Alleine stark und schön - Nürnberger Laienforum für Psychoanalyse eV
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Alleine stark und schön - Nürnberger Laienforum für Psychoanalyse eV
Alleine stark und schön – vom verborgenen Beziehungshunger in der Magersucht Dr. Dirk Harms Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Krankenhaus Martha-Maria Dr. Dirk Harms Gliederung Der Blick von außen was ist Magersucht? Der Blick zurück woher kommt sie? Der Blick nach innen was bedeutet sie? Der Blick nach vorne was kann man tun? Dr. Dirk Harms Der Blick von außen: Essstörugen - Magersucht Dr. Dirk Harms Essstörungen Spektrum Anorexie restriktiv bulimisch Bulimie purging non-purging Binge Eating Störung Essanfälle Erbrechen etc. gezügeltes Essen, Diät, Sport Untergewicht Normalgewicht Übergewicht BMI<17,5 BMI 20-25 BMI>25 Dr. Dirk Harms Exkurs: Der Body-Mass-Index (BMI) wichtigstes praktikables Maß zur Beurteilung des Körpergewichtes BMI= Körpergewicht (kg)/Körpergröße² (m²) BMI z.B. bei 1,70m 35kg 12,1 40kg 13,8 45kg 15,6 50kg 17,3 60kg 20,8 65kg 22,5 <17,5 Magersucht 20-24,9 Normalgewicht 25-29,9 Übergewicht 75kg 25,6 >30 Adipositas 90kg 31,1 Dr. Dirk Harms Bulimia nervosa (Bulimie = „Ochsenhunger“) Die Selbstbewertung wird übermäßig stark von Gewicht und Figur abhängig gemacht. Essanfälle mindestens 2x/Woche Große Menge in kurzer Zeit Gefühl des Kontrollverlustes Verhaltensweisen um Gewichtszuname zu vermeiden Gezügeltes Essverhalten, Sport (“non-purging”) Erbrechen, Abführmittel (“purging”) Normalgewicht Dr. Dirk Harms Epidemiologie Anorexia nervosa Bulimia nervosa Binge eating Störung Prävalenz 0,3% (junge Fr.) 1% (junge Fr.) 2% Allg. Bev. w:m 10:1 20:1 1,5:1 Dr. Dirk Harms Heinrich Hoffmann: Der Struwwelpeter (1847) Dr. Dirk Harms Dr. Dirk Harms Historische Beschreibung der Magersucht (zit. nach Thomä, 1961) Morton 1689 „Phthisis nervosa“ Gull 1873: „In der Tat waren die klinischen Charakteristika lediglich solche des Hungerzustandes ohne irgend ein Zeichen einer inneren Erkrankung. Es war bemerkenswert, wie lange dieser Zustand oft andauerte, und wie gering die Veränderungen der vitalen Funktionen waren. Puls und Atemfrequenz bleiben ein oder zwei Jahre lang auf dem genannten niedrigen Wert (nämlich 50/60 bzw. 12/min). Obwohl diese Patientinnen äußerst hinfällig waren, klagten sie über keinerlei Beschwerden und hatten auch keine Krankheitseinsicht, sondern waren oft besonders ruhelos und eigensinnig, solange die Entkräftung nicht den äußersten Punkt erreicht hatte“ Dr. Dirk Harms Anorexia nervosa (ICD 10: F50.0) (an-orexie = Appetitlosigkeit) Gewichtsverlust oder fehlende Gewichtszunahme. BMI von 17,5 kg/m2 oder weniger. Der Gewichtsverlust ist selbst herbeigeführt durch Vermeidung von “fettmachenden” Speisen. Selbstwahrnehmung als “zu fett” verbunden mit einer sich aufdrängenden Furcht, zu dick zu werden. Die Betroffenen legen für sich selbst eine sehr niedrige Gewichtsschwelle fest. Amenorrhoe bei Frauen, Interesseverlust an Sexualität und Potenzverlust bei Männern. Es werden der restriktive Typus und der bulimische Typus unterschieden. Wachstumshemmung bei Beginn der Erkrankung vor der Pubertät Körperliche Symptome der Anorexia Kältegefühl, Zyanose der Hände Dünnerwerden der Haare, Haarverlust Trockene Haut, brüchige Nägel Gelbfärbung der Haut Lanugo-Behaarung Völlegefühl/Magenschmerzen nach dem Essen (selbst bei kleinen Mahlzeiten) Darmträgheit, Obstipation Körperliche (Spät-)folgen der Anorexie Verminderte Knochendichte (Osteoporose) Blutbildveränderungen Niedriger Blutdruck, langsamer Puls -> Kollapszustände Leberferfettung Nierenschäden Bei Erbrechen oder Abfühlmittelmissbrauch: Ödeme Elektrolytstörungen (Kalium) -> Herzrhythmusstörungen Zahnschäden Schleimhautblutungen in der Speiseröhre Dr. Dirk Harms Typische Verhaltensweisen I Esssituationen werden vermieden („hab‘ schon gegessen“) Entschuldigungen für Nicht-Essen Herumstochern im Essen, Ess-Rituale, langsames Essen, überstarkes Würzen Beschäftigung mit Essen ohne zu Essen: Kochbücher, Rezepte, Zeitschriften, Kataloge Kochen für andere Horten von Nahrungsmitteln Kaugummi-Kauen trinken von Wasser, Cola-Light, Tee Dr. Dirk Harms Typische Verhaltensweisen II Unruhe, Bewegungsdrang Sport Leistungsorientierung Weite Kleidung in mehreren Schichten Dr. Dirk Harms Der Blick zurück: Ursachen Dr. Dirk Harms Soziokulturelle Einflüsse Nahrungsüberfluss Wegfall tradierter Normen Mode / Werbung / Medien Kontrolliertes Essen Selbstkontrolle als neuer Wert Narzisstische Bedeutung des Körpers Diäten Schlankeitsideal Reale Körper Dr. Dirk Harms Biologische Faktoren Essstörungen gehäuft bei Verwandten von Magersüchtigen Konkordanzrate bei eineiigen Zwillingen 55% (gegenüber 5% bei zweieiigen) Serotonin-Stoffwechsel? Dr. Dirk Harms Epidemiologie Anorexia nervosa Kein Unterschied zwischen Stadt und ländlichen Gebieten Höhere soziale Schichten Bulimia nervosa gehäuft in Städten und vor allem Großstädten Dr. Dirk Harms Der Blick nach Innen: Psychodynamik Dr. Dirk Harms Folgen des Hungerns (Minnesota Studie 1944) Heißhungerattacken Störung des Sättigungsgefühls Stimmungsschwankungen Depressionen Reizbarkeit Wutausbrüche Angst/Apathie Sozialer Rückzug Isolation vermindertes sexuelles Interesse Auflösung von Beziehungen vermindertes Konzentrationsvermögen Entscheidungsunfreudigkeit verminderte Urteilsfähigkeit Dr. Dirk Harms Auslösesituation I: Entwicklungsaufgabe Pubertät Körperliche Reifung Übernahme der Geschlechtsrolle Lösung von den Primärobjekten Eingehen neuer Beziehungen Soziale Ängste Rollenkonflikte Anstieg von Triebspannungen Affektive Labilität Verunsicherung - Selbstwert Dr. Dirk Harms Auslösesituation II Trennungsschritte Auslandsaufenthalte Auszug/Umzug Beruflicher Entwicklungsschritt Partnerschaftliche Veränderung Dr. Dirk Harms Psychodynamik 1: Abwehr der weiblichen Identität Übernahme der Rolle/Identität „Frau“ würde bedeuten Identifikation mit der Mutter Rivalität mit der Mutter Aufgeben der Mutter als versorgende Mutter, Aufgeben des Kindstatus Beziehung zum Vater sexuelle Wünsche bedrohen Vater als Alternativobjekt Anorexie: Aufgeben der genital-sexuellen Entwicklungsstufe und Abwehr der weiblichen Identität durch Regression Warum? Dr. Dirk Harms Die Anorektikerin vor der Anorexie „braves“ Kind stets unauffällig keine Trotzphase gut in der Schule leistungsorientiert Das „perfekte Kind“ im „Goldenen Käfig“ (Hilde Bruch)? Dr. Dirk Harms Die Kehrseite des perfekten Kindes Anpassung an den Goldenen Käfig durch Aufgeben des „Wahren Selbst“ zugunsten eines „falschen Selbst“ (Winnicott) Verzicht auf Autonomie Aufgeben der eigenen Grenzen – Grenzverwischung („wir wollen“) Dr. Dirk Harms Die Anfänge „Stillsituation“ „orale Triebbefriedigung“ narzisstisch-fusionäres Erleben Angenommensein, Spiegelung Frühe Passungsstörung mit dem Primärobjekt Folgen: „orale Frustration“ -> Spannung, „Wut“ -> Objektverlust Selbstverlust, Fragmentierung Kontrollverlust Notwendigkeit, derartige Zustände zu verhindern, also Angst vor Abhängigkeit und deren Folgen Dr. Dirk Harms Folgen der frühen Passungsstörung Passungsstörung Unerträglichkeit von Abhängigkeit Blockade der Autonomieentwiclung AutonomieAbhängigkeitsKonflikt Narzisstische Störung Unsichere Grenzen (Selbst/Objekt) Dr. Dirk Harms negatives Mutterbild Grundlegende Pathologie Autonomie-Abhängigkeits-Konflikt Abhängigkeit als existenzielle Bedrohung Narzisstische Störung Gefühle von Ohnmacht und Wertlosigkeit vs. Allmachtswünsche Ich-strukturelle Störung unsichere Grenzen zwischen Selbst und Objekt Triebtheorie Orale Ambivalenz Dr. Dirk Harms Aktivierung der Problemfelder AutonomieAbhängigkeitsKonflikt Narzisstische Störung Unsichere Grenzen (Selbst/Objekt) negatives Mutterbild Autonomiewünsche Überforderung / Frustrationen Nähewünsche Frau werden Pubertät – körperliche Reife - Genitale Sexualität Dr. Dirk Harms Der Weg in die Anorexie - Regression Regression auf orale Stufe Essen = Objekt (Verschiebung) Verschmelzung mit ambivalenten Objekt Zerstörung des Objektes Ich-Verlust Objektverlust Hungern Objektschutz Selbstbestrafung Sicherung der Ich-Grenzen Dr. Dirk Harms Hungern als Lösung Autonomie ohne Trennung Narzisstische Stabilisierung Abgrenzung Ablehnung der Mutter Hungern AutonomieAbhängigkeitsKonflikt Narzisstische Störung Unsichere Grenzen (Selbst/Objekt) negatives Mutterbild Autonomiewünsche Überforderung / Frustrationen Nähewünsche Frau werden Pubertät – körperliche Reife - Genitale Sexualität Dr. Dirk Harms Weitere Stabilisierungsmaßnahmen Rückzug von den Liebesobjekten Abwehr der „Wunschwelt“ (oral + genital) Einsamkeit Fehlende Befriedigung Objektsehnsucht „Gier“ Körper als Objekt Projektion auf andere Dr. Dirk Harms Selbsthass Neid Über-Ich und Ich-Ideal Über-Ich Ich-Ideal Harmonie Aggressionsfreiheit Verbundenheit Aufopferung Verzicht Leistung Perfektion Selbstkontrolle Autonomie überhöht weit entfernt vom Real-Ich streng tyrannisch introjektartig Dr. Dirk Harms Interpersonelle Dynamik Projektion von Wünschen und Gefühlen auf anderen Wünsche: oral (Essen), Macht und Kontrolle Ängste und Ohnmacht Annahme der Projektionen durch andere – Projektive Identifikation Wunsch die Pat. möge Essen Wünsche die Patientin zu kontrollieren, zu zwingen Hilflosigkeit und Ohnmacht Kampf gegen die Projektionen bei den anderen Dr. Dirk Harms Familiendynamik im ödipalen Dreieck (G. Reich) „Der bekämpfte Vater und die umworbene Mutter“ Patientin Ab leh nu ng Sy m Be wu nd er un g Ab le hn un g pa th ie Mutter Vater schwach abhängig dominant tyrannisch Dr. Dirk Harms Familiendynamik im ödipalen Dreieck (G. Reich) „Der enttäuschende Vater und die abgelehnte Mutter“ En ttä us ch un er ot g isc he Bi nd un g Patientin Ei nk la ng Ab le hn un g Vater Mutter unterwürfig masochistisch dominant Dr. Dirk Harms Weitere Elemente der anorektischen Lösung Asketische Idealbildung „ich brauche nichts“ Projektion v. Wünschen Neid Sozialer Rückzug Körper als Objekt Anstieg von Bedürfnisspanungen Narzisstische Stabilisierung Dr. Dirk Harms mager gut normal böse manipulierbar = Übergangsobjekt Psychodynamik (n. Schneider, 2004) A. als Identitätsversuch / -entwurf: Wunschlosigkeit =narzisstisches Ideal Damit verbundene Konflikthaftigkeit Selbsthass bei „Schwäche“ = Ausleben von Wünschen Essen als primäres „Schlachtfeld“ Liebe und Sexualität als weiterer Wunschbereich, der mittels Indentifizierung/Verschiebung über Essen mitabgewehrt wird „Hunger“ als Begleiter – selbstgeschaffener Objektersatz Dr. Dirk Harms Psychodynamik II: Wunsch-AbwehrDynamik (n. Schneider, 2004) Nach Innen /in der Beziehung zu sich selbst Ichspaltung/Selbstverheimlichung/Selbsttäuschung Nach Aussen / in der Beziehung zu anderen: Projektiv identifikatorische Prozesse Wünsche (Essen, zunehmen) Ohnmachts- und Hilflosigkeitsgefühle Rollenumkehr (Pat. kontrolliert andere) Geheimnis/Geheimhaltung Dr. Dirk Harms Der Blick nach vorne: Therapie Dr. Dirk Harms Behandlung der Magersucht - Grundlagen Magersucht als chronische Krankheit, die die Koordination verschiedener Therapien über längere Zeit erfordern Gesamtbehandlungsplan Therapie der Wahl ist die Psychotherapie Dr. Dirk Harms Behandlung von Essstörungen - Behandlungsketten stationäre/ teilstationäre Behandlung Psychosom. Klinik ambulante Fach-PT Diagnostik Motivation Edukation ambulante PT Primärversorgung Screening Prävention Motivation somatische Behandlung Dr. Dirk Harms Hilfreiche Grundhaltung Essstörungen sind Erkrankungen wie alle anderen auch keine Vorwürfe, keine Belehrungen, keine Drohungen auch das Verheimlichen ist Teil der Erkrankung keine Vorwürfe, keine Belehrungen, keine Drohungen Essstörungen sind meist zu großen Teilen für die Patientinnen „ich-synthon“: was der Umgebung als Problem erscheint ist für die Patientin die Lösung Veränderungsmotivation ist das Ergebnis der ersten Therapiephase, nicht die Vorraussetzung Dr. Dirk Harms Behandlungsgrundsatz für Essstörungen „Mit einem Patienten der hungert, kann man keine sinnvolle therapeutische Arbeit leisten.“ Hilde Bruch, 1980 „Die Normalisierung der Ernährung ist nicht alles, aber ohne diese ist alles nichts.“ „Die somatischen Folgen des Hungerns können nicht durch Deutungen und Einsicht behoben werden – Deutungen sind kalorienfrei -, sondern nur durch ausreichende Ernährung“ R. Schors, D. Huber, Essstörungen: Therapieführer für psychodynamische Behandlungskonzepte, Schattauer, 2004 “Es ist nicht mehr vertretbar, Patientinnen mit Anorexia nervosa symptomorientierte Behandlungskomponenten vorzuenthalten.” Herzog T et al., PPmP, 1996 Dr. Dirk Harms Gründe für die Integration Symptomorientierter Techniken in die psychodynamische Therapie Essstörung als Handlungssymtom gegenseitige Bedingtheit von körperlicher und psychischer Störung „Deutungen sind kalorienfrei“ „Gewichtszunahme ist nicht alles, aber ohne Gewichtszunahme ist alles nichts“ Realität (Gewicht) als Triangulierung Dr. Dirk Harms Psychodynamische Anorexietherapie Einleitungsphase Motivationsarbeit Anorexie als „Leistung“/Vorteile viel Struktur – Stabilisierung des Essverhaltens Mittlere Phase von Essen und Gewicht hin zu Affekten/Beziehung/Konflikt abgewehrte Wünsche Endphase Trennung als zentraler Konfliktbereich Stabilisierung Umsetzung im Alltag Rückfallprophylaxe Grenzen des Erreichten Dr. Dirk Harms Einleitungsphase Bearbeitung der Selbstwertproblematik Selbstwertstabilisierung Bearbeitung der Ambivalenz gegenüber der Therapie Ausführliche Bearbeitung der Vorteile der Essstörung Vorsichtige Bearbeitung der Nachteile der Essstörung Verantwortung für Veränderung liegt bei der Patientin Ausführliches Betrachten des konkreten Essverhaltens und sonstiger Symptome Dr. Dirk Harms Symptomzentrierte Maßnahmen Information und Vorschläge zum Essen Esstagebuch Wiegen Gewichtskurve Vereinbarung zur Gewichtszunahme und zu den Grenzen der Therapie Dr. Dirk Harms 18 .0 8. 23 2 00 .0 4 8 30 .2 0 .0 04 8. 06 2 00 .0 4 9. 13 2 00 .0 4 9. 2 20 0 .0 04 9. 27 2 0 .0 04 9. 04 2 00 .1 4 0. 2 11 0 .1 04 0. 18 2 00 .1 4 0 25 .2 0 .1 04 0. 01 2 00 .1 4 1. 2 08 0 .1 04 1. 15 2 0 .1 04 1. 22 2 00 .1 4 1. 29 2 00 .1 4 1. 06 2 00 .1 4 2. 2 13 0 .1 04 2. 20 2 00 .1 4 2. 20 04 Beispiel Gewichtskurve – stationär Gewichtsverlauf Stationär 2004 45,0 44,0 43,0 42,0 41,0 40,0 39,0 38,0 Gewicht Soll 37,0 Gewicht Ist 36,0 35,0 34,0 33,0 32,0 31,0 30,0 Dr. Dirk Harms 20 .1 2. 20 03 04 .0 1. 20 17 05 .0 1. 20 31 05 .0 1. 20 14 05 .0 2. 20 28 05 .0 2. 20 14 05 .0 3. 20 28 05 .0 3. 20 11 05 .0 4. 20 25 05 .0 4. 20 09 05 .0 5. 20 23 05 .0 5. 20 06 05 .0 6. 20 20 05 .0 6. 20 04 05 .0 7. 20 18 05 .0 7. 20 01 05 .0 8. 20 05 Beispiel Gewichtskurve ambulant Gewichtsverlauf Ambulant 2005 45,0 44,0 43,0 42,0 41,0 40,0 39,0 38,0 37,0 Gewicht 36,0 35,0 34,0 33,0 32,0 31,0 30,0 Dr. Dirk Harms Beispiel Essensplan – Teil 1 (Kostaufbau nach langem Fasten) 8 Uhr Frühstück 1 1 1 2 1 10 Uhr Zwischenmahlzeit 1 Joghurt mit Früchten (200g Becher, 3,5% Fett i.T.) 1 Stück Obst (Apfel, Birne, Banane) 12 Uhr Mittagessen 1 Dessertschüssel Blattsalat 1 Essl. pflanzliches Öl 1 Teel. Essig ½ Tasse Reis (roh) 2 Gemüsepaprika 60 g Putenbrust 1 Schöpflöffel Bratensoße Scheibe Vollkornbrot Teel. Butter/Margarine Essl Quark (20%Fett i.T.) Teel. Marmelade Glas Fruchtsaft Dr. Dirk Harms Beispiel Essensplan – Teil 2 15.30 Uhr Zwischenmahlzeit 1 Joghurt mit Früchten (200g Becher, 3,5% Fett i.T.) 19 Uhr Abendessen 1 Scheibe Vollkornbrot 1 Teel. Butter/Margarine 1 Scheibe Schnittkäse oder Aufschnitt 2 Tomaten 21.30 Uhr Gute-NachtSnack 2 Stücke Schokolade (ca. 10 g) 1500 kcal Dr. Dirk Harms Beispiel Essensplan – Teil 1 (nach KostaufbauKostaufbau) 8 Uhr Frühstück 1 Scheibe Vollkornbrot 1 Teel. Butter/Margarine 1 Essl. Quark (20%Fett i.T.) 2 Teel. Marmelade 6 Essl. Früchte-Müsli 200 ml Milch (3,5 % Fett) 1 Glas Fruchtsaft 10 Uhr Zwischenmahlzeit 1 1 1 1 12 Uhr Mittagessen 1 Dessertschüssel Blattsalat 1 Essl. pflanzliches Öl 1 Teel. Essig ¾ Tasse Reis (roh) 2 Gemüsepaprika 150 g Putenbrust 2 Schöpflöffel Soße Scheibe Vollkornbrot Teel. Butter/Margarine Scheibe Schnittkäse oder Aufschnitt Stück Obst (Apfel, Birne, Banane) Dr. Dirk Harms Beispiel Essensplan – Teil 2 15.30 Uhr Zwischenmahlzeit 1 Stück Marmorkuchen 1 Glas Fruchtsaft 19 Uhr Abendessen 2,5 Scheiben Vollkornbrot 3 Teel. Butter/Margarine 3 Teel. Kräuterquark (40 % Fett i.T.) 1 Scheibe Schnittkäse oder Aufschnitt 2 Tomaten 1 Glas Tomatensaft 21.30 Uhr Gute-Nacht-Snack 1 Schoko-Riegel ( z.B. Mars) 20 Gummibärchen 3000 kcal Dr. Dirk Harms Der Umgang mit essgestörten Patientinnen erfordert Klarheit Struktur Offenheit (=> Motivation!) Transparenz Berechenbarkeit Dr. Dirk Harms Therapeutische Haltung bei Essstörungen - psychodynamische Sicht Balance in der therapeutischen Bez. Vertrauen Kontrolle Achtung Missachtung Mitbestimmung Bevormundung Struktur Chaos Förderung Überforderung Dr. Dirk Harms Mittlere Therapiephase Übersetzungsarbeit: was bedeuten Essen und Gewicht hinsichtlich Affekten Beziehungen Konflikten abgewehrten Wünschen Je nach Dynamik erfolgt die Arbeit eher strukturbezogen konfliktorientiert Dr. Dirk Harms Typische Themen der Therapie Strukturbezogenes Arbeiten Differenzierung von Affekten und Konfliktwahrnehmung Selbstwertstabilisierung Konkliktbezogenes Arbeiten Kontrolle/Macht/Beherrschung/Omnipotenz Schuld, Moral Dr. Dirk Harms Therapie (n. Schneider, 2004) Unmöglichkeit: „Geheimnis“ vs. Offenheit Möglichkeit Abstinenz gegenüber der Pat. (umkämpft in der Dynamik) Lebendigsein des Ther. als Identifikationsmöglichkeit Dr. Dirk Harms „2-Phasen-Modell“ analytischer Therapie (n. Schneider, 2004) Vorbereitungsphase Geheimhaltung als „Identitäswiderstand“ „virtuelle“ analytische Arbeit „Mach du ruhig, ich spiele auch durchaus mit, aber ich werde nicht anders“. Probeübertragung, Identifikationen unter Vorbehalt Dr. Dirk Harms „2-Phasen-Modell“ analytischer Therapie (n. Schneider, 2004) 2. Phase: Analytische Arbeit im engeren Sinne anorektischer Identitätswiderstand wird ich-dyston Erleben der frühen Konflikte in der Übertragung Integration des „objektbezogenen Begehrens“ und damit der Abhängigkeit Dr. Dirk Harms Dr. Dirk Harms 06.11.2009 21.10.2009 07.10.2009 23.09.2009 11.09.2009 12.08.2009 24.07.2009 15.07.2009 02.07.2009 28.06.2009 17.06.2009 20.05.2009 06.05.2009 17.04.2009 08.04.2009 03.04.2009 25.03.2009 20.03.2009 12.03.2009 06.03.2009 20.02.2009 11.02.2009 03.02.2009 27.01.2009 20.01.2009 30.12.2008 16.02.2008 09.12.2008 02.12.2008 Ambulante Therapie über 1 Jahr BMI anfangs 15,5 , zuletzt 17,7 Gewichtsverlauf ambulant 50,0 49,0 48,0 47,0 46,0 45,0 44,0 43,0 42,0 41,0 40,0 Prognose 10-Jahres-Letalität: 6% 20% 50% 30% Gesundung Restsymptome Chronisch Literatur Reich G u. Cierpka M (Hrsg): Psychotherapie der Eßstörungen. Stuttgart: Thieme, 1997, Reich G (1997): Psychodynamische Aspekte der Bulimie und Anorexie. S. 44-60 Reich G : Ambulante psychodynamische Therapie bei Anorexie und Bulimie. S. 61-71 Herzog/Munz/Kächele: Essstörungen. Stuttgart: Schattauer, 2004 Schneider G: Die psychoanalytisch fundierte Behandlung anorektischer Patientinnen – ein Zwei-Phasen-Modell. S. 94 Schors R, Huber D: Psychoanalytisch Denken, verhaltenstherapeutisch handeln?. S. 60 Dr. Dirk Harms Adressen dick und dünn e.V. in Nürnberg http://www.fen-net.de/dickundduenn/ ESS-O-ESS Netzwerk Essstörungen Erlangen http://www.essstoerungen-erlangen.de/ Dr. Dirk Harms