Berner Zeitung vom 10. März 2015
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Berner Zeitung vom 10. März 2015
Dienstag, 10. März 2015 Heute Mietmarkt Bern EISHOCKEY AZ Bern, Nr. 57 | Der Dienstag verläuft freundlich. Am Nachmittag ziehen Wolkenfelder auf. Kanton Bern zahlt mehr als die Banken Neue Linde gepflanzt Martin Plüss hat schon manche Playoffs bestritten. Doch an eine Serie mit derart wenigen Treffern pro Spiel, wie er sie im Viertelfinal gegen Lausanne erlebt, kann sich der 37-Jährige nicht erinnern. SEITE 17 Credit Suisse, UBS, AEK und viele andere zahlen auf dem Sparkonto einen Zins von gerade mal 0,1 Prozent. Mehr gibt es bei der Steuerverwaltung, wenn man die Rechnung im Voraus bezahlt. SEITE 15 Auf dem Dorfplatz steht seit gestern wieder eine Linde. Innerhalb zweier Stunden wurde der Baum gepflanzt. SEITE 2 AUSGABE BURGDORF + EMMENTAL Abbas besucht Bern Morgen 4°/ 9° GURLITT-ERBE Im Streit um das Gurlitt-Erbe sind geheime Seilschaften am Werk. Im Kunstmuseum ist von «Erpressungsversuchen» die Rede. SIGNAU Viele Ideen zur künftigen Schule Eine Gruppe aus dem Umfeld der Familie Gurlitt will Tausende Unterlagen aus dem Nachlass von Cornelius Gurlitt im Internet veröffentlichen. Bei den «Conny Leaks»-Dokumenten handelt es sich um Geschäftsakten von Kunsthändler Hildebrand Gurlitt und seinem Sohn Cornelius, die in dessen Salzburger Haus gefunden wurden. Die geplante Aktion ist Teil einer Auseinandersetzung hinter den Kulissen. Seit Monaten wird das Kunstmuseum Bern von Personen aus dem Umfeld von Gurlitts Cousine Uta Werner unter Druck gesetzt. Diese zweifelt das Testament an und beansprucht das Erbe für sich. Letzten Herbst versuchte die Gurlitt-Gruppe einen Deal mit Gestern hat der Gemeinderat einen Bericht öffentlich gemacht, der neun Möglichkeiten aufzeigt, wie die Schule der Gemeinde Signau bis ins Jahr 2024 organisiert werden könnte. Noch sind keine politischen Entscheide gefallen. Der Bericht liefert die Daten, auf deren Basis nun diskutiert werden soll. SEITE 2 FUSSBALL Der komplette YB-Stürmer Guillaume Hoarau ist der wohl beste YB-Angreifer der Neuzeit. Das zeigt ein Vergleich mit Seydou Doumbia, Stéphane Chapuisat und Raúl Bobadilla. SEITE 19 E dem Kunstmuseum einzufädeln. «Uns ist aus dem Umfeld der Cousine mehr als einmal angeboten worden, das Testament gegen viel Geld nicht anzufechten», bestätigt Museumsdirektor Matthias Frehner. Hinter vorgehaltener Hand wird die Summe von 1 Million Franken genannt. Wird das Kunstmuseum erpresst? «Es liegt nicht an uns, diesen Sachverhalt rechtlich zu bewerten. Moralisch liegt der Vorgang allerdings zumindest nahe an einem Erpressungsversuch», so Frehner. Auch im Zusammenhang mit den «Conny Leaks»-Dokumenten stand letztes Jahr ein Deal im Raum: Für 430 000 Franken hätte das Kunstmuseum die aufbereiteten Daten aus dem Gurlitt-Nachlass kaufen können. Diese gelten als entscheidend für die Provenienzforschung. Nun sollen die Dokumente auf der Website des Berliner Auktionshauses Auctionata publiziert werden. mei/mfe SEITE 6 + 7 Landshut-Debakel war kein Zufall WAS SIE WO FINDEN Börse .................................... 11 Unterhaltung ........................ 21 BZ-FORUM ........................... 27 Agenda ................................. 29 Kinos .................................... 30 TV/Radio .............................. 31 EMMENTAL Das Emmental als Fusionskiller: Bisher sind im Gotthelf-Tal alle Bemühungen gescheitert. Das ist in keinem anderen Berner Verwaltungskreis so. Anzeigen: Mietmarkt Bern .................... 26 Todesanzeigen ................. 28/29 WIE SIE UNS ERREICHEN Zentrale Bern........ 031 330 31 11 Abo-Service ............ 0844 844 466 (Lokaltarif) Redaktionen Burgdorf .............. 034 409 34 34 Bern .................... 031 330 33 33 Redaktion E-Mail . .... . [email protected] Anzeigen ............. 031 330 33 10 Leserbilder, SMS ............... 4488 Keystone 20011 www.bernerzeitung.ch Museum lehnte Millionen-Deal ab Tagsüber dominieren die Wolken, Auflockerungen sind SEITE 15 selten. 9771424 954002 DÜRRENROTH Neue Erfahrung für den SCB-Routinier Preis: CHF 3.90 (inkl. 2,5% MwSt) Heute –1°/ 13° ZINSVERGLEICH NAHOST Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga hat gestern den Palästinenserpräsidenten Mahmoud Abbas empfangen. Im Zentrum der Gespräche, die im Garten des Von-Wattenwyl-Hauses stattfanden, standen die Perspektiven des Friedensprozesses zwischen Israel und den Palästinensern. Sommaruga betonte, wie wichtig die palästinensische Einheit dafür sei. phh SEITE 11 Das Emmental hat am Wochenende seinen Ruf als fusionsunfreundliches Terrain einmal mehr zementiert: Die Viererfusion von Bätterkinden, Utzenstorf, Wiler und Zielebach zur Gemeinde Landshut scheiterte deutlich. Das passt zur Vorgeschichte. Denn bislang sind sämtliche Fusionsbestrebungen im Emmental im Sand verlaufen. Die Statistik des kantonalen Amtes für Gemeinden und Raumplanung macht deutlich, dass das Emmental diesbezüglich ein Sonderfall ist: Nur hier ist es so, dass sämtliche Zusammenschluss- projekte Schiffbruch erlitten. Alle anderen Verwaltungskreise, die je über solche Vorhaben abgestimmt haben, haben mindestens eines umgesetzt. Regierungsstatthalter Markus Grossenbacher erklärt sich die fusionsfeindliche Haltung damit, dass sich die Emmentaler generell stärker mit ihrer Gemeinde identifizierten, als dies anderswo der Fall sei. Er ist aber zuversichtlich, dass die nächste Fusion – jene von Ersigen, Oberösch und Niederösch – umgesetzt werden wird. Auf der Verliererseite stehen die vier Gemeinderatspräsidenten an der unteren Emme. Doch sie wollen keine Zeit verlieren, sondern die wegen der Fusionsverhandlungen auf Eis gelegten Geschäfte rasch an die Hand SEITE 3 nehmen. phm/nnh ANZEIGE SWISS FLIPPER TOUR 10% t-Tag VOM 11. BIS 21. MÄRZ 2015 Eröffnung t RabMaärz 2015 ften 21in.diversen Geschä Mittwoch 11.3.2015, 14.00 Uhr Flipper-Duell der SCL Tigers und Unihockey Tigers ZU GEWINNEN NEW DISCOVERY SPORT Emmental Dienstag 10. März 2015 3 Die Braut, die sich nicht traut GEMEINDEHOCHZEIT In kaum einer anderen Region im Kanton Bern ist es dermassen schwierig, eine Gemeindefusion durchzubringen, wie im Emmental. Handfeste Gründe lassen sich dafür keine finden. Immer wieder fällt aber ein Wort: Identifikation. Hasle und Rüegsau, Rüderswil und Lauperswil, Hindelbank und Mötschwil, Trubschachen und Langnau. Und ganz aktuell: Landshut. Die Liste von gescheiterten Fusionsbemühungen im Emmental ist seit letztem Sonntag um einen Eintrag reicher. Dass die Stimmberechtigten von Utzenstorf, Wiler und Zielebach die Viererfusion klar ablehnten und Bätterkinden nur knapp Ja sagte, ist ein weiterer Beweis dafür, dass Gemeindefusionen im Emmental generell einen schwe- Regierungsstatthalter Markus Grossenbacher. Thomas Peter ren Stand haben. Noch überhaupt nie ist es Fusionsbefürwortern gelungen, ein Projekt durchzubringen. Stets haben die Skeptiker die Oberhand behalten. «Der Druck ist zu klein» Warum ist das so? Auf diese vermeintlich simple Frage weiss niemand eine wirklich befriedigende Antwort. Annäherungen sind aber dennoch möglich. So sagt etwa der Emmentaler Regierungsstatthalter Markus Grossenbacher: «Ich stelle immer wieder fest, dass sich die Emmentaler stärker mit ihrer Gemeinde identifizieren, als dies anderswo der Fall ist.» Diese Verwurzelung sei womöglich tatsächlich bis zu einem gewissen Grad eine Emmentaler Spezialität. Grossenbacher hat noch einen weiteren Erklärungsansatz parat: Der Druck auf die Gemeinden sei schlicht zu wenig gross. «Kleine Emmentaler Gemeinden haben vielfach noch eine relativ tiefe Steueranlage und einfache Strukturen. Teilweise haben sie die Verwaltung an eine grössere Gemeinde ausgelagert. Ein Fusionszwang besteht unter diesen Voraussetzungen nicht.» Zudem werde offenbar in den Gemeinden die lose Zusammenarbeit einer endgültigen Fusion bevorzugt. Sind Gemeindefusionen im Emmental überhaupt zeitgemäss, oder müsste man mangels Einen Tag nach dem Nein zur Grossfusion Landshut ist die Katerstimmung bei den unterlegenen Gemeinderatspräsidenten zwar noch nicht verflogen. Aber Zeit, Wunden zu lecken, bleibt keine: «Wir müssen vorwärtsschauen und zurückgestellte Geschäfte rasch anpacken», sagt Markus Schütte, Noch-Präsident der interkommunalen Arbeitsgruppe und Gemeindepräsident von Wiler. Eines dieser auf Eis gelegten Geschäfte sei sicherlich die Schulraumplanung. Hier sind Investitionen nötig, und die Frage steht im Raum, welche Schulhäuser in welchen Gemeinden in Zukunft noch benötigt werden und welche nicht. Auch das geplante Feuerwehrmagazin nahe der Papierfabrik in Utzenstorf wird Thema werden, und eine Volksabstimmung wird aufgegleist. Mit dem Entscheid vom Sonntag ist die Gemeindefusion nach gut vier Jahren Projektarbeit beerdigt. Weil drei von vier Kommunen sie ablehnten, wird es in der nächsten Zeit keine weiteren Der Tote im Industriequartier könnte verunglückt sein KIRCHBERG Der Mann, der am Samstag tot in einem Schlammbecken im Industriegebiet Neuhof gefunden wurde, dürfte nicht einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen sein. Die Kantonspolizei Bern geht von einem Unfall aus. Jetzt steht fest, wer der Tote ist, der letzten Samstag kurz vor Mittag in einem mit Schlamm gefüllten Becken im Kirchberger Industriequartier Neuhof gefunden wurde: Es handelt sich um einen 28-jährigen Mann aus dem Kanton Bern. Aufgrund der aktuellen Erkenntnisse geht die Kantonspolizei Bern von einem Unfall aus. Die bisherigen Ermittlungen hätten keine Hinweise auf Dritteinwirkung ergeben. Will heissen: Die Polizei geht nicht von einem Tötungsdelikt aus. Diese Feststellung der Polizei deckt sich mit einem Augenzeugenbericht. Das Gesicht des Toten sei zwar mit Schlamm verschmiert gewesen, jedoch seien keine Verletzungen erkennbar gewesen. Auch vermutete der Augenzeuge, der Tote dürfte nicht über eine längere Fotolia WIE WEITER Zeit im Becken gelegen haben, das knapp einen Meter tief mit Schlamm gefüllt war. Auf einen Unfall habe hingedeutet, dass nur eine Fussspur hin zum Becken geführt habe. Die Polizei schliesst weitere Möglichkeiten, die zum Tod des jungen Mannes geführt haben, nicht grundsätzlich aus. «Die Todesursache ist Gegenstand der nach wie vor laufenden Ermittlungen», teilte die Kantonspolizei Bern gestern Nachmittag mit. Abstimmungen geben – auch eine Dreierfusion ist laut Schütte vom Tisch. Die Arbeitsgruppe werde aufgelöst. «Jetzt werden noch die Dokumente abgelegt, und die Abrechnung wird sauber geführt.» Letztere werde dann vom Projektausschuss geprüft und durch die Gemeinderäte genehmigt. Bleibt noch die Kostenfrage: Gerechnet wurde bis zur Abstimmung vorgestern Sonntag mit insgesamt rund 450 000 Franken. Der Kanton steuert dazu 90 000 Franken bei. Der Rest werde unter den vier Gemeinden aufgeteilt, sagt Markus Schütte. Die vom Kanton in Aussicht gestellten 1,5 Millionen Franken für die Umsetzung der Fusion, wovon 700 000 Franken benötigt worden wären, werden nach dem Nein nicht ausbezahlt. Den Vorwurf, dass Geld in den Sand gesetzt worden sei, lässt Schütte nicht gelten: «Vor einem Jahr hat das Volk an der Urne der Weiterführung der Abklärungen deutlich zugestimmt, dies in Kenntnis der Projektkosten.» nnh 20% AUF ALLE SÉLECTION PRODUKTE. Die Hilfe kam zu spät Der Polizei war am letzten Samstag gegen 11.15 Uhr gemeldet worden, dass im Industriegebiet Neuhof ein lebloser Mann aufgefunden worden sei. Die sofort ausgerückten Rettungskräfte konnten dann tatsächlich nur noch den Tod des Mannes feststellen. Dieser hatte in einem Schlammbecken gelegen und wurde in der Folge durch Mitglieder von Feuerwehr und Sanität geborgen. Am Sonntag erinnerte in der Nähe des Fundortes ein Blumenarrangement mit einem roten Herzen an den zu Tode geue kommenen Mann. Für viele Bahnpassagiere war Burgdorf oder Bern gestern Morgen Endstation. Von 9.30 bis 11 Uhr war die Bahnstrecke zwischen Burgdorf und Schönbühl gänzlich gesperrt, ab 11 Uhr konnten die Züge wenigstens wieder einspurig verkehren. Der Grund: In der Region Schönbühl hatte eine S-Bahn die Fahrleitung beschädigt. Der schadhafte Zug musste abgeschleppt werden. Weil die Wagen noch im Perronbereich gewesen seien, hätten die Passagiere der blo- ckierten S-Bahn ohne Probleme aussteigen können, sagte SBB-Sprecherin Franziska Frey auf Anfrage. Von der Streckensperrung waren primär die S 4 und die S 44 betroffen. Die Passagiere der S 4 mussten zwischen Schönbühl und Burgdorf, jene der S 44 zwischen Bern und Burgdorf mit Bussen befördert werden. Die Interregio- und Regioexpress-Züge von Bern nach Olten fielen bis 14.15 Uhr zwischen Bern und Burgdorf aus. Von der Störung nicht beeinträchtigt waren die Züge, die auf der Neubaustrecke verkehrten. Warum der Stromabnehmer der S-Bahn die Fahrleitung beschädigte, sei noch nicht bekannt, erue klärte Frey. Sonderfall Emmental Dass das Emmental in Sachen Gemeindefusionen tatsächlich ein Spezialfall ist, bestätigt das kantonale Amt für Gemeinden und Raumordnung. Zwar gibt es mit Obersimmental-Saanen und Frutigen-Niedersimmental zwei weitere Verwaltungskreise, in denen bis heute noch kein Gemeindezusammenschluss vollzogen worden ist. Allerdings ist das Emmental der einzige Bezirk, in dem sämtliche Projekte gescheitert sind. Denn in Obersimmental-Saanen und Frutigen-Niedersimmental gab es bisher noch keine ernsthaften Fusionsbemühungen. Philippe Müller ANZEIGE <wm>10CAsNsjY0MDQx0TU2NzE3MQUANPLkkg8AAAA=</wm> <wm>10CFXKwQrCMBAE0C9K2N3sJsScqvSgLVG0IHjZg40gSJXiwc839ebAHIZ5fZ_Ewq-bNg_tMSEgs3GBA0viyNazT56c9UQJHAgByqoqQnAh_nmzvDW6GAOubo0GwUhUrMwTkJVdYwFIMfCHCHRd5qnMetFTeZTr-_6ctOmG7T5rd0bUUfPBvsbbF794B--qAAAA</wm> Viele Passagiere blieben gestern in Burgdorf sitzen BAHNVERKEHR Gestern Morgen ging auf der SBB-Strecke Burgdorf– Bern teilweise nichts mehr. Der Grund: Eine S-Bahn hatte bei Schönbühl die Fahrleitung beschädigt. Erfolg eher auf das unverbindlichere Kooperationsmodell setzen? «Fusionen sind der richtige Weg», sagt der Regierungsstatthalter bestimmt. «Möglicherweise braucht es noch einen Generationenwechsel, bis solche Zusammenschlüsse mehrheitsfähig sind.» Grossenbacher ist überzeugt, «dass es keine zwanzig Jahre mehr dauert, bis im unteren Emmental eine gewisse Bereinigung stattfindet». Dort tummeln sich momentan auf wenig Platz mehr als zwanzig Gemeinden. Der Statthalter glaubt übrigens fest daran, dass das noch hängige Emmentaler Fusionsprojekt, welches die Gemeinden Ersigen, Ober- und Niederösch betrifft, im Juni angenommen wird. «Dort ist die Ausgangslage anders, der Finanzdruck ist vorhanden.» 5.50 statt 6.90 Gesamtes Sélection Sortiment 20% günstiger, z.B. Pure Rooibos Honey Glace, 450 ml, gültig bis 23.3.2015 Viele dieser Angebote auch nach Hause geliefert durch LeShop.ch Erhältlich in grösseren Migros-Filialen. ANGEBOTE GELTEN NUR VOM 10.3. BIS 23.3.2015, SOLANGE VORRAT