Hinweise für die tierschutzgerechte Schlachtung in Forellen
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Hinweise für die tierschutzgerechte Schlachtung in Forellen
Fortbildungstagung für Fischhaltung und Fischzucht, 12.-13. Januar 2016 in Starnberg Hinweise für die tierschutzgerechte Schlachtung in Forellen- und Karpfenbetrieben HINWEISE FÜR DIE TIERSCHUTZGERECHTE SCHLACHTUNG IN FORELLEN- UND KARPFENBETRIEBEN Verena Jung-Schroers, Karina Retter, John Hellmann, Dieter Steinhagen Abteilung Fischkrankheiten und Fischhaltung der Tierärztlichen Hochschule Hannover Fortbildungstagung für Fischhaltung und Fischzucht, 12.-13. Januar 2016 in Starnberg Hinweise für die tierschutzgerechte Schlachtung in Forellen- und Karpfenbetrieben Betäuben und Schlachten von Fischen • Erfüllen rechtlicher Anforderungen • • Verordnung (EG) Nr. 1099/2009 Tierschutz-Schlachtverordnung (TierSchlV) • Betäubung und Schlachtung kann Einfluss haben auf: • • Produktqualität Akzeptanz durch Verbraucher • Einflussfaktoren: • • Vorbereitung • Entnahme aus dem Teich • Handling bis zur Schlachtung • Transport Arbeitsschritte beim Schlachten • Betäuben • Schlachten 14.01.2016 2 Fortbildungstagung für Fischhaltung und Fischzucht, 12.-13. Januar 2016 in Starnberg Hinweise für die tierschutzgerechte Schlachtung in Forellen- und Karpfenbetrieben Rechtliche Anforderungen • VO 1099/2009: • 14.01.2016 Artikel 3 (1): „Bei der Tötung und damit zusammenhängenden Tätigkeiten werden die Tiere von jedem vermeidbarem Schmerz, Stress und Leiden verschont.“ 3 Fortbildungstagung für Fischhaltung und Fischzucht, 12.-13. Januar 2016 in Starnberg Hinweise für die tierschutzgerechte Schlachtung in Forellen- und Karpfenbetrieben Rechtliche Anforderungen • Tierschutzschlachtverordnung • • • • 14.01.2016 § 3 (1): „… sind die Tiere so zu betreuen, ruhigzustellen, zu betäuben, zu schlachten oder zu töten, dass bei ihnen nicht mehr als unvermeidbare Aufregung oder Schäden verursacht werden.“ § 12 (1): „… sind Tiere so zu betäuben, dass sie schnell und unter Vermeidung von Schmerzen oder Leiden in einen bis zum Tod anhaltenden Zustand der Wahrnehmungs- und Empfindungslosigkeit versetzt werden.“ § 12 (10): „Wer einen Fisch schlachtet oder tötet, muss diesen unmittelbar vor dem Schlachten oder Töten nach Maßgabe der Anlage 1 Nummer 9 betäuben.“ Anlage 1 Nr. 9: Betäubungsverfahren für Fische • 9.1 Elektrobetäubung • 9.2 stumpfer Schlag auf den Kopf • 9.3 Kohlendioxidexposition bei Salmoniden • 9.4 Verabreichung eines Stoffes mit Betäubungseffekt (…) 4 Fortbildungstagung für Fischhaltung und Fischzucht, 12.-13. Januar 2016 in Starnberg Hinweise für die tierschutzgerechte Schlachtung in Forellen- und Karpfenbetrieben Zugelassene Betäubungsmethoden • Verabreichung eines Stoffes mit Betäubungseffekt • In der EU kein Präparat für Speisefische zur Schlachtung zugelassen • Kohlendioxidexposition bei Salmoniden • Langsame Reaktion • pH-Belastung (pH 4,5) • In Deutschland selten genutzt • Stumpfer Schlag auf den Kopf • Sofortige Betäubung bei ausreichender Intensität des Schlags • Richtige Lokalisation: Fisch bewegungslos und keine Hirnaktivität vorhanden • Bei fehlerhafter Durchführung: Erholung des Fisches, Verletzungen • Ausführung: Manuell, (Forellen, Karpfen) oder maschinell (Lachs) 14.01.2016 5 Fortbildungstagung für Fischhaltung und Fischzucht, 12.-13. Januar 2016 in Starnberg Hinweise für die tierschutzgerechte Schlachtung in Forellen- und Karpfenbetrieben Zugelassene Betäubungsmethoden • Elektrobetäubung • • • • • Niedrige Feldstärke: • Muskelkontraktion • Immobilisierung • Kein Wahrnehmungsverlust Hohe Feldstärken: • Stimulierung / Dysfunktion höherer nervöser Zentren • Erlöschen der Funktion oder Auslösen epileptiformer Anfälle • Sofortiger Wahrnehmungsverlust Einsetzbar: Gleichstrom und Wechselstrom Entscheidend: Feldstärke, gleichmäßiges elektrisches Feld Notwenige Feldstärke für Wahrnehmungsverlust abhängig von Fischart: • Regenbogenforellen: 0,10 A /dm2 (~3 V /cm) • Karpfen 0,73 A/dm2 (26 V/cm) • Afrikanischer Wels 1,50 A/dm2 (300 V) (Lamboij et al 2006,Aquaculture Research 37, 61-70) • 14.01.2016 Dauer des Wahrnehmungsverlustes ist abhängig von der Dauer der Durchströmung (für Aale in TierSchlV vorgegeben: 5 Minuten) 6 Fortbildungstagung für Fischhaltung und Fischzucht, 12.-13. Januar 2016 in Starnberg Hinweise für die tierschutzgerechte Schlachtung in Forellen- und Karpfenbetrieben Beurteilung der Betäubung • EEG Messungen: • Epileptiforme Hirnaktivität • Verlust von visuell evozierten Potentialen Verlust von VER/ SER Epileptiforme Hirnaktivität Aus: Sattari et al. Aquaculture 302 (2010) 100-105 • 14.01.2016 Nur unter Laborbedingungen möglich 7 Fortbildungstagung für Fischhaltung und Fischzucht, 12.-13. Januar 2016 in Starnberg Hinweise für die tierschutzgerechte Schlachtung in Forellen- und Karpfenbetrieben Beurteilung der Betäubung Verlust von VER/ SER Nicht vorhanden • 14.01.2016 Vorhanden Praxis: Korrelation zwischen Ausbleiben von Hirnaktivität und Ausbleiben von Reflexen (Augendrehreflex, Atemreflex) sowie anhand der Körperhaltung, Bewegung, Körpertonus, Tonus der Barteln 8 Fortbildungstagung für Fischhaltung und Fischzucht, 12.-13. Januar 2016 in Starnberg Hinweise für die tierschutzgerechte Schlachtung in Forellen- und Karpfenbetrieben Beurteilung der Betäubung Korrelation von Reflexen und Verhaltensmerkmalen mit der Wahrnehmungslosigkeit: Anzahl Forellen VER vor Betäubung VER nach Betäubung Regenbogenforellen: Erholung Atmung • Korrelation zwischen Wahrnehmungsverlust und Ausbleiben von Atem- und Augendrehreflex Augendrehreflex Kiemendeckel-Zittern Flossen-Zittern Schnappatmung Muskelkontraktionen Aus: „Untersuchung zur Elektrobetäubung von Regenbogenforellen (Oncorrhynchus mykiss)“; Dissertation von Uta Reimers, 2008 14.01.2016 9 Fortbildungstagung für Fischhaltung und Fischzucht, 12.-13. Januar 2016 in Starnberg Hinweise für die tierschutzgerechte Schlachtung in Forellen- und Karpfenbetrieben Beurteilung der Betäubung Korrelation von Reflexen und Verhaltensmerkmalen mit der Wahrnehmungslosigkeit: Karpfen: • • 31 von 32 Karpfen zeigten sofort nach Exposition VER im EEG Reizwahrnehmung war noch gegeben Atemreflex kann ausbleiben auch wenn Reizwahrnehmung noch gegeben ist 14.01.2016 2 2 Aus: „Untersuchung zur Elektrobetäubung von Karpfen (Cyprinus carpio L.) “; Dissertation von Karina Retter, 2014 10 Fortbildungstagung für Fischhaltung und Fischzucht, 12.-13. Januar 2016 in Starnberg Hinweise für die tierschutzgerechte Schlachtung in Forellen- und Karpfenbetrieben Modell und Demonstrationsvorhaben „Betäuben und Schlachten“ (BLE) ZIEL DES PROJEKTES: Entwicklung und Verbreitung von tierschutzgerechten Methoden zum Betäuben und Schlachten von Forellen und Karpfen Ablauf: • Dokumentation der in Deutschland genutzten Betäubungs- und Schlachtmethoden für Regenbogenforellen und Karpfen • Identifikation von optimalen Gerätschaften, Prozessen und Methoden für Teichwirtschaften unterschiedlicher Größe • Erkennung von Indikatoren / Parametern für eine Eigenüberprüfung in der Teichwirtschaft • Ausrichten von Fortbildungen für Fischwirte und Tierärzte • Erstellen von Merkblättern und Filmen für unterschiedliche Zielgruppen Projektpartner: • Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, Institut für Fischerei • Naturland e.V. 14.01.2016 11 Fortbildungstagung für Fischhaltung und Fischzucht, 12.-13. Januar 2016 in Starnberg Hinweise für die tierschutzgerechte Schlachtung in Forellen- und Karpfenbetrieben Besuchte Teichwirtschaften • Insgesamt 24 Teichwirtschaften • 12 Teichwirtschaften mit Regenbogenforellen • 5 Teichwirtschaften mit Karpfen • 7 Teichwirtschaften mit Karpfen und Regenbogenforellen • Größe der Teichwirtschaften (Jahresproduktion in Tonnen) • 4 Teichwirtschaften mit einer Jahresproduktion von < 10 Tonnen („klein“) • 9 Teichwirtschaften mit einer Jahresproduktion von < 50 Tonnen („mittel“) • 11 Teichwirtschaften mit einer Jahresproduktion von > 50 Tonnen („groß“) • Ökologisch und konventionell arbeitende Teichwirtschaften • 4 ökologisch arbeitende Teichwirtschaften • 4 teilweise ökologisch arbeitende Teichwirtschaften • 16 konventionell arbeitende Teichwirtschaften 14.01.2016 12 Fortbildungstagung für Fischhaltung und Fischzucht, 12.-13. Januar 2016 in Starnberg Hinweise für die tierschutzgerechte Schlachtung in Forellen- und Karpfenbetrieben Besuchte Teichwirtschaften • Pink: Teichwirtschaften mit Regenbogenforellen • Blau: Teichwirtschaften mit Karpfen • Grün: Teichwirtschaften mit Karpfen und Regenbogenforellen • Akkumulation in Regionen, in denen intensive Aquakultur betrieben wird • Teichwirtschaften über Deutschland verteilt 14.01.2016 13 Fortbildungstagung für Fischhaltung und Fischzucht, 12.-13. Januar 2016 in Starnberg Hinweise für die tierschutzgerechte Schlachtung in Forellen- und Karpfenbetrieben Vorgehen auf den Teichwirtschaften • Dokumentation: • Fische in der Hälterung • Transport der Fische zur Betäubung • Betäubung und Schlachtung • Wasserproben aus Teichen, Hälterungsbecken, Transportbecken und Betäubungsbecken • Temperatur, pH, Sauerstoff, Leitfähigkeit, Ammoniak, Nitrit, Nitrat, Gesamthärte, Karbonathärte, Cortisol, CSB • Blutproben von 6-10 Fischen je Spezies und Behandlung • Hämatokrit, Cortisol, Glukose, Laktat, Gesamteiweiß, Natrium, Kalzium, Kalium, Magnesium • Untersuchung von 6-10 Fischen je Spezies und Behandlung direkt nach Schlachtung • Allgemein Verletzungen • Verletzungen durch den Schlachtprozess • Elektrobetäubung: • Messung von Stromparametern (Volt und Ampere) • Messung des Elektrodenabstandes • Bestimmung der Stromstärke (Amparage (A/dm2) = Conductivity (S/dm) x Voltage / distance of electrodes (dm)) • Messung der Betäubungszeit 14.01.2016 14 Fortbildungstagung für Fischhaltung und Fischzucht, 12.-13. Januar 2016 in Starnberg Hinweise für die tierschutzgerechte Schlachtung in Forellen- und Karpfenbetrieben Auswertung der Daten • 24 Teichwirtschaften, aber in einigen Teichwirtschaften: • Schlachtung mehrerer Spezies • Unterschiedliche Betäubungsverfahren für eine Spezies • Unterschiedliche Abläufe des Betäubungs- und Schlachtprozesses Daher 39 Auswertungen: • 22 Forellen • 17 Karpfen 14.01.2016 15 Fortbildungstagung für Fischhaltung und Fischzucht, 12.-13. Januar 2016 in Starnberg Hinweise für die tierschutzgerechte Schlachtung in Forellen- und Karpfenbetrieben Betäubungsmethoden 14.01.2016 16 Fortbildungstagung für Fischhaltung und Fischzucht, 12.-13. Januar 2016 in Starnberg Hinweise für die tierschutzgerechte Schlachtung in Forellen- und Karpfenbetrieben Wirksamkeit verschiedener Betäubungsmethoden • Mit allen Methoden werden im Mittel mindestens 95% der Forellen betäubt • Nur die Kombination aus Elektrobetäubung und Kopfschlag führt bei Karpfen zu einem Betäubungserfolg von 100% • Elektrobetäubung erweist sich bei Karpfen als nicht geeignete Methode 14.01.2016 17 Fortbildungstagung für Fischhaltung und Fischzucht, 12.-13. Januar 2016 in Starnberg Hinweise für die tierschutzgerechte Schlachtung in Forellen- und Karpfenbetrieben Wirksamkeit verschiedener Betäubungsmethoden • 10% der Forellen zeigen Reflexe bei der Schlachtung, wenn sie mittels Kopfschlag oder Elektrobetäubung betäubt wurden • 25% der Karpfen zeigen Reflexe bei der Schlachtung, wenn sie mittels Kopfschlag oder Elektrobetäubung betäubt wurden 14.01.2016 18 Fortbildungstagung für Fischhaltung und Fischzucht, 12.-13. Januar 2016 in Starnberg Hinweise für die tierschutzgerechte Schlachtung in Forellen- und Karpfenbetrieben Wirksamkeit verschiedener Betäubungsmethoden • Reflexe bei der Schlachtung: • Durch nicht ausreichende Betäubung im Vorfeld • Durch zu lange Zeitspanne zwischen Betäubung und Schlachtung • Durch fehlende Nachbetäubung nicht ausreichend betäubter Fische 14.01.2016 19 Fortbildungstagung für Fischhaltung und Fischzucht, 12.-13. Januar 2016 in Starnberg Hinweise für die tierschutzgerechte Schlachtung in Forellen- und Karpfenbetrieben Verletzungen durch die Betäubung • Häufiger bei Forellen und bei Kopfschlag • Problematisch bei nicht ausreichender Betäubung • Falsche Kopfschlagstelle! • Qualitätsproblem durch Blutungen im Filet Reimers, 2008 14.01.2016 Reimers, 2008 20 Fortbildungstagung für Fischhaltung und Fischzucht, 12.-13. Januar 2016 in Starnberg Hinweise für die tierschutzgerechte Schlachtung in Forellen- und Karpfenbetrieben Verletzungen durch die Betäubung • Kopfschlag: Falsche Lokalisation und Augenverletzungen • Elektrobetäubung: Brandwunden, Blutungen in der Bauchhöhle und in der Muskulatur, Wirbelbrüche Reimers, 2008 14.01.2016 21 Fortbildungstagung für Fischhaltung und Fischzucht, 12.-13. Januar 2016 in Starnberg Hinweise für die tierschutzgerechte Schlachtung in Forellen- und Karpfenbetrieben Stressbelastung durch die Betäubung bei Forellen Bei Betäubung mittels Kopfschlag sind der Cortisol- und der Glukosewert erhöht, während bei Elektrobetäubung der Laktatwert erhöht ist. 14.01.2016 22 Fortbildungstagung für Fischhaltung und Fischzucht, 12.-13. Januar 2016 in Starnberg Hinweise für die tierschutzgerechte Schlachtung in Forellen- und Karpfenbetrieben Stressbelastung durch die Betäubung bei Karpfen Bei einer Kombination aus Kopfschlag und Elektrobetäubung treten die geringsten Gehalte für die gemessenen Stressparameter auf. 14.01.2016 23 Fortbildungstagung für Fischhaltung und Fischzucht, 12.-13. Januar 2016 in Starnberg Hinweise für die tierschutzgerechte Schlachtung in Forellen- und Karpfenbetrieben Elektrobetäubung: Einfluss von Leitfähigkeit und Betäubungszeit Optimale Leitfähigkeit Betäubungszeit: 5 min / 2 min / 1 min / <1 min 14.01.2016 24 Fortbildungstagung für Fischhaltung und Fischzucht, 12.-13. Januar 2016 in Starnberg Hinweise für die tierschutzgerechte Schlachtung in Forellen- und Karpfenbetrieben Elektrobetäubung: Einfluss von Leitfähigkeit und Betäubungszeit Bei optimaler Leitfähigkeit sind idR. 2 Minuten Betäubungszeit ausreichend Betäubungszeit: 5 min / 2 min / 1 min / <1 min 14.01.2016 25 Fortbildungstagung für Fischhaltung und Fischzucht, 12.-13. Januar 2016 in Starnberg Hinweise für die tierschutzgerechte Schlachtung in Forellen- und Karpfenbetrieben Elektrobetäubung: Einfluss von Leitfähigkeit und Betäubungszeit Bei geringfügig zu niedriger Leitfähigkeit kann durch Verlängerung der Betäubungszeit auf 5 Minuten dennoch eine Betäubung erreicht werden Betäubungszeit: 5 min / 2 min / 1 min / <1 min 14.01.2016 26 Fortbildungstagung für Fischhaltung und Fischzucht, 12.-13. Januar 2016 in Starnberg Hinweise für die tierschutzgerechte Schlachtung in Forellen- und Karpfenbetrieben Elektrobetäubung: Einfluss von Leitfähigkeit und Betäubungszeit Zu kurze Betäubungszeiten führen auch bei optimaler Leitfähigkeit nicht zu einer ausreichenden Betäubung Betäubungszeit: 5 min / 2 min / 1 min / <1 min 14.01.2016 27 Fortbildungstagung für Fischhaltung und Fischzucht, 12.-13. Januar 2016 in Starnberg Hinweise für die tierschutzgerechte Schlachtung in Forellen- und Karpfenbetrieben Elektrobetäubung: Einfluss von Leitfähigkeit und Betäubungszeit Bei Leitfähigkeiten außerhalb des Optimalbereichs, insbesondere bei >1000µS/cm, kann keine ausreichende Betäubung erreicht werden Betäubungszeit: 5 min / 2 min / 1 min / <1 min 14.01.2016 28 Fortbildungstagung für Fischhaltung und Fischzucht, 12.-13. Januar 2016 in Starnberg Hinweise für die tierschutzgerechte Schlachtung in Forellen- und Karpfenbetrieben Weitere belastende Faktoren im Betäubungs- und Schlachtprozess • Hälterung, Transportbecken und Betäubungsbecken: • Wasserqualität • Ammoniak • Cortisol • CSB • Sortieren der Fische: • Aufenthalt an der Luft über längere Zeit • Werfen von Fischen • Transport: • Aufenthalt an der Luft oder in flachem Wasser für längere Zeit 14.01.2016 29 Fortbildungstagung für Fischhaltung und Fischzucht, 12.-13. Januar 2016 in Starnberg Hinweise für die tierschutzgerechte Schlachtung in Forellen- und Karpfenbetrieben Empfehlungen zur Schlachtung von Fischen allgemein • Wasser: • Regelmäßige Wasserwechsel in Hälterungsbecken, Transportbehältern und insbesondere in Betäubungsbecken • Transport: • Nur im Wasser (Fische brauchen ausreichend Platz; alle Fische müssen von Wasser bedeckt sein) • Sortieren: • • Soweit möglich Fische im Wasser belassen Schonendes Umsetzen • Handling: • • Nur intakte, weiche Gerätschaften (Kescher usw.) benutzen Berührungen der Fische auf ein Mindestmaß beschränken 14.01.2016 30 Fortbildungstagung für Fischhaltung und Fischzucht, 12.-13. Januar 2016 in Starnberg Hinweise für die tierschutzgerechte Schlachtung in Forellen- und Karpfenbetrieben Empfehlungen zur Schlachtung von Fischen allgemein • Wahrnehmungsverlust: • Verhaltensparameter nicht bei allen Fischarten gleich gut geeignet, um Wahrnehmungsverlust sicher zu erkennen • Betäubungsmethoden: • • • • Unterschiedlich Anatomie und unterschiedliches Verhalten von Fischarten ist zu berücksichtigen Sofortige Kontrolle des Betäubungserfolgs (soweit möglich) für jeden Fisch Sofortige Nachbetäubung (Kopfschlag) nicht ausreichend betäubter Fische ist erforderlich Es gibt keine „perfekte“ Betäubungsmethode für Fische allgemein • Elektrobetäubung: • • • • Leitfähigkeit des Wassers hat entscheidenden Einfluss auf die Betäubung • Ideal: 600-1000 µS/cm (Messung erforderlich!) Dauer der Durchströmung entscheidend Notwendige Feldstärke zum Erreichen eines Wahrnehmungsverlustes variiert zwischen Fischarten sehr stark Schlachtung: • Unmittelbar im Anschluss an die Betäubung 14.01.2016 31 Fortbildungstagung für Fischhaltung und Fischzucht, 12.-13. Januar 2016 in Starnberg Hinweise für die tierschutzgerechte Schlachtung in Forellen- und Karpfenbetrieben Empfehlungen zur Schlachtung von Forellen • Wahrnehmungsverlust: • • Betäubung: • • • Wahrnehmungsverlust in der Praxis anhand der Reflexe (Augendrehreflex, Atemreflex) sicher zu beurteilen Bei korrekter Durchführung führt sowohl die Elektrobetäubung als auch der Kopfschlag zu einer wirksamen Betäubung, Kombination aus beidem noch sicherer Elektrobetäubung: • Leitfähigkeit zwischen 600-1000 µS/cm, auf keinen Fall über 1000 µS/cm! • Mindestens 2 Minuten Durchströmung Schlachtung: • So schnell wie möglich nach der Betäubung durch Blutentzug 14.01.2016 32 Fortbildungstagung für Fischhaltung und Fischzucht, 12.-13. Januar 2016 in Starnberg Hinweise für die tierschutzgerechte Schlachtung in Forellen- und Karpfenbetrieben Empfehlungen zur Schlachtung von Karpfen • Wahrnehmungsverlust: • • • Betäubung: • • • • Ausbleiben von Atem- oder Augendrehreflex spricht nicht zwangsläufig für einen Wahrnehmungsverlust In der Praxis ist es nicht möglich den Wahrnehmungsverlust zu beurteilen Nur eine Kombination aus Elektrobetäubung und Kopfschlag führt bei korrekter Durchführung sicher zum Ausbleiben von Reflexen Elektrobetäubung: • Leitfähigkeit zwischen 600-1000 µS/cm, auf keinen Fall über 1000 µS/cm! • Mindestens 2 Minuten Durchströmung, evtl. länger Kopfschlag: • Sofort im Anschluss an die Elektrobetäubung Schlachtung: • • Unmittelbar nach der Betäubung durch Blutentzug Ideal: sofortige Durchtrennung des Rückenmarks direkt hinter dem Gehirn 14.01.2016 33 Fortbildungstagung für Fischhaltung und Fischzucht, 12.-13. Januar 2016 in Starnberg Hinweise für die tierschutzgerechte Schlachtung in Forellen- und Karpfenbetrieben Weiteres Vorgehen im Projekt • Zweiter Besuch der teilnehmenden Teichwirtschaften: • • • Planung von Fortbildungsveranstaltungen: • • • • • Alle Ergebnisse inzwischen ausgewertet Besprechung der Einzelauswertungen auf den Betrieben Geplant sind Veranstaltungen in einem norddeutschen und einem süddeutschen Betrieb Für Fischwirte und Tierärzte Frühling / Frühsommer 2016 Durch einen Projektpartner auch spezielle Hinweise für ökologisch arbeitende Betriebe Erstellung von Merkblättern und Ausbildungsfilmen: • Parallel zu den Fortbildungsveranstaltungen 14.01.2016 34 Fortbildungstagung für Fischhaltung und Fischzucht, 12.-13. Januar 2016 in Starnberg Hinweise für die tierschutzgerechte Schlachtung in Forellen- und Karpfenbetrieben Ausblick • Optimierung der Elektrobetäubung: • • • • Modelle von Fischen können am Computer erstellt werden Stromfluss im Fisch kann simuliert werden Bereits vorhanden für Afrikanische Welse Sinnvoll zum Beispiel für Karpfen und Aale 14.01.2016 35