Beauty - TU Dortmund
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Sleeping Beauty Wieder beleben Freie Konstruktion Aufgabenstellung Sommersemester 2014 In Zusammenarbeit mit: Technische Universität Dortmund Fakultät Architektur und Bauingenieuwesen Grundlagen und Theorie der Baukonstruktion Univ.-Prof. Dr.-Ing. Paul Kahlfeldt Dipl.-Ing. Kai Becker Wiss.MA Dipl.-Ing. Iris Frieler Wiss.MA Dipl.-Ing. Alexandra Schmitz Wiss.MA Dipl.-Ing. Katja Wirfler Wiss.MA T + 49 (0) 231 755 5281 F + 49 (0) 231 755 5278 [email protected] Inhalt Forschungsprojekt „Bunker beleben“ 6 Wieder beleben 10 Aufgabe 12 Leistungen 14 Termine 16 Auswahl Analyseobjekte 17 „Sleeping beauties“ 35 Forschungsprojekt „Bunker beleben“ Luftschutzbunker in innerstädtischen Lagen NRW Schutz von Leib und Leben und Hab und Gut bildete die ursprüngliche Motivation von Menschen, Gebäude zu erschaffen. Die sogenannte „Urhütte“ bot einer Familie Schutz vor den Widrigkeiten der Natur: vor Tieren, Niederschlag und Kälte. Die dichtere Besiedlung und zunehmende Bedrohung des Menschen durch den Menschen selbst, und der technische Fortschritt der eingesetzten Mittel in kriegerischen Auseinandersetzungen, verstärkten die Anforderungen an die Schutzbauwerke. Im letzten Jahrhundert entstand in Europa aus diesem Grund, besonders als Reaktion auf die im 2. Weltkrieg verstärkt erfolgten Luftangriffe in den Innenstädten, eine neue Gebäudetypologie: der Luftschutzbunker. Nach Ende des 2. Weltkriegs wurden die Bunker teilweise entfestigt und zwischengenutzt, sie standen aber, insbesondere zur Zeit des „kalten Krieges“,weiterhin als Schutzräume für die Bevölkerung zur Verfügung. Im Jahr 2007 hat die Bundesregierung die Zivilschutzbindung für die Schutzbauten der Bundesrepublik endgültig aufgehoben. Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) hat die Aufgabe, diese Bunker in den nächsten Jahren zu veräußern. Das bedeutet: Eine Gebäudetypologie hat ihren ursprünglich vorgesehenen Zweck verloren und steht bereit, neuen Aufgaben zugeführt zu werden. Es stellt sich die Frage wie damit umgegangen werden soll. Abriss oder Umnutzung? Und wenn letzteres, auf welche Weise? Wie bereits vereinzelt erfolgte Umnutzungen zeigen, ist es möglich neue Nutzungen erfolgreich in die Bunker zu integrieren. Selbst hochwertiges Wohnen wurde bereits realisiert. Folgende Fragen werden untersucht: Die standardisierte Bauweise der Bunker impliziert die mögliche Anwendung von allgemeingültigen Herangehensweisen für den baukonstruktiven Umgang mit ihnen. Gibt es Regeln für den Bunker-Rück-Bau? 6 Sommersemester 2014 Bild: Mielke + Freudenberg Architekten Wieder beleben 7 Die Masse ist das größte Argument des Bunkers. Sie macht die baukonstruktiven Eingriffe aufwändig, gleichzeitig bildet sie den grössten Wert, der heute nur unter unverhältnismässigem Aufwand so hergestellt werden kann. Sie ist eine vorhandene Ressource, sichtbare graue Energie. Wie macht man sich die Masse des Bunkers zunutze? Die Geschichte der Bunker erfordert einen sensiblen Umgang mit denselben, vereinzelt wurden Bunker bereits unter Denkmalschutz gestellt. Unter Denkmalpflegern, Architekten aber auch Anwohnern und Zeitzeugen wird über die Zeugnisfähigkeit der Bunker gestritten. Sind Luftschutzbunker schützenswert? Alles läuft auf die Frage hinaus: Können Bunker Architektur? 8 Sommersemester 2014 Boros Bunker Berlin, realarchitektur Wieder beleben 9 Wieder beleben Strukturwandel, Epidemien, Kriege, Demografischer Wandeles gab zu allen Zeiten in der Geschichte des Bauens die Situation das Gebäude, die für einen bestimmten Zweck entworfen und ausgeführt wurden ihren ursprünglichen Nutzen überlebten und mit neuen Inhalten gefüllt wurden. Die Umnutzung von bestehenden Gebäuden ist aufgrund der vorhandenen Bausubstanz un der Energie-Einspar-Debatte Inhalt der Architekturdiskussion und überproportionale Aufgabe der Architekturbüros. Die Landflucht verstärkt den Effekt in den Städten zusätzlich. Die Substanz, besonders aus den 50er- bis 70er Jahren ist schwach, der Bedarf ist groß. Trotzdem gibt es vereinzelt auch in innerstädtischen Lagen Gebäude, die lange Zeit aus den unterschiedlichsten Gründen leer standen. „Sleeping beauties“, Gebäude im Dornröschenschlaf, deren Grösse, Zuschnitt, Konstruktion oder Bedeutung sie kompliziert macht und eine neue Nutzung nicht vorstellbar erscheinen lässt. Architekten können hier Pionierleistungen erbringen und zeigen, das an ungewöhnlichen Orten durch individuelle Eingriffe besondere Orte geschaffen werden können. 10 Sommersemester 2014 Einsiedlerkrebs „Sie haben ihren Namen, weil sie in Schneckenhäusern oder ähnlichen hohlen Gegenständen leben. Dieses Verhalten ist für sie lebensnotwendig, da ihr Abdomen (Hinterleib) weich und ungeschützt ist und Fressfeinden als Angriffspunkt dienen kann. Im Laufe des Wachstums werden immer größere Schneckenhäuser zum Tausch benötigt.“ wikipedia.de Wieder beleben 11 Aufgabenstellung 1. Fallstudien Analysieren Sie ein umgenutztes Gebäude aus den im Anhang vorgestellten Projekten (Die Auswahl der Projekte erfolgt durch Eintragung in eine Liste am Lehrstuhl): Versuchen Sie dabei sowohl den architektonischen Eingriff, als auch die Motive, die dazu geführt haben, daß die Umnutzung überhaupt realisiert wurde herauszuarbeiten. Stellen Sie sich dazu u.a. folgende Fragen: a) -Für welchen Nutzen ist das Gebäude ursprünglich entworfen worden? -Gab es wirtschaftliche/politische/funktionale Gründe, das das Gebäude nicht mehr wie vorgesehen genutzt wird ? -Oder ist die Nutzung/sind die Nutzer nicht mehr vorhanden und wenn ja, warum? b) -Wie lange stand das Gebäude leer, bis die neue Nutzung dort integriert wurde ? -Was war das Motiv, um das Gebäude umzunutzen? -Warum war es gerade für die gewählte Nutzung interessant? -Welche Eingriffe waren konstruktiv/statisch/technisch erforderlich, um das Gebäude für die neue Nutzung anzupassen? -Wieviel von der ursprünglichen Struktur konnte erhalten werden? -Mussten Kompromisse bei Form und Inhalt (Nutzen) gemacht werden? 2. Anamnese + Diagnose Untersuchen Sie die Gründe für den Leerstand des Dortmunder Kronenturms oder schlagen Sie alternativ ein Ihnen bekanntes „bedürftiges“ Gebäude vor. Vielleicht leidet ein Gebäude in Ihrer Nähe bereits längere Zeit? Stellen Sie sich die gleichen Fragen wie bei 1a. 3. Strategie Finden Sie für das Gebäude eine sinvolle neue Nutzung Stellen Sie die für die Nutzung erforderlichen Eingriffe dar, berücksichtigen Sie dabei immer das Verhältnis von Aufwand zum zu erzielenden Nutzen- argumentieren Sie, warum für ihre gewählte Nutzung genau dieses Gebäude in Frage kommen könnte. Stellen Sie sich die gleichen Fragen wie bei 1b. 12 Sommersemester 2014 Lina Bo Bardi, Pompeia, Sao Paulo Wieder beleben 13 Leistungen 1. Fallstudien - Schwarzplan, M 1:1000 - alle, für das Verständnis des Gebäudes notwendigen Grundrisse, M 1:200 - alle, für das Verständins des Gebäudes notwendigen Schnitte, M 1:200 - Ansichten oder andere Darstellungen der Fassade, M 1:200 - Erläuterungstext mit exakten Quellenangaben Die Präsentation erfolgt am Beamer, die Unterlagen sind als ODF gem. Layoutvorlage und für eine Beamerpräsentation abzugeben. 2. Anamnese + Diagnose - Schwarzplan, M 1:1000 - alle,für das Verständnis des Bestandsgebäudes notwendigen Grundrisse, M 1:200 - alle,für das Verständnis des Bestandsgebäudes notwendigen Schnitte, M 1:200 - Ansichte oder andere Darstellungen der Fassade, M 1:200 - Erläuterungstext mit exakten Quellenangeben 3. Strategie - alle, für das Verständnis des Eingriffs erforderlichen, auf Basis von 2. modifizierten Pläne, M 1:100 - Ausgewählte Details des Eingriffs, M frei wählbar - Aussaggekräftige Innenperspektive, oM - Aussagekräftige Aussenperspektive, oM - Erläuterungstext mit exakten Quellenangeben Planformat: A1, hochkant, gem. Layoutvorlage Alle Unterlagen auch digital in zur Verfügung gestellten Ordner ablegen. Dateien und Detaibeschriftung: Abgabepläne als PDF: JJMM_VN_NN.pdf Abgabepläne als DWG: JJMM_VN_NN.dwg VN / NN = Die beiden ersten Buchstaben des Vor- bzw. Nachnamens Bild: Erwin Wurm, wittgensteinian grammar of physical education 14 Sommersemester 2014 Wieder beleben 15 Termine* Mi 9.04.2014 Einführungsveranstaltung 16:00, DS und Ausgabe Analysethemen Anmeldung Boss-System 09.04. - 13.05.2014 Do 24.04.2014 Exkursion Küppersmühle Duisburg Meiderich 14:00, vor Ort mit Vortrag BImA zu Konversionen Treffpunkt Küppersmühle Eintritt 4,50, Duisburger frei (Perso mitbringen) Mo 05.05.2014 Abgabe Unterlagen Fallstudie (digital) Mi 07.05.2014 Vorstellung Analyse mit Vortrag Paul Kahlfeldt 14:00-16:00, DS im Anschluss Tischkritik Mi 21.05.2014 Konzeptkolloquium 15:00-17:00, DS Vorstellung Anamnese + Diagnose und Konzept zur Wiederbelebung Do 05.06.2014 Tischkritik - Vertiefung, DS 12:00-14:00, DS Do 26.06.2014 Tischkritik - Vertiefung 12:00-14:00, DS Do 10.07.2014 Tischkritik - Vertiefung 12:00-14:00, DS Mi 16.07.2014 Abschlusskolloquium 14:00-17:00, DS Mi 23.07.2014 Abgabe der Publikationszeichnungen 10:00, Lehrstuhl 16 *Änderungen vorbehalten. Bitte E-mails beachten. Bild: Gordon Matta Clark, , Conical Intersect Sommersemester 2014 Analyse Wieder beleben 17 Agraz Arquitectos, Kläranlage zu Sport- und Kulturzentrum, Mexico Was haben Ballettunterricht, Malstunden, Konzerte und Fußballspiele in einer Kläranlage zu suchen? Die Kinder und Jugendlichen, die das breitgefächerte Angebot dieses Sport- und Kulturzentrums nutzen, wirken zufrieden und hinterfragen die Vergangenheit des eingegrabenen Gebäudes nicht. Agraz Arquitectos aus Guadalajara, Mexikos zweitgrößter Stadt, fanden im südwestlich davon gelegenen Tlajomulco de Zúñiga eine 20 Jahre alte Kläranlage vor. Die hatte nie richtig funktioniert und war in einem entsprechend desolaten Zustand. Die Anlage bestand im Wesentlichen aus einer Reihe langgestreckter, unterirdischer Betonwannen. Da es zu teuer geworden wäre, sie abzureißen, wurden sie in die neue Nutzung integriert. Die Rinnen wurden penibel gereinigt und mit Treppen versehen, die den Zugang von oben gewähren. Über die gesamte Anlage legten die Architekten ein Dach, sodass darunter nun sechs ganz unterschiedlich nutzbare Räume entstanden sind. Durch Oberlichter und eingeschnittene Höfe wurde der Charakter der Kläranlage endgültig vertrieben. Jetzt können parallel sportliche und kulturelle Aktivitäten stattfinden. Die Treppen werden dabei ebenso mit einbezogen wie die Dachfläche, wo Künstler zur Gestaltung beigetragen haben. Quelle: Baunetz.de 18 Sommersemester 2014 Wieder beleben 19 blue architects, Transformatorenstation zu Tanzhaus, Zürich Das ursprünglich als Transformatorenstation genutzte Industriegebäude aus dem Jahr 1908 liegt direkt an der Limmat. Durch gezielte Eingriffe in die vorhandene Bausubstanz wurde dem Tanzhaus als Ort zeitgenössischer Kulturproduktion eine neue Identität verliehen, ohne den lebendigen Charakter des häufig umgebauten Hauses zu verlieren. Dabei wurden vorhandene Qualitäten freigelegt, verstärkt und direkt erfahrbar gemacht. Die neuen Eingriffe überlagern sich mit den Spuren der vorangegangenen Transformationen und profitieren vom rohen Charme des Gebäudes. Die Oberflächen und Öffnungen wirken als Katalysator um die vielseitige Beziehung zwischen der Umgebung und dem Gebäudeinnern zu stimulieren. Zusammen mit der silbrigen Mineralfarbe reflektieren die aussenbündigen Fenster einerseits die Farbigkeit der Umgebung und machen andererseits auf die öffentliche Nutzung des Gebäudes aufmerksam. Erst in der Nacht, wenn die Beleuchtung der Innenräume die tiefen Leibungen sichtbar macht, wird das Gebäude in seiner ganzen Plastizität erlebbar. Somit der Bau – bei Tag oder bei Nacht – eine jeweils ganz unterschiedliche Erscheinungsform. Das Herzstück des Entwurfes ist der neue, 400 Quadratmeter grosse und 11 Meter hohe, stützenfreie Tanzsaal, den wir durch den Rückbau eines vormals eingezogenen Zwischenbodens freigelegt haben. Die zehn quadratischen Fenster schaffen einen starken Bezug zur von hochstämmigen Bäumen geprägten Umgebung und vermitteln ein Gefühl der Weite. Der Tanzsaal kann aber auch einen zweiten, völlig unterschiedlichen Zustand annehmen. Ein einfaches, auf die Dimension abgestimmtes System faltbarer und zweifarbiger Innenläden erlaubt es, den Saal in einen geschlossenen, vollständig abgedunkelten Raum zu verwandeln. In geschlossenem Zustand werden die tiefen Fensternischen zu farbigen Leuchtkästen, welche auf die Aktivitäten im Innern aufmerksam machen. Quelle: world-architects.com 20 Sommersemester 2014 Wieder beleben 21 Bjarne Mastenbroek, Kläranlage zu Wohnen In the garden city of Amsterdam-West, three concrete storage tanks of a former sewage treatment plant have been integrated into a housing project. The original master plan called for seven circular, urban villas on an open green strip between two neighborhoods. We found it more interesting to create a juxtaposition between the new dwellings and the raw, industrial tanks on site, rather than relying on a ‘tabula rasa’ with only a formal resemblance to the original elements. Three concrete drums were converted: one to house storage space for the adjacent dwellings, the second to collect water and the third to house six small apartments and a penthouse. The massive concrete envelope of the latter drum is 30% perforated to allow daylight into the apartments. The movement through the building and the apartments shifts constantly from being totally introverted: with views of the inside of the tank’s walls, to extroverted: with sight lines through the perforations to the surrounding landscape. As it is raised above the concrete drum the penthouse has a 360-degree unobstructed view of Amsterdam West, the park and the lake.This project was designed while at de architectengroep. www.search.nl 22 Sommersemester 2014 Wieder beleben 23 Herzog de Meuron, Mühle zu Museum, Duisburg The Küppersmühle is an imposing brickwork building erected by Joseph Weiss and the Kiefer Brothers between 1908 and 1916. Even in today’s changed urban landscape, the building in the north of Duisburg still functions as a striking metropolitan landmark. It is the most important historical structure in the inner harbour and is being remodeled after a master plan by the English architect, Norman Foster. Today the Küppersmühle houses a museum with an exhibition area of ca. 4,850sqm, restaurant catering of ca. 920sqm and service areas of 5,480sqm. The museum contains part of Hans Grothe’s collection: German postwar art, in particular the work of Polke, Baselitz, Lüpertz, Penck, Richter, Darboven, Kiefer, Horn, Trockel, Immendorff and Rückriem. The conversion of the industrial building into a museum for the Grothe Collection was of special interest to us because the planning was running parallel to the Tate Modern project in London, which was also accommodated in an imposing brickwork building, a former power plant. In contrast to the Tate, where only the shell of the building was preserved, most of the load-bearing structure of the Küppersmühle could be incorporated in the renovations. The height of the exhibition spaces (5-6m) necessitated taking out some of the ceilings. The existing windows in the area of the exhibition spaces were walled up with bricks of the same quality as the original brickwork. This heightens the monolithic effect of the building even more. Daylight for the exhibition spaces comes through full-height slits in the brickwork. These narrow openings have been tested on models and similar slits have proved successful in Rémy Zaugg’s studio in Mulhouse. They provide an enclosed and concentrated space, which was also a cherished wish for the Grothe Collection. In addition, the openings afford a view outdoors and add the animating effect of daylight to the omnipresent artificial illumination. A new stairwell tower complements the overall composition of protruding and recessed building components. It is somewhat like a separate building with a spatial quality of its own that comfortably links the three floors of exhibition space. The proportions of the treads have been designed to make the use of the stairs somewhat slower than usual. This conscious deceleration of movement ties in with the architectural strategy of a site for calm and concentrated perception. Herzog & de Meuron, 1999 24 Sommersemester 2014 Wieder beleben 25 Ricardo Bofill, Zementfabrik zu Märchenschloss Auf acht Betonsilos verteilt lebt und arbeitet der spanische Architekt Ricardo Bofill in der Nähe von Barcelona – in großzügigen, bis zu 15 Meter hohen Räumen mit großen Fenstern und unverputzten Wände, die von der Vergangenheit des Gebäudes zeugen. Es ist eine alte Zementfabrik aus der Jahrhundertwende, die Ricardo Bofill 1973 gekauft hat. Der Komplex umfasste mehr als 30 Silos, unterirdische Gänge und gigantische Maschinenräume – heute stehen noch acht Silos. Die Fabrik war teilweise zerfallen und hatte deshalb einen surrealistischen Charme mit Treppen, die ins Nichts führen und Eisenteile, die von der Decke hingen. Vieles hat der Architekt beim zweijährigen Umbau belassen. Heute steht der Komplex in einem Garten mit Eukalyptusbäumen, Palmen, Olivenbäumen und Zypressen. Ein magischer Ort, wie aus einer anderen Welt, gerade mal 20 Minuten vom Zentrum Barcelonas entfernt. www.wohnquartier-zukunft.de 26 Sommersemester 2014 Wieder beleben 27 HRTB Arkitekter, Getreidesilo zu Studentenwohnheim Originally built in 1953, the grain elevator was used to store corn from Oslo’s Nedrefoss Mill, and it was in operation from the 1950s to the 1990s. The structure consists of three rows of seven grain silos — 21 in all. In 1993, the local government in the Norwegian capital approved the adaptive reuse project; work started on the conversion in 1999, and in 2001 the building reopened as a student housing complex. HRTB Arkitekter was aided by Lykke Frydenlund and Ingrid Løvstad, who provided artistic and interior design expertise. Residents of Grünerløkka Studenthus enjoy excellent views of Oslo, as the 174-foot structure towers over its surroundings. The building consists of mostly studios and one-bedroom apartments, and unsurprisingly, most of the rooms are round. The unique building has become an architectural icon, and it won the City of Oslo’s Architecture Prize in 2002. The conversion, which cost just under $30 million, has had its share of problems though. In 2008, over 70 residents were evacuated from the building when it was discovered that leaking cisterns had caused widespread mold. The damage was estimated to cost $3 – $5 million. Read more: Oslo’s Grünerløkka Studenthus is a Student Housing Complex Located in a Former Grain Elevator Grünerløkka Studenthus student housing complex in Oslo - Gallery Page 3 – Inhabitat - Sustainable Design Innovation, Eco Architecture, Green Building inhabitat.com 28 Sommersemester 2014 Wieder beleben 29 Medium Architekten, Kalksandsteinfabrik zu Musikschule Die Stadt Norderstedt liegt nördlich vor den Toren von Hamburg, gehört jedoch zum Bundesland Schleswig-Holstein. Auf dem Gelände des ehemaligen Potenbergwerk wurde die Industrieruine des alten Kalksandsteinwerks nach Plänen des Hamburger Büros Medium Architekten saniert und zum Kulturzentrum umgebaut. Ein Erweiterungsbau für die Musikschule Norderstedt komplettiert das Gebäudeensemble. In dem neuen Kulturwerk am See werden bisher über das Stadtgebiet verteilte kulturelle Einrichtungen an einem Standort zusammengeführt. Während der Landesgartenschau 2011 diente das Foyer des Kulturwerks als Haupteingang zum Gartenschaugelände. baunetzwissen.de 30 Sommersemester 2014 Wieder beleben 31 BIG, Trockendock zu Museum Wohin mit einem Museum, das die Gemächer des Königsschlosses verlassen muss? Das neue dänische Schifffahrtsmuseum in Helsingør, eine gute Autostunde nördlich von Kopenhagen, ist ein Glücksfall für die Hafenstadt. Das Museum ist spektakulär, aber selbst aus nächster Nähe noch nicht sichtbar. Die 3500 m2 große Ausstellungsfläche verbirgt sich unter der umgebenden Hafenpromenade. So bleibt der Blick auf das weit auf einer Landzunge in den Øresund vorgeschobene Schloss Kronborg unverbaut. Im Jahr 2000 wurde es auf die Weltkulturerbe-Liste der Unesco gesetzt mit der Auflage, das seit 1915 hier beheimatete Schifffahrtsmuseumauszulagern, um die Räume in den historischen Zustand zurückzuversetzen. ( Frank Kaltenbach 32 Sommersemester 2014 Wieder beleben 33 Citiq, Silo zu Studentenwohnheim addressing the shortage of student accommodation within johannesburg, property developers citiq has converted the city’s unused grain silos into affordable student accommodation. ‘mill junction’ comprises 375 individual apartments, in addition to a host of study facilities, libraries, lounges and computer rooms. in order to provide additional floor space, a series of stacked shipping containers encompass the 11-storey silos, providing a vibrant and colorful addition the city’s skyline. climbing to a height of nearly forty meters, the scheme towers above neighboring buildings – offering panoramic views across the surrounding landscape. construction on-site was completed in january 2014, with the building set to open in its doors to new students the following february. designboom 34 Sommersemester 2014 Wieder beleben 35 O-Office, Bierfabrik zu Architekturbüro The oldest beer factory in Guangzhou, China, dates back to the 1960s—a hulking concrete building on the edge of the Pearl River, with 12 silos rising 114 feet into the sky. Two years ago, O-Office Architects decided to do something with the 60-year-old behemoth: Turn it into their own studio. Jianxiang He, the founder of the seven-year-old studio, focuses on reusing China‘s industrial infrastructure: We wrote about the sprawling dye factory his studio is turning into an arts district earlier this spring, and ArchDaily has featured several other new projects from the office this month—each of them installed inside of long-dormant factories on China‘s Pearl River Delta. For example, further down the Delta, in Shenzhen, the architects transformed another icon of China‘s early industrial boom: The Guangdong Floating Glass Factory, which opened in 1987. The factory, according to the Berlage, was „the largest manufacturer of typical curtain-wall glass, producing an annual output of nearly 3 million truckloads of glass each year until its closure in 2009.“ As part of the SZHK Biennale in 2013, O-Office turned the crumbling, 90-foot-high complex into a kind of playground with spiraling ramps, stairs, plate glass floors, and other features. „We [expect] new possibilities [for] architecture and urbanism can be unveiled [in] contemporary Chinese cities,“ the architect say. It‘s fascinating work, but it‘s far from the first industrial silo to be given a second life. After all, grain silos date back at least 7,000 years—the word comes from Greek, siros, or „pit for holding grain.“ As contemporary cities—from Cape Town to Helsinki—have shed their industrial identities over the past 30 years, the empty silos that are left to crumble along their coastlines are becoming increasingly attractive spots for redevelopment. designboom 36 Sommersemester 2014 Wieder beleben 37 Bild: London Farming, Gemüsezucht in altem Bunker 38 Sommersemester 2014 Anamnese-Diagnose Wieder beleben 39 Kronenturm und Straße: Märkische Straße 111 Stadt: 44141, Dortmund Eigentümer: öffentliche Hand Nutzungsart: Gewerbegebäude Leerstand: komplett Leer seit: mindestens 5 Jahre Abriss-Gerüchte: ja leerstandsmelder.de Ratten huschen durch die Ruine. Junge Menschen klettern auf dem ehemaligen Lagerturm der alten Kronenbrauerei herum und sprayen Graffitti. Laut Polizei einer der gefährlichsten Orte der Stadt. Seit Jahren vegetiert das Gelände der Brauerei in der Dortmunder Innenstadt vor sich hin und verkommt mehr und mehr zum Schandfleck. Zum Leid der Anwohner. Sie fordern den Abriss. Doch mancher Anwohner erinnert sich an die glänzenden Zeiten der alten Kronenbrauerei. An legendäre Partys, die einst im Keller der heutigen Ruine gefeiert wurden – im Herzen der einstigen Bierhauptstadt. Ist dieser Ort vielleicht doch mehr als eine Ruine? Vielleicht sogar ein Stück Identität Dortmunds? Das sieht zumindest der Kölner Künstler Rolf Schanko so. Eine ähnliche Ansicht vertritt auch der Architekt Prof. Eckhard Gerber, der mit seinem Büro die Umbauarbeiten am Dortmunder U leitete. Er erinnert daran, dass auch die Unionsbrauerei vor wenigen Jahren eine Ruine war. Auch für sie wurde der Abriss gefordert. Heute aber ist das U ein bedeutendes Wahrzeichen der Stadt. www.do1.tv „(...) einer der gefährlichsten Orte Dortmunds.“ Münsterland Zeitung Bild: Peter Bandermann 40 Sommersemester 2014 Wieder beleben 41 Leerstandsmelder.de Gibt es ein Gebäude, vielleicht kommen Sie auf dem Weg zur TU oder zu anderen Zieken häufig an Gebäuden vorbei, deren Potential im Moment nicht genutzt wird? Der Leerstandsmelder ist unter vielen ein hilfreiches Mittel, um sich anzeigen zu lassen, wo Gebäude augenscheinlich keinen Nutzen haben. Schlagen Sie ein Gebäude vor, für das ein neuer Nutzen scheinbar schwer zu finden scheint. Das können hochspezialisierte Industriegebäude, 42 Sommersemester 2014 Wieder beleben 43 Fakultät Architektur und Bauingenieurwesen Lehrstuhl Grundlagen und Theorie der Baukonstruktion Univ.-Prof. Dr.-Ing. Paul Kahlfeldt August-Schmidt-Straße 6 Campus Süd, GB I D-44227 Dortmund T + 49 (0) 231/ 755 5281 F + 49 (0) 231/ 755 5278 [email protected]