Der Kriminalbeamte “Kriminothek” – Diebstahl Marke Stummer
Transcrição
Der Kriminalbeamte “Kriminothek” – Diebstahl Marke Stummer
der KRIMINOTHEK DIEBSTAHL MARKE STUMMER Krimineller Till Eulenspiegel kriminal beamte Vergessene Fälle CHRONOLOGIE 1938 Johann Stummer, 29, und Johanna Hinterleitner, 28, werden von der britisch-französischen Ärmelkanalinsel Jersey ausgewiesen, da Mutter schwanger wird. .............................. 23.09.1938 Ernst Walter Stummer wird in der Wien Semmelweisklinik geboren. Am selben Tag und selben Ort wie Romy Schneider. .............................. 1944 Familie Stummer verläßt Wohnung in der Wallensteinstraße 30 in die sichere Steiermark. .............................. 1944 schlägt eine Fliegerbombe im Haus Wallensteinstraße 32 ein und vernichtet es. Die Pose gefällt Ernst Walter Stummer am besten: Herr über Tresore und Geld. In Medien stellt er sich als „großer Einbrecher“ dar. Er träumt von Buchmemoiren und vom großen Film. Eigentlich interessiert ihn Ruhm wenig. Nur das Geld, das in seine Kassen käme. Der Tresor, auf dem er im Sommer 2003 saß, stand schon dort, als er 1986 die Fellner-Wohnung im großen Stil plünderte. Hermelinpelz, Auto, Bär, Giraffe: Mit fünf Jahren wies noch nichts auf eine kriminelle Karriere hin. 1950 Scheidung der Eltern. Stummer wächst bei Mutter auf. .............................. 1953 Eintritt ins Erziehungsheim Eggenburg. .............................. 1956 Erste Verurteilung: 6 Monate bedingt wegen „Beischlaf mit Minderjährigen“. .............................. Serieneinbrecher Ernst Walter Stummer will seine Taten publizistisch vermarkten. Damit lenkt er nur vom eigenen Unvermögen ab. Denn ein „Einbrecherkönig“ war er nie. Alle seine Coups waren amateurhaft geplant. Auch ein Kunstcoup misslang. Text und Bildarchiv: Marcus J. Oswald ie oft war Ernst Walter Stummer in den Medien? Sehr oft. Wie viele Vorstrafen hat er? 19. Wie lange saß er in Haft? 30 Jahre. Wie viele Einbrüche verübte er? „500“, sagt er. „1.500“, behaupten Medien. „3.000“, die Kronen Zeitung. Wie viele Fälle wurden aufgeklärt? Kriminalisten meinen: „Alle“. Er: „10%“. Wann machte er sein „Lebensgeständnis“? Ermittler sagen: „1987“. „Stimmt“, sagt er, „aber es war kein wirkliches Lebensgeständnis“. Wieviel Material gibt es zu ihm? Über 50 Ordner Notizen. Der Tagebuchschreiber hielt alles fest. Taggleich, distanzlos. Ist Stummer ein Krimineller? Nach dem Gesetz: “Ja.” Er sagt: „Ein Oppositioneller.“ W 1968 Soeben aus Stein: Mit modischem Knebelbart. Ab Mai 1968 gibt er auf einem Simmeringer Würstelstand die Kontaktzeitschrift SEWUZ heraus und organisiert FKKReisen. Wer Hunger hatte, bekommt auch gratis Wurst und Bier. .............................. Einbrecherverleger Wer Stummer unter die Haut will, muss ihn näher kennen lernen. Wer ihn kennt, läuft Gefahr, sich auszuliefern. Man wird eingewickelt in unterhaltsame und wirre Anekdoten. 30 Jahre Häfen prägten ihn: Er nimmt wenig ernst, auch sich selbst nicht. Im Haft lernte er den billigen Schmäh, der funktioniert, wo man sich behaupten muss, um nicht unterzugehen. Im wirklichen Leben zählt das wenig. Daher erfindet er sich stets neu. Einmal ist er „Verleger“, „Autor“, Kunstfigur „Einbrecherkönig“ oder „Partnervermittler“. Selten: Ernst Walter Stummer. Schon gar nicht: Krimineller. Mappen voller Briefe, Tagebuchkolonnen und Gerichtsakten dokumentieren seine Masken, März 1969 Sternwartestraße 12, 1190 Wien: Mit Hermi, der Liebe seines Lebens. 1969: Der ORF filmt für die Sendung „Horizonte“ sein Büro der „Österreichischen Gefangenengewerkschaft ÖGG“ mit einer Kamera „ARRI 16 St.“ – in Fachkreisen genannt auch: „Die Stumme“. der kriminal beamte 19 der KRIMINOTHEK Kein Techniker: Obwohl er in der JA Garsten 1981 einen Schweißkurs ablegte, bediente er nie technisches Gerät. Er blieb Handwerker. Mit der „Gashaxn“ hatte er nur beschränkte Möglichkeiten. kriminal beamte Vergessene Fälle CHRONOLOGIE 1969 tagt die „Deutsche Gefangenengewerkschaft“ in Bad Nauheim. Stummer reist mit einer „Delegation“ der ÖGG an, bestehend aus den Freunden Peter Markl und Baron Czapka-Winstetten, Ururenkel eines Wiener Bürgermeisters. Dort stellt er fest, dass bereits eine andere „Delegation“ aus Österreich vor Ort ist. ............................. unter denen der Getriebene auftritt. Erstmals greifbar wird seine Geschichte 1966. Er begann in der JA Stein einen HFL-Fernlernkurs „Verlagswesen“. Ab Mai 1968 begann er in einem Simmeringer Würstelstand mit der Herausgabe der Flugschrift „SEWUZ“, die noch Mitte der 70er Jahre und von 1985 bis 1987 erscheinen sollte. Ab 1968 dienten Einbrüche dazu, den „Verlag SEWUZ“ zu etablieren. Das Lebenswerk als fixe Idee: Verleger sein, Öffentlichkeit haben. Von der „SEWUZ“ schwadroniert er bis heute, obwohl sie das letzte Mal 1987 erschien. Die „Stummer Ernst Walter Unsere Zeitung“, war stets verlängerter Ärmel des Rechtshänders, der laut forsensischem Gutachten (1985) im rechten Arm 57 Kilo Kraft hat. „SEWUZ“, Sprachrohr eines Bäckers: Monologisch und anklagend. Letzte Episode: Als er 1969 in der Sternwartestraße 12 sein erstes Gassenlokal für den „Verlag“ mietete und den Gaskonvektor nicht mit Bargeld ablösen konnte, machte er einen Einbruch, verkaufte die Beute und löste mit dem Deliktslohn den Gaskonvektor ab. Im Narrenturm der Phantasie könnte man Geschichten nicht besser erfinden. Es klingt immer sozialkritisch und bitter-herb. Es ist auch eines: Masslos kriminell. mer war guter Läufer, machte Bundessportabzeichen. Der Vater, wenige Kilometer entfernt als Lehrer tätig, besuchte ihn nie. 1956 wollte Ernst Walter Berufssoldat werden. Dann eine alte Geschichte. Er soll 1953, als 15-Jähriger, gemeinsam mit Bruder Robert mit einem 13-jährigen Mädchen geschlafen haben. Tatsächlich war es der Bruder, er sah nur zu. 1956 bekam er sechs Monate bedingt für „Unzucht mit Minderjährigen“. Seine erste Vorstrafe. Soldatentraum perdu, er wurde Bäcker, wechselte gut 25 Betriebe, fand kein Vertrauen. 1958: Drei Tage Arrest für Fahrrad(pedal)diebstahl. Zwischen 1961 und 1964 sechs Haften für Einbrüche. 1965: 36 Monate Stein (Einbruch). 1968 Erotiklieferant („Porno-Chef“) und Berufseinbrecher. 1969: 36 Monate Stein (Einbruch). Internationale Einbruchsserie von 1975 bis 1977: Sechs Jahre Garsten. Internationale Serie 1986 bis 1987: Sieben Jahre Stein (14. Haft). Die Zeitschrift „SEWUZ“ liegt zum letzten Mal in 4.000 Stück Auflage an Wiener Trafiken. 1986 brachte den Schnitt: Er übertrieb die Einbruchslust. Sein größter Coup: Kunstdiebstahl eines Unsachverständigen. Stummer war 48 Jahre alt, und alles wuchs ihm über den Kopf. In Armut geboren „Hau man den Fellner her?“ Stummer wäre beinahe auf der Reichen-Insel Jersey im Ärmelkanal geboren. Die Eltern wurde mit dem Kind im Bauch ausgewiesen. Die Familie fiel vom Steuerparadies der Wohlhabenden ins Nazi-Wien der Kriegszeit. Der Vater hörte britische Untergrundsender. Die Mutter nahm 1944, als die Bomben kamen, mit dem Kind Reißaus in die Steiermark. Das rettete allen das Leben. Nach dem Krieg: Noch mehr Armut. Eine überforderte Mutter, Scheidung, Stiefvater, Stiefgeschwister. Freiwillig ins Erziehungsheim Eggenburg. Stum- Am 12.09.1986 vormittag saß er im Döblinger Gemeindebau, als das Telefon läutete. Am anderen Ende Peter Markl aus Salzburg: “Hallo, hier Peter!“ Die beiden kannten sich seit 1968 aus Stein. Stummer hatte von „Warmen“ keine hohe Meinung, doch ein loser Kontakt blieb. Markl verkehrte im Salzburger Milieu und vermittelte Männer an zahlende Kundschaft. Er gab sich geschäftig: „Ernstl, wie geht’s? Ich habe aus Stein soeben jemanden abgeholt, um ihn nach Wien zu vermitteln. Jetzt hole ich den Wörz in Salzburg 1972 8 Monate Haft wegen Zuführung zur Prostitution und Kuppelei. Zeitungen nennen ihn „Porno-Chef“ oder „Porno-Boss“. .............................. 1975 Große internationale Einbruchsserie: Dänemark, Deutschland, Österreich. Er flüchtet zwei Mal aus deutschen Gefängnissen, einmal als Gefängnisarzt verkleidet. Kriminalbeamten und Zeitungen in Wien schickt er schadenfrohe Postkarten. .............................. 1977 72 Monate Haft in JA Garsten. Dreht mit Heinz „Der Rote“ Bachheimer Hofrunden. .............................. 1985 Eröffnet mit Gewerbehalterin Hoffmann am Favoritner Antonsplatz, direkt neben der Kirche, „die ich bis heute nie betrat“, einen Sexshop. Erotische Ware stammte aus einem Einbruch in Bergisch-Gladbach (D). .............................. 1985 Besucht wegen Depressionen einen Psychiater in Linz, den er aus der JA Garsten kennt. Da dieser nicht in der Ordination ist, bricht er mit der „Gashaxn“ die Tür auf. Für diesen ud weitere Einbrüche in Linz: 18 Monate in JA Linz. .............................. 1986 Neustart der Zeitschrift „SEWUZ“. Dazwischen: Wohnungseinbrüche. 84 Monate Haft in JA Stein. .............................. Juni 1994 Erwin Sattler produziert mit Stummer Video „Sicherheit kann man kaufen!“. Das „Beratungsvideo“ floppt wegen seiner Machart. Keine fünf Stück werden verkauft. .............................. Keine Freunde. 3.09.1994 Auftritt bei der Polizei-Wanderausstellung im EKZ Wien Donaustadt. Sitzt am Podium. der kriminal beamte 21 der kriminal beamte Vergessene Fälle ab.“ Der Tiroler aus gutem Haus mit Wohnsitz in Wien wartete bereits in einem Salzburger Cafe. Markl mit einer Bitte: „Ernstl, kannst Du den Hund von Wörz aus der Hasenleitenstraße holen? Wir kommen in ein paar Stunden nach Wien.“ Stummer winkte ab: „Hearst, ich wohn in Döbling, ich fahr sicher nicht nach Simmering einen Hund holen. Wie stellst Dir das vor?“ Markl konnte. Stummer holte den schwarzen Bitbull aus einer Simmeringer Wohnung und setzte sich um 13 Uhr in ein Gasthaus in der Weißenböckstraße. Dort wartete er zwei Stunden. Um 15 Uhr tauchte Markl mit Wörz auf. Markl war voller Tatendrang und setzte sich zum Tisch. Dann mit ernster Miene: „Ernstl, hau man den Fellner her?“ Millionär neben Justizministerium Professor Eduard Fellner aus der Museumstrasse 3 - 5 im 7. Wiener Bezirk war Erbe einer Kanonenfabrik in der Monarchie. Er besaß Wohnungen und Häuser. Der 84-Jährige lebte alleinstehend direkt über dem Bellaria-Kino. In Salzburg verkehrte er in einschlägigen Kreisen. Einer von Markls Lustknaben soll bei einem Wienbesuch festgestellt haben, dass in „Fellners Wohnung nur Kunst steht“. Stummer winkte ab: „Hearst, ich hab noch nie etwas mit Bildern zu tun gehabt!“ Markl beruhigte: „Wir kennen uns eh aus.“ Stummer, skeptisch: „Wann?“ Markl: „Mach mas glei, damit wir nicht umsonst in Wien sind.“ Markl: „Besorg Dir ein starkes Stanleymesser.“ Stummer wollte mehr wissen: „Und wo wollen wir die Bilder verkaufen?“ Markl: „In den USA.“ Die Runde ging auseinander. Stummer fuhr in seine Wohnung zurück. Er fand kein besonders starkes Stanleymesser, aber eines, das ihm brauchbar schien. Um 18 Uhr trafen Wörz und Markl mit dem Wagen ein. Stummer wird der Einzige sein, der als „Frontmann“ die Wohnung des Herrn Fellner betreten wird. 12.09.1986: Glatte Parketten – teure Kunst Die 250-Quadratemeter-Wohnung war fünf Meter hoch, hatte Flügel- und Schiebetüren, Sternparketten, Panoramafenster auf die Hinterseite des Volkstheaters. Das Theater spielte an diesem Abend Ferdinand Raimunds Posse „Der Bauer als Millionär“. Vis á vis lief ein anderes Stück. Die Polizze der „AllianzVersicherung“ stellte am 27.04.1984 fest, dass der Besicherungswert der Fellner-Woh22 der kriminal beamte Alter Einbrecher zeigt alte Methode: Das Türwippen. Mit durchgestrecktem Becken solange gegen die Tür drücken, bis sie aus dem Schloß springt. Was brachte ihm das? Tagebuch, 1984: „Von 1965 bis 1968 war ich in Stein wegen Einbruchsdiebstahls in Haft. Ich war nicht sehr lange in Freiheit, denn am 13.05.1969 wurde ich wieder eingesperrt und war bis 13.05.1972 inhaftiert. Ich kann sagen, dass ich mit einigen Unterbrechungen die meiste Zeit in Haft war. Endgültig entlassen wurde ich am 20.10.1983.“ nung 9,5 Millionen Schilling beträgt. Der Millionär lebte ästhetische Bedürfnisse. Über den Holzböden lagen weiche Perserteppiche, an den Wänden hingen Ölbilder von namhaften Malern des Biedermeiers wie Rudolf von Alt oder Ferdinand Waldmüller im Stückwert bis zu einer Million Schilling. Auf den Schränken spätbarocke Pretiosen, in den Vitrinen Keramikfiguren und geschliffenes Glas, auf Jugendstilkommoden Vasen und Silberbesteck. Der Besitzer der Patrizierwohnung fühlte sich sicher. Obwohl die große Wohnung keine Nachbarn hatte, besaß er keine Alarmanlage. 21 Uhr 30: Kriminelles Trio Das kriminelle Trio saß noch im Auto. 50 Meter um die Ecke lag das Justizminsterium, von dem um 21 Uhr 30 keine Gefahr ausging. Problem waren die Theatergäste, die in der Pause ums Haus liefen. Es musste schnell gehen. Stummer sprang mit seiner Sporttasche aus dem Wagen. Er kletterte über das Kino in den schmalen Balkon. Fahrer Markl ließ den Motor aufheulen. Stummer schlug die untere Scheibentafel der Balkontür ein. Er nahm ein Tuch zur Hilfe, das Geräusche und Splitterschlag verhinderte. Der Würfel maß 40 mal 50 Zentimeter. Da es eine Doppelglastür war, gab er Markl ein zweites Handzeichen. Dieser stieg noch einmal aufs Gas. Nun konnte Stummer seinen Körper durchs Loch zwängen. Stummer trug bei seinen Einbrüchen nie Handschuhe, die ihn gefühllos machen. Im Wohnungsinneren drehte er das Licht mit dem nackten Handballen auf. Stummer-Methode: In der fremden Wohnung wahrt Licht den Anschein der Normalität. Telefonkontakt zum Tatort „Kunstexperte“ Markl kannte die Wohnung nicht, Stummer war “Kunstlaie” vor Ort. Daher rief Markl aus der Telefonzelle alle zehn Minuten in die Wohnung an. Stummer musste beschreiben, was er sah. Markl dirigierte, was von Interesse schien. Stummer griff neun Bilder, Biedermeierwerke und Flamen, schnitt einige Gemälde aus dem Rahmen, faltete ein Bild sogar auf Viertelgröße zusammen – „weil es so groß war“. Die Verbringung erfolgte über den Balkon zum Hinterhof. Mit Silberbesteck in der Sporttasche verschwand er. Der Coup flog am nächsten Tag durch Handwerker auf. Die Ware war natürlich unverkäuflich. Stummer, Markl, Wörz wurden verhaftet. Stummer bekam 84 Monate, auch für weitere Wohnungseinbrüche wie beim mexikanischen Botschafter der IAEA. Nach dem Fellner-Einbruch besichtigte dessen Neffe, damals Staatsanwalt, am 14.09.1986 die geplünderte Wohnung. Friedrich Fellner ist heute Sektionschef im Justizministerium. Als Stummer im Jahr 2003 acht Monate als „Freigänger“ der JA Simmering Abwäscher im BMJ war, begegnten sich beide öfter in der Kantine. Nicht gerade zur hellsten Freude, wie man sich denken kann. Unseriöses Umfeld Stummer ist heute 66. Noch mit 64 Jahren wollte er einen „Schlecker“ beim Lieferanteneingang „machen“: Zwei Jahre Schmalz (2002-2004)! Seit einem Jahr ist er frei. Doch Alter schützt vor Torheit nicht: Er umgibt sich mit windigen Leuten und Häfenbrüdern. 2003 ließ er monatelang Ewald Stieber, Rechtsra- der KRIMINOTHEK kriminal beamte Vergessene Fälle CHRONOLOGIE Den „Riegelzug“ lernte er 1968 in Stein kennen, ebenso Freunde, mit denen er bis heute gerne eine Hackn macht. Tagebuch, 1994: „In der Strafanstalt Stein hatte ich den damals etwa 27-jährigen Mario Feldhaas kennen gelernt, der mir einige Briefe nach seiner Entlassung etwa im Juni des Jahres geschrieben hatte. Er hatte eine Wohnung im 20. Bezirk und war etwa 20 Minuten später bei mir. Wir unterhielten uns über die theoretischen Einbruchsmöglichkeiten, die wir in Stein besprochen hatten.“ 1994: Richtet man in Brastilava „Kennenlernparties“ aus, will man Erfolg. Stummers Reisen in den Osten blieben ohne Ertrag. .............................. 1995 Auftritt in ORF-Sendung VERA (6. Sendung) als „Einbrecherkönig“. Springt mit „Gashaxn“ auf Bühne. .............................. dikaler mit Schuhgröße 46, bei sich wohnen. Stieber war 1994 mit Küssel auf Du und Du und gilt heute noch als Honsik-Intimus (lautDÖW). Stieber floh sechs Jahre nach Norwegen, kam wieder zurück. Im Herbst 2003 erhielt er in Wien 20 Monate bedingt für „Wiederbetätigung“. Nun ist er wieder in Norwegen, wo er sich im Internet strammdeutsch äußert. Duo Feldhaas – Stummer: Gemeinsame Stiegensteigerrodel 2003 quartierte sich Mario Feldhaas ein. Der 37-Jährige saß bereits drei Mal in Stein, erklärt in Briefen „Stein ist meine Heimat!“, hatte bereits eine Anklage auf einen Herzplederer (Herzstich) und bezeichnet den (in Stein einsitzenden) „Polizistenmörder von der Nussdorferstraße“ (von 1998) als „meinen besten Freund“. Mit ihm telefonierte er von Stummers Bürokabinett öfters auf dessen Steiner Handy. Im November 2003 verlustmaxelte Feldhaas in Stummers Büro junge Knaben, worauf die „WEGA“ die Tür aufbrach. Das Duo Feldhaas-Stummer wurde Mitte der 90er Jahre ein eingespieltes Einbrecherteam. Seit 1995 Stummers bisheriger „Partner“ Kurt Rakovsky leiser trat, stieg der junge Wiener in dessen Fusstapfen. Feldhaas, der Techniker, bestellte am 17.12.1995 über die Postkastenfirma „Breuer & Feldhaas Co.“ EntschließWerkzeug von „Wendt“ um 5.573 Mark. Feldhaas, auf Kellerräume spezialisiert, sitzt derzeit noch ein Jahr in Haft. Gemein hat das Duo nicht nur die Stiegensteigerrodel, „die sich besonders gut zum Abtransport von Beuten eignet“ (Stummer). Zu Stummers erlauchtem Umfeld gehört auch Eva Hedwig Anna Hofmann aus dem Karl Marx Hof, Stiege 80. Die heute 68-jährige Geschäftspartnerin Stummers aus den 80er Jahren, mit der er Sex-Shop und HostessenAgentur betrieb, organisierte jahrelang den „Zeitungsversand“ für Georg Honsik. Zu ihr besteht bis heute enge Freundschaft. Latente pädophile Neigung Auffällig ist Stummers pädophile Neigung. Wortreich verteidigt der Viagra-Konsument Otto Mühl, hat Sehnsucht nach thailändischen Kindfrauen und sucht 15-jährige „Freundinnen“, mit denen er prompt Telefonsex macht. Die Damen sollen „im erlaubten Alter“, können aber nicht jung genug sein. Stummers „Partnervermittlung“ ohne Gewerbe unterhält Kontakte zu „Agenturen“ in Ukraine, Thailand, Philippinen,Tschechien und Budapest. Täglich versucht er, „Madln für meinen Partnerkatalog zu fischen“. In Zeitungen Lettlands und Prags inseriert er nach Frauen, „die nach Österreich heiraten wollen“. Sperre auf Online-Börse SINGLEKATALOG, 700 Frauen, 20,–. Tel. 0699/110 890 80 Im Herbst 2004 sperrte ihn die Online-Börse „Love.at“ nach sieben Monaten intensiver Nutzung. Er wollte im großen Stil „junge“ Inserentinnen – „ich mag halt nur junge Mädchen, die alten interessieren mich nicht“ (Stummer) – in seinen „Partnerkatalog“ umlenken. Dass er für seine Geschäftsideen auch seriöse Unternehmer wie den Obmann der FotografenInnung der Wirtschaftskammer oder den TVModerator Walter Sonnleitner ankeilt, zeigt, dass er ohne Skrupel vorgeht. Dass er auf Inserate in „Kurier“ und „Krone“ viele Käufer seiner billig gemachten „Partnerkataloge“ – aufkopierte Adresslisten und Passfotomappen – findet, zeigt jedoch, dass es noch Dümmere gibt, als ihn. 14.08.1995 Stummer bewirbt sich bei Wiener Sicherheitsmesse. „Ich komme tatsächlich aus der Praxis und kann Ihnen daher das professionelle Feeling eines Einbrechers vermitteln“, schreibt er dem Messedirektor. Ablehnung. .............................. 1996 Zeitschrift „Öffentliche Unsicherheit“ findet keine „Finanziers“. Umstieg in „Sicherheitsbranche“ misslingt. 18 Monate Haft wegen Einbrüchen in JA Sonnberg. .............................. 1999 Vater Hans Stummer stirbt 93-jährig. Stummer heiratet zum ersten Mal. Die eingeflogene Glückliche ist eine Russin. Studentin der Wirtschaftswissenschaften. Nach drei Jahren ist Scheidung. Er sieht die Gemahlin netto 6 Monate in Wien. .............................. 1999 Wegen Einbrüchen 30 Monate Haft in JA Sonnberg. .............................. 1999 Beginn der „Pensionsklage gegen die Republik Österreich“ bis vor EuGH. Er wurde in 28 Jahren Arbeit in Gefängnissen nicht pensionsversichert. .............................. 2002 Stummer, 64, will mit jugoslawischem Komplizen an gut einsehbarem Hintereingang eines „Schlecker“ in der Ettenreichstraße einbrechen. 24 Monate Haft wegen versuchten Einbruchs in JA Simmering. .............................. Mai 2003 Beginnt 2-Wochen-Kolumne aus der Haft, „Am Schmalz“, in der Wiener Zeitschrift „Augustin“ .............................. 29.01.2004 Entlassung aus der JA Simmering. Lebt seither solid und hochweiß. Ständiger Kolumnist im „Augustin“. Plant wieder an „SEWUZ“ und „Partnerkatalog“. Derzeit straffrei. 2004: Narziss im Kamerabild: Angeschlossen an die weite Welt der Medien. der kriminal beamte 23