen sich
Handwerker und Händler an der Kreuzung
des Hellweges und der heutigen Brückstraße nieder und begründeten dort in unmittelbarer Nähe zum vermuteten Standort
der damaligen Königspfalz einen Markt.
Der Handelsstandort Dortmund gewann bis
zum 15. Jahrhundert aufgrund seiner verkehrsgünstigen Lage am Knotenpunkt
zweier bedeutsamer Fernhandelswege
beständig an Bedeutung und wurde als
freie Reichsstadt mit einem vom König verliehenen Kaufmannsrecht sowie vollständiger Zollfreiheit eine der wichtigsten Hansestädte .2 Der Handel bzw. Einzelhandel
konzentrierte sich damals durch Beschluss
des Rates der Stadt auf den Marktplatz und
war auf bestimmte Markttage beschränkt .3
Auch nach dem weitgehenden Verlust der
Fernhandelsfunktion im 15. Jahrhundert
behielt die Stadt Dortmund wegen ihrer
her­­­vorragenden zentralen Lage im Schnittpunkt regionaler Verkehrsverbindungen
ihre Funktion als Handelszentrum der
Region.
Mit dem Eisenbahnbau im 19. Jahrhundert
und der Industrialisierung begann
12
Heute – ca. 1 100 Jahre nach ihren Ursprüngen – ist die Stadt Dortmund mit knapp
3 500 Einzelhandelsbetrieben 7 und einem
Einzugsbereich von beinahe 2 Mio. Einwohnern 8 einer der stärksten Einzelhandelsstandorte in der Rhein-Ruhr-Region. Ihrer
Funktion als landesplanerisch eingestuftes
Oberzentrum wird die Stadt insbesondere
aufgrund der Stärke der City gerecht. Mit
ungefähr 500 Betrieben, darunter Kaufund Warenhäusern, Fachmärkten, Fachund Spezialgeschäften, ca. 190.000 m 2 von
insgesamt in Dortmund vorhandenen gut
800.000 m2 Verkaufsfläche und einem Viertel des Dortmunder Gesamtumsatzes ist die
City der wichtigste Einzelhandelsstandort
der Stadt.9
1.1.2 Die Nebenzentren –
Versorgung vor Ort im Stadtteil
Hörder Ortskern
DORTMUNDER
BERICHTE
Die City ist nicht der einzige Ort in Dortmund, an dem sich ein zentraler Einzelhandelsstandort herausgebildet hat. Insbesondere die Stadtbezirks- und Ortsteilzentren
verfügen über ein umfangreiches und teilweise sehr ausdifferenziertes Einzelhandels­
angebot und übernehmen damit – in
Arbeitsteilung mit der City – wichtige Versorgungsfunktionen in den Stadtbezirken.
Die größeren Stadtbezirkszentren weisen in
der Regel innenstadttypische Einzelhandelssortimente auf. Während sie eine Versorgungsfunktion für den jeweils gesamten
Stadtteil und damit bei einer durchschnittlichen Größe von knapp 50.000 Einwohnern
quasi mittelzentrale Funktionen übernehmen, ist das Einzelhandelsangebot der Ortsteilzentren von überwiegend grundzentraler Bedeutung, d.h. auf die Grundversorgung des jeweiligen Ortsteils im täglichen
Bedarf ausgerichtet. Eine vierte Kategorie
von kleineren Zentren, zum größten Teil
Ansammlungen einzelner kleinerer Ladengeschäfte, übernimmt ergänzende Grundversorgungsfunktionen für Wohnquartiere.
Dieser Funktion entsprechend werden sie
als Quartiersversorgungszentren bezeichnet. Einzelne Nahversorgungsbetriebe in
Wohngebieten ergänzen dieses Nahversorgungsnetz zur Versorgung der Bevölkerung
mit Lebensmitteln.
Gemeinsam mit der City bilden die Nebenzentren die Zentrenstruktur Dortmunds.
Der historische Ursprung der meisten
Nebenzentren Dortmunds lässt sich bis in
die Anfangstage der Dortmunder City im
10. Jahrhundert zurückdatieren. Viele der
heutigen Nebenzentren sind historische
Dorfkerne ehemals eigenständiger Ortschaften, die sich ursprünglich aus Höfen
oder Burgen der mittelalterlichen Hofverbände zur Organisation des Landes unter
Karl dem Großen entwickelt hatten.10 Im
Rahmen der Gemeindegebietsreformen der
ersten drei Jahrzehnte des vergangenen
Jahrhunderts wurden z.B. Körne, Huckarde
und Dorstfeld sowie die selbständige Stadt
Hörde eingemeindet, um dem sprunghaften Bevölkerungswachstum Dortmunds
durch die Industrialisierung gerecht zu werden. Mit der Industrialisierung begann zur
gleichen Zeit die Ausbreitung von Filialbetrieben insbesondere des Lebensmittelein-
zelhandels, teilweise in Form von werksbzw. firmeneigenen Konsumvereinen, die
von der Innenstadt ausgehend das gesamte
Dortmunder Stadtgebiet abdeckten.11
Ihrer sowohl historischen städtebaulichen
Wochenmarkt in Dorstfeld
Bedeutung wie auch modernen Versorgungsfunktion entsprechend hat der Rat
der Stadt Dortmund bereits 1972 das multizentrische Raummodell beschlossen, das die
Konzentration der Siedlungsentwicklung
auf die Zentren als Grundlage der Siedlungsentwicklung Dortmunds vorsieht. Die Nebenzentren sollten gleichzeitig als Standorte
für die wohnbevölkerungsnahe Versorgung
gestärkt werden.
1.1.3 Handel im Wandel – der Strukturwandel im Einzelhandel
Während die ökonomischen Entwicklungstrends der Filialisierung und Unternehmenskonzentration bereits zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts im Einzelhandel zu
wirken begannen und zunächst eher eine
Ausdehnung des Versorgungsnetzes in den
Städten bewirkten, werden spätestens seit
den 60er bzw. 70er Jahren Rationalisierungsstrategien verfolgt, die die räumlichen
Versorgungsstrukturen der Städte auch
negativ beeinflussen. Die angesprochenen
Rationalisierungsstrategien dienen der
Minimierung des Personaleinsatzes pro
Flächeneinheit durch die Optimierung des
Selbstbedienungsprinzips und der Minimierung der Grundstücks- bzw. Mietpreise für
Einzelhandelsimmobilien.
13
Tendentiell führt der Strukturwandel im
Einzelhandel zu größeren Betriebseinheiten
bzw. Betriebstypen („Maßstabssprung“)
und einer bevorzugten Ansiedlung an peripheren Standorten mit im Vergleich zu
Innenstadt und Nebenzentren niedrigen
Grundstückspreisen. Die Standorte sollen
zudem eine möglichst optimale Erreichbarkeit und Stellplatzsituation für den PkwKunden bieten.
m2
1000
950
957
900
850
800
966
942
869
894
838
750
1996
1997
1998
1999
2000
2001
Entwicklung der durchschnittlichen Verkaufsfläche der Supermärkte
der Rewe-Dortmund, Quelle: IHK zu Dortmund
Insbesondere im Lebensmitteleinzelhandel
führt die Durchsetzung größerer Ladeneinheiten zu einem Ersatz bzw. Wegbruch
kleinerer Betriebe und damit bei einer
weiter wachsenden Verkaufsfläche zu
einer Reduzierung der Betriebszahlen
("Betriebsschwund").
Anzahl von Lebensmittelgeschäften
180.000
160.000
140.000
120.000
100.000
80.000
60.000
40.000
20.000
161.319
126.751
75.967
85.294
60.361
68.052
-
1961
1970
1980
1990
1991
2001
(incl. neue Bundesländer)
Entwicklung der Anzahl von Lebensmittelgeschäften, eigene
Darstellung nach EuroHandelsinstitut e.V.: Handel aktuell ´01
14
1.1.4 Die Sondergebietsstandorte Indupark,
Bornstraße und Aplerbeck-Ost
Der „Maßstabssprung“ im Einzelhandel zu
wesentlich größeren Betriebstypen hat insbesondere bei Baumärkten und Gartencentern sowie Möbelanbietern, aber auch in
anderen Branchen, zu einem Flächenbedarf
geführt, der nur selten an einem integrierten Standort wie der Innenstadt oder den
Nebenzentren gedeckt werden konnte und
zur damaligen Zeit auch nicht sollte.
Als Reaktion auf den Ansiedlungsdruck dieser großflächigen Einzelhandelsbetriebe
sind in Dortmund ab den 70er Jahren entsprechende Einzelhandelsgroßansiedlungen
an den drei Standorten Indupark, Bornstraße und Aplerbeck-Ost konzentriert
zugelassen oder eingeklagt worden. Diese
drei großflächigen Einzelhandelsballungen
konnten aufgrund der damals geltenden
Rechtsverordnungen und fehlender Konzepte zur zentrenverträglichen Steuerung
von Handelsansiedlungen entstehen.
Heute zählen die drei Sondergebietsstand­
orte für großflächigen Einzelhandel zusätzlich zu den historisch gewachsenen und
integrierten Zentren Dortmunds zu den am
deutlichsten ausgeprägten Konzentrationen von Einzelhandels- und Dienst­
leistungs­angeboten. In ihrer auf das Hauptverkehrsstraßennetz ausgerichteten Lage
dienen sie hauptsächlich dem Einkauf per
Pkw. Insbesondere der in Lütgendortmund
gelegene Indupark sowie der Sondergebietsstandort Aplerbeck-Ost besitzen einen
weit in das Umland hineinreichenden Einzugsbereich. Der Sondergebietsstandort an
der Bornstraße wird hauptsächlich von der
Dortmunder Bevölkerung genutzt.
Während es sich bei den beiden oben
genannten und an den drei Standorten
vorhandenen Branchen Baumarkt und
Möbel um Anbieter überwiegend nicht
zentrenrelevanter Sortimente handelt, die
also nach allgemeiner Auffassung nicht den
Einzelhandelsbesatz einer Innenstadt oder
eines Nebenzentrums wesentlich prägen,
sind auch innenstadttypische Einzelhandelsgroßbetriebe an den drei nicht integrierten
Standorten angesiedelt worden, vor allem
SB-Warenhäuser und Fachmärkte. Damit
stellen die Sondergebietsstandorte neben
DORTMUNDER
BERICHTE
ihren Ergänzungsfunktionen auch eine
erhebliche Konkurrenz zu den integrierten
Standorten wie City und Nebenzentren dar.
Die drei Sondergebietsstandorte in Dortmund
15
DORTMUNDER
BERICHTE
1.2 Aktivitäten der Stadtplanung in
Dortmund bis heute
1.2.1 Notwendigkeit planerischer Konzepte
Der unter Punkt 1.1 beschriebene Strukturwandel im Einzelhandel bedroht tendentiell
den Fortbestand der gewachsenen und integrierten Innenstädte und Nebenzentren sowie die wohnortnahe Grundversorgung in
den Stadtteilen. Die Einführung und Etablierung großflächiger Betriebsformen mit vorwiegend zentrenrelevanten Sortimenten,
wie der Fachmärkte und SB-Warenhäuser,
mit einer Standortpräferenz für periphere
Standorte abseits der Zentren ist in nahezu
allen Einzelhandelsbranchen vollzogen worden. Die Folgen waren und sind Kaufkraftabflüsse aus Innenstädten und Nebenzentren sowie den Nahversorgungsstandorten in
den Wohngebieten. In einigen Fällen drohen
mit dem Verlust der Kernfunktion Einzelhandel ganze Nebenzentren und Innenstädte zu
veröden. Für die nicht-motorisierte Bevölkerung bedeutete dies eine wesentliche Verschlechterung ihrer Versorgungssituation.
Um die Dortmunder Innenstadt und die
ge­wachsenen Zentren vor solchen städtebau­
lichen Fehlentwicklungen zu bewahren, sind
planerische Einzelhandelskonzepte not­
wendig, die die Einzelhandelsentwicklung
auf die City sowie die integrierten Nebenzentren lenken und gleichzeitig zentrenschädliche Ansiedlungen an peripheren
Standorten verhindern.
Auch im Bereich der wohnortnahen Grundversorgung, der Nahversorgung, sind aufgrund der Tendenz zu Standorten abseits der
Wohngebiete und des generellen Rückgangs
der Betriebszahlen planerische Konzeptionen nötig, die zu einer Sicherung der fußläufigen Erreichbarkeit von Einzel­handels­
einrichtungen beitragen. Dies ist umso mehr
von Bedeutung, als das Durch­schnitts­alter
unserer Bevölkerung steigt.
1.2.2 Das Gesamtstädtische Einzelhandelskonzept für Dortmund
Der Rat der Stadt Dortmund hat die Risiken,
die von einer vollkommen ungesteuerten
Einzelhandelsentwicklung für die Stadt- und
Versorgungsstrukturen ausgehen, früh erkannt und bereits 1972 das Multizentrische
Raummodell beschlossen, das die Stärkung
der Nebenzentren als Standorte für die
wohnbevölkerungsnahe Versorgung vorsieht. Darüber hinaus hatte der Rat der Stadt
Dortmund 1977 mit einem Beschluss reagiert, der großflächige Einzelhandelsansiedlungen auf der „Grünen Wiese“ verhindern
sollte. Das Multizentrische Raummodell
wurde 1979 konkretisiert und fand als Siedlungsschwerpunktemodell Eingang in den
Dortmunder Flächennutzungsplan.
Trotz dieser frühzeitigen Ratsbeschlüsse sind
in der Vergangenheit zentrenschädliche Einzelhandelsansiedlungen erfolgt, die zumeist
aufgrund alter rechtskräftiger Bebauungspläne nicht verhindert werden konnten. Teilweise fehlten aber noch das Problembewusstsein sowie eine planerische Konzeption
mit eindeutigen und konkreten Aussagen
für die Einzelhandelsentwicklung, um konsequent eine zentrenorientierte Ansiedlungspolitik durchzuhalten.
1999 schließlich beschloss der Rat der Stadt
Dortmund das seit 1996 mit Industrie- und
Handelskammer, Einzelhandelsverband
Westfalen-Mitte e.V. und Gewerkschaft ver.
di erarbeitete Gesamtstädtische Einzelhandelskonzept für Dortmund, welches eine
konsequent auf die City sowie die gewachsenen Nebenzentren konzentrierte Einzelhandelsentwicklung
sowie eine Stärkung der Nahversorgung vorsieht.
Zentren- und nahversorgungsrelevante Einzelhandelsansiedlungen
an nicht integrierten Standorten sollen ausgeschlossen
sein (vgl. Pkt. 2.2).
Das Gesamtstädtische Einzelhandelskonzept wurde seit
1999 konsequent
angewandt. So
wurde zum einen
der Einzelhandel
sowohl in alten wie
auch neuen Gewer-
Das Gesamtstädtische Einzelhandelskonzept
für Dortmund
17
begebieten zum Schutz der Zentren ausgeschlossen. Zum anderen wurden Maßnahmenvorschläge zur Stärkung einzelner Zentren durch gezielte Ansiedlungsvorhaben
realisiert. Mit dem Beschluss über das Konzept richtete der Rat der Stadt gleichzeitig
den Konsultationskreis mit Stadtplanungsund Bauordnungsamt, der IHK zu Dortmund, dem Einzelhandelsverband Westfalen-Mitte e.V. und der Gewerkschaft ver.di
zur gemeinsamen Beratung von Einzelhandelsvorhaben ein (vgl. Pkt. 1.4).
1.2.3 Das Regionale Einzelhandelskonzept
für das östliche Ruhrgebiet und angrenzende Bereiche
Der Schutz der kommunalen Zentren kann
von keiner Stadt alleine erreicht werden.
Insbesondere in einem Ballungsraum wie
dem Ruhrgebiet, in dem viele Städte direkt
aneinander grenzen, können großflächige
Einzelhandelsansiedlungen insbesondere an
den Stadtgrenzen zu Kaufkraftabflüssen aus
den Nachbarkommunen führen, die benachbarte Innenstädte
und Zentren nachhaltig schwächen.
Zur Vermeidung
einer solchen, zentrenschädlichen
Konkurrenz über
Ansiedlungen an
nicht integrierten
Standorten haben
im Juni 2001 die
Stadt Dortmund
und 18 weitere
Nachbarkommunen
das Regionale Einzelhandelskonzept
für das östliche
Ruhrgebiet unterzeichnet. Das in
Das Regionale Einzelhandelskonzept einem Arbeitskreis
für das östliche Ruhrgebiet aus Vertretern von
Kommunen, Kreisen, Bezirksregierungen, IHKn und des Einzelhandelsverbandes Westfalen-Mitte e.V.
erarbeitete Konzept umfasst gemeinsame
Regeln zur nachbarschaftlichen Abstimmung und verträglichen Gestaltung großflächiger Einzelhandelsansiedlungen
(vgl. Pkt. 2.3). Wesentlich ist die für alle
18
Kommunen geltende Regel, dass großflächige innenstadtrelevante Einzelhandelsbetriebe nur in den Innenstädten oder in
übergemeindlich bedeutsamen Nebenzentren angesiedelt werden dürfen.
Das Konzept befindet sich seit seiner Unterzeichnung erfolgreich in der interkommunalen Umsetzung (vgl. Pkt. 1.4).
1.2.4 Die Notwendigkeit eines Nahversorgungs- und Sondergebietskonzeptes
Viele der Vorgaben des Gesamtstädtischen
Einzelhandelskonzeptes von 1999 besitzen
Zielcharakter und erfordern deswegen die
Konkretisierung in Plänen. Sowohl die
zu­künftige Entwicklung der drei Dortmunder Sondergebietsstandorte für großflächigen Einzelhandel – Indupark, Bornstraße
und Aplerbeck-Ost – wie auch die Formulierung konkreter Verbesserungsvorschläge
für die Nahversorgung in den Stadtbezirken bedürfen zusätzlicher, das Gesamtstädtische Einzelhandelskonzept ergänzender
Konzepte.
Das Sondergebietskonzept setzt die im
Gesam­­tstädtischen Einzelhandels­­konzept
formulierten grundsätzlichen Ziele für die
Sondergebietsstandorte Indupark, Bornstraße und Aplerbeck-Ost in konkrete
Pläne um.
Das Nahversorgungskonzept stellt zusätzliche, das Gesamtstädtische Einzelhandelskonzept konkretisierende Regeln zur
Beurteilung von Einzelhandelsansiedlungen
auf und umfasst Maßnahmenvorschläge
zur Verbesserung der fußläufigen Nahversorgung in den Stadt- und Ortsteilen sowie
zur Stärkung der gewachsenen Zentren.
DORTMUNDER
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1.3 Zielsetzungen Einzelhandel
Die Stadt Dortmund verfolgt im Rahmen
ihrer planerischen Konzeptionen zur räumlichen Steuerung von Einzelhandelsansiedlungen folgende drei übergeordnete Ziele:
- die Stärkung des Oberzentrums
Dortmund,
- die nachhaltige Stärkung der City und
gewachsenen Nebenzentren sowie
- die Sicherung einer flächendeckenden
Nahversorgung.
1.3.1 Stärkung des Oberzentrums
Dortmund
Die Ansiedlungspolitik der Stadt Dortmund
ist in den vergangenen Jahren von einer
deutlichen Zurückhaltung bei großflächigen Einzelhandelsansiedlungen an nicht
integrierten Standorten geprägt. Die Vorgaben des Gesamtstädtischen Einzelhandelskonzeptes werden zum Wohle der
Zentren streng eingehalten.
Die Mittelzentren des Dortmunder Umlandes haben hingegen nicht zuletzt auch als
Reaktion auf die Dortmunder Ansiedlungspolitik früherer Jahre eine expansive
Ansiedlungspolitik verfolgt. So sind in der
Vergangenheit ca. 70 % aller zusätzlichen
Verkaufsflächen im Regierungsbezirk Arnsberg in den Mittelzentren realisiert worden. Nicht unerhebliche Flächen sind im
Dortmunder Umland auch an nicht integrierten Standorten entstanden. Als Folge
ist die Zentralität Dortmunds zwischen
1987 und 1999 von 1,32 auf 1,08 gesunken.
Die benachbarten Oberzentren Bochum
und Essen haben in der Vergangenheit
ebenfalls Zentralität an die umliegenden
Mittelzentren verloren.
Als erster Erfolg ist zu verzeichnen, dass in
Dortmund seit 1999 aufgrund der konsequenten Umsetzung des Gesamtstädtischen
Einzelhandelskonzeptes und wichtiger Einzelhandelsansiedlungen in der City eine
Trendumkehr mit dem Ergebnis erzielt
worden ist, dass die Zentralität Dortmunds
bis 2002 wieder auf den Wert von 1,13
gestiegen ist.13
Düsseldorf
Essen
1,21
1,14
Bochum
1,13
Dortmund
1,13
Zentralität 2002
Zentralität von Oberzentren in der Rhein-Ruhr-Region 2002, nach
Angaben der Städte
1.3.2 Nachhaltige Stärkung der City und
gewachsenen Nebenzentren
Der Strukturwandel im Einzelhandel ist mit
einer deutlichen Präferenz insbesondere
der großflächigen Angebotsformen für
Standorte jenseits der City und Nebenzentren verbunden. City und Nebenzentren
sind jedoch nicht nur die gewachsenen Einzelhandelsstandorte mit einer jahrhundertealten Tradition. Ihre Attraktivität und
Lebendigkeit stellen auch einen wesentlichen Beitrag zur Lebensqualität in unserer
Stadt dar. Der Einzelhandel ist die stadtbildende Kernfunktion, die erst Leben in die
Ziel der Stadt Dortmund, als größtes Oberzentrum im westfälischen Raum, muss es
daher sein, verlorene zentrale Bedeutung
zurückzugewinnen. Dieses Ziel wird im
Rahmen des Gesamtstädtischen und des
Regionalen Einzelhandelskonzeptes, also
an integrierten Standorten, verfolgt
(vgl. Pkte. 2.2, 2.3).
City Dortmund – Haupteinkaufsmeile Westenhellweg
19
Zentren bringt. Ziel der Stadt Dortmund ist
deshalb die nachhaltige Stärkung bestehender zentraler Angebotsstrukturen. Die
urbanen Qualitäten der Stadt sollen nicht
durch großflächige Einzelhandelsansiedlungen auf der „Grünen Wiese“ gefährdet
werden. Einzelhandelsinvestitionen sollen
auf die integrierten Zentren gelenkt werden. Das Gesamtstädtische Einzelhandelskonzept sowie das Nahversorgungs- und
Sondergebietskonzept verfolgen im Sinne
einer zentrenorientierten Versorgungsstruktur eine sinnvolle Arbeitsteilung zwischen
der City, den Stadtbezirkszentren und den
Sondergebietsstandorten für großflächigen
Einzelhandel (vgl. Pkte. 2.2, 2.4, 2.5).
1.3.3 Sicherung einer flächendeckenden
Nahversorgung
Der Strukturwandel im Lebensmitteleinzelhandel drückt sich insbesondere in einer
deutlich sinkenden Zahl von Betriebsstätten
sowie in einem tendenziellen Rückzug insbesondere größerer Lebensmittelgeschäfte,
wie Lebensmitteldiscounter und Supermärkte, aus den Zentren und Wohngebieten aus. Als Folge werden zwar die Knoten
des Nahversorgungsnetzes dicker, seine
Supermarkt in Hombruch
Maschen jedoch größer und damit die Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs
für unmotorisierte Haushalte schwieriger.
Ziel der Stadt Dortmund ist deshalb die
nachhaltige Sicherung einer flächendeckenden Nahversorgung im gesamten Stadtgebiet, die sich auf die bestehenden Stadtbezirks- und Ortsteilzentren sowie die inte-
20
grierten Nahversorgungsstandorte stützt.
Die vorhandene Nahversorgungsstruktur ist
noch gut. Das Gesamtstädtische Einzelhandelskonzept und das Nahversorgungskonzept dienen der Umsetzung dieses Ziels
(vgl. Pkte. 2.2, 2.4).
DORTMUNDER
BERICHTE
1.4 Aufgaben und Umsetzung des
Masterplans Einzelhandel
Mit dem Masterplan Einzelhandel verfolgt
die Stadt Dortmund die oben ausgeführten
Ziele einer zentrenorientierten und verbrauchernahen Einzelhandelsentwicklung.
Es handelt sich dabei um stadtentwicklungsplanerische Ziele, die nicht der Vermeidung von Wettbewerb dienen. Mit seinen klaren, transparenten Vorgaben schaffen der Masterplan Einzelhandel und die
Empfehlungen des Konsultationskreises
Chancengleichheit und Planungssicherheit
für Investoren.
Der Masterplan bildet dabei den integrativen Rahmen für vier Einzelhandelskonzepte, die in ihrem Zusammenwirken die Einzelhandelsentwicklung in Dortmund im
Sinne der vom Rat der Stadt beschlossenen
Ziele vollständig behandeln. Er umfasst die
notwendigen Ziele und regulativen Vorgaben, konkretisierte Maßnahmenvorschläge
sowie informelle Organisations- und Verfahrensformen, die unter Einbindung der
notwendigen Akteure der Zielumsetzung
dienen.
Der Masterplan Einzelhandel ist somit ein
ausdrücklich umsetzungsorientiertes
Instrument.
Vom Rat der Stadt Dortmund als „sonstige
städtebauliche Planung“ gem. § 1 Abs. 5
Nr. 10 BauGB beschlossen, besitzt der Masterplan Einzelhandel informellen Charakter.
Die Umsetzung seiner Ziele bedarf somit
der konsequenten Anwendung der Instrumente der vorbereitenden (Flächennutzungsplan) sowie insbesondere der verbindlichen Bauleitplanung (Bebauungspläne).
Mit dem Gesamtstädtischen und dem
Regionalen Einzelhandelskonzept von 1999
bzw. 2001 befinden sich zwei der Konzepte
des Masterplans Einzelhandel bereits längst
in der Umsetzung. Zu ihrer Umsetzung und
der Bewertung von Vorhaben sind begleitende Arbeitskreise eingerichtet worden,
die unter Beteiligung der relevanten
Akteure regelmäßig tagen. Die aktive
Umsetzung des Masterplans Einzelhandel
setzt aber darüber hinaus selbstverständlich
auch die Zusammenarbeit mit dem Einzel-
handel sowie Initiativen vor Ort in den
Stadtbezirken voraus.
1.4.1 Der Konsultationskreis
Mit dem Beschluss des Gesamtstädtischen
Einzelhandelskonzeptes für Dortmund richtete der Rat der Stadt gleichzeitig den Konsultationskreis für Einzelhandelsansiedlungen ein. Der Konsultationskreis berät alle
Einzelhandelsvorhaben, d.h. Ansiedlungen,
Nutzungsänderungen und Erweiterungen,
in Dortmund und formuliert unter Anwendung der Vorgaben des Gesamtstädtischen
Einzelhandelskonzeptes Empfehlungen zu
den Vorhaben an die Dortmunder Planungsverwaltung sowie die Gremien des
Rates der Stadt. Beteiligt sind Vertreter des
Planungs- und des Bauordnungsamtes, der
Industrie- und Handelskammer zu Dortmund, des Einzelhandelsverbandes Westfalen-Mitte e.V. sowie der Gewerkschaft ver.
di. Die genannten Akteure bzw. Institutionen waren an der Erarbeitung des Gesamtstädtischen Einzelhandelskonzeptes, des
Nahversorgungs- sowie Sondergebietskonzeptes und im Falle der Erarbeitung des
Regionalen Konzeptes das Planungsamt,
die IHK und der Einzelhandelsverband
beteiligt. Damit wurde die inhaltliche Kongruenz der Konzepte sichergestellt.
Der Konsultationskreis tagt regelmäßig,
einmal im Monat sowie spontan bei besonders dringenden Anlässen.
1.4.2 Interkommunale Kooperation
Die Erarbeitung und Umsetzung des Regionalen Einzelhandelskonzeptes stellt eine
informelle Form der interkommunalen
Kooperation dar. Sie ergänzt die im Rahmen der förmlichen Verfahren gesetzlich
vorgeschriebene nachbargemeindliche
Abstimmung bei regional bedeutsamen
Einzelhandelsvorhaben.
Das Regionale Einzelhandelskonzept sieht
vor, dass Ansiedlungskommunen möglichst
frühzeitig und vor Einleitung der formellen
Verfahren potentiell von den Vorhaben
betroffene Nachbarkommunen informieren
und mit ihnen anhand der Regeln des Konzeptes einen Regionalen Konsens herbeiführen. Ein erzielter Regionaler Konsens
oder auch nachbargemeindliche Bedenken
21
zu Ansiedlungsvorhaben werden im Rahmen des formellen landesplanerischen
Anpassungsverfahrens von den am Konzept
beteiligten Bezirksregierungen Arnsberg
und Münster bei ihrer Genehmigungsentscheidung berücksichtigt. Ein circa vierteljährlich tagender fester Arbeitskreis aus
Teilnehmerkommunen, IHKn, Einzelhandelsverband sowie den Bezirksplanungsbehörden stellt die Kontinuität sicher.
1.4.3 Zusammenarbeit mit dem
Einzelhandel
Die Umsetzung der Ziele und Maßnahmenvorschläge des Masterplans Einzelhandel
setzt die Zusammenarbeit mit dem Einzelhandel voraus. Dies betrifft sowohl Informationen zu Planungsabsichten der Einzelhandelsunternehmen, z.B. zu Betriebsaufgaben oder Erweiterungswünschen, die die
Stadt Dortmund zur Aktualisierung und
Fortschreibung ihrer Konzepte benötigt,
wie auch Investitionen des Einzelhandels,
die erst die in den Konzepten formulierten
Ziele wie die Stärkung von Innenstadt und
Nebenzentren zum Leben erwecken.
Gleichzeitig richtet die Stadt Dortmund an
Einzelhandelsunternehmen und Projektentwickler das Angebot, sie bei ihrer Standortsuche, bei Standortproblemen oder Erweiterungswünschen an den "richtigen" Standorten zu unterstützen. Zusammen mit den
im Konsultationskreis beteiligten Akteuren
bietet die Stadt Dortmund ansiedlungswilligen Einzelhandelsfirmen an, Projekte frühzeitig durch den Konsultationskreis prüfen
zu lassen, um so in einer noch frühen Planungsphase u.U. Hinweise zu notwendigen
Modifizierungen zu erhalten. Die frühzei-tige Kooperation mit der Stadt Dortmund schafft also Planungssicherheit für
Investoren.
1.4.4 Initiativen vor Ort
Die Stärkung der Zentren und der Nahversorgung in den Stadtteilen ist auch auf
Initiativen vor Ort angewiesen. Lokale Werbegemeinschaften und andere Akteure tragen mit ihren Aktivitäten wesentlich zur
Belebung der Zentren bei. Auch das Dortmunder Stadtbezirksmarketing konnte
wichtige Impulse setzen und zu einem Miteinander aber auch engagierten Wettbe-
22
werb untereinander beitragen. Lokale
Initiativen in Ortsteilen haben gemeinsam
mit dem Konsultationskreis bereits zur
Schließung von Lücken in der Nahversorgung geführt.
Der Masterplan Einzelhandel ist zudem
auf aktuelle Informationen aus den Stadtund Ortsteilen angewiesen, z.B. zu
Betriebsaufgaben, die die Nahversorgung
verschlechtern.
1.4.5 Der Erarbeitungs- und
Beteiligungs­prozess
Der Prozess zur Erstellung des Masterplans
Einzelhandel begann 1997 mit den Arbeiten am Gesamtstädtischen Einzelhandelskonzept. Auf der Grundlage eines von der
Firma GfK Marktforschung, Nürnberg
erstellten Einzelhandelsgutachtens erarbeiteten die Wirtschaftsförderung Dortmund,
das Stadtplanungs- und das Bauordnungsamt der Stadt Dortmund sowie die Industrie- und Handelskammer zu Dortmund,
der Einzelhandelsverband Westfalen-Mitte
e.V. und die Gewerkschaft ver.di, das
Gesamtstädtische Einzelhandelskonzept,
das im August 1999 vom Rat der Stadt
Dortmund beschlossen wurde.
Ebenfalls 1999 wurden im Rahmen der
Interkommunalen Zusammenarbeit im Östlichen Ruhrgebiet die Arbeiten zum Regionalen Einzelhandelskonzept begonnen. Das
Regionale Einzelhandelskonzept wurde in
einem Arbeitskreis erarbeitet, an dem
neben Vertretern des Dortmunder Planungsamtes sowie 20 weiterer Nachbarkommunen die IHKn zu Dortmund, Arnsberg, Bochum, Hagen und Münster, der
Einzelhandelsverband Westfalen-Mitte e.V.
sowie die Bezirksregierungen Arnsberg und
Münster beteiligt waren. Der Erarbeitungsprozess wurde durch die Firma ECON-CONSULT Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Beratungsgesellschaft, Köln moderierend sowie inhaltlich durch die Erstellung
eines Fachgutachtens begleitet. Das Regionale Einzelhandelskonzept wurde im Juni
2001 feierlich durch Repräsentanten von 19
der beteiligten Kommunen unterzeichnet.
Im Jahr 2001 begann schließlich die Erarbeitung des Nahversorgungskonzeptes und
DORTMUNDER
BERICHTE
2.
Aktuelle
Planungen und
Maßnahmen
2.1 Die vier Bausteine des Masterplans
Einzelhandel in ihrem Zusammenwirken
Der Masterplan Einzelhandel integriert vier
Einzelhandelskonzepte, die in ihrem
Zusammenwirken die notwendige planerische Steuerung der Einzelhandelsentwicklung in Dortmund und dem Umland Dortmunds umfassend leisten.
Masterplan Einzelhandel – 4 Komponenten:
Masterplan Einzelhandel
Gesamtstädtisches
Einzelhandelskonzept
für Dortmund
Nahversorgungskonzept für
Dortmund
Regionales
Einzelhandelskonzept
für das östliche
Ruhrgebiet
Sondergebietskonzept
für
Dortmund
Die vier Bausteine des Masterplans Einzelhandel
Das Gesamtstädtische Einzelhandelskonzept von 1999 stellt den ersten Baustein
des Masterplans Einzelhandel dar, der
gleichzeitig auch den breitesten Ansatz
beinhaltet. Das Konzept formuliert Zielaussagen und Maßnahmenvorschläge für die
gesamtstädtische Entwicklung bzw. die
generelle oberzentrale Einzelhandelsfunktion Dortmunds, für die Dortmunder City
und Nebenzentren, die drei Sondergebietsstandorte sowie die Nahversorgung. Dem
Gesamtstädtischen Einzelhandelskonzept
liegt dabei das Leitbild einer zentrenorientierten Versorgungsstruktur und Einzelhandelsentwicklung zugrunde.
Das im Juni 2001 vereinbarte Regionale
Einzelhandelskonzept verpflichtet Dortmund und seine Nachbarkommunen zur
Einhaltung der gleichen grundsätzlichen
Ziele und Leitbilder, einer auf die integrierten Standorte bezogenen Einzelhandelsentwicklung. Es erweitert damit die Reichweite der Leitlinien des Gesamtstädtischen
Konzeptes auf regionaler Ebene.
Die grundsätzlichen Zielaussagen des
Gesamtstädtischen Einzelhandelskonzeptes
schließlich bedürfen einer Konkretisierung
25
auf der kleinräumigen Ebene der drei Sondergebietsstandorte Indupark, Bornstraße
und Aplerbeck-Ost sowie der Nahversorgungsstandorte in den Stadt- und Ortsteilen. Dies leisten das Sondergebiets- und das
Nahversorgungskonzept.
26
DORTMUNDER
BERICHTE
2.2 Das Gesamtstädtische
Einzelhandelskonzept
Ziel des 1999 vom Rat der Stadt
beschlossenen Gesamtstädtischen Einzelhandelskonzeptes für Dortmund ist die nachhaltige Stärkung bestehender zentraler Angebotsstrukturen und die Sicherung einer flächendeckenden Nahversorgung im gesamten Stadtgebiet, die sich auf die bestehenden Stadtbezirks- und Ortsteilzentren sowie
die integrierten Nahversorgungsstandorte
stützt. Dabei ist eine sinnvolle Arbeitsteilung zwischen der City, den Stadtbezirksund Ortsteilzentren sowie den Sondergebietsstandorten für großflächigen Einzelhandel anzustreben. Das Gesamtstädtische
Einzelhandelskonzept bezieht sich damit
auf das 1972 erstmals beschlossene und
1979 in den Flächennutzungsplan übernommene multizentrische Modell zur Entwicklung der Siedlungs- und Versorgungsstruktur. Im einzelnen enthält es folgende Vorgaben für die Standorte des Einzelhandels in
Dortmund.
2.2.1 Die Dortmunder City
Die Dortmunder City ist das oberzentrale
Versorgungs- und Dienstleistungszentrum
der Stadt. Mit einem Anteil von 24,8% bzw.
0,81 Mrd. € am gesamten Dortmunder Einzelhandelsumsatz ist sie der bedeutendste
Einzelhandelsstandort in Dortmund. Die
oberzentrale Funktion Dortmunds mit
einem Einzugsbereich von beinahe 2 Mio.
Einwohnern beruht damit hauptsächlich auf
der City. Die Oberzentralität der Dortmunder City drückt sich zum einen darin aus,
dass hier ca. 500 von insgesamt 3.500 Dortmunder Einzelhandelsbetrieben und
190.000 m2 von in Dortmund insgesamt
809.000 m2 Einzelhandelsverkaufsfläche
konzentriert sind. Zum anderen ist es gerade die Qualität und Ausdifferenziertheit des
Angebotes der Dortmunder City, die Kunden aus dem Umland anzieht. Die Dortmunder City ist in allen innenstadttypischen
Kernsortimenten stark besetzt.
Mehr als 40 % der Verkaufsfläche und
Umsätze der Dortmunder City fallen auf das
Sortiment Bekleidung. Die große Bandbreite
an Angebotsformen wie Kauf- und Warenhäusern, Fachmärkten sowie Fach- und Spe-
zialgeschäften in der Dortmunder City
bewirkt, dass Dortmund in den meisten
innenstadttypischen Kernsortimenten Kaufkraftbindungsquoten von mindestens 100 %
und zum Großteil wesentlich über 100 %
erzielt.
Einzelhandelslagen
A-Lage
B-Lage
C-Lage
Zukünftige Einzelhandelslagen der Dortmunder City
Der hohe regionale Konkurrenzdruck durch
die Oberzentren Bochum (Ruhrpark) und
Essen sowie die Mittelzentren, v.a. an nicht
integrierten Standorten, hat in der Vergangenheit – wie unter Punkt 1.3 beschrieben
zu einem deutlichen Zentralitätsverlust Dortmunds geführt. Der oberzentralen Bedeutung der City entsprechend sehen die Maßnahmenvorschläge zur Erhöhung der Zentralität Dortmunds eine Stärkung der City in
ihren typischen Kernsortimenten vor.
- Hohe Bedeutung besitzt dabei eine qualitative Profilierung der Dortmunder City
gegenüber den Nachbarkommunen durch
die Ansiedlung spezialisierter Sortimente,
innovativer Angebotsformen und hochwertiger Angebotssegmente, die nicht in
den Mittelzentren zu finden sind.
27
2.898
Summe
3.284
1.125
1.195
Nahrungs-u. Genussmittel
106 %
287
338
Gesundheits-u. Körperpflege
319
Bekleidung/Heimtextilien
113 %
118 %
156 %
496
Schuhe
64
69
108 %
Uhren/Schmuck/Optik
75
72
96 %
Bücher/Schreibwaren
145 %
91
131
Unterhaltungselektronik/Elektrogeräte/Leuchten
Spiel/Sport/Hobby
Hausrat/Glas/Porzellan
75 %
309
232
130 %
108
140
244%
23
55
Einrichtungsbedarf
174
277
160 %
Baumarktspezifische Sortimente
325
279
86 %
500
1000
Umsatz in Mio. €
1500
2000
2500
3000
3500
Mio. €
Nachfragepotenzial in Mio. €
Kaufkraftbindung des Einzelhandels in Dortmund 2002, eigene Darstellung nach Dr. Hesse & Partner GmbH, Dortmund 2002
- Die Verkaufsfläche der City soll gleichzeitig maßvoll erweitert werden. Die
City als Standort höchster Zentralität
muss Raum bieten zur Ansiedlung konkurrierender Angebote und neuer
Trends. Neue Projekte sollen den Standort ergänzen, nicht ersetzen. Die Verkaufsfläche des Multi-Themen–Centers
„3 do“ über dem Hauptbahnhof wird
aus diesem Grund auf 36.000 m2
begrenzt. Die Entwicklung weiterer Verkaufsflächen soll innerhalb bestehender
Geschäftslagen erfolgen. Neue großflächige Einkaufscenter, die das Standortgefüge gravierend verändern, können
nur nach gemeinsamem Nachweis der
Markt-, Standort- und Regionalverträglichkeit realisiert werden.
- Die Erreichbarkeit der City soll für alle
Verkehrsarten optimal gesichert werden. Die heute schon gute verkehrliche
Erschließung der City soll durch ein Bündel von Maßnahmen weiter verbessert
werden (U-Bahn etc.).
- Die Erlebnisqualitäten der Dortmunder
City sind zu fördern. Die vermehrte
Freizeit hat zu einer immer deutlicheren
28
Ausprägung des Erlebnischarakters des
Einkaufens geführt. Dies bietet den Citys
neue Pers­pektiven in der Konkurrenz mit
den verkehrsoptimierten Versorgungsstandorten auf der „Grünen Wiese“. Die
attraktive Verknüpfung von Einkaufen,
Begegnung, Unterhaltung und Vergnügen in den neuen Themencentern und
Erlebniskaufhäusern braucht ihre städtebauliche Ergänzung in funktionaler Vielfalt und besonderem urbanen Ambiente.
Die Dortmunder City wird sich zum „Einkaufs- und Erlebniszentrum City Dortmund“ verändern. Deshalb sollen in der
City weitere freizeitorientierte und kulturelle Anziehungspunkte entwickelt und
die städtebauliche Aufwertung auf weitere Straßen und Plätze ausgedehnt werden. Das Citykonzept der Stadt Dortmund zeigt die funktionalen und städtebaulichen Entwicklungsleitlinien auf.
Maßnahmen
- Planung: Multi-Themen-Center „3 do“
als Überbauung des Hauptbahnhofs mit
36.000 m2 Verkaufsfläche, bis zu 36.000 m2
Freizeitnutzungen und ca. 10.000 m2 Gas tronomie und Dienstleistungsnutzungen.
DORTMUNDER
BERICHTE
100% = 190.000 qm
100% = 813 Mio. Euro
Nahrungs-u. Genussmittel
100%
2,9
3,4
5,6
Gesundheits-u. Körperpflege
6,7
Bekleidung/Heimtextilien
90%
80%
Schuhe
45,2
Uhren/Schmuck/Lederwaren/Optik
41,9
70%
Bücher/Schreibwaren
60%
50%
40%
30%
4,2
5,1
Hausrat/Glas/Porzellan
14,0
20%
10%
Spiel/Sport/Hobby
6,4
9,6
9,4
Unterhaltungselektronik/
Elektrogeräte/Leuchten
3,6
Einrichtungsbedarf
9,2
Baumarktspezifische Sortimente
11,8
4,9
0%
Verkaufsfläche
Umsatz
Einzelhandelsstruktur der City Dortmund 2002, eigene Darstellung nach Dr. Hesse & Partner GmbH, Dortmund 2002
- Realisiert: „HansaKarrée“ mit Sporthaus
Karstadt (Alter Markt / Hansaplatz) mit
ca. 8.000 m2 Verkaufsfläche.
- In Umsetzung: Erneuerung des Brückstraßenviertels mit einem Mix aus Kleingewerbe/Einzelhandel, Gastronomie vielfältiger Art, Kultur- und Unterhaltungseinrichtungen sowie Wohnen. Dabei bildet das Konzerthaus den Schwerpunkt
der Unterhaltung. Parallel zur funktionalen Aufwertung wird die Gestaltung des
öffentlichen Raumes durchgeführt.
- In Umsetzung: Komplettierung des
U-Bahnbaus durch den Ausbau der
Ost-West-Strecke.
- Planung: „Boulevard Kampstraße“:
städtebaulich/gestalterische Aufwertung
der Kampstraße als verkehrsberuhigter
Flanier- und Einkaufsboulevard nach
Rückbau der Straßenbahnanlagen –
einschließlich dem Bau einer neuen
Tiefgarage am Brüderweg.
- Planung: Verknüpfung des Westenhellwegs mit dem Multi-Themen-Center
„3 do“ über dem Hauptbahnhof durch
einen "Brückenschlag" vom Hauptbahnhof zur Katharinenstraße, die z.B. durch
Kolonnaden und einen attraktiven Nutzungsbesatz (Einzelhandel, Gastronomie)
aufgewertet werden soll, Neugestaltung
des Umfeldes der Petrikirche.
- Laufend: City-Marketing-GmbH:
Gründung und Finanzierung einer
Gesellschaft zur Durchführung von
City-Marketing-Aktivitäten in privatöffentlicher Partnerschaft
Umsetzung seit 1999
Profilierungspotentiale für weitere Verkaufsflächen stellte das Gesamtstädtische
Einzelhandelskonzept, unter Bezugnahme
auf das zugrundeliegende Gutachten, insbesondere in den Sortimenten Bücher/Neue
Medien sowie Hausrat/Glas/Porzellan fest,
da hier die Kaufkraftbindungsquoten vergleichsweise niedrig waren. Weiteren Nachholbedarf zur Steigerung der Zentralität
formulierte das Gesamtstädtische Einzelhandelskonzept für das Segment Einrichtungsbedarf. In den drei genannten Sortimenten sind seit dem Ratsbeschluss von
29
DORTMUNDER
BERICHTE
2.
Aktuelle
Planungen und
Maßnahmen
2.1 Die vier Bausteine des Masterplans
Einzelhandel in ihrem Zusammenwirken
Der Masterplan Einzelhandel integriert vier
Einzelhandelskonzepte, die in ihrem
Zusammenwirken die notwendige planerische Steuerung der Einzelhandelsentwicklung in Dortmund und dem Umland Dortmunds umfassend leisten.
Masterplan Einzelhandel – 4 Komponenten:
Masterplan Einzelhandel
Gesamtstädtisches
Einzelhandelskonzept
für Dortmund
Nahversorgungskonzept für
Dortmund
Regionales
Einzelhandelskonzept
für das östliche
Ruhrgebiet
Sondergebietskonzept
für
Dortmund
Die vier Bausteine des Masterplans Einzelhandel
Das Gesamtstädtische Einzelhandelskonzept von 1999 stellt den ersten Baustein
des Masterplans Einzelhandel dar, der
gleichzeitig auch den breitesten Ansatz
beinhaltet. Das Konzept formuliert Zielaussagen und Maßnahmenvorschläge für die
gesamtstädtische Entwicklung bzw. die
generelle oberzentrale Einzelhandelsfunktion Dortmunds, für die Dortmunder City
und Nebenzentren, die drei Sondergebietsstandorte sowie die Nahversorgung. Dem
Gesamtstädtischen Einzelhandelskonzept
liegt dabei das Leitbild einer zentrenorientierten Versorgungsstruktur und Einzelhandelsentwicklung zugrunde.
Das im Juni 2001 vereinbarte Regionale
Einzelhandelskonzept verpflichtet Dortmund und seine Nachbarkommunen zur
Einhaltung der gleichen grundsätzlichen
Ziele und Leitbilder, einer auf die integrierten Standorte bezogenen Einzelhandelsentwicklung. Es erweitert damit die Reichweite der Leitlinien des Gesamtstädtischen
Konzeptes auf regionaler Ebene.
Die grundsätzlichen Zielaussagen des
Gesamtstädtischen Einzelhandelskonzeptes
schließlich bedürfen einer Konkretisierung
25
auf der kleinräumigen Ebene der drei Sondergebietsstandorte Indupark, Bornstraße
und Aplerbeck-Ost sowie der Nahversorgungsstandorte in den Stadt- und Ortsteilen. Dies leisten das Sondergebiets- und das
Nahversorgungskonzept.
26
DORTMUNDER
BERICHTE
2.2 Das Gesamtstädtische
Einzelhandelskonzept
Ziel des 1999 vom Rat der Stadt
beschlossenen Gesamtstädtischen Einzelhandelskonzeptes für Dortmund ist die nachhaltige Stärkung bestehender zentraler Angebotsstrukturen und die Sicherung einer flächendeckenden Nahversorgung im gesamten Stadtgebiet, die sich auf die bestehenden Stadtbezirks- und Ortsteilzentren sowie
die integrierten Nahversorgungsstandorte
stützt. Dabei ist eine sinnvolle Arbeitsteilung zwischen der City, den Stadtbezirksund Ortsteilzentren sowie den Sondergebietsstandorten für großflächigen Einzelhandel anzustreben. Das Gesamtstädtische
Einzelhandelskonzept bezieht sich damit
auf das 1972 erstmals beschlossene und
1979 in den Flächennutzungsplan übernommene multizentrische Modell zur Entwicklung der Siedlungs- und Versorgungsstruktur. Im einzelnen enthält es folgende Vorgaben für die Standorte des Einzelhandels in
Dortmund.
2.2.1 Die Dortmunder City
Die Dortmunder City ist das oberzentrale
Versorgungs- und Dienstleistungszentrum
der Stadt. Mit einem Anteil von 24,8% bzw.
0,81 Mrd. € am gesamten Dortmunder Einzelhandelsumsatz ist sie der bedeutendste
Einzelhandelsstandort in Dortmund. Die
oberzentrale Funktion Dortmunds mit
einem Einzugsbereich von beinahe 2 Mio.
Einwohnern beruht damit hauptsächlich auf
der City. Die Oberzentralität der Dortmunder City drückt sich zum einen darin aus,
dass hier ca. 500 von insgesamt 3.500 Dortmunder Einzelhandelsbetrieben und
190.000 m2 von in Dortmund insgesamt
809.000 m2 Einzelhandelsverkaufsfläche
konzentriert sind. Zum anderen ist es gerade die Qualität und Ausdifferenziertheit des
Angebotes der Dortmunder City, die Kunden aus dem Umland anzieht. Die Dortmunder City ist in allen innenstadttypischen
Kernsortimenten stark besetzt.
Mehr als 40 % der Verkaufsfläche und
Umsätze der Dortmunder City fallen auf das
Sortiment Bekleidung. Die große Bandbreite
an Angebotsformen wie Kauf- und Warenhäusern, Fachmärkten sowie Fach- und Spe-
zialgeschäften in der Dortmunder City
bewirkt, dass Dortmund in den meisten
innenstadttypischen Kernsortimenten Kaufkraftbindungsquoten von mindestens 100 %
und zum Großteil wesentlich über 100 %
erzielt.
Einzelhandelslagen
A-Lage
B-Lage
C-Lage
Zukünftige Einzelhandelslagen der Dortmunder City
Der hohe regionale Konkurrenzdruck durch
die Oberzentren Bochum (Ruhrpark) und
Essen sowie die Mittelzentren, v.a. an nicht
integrierten Standorten, hat in der Vergangenheit – wie unter Punkt 1.3 beschrieben
zu einem deutlichen Zentralitätsverlust Dortmunds geführt. Der oberzentralen Bedeutung der City entsprechend sehen die Maßnahmenvorschläge zur Erhöhung der Zentralität Dortmunds eine Stärkung der City in
ihren typischen Kernsortimenten vor.
- Hohe Bedeutung besitzt dabei eine qualitative Profilierung der Dortmunder City
gegenüber den Nachbarkommunen durch
die Ansiedlung spezialisierter Sortimente,
innovativer Angebotsformen und hochwertiger Angebotssegmente, die nicht in
den Mittelzentren zu finden sind.
27
2.898
Summe
3.284
1.125
1.195
Nahrungs-u. Genussmittel
106 %
287
338
Gesundheits-u. Körperpflege
319
Bekleidung/Heimtextilien
113 %
118 %
156 %
496
Schuhe
64
69
108 %
Uhren/Schmuck/Optik
75
72
96 %
Bücher/Schreibwaren
145 %
91
131
Unterhaltungselektronik/Elektrogeräte/Leuchten
Spiel/Sport/Hobby
Hausrat/Glas/Porzellan
75 %
309
232
130 %
108
140
244%
23
55
Einrichtungsbedarf
174
277
160 %
Baumarktspezifische Sortimente
325
279
86 %
500
1000
Umsatz in Mio. €
1500
2000
2500
3000
3500
Mio. €
Nachfragepotenzial in Mio. €
Kaufkraftbindung des Einzelhandels in Dortmund 2002, eigene Darstellung nach Dr. Hesse & Partner GmbH, Dortmund 2002
- Die Verkaufsfläche der City soll gleichzeitig maßvoll erweitert werden. Die
City als Standort höchster Zentralität
muss Raum bieten zur Ansiedlung konkurrierender Angebote und neuer
Trends. Neue Projekte sollen den Standort ergänzen, nicht ersetzen. Die Verkaufsfläche des Multi-Themen–Centers
„3 do“ über dem Hauptbahnhof wird
aus diesem Grund auf 36.000 m2
begrenzt. Die Entwicklung weiterer Verkaufsflächen soll innerhalb bestehender
Geschäftslagen erfolgen. Neue großflächige Einkaufscenter, die das Standortgefüge gravierend verändern, können
nur nach gemeinsamem Nachweis der
Markt-, Standort- und Regionalverträglichkeit realisiert werden.
- Die Erreichbarkeit der City soll für alle
Verkehrsarten optimal gesichert werden. Die heute schon gute verkehrliche
Erschließung der City soll durch ein Bündel von Maßnahmen weiter verbessert
werden (U-Bahn etc.).
- Die Erlebnisqualitäten der Dortmunder
City sind zu fördern. Die vermehrte
Freizeit hat zu einer immer deutlicheren
28
Ausprägung des Erlebnischarakters des
Einkaufens geführt. Dies bietet den Citys
neue Pers­pektiven in der Konkurrenz mit
den verkehrsoptimierten Versorgungsstandorten auf der „Grünen Wiese“. Die
attraktive Verknüpfung von Einkaufen,
Begegnung, Unterhaltung und Vergnügen in den neuen Themencentern und
Erlebniskaufhäusern braucht ihre städtebauliche Ergänzung in funktionaler Vielfalt und besonderem urbanen Ambiente.
Die Dortmunder City wird sich zum „Einkaufs- und Erlebniszentrum City Dortmund“ verändern. Deshalb sollen in der
City weitere freizeitorientierte und kulturelle Anziehungspunkte entwickelt und
die städtebauliche Aufwertung auf weitere Straßen und Plätze ausgedehnt werden. Das Citykonzept der Stadt Dortmund zeigt die funktionalen und städtebaulichen Entwicklungsleitlinien auf.
Maßnahmen
- Planung: Multi-Themen-Center „3 do“
als Überbauung des Hauptbahnhofs mit
36.000 m2 Verkaufsfläche, bis zu 36.000 m2
Freizeitnutzungen und ca. 10.000 m2 Gas tronomie und Dienstleistungsnutzungen.
DORTMUNDER
BERICHTE
100% = 190.000 qm
100% = 813 Mio. Euro
Nahrungs-u. Genussmittel
100%
2,9
3,4
5,6
Gesundheits-u. Körperpflege
6,7
Bekleidung/Heimtextilien
90%
80%
Schuhe
45,2
Uhren/Schmuck/Lederwaren/Optik
41,9
70%
Bücher/Schreibwaren
60%
50%
40%
30%
4,2
5,1
Hausrat/Glas/Porzellan
14,0
20%
10%
Spiel/Sport/Hobby
6,4
9,6
9,4
Unterhaltungselektronik/
Elektrogeräte/Leuchten
3,6
Einrichtungsbedarf
9,2
Baumarktspezifische Sortimente
11,8
4,9
0%
Verkaufsfläche
Umsatz
Einzelhandelsstruktur der City Dortmund 2002, eigene Darstellung nach Dr. Hesse & Partner GmbH, Dortmund 2002
- Realisiert: „HansaKarrée“ mit Sporthaus
Karstadt (Alter Markt / Hansaplatz) mit
ca. 8.000 m2 Verkaufsfläche.
- In Umsetzung: Erneuerung des Brückstraßenviertels mit einem Mix aus Kleingewerbe/Einzelhandel, Gastronomie vielfältiger Art, Kultur- und Unterhaltungseinrichtungen sowie Wohnen. Dabei bildet das Konzerthaus den Schwerpunkt
der Unterhaltung. Parallel zur funktionalen Aufwertung wird die Gestaltung des
öffentlichen Raumes durchgeführt.
- In Umsetzung: Komplettierung des
U-Bahnbaus durch den Ausbau der
Ost-West-Strecke.
- Planung: „Boulevard Kampstraße“:
städtebaulich/gestalterische Aufwertung
der Kampstraße als verkehrsberuhigter
Flanier- und Einkaufsboulevard nach
Rückbau der Straßenbahnanlagen –
einschließlich dem Bau einer neuen
Tiefgarage am Brüderweg.
- Planung: Verknüpfung des Westenhellwegs mit dem Multi-Themen-Center
„3 do“ über dem Hauptbahnhof durch
einen "Brückenschlag" vom Hauptbahnhof zur Katharinenstraße, die z.B. durch
Kolonnaden und einen attraktiven Nutzungsbesatz (Einzelhandel, Gastronomie)
aufgewertet werden soll, Neugestaltung
des Umfeldes der Petrikirche.
- Laufend: City-Marketing-GmbH:
Gründung und Finanzierung einer
Gesellschaft zur Durchführung von
City-Marketing-Aktivitäten in privatöffentlicher Partnerschaft
Umsetzung seit 1999
Profilierungspotentiale für weitere Verkaufsflächen stellte das Gesamtstädtische
Einzelhandelskonzept, unter Bezugnahme
auf das zugrundeliegende Gutachten, insbesondere in den Sortimenten Bücher/Neue
Medien sowie Hausrat/Glas/Porzellan fest,
da hier die Kaufkraftbindungsquoten vergleichsweise niedrig waren. Weiteren Nachholbedarf zur Steigerung der Zentralität
formulierte das Gesamtstädtische Einzelhandelskonzept für das Segment Einrichtungsbedarf. In den drei genannten Sortimenten sind seit dem Ratsbeschluss von
29
Die Gesamtzentralität Dortmunds über alle
Sortimente hat sich aufgrund dieser Erfolge
in der Erhöhung der Kaufkraftbindung in
vielen innenstadttypischen Kernsortimenten
zum ersten mal seit Jahren wieder auf
einen Wert von 1,13 erhöht14.
New Yorker am Westenhellweg
1999 wichtige Einzelhandelsansiedlungen,
wie die Mayersche Buchhandlung in der
City und das Möbelhaus Ikea im Indupark,
erfolgt.
Aufgrund weiterer Ansiedlungen wie z.B.
Esprit, New Yorker und S´Oliver fand seit
1999 eine wesentliche qualitative Erweiterung und Ausdifferenzierung des Bekleidungsangebotes in der Dortmunder City
statt. Der Erfolg dieser Ansiedlungen sind
gestiegene Kaufkraftbindungsquoten in
nahezu allen innenstadttypischen Kernsortimenten. Lediglich im Innenstadtsortiment
Unterhaltungselektronik/Elektrogeräte/
Leuchten weist Dortmund weiterhin eine
wesentlich unter 100 % liegende Kaufkraftbindung auf.
Esprit am Westenhellweg
Hingegen ist die Kaufkraftbindung Dortmunds in den Sortimenten Nahrungs- und
Genussmittel, Gesundheit/Körperpflege
sowie Baumarkt gesunken. Aufgrund des
hohen Anteils der diesen Sortimenten zuzuordnenden Kaufkraft am gesamten Nach-
Zentralität Dortmunds
1,2
1,19
1,18
1,18
1,15
1,16
1,15
1,16
1,15
1,14
1,12
1,12
1,12
1,09
1,1
1,08
1,08
1,06
1,04
1,02
1993
1994
1995
1996
1997
1998
1999
2000
2001
2002
Entwicklung der Zentralität Dortmunds 1993–2002, eigene Darstellung
nach Einzelhandelsverband Westfalen-Mitte e.V. unter Verwendung von Zahlen von GfK/PRISMA
30
Die Gesamtzentralität Dortmunds über alle
Sortimente hat sich aufgrund dieser Erfolge
in der Erhöhung der Kaufkraftbindung in
vielen innenstadttypischen Kernsortimenten
zum ersten mal seit Jahren wieder auf
einen Wert von 1,13 erhöht14.
New Yorker am Westenhellweg
1999 wichtige Einzelhandelsansiedlungen,
wie die Mayersche Buchhandlung in der
City und das Möbelhaus Ikea im Indupark,
erfolgt.
Aufgrund weiterer Ansiedlungen wie z.B.
Esprit, New Yorker und S´Oliver fand seit
1999 eine wesentliche qualitative Erweiterung und Ausdifferenzierung des Bekleidungsangebotes in der Dortmunder City
statt. Der Erfolg dieser Ansiedlungen sind
gestiegene Kaufkraftbindungsquoten in
nahezu allen innenstadttypischen Kernsortimenten. Lediglich im Innenstadtsortiment
Unterhaltungselektronik/Elektrogeräte/
Leuchten weist Dortmund weiterhin eine
wesentlich unter 100 % liegende Kaufkraftbindung auf.
Esprit am Westenhellweg
Hingegen ist die Kaufkraftbindung Dortmunds in den Sortimenten Nahrungs- und
Genussmittel, Gesundheit/Körperpflege
sowie Baumarkt gesunken. Aufgrund des
hohen Anteils der diesen Sortimenten zuzuordnenden Kaufkraft am gesamten Nach-
Zentralität Dortmunds
1,2
1,19
1,18
1,18
1,15
1,16
1,15
1,16
1,15
1,14
1,12
1,12
1,12
1,09
1,1
1,08
1,08
1,06
1,04
1,02
1993
1994
1995
1996
1997
1998
1999
2000
2001
2002
Entwicklung der Zentralität Dortmunds 1993–2002, eigene Darstellung
nach Einzelhandelsverband Westfalen-Mitte e.V. unter Verwendung von Zahlen von GfK/PRISMA
30
DORTMUNDER
BERICHTE
fragepotential der Dortmunder Bevölkerung ließe sich bereits durch eine Steigerung der Kaufkraftbindung alleine in der
Baumarktbranche, die derzeit lediglich
86 % beträgt, eine erhebliche Erhöhung
der Zentralität Dortmunds bewirken. Entsprechende Maßnahmen, ausdrücklich ausschließlich in nicht zentrenrelevanten Sortimenten, werden im Rahmen des Sonder-
eröffnet worden und stellt als Magnetbetrieb eine wesentliche Stärkung der
Dortmunder City dar.
Die Neuansiedlung des Elektrofachmarktes
Berlet stellt am Westenhellweg einen
neuen Frequenzbringer dar und hat zur
Modernisierung und Reaktivierung einer
historischen und städtebaulich prägnanten
Einzelhandelsimmobilie geführt.
Multi-Themen-Center „3 do“
gebietskonzeptes verfolgt (vgl. Punkt 2.5).
Das Sportkaufhaus von Karstadt im neu
gebauten Hansakarrée ist im Herbst 2002
Auch das Multi-Themen-Center „3do“
über dem Bahnhof sowie die Projektideen
auf der ehemaligen Thierbrauerei sowie
der ehemaligen Unionbrauerei („Dortmunder U“) werden nach ihrer Realisierung
einen wesentlichen Beitrag zur oberzentralen Stärke der Dortmunder City sowie
Gesamtstadt leisten.
Die Entwicklung und Aufwertung des
Brückstraßenviertels mit dem angestrebten
Nutzungsmix ist weit vorangeschritten. Das
Viertel hat sich aus Einzelhandelssicht zu
einem Angebotsschwerpunkt jugendlicher
Trendmode und damit zu einem wichtigen
Wettbewerbsvorteil der City um die life­
style-orientierte junge Kundschaft entwickelt. Als zentraler Baustein des Entertainment-Angebotes und kulturelles Highlight
ist das Konzerthaus im Herbst 2002 eröffnet worden. Damit hat die Stadt Dortmund
einen wichtigen Impuls für weitere private
Nachfolgeinvestitionen geliefert.
Hansa-Karree und Sporthaus Karstadt
31
Trendviertel Brückstraße
2.2.2 Die Nebenzentren
Das Gesamtstädtische Einzelhandelskonzept
setzt auf eine zentrenorientierte Einzel­
hand­els­­entwicklung und baut damit auf
dem multizentrischen Raum- und Siedlungschwerpunktemodell aus den 70er Jahren
auf. Während die City die oberzentrale
Funktion Dortmunds wahrnimmt, stellen
Stadtbezirks- und Ortsteilzentren die Versorgung vor Ort in den Stadtteilen sicher.
Knapp 60 % des Dortmunder Einzelhandels­
umsatzes werden in den Stadtbezirken
realisiert.
Verkaufsfläche
100%=
809.000qm
23,5
Umsatz
100%=
3,28 Mrd €
24,8
0%
City
Die neun Dortmunder Stadtbezirkszentren
nehmen dabei in Ergänzung zur City eine
mittelzentrale Versorgungsfunktion für den
jeweiligen Stadtbezirk wahr. Das Angebot
der Stadtbezirkszentren geht dabei in den
meisten Fällen weit über den Bereich der
Grundversorgung hinaus und umfasst
neben öffentlichen und privaten haushalts­
orientierten Dienstleistungen im Bereich
des Handels auch innenstadttypische Kernsortimente. Die drei Dortmunder Innenstadtbezirke West, Ost und Nord weisen
aufgrund ihrer räumlichen Nähe zur Dort-
12,7
Stadtbezirkszentren
16,1
45,6
13,6
20%
25,0
38,8
40%
60%
sonstige Standorte in Vororten
80%
100%
Sondergebietsstandorte
(Indupark, Aplerbeck-Ost,
Bornstrasse)
Einzelhandelsstruktur Stadtgebiet Dortmund insgesamt 2002, eigene Darstellung nach
Dr. Hesse & Partner GmbH, Dortmund 2002
32
DORTMUNDER
BERICHTE
Oberzentrale Versorgung:
City
Mittelzentrale Versorgung:
B-Zentren (Stadtbezirkszentren)
Grundzentrale Versorgung:
C-Zentren (Ortsteilzentren)
Nahversorgungszentren:
D-Zentren (Quartiersversorgungszentren)
Zentrenkonzept Dortmund
munder City kein ausgeprägtes Stadt­be­
zirks­zentrum, sondern jeweils starke
Ortsteilzentren auf. Dort soll keine Konkurrenz zur unmittelbar angrenzenden
City entstehen.
100% = 103.000 qm
Als dritte Stufe in der Dortmunder Zentrenhierarchie besitzen die Ortsteilzentren
grundzentrale Versorgungsfunktionen für
den jeweiligen Ortsteil. In Abgrenzung zu
den Stadtbezirkszentren besitzen die Ortsteilzentren ein wesentlich geringeres Ange-
100% = 446,6 Mio. Euro
Nahrungs-u. Genussmittel
Gesundheits-u. Körperpflege
100%
90%
Bekleidung/Heimtextilien
32,9
41,8
80%
70%
Uhren/Schmuck/Lederwaren/Optik
11,1
Bücher/Schreibwaren
60%
50%
17,8
23,4
40%
30%
20%
10%
Schuhe
4,0
3,6
4,2
17,4
3,0
3,8
7,2
4,3
Unterhaltungselektronik/
Elektrogeräte/Leuchten
Spiel/Sport/Hobby
Hausrat/Glas / Porzellan
Einrichtungsbedarf
Baumarktspezifische Sortimente
3,1
0%
Verkaufsfläche
Umsatz
Einzelhandelsstruktur in allen Stadtbezirkszentren zusammen 2002, eigene Darstellung nach Dr. Hesse & Partner GmbH, Dortmund 2002
33
bot an haushaltsorientierten Dienstleistungen und Einzelhandel. Insbesondere in den
innenstadttypischen Kernsortimenten des
Einzelhandels sind die Stadtbezirkszentren
wesentlich stärker besetzt. Der Zentrenhie­
rarchie entsprechend sollen die Ortsteilzentren keine über die Versorgung der einzelnen Ortsteile hinausgehende Ausstrahlung
entwickeln und insbesondere im Bereich der
zentrenrelevanten, innenstadttypischen Einzelhandelssortimente nicht in Konkurrenz
zu den Stadtbezirkszentren treten.
Das dreistufige Zentrensystem des alten Flächennutzungsplanes und Gesamtstädtischen
Einzelhandelskonzeptes ist im Rahmen der
Erarbeitung des Nahversorgungskonzeptes
und der Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes um eine vierte Zentrenstufe,
die Quartiersversorgungszentren, ergänzt
worden. Die Quartiersversorgungszentren
sind die kleinste Zentrenkategorie und
besitzen ausschließlich eine Nahversorgungsfunktion. In Abgrenzung zu den Ortsteilzentren sollen sie lediglich mehrere nahversorgungsrelevante Einzelhandelsbetriebe
sowie haushaltsorientierte Dienstleister, wie
z.B. Friseure etc., umfassen. In vielen Fällen
100% = 313.000 qm
handelt es sich nur um Ladengruppen. Die
Quartiersversorgungszentren besitzen ausschließlich Nahversorgungsfunktion für
das jeweilige Wohnquartier. Die Dimensionierung ihrer Angebote darf nicht in Konkurrenz zu den übergeordneten, für die
Versorgung der Ortsteile zuständigen Ortsteilzentren treten. Die Quartiersversorgungszentren ergänzen das Dortmunder
Zentrensystem im Sinne einer möglichst
flächendeckenden Nahversorgung dort,
wo die wirtschaftliche Tragfähigkeit
zusätzlich zu den Ortsteilzentren vorhanden ist. Dementsprechend handelt es sich
bei den im neuen Flächennutzungsplan
dargestellten Quartiersversorgungszentren
entweder um bereits bestehende oder
noch zu entwickelnde Standorte für nahversorgungsrelevante Dienstleistungen,
wie den Lebensmitteleinzelhandel.
100% = 1,5 Mrd. Euro
Nahrungs-u. Genussmittel
Gesundheits-u. Körperpflege
100%
Bekleidung / Heimtextilien
90%
80%
41,8
57,8
70%
60%
50%
40%
30%
Unterhaltungselektronik /
Elektrogeräte / Leuchten
6,0
2,2
4,4
3,2
2,6
15,3
15,5
Uhren / Schmuck / Lederwaren / Optik
Bücher / Schreibwaren
6,3
20%
10%
Schuhe
12,8
Spiel / Sport / Hobby
Hausrat / Glas / Porzellan
4,0
1,6
3,8
1,8
Einrichtungsbedarf
5,9
Baumarktspezifische Sortimente
7,9
0%
Verkaufsfläche
Umsatz
Einzelhandelsstruktur sonstige Standorte in Vororten 2002, eigene Darstellung nach Dr. Hesse & Partner GmbH, Dortmund 2002
34
DORTMUNDER
BERICHTE
Ziele
Die Lebensqualität der Ortsteile wird
wesentlich durch den Standard der örtlichen Versorgungsangebote geprägt. Deshalb ist darauf zu achten, die wohnortnahen Angebote in hoher Qualität flächendeckend zu erhalten. Die integrierten Einkaufslagen der Stadtteile müssen sich hinsichtlich Angebotsqualität und Erreichbarkeit mit der großflächigen Konkurrenz an
den nicht integrierten Standorten messen
und v.a. im Bereich des täglichen Versorgungseinkaufs behaupten können.
- Die weitere Entwicklung des Einzelhandels zentrenrelevanter Sortimente in den
Stadtbezirken ist auf die städtebaulich
integrierten Zentren zu beschränken.
- Standorte in integrierten Ortslagen sollen für den nahversorgungsorientierten
Einzelhandel mit entsprechender Verkehrsanbindung und ausreichendem
Parkplatzangebot entwickelt werden,
um dem Ansiedlungsdruck in Randlagen
entgegenzuwirken.
- Für die Stadtbezirke sind die Programme
für ein leistungsfähiges Stadtteilmarketing weiter zu entwickeln. Verbesserungen des Einzelhandels- und Dienstleistungsangebots und der städtebaulichen
Qualitäten, Entwicklung eines ortstypischen identifika­tionsfähigen Qualitätsprofils für die Stadtbezirks- und Ortsteilzentren, Verbesserung der Nachfrageund Marktorientierung, Kundenwerbung.
- Das Nahversorgungskonzept und der
neue Flächennutzungsplan legen ergänzend fest, dass sich großflächige Einzel­
hand­elsansiedlungen auf die definierten
Zentren konzentrieren sollen. Dabei sollen die einzelnen Zentren keine über die
ihnen jeweils zugewiesene Versorgungsfunktion hinausgehenden Einzugsbereiche entwickeln. Demzufolge dürfen
Einzelhandels­ansiedlungen in den Stadtbezirkszentren keine über den jeweiligen
Stadtbezirk wesentlich hinausreichende
Ausstrahlung verfügen. Adäquat sind
Ortsteilzentren nur für die Versorgung
des jeweiligen Ortsteils und Quartiersversorgungszentren nur für das umliegende
Wohnquartier zu dimensionieren, ohne
dass sie das jeweils übergeordnete Zentrum beeinträchtigen dürfen.
Dies ist zum einen bei der Dimensionierung nahversorgungsrelevanter Einzelhandelsvorhaben zu beachten. Zum
anderen sind großflächige Einzelhandelsvorhaben mit zentrenrelevanten Sortimenten ihrer hohen zentralörtlichen
Bedeutung entsprechend lediglich in der
oberzentralen Dortmunder City sowie in
angepasster Größe in den mittelzentralen
Stadtbezirkszentren anzusiedeln. In Ortsteilzentren und Quartiersversorgungszentren sind lediglich nahversorgungsrelevante großflächige Einzelhandels­ansiedlungen zulässig. Dadurch sollen die City
und die Stadtbezirkszentren vor einer
Schwächung geschützt werden. Zentrenrelevante Ansiedlungen in den Stadtbezirkszentren dürfen zum Schutz der City
sowie der benachbarten Stadtbezirkszentren keine wesentlich über den Stadtbezirk hinausgehenden Einzugsbereiche
besitzen. Als einzige Ausnahme sollen
großflächige zentrenrelevante Einzelhandelsansiedlungen auch in den beiden
Ortsteilzentren Münsterstraße und Kaiserstraße möglich sein. Denn in den
Stadtbezirken Innenstadt-Nord und -Ost
sind aufgrund der unmittelbaren Nähe
zur City keine Stadtbezirkszentren definiert und diese beiden Ortsteilzentren
nehmen besondere gewachsene, historische Versorgungsfunktionen wahr. Aufgrund der großen Nähe zur Dortmunder
City muss stets im Einzelfall durch den
In­vestor nachgewiesen werden, dass cityschädigende Wirkungen nicht von diesen
Ansiedlungen ausgehen können.
Einzelhandelsansiedlungen sind dabei
räumlich nur innerhalb der im Nahversorgungskonzept und Flächennutzungsplan
abgegrenzten städtebaulich integrierten
Zentrenlagen der Stadtbezirks-, Ortsteilund Quartiersversorgungszentren zulässig
(vgl. Pkt. 2.4). Als einzige Ausnahme dürfen
abseits der Zentren in Wohngebieten einzelne nahversorgungsrelevante Einzelhandelsbetriebe angesiedelt werden, die lediglich der Versorgung des jeweiligen Wohngebietes dienen und keine wesentlichen
Überschneidungen mit dem Naheinzugsbe-
35
reich von Zentren besitzen. Die Ansiedlung
einzelner Nahversorgungsbetriebe in
Ergänzung zu den Quartiersversorgungszentren kann einen Beitrag zu einer möglichst flächendeckenden Nahversorgung im
Dortmunder Stadtgebiet leisten, wenn
dadurch die wirtschaftliche Tragfähigkeit
und Entwicklungsfähigkeit der Zentren
nicht beeinträchtigt wird. Ein weiterer Ausnahmefall stellt ein Mangel an mittelfristig
verfügbaren Potenzialflächen in den Zentrenlagen dar, wenn gleichzeitig Versorgungsdefizite Ansiedlungen erfordern.
Einige der Zentren bedürfen dringend der
Stärkung. Das Gesamtstädtische Einzelhandelskonzept enthält einen Maßnahmenkatalog, der im Rahmen der Aufstellung des
Nahversorgungskonzeptes durch ein neues
Einzelhandelsgutachten aktualisiert und
ergänzt wurde (vgl. Pkt. 2.4).
2.2.3 Die Nahversorgung
Grundsätzliches Ziel ist die Sicherung einer
flächendeckenden Nahversorgung im
gesamten Stadtgebiet.
Das Gesamtstädtische Einzelhandelskonzept von 1999 stellt für den Bereich der
Nahversorgung eine Bewertung der Kaufkraftbindung in den Sortimenten Nahrungs-/Genussmittel und Gesundheit/Körperpflege auf und empfiehlt gleichzeitig
eine eingehendere Überprüfung im Rahmen einer örtlichen Betrachtung.
Eine örtliche Kaufkraftbindung von 100 %
wird als Maßstab für die Bewertung einer
ausreichenden Nahversorgung in den
Stadtbezirken angenommen. Die meisten
der Stadtbezirke erreichten 1999 Werte von
annähernd 100 % und teilweise wesentlich
mehr. Für die Stadtbezirke Scharnhorst,
Innenstadt-Ost und Hombruch wurde ein
Versorgungsdefizit im Bereich des täglichen
Bedarfs festgestellt.
Zum Schutz der Zentren und Nahversorgung sollen eigenständige, nicht in Verbindung mit Produktionsbetrieben stehende,
Einzelhandelsansiedlungen in Gewerbegebieten generell ausgeschlossen sein. Dieses
Ziel ist seit 1999 konsequent im Rahmen
der Neuaufstellung sowie Änderung von
36
Bebauungsplänen umgesetzt worden.
Einzelne Nahversorgungseinrichtungen in
den Wohngebieten sollen sich lediglich am
lokalen Nachfragepotential orientieren und
keine Konkurrenz zu nahe gelegenen Zentren darstellen. Deutliche Überschneidungen mit dem Naheinzugsbereich von Zentren sind ausgeschlossen. Dabei spricht das
Gesamtstädtische Einzelhandelskonzept den
notwendigen Bedarf für eine im Einzelfall
flexiblere Anwendung der bei 700 m2 Verkaufsfläche gelegenen Grenze zur Großflächigkeit von Einzelhandelsbetrieben an,
wenn sie lediglich der Nahversorgung eines
Wohngebietes dienen.
Das Nahversorgungskonzept baut auf den
Vorgaben des Gesamtstädtischen Einzelhandelskonzeptes auf und konkretisiert
sie für die einzelnen Stadt- und Ortsteile
(vgl. Pkt. 2.4)
2.2.4 Die Sondergebietsstandorte Indupark,
Bornstraße, Aplerbeck-Ost
Der hohe Ansiedlungsdruck großflächiger
Einzelhandelsbetriebe insbesondere auf
Standorte außerhalb der Zentren ist in
Dortmund auf drei Standorte konzentriert
worden. Mit einem Anteil von 25 % bzw.
ca. 203.000 m2 an der gesamten Einzelhandelsverkaufsfläche der Stadt Dortmund und
einem Umsatzanteil von ca. 16% gehören
die drei Sondergebietsstandorte Indupark,
Bornstraße und Aplerbeck-Ost zu den
bedeutendsten Einzelhandelsstandorten in
Dortmund.
Die drei Standorte dienen in ihrer auf das
Hauptverkehrsstraßennetz ausgerichteten
Lage hauptsächlich dem Kofferraumeinkauf. Ihre Umsatzschwerpunkte liegen zu
ca. 20 % aufgrund der drei vorhandenen
SB-Warenhäuser im Bereich der Grundversorgung und zu jeweils ca. 26 % in den
nicht zentrenrelevanten Sortimentsbereichen Einrichtungsbedarf und Baumarkt/
Gartencenter. Die Sondergebietsstandorte
erzielen darüber hinaus nicht unerhebliche
Umsätze in zentrenrelevanten Sortimenten.
Während 36 % der Kunden des Induparks
und 30 % der Besucher des Sondergebietsstandortes Aplerbeck-Ost aus den Nachbarkommunen stammen (Stand 1998), dient
DORTMUNDER
BERICHTE
100% = 203.000 qm
100% = 527 Mio. Euro
Nahrungs-u. Genussmittel
100%
90%
80%
Gesundheits-u. Körperpflege
8,4
Schuhe
3,4
6,1
Uhren / Schmuck / Lederwaren / Optik
5,4
70%
60%
Bekleidung / Heimtextilien
18,5
2,8
3,8
5,1
9,4
Bücher / Schreibwaren
5,7
29,3
Unterhaltungselektronik /
Elektrogeräte / Leuchten
Spiel / Sport / Hobby
50%
25,6
40%
Hausrat / Glas / Porzellan
30%
20%
Einrichtungsbedarf
40,5
Baumarktspezifische Sortimente
25,9
10%
0%
Verkaufsfläche
Umsatz
Einzelhandelsstruktur in den Sondergebietsstandorten Indupark, Bornstraße, Aplerbeck-Ost 2002, eigene Darstellung
nach Dr. Hesse & Partner GmbH, Dortmund 2002
der Standort Bornstraße nahezu ausschließlich der Versorgung Dortmunds.
Der Rat der Stadt Dortmund hat 1994 zum
Schutz der Innenstadt und Nebenzentren in
seiner Vorlage "Großflächiger Einzelhandel
in Dortmund" beschlossen, dass an den drei
Sondergebietsstandorten nur noch nicht
zentrenrelevanter Einzelhandel angesiedelt
werden solle. Das Gesamtstädtische Einzelhandelskonzept von 1999 hat diese Vorgabe übernommen und formuliert konkretisierte Ziele für die drei Standorte:
- Aufgrund ihrer Funktion für den sogenannten Versorgungs- oder Kofferraumeinkauf stellen die drei Sondergebietsstandorte in Arbeitsteilung mit den
gewachsenen Zentren einen unverzichtbaren Bestandteil des Dortmunder Einzelhandelsangebotes dar. Diese Funktion ist
zu sichern.
- Keine Ausweitung zentren- und nah versorgungsrelevanter Sortimente:
Die Größe und Ausstattung der drei
Sondergebietsstandorte ist im wesentlichen als ausreichend anzusehen. An den
drei Standorten sollen keine zusätzlichen
zentren- und nahversorgungsrelevanten
Sortimente angeboten werden. Zur
Bestandssicherung vorhandener Betriebe
sind Ausnahmen möglich, wobei die Auswirkungen im Einzelfall zu prüfen sind. In
Anlehnung an den Einzelhandelserlass
Nordrhein-Westfalen enthält das Gesamtstädtische Einzelhandelskonzept eine Sortimentsliste, die die zentren- und nahversorgungsrelevanten Sortimente definiert
(vgl. Anhang).
- Keine Ausweisung eines vierten
agglomerierten Sondergebietsstandortes:
Zum Schutz der City und Nebenzentren
soll kein weiterer Sondergebietsstandort
für großflächige Einzelhandelsbetriebe in
Dortmund ausgewiesen werden.
- Das Angebot der drei Sondergebietsstandorte soll zur Verbesserung der oberzentralen Kaufkraftbindung profiliert
werden. Dabei sollen maßvolle Erweite-
37
rungen ausschließlich mit nicht zentrenschädlichen Sortimenten erfolgen
können.
Bei Ausschöpfung der im Rahmen des
Regionalen Einzelhandelskonzeptes
zulässigen maximalen Kaufkraftbindungsquote von 100 % im Bereich Baumarkt/Gartencenter ließe sich die in der
Vergangenheit gesunkene Zentralität
Dortmunds wesentlich erhöhen. Mit der
Ansiedlung von Ikea im Indupark ist ein
Profilierungsschritt in der Möbelbranche
realisiert worden.
- Verbesserung der verkehrlichen und
städtebaulichen Qualität:
Es sollten Rahmenpläne erstellt werden,
in denen die branchenspezifischen und
räumlichen Erweiterungsmöglichkeiten
festgelegt und die städtebaulichen und
verkehrlichen Maßnahmen konkretisiert
werden (vgl. Pkt. 2.5). Die Sondergebietsstandorte sollen allerdings keine
urbanen Qualitäten in Konkurrenz zur
City entwickeln.
Mit diesen Vorgaben hat der Rat der
Stadt Dortmund 1999 die anzustrebende
Arbeitsteilung zwischen der Innenstadt
und den gewachsenen Nebenzentren
einerseits sowie den drei Sondergebietsstandorten andererseits klar und eindeutig definiert. Die Sondergebietsstandorte
sollen hauptsächlich noch der Aufnahme
von Baumarkt- und Möbelanbietern dienen, die aufgrund ihres enormen Flächenbedarfs nicht an den integrierten
Zentrenstandorten untergebracht werden können.
Das Sondergebietskonzept konkretisiert –
wie es das Gesamtstädtische Einzelhandelskonzept bereits angeregt hat – diese
Ziele in Rahmenplänen für die einzelnen
Sondergebietsstandorte (vgl. Pkt. 2.5).
38
DORTMUNDER
BERICHTE
2.3 Das Regionale Einzelhandelskonzept
für das Östliche Ruhrgebiet und
an­grenzende Bereiche
Mit der Unterzeichnung der interkommunalen Vereinbarung haben die 19 Kommunen
ihre Bereitschaft erklärt, sich frühzeitig
gegenseitig über regional bedeutsame Einzelhandelsvorhaben zu informieren, diese
im Kreis der betroffenen Kommunen mit
dem Ziel eines regionalen Konsens zu erörtern und dabei die Regeln des Einzelhandelskonzeptes zur inhaltlichen Grundlage
des Verfahrens zu machen. Im Rahmen
nachbargemeindlicher Abstimmungen
erfolgte Vereinbarungen sollen planungsrechtlich umgesetzt werden. Die Kommunen haben sich darüber hinaus zu einem
regelmäßigen Datenaustausch bereit
erklärt.
2.3.1 Leitbild und Ziele
Ziel des Regionalen Einzelhandelskonzeptes
ist die Vermeidung einer ruinösen, zentrenschädlichen Konkurrenz zwischen den Nachbarkommunen über großflächige Einzelhandelsansiedlungen an nicht integrierten
Stand­orten.
Leitbild des Regionalen Einzelhandelkonzeptes ist wie beim Gesamtstädtischen Ein­­­­­­
zel­­­handelskonzept eine auf die integrierten,
gewachsenen Zentren, d.h. Innenstädte und
Nebenzentren, ausgerichtete Einzelhandelsentwicklung bzw. Ansiedlungs­politik.
Die Zentren sollen dabei durchaus in ihrer
Bedeutung gegenüber bestehenden Stand­
orten der „Grünen Wiese“ gestärkt werden.
Analog zum Dortmunder Einzelhandelskonzept dürfen sogenannte Ergänzungsstandorte der Aufnahme nicht zentrenschädlicher
Einzelhandelsgroßbetriebe dienen.
2.3.2 Die Regeln zur Beurteilung von
Ansiedlungsvorhaben
Wesentlicher Bestandteil des Regionalen
Einzelhandelskonzeptes sind die gemeinsam für alle beteiligten Kommunen geltenden Regeln zur Ansiedlung großflächiger
Einzelhandelsansiedlungen. Die Regeln und
Prüfschemata sind sortimentsspezifisch
differenziert.
Ihnen liegt die grundsätzliche Leitlinie des
Konzeptes zugrunde, dass bei der Beurteilung eines großflächigen Einzelhandels-
Der Kooperationsraum des Regionalen Einzelhandelskonzeptes für das östliche Ruhrgebiet
39
projektes die richtige Standortwahl in
einem integrierten Zentrum eine größere
Bedeutung besitzen soll, als die reine
Dimensionierung der Verkaufsflächen. Auf
diese Weise soll ermöglicht werden, dass
die Kommunen durch ein „relatives Überangebot“ in den gewachsenen Zentren
Kaufkraft von der „Grünen Wiese“ zurück
in die Innenstädte und Nebenzentren
holen. Dabei muss allerdings die Übereinstimmung mit der zentral­örtlichen Gliederung gewahrt bleiben.
Zentrenrelevante Sortimente
- Großflächige zentrenrelevante Einzelhandelsansiedlungen ab 700 m2 Verkaufsfläche sollen lediglich in den gewachsenen
Innenstädten sowie den im Konzept definierten Nebenzentren mit überörtlicher
Bedeutung vorgenommen werden.
- Es dürfen von den Vorhaben keine schädlichen Auswirkungen auf Nachbarkommunen ausgehen.
Insbesondere für die zentrenrelevanten
Sortimente gilt die oben beschriebene
Leitlinie des Regionalen Einzelhandelskonzeptes, dass die räumlich korrekte
Integration eines Vorhabens in ein
gewachsenes Zentrum höher bewertet
wird als die reine Größe des Projektes.
Räumlich korrekt ist die Zuordnung eines
Vorhabens zu einer City oder einem
Nebenzentrum mit über­örtlicher Bedeutung, wenn es sich entweder innerhalb
der jeweiligen Geschäftslage befindet
oder unmittelbar an diese angrenzt. Das
Vorhaben muss dabei unmittelbar ohne
räumliche Barrieren fußläufig an die
Geschäftslage angebunden sein bzw.
werden. Die räumliche und funktionale
Zuordnung zu den Siedlungsschwerpunkten wird analog zum Einzelhandelserlass
Nordrhein-Westfalen bewertet.
Zur Beurteilung der schädlichen Auswirkungen auf Nachbarkommunen aufgrund der
Vorhabensgröße sind die zu erwartenden
Kaufkraftzuflüsse aus den betroffenen Nachbarkommunen zu ermitteln und bewerten.
Als Standorte für großflächige Einzelhandelsvorhaben mit zentrenrelevanten Sortimenten kommen in Dortmund gemäß der
Definition des Regionalen Einzelhandelskonzeptes die City sowie die Stadtbezirkszentren infrage.
Nahversorgungsrelevante Sortimente
- Großflächige nahversorgungsrelevante
Einzelhandelsansiedlungen ab 700 m2
Verkaufsfläche sollen den Zentren von
Siedlungsschwerpunkten zugeordnet
werden.
Vorhaben ausschließlich
Nahversorgungsfunktion?
Ja
regionaler
Konsens
Nein
Vorhaben im SSP und
Standortkriterien erfüllt?
Nein
kein regionaler
Konsens
Ja
kein regionaler
Konsens
Ja
Vorhaben in City oder
Nebenzentrum?
Nein

kein regionaler
Konsens

Ja
Schädliche Auswirkungen
auf Nachbarkommunen?
Nein
Ja

kein regionaler
Konsens

Nein
regionaler
Konsens
Prüfschema für großflächige Einzelhandelsbetriebe mit
Umsatzschwerpunkt in zentrenrelevanten Sortimenten, nach
ECON-CONSULT GmbH, Köln 2000
40
Schädliche Auswirkungen
auf Nachbarkommunen?
regionaler
Konsens
Prüfschema für Verbrauchermärkte und SB-Warenhäuser, nach
ECON-CONSULT GmbH, Köln 2000
- Es dürfen von den Vorhaben keine
schädlichen Auswirkungen auf Nachbarkommunen ausgehen.
Die korrekte Zuordnung eines Vorhabens
DORTMUNDER
BERICHTE
Schwellenwert Umsatz-/
Kaufkraft-Relation
überschritten ?
Ja
Nein
Hoher Umsatzanteil mit
Auswärtigen erwartet ?
Einigung auf
interkommunalen
Baumarktstandort ?
Nein
kein regionaler
Konsens
Ja
Nein
regionaler
Konsens
Ja
kein regionaler
Konsens
Prüfschema für Baumärkte und Gartencenter, nach ECON-CONSULT GmbH, Köln 2000
zu einem Siedlungsschwerpunkt wird
analog zum Einzelhandelserlass Nordrhein-Westfalen überprüft. Darüber hinaus sind eine unmittelbare fußläufige
Anbindung des Vorhabensstandortes an
das Zentrum des Siedlungsschwerpunktes
sowie eine direkte ÖPNV-Anbindung
erforderlich.
Baumärkte und Gartencenter
- Die Umsatz-Kaufkraft-Relation der
Ansiedlungskommune darf in der Branche Baumarkt/Gartencenter nicht den
Schwellenwert von 100 % überschreiten.
- Das Vorhaben darf nicht mehr als 20 %
seines Umsatzes mit auswärtigen Kunden
erzielen.
Baumärkte und Gartencenter sowie Möbelhäuser zählen unter Berücksichtigung und
Beschränkung zentrenrelevanter Randsortimente zum nicht zentrenrelevanten Einzelhandel. In beiden Branchen schreibt das
Regionale Einzelhandelskonzept keine
räumliche Zuordnung zu den gewachsenen
Zentren vor.
Für beide Branchen führt das Regionale
Einzelhandelskonzept die Prüfkriterien der
„Umsatz-Kaufkraft-Relation“ sowie des
„Umsatzanteils mit Auswärtigen“ ein.
Das Kriterium der Umsatz-Kaufkraft-Relation schreibt vor, dass jede Kommune in den
Branchen „Baumarkt/Gartencenter“ und
„Möbel/Einrichtungsbedarf“ nicht mehr als
100 % ihrer eigenen Kaufkraft binden darf.
Das heißt, der Umsatz eines Ansiedlungs-
vorhabens der beiden Branchen darf
zusammen mit den Umsätzen aller in der
Ansiedlungskommune vorhandenen Anbieter der jeweiligen Branchen nicht mehr als
die branchenspezifische Kaufkraft der
Kommune betragen. Das Prüfkriterium
„Umsatzanteil mit Auswärtigen“ fordert,
dass das jeweilige Vorhaben nicht mehr als
20 % seines Umsatzes mit Kunden aus
Nachbarkommunen erzielt.
Als Ausnahme kommt die Einrichtung eines
interkommunalen Baumarkt- oder Gartencenter-Standortes infrage. So können z.B.
zwei Nachbarkommunen einen gemeinsamen Standort für einen Baumarkt einrichten. Voraussetzung ist, dass die beiden
Kommunen zusammen auch nach der Realisierung des Vorhabens nicht mehr als
100 % der gemeinsamen branchenbezogenen Kaufkraft binden sowie das Vorhaben
nicht mehr als 20 % seines Umsatzes mit
auswärtigen Kunden macht.
Möbelhäuser und Einrichtungscenter
- Die Umsatz-Kaufkraft-Relation der
Ansiedlungskommune darf in der Branche Möbel / Einrichtungsbedarf nicht den
Schwellenwert von 100 % überschreiten.
- Das Vorhaben darf nicht mehr als 20 %
seines Umsatzes mit auswärtigen Kunden
rekrutieren.
- Ausnahme: Das Vorhaben liegt in einem
„regionalen Möbelstandort“.
Grundsätzlich ist für großflächige Einzelhandelsansiedlungen im Bereich „Möbel/
41
Einrichtungsbedarf“ derselbe Schwellenwert
von 100 % für die Umsatz-Kaufkraft-Relation anzuwenden. Eine höhere Kaufkraftbindung bzw. einen Kaufkraftzufluss per saldo
darf eine Kommune durch ein Vorhaben
nur dann erzielen, wenn der Vorhabensstandort in einem der folgenden sechs definierten regionalen Möbel­standorte liegt:
Die Standorte sind dadurch gekennzeichnet,
dass die vorhandene Nutzung aufgrund ihrer
Dimension, ihrer Sortimentsstruktur und
ihrer Verkehrsanbindung eine entsprechende
Schwerpunktbildung in der Möbelbranche in
außerordentlicher Weise begünstigt. Die
Liste ist allerdings nicht ab­schließend. Insbesondere für den Nordosten des östlichen
Ruhrgebietes (Hamm) stellt das Konzept eine
ähnlich hohe Lagegunst bei gleichzeitigem
Fehlen eines Großmöbelhauses mit mindestens 20.000 m2 Verkaufsfläche fest.
Liegt das Vorhaben nicht in einem regionalen Möbelstandort, so sind die Kriterien
der Umsatz-Kaufkraft-Relation und des
Umsatzanteils mit Auswärtigen anzu­wenden.
IKEA im Indupark
- Bochum-Werne (Hardeck),
Die zur Anwendung der Bewertungsregeln
für Einzelhandelsvorhaben notwendigen
Daten zum Einzelhandelsbestand der Region werden von der Stadt Hamm verwaltet
und in ein Geoinformationssystem eingepflegt, zu dem alle am Konzept beteiligten
Kommunen und Institutionen Zugang
haben. Es ist auch eine regelmäßige Aktualisierung durch die Kommunen geregelt
(vgl. Pkt. 3.2).
- Dortmund-Oespel/Indupark (Ikea, Roller),
- Kamen-Zollpost (Ikea),
- Unna-Feldstraße (Zurbrüggen),
- Werl (Turflon),
- Witten-Rüdinghausen (Ostermann).
Vorhaben in regionalem
Möbelstandort
Ja
Aber auch bei einer Lage in einem regionalen Möbelstandort sind die Zentren- und
Regionalverträglichkeit des Vorhabens nachzuweisen. Dabei streben die Kommunen des
Regionalen Einzelhandelskonzeptes keine
über die in der Möbelbranche vorhandene
Gesamtkaufkraft des östlichen Ruhrgebietes
hinausgehende Kaufkraftbindung an.
regional- bzw. zentrenverträgliche
Größenordnung ?
Nein
kein regionaler
Konsens
Ja
Nein
Schwellenwert Umsatz-/
Kaufkraft-Relation
überschritten ?
Nein
regionaler
Konsens
Ja
kein regionaler
Konsens
Prüfschema für Möbelhäuser und Einrichtungscenter, nach ECON-CONSULT GmbH, Köln 2000
42
DORTMUNDER
BERICHTE
2.3.3 Das Verfahren zur interkommunalen
Abstimmung
Das im Regionalen Einzelhandelskonzept
vorgesehene Verfahren zur nachbargemeindlichen Abstimmung regional bedeutsamer Einzelhandelsansiedlungen verfolgt
das Ziel, zu einem möglichst frühen Zeitpunkt der Vorhabensplanung einen regionalen Konsens zwischen der Ansiedlungskommune und den betroffenen Nachbarkommunen herzustellen. Das Verfahren ist
ein informelles Verfahren und ersetzt die
gesetzlich vorgeschriebene nachbargemeindliche Abstimmung im Rahmen der
formellen Verfahren der Bauleitplanung
sowie der landesplanerischen Anpassung
gemäß § 20 LPlG nicht. Die informelle
nachbargemeindliche Abstimmung soll
möglichst früh, d.h. vor Einleitung der formellen Verfahren, durchgeführt werden,
damit zum Erzielen des regionalen Konsens
notwendige Projektmodifizierungen noch
möglich sind.
Folgende Verfahrensschritte sind
vorgesehen:
- Information der betroffenen Nachbarkommunen und Festlegung des Beratungskreises
Die Ansiedlungskommune informiert
potentiell im Einzugsgebiet des Vorhabens gelegene Nachbarkommunen
möglichst frühzeitig über das Vorhaben
und lädt diese sowie die zuständige
IHK und Bezirksregierung sowie den
Einzelhandelsverband zu einem
Beratungsgespräch ein.
lungskommune notwendig sein. Liegen
keine Bedenken vor, ist der regionale
Konsens für das Vorhaben gegeben. Liegen Bedenken vor, so sind möglichst vor
Einleitung der formellen Verfahren Veränderungen des Projektes vorzunehmen, die einen Konsens herbeiführen.
- Das Ergebnis des Verfahrens wird der
zuständigen Bezirksregierung mitgeteilt.
Der zuständigen Bezirksregierung als
höherer Genehmigungsbehörde wird
das Ergebnis des Abstimmungsverfahrens übermittelt. Das Ergebnis wird von
den Bezirksregierungen im Rahmen des
landesplanerischen Anpassungsverfahrens in die Entscheidungsfindung einbezogen.
Abgesehen von der nachbargemeindlichen Abstimmung bei einzelnen regional bedeutsamen Projekten umfasst das
Regionale Einzelhandelskonzept auch
generelle Empfehlungen zur Stärkung
der gewachsenen Zentren, z.B. die
Ansiedlung von Magnetbetrieben. Es
fordert zudem für die bestehenden
nicht integrierten Standorte des großflächigen Einzelhandels eine konsequente Anwendung der vorhandenen
planungsrechtlichen Instrumente, um
auf Dauer zentrenschädliche Sortimente aus diesen Standorten zu verbannen.
- Gemeinsame Beurteilung des
Vorhabens unter Anwendung der
vereinbarten Prüfkriterien
Die oben dargelegten Prüfkriterien und
-schemata werden gemeinsam von der
Ansiedlungsgemeinde und den Nachbarkommunen sowie den weiteren
Beteiligten auf das Vorhaben angewandt. Das Vorhaben wird bezüglich
möglicher schädlicher Auswirkungen
auf die Nachbarkommunen überprüft.
Eventuell kann die Vergabe eines Einzelhandelsgutachtens durch die Ansied-
43
DORTMUNDER
BERICHTE
2.4 Das Nahversorgungskonzept für
Dortmund
War die Sicherstellung einer fußläufig
erreichbaren Nahversorgung früher hauptsächlich ein Problem des dünn besiedelten
ländlichen Raumes, steigt der Handlungsbedarf nun auch in Großstädten wie Dortmund. Die Zeiten, in denen der Lebensmittelladen „um die Ecke“ eine Selbstverständlichkeit war, sind längst vorbei. Vor
dem Hintergrund einer zunehmend älteren
und damit tendentiell weniger mobilen
Gesellschaft werden fußläufig erreichbare
Einzelhandels- und Nahversorgungsangebote knapper.
Die Grundproblematik in der Nahversorgung beruht dabei auf dem betriebswirtschaftlich bedingten Maßstabssprung der
durchschnittlichen Betriebsgröße und einer
damit verbundenen abnehmenden Anzahl
von Betrieben und somit auch Standorten.
Während die früher flächendeckend im
Stadtgebiet vorhandenen „Tante-EmmaLäden“ seit der Einführung des Selbstbedienungsprinzips längst verschwunden sind
und es auch kaum noch kleinere Lebensmittelselbstbedienungsläden und -märkte
gibt, werden nun zunehmend kleinere
Betriebseinheiten von Supermärkten und
Lebensmitteldiscountern geschlossen und
durch größere ersetzt. Im Kontext eines
internationalen Wettbewerbs der Betreiberfirmen und -konzerne sollen mit einem
optimierten Personaleinsatz auf einer sortimentsbedingt größeren Fläche Kosten
gespart werden.
m2
1000
950
957
900
850
800
966
942
869
894
838
750
1996
1997
1998
1999
2000
2001
Entwicklung der durchschnittlichen Verkaufsfläche der Supermärkte der Rewe-Dortmund, Quelle: IHK zu Dortmund
Die Folge ist, dass eine ursprüngliche Vielzahl kleiner Betriebe durch eine wesentlich
niedrigere Zahl größerer Betriebe und
damit auch Standorte ersetzt wird. In letzter Konsequenz wird das ursprünglich enge
Nahversorgungsnetz immer weitmaschiger
und die Nähe zum Kunden nimmt ab.
Die angestrebten Einzugsbereiche bzw.
Marktgebiete der einzelnen Betriebe werden immer größer, so dass die wirtschaftliche Tragfähigkeit für größere Lebensmittel­
anbieter wie Supermärkte und Lebensmitteldiscounter in kleineren Wohnsiedlungsbereichen und Ortsteilen tendentiell verloren geht.
Anzahl von Lebensmittelgeschäften
180.000
160.000
140.000
120.000
100.000
80.000
60.000
40.000
20.000
161.319
126.751
75.967
85.294
60.361
68.052
-
1961
1970
1980
1990
1991
2001
(incl. neue Bundesländer)
Entwicklung der Anzahl von Lebensmittelgeschäften, eigene
Darstellung nach EuroHandelsinstitut e.V.: Handel aktuell ´01
Der hohe Wettbewerbsdruck unter den
Betreiberfirmen hat zudem zu einer deutlichen Tendenz zu pkw-orientierten Standorten an Hauptverkehrsstraßen geführt. Integrierte Standorte in Wohngebieten und
Nebenzentren scheinen aufgrund einer
schlechteren Verkehrserreichbarkeit sowie
höherer Grundstückspreise nicht mehr
attraktiv zu sein und werden z. T. aufgegeben. Gleichzeitig erschweren die nicht
zuletzt auch aufgrund der steigenden Stellplatzzahlen von Supermärkten und Lebensmitteldiscountern stark angestiegenen Flächenansprüche die Integration von Lebensmittelanbietern in gewachsene integrierte
Geschäftslagen. Dies trifft insbesondere die
Nebenzentren hart. Nach einem Verlust
innenstadttypischer Angebote in vielen
Nebenzentren droht ihnen nun auch der
Verlust der Versorgungsfunktion im täglichen Bedarf. Größere Lebensmittelanbieter
wie Supermärkte und Lebensmitteldiscounter besitzen dabei auch eine für die Neben-
45
zentren essentielle Bedeutung als Magnetbetriebe. Sie bringen den Nebenzentren
Kunden, auf die gerade auch kleinere
Läden angewiesen sind. Ihr Verlust würde
zur Verödung ganzer Ortskerne führen.
Eine der Hauptherausforderungen ist es
deshalb, den stattfindenden Strukturwandel im Einzelhandel zu größeren Angebotsformen bzw. Betriebseinheiten innerhalb
der gewachsenen integrierten Stand­orte
und hier insbesondere der Geschäftslagen
der Nebenzentren zu meistern.
verschiedenster einander ergänzender
Funktionen. Zudem handelt es sich in vielen Fällen um historische Ortskerne mit
einer jahrhundertealten Tradition, auch um
Orte des öffentlichen Lebens und damit um
soziale Treffpunkte.
Die steigenden Betriebsgrößen und gleichzeitig sinkenden Betriebszahlen im Lebensmitteleinzelhandel bedingen aber auch
unvermeidbar, dass die Anzahl der Wohngebiete und Siedlungsbereiche ohne eigenen, fußläufig erreichbaren Supermarkt
oder Lebensmitteldiscounter steigen wird.
Angesichts einer in dünn besiedelten
Räumen, aber auch kleineren Ortsteilen
wegbrechenden Nahversorgung werden
deshalb zunehmend alternative Konzepte
diskutiert, die einen Ersatz für aufgegebene Lebensmittelläden bieten sollen. Zu
ihnen zählen die „Convenience stores“,
das „Kleinflächenkonzept“, die „Ladengemeinschaft“, der „genossenschaftliche
Ansatz“ sowie Bringservices bzw. „rollende
Supermärkte“.
Einkauf zu Fuß und mit dem Rad
Aufgabe des Nahversorgungskonzeptes
muss es deshalb sein, nicht nur räumliche
Lücken im Nahversorgungsnetz erkennbar
zu machen, sondern auch angesichts
abnehmender Betriebszahlen im Lebensmitteleinzelhandel klare Prioritäten zugunsten der Standorte zu treffen, an denen
auch zukünftig noch versorgungsnaher Einzelhandel stattfinden soll. Dies sind insbesondere die gewachsenen Nebenzentren
sowie ergänzende Einzelstandorte in integrierter Wohngebietslage. Die Nebenzentren sind nicht nur zentral in den Ortsteilen
gelegen und damit i. d. R. gut zu Fuß sowie
mit dem Öffentlichen Nahverkehr erreichbar. In ihnen ist traditionell auch eine vielseitige Mischung unterschiedlichster Angebote des Einzelhandels, der sonstigen privaten, aber auch öffentlichen Dienstleistungen sowie auch kultureller und Bildungseinrichtungen vorhanden. Sie bieten damit
im Sinne einer „Stadt der kurzen Wege“
die einzigartige Möglichkeit zur Kopplung
46
Fußläufiger Einkauf in Hombruch
Die sogenannten „Convenience stores“ sind
die expansivste der fünf genannten neuen
Vertriebsformen. Ihre am häufigsten anzutreffende Form ist der Tankstellenshop.
Tankstellenshops bieten dem Autokunden
die Möglichkeit eines bequemen Einkaufs
insbesondere von Nahversorgungsgütern
und nicht zuletzt gerade auch die Möglichkeit, vergessene „Kleinigkeiten“ schnell
und zu jeder Tageszeit zu besorgen. Sie
DORTMUNDER
BERICHTE
stellen für die Mineralölkonzerne eine neue
Einnahmequelle von großer Bedeutung dar
und sind nicht an die für ihre Konkurrenz
gesetzlich geltenden Ladenschlusszeiten
gebunden. Die durchschnittliche Größe neu
gebauter Tankstellenshops wächst und
nähert sich durchaus mit kleineren Supermärkten vergleichbaren Dimensionen an.
Ihr Beitrag zur fußläufig erreichbaren Nahversorgung ist jedoch aufgrund der pkw-orientierten Standorte als eher gering einzuschätzen. Die eher dezentrale Standortwahl
bedeutet schließlich auch eine Konkurrenz
für integrierte, wohnortnahe Stand­­orte.
Mit der Bezeichnung „Kleinflächenkonzept“
ist ein Konzept angesprochen, das einen
Gegenansatz zu den steigenden Betriebsgrößen im Lebensmitteleinzelhandel darstellen soll. Beim „Kleinflächenkonzept“
werden Lebensmittel auf relativ kleiner Fläche privatwirtschaftlich angeboten. Das
Konzept bedingt einen erhöhten Personaleinsatz auf kleiner Fläche und verursacht
deshalb hohe Kosten, die an die Kunden
über die Warenpreise weitergegeben werden müssen. Es lässt sich zudem nur schwierig umsetzen, da diese kleinen Läden nur
zögernd in größere Vertriebs- bzw. Beschickungsketten integriert werden können und
somit weitere Kostennachteile zu Vertriebsformen wie Supermärkten und Discountern
entstehen. Vor dem Hintergrund der steigenden Verbreitung der niedrigpreisorientierten Discounter und eines gestiegenen
Preisbewusstseins bei den Kunden sind dem
Konzept mit seinen höheren Warenpreisen
nur an ausgesuchten Standorten Erfolgschancen einzu­räumen.
Ähnliches gilt für Bringservices und „rollende Supermärkte“. Zwar ist der Internethandel als eine Form des Bringservice stark
expansiv, jedoch verursacht das Liefern von
Lebensmitteln, sei es bis vor die Haustür
oder im „rollenden Supermarkt“, neben
hohen Logistikkosten ebenfalls einen hohen
Personaleinsatz und damit entsprechend
hohe Gesamtkosten. Denn Lebensmittel
können nicht über die reguläre, tägliche
Postzustellung vertrieben werden. Diese
Mehrkosten müssen an den Kunden weitergegeben werden. Es sei denn, ein Kaufmann sieht seinen Lieferservice als Instru-
ment zur Eigenwerbung und Erhöhung der
Kundenbindung an und subventioniert ihn
quer über Gewinne, die z.B. in einem klassischen Supermarkt erzielt werden. In Dortmund gibt es zumindest einen rollenden
Supermarkt, der u.a. die Ortsteile Deusen
und Westrich anfährt. Neben i.d.R. höheren
Warenpreisen stellt eine häufig nur an wenigen Tagen vorhandene Präsenz, einen weiteren Nachteil rollender Supermärkte dar.
Im Rahmen einer „Ladengemeinschaft“ tun
sich mehrere sonst eher auf kleineren Flächen vertretene Einzelhändler zusammen
und mieten eine gemeinsame, größere Verkaufsfläche an, um ihr Angebot an einem
Ort konzentriert besser dem Kunden präsentieren zu können. So können sich z. B.
ein Bäcker, ein Metzger, ein Gemüse- und
Obsthändler und ein Zeitschriftenhändler
eine aufgegebene Supermarktimmobilie
gemeinsam mieten und dort eine Art
„Kleinsteinkaufszentrum“ betreiben. Solche
Ladengemeinschaften existieren auch in
Dortmund. Sie stellen ein gutes Mindestnahversorgungsangebot dar, erreichen aber
zwangsläufig nicht die Angebotsbreite und
-tiefe z. B. eines Supermarktes oder Lebensmitteldiscounters.
Der „genossenschaftliche Ansatz“ schließlich stellt einen zumeist auf kleinen Flächen
verfolgten Ansatz dar, der darauf beruht,
dass ein Lebensmittelladen ehrenamtlich
betrieben wird. Häufig setzt der Betrieb
auch eine öffentliche Mietsubvention voraus. Dies ist vor dem Hintergrund allgemein
leerer öffentlicher Kassen nur schwierig zu
realisieren. Zudem stellt insbesondere die
Aufnahme eines solchen Betriebs in eine
größere Beschickungskette ein entscheidendes Problem zur Umsetzung des Konzeptes
dar. Denn gerade im Logistikbereich wird
heutzutage eine stringente Kostenminimierung verfolgt.
Festzuhalten bleibt, dass die genannten
„alternativen“ Vertriebsformen zum klassischen Lebensmitteleinzelhandel nicht
zuletzt aufgrund der höheren Warenpreise
Nachteile für den Kunden besitzen bzw.
z. T. aufgrund ihrer eher mangelnden Wirtschaftlichkeit nur schwierig zu betreiben
sind. Als Alternativen zu klassischen Lebens-
47
mittelanbietern, wie z.B. Supermärkten,
kommen sie deshalb zumindest bislang
eher in Ausnahmefällen in betracht.
Das Nahversorgungskonzept konkretisiert
die allgemeinen auf die Kaufkraftbindung
der Stadtbezirke bezogenen Aussagen des
Gesamtstädtischen Einzelhandelskonzeptes
durch Ziele und Regeln zur Beurteilung von
Ansiedlungsvorhaben sowie Maßnahmenvorschläge bis auf die Ortsteilebene. Als
Grundlage dienen eine Vollerhebung des
Dortmunder Einzelhandels aus dem Jahr
2001 – in einigen entscheidenden Bereichen aktualisiert – sowie ein Einzelhandelsgutachten aus dem Jahr 2002.
2.4.1 Leitbild und Ziele
Ziel des Nahversorgungskonzeptes ist die
Sicherung einer flächendeckenden wohnungsnahen Grundversorgung der Bevölkerung in den Stadtteilen Dortmunds. Zur
Grundversorgung werden Lebensmittel
sowie Drogeriebedarf gezählt.
Das Nahversorgungskonzept soll drei
Funktionen erfüllen:
- Erkennen von Wohngebieten mit
unzureichender Nahversorgung,
- aktive Beseitigung räumlicher Versorgungslücken (durch Kooperation mit
Einzelhandelsfirmen),
Das Leitbild umfasst zwei operationalisierte
Kriterien.
Erstens soll – in Anlehnung an die Empfehlung des Einzelhandelserlass NordrheinWestfalen – möglichst für alle Haushalte im
Dortmunder Stadtgebiet die Erreichbarkeit
von Einrichtungen des Lebensmitteleinzelhandels innerhalb eines Radius von 500 m
Entfernung, d.h. einem Fußweg von ca.
10 Minuten, gewährleistet sein. Zweitens
soll das Leitbild über die reine Erreichbarkeit hinaus einen qualitativen Mindeststandard in der Nahversorgung sicherstellen.
Die Nahversorgung gilt erst als gewährleistet, wenn zumindest ein Lebensmittelbedienungs- oder Selbstbedienungsladen
erreichbar ist. Das Vorhandensein einer
Bäckerei reicht demzufolge noch nicht aus.
Im Leitbild des Nahversorgungskonzeptes
findet das Ziel einer flächendeckenden
Nahversorgung seinen Ausdruck. Die
Regeln zur Beurteilung von Ansiedlungsvorhaben konkretisieren dieses Leitbild
insofern, als dem Schutz und der Stärkung
der gewachsenen Zentren die höchste Priorität eingeräumt wird. Die gewachsenen
Zentren stellen das Grundgerüst der Nahversorgung in den Stadtteilen dar. Ihre
große Bedeutung insgesamt für die Stadtentwicklung in Dortmund ist bereits im Flächennutzungsplan von 1985 mit der Aufnahme als „Multizentrisches Modell“ vom
Rat der Stadt festgehalten worden.
- Schutz der Nahversorgung sowie Stadtbezirks- und Ortsteilzentren vor schädlichen Ansiedlungen an zentrenschädlichen
und/oder wohnungsfernen Standorten.
Als Kriterium für die Bewertung der Nahversorgung in den einzelnen Stadt- und
Ortsteilen ist folgendes Leitbild formuliert
worden:
Die Nahversorgung eines Haushaltes bzw.
Wohnstandortes gilt als gewährleistet,
wenn im Rahmen eines Radius von 500 m
zumindest ein Lebensmittelbedienungs–
oder Selbstbedienungsladen vorhanden ist.
Fußläufiger Versorgungsbereich (r = 500m)
am Beispiel eines Supermarktes
48
DORTMUNDER
BERICHTE
2.4.2 Regeln zur Beurteilung von
Ansiedlungsvorhaben
Ein wesentlicher Baustein des Nahversorgungskonzeptes sind die Regeln zur Beurteilung einzelner Ansiedlungsvorhaben. Den
Regeln liegt zum einen das Ziel einer auf die
gewachsenen Zentren gestützten Nahversorgungsstruktur zugrunde. Zum anderen soll
die Nahversorgung in den Wohngebieten
durch zusätzliche einzelne Nahversorgungsbetriebe flächendeckend hergestellt werden.
mitteldiscounter, unentbehrliche Frequenzbringer für die Zentren, ohne die
die Zentren als Mittelpunkte des Lebens
in den Stadtteilen veröden würden.
- Die Stadtbezirkszentren haben Versorgungsfunktion für den gesamten Stadtbezirk, die Ortsteilzentren nur für den
jeweiligen Ortsteil und die Quartiersversorgungszentren für die jeweiligen
Wohnquartiere.
Stadtbezirkszentrum Lütgendortmund
Folgende Regeln dienen der Beurteilung von
Ansiedlungsvorhaben:
- Die Stadtbezirks-, Ortsteil- und Quartiersversorgungszentren sind das Grundgerüst
der Nahversorgung in den Stadtbezirken.
Ihre Funktion als Nahversorgungsstandorte sicherzustellen, hat höchste Priorität.
Ansiedlungen außerhalb der Zentren, sei
es in Wohngebieten oder an anderen
Standorten, dürfen den Zentren nicht so
viel Kaufkraft entziehen, dass dort
Geschäfte aufgeben müssen. Die Sicherung
des Einzelhandels in den Zentren muss
Vorrang haben. Die Stadtbezirks-, Ortsteilund Quartiersversorgungszentren sind aufgrund ihrer zentralen Lage in den Stadtteilen von allen möglichen Standorten noch
am besten zu Fuß oder mit öffentlichen
Verkehrsmitteln zu erreichen. Dies ist gerade für unmotorisierte Haushalte wichtig.
Zudem sind Betriebe des Lebensmitteleinzelhandels, wie Supermärkte und Lebens-
Die Verkaufsflächengröße von Ansiedlungen muss der Versorgungsfunktion
des jeweiligen Stadtbezirks-, Ortsteiloder Quartiersversorgungszentrums
entsprechen.
Mit dieser Regel soll – aufbauend auf der
Zentrenhierarchie des Gesamtstädtischen
Einzelhandelskonzeptes – ausgeschlossen
werden, dass überdimensionierte Ansiedlungen in Zentren die Versorgungsfunktion jeweils übergeordneter oder benachbarter gleichrangiger Zentren gefährden.
Die Quartiersversorgungszentren stellen
eine mit dem Nahversorgungskonzept
neu eingeführte Zentrenkategorie dar, die
die bisher dreistufige Zentrenhierarchie
aus City, Stadtbezirks- und Ortsteilzentren
ergänzt. Die Quartiersversorgungszentren
dienen ausschließlich der Nahversorgung
und umfassen lediglich mehrere nahversorgungsrelevante Einzelhandels- und
Dienstleistungsbetriebe (vgl. Pkt. 2.2).
Ortsteilzentrum Dorstfeld
49
- Betriebsansiedlungen in den Wohngebieten sollen die Nahversorgung durch
die Zentren möglichst flächendeckend
er­gänzen.
Sie dürfen aber nicht die Zentren durch
Kaufkraftabflüsse beeinträchtigen und
müssen alleine durch die Nachfrage
der lokalen Wohnbevölkerung getragen
werden.
Die Zentren können nicht alleine die
flächendeckende Nahversorgung in allen
Ortsteilen leisten. Das Nahversorgungsgrundgerüst der Zentren muss durch
Ansiedlungen von Nahversorgungsbetrieben in den Wohnquartieren ergänzt werden. Diese können aber unter Umständen
dem nächstgelegenen Zentrum Kaufkraft
entziehen und dort Geschäftsaufgaben
hervorrufen. Dies soll durch diese Regel
verhindert werden.
Ansiedlungen außerhalb von Zentren und
Wohnquartieren und damit an schädlichen Standorten entziehen den Zentren
und den Einzelhandelsbetrieben in den
Wohnquartieren Kaufkraft. Die Folge sind
Betriebsaufgaben an den integrierten und
wohnungsnahen Standorten. Deshalb ist
der Ausschluss von Einzelhandel mit nahversorgungs- und zentrenrelevanten Sortimenten in den Gewerbegebieten und an
nicht integrierten Standorten nötig. Die
drei bestehenden SB-Warenhäuser in den
Sondergebietsstandorten dienen hingegen dem Versorgungs- oder Kofferraumeinkauf und sind Bestandteil der
gesamtstädtischen Einzelhandelsstruktur.
Ein­­zelne Nahversorgungsbetriebe in den
Wohnquartieren dürfen keine deutlichen
Überschneidungen mit dem Naheinzugsbereich eines Zentrums aufweisen.
Kofferraumeinkauf an der Bornstraße
- Die integrierten Lagen der Stadtbezirks-,
Ortsteil- und Quartiersversorgungszentren werden zu ihrer Kennzeichnung
zeichnerisch abgegrenzt.
Die integrierten Lagen der Zentren sind
sowohl im neuen Flächennutzungsplan
wie auch im Nahversorgungskonzept
zeichnerisch abgegrenzt und dargestellt
worden.
Naheinzugsbereich eines fiktiven Ansiedlungsbegehrens
- Neue Ansiedlungen von Nahversorgungsbetrieben an nicht integrierten
Standorten abseits der Zentren sowie der
Wohngebiete sind nicht zulässig, d.h.
weder an den drei Sondergebietsstandorten Indupark, Bornstraße und Aplerbeck-Ost, noch in Gewerbegebieten.
50
- Innerhalb der integrierten Zentrenlagen
sollen sich neue Betriebe in die städtebaulichen Strukturen einfügen.
Ansiedlungen in Zentrumsnähe, aber
außerhalb der vorhandenen Geschäftslagen sollen nur erfolgen, wenn keine
Anbindung über Geschäfte an den
Bestand möglich ist oder gar keine Alternative besteht und ein Versorgungs defizit die Ansiedlung erfordert.
DORTMUNDER
BERICHTE
Stadtbezirkszentrum Hombruch
Die Regel dient dem Ziel, die gewachsenen Zentren vor ihrer Auflösung zu bewahren. Die Einzelhandelsentwicklung
soll auf die integrierten Lagen der gewachsenen Zentren konzentriert werden.
geplanten Stellplatzanlage eines Vorhabens in Abhängigkeit vom Vorhabensstandort ein weiteres wichtiges Kriterium
zur Beurteilung der Verträglichkeit einer
Einzelhandelsansiedlung dar. Von der
Größe einer Stellplatzanlage hängt im
Zusammenwirken mit dem gewählten
Standort sowie der Vorhabensgröße und
angebotener Sortimente die Größe des
Einzugsgebietes eines Vorhabens ab. Die
folgenden Vorgaben zur Dimensionierung von Stellplatzanlagen für nahversorgungsrelevante Einzelhandelsvorhaben
sollen verhindern, dass einzelne dezentrale Nahversorgungsstandorte Einzugsgebiete entwickeln, die den Bestand
nahe gelegener Zentren gefährden.
Stellplatzanlage an der Bornstraße
Ortsteilzentrum Eichlinghofen
- Mögliche Auswirkungen sind bei jedem
Einzelfall zu prüfen.
Ansiedlungsvorhaben werden nicht pauschal beurteilt, sondern jedes einzelne
Vorhaben nach denselben Kriterien
geprüft.
- Es erfolgt kein planerischer Eingriff in
den Wettbewerb zugunsten einzelner
Betriebe oder Firmen.
Diese Regel verdeutlicht, dass mit dem
Nahversorgungskonzept lediglich stadtentwicklungsplanerische Ziele verfolgt
werden.
- Bemessung von Stellplatzanlagen
Neben der Verkaufsfläche und den angebotenen Sortimenten stellt die Größe der
- Bei der Bemessung von Stellplatzanlagen
in Stadtbezirks- und Ortsteilzentren sind
keine restriktiven Vorgaben vorgesehen.
Es gilt aber unabhängig davon die Regel,
dass Ortsteilzentren keine schädlichen
Auswirkungen auf Stadtbezirkszentren
haben dürfen.
- Quartiersversorgungszentren und einzelne dezentrale Nahversorgungsbetriebe
in Wohngebieten sollen lediglich der
Nahversorgung der lokalen Bevölkerung
dienen. Dementsprechend sollen einzelne
der Nahversorgung dienende Einzelhandelsvorhaben in den Quartiersversorgungszentren sowie dezentrale Nah versorgungsbetriebe in Wohngebieten
i. d. R. nicht mehr als 50 Stellplätze aufweisen. Bei einer räumlichen Konzentration von zumindest zwei Betrieben ist die
Stellplatzzahl auf 45 Einheiten pro
Betrieb zu begrenzen.
51
- Eine höhere Stellplatzzahl kann in Ortsbzw. Stadtteilen zulässig sein, in denen
die Erreichbarkeit der Nahversorgungseinrichtungen mit besonderen Erschwernissen
verbunden ist; den Nachweis hat der Antragsteller (Investor, Betreiber) zu führen.
2.4.3 Die einzelnen Stadtteile – Bewertung
und Verbesserungsmaßnahmen
Die Bewertung der Nahversorgung in den
einzelnen Stadtteilen beruht auf einer Vollerhebung der nahversorgungsrelevanten
Einzelhandelsbetriebe in Dortmund, also der
Anbieter von Lebensmitteln und Drogeriebedarf. Die Daten sind samt Hintergrundinformationen zu den Betrieben in ein Geoinformationssystem eingepflegt und sollen
regelmäßig aktualisiert werden. Für eine
möglichst differenzierte Bewertung der
Nahversorgungssituation in den Stadtteilen
sind insgesamt 17 Kategorien von Anbieterformen gebildet worden, die sich nach Sortiment, Größe und Betriebsform unterscheiden. Im Rahmen der Bewertung der Nahversorgung in den Stadt- und Ortsteilen ist
somit nicht nur das Kriterium der flächendeckenden Erreichbarkeit, sondern auch die
Qualität der vorhandenen Angebote berücksichtigt worden. Zu beachten sind auch
mögliche zukünftige Erweiterungsbedarfe
bei bestehenden Betrieben oder z. T. sogar
drohende Betriebsaufgaben aufgrund
unwirtschaftlicher Betriebsgrößen oder
sonstiger Standortprobleme.
Die Maßnahmenvorschläge zu den einzelnen Stadtteilen umfassen insbesondere Aussagen zu Ansiedlungsbedarfen bzw. -vorschlägen in den Stadtbezirks- und Ortsteilzentren. Auf der Grundlage eines aktuellen
Einzelhandelsgutachtens werden für die
mittelzentralen Stadtbezirkszentren auch
Ansiedlungsvorschläge in zentrenrelevanten
Sortimenten formuliert. Bei der Ermittlung
der Ansiedlungsbedarfe ist die Ausweisung
neuer Wohnbauflächen berücksichtigt worden, da sie zu einer Veränderung der jeweils
örtlichen Nachfragesituation führen kann.
Bezüglich der unterschiedlichen Versorgungsfunktionen der Kategorien „Stadtbezirks-“, „Ortsteil-“ und „Quartiersversorgungszentrum“ sei auf die Aussagen unter
Punkt 2.2.2 „Die Nebenzentren“ des Masterplans Einzelhandel verwiesen.
52
Legende
SB- Warenhaus
Verbrauchermarkt
Supermarkt
Discounter
Lebensmittel-SB-Märkte
Lebensmittel-SB-Läden
Getränkemarkt
Drogeriemarkt
Drogeriefachgeschäft
Apotheke
Bäcker
Metzgerei
Ausländische Anbieter
Spezialanbieter für Lebensmittel
Tabakwaren
Kiosk
Blumen
Die Betriebstypen oberhalb der gestrichelten Linie
sichern die Nahversorgung i.S. des Leitbilds
(Pkt. 2.4.1).
Legende der Bestandsdarstellung des
Nahversorgungskonzeptes
Bei den Maßnahmenvorschlägen zu den verschiedenen Zentren ist zu berücksichtigen,
dass auch Zentren ein- und derselben Kategorie bzw. Hierarchiestufe sehr individuell
ausgeprägt sind und nicht ihrer Kategorie
nach einfach gleichgesetzt werden können.
So sind die umgebende Siedlungsstruktur
sowie insbesondere die vorhandene Mantelbevölkerung und damit das Nachfragepotenzial von entscheidender Bedeutung für
die Potenziale zur Entwicklung der Zentren.
So ist insbesondere bei den Stadtbezirkszentren, die auch Versorgungsfunktionen für
den gesamten jeweiligen Stadtbezirk wahrnehmen sollen, zu berücksichtigen, dass
Dortmunds Stadtbezirke nicht nur unterschiedliche Siedlungsstrukturen und Einwohnerdichten aufweisen, sondern auch schlicht
und ergreifend sehr unterschiedlich groß
sind. Während Eving, Huckarde und Mengede deutlich weniger als 40.000 Einwohner
haben, wohnen in allen anderen Stadtbezirken mindestens knapp 50.000 Dortmunder
und z. T. sogar mehr.
DORTMUNDER
BERICHTE
Die unterschiedlichen Siedlungsstrukturen
und –dichten in den Stadtbezirken und die
damit verbundene unterschiedlich hohe
Einwohnerdichte haben entscheidenden
Einfluss auf die Möglichkeiten zur Bereitstellung einer flächendeckenden Nahversorgung im gesamten Stadtgebiet. Je höher
der Anteil an Ein- und Zweifamilienhäusern
und je niedriger die Einwohnerdichte ist,
umso schwieriger ist die wirtschaftliche
Tragfähigkeit fußläufig erreichbarer Nahversorgungseinrichtungen. Dies zeigt sich
insbesondere in den äußeren Ortsteilen
und Wohngebieten der Stadt mit einer
geringeren Einwohnerdichte, wo entsprechende Lücken im Nahversorgungsnetz
festzustellen sind. Die wirtschaftliche Tragfähigkeit von Nahversorgungseinrichtungen verlangt demnach auch eine Siedlungsentwicklung, die z.B. durch eine Durchmischung von Ein- und Zweifamilienhäusern
mit Geschosswohnungsbau ein gewisses
Mindestmaß an Einwohnerdichte und
damit Nachfragepotenzial am Ort schafft.
Eine nur durch Einfamilienhäuser geprägte
Siedlungsstruktur sowie erst recht eine disperse Siedlungsentwicklung verhindern bei
den heutzutage steigenden Mindestgrößen
von Supermärkten und Lebensmitteldiscountern eine flächendeckende Nahversorgung im Stadtgebiet. In manchen Einfamilienhausgebieten kann deshalb die fußläufig
erreichbare Nahversorgung nur noch aus
Kleinstanbietern wie z.B. Bäckereien oder
Kiosken bestehen.
handel, zuzuführen. Als Beispiele sind aktuelle Aufgaben von Tankstellenstandorten
zu nennen. Zudem ist die Zusammenlegung
kleinerer Ladeneinheiten eine Möglichkeit,
der Flächenknappheit zu begegnen. Als
positive Beispiele sind zu nennen: die
Umnutzung eines ehemaligen Tankstellenund Kfz-Betriebsareals im Ortsteilzentrum
Benninghofen zu einem kombinierten
Wohn- und Geschäftshaus sowie im Ortsteilzentrum Kirchhörde der Abriss einer
alten, kleinen Supermarkt-Immobilie
zugunsten eines größeren Neubaus unter
Einbezug einer ehemaligen öffentlichen
Verkehrsfläche.
Im folgenden werden die konkreten Zentrendarstellungen, Bewertungen und Vorschläge des Nahversorgungskonzeptes für
die einzelnen Stadtbezirke dargestellt. Die
Ausführungen sind für alle 12 Stadtbezirke
auch in die Integrierten Stadtbezirksentwicklungskonzepte (InSEKts) eingefügt.
Es wird im folgenden zuerst die Situation
der Zentren behandelt, da diesen – wie im
vorangegangenen Abschnitt zu den Beurteilungsregeln dargestellt – als i.d.R. historisch gewachsenen und zentralen Einzelhandelsstandorten die größte Bedeutung
beigemessen wird und sie gleichzeitig in
den Stadtbezirken den größten Anteil an
der fußläufigen Nahversorgung besitzen.
Die Maßnahmen und Empfehlungen des
Nahversorgungskonzeptes berücksichtigen
auch die derzeitige Verfügbarkeit von
Grundstücken in den Nebenzentren für Einzelhandelsansiedlungen. In den Zentren
stellt die Knappheit an kurzfristig verfügbaren Flächen den entscheidenden Eng­
pass­faktor für Betriebserweiterungen oder
Neuansiedlungen dar. Umso wichtiger ist
die Sicherung von Potenzialflächen in Zentrumslage durch Projektentwickler und
Betreiberfirmen im Rahmen eines über die
Kurzfristigkeit hinausgehenden Grundstücksmanagements. Der Strukturwandel
führt in einigen Wirtschaftsbranchen
immer wieder zu Standortaufgaben auch in
Zentrumslage und damit der Gelegenheit,
Flächen einer neuen Nutzung, z.B. Einzel-
53
DORTMUNDER
BERICHTE
Stadtbezirk Aplerbeck
Der im Südosten Dortmunds gelegene
Stadtbezirk Aplerbeck gehört mit gut
55.000 Einwohnern (Stand: Dezember 2002)
zu den einwohnerreichsten bzw. größten
Dortmunder Stadtbezirken. Seine Siedlungsstruktur ist überwiegend durch eine
aufgelockerte Wohnbebauung gekennzeichnet, wobei auch einzelne Siedlungen
des verdichteten Geschosswohnungsbaus
vorhanden sind. Die Ortsteile Sölde und
Sölderholz/Lichtendorf liegen als eigenständige Siedlungskörper weit im Osten des
Stadtbezirks, während die übrigen Orts­teile
weitgehend zusammengewachsen sind. Das
Kaufkraftniveau des Stadtbezirks Aplerbeck
liegt erheblich über dem gesamtstädtischen
Durchschnitt.
Der Stadtbezirk Aplerbeck erreicht eine
Einzelhandelszentralität von 83. Das bedeutet, die im Stadtbezirk getätigten Einzelhandelsumsätze entsprechen mehr als 80 %
des im Stadtbezirk vorhandenen Kaufkraftpotenzials. Dies ist ein im Vergleich mit den
anderen Stadtbezirken durchaus hoher
Wert. Unter Berücksichtigung der Tatsache,
dass im Stadtbezirk Aplerbeck mit dem
Gewerbegebiet bzw. Sondergebietsstandort Aplerbeck-Ost eine der drei großen
nicht integrierten Einzelhandelsagglomerationen Dortmunds liegt, ist die zunächst
positive Bewertung der Zentralität jedoch
deutlich zu relativieren. Denn die hohe
Zentralität von 83 beruht nicht unwesentlich auch auf Kaufkraftzuflüssen aus anderen Stadtbezirken oder z. T. sogar von
außerhalb Dortmunds zum Standort Aplerbeck-Ost / Schleefstraße. Insbesondere
unter Berücksichtigung des mit einem SBWarenhaus im kurzfristigen Bedarf starken
Angebots am Standort Aplerbeck-Ost fällt
die Kaufkraftbindung in den entsprechenden Bereichen „Lebensmittel“ und „Drogeriebedarf“ erstaunlich niedrig aus.
Der Stadtbezirk Aplerbeck weist dabei eine
ausgeprägte und differenzierte Zentrenstruktur auf, die einen Großteil der fußläufig erreichbaren Nahversorgung im Stadtbezirk ausmacht. Neben dem Stadtbezirkszentrum sind drei Ortsteilzentren sowie
vier Quartiersversorgungszentren definiert
worden. Während das Stadtbezirkszentrum
insbesondere auch für die Versorgung des
gesamten Stadtbezirks im mittel- und langfristigen Bedarf – in Ergänzung zur Dortmunder City – zuständig ist, haben sich in
weiterer Entfernung vom Stadtbezirkszentrum die für die Versorgung der Ortsteile
zuständigen Ortsteilzentren Sölde, Sölderholz/Lichtendorf und Berghofen ausgebildet, die neben ihrer Hauptfunktion im
kurzfristigen Bedarf auch Fachgeschäfte
mit zentrenrelevanten Sortimenten aufweisen. Die größere Entfernung zum Stadtbezirkszentrum hat hier das Entstehen eigenständiger, größerer Zentren ermöglicht. Die
vier Quartiersversorgungszentren weisen
hingegen ihrer unmittelbaren Nahversorgungsfunktion entsprechend ein wesentlich
geringeres Angebot lediglich im kurzfristigen Bedarf auf und liegen näher am Stadtbezirkszentrum. In Aplerbeck liegt zudem –
wie bereits oben erwähnt – einer von drei
Sondergebietsstandorten mit großflächigen
Einzelhandelsangeboten: der Standort
Aplerbeck-Ost entlang der Schleefstraße
u.a. mit dem SB-Warenhaus „real“.
Stadtbezirkszentrum Aplerbeck
Die Siedlungsstruktur ist überwiegend
durch eine aufgelockerte Bauweise mit
Ein- und Zweifamilienhäusern gekennzeichnet, die eine relativ niedrige Einwohnerdichte in den einzelnen Wohngebieten
(nicht gleichzusetzen mit dem Stadtbezirk
insgesamt) bedingt.
55
Sondergebietsstandort Aplerbeck-Ost
Mit einem derzeitigen Bestand von ca.
34.000 m2 Verkaufsfläche, darunter das SBWarenhaus „real” mit ca. 8.500 m2 Verkaufsfläche, nicht zentrenrelevanten Großanbietern wie einem Baumarkt, aber auch
zentrenrelevanten Anbietern wie z.B.
einem Fachmarkt für Unterhaltungselektronik, stellt Aplerbeck-Ost einen der größten
und bedeutendsten Einzelhandelsstandorte
in Dortmund dar. Der Einzugsbereich der
Einzelhandelsagglomeration reicht nicht
nur über Aplerbeck, sondern auch über das
Stadtgebiet hinaus. Die zentrenrelevanten
Angebote schränken jedoch die Entwicklungspotenziale des Stadtbezirkszentrums
ein. Das SB-Warenhaus sowie die nicht zentrenrelevanten Fachmärkte werden hingegen als sinnvolle und erhaltenswerte Angebote angesehen, die dem Verbraucherbedürfnis zum sogenannten „Kofferraumeinkauf” entsprechen. Weitere Zielaussagen
zu den Sondergebietsstandorten enthält
das Konzept für die Dortmunder Sondergebietsstandorte. Konkrete Projekte am
Stand­ort Aplerbeck-Ost sind zum einen die
geplante Erweiterung und Verlagerung des
bereits ansässigen Baumarktes „Bauhaus“
auf die Freifläche an der Schleefstraße,
Ecke Köln-Berliner-Straße. Am aufzugebenden Standort des Baumarktes sollen Einzel-
handelsansiedlungen zukünftig ausgeschlossen werden. Bereits erfolgt ist die
Ansiedlung eines Küchenstudios im neuen
Anbau des Einkaufszentrums. Der Anbau
stellt eine architektonische Aufwertung des
Baukomplexes dar.
Sonstige Einzelhandelsstandorte
Als einziger weiterer großer Einzelhandelsbetrieb mit zumindest stadtbezirksweiter
Bedeutung liegt Herde´s Gartencenter an
einem Solitärstandort an der Sölder Straße.
Der Betrieb beabsichtigt, sich am Standort
zu modernisieren und zu erweitern.
Stadtbezirkszentrum Aplerbeck
Das Stadtbezirkszentrum erstreckt sich
vom Aplerbecker Marktplatz ausgehend
in Richtung Osten entlang der KölnBerliner Straße bzw. Wittbräucker Straße
sowie in westlicher Richtung entlang der
Schüruferstraße und umfasst das Haus
Rodenberg sowie das angrenzende
Rodenberg-Einkaufszentrum.
Die Funktionen des Stadtbezirkszentrums
umfassen sowohl den lang- und mittelfristigen Bedarf für den gesamten Stadtbezirk
wie auch den kurzfristigen Bedarf für den
Nahversorgungsbereich des Zentrums. Zahlreiche Fachgeschäfte, aber auch größere
Stadtbezirkszentrum Aplerbeck
56
DORTMUNDER
BERICHTE
Anbieter und Magnetbetriebe zählen zu
seinem vielseitigen Besatz. Das Stadtbezirkszentrum Aplerbeck weist neben
Magnetbetrieben wie Supermärkten und
Lebensmitteldiscountern die Besonderheit
auf, ein Warenhaus des Karstadt-Konzerns
als mit Abstand größten Magneten zu
umfassen. Aus städtebaulicher Sicht stellt
sich das Zentrum positiv dar. Die stufenweise Realisierung des Rodenberg-Centers in
den letzten Jahren hat sich allerdings negativ auf die historische, gewachsene Einkaufsstraße ausgewirkt. Das RodenbergCenter funktioniert aufgrund seines großen
Stellplatzangebotes als ausgeprägter pkworientierter Standort und weist ein sowohl
den kurz- wie auch mittelfristigen Bedarf
abdeckendes Angebot auf. Es trägt zwar
aufgrund seiner hohen Pkw-Erreichbarkeit
zu einem größeren Einzugsbereich des
Stadtbezirkszentrums bei, stellt aber gleichzeitig aufgrund der nicht unmittelbar an
die historische Geschäftslage angrenzenden
Lage sowie des zentrentypischen Angebotsmixes eine Konkurrenz zur traditionellen
Lage an der Köln-Berliner dar.
Hauptziel für das Stadtbezirkszentrum
muss die funktionale Anbindung des
Rodenberg-Centers an die traditionelle
Geschäftslage an der Köln-Berliner Straße
bzw. am Aplerbecker Marktplatz sein. Eine
Chance könnte in einer Arbeitsteilung zwischen Rodenberg-Center und Köln-Berliner
Straße mit gegenseitig ergänzenden Funktionen liegen. Während das RodenbergCenter für den versorgungsorientierten
Kofferraumeinkauf zuständig ist, könnte
die Köln-Berliner Straße sich als qualitäts­
orientierte Geschäftsstraße profilieren. Spezialsortimente und eine hohe Qualität der
angebotenen Waren würden eine Möglichkeit zur komplementären Profilierung darstellen. Denkbar sind Fachgeschäfte, die
auf Biolebens- und genussmittel, Gewürze,
Tees, Weine/Spirituosen, Antiquitäten,
Heimtextilien etc. spezialisiert sind. Das
Haus Rodenberg muss als Chance genutzt
werden, die einem solchen hochwertigen
Angebot in der Köln-Berliner Straße entsprechende städtebauliche Scharnierfunktion zwischen Rodenberg-Center und KölnBerliner Straße zu erzielen und könnte dem
Stadtbezirkszentrum die im Einzelhandel
an Bedeutung gewinnende Erlebniskomponente verleihen. Auch im Rahmen einer solchen denkbaren Arbeitsteilung braucht die
Köln-Berliner Straße weiterhin Magnetbetriebe, die Kundenfrequenz erzeugen. Deshalb und auch zur Sicherung der fußläufigen Nahversorgung ist der Erhalt größerer
Lebensmittelanbieter an der Köln-Berliner
Straße anzustreben.
Mit der Änderung Nr. 4 des Bebauungsplanes „Ap 201 – Ortskern Aplerbeck” ist
zudem die ursprünglich vorgesehene Festsetzung des zentralen Bereichs der KölnBerliner-Straße als reiner „Fußgängerbereich” zugunsten einer „Mischverkehrsfläche” mit Tempobegrenzung geändert
worden. Damit wird dieser Abschnitt der
Köln-Berliner-Straße wieder zugunsten der
anliegenden Geschäfte für den Pkw-Verkehr geöffnet, ohne dass die durch die
Nord­umgehung gewonnene Entlastung des
Ortskerns vom reinen Durchgangsverkehr
wieder aufgehoben wird.
Ein aktuelles Einzelhandelsgutachten zu
den Dortmunder Zentren stellt für das
Stadtbezirkszentrum Aplerbeck Ansiedlungsbedarfe im kurzfristigen Bedarf sowie
in den zentrenrelevanten Sortimentsbereichen „Uhren/Schmuck/Lederwaren”,
„Bücher/Schreibwaren/Neue Medien”,
„Spiel/Sport/Hobby”, „Hausrat/Glas/Porzellan” und „Unterhaltungselektronik/Elektrogeräte/Leuchten” fest. Die Ansiedlungsbedarfe sollten in der traditionellen
Geschäftslage der Köln-Berliner Straße
umgesetzt werden, um diese zu stärken.
Dabei sollte bei der Umsetzung des Bedarfs
im Lebensmittelbereich das Hauptaugenmerk der Sicherung größerer Lebensmittelanbieter als Magnetbetriebe für die
Köln-Berliner Straße dienen. Von einer
weiteren Ausdehnung des RodenbergCenters oder der Entwicklung weiterer
außerhalb der traditionellen Geschäftslage
gelegener Einzelhandelsstandorte sollte
abgesehen werden.
57
Ortsteilzentrum Berghofen
Das Ortsteilzentrum Berghofen erstreckt
sich entlang der Berghofer Straße zwischen
der Busenbergstraße und dem Falterweg.
Das Ortsteilzentrum Berghofen besitzt aufgrund seiner Angebote im kurzfristigen
Bedarf insbesondere eine Nahversorgungsfunktion für den Ortsteil Berghofen und
damit für den Südwesten des Stadtbezirks.
Zu seinem Besatz gehören neben zentrenrelevanten Fachgeschäften ein Rewe-Supermarkt zuzüglich Getränkemarkt, ein AldiLebensmitteldiscounter, Bäckereien, Fleischereien, eine Apotheke, ein Drogeriemarkt sowie Blumengeschäfte.
Das aktuelle Einzelhandelsgutachten hat
Ansiedlungsbedarfe sowohl im kurzfristigen wie auch mittel- bis langfristigen
Bedarf ermittelt. Im kurzfristigen Bedarf
sollten die Ansiedlungsbedarfe zum einen
zur langfristigen Sicherung größerer
Lebensmittelanbieter als Magnetbetriebe
des Zentrums umgesetzt werden. Ein eventueller Erweiterungsbedarf bei ansässigen
Betrieben sollte berücksichtigt werden.
Zum anderen legen die gutachterlichen
Berechnungen eine deutliche Angebotsausdehnung im Drogeriebedarf nahe, z.B.
durch die Neuansiedlung eines Drogeriemarktes. In den zentrenrelevanten Sorti-
menten „Uhren/Schmuck/Lederwaren“,
„Schuhe”, „Bücher/Schreibwaren/Neue
Medien”, „Hausrat/Glas/Porzellan”,
„Unterhaltungselektronik/Elektrogeräte/
Leuchten” sowie „Spiel/Sport/Hobby”
sind hingegen lediglich kleinteilige, der
Funktion des Ortsteilzentrums angemessene Bedarfe ermittelt worden. Bei ihrer
Umsetzung durch Fachgeschäfte würde
eine Bereicherung des Angebotsmix des
Zentrums erfolgen.
Derzeit fehlende Entwicklungsflächen für
neue Einzelhandelsgeschäfte in unmittelbarer Zentrenlage könnten mittel- bis lang­
fristig durch Nutzungsänderungen gewonnen werden. Die Untertunnelung der B 236
in Berghofen dürfte zudem eine Verkehrsentlastung für die Berghofer Straße und
damit auch für den Berghofer Ortskern
bewirken. Hierdurch könnte der Berghofer
Ortskern an Aufenthaltsqualität gewinnen.
Ortsteilzentrum Berghofen
58
DORTMUNDER
BERICHTE
Ortsteilzentrum Sölde
Ortsteilzentrum Sölde
Das Ortsteilzentrum Sölde hat sich als
gewachsene Geschäftslage beidseitig der
Sölder Straße im Bereich zwischen der
Nathmerichstraße und dem ehemaligen
Bundeswehrgelände südlich der Bahnlinie
entwickelt und hält insbesondere die Nahversorgung für den Ortsteil Sölde vor. Der
Besatz des Ortsteilzentrums besteht aus
einem kleinen Lebensmitteldiscounter,
einem kleinen Edeka-Supermarkt, Bäckereien, Fleischereien, Apotheken sowie ergänzenden Fachgeschäften mit zentrenrelevanten Sortimenten.
Das neue Einzelhandelsgutachten formuliert Ansiedlungsbedarfe im täglichen
Bedarf sowie im zentrenrelevanten Bereich.
Durch die Aufgabe der ehemaligen Bundeswehrküche an der Sölder Straße, südlich
der Bahnlinie, bietet sich die Chance, im
Rahmen der Konversion die freiwerdende
Fläche einer neuen Nutzung durch Einzelhandelsbetriebe zuzuführen und damit das
gewachsene Ortsteilzentrum zu stärken.
Geplant sind die Verlagerung und Erweiterung des bereits ortsansässigen Supermarktes Edeka sowie die Ergänzung durch einen
Lebensmitteldiscounter. Damit findet die
langfristige Sicherung der Nahversorgung
statt und für das Zentrum wird ein
wichtiger Magnetbetrieb gesichert und
ein weiterer hinzugewonnen.
Neben Ansiedlungsbedarfen im Lebensmittelbereich hat das aktuelle Einzelhandelsgutachten weitere Bedarfe formuliert. Das
Angebot des Zentrums im Drogeriebedarf
könnte durch die Ansiedlung eines Drogeriemarktes erweitert werden. In zentrenrelevanten Sortimenten sind ebenfalls Ansiedlungsbedarfe für folgende Sortimente
ermittelt worden: „Bekleidung”, „Uhren/
Schmuck/Lederwaren”, „Schuhe” und Spiel/
Sport/Hobby”. Der Funktion des Ortsteilzentrums entsprechend sind in den letztgenannten innenstadttypischen Sortimenten
lediglich kleinteilige Angebote möglich,
die eine Ergänzung des Angebotsmix des
Ortsteilzentrums bewirken würden.
Ortsteilzentrum Sölderholz/Lichtendorf
Das Ortsteilzentrum Sölderholz/Lichtendorf
befindet sich im Kreuzungsbereich der Lichtendorfer Straße mit der Eichholz- bzw. Nelkenstraße und bildet in seiner gelenkartigen Lage zwischen den beiden Ortsteilen
die Nahversorgung beider Ortsteile. Das
Zentrum umfasst einen Lebensmitteldis-
59
Ortsteilzentrum Sölderholz / Lichtendorf
counter der Marke Plus, einen Rewe-Supermarkt, Betriebe des Lebensmittelhandwerks
sowie ein Drogeriefachgeschäft.
Das aktuelle Einzelhandelsgutachten hat
für das Ortsteilzentrum Sölderholz/
Lichtendorf Ansiedlungsbedarfe sowohl im
kurzfristigen wie auch mittel- bis langfristigen Bedarf ermittelt. Im Lebensmittelbereich ist der zusätzliche Bedarf eher
klein. Die Neuansiedlung eines zusätzlichen größeren Lebensmittelanbieters
kommt hier eher nicht infrage. Es sollte
eher die Sicherung bestehender Angebote
des Zentrums verfolgt werden. Im Drogeriebedarf sollte das Angebot des Zentrums
deutlich erweitert werden, z.B. durch
einen größeren Drogerieanbieter. In den
innenstadttypischen Sortimenten „Bekleidung“, „Uhren/Schmuck/Lederwaren“,
„Schuhe“, „Bücher/Schreibwaren/Neue
Medien“, „Hausrat/Glas/Porzellan“,
„Unterhaltungselektronik/Elektrogeräte/
Leuchten“ sowie „Spiel/Sport/Hobby“ sind
gutachterlich Bedarfe für kleinteilige
Angebote zur Ergänzung des Sortimentsmix des Zentrums berechnet worden.
Derzeit in unmittelbarer Zentrumslage
nicht vorhandene Entwicklungsflächen
könnten mittel- bis langfristig durch Änderungen von Nutzungs- und Baustrukturen
im Zentrum gewonnen werden.
60
Quartiersversorgungszentrum
„Aplerbecker Straße/Schürbankstraße“
Das in Aplerbeck am nördlichsten gelegene
Quartiersversorgungszentrum befindet sich
im Kreuzungsbereich Aplerbecker Straße/
Schürbankstraße und besteht aus einem
kleineren Rewe-Markt, zwei Bäckereien
und einem Blumenladen. Es stellt die fußläufig erreichbare Grundversorgung für
die im Norden Aplerbecks gelegenen
Unterbezirke Aplerbecker Straße und
Marsbruchstraße dar.
Das aktuelle Einzelhandelsgutachten
formuliert für das Quartiersversorgungszentrum „Aplerbecker Straße/Schürbankstraße“ Ansiedlungsbedarfe in den Sortimenten „Nahrungs- und Genussmittel“
sowie „Gesundheit/Körperpflege“. Bei der
Umsetzung der Ansiedlungsbedarfe sollte
die essentielle Sicherung eines größeren
Lebensmittelanbieters für das Quartiersversorgungszentrum im Vordergrund stehen. Im Drogeriebedarf legen die gutachterlichen Berechnungen die Ansiedlung
eines Drogeriefachgeschäfts oder kleineren Drogeriemarktes nahe. Z. Zt. sind entsprechende Entwicklungsflächen in unmittelbarer Zentrumslage nicht vorhanden.
Sie könnten aber mittel- bis langfristig
durch die Umnutzung angrenzender
Flächen gewonnen werden.
DORTMUNDER
BERICHTE
Quartiersversorgungszentrum „Aplerbecker Straße / Schürbankstraße”
Quartiersversorgungszentrum
„Schüren-Neu“
Im Nordwesten Aplerbecks liegt zentral in
der Gevelsbergstraße, Ecke Bergmeisterstraße in einer Siedlung mit überwiegendem Geschosswohnungsbau das Quartiersversorgungszentrum „Schüren-Neu“. Es
deckt die unmittelbare Grundversorgung
der Einwohner des Schürener Nordens ab
und umfasst einen kleineren Rewe-Markt,
einen Getränkemarkt, drei Bäckereien, eine
Apotheke und einen Blumenladen.
Das aktuelle Einzelhandelsgutachten hat
für das Quartiersversorgungszentrum
„Schüren-Neu“ Ansiedlungsbedarfe im
Quartiersversorgungszentrum „Schüren-Neu”
61
täglichen Bedarf ermittelt. Im Lebensmittelbereich ist der Bedarf nicht groß genug für
die Ansiedlung eines zusätzlichen großen
Lebensmittelanbieters, sondern sollte zur
Sicherung eines einzelnen größeren
Lebensmittelanbieters umgesetzt werden.
Im Drogeriebedarf wäre die Neuansiedlung
eines Anbieters eine sinnvolle Angebotsergänzung. Für eine langfristige Sicherung
des Quartiersversorgungszentrums sollten
auch bauliche Veränderungen des pavillonförmig angelegten Zentrums in Anbetracht
gezogen werden, wenn diese zum Erhalt
eines größeren Lebensmittelanbieters
notwendig sein sollten.
Der auch im neuen Flächennutzungsplanentwurf als Quartiersversorgungszentrum
dargestellte Standort eignet sich aus Sicht
der örtlichen Versorgungssituation für
die Ansiedlung eines Supermarktes oder
Lebensmitteldiscounters. Durch eine solche
Ansiedlung erhielte die bisherige Streulage
einen Mittelpunkt und Magnetbetrieb, der
gleichzeitig die Nahversorgungssituation
im südlichen Schüren wesentlich verbessern
würde. Eine Potenzialfläche für eine solche
Ansiedlung ist vorhanden.
Das aktuelle Einzelhandelsgutachten bestätigt den angenommenen Ansiedlungsbedarf.
Quartiersversorgungszentrum „Schüren-Alt/Schüruferstraße“
Quartiersversorgungszentrum
„Schüren-Alt/Schüruferstraße”
Das für die Nahversorgung des Schürener
Südens zuständige Quartiersversorgungszentrum „Schüren-Alt” erstreckt sich entlang der Schürufer Straße zwischen Erlenbachstraße und Nagelpötchen. Seine angestrebte Nahversorgungsfunktion für den
Schürener Süden nimmt der derzeit eher
als Streulage mit Bäckerei, Blumenladen
sowie kleineren zentrenrelevanten Fachgeschäften zu beschreibende Einzelhandelsstandort noch nicht hinreichend wahr.
62
Quartiersversorgungszentrum
„Aplerbecker Mark/Schwerter Straße”
Das vierte und in Aplerbeck am südlichsten
gelegene Quartiersversorgungszentrum
befindet sich in der Schwerter Straße an
der Ecke Holtingsweg und umfasst einen
Rewe-Markt sowie zwei Bäckereien und
einen Blumenladen. Es dient damit der
unmittelbaren Grundversorgung des
südlichen Aplerbecks.
In der aktuellen Einzelhandelsuntersuchung
werden Ansiedlungsbedarfe in den Sorti-
DORTMUNDER
BERICHTE
Quartiersversorgungszentrum „Aplerbecker Mark / Schwerter Straße“
menten „Nahrungs- und Genussmittel“
sowie „Gesundheit/Körperpflege“ ausgewiesen. Im Lebensmittelbereich legt der gutachterlich berechnete Bedarf die Ausdehnung
des vorhandenen Angebots nahe. Der
Bedarf reicht aber nicht für einen zusätzlichen großen Anbieter, für den auch keine
entsprechende Fläche bereitstünde. Im Drogeriebedarf wäre die Neuansiedlung eines
Anbieters, z.B. Drogeriefachgeschäft, eine
sinnvolle Angebotsergänzung im Zentrum.
Fußläufig erreichbares
Nahversorgungsnetz
Die oben beschriebene differenzierte Zentrenstruktur Aplerbecks bewirkt eine im
überwiegenden Teil des Stadtbezirks flächendeckende fußläufige Nahversorgung.
Die aufgrund der in Aplerbeck vorwiegenden Ein- und Zweifamilienhausbauweise
geringe Einwohnerdichte in vielen Wohngebieten bedingt allerdings, dass einige
Wohnsiedlungsbereiche nicht innerhalb des
unmittelbar fußläufig erreichbaren 500
m–Radius eines größeren Lebensmittelanbieters liegen. Hier ist z. T. auch keine hinreichende Einwohnerzahl für die Ansiedlung eines wohngebietsbezogenen Nahversorgungsbetriebs im Sinne eines Supermarktes oder Lebensmitteldiscounters vor-
handen. Die Ansiedlung einzelner Nahversorgungsbetriebe könnte hier zu schädlichen Kaufkraftabflüssen aus den nächstgelegenen Zentren führen. Dem Schutz der
Zentren in solchen Fällen ist durch die
Regeln des Nahversorgungskonzeptes, aber
auch durch das bereits 1999 vom Rat der
Stadt beschlossene Gesamtstädtische Einzelhandelskonzept, eine höhere Priorität als
dem Ziel einer vollständig flächendeckenden Nahversorgung eingeräumt worden. In
diesen Fällen muss also auf die Versorgung
der betroffenen Wohngebiete durch das
nächstgelegene Zentrum verwiesen werden.
Ein aktuelles Einzelhandelsgutachten stellt
der oben bereits angesprochenen niedrigen
Kaufkraftbindung im Bereich der nahversorgungsrelevanten Sortimente „Nahrungsund Genußmittel“ sowie „Gesundheit/Körperpflege“ äußerst umfangreiche Ansiedlungsbedarfe in diesen beiden Sortimentsbereichen fest. Sie sollten dementsprechend
zunächst zur Beseitigung von Defiziten in
den Zentren ausgeschöpft werden. Die
oben aufgeführten Empfehlungen zu den
Nebenzentren orientieren sich an diesem
Grundsatz.
63
Im Detail stellt sich das Nahversorgungsnetz
Aplerbecks wie folgt dar.
Quartiersversorgungszentrum in der
Schwerter Straße auswirken dürfte.
Im Norden Aplerbecks besteht eine annähernd flächendeckende Nahversorgung
durch das Quartiersversorgungszentrum
Aplerbecker Straße / Schürbankstraße. Ein
kleiner Lebensmittelladen in der WeißeEwald-Straße ist mittlerweile aufgegeben
worden.
Im Südwesten Aplerbecks sorgt das Berghofener Ortsteilzentrum für eine qualitativ
gute Nahversorgung. Nicht innerhalb des
unmittelbar fußläufig erreichbaren Naheinzugsbereichs liegen allerdings Bereiche
nord­östlich (Kolbstraße) sowie südwestlich
des Zentrums (südlich Busenbergstraße,
nördlich Im Papenkamp). Der Bereich „Kolbstraße“ weist keine für einen Supermarkt
oder Lebensmitteldiscounter ausreichende
Einwohnerzahl auf.
Der Norden Schürens ist über das Quartiersversorgungszentrum Schüren-Neu abgedeckt. Im südlichen Schüren bedarf das
Quartiersversorgungszentrum Schüren-Alt in
der Schürener Straße der Ergänzung durch
einen größeren Lebensmittelanbieter, um
hier eine ausreichende Nahversorgung herzustellen.
In der Mitte Aplerbecks sorgt das Stadtbezirkszentrum mit seinen Lebensmittelanbietern für eine flächendeckende Nahversorgung. Einen wichtigen Beitrag zur qualitativen Bereicherung der Frischeangebote des
Stadtbezirkszentrums leistet der auf dem
Aplerbecker Marktplatz stattfindende
Wochenmarkt. Nur ein im östlich des Stadtbezirkszentrums liegender Randbereich
(Böckmannstraße) weist keine unmittelbare
fußläufige Erreichbarkeit eines Lebensmittelangebotes auf. Ein einzelner größerer
Lebensmittelanbieter wäre in diesem Wohngebiet aufgrund der zu geringen Einwohnerzahl aber nicht tragfähig und würde
dem Zentrum schaden.
Gleiches gilt für den Bereich „Schäferkampstraße“ östlich des Naheinzugsbereichs des
Quartiersversorgungszentrums „Schwerter
Straße“. Das Quartiersversorgungszentrum
bewirkt mit dem überwiegend pkw-orientierten Einzelhandelsstandort an der Wittbräucker Straße, Ecke Stoppelmannsweg
eine weitgehend flächendeckende fußläufige Nahversorgung im Süden Aplerbecks.
Lediglich der Unterbezirk Aplerbecker Mark
ist nicht fußläufig versorgt. Ob die Einwohnerzahl der Aplerbecker Mark allerdings für
einen größeren Nahversorgungsbetrieb ausreichen würde, bleibt der Prüfung durch
Betreiberfirmen vorbehalten. Es käme nur
ein wohngebietsorientierter Einzelbetrieb
infrage, der sich nicht schädlich auf das
64
Der westliche, nicht im Naheinzugsbereich
des Zentrums liegende Teil des Unterbezirks
Berghofen Dorf bildet zusammen mit dem
östlichen Abschnitt Dortmund-Lohs einen
größeren zusammenhängenden Bereich, der
nach der Aufgabe kleinerer Anbieter über
keinen unmittelbar fußläufig erreichbaren
größeren Lebensmittelanbieter mehr verfügt. Dieser Siedlungsbereich ist allerdings
von den drei Ortsteilzentren Berghofen,
Benninghofen und Höchsten umgeben, so
dass genügend Angebote in zumutbarer,
wenn auch nicht unmittelbar fußläufig
erreichbarer Entfernung vorhanden sind.
In Sölde ist das Ortsteilzentrum nahezu für
den gesamten Ortsteil fußläufig erreichbar.
Für die außerhalb des Naheinzugsbereichs
liegenden Wohngebiete gilt aber auch, dass
Einzelansiedlungen aufgrund zu befürchtender zentrenschädlicher Auswirkungen
nicht stattfinden sollen.
Gleiches gilt für die Wohngebiete nördlich
und südlich des Naheinzugsbereichs des
Ortsteilzentrums Sölderholz/Lichtendorf.
Aufgrund der überwiegenden Einfamilienhausbebauung ist die Einwohnerdichte der
Gebiete für die Tragfähigkeit zusätzlicher
dezentraler Läden in den Wohngebieten zu
niedrig. Der Schutz des bestehenden Ortsteilzentrums hat Vorrang vor dezentralen
Ansiedlungen. Das Ortsteilzentrum deckt
abgesehen von diesen Bereichen den überwiegenden Teil der Wohngebiete des Ortsteils ab. Die zukünftige Wohnbauflächenentwicklung in Sölderholz/Lichtendorf
konzentriert sich zudem auf den Nah­
einzugsbereich des Zentrums.
DORTMUNDER
BERICHTE
Stadtbezirk Brackel
Der Stadtbezirk Brackel ist mit deutlich
mehr als 55.000 Einwohnern (Stand:
Dezember 2002) einer der einwohnerstärksten Stadtbezirke Dortmunds. Entlang der
alten Handelsstraße Hellweg hat sich die
Wohnsiedlungsstruktur in Form von vier
Ortsteilen um die historischen Ortskerne
Wambel, Brackel, Asseln und Wickede ausgebildet. Als einzelner Wohnsiedlungsbereich abseits der Hellwegschiene ist die
„Funkturmsiedlung“ in Neuasseln zu nennen. Das Kaufkraftniveau des Stadtbezirks
entspricht ungefähr dem gesamtstädtischen
Durchschnitt.
Im Stadtbezirk Brackel werden 77 % der
einzelhandelsrelevanten Kaufkraft gebunden. Damit erreicht Brackel im Vergleich zu
anderen Stadtbezirken einen hohen Wert.
Neben einer hohen Kaufkraftbindung im
täglichen Bedarf sowie im „Baumarktbedarf“ werden gerade auch in den sogenannten innenstadttypischen Einzelhandelssortimenten im Stadt­bezirk vergleichsweise hohe Bindungsquoten erzielt. Dies ist
insbesondere unter Berücksichtigung der
Tatsache, dass Brackel nicht Standort einer
Einzelhandelsagglomeration ist, wie z.B.
Aplerbeck-Ost oder der Indupark in Lütgendortmund, als deutlicher Ausdruck der
hohen Attraktivität des Brackeler Einzelhandels zu werten.
Im Stadtbezirk Brackel lässt sich nicht nur
an seiner bandförmig entlang des Hellwegs
entwickelten Wohnsiedlungsstruktur, sondern auch an seinen perlenförmig am Hellweg gelegenen Zentren, die traditionelle
Bedeutung der historischen Handelsstraße
ablesen. Auf vier Nebenzentren konzentriert sich in Brackel der Einzelhandel: das
Stadtbezirkszentrum am Brackeler Hellweg
sowie die drei in ihrer Versorgungsfunktion
zueinander gleichrangig eingeordneten
Ortsteilzentren von Wambel, Asseln und
Wickede. Angebotsumfang sowie –differenzierung entsprechend sind dem Stadtbezirkszentrum im Rahmen des 1999 vom Rat
der Stadt beschlossenen Gesamtstädtischen
Einzelhandelskonzeptes Versorgungsfunktionen im mittel- bis langfristigen Bedarf
für den gesamten Stadtbezirk in Ergänzung
zur Dortmunder City zugeordnet. Die Ortskerne von Wambel, Asseln und Wickede
besitzen gemäß dem Gesamtstädtischen
Einzelhandelskonzept sowie dem Flächennutzungsplan dem Stadtbezirkszentrum
untergeordnete Versorgungsfunktionen für
den jeweiligen Ortsteil. Der Angebotsschwerpunkt liegt dementsprechend stärker im kurzfristigen Bedarf.
Stadtbezirkszentrum Brackel
Als weiterer bedeutender Einzelhandelsstandort im Stadtbezirk Brackel ist die Hannöversche Straße mit dem Baumarkt Hellweg, einem Getränkemarkt und einem
Fachmarkt für Camping- und Freizeitbedarf
anzuführen. Insbesondere der Baumarkt
trägt zur hohen gesamtstädtischen Kaufkraftbindung bei. Im Ortsteil Wambel am
Wambeler Hellweg, aber außerhalb der
geschlossenen Geschäftslage des Ortsteilzentrums befindet sich der großflächige
Schuhfachmarkt Siemes.
Stadtbezirkszentrum Brackel
Das Stadtbezirkszentrum erstreckt sich entlang des Brackeler Hellwegs zwischen der
Einmündung des Breierspfads sowie der
Holzwickeder Straße. Es besitzt sowohl im
kurzfristigen, nahversorgungsrelevanten
Bedarf wie auch in zentrenrelevanten,
innenstadttypischen Sortimenten ein
umfangreiches und vielseitiges Angebot.
Dazu tragen im Bereich der Grundversorgung neben kleinteiligen Angebotseinheiten gerade auch Magnetbetriebe bei wie
der Verbrauchermarkt Edeka, der Supermarkt Rewe sowie ein Lebensmitteldiscounter. Einen wichtigen Beitrag zum Frischeangebot des Stadtbezirkszentrums stellt auch
65
der Brackeler Wochenmarkt dar. Das Stadtbezirkszentrum von Brackel besitzt aber
auch in innenstadttypischen Sortimenten
Magnetbetriebe. Hierzu zählen insbesondere Bekleidungsgeschäfte wie das Modehaus
Weber, Adessa und KiK. Zum breit gefächerten Sortimentsmix zählen zahlreiche
Fachgeschäfte auch mit anderen innenstadttypischen Sortimenten, wie Elektrogeräten, Uhren/Schmuck, Schuhen, Haushaltsbedarf, Spielwaren etc.
Glas/Porzellan“, „Spiel/Sport/Hobby“ und
„Unterhaltungselektronik/Elektrogeräte/
Leuchten“, aber auch „Uhren/Schmuck/
Lederwaren“, „Schuhe" und „Bücher/
Schreibwaren/Neue Medien“, ermittelt
worden.
Ein aktuelles Einzelhandelsgutachten stellt
für das Stadtbezirkszentrum Ansiedlungsbedarfe insbesondere im kurzfristigen
Bedarf, aber auch in zentrenrelevanten
bzw. innenstadttypischen Sortimenten fest.
Bei einigen der im Stadtbezirkszentrum
ansässigen Lebensmittelanbietern ist ein
Erweiterungsbedarf anzunehmen. Ansiedlungsbedarfe, die durch das vorliegende
Einzelhandelsgutachten im Bereich „Nahrungs- und Genussmittel“ für das Stadtbezirkszentrum ermittelt worden sind, sollten
insbesondere der Sicherung des Angebotsbestandes im Stadtbezirkszentrum zugute
kommen. Darüber hinaus sind gutachterlich
Ansiedlungsbedarfe im Bereich „Drogeriebedarf“ sowie in innenstadttypischen Kernsortimenten, wie insbesondere „Hausrat/
Im Rahmen des o. g. Gutachtens erzielten
die städtebaulichen Qualitäten des Stadtbezirkszentrums Brackel relativ niedrige
Werte. Als verbesserungsbedürftig wurde
insbesondere die Stellplatzsituation, aber
auch die Situation des Marktplatzes am
Rande des Zentrums gewertet.
Diese Bedarfe könnten im Rahmen von
Erweiterungen bestehender Betriebe oder
auch Neuansiedlungen einzelner Fachgeschäfte umgesetzt werden.
Stadtbezirkszentrum Brackel
66
DORTMUNDER
BERICHTE
Ortsteilzentrum Wambel
Der als Ortsteilzentrum eingestufte Ortskern von Wambel verläuft entlang des
Wambeler Hellwegs ungefähr zwischen
Nussbaumweg und Dorfstraße. Ein ReweSupermarkt und ein Aldi-Lebensmitteldiscounter sind die größten Magnetbetriebe
des Zentrums und bilden seinen Angebotsschwerpunkt im kurzfristigen Bedarf.
Zur Sicherung der Entwicklungsmöglichkeiten des Wambeler Zentrums sowohl im
Hinblick auf seine Versorgungsfunktion wie
auch auf die Ausgestaltung eines städtebaulich eingefassten westlichen Ortskern­
eingangs sollte die Bebauung des östlichen
Bereichs der Grünfläche an der Ecke Wambeler Hellweg, Rüschebrinkstraße in
Betracht gezogen werden.
Ortsteilzentrum Wambel
Zusätzlich weist das Wambeler Zentrum
über den kurzfristigen Bedarf hinausgehende kleinteilige Facheinzelhandelsbetriebe
mit innenstadttypischen Sortimenten auf.
Das aktuell vorliegende Einzelhandelsgutachten hat zum einen in den zentrenrelevanten Sortimenten „Schuhe“, „Uhren/
Schmuck/Lederwaren“ und „Hausrat/Glas/
Porzellan“ geringfügige Ansiedlungsbedarfe für kleinteilige Angebote, z.B. in Fachgeschäften, festgestellt. Hier könnte der
Angebotsmix des Zentrums ergänzt werden. Im kurzfristigen Bedarf sind Ansiedlungsbedarfe insbesondere im Lebensmittelbereich berechnet worden. Neben einer
eventuellen Neuansiedlung eines Lebensmittelanbieters sollten zusätzlich eventuell
notwendige Erweiterungsbedarfe zur
Sicherung der ansässigen größeren Lebensmittelanbieter als Magnetbetriebe des Zentrums berücksichtigt werden.
Ortsteilzentrum Asseln
Der als Ortsteilzentrum eingestufte zentrale Geschäftsbereich von Asseln liegt beidseitig des Asselner Hellwegs zwischen der
Asselburgstraße und der Straße „Am
Petersheck“. Schwerpunkt des Asselner
Zentrumsangebotes ist, wie bei den anderen Ortsteilzentren auch, der kurzfristige
Bedarf.
Das Asselner Zentrum weist hier einen
Rewe-Supermarkt als hauptsächlichen
Magnetbetrieb auf. In innenstadttypischen
Kernsortimenten besitzt das Zentrum ebenfalls ein vielseitiges Angebot in Form zahlreicher Fachgeschäfte, wie z.B. Optiker,
Kinderbekleidungsboutique, Damenoberbekleidungsgeschäfte, Juwelier. Das Asselner Zentrum hat in der jüngeren Vergangenheit durch die Realisierung des kombinierten Wohn- und Geschäftshauses am
Hof-Schulte-Platz eine deutliche Stärkung
67
Ortsteilzentrum Asseln
erfahren. Durch den Neubau ist nicht nur
eine Stärkung des Einzelhandelsangebotes,
sondern auch eine Steigerung der Attraktivität und Aufenthaltsqualität im Asselner Zentrum erzielt worden. Einen Angebotsverlust
stellt die Betriebsaufgabe des Lebensmitteldiscounters Lidl im Frühjahr 2004 dar.
Im Rahmen des vorliegenden Einzelhandelsgutachtens sind lediglich geringe
Ansiedlungsbedarfe in den Sortimenten
„Hausrat” und „Spiel/Sport/Hobby” ermittelt worden. Hier würde die Ansiedlung
von zwei kleinen Fachgeschäften den
Angebotsmix des Zentrums abrunden, sollten sich Betreiber finden. Bei dem ortsansässigen Lebensmitteldiscounter könnte
zusätzlich allerdings zukünftig ein Erweiterungsbedarf zur Sicherung der Betriebe
notwendig werden. Er ist aufgrund seiner
Magnetwirkung von essentieller Bedeutung für das Zentrum. Derzeit nicht vorhandene Entwicklungsflächen in unmittelbarer Zentrumslage könnten allerdings
mittel- bis langfristig im Rahmen eines
Nutzungswandels gewonnen werden. Der
jüngst eröffnete Standort des Lebensmitteldiscounters Plus befindet sich zwar östlich des Zentrumsbereichs, ist aber als
direkte Nachfolgenutzung des ehemaligen
Supermarktes Edeka zu bewerten.
68
Ortsteilzentrum Wickede
Das Ortsteilzentrum von Wickede erstreckt
sich am Wickeder Hellweg zwischen Rübenkamp und Pleckenbrink.
Der Angebotsschwerpunkt liegt auch hier
eindeutig im kurzfristigen Bedarf.
Das Angebot wird aber auch in Wickede
durch zahlreiche zentrenrelevante Fachgeschäfte mit vielseitigem Angebot abgerundet. Mit zwei Supermärkten, zwei Lebensmitteldiscountern, einem relativ großen
Drogeriemarkt und einem Textildiscounter
der Marke „KiK” verfügt das Ortsteilzentrum über viele Magnetbetriebe. Zu dieser
starken Angebotssituation hat der Neubau
des Wohn- und Geschäftshauses am Wickeder Hellweg, Ecke Blitzstraße, der im Rahmen der Neugestaltung der Ortskernmitte
Wickedes entstanden ist, wesentlich beigetragen. Das Projekt hat auch eine deutliche
städtebauliche Attraktivierung des
Ortskerns bewirkt.
Das vorliegende Einzelhandelsgutachten
hat angesichts des umfangreichen Angebots des Zentrums im Bereich „Hausrat“
geringfügige Ansiedlungsbedarfe für das
Ortsteilzentrum Wickede ermittelt, die im
Rahmen einer Fachgeschäftsansiedlung
umgesetzt werden könnten. Darüber hin-
DORTMUNDER
BERICHTE
Ortsteilzentrum Wickede
ausgehend ist ein Erweiterungsbedarf bei
einigen im Zentrum ansässigen Lebensmittelanbietern anzunehmen, der zu ihrer
Bestandssicherung notwendig sein könnte.
Es ist vorgesehen, das an die bestehenden
Geschäftsstrukturen am Hellweg angrenzende und zu verlagernde „Pappelstadion“ im
Flächennutzungsplanentwurf als Gemischte
Baufläche und „Bereich mit Marktfunktion“
darzustellen. Im Rahmen eines städtebaulichen Konzeptes ist nach der Verlagerung des
„Pappelstadions“ noch detailliert zu bestimmen, wie die endgültige Nutzung der Fläche
vorzusehen ist. Auf der Grundlage der vorgesehenen Darstellung kommen als Nutzungskomponenten Wohnungen, Gewerbe,
Dienstleistungen sowie Einzelhandel infrage.
Bei der Nutzungskonzeptionierung ist auf
eine anspruchsvolle städtebauliche Gestaltung zu achten. Eine reine Agglomeration
von Nahversorgungseinrichtungen ist nicht
wünschenswert.
Fußläufig erreichbares
Nahversorgungsnetz
Die zentrale Lage der vier Zentren in den
Ortsteilen bewirkt zusammen mit einzelnen
Anbietern in Wohngebieten eine nahezu flächendeckende fußläufig erreichbare Nahversorgung im Stadtbezirk. Das Nahversor-
gungskonzept räumt dem Bestandsschutz
sowie der Stärkung der gewachsenen Zentren die höchste Priorität ein. Dies ist insofern gerade auch für die Nahversorgung
wichtig, als der Naheinzugsbereich der Zentren den größten Anteil an der fußläufigen
Erreichbarkeit von Nahversorgungseinrichtungen besitzt.
Angesichts des sich derzeit vollziehenden
Strukturwandels im Lebensmitteleinzelhandel zugunsten größerer Betriebe ist bei einigen der in den Zentren ansässigen Lebensmittelanbietern, insbesondere Supermärkten
und Lebensmitteldiscountern, aufgrund relativ kleiner Verkaufsflächen ein Erweiterungsbedarf anzunehmen. Deshalb sollten in den
Ortsteilen vorhandene Ansiedlungsbedarfe
insbesondere der Sicherung des Bestands in
den Zentren zugute kommen. In den Zentren stellt die Knappheit an kurzfristig verfügbaren Flächen den entscheidenden Engpassfaktor für Betriebserweiterungen oder
Neuansiedlungen dar. Umso wichtiger ist die
Sicherung von Potenzialflächen in Zentrumslage durch Projektentwickler und Betreiberfirmen im Rahmen eines Grundstücksma­
nagements. Der Strukturwandel führt in
einigen Wirtschaftsbranchen immer wieder
zu Standortaufgaben auch in Zentrumslage
und damit der Chance, Flächen einer neuen
69
Nutzung, z.B. Einzelhandel, zuzuführen. Als
Beispiele sind aktuelle Aufgaben von Tankstellenstandorten zu nennen. Zudem ist die
Zusammenlegung kleinerer Ladeneinheiten
eine Möglichkeit, der Flächenknappheit zu
begegnen.
Darüber hinaus ist eine langfristige Sicherung der die Zentren ergänzenden Nahversorgungsangebote in den Wohngebieten
anzustreben. Größere umfangreiche Bedarfe
für die Ansiedlung einzelner Supermärkte
oder Lebensmitteldiscounter in Wohngebieten zusätzlich zur Angebotssicherung in den
Zentren sind jedoch nicht durch das Gutachten ermittelt worden.
Im einzelnen stellt sich die Nahversorgung in
den Ortsteilen Brackels wie folgt dar.
Bis auf einen westlichen Randbereich liegen
nahezu sämtliche Wohngebiete Wambels
innerhalb des fußläufig erreichbaren Radius
des Ortsteilzentrums von 500 m. Die Siedlung südlich der Rennbahn liegt innerhalb
der fußläufigen Erreichbarkeit des im Stadtbezirk Innenstadt-Ost gelegenen Quartiersversorgungszentrums „Gartenstadt-Nord/
An der Stipskuhle“.
Das Stadtbezirkszentrum von Brackel deckt
mit seinen Lebensmittelanbietern im Rahmen seines unmittelbaren Naheinzugsbereichs bereits einen Großteil des Ortsteils
Brackel ab. Ein einzelner kleiner Lebensmittelselbstbedienungsladen in der Sendstraße
stellt eine Mindestversorgung für die westlich des Zentrums gelegenen Wohngebiete
dar. Der Norden Brackels wird durch einen
Rewemarkt an der Flughafenstraße sowie
einen erst vor kurzem eröffneten Aldi-Markt
an der Oesterstraße versorgt. Der zuletzt
genannte Betrieb hätte allerdings bei einer
Ansiedlung im östlichen Bereich Brackels die
dort vorhandene Unterversorgung beseitigen können, da dieser Bereich nicht innerhalb der fußläufigen Erreichbarkeit des
Stadtbezirkszentrums liegt. Im Brackeler
Osten wäre die Ansiedlung eines Nahversorgungsbetriebes zwar wünschenswert, zu
bezweifeln ist jedoch, dass dort die Tragfähigkeit einer solchen Ansiedlung vorhanden
ist, ohne dass dem Zentrum geschadet
würde.
70
Die in Zukunft zu realisierende Wohnbebauung auf dem Gelände des ehemaligen Militärflughafens, die sogenannte Napier-Fläche,
liegt nicht im unmittelbaren Einzugsbereich
eines Nahversorgers. Für die wirtschaftliche
Tragfähigkeit eines wohngebietsbezogenen
Nahversorgungsbetriebes ist dort voraussichtlich keine ausreichende Nachfrage vorhanden. Ein pkw-orientierter Standort käme
nicht infrage.
Die im Süden gelegene Funkturmsiedlung
wird durch einen Edeka-Markt an der Straße
„Am Funkturm“ versorgt. Ein am westlichen
Ende derselben Straße gelegener kleiner
Lebensmittelanbieter hat in den letzten zwei
Jahren aufgegeben. Aufgrund der relativ
großen Distanz zum Brackeler Zentrum ist
der langfristige Erhalt eines größeren
Lebensmittelanbieters in der Funkturmsiedlung wichtig.
Im Ortsteil Asseln liegt, abgesehen von
Randbereichen außerhalb des 500 m –
Radius um das Ortsteilzentrum, eine nahezu vollständige fußläufige Erreichbarkeit
des Ortsteilzentrums vor. In den außerhalb
des Naheinzugsbereichs des Ortsteilzentrums
gelegenen Wohngebieten ist die Tragfähigkeit eines zusätzlichen Supermarktes oder
Lebensmitteldiscounters nicht gegeben,
ohne dass schädliche Auswirkungen auf das
Zentrum zu befürchten wären.
In Wickede tragen ein Plus-Lebensmitteldiscounter im Dollersweg sowie eine Fruchtbörse Limberg am Wickeder Hellweg dazu
bei, dass zusammen mit dem Ortsteilzentrum
eine, bis auf außen gelegene Randbereiche
des Ortsteils, flächendeckende fußläufig
erreichbare Nahversorgung erzielt wird. Der
Erhalt dieser das Zentrum ergänzenden
Angebote ist für die fußläufig erreichbare
Nahversorgung in Wickede wichtig. Die
Nachfragepotenziale in den außerhalb des
Naheinzugsbereichs des Zentrums gelegenen
Wohngebieten reichen nicht zur eigenständigen Tragfähigkeit größerer Nahversorgungsbetriebe zusätzlich zum vorhandenen
Angebot aus.
DORTMUNDER
BERICHTE
Stadtbezirk Eving
Der Stadtbezirk Eving weist mit knapp
36.000 Einwohnern (Stand: Dezember 2002)
die niedrigste Einwohnerzahl aller Stadtbezirke Dortmunds auf. Bis auf Huckarde und
Mengede besitzen die anderen Stadtbezirke 10.000 bis 20.000 Einwohner mehr. Die
Wohnsiedlungsstruktur Evings ist klar und
eindeutig durch die Waldgebiete „Grävingholz“ und „Süggel“ in die im Süden mit
Eving zusammengewachsenen Ortsteile
einerseits und das nördlich gelegene Brechten andererseits aufgeteilt. Das Kaufkraftniveau liegt deutlich unter dem gesamtstädtischen Durchschnitt.
Der Einzelhandel im Stadtbezirk Eving bindet 58 % des im Stadtbezirk vorhandenen
Kaufkraftpotenzials. Damit weist Eving –
wie auch der Stadtbezirk Hombruch – im
Vergleich der Dortmunder Stadtbezirke
eine mittlere bis niedrige Einzelhandelszentralität auf. Zwar ist dieser Wert noch
dadurch zu relativieren, dass die Stadtbezirke mit den höchsten Zentralitäten, d.h.
Innenstadt-West, Lütgendortmund und
Innenstadt-Nord, im Gegensatz zu den
anderen Stadtbezirken jeweils über einen
Einzelhandelsstandort von überörtlicher
Bedeutung verfügen, d.h. die City sowie
die Sondergebietsstandorte Indupark und
Bornstraße. Hiermit nehmen die drei Stadtbezirke eine Sonderrolle ein. Jedoch sind
für Eving hohe Kaufkraftabflüsse aus dem
Stadtbezirk insbesondere in den innenstadttypischen Kernsortimenten festzuhalten, während die Kaufkraftbindung im täglichen Bedarf hoch ausfällt und positiv zur
Gesamtzentralität Evings beiträgt. Darüber
hinaus hat Eving im Vergleich zu anderen
Stadtbezirken eine niedrigere Kaufkraftbindung im „Baumarktbedarf“. Hier sowie
in den innenstadttypischen Kernsortimenten sind hohe Kaufkraftabflüsse nicht
zuletzt zum Sondergebietsstandort für
großflächigen Einzelhandel an der Bornstraße zu vermuten. Es ist aber auch in
einem Vergleich zu einem älteren Einzelhandelsgutachten aus dem Jahr 1998, d.h.
vor der Realisierung der „Neuen Evinger
Mitte“, festzustellen, dass die Zentralität
Evings sich in den letzten Jahren erhöht
hat und hier nicht zuletzt in einigen innenstadttypischen Kernsortimenten (s.u.).
Stadtbezirkszentrum „Neue Mitte Eving”
Mit der „Neuen Evinger Mitte“ ist gleichzeitig das neue Stadtbezirkszentrum von
Eving angesprochen, das Versorgungsfunktionen nicht nur im kurzfristigen Bedarf,
sondern gerade auch in den innenstadttypischen Kernsortimenten – in Ergänzung
zur Dortmunder City- für den gesamten
Stadtbezirk wahrnehmen soll. Dem Stadtbezirkszentrum in ihrer Versorgungsfunktion nachgeordnet sind das Ortsteilzentrum
Brechten und die Quartiersversorgungszentren „Obereving/Bayrische Straße“ und
„Lindenhorst“. Das Ortsteilzentrum Brechten soll hauptsächlich im kurzfristigen
Bedarf den gesamten Ortsteil versorgen.
Im Gegensatz hierzu sind den Quartiersversorgungszentren „Obereving/Bayrische
Straße“ und „Lindenhorst“ keine wesentlich über die Nahversorgung angrenzender
Wohngebiete im täglichen Bedarf hinausgehenden Funktionen als Ziel zuzuordnen.
Diese Zentrenhierarchie ist im neuen
Flächennutzungsplan dargestellt.
Im Vergleich zu anderen Stadtbezirken fällt
zwar auf, dass Eving mit vier Zentren eine
vergleichsweise geringe Anzahl an Zentren
besitzt. Es ist hierbei aber zu berücksichtigen, dass Eving einer der drei kleinsten
Stadtbezirke Dortmunds ist. Die meisten
anderen Stadtbezirke haben zumindest
knapp 50.000 Einwohner. Sie verfügen
damit über ein wesentlich größeres einzelhandelsrelevantes Nachfragepotenzial, was
seinen Ausdruck i. d. R. auch in einer
umfangreicheren Anzahl von Nebenzentren findet. Positiv hervorzuheben ist, dass
der Stadtbezirk Eving keinen ausgeprägten
nicht integrierten Einzelhandelsstandort
71
mit mehreren Betrieben aufweist, der
zentrenschädlich wirken könnte.
Stadtbezirkszentrum Eving
Das Stadtbezirkszentrum von Eving, die
„Neue Evinger Mitte“, erstreckt sich entlang der Evinger Straße zwischen der Deutschen Straße im Süden und ungefähr der
Amtsstraße im Norden. Sein Geschäftsbesatz besteht aus dem Einkaufszentrum im
Kernbereich der „Neuen Evinger Mitte“
und ergänzenden hauptsächlich kleineren
Fachgeschäften entlang der Evinger Straße.
Das Ende der 90er Jahre entstandene Einkaufszentrum stellt mit einem großen Verbrauchermarkt, auch mit umfangreichen
innenstadttypischen Sortimenten, einem
Bekleidungsfachmarkt sowie einem Schuhfachmarkt drei der wichtigsten Magnetbetriebe des Zentrums und verfügt darüber
hinaus auch über kleinteilige Anbieter mit
z.T. innenstadttypischen Kernsortimenten.
Mit der Realisierung der „Neuen Evinger
Mitte“ Ende der 90er Jahre ist eines der
ambitioniertesten Einzelhandelsgroßprojekte in den Dortmunder Stadtbezirkszentren umgesetzt worden: die Realisierung
eines Einkaufszentrums zur Etablierung
einer Stadtbezirksmitte und damit eines
Stadtbezirkszentrums. Eving verfügte vor
der „Neuen Evinger Mitte“ über kein
historisch gewachsenes, ausgeprägtes
Stadtbezirkszentrum. Ein Einzelhandelsgutachten stellte noch 1998 fest, dass die entlang der Evinger Straße sowie der Bayrischen Straße vorhandenen gewachsenen
Geschäftsbesatze lediglich den Charakter
von Streulagen besäßen. Insbesondere die
bereits im 1985er Flächennutzungsplan als
Stadtbezirkszentrum dargestellte Evinger
Straße sei aufgrund ihres kleinteiligen
Besatzes wenig attraktiv.
Deshalb wurde die „Neuen Evinger Mitte“
als neuer Mittelpunkt des Stadtbezirks
Eving konzipiert. Die Kernbausteine umfassten den Neubau der Bezirksverwaltungsstelle, die Anlage des Evinger Platzes, die
städtebauliche und funktionale Einbindung
diverser Gebäude des „Tagesbetriebes“ der
Zeche Minister Stein sowie die Ansiedlung
eines Einkaufszentrums als neuer Kundenmagnet. Den neuen bürger- und kunden­
orientierten Einrichtungen der „Neuen
Mitte“ entspricht der südlich angrenzend
und zeitlich parallel entwickelte Serviceund Gewerbepark Minister Stein als Beitrag
zum wirtschaftlichen Strukturwandel. Mit
der Umgestaltung des Hammerkopfturmes,
Sitz des Instituts für Landes- und Stadtent-
Stadtbezirkszentrum „Neue Mitte Eving“
72
DORTMUNDER
BERICHTE
wicklungsforschung des Landes NordrheinWestfalen, wurde auch hier ein wichtiger
Beitrag zur städtebaulichen und wirtschaftlichen Modernisierung Evings geleistet. Die
Entwicklung der Evinger Mitte ist aber noch
nicht abgeschlossen. Der städtebauliche
Rahmenplan zur „Neuen Mitte“ sieht für
den Bereich zwischen Holtbeuteweg und
Deutscher Straße weitere Projekte vor (s.u.).
Ein Vergleich der heutigen Kaufkraftbindungsquoten des Stadtbezirks Eving mit
dem Stand von 1997 / 98 zeigt, dass die Realisierung des Einkaufszentrums in der
„Neuen Evinger Mitte“ mit einem großen
Verbrauchermarkt mit umfangreichen
Angeboten auch in innenstadttypischen
Kernsortimenten sowie einem Bekleidungsund einem Schuhfachmarkt als größte
Anbieter und Magnetbetriebe einen großen Beitrag zur Erhöhung der Zentralität
Evings geleistet hat. Die Kaufkraftbindungsquoten Evings konnten insbesondere in
einigen innenstadttypischen Kernsortimenten, v. a. „Bekleidung“, „Schuhe“, „Bücher/
Schreibwaren“, wesentlich erhöht werden.
Der aktuelle Leerstand kleinerer Ladenlokale in der Bergstraße, aber auch im zentralen Bereich der Evinger Straße, ist zwar
zum einen Ausdruck der konjunkturellen
Lage sowie der allgemein kritischen Situation insbesondere im mittelständischen Einzelhandel. Es ist aber auch zu berücksichtigen, dass entlang des weiter nördlich gelegenen Bereichs der Evinger Straße einige
Fachgeschäfte Streulagen zusätzlich zum
Zentrum bilden, deren Anzahl die der Leerstände übertrifft. In anderen Stadtbezirkszentren ist eine stärkere räumliche Konzentration der Geschäfte festzustellen. Nach
neuesten gutachterlichen Berechnungen
bestehen allerdings in Eving noch ausreichend Nachfragebedarfe zur Ansiedlung
neuer Geschäfte.
Die Ausgestaltung der „Neuen Mitte Eving“
als Lebens- und Einkaufsschwerpunkt des
Stadtbezirks ist noch nicht abgeschlossen,
sondern weiterhin als Ziel zu benennen.
Der städtebauliche Rahmenplan sieht weitere Bau- und Einzelhandelsprojekte für die
"Neue Mitte" vor.
Diesem Ziel einer Erweiterung der Einzelhandelsflächen des Zentrums entsprechen
gutachterlich ermittelte Ansiedlungs­
bedarfe. Das Stadtbezirkszentrum weist
trotz der erfolgreichen Steigerung von
Kauf­kraftbindungsquoten in einigen innenstadttypischen Sortimenten weiterhin Defizite insbesondere in diesem Angebotsbereich auf. Im täglichen Bedarf besteht mit
dem Verbrauchermarkt „extra“ zwar ein
sehr großer Anbieter, jedoch ist in der
Vergangenheit mit der Betriebsaufgabe
des Rewe-Marktes ein wichtiger Magnetbetrieb und Anbieter im kurzfristigen
Bedarf verloren worden.
Das vorliegende aktuelle Einzelhandelsgutachten sieht insbesondere Ansiedlungsbedarfe im innenstadttypischen Sortiment
„Bekleidung“. Der hier vorhandene Bedarf
würde bei einer vollständigen Umsetzung
sogar für ein größeres Bekleidungshaus
oder mehrere mittelgroße Anbieter ausreichen. Weitere Ansiedlungsbedarfe werden
vom Gutachterbüro in den Bereichen
„Drogeriebedarf“ sowie „Uhren/Schmuck/
Lederwaren“, „Unterhaltungselektronik/
Elektrogeräte/Leuchten“ sowie „Spiel/Sport/
Hobby“ gesehen. Bei den in anderen innenstadttypischen Sortimenten geringer ausfallenden Ansiedlungsbedarfen ist auch die im
Vergleich zu anderen Stadtbezirken niedrigere Einwohnerzahl zu berücksichtigen, die
als zwangsläufig geringeres Nachfragepotenzial nicht die Ausbildung eines so großen Stadtbezirkszentrums wie in Hombruch
ermöglicht. Ebenso zu berücksichtigen ist
hierbei die nahe gelegene traditionell
gewachsene Geschäftslage in der Bayrischen Straße, die auch kleinteilige innenstadttypische Anbieter besitzt. Die Ansiedlungsbedarfe sind nicht zuletzt geeignet,
derzeit bestehende Leerstände wiederzunutzen. Dem Stadtbezirkszentrum fehlt ein
Drogeriegeschäft oder -markt.
Der städtebauliche Rahmenplan für die
„Neue Mitte“ sieht Entwicklungsflächen für
zusätzliche Einzelhandelsansiedlungen im
Bereich zwischen Holtbeuteweg und Deutscher Straße vor. Für den Bereich südlich des
Winterkampwegs ist die Ansiedlung eines
kleineren Elektrofachmarktes geplant. Dieser könnte dem Zentrum zusätzliche
73
wichtige Kundenfrequenz verschaffen, von
der auch andere kleinteilige Anbieter profitieren könnten. Das Gelände markiert
die südliche Grenze des Stadtbezirkszentrums. Einzelhandelsansiedlungen außerhalb dieser als städtebaulich integriert zu
bezeichnenden und im Nahversorgungskonzept dargestellten Zentrenlage sind
abzulehnen, da sie den städtebaulichen
und funktionalen Zusammenhalt des Zentrums aufbrechen und letztlich dem Zentrum Kaufkraft entziehen würden. Die
bestehenden und zu entwickelnden Einzelhandelsflächen müssen durch fußläufige Kundenfrequenz verbunden werden
können. Aufgrund des hohen Ansiedlungsdrucks insbesondere auf weiter südlich
gelegene Abschnitte der Evinger Straße
befindet sich hier ein Bebauungsplan in
Aufstellung, der Einzelhandel ausschließt.
Zur Stärkung und Erweiterung der „Neuen
Mitte“ ist zudem darauf zu achten, dass
sich zukünftige Einzelhandelsansiedlungen, abgesehen von der Fachmarktfläche
südlich des Winterkampwegs auf den zentralen Bereich an der Bezirksverwaltungsstelle konzentrieren.
Das neue Einzelhandelsgutachten umfasst
auch eine Bewertung der über den Einzelhandel hinausgehenden Qualitäten der
Dortmunder Stadtbezirkszentren. In diesem Vergleich belegt das Evinger Stadtbezirkszentrum trotz einer in manchen Bereichen guten Bewertung einen der hinteren
Ränge. Während insbesondere die Verkehrsanbindung (gerade auch über öffentliche Verkehrsmittel) und das räumlich
konzentrierte Angebot an öffentlichen
Dienstleistungsangeboten an die Bürger
besonders positiv beitragen, führt das Fehlen eines Marktplatzes und Wochenmarktes im Stadtbezirkszentrum zu einem
Punktverlust gegenüber anderen Stadtbezirkszentren in Dortmund. Hier macht sich
teilweise die historisch begründete Trennung von Funktionen zwischen der
„Neuen Mitte“ und der traditionellen
Geschäftslage in der Bayrischen Straße
bemerkbar. In letzterer hat der Evinger
Wochenmarkt seinen Platz, trägt damit
aber nicht zur Stärkung des Stadtbezirkszentrums, der „Neuen Mitte“ bei.
74
In punkto „Städtebauliche Attraktivität“
hat das Evinger Zentrum mit seinen zahlreichen Neubauten sowie den modernen
Stadtbahnhaltestellen deutlich aufgeholt.
Aktuelle Leerstände kleinerer Ladenlokale
an der Evinger Straße im Bereich des Stadtbezirkszentrums haben zur Bildung eines
Arbeitskreises „Leerstände von Ladenlokalen“ in Eving geführt. An dem Arbeitskreis
nehmen neben Vertretern der Bezirksvertretung Vertreter der Industrie- und Handelskammer zu Dortmund, des Einzelhandelsverbandes Westfalen-Mitte e.V. sowie
des Stadtplanungsamtes Dortmund teil.
Ortsteilzentrum Brechten
Das Ortsteilzentrum von Brechten befindet
sich im Kreuzungsbereich von Brambauer
und Evinger Straße. Es handelt sich derzeit
noch um eine etwas zerstreute Ladengruppierung. Sie besteht zum einen aus einem
kleinen Lebensmitteldiscounter sowie wenigen kleineren Geschäften nördlich der
Kreuzung sowie einem Edeka-Supermarkt
an der weiter südlich gelegenen Einmündung der Straße Schiffhorst in die Evinger
Straße.
Mit dieser etwas zerrissenen städtebaulichen Lage und seinem nicht sehr umfangreichen Besatz kann das Ortsteilzentrum
Brechten in seinem derzeitigen Zustand
noch nicht als ausgeprägtes Zentrum
bezeichnet werden. Es sollte allerdings
zukünftig seiner seitens des Gesamtstädtischen Einzelhandelskonzeptes Dortmunds
und des Flächennutzungsplanes zugedachten Funktion als Ortsteilzentrum für Brechten gerecht werden und muss deshalb
gestärkt werden. Dies gilt umso mehr, als
für Brechten die Entwicklung umfangreicher Wohnbauflächenpotenziale vorgesehen ist. So sollen insbesondere im Rahmen
des Bebauungsplanes Ev 138 südlich der A2
ca. 650 bis 700 Wohneinheiten entstehen.
Das Ortsteilzentrum Brechten entspricht in
seiner derzeitigen Bestandssituation nicht
den vorhandenen Bedarfen der Brechtener
Bevölkerung. Die vorliegende aktuelle Einzelhandelsuntersuchung stellt Ansiedlungsbedarfe in den meisten Sortimenten fest.
Im kurzfristigen Bedarf reichen die gutach-
DORTMUNDER
BERICHTE
Ortsteilzentrum Brechten
terlich berechneten Bedarfe zur Ansiedlung
eines größeren Drogeriemarktes sowie zu
einer maßvollen Erweiterung des Lebensmittelangebots. Ziel muss im Lebensmittelbereich die Sicherung der größeren Anbieter als unverzichtbare Magnetbetriebe sein.
In den innenstadttypischen Sortimenten
sind insbesondere im Bekleidungsbereich
Bedarfe zur Ansiedlung eines größeren
Fachgeschäfts vorhanden. In den übrigen
innenstadttypischen Sortimenten sind dem
Gutachten zufolge ergänzende kleinteilige
Angebote denkbar.
Die geringe städtebauliche Ausbildung des
Zentrums mit einem Angebotsschwerpunkt
im nördlichen Kreuzungsbereich und einem
Magnetbetrieb weiter südlich ist grundsätzlich verbesserungsbedürftig. Ein Mangel an
verfügbaren freien Entwicklungsflächen
zwischen den beiden Einzelhandelspolen
steht jedoch einer funktionalen Verbindung durch Neubauten in absehbarer Zeit
entgegen. Eine entsprechende Entwicklungsfläche befindet sich hingegen auf der
dem Supermarkt gegenüberliegenden Seite
der Evinger Straße. Hier könnte ein entsprechendes Bauvorhaben unter Umsetzung der Ansiedlungsbedarfe, z.B. ein kombiniertes Wohn- und Geschäftshaus, zu
einer Stärkung des Zentrums führen. Es
würde damit aber bei einer bipolaren Zentrenstruktur Brechtens bleiben, wobei sich
der Angebotsschwerpunkt in Richtung
Süden verschieben würde.
Quartiersversorgungszentrum
„Obereving/ Bayrische Straße“
Die traditionelle Einkaufslage im westlichen
sowie mittleren Abschnitt der Bayrischen
Straße ist als Quartiersversorgungszentrum
für die angrenzenden Wohngebiete im
neuen Flächennutzungsplan sowie im Nahversorgungskonzept dargestellt worden.
Damit wird zum einen der traditionellen
Funktion und Bedeutung der Bayrischen
Straße für die Nahversorgung der Bevölkerung in Obereving Rechnung getragen.
Zum anderen wird aber durch die deutliche
Abstufung zum äußerst nahe gelegenen
Stadtbezirkszentrum festgehalten, dass
dem Stadtbezirkszentrum die über die
Nahversorgung hinausgehenden Versorgungsfunktionen zukommen und nicht der
Bayrischen Straße.
Städtebaulicher Schwerpunkt des Quartiersversorgungszentrums „Obereving/Bayrische Straße“ ist der Kreuzungsbereich von
Deutscher und Bayrischer Straße mit
dem Marktplatz, wo auch der Evinger
Wochenmarkt stattfindet, sowie einem
75
Quartiersversorgungszentrum „Obereving/Bayrische Straße“
Edeka-Verbrauchermarkt. Das Quartiersversorgungszentrum umfasst im Bereich
„Grüne Tanne“ eine zweite Standortlage
circa zwischen Badischer und Preussischer
Straße, mit einem Rewe-Markt sowie einem
zweiten Supermarkt als Hauptanbietern.
Der übrige Besatz besteht insbesondere im
westlichen Bereich des Zentrums überwiegend aus kleineren Geschäften mit zum Teil
auch innenstadttypischen Sortimenten
sowie dem Lebensmitteldiscounter Aldi.
Der Angebotsschwerpunkt des aufgrund
seiner traditionell gewachsenen Funktion
insgesamt sehr starken Quartiersversorgungszentrums liegt eindeutig im kurzfristigen Bedarf.
Dem starken Angebot des Quartiersversorgungszentrums entsprechend stellt das
aktuelle Einzelhandelsgutachten nur
geringfügige Ansiedlungsbedarfe im Drogeriebedarf fest, die zur Realisierung eines
kleineren Drogeriemarktes reichen würden.
Die langfristige Sicherung der vorhandenen
größeren Lebensmittelanbieter als Frequenzbringer für die Geschäftslage und
wichtige Anbieter ist darüber hinaus als
Ziel festzuhalten. Im östlichen Zentrumsbereich „Grüne Tanne“ bestehen Pläne zur
Revitalisierung der zweiten Supermarkt-
76
immobilie, u.U. auch zur Ergänzung durch
einen Drogeriemarkt.
Quartiersversorgungszentrum
„Lindenhorst“
Die große, nicht mehr als fußläufig zu
bewertende Entfernung von Lindenhorst
zur „Neuen Evinger Mitte“ macht ein eigenes Nahversorgungsangebot in Lindenhorst
erforderlich. Der Wohnsiedlungsbereich
Lindenhorst weist allerdings derzeit kein
entwickeltes Nebenzentrum auf. Sein Einzelhandelsbesatz ist über die Bergstraße
sowie die nördliche Lindenhorster Straße
verstreut. Die größeren Anbieter in Lindenhorst sind ein Lebensmitteldiscounter an
der Ecke Lindenhorster Straße, Graf-Konrad-Straße, ein Getränkemarkt in der Alten
Ellinghauser Straße, ein Drogeriemarkt im
westlichen Bereich der Bergstraße sowie
ein Lebensmitteldiscounter in nicht integrierter Gewerbegebietslage im südlichen
Bereich der Lindenhorster Straße.
Mit der Verlegung der Lindenhorster
Straße eröffnet sich jetzt die Chance für
eine neue städtebauliche Entwicklung an
der derzeitigen Lindenhorster Straße
zwischen Bergstraße und der Alten Ellinghauser Straße. In diesem in der Mitte
DORTMUNDER
BERICHTE
Quartiersversorgungszentrum „Lindenhorst“
Lindenhorsts gelegenen Bereich ist im
neuen Flächennutzungsplan ein Quartiersversorgungszentrum dargestellt worden,
um der Erfordernis eines eigenen Nahversorgungsangebotes Rechnung zu tragen.
Im Be-stand sind hier neben wenigen kleineren Läden ein Lebensmitteldiscounter
und ein Getränkemarkt ansässig.
Die Etablierung eines Quartiersversorgungszentrums in Lindenhorst ist allerdings
davon abhängig zu machen, dass von den
Einzelhandelsansiedlungen keine beeinträchtigenden Auswirkungen auf die
„Neue Evinger Mitte“ ausgehen. Ein umfangreicher Einzelhandelsbesatz kommt
deshalb und aufgrund der relativ geringen
Mantelbevölkerung in Lindenhorst nicht
infrage. Der Besatz eines Quartiersversorgungszentrums „Lindenhorst“ sollte also
neben ein oder maximal zwei einzelnen
größeren Lebensmittelanbietern hauptsächlich einen ergänzenden kleinteiligen
Ladenmix umfassen. Die städtebauliche
Qualität eines solchen kleinen Zentrums
läge dann in seiner engen räumlichen Konzentrierung. Hierdurch könnte auch ein
neuer Quartierstreffpunkt entstehen.
Die Entwicklung eines solchen kleinen
kompakten Nahversorgungszentrums wird
zukünftig stark von der Verfügbarkeit von
Flächen abhängen und deshalb eher langfristig im Rahmen von Nutzungsumstrukturierungen möglich sein wird.
Fußläufig erreichbare Nahversorgung
Die Hauptziele der Einzelhandelsentwicklung in Eving beziehen sich auf die Stärkung der Nebenzentren. Neben der Stärkung und Sicherung des Nahversorgungsangebotes der Evinger Nebenzentren ist
auch die Sicherung einzelner Nahversorgungsbetriebe in Wohngebieten bzw. Ortsteilen ohne Tragfähigkeit für ein eigenes
Zentrum als Ziel festzuhalten.
Der nördliche Teil Brechtens wird bis auf
wenige Randbereiche flächendeckend
durch den Naheinzugsbereich im 500
m-Radius des Ortsteilzentrums versorgt.
Der südliche Teil Brechtens befindet sich
außerhalb dieses Naheinzugsbereichs und
ist zudem durch die Autobahnbrücke als
deutliche Zäsur in der Siedlungsstruktur
getrennt, wobei im Rahmen des Bebauungsplanes Ev 138 die Anlage einer Fußund Radverkehrsbrücke zur Überwindung
der Zäsur geplant ist. Im südlichen Teil
77
Brechtens sorgt ein Rewe-Supermarkt mit
Getränkemarkt für ein bis auf den westlichen Siedlungsrand flächendeckendes Nahversorgungsangebot. Der deutlichen siedlungsstrukturellen Zäsur zwischen dem
Brechtener Norden und Süden ist durch die
langfristige Bestandssicherung des vorhandenen Nahversorgungsangebots Rechnung zu
tragen. Der zukünftige Fortbestand solcher
die Zentren ergänzenden Nahversorgungsbetriebe in integrierter Lage ist zu sichern.
Dabei ist aber auch großer Wert auf eine
Umsetzung von Betriebserweiterungen möglichst am vorhandenen Standort, auf keinen
Fall jedoch in nicht integrierter Lage zu
legen. Für ein über einen Einzelbetrieb hinausgehendes Angebot zusätzlich zum Ortsteilzentrum im Brechtener Norden ist allerdings in Brechten-Süd kein ausreichendes
Nachfragepotenzial vorhanden.
Im Mittelpunkt des Ortsteils Lindenhorst stellen ein kleinerer Lebensmitteldiscounter
sowie ein Getränkemarkt die hauptsächlichen
Nahversorgungsangebote für den Ortsteil dar.
Weitere kleinteilige Angebote, darunter insbesondere Lebensmittelhandwerk und ein
Drogeriemarkt, befinden sich zerstreut entlang der Bergstraße. Eine Zentrenstruktur ist
hier bisher nicht vorhanden, könnte aber,
abgestimmt auf die Entwicklung der „Neuen
Evinger Mitte“, zukünftig realisiert werden.
Als Mindestziel ist die Sicherung eines Mindestangebots im Bereich der Nahversorgung
durch einen größeren Anbieter zu formulieren. Durch die geplante Erweiterung des ortsansässigen kleineren Lebensmitteldiscounters
norma wird die fußläufig erreichbare Nahversorgung im Ort­s­teil Lindenhorst auf längere
Sicht gesichert. Im Lindenhorster Süden befindet sich ein Lebensmitteldiscounter in nicht
integrierter Gewerbegebietslage und zieht
Kaufkraft aus dem Ortsteil ab. Weitere solcher nicht integrierten Standorte sind aufgrund ihrer schädlichen Auswirkungen auf
Zentren sowie Nahversorgung zu verhindern.
Für eine abgesehen von Randbereichen
flächendeckende Nahversorgung in Niedereving, Eving und Obereving sorgen die
umfangreichen Angebote im kurzfristigen
Bedarf des Stadtbezirkszentrums und des
Quartiersversorgungszentrums „Obereving/
Bayrische Straße“.
78
DORTMUNDER
BERICHTE
Stadtbezirk Hörde
Der Stadtbezirk Hörde ist mit gut 53.000
Einwohnern (Stand: Dezember 2002) einer
der einwohnerstärksten Stadtbezirke Dortmunds. Die Wohnsiedlungsstruktur Hördes
ist sehr heterogen. Während im Norden des
Stadtbezirks die Geschosswohnungsbauweise überwiegt und eine hohe Einwoh­
nerdichte erreicht wird, ist der Süden eher
von einer aufgelockerten Bauweise und
z. T. Ein- bzw. Zweifamilienhaussiedlungen
geprägt. Während im Norden die Ortsteile
längst zusammengewachsen sind, lassen
sich im Süden mit Wichlinghofen, Holzen
und Syburg noch eigenständige Siedlungskörper ablesen. Das Kaufkraftniveau des
Stadtbezirks ist durch ein deutliches SüdNord-Gefälle gekennzeichnet. Im Süden
liegt es weit über dem gesamtstädtischen
Durchschnitt, im Norden hingegen
darunter.
Im Stadtbezirk Hörde werden 69% des
lokal vorhandenen einzelhandelsspezifischen Kaufkraftpotenzials gebunden.
Damit erreicht Hörde einen im Vergleich
der Stadtbezirke mittleren Wert, der
grundsätzlich als zufriedenstellend zu
bewerten ist. Die höchsten Kaufkraftbindungswerte in Dortmund der Stadtbezirke
Innenstadt-West, Lütgendortmund und
Innenstadt-Nord sind vor dem Hintergrund
zu relativieren, dass hier die City bzw. die
Einzelhandelsagglomerationen „Indupark“
und „Bornstraße“ außerordentlich hohe
Kaufkraftzuflüsse sowohl aus anderen
Stadtbezirken Dortmunds wie auch aus
dem Dortmunder Umland erzielen. Zur
Kaufkraftbindung Hördes tragen nicht
zuletzt die im Stadtbezirk getätigten Ausgaben im täglichen Bedarf sowie im
Bereich „Baumarktbedarf“ bei. Niedrigere
Bindungsquoten im Stadtbezirk Hörde sind
hingegen in einigen innenstadttypischen
Sortimenten zu verzeichnen. Dies liegt insbesondere an der niedrigen Kaufkraftbindung durch das Stadtbezirkszentrum.
Zudem verliert der Stadtbezirk Hörde im
täglichen Bedarf Kaufkraft.
Dabei besitzt der Stadtbezirk eine der am
stärksten ausgeprägten Zentrenstrukturen
Dortmunds. Der Einzelhandel konzentriert
sich in Hörde neben dem Stadtbezirkszen-
Stadtbezirkszentrum Hörde
trum auf die vier Ortsteilzentren Benninghofen, Wellinghofen, Höchsten und Holzen
sowie die vier Quartiersversorgungszentren
„Steinkühlerweg“, „Clarenberg“, „Brücherhof/Teutonenstraße“ und „Niederhofen“.
Dem Stadtbezirkszentrum kommen neben
seiner Nahversorgungsfunktion im Ortsteil
Hörde auch Versorgungsfunktionen im mittel- und langfristigen Bedarf zu. Die Ortsteilzentren sollen hauptsächlich für die
Grundversorgung im täglichen Bedarf des
jeweiligen Ortsteils zuständig sein, während den Quartiersversorgungszentren eine
ausschließliche Nahversorgungsfunktion für
die unmittelbar umgebenden Wohnquartiere zugeordnet wird. Diesen Funktionszuordnungen des Masterplans Einzelhandel
entsprechen die Darstellungen im neuen
Flächennutzungsplan.
Als einziger zusätzlicher Einzelhandels­
standort von größerer Bedeutung ist der
östlich des Stadtbezirkszentrums und an
der Hermannstraße gelegene Standort des
Baumarktes Hellweg zu nennen. Während
der Baumarkt in seinem Kernsortiment
nicht zentrenrelevant ist und positiv zur
Kaufkraftbindung im Stadtbezirk beiträgt,
ist davon auszugehen, dass die beiden dort
ebenfalls ansässigen Lebensmittelanbieter,
ein Supermarkt und ein Discounter, dem
Stadtbezirkszentrum Kaufkraft entziehen.
Ansonsten ist noch der Standort eines Gartencenters in Syburg zu nennen, der ebenfalls Anteil an der hohen Kaufkraftbindungsquote des Stadtbezirks im Sortiment
„Baumarkt/Gartencenter“ hat.
79
Stadtbezirkszentrum Hörde
Das Stadtbezirkszentrum von Hörde
um­fasst, grob umschrieben, den Bereich
nördlich des Hörder Bahnhofs sowie südlich
der „Seekante“ und östlich der Fassstrasse.
Es besitzt zahlreiche Einzelhandelsbetriebe
mit Magnetfunktion. Zu diesen zählen im
täglichen, nahversorgungsrelevanten
Bedarf ein Rewe-Supermarkt, zwei Lebensmitteldiscounter und einige Anbieter von
Drogerie- und Kosmetikbedarf. Im zentrenrelevanten, innenstadttypischen Bereich
sind u.a. „Woolworth“, der Haushaltswarenanbieter „Maritzen“; das Bekleidungsgeschäft „P+P Moden“, „Radio Lüke“ sowie
das Spielwarengeschäft „Hemminghaus“
aufzuzählen.
Entwicklung entspricht, ist festzuhalten,
dass das Hörder Stadtbezirkszentrum in
den vergangenen zehn bis fünfzehn Jahren
die Aufgabe zahlreicher traditionsreicher
und wichtiger Anbieter insbesondere in
den innenstadttypischen Sortimenten
erlebt und kaum verkraftet hat. Insbesondere sind Schuhgeschäfte verschwunden,
aber auch im Bereich "Spiel/Sport/Hobby"
sowie im Bekleidungs- und Textilbereich
haben sich die innenstadttypischen Angebote des Stadtbezirkszentrums mit der Aufgabe von Geschäften wie "Remagen" und
"Sport Herbert" deutlich reduziert. Ziel
muss es deshalb sein, das Hörder Stadtbezirkszentrum in diesen Sortimenten
wieder zu stärken.
Neben diesen größeren Anbietern weist
das Stadtbezirkszentrum auch zahlreiche
kleinere Fachgeschäfte mit innenstadttypischen Sortimenten auf, darunter auch
Spezialisten wie ein Hutgeschäft und einen
PC-Spiele-Anbieter.
Wichtige bereits in die richtige Richtung
gehende Projekte zur allgemeinen Stärkung des Hörder Zentrums sind mit dem
Neubau der Bezirksverwaltungsstelle sowie
dem kombinierten Wohn- und Geschäftshaus mit der Stadtteilbibliothek in der Hermannstraße realisiert worden. Der Hörder
Bahnhof wird im Rahmen des Programms
„Modernisierungsoffensive Bahnhöfe Nordrhein-Westfalen“ aufgewertet werden.
Trotz dieser zahlreichen Magnetbetriebe
und Fachgeschäfte zeigt das Stadtbezirkszentrum Hörde Schwächen in den innenstadttypischen Kernsortimenten. Auch
wenn die Aufgabe inhabergeführter Fachgeschäfte einer bundesweit ablaufenden
Das aktuelle Einzelhandelsgutachten hat
in den folgenden innenstadttypischen
Stadtbezirkszentrum Hörde
80
DORTMUNDER
BERICHTE
Sortimenten Angebotsbedarfe ermittelt:
„Bekleidung“, „Schuhe“, „Unterhaltungs­
elektronik/Elektrogeräte/Leuchten“ und
„Spiel/Sport/Hobby“. In diesen Sortimenten
sollte das Stadtbezirkszentrum in der Vergangenheit verlorene Angebote wiederbesetzen. Ziel muss es dabei auch sein, verstärkt wieder Kaufkraft auch aus dem Hörder Süden zu binden. Dies kann nur durch
eine Ausweitung innenstadttypischer
Angebote geschehen.
Eine solche Aufwertungsstrategie muss die
Entwicklungen auf Phoenix West und insbesondere Phoenix Ost berücksichtigen.
Das Stadtbezirkszentrum Hörde wird dabei
in Zukunft von seiner Lage und Funktion
als Schnittstelle zwischen den Zukunfts­
standorten Phoenix West und Ost profitieren. Insbesondere die zukünftige Entwicklung auf Phoenix Ost stellt eine Chance für
eine Fortsetzung der bereits begonnen
Aufwertung und Attraktivierung des Stadtbezirkszentrums dar, da sich hier das Nachfragepotenzial im unmittelbaren Naheinzugsbereich erhöhen wird. Um die geplante funktionale Verknüpfung der Hörder
Altstadt mit dem Entwicklungsbereich
Phoenix Ost, östlich der Fassstrasse, zu
erreichen, muss die Aufwertung des Zentrums mittel- bis langfristig angelegt und in
ein städtebauliches Gesamtkonzept für die
Bereiche westlich und östlich der Fassstraße
integriert sein. Entscheidend für die Erweiterungsmöglichkeiten des Stadtbezirkszentrums auf der östlich der Fassstrasse liegenden Seite ist das Schaffen einer adäquaten
Querungsmöglichkeit, um eine fußläufige
und kundenfrequenzbezogene Anbindung
zu erzielen.
Das vorliegende Einzelhandelsgutachten
umfasst auch eine Bewertung der über den
Einzelhandel hinausgehenden Qualitäten
der Dortmunder Stadtbezirkszentren. Das
Stadtbezirkszentrum Hörde liegt dank seines Marktplatzes sowie Wochenmarktes,
einer attraktiven Postfiliale sowie optimalen Erschließung durch öffentliche Verkehrsmittel im gesamtstädtischen Vergleich
im oberen Drittel. Negativ schlägt das insbesondere an Markttagen geringe Stellplatzangebot zu Buche.
Ortsteilzentrum Benninghofen
Der historische Ortskern von Benninghofen
ist aufgrund seiner wichtigen Versorgungsfunktion für Benninghofen, aber auch z.T.
Dortmund-Loh im neuen Flächennutzungsplan als Ortsteilzentrum dargestellt worden. Das Zentrum verläuft entlang der
Benninghofer Straße zwischen Kattenkuhle
Ortsteilzentrum Benninghofen
81
und der Overgünne. Eindeutiger Angebotsschwerpunkt ist der tägliche Bedarf. Als
Magnetbetriebe sind die Supermärkte
Rewe und Edeka sowie der Drogeriemarkt
Schlecker zu nennen. Kleinere Geschäfte,
z.B. Apotheke und Blumen, sowie haushalts- und gesundheitsorientierte Dienst­
leister, z.B. Friseur, Ärzte, und eine Sparkasse ergänzen das Angebot. Durch Neubauten kombinierter Wohn- und Geschäftshäuser im unmittelbaren Zentrumsbereich, ist
in den letzten Jahren eine Aufwertung und
Stärkung des Zentrums gelungen. Die im
Rahmen dieser Neubauten erfolgte Umnutzung eines ehemaligen Tankstellenareals
sowie eines ehemaligen Gebrauchtwagenhandels kann als beispielhaft für eine Aufwertung auch anderer Dortmunder
Zentren gelten.
Das vorliegende aktuelle Einzelhandelsgutachten formuliert Ansiedlungsbedarfe insbesondere in den Sortimenten „Drogeriebedarf“ und „Bekleidung“ sowie für kleinteilige Angebote in anderen zentrenrelevanten Sortimenten. Da in unmittelbarer
Zentrumslage keine Freiflächen für den
Neubau von Geschäftsflächen vorhanden
sind, sollten die ermittelten Bedarfe in den
innenstadttypischen Sortimenten durch die
Schaffung entsprechender Angebote im
relativ nahe gelegenen Stadtbezirkszentrum gedeckt werden.
Ortsteilzentrum Höchsten
Der gewachsene Einzelhandels- und Dienstleistungsbesatz im erweiterten Kreuzungsbereich von Benninghofer und Wittbräu­
cker Straße wird im neuen Flächen­
nutzungsplan aufgrund seiner günstigen
Lage für eine Angebotserweiterung als
Ortsteilzentrum definiert und dargestellt.
Die Versorgungsfunktion liegt im Schwerpunkt in der Grundversorgung, d.h. im täglichen Bedarf, und umfasst, räumlich gesehen, Höchsten, Sommerberg sowie den
südlichen Teil Dortmund-Lohs, der weiter
vom Benninghofer Zentrum entfernt ist.
Zusätzlich zu einem Rewe-Markt als größtem Anbieter sind kleinere Geschäfte, u. a.
in den Sortimenten Blumen, Bekleidung,
Einrichtungsbedarf vorhanden. Die Größe
des Rewe-Supermarktes liegt dabei deutlich
unterhalb der Größe von Neueröffnungen.
Das derzeit vorhandene Angebot an
Lebensmitteln und Drogeriebedarf im
Höchstener Zentrum wird der notwendigen
Versorgungsfunktion des Ortsteilzentrums
nicht gerecht. Die Nutzungsaufgabe eines
Teils des an der Höchstener Straße gelegenen Sportplatzes ermöglicht nun die not-
Ortsteilzentrum Höchsten
82
DORTMUNDER
BERICHTE
wendige Erweiterung des Ortsteilzentrums
und den Ausbau der Nahversorgung durch
die Erweiterung des ansässigen kleineren
Rewe-Supermarktes sowie die zusätzliche
Ansiedlung eines Getränkemarktes und
Lebensmitteldiscounters. Ein aktuelles Gutachten sieht darüber hinaus Bedarf für ein
Drogeriegeschäft sowie eventuell ein kleines Geschäft in den Bereichen „Spielwaren“ und „Unterhaltungselektronik“.
Ortsteilzentrum Holzen
Das am südlichsten gelegene Zentrum
Dortmunds befindet sich in Holzen und verläuft beidseitig der Kreisstraße zwischen
Heideweg und Vorhölterstraße. Zu seinen
hauptsächlich dem täglichen Bedarf zuzurechnenden Angeboten zählen insbesondere ein Edeka-Supermarkt, ein Penny-MarktLebensmitteldiscounter sowie ein Drogeriemarkt. Kleinere Geschäfte, z.B. Apotheke,
Blumengeschäft, Bäcker, sowie Dienstleister
ergänzen das Angebot des nicht nur für
Holzen zuständigen Zentrums. Die Siedlungsbereiche Buchholz und Syburg besitzen nicht die Tragfähigkeit für ein eigenes
Nahversorgungsangebot und werden über
das Holzener Zentrum mitversorgt.
bedarfe in den Sortimenten „Nahrungsund Genussmittel“, „Drogeriebedarf“,
„Bekleidung“ sowie „Unterhaltungselektronik/Elektrogeräte/Leuchten“ sowie kleinere Ansiedlungsbedarfe in anderen innenstadttypischen Sortimenten („Schuhe“,
„Bücher/Schreibwaren“, „Hausrat/Glas“
und „Spiel/Sport/Hobby“) für das Ortsteilzentrum aus.
Mit der geplanten Ansiedlung eines Lebensmittelmarktes an der Kreisstraße gegenüber
dem Gemeindehaus werden die im Bereich
„Lebensmittel“ vorhandenen An-siedlungsbedarfe weitgehend gedeckt. Zusätzlich
sollten die ermittelten Bedarfe zumindest
für die Ansiedlung eines weiteren Drogeriebedarfanbieters genutzt werden.
Eine an der Kreisstraße im Zentrumsbereich liegende Freifläche bietet grundsätzlich die Möglichkeit zur Erweiterung des
Ortsteil­zentrums.
Die aktuell vorliegende Einzelhandelsuntersuchung weist insbesondere Ansiedlungs-
Ortsteilzentrum Holzen
83
Ortsteilzentrum Wellinghofen
Der historische Ortskern von Wellinghofen
ist aufgrund seiner vorhandenen und notwendigen Versorgungsfunktion im neuen
Flächennutzungsplan ebenfalls als Ortsteilzentrum dargestellt worden. Das Wellinghofer Ortsteilzentrum liegt mit seinem
Schwerpunkt im Kreuzungsbereich von
Overgünne bzw. Wellinghofer Amtsstraße
und der Preinstraße.
Mit einem Edeka-Supermarkt, einem PlusLebensmitteldiscounter sowie einem Schlecker-Drogeriemarkt als größten Einzelhandelsbetrieben liegt der Angebotsschwerpunkt des Wellinghofer Zentrums im täglichen Bedarf. Kleinere Geschäfte, z.B. Optiker, Schreibwarenhändler, PC-Laden, Apotheke, ergänzen das Angebot, das noch vor
relativ kurzer Zeit durch ein Bekleidungsgeschäft auch im innenstadttypischen Bereich
stärker war. Insbesondere im täglichen
Bedarf besteht eine Arbeitsteilung zwischen dem im Kreuzungsbereich gelegenen
Ortsteilzentrum und dem weiter südlich im
Bereich zwischen Prein- und Godekinstraße
liegenden Quartiersversorgungszentrum
„Niederhofen“.
Mit der Standortverlagerung der Postfiliale
aus dem Zentrum heraus in das neue
Baugebiet „An der Silberhecke“ hat jetzt
auch das Wellinghofer Zentrum einen
bedeutenden Funktionsverlust erlitten, der
in anderen Nebenzentren schon länger
vollzogen ist.
Das aktuelle Einzelhandelsgutachten weist
für das Ortsteilzentrum Wellinghofen keine
umfangreicheren Ansiedlungsbedarfe im
täglichen Bedarf aus. Grundsätzlich sollte
aber zugunsten der im Zentrum ansässigen
Magnetbetriebe ein Erweiterungsbedarf
angenommen werden. Denn die dort
ansässigen Betriebe weisen Betriebsgrößen
auf, die unter den Größen von Neueröffnungen liegen.
In den zentrenrelevanten Sortimenten
„Schuhe“ und „Unterhaltungselektronik/
Elektrogeräte/Leuchten“ sowie bedingt
„Hausrat/Glas“ und „Spiel/Sport/Hobby“
sind Ansiedlungsbedarfe für kleine Fachgeschäfte vorhanden. Sollten diese nicht vor
Ort auszuschöpfen sein, sind sie im Rahmen
der Stärkung des Stadtbezirkszentrums zu
berücksichtigen.
Ortsteilzentrum Wellinghofen
84
DORTMUNDER
BERICHTE
Quartiersversorgungszentrum „Niederhofen“
Quartiersversorgungszentrum
„Niederhofen“
Trotz der großen Nähe zum Ortsteilzentrum
Wellinghofen hat sich weiter südlich an der
Preinstraße, Ecke Godekinstraße eine
Ladengruppe mit den Supermärkten Rewe
und Edeka sowie kleineren Anbietern
hauptsächlich des täglichen Bedarfs gehalten. Diese Ladengruppe ist als Quartiersversorgungszentrum eingestuft worden, um
seiner unmittelbaren Nahversorgungsfunktion für den angrenzenden Wohnsiedlungsbereich Rechnung zu tragen. Hier ist auch
aufgrund einer teilweisen Geschosswohnungsbauweise eine relativ hohe Einwoh­
nerdichte und damit gute Tragfähigkeit von
Läden gegeben. Den historisch gewachsenen Ortskern mit einem zumindest ursprünglich wesentlich stärkeren Angebot
auch in innenstadttypischen Sortimenten
stellt allerdings das Ortsteilzentrum dar.
zuschließen sind jedoch zukünftige Erweiterungsbedarfe bei den bestehenden
Lebensmittelanbietern. Hier ist jedoch stets
der Bestandsschutz des Wellinghofer Ortsteilzentrums und seiner Lebensmittelanbieter zu berücksichtigen.
Die vorliegende Einzelhandelsuntersuchung
hat aufgrund des umfangreichen Angebotsbestandes im täglichen Bedarf im Ortsteilzentrum Wellinghofen und dem Quartiersversorgungszentrum „Niederhofen“
lediglich einen Ansiedlungsbedarf im Drogeriebedarf für das Quartiersversorgungszentrum ausgemacht, der für ein Drogeriegeschäft hinreichend wäre. Nicht aus­
85
Quartiersversorgungszentrum „Steinkühlerweg“
Quartiersversorgungszentrum
„Steinkühlerweg“
Am Steinkühlerweg befindet sich zwischen
der Waldenburgstraße und der Kattowitzstraße eine kleinere Ladengruppe, die aufgrund ihrer großen Bedeutung für die
fußläufige Nahversorgung der umliegenden Wohngebiete als Quartiersversorgungszentrum aufgenommen worden ist.
Die Ladengruppe besteht im Kern aus
einem Lebensmitteldiscounter sowie ergänzenden kleineren Läden, darunter
befinden sich eine Bäckerei sowie haushaltsorientierte Dienstleistungen.
Das aktuelle Einzelhandelsgutachten hat
keine zusätzlichen Ansiedlungsbedarfe
festgestellt. Als Ziel ist aber die Sicherung
eines größeren Lebensmittelanbieters zur
Nahversorgung der Wohnbevölkerung
festzuhalten.
Quartiersversorgungszentrum
„Clarenberg”
Nur durch die Fußgängerbrücke vom nördlich gelegenen Stadtbezirkszentrum
getrennt, hat sich aufgrund der vorhandenen hohen Einwohnerdichte und der Barrierewirkung der Brücke ein Einzelhandelsschwerpunkt entlang der Alten Benninghofer Straße zwischen der Brücke und dem
Oelpfad ausgebildet. Die Geschäftsstraße
ist ihrem Angebotsschwerpunkt entsprechend als Quartiersversorgungszentrum mit
Nahversorgungsfunktion insbesondere
auch für die angrenzende Siedlung Clarenberg im neuen Flächennutzungsplan
dargestellt. Zum Angebotsschwerpunkt
gehören als Magnetbetriebe ein ReweSupermarkt, ein Netto-Lebensmitteldiscounter und ein Drogeriemarkt sowie ein
vielseitiger kleinteiliger Ladenbesatz mit
z. T. innenstadt­typ­ischen Sortimenten,
z.B. Audio/Hifi-Geschäft, Optiker.
Dem unter Berücksichtigung der ausgesprochenen Nähe zum Stadtbezirkszentrum
umfangreichen Angebot des Quartiersversorgungszentrums entsprechend sind
gutachterlich keine Ansiedlungsbedarfe
festgestellt worden.
86
DORTMUNDER
BERICHTE
Quartiersversorgungszentrum „Clarenberg“
Quartiersversorgungszentrum
„Brücherhof/Teutonenstraße“
Im südwestlichen Hörde befindet sich an der
Ecke Wellinghofer Straße, Teutonenstraße
eine Ladengruppe mit einem Plus-Lebensmitteldiscounter, einem Drogeriemarkt
sowie einigen kleineren Geschäften, die
aufgrund ihrer Nahversorgungsfunktion
für die angrenzenden Wohnquartiere als
Quartiersversorgungszentrum eingeordnet
worden ist.
Der Versorgungsfunktion des Zentrums
auch für das südwestliche Hörde entsprechend sind angesichts des nicht besonderes
umfangreichen Angebotsbestandes gut-
Quartiersversorgungszentrum „Brücherhof / Teutonenstraße“
87
achterlich Ansiedlungsbedarfe in den Bereichen „Lebensmittel“ und „Drogeriebedarf“
festgestellt worden. Grundsatzproblem zur
Umsetzung dieser Ansiedlungsbedarfe ist
ein Mangel an bebaubaren Freiflächen in
der näheren Umgebung. Unter Umständen
lassen sich die Bedarfe erst mittel- bis langfristig durch Umstrukturierung der bestehenden Nutzungs- und Bausubstanz
umsetzen.
Fußläufig erreichbare Nahversorgung
Die starke Zentrenstruktur Hördes bewirkt
im Stadtbezirk trotz seiner äußerst heterogenen Siedlungsstrukturen mit überwiegender Geschosswohnungsbauweise im Norden
und überwiegender Ein- und Zweifamilienhausbebauung im Süden eine nahezu
flächendeckende Nahversorgung.
Dem wichtigen Beitrag der gut ausgeprägten Zentrenstruktur Hördes zur fußläufig
erreichbaren Nahversorgung entspricht das
Ziel, dem zukünftigen Erhalt des Nahversorgungsangebotes in den Zentren die höchste
Priorität einzuräumen. In den Zentren sind
teilweise Supermärkte und Lebensmitteldiscounter ansässig, die vor dem Hintergrund
allgemeiner Vergrößerungstendenzen bei
diesen Angebotsformen in Zukunft einen
Erweiterungsbedarf aufweisen könnten.
Insofern sind vor dezentralen Ansiedlungen
von sogenannten „Nahversorgern“ immer
die Auswirkungen auf die Tragfähigkeit der
Angebote in den Zentren mit Vorsicht zu
bewerten, die dort gleichzeitig wichtige
Magnetbetriebe und Frequenzbringer sind.
Die z. T. bereits als vorliegende Planungen
von Investoren konkretisierten Maßnahmen
für die Zentren sind bereits oben benannt.
Neben den Zentren stellen einige Einzelstandorte von Supermärkten, Lebensmitteldiscountern, teilweise aber auch Lebensmittelselbstbedienungsläden oder –märkte, in
Wohngebieten einen wichtigen Beitrag zur
fußläufig erreichbaren Nahversorgung dar.
Die entsprechenden Wohngebiete liegen
oftmals nicht im Radius von 500 m des
nächstgelegenen Zentrums. Ziel ist deshalb
der langfristige Erhalt dieser Einzelstandorte. Dies sind Einzelstandorte sowohl im Norden wie auch Südwesten des Ortsteils
Hörde. Bei diesen Einzelbetrieben liegen
88
angesichts der vorhandenen Verkaufsflächen u. U. Erweiterungsbedarfe vor. Die
Umsetzbarkeit dieser Erweiterungsbedarfe
hängt von der Verfügbarkeit von angrenzenden Freiflächen ab.
Im einzelnen stellt sich die Nahversorgung
im Stadtbezirk Hörde wie folgt dar.
Im Ortsteil Hörde sind es die Lebensmittel­
angebote des Stadtbezirkszentrums sowie
der drei Quartiersversorgungszentren
„Steinkühlerweg“, „Clarenberg“ und „Brücherhof/Teutonenstraße“, die, ergänzt durch
einzelne „Nahversorger“ in Wohngebieten
eine flächendeckende fußläufige Nahversorgung im Ortsteil bewirken. Insbesondere
nördlich des Hörder Stadtbezirkszentrums
ist ein Einzelstandort für die Nahversorgung
von großer Bedeutung: ein Rewe-Markt mit
Getränkemarkt in der Rathenaustraße, Ecke
Semerteichstraße. Im südwestlichen Hörde
trägt ein kleiner Lebensmittelselbstbedienungsladen in der Graudenzer Straße
zusätzlich zum Quartiersversorgungszentrum „Brücherhof/Teutonenstraße“ zur Nahversorgung bei. Der Erhalt dieser Einzelstandorte ist als Ziel festzuhalten.
In Benninghofen liegt mit dem Ortsteilzentrum sowie einer kleinen Ladengruppe an
der Benninghofer Straße, Ecke Albinger
Straße mit einem Aldi-Lebensmitteldiscounter, einem Drogeriemarkt und kleineren
Läden für die angrenzende Wohnsiedlung
eine sehr gute und flächendeckende Nahversorgung vor.
Dortmund-Loh besitzt außer einem Getränkemarkt und Kleinstanbietern keine weiteren Nahversorgungseinrichtungen. Loh
weist allerdings keine für einen einzelnen
Supermarkt oder Lebensmitteldiscounter
ausreichende Mantelbevölkerung auf, so
dass bei einer Ansiedlung negative Auswirkungen auf die nahe gelegenen Ortsteilzentren Benninghofen und Höchsten zu
befürchten wären. Loh ist damit auch in
Zukunft auf die Versorgung durch die beiden Ortsteilzentren angewiesen.
Der Ortsteil Höchsten wird flächendeckend
durch das im Ausbau befindliche Ortsteilzentrum versorgt.
DORTMUNDER
BERICHTE
Gleiches gilt für den Siedlungsbereich Sommerberg, der an das in Zukunft ausgebaute
Ortsteilzentrum Höchsten angrenzt, nicht
aber im 500 m-Radius des Zentrums liegt.
Sommerberg wird über das Ortsteilzentrum
mitversorgt. Aufgrund der vorwiegenden
Ein- bzw. Zweifamilienhausbebauung ist die
Einwohnerdichte zu niedrig und damit
keine Tragfähigkeit für einen eigenen Nahversorger vorhanden.
Ortsteil durch einen „rollenden Supermarkt“ eine Mindestversorgung direkt vor
Ort zumindest an einigen Tagen in der
Woche anzubieten.
Der Ortsteil Holzen weist mit dem Ortsteilzentrum Holzen eine sehr gute und
flächendeckende fußläufig erreichbare
Nahversorgung auf.
Die Siedlungsbereiche Buchholz und Syburg
besitzen erst recht nicht die für die Tragfähigkeit eines eigenen Nahversorgungsangebotes notwendige Mantelbevölkerung
und werden über das Holzener Zentrum
mitversorgt.
Die beiden Wellinghofer Zentren, das Ortsteilzentrum und das Quartiersversorgungszentrum „Niederhofen“, sorgen im Ortsteil
Wellinghofen für eine umfangreiche und bis
auf Randbereiche nahezu flächendeckende
fußläufige Nahversorgung. Hacheney liegt
außerhalb des fußläufig erreichbaren Nahversorgungsbereichs des Ortsteilzentrums
von 500 m, besitzt aber wie auch die anderen kleineren Randbereiche keine ausreichende Bevölkerungszahl für einen eigenen
Supermarkt oder Lebensmitteldiscounter.
Hier könnte nur über Kleinstbetriebe, wie
z.B. eine Bäckerei, eine Mindestversorgung
hergestellt werden.
Wichlinghofen liegt als Siedlungskörper
deutlich abseits der Wellinghofer Zentren.
Es verfügte in der Vergangenheit über einen
kleinen Rewe-Markt zur Deckung des
Grundbedarfs, der jedoch mittlerweile
geschlossen worden ist. Die Nachfolgenutz­
ung der Immobilie durch einen Drogeriemarkt kann die notwendige Nahversorgung
mit Lebensmitteln nicht leisten. Für einen
neu zu eröffnenden Supermarkt oder
Lebensmitteldiscounter fehlt dem Ortsteil
jedoch die notwendige Einwohnerzahl. Hier
ist zum einen auf eine Mitversorgung durch
die Wellinghofer Zentren zu verweisen. Es
bestehen jedoch aktuelle Planungen, im
89
DORTMUNDER
BERICHTE
Stadtbezirk Hombruch
Der Stadtbezirk Hombruch ist mit knapp
56.000 Einwohnern (Stand: Dezember 2002)
einer der einwohnerstärksten Stadtbezirke
Dortmunds. Seine Wohnsiedlungsstruktur
ist in weiten Teilen durch eine aufgelockerte Bauweise gekennzeichnet. Während die
meisten im Norden gelegenen Wohnsiedlungsbereiche bzw. Ortsteile mittlerweile
zusammengewachsen sind, lassen sich Eichlinghofen, Persebeck-Kruckel sowie die Bittermark noch als eigene an den Rändern
des Stadtbezirks liegende Siedlungskörper
ablesen. Hombruch ist gleichzeitig Standort
der Universität und des Techno-Parks. Das
Kaufkraftniveau Hombruchs liegt insbesondere in Kirchhörde, aber auch insgesamt
deutlich über dem gesamtstädtischen
Durchschnitt. Die im Stadtbezirk zu entwickelnden Wohnbauflächen werden keine
wesentliche Veränderung der kleinräumigen Nachfragesituation in den einzelnen
Ortsteilen bewirken.
Von der Kaufkraft, die den Bewohnern des
Stadtbezirks Hombruch für Einzelhandelsausgaben zur Verfügung steht, wurden
nach Angaben eines Einzelhandelsgutachtens zum Zeitpunkt Dezember 2002, d.h.
vor Eröffnung des SB-Warenhaus Kaufland
in der Harkortstraße, 58 % im Stadtbezirk
ausgegeben. Von dieser Kaufkraftbindung
wurden wiederum nahezu zwei Drittel für
Güter des täglichen Bedarfs, d.h. insbesondere Lebensmittel und Drogeriebedarf, ausgegeben. Im Vergleich zu anderen Stadtbezirken war die Hombrucher Kaufkraftbindung damit eher zu den mittleren bis niedrigeren Werten zu zählen. Dabei ist zum
einen zu berücksichtigen, dass gerade die
besonders hohen Kaufkraftbindungsquoten
in den Stadtbezirken Innenstadt-West,
Lütgendortmund und Innenstadt-Nord zu
einem wesentlichen Anteil auf externen
Kaufkraftzuflüssen zur Dortmunder City
bzw. zu den dort gelegenen Standorten
großflächigen Einzelhandels (Indupark et
al.) beruhen. Das dem Nahversorgungskonzept zugrundeliegende Einzelhandelsgutachten (Stand Dezember 2002) befand
zwar die Kaufkraftbindungsquoten des
Stadtbezirks Hombruch in den meisten
innenstadttypischen Sortimenten für
zumindest zufrieden stellend, jedoch floss
bislang in den beiden für die Gesamtkaufkraftbindung relativ bedeutsamen Bereichen „täglicher Bedarf“ und „Baumarktbedarf“ Kaufkraft in relevantem Maße aus
dem Stadtbezirk ab. Die Eröffnung des
SB-Warenhaus Kaufland im Stadtbezirkszentrum als starker Magnet gerade auch
im kurzfristigen Bedarf dürfte aber mittlerweile die Kaufkraftbindung des Stadtbezirks Hombruch gerade im Bereich „Lebensmittel“ wesentlich erhöht haben.
Wochenmarkt in Hombruch
Der Stadtbezirk Hombruch besitzt eine ausdifferenzierte Zentrenstruktur. Der Einzelhandel konzentriert sich auf das Stadtbezirkszentrum in der Harkortstraße, die beiden Ortsteilzentren Eichlinghofen und
Kirchhörde sowie die vier Quartiersversorgungszentren „Brünninghausen/Renninghausen“, „Barop“, „Persebeck/Kruckel“
und „Löttringhausen“. Das Stadtbezirkszentrum nimmt neben seiner Grundversorgungsfunktion auch Versorgungsfunktionen im mittel- bis langfristigen Bedarf für
den gesamten Stadtbezirk in Ergänzung
zur Dortmunder City wahr. Der Angebotsschwerpunkt der Ortsteilzentren liegt hingegen deutlich im kurzfristigen Bedarf für
den jeweiligen Ortsteil, während die Quartiersversorgungszentren nur die unmittelbare Grundversorgung der angrenzenden
Wohngebiete sicherstellen sollen. Die entsprechenden Versorgungsfunktionen der
Hombrucher Nebenzentren sind sowohl im
Masterplan Einzelhandel wie auch im
neuen Flächennutzungsplan festgehalten.
91
Stadtbezirkszentrum Hombruch
Zusätzlich zu den Zentren sind als weitere
größere Schwerpunkte des Einzelhandels in
Hombruch hauptsächlich das Gewerbegebiet in der Kieferstraße mit einem sehr
um­fangreichen Angebot sowohl nahversorgungs- wie auch zentrenrelevanter Sortimente sowie der Standort des HellwegBaumarktes an der Zillestraße bzw. Hagener Straße aufzuführen. Die Kieferstraße ist
als nicht integrierter Standort einzustufen
und aufgrund ihres umfangreichen Einzelhandelsangebotes als schädlich für Zentren
und Nahversorgung zu bewerten. Der auf
dem Gelände der Universität Dortmund
wöchentlich stattfindende Flohmarkt stellt
mit seinem umfangreichen Angebot an
Neuwaren ebenfalls eine Konkurrenz zu
den Angeboten der integrierten Zentren
dar. Der Hellweg-Baumarkt hingegen ist
nicht zentrenrelevant, grenzt zudem an das
Quartiersversorgungszentrum „Brünninghausen/Renninghausen“ an und trägt zur
Kaufkraftbindung des Stadtbezirks bei.
Stadtbezirkszentrum Hombruch
Das sich entlang der Harkortstraße
er­streckende Stadtbezirkszentrum von
Hombruch ist das stärkste Stadtbezirkszentrum Dortmunds.
92
Dazu trägt neben großflächigen Anbietern
eine Vielzahl z. T. auch größerer Fachgeschäfte mit einem breiten Angebot sowohl
in zentrenrelevanten, innenstadttypischen
wie auch nahversorgungsrelevanten Sortimenten bei. Als größte Magnetbetriebe
umfasst das Stadtbezirkszentrum im innenstadttypischen Bereich das neu eröffnete
Kaufhaus „Dustmann“ (zuvor Kaufhaus
„Burgholz“), „Strauss Innovation“, Bekleidungsanbieter wie „Takko“ sowie im Bereich
des überwiegend täglichen Bedarfs das neu
eröffnete SB-Warenhaus Kaufland, zwei
Supermärkte, einen Verbrauchermarkt sowie
einen Drogeriemarkt. Der Großteil dieser
Magnetbetriebe konzentriert sich auf den
Bereich östlich des zentral an der Harkortstraße liegenden Marktplatzes.
Die wichtigsten Projekte zur Stärkung des
Stadtbezirkszentrums sind bereits realisiert
bzw. stehen kurz vor der Realisierung. Auf
dem Gelände der ehemaligen Hoesch-Röhrenwerke ist ein SB-Warenhaus der Marke
„Kaufland“ mit ca. 4 800 m2 Verkaufsfläche
mit kleinen ergänzenden Läden eröffnet
worden. Es wird zusammen mit einem
geplanten kombinierten Wohn- und
Geschäftshaus („Harkortbogen“) mit klein-
DORTMUNDER
BERICHTE
teiligem Ladenbesatz von insgesamt
2 300 m2 Verkaufsfläche und Außengastronomie einen neuen Angebotsschwerpunkt
mit starker Magnetwirkung am westlichen
Ende der Harkortstraße bilden. Den Planungen für das SB-Warenhaus lagen in
einem früheren Einzelhandelsgutachten
festgestellte umfangreichere Kaufkraftabflüsse im täglichen Bedarf zugrunde. Für
die Realisierung des Wohn- und Geschäftshauses sollen lediglich ebenfalls gutachterlich ermittelte Defizitbereiche und keinesfalls Betriebsverlagerungen aus dem Stadtbezirkszentrum infragekommen. Zusätzlich
ist am selben Standort die Ansiedlung eines
kleineren Baumarktes möglich. Die Ausrichtung des neu eröffneten Kaufhaus „Dustmann“ auf hochpreisorientierte Markenartikel stärkt das Profil der östlichen Harkortstraße und zeigt das hohe Potenzial des
Stadtbezirkszentrums.
Das aktuelle Einzelhandelsgutachten formuliert angesichts des bereits vorhandenen
guten Angebotes des Stadtbezirkszentrums
sowie nicht zuletzt auch der benannten
Projekte auf den ehemaligen Hoesch-Röhrenwerken nur noch mittelgroße Ansiedlungsbedarfe in den zentrenrelevanten
Sortimenten „Uhren/Schmuck/Lederwaren“
und „Unterhaltungselektronik/Elektro-
geräte/Leuchten“, die auch nach der Realisierung der beiden Projekte verbleiben.
Diese Bedarfe sollten für Geschäftsansiedlungen in der Harkortstraße genutzt werden, um den Bestand zwischen den beiden
entstehenden ausgeprägten „Kopfenden“
der Harkortstraße zu stärken.
Im Rahmen des Einzelhandelsgutachtens
haben die über den reinen Einzelhandel
hinausgehenden Qualitäten des Stadtbezirkszentrums eine der höchsten Wertungen aller Stadtbezirkszentren Dortmunds
erzielt. Besonders positiv hervorgehoben
worden sind die zentrale Lage des Marktplatzes, der dort sogar zweimal wöchentlich stattfindende Markt und die allgemeine ansprechende städtebauliche Gestaltung. Das Stellplatzangebot ist hingegen
als nicht optimal eingestuft worden.
Ortsteilzentrum Eichlinghofen
Der bereits im 1985er Flächennutzungsplan
als Ortsteilzentrum dargestellte zentrale
Geschäftsbereich von Eichlinghofen liegt an
der Stockumer Straße zwischen der Persebecker Straße im Westen und der Baroper
Straße im Osten. Der Angebotsschwerpunkt
des Ortsteilzentrums liegt, seiner Funktion
entsprechend, eindeutig im täglichen
Bedarf. Hier stellt ein Plus-Lebensmittel-
Ortsteilzentrum Eichlinghofen
93
discounter den größten Magnetbetrieb dar.
Das Eichlinghofer Ortsteilzentrum verfügt
zusätzlich über Fachgeschäfte, z. T. auch
mit innenstadttypischen Sortimenten. Die
Besonderheit des Ortsteilzentrums liegt
darin, auch für die Versorgung der am
Campus Süd der Dortmunder Universität
wohnenden Studenten zuständig zu sein.
Die ursprünglich gutachterlich für das Ortsteilzentrum Eichlinghofen berechneten
Ansiedlungsbedarfe im Sortiment „Nahrungs- und Genussmittel“ sind zwar eher
als gering einzustufen. Mit der Betriebsaufgabe des Edeka-Supermarktes ist jedoch
von einem erhöhten Bedarf auszugehen.
Die Neuansiedlung eines Supermarktes als
Vollsortimenter ist deshalb als Ziel zu
benennen. Ziel muss es aber zumindest
sein, den Bestand eines größeren Lebensmittelanbieters wegen seiner Magnetfunktion im Zentrum langfristig sicherzustellen.
Zudem besteht ein Ansiedlungsbedarf im
Drogeriebereich. Die Ansiedlung eines
Drogeriefachmarktes würde eine sinnvolle
Angebotsergänzung darstellen.
Ansonsten sind in nahezu sämtlichen anderen Sortimenten Ansiedlungsbedarfe festgestellt worden, die zur Realisierung von
Fachgeschäften dienen könnten, die den
Sortimentsmix des Zentrums erweitern
würden. Besonders hervorzuheben ist
das innenstadttypische Sortiment
„Bekleidung“.
Ortsteilzentrum Kirchhörde
Das Kirchhörder Zentrum befindet sich im
Kreuzungsbereich der Hagener Straße und
der Straße „Kirchhörder Berg“. Es ist entsprechend seiner Versorgungsfunktion im
neuen Flächennutzungsplan als Ortsteilzentrum dargestellt worden.
Das Zentrum weist über einen EdekaSupermarkt, der z. Zt. durch einen größeren Neubau ersetzt wird, und einen NettoLebensmitteldiscounter als Hauptanbieter
im täglichen Bedarf sowie eine Apotheke
hinaus nur geringfügige Angebote in
innenstadttypischen Sortimenten auf.
Das Ortsteilzentrum Kirchhörde besitzt
dem aktuellen Einzelhandelsgutachten folgend Ansiedlungsbedarfe in allen Sortimentsbereichen. Im kurzfristigen Bedarf
legt das Gutachten eine deutliche Stärkung
des Zentrenangebots sowohl im Lebensmittelbereich wie auch im Drogeriebedarf
nahe. Mit dem laufenden Neubau eines
Geschäftshauses und der dadurch auch
erzielbaren Erweiterung des bestehenden
Supermarktes Edeka an der ehemaligen
Ortsteilzentrum Kirchhörde
94
DORTMUNDER
BERICHTE
O-Busschleife wird ein wichtiger Schritt zur
langfristigen Sicherung des größten
Magnetbetriebs des Zentrums vollzogen.
Dem Gutachten folgend sind auch nach der
Erweiterung des Supermarktes noch
Ansiedlungsbedarfe im Lebensmittelbereich
vorhanden. Die Ansiedlung eines Drogeriemarktes würde ebenfalls eine sinnvolle
Angebotsergänzung darstellen. In zentrenrelevanten Sortimenten sind kleinteilige
Angebote, z.B. in Fachgeschäften, in beinahe sämtlichen zentrenrelevanten Sortimenten denkbar. Der größte Bedarf wird vom
Gutachterbüro im Bereich „Bekleidung“
gesehen.
Der entscheidende Engpassfaktor zur Weiterentwicklung des Kirchhörder Zentrums
ist allerdings ein Mangel an verfügbaren
Freiflächen in unmittelbarer Zentrumslage.
Die südlich und außerhalb des Nahversorgungsbereichs des Ortsteilzentrums Kirchhörde gelegene Bittermark verfügt zwar
selbst nicht über die Tragfähigkeit für
einen eigenen Nahversorgungsbetrieb.
Unter Berücksichtigung der Flächenknappheit im Kirchhörder Zentrum könnte der
vorhandene Bedarf für eine Ansiedlung in
der Bittermark genutzt werden, die aber
ausdrücklich nicht den Bestand des Ortsteil-
zentrums gefährden dürfte. Ein Standort an
der Hagener Straße mit einer besseren PkwErreichbarkeit und/oder besseren Stellplatzsituation als am Kirchhörder Berg wäre auszuschließen, sondern nur ein Standort in
unmittelbarer Wohngebietslage vorstellbar,
da sonst schädliche Kaufkraftabflüsse aus
dem gerade erst gestärkten Kirchhörder
Ortsteilzentrum zu befürchten wären.
Quartiersversorgungszentrum Barop
Der traditionelle Einzelhandelsbesatz entlang der Stockumer Straße westlich und
östlich des Parkhaus Barop ist im neuen
Flächennutzungsplan als Quartiersversorgungszentrum dargestellt worden.
Damit wird der Bedeutung dieses Einzelhandelsstandortes für die Nahversorgung
der umgebenden Wohngebiete Rechnung
getragen. Hauptanbieter des Quartiersversorgungszentrums sind die Lebensmitteldiscounter Aldi und Plus. Sie werden ergänzt
durch Bäckereien, einen Blumenladen,
zwei dem Einrichtungsbedarf zuzurechnende Anbieter sowie weitere kleine Läden.
Für das Quartiersversorgungszentrum Barop
sind gutachterlich Ansiedlungsbedarfe in
den beiden Bereichen „Lebensmittel“ und
„Drogeriebedarf“ ermittelt worden. Wäh-
Quartiersversorgungszentrum Barop
95
rend im Bereich „Lebensmittel“ eher eine
Sicherung des Angebotsbestandes durch
Erweiterungen als Ziel zu formulieren ist,
würde der Drogeriebedarf durch die
Ansiedlung eines Drogeriefachgeschäftes
oder –marktes erstmals angeboten.
nung des vorhandenen Angebotes an
diesem Standort nicht erwünscht ist.
Das vorliegende Einzelhandelsgutachten
hat für das Quartiersversorgungszentrum
einen Ansiedlungsbedarf im Drogerie-
Quartiersversorgungszentrum Brünninghausen / Renninghausen
Quartiersversorgungszentrum
Brünninghausen/Renninghausen
An der Hagener Straße haben sich zwischen Gotthelfstraße und Zillestraße mit
Rewe und Edeka zwei große Supermärkte
in einer ursprünglich eindeutigen Gewerbegebietslage angesiedelt. Der Bereich ist
gleichzeitig der Standort eines mittelgroßen Baumarktes.
Obwohl der Standort als eher pkw-orientiert zu bewerten ist und Einzelhandelsansiedlungen in Gewerbegebieten gemäß
dem Ratsbeschluss über das Gesamtstädtische Einzelhandelskonzept für Dortmund
von 1999 generell auszuschließen sind, ist
der Standort aufgrund seiner tatsächlich
vorliegenden wichtigen Nahversorgungsfunktion für die umgebenden Wohngebiete als Quartiersversorgungszentrum definiert und im neuen Flächennutzungsplan
dargestellt worden. Die Einstufung als
Quartiersversorgungszentrum stellt allerdings klar, dass eine wesentliche Ausdeh-
96
bedarf berechnet, der für ein größeres
Drogeriefachgeschäft oder einen kleinen
Drogeriemarkt ausreichen würde. Eine
darüber hinausgehende Erweiterung des
Angebotes an diesem Standort ist aufgrund
seiner gemäß Flächennutzungsplan und
Masterplan Einzelhandel lediglich auf die
angrenzende Umgebung bezogenen Versorgungsfunktion zum Schutze anderer
Nahversorgungsstandorte ausgeschlossen.
Quartiersversorgungszentrum
Persebeck-Kruckel
Der im äußersten Südwesten des Stadtbezirks liegende Siedlungsbereich PersebeckKruckel befindet sich weit abseits des übrigen Dortmunder Siedlungsgebietes und
bedarf einer eigenständigen Grundversorgung. Vorhandene kleine Geschäfte in der
Menglinghauser Straße können den Bedarf
der Bevölkerung an Lebensmitteln und
Drogeriebedarf nicht decken. Ein AldiLebensmitteldiscounter hat seinen Standort
an der Ecke Bunte Bank, Kruckeler Straße.
DORTMUNDER
BERICHTE
Quartiersversorgungszentrum Persebeck-Kruckel
Die aktuelle Einzelhandelsuntersuchung
stellt für Persebeck-Kruckel Ansiedlungsbedarfe in den Bereichen „Lebensmittel“
und „Drogeriebedarf“ fest. Während in
der Menglinghauser Straße keine ausreichend großen Flächen für die Ansiedlung
eines Supermarktes oder Lebensmitteldiscounters vorhanden sind, besteht im
Bereich „Bunte Bank“ die Möglichkeit, ein
Gewerbegebiet umzuwidmen und in Teilen zu einem Quartiersversorgungszentrum umzunutzen. Mit dem bestehenden
Aldi-Markt ist hier ein erster größerer
Anbieter vorhanden.
Es bestehen Pläne eines Investors für die
Ansiedlung eines weiteren größeren
Lebensmittelanbieters. Die gutachterlich
ermittelten Ansiedlungsbedarfe sollten
auch durch die Ansiedlung eines Drogeriefachgeschäftes oder –marktes umgesetzt werden. Denkbar sind auch kleinere
nahversorgungsrelevante Geschäfte wie
eine Bäckerei, Zeitschriftenhändler oder
ein Blumengeschäft.
Quartiersversorgungszentrum
Löttringhausen
Löttringhausen ist als Siedlungskörper
durch den Waldstreifen entlang des Kirchhörder Bachs deutlich von Kirchhörde und
damit auch vom Ortsteilzentrum Kirchhörde getrennt. Der Siedlungsbereich verfügt
über eigene Nahversorgungseinrichtungen, die ihrer Bedeutung für die dortige
Bevölkerung entsprechend als Quartiersversorgungszentrum eingestuft und im
neuen Flächennutzungsplan dargestellt
worden sind. Damit wird das Ziel festgehalten, diese Einrichtungen auch in
Zukunft als fußläufig erreichbares Angebot für die Bevölkerung Löttringhausens
zu sichern. Die Ladengruppe umfasst
einen Aldi-Lebensmitteldiscounter, eine
Bäckerei, einen Zeitschriftenhändler sowie
einen Blumenladen und deckt damit den
Grundbedarf rundum ab.
Für das Quartiersversorgungszentrum
Löttringhausen sind gutachterlich ermittelte Ansiedlungsbedarfe in den Bereichen
„Lebensmittel“ und „Drogeriebedarf“ vorhanden. Im Bereich Lebensmittel reicht
der Ansiedlungsbedarf nicht für die
Ansiedlung eines zusätzlichen größeren
Anbieters, sondern nur für eine Betriebserweiterung aus. Eine zusätzliche Ansiedlung würde das übergeordnete Ortsteilzentrum am Kirchhörder Berg beeinträchtigen. Die Ansiedlung eines Drogeriefachgeschäftes wäre hingegen sinnvoll.
97
Quartiersversorgungszentrum Löttringhausen
Das Hauptziel für das Quartiersversorgungszentrum ist die langfristige Bestandssicherung. Falls aufgrund des Flächenmangels notwendig, könnte in der Zukunft
auch der Umbau der bestehenden Immobilie zugunsten einer größeren Ladeneinheit für den größeren Lebensmittelanbieter
eine wichtige Maßnahme zur Bestandssicherung der Löttringhausener Nahversorgung darstellen.
Fußläufig erreichbare Nahversorgung
Das Nahversorgungsnetz des Stadtbezirks
Hombruch (s. Übersichtsplan) ist insbesondere aufgrund der vorhandenen Zentren,
aber auch ergänzender Einzelbetriebe bzw.
-standorte als sehr gut zu bewerten. Auch
im Stadtbezirk Hombruch besitzen die Zentren den größten Anteil an einer als nahezu flächendeckend zu bezeichnenden Nahversorgung. Einzelne zusätzliche Nahversorgungsbetriebe in Wohngebieten (Supermärkte, Lebensmitteldiscounter, aber auch
kleinere Selbstbedienungsgeschäfte) leisten
in Hombruch ebenfalls einen wichtigen Beitrag zur fußläufigen Erreichbarkeit von
Nahversorgungseinrichtungen.
Nicht wenige der vorhandenen größeren
Lebensmittelanbieter weisen allerdings
eine Verkaufsfläche auf, die nicht der
98
durchschnittlichen Größe von neu eröffneten Supermärkten und Lebensmitteldiscountern entspricht. Hier ist unter Berücksichtigung der im Lebensmitteleinzelhandel
verfolgten Standortstrategien grundsätzlich
ein Erweiterungsbedarf anzunehmen. Im
Stadtbezirk Hombruch vorhandene Ansiedlungsbedarfe im täglichen Bedarf sollten
also zuerst der Sicherung des Angebotsbestandes der Zentren, aber auch vorhandener integrierter Einzelstandorte dienen.
Neben den bereits oben aufgeführten
Empfehlungen und Maßnahmen in den
Hombrucher Zentren ist v. a. die Bestandssicherung der Einzelstandorte „Am Bahnhof Tierpark“, „Kirchhörder Straß /Kleiner
Floraweg“ sowie in Großbarop am Baroper
Kirchweg zu nennen.
Im einzelnen stellt sich die Nahversorgung
im Stadtbezirk Hombruch wie folgt dar.
Im Ortsteil Hombruch stellt das Stadtbezirkszentrum selbst mit seinen großen
Supermärkten und sonstigen Nahversorgungseinrichtungen eine qualitativ hochwertige Nahversorgung in seinem Nahversorgungsbereich her. Ergänzend ist die
Baroper Bahnhofsstraße als Standort eines
kleinen Ladenzentrums u.a. mit dem Super-
DORTMUNDER
BERICHTE
markt „Fruchtbörse Limberg“, einem Penny
Markt-Lebensmitteldiscounter zu nennen,
die westlich der S-Bahnlinie im Bereich des
Baroper Marktes die Nahversorgung herstellen. In der Kieferstraße befindet sich
eine Agglomeration von u.a. nahversorgungsrelevanten Anbietern in nicht integrierter Gewerbegebietslage, die besser im
Westen Menglinghausens und im Wohngebiet südlich der Straße „Am Hombruchsfeld“, östlich der Löttringhauser Straße zur
Nahversorgung hätten beitragen können.
Der Westen Menglinghausens verfügt wie
das oben beschriebene Wohngebiet im
Süden des Ortsteils Hombruch über keine
größeren Lebensmittelanbieter unmittelbar
innerhalb des Radius von 500 m, der im
Rahmen des Dortmunder Nahversorgungskonzeptes die unmittelbare fußläufige
Erreichbarkeit definiert. In keinem der beiden Wohnsiedlungsbereiche ist allerdings
die für die Tragfähigkeit eines Supermarktes oder Lebensmitteldiscounters notwendige Mantelbevölkerung vorhanden. In beiden Wohngebieten ist auf die vorhandenen
bzw. geplanten Lebensmittelanbieter im
Stadtbezirkszentrum zu verweisen. Insbesondere für den Südosten des Ortsteils
Hombruch gilt, dass die Bestandssicherung
der großflächigen Lebensmittelanbieter an
der östlichen Harkortstraße als unverzichtbare Frequenzbringer Vorrang vor einer
dezentralen nahversorgungsorientierten
Ansiedlung in einem Wohngebiet hat. In
beiden Wohngebieten kann die Nahversorgung höchstens durch kleinere Läden hergestellt werden.
In Barop sorgt zunächst v.a. das Quartiersversorgungszentrum Barop für die fußläufig erreichbare Nahversorgung. Als Ergänzung der Nahversorgung im nördlichen
Barop befindet sich ein Penny MarktLebensmitteldiscounter im Kreuzungsbereich „Am Beilstück“/Krückenweg. Der
Betrieb stellt auch die nächste Nahversorgungseinrichtung für das weiter nördlich
gelegene Schönau dar, welches selbst keinen im Rahmen eines Radius von 500 m
erreichbaren Nahversorger aufweist. Schönau verfügt über keine ausreichende Mantelbevölkerung für einen eigenen größeren
Nahversorger, so dass lediglich kleinere
Lebensmittelanbieter für eine Grundversorgung dort angesiedelt werden könnten.
Großbarop wird durch einen Lidl-Lebensmitteldiscounter „nahversorgt“. Der
Betrieb stellt zudem das einzige Angebot
für die am Campus Nord der Universität
gelegenen Studentenwohnheime dar. Der
Fortbestand des Nahversorgungsstandortes
am Baroper Kirchweg wird durch eine
bevorstehende Vergrößerung des ansässigen Lidl-Marktes erzielt. Die Umbaumaßnahme, in deren Rahmen die im Gebäude
liegende aufgegebene Fläche eines Getränkemarktes dem Lebensmitteldiscounter
zugeschlagen wird, kann als Beispiel für die
Sicherung auch anderer vergleichbarer
Standorte dienen. Die Angestellten von
Universität und Techno-Park besitzen ebenso wie die am Campus Nord wohnenden
Studenten kein nahe gelegenes Angebot
für einen Einkauf nach Feierabend.
Die Dortmunder Universität sowie der
angrenzende Techno-Park stellen insgesamt
über 11.000 Arbeitsplätze bereit. Diese
auch für Dortmunder Verhältnisse ausgesprochen hohe Konzentration von Arbeitsplätzen an einem Standort bietet die Gelegenheit zur Kopplung von Arbeiten und
Einkaufen und damit auch zur Vermeidung
von Verkehren im Stadtgebiet. Die Ansiedlung eines einzelnen der Nahversorgung
dienenden Lebensmittelanbieters könnte
zum einen die Versorgung der an der Uni
wohnenden Studenten verbessern und zum
anderen den Angestellten von Uni und
Technologiepark die Gelegenheit zum Einkauf nach der Arbeit bieten.
Der Ortsteil Eichlinghofen verfügt mit dem
zentral gelegenen Ortsteilzentrum über
eine grundsätzlich gute Nahversorgung. Ein
Supermarkt im Zentrum könnte das Angebot abrunden. In Ergänzung zum Zentrum
befinden sich im südlichen Eichlinghofen
an der Baroper Straße bzw. Hansmannstraße ein Getränkemarkt sowie Lebensmittelselbstbedienungsladen.
Das nördliche Brünninghausen befindet
sich außerhalb des Quartiersversorgungszentrums „Brünninghausen/Renninghausen“ an der Hagener Straße, verfügt aber
99
mit dem Rewe-Markt im Kreuzungsbereich
von Hagener und Stockumer Straße bzw.
„Am Bahnhof Tierpark“ über einen fußläufig erreichbaren Nahversorger, der in der
Nähe u.a. durch eine Bäckerei ergänzt
wird. Dieser Nahversorgungsstandort stellt
für die nördlich der Kreuzung und beidseitig der Ardeystraße gelegenen Wohngebiete ohne eigenen Nahversorger das nächstgelegene Angebot dar. Hier ist auch nicht
die Tragfähigkeit für einen eigenen größeren Anbieter gegeben. Unter Berücksichtigung dieser Tatsache sowie der umgebenden Bebauung mit einer hohen Einwohnerdichte ist die langfristige Sicherung des
Standortes „Am Bahnhof Tierpark“ als Ziel
zu verfolgen.
Im Süden Brünninghausens sowie nördlichen Lücklemberg sorgt das Quartiersversorgungszentrum "Brünninghausen / Renninghausen" an der Hagener Straße, Ecke
Gotthelfstraße, für die Nahversorgung.
Zwischen dem Quartiersversorgungszentrum und dem südlich gelegenen Ortsteilzentrum Kirchhörde liegt ein Wohnbereich
außerhalb der 500 m –Radien um die beiden Zentren. Hier ist aufgrund der geringen Einwohnerdichte nicht die Tragfähigkeit für einen zusätzlichen, über ein kleinteiliges Angebot, z.B. Bäckerei, hinausgehenden Lebensmittelanbieter gegeben.
Gleiches gilt für zwei im östlichen Lücklemberg gelegene Wohnbereiche. Sie grenzen
aber an die Nahversorgungsbereiche des
Quartiersversorgungszentrums bzw. eines
an der Kirchhörder Straße circa auf Höhe
des Kleinen Florawegs gelegenen ReweMarktes an. Dieser Versorgungsfunktion
auch für angrenzende, nicht unmittelbar
fußläufig erreichbar versorgte Wohngebiete entsprechend ist auch die Sicherung des
Standortes an der Kirchhörder Straße als
ausdrückliches Ziel zu formulieren.
Die Bittermark stellt im Stadtbezirk Hombruch den größten Wohnsiedlungsbereich
dar, der keinen über Kleinstbetriebe wie
Bäckereien und Kioske hinausgehenden
Nahversorgungsbetrieb in fußläufiger
Erreichbarkeit verfügt. Für die Bittermark
stellt das nördlich gelegene Ortsteilzentrum Kirchhörde das nächstgelegene Ange-
100
bot dar. Empfehlungen für die nicht fußläufig versorgte Bittermark als größter Wohnsiedlungsbereich Hombruchs ohne eigenen
größeren Nahversorgungsbetrieb müssen
die Situation und den Schutz des nahe gelegenen Ortsteilzentrums Kirchhörde berücksichtigen (s. oben).
In Persebeck-Kruckel stellt derzeit hauptsächlich ein Aldi-Markt das Nahversorgungsangebot dar. Der vom übrigen Stadtgebiet
deutlich abgesetzte Siedlungsbereich bedarf
einer Angebotsverstärkung. Dem entspricht
die Darstellung eines Quartiersversorgungszentrums im neuen Flächennutzungsplan.
DORTMUNDER
BERICHTE
Stadtbezirk Huckarde
Der Stadtbezirk Huckarde zählt mit nur
37.000 Einwohnern (Stand: Dezember
2002) zu den drei Stadtbezirken Dortmunds mit den mit Abstand niedrigsten
Einwohnerzahlen. Der Stadtbezirk erstreckt sich entlang der Kirchlinder bzw.
Rahmer Straße vom westlichen Kirchlinde
bis zum am östlichen Rand des Stadtbezirks gelegenen Stadtbezirkszentrum
Huckarde. Die in nord-südlicher Richtung
verlaufende Autobahn A 45 sowie Grünfugen gliedern die in großen Teilen durch
eine eher aufgelockerte Bebauung gekennzeichnete Siedlungsstruktur des
Stadtbezirks vertikal. Das Kaufkraftniveau
des Stadtbezirks Huckarde liegt deutlich
unter dem Stadtdurchschnitt Dortmunds.
das Ortsteilzentrum Kirchlinde sowie die
beiden Quartiersversorgungszentren „Jungferntal“ und „Mailoh/Varziner Straße“. Bei
einem Vergleich mit anderen Stadtbezirken
fällt zwar auf, dass Huckarde weniger Zentren besitzt. Es ist hierbei jedoch zu berücksichtigen, dass Huckarde mit Eving und
Mengede mit jeweils unter 40.000 Einwohnern zu den kleineren Stadtbezirken Dortmunds gehört. Die anderen Stadtbezirke
haben mindestens knapp 50.000 Einwohner.
Der Stadtbezirk Huckarde weist die zusammen mit dem Stadtbezirk Scharnhorst nie­
drigste Zentralität und Kaufkraftbindung
aller Dortmunder Stadtbezirke auf. Nur
48 % der im Stadtbezirk vorhandenen
Kaufkraft werden im Stadtbezirk ausgegeben und damit gebunden. In den Stadtbezirken Hörde und Brackel werden hingegen
69 % bzw. sogar 77 % der lokalen Kaufkraft gebunden. Die wesentlich höhere
Zentralität der beiden anderen Stadtbezirke liegt zum ersten wesentlich in der höheren Kaufkraftbindung im Baumarktbereich
begründet. Hier besitzen die beiden Stadtbezirke je einen großen Anbieter, Huckarde
aber nicht. Zweitens ist festzustellen, dass
hohe Kaufkraftabflüsse Huckardes im kurzfristigen Bedarf einen hohen Anteil an der
niedrigen Gesamtzentralität des Stadtbezirks haben. Drittens ist die niedrige Zentralität des Stadtbezirks auf niedrige Kaufkraftbindungsquoten in den meisten innenstadttypischen Kernsortimenten zurückzuführen. Gerade in diesen Bereichen sollte
das Stadtbezirkszentrum, wie in anderen
Stadtbezirken auch, Angebote in Ergänzung zur Dortmunder City vorhalten. Das
Stadtbezirkszentrum Huckarde weist hier
deutliche Angebotsschwächen auf (s.u.)
Dem Stadtbezirkszentrum werden innerhalb der Huckarder Zentrenhierarchie
neben seinen Nahversorgungsfunktionen
im täglichen Bedarf auch Versorgungsfunktionen im mittel- bis langfristigen Bedarf
zugeordnet. Im Gegensatz hierzu kommen
dem Ortsteilzentrum Kirchlinde dem
Schwerpunkt nach Grundversorgungsfunktionen für den Ortsteil im täglichen Bedarf
zu, während die Quartiersversorgungszentren nur Nahversorgungsfunktionen für die
unmittelbar umliegenden Wohngebiete
haben. Diese abgestuften Zentrenfunktionen sind in den neuen Flächennutzungsplan eingeflossen, um auch der zukünftigen Bedeutung der einzelnen Zentren für
die Versorgung im Stadtbezirk Rechnung
zu tragen.
Der Stadtbezirk Huckarde besitzt neben
dem Stadtbezirkszentrum als größtem
Nebenzentrum drei weitere als Zentren
definierte und im neuen Flächennutzungsplan dargestellte Einzelhandelsstandorte:
Außer den benannten Zentren und einigen
noch später zu bewertenden Einzelstandorten sind in Kirchlinde keine nennenswerten
Einzelhandelsschwerpunkte vorhanden.
Positiv ist hervorzuheben, dass keine nicht
Stadtbezirkszentrum Huckarde
101
integrierten Agglomerationen vorhanden
sind, die das Entwicklungspotenzial der
Zentren einschränken.
Die Hauptmagneten des Stadtbezirkszentrums sind ein großer Rewe-Markt mit
Getränkemarkt, zwei Lebensmitteldiscounter, drei Drogeriemärkte sowie ein Textildiscounter der Marke „KIK“. Eine größere
Zahl an Fachgeschäften sowohl im täglichen Bedarf wie auch in innenstadttypischen Kernsortimenten stellt das kleinteilige Angebot des Stadtbezirkszentrums dar.
gering bewertet werden muss. Das Stadtbezirkszentrum Huckarde weist sowohl im
kurzfristigen Bedarf wie auch in den innenstadttypischen Kernsortimenten deutliche
Angebotsschwächen auf und kann damit
nicht den anzustrebenden Beitrag zur
Kaufkraftbindung im Stadtbezirk leisten.
Im Vergleich zu anderen Stadtbezirkszentren wird unter Berücksichtigung der insgesamt niedrigen Gesamtverkaufsfläche sowie
der Tatsache, dass im kurzfristigen Bedarf
genauso viel Verkaufsfläche wie in innenstadttypischen Kernsortimenten vorhanden
ist, deutlich, dass insbesondere die innenstadttypischen Kernsortimente unterrepräsentiert sind. Den Angebotsschwächen in
den innenstadttypischen Kernsortimenten
entsprechen im Vergleich zu anderen Stadtbezirken hohe Kaufkraftabflüsse aus dem
Stadtbezirk in den Sortimenten „Bekleidung“, „Schuhe“ sowie „Bücher/Schreibwaren“. Positiv hervorzuheben ist hingegen
das vielseitige Angebot des zweimal die
Woche stattfindenden Huckarder Wochenmarkts, der einen wichtigen Beitrag zur
Attraktivität des Zentrums leistet.
Dennoch ist festzustellen, dass der Angebotsumfang des Zentrums insgesamt auch
unter Berücksichtigung der relativ niedrigen Einwohnerzahl des Stadtbezirks als
Im täglichen Bedarf hat der Stadtbezirk mit
der Betriebsaufgabe des Supermarktes
Edeka einen wichtigen Magnetbetrieb verloren. Dieser Verlust konnte im Zuge der
Stadtbezirkszentrum Huckarde
Das Stadtbezirkszentrum von Huckarde
liegt am östlichen Rand des Stadtbezirks
und umfasst ungefähr den Bereich südlich
des Bahnhofes Huckarde-Nord, zwischen
Urbanus- bzw. Rahmer Straße und dem
Gemeindezentrum im Osten. Es besitzt,
seiner Funktion als Stadtbezirkszentrum
zunächst grundsätzlich entsprechend, Einzelhandelsangebote sowohl im kurzfristigen Bedarf wie auch in innenstadttypischen
Kernsortimenten.
Stadtbezirkszentrum Huckarde
102
DORTMUNDER
BERICHTE
Nachnutzung durch den erweiterten
Lebensmittelanbieter Plus sowie die Neuansiedlung eines Drogeriemarktes teilweise
wieder wettgemacht werden.
Die aktuelle Einzelhandelsuntersuchung
hat der derzeitigen Angebotssituation
entsprechend für das Stadtbezirkszentrum
Huckarde umfangreiche Ansiedlungsbedarfe in den Bereichen „Lebensmittel“,
„Bekleidung“, „Uhren/Schmuck/Lederwaren“, „Schuhe“, „Bücher/Schreibwaren“,
„Hausrat/Glas“ sowie „Unterhaltungselektronik/Elektrogeräte/Leuchten“ festgestellt.
Im Vergleich zu anderen Stadtbezirkszentren sind zwar auch die Ansiedlungsbedarfe in den fünf zuletzt genannten
innenstadttypischen Sortimenten als äußerst
umfangreich zu bezeichnen und reichen für
die Ansiedlung größerer Fachgeschäfte aus.
Im Bereich „Bekleidung“ ist hingegen ein
sehr großer Bedarf durch das Gutachterbüro berechnet worden, der mehrere mittlere oder einen großen Anbieter ermöglichen würde. Im Bereich „Lebensmittel“ legt
das Gutachten die Ansiedlung eines weiteren großen Lebensmittelanbieters nahe. Die
aufgezählten gutachterlich errechneten
Ansiedlungsbedarfe reichen in der Summe
sogar für die Realisierung eines größeren
Verbrauchermarktes mit umfangreichem
Non-food-Anteil, d.h. innenstadttypischen
Sortimenten, aus.
Grundsätzlicher Engpassfaktor für die Entwicklung des Huckarder Zentrums ist
jedoch ein akuter Mangel an überbaubaren
Freiflächen. Mit der Realisierung der
Bezirksverwaltungsstelle, des Rewe-Marktes
sowie der an die St. Urbanuskirche angrenzenden Wohnbebauung sind die letzten
größeren Entwicklungsflächen umgesetzt
worden. Für die Umsetzung der oben aufgeführten Ansiedlungspotenziale sind die
notwendigen Flächen in Zentrumslage derzeit nicht vorhanden. Die Stärkung des
Stadtbezirkszentrums muss demzufolge in
eine mittel- bis langfristige Perspektive eingebettet sein, die auf der Umnutzung
bestehender Nutzungs- und z. T. auch Baustrukturen beruhen muss. So ist auch die
Zusammenlegung kleiner Ladeneinheiten
im Erdgeschoss kombinierter Wohn- und
Geschäftshäuser als mögliche Maßnahme
anzusehen, um Platz für größere Magnetbetriebe zu schaffen. Denkbar ist in längerfristiger Perspektive auch u. U. eine Umstrukturierung des Areals unmittelbar
südlich der Bahnlinie.
Auf keinen Fall sollte zugunsten einer kurzfristigen Realisierung der Ansiedlungsbedarfe eine Entwicklung von Einzelhandelsflächen außerhalb der im Konzept zeichnerisch abgegrenzten Zentrumslage erfolgen.
Hier sind keine Entwicklungsflächen unmittelbar an das Zentrum angrenzend vorhanden, die funktional, d.h. über fußläufige
Kundenfrequenz, an den Bestand, das
gewachsene Zentrum, angebunden werden
könnten. Solche Standorte würden letztlich
ein Eigenleben führen und dem Zentrum
nur schaden.
Zu berücksichtigen ist bei der Entwicklung
des Stadtbezirkszentrums Huckarde auch
seine nicht zentrale Lage im Stadtbezirk,
sondern am äußersten östlichen Rand Huckardes. Die Erreichbarkeit des Zentrums für
die weiter im Westen wohnende Huckarder
Bevölkerung ist damit nicht so hoch.
Das Gutachten umfasst auch eine Bewertung der über den Einzelhandel hinausgehenden Qualitäten des Stadtbezirkszentrums. Im Vergleich mit den anderen Dortmunder Stadtbezirkszentren schneidet das
Huckarder Zentrum schlecht ab und belegt
einen der hinteren Ränge. Hierzu tragen
negativ hauptsächlich eine nicht optimale
verkehrliche Erschließung sowie z. T. Mängel in der städtebaulichen Gestaltung bei.
Es ist aber gleichzeitig zu betonen, dass das
Huckarder Zentrum gerade auch abseits
der zentralen Einkaufsbereiche mit dem
Bereich um die St. Urbanuskirche nicht nur
historisch, sondern auch städtebaulich hervorragende Qualitäten besitzt. Hier ist in
den letzten Jahren mit der Realisierung von
Wohngebäuden eine attraktive Wohnlage
mitten im Zentrum geschaffen worden.
Ein bereits in der jüngeren Vergangenheit
realisiertes zentrales Projekt, das einen
wesentlichen Beitrag zur städtebaulichen
Attraktivierung des Zentrums geleistet
hat, ist der Neubau der Bezirksverwaltungsstelle mit der Gestaltung des zuge-
103
hörigen Vorplatzes, der auch als Marktplatz genutzt wird.
Ortsteilzentrum Kirchlinde
Das nach dem Stadtbezirkszentrum größte
und einzige weitere historisch gewachsene
Zentrum in Huckarde ist das Ortsteilzentrum Kirchlinde mit seinem Schwerpunkt
im Kreuzungsbereich von Kirchlinder und
Frohlinder Straße und erstreckt sich in östlicher Richtung bis zur Stadtsparkasse an der
Einmündung der Wasserstraße. Der Angebotsschwerpunkt des Ortsteilzentrums ist
seiner bereits im Rahmen des 1985er Flächennutzungsplanes dargestellten Funktion
entsprechend im kurzfristigen Bedarf angesiedelt. Diesem Bereich sind auch die meisten Magnetbetriebe sowie Fachgeschäfte
zuzuordnen. Als Betriebe mit für die Kundenfrequenz wichtiger Magnetfunktion
sind die beiden Lebensmitteldiscounter, ein
Drogeriemarkt, aber auch ein relativ großes Bekleidungsgeschäft, Budin, zu zählen.
Neben diesem größeren Fachgeschäft sind
auch mehrere kleinere Fachgeschäfte mit
innenstadttypischen Sortimenten vorhanden und verbreitern das Angebotsspektrum
des Zentrums.
Festzuhalten ist, dass kein Vollsortimenter
im Ortsteilzentrum vorhanden ist und die
beiden Lebensmitteldiscounter nicht sehr
groß sind. Bei ihnen ist angesichts des
Strukturwandels im Lebensmitteleinzelhandel zugunsten größerer Betriebseinheiten zumindest mittel- bis langfristig ein
Erweiterungsbedarf anzunehmen.
Eine aktuelle Einzelhandelsuntersuchung
stellt dementsprechend umfangreiche
Ansiedlungsbedarfe insbesondere im
kurzfristigen Bedarf, aber auch Bedarfe
für kleinteilige Angebote in den innenstadttypischen Sortimenten „Uhren/
Schmuck/Lederwaren“, „Schuhe“,
„Bücher/Schreibwaren“, „Unterhaltungselektronik/Elektrogeräte/Leuchten“ und
„Spiel/Sport/Hobby“ fest. In zuletzt
genannten Sortimenten könnte die
Ansiedlung von Fachgeschäften einen
wesentlichen Beitrag zur Stärkung des
Angebotsmix des Zentrums und damit
zur Verbesserung der Versorgung im
westlichen Bereich Huckardes leisten.
Im kurzfristigen Bedarf wird durch die
gutachterlichen Berechnungen nicht nur
die Ansiedlung eines weiteren Drogeriemarktes nahe gelegt, sondern auch verdeutlicht, dass das Lebensmittelangebot
des Ortsteilzentrums einer deutlichen
Ortsteilzentrum Kirchlinde
104
DORTMUNDER
BERICHTE
Stärkung bedarf. Die Bedarfe sollten zur
Ansiedlung eines Vollsortimenters sowie
auch zur Bestandssicherung bereits bestehender Lebensmittelangebote im Zentrum
durch Betriebserweiterungen genutzt
werden.
Das Kirchlinder Zentrum befindet sich in
der günstigen Lage, über Entwicklungsflächen zur Umsetzung der benannten
Ansiedlungspotenziale zu verfügen. Im
Rahmen der bereits seit längerem geführten Diskussion über Standortalternativen
zur Ansiedlung größerer Lebensmittelanbieter sollte das Ziel berücksichtigt werden,
Magnetbetriebe im gewachsenen, engeren
Zentrumsbereich in der unteren Frohlinder
Straße zu halten bzw. dort anzusiedeln, die
dort für Kundenfrequenz und damit Belebung sorgen. Die Etablierung von Standorten abseits der gewachsenen Zentrenlage
birgt hingegen das Risiko, dem Zentrum
Kunden zu entziehen.
Eine konkrete Planung zur Stärkung des
Ortsteilzentrums im Lebensmittelbedarf
besteht für einen Supermarkt und Getränkemarkt im Bereich Frohlinder Straße.
Quartiersversorgungszentrum
„Mailoh/Varziner Straße“
Der nördliche Bereich Huckardes ist durch
die S-Bahnlinie als deutliche Zäsur vom
südlich gelegenen Stadtbezirkszentrum
getrennt. Diese Zäsur und die relativ hohe
Einwohnerdichte im Bereich Mailoh haben
dort den Erhalt einer kleineren Ladengruppe in der Varziner Straße nördlich der
Parsevalstraße begünstigt. Hier sind neben
einem Plus-Lebensmitteldiscounter ein
Getränkemarkt sowie zwei Bäcker und
etwas weiter südlich eine Apotheke ansässig. Ein kleiner türkischer Lebensmittelladen in der Lilienthalstraße ergänzt im
Bereich Mailoh die fußläufig erreichbare
Nahversorgung.
Für das Quartiersversorgungszentrum
„Mailoh/Varziner Straße“ sind gutachterlich
Ansiedlungsbedarfe in den beiden dem
kurzfristigen Bedarf zuzurechnenden Sortimenten „Nahrungs- und Genussmittel“ und
„Gesundheit/Körperpflege“ ermittelt worden. Die Bedarfe sind nicht unbedingt für
die Ansiedlung eines weiteren größeren
Lebensmittelanbieters ausreichend, sollten
aber zumindest für eine eventuelle
Betriebserweiterung genutzt werden.
Insbesondere ein Drogeriegeschäft sollte,
falls Entwicklungsflächen in der näheren
Umgebung verfügbar sind, zur Angebots-
Quartiersversorgungszentrum „Mailoh/Varziner Straße“
105
ergänzung angesiedelt werden. Ziel muss
der langfristige Erhalt des Quartiersversorgungszentrums zur Sicherung der fußläufig
erreichbaren Nahversorgung in Mailoh sein.
Quartiersversorgungszentrum
„Jungferntal“
Die zweite als Quartiersversorgungszentrum definierte Ladengruppe im Stadtbezirk Huckarde befindet sich im Ortsteil
Jungferntal an der Jungferntalstraße, Ecke
Bothestraße. Die Ladengruppe umfasst
einen Edeka-Supermarkt als Frequenzbringer und Hauptanbieter sowie kleinere
Läden wie Bäcker und einen Zeitschriftenhändler. Weitere kleine Läden verteilen sich
zerstreut auf andere Abschnitte der Jungferntalstraße.
Im Rahmen der aktuellen Einzelhandelsuntersuchung sind Ansiedlungsbedarfe für
das Quartiersversorgungszentrum „Jungferntal“ im kurzfristigen Bedarf berechnet
worden. Im Lebensmittelbereich legt der
ermittelte Bedarf lediglich eine Erweiterung im Bestand nahe. Die langfristige
Sicherung eines größeren Lebensmittelanbieters ist hier als Ziel zu formulieren. Im
Drogeriebedarf würde die Ansiedlung eines
Drogeriegeschäfts oder kleineren Drogerie-
marktes den Bestand des Quartiersversorgungszentrums sinnvoll ergänzen.
Als grundsätzliches Ziel für das Quartiersversorgungszentrum ist die langfristige
Sicherung des Standortes mit einem größeren Lebensmittelanbieter festzuhalten.
Dabei sollte auch die Möglichkeit einer
Um­­­strukturierung der bestehenden Bausubstanz des aus einer Supermarktimmobilie sowie einer Ladenzeile bestehenden
Zentrums einbezogen werden, falls zusätzliche Flächen notwendig werden sollten.
Fußläufig erreichbare Nahversorgung
Die beschriebene Zentrenstruktur Huckardes besitzt wie in anderen Stadtbezirken
auch den größten Anteil an der fußläufig
erreichbaren Nahversorgung im Stadtbezirk. Einzelne Standorte von Lebensmittelselbstbedienungsmärkten, Supermärkten
oder Lebensmitteldiscountern leisten ebenfalls einen wichtigen Beitrag. Dennoch sind
einige Lücken im Huckarder Nahversorgungsnetz auszumachen.
Hauptziel für die Nahversorgung im Stadtbezirk Huckarde muss es, wie in anderen
Stadtbezirken auch, aufgrund der großen
Bedeutung der Zentren für die Nahversor-
Quartiersversorgungszentrum „Jungferntal“
106
DORTMUNDER
BERICHTE
gung zunächst sein, die Nahversorgungsangebote in den gewachsenen Zentren zu
sichern und z.T. auszubauen. Unter dem
Vorbehalt der höchsten Priorität für den
Schutz der Zentren vor schädlichen Kaufkraftabflüssen sind die Sicherung der bestehenden Nahversorgung in Wohngebieten
durch einzelne Nahversorgungsbetriebe und
die Wiederherstellung der Nahversorgung
durch die Neuansiedlung einzelner Betriebe
zu verfolgen. Vor dem Hintergrund der
(oben bereits ausgeführten) anzustrebenden Angebotssicherung in den Zentren verbleiben nur noch geringe Potenziale für
dezentrale Ansiedlungsmaßnahmen. Die
Tragfähigkeit dezentraler, die Zentren
ergänzender Einzelbetriebe in Wohngebietslage wird durch den fortschreitenden
Strukturwandel zu größeren Ladeneinheiten wesentlich erschwert.
Im Detail stellt sich die Nahversorgung im
Stadtbezirk Huckarde wie folgt dar.
Im Norden des Ortsteils Huckarde stellt das
Quartiersversorgungszentrum „Mailoh/Varziner Straße“ eine nahezu flächendeckende
fußläufig erreichbare Nahversorgung her.
Außerhalb des Naheinzugsbereichs des Zentrums und zudem durch die in nord-südlicher Richtung verlaufende S-Bahnlinie als
Zäsur getrennt liegen die Wohngebiete
westlich der Erpinghof- bzw. Aspeystraße.
Zur Herstellung der hier z. Zt. fehlenden
fußläufig erreichbaren Nahversorgung ist
die Ansiedlung eines Lebensmitteldiscounters in der Aspeystraße geplant. Die Ansiedlung erfolgt unter Berücksichtigung der
deutlichen Zäsurwirkung der S-Bahnlinie
zwischen den unterversorgten Wohngebieten und den östlich der Bahnlinie gelegenen
Zentren. Der Vorhabenstandort befindet
sich darüber hinaus in eindeutig wohngebietsorientierter Lage und nicht an einer
Hauptverkehrsstraße, um schädliche, überdimensionierte Kaufkraftabflüsse aus dem
Stadtbezirkszentrum zu vermeiden.
Ebenso außerhalb des Naheinzugsbereichs
von 500 m des nächstgelegenen größeren
Lebensmittelanbieters liegt der Siedlungsbereich Wischlingen südlich der Rahmer Straße.
Auch dieser Wohnbereich könnte von der
Ansiedlung in der Aspeystraße profitieren.
Im Süden Huckardes stellt das Stadtbezirkszentrum das fußläufig erreichbare Nahversorgungsangebot dar. In der südöstlich des
Rossbaches gelegenen Insterburgsiedlung
besteht die fußläufig erreichbare Nahversorgung aus einem größeren türkischen
Lebensmittelmarkt. Die Tragfähigkeit für
einen größeren Supermarkt oder einen
Lebensmitteldiscounter, der die Nahversorgungsfunktion des Stadtbezirkszentrums
ergänzen würde, ist hier aufgrund der
geringen Einwohnerzahl nicht gegeben.
Dem Schutz des ohnehin schwachen Stadtbezirkszentrums vor schädlichen Kaufkraftabflüssen ist höhere Priorität einzuräumen als einer entsprechenden dezentralen
Ansiedlung in der Insterburgsiedlung.
Im Siedlungsbereich Jungferntal stellt das
gleichnamige Quartiersversorgungszentrum
eine flächendeckende Nahversorgung her.
Der südlich der Rahmer Straße gelegene
Wohnsiedlungsbereich wird durch zwei
direkt an der Rahmer Straße gelegene und
damit eher pkw-orientierte Einzelstandorte
flächendeckend versorgt. Es handelt sich
zum einen um den Standort eines großen
Rewemarktes und zum anderen um einen
Aldi-Lebensmitteldiscounter kurz vor der
Brücke über die A 45. Beide Betriebe sind
durch einen Getränkemarkt ergänzt.
Das Kirchlinder Ortsteilzentrum deckt einen
großen Bereich Kirchlindes fußläufig
erreichbar ab. Im Nordwesten Kirchlindes
sorgen in Ergänzung zum Zentrum ein kleinerer Rewe-Markt sowie ein Lebensmittelselbstbedienungsladen an der Frohlinder
Straße für eine flächendeckende fußläufig
erreichbare Nahversorgung im Norden des
Ortsteils Kirchlinde. Anzustreben ist hier
die Sicherung eines fußläufig erreichbaren
Lebensmittelanbieters für den nordwestlichen Bereich Kirchlindes, der u. U. auch
der Castrop-Rauxeler Wohnbevölkerung
im unmittelbar angrenzenden Frohlinde
zugute kommt.
Im Süden Kirchlindes, im Siedlungsbereich
Hangeney ist nach der Betriebsaufgabe
eines kleinen Lebensmittelselbstbedienungsladens im östlichen Bereich der Hangeneystraße kein Lebensmittelangebot in
ausreichender Größe mehr fußläufig
107
erreichbar. Der tägliche Bedarf muss derzeit
über das Kirchlinder Zentrum oder das
bereits zum Stadtbezirk Lütgendortmund
gehörende Martener Zentrum gedeckt werden. Die Ansiedlung eines Lebensmittelmarktes im Bereich Hangeney wäre zwar
wünschenswert. Ob in Hangeney die Einwohnerzahl für die Tragfähigkeit eines eigenen größeren Lebensmittelanbieters ausreicht, ist zwar eher kritisch zu bewerten,
obliegt letztendlich aber der Prüfung durch
Betreiberfirmen. Für den Fall einer Ansiedlung wäre hier allerdings lediglich ein absolut wohngebietsbezogener Einzelbetrieb in
entsprechender Größe, Lage sowie mit entsprechend angepasster Stellplatzzahl denkbar, der nicht dem Kirchlinder Ortsteilzentrum Kaufkraft in schädlichem Umfang entziehen dürfte.
Der Wohnsiedlungsbereich Deusen verfügt
als einzige Nahversorgungsangebote lediglich über Kleinstanbieter wie eine Bäckerei
sowie über ein Drogeriegeschäft. Ein angesichts der vom übrigen Stadtbezirk isolierten
Lage wünschenswerter eigener Lebensmittelmarkt ist hier nicht vorhanden. Örtliche
Initiativen zur Ansiedlung eines Lebensmittelgeschäftes waren bisher nicht erfolgreich.
Ob die lokale Mantelbevölkerung in Deusen
für einen einzelnen größeren Lebensmittel­
anbieter ausreicht, obliegt der Prüfung
durch die Betreiberfirmen. Ein mobiler
Lebensmittelanbieter stellt z. Zt. ein
Mindest­­angebot im täglichen Bedarf für
Deusen her.
108
DORTMUNDER
BERICHTE
Stadtbezirk Innenstadt-Nord
Die Innenstadt-Nord zählt mit knapp 55.000
Einwohnern (Stand: Dezember 2002) zu den
fünf größten Stadtbezirken. Die Siedlungsstruktur ist durch eine kompakte, nahezu
ausnahmslos mehrgeschossige Wohnbebauung gekennzeichnet. Dementsprechend weisen einige der Quartiere der Nordstadt die
höchsten Bevölkerungsdichten Dortmunds
auf. Die Innenstadt-Nord besitzt mit ca. 42%
(Stand: s.o.) den mit Abstand höchsten
Anteil ausländischer Wohnbevölkerung aller
Dortmunder Stadtbezirke. Das Kaufkraftniveau des Stadtbezirks liegt deutlich unter
dem gesamtstädtischen Durchschnitt.
Der Stadtbezirk Innenstadt-Nord erzielt trotz
der unmittelbar an die Dortmunder City
angrenzenden Lage, wobei die City räumlich
und mit ihren Einzelhandelsumsätzen zum
Stadtbezirk Innenstadt-West zugeordnet ist,
die hohe Einzelhandelszentralität von 117.
Damit übertreffen die im Stadtbezirk getätigten Einzelhandelsumsätze die dort vorhandene Kaufkraft deutlich. Die hohen
Kaufkraftzuflüsse in den Stadtbezirk Innenstadt-Nord beruhen im wesentlichen auf
dem umfangreichen Angebot des in der
Innenstadt-Nord gelegenen Sondergebietsstandortes Bornstraße. Dieses Angebot
bewirkt die sehr hohen Kaufkraftbindungsquoten der Innenstadt-Nord im kurzfristigen
Bedarf, im Einrichtungs- und Baumarktbedarf sowie in einigen innenstadttypischen
Sortimenten. Alleine im Baumarkt- und Gartencenterbedarf wird mehr als 1/5 der insgesamt in der Innenstadt-Nord getätigten Einzelhandelsumsätze realisiert. Der Standort
Bornstraße ist allerdings aufgrund seiner
Randlage zu den Wohngebieten nicht als
integrierter Zentrenstandort zu bewerten.
Ihm kommt auch nur an seinem südlichen
Rand eine Funktion als Nahversorgungs­
standort zu.
Die Innenstadt-Nord umfasst folgende vier
Nebenzentren: das Ortsteilzentrum „Münsterstraße“ sowie die drei Quartiersversorgungszentren „Schützenstraße“, „Münsterstraße-Nord“ und „Borsigplatz“. Das Ortsteilzentrum „Münsterstraße“ übernimmt als
wichtigste Funktion die Nahversorgung der
Bevölkerung im täglichen Bedarf, weist aber
im Vergleich zu den meisten Dortmunder
Ortsteilzentrum „Münsterstraße“
Ortsteilzentren ein relativ umfangreiches
Einzelhandelsangebot auch in innenstadttypischen Sortimenten auf (s. u.). Als das größte Nebenzentrum des Stadtbezirks besitzt
das Ortsteilzentrum„Münsterstraße“ mit seinen historisch ausgebildeten zentrenrelevanten Angeboten eine Sonderbedeutung
unter den Ortsteilzentren Dortmunds. Im
Gegensatz zu den anderen Dortmunder
Orts­­teilzentren dürfen in den Ortsteilzentren „Münsterstraße“ sowie „Kaiserstraße“
in der Innenstadt-Ost auch großflächige
zentrenrelevante Einzelhandelsbetriebe
angesiedelt werden, wenn diese nachweislich keine schädlichen Auswirkungen auf die
City haben. Ansonsten übernimmt die nahe
gelegene City diejenigen Versorgungsfunktionen im mittel- bis langfristigen Bedarf für
die Innenstadt-Nord mit, die in den außen
gelegenen Stadtbezirken durch die Stadtbezirkszentren wahrgenommen werden sollen.
Die drei Quartiersversorgungszentren
besitzen hingegen ausschließliche Nahversorgungsfunktion für die angrenzenden
Wohngebiete.
Neben diesen als Nebenzentren definierten
Geschäftslagen weist der Stadtbezirk Innenstadt-Nord eine hohe Dichte weiterer Einzelhandelsstandorte auf. Es handelt sich dabei
überwiegend um Einzelstandorte von Supermärkten und Lebensmitteldiscountern bzw.
insbesondere auch kleineren ausländischen
Lebensmittelanbietern. Zusammenhängende, geschlossene Geschäftslagen mit dem
Charakter eines Nebenzentrums liegen nur
109
in den oben genannten vier Fällen vor,
auch wenn sich an einigen Standorten oder
in einigen Straßen mehrere kleinere
Geschäfte befinden.
Sondergebietsstandort Bornstraße
Der Sondergebietsstandort Bornstraße
umfasst als einer der vier größten Einzelhandelsstandorte Dortmunds u. a. zwei
große Baumärkte, ein Gartencenter, einen
Bürofachmarkt und das Westfalen-Einkaufs-Zentrum (WEZ) mit einem SB-Warenhaus als Ankerbetrieb. Während die Baumärkte und das Gartencenter ihrem Haupsortiment nach nicht zentrenrelevant sind,
umfasst der Standort damit auch nahversorgungs- und zentrenrelevante Sortimente. Insbesondere die zentrenrelevanten
Sortimente entziehen den gewachsenen
Zentren Kaufkraft, schaden ihnen damit
und schränken ihre Entwicklungspotenziale
stark ein. Das SB-Warenhaus wird allerdings
als Angebot an die veränderten Konsumentenwünsche zum sogenannten „Kofferraumeinkauf“ positiv und erhaltenswert
beurteilt.
Basierend auf einem im Jahr 1996 zwischen
der Stadt Dortmund und der Firma Hornbach abgeschlossenen städtebaulichen Vertrag soll jetzt auf der südlich des Baumark-
tes Hornbach gelegenen Freifläche an
der Borsigstraße ein Ladenzentrum realisiert werden. Die Ansiedlung soll neben
einem Möbelfachmarkt und anderen dem
Sortiment „Möbel“ zuzurechnenden
Geschäften auch die Ansiedlung eines
Supermarktes, eines Lebensmitteldiscounters und Getränkemarktes umfassen. Darüber hinaus bestehen noch nicht weiter
konkretisierte Planungen für Einzelhandelsansiedlungen auf der Fläche von Fiat Berke
an der Bornstraße.
Ortsteilzentrum Münsterstraße
Das Ortsteilzentrum „Münsterstraße“
erstreckt sich entlang der Münsterstraße
zwischen der Heiligegartenstraße im Süden
und der Haydnstraße im Norden, wobei der
Kernbereich des Zentrums südlich der Mallinckrodtstraße endet. Die Münsterstraße
ist das mit Abstand größte Nebenzentrum
der Innenstadt-Nord und besitzt über den
täglichen Bedarf hinaus auch Angebote in
innenstadttypischen Sortimenten sowie im
Einrichtungsbedarf. Das Angebot des Zentrums im kurzfristigen Bedarf ist mit einem
Rewe-Supermarkt und einem Lidl-Lebensmitteldiscounter sowie zwei Drogeriemärkten angesichts der hohen Einwohnerdichte
der umliegenden Wohngebiete als zufriedenstellend, aber ausbaufähig zu bewer-
Ortsteilzentrum „Münsterstraße“
110
DORTMUNDER
BERICHTE
ten. Dem im Vergleich der Dortmunder
Stadtbezirke mit Abstand höchsten Anteil
ausländischer Wohnbevölkerung entspricht
ein umfangreiches Angebot auch unterschiedlicher ausländischer Lebensmittelanbieter, die neben einem ausgeprägten
Angebot an Frischewaren auch Spezialbedarfe der Bevölkerungsgruppen abdecken.
Auch bei den Anbietern in der Münsterstraße handelt es sich um vergleichsweise
kleine Läden. Gemessen an der Verkaufsfläche hat das Sortiment „Möbel/Einrichtungsbedarf“ den größten Anteil am Angebot des Ortsteilzentrums „Münsterstraße“.
Drei größere Anbieter sind hier vorhanden.
Darüber hinaus ist ein KIK-Textildiscounter
als weiterer Magnetbetrieb des Zentrums
zu nennen. Zahlreiche kleinere Fachgeschäfte ergänzen das Angebot des Zentrums gerade auch in innenstadttypischen
Sortimenten. Insbesondere das Sortiment
„Bekleidung“ ist stark vertreten.
Die Verkehrsberuhigung der Münsterstraße, der Neubau eines kombinierten Wohnund Geschäftshauses mit der Sparkassenfiliale sowie die Renovierung der Katholischen Josefs-Kirche an der Heroldstraße
sind als Projekte zu benennen, die in den
letzten Jahren zu einer deutlichen Verbesserung der städtebaulichen Situation und
Attraktivität des Zentrums beigetragen
haben.
Die vorliegende aktuelle Einzelhandelsuntersuchung sieht umfangreiche Ansiedlungsbedarfe im kurzfristigen Bedarf, z. T.
aber auch in innenstadttypischen Sortimenten. Im täglichen Bedarf besteht den gutachterlichen Berechnungen zufolge ein
Ansiedlungsbedarf für einen weiteren
großflächigen Lebensmittelanbieter sowie
einen größeren Drogeriemarkt bzw. entsprechend mehrere kleinere Anbieter. Ein
ebenfalls größerer Ansiedlungsbedarf wird
im Sortiment „Bekleidung“ festgehalten.
Weitere Bedarfe für eher kleinteilige Angebote sind in den innenstadttypischen
Sortimenten „Bücher/Schreibwaren/Neue
Medien“, „Unterhaltungselektronik/Elektrogeräte/Leuchten“ sowie „Spiel/Sport/
Hobby“ berechnet worden. Entscheidender
Engpassfaktor zur Umsetzung der Ansiedlungsbedarfe ist die Knappheit an verfügbaren Freiflächen in Zentrumslage.
Die letzte größere Freifläche im Zentrumsbereich ist mit der Wohnbebauung an
der Ecke Münsterstraße/Mallinckrodtstraße
überbaut worden. Potenziale für neue
Einzelhandelsimmobilien ergeben sich
zukünftig aber u. U. durch Nutzungsumstrukturierungen.
Quartiersversorgungszentrum
„Schützenstraße“
In der Schützenstraße befindet sich zwischen der Grünen Straße im Süden und der
Mallinckrodtstraße im Norden das gleichnamige Quartiersversorgungszentrum. Das
Quartiersversorgungszentrum weist über
den täglichen Bedarf hinaus nur geringfügige und kleinteilige Angebote in innenstadttypischen Sortimenten auf. Ein EdekaSupermarkt, zwei Lebensmitteldiscounter
und ein Drogeriemarkt sind die Magnetbetriebe und Hauptanbieter des Zentrums.
Weitere kleinteilige Lebensmittelanbieter
ergänzen das Angebot.
Im Rahmen der neuen Einzelhandelsuntersuchung sind sehr umfangreiche Ansiedlungsbedarfe insbesondere im Lebensmittelbereich berechnet worden. Die Berechnungen legen zwar trotz des Bestandes
eines Supermarktes und zweier Lebensmitteldiscounter die Neuansiedlung zumindest
eines größeren Lebensmittelanbieters nahe.
Es ist jedoch zu berücksichtigen, dass die
ortsansässigen Betriebe eher klein sind und
eventuell einen Erweiterungsbedarf haben.
Der Engpassfaktor zur Umsetzung der gutachterlich berechneten Ansiedlungsbedarfe
ist, wie in anderen Zentren auch, ein Mangel an verfügbaren Freiflächen in unmittelbarer Zentrumslage. Eine Umsetz­ung der
Bedarfe kann also eher mittel- als kurzfristig im Rahmen von Nutzungsumstrukturierungen erfolgen. Ansiedlungen von
Lebensmittelanbietern abseits der Zentrenlage sollten unterbleiben, um das Zentrum
nicht existenzgefährdenden Kaufkraftabflüssen auszusetzen.
Als eine Möglichkeit zur Realisierung eines
Nahversorgungsanbieters kommt eventuell
die leerstehende ehemalige Reparaturwerkstatt der Post an der Schützenstraße,
direkt angrenzend an die Mallinckrodtstraße infrage.
111
Quartiersversorgungszentrum „Hafen/Schützenstraße“
Quartiersversorgungszentrum
„Münsterstraße Nord“
In der nördlichen Münsterstraße liegt zwischen der Einmündung der Lortzingstraße
und der Gut-Heil-Straße das Quartiersversorgungszentrum „Münsterstraße Nord“. Das
Quartiersversorgungszentrum besteht zum
einen mit einem großen Supermarkt der
Kette Fruchtbörse Limberg und einem großen türkischen Supermarkt überwiegend
aus Angeboten des täglichen Bedarfs. Ein
großflächiger Sonderpostenmarkt sowie
wenige kleinteilige Anbieter ergänzen das
Zentrum im Bereich der innenstadttypischen
Sortimente.
Quartiersversorgungszentrum „Münsterstraße Nord“
112
DORTMUNDER
BERICHTE
Das aktuelle Einzelhandelsgutachten hat
das bestehende umfangreiche Lebensmittelangebot des Quartiersversorgungszentrums „Münsterstraße Nord“ als dem
Bedarf der angrenzenden Wohngebiete
entsprechend bewertet und deshalb keine
weiteren Ansiedlungsbedarfe formuliert.
Quartiersversorgungszentrum
„Borsigplatz“
Das Quartiersversorgungszentrum „Borsigplatz“ erstreckt sich ausgehend vom Borsigplatz bis in die Borsigstraße, die Oesterholzstraße und die Straße Oestermärsch
hinein. Hauptanbieter ist ein Edeka-Supermarkt, der durch einen Drogeriemarkt
und kleinere Anbieter insbesondere von
Lebensmitteln, z.T. aber auch innenstadttypischen Sortimenten, ergänzt wird. Es
handelt sich dabei auch um ausländische
Lebensmittel­anbieter.
Das aktuelle Einzelhandelsgutachten hält
einen umfangreicheren Ansiedlungsbedarf
insbesondere im Sortiment „Nahrungs- und
Genussmittel“ fest. Hier könnte ein weiterer größerer Lebensmittelanbieter angesiedelt werden. Es fehlen allerdings in unmittelbarer Zentrenlage die entsprechenden
verfügbaren Freiflächen. Letztlich ist allerdings anzunehmen, dass die Realisierung
des Ladenzentrums auf der Fläche südlich
des Hornbach-Baumarktes den Ansiedlungsbedarf ausschöpfen wird.
Fußläufig erreichbare Nahversorgung
Die Innenstadt-Nord ist nicht nur der Stadtbezirk mit der kompaktesten Bauweise und
höchsten Einwohnerdichte, er weist auch
den mit ca. 40 % höchsten Anteil ausländischer Wohnbevölkerung auf. Unter der ausländischen Bevölkerung sind Türken am
stärksten vertreten. Dies wirkt sich deutlich
auf die vorhandenen Nahversorgungseinrichtungen aus. Die flächendeckende Nahversorgungsstruktur der Innenstadt-Nord ist
nicht nur auf die kompakte Siedlungsstruktur und hohe Einwohnerdichte zurückzuführen, die die wirtschaftliche Tragfähigkeit
von Supermärkten und Lebensmitteldiscountern erhöhen. Die fußläufige Erreichbarkeit
von Nahversorgungseinrichtungen in der
Innenstadt-Nord ist gerade auch aufgrund
der Vielzahl der vorhandenen kleineren ausländischen Lebensmittelanbietern als ausgezeichnet zu bewerten (vgl. Übersichtsplan).
Die Innenstadt-Nord besitzt ca. 15 Lebensmitteldiscounter und Supermärkte sowie
zusätzlich mehr als doppelt so viele ausländische Lebensmittelgeschäfte. Bei einer
ähnlichen Einwohnerzahl wie der Stadt-
Quartiersversorgungszentrum „Borsigplatz“
113
bezirk Mengede verfügt die InnenstadtNord also über eine ähnlich hohe Anzahl
an Lebensmitteldiscountern und Supermärkten sowie zusätzlich eine hohe Anzahl an ausländischen Anbietern. Letztere
weisen nicht nur ein starkes Angebot an
Frischewaren auf, sondern decken z.T. auch
Spezialbedarfe der ausländischen Bevölkerungsgruppen. Sowohl die Lebensmitteldiscounter und Supermärkte wie auch die
ausländischen Anbieter sind gleichmäßig
über die Wohngebiete der InnenstadtNord verteilt und ergeben eine sehr gute
Nahversorgungsstruktur.
Die geringe Größe der ausländischen
Geschäfte ermöglicht nicht nur eine höhere
Anzahl an Ladeneinheiten, sondern auch
deren Unterbringung in relativ kleinen
Ladenlokalen im Erdgeschoss von Wohngebäuden. Im Gegensatz hierzu sind die
deutschen Tante-Emma-Läden längst verschwunden und der deutliche Trend zu größeren Ladeneinheiten bei Supermärkten
und Discountern erschwert ihre Integration
in die vorhandenen Strukturen. Es ist allerdings noch nicht abzusehen, ob sich bei
den ausländischen Anbietern mittel- bis
langfristig nicht auch der Trend zur Großfläche durchsetzen wird. Die InnenstadtNord besitzt einen der ersten großen türkischen Supermärkte der Region. Er ist als
Nachfolgenutzung der ehemaligen EdekaImmobilie an der Münsterstraße entstanden. Noch stellt der Großbetrieb eine absolute Ausnahme unter den ausländischen
Anbietern dar.
Zusätzliche neue Nahversorgungsstandorte
sind in anbetracht der ausgezeichneten
Nahversorgungssituation im Stadtbezirk
derzeit nicht notwendig, solange sich keine
Änderungen im Bestand, z.B. durch
Betriebsaufgaben, ergeben. Als einziger
neuer Standort für ein ergänzendes nahversorgungsorientiertes Angebot kommt
noch die direkt im Bereich Borsigstraße,
Bornstraße gelegene Freifläche südlich des
Hornbach-Baumarktes infrage und sollte
realisiert werden.
Notwendig ist allerdings die Sicherung insbesondere der größeren Nahversorgungsangebote in den Nebenzentren der Innen-
114
stadt-Nord. Vor dem Hintergrund des allgemein ablaufenden Strukturwandels zu
größeren Betriebseinheiten ist eventuell bei
einigen vorhandenen Anbietern in den
Nebenzentren ein zumindest mittelfristiger
Erweiterungsbedarf anzunehmen. Der
Sicherung der Angebote der Nebenzentren,
durch Erweiterungen ansässiger Betriebe, ist
höchste Aufmerksamkeit zu widmen. Dazu
gehört insbesondere die Vermeidung schädlicher Kaufkraftabflüsse durch nicht integrierte oder integrierte, aber überdimensionierte Einzelhandelsstandorte außerhalb
der Zentrenlagen. Das aktuelle Einzelhandelsgutachten formuliert Ansiedlungsbedarfe im täglichen Bedarf für drei der vier
Nebenzentren. Die entsprechenden Empfehlungen sind bereits oben aufgeführt.
Im Detail stellt sich die Nahversorgung in
der Innenstadt-Nord wie folgt dar.
Die vier Nebenzentren der Innenstadt-Nord
sorgen bereits für eine annähernd flächendeckende fußläufig erreichbare Nahversorgung im Stadtbezirk, d.h. innerhalb eines
Radius von 500 m um die Zentren.
Im Nordwesten der Innenstadt-Nord stellt
das Quartiersversorgungszentrum „Münsterstraße Nord“ eine flächendeckende fußläufig erreichbare Nahversorgung der hier
vorhandenen Wohngebiete her. Hier ist
neben der Fruchtbörse Limberg auch ein
großer türkischer Supermarkt als Nachfolge
des Edeka-Marktes vorhanden. Dieser wird
aufgrund seines vielseitigen Angebotes
nicht nur von der ausländischen, sondern
auch der deutschen Bevölkerung gut
angenommen.
Im Westen des Stadtbezirks bewirken das
Quartiersversorgungszentrum Schützenstraße, zwei Einzelstandorte größerer
Lebensmittelanbieter sowie eine Reihe
kleinerer ausländische Anbieter eine
flächendeckende Nahversorgung. Die
beiden Einzelstandorte sind zum einen ein
Aldi-Lebensmitteldiscounter an der Mallinckrodtstraße, Ecke Lützowstraße sowie
zum anderen ein Rewe-Supermarkt und
Lidl-Lebensmitteldiscounter an der Schützenstraße im Bereich Bülow- bzw. Erwinstraße. Eine Erweiterung dieser Standorte
DORTMUNDER
BERICHTE
über ihre Funktion als Einzelbetriebe sollte
nicht vorgenommen werden, um nicht mehr
Kaufkraft aus dem Quartiersversorgungszentrum „Schützenstraße“ abzuziehen.
In der Mitte des Stadtbezirks bietet das
Ortsteilzentrum Münsterstraße mit seinen
Lebensmittelangeboten eine sehr gute
Nahversorgung. Nicht in unmittelbarer
Zentrumslage, aber relativ nahe gelegen
ist der Nordmarkt, auf dem der Wochenmarkt stattfindet. Die Angebote des
Wochenmarkts an Frischewaren und sonstigen Güter werden sowohl von ausländischen wie auch deutschen Bewohnern der
Innenstadt-Nord in Anspruch genommen.
Am Nordmarkt befinden sich zudem ein
Plus-Lebensmitteldiscounter sowie kleinere
ausländische Lebensmittelanbieter. Ein
Nebenzentrum hat sich hier allerdings in der
Nähe der Münsterstraße nicht herausgebildet. Weitere insbesondere ausländische
Anbieter befinden sich an der Mallinckrodtstraße, angrenzend an die Bornstraße. Ein
weiterer Lebensmitteldiscounter hat seinen
Standort in der Schleswiger Straße. Dieser
stellt zusammen mit ausländischen Lebensmittelanbietern das nächstgelegene Nahversorgungsangebot für das östlich der Bornstraße und westlich der Bahnlinie liegende
Wohngebiet dar. Ein ergänzendes Nahversorgungsangebot wäre hier u. U. aufgrund
der Zäsurwirkung der Bornstraße sinnvoll.
sowie zum anderen eine hohe Anzahl kleinerer ausländischer Lebensmittelgeschäfte,
die sich gleichmäßig über die Wohngebiete
verteilt haben, eine flächendeckende Nahversorgung her. Der abgebrannte AldiLebensmitteldiscounter in der Straße Lütgenholz wird am selben Standort wiedererrichtet und damit wieder als Einzelbetrieb
zur Nahversorgung beitragen.
Weiter im Norden bietet der Sondergebietsstandort Bornstraße mit seinem SB-Warenhaus und einem Lebensmitteldiscounter insbesondere Pkw-Kunden eine Möglichkeit
zur Deckung des Bedarfs an Waren des täglichen Bedarfs. Dabei werden auch Kaufkraftzuflüsse von außerhalb des Stadtbezirks
erzielt. Das Angebot des SB-Warenhauses
wird generell als sinnvolle und erhaltenswerte Offerte zum Kofferraumeinkauf beurteilt. Die Freifläche südlich des HornbachBaumarktes kommt aufgrund ihrer an die
Wohnbebauung angrenzenden Lage und
der generell sehr hohen Einwohnerdichte
noch als Standort für Lebensmittelangebote
infrage.
Im östlich der Bahnlinie gelegenen Bereich
der Innenstadt-Nord stellen zum einen das
Quartiersversorgungszentrum Borsigplatz
115
DORTMUNDER
BERICHTE
Stadtbezirk Innenstadt-Ost
Die Innenstadt-Ost ist mit knapp 53.000
Einwohnern (Stand: Dezember 2002) einer
der mit Abstand einwohnerstärksten Stadtbezirke Dortmunds. Die Siedlungsstruktur
ist zum einen durch die kompakt und
mehrgeschossig bebauten Wohnquartiere
südlich und östlich der City sowie zum
anderen durch die überwiegend aufgelockerter bebauten Quartiere der Gartenstadt
und Körnes geprägt. Die Innenstadt-Ost
weist außer dem Westfalenpark keine größeren nicht von Wohnbebauung geprägten
Bereiche und damit letztlich die höchste
Einwohnerdichte der Dortmunder Stadtbezirke auf. Das Kaufkraftniveau liegt über
dem Dortmunder Durchschnitt, in der Gartenstadt sogar sehr deutlich.
Der Stadtbezirk Innenstadt-Ost weist mit
55% zwar eine der niedrigsten Kaufkraftbindungsquoten der Dortmunder Stadtbezirke auf. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass der Stadtbezirk unmittelbar
an die Dortmunder City angrenzt, die insbesondere in den innenstadttypischen
Kernsortimenten oberzentrale Funktion
besitzt. Die Dortmunder City erzielt mit
ihrem umfangreichen Angebot an innenstadttypischen Sortimenten hohe Kaufkraftzuflüsse aus allen Dortmunder Stadtbezirken sowie dem Umland Dortmunds.
Aufgrund des großen Angebots der nahe
gelegenen City hat sich in den drei Innenstadt-Stadtbezirken kein Nebenzentrum
mit der Größe und Funktion eines ausgeprägten Stadtbezirkszentrums entwickelt.
Die City übernimmt für die drei InnenstadtStadtbezirke diejenigen Versorgungsfunktionen in den innenstadttypischen Kernsortimenten weitgehend mit, die in den anderen weiter außen gelegenen Stadtbezirken
den jeweiligen Stadtbezirkszentren zugeordnet sind. Da die City dem Stadtbezirk
Innenstadt-West räumlich zugeordnet ist,
führen hier entsprechende Kaufkraftzuflüsse zu einer sehr hohen Zentralität, während der Stadtbezirk Innenstadt-Ost eine
entsprechend niedrigere Kaufkraftbindung
besitzt. Zu der relativ niedrigen Kaufkraftbindungsquote des Stadtbezirks Innenstadt-Ost tragen aber auch deutliche Kaufkraftabflüsse im kurzfristigen Bedarf bei.
Im Stadtbezirk Innenstadt-Ost sind fünf
Ortsteilzentrum „Kaiserstraße“
Zentren zu identifizieren: die drei Ortsteilzentren „Kaiserstraße“, „Saarlandstraße“
und Körne sowie die zwei Quartiersversorgungszentren „Märkische Straße“ und
„Gartenstadt-Nord/Geßlerstraße“. Die Orts­
teilzentren sollen vorwiegend der Versorgung der Bevölkerung im kurzfristigen
Bedarf dienen, weisen aber z. T., wie insbesondere das Ortsteilzentrum „Kaiserstraße“, auch innenstadttypische Angebote
auf. Dem Ortsteilzentrum „Kaiserstraße“
wird, vergleichbar mit dem Ortsteilzentrum
„Münsterstraße“ in der Nordstadt, eine
Sonderrolle unter den Dortmunder Ortsteilzentren zugeordnet. Die nahe gelegene
City übernimmt zwar für den Stadtbezirk
Innenstadt-Ost diejenigen Versorgungsfunktionen im mittel- bis langfristigen
Bedarf weitgehend mit, die in den weiter
außen gelegenen Stadtbezirken die Stadtbezirkszentren wahrnehmen sollen. Im zu
prüfenden Einzelfall können aber auch im
Ortsteilzentrum Kaiserstraße großflächige
zentrenrelevante Einzelhandelsbetriebe
angesiedelt werden, wenn diese keine
beeinträchtigenden Auswirkungen auf
die City haben. Den Quartiersversorgungszentren sind hingegen ausschließlich Nahversorgungsfunktionen im täglichen Bedarf
für die angrenzenden Wohngebiete
zugeordnet.
Nicht-integrierte Einzelhandelsstandorte
größeren Umfangs sind im Stadtbezirk
Innenstadt-Ost nicht vorhanden.
117
Zentren zu identifizieren: die drei Ortsteilzentren „Kaiserstraße“, „Saarlandstraße“
und Körne sowie die zwei Quartiersversorgungszentren „Märkische Straße“ und
„Gartenstadt-Nord/Geßlerstraße“. Die Orts­
teilzentren sollen vorwiegend der Versorgung der Bevölkerung im kurzfristigen
Bedarf dienen, weisen aber z. T., wie insbesondere das Ortsteilzentrum „Kaiserstraße“, auch innenstadttypische Angebote
auf. Dem Ortsteilzentrum „Kaiserstraße“
wird, vergleichbar mit dem Ortsteilzentrum
„Münsterstraße“ in der Nordstadt, eine
Sonderrolle unter den Dortmunder Ortsteilzentren zugeordnet. Die nahe gelegene
City übernimmt zwar für den Stadtbezirk
Innenstadt-Ost diejenigen Versorgungsfunktionen im mittel- bis langfristigen
Bedarf weitgehend mit, die in den weiter
außen gelegenen Stadtbezirken die Stadtbezirkszentren wahrnehmen sollen. Im zu
prüfenden Einzelfall können aber auch im
Ortsteilzentrum Kaiserstraße großflächige
zentrenrelevante Einzelhandelsbetriebe
angesiedelt werden, wenn diese keine
beeinträchtigenden Auswirkungen auf die
City haben. Den Quartiersversorgungszentren sind hingegen ausschließlich Nahversorgungsfunktionen im täglichen Bedarf
für die angrenzenden Wohngebiete
zugeordnet.
Nicht-integrierte Einzelhandelsstandorte
größeren Umfangs sind im Stadtbezirk
Innenstadt-Ost nicht vorhanden.
Ortsteilzentrum „Kaiserstraße“
Das Ortsteilzentrum „Kaiserstraße“
erstreckt sich entlang der Kaiserstraße zwischen Ostentor und der Hamburger Straße.
Es weist neben Angeboten des kurzfristigen Bedarfs auch kleinteilige Angebote in
innenstadttypischen Sortimenten auf. Das
Angebot des Ortsteilzentrums ist nicht
zuletzt aufgrund seines im Vergleich mit
anderen Ortsteilzentren relativ umfangreichen Besatzes in innenstadttypischen Sortimenten sowie im Einrichtungs- und Baumarktbereich als vielseitig zu bezeichnen,
weist aber einen eindeutigen Schwachpunkt im kurzfristigen Bedarf auf.
Zwei lediglich kleinere Lebensmittelmärkte
stellen das hauptsächliche Angebot des
Zentrums im Lebensmittelbereich dar. Ein
Plus-Lebensmitteldiscounter befindet sich
zwar in der Nähe des Zentrums in der Hamburger Straße, nicht aber in der unmittelbaren Zentrenlage. Der Wochenmarkt findet zwar zwei mal in der Woche statt,
jedoch ebenfalls nicht in der unmittelbaren
Zentrumslage, sondern in der weiter östlich
gelegenen Präsidentenstraße.
Ortsteilzentrum „Kaiserstraße“
118
DORTMUNDER
BERICHTE
Dieser Angebotssituation entsprechend formuliert die vorliegende aktuelle Einzelhandelsuntersuchung Ansiedlungsbedarfe für
das Ortsteilzentrum „Kaiserstraße“ nur in
den drei Sortimenten „Nahrungs- und
Genussmittel“, „Bekleidung“ sowie „Schuhe“. Insbesondere im Lebensmittelbereich
ist ein umfangreicherer Ansiedlungsbedarf
vorhanden. In den beiden anderen innenstadttypischen Sortimenten legen die gutachterlich berechneten Bedarfe eher kleinteilige Angebotsergänzungen des Zentrums
nahe.
Der großen Bedeutung der Ortsteilzentren
für die Nahversorgung im täglichen Bedarf
entsprechend sollte der Ausbau des Lebensmittelangebotes des Zentrums höchste
Priorität besitzen. Hier ist insbesondere der
Erhalt größerer Lebensmittelanbieter als
wichtiges Ziel festzuhalten. Sie sind nicht
nur für die Angebotsqualität der Nahversorgung von entscheidender Bedeutung,
sondern besitzen auch Magnetfunktion für
die Zentren.
Einschränkender Engpassfaktor zur Umsetzung der Ansiedlungsbedarfe ist die
Knappheit an verfügbaren Freiflächen für
bauliche Zwecke. Unter Umständen ist deshalb die Umsetzung der Bedarfe des Zen-
trums nicht kurzfristig möglich, sondern
erst im Rahmen von Nutzungsumstrukturierungen. Hier ist auch an die Zusammenlegung kleinerer Ladeneinheiten zugunsten
größerer Flächenangebote im Zentrum zu
denken.
Ortsteilzentrum „Saarlandstraße“
Das Ortsteilzentrum „Saarlandstraße“ verläuft entlang der Saarlandstraße zwischen
der Hohen Straße und der Ruhrallee, wobei
der Bereich der Hohen Straße zwischen
dem Fernmeldeamt und der S-Bahn-Brücke
bzw. Sonnenstraße noch aufgrund seines
dichten Einzelhandels- und Dienstleistungsbesatzes in die Zentrenlage miteinbezogen
worden ist. Das Zentrum weist neben
einem eindeutigen Angebotsschwerpunkt
im täglichen Bedarf auch kleinteilige Angebote in innenstadttypischen Sortimenten
und damit ein vielseitiges Angebot auf. Im
kurzfristigen Bedarf stellen ein großer
Rewe-Supermarkt, ein Plus-Lebensmitteldiscounter sowie ein Drogeriemarkt die größten Magnetbetriebe dar. An der Ecke Saarlandstraße, Hohe Straße wurde 2002 ein
Edekamarkt geschlossen. Der Nachfolgebetrieb, ein asiatischer Supermarkt, verfügt
zwar über ein sehr großes Einzugsgebiet,
kann aber mit seinem spezialisierten Angebot nur einen begrenzten Beitrag zur
Ortsteilzentrum „Saarlandstraße“
119
unmittelbaren Nahversorgung leisten.
Ergänzende Nahversorgungsangebote
befinden sich in der parallel zur Saarlandstraße verlaufenden Landgrafenstraße.
Die aktuelle Einzelhandelsuntersuchung
formuliert Ansiedlungsbedarfe in mehreren
innenstadttypischen Sortimenten:
„Bekleidung“, „Schuhe“, „Hausrat/Glas/
Porzellan“ und „Unterhaltungselektronik/
Elektrogeräte/Leuchten“. Hier sind, der
Funktion des Zentrums als Ortsteilzentrum
entsprechend, kleinteilige Angebotsformen
möglich.
Aufgrund der erst nach der Gutachtenerstellung erfolgten Betriebsaufgabe des
Edekamarktes sind noch weitere Ansiedlungsbedarfe im Lebensmittelbereich
zumindest für einen weiteren größeren
Anbieter anzunehmen.
Ortsteilzentrum Körne
Das Ortsteilzentrum von Körne verläuft
entlang des Körner Hellwegs ungefähr zwischen der Berliner Straße im Westen und
der Bahnbrücke im Osten. Das Ortsteilzentrum Körne ist gemessen an seinem Verkaufsflächenbestand das größte Nebenzentrum des Stadtbezirks Innenstadt-Ost. Dies
liegt hauptsächlich an dem SB-Warenhaus
Kaufland als größtem Magnetbetrieb des
Zentrums. Das SB-Warenhaus hat einen
Anteil an der Gesamtverkaufsfläche des
Zentrums von mehr als 50 %. Als weitere
Einzelhandelsbetriebe mit Magnetfunktion
sind ein Rewe-Supermarkt, ein Lebensmitteldiscounter und ein Drogeriemarkt zu
nennen. Mit diesen größeren Betrieben
liegt der Angebotsschwerpunkt des Zentrums eindeutig im kurzfristigen Bedarf.
Es sind allerdings weitere in der Summe
umfangreiche Angebote auch in den innenstadttypischen Sortimenten vorhanden, so
dass das Einzelhandelsangebot des Körner
Ortsteilzentrums grundsätzlich als vielseitig
bezeichnet werden kann, auch wenn ein
Großteil des Angebots sich in dem am
äußersten östlichen Rand des Zentrums
gelegenen SB-Warenhaus konzentriert.
Dem breiten und insbesondere im kurzfristigen Bedarf umfangreichen Angebot des
Zentrums entspricht die gutachterliche Einschätzung, dass die örtlich vorhandenen
Bedarfe gedeckt sind. Aufgrund der wichtigen Funktion des vorhandenen Supermarktes sowie Lebensmitteldiscounters als Frequenzbringer für das Zentrum sollte allerdings das Ziel der langfristigen Sicherung
dieser Anbieter festgehalten werden.
Ortsteilzentrum Körne
120
DORTMUNDER
BERICHTE
Eventuell notwendige Erweiterungsbedarfe
sollten dabei Berücksichtigung finden.
Quartiersversorgungszentrum
„Märkische Straße“
Entlang des nördlichen Abschnitts der Märkischen Straße befinden sich einige nahversorgungsrelevante Geschäfte in einer Streulage. Mit der Neubebauung der ehemaligen Kronenbrauerei bietet sich hier die
Das aktuelle Einzelhandelsgutachten formuliert in Ergänzung zum erst vor kurzer
Zeit angesiedelten Supermarkt einen
Ansiedlungsbedarf im Drogeriebedarf, der
die Ansiedlung eines den Sortimentsmix
ergänzenden Drogeriemarktes nahe legt.
Zur Realisierung des Quartiersversorgungszentrums sollen einzelne ergänzende kleine Läden in unmittelbarer Nachbarschaft
zum Supermarkt folgen.
Quartiersversorgungszentrum „Märkische Straße“
Chance zur Etablierung eines kleinen konzentrierten Nahversorgungsangebotes, das
die Versorgungsfunktionen des übergeordneten Ortsteilzentrums Saarlandstraße
ergänzen kann. Die hohe Einwohnerdichte
in den umliegenden Wohngebieten sowie
die neu entstehende Wohnbebauung auf
dem ehemaligen Brauereiareal machen ein
solches Nahversorgungsangebot notwendig
und möglich. Deshalb ist im neuen Flächennutzungsplan auf dem Brauereiareal ein
Quartiersversorgungszentrum dargestellt
worden. Kernbestand des Quartiersversorgungszentrums ist ein großer erst vor kurzer Zeit eröffneter Rewe-Supermarkt. Auf
der gegenüberliegenden Seite der Märkischen Straße hat ebenfalls erst vor kurzem
ein Lebensmitteldiscounter eröffnet, der
allerdings nicht im unmittelbaren Bereich
des Quartiersversorgungszentrums liegt.
Quartiersversorgungszentrum
„Gartenstadt-Nord/Geßlerstraße“
In der Gartenstadt-Nord ist im Bereich Geßlerstraße, Nussbaumweg eine kleine Ladengruppe mit einem Edeka-Supermarkt als
Hauptanbieter vorhanden. An der Einmündung der Albrecht-Dürer-Straße in die
Geßlerstraße ist darüber hinaus auch eine
Sparkassenfiliale ansässig. Damit sind hier
die Ansätze für ein Quartiersversorgungszentrum für die nördliche Gartenstadt vorhanden. Ein solcher Zentrumsansatz ist
notwendig aufgrund der hier im Umfeld
vorhandenen Wohnbevölkerung, die durch
die nördlich verlaufende S-Bahnlinie als
deutliche Zäsur von den Nebenzentren der
Hellwegschiene abgeschnitten ist. Darüber
hinaus ist auf dem südlich der Rennbahn
gelegenen Areal die neue Siedlung „Auf
dem Hohwart“ entstanden.
121
Quartiersversorgungszentrum „Gartenstadt-Nord/Geßlerstraße“
Im Rahmen des aktuellen Einzelhandelsgutachtens sind umfangreichere Ansiedlungsbedarfe in den beiden Sortimenten „Nahrungs- und Genussmittel“ sowie „Gesundheit/Körperpflege“ ermittelt worden.
Es besteht bereits zumindest eine konkretere Planung zur Umsetzung der Bedarfe. Der
ortsansässige Supermarkt Edeka erweitert
seine Verkaufsfläche. Damit erfolgt die
wichtige Bestandssicherung eines größeren
Lebensmittelanbieters als Hauptanbieter
des Quartiersversorgungszentrums. Darüber hinaus legen die gutachterlichen
Berechnungen auch die Ansiedlung eines
weiteren Lebensmittelmarktes nahe. Eine
solche Ansiedlung sollte sich in ein städtebauliches Gesamtkonzept für den umgebenden Bereich einfügen. Die aktualisierte
Darstellung des Quartiersversorgungszentrums berücksichtigt ein dementsprechendes, mittlerweile vorliegendes städtebauliches Bebauungskonzept.
Fußläufig erreichbare Nahversorgung
Die vorhandene fußläufig erreichbare Nahversorgung im Stadtbezirk Innenstadt-Ost
ist bis auf den westlichen Bereich der nördlichen Gartenstadt als nahezu flächendeckend und damit grundsätzlich als gut zu
bezeichnen. Nahezu jedes Wohngebiet
122
besitzt in fußläufiger Distanz, d.h. innerhalb eines Radius von 500 m Entfernung,
einen größeren Lebensmittelanbieter. Dementsprechend ist eher der Erhalt der meisten bestehenden Standorte anzustreben,
als die Entwicklung neuer Standorte. Dieses
Ziel gilt umso mehr, als die Situation in den
gewachsenen Zentrenlagen z. T. als sensibel
einzuschätzen ist. Die hier vorhandenen
Betriebsgrößen liegen z. T. unterhalb der
durchschnittlichen Größe neuerer Betriebe
und Stellplätze sind, wie in vielen anderen
Zentren auch, eher knapp bemessen. Deshalb ist die Entwicklung weiterer außerhalb
der Zentrenlagen gelegener Standorte für
einzelne Nahversorgungsbetriebe eher kritisch zu bewerten. Die derzeit vorhandenen
Einzelstandorte von Supermärkten und
Lebensmitteldiscountern leisten bereits
einen wichtigen die Zentrenangebote
ergänzenden Beitrag zur Nahversorgung.
Zusätzliche Standorte sind nicht notwendig. Allerdings wäre eine Nachfolgenutz­
ung des 2002 geschlossenen Sparmarktes
im Defdahl, Ecke Semerteichstraße durch
einen größeren Lebensmittelanbieter zur
Wiederherstellung der Nahversorgung in
diesem Bereich wichtig. Darüber hinaus
muss als höchste Priorität die langfristige
Sicherung größerer Lebensmittelanbieter in
den Zentrenlagen verfolgt werden. Hier
DORTMUNDER
BERICHTE
gilt es, der Herausforderung gerecht zu
werden, den Strukturwandel im Lebensmitteleinzelhandel zugunsten größerer
Betriebseinheiten innerhalb der gewachsenen Geschäftslagen zu vollziehen und
damit für die Zentren essentielle Magnetbetriebe zu bewahren.
Die Empfehlungen zur fußläufig erreichbaren Nahversorgung für den Stadtbezirk
Innenstadt-Ost beschränken sich deshalb
weitgehend auf die Nebenzentren der
Innenstadt-Ost (s.o.).
Das Ortsteilzentrum „Kaiserstraße“ verfügt
zwar selbst über relativ kleine Lebensmittel­
anbieter. Diese stellen aber zusammen mit
anderen nahe gelegenen Lebensmittelanbietern, z.B. Plus an der Hamburger Straße,
eine flächendeckende Nahversorgung im
Nordwesten des Stadtbezirks her. Die Eröffnung eines Spar-Marktes in der ehemaligen
Rewe-Immobilie am nördlichen Ende der
Kuckelke dürfte nicht nur den Bewohnern
der City, sondern z. T. auch Bewohnern der
Innenstadt-Ost, ein neues Angebot gegeben
haben. In eher als nicht integriert zu
bezeichnender Lage befindet sich ein Supermarkt in der Eisenacherstraße. An der Kaiserstraße ist als Einzelbetrieb ein LidlLebensmitteldiscounter auf dem ehemaligen Gelände des Autohauses Opel Stratemann angesiedelt worden. Ein Supermarkt
in benachbarter Lage wurde hingegen vor
kurzem geschlossen.
Dem relativ hohen Anteil ausländischer
Wohnbevölkerung im statistischen Bezirk
Kaiserbrunnen, d.h. dem Nordwesten des
Stadtbezirks, entsprechend sind hier auch
ausländische Lebensmittelanbieter vorhanden, die einen eventuellen Spezialbedarf
abdecken.
Im Nordosten des Stadtbezirks sorgt das
Ortsteilzentrum Körne für eine flächendeckende fußläufig erreichbare und umfangreiche Nahversorgung. Ansiedlungen abseits
der unmittelbar am Hellweg befindlichen
Zentrenlage sollten zum Schutz des Zentrums vermieden werden. Aus diesem
Grund befindet sich ein Bebauungsplan im
Änderungsverfahren.
Im Südwesten des Stadtbezirks bewirken
das Ortsteilzentrum Saarlandstraße sowie
das Quartiersversorgungszentrum „Märkische Straße“ auf der ehemaligen Kronenbrauerei eine gute und flächendeckende
Nahversorgung. Der Erhalt größerer Lebensmittelanbieter muss insbesondere für das
Ortsteilzentrum „Saarlandstraße“ höchste
Priorität besitzen. Südlich der B1 befinden
sich weitere Nahversorgungsbetriebe an der
Märkischen Straße. Während im Bereich
unmittelbar südlich der B 1 eher kleinteilige
Angebote überwiegen, befindet sich weiter
südlich ein relativ neuer Edeka-Supermarkt
als größerer Anbieter. Dieser ist für nahezu
alle Wohngebiete an der Märkischen Straße
südlich der B 1 gut, d.h. im Rahmen eines
Radius von 500 m, zu erreichen.
Weiter östlich und auf der Grenze zum
Stadtbezirk Hörde befindet sich ein ReweSupermarkt, der hier als Einzelbetrieb auch
für den südlichen Teil der Innenstadt-Ost
die Nahversorgung herstellt.
Im nördlich der B 1 gelegenen Bereich der
Gartenstadt ist die Versorgungssituation
sehr unterschiedlich. Im östlichen Bereich
stellt das Quartiersversorgungszentrum
„Gartenstadt-Nord / Geßlerstraße“ die fuß­
läufig erreichbare Nahversorgung her. Im
westlichen Bereich ist mit der Betriebsaufgabe des Sparmarktes an der Ecke Im Defdahl, Semerteichstraße die Nahversorgung
verloren gegangen. Hier ist eine Nachfolgenutz­ung durch einen adäquaten
Lebensmittelanbieter anzustreben. Im unmittelbar nördlich an die B1 angrenzenden
Wohnsiedlungsbereich ist kein größerer
Lebensmittelanbieter innerhalb eines 500 m
– Radius zu erreichen. Hier ist aber eine
kleine aus einem Drogeriemarkt, einem
Bäcker sowie anderen kleinen Läden bestehende Ladengruppe vorhanden. Für ein
darüber hinausgehendes Angebot zusätzlich zum Zentrum in der Geßlerstraße
fehlen die notwendige Mantelbevölkerung
sowie eine frei verfügbare Fläche in
unmittelbarer Nähe.
Der südlich der B 1 liegende Bereich der
Gartenstadt ist flächendeckend im Sinne
des Konzeptleitbilds versorgt, da hier ein
kleinerer Rewe-Markt vorhanden und gut
erreichbar ist.
123
DORTMUNDER
BERICHTE
Stadtbezirk Innenstadt-West
Die Innenstadt-West ist mit gut 52.000 Einwohnern (Stand: Dezember 2002) einer
der einwohnerstärksten Stadtbezirke Dortmunds. Der Anteil der ausländischen
Wohnbevölkerung liegt in einigen Quartieren deutlich über dem Dortmunder
Durchschnitt. Gleiches gilt für die Einwohnerdichte, deren durchschnittlicher Wert
für den gesamten Stadtbezirk zu den mit
Abstand höchsten Dortmunds zählt. Der
Stadtbezirk ist bezüglich seiner Wohnsiedlungsstruktur deutlich aufgeteilt zum
einen in den östlichen, unmittelbar zur
Innenstadt zählenden Bereich, in dem die
City sowie hoch verdichtete Wohnquartiere liegen, und zum anderen Dorstfeld im
Westen mit einer wesentlich weniger kompakten Wohnbebauung. Das Kaufkraftniveau des Stadtbezirks liegt leicht unter
dem Stadtdurchschnitt, wobei die südlichen Innenstadtwohnquartiere, darunter
das Kreuzviertel, darüber liegen.
Der Stadtbezirk Innenstadt-West besitzt die
höchste Einzelhandelszentralität von allen
Stadtbezirken. Die im Stadtbezirk getätigten Einzelhandelsumsätze sind viermal so
hoch wie die der örtlichen Bevölkerung zur
Verfügung stehende einzelhandelsrelevante Kaufkraft. Die sehr hohen Kaufkraftzuflüsse in den Stadtbezirk liegen in der
räumlichen Zuordnung der Dortmunder
City zum Stadtbezirk Innenstadt-West
begründet. Dabei werden insbesondere in
den klassischen innenstadttypischen Kernsortimenten hohe Kaufkraftzuflüsse erzielt.
Aber auch in allen anderen Sortimenten
wird mehr Geld im Stadtbezirk ausgegeben, als im Stadtbezirk vorhanden ist. Im
kurzfristigen Bedarf dürften die deutlich
über 100 % liegenden Kaufkraftbindungsquoten z. T. auch auf die in der City getätigten Einzelhandelsumsätze zurückzuführen sein. Hier sind insbesondere große Parfümerien zu berücksichtigen. Eine deutlich
entgegen gesetzte Veränderung dürfte
sich in der jüngeren Vergangenheit nur im
Baumarktsektor ergeben haben, da hier
der Baumarkt Praktiker als Hauptanbieter
seinen Betrieb aufgegeben hat.
Mit der Dortmunder City liegt das größte
Dortmunder Zentrum in der Innenstadt-
West. Als Einzelhandelsstandort von oberzentraler Bedeutung deckt die Dortmunder
City natürlich auch den Bedarf der drei
Innenstadt-Stadtbezirke in innenstadttypischen Sortimenten ab. Aufgrund des großen Angebots der City hat sich in den drei
Stadtbezirken kein Zentrum von der Größe
und Bedeutung eines Stadtbezirkszentrums
ausgebildet. Die City nimmt die entsprechenden Versorgungsfunktionen für die
drei Stadtbezirke wahr. Zudem wären zum
Schutz der Dortmunder City keine Einzelhandelsstandorte mit umfangreichen
innenstadttypischen Angeboten in den drei
Stadtbezirken sinnvoll. Deshalb sind in den
drei Innenstadt-Stadtbezirken nur Ortsteilund Quartiersversorgungszentren definiert.
Ortsteilzentrum Dorstfeld
Im Stadtbezirk Innenstadt-West gibt es die
beiden Ortsteilzentren Möllerbrücke und
Dorstfeld sowie die beiden Quartiersversorgungszentren „Westpark/Rheinische Straße“ und „Oberdorstfeld/Wittener Straße“.
Den Ortsteilzentren sind Versorgungsfunktionen mit Schwerpunkt im täglichen
Bedarf für den gesamten Ortsteil zugeordnet, während die Quartiersversorgungszentren nur Nahversorgungsfunktionen für die
angrenzenden Wohngebiete wahrnehmen
sollen.
Als weitere Einzelhandelsschwerpunkte von
Bedeutung sind zwei nicht integrierte
Stand­orte mit hohem Anteil an nahversorgungsrelevanten Angeboten zu zählen. Es
handelt sich zum einen um die Einzelhandelsagglomeration an der Planetenfeldstraße, Ecke Wittener Straße. Hier sind ein
125
Lebensmitteldiscounter, ein Supermarkt,
ein Tiernahrungsfachmarkt, ein Textildiscounter, ein Bettenfachmarkt sowie ein
großer Teppichfachmarkt ansässig. Die
Ag­glomeration befindet sich in Randlage
zum Wohngebiet und dürfte Kaufkraft in
erheblichem Maße aus Oberdorstfeld binden. Die zweite nicht integrierte Agglomeration befindet sich gegenüber dem
ehemaligen Versorgungsamt an der Rheinischen Straße und umfasst einen Lebensmitteldiscounter, einen Getränkemarkt,
einen Drogeriemarkt sowie einen Textildiscounter. Gemessen an dem Nachfragepotenzial der unmittelbaren Umgebung ist
die Ag­glomeration deutlich überdimensioniert. Es sind schädliche Kaufkraftabflüsse
aus dem Dorstfelder Ortsteilzentrum zu
vermuten.
Ortsteilzentrum Möllerbrücke
Das Ortsteilzentrum Möllerbrücke befindet
sich mit seinem Schwerpunkt am Sonnenplatz und erstreckt sich bis in die Kleine
Beurhausstraße sowie die Lindemannstraße
hinein. Der Angebotsschwerpunkt liegt mit
zwei großen Supermärkten, einem Lebensmitteldiscounter und kleineren Lebensmittelanbietern deutlich im kurzfristigen
Bedarf. Kleinteilige Anbieter in innenstadttypischen Sortimenten ergänzen das Angebot des im täglichen Bedarf gut besetzten
Zentrums. Ein Wochenmarkt findet zwar
nicht auf dem Sonnenplatz, aber auf dem
Parkplatz an der Rittershausstraße angrenzend an den Westpark statt.
Die neue Einzelhandelsuntersuchung hält
trotz des als bereits umfangreich zu
bezeichnenden Lebensmittelangebots weitere größere Ansiedlungsbedarfe im täglichen Bedarf für das Ortsteilzentrum Möllerbrücke fest, die zur Ansiedlung eines
weiteren großflächigen Lebensmittelanbieters sowie insbesondere auch von Drogeriebedarfanbietern reichen würden. Für die
Umsetzung dieser Ansiedlungsbedarfe fehlen allerdings freie Entwicklungsflächen.
Vor einer Umsetzung dieser Potenziale an
einem außerhalb des Zentrums gelegenen
Standort ist jedoch abzusehen, da sich
sonst der knappe Parkraum des Zentrums
als deutlicher Standortnachteil erweisen
könnte und schädliche Kaufkraftabflüsse zu
befürchten wären. Die Umsetzung dieser
Ansiedlungsbedarfe könnte also nur im
Rahmen von Nutzungsumstrukturierungen
im Bestand erfolgen.
Ortsteilzentrum Möllerbrücke
126
DORTMUNDER
BERICHTE
Im Bereich der innenstadttypischen Sortimente sind Ansiedlungsbedarfe insbesondere in den Sortimenten „Bekleidung“ und
„Schuhe“ gutachterlich berechnet worden.
Die Realisierung solcher Bedarfe ist jedoch
in weiter außerhalb gelegenen Ortsteilzentren als realistischer einzuschätzen als in
der Nähe der gut besetzten City.
Ortsteilzentrum Dorstfeld
Das Ortsteilzentrum Dorstfeld liegt im
Kreuzungsbereich des Dorstfelder Hellwegs
mit der Wittener Straße bzw. der Arminiusstraße. Zentrum des historischen Ortskerns
mit zahlreichen historischen Bauten und
einem Park ist der Wilhelmsplatz, auf dem
der Wochenmarkt stattfindet. Zwei Drogeriemärkte sind die einzigen größeren
An­bieter des Zentrums, das darüber hinaus
nur kleinere Anbieter hauptsächlich im
täglichen Bedarf besitzt. Ein Supermarkt ist
als einziger größerer Lebensmittelanbieter
im Frühjahr 2004 aufgegeben worden.
Innenstadttypische Sortimente sind kaum
vertreten. Das Dorstfelder Ortsteilzentrum
weist ein deutlich zu geringes Einzelhandelsangebot auf.
Das Dorstfelder Ortsteilzentrum ist dabei
zum einen einem starken Wettbewerbsdruck insbesondere durch einen nahe, aber
nicht integriert gelegenen Lebensmitteldiscounter im Gewerbegebiet Dorstfeld-Nord
sowie die ebenfalls nicht integriert gelegene Ladenagglomeration gegenüber dem
ehemaligen Versorgungsamt in der Rheinischen Straße ausgesetzt. Zum anderen
haben die Lage des Zentrums deutlich
abseits des weiter südlich gelegenen größeren Wohnsiedlungsbereichs Oberdorstfelds
sowie die historische kleinteilige Baustruktur das Entstehen größerer Angebotsstrukturen nicht gefördert.
Im Rahmen der neuen Einzelhandelsuntersuchung sind umfangreiche Ansiedlungsbedarfe in nahezu allen Sortimenten berechnet worden. Der berechnete Bedarf im
Lebensmittelbereich legt eine deutliche
Erweiterung des vorhandenen Angebots
nahe. Zumindest ein größerer Lebensmittel­
anbieter sollte im Zentrum vorhanden sein.
In den meisten innenstadttypischen Sortimenten sind Ansiedlungsbedarfe für Fachgeschäfte vorhanden.
Das Grundproblem zur Umsetzung der vorhandenen Ansiedlungsbedarfe ist ein relativer Mangel an für bauliche Zwecke verfügbaren Freiflächen. Lediglich südlich an die
Eichenstraße angrenzend sind unbebaute
Grundstücke vorhanden, die eventuell eine
Ortsteilzentrum Dorstfeld
127
Erweiterung des Ortsteilzentrums ermöglichen würden. Auf keinen Fall jedoch sollten
die Ansiedlungsbedarfe an Standorten
abseits der Zentrumslage realisiert werden,
da hier nur zentrenschädliche Kaufkraftabflüsse zu erwarten wären. Ein größerer
Lebensmittelanbieter ist als Frequenzbringer
für das Zentrum als essentiell anzu­sehen.
Zum Schutz des Ortsteilzentrums vor weiteren nicht integrierten Einzelhandelsansiedlungen in den nördlich gelegenen Gewerbegebieten wird der betreffende Bebauungsplan mit dem Ziel geändert, Einzelhandelsansiedlungen in den Gewerbegebieten
auszuschließen.
Quartiersversorgungszentrum
„Oberdorstfeld/Wittener Straße“
Im Bereich Wittener Straße, Ecke Oberbank, befindet sich das im neuen Flächennutzungsplan dargestellte Quartiersversorgungszentrum „Oberdorstfeld/Wittener
Straße“. In seinem derzeitigen Zustand
besteht es lediglich aus einem Plus-Lebensmitteldiscounter als Hauptanbieter sowie
ergänzenden kleineren Ladeneinheiten, die
sich bis in die Hügelstraße hineinziehen.
Mit der Darstellung des Quartiersversorgungszentrums wird dem grundsätzlichen
Bedarf Oberdorstfelds an Nahversorgungs-
einrichtungen Rechnung getragen. Während das Dorstfelder Ortsteilzentrum in
deutlicher Entfernung liegt und mit seinem
Besatz nicht seiner Funktion gerecht wird,
befindet sich das größte Nahversorgungsangebot im südlich gelegenen Oberdorstfeld am westlichen Siedlungsrand in der
Planetenfeldstraße. Aufgrund seiner abseitigen Lage kann das Angebot des Standorts
Planetenfeldstraße keinen großen Beitrag
zur fußläufigen Nahversorgung Oberdorstfeld leisten. Eine kleinere Ladengruppe mit
nahversorgungsrelevanten Sortimenten
befindet sich in der Straße Spickufer sowie
z. T. an der Wittener Straße. Der Standort
weist keine Entwicklungsflächen zur Realisierung weiterer Nahversorgungsangebote
auf.
Die vorliegende neue Einzelhandelsuntersuchung formuliert Ansiedlungsbedarfe im
kurzfristigen Bedarf, deren Deckung der
Stärkung des Quartiersversorgungszentrums „Oberdorstfeld/Wittener Straße“
zugute kommen sollen. Eine Planung sieht
vor, dass das Nahversorgungsangebot durch
die Verlagerung des derzeit im Gewerbegebiet nördlich des Ortsteilzentrums Dorstfeld
sitzenden Lidl-Lebensmitteldiscounters an
die Ecke Vogelpothsweg, Oberbank erweitert werden soll.
Quartiersversorgungszentrum „Oberdorstfeld / Wittener Straße“
128
DORTMUNDER
BERICHTE
Quartiersversorgungszentrum
„Westpark/Rheinische Straße“
Entlang der Rheinischen Straße erstreckt
sich mit Schwerpunkt zwischen der Ritterstraße und der Heinrichstraße eine Ge-­
schäftslage mit hauptsächlich dem täglichen Bedarf zuzuordnenden Angeboten.
Sie ist aufgrund ihrer großen Bedeutung
für die Nahversorgung der angrenzenden
Wohngebiete als Quartiersversorgungszentrum dargestellt worden. Größte
Anbieter des Quartiersversorgungszentrums sind ein großer Supermarkt der
Marke Fruchtbörse Limberg an der Unionstrasse sowie weiter westlich ein PlusLebensmitteldiscounter. Gegenüber der
Unionstrasse hat sich zudem ein größerer
asiatischer Supermarkt etabliert. Er trägt
aufgrund seines spezialisierten Angebots
nur bedingt zur unmittelbaren Nahversorgung bei, hat aber einen z. T. über die
Stadtgrenzen hinausgehenden Einzugsbereich. Neben einem Drogeriemarkt sind
weitere kleinteilige Anbieter mit überwiegend dem täglichen Bedarf zugehörigen
Sortimenten vorhanden. Dem über dem
Dortmunder Durchschnitt liegenden ausländischen Bevölkerungsanteil entsprechend sind entlang der Rheinischen Straße
sowie in der näheren Umgebung ausländische Lebensmittelläden ansässig. Ein Praktiker-Baumarkt in der Unionstrasse war bis
zu seiner Aufgabe der größte Einzelhandelsbetrieb in der Zentrumslage.
Die städtebauliche Attraktivität der
Geschäftsstraße ist teilweise als eingeschränkt zu bewerten. Zu berücksichtigen
ist dabei auch, dass die verkehrliche
Zugänglichkeit des Quartiersversorgungszentrums durch den U-Bahnbau auf der
Rheinischen Straße behindert ist. Diese
negativen Einflüsse werden nach Abschluss
der Bautätigkeit entfallen. Maßnahmen zur
Aufwertung des Straßenraums, z.B. Pflanzmaßnahmen sowie die neue Pflasterung
des Anwohnerparkplatzes, sind z. T. bereits
vor Abschluss des U-Bahnbaus vorgenommen worden. Die in der Erarbeitung durch
das Stadtplanungsamt befindliche städtebauliche Rahmenplanung zur Rheinischen
Straße wird weitere Attraktivierungsmaßnahmen im Rahmen eines Gesamtkonzepts
vorschlagen.
Dem relativ umfangreichen Angebot des
Quartiersversorgungszentrums im kurzfristigen Bedarf entspricht, dass die aktuelle
Einzelhandelsuntersuchung keine weiteren
wesentlichen Ansiedlungsbedarfe ermittelt
hat. Dennoch sollten Betriebserweiterungen und –modernisierungen zum Ziel der
langfristigen Bestandssicherung erfolgen
können, insbesondere wenn sie einen Bei-
Quartiersversorgungszentrum „Westpark / Rheinische Straße“
129
trag zur städtebaulichen Attraktivierung
der Geschäftslage leisten. Dabei ist aber
der Schutz des Ortsteilzentrums Möllerbrücke vor schädlichen Kaufkraftabflüssen
zu berücksichtigen.
Fußläufig erreichbare Nahversorgung
Die Nahversorgungssituation in der Innenstadt-West ist als nahezu flächendeckend
zu bewerten. Abgesehen von einem Teilbereich in Oberdorstfeld besitzt jedes größere
Wohngebiet einen größeren Lebensmittel­
anbieter in der fußläufig erreichbaren
Distanz von 500 m.
Als grundlegendes Ziel ist die langfristige
Sicherung größerer Lebensmittelanbieter in
den vier bzw. mit der City fünf Zentren des
Stadtbezirks Innenstadt-West zu formulieren. Sie leisten den größten Beitrag zur
fußläufig erreichbaren Nahversorgung im
Stadtbezirk. Gerade in den Zentren existieren aber auch sensible Situationen aufgrund von Stellplatzmangel oder teilweise
mangelnden Flächen für eventuelle Angebotserweiterungen. Umso mehr ist ein Ausbau bestehender oder eine Neuentwicklung zusätzlicher Einzelhandelsstandorte in
Siedlungsrandlage bzw. nicht integrierter
Lage zu vermeiden. Der Stadtbezirk Innenstadt-West weist drei solcher Standorte auf,
die grundsätzlich eine hohe Pkw-Orientierung, gleichzeitig aber nur eine geringe
fußläufige Erreichbarkeit für die Wohnbevölkerung angrenzender Wohngebiete
besitzen. Sie entziehen damit den integrierten Standorten in Wohngebietslage,
deren Betriebe mit wesentlich ungünstigeren Stellplatzsituationen und z. T. einem
Mangel an wünschenswerten Erweiterungsflächen zurecht kommen müssen, überlebensnotwendige Kaufkraft.
Die für den Stadtbezirk Innenstadt-West
vorgeschlagenen Maßnahmen und Empfehlungen zur Angebotsstärkung beziehen
sich auf die Zentren und sind bereits oben
erläutert. Im folgenden wird im Detail dargestellt, wie die Bestandssituation der Nahversorgung in der Innenstadt-West zu beurteilen ist.
Im nördlichen Dorstfeld sollte das Ortsteilzentrum die Nahversorgung herstellen. Das
130
Zentrum weist allerdings im Nahversorgungsangebot deutliche Schwächen auf.
Die Wiederansiedlung zumindest eines größeren Lebensmittelanbieters ist sowohl für
die Kundenfrequenz des Zentrums wie
auch die Nahversorgung des Dorstfelder
Nordens essentiell.
Im südlichen Dorstfeld bzw. Oberdorstfeld
ist eine bis auf den Mittelbereich der Wittener Straße nahezu flächendeckende fußläufig erreichbare Nahversorgung vorhanden. Das Quartiersversorgungszentrum
bedarf allerdings einer Stärkung. Als
Manko ist die Lage der Lebensmittelanbieter am Standort Planetenfeld abseits am
äußersten Rand der Wohngebiete zu nennen. Aufgrund dieser Lage ist ihr Beitrag
zur fußläufigen Nahversorgung äußerst
eingeschränkt. Ansiedlungen in größerer
Nähe zum Schwerpunkt der Wohnbevölkerung sind aufgrund mangelnder Entwicklungsflächen in absehbarer Zukunft nicht
möglich. Eine kleinere Ladengruppe in der
Straße Spickufer bietet zumindest ein
Grundangebot an täglichen Bedarfsgütern.
In der „Weststadt“, d.h. in den westlich an
den Westpark angrenzenden Wohngebieten, wird eine flächendeckende Nahversorgung über die Anbieter des dortigen Quartiersversorgungszentrums bewirkt. Zusätzliche größere Anbieter sind ein Rewe-Markt
sowie ein türkischer Lebensmittelladen in
der Adlerstraße. Die hier aufgrund des
hohen ausländischen Bevölkerungsanteils
vorhandenen ausländischen Lebensmittel­
anbieter werden auch von der deutschen
Bevölkerung gut angenommen.
Das Klinikviertel weist in zentraler Lage
und damit in fußläufiger Entfernung einen
Plus-Lebensmitteldiscounter in der Friedrichstraße sowie weitere kleinteilige Angebote entlang der Beurhausstraße sowie
teilweise in der Hohen Straße auf.
Der westlich der Hohen Straße liegende
Bereich des Kreuzviertels besitzt ebenfalls
eine flächendeckende fußläufige Erreichbarkeit auch größerer Lebensmittelanbieter. Den größten Anteil daran hat das Ortsteilzentrum Möllerbrücke. Zusätzlich ist ein
Plus-Lebensmitteldiscounter an der Hohen
DORTMUNDER
BERICHTE
Straße zu nennen. An der Hohen Straße ist
in der jüngeren Vergangenheit ein Supermarkt der Edeka-Kette aufgegeben worden. Die Immobilie ist durch einen asiatischen Supermarkt nachgenutzt worden,
der zwar ein großes Einzugsgebiet hat,
jedoch mit seinem spezialisierten Angebot
nur einen sehr eingeschränkten Beitrag zur
unmittelbaren Nahversorgung leisten kann.
Als positive Ausnahme vom allgemeinen
Trend zur Aufgabe kleinerer Lebensmittelläden ist ein Lebensmittelselbstbedienungsladen an der Ecke Schillingstraße,
Liebigstraße eröffnet worden.
Ein relativ neuer Einzelhandelsstandort an
der Tremoniastraße mit einem Lebensmitteldiscounter und einem Getränkemarkt
kann zwar den unmittelbar angrenzenden
Wohngebieten sowie der neu entstehenden Siedlung am Tremoniagelände als Versorgungsangebot dienen, ist aber in seiner
Siedlungsrandlage sowie aufgrund seines
hohen Stellplatzangebotes deutlich als
pkw-orientierter Standort zu kennzeichnen.
Der Beitrag des Standortes zur fußläufig
erreichbaren Nahversorgung der westlichen
Innenstadt ist damit eher gering. Von der
Stärkung des Standortes oder der Entwicklung weiterer solcher Lagen ist abzusehen,
da sie grundsätzlich den nur mit wenigen
Stellplätzen ausgestatteten Standorten in
absoluter Wohngebietslage die zur Tragfähigkeit notwendige Kaufkraft entziehen.
Die Wohnbevölkerung der City besitzt mit
einem Aldi-Markt im Kaufhof-Untergeschoss, dem Supermarkt von Karstadt am
Westenhellweg sowie dem erst vor kurzem
eröffneten Spar-Markt an der Kuckelke ein
hinreichendes Nahversorgungsangebot in
fußläufiger Entfernung. Die Wiedernutzung der ehemaligen Rewe-Filiale an der
Kuckelke durch Spar stellt darüber hinaus
auch einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Nahversorgung für die nördlich
und östlich an die City angrenzenden
Wohnviertel dar.
131
DORTMUNDER
BERICHTE
Stadtbezirk Lütgendortmund
Lütgendortmund zählt mit knapp 49.000
Einwohnern (Stand: Dezember 2002) zu
den einwohnerstärkeren Stadtbezirken
Dortmunds. Die Wohnsiedlungsstruktur
erstreckt sich bandförmig entlang der
Hauptverkehrsstraßen Martener Straße,
Lütgendortmunder Hellweg, Lütgendortmunder Straße sowie Provinzialstraße.
Zusätzlich sind als abgesetzte eigene Siedlungskörper die Ortsteile Westrich, Oespel
und Kley zu nennen. Es überwiegt im
Stadtbezirk eine aufgelockerte Bauweise.
Lütgendortmund ist Standort des Gewerbeund Einzelhandelsgebiets Indupark. Das
Kaufkraftniveau des Stadtbezirks liegt
leicht unter dem Stadtdurchschnitt.
Der Stadtbezirk Lütgendortmund weist die
nach der Innenstadt-West mit der Dortmunder City höchste Zentralität der Dortmunder Stadtbezirke auf. Im Lütgendortmunder Einzelhandel wird annähernd doppelt soviel Geld ausgegeben, wie an einzelhandelsrelevanter Kaufkraft der Bevölkerung des Stadtbezirks zur Verfügung steht.
Der Stadtbezirk erzielt aufgrund des Sondergebietsstandortes Indupark sehr
umfangreiche Kaufkraftzuflüsse in nahezu
allen Sortimenten sowohl aus den anderen
Dortmunder Stadtbezirken wie auch aus
Nachbarkommunen.
Der Einzelhandel konzentriert sich im
Stadtbezirk Lütgendortmund neben dem
Indupark auf fünf Zentren: das Lütgendortmunder Stadtbezirkszentrum, die drei Ortsteilzentren von Marten, Oespel und
Bövinghausen sowie das Quartiersversorgungszentrum Kley. Dem Stadtbezirkszentrum Lütgendortmund sind über den täglichen Bedarf hinausgehende Versorgungsfunktionen auch im mittel- und langfristigen Bedarf für den gesamten Stadtbezirk
in Ergänzung zur Dortmunder City zugeordnet. Die Ortsteilzentren sind hauptsächlich für die Grundversorgung des jeweiligen
Ortsteils im kurzfristigen Bedarf zuständig,
während das Quartiersversorgungszentrum
lediglich für die Nahversorgung des unmittelbaren Umfeldes zuständig ist. Die entsprechenden Funktionen sind nicht nur im
Masterplan Einzelhandel definiert, sondern
auch im neuen Flächennutzungsplan dargestellt worden.
Stadtbezirkszentrum Lütgendortmund
Sondergebietsstandort Indupark
Mit mehr als 100.000 m2 Verkaufsfläche ist
der Indupark nach der Dortmunder City
die größte Einzelhandelsagglomeration in
Dortmund. Die Angebote des Standortes
umfassen den hauptsächlich durch das
SB-Warenhaus „Wal*Mart“ angebotenen
täglichen Bedarf, im Kern nicht zentrenrelevante Anbieter wie Hellweg-Baumarkt
und IKEA sowie zentrenrelevante Fachmärkte, z.B. Decathlon, Deichmann und
Pro Markt. Der Standort erzielt sehr hohe
Kaufkraftzuflüsse in den Stadtbezirk,
wobei mehr als 1/3 der Kunden des Induparks nicht aus Dortmund kommen.
Das SB-Warenhaus Wal*Mart hat einen
wesentlichen Anteil daran, dass im Stadtbezirk Lütgendortmund mehr als einmal
soviel einzelhandelsrelevante Ausgaben im
Sortiment „Nahrungs- und Genussmittel“
getätigt werden, wie an Kaufkraft der
Bevölkerung im Stadtbezirk zur Verfügung
steht.
Trotz des großen Angebotes im kurzfristigen Bedarf mit Wal*Mart und Aldi trägt
der pkw-orientierte Indupark nicht zur fußläufig erreichbaren Nahversorgung im
Stadtbezirk bei. Wohngebiete liegen so gut
wie nicht im unmittelbar fußläufig erreichbaren Umfeld von 500 m des Induparks.
Das SB-Warenhaus ist vielmehr als Angebot
an die Bevölkerung Dortmunds sowie der
angrenzenden Nachbarkommunen zur Tätigung des sogenannten Kofferraum- oder
133
Großeinkaufs zu werten. Insgesamt
schränkt die Einzelhandelsagglomeration
insbesondere aufgrund ihrer zentrenrelevanten Sortimente die Entwicklungspotenziale v.a. des Lütgendortmunder
Stadtbezirkszentrums ein.
Stadtbezirkszentrum Lütgendortmund
Das Stadtbezirkszentrum von Lütgendortmund befindet sich im Ortsteil Lütgendortmund und wird ungefähr begrenzt im
Süden durch die Lütgendortmunder Straße,
im Norden durch die Westermannstraße, im
Westen durch die Limbecker Straße und im
Osten durch die Westricher Straße. Das
Stadtbezirkszentrum weist grundsätzlich
ein umfangreiches und vielseitiges Angebot
auf. Dazu gehören sowohl Anbieter im täglichen Bedarf wie auch in zentrenrelevanten, innenstadttypischen Sortimenten. Die
Magnetbetriebe des Zentrums sind v. a. das
Kaufhaus Konze sowie ein Edeka-Supermarkt und ein Lebensmitteldiscounter. Eine
Vielzahl von Fachgeschäften bilden das
vielseitige kleinteilige Angebot des Zentrums, das einen Schwerpunkt im Bereich
„Bekleidung“ besitzt. Einen ebenfalls wichtigen Beitrag zum Angebot des Zentrums
liefert der zweimal wöchentlich stattfindende Markt.
Ein neues Einzelhandelsgutachten stellt
dennoch für das Lütgendortmunder Stadtbezirkszentrum eine geringe Bindung der
Lütgendortmunder Kaufkraft sowie entsprechende Angebotsdefizite bzw. Ansiedlungsbedarfe fest. Ansiedlungsbedarfe werden gutachterlich in den Sortimentsbereichen „Nahrungs- und Genussmittel“,
„Unterhaltungselektronik / Elektrogeräte/
Leuchten“, „Uhren/Schmuck/Lederwaren“,
„Bücher/Schreibwaren/Neue Medien“,
„Hausrat/Glas/Porzellan“ und „Spiel/Sport/
Hobby“ formuliert. Insbesondere in den
zentrenrelevanten Sortimenten könnte
durch die Ansiedlung entsprechender
Angebote, z.B. in Form von Fachgeschäften, der Sortimentsmix des Zentrums
wesentlich gestärkt werden. Im Bereich des
täglichen Bedarfs könnte u. U. die Ansiedlung eines zusätzlichen Supermarktes oder
Lebensmitteldiscounters dem Stadtbezirkszentrum einen weiteren Magnetbetrieb
bescheren. Grundsatzproblem bei der
Umsetzung der benannten Ansiedlungsbedarfe ist eine Knappheit verfügbarer Frei­
flächen in unmittelbarer Zentrumslage, so
dass sie u. U. erst mittel- bis langfristig
durch Umstrukturierungen bestehender
Bau- und Nutzungsstrukturen realisiert
werden können.
Stadtbezirkszentrum Lütgendortmund
134
DORTMUNDER
BERICHTE
Das Stadtbezirkszentrum wird aber auch
langfristig stets dem hohen Wettbewerbsdruck durch den Indupark ausgesetzt und
sein Marktgebiet dadurch eingeschränkt
sein. Ein Einzelhandelsgutachten aus dem
Jahr 1998 formuliert aus diesem Grund
bereits die Empfehlung, eine höchstmögliche Stammkundenbindung durch eine Service- und Marketingoffensive anzustreben.
Das aktuelle Einzelhandelsgutachten
umfasst auch eine Bewertung der über den
Einzelhandel hinausgehenden städtebaulichen Qualitäten der Dortmunder Stadtbezirkszentren. Das Lütgendortmunder Zentrum schneidet in diesem Vergleich sehr
gut ab. Besonders positiv hervorgehoben
werden die Gestaltung des Marktplatzes,
der zweimal wöchentlich stattfindende
Wochenmarkt, die generelle infrastrukturelle Ausstattung sowie die sehr gute Anbindung an den Öffentlichen Nahverkehr.
Ortsteilzentrum Marten
Der Ortskern von Marten ist seiner Versorgungsfunktion für den Ortsteil Marten entsprechend als Ortsteilzentrum definiert und
auch bereits im Flächennutzungsplan von
1985 dargestellt worden. Der Ortskern
umfasst im groben den Bereich südlich der
Martener und nördlich der Schulte-Heut-
haus-Straße. Das Angebot des Ortsteilzentrums ist umfangreich und vielseitig. Der
Schwerpunkt liegt, der Funktion als Ortsteilzentrum entsprechend, mit einem Verbrauchermarkt, zwei Lebensmitteldiscountern und einem Drogeriemarkt als Hauptmagneten des Zentrums sowie zahlreichen
kleineren Anbietern eindeutig im kurzfristigen Bedarf. Darüber hinaus ist eine größere Anzahl an Fachgeschäften auch mit
innenstadttypischen Sortimenten, insbesondere Bekleidungsanbieter, zu zählen. Der
Textildiscounter „KIK“ stellt hier einen weiteren Magnetbetrieb des Zentrums dar.
Das Ortsteilzentrum Marten weist ein
umfangreiches Angebot auf. Dementsprechend hält das aktuelle Einzelhandelsgutachten nur geringe Ansiedlungsbedarfe in
den Sortimenten „Uhren/Schmuck/Lederwaren“, „Hausrat/Glas/Porzellan“ und
„Spiel/Sport/Hobby“ fest. In diesen Sortimenten könnten kleinteilige Angebote, z.B.
in Fachgeschäften, eine sinnvolle Ergänzung des Angebotsmix des Zentrums ergeben. Darüber hinaus sollte der Erhalt größerer Lebensmittelanbieter im Zentrum als
unverzichtbare Frequenzbringer hohe Priorität besitzen. Erweiterungsbedarfe sind bei
den vorhandenen Anbietern zumindest
teilweise nicht auszuschließen. Grundsätz-
Ortsteilzentrum Marten
135
lich scheinen Erweiterungsflächen auch
unmittelbar angrenzend an Betriebe
vorhanden zu sein.
Ortsteilzentrum Bövinghausen
Das Ortsteilzentrum Bövinghausen verläuft
beidseitig entlang der nördlichen Provinzialstraße, ungefähr zwischen der Uranusstraße im Süden und der Lotharstraße.
Seine Versorgungsfunktion ist nicht nur auf
Bövinghausen beschränkt, sondern bezieht
sich auch auf die südlich gelegenen Siedlungsbereiche Deipenbeck und Holte. Der
Angebotsschwerpunkt liegt der Funktion
als Ortsteilzentrum entsprechend im täglichen Bedarf, der in der Hauptsache durch
zwei große Supermärkte der Unternehmen
Edeka und Rewe, je einen Getränke- und
Drogeriemarkt gedeckt wird. Ergänzend ist
ein eher als gering zu bezeichnender Fachgeschäftsbesatz mit innenstadttypischen
Sortimenten vorhanden.
/Sport/Hobby“ formuliert. Es handelt sich
hierbei um Ansiedlungsbedarfe für kleinteilige Angebote, also Fachgeschäfte. Auch
der dem täglichen Bedarf zuzurechnende
„Drogeriebedarf“ wurde als unterrepräsentiert bewertet. Hier könnte ein weiteres
Drogeriegeschäft zur Stärkung des Zentrums beitragen.
Sollte die Umsetzung der vorhandenen
Ansiedlungsbedarfe in innenstadttypischen
Sortimenten nicht in kleinteiliger Form im
Ortsteilzentrum möglich sein, sind diese bei
der Stärkung des Stadtbezirkszentrums zu
berücksichtigen.
Als konkrete Projektplanung ist zu vermerken, dass die Aufgabe von Bahnflächen östlich der Provinzialstraße die Erweiterung
des Rewe-Supermarkts im Ortsteilzentrum
ermöglicht. Damit erfolgt die Standortsicherung eines wichtigen Magnetbetriebs
für das Zentrum.
Dem eher unterrepräsentierten Fachgeschäftsbesatz des Bövinghauser Zentrums
in innenstadttypischen Sortimenten entsprechend hat das aktuell vorliegende neue
Einzelhandelsgutachten Ansiedlungsbedarfe für die Sortimente „Bekleidung“,
„Uhren/Schmuck/Lederwaren“, „Schuhe“,
„Hausrat/Glas/Porzellan“ sowie „Spielwaren
Ortsteilzentrum Bövinghausen
136
DORTMUNDER
BERICHTE
Ortsteilzentrum Oespel
Ortsteilzentrum Oespel
In nahezu unmittelbarer Nähe des Induparks haben sich zwei Einzelhandelsstand­
orte behaupten können. Dies sind zum
einen das Ortsteilzentrum Oespel und zum
anderen das Quartiersversorgungszentrum
Kley. Dem Oespeler Zentrum kommt dabei
aufgrund seines größeren Angebots die
Funktion eines Ortsteilzentrums zu. Das
Zentrum umfasst den Bereich zwischen
Steinsweg, Auf der Linnert und Borussiastraße. Ein Supermarkt, ein großer Getränkemarkt und kleinteilige Anbieter stellen
den Angebotsschwerpunkt des Zentrums
im täglichen Bedarf dar. Ein Mitnahmemarkt, einige Fachgeschäfte mit innenstadttypischen Sortimenten sowie insbesondere ein Küchenstudio stellen die ergänzenden Angebote im mittel- bis langfristigen Bedarf dar.
Dem geringen Fachgeschäftsbesatz des
Orts­teilzentrums Oespel in innenstadttypischen Sortimenten entsprechend hält das
aktuell vorliegende Einzelhandelsgutachten
Ansiedlungsbedarfe für kleinteilige Angebote in folgenden Sortimenten fest:
„Bekleidung“, „Schuhe“, „Bücher/Schreibwaren“, „Hausrat/Glas“, „Unterhaltungselektronik/Elektrogeräte“ und „Spiel/Sport/
Hobby“. Hier wären Fachgeschäfts­eröff-
nungen eine gute Ergänzung des Zentrenangebotes. Ob der hohe Wettbewerbsdruck
durch den Indupark eine Stärkung des
Angebotes tatsächlich zulässt, hängt von
der tatsächlichen Bindung der Oespeler an
ihr Zentrum ab.
Sinnvoll und realistisch ist zumindest eine
Stärkung des Angebots im Drogeriebedarf.
Quartiersversorgungszentrum Kley
In Arbeitsteilung mit dem Ortsteilzentrum
Oespel versorgt das Quartiersversorgungszentrum Kley den Südosten des Stadtbezirks im Grundbedarf. Das Quartiersversorgungszentrum verläuft entlang der Kleybredde ungefähr zwischen Kleyer Dorfstraße
und Kämpchenstraße. Es umfasst seiner
Nahversorgungsfunktion entsprechend mit
einem Edeka-Markt, einem Lebensmittelselbstbedienungsladen sowie kleineren
Anbietern nahezu ausschließlich den kurzfristigen Bedarf.
Das kleine Quartiersversorgungszentrum
Kley ist für die fußläufig erreichbare Nahversorgung in Kley unverzichtbar. Es hat
sich dort trotz der großen Konkurrenz
durch den Indupark und das Oespeler Zentrum gehalten. Das vorliegende Einzelhandelsgutachten hält Ansiedlungsbedarfe in
137
Quartiersversorgungszentrum Kley
den Bereichen „Lebensmittel“ und „Drogeriebedarf“ fest. Diese sind nicht besonders
groß und sollten der Bestandssicherung des
Zentrums dienen. Bei den ansässigen
Anbietern ist vor dem Hintergrund allgemeiner Tendenzen im Lebensmitteleinzelhandel zu größeren Ladeneinheiten ein
Erweiterungsbedarf zur langfristigen
Standortsicherung nicht auszuschließen.
Ohne einen Lebensmittelanbieter würde
Kley voraussichtlich die Zentrenfunktion
verlieren.
Der städtebaulich als Pavillonanlage ausgestaltete Bereich an der Ecke Kleybredde,
Kleyer Echeloh ist von seinen Ladeneinheiten nicht mehr als zeitgemäß anzusehen
und könnte im Rahmen einer Umstrukturierung den Platz für einen größeren
Lebensmittelanbieter bzw. modernere kleine Ladeneinheiten bieten.
Fußläufig erreichbare Nahversorgung
Die Zentren Lütgendortmunds bewirken
trotz des starken SB-Warenhaus im Indupark mit ihren Anbietern im täglichen
Bedarf und ergänzt durch Einzelstandorte
von Lebensmittelanbietern wie auch in
anderen Stadtbezirken eine grundsätzlich
als gut zu bezeichnende fußläufig erreichbare Nahversorgung. Die gemäß dem
neuen Einzelhandelsgutachten im Stadt-
138
bezirk noch vorhandenen Ansiedlungsbedarfe für die Nahversorgung sind aber
nicht allzu umfangreich. Sie sollten aufgrund der entscheidenden Rolle der Angebote in den Zentren Lütgendortmunds mit
höchster Priorität zur Stärkung oder zumindest Sicherung des Zentrenbestandes
genutzt werden. Insbesondere vor dem
Hintergrund der hohen Entwicklungsdynamik im Lebens-mitteleinzelhandel zu größeren Betriebseinheiten sind die in einigen
Zentren deutlich unter der Größe von Neueröffnungen liegenden Lebensmittelanbieter vor schädlichen Ansiedlungen an dezentralen Standorten zu schützen. Hier ist in
einigen Fällen zumindest mittel- bis langfristig von einem Erweiterungsbedarf auszugehen, der möglichst innerhalb der Zentren
umgesetzt werden sollte.
In einigen Wohnsiedlungsbereichen ist dennoch kein hinreichendes Angebot fußläufig
erreichbar. Im folgenden wird genauer
geprüft, ob in diesen Bereichen Ansiedlungen denkbar sind.
Marten wird nahezu flächendeckend durch
das Ortsteilzentrum versorgt. Ein an der
Martener Straße, Ecke Germaniastraße liegender Supermarkt des Anbieters „Fruchtbörse Limberg“ befindet sich zwar nicht in
DORTMUNDER
BERICHTE
einer absolut integrierten Lage, deckt aber
dennoch bis auf den westlichen Randbereich Dortmund-Germania ab. Eine Ausdehnung des Angebots an diesem dezentralen
Einzelstandort sollte trotz der gegebenen
Flächenverfügbarkeit nicht erfolgen, um
nicht noch mehr Kaufkraft dem Martener
Zentrum zu entziehen.
In einem anderen Fall soll zum Schutz des
Martener Zentrums vor einer drohenden
nicht integrierten Einzelhandelsansiedlung
der Bebauungsplan Ma 122 im betreffenden Bereich geändert werden.
In Kley und Oespel besteht mit den beiden
Zentren eine flächendeckende fußläufig
erreichbare Nahversorgung. Diese steht
und fällt allerdings mit der Sicherung der
vorhandenen größeren Lebensmittelangebote in den Zentren. Angesichts des gerade
auch im Lebensmitteleinzelhandel ablaufenden Strukturwandels zugunsten größerer Betriebseinheiten ist hier der langfristige Erhalt entsprechender Angebote in Zentrumslage als Ziel festzuhalten.
Im nordwestlich gelegenen Bövinghausen
sorgt das gleichnamige Ortsteilzentrum für
eine flächendeckende und sehr gute Nahversorgung. Hier findet mit der Betriebserweiterung eines ansässigen Supermarktes
eine langfristige Standortsicherung statt.
eine flächendeckende fußläufige Nahversorgung. Maßstab ist hierfür auch der
in­nerhalb des im Rahmen des Nahversor­
gungs­konzeptes definierte Radius von
500 m.
Die Haushalte an der Provinzialstraße südlich des Lütgendortmunder Hellwegs werden trotz der geringen lokalen Bevölkerungszahl durch zwei Einzelbetriebe, einen
Lebensmittelselbstbedienungsladen und
einen Penny Markt-Discounter, fußläufig
versorgt. Die Betriebe leben von der überörtlichen Verbindungsfunktion der
Provinzialstraße.
Ein weiterer größerer Siedlungsbereich, der
derzeit über keine fußläufig erreichbaren
Nahversorgungseinrichtungen verfügt, ist
der Ortsteil Westrich. Westrich verfügt
jedoch über keine hohe Einwohnerzahl. Ob
die wirtschaftliche Tragfähigkeit eines eigenen Supermarktes oder Lebensmitteldiscounters in Westrich gegeben ist, obliegt
der Prüfung durch entsprechende Betreiberfirmen. Der Ortsteil liegt näher an dem
bereits im Stadtbezirk Huckarde liegenden
Ortsteilzentrum Kirchlinde als am Bövinghauser Zentrum und könnte über dieses
mitversorgt werden. Grundsätzlich wäre
aber die Ansiedlung eines eigenen Einzel­
anbieters in Westrich aufgrund der siedlungsstrukturell relativ abgeschnittenen
Lage wünschenswert.
Die weiter südlich gelegenen Siedlungsbereiche Holte und Deipenbeck verfügen hingegen über keinen fußläufig erreichbaren
größeren Lebensmittelanbieter. Hier könnte die Tragfähigkeit für einen einzelnen
Anbieter vorhanden sein, jedoch ist die
relativ große Nähe zum Stadtbezirkszentrum sowie zum Bövinghauser Ortsteilzentrum zu berücksichtigen. Die Nachfrage der
beiden Siedlungsbereiche kommt bisher
den beiden Zentren zugute. Die Zentren
sollten vor schädlichen Kaufkraftabflüssen
geschützt werden. Die überörtliche Verbindungsfunktion der Provinzialstraße ist zu
berücksichtigen.
Im Ortsteil Lütgendortmund sowie in Somborn bewirkt das Stadtbezirkszentrum eine
bis auf Randbereiche ohne ausreichende
Mantelbevölkerung für eigene Angebote
139
DORTMUNDER
BERICHTE
Stadtbezirk Mengede
Mengede ist mit ca. 38.000 Einwohnern
(Stand: Dezember 2002) einer der drei
Stadtbezirke Dortmunds mit den niedrigsten Einwohnerzahlen. Die Wohnsiedlungsstruktur des Stadtbezirks ist einteilbar in
die südlich gelegenen und weitgehend
zusammengewachsenen Ortsteile Westerfilde und Bodelschwingh einerseits sowie die
nördlich gelegenen und ebenfalls weitgehend miteinander verschmolzenen Ortsteile
Mengede, Oestrich und Nette. Östlich der
Mengeder Heide und abgesetzt am nördlichen Rand des Stadtbezirks liegt der einzige weitere größere zusammenhängende
Wohnsiedlungsbereich Mengeder Heide
bzw. Groppenbruch. Das Kaufkraftniveau
des Stadtbezirks liegt unter dem Stadtdurchschnitt.
Der Stadtbezirk Mengede erzielt von allen
Dortmunder Stadtbezirken, die nicht wie
die Innenstadt-West mit der Dortmunder
City oder Lütgendortmund, Aplerbeck und
Innenstadt-Nord Standort einer großen Einzelhandelsagglomeration sind, die höchste
Kaufkraftbindungsquote. Die im Stadtbezirk getätigten Einzelhandelsumsätze entsprechen 89 % der in Mengede vorhandenen einzelhandelsrelevanten Kaufkraft.
Dieser hohe Wert kommt insbesondere
durch hohe Kaufkraftzuflüsse in den Stadtbezirk im täglichen Bedarf zustande. Die
Kaufkraftbindungsquoten in den übrigen
Sortimenten sind wesentlich niedriger, dennoch aber im Stadtbezirksvergleich als
zufriedenstellend zu bewerten. An dieser
insgesamt sehr guten Kaufkraftbindungssituation hat insbesondere das starke Stadtbezirkszentrum Anteil.
Insgesamt ist im Vergleich zu anderen
Stadtbezirken eine stärkere Konzentration
des Einzelhandels auf wenige Standorte
festzustellen. Die Zentrenstruktur des
Stadtbezirks Mengede weist neben dem
gerade auch im täglichen Bedarf sehr stark
besetzten Stadtbezirkszentrum nur ein
Orts­teilzentrum sowie drei Quartiersversorgungszentren auf, von denen zwei ein vergleichsweise geringes Angebot besitzen.
Bei der Bewertung der reinen Anzahl an
Nebenzentren ist allerdings auch zu
be­rücksichtigen, dass Mengede zusammen
mit Huckarde und Eving zu den kleineren
Stadtbezirken gehört. Während die drei
Stadtbezirke deutlich weniger als 40.000
Einwohner haben, wohnen in allen anderen Stadtbezirken jeweils mindestens ca.
50.000 Einwohner. Das Nachfragepotenzial
und damit die Zentrenzahl sind in Mengede zwangsläufig geringer.
Stadtbezirkszentrum Mengede
Dem Stadtbezirkszentrum kommen neben
seiner Grundversorgungsfunktion im täglichen Bedarf für den Ortsteil Mengede auch
Versorgungsfunktionen im mittel- bis langfristigen Bedarf, d.h. auch in innenstadttypischen Kernsortimenten, zu. Dagegen ist
das Ortsteilzentrum im Schwerpunkt für
die Grundversorgung des Ortsteils Westerfilde zuständig, während die Quartiersversorgungszentren nahezu ausschließliche
Nahversorgungsfunktion für die unmittelbar angrenzenden Wohngebiete besitzen.
Diese im Vergleich zu anderen Stadtbezirken weniger stark ausgebildete Zentrenstruktur liegt nicht nur in der niedrigeren
Einwohnerzahl des Stadtbezirks, sondern
auch zu einem wesentlich Teil darin
begründet, dass sich in den traditionellen
kleineren Einkaufsstraßen mit kleinteiligem
Ladenbesatz in der Vergangenheit keine
größeren Magnetbetriebe, z.B. Super­
märkte, angesiedelt haben. Letztere haben
sich teilweise in nicht integrierten Gewerbegebieten, ehemalige Zeche Westhausen,
Gewerbegebiet Oestrich, angesiedelt. Das
Hauptproblem der traditionellen kleinteiligen Strukturen ist neben einem Fehlen von
141
Magnetbetrieben ein Mangel an Entwicklungsflächen für die Ansiedlung größerer
Lebensmittelanbieter. Dieses Problem trifft
auf die beiden Quartiersversorgungszentren Oestrich und Nette zu. Sie sind allerdings aufgrund ihrer traditionellen Nahversorgungsfunktion und ihres vorhandenen
gewachsenen Besatzes an kleinteiligen
Fachgeschäften im neuen Flächennutzungsplan als Quartiersversorgungszentren dargestellt worden. Durch Umstrukturierungen
der bestehenden Bau- bzw. Nutzungsstrukturen ergeben sich hier in Zukunft vielleicht noch Möglichkeiten zur Integration
größerer Magnetbetriebe. Für die alte
Bodelschwingher „Geschäftslage“ ist diese
Möglichkeit nicht erkennbar (s. u.).
Neben diesen Zentrenlagen hat sich im
Stadtbezirk als einziger weiterer Einzelhandelsstandort von größerer Bedeutung ein
nicht integrierter Standort im Gewerbegebiet Dortmund-Oestrich im Bereich der
Straßen Königshalt und Kammerstück entwickelt. Während der ansässige HagebauBaumarkt sowie ein Kfz-Handel nicht als
zentrenschädlich zu bewerten sind, sitzen
dort auch zwei Lebensmitteldiscounter, ein
Handyshop und ein Schnäppchenmarkt, die
an diesem Standort eindeutig zentren- und
nahversorgungsschädlich sind. Das 1999
vom Rat der Stadt beschlossene Gesamtstädtische Einzelhandelskonzept für Dortmund formulierte deshalb zum Schutz der
gewachsenen Zentren die restriktive Vorgabe, keine weitere Einzelhandelsentwicklung an diesem nicht integrierten Standort
zuzulassen.
Stadtbezirkszentrum Mengede
Das Stadtbezirkszentrum von Mengede
befindet sich nordwestlich des Bahnhofs
Dortmund-Mengede im Bereich westlich
der Dönnstraße und der Straße „Am hohen
Teich“ sowie nördlich der Heimbrügge und
östlich des Königshalts.
Gemessen an den Verkaufsflächen ist das
Einzelhandelsangebot des Stadtbezirkszentrums im täglichen Bedarf stärker besetzt
als im mittel- bis langfristigen Bedarf.
Damit ist der mittel- bis langfristige Bedarf,
insbesondere in den innenstadttypischen
Kernsortimenten, im Vergleich zu dem in
142
diesen Bereichen starken Hombrucher
Stadtbezirkszentrum schwächer ausgeprägt. Der kurzfristige Bedarf ist hingegen
insbesondere unter Berücksichtigung der
nicht gerade zentralen Lage des Stadtbezirkszentrums im Stadtbezirk eher überrepräsentiert. Zu der für eine Funktion als
Nahversorgungsstandort sehr weit im Norden des Stadtbezirks befindlichen Lage
kommt die Barrierewirkung der Bahnlinie
hinzu, die das Zentrum von den südlich
gelegenen Wohngebieten in seinem
Naheinzugsbereich trennt und somit eine
fußläufig erreichbare Nahversorgung hier
erschwert.
Das Stadtbezirkszentrum verfügt über etliche Magnetbetriebe, deren Angebotsschwerpunkt dem allgemeinen Sortimentsmix des Zentrums entsprechend im kurz­fris­tigen Bedarf liegt. Zu den Magnetbetrieben zählen insbesondere der große Verbrauchermarkt „extra“, mit Edeka und
Rewe zwei große Supermärkte, ein Lebensmitteldiscounter und Drogerieanbieter. In
den zentrenrelevanten, innenstadttypischen Sortimenten sind v.a. „KIK“ und
andere Bekleidungsanbieter zu nennen.
Einen größeren Magnetbetrieb mit innenstadttypischen Sortimenten hat das Zentrum nicht. Die meisten zentrenrelevanten
Angebote sind eher kleinteilig, d.h. in Form
von Fachgeschäften vertreten. Hier weist
das Stadtbezirkszentrum einen vielseitigen
Mix auf. Der Schwerpunkt liegt aber auch
wie in anderen Stadtbezirkszentren und
der City im Bekleidungsbereich.
Seit einem Einzelhandelsgutachten von
1998 haben sich die Kaufkraftbindungsquoten des Stadtbezirks in den Sortimenten
„Hausrat/Glas/Porzellan“ sowie „Bekleidung“ stark erhöht. Dies ist größtenteils
einer entsprechenden Angebotserweiterung im Zentrum zuzuschreiben. Gesunken
sind hingegen die Bindungsquoten bei den
Sortimenten „Bücher/Schreibwaren/Neue
Medien“ und „Elektrogeräte/Leuchten/
Unterhaltungselektronik“.
Während die in den letzten Jahren neu
geschaffenen Angebote sich räumlich stark
auf den westlichen Bereich an der Heimbrügge konzentriert haben, ist mit der
DORTMUNDER
BERICHTE
Errichtung des Wohn- und Geschäftshauses
am Mengeder Markt auf der ehemaligen
Rollschuhbahn ein Projekt realisiert worden,
das sich wieder stärker an der Mitte des
Zentrums ausrichtet. Das Projekt hat einen
wichtigen Beitrag zur städtebaulichen
Attraktivierung des Zentrums geleistet.
Ein aktuelles Einzelhandelsgutachten hat
entsprechend dem sehr umfangreichen
Angebot im kurzfristigen Bedarf nur in den
innenstadttypischen Kernsortimenten
„Bekleidung“ und „Uhren/Schmuck/Lederwaren“ Ansiedlungsbedarfe festgestellt.
Während in zuletzt genanntem Sortiment
der gutachterlich berechnete Ansiedlungsbedarf eher ein kleinteiliges Angebot in
Form eines Fachgeschäfts nahe legt, sind im
Bereich „Bekleidung“ Bedarfe auch für
einen größeren Anbieter vorhanden. Ein
solcher Anbieter mit Magnetfunktion gerade in einem innenstadttypischen Sortiment
würde das Stadtbezirkszentrum in diesem
Bereich noch stärken.
Zur Zeit wird zudem überprüft, ob die
Ansiedlung eines größeren, modernen Baumarktes an der Dönnstraße auf dem westlichen Areal der ehemaligen Zeche Adolf
von Hansemann möglich ist. Eine solche
Ansiedlung würde zwar nicht dem Zentrum
unmittelbar zuzuordnen sein, würde aber
dem Einzelhandelsstandort in seiner Gänze
zusätzliche Frequenz verschaffen und
könnte damit Synergien für das Zentrum
eröffnen.
Das vorliegende Einzelhandelsgutachten
hat auch eine Bewertung der über den Einzelhandel hinausgehenden im weitesten
Sinne städtebaulichen Qualitäten des Mengeder Zentrums vorgenommen. Im Vergleich mit den anderen Dortmunder Stadtbezirkszentren schneidet das Mengeder
Zentrum gut ab und landet im oberen Drittel. Neben gestalterischen Aspekten sowie
dem zweimal in zentraler Lage stattfindenden Wochenmarkt sind es insbesondere das
Stellplatzangebot und die gute Anbindung
an den Öffentlichen Nahverkehr, mit denen
das Zentrum Punkte sammelt.
Weitere, insbesondere auch über den Einzelhandel hinausgehende Maßnahmenvorschläge zur Stärkung des Stadtbezirkszentrums werden im Rahmen des Integrierten
Stadterneuerungskonzeptes Ortskern
Mengede gemacht.
Stadtbezirkszentrum Mengede
143
Ortsteilzentrum Westerfilde
Das Ortsteilzentrum Westerfilde erstreckt
sich entlang der Westerfilder Straße zwischen Rohdesdiek und Mastbruch. Mit seinem umfangreichen Angebot, dessen
Schwerpunkt im täglichen Bedarf liegt,
besitzt es eine Versorgungsfunktion für
den gesamten Ortsteil. Die größten Anbie-
waren“, „Bücher/Schreibwaren“ und „Hausrat/Glas“ ermittelt. Während in den innenstadttypischen Sortimenten Ansiedlungsbedarfe für kleinteilige Anbieter, Fachgeschäfte, berechnet worden sind, kann
im Bereich „Gesundheit/Körperpflege“ ein
größeres Drogeriegeschäft das Zentrumsangebot noch abrunden.
Ortsteilzentrum Westerfilde
ter mit unverzichtbarer Magnetfunktion
sind ein großer Rewe-Supermarkt, ein PlusLebensmitteldiscounter sowie ein KIK-Textildiscounter. Das Zentrum weist auch eine
Vielzahl kleinerer Geschäfte auf, zu denen
auch Anbieter innenstadttypischer Sortimente zählen.
Im Rahmen der Nachfolgenutzung der
ursprünglichen Edeka-Filiale sind die Erweiterung und damit Sicherung des Lebensmitteldiscounters Plus sowie die Eröffnung des
Textildiscounters „KIK“ und des ReweGetränkemarktes gelungen. Damit ist eine
langfristige Sicherung und Stärkung von
Magnetbetrieben für das Ortsteilzentrum
erzielt worden.
Das aktuelle Einzelhandelsgutachten hat
für das gut besetzte und erst kürzlich verstärkte Ortsteilzentrum Westerfilde Ansiedlungsbedarfe in den Sortimenten „Gesundheit/Körperpflege“, „Uhren/Schmuck/Leder-
144
Quartiersversorgungszentrum Oestrich
Das Quartiersversorgungszentrum Oestrich
ist eine kleine Ladengruppierung mit Angebotsschwerpunkt im täglichen Bedarf südlich der Bahnlinie in der Castroper Straße,
Ecke Sperber bzw. Dohlenstraße. Das Stadtbezirkszentrum liegt zwar sehr nah und hat
ein ausgesprochen umfangreiches Angebot
im kurzfristigen Bedarf, ist jedoch durch die
Bahnlinie als deutliche Zäsur nicht als unmittelbar fußläufig erreichbares Angebot für
den Ortsteil Oestrich anzusehen. Diesem
Umstand wird dadurch Rechnung getragen,
dass die Geschäftsstraße trotz der Nähe zum
Stadtbezirkszentrum als Quartiersversorgungszentrum mit ausschließlicher Nahversorgungsfunktion für die angrenzenden
Wohngebiete im neuen Flächennutzungsplan dargestellt worden ist. Da der derzeit
vorhandene Besatz sehr kleinteilig ist, bleibt
festzuhalten, dass dem Quartiersversorgungszentrum ein größerer Lebensmittelan-
DORTMUNDER
BERICHTE
Quartiersversorgungszentrum Oestrich
bieter fehlt. Hier stellt sich das Problem
eines Mangels an verfügbaren Freiflächen
in unmittelbarer Zentrumslage.
Einer der beiden Lebensmitteldiscounter im
am westlichen Rande Oestrichs gelegenen
Gewerbegebiet Oestrich hat vor dem Hintergrund eines akuten Erweiterungsbedarfs
Pläne vorgelegt, den nicht integrierten
Gewerbegebietsstandort zu verlassen und
sich auf der Freifläche westlich des Treckmannwegs am Königshalt anzusiedeln. Die
Freifläche befindet sich zwar nicht in
unmittelbarer Zentrumslage. Das Vorhaben
wird jedoch seitens der Stadt unterstützt,
da damit der Lebensmittelanbieter aus
einer nicht integrierten Lage stärker in die
Mitte des Ortsteils rückt und ein besser für
die Oestricher Bevölkerung erreichbares
Nahversorgungsangebot entsteht. Zudem
wird der Flächenmangel in unmittelbarer
Zentrumslage berücksichtigt. Durch die
Ansiedlung wird auch der gutachterlich
ermittelte Bedarf des Ortsteils gedeckt.
Quartiersversorgungszentrum Nette
Im Bereich Ammer Straße/Wodanstraße
befindet sich die gewachsene Geschäftslage
des Ortsteils Nette. Sie wird im neuen Flächennutzungsplan als Quartiersversorgungszentrum mit Nahversorgungsfunktion
für die umgebenden Wohngebiete dargestellt. Ein Lebensmitteldiscounter stellt den
Angebotsschwerpunkt der Ladengruppe
dar, die neben weiteren kleinen Lebensmittel- und Drogeriebedarfanbietern auch ein
Fahrrad- und Möbelgeschäft umfasst.
Das vorliegende Einzelhandelsgutachten
sieht einen Ansiedlungsbedarf für das
Quartiersversorgungszentrum im Lebensmittelbereich. Der Sicherung eines größeren Lebensmittelanbieters als Magnetbetrieb für das kleine Zentrum ist höchste
Priorität einzuräumen. Ein Problem stellt
dabei der Flächenengpass in unmittelbarer
Zentrumslage dar. Viele ursprünglich vorhandene Baulücken sind mittlerweile durch
die Errichtung von Wohngebäuden
geschlossen worden. Ein Flächenpotenzial
in geeigneter Größe und Lage für eine solche Ansiedlung ist allerdings im westlich
der Wodanstraße liegenden Bereich der
Ammerstraße noch vorhanden und sollte
genutzt werden.
145
Quartiersversorgungszentrum Nette
Quartiersversorgungszentrum
Bodelschwingh
Das Quartiersversorgungszentrum Bodelschwingh befindet sich mit einem großen
Supermarkt, zwei Lebensmitteldiscountern
und einem „KIK“-Textildiscounter an der
Bodelschwingher Straße auf dem Gelände
der ehemaligen Zeche Westhausen. Es handelt sich bei dieser Agglomeration von
Betrieben mit immenser Magnetwirkung
und umfangreichem Stellplatzangebot
um keinen „gewachsenen“ integrierten
Quartiersversorgungszentrum Bodelschwingh
146
DORTMUNDER
BERICHTE
Stand­ort. Die ursprüngliche traditionelle
Geschäfts­straße mit Nahversorgungsfunk­
tion für Bodelschwingh befindet sich weiter westlich an der Bodelschwingher und
Deininghauser Straße. Hier sind aber keine
größeren Lebensmittelanbieter mehr, sondern nur zerstreute kleinteilige Anbieter
wie z.B. Bäckereien und ein Drogeriegeschäft vorhanden. Da in der Deininghauser
Straße keine Entwicklungsflächen mehr
für die Ansiedlung eines größeren Lebensmittelanbieters vorhanden sind und die
Zeche Westhausen nicht vollkommen
abseits der Bodelschwingher Wohngebiete
liegt, ist im neuen Flächennutzungsplan
der Zechen­standort gemäß seiner faktischen Funktion als Quartiersversorgungszentrum dargestellt worden.
Dabei ist zu betonen, dass die Einzelhandelsagglomeration mit drei Magnetbetrieben im täglichen Bedarf bereits deutlich
überdimensioniert ist und für das südlich
gelegene gewachsene Ortsteilzentrum
Westerfilde eine große Konkurrenz und
Gefahr darstellt. Auch der Textilanbieter
„KIK“ gehört als Anbieter innenstadttypischer Sortimente nicht in das Quartiersversorgungs-, sondern eigentlich in das
Ortsteilzentrum.
Aus diesem Grund ist von weiteren Einzelhandelsansiedlungen auf der ehemaligen
Zeche abzusehen. Deshalb ist auch eine
Bebauungsplan-Neuaufstellung zum Ausschluss weiterer Einzelhandelsansiedlungen
beabsichtigt.
Fußläufig erreichbare Nahversorgung
Die Mengeder Nebenzentren sorgen für
eine in weiten Teilen des Stadtbezirks gute
fußläufige Erreichbarkeit von Nahversorgungseinrichtungen. Dennoch existieren
einige Wohnsiedlungsbereiche, in denen
keine hinreichende Nahversorgung vorhanden ist.
Im Stadtbezirk Mengede zeigt sich das
Nahversorgungsproblem in seiner Grundsätzlichkeit. Nach dem Wegsterben der
Tante-Emma-Läden droht in Mengede der
Wegbruch kleinerer Discounter und Supermärkte in Wohngebietslagen, wenn nicht
rechtzeitig Betriebserweiterungen als
bestandssichernde Maßnahmen durchgeführt werden. Hier kommt in Mengede
das Problem mangelnder freier Grundstücke für Betriebserweiterungen hinzu. Dies
hat bereits zu Betriebsaufgaben in unmittelbarer Wohngebietslage geführt. Die
ehemals in Mengede sehr gute, flächendeckende Nahversorgungssituation hat
sich verschlechtert.
Im nördlich und weit abseits des übrigen
Stadtbezirks gelegenen Wohnsiedlungsbereich „Mengeder Heide“ stellt ein Bäcker
das einzige Nahversorgungsangebot dar.
Ein größerer Lebensmittelanbieter ist nicht
vorhanden. Das nächste Nahversorgungsangebot liegt erst im wesentlich weiter
südlich liegenden Stadtbezirkszentrum vor.
Die Ansiedlung eines kleineren Supermarktes oder Lebensmitteldiscounters in
Wohngebietslage wäre wünschenswert.
Hier ist aber wahrscheinlich nicht das aus
Sicht von Betreiberfirmen notwendige
Nachfragepotenzial vorhanden. Unter
Umständen stellen mobile Angebote, z.B.
Lieferservice, eine Möglichkeit zur Herstellung einer fußläufigen Mindestversorgung
dar. Ein solches Modell wird in Deusen
praktiziert.
Im Ortsteil Mengede ist das Nahversorgungsangebot als sehr gut zu bezeichnen.
Das insbesondere im täglichen Bedarf sehr
gut ausgestattete Stadtbezirkszentrum ist
von den nördlich der Bahnlinie liegenden
Wohngebieten aus gut zu Fuß zu erreichen. Das Zentrum ist allerdings aufgrund
der Trennwirkung der Bahnlinie von den
südlich gelegenen Wohngebieten aus
nicht gut zu Fuß zu erreichen.
Dies trifft auch auf den südlich an Mengede angrenzenden Ortsteil Oestrich zu. Hier
ist derzeit mit den Anbietern im Quartiersversorgungszentrum noch eine flächendeckende Nahversorgung vorhanden. Es
fehlt allerdings ein größerer Lebensmittel­
anbieter. Auch weitere Anbieter am östlichen Abschnitt der Schragmüllerstraße
weisen eine deutlich unterdurchschnittliche Größe auf. Hier ist auch ein türkischer
Supermarkt vorhanden. Die fußläufig
erreichbare Nahversorgung im Ortsteil
Oestrich wird allerdings in kürze durch die
147
Verlagerung der derzeit noch im Gewerbegebiet Oestrich ansässigen Lidl-Filiale auf
die Freifläche westlich des Treckmannwegs
wesentlich verbessert.
In Nette sowie der Siedlung „Alte Kolonie“
war bis vor kurzem noch eine sehr gute flächendeckende Nahversorgungsstruktur vorhanden. Eine relativ kleine Filiale eines
Lebensmitteldiscounterbetreibers in der
Waterloostraße und damit in absoluter
Wohngebietslage ist bereits geschlossen
worden. Das Quartiersversorgungszentrum
Nette in der Ammer- bzw. Wodanstraße
sorgt in der „Alten Kolonie“ und im Norden Nettes für eine flächendeckende fußläufig erreichbare Nahversorgung. Es verfügt über viele kleine Anbieter, jedoch nur
einen Lebensmittelanbieter mittlerer
Größe. Hier gilt es zunächst, den Bestand
an Nahversorgungseinrichtungen, und hier
insbesondere auch ein Angebot durch
einen größeren Lebensmittelanbieter, zu
sichern.
Der ehemals in der Donarstraße liegende
Lebensmitteldiscounter sowie der zuvor in
der Dörwerstraße ansässige Supermarkt
haben ihren Erweiterungsbedarf wegen
Flächenmangels nicht am Bestandsstandort
umsetzen können. Bei beiden Betrieben ist
aus Gründen der Betriebssicherung eine
Standortverlagerung auf eine Freifläche an
der Mengeder Straße, Ecke Dörwerstraße
erfolgt. Dort konnten die zur Betriebssicherung notwendigen Erweiterungen stattfinden. Mit der Maßnahme werden zwar die
Betriebe als wichtige Anbieter im täglichen
Bedarf für den Ortsteil Nette langfristig
gesichert. Die fußläufige Erreichbarkeit der
Nahversorgungseinrichtungen verschlechterte sich dadurch jedoch für einige im
Orts­teil liegende Wohngebiete. Aus diesem
Grund wäre eine Nachnutzung der freiwerdenden Einzelhandelsimmobilien durch
Betriebe des Lebensmitteleinzelhandels
erstrebenswert. Es bietet sich hier z.B. auch
die Möglichkeit zur Existenzgründung für
ausländische Ladenbetreiber, die i. d. R.
auch kleinere Ladeneinheiten betreiben.
Im nordwestlichen Bodelschwingh sind
zwar kleinteilige nahversorgungsrelevante
Angebot, z.B. Bäckerei, Drogeriegeschäft,
148
in der Deininghauser Straße vorhanden. Ein
größerer Lebensmittelanbieter ist jedoch
nicht fußläufig erreichbar. Hier wäre die
Ansiedlung eines kleineren Supermarkts
oder Lebensmitteldiscounters in Wohngebietslage wünschenswert und würde den
Bestand des bereits überdimensionierten
Quartiersversorgungszentrums Bodelschwingh auf der ehemaligen Zeche Westhausen nicht gefährden. Ideal wäre eine
Betriebsverlagerung aus dem Zechenstandort heraus. Der übrige Teil Bodelschwinghs
ist sehr gut über das als überdimensioniert
zu bezeichnende Quartiersversorgungszentrum Bodelschwingh auf der ehemaligen
Zeche Westhausen versorgt.
Im Ortsteil Westerfilde sorgt das Ortsteilzentrum an der Westerfilder Straße für eine
nahezu flächendeckende und sowohl quantitativ wie auch qualitativ sehr gute fußläufig erreichbare Nahversorgung. Ein kleiner
Lebensmittelselbstbedienungsladen stellt im
Südwesten des Ortsteils ein ergänzendes
Grundversorgungsangebot dar.
DORTMUNDER
BERICHTE
Stadtbezirk Scharnhorst
Scharnhorst ist mit gut 47.000 Einwohnern
(Stand: Dezember 2002) einer der einwohnerstarken Stadtbezirke Dortmunds. Der
Stadtbezirk weist dabei eine äußerst heterogene Wohnsiedlungsstruktur auf. Kern
des Stadtbezirks bilden die hochverdichteten Siedlungsbereiche entlang der Gleiwitzstraße mit überwiegendem Geschosswohnungsbau und einer entsprechenden Einwohnerdichte. Von diesem Kern durch Freiraumverbindungen weitgehend abgesetzt
sind die Ortsteile Lanstrop und Husen-Kurl
im Osten sowie Derne und Kirchderne im
Westen. Das Kaufkraftniveau des Stadtbezirks liegt deutlich unter dem gesamtstädtischen Durchschnitt.
Der Stadtbezirk Scharnhorst weist zusammen mit Huckarde die niedrigste Einzelhandelszentralität aller Dortmunder Stadtbezirke auf. Lediglich 50 % der im Stadtbezirk Scharnhorst vorhandenen Kaufkraft
werden im örtlichen Einzelhandel ausgegeben. Während die Kaufkraftabflüsse im
kurzfristigen Bedarf zwar von relevanter
Größe sind, sich aber letztlich im Rahmen
halten, sind es insbesondere eine äußerst
niedrige Kaufkraftbindung im „Baumarktbedarf“ sowie niedrige Kaufkraftbindungsquoten in nahezu allen innenstadttypischen Kernsortimenten, die zu der niedrigen Zentralität Scharnhorsts beitragen. Für
den Bereich „Baumarktbedarf“ ist festzuhalten, dass andere Stadtbezirke mit einer
wesentlich höheren sortimentsbezogenen
Kaufkraftbindungsquote über einen großen Anbieter verfügen. Das grundsätzliche,
einer gleichmäßigen Angebotsverteilung in
allen Stadtbezirken entgegenstehende Problem liegt in der mittlerweile außerordentlichen Größe neuer Baumärkte begründet,
die ein entsprechend großes Marktgebiet
abdecken. Das Angebot konzentriert sich
folglich stärker als früher an weniger, dafür
aber größeren Standorten. Die Hauptursache für die Kaufkraftabflüsse in den innenstadttypischen Kernsortimenten sind Angebotsschwächen des Stadtbezirkszentrums,
des sogenannten Einkaufszentrums („EKS“)
Scharnhorst (s.u.).
Stadtbezirkszentrum Scharnhorst
Stadtbezirkszentren – gemäß dem 1999
vom Rat der Stadt beschlossenen Gesamtstädtischen Einzelhandelskonzept sowie
dem 1985er Flächennutzungsplan grund­
sätzlich über den kurzfristigen und damit
der Nahversorgung dienenden Bedarf
hinausgehende Versorgungsfunktionen
zugeordnet. Die Stadtbezirkszentren
nehmen als größte Nebenzentren i. d. R.
auch wichtige Funktionen im mittel- bis
langfristigen Bedarf und hier insbesondere
in den innenstadttypischen Sortimenten
wahr und ergänzen damit auch die Versorgung der Stadtbezirksbevölkerung durch
die Dortmunder City. Neben dem Stadtbezirkszentrum besitzt der Stadtbezirk Scharnhorst weitere Nebenzentren: die beiden
Ortsteilzentren Derne und Kurl-Husen sowie
die fünf Quartiersversorgungszentren
„Kirchderne“, „Alt-Scharnhorst/Gleiwitzstraße“, „Alt-Scharnhorst/Friedrich-HölscherStraße“, „Lanstrop“ und „Droote“. Während die Ortsteilzentren mit ihrem Angebotsschwerpunkt hauptsächlich für die Versorgung im täglichen Bedarf, allerdings
jeweils für den gesamten Ortsteil, zuständig
sind, sollen die Quartiersversorgungszentren eine ausschließliche Nahversorgungsfunktion für die umliegenden Wohngebiete
besitzen. Diese hierarchisch abgestufte Zentrenstruktur ist im neuen Flächennutzungsplan dargestellt und war es z. T. bereits im
1985er Flächennutzungsplan.
Dem Stadtbezirkszentrum Scharnhorst sind
– wie auch allen anderen Dortmunder
149
Stadtbezirkszentrum Scharnhorst
Das als geschlossenes städtebauliches und
funktional umfassendes Ensemble der 60er
bzw. 70er Jahre mit Fußgängerzone, Schulzentrum, Hallenbad und Bezirksverwaltung
angelegte Stadtbezirkszentrum von Scharnhorst befindet sich südlich des östlichen
Abschnitts der Gleiwitzstraße. Das Stadtbezirkszentrum weist einen im Vergleich mit
anderen Stadtbezirken mit ähnlich hoher
Einwohnerzahl als ausgesprochen niedrig
zu bezeichnenden Angebotsumfang auf.
Der Schwerpunkt des vorhandenen Einzelhandelsangebotes des Stadtbezirkszentrums liegt zu ca. 80 % eindeutig im kurzfristigen Bedarf. Hier sind zwei große
Supermärkte mit essentieller Magnetwirkung für das Einkaufszentrum als größte
Anbieter zu nennen, die durch kleinteilige
Angebote ergänzt werden. Das Angebot
des Stadtbezirkszentrums in den innenstadttypischen Kernsortimenten ist hingegen als nahezu marginal und deutlich stärkungsbedürftig zu kennzeichnen. Hier sind
lediglich wenige und kleine Geschäfte insbesondere im Bereich „Bekleidung“ vorhanden.
Diese Angebotsschwächen des Stadtbezirkszentrums führen zu den hohen Kaufkraftabflüssen in den innenstadttypischen
Sortimenten aus dem Stadtbezirk. Wie
bereits oben beschrieben, steht das Scharnhorster Stadtbezirkszentrum dabei unter
einem starken Konkurrenzdruck durch das
nahe gelegene gemäß den Grundsätzen
des Nahversorgungskonzeptes überdimensionierte Quartiersversorgungszentrum
„Droote“. Der Standort Gleiwitzstraße ist
aufgrund seiner zentralen Lage und der
öffentlichen Infrastruktur trotz des geringeren Angebotsumfangs das Stadtbezirkszentrum von Scharnhorst.
Das vorliegende aktuelle Einzelhandelsgutachten formuliert, den deutlich vorhandenen Angebotsschwächen des Stadtbezirkszentrums entsprechend, umfangreiche
Ansiedlungsbedarfe in nahezu allen Sortimenten, d.h. sowohl im kurzfristigen
Bedarf wie auch in allen innenstadttypischen Kernsortimenten. Die Ansiedlungsbedarfe im kurzfristigen Bedarf legen die
Ansiedlung eines weiteren großflächigen
150
Lebensmittelanbieters sowie eines Drogeriemarktes nahe. In den innenstadttypischen Kernsortimenten ist insbesondere im
Bekleidungsbereich ein sehr umfangreicher
Ansiedlungsbedarf errechnet werden, der
durch die Ansiedlung auch großflächiger
Anbieter abgedeckt werden könnte. In
allen anderen innenstadttypischen Sortimenten sind Bedarfe für größere Fachgeschäfte vorhanden.
Das entscheidende Problem zur Stärkung
des Scharnhorster Stadtbezirkszentrums ist
wie auch in Huckarde die mangelnde Verfügbarkeit freier Entwicklungsflächen für
Einzelhandelsprojekte. Dieser Mangel an
notwendigen Entwicklungsflächen wird
durch das städtebaulich geschlossen entwickelte Ensemble des Scharnhorster Stadtbezirkszentrums bedingt. Dies hat zur
Folge, dass nur durch eine mittel- bis langfristig angelegte Umstrukturierung der
bestehenden Bau- und Nutzungsstrukturen
eine sinnvolle Erweiterung der Einzelhandelsflächen des Stadtbezirkszentrums vorgenommen werden könnte. Sollten durch
Nutzungsaufgaben Flächen für eine
Umnutzung zur Disposition stehen, sind sie
mit höchstem Vorrang für eine Einzelhandelsnutzung vorzuhalten.
Die Umsetzung der gutachterlich berechneten Ansiedlungsbedarfe an einem anderen
Standort außerhalb der integrierten Lage
des Scharnhorster Stadtbezirkszentrums
wäre hingegen als kontraproduktiv anzusehen. Ein solcher Standort wäre nicht über
fußläufige Kundenfrequenz an das Stadtbezirkszentrum anzubinden und würde ein
Eigenleben führen. Dem Zentrum würden
auf Dauer die Entwicklungschancen
genommen.
Die vorliegende neue Einzelhandelsuntersuchung beinhaltet aber auch eine Bewertung der über den Einzelhandel hinausgehenden Qualitäten der Dortmunder Stadtbezirkszentren. Zu den bewerteten Kriterien zählen insbesondere die verkehrliche
Erreichbarkeit, das Angebot an öffentlichen Dienstleistungen für die Bürger und
die städtebauliche Situation. Im Rahmen
dieses Vergleichs belegt das Scharnhorster
Stadtbezirkszentrum einen der letzten
Plätze. Während die Aspekte „Verkehr“
DORTMUNDER
BERICHTE
Stadtbezirkszentrum Scharnhorst „EKS“
(hier auch Öffentlicher Personennahverkehr), „Öffentliche Infrastruktur“ sowie
„Post“ positiv bewertet werden, stellt das
Gutachterbüro insbesondere fest, dass ein
eigener städtebaulich attraktiv gestalteter
Marktplatz mit Aufenthaltsqualität fehlt.
Ortsteilzentrum Derne
Die traditionelle zentrale Geschäftslage des
Ortsteils Derne befindet sich an der Altenderner Straße zwischen Körtingsweg und
Müserstraße, angrenzend an das Gelände
der ehemaligen Zeche Gneisenau. Ihr
kommt gemäß dem 1999 vom Rat der Stadt
beschlossenen Gesamtstädtischen Einzelhandelskonzept und dem Flächennutzungsplan die Funktion eines Ortsteilzentrums
für Derne zu. Dieser vorgesehenen Funktion wird das Derner Zentrum in seiner derzeitigen Situation allerdings nicht gerecht.
Die Ortsteilmitte von Derne stellt in ihrem
derzeitigen Zustand nur noch Rudimente
des ursprünglich vorhandenen Zentrenbesatzes dar, da mit der Aufgabe des Zechenbetriebs auch ein Funktionsverlust des Zentrums im Bereich des Einzelhandels einherging. Mittlerweile kennzeichnen Leerstände insbesondere kleinerer Ladeneinheiten
die Altenderner Straße in ihrem westlichen
und östlichen Bereich. Ein Sonderpostenmarkt ist der größte Einzelhandelsbetrieb
des Zentrums. Als weitere Hauptanbieter
sind ein kleiner Supermarkt, ein kleiner
Lebensmitteldiscounter sowie ein Drogeriemarkt zu nennen. Insbesondere die Lebensmittelanbieter weisen vor dem Hintergrund
des allgemeinen Strukturwandels zuguns­
ten größerer Betriebseinheiten einen akuten Erweiterungsbedarf auf, der zur
Betriebssicherung notwendig ist.
Das aktuelle vorliegende Einzelhandelsgutachten hält insbesondere Ansiedlungsbedarfe im kurzfristigen Bedarf fest.
Für das derzeit sehr schwache Ortsteilzentrum Derne besteht nun die große Chance,
im Rahmen der Wiedernutzung und Neubebauung der Zechenbrache Gneisenau
eine Revitalisierung zu erfahren. Das direkt
an die traditionelle Geschäftslage entlang
der Altenderner Straße angrenzende ehemalige Zechengelände soll nicht nur wieder
seiner traditionellen Bedeutung als Arbeitsplatzschwerpunkt, mit angestrebten 300 bis
350 Arbeitsplätzen, zugeführt werden, sondern auch der Etablierung einer städtebaulich neu gestalteten Ortsteilmitte dienen.
Die Revitalisierung des Ortsteilzentrums
Derne ist eines der ambitioniertesten Einzelhandelsprojekte auf der Ebene der Dortmunder Nebenzentren. Die gutachterlich
berechneten Ansiedlungsbedarfe insbesondere im kurzfristigen Bedarf sollen im Rah-
151
Ortsteilzentrum Derne
men der Realisierung eines neuen attraktiven Ladenzentrums mit 3.200 m2 Verkaufsfläche auf dem Zechengelände umgesetzt
werden. Das Ladenzentrum wird einen
Angebotsschwerpunkt im täglichen Bedarf
haben und den beiden ortsansässigen
Lebensmittelanbietern die Möglichkeit bieten, ihren Erweiterungsbedarf umzusetzen.
Damit findet gleichzeitig die langfristige
Sicherung von Betrieben mit essentieller
Magnetwirkung für das Zentrum statt. Weitere kleinteilige Einzelhandels- sowie auch
Dienstleistungsangebote, wie z.B. ein Fitnessstudio, ergänzen die Angebote an die
Derner Bevölkerung. Ebenso ist im Rahmen
des Nutzungskonzeptes für die ehemalige
Zeche Gneisenau die Ansiedlung eines Baumarktes mit Gartencenter angedacht.
Ortsteilzentrum Husen-Kurl
Im Ortsteil Husen-Kurl ist erst in den
letzten Jahren ein Ladenzentrum an der
Husener Straße neu entstanden, das jetzt
den Kernbestand des Ortsteilzentrums von
Husen-Kurl darstellt. Das neu entstandene
Ladenzentrum umfasst die Magnetbetriebe des Ortsteilzentrums: einen großen
Supermarkt, einen Lebensmitteldiscounter
und einen Getränkemarkt. Hinzukommen
kleinere überwiegend nahversorgungsorientierte Läden.
152
Mit einer Ausstrahlungskraft bis in das
benachbarte Unna hinein, ist das neue
Ladenzentrum als etwas überdimensioniert
für Husen-Kurl anzusehen.
Der traditionelle Einzelhandelsbesatz des
Zentrums erstreckt sich vom neuen Ladenzentrum ausgehend in östlicher Richtung
entlang der Husener Straße etwas bis zur
Straße Bauerholz. Er umfasst kleinere
Ladeneinheiten mit überwiegend dem
täglichen Bedarf zuzuordnenden Angeboten, in geringfügigem Maße aber auch
mit innenstadttypischen Sortimenten.
Dem als sehr umfangreich zu bezeichnenden Angebot im Lebensmittelbereich entspricht, dass die aktuelle Einzelhandelsuntersuchung keine weiteren Ansiedlungsbedarfe hier sieht. Kleinere Bedarfe werden
aber insbesondere für folgende innenstadttypische Sortimente formuliert: „Bekleidung“, „Schuhe“, „Unterhaltungselektronik/Elektrogeräte/Leuchten“ sowie in
äußerst geringem Maße „Spiel/Sport/
Hobby“, „Hausrat/Glas“, „Uhren/Schmuck/
Lederwaren“. In den benannten innenstadttypischen Sortimenten sind kleinere
Ladeneinheiten vorstellbar. Größere Angebotsformen sollten dem zu stärkenden
Stadtbezirkszentrum vorbehalten sein.
DORTMUNDER
BERICHTE
Ortsteilzentrum Husen-Kurl
Zusätzlich ist im Drogeriebedarf ein Bedarf
berechnet worden, der die Ansiedlung
eines weiteren Anbieters nahe legt.
Quartiersversorgungszentrum
Alt-Scharnhorst/Gleiwitzstraße
Unmittelbar nördlich der U-Bahnhaltestelle
Gleiwitzstraße befindet sich auf der west-
lichen Seite der Gleiwitzstraße eine Ladenzeile mit einem Drogeriemarkt sowie weiteren kleinen Läden. Die Ladenzeile wird
dem im südwestlichen Bereich der MSASiedlung sowie in Westholz vorhandenen
Bedarf an Nahversorgungsangeboten nicht
gerecht.
Quartiersversorgungszentrum Alt-Scharnhorst/Gleiwitzstraße
153
Die beiden Siedlungsbereiche befinden sich
außerhalb des fußläufig erreichbaren
Naheinzugsbereichs von 500 m des Stadtbezirkszentrums und besitzen keinen
Lebensmittelanbieter von ausreichender
Größe in der Nähe.
Aufgrund der in Scharnhorst insgesamt
sehr kompakten Siedlungsstruktur sind ausreichend Nachfragepotenziale für einen
das Stadtbezirkszentrum in seiner Nahversorgungsfunktion ergänzenden Lebensmittelanbieter anzunehmen. In der unmittelbaren Nähe der Ladenzeile befindet sich
keine hinreichend große Entwicklungsfläche, sondern lediglich direkt südlich der
U-Bahn-Haltestelle. Gegenüber der Frei­
fläche an der Gleiwitzstraße sind auch
bereits Dienstleistungsangebote, wie ein
Ärztehaus mit Apotheke sowie eine Sparkassenfiliale, vorhanden, die bei einer
Ergänzung durch einen Lebensmittelanbieter ein Quartiersversorgungszentrum ergeben würden. Aus diesem Grund ist für den
Bereich südlich der U-Bahnhaltestelle ein
Quartiersversorgungszentrum im neuen
Flächennutzungsplan dargestellt worden,
das es noch zu entwickeln gilt.
Das aktuelle Einzelhandelsgutachten bestätigt mit seinen Berechnungen den ange-
nommenen Ansiedlungsbedarf im täglichen
Bedarf für das neu zu entwickelnde Quartiersversorgungszentrum. Dieser gutachterlichen Empfehlung entsprechend ist auf der
Freifläche südlich der U-Bahn-Haltestelle ein
Supermarkt mit ergänzenden kleinen Läden
sowie Gastronomie geplant. Zusammen mit
den bereits vorhandenen Dienstleistungsangeboten auf der gegen­überliegenden Seite
der Gleiwitzstraße besteht nun die Chance
zur Etablierung eines kompakten kleinen
Nahversorgungszentrums, das gleichzeitig
auch ein neuer Treffpunkt für die Bevölkerung der angrenzenden Siedlung werden
könnte.
Quartiersversorgungszentrum
Alt-Scharnhorst/Friedrich-Hölscher-Straße
Im westlichen Abschnitt der Friedrich-Hölscher-Straße in Alt-Scharnhorst befindet sich
eine kleine auf die Nahversorgung zugeschnittene Ladengruppe mit einem Lebensmitteldiscounter und einem Drogeriemarkt
als größeren Anbietern sowie ergänzenden
kleinen Läden sowie haushaltsorientierten
Dienstleistungsbetrieben, z.B. Friseur,
Wäscherei. Grundsätzlich entspricht das vorhandene Angebot dem Bedarf der Einwohner der umliegenden Wohngebiete. Ziel
muss die langfristige Sicherung eines einzelnen größeren Lebensmittelanbieters sein.
Quartiersversorgungszentrum Alt-Scharnhorst / Friedrich-Hölscher-Straße
154
DORTMUNDER
BERICHTE
Die aktuelle Einzelhandelsuntersuchung
stellt fest, dass der Besatz des Quartiersversorgungszentrums grundsätzlich dem relativ geringen Nachfragepotenzial der umliegenden Wohngebiete entspricht. Dem Gutachten zufolge sind lediglich geringfügige
Ansiedlungsbedarfe im Lebensmittelbereich
vorhanden, die zu einer Betriebserweiterung und damit zur langfristigen Sicherung
eines einzelnen größeren Lebensmittelanbieters genutzt werden könnten.
Quartiersversorgungszentrum Kirchderne
In Kirchderne befand sich im Kreuzungsbereich der Derner Straße mit der Straße
Grüggelsort eine kleine Ladengruppe,
bestehend aus einem kleinen Lebensmittelmarkt, einem Bäcker sowie einem Getränkemarkt. Der Lebensmittelmarkt ist mittlerweile geschlossen worden. Die Ladengruppe war für das siedlungsstrukturell deutlich
abseits des Derner Zentrums gelegene
Kirchderne das einzige fußläufig erreichbare Nahversorgungsangebot und ist deshalb
als Quartiersversorgungszentrum im neuen
Flächennutzungsplan dargestellt worden.
Das Hauptziel für das Kirchderner Quartiersversorgungszentrum ist die Wiederherstellung der Nahversorgung durch die
Ansiedlung eines Lebensmittelanbieters. Im
Drogeriebedarf könnte die Ansiedlung
eines kleineren Drogeriemarktes oder eines
Drogeriegeschäfts erfolgen.
Die ehemalige Immobilie des aufgegebenen Marktes ist relativ klein, so dass z. B.
die Umstrukturierung der vorhandenen
Bausubstanz durch Zusammenlegung kleinerer Ladeneinheiten anzudenken ist, um
einen Lebensmitteleinzelhändler mit einer
wirtschaftlich tragfähigen Größe zu finden.
Die vorliegende aktuelle Einzelhandelsuntersuchung zeigt der derzeitigen Situation
in Kirchderne entsprechend Ansiedlungsbedarfe im kurzfristigen Bedarf auf.
Quartiersversorgungszentrum Kirchderne
155
Quartiersversorgungszentrum Lanstrop
Quartiersversorgungszentrum Lanstrop
Lanstrop verfügt über ein eigenes Quartiersversorgungszentrum im westlichen
Abschnitt der Färberstraße. Es besteht aus
einem Edeka-Supermarkt und einem PlusLebensmitteldiscounter als größten Anbietern sowie einem Drogeriegeschäft und
kleineren nahversorgungsorientierten
Läden. Mit diesem Bestand ist nach Aussage
des Gutachterbüros der örtliche Bedarf
gedeckt. Ziel muss aufgrund der deutlich
von anderen Versorgungseinrichtungen
bzw. Zentren abgeschiedenen Lage Lans­
trops der langfristige Erhalt des Quartiersversorgungszentrums und hier insbesondere
der größeren Lebensmittelgeschäfte sein.
Hier sind zur Betriebssicherung zukünftig
eventuell notwendige Bestandserweiterungen zu berücksichtigen.
Quartiersversorgungszentrum „Droote“
Mit einem Bestand von knapp 9.000 m2
Verkaufsfläche insbesondere im kurzfristigen Bedarf, darunter ein großer Verbrauchermarkt, ein großer Supermarkt, zwei
Lebensmitteldiscounter, ein nicht zentrenoder nahversorgungsrelevanter Tapetenfachmarkt, aber auch kleinere zentrenrelevante Angebote, stellt die Einzelhandelsagglomeration an der Droote einen Einzel-
156
handelsstandort dar, der nahezu doppelt
soviel Verkaufsfläche umfasst wie das
Stadtbezirkszentrum im östlichen Bereich
der Gleiwitzstraße. Dem „Einkaufszentrum“ bzw. „EKS“ an der östlichen Gleiwitzstraße wird hingegen aufgrund der
zentralen Lage im Ortsteil und Stadtbezirk
sowie insbesondere auch der hier vorhandenen zentralen öffentlichen und privaten
Infrastruktur, z.B. Bezirksverwaltung, Schulzentrum, Bankenfilialen, richtigerweise die
Funktion des Stadtbezirkszentrums zugeordnet.
Die Droote besitzt ein deutlich über ihre
Versorgungsfunktion als Quartiersversorgungszentrum hinausgehendes Einzel­
handelsangebot und nimmt heute letztlich
auch aufgrund ihrer deutlich besseren PkwErreichbarkeit und Stellplatzsituation als im
Stadtbezirkszentrum an der Gleiwitzstraße
Versorgungsfunktionen mit wahr, die
gemäß dem Nahversorgungskonzept vom
Stadtbezirkszentrum EKS sowie dem Ortsteilzentrum Derne abgedeckt werden sollten. Der Standortqualität der Droote am
Rande des Siedlungskörpers wäre hingegen
ein Angebot angemessen, das in seiner
Dimension lediglich auf die unmittelbar
DORTMUNDER
BERICHTE
Quartiersversorgungszentrum Droote
fußläufige Nahversorgung der angrenzenden Wohngebiete zugeschnitten wäre.
Fußläufig erreichbare Nahversorgung
Die fußläufig erreichbare Nahversorgung im
Stadtbezirk Scharnhorst ist trotz der äußerst
heterogenen Siedlungsstruktur, die zudem
deutlich separierte Siedlungs-bereiche in
großer Entfernung zum Kernbereich Scharnhorsts aufweist, als beinahe flächendeckend
und damit zufriedenstellend zu bezeichnen.
Die weiter abseits gelegenen Ortsteile verfügen in der Regel über ein eigenes ausgeprägtes Zentrum. Gerade aufgrund der großen Bedeutung der Nebenzentren für die
Nahversorgung ist das Hauptaugenmerk auf
die langfristige Bestandssicherung in den
Zentren zu legen. Hier werden in Zukunft
voraussichtlich z. T. Betriebserweiterungen
zur Standortsicherung notwendig sein. Von
nicht integrierten Ansiedlungen sowie der
Erweiterung bestehender nicht integrierter
Standorte ist zum Schutze der Zentren
abzusehen.
Es existieren, abgesehen von kleineren
Randbereichen, derzeit drei größere
zusammenhängende Siedlungsbereiche, die
keinen größeren Lebensmittelanbieter in
fußläufiger Entfernung, d.h. innerhalb
eines Radius von 500 m, aufweisen.
Als wichtigste Maßnahmen zur Verbesserung der Nahversorgung kann neben Planungen in den Zentren (insbesondere
Derne) auch die Neu-Etablierung des Quartiersversorgungszentrums an der Gleiwitzstraße angeführt werden (s.o.).
Das Derner Ortsteilzentrum ist stärkungsbedürftig, sorgt aber grundsätzlich bis auf
Randbereiche für eine annähernd flächendeckende Erreichbarkeit von Nahversorgungseinrichtungen im Ortsteil. Die
angrenzenden Siedlungsbereiche Hostedde
sowie der östlich der B236 liegende Bereich
Kirchdernes liegen außerhalb der Naheinzugsbereiche von größeren Lebensmittel­
anbietern, verfügen aber bei weitem nicht
über die notwendige Mantelbevölkerung
für einen eigenen Supermarkt oder Lebensmitteldiscounter. Hier sind lediglich Kleinstangebote, z.B. Bäckereien, denkbar.
Ansonsten ist auf das jeweils nächstliegende Zentrum zu verweisen.
Im westlich der B 236 liegenden Bereich
Kirchdernes ist mit der Betriebsaufgabe des
im Quartiersversorgungszentrums gelegenen kleineren Lebensmittelmarktes die fußläufig erreichbare Nahversorgung aufgegeben worden. Ein „rollender Supermarkt“
stellt z.Zt. eine Mindestversorgung dar. Es
157
sollte aber ein neuer Lebensmittel­anbieter
angesiedelt werden.
In Lanstrop sorgt das Quartiersversorgungszentrum für eine flächendeckende Nahversorgung.
In Scharnhorst decken die umfangreichen
Nahversorgungsangebote von Droote und
Stadtbezirkszentrum den überwiegenden
Teil des Siedlungsbereichs ab. Nicht innerhalb der fußläufigen Erreichbarkeit des
Stadtbezirkszentrums liegen weiter südlich
der südwestliche Bereich der MSA-Siedlung sowie Westholz. Hier ist ein ausreichendes Nachfragepotenzial zur Neu-Etablierung des Quartiersversorgungszentrums an der U-Bahn-Haltestelle Gleiwitzstraße vorhanden.
Im westlichen Bereich von Alt-Scharnhorst
ist eine flächendeckende fußläufig Erreichbarkeit von Nahversorgungseinrichtungen
durch den Besatz des Quartiersversorgungszentrums an der Friedrich-Hölscher-Straße
gegeben.
In Husen-Kurl deckt das umfangreiche
Angebot des Ortsteilzentrums das Nachfragepotenzial der örtlichen Bevölkerung ab.
Es liegen aber zwei Randbereiche außerhalb des Radius von 500 m um das Zentrum. Dies ist zum einen der kleine Bereich
nordwestlich des Bahnhofes DortmundKurl. Hier ist keine Tragfähigkeit für einen
eigenen größeren Lebensmittelanbieter
zusätzlich zum Zentrum vorhanden. Es
kann nur ein Mindestangebot, z.B. über
einen Bäcker, geben. Der zweite größere
Bereich liegt südwestlich des Ortsteilzentrums. An der Straße Flemerskamp gab es
noch bis ca. 2 000 einen kleinen Lebensmittelmarkt, der mittlerweile geschlossen worden ist. Damit ist das Nahversorgungsangebot in diesem Bereich nur noch auf Kleinstanbieter wie Bäckereien beschränkt. Die
Tragfähigkeit für einen eigenen Supermarkt oder Lebensmitteldiscounter zusätzlich zum Ortsteilzentrum ist angesichts der
gestiegenen Betriebsgrößen und damit
auch Sollumsätze voraussichtlich nicht vorhanden. Hier ist auch der Schutz des Ortsteilzentrums vor schädlichen Kaufkraftabflüssen zu berücksichtigen.
158
DORTMUNDER
BERICHTE
2.5 Das Konzept für die Dortmunder
Sondergebietsstandorte
2.5.1 Allgemeine Ziele und Vorgaben
Das Konzept für die Dortmunder Sondergebietsstandorte Indupark, Aplerbeck-Ost
und Bornstraße baut auf den im Gesamtstädtischen Einzelhandelskonzept vom Rat
der Stadt Dortmund formulierten Zielen zu
den drei Standorten auf (vgl. Pkt. 2.2):
wesentlichen Beitrag zur Erhöhung der
Dortmunder Zentralitätskennziffer leisten.
Dies kann insbesondere im Indupark sowie
in Aplerbeck-Ost umgesetzt werden.
- Die Funktion der drei Sondergebietsstand-
orte für den sogenannten Versorgungs- oder Kofferraumeinkauf ist zu sichern.
- Keine Ausweitung zentren- und nahversorgungsrelevanter Sortimente.
- Keine Ausweisung eines vierten agglome-
rierten Sondergebietsstandortes.
- Das Angebot der drei Sondergebietsstandorte soll zur Verbesserung der oberzentralen Kaufkraftbindung profiliert
werden. Dabei sollen maßvolle Erweiterungen ausschließlich mit nicht zentrenschädlichen Sortimenten erfolgen können.
- Verbesserung der verkehrlichen und
städtebaulichen Qualität.
Das Sondergebietskonzept setzt diese Ziele
in Rahmenpläne um, in denen die branchenspezifischen und räumlichen Erweiterungsmöglichkeiten festgelegt und die
städtebaulichen und verkehrlichen Maßnahmen konkretisiert werden.
Das Maßnahmenbündel für die Sondergebietsstandorte umfasst neben dem Bereich
Einzelhandel die drei Bausteine ökologische Verbesserung, städtebauliche Attraktivierung und Verkehr.
Einzelhandel
Im Bereich Einzelhandel sei im wesentlichen auf die oben genannten Vorgaben
des Gesamtstädtischen Einzelhandelskonzeptes verwiesen. Eine Profilierung der
Sondergebietsstandorte insbesondere in
der nicht zentrenrelevanten Branche Baumarkt / Gartencenter und eine damit verbundene Erhöhung der zur Zeit mit 86 %
niedrigen sortimentsspezifischen Kaufkraftbindung in Dortmund könnte einen
Die drei Sondergebietsstandorte in Dortmund
Ökologische Verbesserung
Die drei Sondergebietsstandorte weisen als
ehemalige Gewerbegebiete alter Prägung
neben ästhetischen Defiziten auch einen
Nachholbedarf in ökologischer Perspektive
auf. Die Stadt Dortmund hat sich im Rahmen des Agenda-Prozesses zu den Zielen
einer nachhaltigen Stadtentwicklung
bekannt. Hierzu zählt insbesondere auch
ein nachhaltiger Umgang mit den Ressourcen Boden und Wasser. Das Maßnahmenbündel zu den drei Sondergebietsstandorten sieht dementsprechend eine Kompensation des hohen Versiegelungsgrades in
den drei Sondergebietsstandorten vor. Bei
den ökologischen Verbesserungsmaßnahmen ist die wirtschaftliche Zumutbarkeit
für die Unternehmen zu beachten.
Zu den Einzelmaßnahmen zählen u.a.:
- Fassaden- und Dachbegrünung,
- Stellplatzeingrünung mit standortgerechten Bäumen und Sträuchern,
159
- Begrünung von Reserveflächen,
- Geländemulden zur Versickerung von unbelastetem Regenwasser.
Städtebauliche Verbesserung
Der hohe Ansiedlungsdruck im großflächigen Einzelhandel bei gleichzeitigem Fehlen
von Konzepten mit einheitlichen gestalterischen Vorgaben hat zu relativ ungeordneten städtebaulichen Strukturen an den drei
Standorten geführt. Insbesondere alte
Gewerbegebäude bedürfen häufig einer
optischen Attraktivierung.
Zukünftig sollen bei Neuansiedlungen, Umund Anbauten sowie Nutzungsänderungen
ästhetische Gestaltungsaspekte eine größere Rolle spielen, um den Gesamteindruck
der drei Standorte zu verbessern. Aufgrund
ihrer teilweise exponierten Lage in den
Stadtbezirken kommen diese erhöhten
gestalterischen Ansprüche auch den jeweiligen Stadt- und Ortsteilen zugute. Dabei
stellen bereits die Maßnahmen zur ökologischen Verbesserung einen wesentlichen
Schritt zur optischen Aufwertung der drei
Sondergebietsstandorte dar. Maßnahmen
im Bestand, wie z.B. Fassadenanstriche, können diese auf freiwilliger Basis ergänzen.
Verkehr
Das in Spitzenzeiten hohe Verkehrsaufkommen an den drei Standorten kann leicht zu
Engpässen der verkehrlichen Erschließungsinfrastruktur führen. Insbesondere im
Lütgendortmunder Indupark war eine
Maßnahme zur Optimierung der internen
Er­schließung notwendig. Gleichzeitig ist
für die nicht motorisierte Bevölkerung
die Erreichbarkeit der Sondergebietsstandorte mit öffentlichen Verkehrsmitteln
sicherzustellen.
Im einzelnen sind folgende Maßnahmenbündel für die drei Sondergebietsstandorte
vorgesehen.
2.5.2 Indupark
Der Indupark ist mit über 100.000 m2 Verkaufsfläche nach der Dortmunder City die
größte Einzelhandelsagglomeration der
Stadt. Über 30 Betriebe decken ein breites
Angebotsspektrum ab, das neben einem
großen SB-Warenhaus u.a. Möbel-, Elektronik-, Sport-, Textil-, Schuh-, Teppich- und
Sanitärfachmärkte umfasst. Ein Baumarkt
Bestandsdarstellung Indupark
160
DORTMUNDER
BERICHTE
und ein Gartencenter runden das Angebot
ab. Mit der Eröffnung des Möbelhauses
Ikea, als zusätzlichem Magneten mit weitreichender Ausstrahlungskraft, hat der
Indupark eine deutliche Aufwertung erfahren, wodurch Synergieeffekte weiter verstärkt wurden.
Die Erweiterung des direkt an den Indupark angrenzenden Dortmunder Technologieparks hat vor dem Hintergrund des in
Dortmund zu fördernden Strukturwandels
zugunsten neuer Technologien höhere
Priorität als die Ausdehnung der Einzelhandelsflächen des Induparks.
Maßnahmen
Die Ansiedlung von Ikea stellt bereits einen
entscheidenden Schritt zur Profilierung des
Induparks dar. Durch die geplante Verlagerung des Hellweg-Baumarktes innerhalb
des Induparks bei gleichzeitiger Erweiterung und Modernisierung wird ein weiterer
Schritt in diese Richtung vollzogen. Am frei
werdenden Altstandort ist Einzelhandel als
Nachfolgenutzung ausgeschlossen.
Die Firma Ikea beabsichtigt, ihre Sondergebietsfläche zu erweitern, um betriebsinterne logistische Abläufe zu optimieren.
Dabei erfolgt auch eine geringfügige
Erweiterung der Möbelverkaufsfläche, d.h.
im nicht zentrenrelevanten Sortiment. Das
Änderungsverfahren zum Bebauungsplan
Lü 171 n läuft derzeit.
Als wesentliche Maßnahme zur Verbesserung der internen Verkehrserschließung
sowie Einbindung des Sondergebietsstandortes in den Stadtbezirk Lütgendortmund
ist im ersten Quartal 2002 die Verlängerung
der Brennaborstraße erfolgt. Im übrigen ist
auf das im März 2000 vom AUSW zur
Kenntnis genommene und bereits weitgehend umgesetzte 15-Punkte-Programm für
den Indupark sowie auf das im Mai 2002
vom AUSW zur Kenntnis genommene Verkehrskonzept Oespel/Kley zu verweisen.
Die Erschließung des Induparks mit Öffentlichen Verkehrsmitteln ist durch die Änderung der Buslinienführung in den letzten
Jahren mehrfach verbessert worden.
Zielkonzept Indupark
161
Bestandsdarstellung Aplerbeck-Ost
2.5.3 Aplerbeck-Ost
Kern des Bestands ist das große SB-Warenhaus, das im gleichen Baukomplex weitere
Fachmärkte für Polstermöbel, Küchen und
Sport anbietet. Dieses Angebot wird durch
einen Baumarkt und einen Möbeldiscounter westlich der Schleefstraße ergänzt.
Zielkonzept Aplerbeck-Ost
162
DORTMUNDER
BERICHTE
Maßnahmen
Neben der Erweiterung des Hellweg-Baumarktes im Indupark stellt die Verlagerung
des Baumarktes Bauhaus innerhalb des
Sondergebietsstandortes Aplerbeck-Ost bei
gleichzeitiger Erweiterung der Verkaufsfläche den zweiten wesentlichen Schritt zur
Profilierung der drei Sondergebietsstandorte im Bereich Baumarkt / Gartencenter dar.
Die Erweiterung kann einen Beitrag zur
notwendigen Erhöhung der Dortmunder
Kaufkraftbindung in der Baumarktbranche
leisten. Am derzeitigen Standort des Baumarktes sollen zukünftig Einzelhandelsansiedlungen ausgeschlossen sein. Mögliche
entschädigungsrechtliche Fragestellungen
werden noch von der Verwaltung geprüft.
Die Ansiedlung eines Küchenstudios in
einem neu entstehenden Anbau des Aplerbecker Einkaufscenters wird ebenso zur
Profilierung des Standortes für nicht
zentrenrelevante Sortimente beitragen. Mit
dem Anbau wird gleichzeitig eine architektonische Aufwertung des Baukomplexes
einhergehen.
In einem Verkehrsgutachten zum Standort
Aplerbeck-Ost ist der Ausbau des Knotens
Schleefstraße/Emschertalstraße/KölnBerliner-Straße empfohlen worden.
Aplerbeck-Ost ist über eine Buslinie an
den Ortskern Aplerbeck angebunden.
2.5.4 Bornstraße
Der Sondergebietsstandort an der Bornstraße hat sich in den letzten Jahren insbesondere durch die Eröffnung der beiden mit
Abstand größten Dortmunder Baumärkte
profiliert. Darüber hinaus hat das Westfalen-Einkaufs-Zentrum mit dem SB-Warenhaus auch Nahversorgungsfunktion für die
Nordstadt. Im wesentlichen bindet der
Standort Kaufkraft aus Dortmund. Insbesondere die derzeitige Gestaltung des
Westfalen-Einkaufs-Zentrums bedarf einer
Modernisierung.
Maßnahmen
Die Profilierung des Sondergebietsstandortes Bornstraße in nicht zentrenrelevanten
Sortimenten könnte insbesondere durch
die Erweiterung des Möbelangebotes erfolgen. Dadurch wird auch eine optische Aufwertung des Gebäudebestandes erzielt.
Das bestehende Gartencenter Herde´s will
sich ebenfalls erweitern, unter Inanspruchnahme ehemaliger Gleisanlagen. Der
Bestandsdarstellung Bornstraße
163
Zielkonzept Bornstraße
Standort baut damit seine Angebotskompetenz im Bereich Gartenbedarf aus.
Ein zur Attraktivierung des Sondergebietsstandortes Bornstraße notwendiger Baustein ist die Revitalisierung des Westfaleneinkaufszentrums. Dabei dürfen über den
Bestand hinaus keine weiteren zentrenrelevanten Sortimente realisiert werden. Auf
dem Areal südlich von Hornbach, der letzten größeren Erweiterungsfläche des
Standortes Bornstraße, werden derzeit als
nahversorgungsorientierte Anbieter ein
Supermarkt und Lebensmitteldiscounter
sowie nicht zentrenrelevante Anbieter, wie
z.B. ein Möbelmarkt, realisiert. Durch die
im Bebauungsplan vorgeschriebene mehrgeschossige Bebauung soll der innerstädtischen Lage entsprochen und eine adäquate
Raumkante ausgebildet werden. Eine hohe
gestalterische Qualität wird verfolgt.
Teile der ehemaligen Gleisanlagen im
Osten des Sondergebietsstandortes werden
nach Aufgabe der Bahnnutzungen für eine
Begrünung reserviert. Der Grünstreifen
wird mit dem nördlich geplanten ortsteilverbindenden Grüngürtel vernetzt werden.
164
Die Erschließung des Sondergebietsstandortes Bornstraße mit Öffentlichen Verkehrsmitteln ist aufgrund der in der Bornstraße
verlaufenden Stadtbahnlinie mit zwei Haltepunkten als optimal zu bewerten. Der
Querschnitt der Bornstraße lässt zusätzliche
Abbiegerspuren für die Einzelhandelsbetriebe nicht zu.
DORTMUNDER
BERICHTE
2.5 Das Konzept für die Dortmunder
Sondergebietsstandorte
2.5.1 Allgemeine Ziele und Vorgaben
Das Konzept für die Dortmunder Sondergebietsstandorte Indupark, Aplerbeck-Ost
und Bornstraße baut auf den im Gesamtstädtischen Einzelhandelskonzept vom Rat
der Stadt Dortmund formulierten Zielen zu
den drei Standorten auf (vgl. Pkt. 2.2):
wesentlichen Beitrag zur Erhöhung der
Dortmunder Zentralitätskennziffer leisten.
Dies kann insbesondere im Indupark sowie
in Aplerbeck-Ost umgesetzt werden.
- Die Funktion der drei Sondergebietsstand-
orte für den sogenannten Versorgungs- oder Kofferraumeinkauf ist zu sichern.
- Keine Ausweitung zentren- und nahversorgungsrelevanter Sortimente.
- Keine Ausweisung eines vierten agglome-
rierten Sondergebietsstandortes.
- Das Angebot der drei Sondergebietsstandorte soll zur Verbesserung der oberzentralen Kaufkraftbindung profiliert
werden. Dabei sollen maßvolle Erweiterungen ausschließlich mit nicht zentrenschädlichen Sortimenten erfolgen können.
- Verbesserung der verkehrlichen und
städtebaulichen Qualität.
Das Sondergebietskonzept setzt diese Ziele
in Rahmenpläne um, in denen die branchenspezifischen und räumlichen Erweiterungsmöglichkeiten festgelegt und die
städtebaulichen und verkehrlichen Maßnahmen konkretisiert werden.
Das Maßnahmenbündel für die Sondergebietsstandorte umfasst neben dem Bereich
Einzelhandel die drei Bausteine ökologische Verbesserung, städtebauliche Attraktivierung und Verkehr.
Einzelhandel
Im Bereich Einzelhandel sei im wesentlichen auf die oben genannten Vorgaben
des Gesamtstädtischen Einzelhandelskonzeptes verwiesen. Eine Profilierung der
Sondergebietsstandorte insbesondere in
der nicht zentrenrelevanten Branche Baumarkt / Gartencenter und eine damit verbundene Erhöhung der zur Zeit mit 86 %
niedrigen sortimentsspezifischen Kaufkraftbindung in Dortmund könnte einen
Die drei Sondergebietsstandorte in Dortmund
Ökologische Verbesserung
Die drei Sondergebietsstandorte weisen als
ehemalige Gewerbegebiete alter Prägung
neben ästhetischen Defiziten auch einen
Nachholbedarf in ökologischer Perspektive
auf. Die Stadt Dortmund hat sich im Rahmen des Agenda-Prozesses zu den Zielen
einer nachhaltigen Stadtentwicklung
bekannt. Hierzu zählt insbesondere auch
ein nachhaltiger Umgang mit den Ressourcen Boden und Wasser. Das Maßnahmenbündel zu den drei Sondergebietsstandorten sieht dementsprechend eine Kompensation des hohen Versiegelungsgrades in
den drei Sondergebietsstandorten vor. Bei
den ökologischen Verbesserungsmaßnahmen ist die wirtschaftliche Zumutbarkeit
für die Unternehmen zu beachten.
Zu den Einzelmaßnahmen zählen u.a.:
- Fassaden- und Dachbegrünung,
- Stellplatzeingrünung mit standortgerechten Bäumen und Sträuchern,
159
- Begrünung von Reserveflächen,
- Geländemulden zur Versickerung von unbelastetem Regenwasser.
Städtebauliche Verbesserung
Der hohe Ansiedlungsdruck im großflächigen Einzelhandel bei gleichzeitigem Fehlen
von Konzepten mit einheitlichen gestalterischen Vorgaben hat zu relativ ungeordneten städtebaulichen Strukturen an den drei
Standorten geführt. Insbesondere alte
Gewerbegebäude bedürfen häufig einer
optischen Attraktivierung.
Zukünftig sollen bei Neuansiedlungen, Umund Anbauten sowie Nutzungsänderungen
ästhetische Gestaltungsaspekte eine größere Rolle spielen, um den Gesamteindruck
der drei Standorte zu verbessern. Aufgrund
ihrer teilweise exponierten Lage in den
Stadtbezirken kommen diese erhöhten
gestalterischen Ansprüche auch den jeweiligen Stadt- und Ortsteilen zugute. Dabei
stellen bereits die Maßnahmen zur ökologischen Verbesserung einen wesentlichen
Schritt zur optischen Aufwertung der drei
Sondergebietsstandorte dar. Maßnahmen
im Bestand, wie z.B. Fassadenanstriche, können diese auf freiwilliger Basis ergänzen.
Verkehr
Das in Spitzenzeiten hohe Verkehrsaufkommen an den drei Standorten kann leicht zu
Engpässen der verkehrlichen Erschließungsinfrastruktur führen. Insbesondere im
Lütgendortmunder Indupark war eine
Maßnahme zur Optimierung der internen
Er­schließung notwendig. Gleichzeitig ist
für die nicht motorisierte Bevölkerung
die Erreichbarkeit der Sondergebietsstandorte mit öffentlichen Verkehrsmitteln
sicherzustellen.
Im einzelnen sind folgende Maßnahmenbündel für die drei Sondergebietsstandorte
vorgesehen.
2.5.2 Indupark
Der Indupark ist mit über 100.000 m2 Verkaufsfläche nach der Dortmunder City die
größte Einzelhandelsagglomeration der
Stadt. Über 30 Betriebe decken ein breites
Angebotsspektrum ab, das neben einem
großen SB-Warenhaus u.a. Möbel-, Elektronik-, Sport-, Textil-, Schuh-, Teppich- und
Sanitärfachmärkte umfasst. Ein Baumarkt
Bestandsdarstellung Indupark
160
DORTMUNDER
BERICHTE
und ein Gartencenter runden das Angebot
ab. Mit der Eröffnung des Möbelhauses
Ikea, als zusätzlichem Magneten mit weitreichender Ausstrahlungskraft, hat der
Indupark eine deutliche Aufwertung erfahren, wodurch Synergieeffekte weiter verstärkt wurden.
Die Erweiterung des direkt an den Indupark angrenzenden Dortmunder Technologieparks hat vor dem Hintergrund des in
Dortmund zu fördernden Strukturwandels
zugunsten neuer Technologien höhere
Priorität als die Ausdehnung der Einzelhandelsflächen des Induparks.
Maßnahmen
Die Ansiedlung von Ikea stellt bereits einen
entscheidenden Schritt zur Profilierung des
Induparks dar. Durch die geplante Verlagerung des Hellweg-Baumarktes innerhalb
des Induparks bei gleichzeitiger Erweiterung und Modernisierung wird ein weiterer
Schritt in diese Richtung vollzogen. Am frei
werdenden Altstandort ist Einzelhandel als
Nachfolgenutzung ausgeschlossen.
Die Firma Ikea beabsichtigt, ihre Sondergebietsfläche zu erweitern, um betriebsinterne logistische Abläufe zu optimieren.
Dabei erfolgt auch eine geringfügige
Erweiterung der Möbelverkaufsfläche, d.h.
im nicht zentrenrelevanten Sortiment. Das
Änderungsverfahren zum Bebauungsplan
Lü 171 n läuft derzeit.
Als wesentliche Maßnahme zur Verbesserung der internen Verkehrserschließung
sowie Einbindung des Sondergebietsstandortes in den Stadtbezirk Lütgendortmund
ist im ersten Quartal 2002 die Verlängerung
der Brennaborstraße erfolgt. Im übrigen ist
auf das im März 2000 vom AUSW zur
Kenntnis genommene und bereits weitgehend umgesetzte 15-Punkte-Programm für
den Indupark sowie auf das im Mai 2002
vom AUSW zur Kenntnis genommene Verkehrskonzept Oespel/Kley zu verweisen.
Die Erschließung des Induparks mit Öffentlichen Verkehrsmitteln ist durch die Änderung der Buslinienführung in den letzten
Jahren mehrfach verbessert worden.
Zielkonzept Indupark
161
Bestandsdarstellung Aplerbeck-Ost
2.5.3 Aplerbeck-Ost
Kern des Bestands ist das große SB-Warenhaus, das im gleichen Baukomplex weitere
Fachmärkte für Polstermöbel, Küchen und
Sport anbietet. Dieses Angebot wird durch
einen Baumarkt und einen Möbeldiscounter westlich der Schleefstraße ergänzt.
Zielkonzept Aplerbeck-Ost
162
DORTMUNDER
BERICHTE
Maßnahmen
Neben der Erweiterung des Hellweg-Baumarktes im Indupark stellt die Verlagerung
des Baumarktes Bauhaus innerhalb des
Sondergebietsstandortes Aplerbeck-Ost bei
gleichzeitiger Erweiterung der Verkaufsfläche den zweiten wesentlichen Schritt zur
Profilierung der drei Sondergebietsstandorte im Bereich Baumarkt / Gartencenter dar.
Die Erweiterung kann einen Beitrag zur
notwendigen Erhöhung der Dortmunder
Kaufkraftbindung in der Baumarktbranche
leisten. Am derzeitigen Standort des Baumarktes sollen zukünftig Einzelhandelsansiedlungen ausgeschlossen sein. Mögliche
entschädigungsrechtliche Fragestellungen
werden noch von der Verwaltung geprüft.
Die Ansiedlung eines Küchenstudios in
einem neu entstehenden Anbau des Aplerbecker Einkaufscenters wird ebenso zur
Profilierung des Standortes für nicht
zentrenrelevante Sortimente beitragen. Mit
dem Anbau wird gleichzeitig eine architektonische Aufwertung des Baukomplexes
einhergehen.
In einem Verkehrsgutachten zum Standort
Aplerbeck-Ost ist der Ausbau des Knotens
Schleefstraße/Emschertalstraße/KölnBerliner-Straße empfohlen worden.
Aplerbeck-Ost ist über eine Buslinie an
den Ortskern Aplerbeck angebunden.
2.5.4 Bornstraße
Der Sondergebietsstandort an der Bornstraße hat sich in den letzten Jahren insbesondere durch die Eröffnung der beiden mit
Abstand größten Dortmunder Baumärkte
profiliert. Darüber hinaus hat das Westfalen-Einkaufs-Zentrum mit dem SB-Warenhaus auch Nahversorgungsfunktion für die
Nordstadt. Im wesentlichen bindet der
Standort Kaufkraft aus Dortmund. Insbesondere die derzeitige Gestaltung des
Westfalen-Einkaufs-Zentrums bedarf einer
Modernisierung.
Maßnahmen
Die Profilierung des Sondergebietsstandortes Bornstraße in nicht zentrenrelevanten
Sortimenten könnte insbesondere durch
die Erweiterung des Möbelangebotes erfolgen. Dadurch wird auch eine optische Aufwertung des Gebäudebestandes erzielt.
Das bestehende Gartencenter Herde´s will
sich ebenfalls erweitern, unter Inanspruchnahme ehemaliger Gleisanlagen. Der
Bestandsdarstellung Bornstraße
163
DORTMUNDER
BERICHTE
3.
Entwicklungsplanungen
für die Zukunft
3.1 Zusammenfassung der Planungen für
den Einzelhandel in der Zukunft
Der Masterplan Einzelhandel verfolgt im
Zusammenwirken seiner vier Konzept-Bausteine die nachhaltige Stärkung der City
und Nebenzentren sowie die Sicherung
einer flächendeckenden, auf die integrierte
Zentrenstruktur gestützten Nahversorgung
im gesamten Stadtgebiet. Dabei soll die
oberzentrale Funktion der City durch
Schlüsselprojekte und qualitative Veränderungen im kleinen gestärkt werden. Die
Zentralität Dortmunds soll auch durch eine
Profilierung der drei Sondergebietsstandorte Indupark, Bornstraße und Aplerbeck-Ost
in nicht zentrenrelevanten Sortimenten
erreicht werden.
Folgende Planungen und Projekte sollen
zur Verwirklichung dieser Ziele beitragen:
Einzelhandelsplanung in Dortmund
Standort
Ziel, Projekte
City
Ziel: Stärkung der Oberzentralität durch Profilierung in
innenstadttypischen Kern­­sortimenten, auch Spezialisierung,
Profilierung im Erlebniseinkauf durch Freizeitangebote
Projekte (vgl. Pkt. 2.2):
-Realisiert: Hansakarrée/Sporthaus Karstadt, sportbezogenes Kauf-
haus mit hoher Erlebnisorientierung (ca. 8.000 m2 Verkaufsfläche)
- Geplant: Multi-Themen-Center "3 do" über dem Hauptbahnhof
Nutzungsmix aus 36.000 m2 Einzelhandels­verkaufsfläche,
36.000 m2 Freizeitnutzungen u. 10.000 m2 Gastronomie
- Realisiert: Eröffnung von Radio Berlet in ehemaliger Brinkmann Immobilie am Westenhellweg
- Realisiert: Modernisierung Karstadt am Ostenhellweg
- Realisiert: Modernisierung Galeria Kaufhof und Saturn Hansa (Erweiterung um 400 m2 Verkaufsfläche)
- Realisiert: Projekt als Nachfolgenutzung für Karstadt Sporthaus
am Ostenhellweg mit Bekleidungs­anbieter
- Geplant: Thierbrauerei
Voraussichtlich Nutzungsmix aus Einzelhandel sowie zusätzlich Büro- und Wohnflächen
165
City
- Geplant: "Dortmunder U" angedachter Nutzungsmix auf der ehe
maligen Union­brauerei aus Büro, Freizeit/Kultur, Wohnen und cityverträglichem Einzelhandel
Projekte (vgl. Pkt. 2.2):
- In Umsetzung: Revitalisierung des Brückstraßenviertels
Etablierung von Trendmode, Kultur u. Gastronomie
- Realisiert: Konzerthaus Dortmund
- Geplant: Boulevard Kampstraße
- Geplant: Nach Rückbau der Straßenbahnanlagen
Etablierung eines Flanier- u. Einkaufsboulevards
Stadtteil Aplerbeck
Ziele: Stärkung der Zentren, Sicherung der Nahversorgung
Projekte (vgl. Pkt. 2.4):
- Geplant: Stadtbezirkszentrum Aplerbeck: Ortskernsanierung
Aplerbeck
- Geplant: Ortsteilzentrum Sölde: Ansiedlung von Supermarkt
u. Lebensmitteldiscounter auf ehemaligem Bundeswehrareal
- Geplant: Quartiersversorgungszentrum Schüren Alt/Schürufer Str.: angestrebte Ansiedlung eines Nah­versorgungs­­betriebes
- Geplant: Erweiterung von Herde´s Gartencenter/Sölder Straße
Stadtteil Brackel
Ziele: Stärkung der Zentren, Sicherung der Nahversorgung
Projekte (vgl. Pkt. 2.4):
- Realisiert: Ortsteilzentrum Wickede: Erweiterung u. Stand ortsicherung eines bestehenden Lebensmitteldiscounters
- Geplant: Ortsteilzentrum Wambel: Neubau eines
kombinierten Wohn- u. Geschäftshauses
Stadtteil Eving
Ziele: Stärkung der Zentren, Sicherung der Nahversorgung
Projekte (vgl. Pkt. 2.4):
- Geplant: Stadtbezirkszentrum Eving: Stärkung der „Neuen Mitte Eving“ durch weitere Einzelhandelsansiedlungen
- Geplant: Ortsteilzentrum Brechten: Ausbau des Ortsteilzentrums durch Einzelhandelsansiedlungen
Stadtteil Hörde
Ziele: Stärkung der Zentren, Sicherung der Nahversorgung
Projekte (vgl. Pkt. 2.4):
- Geplant: Stadtbezirkszentrum Hörde: Stärkung und Ausbau des Zentrums im Rahmen von „Phoenix-Ost“
166
DORTMUNDER
BERICHTE
- Geplant. Ortsteilzentrum Höchsten: Ansiedlung von Nahversor-
gungsbetrieben auf einer Teilfläche des Sportplatzes
- Geplant: Ortsteilzentrum Holzen: Ansiedlung eines Nahversor-
gungsbetriebs zur Stärkung des Zentrums
- Geplant: Ortsteilzentrum Wellinghofen: Errichtung eines
kombinierten Wohn- u. Geschäftshauses
Stadtteil Hombruch
Ziele: Stärkung der Zentren, Sicherung der Nahversorgung
Projekte (vgl. Pkt. 2.4):
- Stadtbezirkszentrum Hombruch: Realisierung eines SB- Warenhaus (realisiert) sowie eines Wohn- u. Geschäftshaus mit Gastronomie (geplant) auf den ehemaligen Hoesch-Röhrenwerken
- In Umsetzung: Ortsteilzentrum Kirchhörde: Erweiterung u. Stand-
­ortsicherung eines Supermarktes
- Geplant: Ortsteil Kruckel / Persebeck: Etablierung eines Quartiers-
versorgungszentrums durch maßvolle Ansiedlungen im Grundver-
sorgungsbedarf
- Geplant: Ortsteil Großbarop: Erweiterung u. Standortsicherung eines Lebensmitteldiscounters im Dorfkern
- Projektidee: Universität / TechnologiePark: Ansiedlung eines
einzelnen Nahversorgungsbetriebes als Angebot zur Kopplung von Arbeit u. Einkaufen
Stadtteil Huckarde
Ziele: Stärkung der Zentren, Sicherung der Nahversorgung
Projekte (vgl. Pkt. 2.4):
- Geplant: Ortsteil Huckarde: Ansiedlung eines Lebens mitteldiscounters zur Verbesserung der Wohngebietsversorgung
- Geplant: Ortsteilzentrum Kirchlinde: Stärkung des Ortsteilzentrums durch Ansiedlung von Nahversorgungsbetrieben
Stadtteil
Innenstadt-Nord
Ziele: Stärkung der Zentren, Sicherung der Nahversorgung
Projekte (vgl. Pkt. 2.4):
- Realisiert: Quartiersversorgungszentrum Münsterstraße Nord
(Ecke Lortzingstr.): Nachfolgenutzung für leergezogenen
Supermarkt realisiert
167
Stadtteil
Innenstadt-Ost
Ziele: Stärkung der Zentren, Sicherung der Nahversorgung
Projekte (vgl. Pkt. 2.4):
- Geplant: Quartiersversorgungszentrum Märkische Straße:
Ergänzung des realisierten Supermarkts durch einzelne kleinteilige Läden u. Gastronomie
- Geplant: Quartiersversorgungszentrum Gartenstadt-Nord
(Geßlerstr.): Sicherung und Stärkung der Ladenzeile durch Ansied-
lung eines weiteren Nahversorgungsbetriebes
- Geplant: südliche Märkische Str.: Stärkung der Wohngebietsversor-
gung durch Ansiedlung eines Lebensmitteldiscounters
Stadtteil
Innenstadt-West
Ziele: Stärkung der Zentren, Sicherung der Nahversorgung
Projekte (vgl. Pkt. 2.4):
- Realisiert: City: Ansiedlung eines Supermarktes an der Kuckelke stellt Nahversorgung innerhalb des Walls wieder her
- Geplant: Quartiersversorgungszentrum Westpark / Rheinische Straße: Revitalisierung nach U-Bahnbau durch Modernisierung des Ladenzentrums
- Geplant: Quartiersversorgungszentrum Oberdorstfeld: Stärkung durch Ansiedlung eines Nahversorgungsbetriebs
Stadtteil
Lütgendortmund
Ziele: Stärkung der Zentren, Sicherung der Nahversorgung
Projekte (vgl. Pkt. 2.4):
- Geplant: Ortsteilzentrum Bövinghausen: Stärkung durch
Standortsicherung u. Erweiterung eines Supermarktes im
Ortsteilzentrum
Stadtteil
Mengede
Ziele: Stärkung der Zentren, Sicherung der Nahversorgung
Projekte (vgl. Pkt. 2.4):
- Realisiert: Stadtbezirkszentrum Mengede: Geschäftshaus im Kern des Stadtbezirkszentrums
- Realisiert: Ortsteil Nette: Umsiedlung und Erweiterung eines
Supermarktes u. Lebensmitteldiscounters
- Geplant: Ortsteil Nette: Nachfolgenutzung der ehemaligen
Supermarktimmobilie in der Dörwerstraße
- Geplant: Ortsteil Oestrich: Stärkung der Wohngebietsversorgung durch Verlagerung u. Erweiterung eines Lebensmitteldiscounters
auf der Fläche westlich Treckmannweg
168
DORTMUNDER
BERICHTE
Stadtteil
Scharnhorst
Ziele: Stärkung der Zentren, Sicherung der Nahversorgung
Projekte (vgl. Pkt. 2.4):
- Geplant: Ortsteilzentrum Derne: Revitalisierung des Ortsteil-
zentrums durch Realisierung eines attraktiven Ladenzentrums auf dem Gelände der ehemaligen Zeche Gneisenau
- Geplant: Ortsteil Alt-Scharnhorst: Realisierung eines Quartiersversor-
gungszentrums an der Gleiwitzstraße mit Supermarkt, kleinteiligen Läden u. Gastronomie gegenüber der bestehenden Sparkasse
Dezentrale
Nahversorgung
Ziel: flächendeckende Nahversorgung im Stadtgebiet
weitere einzelne Nahversorgungsprojekte nach Bedarf
Sondergebietsstandort Indupark
Ziele: Erhöhung der Kaufkraftbindung durch Profilierung in nicht zentrenrelevanten Sortimenten, städtebauliche, ökologische und verkehrliche Verbesserung
Projekte:
- Geplant: Verlagerung u. Erweiterung von Hellweg-Baumarkt
Ziele: Erhöhung der Kaufkraftbindung durch Profilierung in nicht zentrenrelevanten Sortimenten, städtebauliche, ökologische und verkehrliche Verbesserung
Projekte:
- Geplant: Flächen für die Erweiterung von Herde´s
Gartencenter stehen mittelfristig nur z.T. zur Verfügung
- In Umsetzung: Ladenzentrum auf der Fläche südlich Hornbach
Ziele: Erhöhung der Kaufkraftbindung durch Profilierung in nicht zentrenrelevanten Sortimenten, städtebauliche, ökologische und verkehrliche Verbesserung
Projekte:
- Geplant: Verlagerung u. Erweiterung von Bauhaus Baumarkt
- In Umsetzung: Realisierung eines Küchenstudios in einem neuen attraktiven Anbau des Einkaufszentrums
169
DORTMUNDER
BERICHTE
3.2 Aktualisierung und Fortschreibung
3.2.1 Regelmäßige Aktualisierung des
Datenbestandes
Handel ist Wandel. Dieses bekannte und die
hohe Dynamik der Veränderungen im Einzelhandel beschreibende Motto muss auch
auf die Datengrundlage des Masterplans
Einzelhandel angewandt werden. Die Dortmunder Einzelhandelslandschaft ist durch
permanente Veränderungen wie Neuansiedlungen, Betriebserweiterungen, aber auch
Betriebsaufgaben gekennzeichnet. Daraus
kann nicht zuletzt im Bereich der Nahversorgung ein neuer Handlungsbedarf resultieren. Um diesen rechtzeitig erkennen und
darauf reagieren zu können, bedarf die
Datenbasis bzw. Bestandserhebung des
Masterplans Einzelhandel einer regelmäßigen Aktualisierung.
Dabei ist die Planungsverwaltung zum
einen auf Informationen aus den Stadtteilen zu Betriebseröffnungen und –aufgaben
sowie Informationen der Betreiberfirmen,
z.B. zu Erweiterungswünschen oder Stand­
ortproblemen, angewiesen. Diese Daten
können z.B. für das Nahversorgungskonzept
kontinuierlich in das zugehörige Geoinformationssystem eingepflegt werden.
Zum anderen ist eine regelmäßige neue
Vollerhebung des Dortmunder Einzelhandels unumgänglich. Es existiert keine sta­­tis­tische Quelle, die regelmäßig genug
aktual­i­s­iert würde. So liegt die letzte Handels- und Gaststättenzählung Jahre zurück.
Je nach Finanzierbarkeit sollte spätestens
alle drei bis fünf Jahre eine vollkommene
Neuerhebung des Dortmunder Einzelhandelsbestandes vorgenommen werden.
Geoinformationsystem verwendeten
Begriffsdefinitionen, insbesondere der
Betriebstypen, einhält. Nur so kann eine
optimale Verwertbarkeit der Daten
sichergestellt werden.
3.2.2 Die Fortschreibung der einzelnen
Konzepte
Das grundsätzliche Ziel des Masterplans Einzelhandel, die Einzelhandelsentwicklung in
Dortmund im Sinne einer zentrenorientierten und wohnortnahen Versorgungsstruktur
auf die integrierten Standorte zu lenken,
sollte jedoch unabhängig von kurzfristigen
Veränderungen Fortbestand besitzen. Dennoch sind aufgrund der hohen Dynamik der
im Einzelhandel ablaufenden Prozesse – z.B.
im Bereich der Nahversorgung – unvorhergesehene Veränderungen und damit ein
Bedarf zur Fortschreibung der Konzepte
nicht auszuschließen.
Insbesondere die konkretisierten Maßnahmenvorschläge der Konzepte bedürfen einer
Erfolgskontrolle und eventuell einer Fortschreibung. Dies gilt v.a. für die nur auf
Dortmund bezogenen Konzepte. Für das
Regionale Einzelhandelskonzept kann sich
die Notwendigkeit einer Fortschreibung
ergeben, z.B. wenn sich die regionalen Einzelhandelszentralitäten stark verschieben
sollten.
Erhebliche Veränderungen der gesetzlichen
Grundlagen zur Steuerung der Einzel­
handels­­entwicklung stellen ebenfalls eine
mögliche Ursache für eine Fortschreibung
der Konzepte dar.
Auch im Rahmen des Regionalen Einzel­
hand­elskonzeptes ist eine solche regel­
mäßige Aktualisierung der Datengrundlage
notwendig und vorgesehen. Die Stadt
Hamm pflegt freundlicherweise die von den
am Konzept beteiligten Kommunen zu
liefernden Daten ein.
Bei der Auftragsvergabe ist darauf zu
achten, dass der Auftragnehmer bei der
Bestandserhebung, die den Einzelhandelskonzepten zugrundeliegenden und im
171
DORTMUNDER
BERICHTE
3.3 Ausblick
3.3.1 Entwicklung der Gesamtstadt
Der Masterplan Einzelhandel leistet aufbauend auf den Vorgaben des Gesamtstädtischen Einzelhandelskonzeptes von 1999
einen wesentlichen Beitrag zu einer ausgewogenen und vitalen Entwicklung Dortmunds. Die Entwicklung des Dortmunder
Einzelhandels als einer der wichtigsten
stadtbildenden Nutzungen erhält einen stabilisierenden planerisch-konzeptionellen
Rahmen, der Investitionen auf die richtigen,
die gewachsenen Standorte lenkt. Der
Masterplan Einzelhandel schafft häufig dort
erst das Maß an Planungs- und Investitionssicherheit für Projektentwickler und Einzelhändler, das notwendig ist, um Investitionen
in die Fortentwicklung unserer mehrere
Jahrhunderte alten Stadtstruktur zu leisten.
Der Masterplan Einzelhandel berücksichtigt
dabei das gesamte Spektrum, das den Einzelhandel als Wirtschaftsfaktor, stadtbildendes und damit unbedingt notwendiges städtebauliches Moment sowie insbesondere
auch seine Versorgungsfunktion für die
Bevölkerung ausmacht.
Die anvisierten Großprojekte, aber auch
qualitative Veränderungen im kleinen, in
der Dortmunder City werden einen Rückgewinn an Zentralität für das Oberzentrum
Dortmund bewirken und seine Spitzenstellung unter den bedeutendsten Einzelhandelsstandorten der Rhein-Ruhr-Region nachhaltig ausbauen.
Die Nebenzentren Dortmunds stehen in
einem besonderen Spannungsfeld zwischen
oberzentraler Cityentwicklung und verbrauchernaher Grundversorgung. Der Maßstabssprung im Einzelhandel bewirkt einen Rückzug gerade zentrenrelevanter Sortimente
aus den gewachsenen Nebenzentren. In
Abstimmung zur Stärkung der oberzentralen City, müssen zentrenrelevante Einzelhandelsansiedlungen, auch großflächiger Art, in
angepasster Größe in den Stadtbezirkszentren erfolgen, damit diese ihre Angebotskompetenz auch im mittelfristigen Bedarf
behalten.
In der Nahversorgung der Bevölkerung in
den Stadt- und Ortsteilen wird sichergestellt, dass trotz einer auf der Anbieterseite
forcierten Konzentration des Angebotes
auf weniger Standorte eine zumindest
befriedigende Erreichbarkeit für alle, d.h.
auch unmotorisierte, Bevölkerungsteile
gewährleistet wird. Dies ist umso mehr von
Bedeutung, als der Anteil älterer Menschen
unter uns wächst.
Die hohe Dynamik der Veränderungen im
Einzelhandel macht eine Prognose zukünftiger Entwicklungen und Anforderungen an
die Stadtplanung schwierig. Unbestreitbar
ist jedoch, dass der Ansiedlungsdruck im
großflächigen Einzelhandel nicht wesentlich nachlassen wird. Die Stadt Dortmund
schafft mit dem Masterplan Einzelhandel
die Grundlage, auch auf lange Sicht einen
geeigneten Umgang mit dem fortwährend
hohen Ansiedlungsdruck großflächiger Einzelhandelseinrichtungen zu finden und ihn
auf die richtigen Standorte zu lenken.
3.3.2 Städtebauliche und architektonische
Qualitäten – Gestaltung
Der Einzelhandel wirkt in mehrfacher Hinsicht stadt- und stadtbildprägend. Er
erzeugt nicht nur Frequenz. Als eine der
exponiertesten und im Alltag am häufigsten frequentierten Nutzungen prägen die
Bauten des Einzelhandels die gestalterische
Qualität unserer Umwelt entscheidend mit.
Die erhöhten gestalterischen Ansprüche,
die sowohl gegenüber neuen Projekten wie
auch – soweit dies wirtschaftlich vertretbar
ist - dem Bestand in den drei Sondergebietsstandorten Indupark, Bornstraße und
Aplerbeck-Ost erhoben werden, sollen auch
für den Einzelhandel insgesamt gelten.
Stellplatzanlagen von zunehmender Größe
können das Erscheinungsbild ganzer Zentren bestimmen. Deshalb ist sowohl auf
eine ansprechende architektonische Gestaltung der Gebäude wie auch der Stellplatzanlagen zu achten. Dies gilt für den einzelnen Nahversorgungsstandort, die Nebenzentren wie erst recht die City als das Aushängeschild unserer Stadt.
173
3.3.3 Ökologische Verbesserung
Dem Strukturwandel im Einzelhandel liegt
die Tendenz zu größeren Betriebseinheiten
und einem in der Summe erhöhten Flächenverbrauch zugrunde. Insbesondere der
hohe Flächenverbrauch durch Stellplätze
erfordert eine Kompensation in ökologischer Hinsicht. Die Stadt Dortmund
bekennt sich zu den Zielen einer nachhaltigen Stadtentwicklung. Somit müssen bei
neuen Einzelhandelsvorhaben neben der
rein ästhetischen Gestaltung ökologische
Aspekte durch Maßnahmen berücksichtigt
werden, die dem Naturhaushalt zugute
kommen. Begrünungs- und Bepflanzungsmaßnahmen sowie Vorrichtungen zur
Regenwasserbewirtschaftung können die
Ökobilanz von Einzelhandelsvorhaben
erhöhen. Der Um­fang der jeweiligen Maßnahmen richtet sich nach der wirtschaftlichen Zumutbarkeit. Dies gilt insbesondere
für Umbau- und Er­weiterungsvorhaben
bestehender Betriebe.
174
DORTMUNDER
BERICHTE
4.
Anhang
-Abbildungsverzeichnis
- Fußnoten
- Sortimentsliste gem. Einzelhandelserlass NRW
- Rats- und AUSW - Vorlagen seit August 1999
-Referenten der Veranstaltungsreihe zum
Masterplan Einzelhandel
-Teilnehmer an der Veranstaltungsreihe
zum Masterplan Einzelhandel
175

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