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FEST/SPIEL/HAUS ST/POELTEN/ SIDI LARBI CHERKAOUI: TEZUKA 29 10 2011 T ENT/FESSEL Programm / tezuka 1 Sidi Larbi Cherkaoui: TeZukA Samstag 29. Oktober 2011 Festspielhaus St. Pölten Großer Saal, 19.30 Uhr Dauer: ca. 2 Std. 15 Min. (inkl. Pause) Einführungsgespräch mit Markus Greussing Box, 18.30 Uhr Wir danken der flämischen Regierung für ihre Unterstützung dieser Veranstaltung. Künstlerische Leitung: Joachim Schloemer 2 tezuka / Programm Sidi Larbi Cherkaoui: TeZukA Inspiriert von Osamu Tezuka Sidi Larbi Cherkaoui Choreografie Nitin Sawhney Komposition und Musikalische Leitung Tsubasa Hori, Park Woo Jae, Olga Wojciechowska Traditionelle Musik Willy Cessa Visuals und Lichtdesign Sasa Kovacevic, Beth Stocks Kostüme Taiki Ueda Video Tosui Suzuki Kalligrafie Ali Ben Lotfi Thabet Choreografieassistenz Jon Filip Fahlstrøm, Damien Jalet, Kazutomi Kozuki, Satoshi Kudo, Shintaro Oue, Daniel Proietto, Guro Nagelhus Schia, Helder Seabra, Vebjørn Sundby Tanz Huang Jia Hao, Li Bo Kampfkunst Tosui Suzuki Live-Kalligrafie Tsubasa Hori Koto, Taiko, Kyujyo Orin, Klavier, Gesang Halee Jeong Geomungo, Yanggum, Gesang Olga Wojciechowska Violine, elektrische Violine, Klavier Nitin Sawhney, Hannah Peel, Danny Keane, Giles Williams Musik-Aufnahmen Adam Carrée Produktionsleitung Andrew Stock Tour-Manager Gemma Tonge Inspizientin Programm / tezuka 3 Laura Ann Booth Stellvertretende Inspizientin Willy Cessa Beleuchtung Jon Beattie Tontechnik MJ Urbenek Videotechnik Beth Stocks Garderobe Kazuomi Kurosawa (OSK) Technischer Berater (Japan) Taiya Ichikawa (OSK) Assistent des Technischen Beraters (Japan) Nao Ohshika, Taeko Kobayashi (&Fiction!) Video-Assistenten Taiki Uedas Zusätzlich verwendete Musik und Texte mit freundlicher Unterstützung von: Tetsuwan Atom („Astro Boy“, Version von 1963); Musik von Tatsuo Takai, Texte von Shuntaro Tanigawa. Magma Taishi („Ambassador Magma“); Musik von Naozumi Yamamoto, Texte von Ryusei Hasegawa. Helen McCarthy (Auszüge aus Gesprächen mit Sidi Larbi Cherkaoui) Bonnie Bassler („How Bacteria Talk to Each Other“), TED Talks Evgeny Mordvinov Übertitelkoordination Eine Produktion von Sadler’s Wells, London, Bunkamura, Tokio und Eastman, Antwerpen. In Koproduktion mit Les Théat̂ res de la Ville de Luxembourg, Esplanade – Theatres on the Bay, Singapur, Parc de la Villette, Paris, deSingel, Antwerpen und Movimentos Festwochen der Autostadt, Wolfsburg. In Zusammenarbeit mit Tezuka Productions. einführung / tezuka 5 Papier und Tinte von Sandra Windfuhr Osamu Tezuka ist nicht nur der bekannteste sondern wohl auch der bedeutendste und einflussreichste Manga-Zeichner Japans. Mehr als 150.000 Seiten Comics (im Japanischen „Manga“ genannt) und zahlreiche weltberühmte Animationsfilme stammen aus seiner Feder. „Manga no Kami-sama“, der „Gott des Manga“ wurde er in den 70er Jahren von seinen Landsleuten genannt, und auch der Spitzname „japanischer Walt Disney“ wurde ihm häufig zugeeignet. Doch trifft letztere Bezeichnung bei genauerem Hinsehen nicht wirklich zu. Bleibt Walt Disney mit seinen Tier- und Märchen-Sujets an der Oberfläche harmloser Unterhaltung für Kinder, geht es bei Osamu Tezuka um wesentlich mehr. Inspiriert von der Natur, von Wissenschaft und Philosophie, tragen selbst seine Geschichten für junge LeserInnen und ZuschauerInnen eine ernsthafte Botschaft in sich. Es geht um Gesellschaftskritik, soziale Verantwortung und Respekt vor dem Wert des Lebens und der Natur. Kriege, Gewalt, Katastrophen und zwischenmenschliche Konflikte sind ebenso Teil seiner Manga-Welten wie buddhistisches und philosophisches Gedankengut. Seine Werke sind ein Plädoyer für Menschenrechte, Toleranz und ein friedliches Miteinander. So konnte er zu einer der zentralen Figuren im Kulturleben Japans im 20. Jahrhundert werden, die nicht nur Kunst, Literatur, Film und Alltagskultur beeinflusste, sondern auch namhaften Vertretern der Wissenschaft Anregungen gab. 1928 in Osaka geboren, kam Osamu Tezuka früh mit der Manga- und Trickfilm-Kultur in Berührung, da sein Vater eine große Leidenschaft dafür hegte. Doch erhielt er durch seine Eltern auch eine umfassende kulturelle Bildung und befasste sich mit Musik, Theater und Film. Eine besondere Nähe zur Natur prägte ihn schon als Kind und früh beschäftigte er sich intensiv mit der Welt der Insekten, eine Faszination, die ihn später dazu inspirierte, seinem Namen das japanische Schriftzeichen für 6 tezuka / einführung „Insekt“ hinzuzufügen. Als Osamu sieben Jahre alt war, übersiedelte die Familie in das ländliche Takarazuka, wo ihn eine dortige nur aus Frauen bestehende Musical- und Revue-Theatertruppe besonders beeindruckte. Als eher kleinwüchsiges Kind führte er in der Schule ein Außenseiterdasein und wurde von seinen Kameraden schikaniert. Schon hier rettete ihn das Comic-Zeichnen, denn bereits mit elf Jahren schuf er ganze Manga-Geschichten und beeindruckte damit seine Umwelt. Er studierte zunächst Medizin, arbeitete aber parallel bereits als professioneller Manga-Zeichner, und nach seinem Studien-Abschluss entschied er sich dafür, sich ganz auf die Kunst des Comics zu konzentrieren. Osamu Tezuka wuchs in der Zeit des zweiten Weltkriegs auf und erlebte die Grausamkeit des Krieges sehr bewusst. Diese Prägung und seine eigenen Erfahrungen der Ausgrenzung und des, wie man es heute nennen würde, Mobbings durch seine Mitschüler waren von Anfang an entscheidend für die kritische Sichtweise seiner Schöpfungen. Sie flossen ebenso in die Welt seiner Mangas ein wie seine Bildung durch Theater und Film sowie seine medizinisch-wissenschaftlichen Kenntnisse – so entstand ein eigener Tezuka-Kosmos. Viele seiner Figuren sind heute längst Ikonen des Comics geworden: „Kimba der weiße Löwe“, „Astro Boy“, der kleine Superheld und Helfer der Menschen, der doch von diesen als Roboter ausgegrenzt und diskriminiert wird, und später, als Tezukas Geschichten sich immer deutlicher einem erwachsenen Publikum zuwandten, „Buddha“, die Lebensgeschichte des Religionsgründers, oder der mysteriöse Arzt „Black Jack“. 1960 entstand der erste Trickfilm, bei dem Tezuka für Drehbuch und Regie verantwortlich zeichnete, 1961 gründete er ein eigenes Animationsstudio und 1963 gelang ihm der Durchbruch in diesem Bereich mit der schwarz-weißen Zeichentrickumsetzung von „Astro Boy“, die zunächst im japanischen einführung / tezuka 9 Fernsehen ausgestrahlt wurde und in Folge in den USA und Europa ihren Siegeszug antrat. Tezuka, der nicht nur im Bereich der Comics und Zeichentrickfilme sondern auch als Lehrender, Schreibender und Firmen-Leiter aktiv und produktiv war, starb 1989 im Alter von 60 Jahren an Krebs. Nach seinem Tod stieg sein internationaler Bekanntheitsgrad immer weiter, mehr und mehr wurden und werden seine sämtlichen Werke auf der ganzen Welt ediert und ausgestrahlt. Sidi Larbi Cherkaoui bezeichnet sich selbst als großen Comic-Freak und die berühmtesten Manga-Figuren Osamu Tezukas kennt er seit seiner Kindheit. 2007 fiel ihm während der Arbeit an seinem Stück „Sutra“ im chinesischen Shaolin-Kloster Tezukas achtbändiges Werk „Buddha“ in die Hände. Während der Proben traf er dort auch einen japanischen Produzenten, der, nachdem sich Cherkaoui als Tezuka-Fan geoutet hatte, ihn kurze Zeit später in Japan mit Mitarbeitern von Tezuka Productions zusammenbrachte. Hier lernte der Choreograf das gesamte Oeuvre des Manga-Zeichners kennen. Er war zutiefst beeindruckt und geriet in eine regelrechte Tezuka-Besessenheit: „Anders als bei Walt Disney gab es bei ihm keine Tabus – er konnte über alles schreiben. Selbst bei der schlimmsten Katastrophe, egal ob sie in oder außerhalb Japans geschah, gelang es ihm, auf eine menschliche Art und Weise damit umzugehen. Genau das wollte ich würdigen.“ „TeZukA“ ist eine Hommage an den Manga-Meister, doch erhebt es nicht den Anspruch, seinem gesamten Werk gerecht zu werden – wie könnte das bei dieser Fülle auch gelingen. Sidi Larbi Cherkaoui geht es darum, das Publikum mit Tezukas Schöpfungen bekannt zu machen und die Verbindung zu seiner eigenen künstlerischen Welt offenzulegen. In seinem Stück bringt er einzelne Charaktere aus den Manga auf die Bühne und haucht ihnen auf seine Weise neues Leben ein. Wie ein Blättern in Tezukas Comic-Heften liest sich 10 tezuka / einführung dieses Stück, in dem Konflikte, Gewalt und Katastrophen, aber auch Momente der Fantasie, Empathie und des Humors – die ganze Bandbreite von Osamu Tezukas Themenkreis also – in Tanz, Schauspiel, Text und Musik umgesetzt werden. Was dabei entsteht, ist eine neue, dreidimensionale Wirklichkeit aus Fleisch und Blut, die ihren eigenen, theatralen Gesetzen folgt und die Tezukas Bildwelten ins Hier und Jetzt versetzt. Die Realität holte dieses Projekt in seiner Entstehung auf fast gespenstische Weise ein. Während der ersten Probenphase zu „TeZukA“ in Tokio im Frühjahr 2011 ereigneten sich das Erdbeben und die Atomkatastrophe in Fukushima. Diese Ereignisse fließen ebenfalls in das Stück mit ein, so wie sie auch ein Gegenstand von Osamu Tezukas Comics hätten sein können. Wie eng die Verknüpfungen sind und welche Aktualität in den Manga-Werken Tezukas steckt, zeigt ein kleines Detail: Astro Boy, das Roboter-Wesen mit menschlichen Zügen, bereits in den 50er Jahren entstanden, wird mit Kernenergie betrieben – so wird der kleine Superheld zu einer tragischen Figur in vielerlei Hinsicht. Ausgangspunkt für Sidi Larbi Cherkaouis Arbeit an „TeZukA“ war die Frage, was Osamu Tezukas Werk denn eigentlich sei, und die Antwort darauf war für ihn ganz einfach: Papier und Tinte. Am Anfang stand für den Choreografen also die Analyse dessen, was die Zeichnung an sich sei. In der japanischen Kultur, so Cherkaoui, gebe es keine hierarchische Unterscheidung zwischen Schrift und Zeichnung, denn die Schriftzeichen würden auch als Symbole betrachtet, sie seien also nicht nur Schrift, sondern auch Bild. Daraus ergab sich seine Zusammenarbeit mit einem Kalligrafen aus Japan, Tosui Suzuki. Ein Kalligraf kann mit wenigen Strichen ein erkennbares Symbol oder Bild auf Papier setzen und dieser Vorgang, ist Cherkaoui überzeugt, gleicht dem Vorgang des Tanzens, das er als ein Zeichnen mit Bewegung beschreibt: Die Tinte auf 12 tezuka / einführung dem Papier findet ihre Entsprechung im Tänzer auf der Bühne. „... was ich interessant finde, ist, dass ‚Papier’ auf Japanisch ‚kami’ heißt, und ‚kami’ ist auch die Bezeichnung für Gott. Weißes Papier ist also Gott: Nichts, Leere. In Japan ist die Idee von Gott ein leeres Blatt, und man kann darauf schreiben, was immer man will.“ Eine vom Buddhismus herrührende Auffassung von kreativem Schaffen also, die für den Manga-Zeichner ebenso Gültigkeit hat wie für den Tänzer. Dies führt auch zurück zu Cherkaouis eigenen Wurzeln. Das künstlerische Denken des in Belgien aufgewachsenen Choreografen flämisch-marokkanischer Herkunft ist ursprünglich von Bildern und Kalligrafie geprägt: „Zu Hause hatten wir diese islamischen Gebetsschriften, alle kalligrafisch gestaltet. Meine Ästhetik, mein Sinn für Schönheit kommt aus meiner Kindheit, und das war eine Mischung aus Kalligrafie und flämischer Malerei, wie man sie in der Kathedrale von Antwerpen sehen kann, oder Rubens. Mein wichtigstes Ausdrucksmittel war die Zeichnung – und ich empfinde es auch heute noch so, dass ich sehr viel mehr ein Zeichner bin als ein Choreograf.“ In „TeZukA“ wird die Bildsprache nochmals erweitert, durch die Video-Kunst Taiki Uedas. Sidi Larbi Cherkaoui ist überzeugt, dass sich die Energie der TänzerInnen und DarstellerInnen auf der Bühne durch die Projektion von Videos potenzieren kann. Mit Uedas Visuals wird zudem eine weitere Verbindung zu den Zeichnungen Osamu Tezukas hergestellt, so wie auch der Tanz auf der Bühne den europäischen und den asiatischen Kulturkreis miteinander verknüpft. In „TeZukA“ trifft vieles aufeinander: asiatische Kampf- und Bewegungskunst und eine moderne Tanzsprache, Manga-Ästhetik und Bühnenrealität, Kalligrafie und digitale Bilder. Biografien 14 tezuka / Biografien Sidi Larbi Cherkaoui Der flämisch-marokkanische Choreograf und Tänzer Sidi Larbi Cherkaoui ist in allen Stilsprachen und Ausdrucksformen zu Hause und entwickelt diese kontinuierlich weiter. Er ist bekannt für seine kulturübergreifenden Inszenierungen. 1976 in Antwerpen geboren, wurde er von Alain Platel für seine Compagnie Les ballets C de la B entdeckt. Seit seinem Debüt als Choreograf 1999 erarbeitete er mehr als 15 Stücke und wurde mit zahlreichen Preisen geehrt, darunter u. a. der Fringe First Award, der Total Theatre Award (Edinburgh), der Barclay Theatre Award (London), der Promising Choreograph Price in Monte Carlo, der Movimentos Award in Deutschland und der australische Helpmann Award 2007. 2008 ernannte Ballettanz ihn zum Choreografen des Jahres und die Alfred Toepfer Stiftung würdigte ihn mit dem Kairos Preis 2009. Während er seine ersten Stücke , „Rien de rien” (2000), „Foi” (2003) und „Tempus Fugit” (2004) als Ensemblemitglied der Belgischen Compagnie Les ballets C de la B schuf, beteiligte er sich parallel an weiteren Projekten, unter anderem „Ook” (2000) in Zusammenarbeit mit der Choreografin Nienke Reehorst, „D’avant” (2002) mit Damien Jalet und Mitgliedern der Sasha Waltz & Guests Company sowie „zero degrees” (2005) mit Akram Khan. Cherkaoui arbeitete bereits mit einer Vielzahl von Theatern, Opernhäusern und Tanzcompagnien zusammen, darunter Sadler’s Wells in London („Sutra”, 2008), das Théâtre de la Monnaie in Brüssel („Apocrifu”, 2007, das im Oktober 2009 im Festspielhaus St. Pölten zu sehen war), das Royal Danish Ballet („L’homme du bois”, 2007), das Cullberg Ballet in Stockholm („End”, 2006), Les Ballets de Monte Carlo („Mea culpa”, 2006 und „In memoriam”, 2004) und das Grand Théâtre in Genf („Loin”, 2005). Seit 2006 arbeitet er in Antwerpen am Het Toneelhuis Theater, das „Myth” (2007) und „Origine” (2008) produzierte. 2010 gründete er in Antwerpen die Compagnie Eastman. Sidi Larbi Cherkaoui war Artist in Residence 2010/2011 im Festspielhaus St. Pölten und hier zuletzt mit „Babel(Words) und „Play“ zu Gast. Dieses Jahr wurde er erneut zum Choreografen des Jahres gewählt. Biografien / tezuka 15 Nitin Sawhney Nitin Sawhney gehört gegenwärtig zu den vielseitigsten, meistbeschäftigten und meistgefragten Komponisten und Produzenten. Er brachte bereits neun Alben heraus, für die er zahlreiche Preise bekam, u. a. einen MOBO Award, zwei BBC Radio 3 Awards sowie einen South Bank Show Award, und er erhielt eine Nominierung für den Mercury Music Prize. Er schrieb Soundtracks für über 40 Kino- und Fernsehfilme. So stammen etwa die Musik für die BBC-Serie „The Human Planet“, für den Film „The Namesake“ von Mira Nair, für eine Filmbiografie über Jean Charles De Menezes sowie zwei Kompositionen für Live-Filmvorführungen mit dem London Symphony Orchestra aus seiner Feder. Nitin Sawhney war DJ in dem berühmten Londoner Club Fabric. Er trat weltweit mit namhaften Orchestern und mit seiner Band auf und schuf viele Kompositionen für den Tänzer und Choreografen Akram Khan sowie für andere Tanz- und Theaterproduktionen. Besonders seiner Musik zu „zero degrees“, einer Zusammenarbeit von Sidi Larbi Cherkaoui und Akram Khan, wurde international große Beachtung zuteil. Im Laufe seiner Karriere zeichnete er bereits für Produktionen und Kompositionen für Sting, Cirque du Soleil, Shakira, Paul McCartney, Jeff Beck, Taio Cruz, Imogen Heap, Anoushka Shankar und viele andere verantwortlich. Seit kurzem schreibt er auch Musik für Video-Spiele, z. B. für das Sony PlayStation-Spiel „Heavenly Sword“ und dessen Fortsetzung „Enslaved“, welche ihm eine Ivor Novello Award-Nominierung eintrug. Nitin Sawhney erhielt bereits vier Ehrendoktortitel von verschiedenen Universitäten sowie Stipendien vom Liverpool Institute for Performing Arts und der London South Bank University. Er arbeitet regelmäßig mit verschiedenen Bildungsinstitutionen zusammen, war in den Jurys für die Ivor Novello Awards, die British Academy of Film and Television Arts Awards, die British Independent Film Awards und Mitglied der Kuratorien vom Londoner Somerset House sowie der Whitechapel Gallery. Seine jüngste CD mit dem Titel „Last Days of Meaning“ kam am 19. September 2011 heraus. 16 tezuka / Biografien Taiki Ueda Taiki Ueda ist ein vielversprechendes Nachwuchstalent im Bereich verschiedener grafischer, digitaler und visueller Medien und hat in den letzten Jahren viel Beachtung gefunden und große Erfolge gefeiert. Geboren in Toyama in Japan, begann Taiki Ueda schon als College-Student, Videos und Visuals für seine eigene Theater-Gruppe zu kreieren. Er arbeitet u. a. in den Bereichen Animation, Computergrafik, Grafisches Design und Film. Er ist Preisträger des Pia Film Festival Awards 2003 und hat Videos für SängerInnen wie Kaera Kimura, Noriyuki Makihara und Ikimonogakari sowie für die KonzertTournee von Mr. Children und Remioromen gedreht. Außerdem hat er mit zahlreichen Theater-Compagnien zusammengearbeitet, wie etwa Otona Keikaku, Nylon 100°C und Asagaya Spiders. Zu seinen Arbeiten für Theater-Produktionen zählen u. a. „Inoue- Kabuki: Seven Souls in the Skull Castle“ von Gekidan Shinkansen, „A Streetcar Named Desire“ von Suzuki Matsuo und „A Clockwork Orange“ von Masahiko Kawahara. Darüber hinaus hat Taiki Ueda eine Animation für die Fassaden von Chanel Stores entworfen und für das Fernsehen gearbeitet. Biografien / tezuka 17 Tosui Suzuki Geboren im japanischen Mie, wurde Tosui Suzuki bereits 1961 Mitglied von Sindo Shodokai, einem wichtigen Zentrum für Kalligrafie in Japan. Unter der Direktion von Zushi Kosuishi wurde Tosui Suzuki hier sehr gefördert, und zahlreiche seiner Werke waren in diversen Ausstellungen zu sehen, so etwa in der Zuiun Exhibition und der Tokai Syodo Art Institute Exhibition sowie in einer Ausstellung in Los Angeles. Von 1979 bis 1982 und von 1993 bis 1997 lebte er in Ohio, wo er Kalligrafie an einer japanischen Schule unterrichtete. Im Jahr 2003 wurde er Mitglied der Japan Calligraphy Education Association, die 1950 mit dem Ziel gegründet wurde, Kalligrafie weiterzuentwickeln und zu verbreiten. Für seine kalligrafischen Werke erhielt Tosui Suzuki zahlreiche Auszeichnungen, so etwa den Excellence Award der Zuiun Exhibition 2007, den Mayor of Osaka Award der Fuji Modern Exhibition in den Jahren 2008 und 2009 oder den Yomiuri Newspaper Award bei der Calligraphy Association Exhibition 2010. 18 tezuka / Biografien Willy Cessa Willy Cessa wurde 1975 in Frankreich geboren. Zunächst begann er Musik zu studieren und entschied sich dann für ein LichtdesignStudium. Seit 2001 arbeitet er mit verschiedenen KünstlerInnen und Kunstinstitutionen zusammen, etwa mit dem Centre Dramatique National Pays de la Loire, Herman Diephuis, Cie Les Aphoristes, Cie KLP, Esther Aumatell, Fanny de Chaillé, Danse L’Afrique danse! und Franck II Louise. Im Jahr 2008 begegnete Willy Cessa Sidi Larbi Cherkaoui im Rahmen einer Zusammenarbeit für die Multimedia-Installation „Interconnexions“ für die Abschlussfeierlichkeiten des Europäischen Jahrs des interkulturellen Dialogs in Paris. Seither hat Willy Cessa bei Sidi Larbi Cherakaouis Produktionen „Apocrifu“ und „Bound“ mitgearbeitet, beides Produktionen, die auch im Festspielhaus St. Pölten bereits zu sehen waren. Die Compagnie von TeZukA Die Compagnie von TeZukA wurde eigens für diese Produktion gebildet. TänzerInnen, DarstellerInnen und MusikerInnen aus acht verschiedenen Nationen fanden sich für dieses Projekt zusammen: Vertreter u. a. der asiatischen Kampfkunst, des zeitgenössischen Tanzes, der modernen Musik und traditioneller asiatischer Musikstile. Viele der KünstlerInnen waren bereits in der Vergangenheit im Festspielhaus St. Pölten zu Gast, entweder bei Produktionen von Sidi Larbi Cherkaoui und seiner Compagnie Eastman, oder im Zusammenhang mit anderen Stücken in Kooperation mit dem Sadler’s Wells Theatre. Namen wie Daniel Proietto (Tänzer bei „AfterLight“), Damien Jalet (Co-Choreograf von „Babel(Words)“) oder Tsubasa Hori und Olga Wojciechowska (Musikerinnen bei „Play“) sind dem St. Pöltner Publikum bereits vertraut. So spiegelt sich auch in der Compagnie von „TeZukA“ die kulturübergreifende Arbeit Sidi Larbi Cherkaouis wider. HIMMER, BUCHHEIM & PARTNER Kritikfähigkeit. Wer hinter seiner Meinung steht, fürchtet auch keine andere. DER STANDARD bietet allen Standpunkten zu aktuellen Themen Platz – Pro und Contra. Zum Beispiel jeden Tag im „Kommentar der anderen“. Blättern Sie rein. 4 Wochen gratis lesen: derStandard.at/Abo oder 0810/20 30 40 Die Zeitung für Leserinnen Lutz förster tiPP / festsPieLhaus st. PöLten 21 Demnächst im Festspielhaus St. Pölten LUTZ FÖRSTER - PORTRAIT OF A DANCER BALLET NATIONAL DE MARSEILLE: MOVING TARGET Tanz Lutz Förster ist dem Tanztheater von Pina Bausch verbunden, wie kaum ein anderer Tänzer. Seit den 1970er Jahren ist er Mitglied in ihrer Wuppertaler Compagnie und ging mit unzähligen ihrer Produktionen weltweit auf Tournee. In seiner Soloperformance lässt Lutz Förster seine Laufbahn als Tänzer Revue passieren und erinnert sich an die Arbeit mit bedeutenden Choreografen seiner Generation wie Susanne Linke, Robert Wilson und eben Pina Bausch. Es ist ein Stück über das Verhältnis von Kunst und Leben, über die Wechselbeziehung von Rolle und Person, eine Auseinandersetzung mit dem Thema der Erinnerung in der Kunst; es ist Monolog, Erzählung und Tanzsolo in einem, ein Abend voller Esprit und Poesie – und vor allem eine Hommage an die große Pina Bausch. Tanz Frédéric Flamand, einer der bedeutendsten Choreografen der Gegenwart, ist bekannt für seine Zusammenarbeit mit berühmten Architekten. Begonnen hat alles mit „Moving Target“: hier tat sich Flamand mit den New Yorker Stararchitekten Diller + Scofidio zusammen, und seine erste Choreografie, die sich im Spannungsfeld zwischen Architektur und Tanz bewegt, entstand – eine Show, die längst Kultcharakter hat. Mit einem Spiegel, Screens und Videoprojektionen werden immer wieder neue Perspektiven auf den Tanz eröffnet und so dem Ballet National de Marseille ein spektakulärer Rahmen für eine ebenso artifizielle wie innovative Choreografie geschaffen. Freitag 18. November 2011, 19.30 Uhr, Großer Saal Karten EUR 32, 25, 18 (In englischer Sprache) Einführungsgespräch um 18.30 Uhr in der Box Einführungsgespräch um 18.30 Uhr in der Box Freitag 09. Dezember 2011, 19.30 Uhr, Großer Saal Karten EUR 39, 33, 28, 22, 10 22 festsPieLhaus st. PöLten / kaLendarium Vorschau: Oktober / November 2011 So 30. Okt. lab.luck Weissenbrunner, Pauer 19.30 Uhr, Box Tanz/Figurentheater Mo 31. Okt. Jugendsinfonieorchester NÖ meets Hout Bay Strings Kovacic 19.30 Uhr, Großer Saal Musik/Klassik Do 03. Nov. Ö1 Musiksalon The Philharmonics, Jessa 19.30 Uhr, Großer Saal Musik/Klassik/Unterhaltung Sa 05. Nov. Christian Muthspiel’s Yodel Group Muthspiel, Michel u. a. 19.30 Uhr, Bühne Musik/Jazz * Festival Tastenmusik Mo 07. Nov. Freiburger Barockorchester: Bach/Orchestersuiten von der Goltz 19.30 Uhr, Großer Saal Musik/Originalklang Mi 09. Nov. Halperin/Wollny: Wunderkammer* 19.30 Uhr, Bühne Musik/Jazz/Neu Do 10. Nov. Tastenpanther* 17.30 Uhr, Box Musik/Klassik Do 10. Nov. Trovesi/Coscia: In cerca di cibo* 19.30 Uhr, Bühne Musik/Jazz/Welt Fr 11. Nov. Tastentiger* Familienvorstellung 16.30 Uhr, Box Musik/Klassik Fr 11. Nov. Hélène Grimaud und Clemens Hagen* 19.30 Uhr, Großer Saal Musik/Klassik Sa 12. Nov. Kristian Bezuidenhout* 19.30 Uhr, Großer Saal Musik/Originalklang So 13. Nov. Fifty broken promises* Ettenauer, Lechner 18.00 Uhr, Box Musik/Neu Do 17. Nov. jonken - ein sprachgewitter Hering, Mütter 19.30 Uhr, Box Musik/Literatur Fr 18. Nov. Lutz Förster - Portrait of a dancer 19.30 Uhr, Großer Saal Tanz team / festsPieLhaus st. PöLten 23 Das Festspielhaus-Team Künstlerische Leitung Joachim Schloemer Geschäftsführung Thomas Gludovatz, Johannes Sterkl Produktion & Dramaturgie Angelika Schopper (Leitung), Sönke Niklas, Mareike Aram, Diana Madeheim Dramaturgie Sandra Windfuhr Kulturvermittlung Ulla Steyrleuthner, Erika Köchl Marketing & Kommunikation Simon Eder (Leitung), Astrid Bauer, Silvia Rohn, Sabrina Nußbaumer, Katharina Salzgeber (Presse- und Medienarbeit) Kartenverkauf Ulli Roth (Leitung), Doris Peschl, Tatjana Eichinger, Gabriela Fränzl, Evelyn Frei, Barbara Friedrich, Eva Hohenthanner, Stefanie Kohaida, Regina Ritter Hausorganisation Ahmet Bayazit Technischer Direktor Reinhard Hagen Beleuchtungsinspektor Herbert Baireder Beleuchtungsinspektor Stellvertreter Robert Sommer Tonmeister Andreas Dröscher Tonmeister Stellvertreter Bernd Neuwirth Bühneninspektor Christian Falk Bühneninspektor Stellvertreter Jens Bauer Bühne Christian Zörner Lehrling Veranstaltungstechnik Florian Hackel Betriebstechnik Herbert Kaminsky Assistenz Geschäftsführung und Künstlerische Leitung Elke Cumpelik Postverwaltung Alil Imeri Portier Gerlinde Högel Für das Festspielhaus tätige MitarbeiterInnen der Niederösterreichischen Kulturwirtschaft GmbH: Leitung IT Günter Pöck Netzwerktechnik Josef Bandion, Michael Faller, Stefan Hagl Webmaster Johannes Lugmayr Programmierung Roland Fasching, Andreas John Projektleitung Ticketing und CRM Barbara Reithofer Leitung Buchhaltung Heinrich Karner Buchhaltung Manuela Schwarz, Emma Holzer Controlling Stefan Mitterer IMPRESSUM Herausgeber, Verleger und Medieninhaber Niederösterreichische Kulturszene Betriebs GmbH, Kulturbezirk 2, 3100 St. Pölten, T +43(0)2742/90 80 80, F +43(0)2742/90 80 81, www.festspielhaus.at. Für den Inhalt verantwortlich Thomas Gludovatz, Johannes Sterkl. Redaktion Sandra Windfuhr. Fotos Tezuka Productions, Hugo Glendinning, Koen Broos, Shinji Hosono, Anna van Kooij, alle anderen unbenannt. Umschlagbild See ‘ya Fotoproduktion: Wolfgang Zajc, Fotograf; Kreation: Rudolf Zündl. Produktion Walla Druck Wien. Termin-, Programm- und Besetzungsänderungen vorbehalten. Fotografieren, Ton- und Videoaufzeichnungen nicht gestattet. Preis des Programmheftes: Euro 2,70 Karten & Info: +43 (0) 2742 908080-222 [email protected] www.festspielhaus.at Das Festspielhaus dankt seinen Hauptsponsoren: Karten & Information +43 (0) 2742 908080-222 [email protected] www.festspielhaus.at