Ich glaub, mich laust der Affe…
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Ich glaub, mich laust der Affe…
Ich glaub, mich laust der Affe… Komödie in 2 Akten von Benjamin Pakmor und Silvan Kuhs ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Benjamin Pakmor „Ich glaub, mich laust der Affe“ adspecta Theaterverlag Silvan Kuhs 116002-13-01 Inhalt: Es ist Candy Colemans 40ter Geburtstag. Und es könnte ihr letzter gewesen sein… Denn aus einer ruhigen Feier mit lauter skurrilen New Yorker Freunden wird nichts: die wohlhabende Gastgeberin liegt plötzlich bewusstlos auf dem Boden. Dies kann doch kein Zufall sein!? Ehemänner im Exil, vermeintliche Schwangerschaften und verlorene Wahlkämpfe heben die Stimmung nun auch nicht wirklich. Doch wer behält bei all den Verwirrungen einen klaren Kopf? Der abgehalfterte Politiker? Seine esoterische Hippiegattin? Der selbstverliebte, neureiche Macho? Oder versteckt sich jemand ganz Anderes hinter der Fassade? Wer spielt hier ein falsches Spiel? Und was hat es überhaupt mit dem Affen auf sich?? Spieldauer: ca. 90 Minuten Personen: 10 (4 m / 6 w) Fred Coleman Candy Coleman Olivia Fox Blake Fox Julia Brown Ellie O’Connor William Jinathan O’Connor Dr. Zachary Smith Mrs. Smith Carla Newton ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Benjamin Pakmor „Ich glaub, mich laust der Affe“ adspecta Theaterverlag Silvan Kuhs 1 1. Akt (Der Vorhang öffnet sich. Es ist ein stürmischer Frühlingsabend. Fred Coleman sitzt im Wohnzimmer in seinem Sessel und liest eine Zeitung. Man kann erkennen, dass der Gästetisch nur unvollständig gedeckt ist und anscheinend Gäste erwartet werden. Plötzlich hört man von hinten ein lautes Gepolter. Candy Coleman tritt durch die Schlafzimmertür ein.) Candy: Fred….. Fred: Hm… Candy: Fred!!!!! Fred: Ja, Liebes? Candy: (hektisch) Jetzt kümmere dich doch wenigstens mal ein bisschen um das Essen, ich möchte nicht, dass meine Gäste später darauf warten müssen!! Fred: Ach Schatzi, da gibt es überhaupt keinen Grund zur Sorge… Die ersten Gäste werden, ich sag mal, höchstens in einer Stunde da sein, so wie ich sie kenne. Candy: Wenn du dich da mal nicht täuschst… Fred: Außerdem ist die Ente schon längere Zeit im Ofen, der französische Salat, den du dir so sehr gewünscht hast, ist auch schon fertig geschnitten und gewürzt und auch die OrangenKnoblauch-Soße habe ich bereits abgeschmeckt. Da werden unsere Freunde aber Augen machen, das sag ich dir…Das wird ein Festschmaus!! (stolz) Candy: (spöttisch) Hoffentlich nicht so ein Festmahl, wie das, welches du beim Weihnachtsball für Demenzkranke gezaubert hast… Fred: Nun ja… Candy: (zynisch) Es haben sich ja auch nur eine Handvoll Gäste auf die Weihnachtskrippe übergeben, aber ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Benjamin Pakmor „Ich glaub, mich laust der Affe“ adspecta Theaterverlag Silvan Kuhs 2 das ist ja noch lange kein Grund zur Sorge!! Fred: Meinst du nicht, Liebes, dass du da ein kleines bisschen übertreibst?! Candy: Findest du? Ich frage mich eher, wie man nur auf so eine bescheuerte Idee kommen kann, die Tomatensuppe mit Industriealkohol abzuschmecken! Fred: Wie oft muss ich dir das denn noch sagen? Auf dem Etikett stand klar und deutlich… Candy: Ist mir egal!! Wie auch immer du so etwas hinbekommen hast, heute ist mein 40ter Geburtstag. Bitte sorge nur einmal dafür, dass niemand die Polizei anruft, weil er wahrhaftig glaubt, den Stern von Bethlehem gesehen zu haben, die Dekoration bitte nicht aus dem Erbrochenen mancher Gäste besteht und bitte auch keiner nach ein paar Löffeln von deiner exquisiten Vorspeise auf den Tischen steht und „Der besoffene Elch“ grölt!! Fred: Ach Liebes, das wird heute garantiert nicht geschehen, auch wenn wir sicherlich ein Auge auf den Alkoholkonsum einiger unserer Gäste werfen sollten, das sagt mir so meine Erfahrung… Weißt du, wovon ich rede? Candy: Nein, nicht das ich wüsste. Fred: Komm schon… Als könnte man das vergessen. (Pause) Letztes Jahr bei Bruce und Amy… Candy: Himmel bewahre!! War das eine Farce!! Fred: Mehr noch. Und genau aus diesem Grund werden wir dafür sorgen, dass es heute nicht derart ausarten wird. Ich meine…. wir hatten die Polizei im Haus!!!... Wir waren alkoholisiert…. hatten völlig die Kontrolle über die Situation verloren… wir wussten ja auch nicht im Geringsten was mit Bruce und Amy vor sich ging. Das… genau das war ein Debakel, das sag ich dir!! Candy: Fred!! Ich habe jedenfalls nicht vor, mir ins Ohrläppchen zu schießen, Valium mit Aspirin zu verwechseln, eine Nachricht für meine gerade eintreffenden Gäste zu schreiben, welche jedoch aufgrund des Valiums völligen Unsinn beinhaltet und dann aus Besorgnis, sie könnten denken, es wäre ein Abschiedsbrief, diesen vor ihren Augen zu zerreißen und die Toilette ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Benjamin Pakmor „Ich glaub, mich laust der Affe“ adspecta Theaterverlag Silvan Kuhs 3 runterzuspülen, anschließend bewusstlos auf meinen Teppich zu fallen um den Rest des Abends still und heimlich vor mir her zu bluten!! (es klingelt) Ich habe viel mehr vor… mir jetzt erst einmal etwas Passenderes anzuziehen!! (geht ab ins Schlafzimmer) Fred: Ja, ja. Tu das… (liest in Ruhe weiter Zeitung) (Es klingelt.) Candy: (von hinten) Fred, mach doch jetzt bitte die Tür auf!! Du weißt doch, ich bin noch nicht soweit!!! (Fred räumt hektisch auf, läuft zur Tür und öffnet diese.) Fred: Hallo Blake, hallo Olivia!! Schön, dass ihr schon da seid. Olivia: Hey Fred, du hast dich aber heute richtig rausgeputzt!!! Blake: Hehe, verrate mir mal eins, Fred. Gibt’s das Teil auch für Männer? Fred: Sehr lustig, wirklich sehr lustig. (leise) Wenigstens kann ich die Uhr lesen… Olivia: Ähm… Wir sind doch nicht zu früh gekommen oder? Nicht, dass wir dich bei etwas ganz Wichtigem gestört haben! Fred: Ach, nein, überhaupt nicht. Auf keinen Fall. Wie kommt ihr denn darauf? Olivia: Ach, da bin ich ja beruhigt. Wir dachten schon, wir wären zu früh. Wir sind nämlich etwas früher losgefahren, wegen des Wetters. Auf der Interstate ist es jetzt völlig dicht. Ein LKW hat bei der rutschigen Fahrbahn die Kontrolle verloren und eine Mercedes-Limousine ist direkt in ihn herein gefahren. Bähm. Totalschaden. Blake: Wenn das mein Auto wäre… Ich wüsste nicht, was ich noch tun sollte… Vor allem ist mein Wagen nicht irgendein Wagen. Ich hab ihn dir doch schon mal gezeigt, Fred? Den Neuen? ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Benjamin Pakmor „Ich glaub, mich laust der Affe“ adspecta Theaterverlag Silvan Kuhs 4 Fred: Meinst du den BMW? Blake: Nein, nein. Den fahr ich nicht mehr so oft. Ich mein den 1976er Chevrolet. (geht mit Fred zum Fenster - Olivia pudert sich die Nase) Mein neuster Fang. Breitreifen, schneidiger Heckflügel, im Racing-rot-metallic mit Rennstreifen auf beiden Seiten und Motorhaube. Und das Beste von allem: die Schleuder ist ein Garagenwagen, von einer alten Oma gefahren und hat TÜV von 2010. Olivia: Wo versteckt sich eigentlich Candy? Die ist ja echt nie da. Fred: Öh, Candy, die zieht sich gerade noch um. Blake: Sie ist also noch nicht ganz so weit… Aber das macht ja nichts. Fred: Ja, ihr kennt sie ja, bei ihr dauert alles etwas länger. Und da doch heute ihr 40ter Geburtstag ist und wir alle unsere Freunde eingeladen haben, will sie natürlich besonders gut aussehen. Sie ist in dieser Hinsicht immer sehr pingelig, aber wem sag ich das. (guckt Olivia dabei an) Olivia: Ach, sie kann sich ruhig Zeit lassen!! Wir sind ja auch nicht wegen ihres Geburtstages gekommen. Fred: Ach, sie kommt ja gleich. (Eieruhr klingelt.) Fred: Hopsasa, Blake, Olivia, bitte entschuldigt mich für einen klitzekleinen Moment! Ich gehe eben rüber in die Küche und kümmere mich ein wenig um das leibliche Wohl. Olivia: Ja klar, nur keine Hektik. Fred: Falls ihr was zu trinken haben wollt, ihr wisst ja wo die Bar steht. (geht in die Küche) ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Benjamin Pakmor „Ich glaub, mich laust der Affe“ adspecta Theaterverlag Silvan Kuhs 5 (Blake und Olivia verharren kurz, stürzen sich dann auf die Bar, mixen sich einen Drink und setzen sich dann auf das Sofa.) Blake: Candy nicht da, Fred weg. Das scheint mir ja wirklich eine große Feier zu werden, so ganz ohne Gastgeber. Olivia: Aber unter uns, was hast du anderes erwartet? Bei den Colemans laufen die Uhren auch ein bisschen anders. Blake: Da hast du allerdings Recht. Ich hoffe ja, dass wir nie so werden wie die beiden. Schau sie dir doch mal an! Könntest du dir vorstellen, jemals so zu leben? Olivia: Um Gottes Willen, da bringen mich keine zehn Pferde dazu! Aber wir sind… wir sind sowieso ganz anders als Fred und Candy. Blake: Wie meinst du das? Olivia: Na überleg doch mal. Wir sind anders als alle unsere Freunde. Da gibt es Julia und Marc: sie sind zusammen, dann mal wieder nicht, dann sind sie wieder zusammen. Man könnte fast Wetten abschließen, so oft wie das wechselt. Dann gibt’s noch Ellie und Will: einer noch durchgeknallter als der andere, und Fred und Candy leben noch im letzten Jahrtausend! Ein Wunder, dass sie überhaupt fließend Wasser und Strom haben. Haben Sie doch hier, oder? Blake: Die mit ihren „Problemchen“. Die benehmen sich alle wie kleine Kinder, das hab ich immer schon gesagt. Also wir mussten schon wirklich schwere Sachen durchmachen und beten dennoch nicht irgendwelche Kristalle an oder so was. Olivia: Ja, richtig!! Blake: Zum Beispiel… deine dreistündige Nasen-OP. Olivia: Eine schreckliche Zeit!!! Ich will gar nicht daran zurückdenken!! Oder dein Unfall mit dem BMW letztes Jahr. ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Benjamin Pakmor „Ich glaub, mich laust der Affe“ adspecta Theaterverlag Silvan Kuhs 6 Blake: Ich dachte mein Leben wäre vorüber. Es war so verdammt hart ohne den Wagen. Genauso als dir damals beim Schönheitswettbewerb auf Jamaika der Absatz abgebrochen ist und dann dieses fette Walross da gewonnen hat. Olivia: Verdammtes Miststück!! Naja und nicht zu vergessen: unsere Scheidung. Blake: Nur einer von vielen Fehlern, die ich gemacht habe. Olivia: Wir haben viele Fehler gemacht, Blake. Sowohl du, als auch ich. Blake: Das mag wohl sein. Aber Schatz, du sollst wissen, dass ich nie glücklicher war, als jetzt. Nach allem was passiert ist, bist du immer noch die Frau, mit der ich mein Leben verbringen möchte. Es ging einfach alles zu schnell für uns. Weißt du, wir waren so jung und so voller Gefühle füreinander, wir wollten einfach zusammen durchbrennen und mit einem pinken Cabrio in den Sonnenuntergang fahren. Wir waren so herrlich naiv. Wir haben so schnell geheiratet. Wir haben so schnell Pläne geschmiedet, wie unsere Zukunft aussehen soll, bis wir gemerkt haben, dass man seine Zukunft nicht planen kann. Und als unsere Beziehung in die Brüche ging, da war ich einfach nur noch stur, weißt du? Alles, worin ich meine Hoffnungen gesetzt hatte, alles, wofür ich gekämpft hatte und wofür ich dich liebte, schien plötzlich wertlos zu sein. Verstehst du? Ich konnte gar nicht mehr wissen, was wirklich wichtig war. Konnte gar nicht mehr mein Leben ordnen und so leben, wie ich es möchte. Stattdessen haben wir uns immer mehr auseinandergelebt, und daran bin ich allein Schuld. Ich dachte, das sei es nun gewesen. Aus. Ende. Für immer. Olivia: Ich bin so froh, dass es das nicht ist. Blake, du brauchst dir nicht die Schuld dafür zu geben, was passiert ist. Das ist nun Vergangenheit, ab jetzt sollen wir nur noch in die Zukunft schauen. Es war die richtige Entscheidung, es noch einmal miteinander zu probieren und weißt du… Ich glaube, wir brauchten auch einfach viel Zeit und Freiraum um zu verstehen, was wir eigentlich an uns haben. Blake: Es brauchte wirklich viel Zeit. Aber ich glaube, nun sind wir soweit. Ich bin glücklich. Du auch? Olivia: Das bin ich. ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Benjamin Pakmor „Ich glaub, mich laust der Affe“ adspecta Theaterverlag Silvan Kuhs 7 Blake: Olivia, und genau aus diesem Grund möchte ich dich noch mal fragen. Ich weiß du bist die Richtige. Ich weiß, dass ich mit dir alt werden möchte. Und ich glaube, dass es wahre Liebe ist. Ich möchte dich noch mal fragen, ob du meine Frau werden willst. Olivia: Hier und jetzt? Blake: Hier und jetzt. Denn für mich gibt es keine Zweifel mehr. Olivia, ich weiß es noch ganz genau als wäre es heute. Das erste Mal als ich dich gesehen habe, auf dem dritten internationalen Festbankett der jamaikanischen Bobfahrer. Du standst vorne an der Bar in einem funkelnden, glitzerblauen Abendkleid. Ich stand bei den Snacks und wollte mir gerade was zu essen holen. Ich drehte mich um und wie in Zeitlupe trafen sich unsere Blicke. Und völlig unvermittelt sah ich… die schönste und wundervollste Frau, die sich ein Mann nur vorstellen kann. Mein Käse-Lachs-Kräcker fiel mir sofort aus den Händen und landete mit einem lauten Klatsch auf dem Boden. Und da wusste ich, dass es um mich geschehen war. Olivia, ich frage dich hier und jetzt: Willst du unser Ehegelübde erneuern? Willst du wieder meine Frau werden? Olivia: Och Blake… Och Blake…Aber natürlich will ich…! (weinerlich) (Bevor es zum Kuss kommt, entsteht eine große Rauchwolke aus der Küche heraus. Der Rauchmelder fängt an zu lärmen.) Fred: (schreit aus Küche) Blake, jetzt hilf mir mal, bring den Feuerlöscher mit! Ich brauch dich mal. Blake: Ich komme schon…(zu Olivia) Liebste, das holen wir noch nach. (nimmt den Feuerlöscher und geht Richtung Küche) Immerhin wird eines dieser hässlichen Kunstwerke brauchbar! Fred: Nicht der, den andern, auf der anderen Seite unterhalb der großen Couch, dieser ist nur ein Erbstück meines Großvaters. (Blake nimmt den anderen, wundert sich und meint:) ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Benjamin Pakmor „Ich glaub, mich laust der Affe“ adspecta Theaterverlag Silvan Kuhs 8 Blake: (unsicher) Etwa der hier??? Fred: Zeig mal, ne es tut mir Leid, Blake, der andere und beeile dich bitte mal ein wenig, wir haben nicht den ganzen Tag Zeit! (Blake bringt den Feuerlöscher.) Blake: Jetzt fang endlich an zu löschen! Fred: Oder war es vielleicht doch der andere? Cooooooooookie, was stand auf Opa Heriberts Kriegsfeuerlöscher drauf? Olivia: (gehässig) Da steht sicher drauf, „Im Brandfall bitte nicht benutzen!!!“ Candy: Ne, ich glaub, es war was anderes! Aber ich kann ihn dir beschreiben, er ist rot, länglich-rund und hat einen langen porösen Schlauch! Blake: Ist doch egal, Hauptsache der Brand wird gelöscht. (Candy streckt ihren Kopf aus der Schlafzimmertür.) Fred: (hektisch aus Küche) Blake, hierhin! Blake: Wie geht dieses dumme Ding? Fred: Beeil dich! Einfach den Nippel durch die Lasche ziehen! Candy: Ne, das stand da auch nicht drauf. Blake: Candy, das ist doch jetzt vollkommen egal! (Löschgeräusche aus der Küche. Fred und Blake gehen ins Wohnzimmer.) ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Benjamin Pakmor „Ich glaub, mich laust der Affe“ adspecta Theaterverlag Silvan Kuhs 9 Fred: Das wäre geschafft. Blake: So aufgeräumt war deine Küche ja noch nie, alles Unnötige ist abgebrannt. Fred: Aber war das der falsche Feuerlöscher??? Olivia: Bestimmt nicht, hier ist so ein altes Ding, wo drauf steht: „Für meine geliebte Flamme Gisela“. Fred: Stimmt, er hatte ihn damals seiner Geliebten geschenkt, weil sie sich vor einem Wohnungsbrand stets gefürchtet hatte. (Fred kommt wieder ins Wohnzimmer, wo Candy und Olivia immer noch mit offenem Mund in Richtung Küche starren.) Candy: Freeeeeeeeed, was war das jetzt schon wieder? Willst du das ganze Haus abfackeln? Fred: Ach es war nichts, es war nur eine Lappalie, nichts weiter! Ich denke, es war nur… ein … Küchentuch, das ich auf dem Herd liegen gelassen habe und das dort angefangen hat zu kokeln, kein Grund zur Sorge. Candy: Nur ein Geschirrtuch, das schau ich mir mal genauer an! (Candy versucht in die Küche zu gehen, Fred hält sie auf.) Fred: Candy, Schätzchen, wolltest du nicht dein Lieblingskleid noch anziehen? Jetzt beeil dich und zieh dich um, es kommen gleich noch die anderen Gäste! Candy: Jaja, Schnuckelmäuschen, bin sofort wieder da! Olivia: Schnuckelmäuschen…. (Candy geht hoch - Blake kommt rein und hält ein verschmortes Papier in der Hand.) ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Benjamin Pakmor „Ich glaub, mich laust der Affe“ adspecta Theaterverlag Silvan Kuhs 10 Blake: Seht mal, was ich gefunden habe. Dieses verkohlte Stückchen Papier lag im Backofen, ich konnte es gerade noch so heraus fischen… man kann noch was drauf erkennen… (Olivia und Fred stellen sich um ihn herum.) Olivia: Oh, was steht da drauf? Es ist fast alles verbrannt! Fred: Ach, dann war es nichts Wichtiges! Wollten wir nicht noch was zu trinken holen? Blake: Nein Fred, das nehmen wir noch einmal genauer unter die Lupe, wer weiß, was da drauf stand. Fred: Ach das ist doch unwichtig, lasst uns lieber amüsieren! Olivia: (langsam) Steht da nicht, „Hiermit vermache ich…“ Blake: „…Meine Ehemann sollen bekommen nichts…“ Fred: Ach, schaut euch diesen Fetzen an, so etwas Verbranntes gehört in den Abfall! Olivia: Mensch, das ist ein Testament!!! Fred: Ach, was für ein Unsinn! Blake: Nein, Fred, es ist wirklich nur ein Testament! Fred: Ähm, wahrscheinlich hat das nur unsere neue Haushälterin Mai Lee im Backofen liegen gelassen, als sie die Küche aufgeräumt hat, ihr kennt ja ihre Schusseligkeit. Olivia: Nein, eben nicht. Wir kennen sie ja überhaupt nicht, außerdem, warum sollte sie das ausgerechnet im Backofen liegen lassen??? Blake: Der Punkt leuchtet mir auch nicht ganz ein… ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Benjamin Pakmor „Ich glaub, mich laust der Affe“ adspecta Theaterverlag Silvan Kuhs 11 (Blakes Handy klingelt.) Blake: Hallo??? Hallo? Ach, Vladimir…Was? Ich brauch das schon diese Woche! (hält Hörer zu) „RUSSISCH“… (geht weg) Fred: Der kann russisch? Olivia: Äh… Das ist mir allerdings auch neu. (Candy kommt runter.) Candy: So Leute, da bin ich wieder. Olivia: Candy, du hast da ja ein interessantes Kleid an. Wo gräbt man denn so was aus? Candy: Das hat mir meine Großtante aus Brasilien mitgebracht. Es ist das Festkleid eines Eingeborenenstammes. Olivia: Schau mal einer an! Fred: Entschuldige mich bitte einen Augenblick, Olivia. Liebes? Ich bin nur kurz oben um mich zu waschen… Eingeschäumt bin ich ja schon. (geht nach oben) Olivia: Och Candy, endlich sind wir beide alleine. Ich konnte mich gerade schon gar nicht mehr zurückhalten!! Candy: Ja ich weiß schon, wovon du redest. Olivia: Echt? Also… gerade eben, vor einer Stunde oder so, als du noch oben warst… Da hab ich mit Blake darüber geredet, dass… Candy: Hab ich schon gehört. ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Benjamin Pakmor „Ich glaub, mich laust der Affe“ adspecta Theaterverlag Silvan Kuhs 12 Olivia: Wie? Candy: Ich meine, ich hab es schon gehört. (streichelt sich über den Bauch) Olivia: Wie du hast schon gehört? Candy: Ja ICH habe es schon gehört. Olivia: DU hast es schoooon gehört? Candy: Jaaa, ich sag doch, ich habe es SCHON gehört!! Julia hat es mir gerade am Telefon erzählt als ich oben war. Olivia: Woher weiß sie denn davon? Candy: Als ob das keiner wüsste. Es hat sich sofort herumgesprochen, die Leute tratschen eben. Olivia: Uh, das ging ja schnell. Und ich dachte, Blake und ich wären die Einzigen, die davon wüssten. Candy: Der ganze Tennisclub weiß davon!! Mein lieber Scholli, ich frag mich, warum du mir das überhaupt noch erzählen willst. Olivia: Ich bin gerade ein wenig verwirrt… (setzt sich hin, Candy auch) Candy: Das kann ich mir gut vorstellen. Mit einem Mal ändert sich doch dein ganzes Leben, von Kopf bis Fuß, alles wird anders. Olivia: Da hast du ja so was von Recht. Es ist der Anfang von etwas ganz Wunderbarem… Candy: Ich freue mich ja so für euch. Wann ist es denn soweit? Olivia: Ach, darum haben wir uns noch keine Gedanken gemacht, ich denke, das werden wir aber schon bald entscheiden. ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Benjamin Pakmor „Ich glaub, mich laust der Affe“ adspecta Theaterverlag Silvan Kuhs 13 Candy: Selber entscheiden? So was geht heutzutage schon? Olivia: Ähm, na klar, das ging früher auch schon. Candy: Wow, das wusste ich ja gar nicht. Ist das denn nicht gefährlich? Olivia: (lacht) Ähm, was soll denn daran gefährlich sein? Ist doch ganz allein unsere Entscheidung, wann wir das machen wollen. Candy: Ist das echt nicht gefährlich für das Kind? Olivia: Ähm, welches Kind? Blake ist doch kein Kind mehr. Candy: Nicht Blake, euer Kind. Olivia: Zum Teufel, wovon redest du denn überhaupt?! (genervt) Candy: Beruhig dich, das ist nicht gut für das Kind. Olivia: Aber verdammt noch mal, welches Ki… Candy: Ich weiß ja, die Hormone spielen verrückt, die Farben wirken alle intensiver, die Gerüche sind viel stärker… So eine Schwangerschaft ist nicht einfach!! Olivia: Schwangerschaft? Wer soll hier schwanger sein? Soll das etwas heißen ich sehe aus wie eine Schwangere? (vorwurfsvoll) Ich dachte wir reden von Blakes Antrag. Candy: Antrag? Er will dich noch mal heiraten? Olivia: Ja davon rede ich ja die ganze Zeit! Candy: Ja aber warum? Olivia: Na ich denke mal weil er mich liebt! ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Benjamin Pakmor „Ich glaub, mich laust der Affe“ adspecta Theaterverlag Silvan Kuhs 14 Candy: Ja, aber natürlich. Jetzt wo das Kind unterwegs ist… Olivia: Schreib es dir hinter die Ohren, mir hat keiner einen Braten in die Röhre geschoben!! (Es klingelt an der Tür.) Candy: (geht zur Tür) Beruhig dich jetzt erst mal, ja? (Vor der Tür hört man:) Will: Ich hatte halt nur mein Portemonnaie nicht dabei!!! Ich zahl es dir doch zurück. Ellie: Ja, ist ja kein Problem. Indirekt hast du es mir ja schon zurückgezahlt, du hast dir das Geld ja für mein Geburtstagsgeschenk geliehen. Will: Ja, aber Ellie, das hab ich ja nur gemacht, weil du weißt ja, wie schwer es ist, mit 500ern zu zahlen … (Candy öffnet die Tür.) Candy: Hallo, schön, dass ihr da seid! Ellie: Freut uns, dass wir kommen durften!!! Will: Ja, wirklich schön! Ellie: Ja, wir haben es auch ganz schnell gefunden! Das Pendel hat uns ja geholfen. (Es donnert und das Licht flackert.) ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Benjamin Pakmor „Ich glaub, mich laust der Affe“ adspecta Theaterverlag Silvan Kuhs 15 Will: (leise) Nicht schon wieder! Candy: Das Mistwetter haben wir schon den ganzen Tag. Legt einfach eure Sachen ab und setzt euch erst mal! Olivia und Blake sind auch schon da! (Ellie und Will begrüßen Olivia.) Olivia: Zeig mal, ist das das Pendel, von dem du erzählt hast? Mit den höchstmagischen Fähigkeiten? Ellie: Genau, das ist es. Ich hab es vom indischen Prinzensohn Rashid Kamahatshu Indarakshi Hasita Pujita Kamal Lali Hemanschandra verliehen bekommen. (Will spricht leise mit.) Olivia: (leicht gelangweilt) Das ist ja wahnsinnig interessant. Bitte erzähle uns mehr davon. Was macht man denn mit so was? Ellie: Ich verdiene damit Geld. Ich habe eine Praxis für unabhängig-geprüfte, fernöstliche Naturheilkunde. Candy: Du meinst, du hast so ein rosafarbenes Zelt auf dem Rummel und so? So mit Glaskugel und Handleserei..(geht mit der Hand in Richtung Ellie) Ellie: Ach Quatsch, das ist doch Hokuspokus, ich beschäftige mich nur mit ernstzunehmenden Wissenschaften. In meiner Praxis beseitige ich in erster Linie negative Energien, sorge für einen ungehemmten Energiefluss, kämpfe gegen unterbewusste Ängste und hypnotisiere meine Patienten auch, um in ihr Unterbewusstsein einzudringen…Es ist nicht selten verstörend. Noch letztes Mal hat mir eine Patientin während der Hypnose ganz merkwürdige Sachen erzählt. Im hypnotisierten Zustand erzählen die Patienten dann ganz frei von ihren Sorgen, Problemen und Nöten. ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Benjamin Pakmor „Ich glaub, mich laust der Affe“ adspecta Theaterverlag Silvan Kuhs 16 Will: Bei mir würde es jedenfalls nicht funktionieren! Ellie: Und dann hat diese Frau erzählt, sie bekäme immer Panikattacken, wenn sie sich im Spiegelbild sieht. Egal, ob es in der Pfütze, im Schaufenster oder im Spiegel ist, sie ist dann außer Rand und Band, ist das nicht merkwürdig? Aber nach ein paar konzentrierten Sitzungen hab ich es geschafft, sie völlig von ihrer ungewöhnlichen Angst zu befreien. Will: Dass dir das gelingt, ist viel merkwürdiger. Ellie: Aber bevor ich noch viel zu viel erzähle, ich müsste mal wohin. Wo ist denn hier die Toilette? Candy: Die Treppe hoch, den linken Gang durchgehen, die zweite Abzweigung wieder rechts und dann nach geschätzten 2 Meter 80 rechts abbiegen. Olivia: Ach, wenn das so einfach ist, dann suchen wir besser zusammen. (Olivia und Ellie gehen nach oben.) Candy: Ähm, ich hab dich noch gar nicht gefragt. Kann ich dir irgendetwas anbieten? (Will setzt sich hin.) Will: Ich hätte gern einen doppelten Scotch, ohne Wasser, ohne Eis. (Candy geht zur Bar und Fred kommt aus dem Bad nach unten.) Fred: Ach, hallo Will, du bist ja auch schon da. Wo ist denn Ellie? Will: Die flüchtet gerade vor negativen Energien. Fred: Hat sie denn nicht mehr ihren Kristall? ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Benjamin Pakmor „Ich glaub, mich laust der Affe“ adspecta Theaterverlag Silvan Kuhs 17 Will: Nein, sie hat seit dem Sommerurlaub in Indien das Pendel für sich entdeckt. Fred: Oh…. Ach übrigens, wie sieht es eigentlich mit deinem Wahlkampf aus? Darf ich gratulieren? Will: Der Wahlkampf? Ach so, du meinst die letzte Wahl zum Senator. Fred: Ja genau. Richtig. Will: Die habe ich natürlich gewonnen mit einer klaren Mehrheit. Fred: Aber du bist jetzt noch Senator? In der Zeitung von gestern stand, dass momentan ein gewisser Harry Blue unseren Bezirk repräsentiert. Will: Harry Blue? Erwähn diesen Namen bloß nicht!! Dieser, dieser Vollidiot hat mich allen Ernstes vor Gericht gezerrt!! Stell dir vor, ich wurde verhört, meine Kontobewegungen wurden überprüft und meine Wohnung durchsucht. An den Pranger sollte man den stellen, dass er es wagt, ehrliche Politiker wie mich, die ausschließlich zum Wohle des Volkes handeln, in den Schmutz zu ziehen! Fred: So schlimm…?! Will: Schlimmer!! Einen Betrüger hat er mich genannt, hat in der Presse die schlimmsten Lügengeschichten verbreitet. Kannst du dir das vorstellen? Ich, Will O’Connor, angeklagt wegen Korruption!? Fred: Wahrlich, das muss für dich ja wie ein Schlag ins Gesicht gewesen sein. Will: Wem sagst du das… Aber der wird meine Karriere nicht ruinieren, den Posten hole ich mir schon noch zurück!! Er fühlt sich jetzt sicher, zu sicher und genau das wird ihm das Genick brechen. Fred: Meinst du? Will: Aber selbstverständlich, in zwei Jahren sind Neuwahlen. Bis dahin wird seine Partei an ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Benjamin Pakmor „Ich glaub, mich laust der Affe“ adspecta Theaterverlag Silvan Kuhs 18 Stimmen verlieren, er wird mit Sicherheit an Glaubwürdigkeit verlieren. Ich hab so gehört, er hätte ein sehr inniges Verhältnis mit seinem Sekretär. Fred: Sind das gute Freunde oder was meinst du? Will: Nein, ich denke die Presse wird es anders verstehen... Fred: Du weißt ja, ich habe nicht nur für meine Patienten, sondern auch für meine Freunde immer ein offenes Ohr. (Es klingelt an der Tür, Julia. Es donnert und das Licht geht kurz aus.) Fred: Ich mach schon auf!!...Guten Abend, Julia!! Du bist aber ganz schön durchnässt!! Julia: Hallo, Leute. Candy: Stimmt was nicht. Du weinst ja oder nicht? Was ist denn los? Julia: (schluchzend) Nein, es ist alles in Ordnung. Candy: Ach Julia, was ist denn bloß los? Leg erst einmal deine Sachen ab, du bist ja wirklich bis auf die Knochen nass geworden… Fred: Komm Julia, setz dich auf die Couch. (Blake kommt runter.) Blake: Was ist denn hier los? Will: Julia geht es nicht so gut. (Olivia und Ellie kommen ebenfalls runter.) ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Benjamin Pakmor „Ich glaub, mich laust der Affe“ adspecta Theaterverlag Silvan Kuhs 19 Ellie: Julia? Ist Julia da? Olivia: Du hast ja ganz verheulte Augen. Was ist los mit dir? Julia: Das ist nur der Regen. Will: Zum Heulen. (Candy, Ellie und Olivia setzen sich zu Julia, die Männer stehen lieber abseits an der Bar und pokern.) Olivia: Ist dein Kleid zu eng? Candy: Och, das kenne ich, das ist schrecklich. Willst du eins von meinen haben? Julia: Verdammt noch mal, mein Kleid ist nicht zu eng!! Macht euch da mal keine Sorgen!! Lasst mich einfach in Ruhe! (Ellie benutzt ihr Pendel und summt an manchen Stellen.) Julia: Hat die gesoffen? Olivia: Ach nein, das ist nur Ihr spirituelles „Pendel“. Ellie möchte seit neuestem die Welt von all ihren Ängsten und Leiden befreien. (Ellies Gesang steigert sich.) Julia: Ellie, du singst so schön. Bitte hör nicht auf. Fred: Ellie meine Liebe? Hättest du vielleicht fünf Minuten Zeit für mich? Es tut mir Leid, dass ich dich unterbrechen muss. Wir müssten noch mal über diese Sache reden. Da gibt es noch ein ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Benjamin Pakmor „Ich glaub, mich laust der Affe“ adspecta Theaterverlag Silvan Kuhs 20 paar Dinge zu besprechen. Du weißt schon, was ich meine. Ellie: Welche Sache? Fred: Na du weißt schon, diese Sache eben. Diese eine…ja…Sache. Na die Sache!! Julia: Ja, jetzt versteh ich natürlich was du meinst!! Candy: Oh, ich glaube es fängt wieder an zu zwicken im Rücken... Ellie: Sollen wir das jetzt machen? Fred: Ja, lass uns eben hochgehen, da sind wir ungestört. Candy: Ah, autsch, aua!!... Fred: Och, Candy, hatten wir das Ganze nicht schon öfter? Wir spielen hier doch kein Theater! Blake: Was ist bei denen denn los?! Da kann man ja fast neidisch werden… Will: Wirklich sehr bemerkenswert, Blake, in der Tat. (Telefon klingelt.) Olivia: Hallo, bei den Colemans? Wer bitte? (kurzes Donnern) Ich konnte Sie gerade nicht verstehen. Es gewittert hier schon den ganzen Tag so, wissen Sie. Habe ich Sie richtig verstanden? Catherine Burnham?....Ach, Charly Whitman? Ich kann Sie einfach nicht verstehen, die ist Verbindung ist momentan sehr schlecht…Ja was kann ich denn dafür?! Wen wollen Sie sprechen? Warten Sie, ich gebe Sie mal weiter. Julia!!! Ich glaube, es ist für dich. Julia: Wer ist es denn? Olivia: Ich konnte es nicht verstehen. Vielleicht Catherine Burnham, vielleicht aber auch Charly ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Benjamin Pakmor „Ich glaub, mich laust der Affe“ adspecta Theaterverlag Silvan Kuhs 21 Whitman. Julia: … vielleicht aber auch Marc!? (rast zum Telefon) Marc, warte, leg nicht auf!!! Ich liebe dich doch!!! Oh, Sie sind gar nicht mein plötzlich verreister Ehemann? Ach so. Nein, ich nehme alles zurück. Sie liebe ich natürlich nicht, man kann ja nicht jeden lieben. Außerdem kenn ich Sie ja gar nicht…Nein, das wäre sehr merkwürdig. Ne, Fred ist nicht hier, oder? Will: Nein, Fred ist gerade mit meiner Frau auf streng geheimer Mission in Richtung Schlafzimmer verschwunden… Julia: Nein, Fred ist nicht hier…Doch, doch, im Haus schon, nur nicht hier unten. Na klar, wenn er fertig ist, sage ich ihm Bescheid, dass Sie angerufen haben. Oder versuchen Sie es einfach später noch mal, ihn zu erreichen. Candy: Und, wer war es jetzt? Julia: Ich weiß es genauso wenig. Es war eine Frau, für Fred. Keine Ahnung was sie wollte. Candy: Mein Rücken tut immer noch weh. (Fred kommt mit Ellie runter, grinsend.) Fred: So, da wären wir wieder!! Haben wir irgendwas verpasst? Will: Vielleicht haben wir hier ja etwas verpasst?! Candy: Hier hat mal wieder eine… Frau für dich angerufen. Vielleicht sollten wir beide uns auch mal unterhalten. Ellie: Oh, mein Pendel spürt starke, negative Energien…sie werden immer stärker!! Blake: So Jungs, fangen wir zu Pokern an, bevor wir noch Ellie und ihrem Pendel in die Fänge kommen. ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Benjamin Pakmor „Ich glaub, mich laust der Affe“ adspecta Theaterverlag Silvan Kuhs 22 Fred: Was ist euer Einsatz? Blake: Wie immer, die übliche Summe. (Blake und Fred packen gleichzeitig ein dickes Geldbündel auf den Tisch.) Fred: Will? Spielst du nicht mit? Will: Wieso..? Blake: Du kennst die Einsätze, du kennst die Regeln, also los! Will: Entschuldigt mich kurz. Wirklich nur einen Moment… (sehr peinlich berührt, steht auf, will Ellie umarmen) Ellie? Schatz? Kannst du mir ein letztes Mal was leihen? Nur ein allerletztes Mal? Ellie: Hör auf mich zu stören, du Idiot! Siehst du nicht, ich behandele gerade Julia und das ist ja wohl wichtiger als euer blödes Pokerspiel!! (Telefon klingelt.) Will: Ach, Fred, bleib doch sitzen. Fangt ruhig schon mal an mit dem Pokern, ich gehe eben mal dran… Hallo? Senator William Jonathan O’Connor höchstpersönlich. Mit wem habe ich die Ehre? Ellie: Nur Will O’Connor, vergiss nicht Schatz, du bist nicht mehr Senator! Will: (räusper) Ach, Entschuldigung, das war nur mein Butler, der Probleme hatte die Limo einzuparken. Ja ganz richtig, meine Liebe, ich bin mit den Colemans befreundet, aber ich bin hier nur zu Gast. Wohnen würde ich hier ja nicht, ich residiere hier nur. Ja, das sagt man mir auch immer. Und da sagt man doch, Politiker wären nicht ehrlich. (selbstgefälliges Lachen) Was sagt man dazu? ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Benjamin Pakmor „Ich glaub, mich laust der Affe“ adspecta Theaterverlag Silvan Kuhs 23 Fred: Na gut, Blake, fangen wir an. Ich kann mir dieses Gelaber nicht länger anhören, da drehen sich ja meine Nackenhaare rum. Will wollte ja eh nicht spielen. (fangen an zu spielen) Will: Ach jetzt hören Sie aber auf, Werteste!! Darf ich fragen, wie ich zu diesem Vergnügen komme? Aber außerordentlich. Ja, ich würde mich sehr freuen, durchaus, durchaus. Vielleicht lernt man sich ja mal persönlich kennen. Julia: Die Katze lässt das mausen nicht… Echt nicht zu fassen. Will flirtet sogar vor seiner eigenen Frau mit einer Fremden am Telefon. Candy: Aber was ist denn jetzt los, Julia? Olivia: Ja, erzähl schon. Julia: Fällt euch nichts auf? Letztes Mal war ich mit Marc hier, und heute… bin ich alleine. Olivia: Hat er Schluss gemacht? Julia: Schön wärs. Er ist einfach so ins Ausland geflüchtet. Candy: Hä? Julia: Er ist mit Ben und Silvie auf Hawaii. Von einem auf den anderen Tag ist er abgehauen! Candy: Hawaii? Oh wie schön. Das war immer schon mein Traum… Julia: Es ist ein Alptraum!! Olivia: Wieso? Julia: Marc ist einfach ohne was zu sagen abgehauen. Ohne mir auch nur ansatzweise Bescheid zu sagen oder eventuell, mich als seine Frau, mitzunehmen. Aber nein, das einzige, was ich noch von ihm höre, ist irgend so eine blöde SMS. Er schrieb wörtlich: „Brauch ne Auszeit. Bin auf Hawaii.“ Das ist doch nicht zu fassen!! ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Benjamin Pakmor „Ich glaub, mich laust der Affe“ adspecta Theaterverlag Silvan Kuhs 24 Will: Ach Sie scherzen doch. Nein, ich weiß, dass Sie scherzen. Sie müssen scherzen!! Ach hören Sie doch auf!! Fred: Ich geh mit. Bist du dabei? Blake: Bin dabei. (Donner, Licht geht aus.) Julia: Was soll ich jetzt bloß machen? Ich frage mich auch jetzt einfach, ob es die Sache mit Marc überhaupt noch wert ist. Nach der langen Zeit, in der wir zusammen waren, habe ich nie darüber nachgedacht, ob er wirklich der Richtige ist. Wisst ihr, was ich meine? Will: Hallo? Hallo? Hm, die Leitung ist tot. Fred: Wer war es denn? (stotternd, verstört) Will: Ach, das war… Karol so und so. Blake und Olivia: Carla Newton?? Will: Ja, ganz genau. Woher wisst ihr das denn? Olivia: Ach, unwichtig. Wir kennen sie nur flüchtig. Blake: Wobei mir das auch schon zu viel ist. Julia: Carla Newton? Der Name sagt mir was...Wer war das denn noch mal? Blake: Das weißt du nicht mehr? Sie ist die schlimmste Lästerschwester aus dem Tennisclub überhaupt. Letztes Jahr hat sie viele Gerüchte über Bruce verbreitet… Wirklich schlimme, unverzeihliche Sachen. Und so geht das immer, sie nimmt sich jeden aus dem Club mal vor und lästert, was das Zeug hält. ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Benjamin Pakmor „Ich glaub, mich laust der Affe“ adspecta Theaterverlag Silvan Kuhs 25 Will: Das war also gerade Carla Newton… Olivia: Dementsprechend hält sich ihre Beliebtheit in überschaubaren Grenzen. Ellie: So schlimm ist sie sicher nicht… Blake: Wenn du dich da mal nicht irrst. Die ist ein ganz teuflisches Weib! Fred: Und was wollte sie? Geht es ihr mal wieder nicht gut? Sie ist schon lange meine Patientin, müsst ihr wissen, ein ganz schwieriger Fall. Will: Sie meinte, dass sie gleich vorbeischauen wollte, ich glaube, sie sagte irgendwas über einen Spiegel. Fred: Nicht das schon wieder, um Gottes Willen!! Wenn die gleich hier aufkreuzt, dann… Ach Ellie, jetzt tu mal dein Dingens da weg, du kannst mir lieber mal eben in der Küche helfen. (Fred zwinkert Ellie zu, beide wollen in die Küche gehen.) Candy: Ahhh, mein Rücken!! (fällt theatralisch zu Boden) Julia: Ich glaub ich hab ein deja-vue!! Das hatten wir schon einmal!! Candy: Ah ah ah ah … tut das weh…wie tausend Messerstiche... Fred: Ach Candy, setz dich einfach hin und hör auf zu quengeln!! Julia: Und täglich grüßt das Murmeltier… (Will erbarmt sich Candy und hilft ihr auf einen Stuhl.) Candy: Danke dir, Will. Wenigstens einer, der sich um mich kümmert, wenn mein Mann es schon ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Benjamin Pakmor „Ich glaub, mich laust der Affe“ adspecta Theaterverlag Silvan Kuhs 26 nicht tut. Will: (langsam) O’Connor. William Jonathan O’Connor. Julia: Leute, ich hab furchtbare Kopfschmerzen… Hat mal jemand ein Aspirin für mich? Dieser Tag war einfach zu viel für mich. Ich hab das Gefühl, mein Kopf explodiert gleich. Candy: Fred ist ja immer so hilfsbereit, der holt dir bestimmt gern eine. Nicht wahr, Fred? Julia: Oh Fred, das wäre wunderbar!! Ich geh mich jetzt aber mal etwas frisch machen. Candy, wo ist eigentlich das Bad? Candy: Die Treppe hoch, den linken Gang durchgehen, die zweite Abzweigung wieder rechts und dann nach geschätzten 2 Meter 80 rechts abbiegen. Julia: Ach so. Naja, falls ich nicht mehr auftauchen sollte, schickt einen Suchtrupp los. (geht ins Bad) Blake: Die ist ja völlig fertig wegen Marc. Versteh ich nicht. Will: Ich verstehe Ellie auch nicht besser. Fred: Jaja ich geh mal eben rauf und hole die Kopfschmerztabletten. (Fred schlendert hoch. Es klingelt an der Tür.) Carla: Mr. Coleman, Mr. Coleman!! Sie müssen mir helfen, Sie müssen mir dringend helfen!! Fred: Wer ist denn da? Carla: Hier ist Carla!! Olivia und Blake: Doch nicht etwa Carla Newton??!! ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Benjamin Pakmor „Ich glaub, mich laust der Affe“ adspecta Theaterverlag Silvan Kuhs 27 Fred: Krankenkassenkarte dabei? Carla: Ich hoffe, irgendwo in meiner Tasche… Fred: Ja suchen Sie erst einmal, ich mach das nicht zum Spaß. Carla: Ich glaub, ich hab sie. Oder? Doch, das ist sie! Ich hab sie!!! Fred: Wunderbar, dann können wir ja anfangen. (Fred macht die Tür auf.) Olivia: (zu Blake) Was guckst du mich so an? Ich habe sie nicht eingeladen. Carla: Mr. Coleman, so kann das einfach nicht weitergehen. Sie war schon wieder da!!! Fred: Wer? Carla: Na die Frau!! Sie verfolgt mich!! Sie lässt mir keine Minute meines Lebens mehr meinen Frieden. Wie sie heute wieder dastand, mit ihrem gemeinen, bösen Lachen. Einfach überall!! Im Einkaufszentrum, zu Hause, bei Freunden, sie verfolgt mich wirklich überall, wo hin ich gehe!! Machen Sie, dass sie geht, bitte!! Sie will mich umbringen. Bei meinem Kater Henry, sie will mich umbringen!! Noch vor Ende des Jahres soll ich unter der Erde liegen…ja, das hat sie gesagt. Ellie: Ich könnte mein Pendel fragen, die Kräfte des Universums werden bestimmt eine Antwort auf dein Problem wissen. Fred: Ellie, lass den Quatsch. Carla, wann soll sie das denn gesagt haben? Carla: Sie ist in meinen Träumen!!! Candy: Na gut, dann hol ich eben das Aspirin für Julia. Seid doch so nett und deckt schon einmal den ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Benjamin Pakmor „Ich glaub, mich laust der Affe“ adspecta Theaterverlag Silvan Kuhs 28 Tisch während mein Mann gerade an meinem Geburtstag durchgeknallte Mittvierziger therapiert! (geht nach oben) (Blake, Olivia, Will und Ellie fangen an den Tisch zu decken.) Blake: Carla Newton macht also endlich eine Therapie. Was sagt man dazu, besser spät als nie. Aber, ob das bei ihr jemals was bringen könnte, bleibt offen. Fred: Wenn Sie nicht schlafen können, also da gibt es heutzutage ja Mittel und Wege. Warten Sie bitte einen Moment, fassen Sie nichts an und bleiben Sie ganz ruhig, ich werde Ihnen ein starkes Schlafmittel holen und dann schlafen Sie heute Abend ganz schnell und seelenruhig ein. Carla: Ja, bitte, wenn das hilft… (Fred geht nach oben. Gerade als er durch die Tür geht, kommt Candy aus der anderen raus.) Candy: Julia? Julia: Jaaaa? Candy: Ich hab dir das Aspirin runtergeholt, ich lege es dir auf die Kommode. Julia: Okay, danke. Lieb von dir. (Candy geht die Treppen runter und legt das Aspirin auf die Kommode.) Candy: Nett, dass ihr schon mal den Tisch deckt. Ist Fred in der Küche? Will: Nein, er ist gerade nach oben gegangen um etwas für seine Patientin hier zu holen. ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Benjamin Pakmor „Ich glaub, mich laust der Affe“ adspecta Theaterverlag Silvan Kuhs 29 (Candy bemerkt erst jetzt Carla Newton richtig.) Candy: Oh… hallo. Blake: Überraschungsbesuch!! (ironisch) Olivia: Ist das nicht toll, Candy? So ganz ohne Anmeldung… Muss dich doch sicher riesig freuen!! Candy: Aber wer kümmert sich denn jetzt um den Braten? Der muss doch längst raus aus dem Ofen!! (stürmt in die Küche) Oooch Fred!!! Fred: (kommt runter gelaufen) Verdammt noch eins, hab ich doch glatt vergessen….Candy, ich komme schon!! (legt Tabletten auf die Kommode) Julia: (kommt aus der Toilette) Hab ich was verpasst? (entdeckt Carla Newton) Hä? Was will die denn hier? Olivia: Das fragen wir uns auch. Wo hier doch sonst nur ehrenvolle Gäste sind… Carla: Ich möchte mich wirklich außerordentlich dafür entschuldigen, dass ich ihre kleine Feierlichkeit zu stören gewagt habe. Olivia: Was sie nicht sagt… Sie entschuldigt sich auch noch, wie ehrenvoll. Carla: Doch muss ich zu meiner Situation sagen, dass (sieht ihr Spiegelbild in einem Geschirrstück oder Ähnlichem) AHHH!!! STIRB!!! (stößt es um) Ellie: Was um alles in der Welt? Carla: Heilige Mutter Gottes!!! Will: Was erlauben Sie sich denn? Carla: Ahhh…da war sie wieder…sie will meinen TOOOD!! ---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------Benjamin Pakmor „Ich glaub, mich laust der Affe“ adspecta Theaterverlag Silvan Kuhs 30