Ausgabe Nr.18 - BundesUmweltWettbewerb - Christian

Transcrição

Ausgabe Nr.18 - BundesUmweltWettbewerb - Christian
BUW-Preisverleihung
BundesUmweltWettbewerb
2007/2008
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Vom Wissen
zum nachhaltigen Handeln
Nr. 18
Clevere Ideen für die Umwelt –
von Fitnessgeräten über Erdkröten
bis zu CO2-Bilanzen
1
Inhalt
4 Grußwort
6 Preisverleihung 2007/2008
Auf Einsteins Spuren –
18. Preisverleihung des BundesUmweltWettbewerbs
am GeoForschungszentrum Potsdam
9 Festvortrag:
Das System Erde –
fachübergreifende Umweltforschung heute
Die Hauptpreisarbeiten
14 Untersuchungen an Solarzellen und Ideen
22 Naturnahe Gestaltung kommunaler Grünflachen
zur Effektivitätssteigerung
24 Antibiotika in der Massentierhaltung
16 Umweltmaßnahmen und Gewässeruntersuchungen
Ursachen – Folgen – Risiken – Konsequenzen
entlang der Cloer
26 Fitnessgerät zur emissionsfreien Erzeugung
18 Erdkrötenwanderung in Abhängigkeit von Temperatur
von Wasserstoff
und Luftfeuchte
.
20 Weniger CO2 – Energie sparen in der Schule
und Zuhause
28 Reisebericht INEPO 2008
30 Die Preisträgerinnen und Preisträger
der 18. Wettbewerbsrunde
37 Förderer des BUW
38 BUW kompakt
Impressum
Herausgeber: BUW (BundesUmweltWettbewerb)
Olshausenstraße 62
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24098 Kiel
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www.bundesumweltwettbewerb.de
●
Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften an der Universität Kiel (IPN)
Telefon: 04 31/54 97 00
●
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Fax: 04 31/880-31 42
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E-Mail: [email protected]
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Internet:
Redaktion: Mark Müller-Geers (verantwortlich), Birgit Thomsen und Melanie Müller
© 2008 BundesUmweltWettbewerb
Durch die Mitwirkung am BundesUmweltwettbewerb werden alle Urheberrechte an Bildern und Texten der Teilnehmer auf den Veranstalter übertragen.
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Grußwort
Guten Tag, liebe Leserinnen und Leser,
herzlich Willkommen zu einer neuen Ausgabe der BUW-Zeitschrift.
Mit der Wettbewerbsrunde 2007/2008 wurden zum 18. Mal
alle umweltengagierten jungen Leute in Deutschland im Alter
zwischen 13 und 21 Jahren aufgerufen, ihre Projektarbeiten
beim BundesUmweltWettbewerb einzureichen. Eingegangen
sind 102 Umweltprojektarbeiten von ca. 300 Teilnehmerinnen
und Teilnehmern. Mit den Beiträgen wurden Umweltprobleme
und deren Lösungsansätze facettenreich thematisiert. Die Themenvielfalt erstreckte sich von Arten- und Biotopschutz über
technische Innovationen und Prozessoptimierung, Empfehlungen zum nachhaltigeren Konsumverhalten, Gewässerschutzprojekten, naturwissenschaftlichen Grundlagenprojekten bis
hin zu kleineren Dokumentarfilmen.
Auch in anderen Umweltproblembereichen machen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der 18. Wettbewerbsrunde mit
ihrem Ideenreichtum, ihrem Engagement und ihrem Weitblick dem Motto des BUW „Vom Wissen zum nachhaltigen
Handeln“ alle Ehre und setzen sich dabei beispielhaft für eine
bessere Umwelt ein. Genau das sind wesentliche Aspekte, die
mit darüber entscheiden, ob ein Teilnehmer bzw. ein Projektteam beim BUW erfolgreich abschneidet und neben dem eigenen Erfahrungszugewinn auch noch Geld- oder Sachpreise
mit nach Hause nehmen kann. Von guten Teilnehmerinnen
und Teilnehmern wird erwartet, dass sowohl die Wissens- als
auch die Handlungskomponente (also Theorie und Praxis)
in der eingereichten Projektdokumentation deutlich wird.
Um sich schließlich Hauptpreisträgerin oder Hauptpreisträger
nennen zu dürfen, muss sich das jeweilige Projektteam, bzw.
die Einzelteilnehmerinnen oder die Einzelteilnehmer, mit den
Projektinhalten, zudem in einem ausführlichen Jurygespräch
unter Beweis stellen. Den Gewinnerinnen und Gewinnern der
18. Wettbewerbsrunde ist dies mit Bravour gelungen. Ihre
Arbeiten werden in dieser Zeitschrift ausführlich vorgestellt.
Die vollständigen Hauptpreisarbeiten sind im Übrigen auf
der Webseite des BUW (www.bundesumweltwettbewerb.de)
komplett einzusehen.
Die Projekte zur Energieeinsparung in der Schule, Zuhause
und im großen Feld Mobilität sind dabei geradezu ein Klassiker beim BUW. Energieverschwendung ist zwar ein altbekanntes Umweltproblem, jedoch eines mit unveränderter Aktualität.
Bei der Betrachtung der eingereichten BUW-Arbeiten scheint
es, dass die breite gesellschaftliche Debatte über den Klimawandel für besonders viel Motivation bei jungen Leuten sorgt,
sich mit eigenen Lösungen einzubringen. Dementsprechend
sind unter den eingereichten Beiträgen vielfältige, mitunter
sehr kreative Ideen zur Energieeinsparung, zur Reduzierung
von CO2-Emissionen und zur Optimierung von Techniken
der alternativen Energiegewinnung (z.B. mit Solarzellen).
Science Olym
piaden am IP
N
4
Aufsteller im neuen BUW-Layout
Für die 19. BUW-Wettbewerbsrunde (mit dem Einsendetermin
15. März 2009) erwarten wir wieder viele spannende Wettbewerbsbeiträge.
Was das äußere Erscheinungsbild des BUW betrifft, gibt es
seit 2008 einige auffallende Neuerungen. Unter dem Label
„Science Olympiaden“ werden seit Anfang des Jahres 2008 alle
vom IPN aus koordinierten Wettbewerbe des IPN zusammengefasst. Dazu zählen neben dem BundesUmweltWettbewerb
die internationalen Olympiaden für Schülerinnen und Schüler der Oberstufe in Biologie, Chemie und Physik (IBO, IChO,
IPhO) sowie die Nachwuchswettbewerbe IJSO (Internationale
Junior Science Olympiade) und die EUSO (European Science
Olympiade). Die verstärkte Kooperation wird unter anderem
durch eine gemeinsame gestalterische Überarbeitung der Layouts der einzelnen Wettbewerbe deutlich. Das neue Layout ist
bereits auf die BUW-Webseite und die Informationsbroschüren angewendet worden und wird in Zukunft sukzessive bei
allen weiteren Materialien des BUW eingesetzt.
Vom
Wissen
zum
nachhaltigen
Viel Spaß bei der Lektüre der Zeitschrift zur 18. Runde des
BundesUmweltWettbewerbs.
Ihr BUW-Team am IPN
Handeln
BUW-Plakat zur
19. Wettbewerbsrunde
5
BUW-Preisverleihung
Auf Einsteins Spuren
18. Preisverleihung des BundesUmweltWettbewerbs
am GeoForschungszentrum Potsdam
Am 26. September 2008 fand am GeoForschungsZentrum
(GFZ) im Wissenschaftspark „Albert Einstein“ auf dem Telegrafenberg in Potsdam die Preisverleihung zur Wettbewerbsrunde 2007/2008 des BundesUmweltWettbewerbs statt. Zum 18.
Mal wurde mit dem vom Bundesministerium für Bildung
und Forschung geförderten BundesUmweltWettbewerb Jugendliche und junge Erwachsene (im Alter von 13 bis 21 Jahren) zur
Auseinandersetzung mit Umweltproblemen aus dem eigenen
Lebensbereich aufgerufen. Die engagierten Teilnehmerinnen
und Teilnehmer untersuchten Ursachen und Zusammenhänge
einer selbstgewählten Umweltproblematik, entwickelten
Lösungsmöglichkeiten und setzten diese dann entsprechend
dem Wettbewerbsmotto „Vom Wissen zum nachhaltigen Handeln“ in die Tat um. Es wurden über 100 hoch qualifizierte
Wettbewerbsbeiträge eingereicht. Die besten Arbeiten wurden
von den Jurys der beiden Wettbewerbskategorien BUW I (für
13- bis 16-jährige) und BUW II (für 17- bis 21-jährige) mit
einem Haupt- oder Sonderpreis ausgezeichnet. Dazu wurden
46 Jugendliche und junge Erwachsene aus der gesamten Bundesrepublik für ihre herausragenden Leistungen in das GFZ nach
Potsdam eingeladen.
Prof. Dr. Gunnar Friege verleiht Niklas Leven und Christoph
Scheinert einen BUW I-Hauptpreis; rechts der Betreuer ihres
Beitrags, Claus Thome.
Der Festakt begann mit der Begrüßung auf dem Telegrafenberg in Potsdam durch Prof. Dr. Dr. h.c. Reinhard Hüttl dem
wissenschaftlichen Vorstand des GFZ. Es folgten herzliche Grußworte des Oberbürgermeisters von Potsdam, Jann Jakobs und
von Thomas Gazlig, dem Leiter Kommunikation und Medien
bei der Helmholtzgemeinschaft Deutscher Forschungszentren.
Jann Jakobs zeigte sich derart begeistert vom BundesUmweltWettbewerb, dass er sich durchaus vorstellen könnte, die Preisverleihung des BUW jedes Jahr in Potsdam stattfinden zu
lassen. In der Folge hielt zunächst Prof. Dr. Dr. h.c. Reinhard
Hüttl den mittlerweile obligatorischen wissenschaftlichen
Festvortrag der BUW-Preisverleihung. Unter dem Titel „Das
System Erde – fachübergreifende Umweltforschung heute“
gelang es ihm, die überwiegend jungen Zuhörerinnen und
Zuhörer fachwissenschaftlich und dennoch für alle Anwesenden gut verständlich in seinen Bann zu ziehen. Sein Vortrag
führte die Zuhörerinnen und Zuhörer durch eine Vielzahl an
zentralen Umweltfragestellungen unserer Zeit und zeigte dabei die geowissenschaftlichen Lösungsbeiträge auf, die das
GFZ zu aktuellen Forschungsfragen beiträgt.
Nach einem musikalischen Intermezzo des Henrik Baumgarten Trios (einer Jazz-Schülerband mit Saxophon, Bass und
Gitarre) begann die mit Spannung erwartete Preisverleihung
durch die beiden Juryvorsitzenden des BundesUmweltWettbewerbs Prof. Dr. Gunnar Friege (BUW I) und Prof. Dr. Gerrit
Schüürmann (BUW II). Zuerst wurden die Sonderpreise
vergeben und schließlich die Hauptpreisträgerinnen und Hauptpreisträger geehrt. Mit Hauptpreisen für herausragende Leistungen wurden in diesem Jahr insgesamt sieben Wettbewerbsbeiträge ausgezeichnet.
Einladungsfaltblatt zur BUW-Preisverleihung 2008
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Gruppenbild vor dem GFZ: Haupt- und Sonderpreisträgerinnen und -träger der 18. Runde des BundesUmweltWettbewerbs
Beim BUW II wurden in diesem Jahr drei Hauptpreise verliehen. Einen Hauptpreis des BMBF in Höhe von 1.500 Euro
erhielten Marcel Steeb und Fabian Müller für ihren hochengagierten Wettbewerbsbeitrag „Naturnahe Gestaltung
kommunaler Grünflächen“. Catharina Ulrich überzeugte die
Jury mit ihrer exzellenten Wettbewerbsarbeit „Antibiotika in
der Massentierhaltung. Ursachen – Folgen – Risiken – Konsequenzen“. Sie erhielt einen Hauptpreis in Höhe von insgesamt 1.500 Euro, davon 1.000 Euro vom BMBF und 500 Euro
von der Rütgers Stiftung sowie einen Praktikumsplatz in einer
Einrichtung der Hermann von Helmholtz-Gemeinschaft
Deutscher Forschungszentren. Des Weiteren wurde Catharina
Ulrich zur Aufnahme in die Studienstiftung des deutschen
Volkes vorgeschlagen. Für ihre bemerkenswerte und technisch
überzeugende Arbeit „Fitnessgerät zur emissionsfreien Erzeugung von Wasserstoff“ erhielten André Heinrichs und Florian
Trost einen Hauptpreis in Höhe von 1.500 Euro (gestiftet von
der Rütgers Stiftung) sowie ebenfalls je einen Praktikumsplatz
in einer Einrichtung der Hermann von Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.
Im Rahmen desBUW I wurden vier Hauptpreise verliehen.
Einen Hauptpreis des BMBF in Höhe von 800 Euro erhielten
Simon Bechtel und Sebastian Scheubeck für ihren exzellenten
Wettbewerbsbeitrag „Untersuchungen an Solarzellen und
Ideen zur Effektivitätssteigerung“. Niklas Leven und Christoph Scheinert konnten die Jury mit ihrer außergewöhnlichen Facharbeit „Umweltmaßnahmen und Gewässeruntersuchungen entlang der Cloer“ überzeugen und erhielten
ebenfalls einen Hauptpreis des BMBF in Höhe von 800 Euro.
Zwei Preise der Rütgers Stiftung zum Thema Nachhaltigkeit
im Wert von jeweils 500 Euro gingen an die hervorragende
Arbeit von Daniel Böhm „Erdkrötenwanderung in Abhängigkeit von Temperatur und Luftfeuchte“ sowie an Chiara Rolf,
Elena Pilgrim, Carolin Mietrup, Victoria Pleyer, Linda Hinsken und Luca Leon Kleineheitmeyer für die Arbeit „Weniger
CO2 – Energie sparen in der Schule und Zuhause“.
Festakt Telegrafenberg
Potsdam
auf dem
in
BUW II-Hauptpreisträger Marcel Steeb und Fabian
Müller aus Altensteig mit Betreuer Johannes Jürjens
bei der Preisübergabe durch Prof. Schüürmann.
BU
7
Elena Pilgrim, Chiara Rolf und Carolin Mietrup Bad Essen mit
Betreuer Wolfgang Potratz bei der Verleihung eines der BUW IHauptpreise durch Prof. Dr. Gunnar Friege.
Einsteinturm auf dem Gelände des Wissenschaftsparks „Albert
Einstein“ in Potsdam (credit is given to Astrophysikalisches Institut
Potsdam., Quelle: Wikipedia)
Nach der spannenden Preisvergabe hatten alle Anwesenden
Zeit, sich bei einer Posterausstellung die prämierten Arbeiten
etwas genauer anzuschauen und in lockerer Atmosphäre mit
den Preisträgerinnen und Preisträgern ins Gespräch zu kommen. Zu guter Letzt organisierte Franz Ossing (Leiter für
Öffentlichkeitsarbeit am GFZ) einen nachmittäglichen Rundgang über das Gelände auf dem Telegrafenberg. Eines der Highlights des Rundgangs mit großer Ausstrahlungskraft für die
wissenschaftlichen Nachwuchstalente des BundesUmweltWettbewerbs war der Besuch des Einsteinturms. Der Einsteinturm
ist ein zwischen 1919 und 1922 erbautes Observatorium im
„Wissenschaftspark Albert Einstein“ auf dem Telegrafenberg
und ein für seine Entstehungszeit revolutionäres Bauwerk des
Architekten Erich Mendelsohn. Es wurde nach dem Nobelpreisträger für Physik des Jahres 1921, Albert Einstein, benannt.
Hier sollte die Gültigkeit von Einsteins Relativitätstheorie
experimentell bestätigt werden.
Eine Vielzahl an Geldgebern und Sponsoren unterstützten die
18. Runde des BundesUmweltWettbewerbs mit finanziellen
Mitteln und Sachleistungen. Das BMBF stellte als Träger den
Großteil der Geldpreise mit Einzelbeträgen bis zu 1.500 Euro
zur Verfügung. Die Rütgers Stiftung förderte Arbeiten im
Bereich der „Nachhaltigen Entwicklung“ mit Preisen in Höhe
von insgesamt 3.000 Euro. Die Deutsche Umwelthilfe e. V. –
Projekt „Schulen für lebendige Flüsse“ stellte einen Geldpreis
in Höhe von 1.000 Euro, der Verband Deutscher Schulgeographen e. V. einen Geldpreis in Höhe von 500 Euro und der
Verein Zukunftsfähiges Schleswig-Holstein einen Geldpreis
in Höhe von 700 Euro zur Verfügung. Von der Dr. Steinfels
Sprachreisen GmbH wird als Preis eine Sprachreise ermöglicht.
Für besonders engagierte und erfolgreiche Betreuerinnen
und Betreuer vergab der Schroedel Verlag Einkaufsgutscheine
im Wert von insgesamt 200 Euro und die Firma Hess NaturTextilien Einkaufsgutscheine im Wert von insgesamt 100 Euro.
Der UMG Verlag stellte 6 Jahresabonnements der Zeitschrift
Umwelt-Medizin-Gesellschaft zur Verfügung.
Mehrere Gewinnerinnen und Gewinner erhalten Praktikumsplätze in den Forschungseinrichtungen der Hermann von Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren oder können an Seminaren der Akademie für Natur und Umwelt des
Landes Schleswig-Holstein teilnehmen. Die Stiftung Evolution
unterstützt ausgewählte Arbeiten, die mit einem Förderpreis
ausgezeichnet wurden, bei der Fortführung ihrer Arbeit.
Also bis dann,
bis zur
Preisverleihung
2009.
8
Festvortrag
Das System Erde –
fachübergreifende Umweltforschung heute
Vortrag von Prof. Dr. Dr. h.c. Hüttl, wissenschaftlicher Vorstand des GFZ
Die Erkenntnis, dass sich das Klima ändert, ist ein Resultat
geowissenschaftlicher Forschung. Der Anstieg der mittleren
Atmosphärentemperatur unseres Planeten um 0,8 ° C seit 130
Jahren gilt derzeit als sicherer Messwert. Wenn sich Geowissenschaftler mit diesem Thema auseinandersetzen, gibt es zwei
Blickwinkel, die auf sehr unterschiedlichen Zeitskalen beruhen. Die erste Sichtweise ist die der Atmosphärenwissenschaftler: Klimatologen sind – mit Recht – sehr stolz darauf, die
jährliche Mitteltemperatur über einen Zeitraum von einem
Jahrtausend zutreffend beschreiben zu können. Die Betrachtung der Geowissenschaftler aber, die sich mit der festen Erde
beschäftigen, verweist auf die Zeitskala der Erdgeschichte:
viereinhalb Milliarden Jahre ist die Erde alt, und selbst wenn
wir überschaubarere Zeiträume nehmen, wie etwa die Existenz von Europa in ungefähr den Umrissen von heute, liegt
man bei fünfzig, siebzig Millionen vergangenen Jahren.
Schaut man sich die ebenfalls mit hinreichender Genauigkeit
rekonstruierten Temperaturverläufe über derartige Zeitskalen an, stellt man fest, dass der Kurvenverlauf ein recht wildes
Auf und Ab darstellt mit ganz wenigen Ausnahmesituationen,
in denen das Klima vergleichsweise stabil war. Und: die Klimaumschwünge der Erdgeschichte waren fast durchweg ebenso
schnell wie drastisch. Die letzten rund elftausend Jahre, seit
dem Ende der letzten Kaltphase, stellen eine solche Ausnahmesituation dar. Diese, von den Geologen Holozän getaufte
Periode der Erdgeschichte, zeichnet sich durch einen ziemlich
stabilen Verlauf der Temperaturkurve aus. Das bedeutet nicht,
dass hier nichts passiert wäre: einerseits erlaubte das Römische
Klimaoptimum noch in Südschottland den Anbau von Wein,
andererseits führte ein paar Jahrhunderte später die Kleine
Helmholtz-Zentrum Potsdam,
Deutsches Geoforschungszetrum (GFZ)
Berlins Wissenschafts-Staatssekretär Dr. Hans-Gerhard
Husung übergibt Prof. Dr. Dr.
h.c. Hüttl (links) die Urkunde
zum Bundesverdienstkreuz
1. Klasse.
Eiszeit zu Hunger und Mangelerscheinungen in ganz Europa.
Aber, und das sei hier hervorgehoben, die dahinter steckenden Klimaänderungen sind sehr klein im Vergleich zu dem,
was das System Erde im „normalen“ Verlauf seiner Geschichte vorzuweisen hat. Die Natur gibt uns also keine Garantie
dafür, dass der seit 11.700 Jahren andauernde stabile Zustand
für immer so bleiben wird. Vor diesem Hintergrund erscheint
die Annahme, wir könnten das Klima bis 2050 auf zwei Grad
genau stabilisieren, wenn wir uns nur kräftig anstrengen und
entsprechend CO2 reduzieren, ziemlich gewagt.
Andererseits gilt aber auch: mit den heutigen wissenschaftlichen
Methoden stellen wir seit spätestens den 1970er Jahren ein Signal in der Temperaturänderung der Erde fest, das wir uns nicht
anders erklären können, als durch menschliche Tätigkeit. Erdgeschichtlich gesehen ist der Mensch ein äußerst erfolgreiches
Resultat der natürlichen Evolution und hat seinen Lebensraum
in allen Regionen der Erde etabliert. Zu diesem Erfolgskonzept
gehört, auch heute noch, ein enormer Ressourcenverbrauch.
Umweltfreundlich hat der Mensch dabei auch in frühen Gesellschaften nie agiert, wie etwa die Siedlungsgeschichte der Niederlausitz in der Eisenzeit zeigt. Spätestens die Klimadebatte
zeigt uns, dass homo sapiens sapiens ein global wirkender geologischer Faktor geworden ist. Klimawirksam wird der Mensch
mit seinen Aktivitäten übrigens nicht nur durch den CO2-Ausstoß, sondern ebenso durch die Veränderung der Erdoberfläche,
seinen Rohstoffverbrauch, kurz durch sein gesamtes Dasein in
derzeit 6 Milliarden Exemplaren.
Sogenannte Klimaplattform des GFZ zur Entnahme von Seesediment-Bohrkernen in der Brandenburgischen Seenplatte
9
Aus dem bisher Gesagten folgt die Notwendigkeit zum Handeln.
Es ist offensichtlich, dass der heutige ungebremste Rohstoffund Energieverbrauch langfristig ebenso unmöglich ist, wie
das sorglose Wegwerfen von Müll. Sei es als Hausmüll auf die
Deponie oder als Kohlendioxid in die Lagerstätte Atmosphäre.
Ein Blick auf die Energiebilanzen aller Industrieländer zeigt,
welch ungeheure Energieverschwendung sich diese Nationen
bis heute noch leisten. Effizientere Verwendung der Energie
ist immer noch die beste Möglichkeit, Energie zu sparen.
Das beginnt bereits bei der Exploration: Erdöl und Erdgas
altern sowohl chemisch als auch mikrobiell. Die Entdeckung
der tiefen Biosphäre, also von Lebewesen kilometertief unter
der Erdoberfläche, die sich ohne Sonnenenergie und Sauerstoff entwickelt haben, war vor noch wenigen Jahren für die
Geowissenschaften eine völlige Überraschung. Heute schätzt
man, dass die unterirdische Biomasse in der gleichen Größenordnung liegt wie das oberirdische Leben. Wissenschaftler
des GFZ fanden heraus, dass einige dieser Bakterien im Erdgas leben und sich davon sehr zweckmäßig ernähren. Aus
dem hier entdeckten Reaktionsmechanismus der Mikroben
können sich neue synthetische Ansätze zur gezielten Entwicklung chemischer Produkte aus Kohlenwasserstoffen ergeben.
Wir müssen uns also Wege einfallen lassen, die sowohl Minderungsstrategien für den Ausstoß von Treibhausgasen eröffnen
als auch die Anpassung an eine sich ohnehin ändernde natürliche Umgebung.
l Minderungsstrategien
Auch wenn viele es nicht gern hören: das CO2-Problem lässt
sich in Deutschland allein nicht lösen. Selbst wenn wir unseren gesamten Ausstoß an Kohlendioxid schlagartig herunterfahren könnten, würde diese Minderung von 3 % am globalen
Ausstoß dem Klima recht egal sein. Die Zukunftsszenarien
für die Weltwirtschaft zeigen uns drastisch, wohin die Reise
geht: in China geht wöchentlich ein 500-MW-Kohlekraftwerk
ans Netz, Indien will auch wachsen, mit Afrika wird ein ganzer Kontinent gern vergessen … – es führt kein Weg daran
vorbei, der Rohstoff- und Energiehunger der Menscheit wird
auf absehbare Zeit wachsen. Die Dramatik dieser Situation
wird erst recht deutlich vor dem absehbaren Wachstum der
Weltbevölkerung auf neun Milliarden Menschen bis zum Jahr
2050.
Natürlich muss auch in Deutschland der Ausstoß an Treibhausgasen gemindert werden, jedoch wird die direkte Wirkung
auf die Atmosphäre eher gering sein. Aber Deutschland kann
als Hochtechnologieland die Verfahren und Techniken entwickeln, die den Ökonomien der Schwellen- und Entwicklungsländer das Potenzial gibt, Energie und Rohstoffe mit höherer
Effizienz und geringeren Folgewirkungen zu nutzen.
Darüber hinaus eröffnen die Geowissenschaften neue Möglichkeiten der Prognose von Erdölqualität ohne das teuere
Bohren. Erdöl kommt in Beckenstrukturen vor. Integriert
man Geochemie und Mikrobiologie mit Verfahren der Beckenmodellierung, lassen sich gegebenfalls die Auswirkungen der
Biodegradation von Erdöl im Untergrund vorhersagen, eine
Voraussetzung zur optimalen Nutzung von KohlenwasserstoffLagerstätten.
CO2-Reduktion
durch
Minderungsstrategien
k
K
Eis
Akkumulation/Schmelzen
des Eises
Elektromagnetische
topographische Kopplung
Ozeangezeiten
Kopplung
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Atmosphärische Effekte
– Drehmoment
– Druck
– Temperatur
– Wind
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Magnetpol
Erdgezeiten
Das System Erde aus
geowissenschaftlicher Sicht
Magnetfeld
10
CO2
CO2
CO2
Cap Rock
700 m
CO2-Monitoring
Reservoir
800 m
Bohrstelle in Ketzin
Neuere Schätzungen gehen davon aus, dass „brennendes Eis“,
also Gashydrate, eine zukünftige Energiequelle sein könnten,
die quantitativ noch entschieden größer ist als alles Erdöl zusammen. Diese Methanhydrate bilden sich bei hohem Druck
und niedrigen Temperaturen vor allem in den Sedimenten an
den Kontinenthängen. Was geschieht aber bei ihrer Förderung?
Die Kontinentabhänge sind potenziell instabil. Es besteht also
durchaus die Möglichkeit, dass bei extensiver Förderung so
ein Abhang rutscht. Die Folgewirkungen könnten beträchtlich
sein, das zeigt die aufgrund natürlicher Prozesse abgegangene
Storegga-Rutschung am Kontintalschelf von Norwegen vor
8.000 Jahren, die einen gewaltigen Tsunami erzeugte. Die Geowissenschaften untersuchen derzeit diese Zusammenhänge,
um eine mögliche Risikoabschätzung vornehmen zu können.
Nach allen seriösen Schätzungen werden fossile Brennstoffe
auch in absehbarer Zukunft noch einen wesentlichen Bestandteil der Weltenergieversorgung darstellen. Daher ist es nötig,
schon vor dem Abbau Effizienzabschätzungen ebenso zu kalkulieren wie Risikoabwägungen.
Unvermeidlich jedoch ist, dass bei der Verbrennung dieser
Stoffe das Treibhausgas CO2 entsteht. Dieses weiter ungeregelt
in der Deponie Atmosphäre abzulagern, verbietet sich. Man
kann das Kohlendioxid aber aus dem Rauchgas der Kraftwerke
und Fabriken abtrennen. Damit wiederum gibt es den klassischen Weg, es zurück in die Erde zu bringen, wo es auch herkommt, oder aber es zu recyclen, d.h. chemisch weiter zu verarbeiten.
Bereits jetzt wird an einigen Erdöl-/Erdgasförderungen in der
Nordsee das Kohlendioxid wieder an den Entnahmeort hinuntergepumpt, allerdings weniger zur Entsorgung als eher zu dem
Zweck, mit dem Gasdruck das Reservoir besser ausfördern zu
können. Im brandenburgischen Ketzin untersucht das GFZ
mit dem EU-Leitprojekt CO2SINK in einem Langzeitvorhaben,
wie sich CO2 in einem salzwasserführenden Sandstein in etwa
700 Metern Tiefe verhält. Dort werden experimentell rund
11
60.000 Tonnen CO2 in den Untergrund gepumpt, um in der
Folge das Verhalten des eingespeisten Gases mit dem gesamten
Instrumentenarsenal der Geowissenschaften zu untersuchen.
Sollte sich dieser Weg als gangbar erweisen, wäre damit ein
Reservoir gefunden, in dem sich gewaltige Mengen dieses Treibhausgases speichern ließen, und zwar weltweit. Zumindest für
große Punktquellen könnte sich über diese in Deutschland
entwickelte Technologien damit auch eine Option für die sich
entwickelnden Volkswirtschaften Asiens und Afrikas eröffnen.
Kohlendioxid zurück in die Erde, das ist jedoch nur die eine
Möglichkeit, die uns auch nur helfen kann, die Zeit zu überbrücken, bis wir zu einer verträglicheren Energieversorgung
kommen.
Die bessere Möglichkeit lautet: Recycling. Galt über Jahrzehnte
das Dogma, dass CO2 nicht weiter zu behandeln sei, weil es
bereits oxidiert ist, so geht man heute davon aus, dass das im
Rahmen von Abscheidungstechnologien gewonnene CO2 als
Rohstoff für weitere chemische Prozesse als relevanter Kohlenstoffträger in Wert gesetzt werden kann. Diese Nutzung von
CO2 könnte ebenfalls einen wichtigen Beitrag zur Substitution
fossiler Rohstoffe leisten.
Die Zukunft auf längere Sicht gehört nicht den fossilen Brennstoffen. Machen wir uns erneut die Zeitskala bewusst: Erdöl
ist nichts anderes als in Pflanzen gespeicherte Sonnenenergie,
die – als Größenordnung – rund 100 Millionen Jahre braucht,
bis aus dieser Biomasse Öl wurde. Einen großen Teil dieses
Energievorrats haben wir in etwa 100 Jahren, also einem Millionstel dieser Zeit, verbrannt. Das entspricht einer Explosion
im System Erde, von der wir nicht wissen, wie die Erde sie
verträgt.
Fest steht aber auch, dass sich das Klima in jedem Fall ändert,
eine Minderungsstrategie für CO2 allein also nicht ausreichen
wird. An den sich vor unseren Augen ändernden Zustand
müssen wir uns anpassen.
Anpassung
Wenn wir von regenerativer Energie sprechen, beinhaltet das
eine bestimmte Zeitskala, nämlich die menschliche. Denn
auch heute bildet sich an vielen Stellen auf der Erde Erdöl
aus organischer Masse, aber diese Prozesse laufen weit außerhalb menschlicher Zeitmaße. Die üblicherweise als regenerativ bezeichneten Medien Wind, Sonne, Biomasse, Erdwärme,
Gezeiten stellen uns sozusagen im Alltagsbetrieb des Systems
Erde Energie zur Verfügung, die für uns nutzbar ist. Ihr Anteil
an der Primärenergie Deutschlands liegt unter 5 %, deutlich
zu niedrig – vor allem, wenn man aufstrebenden Nationen
der Schwellen- und Entwicklungsländer zukunftsträchtige
Technologien zur Verfügung stellen will, die sie aus eigener
Kraft nicht entwickeln können.
Die Nutzung der Geothermie als Wärmequelle findet sich an
vielen Stellen unseres Planeten, vor allem da, wo die Erde sie
uns als oberflächennahe Energie schon fast aufdrängt. Mehr
als die Hälfte von Islands Bedarf an Nutzenergie wird aus Erdwärme gespeist, dort ist auch die Stromerzeugung aus Geothermie durchaus normal.
Deutschland hat nicht so günstige geologische Bedingungen,
aber auch hier offeriert die Erde uns nutzbare Wärme. In
Deutschland gibt es über 200 Standorte mit Geothermienutzung, traditionell dominieren hier die Thermalbäder mit 150
Standorten. Projekte mit Fernwärme (19 Lokationen) und
Stromerzeugung (7 Orte) sind erst in geringem Umfang vorhanden oder im Bau. Lediglich 1 % der Endenergie aus erneuerbarer Energie in unserem Land stammt aus der Geothermie,
deutlich zu wenig.
l
Unsere Erde ist ein Feuerball. Im Erdkern, 6370 Kilometer
unter unseren Füßen, beträgt die Temperatur über 5000 ° C,
an der Kern-/Mantelgrenze in 2900 Kilometern Tiefe sind es
immer noch 3000 ° C. Von den extremen Temperaturen im
Erdmantel trennt uns nur die im Schnitt 30 Kilometer mächtige Kruste. Das entspricht dem Film einer Seifenblase. Diese
dünne Schicht ist unser Lebensraum. Anders ausgedrückt
bedeutet das: unser Planet bietet uns für menschliche Maßstäbe unendlich viel Energie an, nur wir Menschen denken
zu umständlich und nutzen als Hauptenergiequelle seltsame
Steine, Flüssigkeiten und Gase aus Kohlenwasserstoffverbindungen, die zum Verbrennen eigentlich viel zu schade sind
und deren rein energetische Nutzung zudem noch klimatische Kolateralschäden erzeugt, die für uns Menschen durchaus bedenklich sind.
Perspektiven
Wir Menschen tun gerne so, als ob wir im Wesentlichen den
Wirkungsmechanismus unseres Planeten kennen und schenken den Klimamodellen (die Szenarien produzieren und nicht
vorhersagen) recht viel Glauben. Wir haben auch keine besseren Methoden, mögliche klimatische Entwicklungen abzuschätzen und die den Modellergebnissen zugrunde liegenden
Annahmen sind durchaus tauglich als Mittel für Handlungsoptionen, aber wir sollten nicht vergessen, wieviel Unsicherheit in diesen Modellen steckt. Das System Erde mit all seinen
Wechselwirkungen zwischen den Teilsystemen Geosphäre,
Atmosphäre, Hydrosphäre, Biosphäre, Anthroposphäre, um
nur einige zu nennen, ist prinzipiell nicht verstehbar, was aber
nicht heisst, dass man rat- und tatenlos zuschauen muss, wie
das System funktioniert. Nennen wir einige ungelöste Probleme, deren Lösungen durchaus noch große Überraschungen
mit sich bringen könnten. Kohlendioxid ist Bestandteil des
globalen Kohlenstoff-Kreislaufs. Es existieren aber noch grundsätzliche Lücken im Verständnis des Kohlenstoffhaushalts der
terrestrischen Ökosysteme, welche die globale Gesamt-CO2Bilanz erheblich verändern können. Ein weiteres Problem ist
der in keinem Klimamodell geschlossene Wasserkreislauf.
l
Im Geothermie-Forschungslabor des GFZ im
brandenburgischen Groß Schönebeck wurden
zwei Löcher mit jeweils über 4.300 Metern Tiefe
gebohrt. Ziel ist, nachzuweisen, dass die Erdwärme auch bei vergleichsweise niedrigen
Temperaturen von 150 ° C neben der Nutzung
als Heizwärme auch bei uns als Quelle zur
Stromerzeugung genutzt werden kann.
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Erst seit kurzen gibt es durch die Messungen des GFZ-Satelliten GRACE erste Abschätzungen der jährlichen Variation
des Wasserhaushalts der Kontinente. Überhaupt noch gar nicht
verstanden ist die Abkühlung der Hochatmosphäre, die sich
aus Satellitenmessungen ergibt, und die anscheinend damit
gekoppelte Wolkenbildung zwei, drei Atmosphärenstockwerke
tiefer.
Die Erdgeschichte zeigt uns, dass die Treibhausgase Methan
und Kohlendioxid verstärkt ausgasen, wenn es wärmer wird,
weil dadurch z. B. die mikrobielle Aktivität der Böden zunimmt.
In vielen Phasen der Erdgeschichte nahm daher erst die Temperatur und dann die Konzentration der Treibhausgase in der
Atmosphäre zu.
Schließlich, in geologischen Zeitskalen: auch die in Millionen
von Jahren ablaufende Plattentektonik hat ihre Wechselwirkungen mit dem Klima. Die Anden, der Himalaya oder die Rocky
Mountains sind starke Faktoren im globalen Klimageschehen,
man denke nur an das Klimaphänomen Monsun. Aber umgekehrt zeigen uns auch Forschungsergebnisse der Universität
Potsdam und des GFZ, dass das Klima die Tektonik (!) beeinflusst: Durch die niederschlagsgesteuerte Erosion der Anden
wird viel Sediment in den Pazifik transportiert. Die Auflast
dieser riesigen Sand- und Gesteinsmassen in den Tiefseegräben
führt dort zu Erdbeben, ein Zusammenhang, an den noch
vor einigen Jahrzehnten niemand gedacht hätte.
Man sieht, es gibt zum Verständnis der Erde noch viel zu forschen. Das entbindet uns nun nicht der Verpflichtung zum
Handeln, auch bei unvollständiger Datenlage. Menschen können als einzige Spezies des Planeten Erde vernunftgesteuert
agieren. Sie haben daher auch das Potenzial, nicht nur die
Erde zu nutzen, sondern die Folgewirkungen dieser Nutzung
zu minimieren – im eigenen Interesse.
Es ist nicht nur der Verbrennungsabfall namens CO2 in der
Atmosphäre, der den menschlichen Lebensraum beeinträchtigt. Auch die direkten Folgen der Energie- und Rohstoffgewinnung sind eine Bedrohung für das human habitat. Bei
uns in Deutschland mit seiner Umweltgesetzgebung ist dieses
inzwischen gut geregelt und wird entsprechend umgesetzt, aber
die Umweltprobleme bei der Erdgasförderung in Russland,
der Kupfergewinnung in Chile oder der Ölsandbearbeitung
in Kanada beispielsweise sind mit großen ökologischen Schadwirkungen verbunden. Es ist nicht gut bekannt, aber in der
Wiederherstellung zerstörter Landschaften nimmt Deutschland
eine Spitzenstellung in der Welt ein, hier existiert Forschungsund Technologie-KnowHow, das weltweit benötigt wird.
Weltweit, weil die Landnutzung durch den Menschen Folgewirkungen katastrophaler Art mit sich gebracht hat, die längst
nationale Grenzen überschreiten.
13
Satellitentandem GRACE (Gravity Recovery and Climate Experiment):
internationale Kooperation zur Klärung globaler Umweltfragen
Aber selbst auf diesem Gebiet existiert erheblicher Forschungsbedarf. Auch im terrestrischen Bereich sind z. B. die Ströme
von Stickstoff und Kohlenstoff durchaus nicht vollständig
bekannt. Diese muss man aber kennen, wenn man durch intelligente Landnutzung diese Stoffe wieder einbinden will. Auch
dafür sind Geowissenschaften nötig.
l Geowissenschaften für das menschliche Überleben
Krieg, Terrorismus und Gewalt bedrohen Millionen von Menschen, jetzt und in diesem Augenblick. Die Beseitigung dieser
Menschheitsgefahren hat sicherlich die höchste Priorität. Es
darf aber auch nicht übersehen werden, dass die ungebremste
und unkontrollierte Nutzung der Schätze unseres Planeten
gerade die Gefahr von neuer Gewalt in sich birgt, man denke
nur daran, was für ein Konfliktpotential der Rohstoff Wasser
in weiten Regionen der Welt hat.
Insofern ist es keine Überschätzung, wenn man formuliert,
dass die Geoforschung und ihre Anwendung eine Schlüsselwissenschaft für das zukünftige Überleben der Menschheit
darstellt. Das Verständnis von Wissenschaft und das Verständnis für Wissenschaft in der Bevölkerung ist von zentraler Wichtigkeit nicht nur für unsere Gesellschaft, die von Hochtechnologie lebt, also den Resultaten von Wissenschaft und Forschung.
Die Geowissenschaft, das Verständnis des Systems Erde-Mensch
sind Leitdisziplinen für die Zukunft. Wir haben keinen Reserveplaneten im Kofferraum, also sollten wir sorgfältig mit
unserer Erde umgehen. Und dazu muss man sie möglichst
gut kennen und verstehen.
Geoforschung –
Schlüsselwissenschaft
für
zukünftiges
Überleben
Betreuerin:
Hildegard Rau
Hauptpreis BUW I
Untersuchungen an Solarzellen
und Ideen zur Effektivitätssteigerung
Angesichts der Problematik des Klimawandels und immer knapper werdender
fossiler Energiereserven rückt die verstärkte Nutzung alternativer Energiequellen immer mehr in den allgemeinen Blickpunkt. Eine der Schlüsselfragen
des 21. Jahrhunderts liegt im effizienten und umweltfreundlichen Einsatz
nachhaltig nutzbarer Energiequellen. Für kommende Generationen wird dabei
Solarstrom eine wichtige Rolle im Energiemix spielen. Vor diesem Hintergrund
haben sich Simon Bechtel (15 Jahre) und Sebastian Scheubeck (15 Jahre) mit
ihrem Projekt über das Thema „Strahlung und Solarzellen“ auseinandergesetzt. Ihr Ziel: Die Erhöhung der Stromausbeute von Solarzellen und die
Steigerung der Effektivität von Solarmodulen insgesamt!
Simon Bechtel
Sebastia
n Scheub
Steigerung
der
Effektivität
von
eck
Solarmodulen
Versuchsaufbau zur Untersuchung der spektralen Empfindlichkeit
Zu Beginn der meisten Forschungsarbeiten steht die
Recherche. Das war auch bei der Arbeit von Simon Bechtel
und Sebastian Scheubeck der Fall. Dazu verschafften sie sich
zunächst einen detaillierten Einblick über die physikalischen
Grundlagen elektromagnetischer Strahlung sowie über die
Funktionsweise und die Abhängigkeit der Leistungsfähigkeit
von Solarzellen. Sie stellten fest, dass die mit Solarzellen erzielbare Stromausbeute von deren spektraler Empfindlichkeit
abhängt, von der Strahlungsleistung der Strahlenquelle und
von der Anzahl der Solarelemente pro Fläche. Mit verschiedenen Grundlagenversuchen gingen Sie diesen Zusammenhängen
näher auf die Spur, nicht zuletzt, um dabei Ideen zur Effektivitätssteigerung zu sammeln.
Auf der Grundlage des Planck’schen Strahlungsgesetzes
erstellten sie sogleich ein einfaches Simulationsprogramm zur
genaueren Untersuchung der Strahlungsleistung unterschiedlicher Strahlungsquellen. Dabei können diverse Parameter,
wie die Temperatur und Geometrie der Strahlungsquelle als
Variable eingegeben werden.
l
l
Nun war den beiden Preisträgern klar, dass sie für eine
Effektivitätssteigerung von Solarmodulen entweder die Empfindlichkeit der Solarzellen, die Dichte der Solarmodule pro
Fläche oder die pro Fläche auftreffende Strahlung erhöhen
müssen. Sie begannen Versuche mit Variationen der Anzahl
der Solarzellen pro Fläche. Die einzelnen Solarzellen wurden
dazu bei gleicher Strahlungsquelle (einem 300-Watt-Halogenstrahler) in unterschiedlichen Anordnungen zu Solarmodulen
arrangiert und die erreichten Stromstärken gemessen. Trotz
ideenreicher Variationen, beispielsweise in einer „Sandwichsanordnung“, bei dem durch Prismen das Licht von einer Solarzelle auf eine darunter liegende Zelle gelenkt wurde, führten
die Experimente nicht zum gewünschten Ergebnis.
l
Spätestens nach den ersten Versuchsreihen mit Solarzellen
war ihre Begeisterung für das Thema vollends geweckt. Dass
die spektrale Empfindlichkeit des menschlichen Auges deutlich
von der spektralen Empfindlichkeit der Solarzellen abweicht,
hatten die beiden Jungforscher nicht erwartet.
l
14
Simulationsprogramm
zur Beurteilung
der Strahlungsleistung
Berechnung des optimalen Trichterwinkels (links) und einzelnes Solarmodul mit „rechteckigem Trichter“ (rechts)
Schließlich untersuchten die jungen Forscher, ob sich mit
Bündelung der eintreffenden Strahlung durch Einsatz von
Trichtern der Wirkungsgrad der eingesetzten Solarmodule
indirekt steigern lässt. Sie variierten die Form, Höhe und
Oberflächenbeschaffenheit der Trichter. Mit einem Versuchsaufbau mit „rechteckigem Trichter“ gelang es ihnen letztlich
die Stromausbeute um 100% im Vergleich zum „Solarmodul
ohne Trichter“ zu steigern. Ein Erfolg, denn mit dem Trichtersystem von Sebastian Scheubeck und Simon Bechtel könnte
(bei gleicher Grundfläche) die Anzahl teurer Solarmodule
halbiert und dennoch dieselbe Strommenge erzeugt werden.
Dies bedeutet aus Sicht der Preisträger eine erhebliche
Kosteneinsparung.
l
Bündelung der
eintreffenden
Strahlung
durch den
Einsatzvon
Trichtern
Trichter für die Lichtleiter
der Größen 10, 25 und 50
mm (links) und Versuchsaufbau (rechts)
15
Betreuer:
Claus Thome
Hauptpreis BUW I
Umweltmaßnahmen und Gewässeruntersuchungen
entlang der Cloer
Niklas Leven (14 Jahre) und Christoph Scheinert (14 Jahre) untersuchten in einem Langzeitprojekt über mehrere Jahre
hinweg die Wasserqualität der Cloer, ein Nebengewässer der Niers. Die beiden Schüler hatten sich zum Ziel gesetzt,
einen Beitrag zur Verbesserung dieses Fließgewässers zu leisten. Um festzulegen, welche Maßnahmen dazu notwendig
sind und an welchen Stellen mit diesen Maßnahmen angesetzt werden muss, sind grundsätzliche Fragen mit sorgfältigen Untersuchungen zu klären. Wie stark wirken sich beispielsweise Einleitungen von Abwässern oder die Gewässerstrukturen auf die Gewässerqualität aus?
Die Cloer entspringt in der Ortschaft Willich und mündet
nach etwa 7.300 m bei Neersen. Der stark begradigte Entwässerungsgraben verläuft entlang landwirtschaftlich genutzter
Flächen und durch Siedlungsbereiche. In ihrem umfangreich
angelegten Projekt haben die beiden Schüler über mehrere
Jahre hinweg an zehn Standorten entlang der Cloer Gewässeruntersuchungen durchgeführt. Dabei konzentrierten sie sich
zunächst auf die Erfassung chemischer Parameter des Wassers
sowie auf die Feststellung der ökologischen Gewässerstrukturgüte. Die Arbeitsschritte und die Ergebnisse der ersten Jahre
ihres Projektes haben die beiden Schüler bereits in einer vorangegangen Runde des BundesUmweltWettbewerbs erfolgreich als Wettbewerbsbeitrag eingereicht. Aufbauend auf diesem Erfolg haben sie ihre Untersuchungen fortgeführt und
ausgebaut.
l
Niklas Leven (links) und Christoph Scheinert
Niklas Leven und Christoph Scheinert bestimmen den
Saprobienindex nach folgender Formel: SI = Summe (s x H)/
Summe H. Jede an den 10 Untersuchungsstellen gefundene
Art haben die beiden Preisträger dazu nach Häufigkeit (H)
katalogisiert. Zusammen mit Literaturwerten für den Saprobienwert (s), einer Angabe dafür, wie spezifisch die jeweilige
Art auf Veränderung der Wasserqualität reagiert, ergibt sich
der Saprobienindex (SI) als direkte Maßzahl für die Gewässergüte. Die punktuell vorgenommenen chemischen Gewässeruntersuchungen sind wichtige Momentaufnahmen, aber sie
geben keinen vollständigen Aufschluß über langfristige Auswirkungen von menschlichen Eingriffen und von den sich
verändernden Umweltfaktoren auf die Lebewesen im betrachteten Fließgewässer. Mit Hilfe des Saprobienindex konnten
Niklas und Christoph nun integrierende Aussagen über die
Qualität des Gewässers als Lebensraum insgesamt treffen.
l
Zusätzlich zu chemischen Wasseranalysen (Temperatur,
pH-Wert, Ammonium, Ammoniak, Nitrit, Nitrat, Phosphat,
Eisen, Sauerstoff, Sauerstoffsättigung, BSB 5) haben sie dazu
eine umfassende Bestandsaufnahme der Gewässerlebewesen
vorgenommen und bestimmten mit Hilfe des Saprobiensystems die Gewässergüteklassen der unterschiedlichen Abschnitte
der Cloer. Das Saprobiensystem dient zur Ermittlung des biologischen Verschmutzungsgrades von Fließgewässern. Dazu
werden bestimmte Gewässerlebewesen, vor allem wirbellose
Tiere mit unterschiedlichen ökologischen Ansprüchen, die
den Boden des Gewässers bewohnen können, als Bioindikatoren gesammelt und ausgezählt.
l
Die beiden Preisträger beim Einfangen von
„Gewässerbewohnern“ für die Bestimmung
des Saprobienindex
16
Die Datenauswertung der beiden Schüler ergab für die
unterschiedlichen Abschnitte der Cloer Verschmutzungsgrade
zwischen den Stufen gering bis stark verschmutzt. Zudem
konnten sie aufgrund ihrer Untersuchungen bestehende Beeinträchtigungen konkret nachweisen. Insgesamt ist das Gewässer
zu strukturarm, weist sehr niedrige Sauerstoffgehalte und
sehr hohe Eisengehalte auf. Die Ergebnisse zeigten ebenfalls,
dass sich die Lebensbedingen für die Fauna der Cloer im Sommer bei niedrigen Wasserständen verschlechtern. Im Anschluss
an die Untersuchungen erarbeiteten die beiden Preisträger
Vorschläge zur Verbesserung der Gewässerqualität. Einzelne
Maßnahmen aus diesem Paket wurden bereits durch die zuständigen Behörden umgesetzt. Dazu zählt zum Beispiel das Anlegen einer Steinsohle im Bereich einer Einleitung, um die Fließgeschwindigkeit der Cloer an dieser Stelle zu erhöhen. Damit
sollte die Substrat- und Schadstoffablagerung verringert werden. Erste Analysen von Niklas Leven und Christoph Scheinert
nach Umsetzung der Maßnahme deuten auf eine Verbesserung der Gewässerqualität an dieser Stelle hin. Weitere erfolgreich durchgeführte Maßnahmen sind das Einbringen von
Steinen und Baumstümpfen und das Anbringen von Laubfängern.
l
Neu eingelegte Steinsohle an der Einleitungsstelle Hessenbende
Tiername
Lateinischer Name
Saprobienwert
Häufigkeit
S*H
Flussflohkrebs
Gammarus roesli
2,1
5
10,5
Leberegelschnecke
Galba truncatula
2,0
3
6,0
Schwimmwanze
Ilycoris cimicoides
kA
3
Aderhaft
Edyonurus venosus
1,7
1
1,7
Großer Schneckenegel
Glossiphonia
complanata
2,2
1
2,2
Saprobienindex: 20,4 : 13 = 1,57, Güteklasse I – II (gering belastet)
Tiername
Lateinischer Name
Saprobienwert
Häufigkeit
S*H
Flussflohkrebs
Gammarus roesli
2,1
3
6,3
Zuckmückenlarven
Chironomidae
3,3
3
6,6
Leberegelschnecke
Galba truncatula
2,0
1
2,0
Saprobienindex: 17,2 : 7 = 2,46, Güteklasse II – III (kritisch belastet)
17
Betreuerin:
Irmgard Schäfer
Hauptpreis BUW I
Erdkrötenwanderung in Abhängigkeit
von Temperatur und Luftfeuchte
Um sie vor dem Verkehrstod zu bewahren, helfen Daniel Böhm (15 Jahre) und seine Eltern seit
2002 Erdkröten während ihrer Laichwanderung bei der Überquerung von Verkehrsstraßen. Sie
unterstützen damit die Arbeit der Natur- und Vogelschutzgruppe Meerholz-Hailer e. V. ihres
Heimatortes Gelnhausen-Meerholz in Hessen. Während dieser Tätigkeit bemerkte Daniel, dass
die Laichwanderung nicht immer konstant verläuft. Sein Forschergeist war geweckt: Welche
Umweltfaktoren beeinflussen die Wanderung der Kröten? Zu welchen Zeiten wandern sie?
Wie groß ist die Krötenpopulation und wie ist die Geschlechtsverteilung?
In Daniels Heimatort Meerholz kommt es jedes Jahr zu
einem spektakulären Naturereignis: der Wanderung der Erdkröten (lat. Bufo bufo) zu ihrem Laichplatz, dem Drosselsee.
Der Drosselsee ist eine ehemalige Tongrube und wird als Fischweiher genutzt. In Meerholz kommen die Erdkröten aus dem
Wald des Meerholzer Heiligenkopfes, wandern durch die Gärten und müssen dann die Waldstraße überqueren, um im
Drosselsee abzulaichen. Bis 1995 fanden dort zahlreiche Kröten
den Verkehrstod, da niemand auf die Wanderungen achtete.
Nach Aussagen der Anwohner waren die Kröten schließlich
fast gänzlich verschwunden. Seitdem die Jugend der Naturund Vogelschutzgruppe Meerholz-Hailer sich dieses Problems
angenommen hat, wächst die Population wieder an. Erdkröten sind an ihren Laichplatz gebunden. Sie kehren nach zwei
bis drei Jahren zum Ablaichen in das Gewässer ihrer Geburt
zurück. Daher ist es nicht möglich, sie umzusiedeln. Anderenorts übliche Schutzmaßnahmen, wie der Bau von Krötentunneln, die Absperrung von Straßenabschnitten und das
Errichten von Krötenzäunen (mit Eingraben von Eimern zur
Krötensammlung) sind auf dem Weg zum Drosselsee nicht
möglich. Entsprechend werden die Kröten einzeln über die
Straße getragen.
Die Erdkröte gehört zu den Amphibien oder Lurchen. Ihr
Lebenszyklus ist zweigeteilt. Sie beginnen ihr Leben als Kaulquappe im Wasser und wandern als erwachsene Tiere an Land.
Sie sind die größten europäischen Krötenarten und werden
bis zu 15 cm lang. Die Weibchen sind etwa ein Drittel größer
als die Männchen. In ihrem Verbreitungsgebiet stellen sie keine
besonderen Ansprüche an ihre Umwelt, dennoch sind sie ortsgebunden mit festen Jagd- und Laichplätzen. Die Umgebung
des Drosselsees ist einer ihrer natürlichen Lebensräume. Erdkröten gehören zu den „Traditionslaichern“, die geschlechtsreifen Tiere wandern über Generationen hinweg zurück zu
ihrem Geburtsort. Unterwegs bilden sich oft schon Paare die
gemeinsam zum See wandern, wobei die größeren Weibchen
die kleineren Männchen tragen. Auch wenn der Drosselsee als
Fischgewässer mit regelmäßiger Zufütterung aus ökologischer
Sicht nicht zu den wertvollsten Gewässern gehört, so ist er
für die Erdkröten doch ein idealer Lebensraum. Andere Amphibien wie Grasfrösche, Molche oder Grünfrösche findet man
dort; womöglich aufgrund des hohen Fischbesatzes nur spärlich. Die Fische fressen jedoch weder die Erdkröten selber
noch deren Laichschnüre und Quappen.
l
l
links: Drosselsee; rechts: Umgebungskarte mit Laichgewässern,
Bauerwartungsland und Waldflächen
18
Daniel Böhm hat von 2003 bis 2007 kontinuierlich Aufzeichnungen der Anzahlen und der wandernden Erdkröten
von Meerholz geführt und für jedes Jahr Grafiken erstellt.
Demnach wurde im Zeitraum 2003 bis 2007 insgesamt 5.436
Kröten über die Straße geholfen. Auch zu den klimatischen
Rahmenbedingungen kann Daniel mittlerweile viele Angaben
machen, denn er hat regelmäßig Wetterdaten dokumentiert.
Die Wanderung der Erdkröten beginnt im zeitigen Frühjahr
(Ende Februar/Anfang März) und ist abhängig von den Nachttemperaturen und der Luftfeuchtigkeit. Da die Tiere hauptsächlich nachtaktiv sind, spielen die Tagestemperaturen eher
eine kleinere Rolle. So bald die Nachttemperatur ab 6 ° Celsius
steigt und eine Luftfeuchtigkeit von über 70 % erreicht ist, beginnen die Wanderungen. Sinken die Werte unter diese Angaben, wie von Daniel 2003 beobachtet, so setzen die Wanderungen aus.
Die gesammelten Daten von Daniel Böhm zeigen von 2003 bis
2007 einen Anstieg der Krötenpopulation auf. Seine Daten
sind unter anderem für ein aktuelles Bauvorhaben des Landes
Hessen von Bedeutung. Im Anschluss an die Waldstraße in
Meerholz soll ein neues Baugebiet erschlossen werden. Um
die Auswirkungen der zu erwartenden Bauvorhaben auf die
Krötenwanderung abschätzen zu können, sind die Daten von
immenser Wichtigkeit. Zudem kann Daniel anhand seiner Beobachtungen und anhand der Wettervorhersage mittlerweile recht
genau vorhersagen, wann mit der Krötenwanderung zu rechnen ist. Entsprechend werden in Meerholz dann die Mitglieder
der Natur- und Vogelschutzgruppe Meerholz-Hailer e. V. tätig.
Sie verteilen Briefe an die Anwohner der Waldstraße und bitten
um Rücksicht für die Kröten. Sie decken die Gullys ab, so dass
keine Kröten in die Kanalisation gelangen. Sie stellen Warnschilder auf und tragen die Kröten letztendlich sogar über die
Straße.
l
Die Maßnahmen der Gruppe kommen bei den Einwohnern von Meerholz sehr gut an. Die Bewohner der Waldstraße
freuen sich jedes Jahr auf das faszinierende Spektakel der Krötenwanderung, auch wenn sie erst durch die Aktionen der
Jugendgruppe und durch die Presse auf die Krötenwanderung
aufmerksam geworden sind. Viele Anwohner achten während
der Wanderungen auf ihre Gärten, Keller- und Lichtschächte.
Finden sie verirrte Kröten, bringen sie diese über die Straße.
Den einen oder anderen hört man von „unseren“ Kröten sprechen. So ist es nicht verwunderlich, dass ein reges Interesse an
den Aktivitäten der Jugendgruppe besteht. 2005 präsentierte
die Natur- und Vogelschutzgruppe, im Rahmen eines Tages
der offenen Tür, eine umfassende Ausstellung, die viele Besucher anzog. Die örtliche Presse berichtet alljährlich von den
Aktivitäten der Gruppe.
l
links: Kinder der Natur- und Vogelschutzgruppe
Meerholz-Hailer e. V. beim Krötensammeln
rechts: Einlegen von Hasendraht in die Gullys
Anstiegder
2003–2007
Krötenpopulation
Erdkrötenzählung 2007
19
Betreuer:
Wolfgang Potratz
Hauptpreis BUW I
Weniger CO2 – Energie sparen in der Schule und Zuhause
Der Klimawandel wird weltweit von einer Mehrheit der Wissenschaftler längst als Realität angesehen und viele Veränderungen im Klimasystem werden dem vom Menschen verursachten Klimawandel zugeschrieben. Weite Teile von Grönlands
Eismassen schmelzen ab und auch in Deutschland wird beispielsweise eine Zunahme von extremen Wetterereignissen
wie Hitzeperioden und Starkniederschlägen verzeichnet. Daher ist der Klimaschutz eine der wichtigsten Aufgaben
unserer Zeit. Mit etwa 60 % ist Kohlenstoffdioxid das Treibhausgas, welches einen ganz maßgeblichen Anteil am Klimawandel hat. Linda Hinsken, Carolin Mietrup, Victoria Pleyer, Elena Pilgrim, Chiara Rolf und Luca Leon Kleineheitmeyer
(15 bis 16 Jahre) der Energie-AG des Gymnasiums Bad Essen greifen diese brisante Thematik in ihrem Wettbewerbsbeitrag „Weniger CO2 – Energie sparen in der Schule und Zuhause“ für den BundesUmweltWettbewerb auf. Mit Vorschlägen zur Energieeinsparung an ihrer Schule und darüber hinaus wollen sie ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten.
Um ihre Vorhaben in die Tat umzusetzen, konzentrierte
sich die Schülergruppe zunächst auf ein effizienteres Energiemanagement an ihrer Schule. Die Reduzierung des Heizwärmebedarfs stand dabei an erster Stelle. Eine ganz konkrete Maßnahme war die transparente Isolierung von Lichtschächten.
Weiterhin wurde für die Schulheizung ein neues Temperaturmesssystem angeschafft, um eine verbesserte Einstellung der
Gebäudeheizung zu erreichen. Als ganz zentralen Punkt stellten die Schülerinnen und Schüler der Energie AG jedoch fest,
dass durch falsches Heizverhalten und falscher Umgang mit
Thermostatreglern an den Heizkörpern immense Heizkosten
entstanden. Die Heizungen der Schule waren fast durchgängig
auf der höchsten Stufe eingestellt. Die Räume wurden bei
dieser Einstellung zwar schnell aufgeheizt, doch führte dieses
Verhalten zu überhöhten Temperaturen, da die Heizungen
nicht bei der gewünschten Raumtemperatur von um die 20 ° C
abriegelten. Die Räume wurden bis auf 28° C aufgeheizt.
Als Gegenmaßnahme wurden dann meist schnell die Fenster
geöffnet, bis die gewünschte Raumtemperatur erreicht wurde.
Die Heizung wurde jedoch nicht reguliert. Um auf diese Problematik aufmerksam zu machen, bauten die Schülerinnen
und Schüler der Energie-AG das Themostatventil-DEMOGerät.
l
rolin
, Chiara Rolf, Ca
, Elena Pilgrim
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gi
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En
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Linda Hinsken
de
n
ctoria Pleyer vo
Mietrup und Vi
d Essen
Ba
s
m
Gymnasiu
Der Klimawandel und seine Folgen sind nicht nur eine
nationale, sondern eine internationale Angelegenheit, deren
Auswirkungen alle Menschen betreffen. Grundlage möglicher
Anpassungsstrategien ist das Wissen um die Ursachen und
um die Folgen des Klimawandels. Die Schülerinnen und Schüler berichten in ihrer Arbeit, dass die theoretische Behandlung
des Themas Klimawandel schon Eingang in viele Fächer
gefunden hat und in Zukunft wohl noch einen breiteren Raum
einnehmen wird. Sie sehen zudem den sehr starken praktischen Aspekt des Themas, nämlich die Einsparung von Energie durch bewusstes und aktives Handeln. Auch wenn insgesamt in der Gesellschaft ein Umdenken nur langsam erfolgt,
so ist es doch für jede einzelne Person möglich, in kleinen
Schritten einen Beitrag zu leisten. Mit dieser Überzeugung
sind Linda Hinsken, Carolin Mietrup, Victoria Pleyer, Elena
Pilgrim, Chiara Rolf und Luca Leon Kleineheitmeyer (15 bis
16 Jahre) vom Gymnasium Bad Essen auf die Suche gegangen, um mit möglichst einfachen Mitteln Energieeinsparung
an ihrer Schule zu erreichen. Mit Erfolg – es ist ihnen gelungen, den jährlichen Energieverbrauch zunächst um bis zu 5%
zu senken. Diese 5% entsprechen etwa 12,5 bis 14,5 Tonnen
CO2. Das somit eingesparte Geld steht wiederum für andere
Anschaffungen der Schule zur Verfügung.
l
Chiara Rolf setzt einen der selbst gebauten
Rahmen auf einen Lichtschacht auf.
20
Lichtschalter mit Beschriftung (links); Plakte mit Rudi Sparbirn
und dem „Umgang mit Heizungsventilen“ (oben)
Das Modell veranschaulicht in einleuchtender Weise die
Konsequenzen der verschiedenen Thermostatregulierungen
und wurde in Verbindung mit einer Plakataktion allen Klassen
am Gymnasium Bad Essen demonstriert. Das „Themostatventil-DEMO-Gerät“ wurde auch auf diversen Veranstaltungen der Öffentlichkeit vorgeführt und stieß dabei auf großes
Interesse. Mittlerweile wurden Nachbauten von verschiedenen
Instituten angefertigt, beispielsweise durch die Fachhochschule
Osnabrück, wo das Modell als Lehrmittel eingesetzt wird und
deren Partneruniversität in Minsk. Bedingt durch die große
Nachfrage wurde die Bauanleitung zur weiteren Verbreitung
auf der Internetseite veröffentlicht.
l
Ein weiterer Punkt im Maßnahmenkatalog der Schülergruppe war die Stromeinsparung. Mit einem dafür neu angeschafften Messsystem konnte der Stromverbrauch auch im
Tagesverlauf dokumentiert und analysiert werden. Um ihre
Mitschülerinnen und Mitschüler zum Energiesparen anzuregen und zur Verhaltensänderung zu motivieren, setzte die
Preisträger-Gruppe auf Plakataktionen und auf Beschriftung
der Lichtschalter in den Klassenzimmern. Um nur die notwendigsten Lichter anzuschalten und um zum Nachdenken
anzuregen, wurden die Schalter für die dem Fenster zugewandten Lichtleisten, mit einem Fragezeichen versehen; die
Schalter für die eher den Innenwänden zugewandten Lichter
wurden mit „W“ beschriftet. In den Schulfluren führten sie
das Projekt fort und erinnerten mit Hinweisschildern und
dem dafür entworfenen Glühlampenmännchen „Rudi Sparbirn“ an das Energiesparen.
Prototyp des Themostatventil-DEMO-Geräts für den Einsatz
in der Schule (links) und leichter zu transportierendes Modell
für die Öffentlichkeitsarbeit in der Innenstadt (rechts)
l
Die Schülerinnen und Schüler können stolz auf ihre Ergebnisse sein. Neben der konkreten Energieeinsparungen, haben
sie erreicht, dass sowohl in der Schule als auch in den elterlichen
Haushalten wesentlich bewusster mit dem Thema Energie
umgegangen wird. Durch ihre Teilnahme an der Energiesparmesse in Berlin machten sie zudem ihre Aktionen bekannt
und ernteten dafür bereits regen Zuspruch. So sind sowohl das
bundesweit bekannte IFEU-Institut als auch die Energie-Agentur Nordrhein-Westfalen auf das „Themostatventil-DEMOGerät“ und die Arbeit der Energie-AG des Gymnasiums Bad
Essen aufmerksam geworden.
l
Einsparung
von
Energie
bewusstes nachhaltiges
durch
und
Handeln
21
Betreuer:
Johannes Jürjens
Hauptpreis BUW II
Naturnahe Gestaltung kommunaler Grünflachen
Auszug aus einem Tagebucheintrag vom 6. Februar 2007: Wir, das sind Marcel, unser Lehrer Herr Jürjens und ich, haben
heute unsere Präsentation vor dem Bau- und Umweltausschuss. Als ich die Tagesordnung der Sitzung durchlese, fällt
mir auf, dass wir mit unserem Projekt nicht explizit erwähnt werden. Man hat uns zu „Sonstigem“ gepackt. Wird unsere
Angelegenheit überhaupt ernst genommen? Diese „Angelegenheit“, für die sich Fabian Müller (18 Jahre) und Marcel
Steeb (18 Jahre) mit überaus großer Energie einsetzen, ist die Umsetzung ihrer Konzepte für eine naturnahe Gestaltung
kommunaler Grünflächen. Gelingt es ihnen den Bau- und Umweltausschuss zu überzeugen? Erhalten sie die Chance, ihre
Ideen in die Tat umzusetzen?
Begonnen hat alles bereits vor über 20 Jahren an der Schule
von Marcel Steeb und Fabian Müller, dem ChristophorusGymnasium Altensteig. Damals beschloss eine kleine Gruppe
naturbegeisterter Schülerinnen und Schüler zusammen mit
einem ebenso hochmotivierten Lehrer, etwas vor Ort völlig
Neues zu wagen. Diese Gruppe nannte sich die „BioAG“ und
verwirklicht seitdem gemeinsam mit Eltern, Lehrerinnen und
Lehrern eine umfassende naturnahe Gestaltung des Schulgeländes. Das diesem Ansatz zugrunde liegende Konzept
besteht im Wesentlichen darin, dass Flächen ausschließlich
mit heimischen Pflanzen begrünt werden. Dadurch soll unter
anderem selten gewordenen Tieren und Pflanzen die Chance
gegeben werden, sich ein Stück Lebensraum zurückzuerobern.
Mit der Anlage verschiedener Biotope wurde durch die Arbeiten der AG insgesamt ein wertvoller Beitrag zum Natur- und
Artenschutz geleistet. Schülerinnen und Schülern der Schule
wurde die Möglichkeit eröffnet, Natur direkt auf dem eigenen
Pausenhof erleben und entdecken zu können. In der „BioAG“
sind die beiden BUW Hauptpreisträger seit der 5. Klasse aktiv
und haben dabei viel über das Konzept der naturnahen Gestaltung gelernt.
Aber dabei allein sollte es nicht bleiben. Marcel Steeb und
Fabian Müller haben sich vorgenommen, auch Besitzer von
privaten Gärten von diesem Konzept zu überzeugen. Denn in
ihrer Umgebung haben die beiden Gymnasiasten nur wenig
private Gärten entdecken können, die naturnah gestaltet sind.
Den ökologischen Wert dieser Gärten zu steigern, sie noch
attraktiver für Tiere und seltene Pflanzen zu machen und
darüber hinaus das Bewusstsein der Gartenbesitzerinnen und
-besitzer für die Schönheit und den Wert der Natur zu steigern,
das ist die Idee, die hinter dem BUW-Projekt der beiden Altensteiger Jugendlichen steht.
l
l
Das größte Problem für die Umsetzung ihres Vorhabens
sahen Marcel Steeb und Fabian Müller in der Überwindung
der großen Skepsis, welche die meisten privaten Gärtnerinnen
und Gärtner den Überlegungen der naturnahen Gartengestaltung entgegenbringen. Daher haben sie sich entschlossen,
zunächst die Verantwortlichen ihrer Stadt von den Vorteilen
naturnaher öffentlicher Begrünung zu überzeugen und daraufhin zum Handeln zu bewegen. Als Vorbild für alle Bürgerinnen und Bürgern sollte seitens der Stadt der erste Umsetzungsschritt gewagt werden. Letztlich sollte dadurch das
Bewusstsein der Bevölkerung für den Wert der Natur geweckt
und darüber hinaus ein Beitrag zum Natur- und Artenschutz
geleistet werden. Kein leichtes Unterfangen, denn bereits bei
der Umgestaltung des Schulgeländes kam es immer wieder
zu Interessenkonflikten zwischen der „BioAG“ und der Stadt,
zum Beispiel über die Art der Pflegemaßnahmen. Aber die
beiden Umweltfreunde haben sich von dieser Herausforderung nur umso stärker motivieren lassen.
l
Wildstaudenbeete auf einer der Pilotflächen und Beispiel einer Infotafel
Um ihrer Stadtverwaltung eine erfolgreiche Präsentation
mit Umsetzungsvorschlägen vorlegen zu können, arbeiteten
die Schüler ein umfangreiches Konzept aus. Den Grundstein
für das Konzept legte eine umfangreiche Recherche in Fachliteratur zum Thema „naturnahe Gartengestaltung“. Aus verschiedenen Internetquellen erfuhren sie, dass das Begrünen
l
22
Marcel Steeb (links) und Fabian Müller bei der
Planung und Durchführung der Begrünungsprojekte
von kommunalen Flächen mit Wildblumen bereits anderenorts
erfolgreich umgesetzt worden ist. Das bestärkte die Preisträger
in ihrem Vorhaben. Als nächster Schritt stand ein Gespräch
mit dem Stadtgärtner auf dem Plan. Dieser ließ sich von den
Argumenten überzeugen und zusammen wurden einige Pilotflächen für erste Testumsetzungen ausgesucht. Ihre Argumente und das Konzept für die naturnahe Gestaltung der Pilotflächen präsentierten Marcel Steeb und Fabian Müller schließlich
dem Bau- und Umweltausschuss der Stadt Altensteig. Sie überzeugten mit ihrer Sachkompetenz und die Präsentation wurde
ein voller Erfolg. Die Stadt genehmigte die Umgestaltung der
vorgestellten Pilotflächen.
l In den Monaten nach der Präsentation im Rathaus haben
die beiden BUW-Preisträger in Altensteig die Begrünung von
Beeten mit Wildstauden und heimischen Kleingehölzen nicht
nur geplant, sondern auch praktisch umgesetzt. Im Zentrum
der historischen Altstadt haben sie zudem eine Wildblumenwiese angelegt. Ein weiteres großes Projekt war die Begrünung
eines Teils der Straßenböschung der neuen Ortsentlastungsstrasse. Es erforderte abermals intensive Überzeugungsarbeit
und immer wieder neue Vorschläge, um auf einer Böschungsfläche von ca. 10.000 m2 die Einsaat einer Wildblumenmischung durchzusetzen. Letztlich ließ sich aber auch dieses
Vorhaben im Herbst 2008 realisieren.
Zusätzlich zu der erfolgreichen Überzeugungsarbeit bei
der Stadtverwaltung konnten auch viele Mitbürgerinnen und
Mitbürger direkt für die naturnahe Gestaltung ihres eigenen
Gartens begeistert werden. Und das war ja das eigentliche Ziel
des Projekts. Sowohl Zeitungsartikel als auch Informationstafeln an den von Marcel Steeb und Fabian Müller begrünten
Flächen und nicht zuletzt die selbst erstellte Homepage
(www.bioag-altensteig.com) mit vielen Hintergrundinformationen haben zu diesem Erfolg beigetragen. In Zukunft wird
es in Altensteig und der Umgebung sicherlich immer mehr
Gärten geben die ein Stück „naturnäher“ sind. Das persönliche Fazit der beiden Preisträger lautet: „Jeder kann aktiv
seinen kleinen persönlichen Beitrag zum Schutz der Natur
leisten, denn Naturschutz beginnt im Grunde schon vor der
eigenen Haustür, im eigenen kleinen Garten.“
l
Begrünung
von
Öffentliche Begrünung mit Wildstauden (oben)
und die Homepage der BioAG
Beeten mit
Wildstauden &
heimischen
Kleingehölzen
23
Betreuung:
Gymnasium Backnang
Hauptpreis BUW II
Antibiotika in der Massentierhaltung
Ursachen – Folgen – Risiken – Konsequenzen
Aufmerksam auf ihr brisantes Thema wurde Catharina Ulrich durch eine Folge der Fernsehsendung
„Abenteuer Wissen“ mit Joachim Bublath. Sie hat recherchiert und schnell ist ihr klar geworden,
dass der Einsatz von Antibiotika in der Massentierhaltung diverse Auswirkungen auf die Umwelt
und die Menschen haben kann. Beispielsweise können Antibiotika-Rückstände aus der Behandlung
erkrankter Tiere über deren Ausscheidungen bis in den Wasserkreislauf gelangen. Problematisch
ist in diesem Zusammenhang unter anderem die Entwicklung resistenter Bakterienstämme, welche
die Wirksamkeit des Antibiotikaeinsatzes in der Humanmedizin erheblich beeinflussen können.
Gibt es – zusätzlich zur Einsatzbegrenzung durch gesetzliche Regelungen – Möglichkeiten zu verhindern, dass Antibiotika überhaupt erst in den Wasserkreislauf gelangen?
l
Genau mit dieser Frage hat sich Catharina Ulrich in
ihrem BUW-Beitrag „Antibiotika in der Massentierhaltung –
Ursachen – Folgen – Risiken – Konsequenzen“ auseinandergesetzt. Dazu hat sie das Themenfeld auf der Grundlage einer
ausführlichen Recherche von vielen Seiten theoretisch beleuchtet und darauf aufbauend Lösungswege überlegt. Ausführlich
werden zunächst sowohl ökologische, wirtschaftliche, gesellschaftliche, ethische und technische Zusammenhänge diskutiert.
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An Orten mit einem erhöhten Bakterienvorkommen und
Antibiotika in geringen Mengen, Rahmenbedingungen die
sich besonders bei der Massentierhaltung ergeben, läuft die
Resistenzausbreitung bei Bakterien besonders schnell ab. Um
die Resistenzbildung einzudämmen, sind seit dem 1. Januar
2006 Leistungsförderer auf Antibiotikabasis in der Veterinärmedizin verboten. In Kläranlagen wird zudem ein großer Aufwand betrieben, die Antibiotikarückstände und ihre Metabolite
aus dem Wasser zu eliminieren.
Der Problematik liegt im Prinzip der große Wunsch der
Verbraucher nach einem möglichst immer günstigeren Fleischangebot zugrunde. Der Handel und das Verbraucherverhalten
zwingen letztlich die „Fleischproduzenten“ dazu, die Kosten in
der Tierhaltung immer mehr zu senken. Dies geschieht unter
anderem auf Kosten der Tiere. Bestandsdichten werden weiter
erhöht, was wiederum die Ausbreitung von Krankheiten erleichtert. Die Krankheiten werden wiederum durch den Einsatz
von hohen Dosen an Medikamenten bekämpft. Dazu zählen
zum Beispiel Antibiotika, Stoffe mit denen entweder das Wachstum von Bakterien gehemmt wird oder Bakterien abgetötet
werden. Allerdings können sich dabei unter bestimmten Umständen Bakterienstämme entwickeln, die gegen die Wirkung
einzelner oder auch mehrerer Antibiotika resistent sind. Nach
der Meinung vieler Wissenschaftler besteht die akute Gefahr,
dass über kurz oder lang eine Multiresistenz bei Krankheitserregern gegenüber sämtlichen Antibiotika vorliegen wird. Diese Multiresistenz würde die Medizin in die Zeit vor 1929 zurückversetzen, als das erste Antibiotika, das Penicillin, von
Alexander Fleming entdeckt wurde. Bakterielle Krankheiten
wie Lungenentzündung, Scharlach, Wundinfektionen etc.
könnten nicht mehr effizient behandelt werden. Ein Horrorszenario, das etliche Seuchen, eine geringere Lebenserwartung und eine erhöhte Kindersterblichkeit zur Folge hätte.
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Catharina Ulrich kommt durch ihre Recherchen jedoch
zur Erkenntnis, dass zur Verhinderung der Ausbreitung von
Krankheiten in der Massentierhaltung (aufgrund der hohen
Bestandsdichte der Tiere) auch nach 2006 weiterhin große
Mengen an Antibiotika eingesetzt werden. Aufgrund der Tatsache, dass kein Medikament vollständig im menschlichen oder
tierischen Körper abgebaut werden kann, werden 90 bis 95%
der Wirkstoffe eines Medikaments unverändert oder als Metabolite wieder ausgeschieden. Somit ist die Gülle, die vor
allem in großen Mastbetrieben in großer Menge anfällt, oftmals stark mit Antibiotika kontaminiert. 2005 konnten erstmals Antibiotika, die in der Tierhaltung eingesetzt werden, in
Nutzpflanzen nachgewiesen werden. Wird diese Gülle unbereinigt auf die Äcker ausgebracht, kann dies dazu führen, dass
sich resistente Bakterien
verbreiten und sich weitere resistente Stämme
im Boden und Bodenwasser entwickeln.
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Experiment
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Die von Catharina Ulrich vorgeschlagenen Lösungswege
setzten daher vorher an. Zur Reduzierung der durch den
Antibiotikaeinsatz verursachten Probleme schlägt die Schülerin aus Leutenbach zwei Wege vor. Sie zeigt einen „gesellschaftlichen“ und einen „ökologischen“ Lösungsweg auf. Der
gesellschaftliche Ansatz besteht in der Aufklärung über die
Probleme der Massentierhaltung und der Motivation zum
Hinterfragen des Ernährungsverhaltens. Wird weniger Fleisch
oder vorwiegend Fleisch aus nachhaltigen Produktionsweisen
konsumiert, reduziert sich die Problematik automatisch. Catharina Ulrich hat daher entsprechende Informationsmaterialien
für den Einsatz im Schulunterricht erstellt und verbreitet. In
ihrer Arbeit spricht sie sich zudem für erheblich verbesserte
Verbraucherinformationen und gegen Fehlinformationen,
zum Beispiel durch irreführende Produktverpackungen, aus.
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Präsentation
filters hat sich Catharina Ulrich verschiedene Varianten überlegt. Für die Landwirtschaft erwägt sie den Einsatz von enzymbesetzen Glaskugeln, mit denen die Antibiotika direkt aus
den Güllebehältern „herausgefischt“ werden könnten. Für
den Einsatzbereich in Aquakulturen könnten mit Enzymen
besetzte Nylonnetze zum Einsatz kommen.
Mit dem anderem, dem „ökologischen“ Lösungsansatz,
soll das Problem ortsnah, direkt bei der Tierhaltung, angegangen werden. Mit Hilfe immobilisierter Enzyme sollen Antibiotikafilter konstruiert werden und direkt bei den Betrieben (z. B. im Gülleauffang) oder auch in Aquakulturen
eingesetzt werden. Die Umsetzbarkeit der Idee hat Catharina
Ulrich in einem ersten Schritt erfolgreich durch Modellversuche mit dem (dafür immobilisierten) Enzym Lactamase
und dem Antibiotika Penicillin nachgewiesen.
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Notwendige Bedingungen für das optimale Funktionieren der Antibiotikafilter mit immobilisierten Enzymen sind
die Einhaltung bestimmter pH- und Temperaturbereiche,
eine ausreichende Reaktionszeit und eine möglichst große
Oberfläche des Trägermaterials, auf dem die Enzyme immobilisiert werden. Liegt der pH-Wert der Gülle/des belasteten
Wassers gegebenenfalls nicht im pH-Optimum der jeweiligen
Enzyme, könnte durch das Einbringen von Kohlensäure oder
mittels Natronlauge ein optimaler pH-Bereich eingestellt werden. Wird das Temperaturoptimum unter- bzw. überschritten,
muss mit einer längeren Reaktionszeit im Filter gerechnet werden, um das gleiche Ergebnis zu erzielen. Um eine bestmöglichen Abbau der Antibiotikamoleküle zu erzielen, sollte auf
ein Durchflussverfahren verzichtet werden.
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Bereits in den 70er Jahren wurde eine Technik entwickelt,
die es ermöglicht, Enzyme an Trägerstoffe zu binden oder sie
in Hüllstoffe (Matrix) einzuschließen. Das heißt, die Enzyme
werden in einem begrenzten Raum oder auf einer Oberfläche
fixiert. Durch diese Immobilisierung bietet sich die Möglichkeit der Wiederverwendung der Enzyme. Sie ist vor allem
hinsichtlich des Kostenfaktors einer industriellen Nutzung
von Enzymen von großem Interesse. Ein weiterer Vorteil den
die Immobilisierung gegenüber dem nativen Einsatz von Enzymen bietet, ist die Stabilität in einem breiteren pH-Bereich
sowie gegen höhere Temperaturen. Immobilisiert werden
können Enzyme auf verschiedene Art und Weise. Grundsätzlich wird zwischen Immobilisierung durch Kopplung und
Immobilisierung durch Einschluss unterschieden.
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Mit ihrer Arbeit für den BundesUmweltWettbewerb hat
Catharina Ulrich sich in einem sehr komplexen Bereich viel
Hintergrundwissen angeeignet. Sie hat experimentiert und
erste Umsetzungsmöglichkeiten plausibel aufzeigen können.
Für die Zukunft hat sie sich vorgenommen an dem Thema
dranzubleiben und ihre Ideen zu Antibiotikafiltern weiter in
die Tat umzusetzen.
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Für die praktische Umsetzung ihrer Idee des AntibiotikaImmobilisierung durch Kopplung
Trägerbindung
ionisch od. kovalent
adsporativ
Katalystoreinheit
inaktive Moleküle
Quervernetzung
Crosslinking
Co-Crosslinking
Immobilisierung durch Einschluss
Matrixeinhüllung
Kugeln
Fasern u. ä.
Membrantrennung
Mikrokapseln
Trägereinheit/Matrix (Hüllsubstanz)
Membranreaktoren
mit Enzymen besetzte Glaskugeln
mit Enzymen besetztes Nylonnetz
25
Betreuer:
Ansgar Striethorst
Hauptpreis BUW II
Fitnessgerät zur emissionsfreien Erzeugung
von Wasserstoff
André Heinrichs (links)
und Florian Trost
Wasserstoff ist einer der am meisten diskutierten alternativen Energieträger der Zukunft.
Die Energieerzeugung mit Wasserstoff ist sehr umweltfreundlich, aber lässt sich Wasserstoff auch auf umweltschonende Weise gewinnen? Diese Frage war der Ausgangspunkt
für die Überlegungen von André Heinrichs (17 Jahre) und Florian Trost (18 Jahre). Ihre
Lösungsidee führte sie ins Fitnessstudio. Jeden Tag wird in allen Fitnessstudios ungenutzte
Energie an die Umgebung abgegeben. Würde man diese Energie in Form von Wasserstoff
speichern und zur späteren Nutzung kontrolliert freisetzen, könnten im Vergleich mit
entsprechender Energieerzeugung mit fossilen Brennstoffen, jährlich in Deutschland
mehrere Tonnen CO2 eingespart werden. Aber lässt sich die theoretische Überlegung,
Wasserstoff emissionsfrei mit Hilfe gewöhnlicher Fitnessgeräte zu erzeugen, auch in die
Praxis umsetzen?
Um schadstoffarme Energieerzeugung voranzubringen,
ist es zwingend erforderlich, neue Technologien wie die Wasserstofftechnologie weiter zu erforschen und auszubauen. Die
umweltfreundliche Produktion von Wasserstoff ist dabei eines
der am schwierigsten zu lösenden Probleme. Bisher ist es eher
die Regel, dass der an sich umweltfreundlich nutzbare Energieträger Wasserstoff seinerseits auf äußerst umweltschädliche
Weise gewonnen wird, zum Beispiel durch Nutzung von Energie aus Kohlekraftwerken oder Atomkraftwerken. Eine Möglichkeit zur Herstellung von Wasserstoff besteht in der Spaltung
von Wassermolekülen in Wasserstoff und Sauerstoff durch
Elektrolyse von destilliertem Wasser. Auf umweltfreundliche
Weise kann dies mit Hilfe von Photovoltaik- und Windkraftanlagen geschehen. Ein Nachteil dieser Verfahren ist, dass bei
geringer Sonneneinstrahlung bzw. bei geringen Windstärken
auch nur wenig elektrische Energie generiert werden kann.
Das Ziel der beiden Preisträger war es daher, weitere kostengünstige und emissionsfreie Varianten zur Wasserstofferzeugung aufzuzeigen.
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Der gesamte Prototyp als Teil der „Energiekette“
erreicht werden kann, muss Wasserstoff durch spezielle Komprimierungsverfahren verdichtet werden. Die Speicherung
von Wasserstoff ist zudem bei unsachgemäßer Handhabung
gefährlich, da Wasserstoff ein hochexplosives Gas ist. Wird
Wasserstoff aber in geeigneten luftdichten Behältnissen gelagert, ist er praktisch unbegrenzt haltbar, ohne dass Energie
verloren geht.
Fündig bei ihrer Suche nach einer Alternative wurden sie
in einem Fitnesscenter. Beim Training an den Geräten wird
Körperenergie in Wärmeenergie umgewandelt und letztlich
an die Umgebung abgegeben. In der Praxis gibt es bereits Trainingsgeräte, an denen die Drehbewegung auf einen Generator übertragen und so elektrische Energie generiert wird. Allerdings wird dabei die Energie bisher auf chemischem Wege in
Akkumulatoren gespeichert, die beispielsweise mit steigendem
Alter an Kapazität verlieren. Aber auch die von den beiden
Tüftlern angestrebte und zukunftsweisende Energiespeicherung mittels Wasserstoff ist nicht frei von Nachteilen. Damit
eine ausreichende Energiedichte (in Bezug auf das Volumen)
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Um ihre Idee „Fitnessgerät zur emissionsfreien Erzeugung
von Wasserstoff“ in die Tat umzusetzen, haben André Heinrichs
und Florian Trost zwei Fitnessgeräte umgebaut und mit weiteren technischen Komponenten zu ihrem Prototyp (der „Energiekette“) zusammengestellt.
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Bei einem herkömmlichen Ergometer (Spinning-Rad)
haben sie das serienmäßige Bremsteil entfernt und die Lichtmaschine eines Autos mit dem Rahmen verschweißt. Ein Keilriemen überträgt die Drehbewegung des Schwungrades an
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26
aus
Sportwird Strom
später an eine Brennstoffzelle angeschlossen werden. Über die
Brennstoffzelle wird nun Wasserstoff wieder in elektrische Energie umgewandelt. Elektrische Geräte wie Notebooks oder Fernseher können entweder direkt betrieben oder deren Akkumulatoren (Akkus) aufgeladen werden.
Der Mensch kann auf einem Ergometer eine Leistung von
durchschnittlich 100 Watt erzeugen, was der Energiemenge
von etwa 2160 Kilojoule entspricht – gemessen an einer Trainingsdauer von 6 Stunden am Tag. Mit dieser Energiemenge
könnte man zum Beispiel einen standardmäßigen LCD-Flachbildfernseher mit einer Bildschirmdiagonale von 81 Zentimetern und einer Leistung von 140 Watt ungefähr 4 Stunden
lang betreiben. Bisher ist dieses Potenzial an Energie in den
rund 9000 Fitnesscentern der Bundesrepublik Deutschland
weitgehend ungenutzt.
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Elektrolyseure angeschlossen an das Ergometer (links);
Stepper mit Pneumatikzylinder (rechts)
die Lichtmaschine, wo mittels der Drehbewegung elektrische
Energie erzeugt wird. Die so erzeugte Energie wird über ein
Kabel zu den Elektrolyseuren geleitet. Mit den Elektrolyseuren
wird Wasser durch Elektrolyse zu Wasserstoff und Sauerstoff
gespalten. Der Widerstand, den der Radler beim Treten überwinden muss, ist nun der elektrische Widerstand der Elektrolyseure. Je mehr Elektrolyseure er zuschaltet, desto schwerer
wird das Training und desto mehr Wasserstoff wird produziert.
Der erzeugte Wasserstoff wird zur kurzfristigen Zwischenspeicherung in Kunststoffkanister geleitet, die vollständig mit
Wasser gefüllt sind. Durch die Zufuhr des Gases, das zum
oberen Teil des Behälters emporsteigt, wird Wasser verdrängt
und in einen offenen Ausgleichsbehälter gedrückt, der sich
unterhalb des Auffangbehälters befindet.
Ihre Entwicklung haben André Heinrichs und Florian
Trost beim Patentamt angemeldet. Die Ergebnisse der Preisträger überzeugten auch bereits ein Fitnessstudio im Raum
Osnabrück, welches die entwickelte Technik nutzen möchte.
Verhandlungen und entsprechende Ausarbeitung von Nutzungskonzepten laufen. Das Verfahren kann im Übrigen nicht nur
in einem Fitnesscenter genutzt werden – auch im Heimbedarf
ist es einsetzbar. Eine Vision der beiden BUW-Hauptpreisträger ist es, dass mit ihrem System in angemessener Zeit so viel
Energie gespeichert werden kann, dass ein durchschnittlicher
Konsument einen Teil seiner Haushaltsgeräte (z. B. Handy,
Laptop, Fernseher, etc.) mit selbst erzeugtem Wasserstoff
betreiben könnte.
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Wenn die Auffangbehälter mit den Gasen gefüllt sind,
kommt das zweite Fitnessgerät zu Einsatz. Hierbei handelt
es sich um einen Stepper, bei dem die Hydraulikzylinder, die
normalerweise den Widerstand bieten, durch Pneumatikzylinder ersetzt wurden. Mit jeder Hubbewegung wird nun mit
einem Bein Wasserstoff und mit dem anderen Bein Sauerstoff
in zwei kleine Druckgasflaschen gepumpt. Da bei der elektrolytischen Spaltung von Wasser doppelt so viel Wasserstoff entsteht wie Sauerstoff, arbeitet die Wasserstoffpumpe mit einem
Doppelhubsystem. Es wird also in beide Hubrichtungen Wasserstoff komprimiert. Ein Mensch mit einem Körpergewicht
von 80 Kilogramm kann die Gase mit dieser Vorrichtung auf
maximal 10 bar verdichten. Die mit dem Wasserstoff gefüllte
Druckgasflasche kann von der Auffangstation getrennt und
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Das Potenzial ihres Systems ist nach Angaben von André
Heinrichs und Florian Trost noch nicht vollständig ausgereizt.
Man kann daher gespannt sein auf weitere Optimierungsschritte und neue Ideen. Aber bereits jetzt zeigt ihre Arbeit,
dass es viele bislang ungenutzte Möglichkeiten gibt, auch mit
kleinen Schritten etwas zur Verringerung von CO2-Emmissionen und damit zum Klimaschutz beizutragen.
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Die „Energiekette“: Ergometer → Elektrolyseur → Gas-Auffangbehälter → Stepper → Druckflasche → Brennstoffzelle → Endgeräte
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Reisebericht
Bronze und Jury-Award für deutsche Schülerprojekte
Internationale Umweltprojektolympiade INEPO 2008 in Istanbul
Hendrik Müller vor seinem INEPO-Poster
Katharina Lövenich präsentiert ihr Projekt
Vom 1. bis 4. Juni 2008 fand in Istanbul zum 16. Mal die internationale Umweltprojektolympiade (INEPO – International
Environmental Project Olympiad) statt. Zum dritten Mal
haben dabei BUW-Teilnehmerinnen und Teilnehmer Deutschland vertreten.
Begleitet wurden die Jugendlichen von Mark Müller-Geers
(Geschäftsführer des BUW, IPN Kiel), der zudem als JuryMitglied bei der INEPO tätig war. Insgesamt wurden 102 verschiedene Projekte von ca. 200 Schülerinnen und Schülern
aus mehr als 35 verschiedenen Nationen präsentiert. Die
Projekte befassten sich mit aktuellen Umweltproblemen der
verschiedenen Nationen, die in der Regel ihren Schwerpunkt
in den Bereichen Physik, Biologie, Chemie, Gesundheit oder
Sozialwissenschaften haben.
Das deutsche Team bestand aus Hendrik Müller (19 Jahre)
aus Hamburg und Katharina Lövenich (14 Jahre) aus Bad
Honnef. Hendrik Müller wurde für seine Projektarbeit „Sterilization of surgical instruments without CO2 emissions“
(deutscher Arbeitstitel: „Klimaschutz am Beispiel eines CO2armen Sterilisators für medizinisches Besteck“) mit einer Bronze-Medaille belohnt. Katharina Lövenich hat für ihre engagierte Arbeit „Butterflies in Trouble“ (deutscher Arbeitstitel:
„Schmetterlinge in Not – Erste Hilfe für bedrohte Arten!“)
als Preis einen „Jury Award“ erhalten. Die beiden deutschen
Teammitglieder präsentierten in Istanbul ihre Arbeits- und
Forschungsergebnisse vor sechs international zusammengesetzten Jury-Gruppen in englischer Sprache und stellten
sich den anschließenden Fragen und Diskussionen.
Die INEPO war, wie in den Vorjahren, ein eindrucksvolles
Erlebnis für alle Beteiligten. Die multinationalen Einflüsse
aus allen Teilnehmerländern der INEPO kombiniert mit dem
(aus westeuropäischer Sicht) orientalischen Flair von Istanbul
prägten die Veranstaltung. Das Ergebnis war ein wissenschaftlich diverses und kulturell farbenfrohes Spektakel. Für die
jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer war es in vielen Fällen das erste Mal, dass sie ihre Projekte in englischer Sprache
einem Team aus Fachgutachterinnen und Fachgutachtern
vorstellen mussten. Nur für die Wenigsten unter den Beteiligten war Englisch dabei die Muttersprache oder überhaupt
eine im Alltag regelmäßig verwendete Sprache. Das alleine
sind viele Zutaten für ein großes Abenteuer.
Butterflies
in
Trouble
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Constantin Klein, René Nehls, Frau Dr. Mackensen Friedrichs
und Manuel Henrich
Die feierliche Preisverleihung
Blick auf Istanbul von der Hotelterasse
Besonders interessant war es darüber hinaus zu vergleichen,
welche Umweltthemen die jungen Kandidatinnen und Kandidaten aus den unterschiedlichen Ländern zu präsentieren
hatten. Auch der Austausch über den Stellenwert von Umweltforschung und Umweltbildung in den jeweiligen Ländern war
sehr aufschlussreich. Das Tagesprogramm der INEPO sah
neben den Projektpräsentationen auch einige gemeinsame
Ausflüge vor, unter anderem eine Bootstour auf dem Bosporus. Dabei gab es reichlich Gelegenheit zum Austausch und
zum Knüpfen internationaler Kontakte. Die jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer der INEPO sind auf jeden Fall mit
vielen neuen Erfahrungen, gut gefüllten Adressbüchern und
einem Rucksack voller Eindrücken nach Hause gefahren.
of
Sterilization
surgical Instruments
without
CO2 emissions
Eindrücke der Projektpräsentationen
anderer INEPO Teilnehmer
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Haupt-, Förder-, Sonder und Anerkennungspreise
Die Preisträgerinnen und Preisträger
BUW I
Weniger CO2 – Energie sparen in der Schule und Zuhause
Chiara Rolf (13 Jahre), Elena Pilgrim (13 Jahre),
Luca Leon Kleineheitmeyer (13 Jahre), Carolin Mietrup
(15 Jahre), Victoria Pleyer (15 Jahre), Linda Hinsken
(15 Jahre)
BUW I – Hauptpreise
Betreuer: Wolfgang Potratz
Gymnasium Bad Essen
Geldpreise des BMBF in Höhe von 800,– EUR
Schulallee 30
49152 Bad Essen/Niedersachsen
Untersuchungen an Solarzellen
und Ideen zur Effektivitätssteigerung
BUW I – Sonderpreise
Simon Bechtel (15 Jahre),
Sebastian Scheubeck (15 Jahre)
Betreuerin: Hildegard Rau
Geldpreis in Höhe von 500,– EUR
Lessing-Gymnasium
(gestiftet von der Deutschen Umwelthilfe e. V. –
Biedensandstraße 55
Projekt „Schulen für lebendige Flüsse“)
68623 Lampertheim/Hessen
Auswirkungen eines Klärwerks auf ein kleines Fließgewässer unter besonderer Berücksichtigung endokrin
wirksamer Stoffe und mögliche Abhilfemaßnahmen
Umweltmaßnahmen und Gewässeruntersuchungen
entlang der Cloer
Niklas Leven (14 Jahre), Christoph Scheinert (14 Jahre)
Johannes Funk (16 Jahre), Valentin Walther (16 Jahre)
Betreuer: Claus Thome
Betreuerin: Martine Bourassin
Lise-Meitner-Gymnasium
Bischof-Neumann-Schule
Wellweg 41
Bischof Kindermann-Straße 11
Haus-Broicher-Straße 40
61462 Königsstein/Hessen
47877 Willich/Nordrhein-Westfalen
Geldpreise des BMBF in Höhe von 400,– EUR
Geldpreise in Höhe von 500,– EUR
Die Erde – Der blaue Panet – Wasser im Überfluss?
(gestiftet von der Rütgers Stiftung für einen Beitrag
Fabian Schrauth (13 Jahre)
im Bereich „Nachhaltige Entwicklung“)
Betreuerin: Claudia Schrauth
Erdkrötenwanderung in Abhängigkeit
von Temperatur und Luftfeuchte
Familie Schrauth
Glefsweilerstraße 14
Daniel Böhm (15 Jahre)
68623 Lampertheim/Hessen
Betreuerin: Irmgard Schäfer
Oberkante UnterLippe. Klima-Hochwasser-Renaturierung
Natur- und Vogelschutzgruppe
Meerholz-Hailer e. V.
Lina Buck (16 Jahre), Andreas Bange (16 Jahre),
Rhönstraße 10
Clemens Kanein (16 Jahre), Clara Fehrmann (16 Jahre),
63571 Gelnhausen/Hessen
Lara Schöpe (16 Jahre), Philipp Geppert (16 Jahre)
Betreuer: Dr. Benno Dalhoff, Ulrich Dellbrügger
Conrad-von-Soest-Gymnasium
Paradieser Weg 92
59494 Soest/Nordrhein-Westfalen
30
Geldpreis des BMBF in Höhe von 300,– EUR sowie
die Teilnahme an den „Expeditionen in die Natur“ im
Alternative Energieerzeugung am Beispiel
„Windenergie“
Heinz Sielmann Natur-Erlebniszentrum Gut Herbigshagen
Alwine Dorothea Schulze (15 Jahre)
Der Regenwurm – ein unterschätztes Lebewesen.
Das Projekt Regenwurmkiste für Kindergärten und mehr
Max-Steenbeck-Gymnasium
Betreuer: Dr. Andreas Tosch
Elisabeth-Wolf-Straße 72
Projektarbeit (8 Teilnehmer/-innen);
03042 Cottbus/Brandenburg
Gruppensprecherinnen: Annika Jochens (16 Jahre),
Project ant
Yasemin Akinci (15 Jahre)
Betreuer: Wolfgang Potratz
Daniel Luft (16 Jahre), Patrick Lehmann (15 Jahre)
Gymnasium Bad Essen
Betreuer: Dr. Ruthard Friedel
Schulallee 30
Goetheschule Neu-Isenburg
49152 Bad Essen/Niedersachsen
Offenbacher Straße 160
63263 Neu-Isenburg/Hessen
BUW I – Förderpreise
Juglon, ein natürliches Herbizid
Gerrit Grutzeck (14 Jahre)
Betreuer: Fritz Langkutsch
Geldpreise des BMBF in Höhe von 200,– EUR
Kopernikus-Gymnasium
CO2-Recycling – Mögliche Hilfen für das Klima?
Pirzenthaler Straße 43
Nils Kröll (13 Jahre), Marcus Rill (13 Jahre),
57537 Wissen/Rheinland-Pfalz
Yanik Söltzer (13 Jahre)
Fäkalentsorgung – Gibt es Alternativen
zu mobilen Chemietoiletten?
Betreuerin: Silke Schreiber
Wiedtal-Gymnasium
Friedenstraße
Dominik Häring (16 Jahre)
53577 Wiedtal/Rheinland-Pfalz
Betreuer/-in: Bernhard und Barbara Häring
Familie Häring
Kontinuierlicher Verbesserungsprozess des Energieverbrauchs und der Energieeinkünfte unserer Schule
Steina 19
84364 Bad Birnbach/Bayern
Philipp Maskos (15 Jahre), Erik Weidenbach (16 Jahre),
Streuobstwiese oder Supermarkt?
Welche Äpfel sind gesünder?
David Schultz (15 Jahre), Lena Lachnit (13 Jahre),
Michelle Reinwarth (14 Jahre)
Betreuerin: Yvonne Nehl
Johanna Tielke (15 Jahre), Claudia Orzechowsky
Landschulheim Steinmühle
(16 Jahre), Jan Wasiak (16 Jahre), Inga Ermisch
Steinmühlenweg 21
(16 Jahre), Nina Lüdke (16 Jahre)
Betreuer/-in: Dr. Ruthard Friedel, Sigrid Kaiser
35043 Marburg/Hessen
Goetheschule Neu-Isenburg
Untersuchung von Renovationstürfugendichtungen
und Entwicklung eines eigenen Dichtungssystems
Offenbacher Straße 160
63263 Neu-Isenburg/Hessen
Benno Baumann (16 Jahre)
Lignin – Abfall oder wertvoller Rohstoff?
Betreuer: Frank Baumann
Adalbert-Stifter-Realschule
Bastian Posch (16 Jahre)
Scheffoldstraße 104
Betreuer: Claus-Ulrich Malz
73529 Schwäbisch-Gmünd/Baden-Württemberg
Realschule Schongau
Bürgermeister-Lechenbauer-Straße 7 – 9
86956 Schongau/Bayern
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BUW I – Anerkennungspreise
Hummeln – Nisthilfen für bedrohte Arten
Leo Oestersötebier (14 Jahre)
Keramikfarben – eine Belastung für unser Abwasser?
Betreuer: –
Robert von Zander (15 Jahre), Christian Merz (14 Jahre),
Ausschließlich privat
Janik Schmidt (13 Jahre)
Betreuerin: Annegret Wellmann
Creatives Zentrum „Haus am Anger“
Falkenhagener Straße 16
14612 Falkensee/Brandenburg
„Gorillas im Zoo“ – Ein Aufruf zum Artenschutz
und zur artgerechten Haltung
BUW II
Anton Jerjomin (16 Jahre), Benjamin Schöne (16 Jahre)
BUW II – Hauptpreise
Betreuerin: Ute Ciminski
Gymnasium Reutershagen
Geldpreis des BMBF in Höhe von 1.500,– EUR
Bonhoeffer Straße 16
18069 Rostock/Mecklenburg-Vorpommern
Naturnahe Gestaltung kommunaler Grünflächen
Die Einführrung von Schoolwater am HG-Junior –
gut für Geldbeutel, Gesundheit und Umwelt
Marcel Steeb (18 Jahre), Fabian Müller (18 Jahre)
Betreuer: Johannes Jürjens
Cathrin Czech (15 Jahre), Fabienne Heese (16 Jahre)
Christophorus-Gymnasium
Betreuer: Georg Bartelt
Gymnasiumstraße 18
Hainberg-Gymnasium Göttingen
72213 Altensteig/Baden-Württemberg
Friedländerweg 19
37085 Göttingen/Niedersachsen
Geldpreis in Höhe von 1.500,– EUR
Tiertransporte
(500,– EUR zur Verfügung gestellt von der Rütgers Stiftung
Ina Schmoll (16 Jahre), Carolin Stollberg (16 Jahre),
für einen Beitrag im Bereich „Nachhaltige Entwicklung“
Julia Koger (16 Jahre)
sowie 1.000,– EUR zur Verfügung gestellt vom BMBF)
Betreuer: Tobias Hommel
Antibiotika in der Massentierhaltung.
Ursachen – Folgen – Risiken – Konsequenzen
Städtische Realschule Balve
Am Krumpaul 4
Catharina Ulrich (17 Jahre)
58802 Balve/Nordrhein-Westfalen
Betreuer: –
Verbesserung des Amphibienschutzes durch Störung
der Wirtsfindung digeneischer Trematodenlarven
Wiesentalstraße 39
71397 Leutenbach/Baden-Württemberg
Jan-Eric Gesing (16 Jahre), Nils Janzen (16 Jahre)
Catharina Ulrich erhält einen Praktikumsplatz in einer
Betreuer: Jörn Redeker
Einrichtung der Hermann von Helmholtz-Gemeinschaft
Hermann-Billung-Gymnasium Celle
Deutscher Forschungszentren und wird vom BUW für die
Hermann-Billung-Straße 1
Aufnahme in die Studienstiftung des deutschen Volkes
29225 Celle
vorgeschlagen
Die ökologische Bedeutung des Großen
Brögberner Teichs
Mareike Tälkers (14 jahre), Eileen Caffier (14 Jahre)
Betreuer: Christof Tondera
Franziskusgymnasium Lingen
In den Strubben 11
49809 Lingen/Nordrhein-Westfalen
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Geldpreis in Höhe von 1.500,– EUR
Geldpreis in Höhe von 700,– EUR
(zur Verfügung gestellt von der Rütgers Stiftung für einen
(gestiftet von Zukunftsfähiges Schleswig-Holstein –
Beitrag im Bereich „Nachhaltige Entwicklung“)
Förderverein der Umweltakademie e. V.)
Fitnessgerät zur emissionsfreien Erzeugung
von Wasserstoff
Optimierter Antrieb eines Elektroautos durch die
Kombination von Solarzellen mit einer LISA-Platte
André Heinrichs (17 Jahre), Florian Trost (18 Jahre)
Wilhelm von Rosenberg (18 Jahre), Darius Emrich
Betreuer: Ansgar Striethorst
(19 Jahre), Martin Sibbersen (19 Jahre),
Gymnasium Carolinum
Jannes Kreutzfeldt (19 Jahre)
Große Domsfreiheit 1
Betreuer: Dr. Friedrich Twenhöven
49074 Osnabrück/Niedersachsen
Hermann-Tast-Schule
André Heinrichs und Florian Trost erhalten je einen Praktikums-
Am Bahndamm 8
platz in einer Einrichtung der Hermann von Helmholtz-
25813 Husum/Schleswig-Holstein
Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren
Geldpreis in Höhe von 500,– EUR
BUW II – Sonderpreise
(gestiftet von der Deutschen Umwelthilfe e. V. –
Projekt „Schulen für lebendige Flüsse“)
Sprachreise in ein europäisches Land eigener Wahl
Krebstiere in der Kleinen Aller
(gestiftet von Dr. Steinfels Sprachreisen GmbH)
Sonja Lehnert (18 Jahre)
Käfighaltung ist mit artgerechter Hühnerhaltung
unvereinbar – Untersuchungen und Aktionen zur
Aufklärung über die Käfighaltung
Betreuerin: Dr. Petra Sonnemann
Gymnasium Kreuzheide
Fanz-Marc-Straße 2
Kerstin Fehrenbacher (18 Jahre)
38448 Wolfsburg/Niedersachsen
Betreuer: –
Brabanter Straße 11
41363 Jüchen/Nordrhein-Westfalen
Geldpreis in Höhe von 500,- EUR
(gestiftet vom Verband Deutscher Schulgeographen e. V.)
EVI – Flechtenkartierung in der Weser-Ems-Region
eine neue Methode
Geldpreise des BMBF in Höhe von 750,– EUR
Porphyr – Zukunft der Rekultivierung?
Simon Orth (21 Jahre)
Anja Adler (18 Jahre)
Betreuer: Uwe Riegel
Betreuer: Dr. Eingenfeld, Dr. Degen
Gymnasium Westerstede
Planenaer Weg 9
Gartenstraße 16
06128 Halle/Sachsen-Anhalt
26655 Westerstede/Niedersachsen
Anja Adler erhält einen Praktikumsplatz in einer Einrichtung
der Hermann von Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher
Teilnahme an den „Expeditionen in die Natur“
Forschungszentren
im Heinz Sielmann Natur-Erlebniszentrum Gut Herbigshagen
Die umweltfreundliche Rekonstruktion des Jugendwaldheims Steinmühle
Blaue Energie – Unsere Zukunft liegt im Wasser
Alexander Vahl (18 Jahre), Hans-Georg Engler
Timo Stein (17 Jahre), Janek Stein (15 Jahre),
(18 Jahre), Sabine Richter (18 Jahre)
Dylana-Chiara Stein (12 Jahre)
Betreuerin: Birgit Dräger
Betreuerin: Dr. Martina von Lucke-Petsch
Gymnasium Carolinum
Hahn-Meitner-Institut
Louisenstraße 30
Glienicker Straße 100
17235 Neustrelitz/Mecklenburg-Vorpommern
14109 Berlin
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BUW II – Förderpreise
Fäulnis führt zur Sauberkeit –
Textilabwasserentfärbung durch Weißfäulepilze
Geldpreise des BMBF in Höhe von 250,– EUR
Henriette Jaurich (17 Jahre), Thomas Plathe (17 Jahre)
Betreuerin: Kerstin Caspar
Beitrag zur Entwicklung eines Biotopverbundkonzeptes
unter besonderer Berücksichtigung kleinflächiger
Strukturelemente in der freien Landschaft Spangenbergs
Landesschule Pforta
Schulstraße 12
06228 Schulpforte/Sachsen-Anhalt
Hanna Kristina Wollenhaupt (18 Jahre)
Die ökologische Nische der Froschlurche –
ihre Gefährdung und ihr Schutz
Betreuer: Herr Radtki
Geschwister-Scholl-Schule
Dreux-Allee 32
Maren Ude (20 Jahre), Ole Hansen (19 Jahre),
34212 Melsungen/Hessen
Christoph Formeseyn (19 Jahre)
Betreuer: Dr. Friedrich Twenhöven
Bergwiesen wachsen uns über den Kopf
Hermann-Tast-Schule
Tommy Herrmann (17 Jahre), Claudia Thiele (17Jahre),
Am Bahndamm 8
Emanuel Riehl (17 Jahre)
25813 Husum/Schleswig-Holstein
Betreuer: Dr. Claus-Peter Heimlich
Wiedereinbürgerung – Der Weg zu den Anfängen.
Kartierung potentieller Reproduktionsgrundlagen
für den Salmo salar in der Chemnitz
Berufliches Schulzentrum Annaberg
für Technik, Ernährung, Wirtschaft
Bärensteiner Straße 2
Marco Jung (19 Jahre)
09456 Annaberg-Buchholz/Sachsen
Betreuer: Jürgen Gastmeyer
Biokraftstoffgewinnung durch Hydrothermale
Karbonisierung
Anglerverband „Südsachsen Mulde/Elster“
Augsburger Straße 38
Paul Sprenger (18 Jahre), Ralf Meyer (18 Jahre)
09126 Chemnitz/Sachsen
Betreuerin: Angelika Lichtenecker
Biologie der Rosskastanienminiermotte –
Möglichkeiten zur Verhinderung des Schlüpfens
Gymnasium Brandis
Schulstraße 3
Katharina Fritzler (20 Jahre), Ruben Reich (19 Jahre)
04821 Brandis/Sachsen
Betreuer: Dieter Grube
Das photovoltaische Potential und die Möglichkeiten
der CO2-Einsparung durch Solarenergie in Morsbach
Gymnasium Bad Essen
Schulallee 30
Christine Mauelshagen (19Jahre), Rosa Meyer (18 Jahre)
49152 Bad Essen/Niedersachsen
Betreuer: André Szymkowiak
Aus Celluloseabfall (Baumwollreste) wird Ethanol
gewonnen, als Energiequelle. Ein neues biotechnologisches Fermentationsverfahren
Hollenberg-Gymnasium
Goethestraße 6
51545 Waldbröl/Nordrhein-Westfalen
Tanja Walsen (19 Jahre), Christine Oeltjendiers (20 Jahre)
Nationalpark Ammergebirge
Betreuer: –
Stefanie Barnsteiner (20 Jahre)
Goosestraße 25
Betreuer: Peter Däxle und Georg Grimm
28237 Bremen
Gymnasium Hohenschwangau
Das Umweltproblem Wasser und Papier.
Präsentation an der Grundschule Michelbach/Bilz
Colomanstraße 10
87645 Schwangau/Bayern
Daniel Kurr (17 Jahre), Sonja Dumendiak (17 Jahre),
Natalie Armbruster (17 Jahre), Leonie Schmohl (17 Jahre),
Hannes Broschat (16 Jahre), Amir Hajiheidari (17 Jahre)
Betreuerin: Kirsten Pack-Felthöfer
Ev. Schulzentrum
Hagenhofweg 35
74544 Michelbach an der Bilz/Baden-Württemberg
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BUW II – Anerkennungspreise (Buchpreise)
Die Ozonbelastung in und im Umfeld unserer Schule
sowie deren Einfluss auf Atemwegserkrankungen
Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit einem Projekt aus
Jonathan Maginness (18 Jahre), Bianca Laura Bräuning
der Bewertungskategorie Anerkennungspreis haben Buch-
(19 Jahre), Martin Hofmann (20 Jahre), Niklas Wagner
preise erhalten.
(18 Jahre), Simon Schneider (19 Jahre), Ella Lange
(19 Jahre)
Die Nachhaltigkeit beim Stadionbau Sinsheim
Betreuer: Dr. Werner Diesendorf
Sven Tobias Link (19 Jahre), Asothanan Kanagalingam
Goetheschule Wetzlar
(20 Jahre), Anna Trautmann (18 Jahre), Arzu Garip (18
Frankfurter Straße 72
Jahre)
35578 Wetzlar/Hessen
Betreuer: Karl-Heinz Schneckenberg
Das Tor zur Innenstadt. Nutzungskonzepte für das
Bahnhofsgebäude Sinsheim (Elsenz)
Max-Weber-Schule
Alte Daisbacher Str. 7
74889 Sinsheim/Baden-Württemberg
Stephan Dietzel (18 Jahre), Steffen Müller (18 Jahre),
Fabian Hafner (18 Jahre)
Die Veränderlichkeit des Golfstroms in den letzten
ca. 2.300 Jahren
Betreuer: –
Max-Weber-Schule
Daniela Cochoy (18 Jahre)
Alte Daisbacher Straße 7
Betreuer: Dr. Thorsten Jordan
74889 Sinsheim/Baden-Württemberg
Freie Waldorfschule Kiel
Nachhaltige Gewinnung von umweltfreundlichen
Kraftstoffen und weiterer Rohstoffe aus dem Pflanzenöl
von Jarak Pagar (Jatropha Curcas)
Hofholzallee 20
24109 Kiel/Schleswig-Holstein
Eine Energieoption für die Zukunft: Kernfusion
Nadine Trautner (17 Jahre), Vanessa Gstettenbauer
Jakob Tunn (19 Jahre)
(17 Jahre)
Betreuerin: Carola Grimmer
Betreuer: Burghard Stackelberg
Rosa-Luxemburg-Oberschule
Funktionsmodelle von Luft-Luft-Wärmetauschern
Kissingenstraße 12
Dominik Klump (18 Jahre)
13189 Berlin
Betreuer: –
CO2-Emission durch das Verkehrsaufkommen
im Vergleich zur CO2-Emission durch Wärmeerzeugung
und den Stromverbrauch und Aktionen zur Verminderung
von CO2-Emission durch das Verkehrsaufkommen
an der Edith-Stein-Schule Ravensberg
Humboldt-Gymnasium Ulm
Karl-Schefold-Str. 18
89073 Ulm/Baden-Württemberg
Solar 2 go reloaded
Ursula Scherer (19 Jahre), Raphael Buck (19 Jahre),
Giulia Heder (17 Jahre), Ina Schlichte (17 Jahre)
Albert Mink (18 Jahre), Anne Leiter (19 Jahre),
Betreuer: Dierk Müller
Johannes Hepp (19 Jahre), Georg Schäfer (19 Jahre)
Amandus-Abendroth-Gymnasium
Betreuerin: Dr. Nicole Hagert-Neuf
Abendrothstraße 10
Edith-Stein-Schule Ravensberg
27474 Cuxhaven/Niedersachsen
St. Martinus-Str. 77
Umweltschutz durch das Recyceln von Tennisbällen
88212 Ravensburg/Baden-Württemberg
Marc-Daniel Ahrend (18 Jahre), Jan-Marten Ahrend
Der Münsteraner Aasee
(18 Jahre)
Alexander Bader (18 Jahre), Vanessa Krahn (19 Jahre)
Betreuer: –
Betreuer: Michael Deittert
Gymnasium Nieder-Olm
Pascal-Gymnasium Münster
Karl-Sieben-Straße 39
Uppenkampstiege 17
55268 Nieder-Olm/Rheinland-Pfalz
48147 Münster/Nordrhein-Westfalen
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Ökosystem Schwarzachengrieß
Naturnahe Teichwirtschaft in der Oberlausitz
trotz Eutrophierung und Klimawandel
Amely Lechner (19 Jahre)
Sebastian Radke (21 Jahre)
Betreuer: Susanne Pickl
Annette-Kolb-Gymnasium
Betreuer: Dr. Simone Volkmann
Herzog-Friedrichstraße 6
Schutzinitiative Rothnaußlitzer Teiche
83278 Traunstein/Bayern
Karlsdorfer Straße 2
01877 Rothnaußlitz/Sachsen
Wilhelmshaven – Mee(h)r erleben.
Unsichtbare Gefährdungspotentiale für Mensch
und Umwelt im Badegewässer am Südstrand
Schnitzeljagd – Mitwirkung mit Wirkung
Nicole Rilinger (16 Jahre), Sarah Zippel (16 Jahre),
Janna Kahl (17 Jahre), Alexander Wernke (18 Jahre),
Dominique Stein (16 Jahre), Christopher Kutschke
Söhnke Eisele (17 Jahre)
(17 Jahre)
Betreuer: Jan de Haas
Betreuer: Bernd Schnabel, Matthes Dietrich
Käthe-Kollwitz-Gymnasium
Mittelschule Lauta
Tom-Brok-Straße 15
Karl-Liebknecht-Straße 34
26386 Wilhelmshaven/Niedersachsen
02991 Lauta/Sachsen
Die Varroamilbe als möglicher Überträger infektiöser
Mikroorganismen bei Bienen
Fortbewegungsmittel mit alternativen Energien
Thomas Weyher (19 Jahre), Stefan Ponath (19 Jahre),
Kolja Pocha (18 Jahre), Tabea Pocha (16 Jahre)
Jan Sumpf (16 Jahre), Julia Hartwig (19 Jahre),
Betreuer: Prof. Dr. Jürgen Schallenberg, Werner Kleine
Marcel Müller (19 Jahre), Fabian Schmidt (19 Jahre)
Käthe-Kollwitz-Gymnasium
Betreuer/-in: Christa Röllig, Herbert Pannewitz
Tom-Brok-Straße 15
Oberstufenzentrum Ostprignitz-Rupin
26386 Wilhelmshaven/Niedersachsen
Abteilung 3 – Metall
Alt Ruppiner Alle 39
Ökogebiet Stadt – Gedanken zu einer nachhaltigen,
umweltfreundlichen Verkehrsentwicklung in Augsburg
16816 Neuruppin/Brandenburg
Raphael Berto (17 Jahre), Michael Heimann (19 Jahre)
Weitere Bewerberinnen und Bewerber erhielten
Betreuer: Angie Graba
Teilnahmeurkunden oder Teilnahmebestätigungen.
Justus-von-Liebig Gymnasium
Landrat Dr. Frey-Straße 4
86356 Neusäß/Bayern
Handyrecycling
Sabrina Dieckmann (18 Jahre), Annika Laschinger
(17 Jahre), Tamara Ivenz (18 Jahre), Anita Huber
(18 Jahre), Ann-Kathrin Kirsch (18 Jahre)
Betreuer: Karl-Heinz Schneckenberger
Max-Weber-Schule
Alte Daisbacher Straße 7
74889 Sinsheim/Baden-Württemberg
Eine ökologische Bewertung von Ziergärten in Kutenholz
Franziska Heins (19 Jahre)
Betreuer: Elfriede Schöning
Gymnasium Althenaeum Stade
Hersefelder Straße 40
21680 Stade/Niedersachsen
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BUW Förderer
Der BundesUmweltWettbewerb 2007/2008
wurde unterstützt durch:
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BUW kompakt
Der BundesUmwelt Wettbewerb auf einen Blick
Zielsetzung
Wettbewerbsverlauf
Förderung des Umweltwissens und des nachhaltigen
Jährliche Ausschreibung
Handelns von Jugendlichen sowie ihrer Selbständigkeit,
Einsendeschluss: 15. März jeden Jahres
Kreativität und Eigeninitiative im Umweltbereich.
Preisverleihung im Herbst
Aufgaben
Jury
Die Ursachen eines Umweltproblems sollen an einem Beispiel
BUW I:
aus dem eigenen Lebens- und Erfahrungsbereich untersucht
Zurzeit 11 unabhängige Fachleute verschiedener Bereiche
werden sowie ökologische, ökonomische, soziale, kulturelle
Jury-Vorsitzender: Herr Prof. Dr. Gunnar Friege,
und technische Zusammenhänge dargestellt und Lösungen
Institut für Didaktik der Mathematik und Physik
für ein nachhaltiges Handeln entwickelt werden.
an der Universität Hannover
Wichtig ist hierbei die Verbindung zwischen Theorie und
BUW II:
Praxis, zwischen Wissen und Handeln.
Zurzeit 18 unabhängige Fachleute verschiedener Bereiche
Jury-Vorsitzender: Herr Prof. Dr. Gerrit Schüürmann,
Teilnehmer/-innen
UFZ-Umweltforschungszentrum Leipzig-Halle
BUW I: Am BUW I können Jugendliche im Alter von 13
bis 16 Jahren, allein, in Gruppen bis zu 6 Personen oder in
Veranstalter
Gruppen mit 7 bis zu 20 Personen teilnehmen.
Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften
BUW II: Am BUW II können junge Erwachsene im Alter von
an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (IPN)
17 bis 21 Jahren, allein oder in Gruppen bis zu 6 Personen
Olshausenstraße 62
teilnehmen.
24098 Kiel
Telefon: 04 31/54 97 00
Träger
Fax: 04 31/8 80-31 42
Bundesministerium für Bildung und Forschung
E-Mail: [email protected]
Internet: www.bundesumweltwettbewerb.de
Preise
Geldpreise (bis 1.500,– EUR), Reisen und Sachpreise im
Team des BUW für die Wettbewerbsrunde 2007/2008:
Gesamtwert von über 25.000 EUR sowie Urkunden; geeig-
Geschäftsführung und Koordination BUW II:
nete Preisträger/-innen können außerdem für Maßnahmen
Mark Müller-Geers
der Begabtenförderung vorgeschlagen werden.
Koordination BUW I: Birgit Rademacher (bis Dezember 2008)
Sekretariat: Marion Berthier, Christiane Conradt
HiWis: Daniela Jahn, Imme Husmeier, Birgit Thomsen und
Melanie Müller
Das BUW-Team:
(hinten v. l. n. r.:) Mark Müller-Geers, Birgit Rademacher
(vorne v. l. n. r.:) Marion Berthier, Christiane Conradt
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