Städtebauliche Begleitplanung Strassenanschluss Tunnelportal Ost

Transcrição

Städtebauliche Begleitplanung Strassenanschluss Tunnelportal Ost
Städtebauliche Begleitplanung
Strassenanschluss Tunnelportal Ost
STÄDTEBAULICHER LEITPLAN D
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25.01.2016
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matti ragaz hitz architekten ag, Bern Liebefeld
Städtebaulicher Leitplan
Städtebauliche Begleitplanung Strassenanschluss Tunnelportal Ost
Inhaltsverzeichnis
Verfahren, Konzepte und Planunterlagen
Projektstruktur
3
Städtebauliche Begleitplanung 5
Städtebaulicher Leitplan
7
Städtebauliches Konzept
8
Die Erschliessung
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Verkehr
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Verkehr- MIV, ÖV und der Langsamverkehr
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Raumstruktur
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Bauformen
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Nutzungen
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Räume und Freiräume 15
Modellfotos
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Anhang: Städtebaulicher Leitplan DIN A3
matti ragaz hitz architekten ag
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Städtebauliche Begleitplanung Strassenanschluss Tunnelportal Ost
Städtebaulicher Leitplan
Projektstruktur
Verfahren und Projektorganisation
Städtebauliche Begleitplanung, Projektteam
Die städtebauliche Begleitplanung wurde als Gutachterverfahren
durchgeführt. Das Gutachterverfahren ist ein qualifiziertes Verfahren
zur Qualitätssicherung. Die Planerbeschaffung und die städtebauliche
Begleitstudie wurde durch die Gemeinde Port durchgeführt und durch
das Ortsplanerbüro BHP Raumplan AG, Bern begleitet.
Das für die städtebauliche Begleitplanung ausgewählte Planungsbüro
matti ragaz hitz architekten ag führte die Studien zur städtebaulichen
Begleitplanung durch. Die Projektentwicklung erfolgte schrittweise in
drei Phasen:
Phase 1: September 2015
Phase 2: Oktober
2015
Phase 3: November 2015
Standortbestimmung,
Handlungsspielräume
und Handlungsbedarf
Lösungsansätze
Städtebaulicher Leitplan
Der jeweilige Projektstand wurde im Rahmen der drei Workshops
gemeinsam mit dem Begleitgremium und den Gutachtern diskutiert.
Das Begleitgremium beurteilte anlässlich der Workshops den Projektfortschritt. Dabei formulierten die Gutachter Verbesserungsaufträge.
Die Gutachter selber erarbeiteten keine Lösungen, sondern trugen mit
ihrer Kritik und Würdigung zur Verbesserung des Projekts bei.
Das Ergebnis des Gutachterverfahrens bzw. der städtebauliche Leitplan ist in diesem Bericht dokumentiert.
Projektorganisation
Der Gemeinderat Port war als Planungsbehörde für die Durchführung
und die Ergebnisse der städtebaulichen Begleitplanung Porttunnel auf
politischer Ebene verantwortlich. Vertreten wurde sie im Begleitgremium durch den Gemeindepräsidenten (gleichzeitig auch Präsident der
Ortsplanungskommission).
Die Ortsplanungskommission ist in einer dem Verfahren nachgelagerten Phase für die Umsetzung der Ergebnisse in den Richtplan „Ostportal Porttunnel“ zuständig. Gleichzeitig ist sie für die fachgerechte
Integration des Richtplans „Ostportal Porttunnel“ in das Gesamtinstrumentarium der Ortsplanungsrevision besorgt.
Das Planungsbüro matti ragaz hitz architekten ag war federführend
mit der städtebauliche Begleitplanung beauftragt. Alle Fragen zum
Verkehr wurden von der verkehrsteiner ag bearbeitet. Für die Landschaft und den Freiraum war die Klötzli Friedli Landschaftsarchitekten
AG zuständig.
matti ragaz hitz architekten ag
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Städtebauliche Begleitplanung Strassenanschluss Tunnelportal Ost
Städtebaulicher Leitplan
Projektstruktur
Beteiligte
Städtebauliche Begleitplanung, Projektteam
Thilo Jennewein, Dipl. Ing. Architekt TU AKBW
Projektleitung und Schlüsselperson Städtebau
matti ragaz hitz architekten ag
Silvio Ragaz, Dipl. Architekt ETH SIA BSA
stv. Projektleitung und Schlüsselperson Architektur
matti ragaz hitz architekten ag
Rolf Steiner, lic. phil. nat. Geograph, Verkehrsplaner SVI/VSS/FSU
Schlüsselperson Verkehr, verkehrssteiner ag, Bern
Hans Klötzli, Landschaftsarchitekt FH/BSLA/SWB
Schlüsselperson Landschaft, Klötzli Friedli Landschaftsarchitekten AG
Begleitgremium
Beat Mühlethaler, Gemeindepräsident /
Präsident Ortsplanungskommission Port (Vorsitz)
Thomas Frutschi, Bauverwalter Port
Bruno Krähenbühl, Tiefbauamt des Kantons Bern,
Nationalstrassenbau
Hanspeter Früh, Fachbereichsleiter Regulieranlagen,
Amt für Wasser und Abfall, Gewässerregulierung
Adrian Stäheli, kantonale Denkmalpflege
Heinrich Hafner, BHP Raumplan AG,
Ortsplaner (Verfahrenskoordination, Moderation Workshops)
Gutachter
Christian Wiesmann, Dipl. Arch. ETH SIA FSU, Bern
Claude Rykart, Dipl. Arch. SIA, Planer NDS HTL,
Rykart Architekten AG Bern
Toni Weber, Dipl. Landschaftsarchitekt HTL/BSLA/SIA,
W+S Landschaftsarchitekten AG Solothurn
Sekretariat
Gregor Ledergerber, BHP Raumplan AG
matti ragaz hitz architekten ag
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Städtebauliche Begleitplanung Strassenanschluss Tunnelportal Ost
Städtebaulicher Leitplan
Städtebauliche Begleitplanung
Ausgangslage
Chance für die Ortsentwicklung Port
Der Bau des Porttunnels wird dem Dorfkern von Port ein neues Gesicht geben. Das Ostportal des neuen Tunnels mit der anschliessenden Querung des Nidau-Büren-Kanals über eine neue Brücke liegt
im unmittelbaren Abstrombereich des heutigen Stauwehrs und grenzt
nördlich an das Dorfzentrum. Der grosse bauliche Eingriff eröffnet
Chancen für eine attraktive Neugestaltung des Dorfzentrums. Die
orts- und städtebaulichen Potenziale im Dorfkern sollen im Rahmen
einer städtebaulichen Begleitplanung identifiziert und die Ergebnisse
anschliessend in einen behördenverbindlichen Richtplan
übergeführt werden.
Am 5. Juni 2014 hat die Gemeindeversammlung von Port dem Kredit zur Durchführung der Ortsplanungsrevision 2014 – 2016 zugestimmt. Die Arbeiten wurden Mitte 2014 aufgenommen. Der Zeitpunkt
der städtebaulichen Begleitplanung Strassenanschluss Porttunnel Ost
passt deshalb gut in das übergeordnete Termin- und Ablaufprogramm
der Ortsplanungsrevision. Ziel ist es, die überarbeitete Ortsplanung
dem Souverän Ende 2016 an der Urne zum Beschluss vorzulegen.
Die Planungsbehörde hat die Kredite zur Durchführung des Gutachterverfahrens am 8. Dezember 2014 beschlossen. Das kantonale Tiefbauamt hat mit Schreiben an die Gemeinde vom 28. Januar 2015
den Kantonsbeitrag verbindlich zugesichert.
Übergeordnete Ziele
Übergeordnetes Ziel der städtebaulichen Begleitplanung ist eine optimale Integration des Zubringers rechtes Seeufer (insbesondere Tunnelportal Ost, neuer Brückenkopf und Anschlüsse an das kommunale
Strassennetz) in die örtliche Siedlungsstruktur von Port.
Der starke bauliche Eingriff bringt zwar Risiken mit sich. Er eröffnet
aber mit seiner Radikalität und Dynamik auch gestalterische Möglichkeiten. Port bekommt die einmalige Chance, mit diesem exogen verursachten Entwicklungsschub sein Zentrum neu zu definieren und zu
gestalten. Bei der städtebaulichen Begleitplanung wird es nebst der
Sicherstellung einer ortsverträglichen Einbettung des Strassenanschlusses Tunnelportal Ost in die gebaute Umgebung auch darum gehen,
möglichst viele positive Effekte für die Entwicklung und Gestaltung des
Dorfkerns zu erzielen.
Wenn es gelingt, die Orts- und die städtebauliche Begleitplanung
Porttunnel Ost inhaltlich und zeitlich zu koordinieren, sind für die Gemeinde Port viele Synergien möglich. Die grosse Herausforderung
besteht darin, diese beiden „Entwicklungsmotoren“ aufeinander abzustimmen.
Das kantonale Tiefbauamt muss im Rahmen des Auflageprojektes und
dem damit gekoppelten Umweltverträglichkeitsbericht 3. Stufe aufzeigen, wie Städtebau und Verkehr beim Tunnelportal Ost optimal
aufeinander abgestimmt werden können. Dazu ist ein siedlungs- und
landschaftsgestalterisches Konzept erforderlich.
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Städtebauliche Begleitplanung Strassenanschluss Tunnelportal Ost
Städtebaulicher Leitplan
Städtebauliche Begleitplanung
Ziele
Die kantonale Umweltfachstelle verlangt deshalb für den Bereich der
neuen Brücke bei der Schleuse Port, des Tunnelportals Ost und des
Knotens Port ein qualitätssicherndes Verfahren, in dem Städtebau und
Verkehr optimiert und die Perspektiven für eine zukünftige bauliche
Entwicklung im Umfeld mitberücksichtigt werden. Die städtebauliche
Begleitplanung Porttunnel soll die bereits vorliegenden Ergebnisse aus
der Planung ZRU (Zubringer rechtes Seeufer mit Porttunnel) und den
Zielen der Ortsplanung zu einer Gesamtsicht verknüpfen.
Spezifische Ziele
Die Umstrukturierung der vom Tunnelportal Ost unmittelbar betroffenen
Bereiche soll gegenüber heute zu einer städtebaulich aufgewerteten
Situation führen. Angestrebt wird insbesondere die Sicherstellung ökonomisch und gestalterisch interessanter baulicher Potenziale.
Ebenfalls angestrebt wird die Schaffung von attraktiven Erholungsund Freiräumen, welche über das engere Umfeld des Tunnelportals
hinausreichen.
Mit der Begleitplanung soll aufgezeigt werden, in welchem Mass
der Bau des Tunnelportals Ost zu einer räumlichen Verlagerung des
Dorfzentrums führt und mit welchen Massnahmen städtebaulich darauf reagiert werden soll. Dieses spezifische Ziel muss eng mit der
laufenden Ortsplanungsrevision koordiniert werden.
Die städtebauliche Begleitplanung soll Auskunft darüber geben, wie
negative Auswirkungen des Tunnelbauwerks verhindert oder gegebenenfalls minimiert werden können. Sie soll aber vor allem aufzeigen,
welche Chancen sich mit dem Eingriff für die Ortsentwicklung eröffnen. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf dem an den Portalbereich
Ost und den neuen Brückenkopf angrenzenden Gebiet um das Hochhaus Schleuse.
Der Porttunnel wird die Gemeinde Port vom Zubringerverkehr auf die
Autobahn entlasten. Durch die veränderte verkehrliche Situation kann
die bauliche Weiterentwicklung in den betroffenen Quartieren neu
ausgerichtet werden. Dies betrifft insbesondere die Quartiere entlang
der Allmendstrasse und das Dorfzentrum. Die städtebauliche Begleitplanung soll Entwicklungs und Gestaltungsmöglichkeiten aufzeigen,
wie der neu entstehende Handlungsspielraum optimal genutzt werden kann (innere Verdichtung, Aufwertung des öffentlichen Raums,
Verkehrsberuhigung, Förderung Langsamverkehr, etc.). Auch in diesem Punkt ist eine gute Abstimmung mit den Arbeiten an der Ortsplanungsrevision unabdingbar.
Die Realisierung des Porttunnels eröffnet gute Perspektiven zur Förderung des Langsamverkehrs. Die exklusive zukünftige Nutzung der heutigen Wehrbrücke durch den Fuss- und Veloverkehr kann als zentraler
Ausgangspunkt für eine weiträumige Überprüfung und Verbesserung
der kommunalen und teilregionalen Langsamverkehrsverbindungen
dienen. Die städtebauliche Begleitplanung muss diesen Aspekt einbeziehen und Lösungsansätze aufzeigen.
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Uferzugang
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Städtebaulicher Leitplan
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Energiezentrale
Tagebautunnel
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sse
GEBÄUDE BESTEHEND / NEU
HAUPTERSCHLIESSUNG / ERWEITERTE
TROTTOIRZONE
N
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STÄDEBAULICHER LEITPLAN STRASSENANSCHLUSS TUNNELPORTAL OST
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UNTERGEORDNETE ERSCHLIESSUNG
NEBENSTRASSEN / FUSS- UND RADWEGE
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r
WICHTIGE RAUMBILDENDE BAUFLUCHTEN
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sstr
HORIZONTALE
DIN
A3 MEBENEN
1:1000
NUTZUNG
(KZ = KERNZONE, WZ = WOHNZONE)
ASTRA BAULINIE TUNNEL UND ENERGIEZENTRAL
HAUPTERSCHLIESSUNG / ERWEITERTE
architekten ag
Schwarzenburgstrasse 200 3097 Liebefeld-Bern Telefon 031 970 00 66 Fax 031 972 06 05 [email protected] www.mrh.ch
UNTERGEORDNETE ERSCHLIESSUNG
TUNNEL TAGEBAU
NEBENSTRASSEN / FUSS- UND RADWEGE
matti
ragaz hitz
TROTTOIRZONE
WICHTIGE RAUMBILDENDE BAUFLUCHTEN
GESCHOSSHÖHE UND
NUTZUNG
EITPLAN STRASSENANSCHLUSS
TUNNELPORTAL
OST
III KZ
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GEBÄUDE BESTEHEND / NEU
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HORIZONTALE
DIN A3 EBENEN
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(KZ = KERNZONE, WZ = WOHNZONE)
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TUNNEL BERGMÄNNISCHER BEREICH
RÄUMLICH WICHTIGE BÄUME / BESTAND
ASTRA BAULINIE TUNNEL UND ENERGIEZENTRALE
HAUPTERSCHLIESSUNG / ERWEITERTE
matti ragaz
hitz architekten ag
TROTTOIRZONE
gez.: t.
Schwarzenburgstrasse 200 3097 Liebefeld-Bern Telefon 031 970 00 66 Fax 031 972 06 05 [email protected] www.mrh.ch
UNTERGEORDNETE ERSCHLIESSUNG
TUNNEL TAGEBAU
NEBENSTRASSEN / FUSS- UND RADWEGE
DENDE BAUFLUCHTEN
UND NUTZUNG
WZ = WOHNZONE)
HORIZONTALE EBENEN
TUNNEL BERGMÄNNISCHER BEREICH
RÄUMLICH WICHTIGE BÄUME / BESTAND
rchitekten ag
chwarzenburgstrasse 200 3097 Liebefeld-Bern Telefon 031 970 00 66 Fax 031 972 06 05 [email protected] www.mrh.ch
me
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All
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Uferzugang
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DIN A3
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ASTRA BAULINIE TUNNEL UND ENERGIEZENTRALE
gez.: t.je
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III KZ
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Energiezentrale
Tagebautunnel
III KZ
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III KZ
II WZ
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ns
450.00
rte
ge
III KZ
Mü
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449.00
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GEBÄUDE BESTEHEND / NEU
443.00
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HAUPTERSCHLIESSUNG / ERWEITERTE
TROTTOIRZONE
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STÄDEBAULICHER LEITPLAN STRASSENANSCHLUSS TUNNELPORTAL OST
442.00
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ra
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Legende - Plan verkleinert (Siehe Original im Anhang)
GESCHOSSHÖHE OST
UND
STÄDEBAULICHER LEITPLAN STRASSENANSCHLUSS IIITUNNELPORTAL
KZ
ND / NEU
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441.00
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Zentrum bilden.
Spä
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438.00
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442.00
433.00
443.00
441.00
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440.00
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Städtebaulicher Leitplan
gang
8.00
443.00
iezentrale
autunnel
II WZ
Mü
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III KZ
II WZ
Städtebauliche Begleitplanung Strassenanschluss Tunnelportal Ost
Städtebauliche Begleitplanung Strassenanschluss Tunnelportal Ost
Städtebaulicher Leitplan
Städtebauliches Konzept
Generelles Konzept
Die wichtigsten Zielsetzungen leiten sich aus übergeordneten Überlegungen ab und bestehen in folgenden Leitsätzen:
Die Erschliessungstruktur muss eine klare Ordnung gewährleisten.
Aufgrund der neuen geringen Verkehrsbelastung soll eine koexistenz
von MIV, Fuss- und Veloverkehr erziehlt werden.
Eine klare Neugestaltung und Akzentuierungen von stadträumlich
wichtigen Baufluchten ist anzustreben.
Die neu zu definierende Ortsmitte soll eine genügende Dichte an
publikumswirksamen Zentrumsfunktionen aufweisen.
Auf die Anbindung der Dorfmitte an die bestehenden Freiräume und
Zentrumsnutzungen ist Wert zu legen.
Wichtige räumliche Akzente (z.B. Bäume) entlang der Erschliessungsstrasse sind zu definieren.
Die vorgesehene Schallschutzwand aus dem Tunnelprojekt ist räumlich unbefriedigend und entfällt. Das Lärmproblem soll deshalb mit
alternativen Massnahmen gelöst werden.
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Städtebaulicher Leitplan
Städtebauliche Begleitplanung Strassenanschluss Tunnelportal Ost
Erschliessung
Die Hierarchie der Wege.
Zur Erschliessung
Port liegt am Hang. Durch das neue Tunnelportal wird der Bereich
über dem Tagebautunnel in der Umgebung des Tunnelportals um ca.
2-3 m erhöht. Das Gefälle der Lohngasse wird im unteren Bereich
reduziert, das der Allmend- und der Spärsstrasse wird verstärkt.
Die heutige Hauptverkehrsachse (Allmendstrasse) wird durch den Tunnel entlastet und verliert Ihre übergeordnete Funktion für den Durchgangsverkehr. Dadurch kann die Hauptstrasse Ihre ursprüngliche Bedeutung wieder erhalten und aufgewertet werden.
Ein Teil der Spärsstrasse, die untere Lohngasse sowie die Hauptstrasse bilden die neue „Zentrumserschliessung“. Allmendstrasse,
Spärsstrasse, Aegertenstrasse und die obere Lohngasse erhalten eine
untergeordnete Bedeutung.
Geschichte
Zukunft
1938
Planungsstand Tunnelportal
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1976
2011
Städtebauliche Begleitplanung
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Städtebauliche Begleitplanung Strassenanschluss Tunnelportal Ost
Städtebaulicher Leitplan
Verkehr
Eine neue „Zentrumserschliessung“.
Zum Verkehr
Die Gemeinde Port wird vom Bau des Autobahnzubringers vor allem
im Dorfzentrum stark tangiert. Gleichzeit erhält sie aber die grosse
Chance, die wichtigsten Beziehungen des motorisierten, individuellen und öffentlichen, sowie des Fuss- und Veloverkehrs neu zu definieren und ein attraktives Orts- und Geschäftszentrum anstelle des
unbefriedigenden, eher zufällig entstandenen heutigen Konglomerats
zu schaffen.
Die abgewinkelte Abfolge der neuen „Zentrumserschliessung“, von
der Ausfahrt resp. Zufahrt des neuen Autobahnzubringers über die
untere Lohngasse bis zur Hauptstrasse, erlaubt eine organische und
verkehrsberuhigte Führung des MIV entlang der historischen Hauptachsen. Mit dieser Lösung entsteht eine hohe Koexistenz mit dem
Fuss- und Veloverkehr längs und quer und dem Geschäftsverkehr zu
den Zentrumsnutzungen (Anlieferung, Parkierung).
Ziele
Ziel ist eine optimale Befriedigung der Mobilitätsbedürfnisse von der Nationalstrasse bis in die Quartiere von Port und zu den Freiräumen. Gleichzeitig soll ein attraktives Orts- und Geschäftszentrum
entlang der neuen „Zentrumserschliessung“ mit einer gut zugänglichen Einstellhalle und oberirdischen
Abstellplätzen (Kurzzeitparken) entstehen.
Es wird eine organische Linienführung für den MIV, Fuss- und Veloverkehr mit „selbsterklärenden“ Strassenräumen angestrebt. Die Massnahmen müssen im Rahmen des Tunnelbaus und der anstehenden
Sanierungen von Gemeindestrassen und Werkleitungen etappierbar umsetzbar sein.
Mit der Platzierung einer gut zugänglichen Recyclingstelle, einem Werkhof oder der Feuerwehr, im
Bereich des nicht dauerhaft überbaubarem Tagebautunnels, kann das Zentrum vom Lärm und Verkehr
entlastet werden. Die Erschliessung der Gewerbezone über die Spärstrasse reduziert die Schwerverkehrsbelastung im Zentrum.
Strassenräume
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untere Lohngasse
heutige Hauptstrasse
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Städtebaulicher Leitplan
Städtebauliche Begleitplanung Strassenanschluss Tunnelportal Ost
Verkehr - MIV, ÖV und der Langsamverkehr
Koexistenz.
Zum MIV
A
Der Strassenzug vom Autobahnzubringer via Lohngasse in die Hauptstrasse wird als vortittsberechtigte neue „Zentrumsstrasse“ priorisiert
und mit geeigneten Massnahmen z.B. Trottoirüberfahrten von der Verbindung in die Allmendstrasse abgegrenzt.
Die „Zentrumserschliessung“ kann bei Bedarf problemlos in eine
Zonensignalisation-Tempo-30 und eine Begegnungszone integriert
werden.
C
B
Zum Langsamverkehr
Für die Erschliessung der Zentrumsnutzungen wird zur Hauptsache
eine gut platzierte Einstellhalle mit einer Zufahrt im Bereich der heutigen Gemeindeverwaltung angelegt. Entlang der Hauptstrasse und
auf dem neuen „Dorfplatz“ werden gut zugängliche oberirdische Autoabstellplätze so angeordnet, dass der Fuss- und Veloverkehr nicht
behindert oder gefährdet wird.
Strassenräume
Kurve
Der Fuss- und Veloverkehr wird möglichst direkt an dasKurve
neue Rückgrat
der „Zentrumsstrasse“ angebunden. Mit dem Schaffen
Kurveeiner neuen
Fuss- und Veloverbindung von der Einmündung der Allmendstrasse
zum Wasser werden das Ortszentrum und die Langsamverkehrsbrücke optimal an das Naherholungsgebiet beim Nidau-Büren-Kanal
angebunden.
Dank der verkehrsberuhigten Gestaltung der Strasse mit der abgewinkelten Linienführung erübrigt sich das Ausbilden separater Radstreifen, welches zu einer unerwünschten AusweitungLohngasse
des Strassenraums führen würde.
Lohngasse
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20
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B
Lohngasse
Der Veloverkehr wird ab der Spärsstrasse zusammen
mit dem MIV
auf der 6 m breiten „Zentrumserschliessung“ geführt. Dies erlaubt
einen dorfgerechten Ausbau der Lohngasse unter Rücksichtnahme auf
die bestehende Bebauung.
4,00
2,50
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6,00
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4,00
Platz Hauptsrasse
Platz Hauptsrasse
Zum ÖV
Die Bushaltestellen werden so angeordnet,
dass sie der zunehmenden Bedeutung des
öffentlichen Verkehrs gerecht werden können,
dabei kann mit der beidseitigen Anordnung
in der unteren Lohngasse gleichzeitig die
Böschung resp. das östliche Vorgelände des
kirchlichen Zentrums neu definiert werden.
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4,00
2,50
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Platz Hauptsrasse
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Städtebaulicher Leitplan
Städtebauliche Begleitplanung Strassenanschluss Tunnelportal Ost
Raumstruktur
Raumbildende Fluchten. Offene Bauweise.
Zur Raumstruktur
Die heutige bauliche Struktur lässt keine deutlich Ordnung erkennen.
Bei genauerem Hinsehen lassen sich kohärente Muster wie Reihungen nur teilweise wahrnehmen. Das Siedlungsmuster entspricht einer
offenen Bauweise ohne klare Raumhierarchie.
Der städtebauliche Leitplan sieht eine Neuordnung der stadträumlich
wichtigen Begrenzungen durch die Neugestaltung und Akzentuierung
von Baufluchten entlang der „Zentrumserschliessung“ vor.
Phasen
Abbruch Tunnel
Raumstruktur heute
matti ragaz hitz architekten ag
Abbruch Phase II
Modellfoto
Raumstruktur städtebaulicher Leitplan
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Städtebauliche Begleitplanung Strassenanschluss Tunnelportal Ost
Städtebaulicher Leitplan
Bauformen
2 - 3 Geschosse. Keine Attika.
Zu den Bauformen
Die heutige Bebauung in Port zeigt ein heterogenes Bild meist 3 geschossiger Bauformen mit unterschiedlichen Dachformen.
Die bestehende Gebäudetypologie entspricht dem Muster einer typischen Siedlungsstruktur mit vorwiegend Geschosswohnungsbau und
einer geringen Adressbildung.
Eine hohe Adressbildung ist anzustreben. Grundrisstypologien mit reihenhausartigen Strukturen sind dem klassischen Geschosswohnungsbau vorzuziehen.
3 Geschosse
2 Geschosse
Kubatur
Alle Baukörper haben 2 und 3 Vollgeschosse. Die Dachformen können als Satteldach oder FLachdach ohne Attika ausgeprägt werden.
matti ragaz hitz architekten ag
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Städtebaulicher Leitplan
Städtebauliche Begleitplanung Strassenanschluss Tunnelportal Ost
Nutzungen
Publikumsorientierte Nutzungen.
Zu den Nutzungen
Wichtigster Konzeptinhalt hinsichtlich Nutzung ist die Bestimmung
des Zentrums. Massgebend ist dabei der Perimeter welcher eine genügende Dichte an Zentrumsfunktionen und öffentlichen Nutzungen
gewährleisten kann. Durch den Bau des Tunnels wird für diese Entwicklung neue Fläche geschaffen.
D
C
Die bestehenden Nutzungen entlang der unteren Lohngasse haben
keine zugänglichen Erdgeschossnutzungen und es bedarf einer Neustrukturierung. Entlang der „Zentrumserschliessung“ sollen im Erdgeschoss vorallem publikumsorientierte Nutzungen angeordnet werden.
Durch die Stärkung der Zentrumsfunktion kann die bestehende Hauptstrasse tragfähig nachverdichtet und umstrukturiert werden.
E
B
A
A und B
F
G
Zone: Kernzone
C
Zone: Öffentliche Nutzung
D
Zone: Wohnen
Die Nutzungen der Kernzone in
den Bereichen A und B sind direkt
an dem neuen Dorfplatz angeordnet. Die Erdgeschossnutzungen
sollen gut zugänglich sein und den
Platz beleben. Hier können die für
die Versorgung wichtigen Einrichtungen wie z.B. eine Bäckerei, der
Detailhandel und ein Café untergebracht werden. Kurzzeitparkplätze
und eine Einstellhalle verstärken die
Attraktivität der Lage.
Der Bereich des Kirchgemeindezentrums bleibt weiter als öffentliche Nutzung erhalten. Durch die
Entwicklung der Zonen A, B und F
als neue Mitte rückt der Bereich C
näher an das Dorfzentrum.
Der heute schwer zugängliche
Freiraum zwischen Spärsstrasse,
Allmendstrasse und Kanalufer wird
durch die neue Bebauung und
Wegführung besser zugänglich gemacht. Die Lage ist durch die Nähe
zum Zentrum einerseits und dem Bezug zum Uferraum anderseits attraktiv. Das Erdgeschoss kann neben
dem Wohnen für stilles Gewerbe
genutzt werden.
E
F
G
Zone: Mischzone
/ öffentliche Nutzung
Die Nutzungen entlang der neuen
„Zentrumserschliessung“ sehen vorallem Gewerbenutzungen im Erdgeschoss vor. Im Bereich der heutigen
Spärsstrasse bietet sich aufgrund
der herrvorragenden Adressbildung
eine öffentliche Nutzung an. Hier
kann bei Bedarf die neue Gemeindeverwaltung mit Werkhof, Feuerwehr und Entsorgungshof als Tor zu
Port untergebracht werden.
matti ragaz hitz architekten ag
Zone: Kernzone
Die Anbauten des heutigen Bauernhauses können bei Bedarf zurückgebaut werden. Ergänzungsbauten als Zentrumsnutzungen sind
möglich. Es ist zu prüfen ob der
eingeschossige Kopfbau zur „Zentrumserschliessung“ durch einen
dreigeschossigen Bau ersetzt werden kann.
Zone: Wohnen
Die Wohnnutzungen entlang der
Müllerstrasse können bis ins neue
Zentrum erweitert werden.
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Städtebaulicher Leitplan
Städtebauliche Begleitplanung Strassenanschluss Tunnelportal Ost
Räume und Freiräume
Klare Räume. Klare Nutzungen.
Zu den Räumen und Freiräumen
Port ist Grün; die Gemeinde hat aber wenig öffentlich zugängliche
Freiräume. Durch die Lage am Hang wird die Entstehung und Nutzung derartiger Flächen erschwert. Mit dem neuen Tunnelportal und
der Neugliederung der Bebauung im Zentrum entstehen neue Freiräume mit neuen, klaren Nutzungsbeziehungen.
D
C
Diese Räume beherbergen D
verschiedene publikumsorientierte Nutzungen ob privat oder öffentlich: Vom Einzelhandel, der Bäckerei
oder dem Kirchgemeindeplatz bis hin zur Feuerwehr und einer Entsorgungstation.
E
A
C
F
B
E
Dorfplatz
A
horizontal ebene Flächen
F
grüne Akzente
B
Ziele
A
B
C
Der neue Dorfplatz prägt das Herz
des Zentrums von Port. Der Platz
kann bei Bedarf strassenübergreifend genutzt werden. Kurzzeitparkieren ist nur entlang der Strasse
vorgesehen. Durch die Einbindung
der Strasse wirkt der Platzraum optisch grösser. Bei Bedarf ist für eine
Nutzung des Aussenraumes, durch
z.B. eine Bestuhlung, genug Platz
vorhanden.
Im Bereich der Kurve mit der Anbindung an die obere Lohngasse
und die Aegertenstrasse wird eine
Baumbepflanzung
strassenübergreifend vorgesehen. Dort findet
der Dorfbrunnen einen möglichen
neuen Standort. Die Bäume setzen
einen Akzent und bremsen den Verkehr. Weitere grüne Akzente sind
auf dem Dorfplatz, vor dem Bauernhaus und in der Kurve zur Allmendstrasse zu setzen.
Die bestehende Böschung des heutigen Kirchgemeindehauses soll
in den Strassen- bzw. Trottoirbereich integriert werden. Die neue
Bushaltestelle kann gestalterisch
eingebunden werden. Neben der
Ausbildung einer Mauer ist eine begehbahre Böschung zu prüfen.
D
E
F
Der Fuss- und Veloverkehr wird möglichst direkt an das neue Rückgrat
der „Zentrumsstrasse“ angebunden.
Mit der Entstehung einer neuen Fussund Veloverbindung von der Einmündung der Allmendstrasse zum
Wasser wird das Ortszentrum und
die Langsamverkehrsbrücke optimal
an das Naherholungsgebiet beim
Nidau-Büren-Kanal angebunden.
Der Bereich über dem Tagbautunnel
kann nicht permanent bebaut werden. Durch seine horizontale Geometrie und die direkte Erschliessung
eignet er sich hervorragend für
Nutzungen der Gemeindebetriebe
wie z.B. der Feuerwehr und einem
Entsorgungshof. Auf der angrenzende Parzelle könnten die benötigten
Dienstbauten sowie eine neue Gemeindeverwaltung am Tor zu Port
entstehen.
Der lastwagengängige Zufahrtsbereich zur Tunnelzentrale kann als
multifunktionaler, öffentlicher Platz
mit Spielmöglichkeiten für Kinder,
und Jugendliche genutzt werden.
Auch Parkplätze an der Schnittstelle zwischen Quartier und Zentrum
sind möglich.
matti ragaz hitz architekten ag
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Städtebauliche Begleitplanung Strassenanschluss Tunnelportal Ost
Städtebaulicher Leitplan
Modellfotos
Bestand - Städtebauliche Begleitplanung.
Bestand
Städtebauliche Begleitplanung
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Städtebauliche Begleitplanung Strassenanschluss Tunnelportal Ost
Städtebaulicher Leitplan
Modellfotos
Bestand - Städtebauliche Begleitplanung.
Untere Lohngasse
Bestand
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Kreuzung Hauptstrasse / Lohngasse
Bestand
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Hauptstrasse
Bestand
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