Der Nase nach - Flughafen Stuttgart

Transcrição

Der Nase nach - Flughafen Stuttgart
FLUGBLATT
Da s S t u t t g a r te r F l u ghafenmagazin
1/2009
Auch im neuen Jahr
Der Nase nach
Zu groß, zu schwer, zu lang
Flieger für die Zukunft
Sperrgepäck
auf Reisen
Brennstoffzelle
zu Besuch
DIREKTFLÜGE49€
ab
pro strecke
Buchungen ueber
Ihr Reisebuero oder
unter Flybe.com
Der Inlandflieger Europas.
Flugpreise gelten pro Strecke inklusive Steuern und Gebühren vorbehaltlich Verfügbarkeit. Flugpreise basieren auf dem Wechselkurs zum Zeitpunkt der Drucklegung und können jederzeit geändert werden.
Angebotspreise gelten nicht für alle Strecken und nur für Flüge vor dem bzw. am 28.03.09.
Sehen, lesen, durchstarten!
4 Allzeit bereit am Boden
Bevor es in die Lüfte geht, schaut die Verkehrs­
aufsicht nach dem Rechten: Rund um die Uhr ist
sie vor Ort und patrouilliert über Rollwege, Vorfeld
sowie Start- und Landebahn. Stimmt etwas nicht,
ist der Verkehrsleiter vom Dienst Ansprechpartner
Nummer eins für alle.
Hochmoderner Neuling trifft auf
alten Hasen: Zwei Wochen lang leis­
tete das Brennstoffzellenflugzeug
dem roten Doppeldecker unter
dem Hallendach von Terminal 1
Gesellschaft.
Fliegende Brennstoffzelle 16
Fokus Flughafen
Geschäftsführerinterview
Auch auf Stürme vorbereitet Gut gerüstet in den Winter
Im Schneepflug auf die Landebahn
Azubis am Airport
Von den Anfängen der Anfänger
10
Reiseziel
Istanbul
Kein Orient ohne Okzident
12
Treffpunkt STR
Reisefestival
Koffer für die einen, Urlaub für die anderen
Aktion Kindertaler
Lesestunde mit Flughafenchef und Fliewatüüt
25 Jahre Flughafenrestaurants
Happy Birthday Burger, Austern und Pralinen
Netzwerk
Business
Von sauberen Schuhen zum großen Geld
Airport
Auf Durchflug in Wien
Airline
Die fliegenden Holländer
Baden-Airpark
En français am Baden-Airpark 6
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Liebe Flugblatt-Leser!
Es sind unruhige Zeiten in vielen Bereichen
unseres täglichen Lebens und damit auch im
Luftverkehr. Die Phase stürmischen Wachstums
ist – zunächst einmal – vorbei. Dies gilt gleichermaßen für den Flughafen Stuttgart, der in den
vergangenen Jahren weit überdurchschnittliche
Zuwächse hatte.
Trotzdem gilt es jetzt schon, sich auf erwartete
künftige Entwicklungen einzustellen. Dazu
gehört das neue Tanklager, das vorbeifahrende Autofahrer von der Autobahn A 8 StuttgartMünchen gut sehen können. Es verbessert
die Betankung der Flugzeuge dadurch, dass
Kerosinlieferanten nicht mehr in den Sicher­
heitsbereich des Airports einfahren müssen
und ersetzt das bisherige Lager im Westen
der Anlage. Dort werden in den kommenden
Jahren Planung und Bau der FlughafenWest­er­­weiterung vorangetrieben. Weitere
Abstell­­positionen für Flugzeuge und zusätzliche
Gebäude für Dienstleistungen rund um das
Fliegen werden entstehen.
Noch ein Wort zur gerade zögerlichen Ent­
wicklung der Luftfahrt: Alles ist schon mal da
gewesen. In den Jahren 2002 und 2003 gingen
die Passagierzahlen ebenfalls zurück oder
stagnierten – erinnert sich heute noch jemand
daran? Unangenehme Dinge vergisst der
Mensch relativ schnell, und in der Folgezeit
war das Wachstum dann umso stärker. In den
1970er-Jahren durfte wegen der Energiekrise
sonntags sogar nicht Auto gefahren werden.
Auch damals wurde dem Luftverkehr eine
schlechte Zukunft vorausgesagt. Und auch das
haben die meisten von uns unbeschadet
überstanden. Für Pessimisten ist das Glas halb
leer – Optimisten sehen es halb voll und suchen
konstruktiv nach Wegen aus der Krise.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Lesen Ihres
Flugblatts!
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Volkmar Krämer
Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
F okus F lug h afen
Augen auf am Boden
kontrollierte ein Mitarbeiter die Piste:
Keine Gummi­teile sollten weitere
Ankünfte und Abflüge gefährden. Im
zweiten Schritt wurde der Schaden
am Flugzeug begutachtet. Nach
Rücksprache mit der Bundesstelle
für Flugunfalluntersuchung (BFU) in
Braunschweig darf die Stuttgarter
Verkehrsaufsicht bei kleineren
Pannen selbst entscheiden, ob kommende Flüge wie geplant starten
und landen können. Wenn es sein
muss, sperren sie aber die Bahn und
warten auf die Mitarbeiter der BFU.
Diese nehmen sämtliche Unfälle
an deutschen Flughäfen auf und
legen bei größeren Zwischenfällen
das weitere Vorgehen fest. Ist
dies nicht notwendig, informiert
der Verkehrsleiter vom Dienst per
Bodenfunk, Flugfunk und Handy
alle Betroffenen und versucht, den
Betrieb so schnell wie möglich wieder zum Laufen zu bringen. „Wir
sind die Stelle, an der alles zusammenläuft und von der alles wieder nach außen geht“, fasst VVDler
Peter Bodamer die Aufgaben der
insgesamt 16 Mann starken Truppe
zusammen.
Rund um die Uhr bereit
Die Verkehrsaufsicht nimmt die Flugzeuge unter die Lupe – fällt ihr etwas auf, informiert sie den Piloten.
Die letzten Flugzeuge sind gelandet, der Weg ist frei für Otto Beierschoder. Als Verkehrsleiter vom
Dienst ist er diese Nacht in der Pflicht und hat verantwortungsvolle Aufgaben: Er kontrolliert die
Piste, checkt das Vorfeld und ist erster Ansprechpartner bei allem, was sonst noch geschieht
Kaum ist Otto Beierschoder zu seiner
Kontrollfahrt aufgebrochen, hat er
schon eine Aufgabe entdeckt: Unter
einer geparkten Maschine liegen
Zeitungen. „Die müssen weg. Jetzt
schaue ich, ob die Putzfirma noch
an Bord ist und den Stapel später
mitnimmt“, sagt der Mitarbeiter der
Verkehrsaufsicht (VVD), der in dieser Nacht Verkehrsleiter vom Dienst
ist. Wenn es am Morgen schnell
zum Abflug gehen soll, kosten solche vermeintlichen Kleinigkeiten
Zeit. „Wir müssen gewährleisten,
dass der Flugbetrieb immer wie
geplant ablaufen kann“, erklärt der
59-Jährige. „Egal was passiert, wir
sind die Ersten vor Ort und entscheiden, wie es weitergeht.“
So auch vor wenigen Wochen, als
ein Kleinflugzeug landete und dabei
ein Reifen platzte. Verletzt wurde
niemand, aber die Verkehrsaufsicht
hatte einiges zu tun. Als Erstes
Sommer wie Winter, Tag und Nacht:
Mindestens fünfmal innerhalb von
24 Stunden überprüft der VVD
Rollwege, Piste und Vorfeld. Dabei
ist ein gutes und geschultes Auge
nötig, damit – egal bei welchem
Tempo – auch die kleinste Schraube
entdeckt wird. Der Flugplan soll
durch die Kontrollen nicht gestört
werden, weshalb Papierschnipsel,
Koffergurte oder Geldbeutel im
Handumdrehen einzusammeln sind.
„Wenn ein Portemonnaie auf der
Bahn liegt, fragt man sich schon,
wie es da hinkommt. Aber das ist
wohl wie beim Auto fahren“, sagt
Otto Beierschoder. „Bevor man
einsteigt, legt man die Börse aufs
Fahrzeugdach, in diesem Fall die
Tragfläche beim Kleinflugzeug,
und dort bleibt diese dann bis zum
Start.“
Beierschoder und seine Kollegen
nehmen jedoch nicht nur das
Gelände unter die Lupe, sondern
„Die Zeitungen müssen weg“,
sagt Beierschoder. Auch nachts
herrscht Ordnung auf den Park­
positionen, sodass der Flug am
Morgen pünktlich starten kann.
Adlerauge sei wachsam: Otto Beierschoder darf nichts entgehen, was den
Flugbetrieb stören könnte. 365 Tage im Jahr und rund um die Uhr ist einer
der Verkehrsleiter vom Dienst auch immer im Dienst.
auch Flugzeuge und deren Kapitäne.
Wechselweise arbeitet das Team als
Verkehrs- und als Luftaufsicht. Dazu
Klaus Himstedt hat in seiner Zeit
als Leiter der Verkehrsaufsicht
viele prominente Gäste aus Politik
und High Society erlebt.
ist der Pilotenschein nötig: Wer keinen hat, kann hier nicht arbeiten.
Schließlich müssen alle VVDler an
Maschinen Mängel erkennen und
beurteilen können. „Wir sprechen
die Piloten darauf an, letztendlich
entscheidet aber der Kapitän, ob
er abhebt“, erklärt Peter Bodamer.
Das gilt auch für ankommende
Flugzeuge im Winter, wenn eine
vereiste Piste droht. Mit dem
sogenannten Skiddometer misst
der Verkehrsleiter, ob Bahn und
Vorfeldflächen glatt sind und Flieger
beim Bremsen beeinträchtigt werden
können. Je nach Ergebnis alarmiert
er den Winterdienst des Flughafens,
Kontakt zum Cockpit und zum
Tower nimmt er in jedem Fall auf.
„Abhängig vom Flugzeugtyp, dem
Gewicht und anderen Details können Wetterbedingungen Probleme
Damit alles glattgeht: Der Skiddometer – ein Anhänger am Fahrzeug
– misst den Bremswiderstand. Im Wageninneren zeigt der Computer,
ob etwa das Vorfeld vereist ist.
machen. Wir müssen das wissen, um
Piloten die richtigen Informationen zu
geben“, sagt Bodamer. Ohne fliegerisches und technisches Fachwissen
könnten sie nicht darauf aufmerksam machen – und ohne Englisch
auch nicht. Das ist die Sprache an
Flughäfen, egal ob im Gespräch mit
dem Kapitän oder beim Funkkontakt
zum Tower.
Vorfahrtsregeln und VIPs
Bei ihren Kontrollen hat die Verkehrs­
aufsicht auch das Bodenpersonal
im Blick. Wenn Busfahrer zu schnell
unterwegs sind, der Gepäckwagen
jemandem die Vorfahrt nimmt
oder ein Mitarbeiter unerlaubterweise die Fluggasttreppe bewegt
– dann greift der VVDler ein.
Genau wie auf der Straße gelten
auf dem Vorfeld Verkehrsregeln,
und genau wie auf der Straße gibt
es eine Aufsicht, die sich um die
Einhaltung kümmert. Die wichtigste Regel: Flugzeuge haben immer
Vorfahrt! Wer dagegen verstößt,
findet sich im Tagesbericht wieder.
Alles, was innerhalb von 24 Stunden
geschieht, gefunden oder geregelt wird, ist darin vermerkt. „Falls
etwas passiert, können wir damit
den Hergang nachweisen“, erläutert der Leiter der Verkehrsaufsicht
Klaus Himstedt. „Denn in dem elektronischen Dokument kann keiner
der Mitarbeiter etwas löschen oder
nachträglich verändern.“
In dem Bericht kann auch mal
stehen, dass der chilenische
Außenbotschafter, Kanzlerin Angela
Merkel oder Königin Silvia von
Schweden betreut wurden. „Das
waren schon besondere Erlebnisse in
meiner Dienstzeit“, erzählt Himstedt,
dessen Ruhestand nach acht Jahren
als VVD-Chef in greifbarer Nähe
liegt. Der 63-Jährige hat in dieser
Zeit viele prominente Gäste kommen
und gehen sehen: vor allem während
der Fußballweltmeisterschaft 2006,
bei der er Ankünfte und Abflüge der
Fußballer und ihrer Fans organisierte. Ab und an plante Himstedt auch
einen Staatsempfang. Dabei müssen dann ganz besondere Fragen
wie der Platz für den roten Teppich
oder die Blaskapelle geklärt werden.
Hinzu kommt die Abstimmung mit
der Polizei. Denn egal wer ankommt
oder abfliegt – das wichtigste Ziel
der Verkehrsaufsicht ist ein geordnetes Vorfeld, sodass alle sicher
und wie geplant starten und landen
können.
F okus F lug h afen
Auch auf Stürme vorbereitet
Die aktuelle Wirtschaftslage stellt auch den Flughafen Stuttgart
vor neue Herausforderungen. Von diesen und von den wichtigen Projekten im Jahr 2009 berichten die Geschäftsführer
Prof. Georg Fundel und Walter Schoefer im Flugblatt-Interview
Flugblatt: Seit der politischen
Entscheidung gegen den Bau einer
zweiten Start- und Landebahn sind
einige Monate vergangen. Wie kommen Sie damit klar?
Fundel: Wir rechnen aufgrund der
Wirtschaftslage damit, dass wir
auch 2009 schrumpfen. Langfristig
jedoch sehen die Prognosen für den
Luftverkehr gut aus.
Fundel: Wir akzeptieren den
Beschluss der Gesellschafter – und
schauen nach vorne. Schließlich gibt
es im Moment genügend Heraus­
forderungen, denen wir uns stellen
müssen.
Schoefer: Krisen gab es in der
Vergangenheit genauso, etwa nach
dem 11. September 2001. Die Flie­
gerei hat sich immer schnell erholt.
Das sieht man auch daran, dass
allein China über sechzig neue
Flughäfen baut und in Europa kräftig
in Kapazitätserweiterungen investiert wird.
Flugblatt: Meinen Sie damit die
Passagierzahlen?
Flugblatt: Stichwort Kapazität:
Der Flughafen Stuttgart soll seine
Kapazität weiter optimieren, so
Ministerpräsident Oettinger. Was
nannte er konkret?
Fundel: Ein Optimierungsvorschlag
ist, dass die ersten Flugzeuge des
Tages um 5:50 Uhr statt bislang oft
um 6 Uhr zur Start- und Landebahn
rollen. Das ermöglicht pünktlichere
Starts ab 6 Uhr – vorher hebt kein
strahlgetriebenes Flugzeug ab. Im
Moment passiert es noch häufig,
dass die Maschinen um 6 Uhr „off
Block“ und erst einige Minuten später in die Luft gehen.
Flugblatt: Wird dadurch nicht die
Nachtflugbeschränkung aufgeweicht?
Schoefer: Nein. Die Betriebsregelung
für den Flughafen Stuttgart besagt,
dass Jets nicht vor 6 Uhr in die
Luft gehen dürfen. Das ändert sich
auch nicht – aber durch das frühere
Losrollen wäre besser gewährleistet,
dass die maximale Pistenkapazität
von 32 Starts auch in der ersten,
sehr gefragten Betriebsstunde des
Flug­hafens voll ausgenutzt wird.
Flugblatt: Lassen Sie uns über
weitere Projekte reden. Wird die
Westerweiterung, also die Erwei­
terung des Flughafen-Vorfeldes in
Richtung Westen, kommen?
Schoefer: Die Westerweiterung ist
bereits seit Jahren im Regionalplan
verankert. Im Moment bereiten wir
unseren Planfeststellungsantrag vor.
Auch unser Tanklager zieht gerade vom Westen in Richtung Osten
des Vorfeldes, um an der entsprechenden Stelle Platz zu schaffen.
bekommen. Flughafen, Messe, großer Verkehrsknotenpunkt – hier entsteht etwas europaweit Einmaliges.
Das sichert weiter Arbeitsplätze.
flexible Arbeitszeitmodelle eingeführt und stellen Zeitarbeiter ein, da
an einem Flughafen je nach Saison
unterschiedlich viel zu tun ist.
Fundel: „Es gibt genügend
Herausforderungen, denen wir uns
stellen müssen.“
Schoefer: „Wir haben rechtzeitig
reagiert und stehen wirtschaftlich
gut da.“
Flugblatt: Wie sicher sind denn die
Arbeitsplätze am Flughafen in wirtschaftlich schwierigen Zeiten?
Schoefer: Um Arbeitsplätze zu
halten, haben wir zudem manche
Bereiche in Tochtergesellschaften
aus­gegliedert – aktuell gibt es dazu
keine Alternative, wenn wir wettbewerbsfähig bleiben wollen.
Flugblatt: Wie groß ist die Fläche,
um die es insgesamt geht?
Schoefer: Es handelt sich um rund
27 Hektar, von denen etwa 23 außerhalb heutiger Flughafengrenzen liegen. Wir benötigen das Gebiet für
neue Parkpositionen für Flugzeuge
und Gebäude. Die Westerweiterung
ist die einzige Möglichkeit, die der
Flughafen noch hat, um sich luftseitig, also direkt im Anschluss an das
bestehende Vorfeld, zu vergrößern.
Flugblatt: Sie investieren auch
in Stuttgart 21 – insgesamt 359
Millionen Euro. Welche Erwartungen
haben Sie an das Bahnprojekt?
Für die ersten Maschinen des
Tages geht es ab April zehn
Minuten früher in Richtung Startund Landebahn.
Schoefer: Die Prognosen sagen
voraus, dass uns Stuttgart 21 bis zu
1,5 Millionen zusätzliche Passagiere
bringt. Die Fahrzeit verkürzt sich von
manchen Orten ganz entscheidend:
Von Heilbronn zum Airport dauert
es beispielsweise nur noch 53 statt
vorher 81 Minuten, die Anreise von
Ulm reduziert sich sogar von 91 auf
24 Minuten.
Fundel: Die ganze Filderregion
wird von diesem Projekt profitieren und einen weiteren Lagevorteil
Schoefer: Nach jetzigem Kenntnis­
stand müssen wir niemanden entlassen.
Fundel: Wir haben in den vergangenen Jahren vor allem die Arbeit auf
dem Vorfeld an die Anforderungen
des Marktes angepasst. Hier ist der
Wettbewerb am größten. Wir haben
Fundel: Dadurch, dass wir in der
Vergangenheit rechtzeitig reagiert
haben, stehen wir jetzt wirtschaftlich
gut da und sind auch auf ein möglicherweise stürmisches Jahr 2009
vorbereitet.
In Kürze fließt das Kerosin in die neuen Tanks im Osten – beim alten Stellplatz im Westen gibt es dann Raum für neue Flugzeugparkpositionen.
F okus flug h afen
Im Kampf gegen Schnee und Eis: Die Schneepflug-Karawane des Winterdienstes bei der Arbeit.
Im Schneepflug auf
die Landebahn
Wintereinbruch in Stuttgart – und
trotzdem sollen alle Flugzeuge
pünktlich starten und landen können. Dafür sorgt ein rund 200-köpfiges Team des Flughafens, das in
mächtigen Fahrzeugen Landebahn,
Rollwege und Parkpositionen
von Schnee und Eis befreit. Von
November bis Ende April sind pro
Woche jeweils sechzig der freiwilligen Einsatzkräfte in Bereitschaft und
rücken bei Alarm auch zu nachtschlafender Stunde aus. Die Fläche,
die die Mannschaft bei Schneefall
räumt, ist riesig: rund 1.300.000 m2,
das macht fast 180 Fußballfelder.
Die Sprühfahrzeuge sind in der kalten Jahreszeit auch bei Sonnenschein
gefragt und geben Glatteis keine Chance.
Wärmende Riesengarage
Autofahrer wissen: Eis von der
Windschutzscheibe kratzen kann
morgens richtig Zeit kosten. Wenn
der Airport-Winterdienst rasch ausrücken muss, sind zumindest die
Fahrer der Sprühfahrzeuge jetzt
davon befreit. Für die drei riesigen Enteiser gibt es seit wenigen Wochen eine neue Halle. Der
Neubau, den der Flughafen in nur
neun Monaten für rund 1,2 Mio.
Euro erstellt hat, beherbergt die
fast 19 Meter langen Riesen. Rudolf
Brunner, seit über zwanzig Jahren
Einsatzleiter beim Winterdienst,
ist froh darüber: „In der Halle sind
die teuren Sonderfahrzeuge nicht
nur besser untergebracht als im
Freien, wo ihnen Wind, Wetter und
Sonnenstrahlen zusetzen. Weil die
Halle beheizt werden kann, ist es
jetzt viel einfacher, die Enteiser
nach den Einsätzen wieder sauber
zu machen“, so der Winterdienstler.
„ I m Wa r m e n k ö nnen weder
Reinigungswasser noch Reste des
Enteisungsmittels an den empfindlichen Sprühköpfen festfrieren.“
Über dreißig Räumfahrzeuge stehen
für die Helfer bereit, darunter Fräsen,
die bis zu 5.000 Tonnen Schnee pro
Stunde aus dem Weg schaffen können, und Pflüge mit bis zu 450 PS –
die werden benötigt, weil das nasse
Weiß ziemlich schwer ist.
Damit alle freiwilligen Helfer rechtzeitig fit sind, trainieren sie schon
ab Herbst. Bernd Bindbeutel,
einer der sechs Einsatzleiter des
Winterdienstes, erklärt: „Nachts
zwischen drei und sechs Uhr, wenn
der Flugbetrieb nahezu ruht, üben
wir mit den Räumtrupps. Alle müssen die verschiedenen Pläne des
Flughafenvorfelds auswendig kennen. Auch die Verständigung über
Funk mit den Lotsen muss klappen
– bei manchen, die das nicht täglich
machen, rosten die Kenntnisse über
den Sommer ein wenig ein.“
Kommt der Ernstfall, und die Startund Landebahn wird geräumt,
müssen ankommende Flugzeuge
Warteschleifen drehen. Am Boden
fahren unterdessen mehrere
Schneepflüge schräg hintereinander
versetzt über die Piste, dicht gefolgt
von einem der Sprühwagen, der mit­
hilfe zweier ausklappbarer Flügel
Antifrostmittel verteilt. Erst wenn
ein Mitarbeiter der Verkehrsaufsicht
die Griffigkeit der Bahn bestätigt
hat, darf wieder gelandet werden.
Schlichtes Salz streuen ist übrigens auf dem ganzen Flughafen
tabu – es würde dem Aluminium
der Flugzeuge stark zusetzen.
Verwendet werden deshalb Alkohole
und Formiate, also Ameisensäure,
die später in der Kläranlage biologisch leicht abzubauen sind.
Neues Zuhause für empfindliche Riesen – seit Kurzem fahren die Enteiser
nach dem Einsatz in schützende Garagen.
Fliegende Fahr­räder und
reisende Tannenbäume
We n n e s a m C h e c k - i n Schalter heißt: zu groß, zu
schwer, zu lang, kann das
Gepäck meist trotzdem mit
auf die Reise gehen. Was
nicht in den Koffer passt,
wird Sperrgepäck genannt
und extra abgefertigt
Ob Tannenbaum oder Wasch­
maschine: Simon Verrone hat am
Check-in schon so manch sperri­
gen Gegenstand erlebt.
„Waschmaschinen, Heizkörper
für die Ferienwohnung oder zu
Weihnachten den Tannenbaum
– das hatten wir alles schon auf
unserem Band“, erzählt Simon
Verrone, Betriebsleiter der Airport
Ground Service GmbH (AGS). Diese
ist am Flughafen Stuttgart für den
Transport des Gepäcks zuständig,
das nicht über das normale Band
befördert werden kann. In solchen
Fällen bekommen Passagiere am
Check-in den Hinweis, dass sie
Stereoanlagen, Hundeboxen und
Co. am Sperrgepäckschalter abgeben sollen. Bis zu 600 unhandliche Gegenstände werden an
einem Spitzentag hier durchgeschleust, meist Kindersitze und
Buggys, Rucksäcke oder zu große
und schwere Koffer. „Vor allem im
Frühjahr und im Sommer, wenn
viele in Urlaub gehen, haben wir
hier einiges zu tun“, sagt Verrone.
Dann tauchen auch Surfbretter,
Fahrräder und Golfbags regelmäßig
am Schalter auf und tragen ihren
Teil zu den jährlich rund 90.000
Sperrgepäckstücken bei.
Mindestens sechs Mitarbeiter sind
jeden Tag von vier Uhr morgens bis
zum letzten Abflug damit beschäftigt,
das Sperrgepäck entgegenzunehmen und einzuscannen. Danach geht
es sofort durch das Röntgengerät,
das ein Sicherheitsbeamter im Auge
hat. Ist alles in Ordnung, können die
Passagiere zur Personenkontrolle
weiterziehen. Sind gefährliche
Gegenstände wie Feuerwerkskörper
oder Gaskartuschen darin, muss
zu­sätzlich ein Vertreter der Bun­des­­polizei kommen. Dieser öffnet
ge­mein­sam mit dem Reisenden das
Gepäck­. Ob dann beispielsweise
ein Benzinfeuerzeug mitgenommen
werden darf oder am Flughafen
zurückbleiben muss, entscheidet
aber letztendlich die Airline des
Fluggastes.
Auch ein Fahrrad kann fliegen – Volker Reinecker überprüft, ob der Code
am Sperrgepäck mit dem auf dem Flugticket übereinstimmt.
Eine logistische Herausforderung ist
es, wenn Symphonieorchester fliegen
– oder Fußballteams. Handtücher,
Trikots und Bälle werden dann auf
einmal angeliefert und separat zum
Flugzeug gebracht. So auch vor
Kurzem, als die Fußballer des VfB
Stuttgart zu einem Auswärtsspiel
flogen. „Für uns war es dieses Mal
nur kleines Gepäck: 25 Kisten mit
insgesamt etwa 800 Kilo sind nicht
viel“, so Simon Verrone. „Es gab
auch schon andere Klubs, die samt
der vereinseigenen Massagebank
verreist sind.“
Was gehört zum
Sperrgepäck?
Blickdichte Verpackung – sind hier die Handtücher des VfBs verstaut? Die Trikots? Oder doch etwas ganz anderes?
Alle Gegenstände über vierzig Kilo
und 85 Zentimeter Länge, Breite
oder Höhe sind Sperrgepäck.
Auch unhandliche Taschen und
Rucksäcke mit vielen Schlaufen
und Ösen, Sonnenschirme,
Wander­stöcke, Gitarren oder Sättel
zählen dazu und müssen am
Stuttgarter Flughafen in Terminal 3,
Ebene 3, eingecheckt werden.
F okus flug h afen
Freundlichkeit hat einen Namen:
Vicky Dolezal ist schon während
ihrer Ausbildung zur Service­
kauffrau ständig im Kontakt mit
Passagieren.
Von den Anfängen
der Anfänger
Wo Reisende in den Urlaub
fliegen und Besucher in den
Terminals shoppen, startet so
mancher Berufsanfänger in
den Arbeitsalltag: Über 220
Ausbildungsplätze bietet der
Flughafen Stuttgart
„Der Flughafen ist jeden Tag anders
und bietet immer etwas Neues.“ Für
Ramona Hahn ist ein Traum wahr
geworden. Sie hat sich gegen hunderte Bewerberinnen und Bewerber
durchgesetzt und die Ausbildung
zur Restaurantfachfrau bei der am
Flughafen ansässigen Firma Wöllhaf
begonnen. Ihren außergewöhnlichen Arbeitsplatz genießt sie jeden
Tag: „Ich liebe die Reiseatmosphäre
hier.“ Während ihrer Ausbildung lernt
die angehende Restaurantfachfrau
ein breites Spektrum an Aufgaben
kennen – im Service, an der Kasse,
am Empfang, an der Bar und in der
Küche. „Ich freue mich, dort über-
10
all Erfahrungen zu sammeln“, sagt
Ramona Hahn.
Auch die Flughafen Stuttgart GmbH
(FSG) selbst bietet interessante
Ausbildungsplätze. Rund zweitausend potenzielle Anwärter haben sich
2008 darauf beworben. Einhundert
Kandidaten versuchten, bei einem
persönlichen Vorstellungsgespräch
zu überzeugen. „Die Bewerber müssen den Ausbildungsplatz wollen.
Mir ist ein Mensch mit Per­sön­
lichkeit viel lieber als ein Einserkandidat“, sagt Friedemann John,
Leiter Personalentwicklung und
Ausbildung der FSG. Letztendlich
begrüßte das Unternehmen 15 neue
Berufsanfänger. „Vor dem Gespräch
sollten sich die Interessenten über
den Flughafen informieren, viel
Motivation mitbringen und ehrlich
sein“, rät John. Tiefere Einblicke in
den Traumjob am Airport könnten
auch vorab bei einem Praktikum
gewonnen werden.
Einblick mit Ausblick
Einen ausgesprochen guten
Blick – und zwar über das ganze
Vorfeld – hat Pablo Striegel. Er
durchläuft die eineinhalbjährige
Ausbildung zum Aproncontroller.
Nach diesem „Training on the
Job“ lotst er Flugzeuge eigenständig zu ihrer Standposition
oder in Richtung Startbahn und
schaut, dass sich ihre Rollwege
nicht überkreuzen. Voraussetzung
für diesen Beruf ist eine reguläre Ausbildung. Pablo Striegel ist
gelernter Servicekaufmann. Noch
viel wichtiger ist aber „das gewisse
Quäntchen Erfahrung, um bei
Gefahren richtig reagieren zu können“, sagt der 26-Jährige. Pablo
Striegel reizt aber noch mehr an
seinem Job: „Ich bin später eigenverantwortlich für den Verkehr – und
das ist wie eine Art Schachspiel.“
Den Verkehr am Laufen hält wörtlich
auch Leonie Notter. Die 17-Jährige
hat bei der FSG eine Ausbildung
zur Kraftfahrzeug-Mechatronikerin
begonnen. „Ich freue mich jeden Tag,
hierher zu kommen. Ich darf selbstständig arbeiten, und die Kollegen
bringen mir viel bei“, schwärmt sie.
Für Leonie Notter ist der Flug­hafen
ein besonderer Arbeitsplatz. Hier hat
es die angehende Mechatronikerin
auch mit Sonderfahrzeugen zu
tun – vom Schneeräumer bis zum
Flugzeugenteiser. Während ihrer
Ausbildung repariert sie den Fuhr­
park, nimmt Telefongespräche
an und bearbeitet Anfragen von
Kunden.
Schon als Kind träumte Pablo Striegel (Mitte) von einem Job am Airport.
Heute genießt er als Vorfeldlotse den Blick über die Rollwege.
Auch auf der anderen Seite der Startund Landebahn gibt es viel zu tun.
Hoch oben im Tower in Bernhausen,
umgeben von Radarschirmen
und Mikrofonen, mit einem weiten Blick über den Flughafen, sitzt
Christian Kelm. Er hat den eineinhalbjährigen praktischen Teil seiner Ausbildung zum Fluglotsen bei
der Deutschen Flugsicherung am
Stuttgarter Flughafen begonnen.
Gemeinsam mit seinem Ausbilder
wertet er Flugdaten aus, funkt mit
den Piloten und gibt die Start- und
Landeerlaubnis. Die theoretischen
Kenntnisse hat der 22-Jährige
ein Jahr lang in Langen gepaukt,
dem Hauptsitz der Deutschen
Flugsicherung. Seitdem er im Tower
sitzt, wächst seine Begeisterung für
die Luftfahrt nur noch mehr: „Ich
Die Bewerbungsfristen der Flug­
finde es faszinierend, dass solch
hafen Stuttgart GmbH beginnen
schwere Maschinen einfach abheimmer im Juli und enden am 31.
ben können“, sagt der NachwuchsOktober des Jahres vor dem beablotse und schaut wieder Richtung
sichtigten Ausbildungsbeginn.
Start- und Landebahn, mit Aussicht
Die FSG bildet zu folgenden
auf die Terminals.
Berufen aus: Bürokaufmann/Dort absolvieren Yasmin Braitmaier
frau, Elektroniker/in Fach­
und Vicky Dolezal ihre zweirichtung Betriebstechnik, ITeinhalbjährige Ausbildung zur
System­elektroniker/in, KfzService­kauffrau bei der FSG. „Ich
Mechatroniker/in, Mechatroniker/
habe mich schon immer sehr für die
Men­schen, das Reisen, unterschiedin und Servicekaufmann/-frau im
Luftverkehr.
liche Sprachen und Flugzeuge interWeitere Informationen zu Jobs am
essiert. Von daher lag es nahe, sich
Airport es im Internet unter
am Flughafen zu bewerben“, sagt
www.stuttgart-airport.com oder
Yasmin Braitmaier. Während ihrer
6/139-14/2
FB AZ Juni RZ 1501 15.01.2008 10:17
Uhr Seite
1 die angehenden
www.arbeitsagentur.de
Ausbildung
lernen
Autos reparieren gehört zu Leonie Notters täglichen Aufgaben als
Kraftfahrzeug-Mechatronikerin – üben darf sie an dem Werkstatt-Porsche.
Servicekauffrauen alle Bereiche des
Airports kennen. Bei ihrer derzeitigen Station, der Terminalaufsicht,
geht es mit Uniform, Piepser und
Funkgerät gerüstet quer durch die
Fluggasthallen. Gates werden überwacht, Unfallschadenmeldungen
C
M
Y
CM
MY
CY CMY
aufgenommen und auch prominente Persönlichkeiten betreut.
„Kein Tag ist so wie der andere“,
erzählt die 18-jährige Vicky Dolezal
mit Blick auf den Piepser, der Laut
gibt: ein herrenloses Gepäckstück in
Terminal 3.
K
BILDUNGSSTADT | ERHOLUNGSSTADT | ERFOLGSSTADT | FLUGHAFENSTADT | FREIZEITSTADT | MESSESTADT | SPORTSTADT
FLUGHAFEN
STADT
Wenn Sie am Flughafen Stuttgart ankommen, sind Sie schon in Leinfelden-Echterdingen. Und hier finden Sie selbstverständlich auch alles
andere, was eine Flughafenstadt ausmacht: Hotels, Restaurants, Kultur, Natur, Sport, Erholung … mehr Info unter www.welcomecity.de
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R eiseziel
Kein Orient ohne Okzident
Wer nach Istanbul fliegt,
bekommt beides: die europäische Metropole und das
Flair aus 1001 Nacht. Die historischen Prachtbauten und
die modernen Kulturmeilen
sollten Besucher unbe dingt besichtigen – aber
auch entspannte Tee- oder
Sesamkringelpausen nicht
vergessen
„Man muss viel laufen in Istanbul“,
klagte der deutsche Schriftsteller
Erich Kästner noch 1973. Die
Stadt sei daher schwierig: Man
könne nur besichtigen, was gut zu
Fuß zu erreichen sei. Heute fahren Metro und Straßenbahn zwar
die zentralen Plätze des ehemaligen Konstantinopels an – viele
der Touristen wollen aber, ganz im
Gegensatz zu Kästner, sehr gern
laufen: vom Hafen zur Hagia Sophia,
zur Blauen Moschee, weiter zum
Topkapi-Palast oder zum Großen
12
Basar. So weit sind die Wege nicht,
zumal die Übernachtungsgäste
aus aller Welt oft direkt bei den
Sehenswürdigkeiten wohnen, in
Sultanahmet, dem historischen
Zentrum.
Hier wurden in den vergangenen
Jahren viele Wohnhäuser renoviert und zu kleinen Hotels umgebaut. Nach einem landestypischen
Frühstück mit Weißbrot, Oliven,
Schafskäse und Honig kann es
also gleich morgens mit einer
Besichtigung losgehen – etwa der
Hagia Sophia, deren Erscheinung
mächtig ist: „In unaussprechlicher
Schönheit bietet sie sich dar“,
schrieb der byzantinische Histo­
riker Prokopius, ein Zeitgenosse
Justitians. Der Kaiser ließ die
da­mals christliche Kirche im 6. Jahr­­h undert in einer Rekordzeit von
nur fünf Jahren und zehn Monaten
bauen. Bereits zwei Dekaden später
stürzte nach einem Erdbeben die
Kuppel ein. Daraufhin wurden die
Pfeiler verstärkt und die Decke
angehoben, inzwischen ist diese
ganze 56 Meter hoch.
Charakteristisch für die wörtlich
übersetzt „Heilige Weisheit“ ist
außerdem das Miteinander von
Prunk und Protz sind gut erhalten: Wer den Harem im Topkapi besichtigt,
fühlt sich in Sultans Zeiten zurückversetzt.
Ein Mosaik, das ins Auge sticht
– auf der Südgalerie der Hagia
Sophia zeigt die byzantinische
Kunst Maria mit dem Jesuskind.
islamischer und christlicher
Kunst. 1453, nach der Eroberung
Konstantinopels, erklärte der Sultan
die Hagia Sophia zur Moschee.
Aus dieser Zeit stammen die
Gebetsnische, die Kanzel und riesige Holzschilder, auf denen die acht
heiligsten Namen des Islam verewigt
sind. Christlich-byzantinische Relikte
sind filigrane Mosaike, von denen
das bekannteste den thronenden
Jesus zeigt.
Solche Porträts gibt es in der Blauen
Moschee aufgrund des muslimischen Bilderverbots nicht. Dafür
schmücken farbige Ornamente
das Innere des im 17. Jahrhundert
errichteten Baus. Ihren Namen
verdankt die Sehenswürdigkeit
den 21.000 Wandfliesen auf den
Galerien, die zu großen Teilen
leuchtend blau sind. Wegen seiner
sechs Minarette sorgte der heutige
Touristenmagnet übrigens schon
kurz nach seiner Errichtung für
Aufregung: Schließlich hatte nur
die berühmte Moschee in Mekka so
viele Gebetstürme. Schnell wurde
nachgerüstet – das Gotteshaus am
arabischen Wallfahrtsort besitzt
heute sieben Minarette.
Schmuck, Lederwaren, Kleider,
Souvenirs, Gewürze und vieles
mehr. Ganz traditionell hat jeder
Gewerbezweig sein eigenes Viertel
oder seinen eigenen Straßenzug,
sodass der Preisvergleich leichtfällt. Bei einer Tasse Tee kann
dann eifrig gefeilscht werden, zum
Beispiel um Gold. Dieses ist in der
Türkei günstiger als in den EUStaaten und daher ein beliebtes
Mitbringsel. Auch Mode verkauft
sich gut in Istanbul und das nicht
nur im Basar: Die Istikal Caddesi
ist eine lebendige Fußgängerzone
mit großen Kaufhäusern sowie kleinen Boutiquen und führt direkt zum
zentralen Taksim-Platz mit dem
Denkmal der Republik. Die große
Skulptur stellt unter anderem den
Gründer der heutigen Türkei dar,
Mustafa Kemal Atatürk.
Das Viertel Taksim – in Reiseführern
häufig als modernes Istanbul
beschrieben – beherbergt viele
Kneipen, Klubs, Galerien, Theater
Flugverbindungen
In Istanbul gibt es zwei Flughäfen.
Von Stuttgart fliegt täglich Turkish
Airlines an den zentraleren
Atatürk-Airport, auch Blue Wings
ist mehrmals die Woche dorthin
unterwegs. Diese Fluggesellschaft
startet – wie Pegasus Airlines
– ebenso zum 2001 eröffneten
Istanbul-Sabiha-Gökçen-Flug­
hafen, der im asiatischen Teil liegt.
und Kinos. Da fast sechzig Prozent
der Stadtbewohner unter dreißig
Jahre alt sind, sind die Straßen
abends voll. Charakteristisch für
das Kulturleben am Bosporus sind
zudem die verschiedenen Filmund Musikfestivals. Gerade in der
wärmeren Jahreszeit finden viele
Freiluftkonzerte statt, etwa im Park
Gülhane unterhalb des TopkapiPalastes. Der ehemalige Sultanssitz
schaffte es 1964 selbst auf die
Leinwand: im legendären Streifen
„Topkapi“ mit Sir Peter Ustinov und
Maximilian Schell. Beide spielen
Gauner, die es auf den smaragdbesetzten Dolch des Herrschers abgesehen haben. Neben unzähligen
anderen Schmuckstücken ist die
wertvolle Waffe heute noch im Palast
ausgestellt. Anschauen sollte man
sich in dem weitläufigen Bau auch
die gut erhaltenen und prachtvollen
Bäder sowie Aufenthaltsräume des
ehemaligen Harems.
Wer sich nach all den Fußmärschen
nun doch erholen möchte, hat
in einem der zahlreichen Parks
Gelegenheit dazu. An jeder Ecke
gibt es Sesamkringel, geröstete
Maiskolben oder Tee zu kaufen und
genügend Bänke zum Verweilen.
Noch entspannter kann eine
Schiffsfahrt auf dem Bosporus sein,
bei der man zwischen Istanbuls
europäischem und asiatischem
Teil hin und her pendelt. Hierbei
empfiehlt es sich, nicht mit einem
Touristendampfer in See zu stechen,
sondern für wesentlich weniger
Geld ein Ticket für die gewöhnliche
Linienfähre zu kaufen. Die Schiffe
passieren die prächtigen Villen und
Paläste direkt am Ufer und steuern schließlich die Endhaltestelle
Anadolu Kavagi an. In dem kleinen
Ort stehen einige Fischlokale zur
Auswahl, man kann aber auch die
Ruinen der Burg Yoroz Kalesi erklimmen – und von dort aus die Aussicht
über das Schwarze Meer genießen.
Wer kann schon all den
Verlockungen des Basars wider­
stehen? Von Schmuck über
Kleidung bis hin zu Gewürzen gibt
es hier vielerlei zu kaufen.
Bummel im Basar
Keine sieben Türme, aber 17 Tore
hat Istanbuls Großer Basar im
Herzen der Altstadt. Auf einer Fläche
von 32.000 Quadratmetern verkaufen Händler in über 3.000 Läden
Fisch steht in allen Variationen auf den Speisekarten der Istanbuler Lokale, geangelt wird er mit höchster Geduld
direkt am Hafen.
13
T reffpunkt str
Koffer für die einen,
Urlaub für die anderen
Großes Gewimmel beim Reisefestival: Über 8.500 Besucher informierten
sich über Flüge in die Ferne und Urlaub in sonnigen Gefilden.
Veranstaltungen
17.12.08
Weihnachtsgottesdienst
Terminal 1, Ebene 5, um 12 Uhr
05.02. bis 13.03.09
Fotoausstellung „Atmosphäre Flughafen“
Jahresprojekt des FotoForums Waldenbuch e.V.
Rathaus Stuttgart
14.02.09
Valentinstag: Fotoaktion in den Terminals
23.02.09
Faschingsumzug der Filderer
Terminal 3, Ebene 3, um 16 Uhr
14.03.09
Modenschau
Airportshops präsentieren ihr Angebot
Terminal 1, Anbau West
21.03.09
20. Internationaler Luftfahrt-Tauschtag
Sammler treffen sich zum Tausch oder Kauf
von Dias, Postkarten oder Flugzeugmodellen
10 bis 17 Uhr
Leinfelden-Echterdingen
Mehr Informationen zu den Veranstaltungen am Flughafen finden Sie
im Internet unter www.stuttgart-airport.com, Reisende & Besucher/
Faszination Flughafen/Veranstaltungen und Aktionen.
14
„Zum Ersten, zum Zweiten und
zum Dritten“, hieß es beim diesjährigen Reisefestival am Stuttgarter
Flughafen. Im Auftrag des Airports
versteigerte ein Auktionator insgesamt 22 herrenlose Koffer mit
unbekanntem Inhalt, den teuersten für 300 Euro. Eines der heiß
begehrten Gepäckstücke ergatterte
Besucher Andreas Huschka und lüftete gespannt die Überraschung. Der
erste Griff brachte einen Kühlakku
hervor, der zweite Kinderkleidung.
Huschka nahm es optimistisch: „Ich
wollte sowieso nur den Koffer, und
die Kleider schenke ich meinem
Cousin.“ Am Ende zeigten sich
Flughafen und Versteigerer zufrieden: Der Erlös von rund 3.500 Euro
kommt zur Hälfte der Organisation
Frauen helfen Frauen Filder e.V. mit
Sitz in Filderstadt zugute, den anderen Teil erhält ein soziales Projekt in
Leinfelden-Echterdingen.
Grund zur Freude hatten auch alle
urlaubshungrigen Besucher, denn
rund fünfzig Reiseveranstalter,
Fluggesellschaften und Reisebüros
warben mit zahlreichen Angeboten.
Das Ehepaar Renate und Werner
Kögler hatte schon ganz konkrete
Pläne. „Wir möchten gerne in die
Türkei fliegen, jetzt vergleichen wir
aber erst einmal die Preise und
buchen dann“, sagte Werner Kögler.
Kein Problem beim Reisefestival:
Gemeinsam mit Griechenland
und Skandinavien präsentierte
sich die Türkei als Partnerland in
einem eigenen Pavillon. Die passende Musik dazu gab es auf der
Showbühne. Griechische und türkische Tanzgruppen stimmten
die Zuschauer mit orientalischen
und mediterranen Klängen auf die
nächsten Ferien ein.
Ganz andere Töne führte der 19-jährige Robert Wolf, „Robeat“, mit seinen Beatboxkünsten vor. Mit seinen
Stimmbändern erzeugte er Klänge
und Geräusche, die beispielsweise
von einem echten Schlagzeug nicht
zu unterscheiden waren. Auf der
Bühne war auch Michael Fuhrmann
von der Deutschen Flugsicherung
(DFS) im Einsatz und informierte
über die Tätigkeiten eines Flug­
lotsen. Unterstützung bekam er
von Condor-Pilot Thilo Stumpf.
Dieser war erst wenige Minuten
zuvor von dem Rundflug mit 174
urlaubsfreudigen Festival-Gästen
über Schloss Neuschwanstein, die
Zugspitze und das Remstal wieder
am Landesairport gelandet. „Die
Passagiere waren begeistert“, zog
Reisefestival-Organisatorin Sabine
Dünner vom Flughafen-Marketing
das Fazit. „Die 8.500 Besucher zeigen, dass das Interesse an Reisen
und am Flughafen auch weiterhin
sehr groß ist.“
Ein Kinderpulli …! Reisefestival-Besucher Andreas Huschka packte
publikumswirksam seinen ersteigerten Koffer aus.
Hinter Gittern bei der Flughafenfeuerwehr
war das Beste.“ In dem Parcours
bereiten sich normalerweise
Feuerwehrleute auf Einsätze vor. Im
Dunkeln, unterbrochen von grellen
Lichtern, Rauch und mit Geräuschen
beschallt, robben sie durch diese
Atemschutzstrecke. Bei den kleinen
Gästen war das Licht jedoch an, und
es qualmte nicht.
Auch das Löschfahrzeug zeigte ganz
ohne Brand, was es leisten kann
und verteilte die Wasserfontänen
vor den Feuerwehrhallen – für
die achtjährige Lara Breuer der
Höhepunkt der Führung. Jennifer
Möbius war sich nach den zwei
Stunden am Airport nicht ganz klar
über ihren Favoriten: „Ich fand die
Sicherheitskontrollen richtig spannend. An Löschfahrzeugen war ich
aber auch noch nie so nah dran“,
so die Neunjährige.
Per Mausklick zum Flughafenbesuch
Der sechsjährige Julian Stäbler hatte sein persönliches Highlight gefunden:
Krabbeln durch die Atemschutzstrecke der Flughafenfeuerwehr.
15 Kinder lärmten, krochen und
ten sich dafür beworben, allesamt
rannten zwischen den Gittern
Leser der Kinderrubrik „Schlau mit
des Übungsparcours der Flug­
Paul“ in der Tageszeitung Stuttgarter
hafenfeuerwehr umher – ein ungeNachrichten. Die Macher schreiben
wohntes Bild, denn Besucher komjeden Tag extra für den Nachwuchs
men hier nur selten hinein. Dieses
und schauen mit ihnen auch gerne
Wer hinter die Kulissen des Stuttgarter Flughafens schauen möchte, der
Mal stand Kommandant Andreas
hinter die Kulissen – für das Thema
ist ab sofort nur ein paar Klicks von einer Stippvisite bei den Fliegern und
Rudlof daneben, achtete auf den
„Fliegen und Flugzeuge“ stand
der Flughafenfeuerwehr entfernt. Auf der Airport-Homepage www.stuttgartRummel und beantwortete die
der Stuttgarter Flughafen auf dem
airport.com gibt es unter Reisende und Besucher/Faszination Flughafen/
Fragen der begleitenden Eltern und
Programm.
Flughafenführungen eine Terminübersicht samt Anmeldeformular. Sobald
Verwandten der kleinen Besucher.
Der sechsjährige Julian Stäbler war
die Daten eingegeben sind und die Buchungsanfrage abgeschickt ist,
Die Feuerwehr war die letzte Station
begeistert: „Es war alles total spanbekommt der Interessent eine Bestätigungsmail. Eine Zu- oder Absage folgt
einer außergewöhnlichen Tour am
nend, aber dass wir durch die echte
wenige Tage später. Reservierungen sind dienstags und donnerstags auch
anz flublatt-stgrt-186/88--2 07.11.2007 9:24 Uhr Seite 1
Airport.
Über fünfzig Kinder hatÜbungsstrecke krabbeln konnten,
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Seit 1871
15
T reffpunkt str
Ein Segler auf Zukunftskurs
Wissenswertes über
Antares DLR-H2
Rumpflänge:
7,4 m
Spannweite:
20 m
Leermasse:
460 kg
Maximale Abflugmasse: 660 kg
Flughöhe:
4.000 m
Reichweite:
750 km
Passagieranzahl:
1 Person
Weitere Informationen rund um das
Brennstoffzellenflugzeug gibt es auf
www.dlr.de/tt.
Ein Flieger, kaum zu hören,
landet in Stuttgart – nur eine
Vision? Für Forscher des
Deutschen Zentrums für Luftund Raumfahrt keineswegs:
Sie haben das weltweit erste
aus eigener Kraft angetriebene Brennstoffzellenflugzeug
gebaut und kürzlich am
Airport präsentiert
Zwei Wochen lang schmückte das Brennstoffzellenflugzeug die Decke in Terminal 1. Bald soll es mit einem Piloten
an Bord abheben. Die ersten Tests werden zeigen, wo und wie die neue Technologie eingesetzt werden kann.
16
„Dieser Tag zeigt, dass unser Projekt
Realität geworden ist.“ Stolz stellte
Dr. Josef Kallo vor einigen Wochen
das Brennstoffzellenflugzeug
Antares DLR-H2 der Öffentlichkeit
vor. Der rund siebeneinhalb Meter
lange Flieger war zwei Wochen
lang Gast am Flughafen Stuttgart
und schmückte dort das Terminal 1.
Bei der Premierenfeier lobte BadenWürttembergs Ministerpräsident
Günther Oettinger das Projekt:
„Uns steht international ein neues
Zeitalter technologischer Sprünge
und Innovationen bevor. Das
Flugzeug bietet atemberaubende
Perspektiven“, so der Landeschef.
Diesen Blick in die Zukunft haben
das Institut für Technische Thermo­
dynamik, das zum Deutschen
Zentrum für Luft- und Raumfahrt
(DLR) gehört, und die Firma Lange
Aviation ermöglicht. Mehrere
Hunderttausend Euro kosten die
Forschungen rund um Antares und
ähnliche Prototypen. Die wissenschaftlichen Testläufe zeigen, wie die
künftige Luftfahrt aussehen kann:
Fliegen ist geräuschärmer und bestenfalls schadstofffrei – und trotz-
dem so sicher wie heute. „Damit sind
Brennstoffzellensysteme eine wichtige Alternative zu heutigen Verfahren
für die Energiebereitstellung in
Flugzeugen“, sagt Prof. Dr. HansMüller Steinhagen, Direktor des
DLR-Instituts für Technische
Thermodynamik.
Antares basiert auf einem einsitzigen Motorsegler – mit einer
Spannweite von immerhin zwanzig
Metern. Damit dieser überhaupt
abheben kann, braucht er Strom.
Den liefert die Brennstoffzelle: In
ihr reagiert Wasserstoff mit einem
Sauerstoffgemisch und erzeugt
so die notwendige Antriebskraft.
„Die Kraft des Wasserstoffes wird
freigesetzt und direkt in elektrische Energie umgewandelt.
Dieser Vorgang vollzieht sich leise
und vibrationsfrei“, erklärt Kallo.
„Aufgrund dieser Umwandlung
wird weniger Kraftstoff verbraucht,
und das spart Kosten.“ Ein weiteres Plus für die Umwelt ist der
Kerosinverbrauch – bei Antares liegt
er bei null Liter.
Nur mit der Brennstoffzelle können Passagierjets bislang nicht fliegen – Dr. Josef Kallo und sein Team sind mit den
Forschungen aber noch nicht am Ende.
Denn betankt wird der Segelflieger
mit reinem Wasserstoff, der in unbegrenzten Mengen mittels erneuerbarer Energieträger hergestellt werden kann.
Testlauf in der Wirklichkeit
Bis zum fertigen Brennstoffzellenflugzeug sind viele Arbeitsstunden nötig.
Das positive Resultat: Antares fliegt leise und tankt umweltfreundlichen
Wasserstoff.
Die Stippvisite am Flughafen
Stuttgart war erst der Anfang einer
langen Reise für den Flieger: In
Kürze steht der Jungfernflug an,
andere Tests werden folgen. Hierbei
wird sich zeigen, wie sicher und effizient die Brennstoffzelle unter realen
Bedingungen ist. Die Wissenschaftler
rechnen bei einer Flughöhe bis viertausend Meter, „dass er eine Strecke
von 750 Kilometern zurücklegen
kann, bevor der Pilot zwischenlanden muss“, so Projektleiter Kallo.
Die Tests sollen den Wissen­
schaftlern zeigen, wo und wie die
neue Technologie eingesetzt werden kann. „Der primäre Antrieb
von Passagierflugzeugen mit Brenn­
stoffzellen lässt sich leider noch
nicht realisieren“, sagt Kallo.
Dennoch klingen die Forschungen
an Antares nicht nur wie ferne
Zukunftsmusik. Schon jetzt kann
die neu entdeckte Technologie in
großen Verkehrsflugzeugen ein-
gesetzt werden – etwa bei der
Bordstromversorgung, mit deren
Hilfe die Triebwerke gestartet oder
die Klimaanlage betrieben wird. Die
Brennstoffzelle könnte außerdem
die Hilfsturbine ersetzen. Diese liefert dem Flugzeug am Boden Strom,
ohne dass die Haupttriebwerke
dafür laufen müssen. Auch die bislang gängige Notstromversorgung
könnte mit der jungen Innovation
zwischen 2015 und 2017 betrieben
werden. „Denkbar wäre auch, große
Flugzeuge mit einem Tempo von 25
bis 30 Stundenkilometern am Boden
zu bewegen“, sagt Prof. Hans-Müller
Steinhagen. „Die Umwelt- und
Lärmbelästigung würde dadurch
schon am Boden erheblich minimiert.“
Der Flughafen Stuttgart fördert
die Forschung rund um Brenn­
stoffzellenflugzeuge. Im vergangenen Jahr spendete der Airport
dem Institut für Flugzeugbau
(IFB) an der Universität Stuttgart
100.000 Euro für Hydrogenius.
Dieses Kleinflugzeug, das im Jahr
2011 abheben soll, ist mit einer
Wasserstoff-Sauerstoff-Brennzelle
betrieben.
17
T reffpunkt str
Lesestunde mit
Flughafenchef und
Fliewatüüt
Vierzig Zweitklässler aus Vaihingen
saßen kürzlich unter dem roten
Doppeldecker in Terminal 1, hatten Flughafen-Geschäftsführer
Professor Georg Fundel fest im
Blick und lauschten ihm gebannt.
Was er erzählte, hatte nichts mit
Fluggastprognosen oder Ähnlichem
zu tun – es war Lesestunde mit
dem Airportchef und dem Buch
„Robbi, Tobbi und das Fliewatüüt“.
Zugunsten des Stuttgarter
Kindertalers, einer Initiative der
Bürgerstiftung Stuttgart und des
Fördervereins Kinderfreundliches
Stuttgart, las Georg Fundel vor,
Erst lauschten sie der Geschichte,
dann kam Bewegung in die klei­
nen Besucher: Flughafenchef
Georg Fundel bastelte mit den
Grundschülern Papierflieger, die
ins Terminal starteten.
Feinstes Porzellan
am Airport
Mit Geduld und Vorsicht bemalt Franziska Weidenbach die PorzellanUnikate der Ludwigsburger Manufaktur – jede Tasse, jeden Teller einzeln.
Konzentriert beugt sich Franziska
Weidenbach über den mit Farb­
töpfchen bedeckten Holztisch. In
der linken Hand hält sie eine zarte
Porzellantasse, in der rechten einen
Pinsel mit sehr feinen Haaren. Damit
zeichnet die 33-Jährige geduldig
Blumen auf das weiße Porzellan.
Von Lautsprecherdurchsagen und
vorbeilaufenden Passagieren keine
zwei Meter entfernt lässt sie sich
nicht beeindrucken.
Auf die gelernte Porzellanmalerin
Weidenbach und ihre Kollegen
treffen Airportgäste im Übergang
von Terminal 3 zu Terminal 1.
18
Hier hat die Porzellan-Manufaktur
Ludwigsburg übergangsweise einen
eigenen Shop angemietet, in dem die
Malerinnen und Maler live ihr künstlerisches Können zeigen. Die zu verzierenden Unikate werden seit 1758
im Ludwigsburger Schloss von Hand
geformt und gegossen – besondere
Wünsche der Kunden können beim
Bemalen ebenfalls berücksichtigt werden. Nähere Informationen
zur Manufaktur gibt es unter
www.ludwigsburger-porzellan.de.
Der Laden am Flughafen hat bis auf
Weiteres Montag bis Freitag jeweils
von 10 bis 17 Uhr geöffnet.
bastelte mit den Kindern und
beantwortete ihre Fragen. Damit
reihte er sich ein in die Gruppe
prominenter Vorlesepaten wie den
Daimlervorstand Dr. Dieter Zetsche
oder den ehemaligen Minister­
präsidenten Lothar Späth, die jeweils
eine der insgesamt 23 „Stuttgart
liest vor“-Aktionen gestalteten.
Das Fazit des achtjährigen Tobias:
„Ich fand die Geschichte toll und
das Fliegerbasteln hat richtig Spaß
gemacht“, erzählte er und biss in
seine Brezel. Denn Georg Fundel
hatte mit den Kindern nach dem
Vorlesen Papierflugzeuge gefaltet
und diese dann ins Terminal starten
lassen. Danach kam die Stärkung
mit Brezeln, Saft und Limonade für
die beiden Schulklassen gerade
recht. Schließlich benötigten die
Kinder noch genügend Kraft für den
Besuch bei den echten Flugzeugen
und der Feuerwehr.
Hilfe startet in
Stuttgart
Der Arzt Heinz Lübbe (links) und Stefan Rivald machen ihre Arbeit bekannt:
Die Deutsche Cleft-Kinder-Hilfe e.V. präsentierte sich am Airport.
Indien, Kamerun oder Peru sind
exotische schöne Länder – mit
Schattenseiten. Die Deutsche
Cleft-Kinder-Hilfe e.V. kämpft vor
Ort mit ihren Partnern gegen diese
an. Mit Bildern und Infotexten
zeigte die Organisation kürzlich
in den Terminals am Flughafen
Stuttgart, wofür sie sich einsetzen: Hilfe für Kinder mit LippenKiefer-Gaumenspalten. Dr. Dr. med.
Heinz Lübbe startet mit diesem
Auftrag mehrmals im Jahr am
Landesairport. „Hunger ist nicht das
einzige Problem“, so der Stuttgarter
Arzt. „Kinder mit solchen Fehl­
bildungen können nur schlecht
Nahrung aufnehmen, haben meist
Atemprobleme – und sie werden
dazu noch sozial ausgegrenzt.“
Daher lässt der Mediziner Heinz
Lübbe seine Praxis des Öfteren
ruhen und kümmert sich ehrenamtlich um die Projekte in den DritteWelt-Ländern. Informationen zur
Deutschen Cleft-Kinder-Hilfe gibt es
im Internet unter
www.cleft-kinder-hilfe.de.
Himmlische Hölle im Spiegelzelt
In der Hölle gibt es ein DreiGänge-Menü, Wein, Livemusik und
Akrobatik – zumindest in der Hölle
von Pomp Duck and Circumstance.
Zwischen Flughafenatmosphäre und
Messebetrieb zeigt das Ensemble
seit Kurzem seine neue Dinnershow:
Hell’s Kitchen. Zweieinhalb Stunden
lang moderiert der Teufel höchstpersönlich, bringt seine Gefangenen
zum Singen und kämpft mit ihnen
um die Freiheit. Nebenbei lassen
sich die Sünder zu waghalsigen
Trapezkunststücken unter dem
Zeltdach hinreißen, zeigen einhändige Handstände inmitten des
Publikums und schwingen sich an
Seidenschals durch die Luft.
So viele Kunststücke machen durstig
und hungrig: Zahlreiche Kellnerinnen
und Kellner schenken auf allen 400
Plätzen die ganze Zeit über nach
und servieren in den Pausen im
Laufschritt Vorspeise, Hauptgang
und Dessert. Eine heiße Tomaten-
Karotten-Suppe, Varianten der obliga­
torischen Ente – die bei Pomp Duck
nicht fehlen darf – und ein sündhaftes Dessert machen Zuschauern
den Höllenbesuch schmackhaft.
Nach teuflischer Unterhaltung und
Schlemmerei zieht das Publikum
samt Darsteller in das Foyer des
Spiegelzelts. Dort spielt, wie auch
in der Hölle, bereits die Liveband.
Der Wechsel zu den himmlischen
Tönen läutet die After-Show-Party
ein: Diese endet erst, wenn auch die
letzten Gäste bereit sind, wieder auf
die Erde zurückzukehren.
Pomp Duck and Circumstance zeigt
Hell’s Kitchen an fünf Tagen in der
Woche im Spiegelzelt auf dem
alten Frachtgelände des Airports.
Mittwoch bis Samstag beginnt die
Show um 20 Uhr, sonntags um 19
Uhr. Karten können unter www.
pompduck.de oder unter 0711
722550 reserviert werden.
Pomp Duck and Circumstance spielt jetzt in der Höllenküche – das
Drei-Gänge-Menü mit Tomaten-Karotten-Suppe, Ente und sündigem
Dessert wird aber nach wie vor serviert.
Willkommen am Flughafen
Ian Paice ist der Letzte der
Ersten: Der Schlagzeuger ist das
einzige Mitglied von Deep Purple,
das seit der Gründung der Band
noch mit an Bord ist. Die aktu­
elle Besetzung kam kürzlich im
Rahmen ihrer 40th Jubilee-Tour
am Stuttgarter Flughafen an.
Jahrtausendealter Besuch landete
zum Stuttgarter Messeherbst mit
dem Privat-Hubschrauber: Langsam
und gemächlich schwebte dieser
Dino rechtzeitig zur Eröffnung der
Messe Familie & Heim auf die
Piazza vor den Ausstellungshallen.
Die Daimler AG feierte Stars & Cars,
und der ehemalige Formel-1-Pilot
David Coulthard flog ein. DC, wie
der 37-Jährige unter Freunden
genannt wird, startete aber bereits
am Nachmittag mit dem gechar­
terten Jet zum nächsten Termin.
Zwanzig Jahre Profifußball: Dieses
Jubiläum feiert Jens Lehmann 2009.
In der aktuellen Saison hütet der
ehemalige deutsche Nationalspieler
das Tor des VfB Stuttgart – und
steigt für Auswärtsspiele auch
schon mal ins Flugzeug.
Mit dem Elterngeld bekam sie
viel Presse, mit dem Flieger
kommt sie regelmäßig nach
Stuttgart: Familienministerin
Ursula von der Leyen ist oft auf
Durchreise am baden-württem­
bergischen Landesairport.
Pomp Duck and Circumstance fei­
erte Premiere und die Prominenz
feierte mit: Ex-Tennisprofi Boris
Becker flog eigens für die neue
Show mit der Ente direkt am
Airport ein und vergnügte sich bei
Musik, Essen und Akrobatik.
19
treffpunkt str
Happy Birthday Burger,
Austern und Pralinen
Feine Speisen mit Ausblick stehen
im Red Baron jeden Tag auf dem
Menüplan. Start und Landung
können hier aus erster Reihe
beobachtet werden.
Bärbel Wenke-Hasund genießt mit Patenkind Daniel Egger den letzten
Cappuccino vor dem Abflug. Auch Markus Brosi vertreibt sich die Zeit bis
zum Start – er bevorzugt das Angebot von Burger King.
Gut gestärkt zum Abflug –
die C. Wöllhaf GastroService
GmbH besänftigt seit
25 Jahren am Stuttgarter
Flughafen die hungrigen
Mägen aller Gäste und löscht
den Durst der Passagiere
und Besucher. Jetzt feierte
das Unternehmen den 25.
Geburtstag
Eines haben die Restaurants der
Wöllhaf GmbH in Terminal 1 am
Flughafen Stuttgart gemeinsam:
Speisende haben freie Sicht auf
die Start- und Landebahn. Doch
wer es schnell mag, geht zu Burger
20
King, wer lieber am gedeckten
Tisch sitzt, ist im Red Baron aufgehoben, und wer sich etwas
Besonderes gönnen möchte, hat
im Top Air die feine Sterneküche
zur Wahl. Variantenreiches Essen
wie in der Stadt gibt es also auch
am Airport, und für Passagiere sind
es nur wenige Schritte von Burger
zu Carpaccio. Das war nicht immer
so: „Vor 25 Jahren gab es hier nur
ein Flughafenrestaurant – ein Raum
mit einer begrenzten Auswahl an
Speisen“, sagt der Geschäftsgründer
der C. Wöllhaf GastroService
GmbH, Claus Wöllhaf. „Fluggäste
haben jedoch unterschiedliche
Bedürfnisse, darauf möchten wir in
unseren Lokalen eingehen.“ Eine
heiße Suppe, erlesene Häppchen
oder die schnelle Currywurst – der
Unternehmer isst selbst alles und
möchte daher auch alles anbieten.
Dass sie am Airport die passende
Mahlzeit finden, darauf vertrauen
die Passagiere. „Unser Mittagessen
am Flughafen war bewusst eingeplant. Das Gepäck ist eingecheckt,
und jetzt können wir ganz entspannt
hier sitzen“, sagt Heidi Kokkinis.
Mit ihrem Mann Maik isst die RomReisende vor dem Abflug im von
Wöllhaf betriebenen Café und Bistro
Leysieffer. Doch auch Fluggäste,
die eigentlich nicht einkehren wollten, landen ab und zu in einem der
Gastrounternehmen. „Ich hatte noch
Zeit und wusste nicht, was ich tun
sollte“, erzählt Markus Brosi. Der
Geschäftsmann entschloss sich kurzerhand, Burger King aufzusuchen:
„Wenn’s schneller gehen muss, ist
das das Richtige. Ins Restaurant
wäre ich nicht gegangen.“
Vom Schnellimbiss bis zum Fine
Dining Restaurant gibt es heute
an Airports alles – den Anfang in
Stuttgart machte Claus Wöllhaf
1983. Mittlerweile ist seine GmbH
auch an vier weiteren deutschen
Flughäfen vertreten. Namen und
Angebote der Wöllhaf-Betriebe sind
dabei meist gleich. Wer beispielsweise in Düsseldorf das Red Baron
sucht, das er von Stuttgart kennt,
wird dort ebenfalls fündig. Das Top
Air in Stuttgart ist allerdings einmalig: Das Gourmet-Restaurant ist das
einzige an einem Airport mit einem
Michelin-Stern für die gute Küche
– und das 18 Jahre lang in Folge.
Aber egal, ob mit Stern oder ohne,
der Genuss kommt auch in anderen
Restaurants nicht zu kurz. „Ich höre
den Namen Leysieffer und habe
sofort die himmlischen Pralinen im
Kopf“, erklärt Bärbel Wenke-Hasund.
Vor ihrem Abflug in die Heimat
Norwegen gönnt sie sich spontan
aber „lieber einen himmlischen
Cappuccino“. Und damit schafft das
Gastrounternehmen das, was sich
Claus Wöllhaf vor 25 Jahren als Ziel
setzte: „Ich will die Wünsche der
Passagiere abdecken und nicht auf
eine Art des Speisens und Trinkens
fixiert sein.“
Claus Wöllhaf mag erlesene
Häppchen genauso gern wie
Currywurst. Seine Gastrounter­
nehmen spiegeln das wider.
Rund ums Rad
Hier dreht sich alles um Räder,
Tuning und Kfz-Service: Vor einigen Wochen eröffnete die Point S
Heinzelmann GmbH & Co. KG die
vierte Filiale – und zwar direkt am
Flughafen. Im neuen Verkaufsraum
neben dem Mövenpick Hotel Airport
stapeln sich Felgen, Reifen und
Co. Von großen Lastwagenrädern
bis hin zu Rädchen für die heimische Sackkarre kann bei Point
S alles bestellt werden. Ölwechsel,
Bremsenchecks und Reifenwechsel
werden in der angegliederten
Werkstatt durchgeführt. Diese hat
wie der Shop im Erdgeschoss des
Parkhauses P6 montags bis freitags
von 7 bis 11:30 Uhr und von 12:30
bis 18 Uhr geöffnet.
Ein Profi am Werk: Kfz-Mechaniker
Paul Beutel kennt die Handgriffe
in- und auswendig – einem
schnellen Reifenwechsel steht
nichts im Wege.
Der Big Mac
kehrt zurück
Fast Food steht hoch im Kurs, wenn es schnell gehen muss. Am Airport
kann der schnelle Hunger nun rund um die Uhr gestillt werden.
Hamburger und Pommes von
McDonald's haben auch am
Stuttgarter Airport wieder ein
Zuhause: Royal TS und Chicken
McNuggets werden in der eigens
gebauten Filiale gebraten oder frittiert und dann am Tresen serviert.
Das neue Restaurant steht zwischen
der Autobahnausfahrt Flughafen/
Messe und dem Parkhaus P10, in
dem Fast Food-Freunde die erste
halbe Stunde ihr Auto gratis abstellen dürfen. Rund um die Uhr können
Passagiere nun auf dem Weg zum
Abflug oder vor der Heimfahrt auf
über 150 Sitzplätzen und – in ganz
eiligen Fällen – beim McDrive ihren
Hunger stillen.
21
netzwerk
Von sauberen Schuhen
zum großen Geld
Geld regiert die Welt. Der Euro
in Europa, der Dollar in den
USA und die Franken in der
Schweiz: Dafür, dass jederzeit die richtigen Scheine
und Münzen in der Tasche
sind, sorgen die Automaten
von Hess Cash Systems aus
Magstadt bei Stuttgart
Beim Rückflug aus dem Urlaub
sind die Taschen meist voll von
besonderen Erinnerungen, schönen Mitbringseln und dem restlichen Geld aus dem Reiseland.
Die fremde Währung landet dann
entweder im Sparstrumpf oder in
einem Automaten der Hess Cash
Systems GmbH & Co. KG. Diese
machen aus Dollar wieder Euro
– oder umgekehrt. „Unsere Geräte
erkennen jede Banknote und jede
22
Münze. Es muss nur die richtige
Software aufgespielt sein“, erklärt
Unternehmenssprecher Mario
Hoffmeister. Alle gängigen Scheine
und Geldstücke haben unterschiedliche Eigenschaften, die überprüft
werden: So misst der Automat beispielsweise Durchmesser und Dicke
eingeworfener Münzen oder kontrolliert bei Papiergeld die Art des
Materials. Ist das Eingegebene echt,
wird getauscht. Wenn nicht, wird
das Geld einbehalten – so verlangt
es das Gesetz.
Insgesamt hat Hess über 5.000
Systeme und Programme in unterschiedlichen Geräten im Einsatz.
Diese tauschen nicht nur Dollar in
Euro, sondern wechseln Scheine
in Münzen, zahlen Gehälter
aus oder nehmen Geld entgegen. Alle Automaten werden im
Unternehmenssitz in Magstadt
hergestellt. Dort bleiben sie nicht
lange, denn: „Wir sind nicht nur
in Deutschland Marktführer für
Systeme, die mit Geld zu tun
haben. Sechzig Prozent unserer
In den Produktionshallen wird montiert, programmiert und dann sorgfältig
geprüft – über 5.000 Systeme wechseln, zählen oder tauschen Geld.
Problem sein, denn die Magstadter
stellen seit den 1990er-Jahren vorwiegend die Automaten fürs große
und kleine Geld her. „Die Teile der
uralten Schuhputzautomaten haben
wir ab und zu einfach nicht mehr.
Aber es ist schön zu hören, dass
unsere Produkte so lange genutzt
werden“, so der Pressesprecher von
Hess. In dieser Position vertritt er
auch die Gauselmann AG, die in erster Linie Geldgewinnspielgeräte produziert. Die Aktiengesellschaft hat
vor acht Jahren das Unternehmen
Hess unter die Fittiche genommen.
Ulrich Bauer, Geschäftsführer:
Alles aus einer Hand
Für ein international tätiges
Unternehmen wie Hess Cash
Systems ist eine gute Flug­hafen­
anbindung ein wichtiger und
wesentlicher Standortfaktor.
Daher sind wir sehr froh, dass
wir in unmittelbarer Nähe zum
Stuttgarter Flughafen angesiedelt sind. Unsere Mitarbeiter und
Kunden nutzen ihn häufig, da er
für unsere Bedürfnisse hervorragend ins nationale und internationale Streckennetz integriert ist.
Inzwischen beschäftigt Hess 120
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
am Unternehmenssitz in Magstadt.
Sie entwickeln und montieren dort
sämtliche Automaten und programmieren zudem die passende
Software dafür – nicht nur für die
Währungswechsler. So können
unter anderem Kassenautomaten
für Büchereien bestellt werden: Wer
sein Buch zu spät abgibt, zahlt hier
die Gebühren. Auch Energieversorger
bestellen bei Hess: „Teilweise haben
Leute kein Konto bei einer Bank,
sodass etwa Stromrechnungen
nicht abgebucht werden können“,
sagt Hoffmeister. „Ohne großen
personellen Aufwand können
Behörden oder Unternehmen mit
den Geräten eine Alternative anbieten.“ Über 300 Aufträge hat das
Magstadter Unternehmen bereits in
öffentlichen Einrichtungen umgesetzt. Dazu gehören auch Systeme,
die beispielsweise die Sozialhilfe
Automaten exportieren wir“, sagt
Pressesprecher Mario Hoffmeister.
Hess nutzt dafür unter anderem den
Stuttgarter Flughafen. So sind die
baden-württembergischen Produkte
in ganz Europa zu finden, aber auch
in Ländern wie Australien, Südafrika
oder Surinam.
Als Richard Hess die Firma 1885
gründete, hatte er nicht das große
weltweite Geschäft mit Geld im
Sinn. Der Familienbetrieb produzierte anfangs Werkzeuge, mit
denen Schuhe geformt, repariert
und geputzt wurden. Über dreißig Jahre später brachte diese
Idee den ersten Automaten hervor: ein Schuhputzgerät. Die
Kunden fütterten die Maschine mit
Zehnpfennigstücken, diese prüfte das Geld und säuberte dann
Stiefel oder Halbschuhe. Was
1920 das Hauptgeschäft war, läuft
heute nebenbei. „Wir haben aber
noch immer Anfragen von Hotels,
die vor zwanzig, dreißig Jahren
ein Schuhputzgerät kauften und
jetzt Ersatzteile brauchen“, so
Hoffmeister. Das kann durchaus ein
Mit großen englischen Pfundnoten kommen Reisende in Euroländern nicht
weit. Die Automaten von Hess tauschen die Scheine um.
ausgeben. Empfänger melden sich
am Gerät mit einer Chipkarte an und
bekommen das Geld dann in bar
ausgezahlt.
Auf diese Möglichkeiten greift auch
eine andere Branche zurück: In
Kasinos tauschen Hess-Produkte
Spielgeld in harte Währung, zahlen Gewinne aus oder wechseln Scheine in Münzen für die
Spielautomaten. Letzteres nutzen
auch große Einzelhändler. Wenn
die Kassen nur noch mit Banknoten
gefüllt sind, sorgen die sogenannten Münzrollengeber für das nötige
Kleingeld – und verstauen eingetauschtes Geld sofort im Safe, ohne
dass die Bank angesteuert werden
muss. Und wer als Unternehmer
doch den Gang zum Geldinstitut
wählt, trifft vermutlich auch dort auf
die Geräte aus Baden-Württemberg.
Denn die Kredithäuser gehören zu
den größten Kunden des schwäbischen Betriebs.
Meilensteine
der Firmengeschichte
1885 Richard Hess gründet eine Firma,
die vorwiegend Werkzeuge zur
Schuhreparatur herstellt
1920 Der Betrieb produziert erste
Schuhputzautomaten, die eingeworfene Münzen prüfen können
1990 Hess entwickelt
Währungswechsler
1992 Das Unternehmen produziert
Münzrollengeber, die Banknoten
in Geldstücke tauschen
1995 Ein- und Auszahlautomaten
für Banken erweitern die
Produktpalette
2001 Gesellschafterwechsel durch
die Gauselmann AG
2002 Die Firma gewinnt Kasinos als
Kunden hinzu
Am Unternehmenssitz in Magstadt stellen heute 120 Beschäftigte unter
anderem Währungswechsler oder Münzrollengeber her. Vor knapp neunzig
Jahren waren es noch Schuhputzautomaten.
2005 Hess entwickelt Münzeinzahl­
systeme und steigt in das
Geschäft mit Handelsunter­
nehmen ein
23
netzwerk
Auf Durchflug in Wien
Bald sind aller guten Dinge drei – in knapp einem Jahr wird das neue
Terminal eröffnet: Skylink ist dann die dritte Verbindung vom Flughafen
Wien in den Himmel.
Gesamtfläche
Bahnlängen
Passagiere 2007
Flugbewegungen 2007
D e r s c h n e l l s t e We g z u
echter Sachertorte, heißer
Melange und dem original
Kaiserschmarrn führt über
den Flughafen Wien. Mit mehr
als 18 Millionen Passagieren
ist dieser der größte öster­
reichische Airport
Sündige Süßspeisen wie
Apfelstrudel, Palatschinken oder
Cremetorten in den bekannten
Kaffeehäusern, Fiaker, die an den
Straßenecken ihre Kutschfahrten
anbieten und zahlreiche historische
Gassen und Gebäude – das ist das
Wien, das jährlich viele Besucher
anlockt. Aber: Die Wahrzeichen
Prater, Stephansdom und Oper
haben moderne Konkurrenz bekommen. Am Flughafen Wien (VIE) steht
seit 2005 einer der höchsten Tower
der Welt. In 109 Meter Höhe haben
24
Zum Vergleich VIE
STR
1.000 Hektar
3.500, 3.600 Meter
18,8 Millionen
254.870
390 Hektar
3.345 Meter
10,3 Millionen
164.500
Flugverbindungen
Mehrmals täglich fliegen Lufthansa, Austrian Airlines und Germanwings
von Stuttgart nach Wien. Der erste Flug in die österreichische Hauptstadt
startet um 6:50 Uhr, der letzte um 19:25 Uhr.
Blickt nach vorn:
Vorstandssprecher Herbert
Kaufmann setzt sich für den
Bau einer dritten Piste ein.
die Fluglotsen den besten Überblick
über die Terminals und die zwei sich
kreuzenden Start- und Landebahnen.
Eine dritte wird momentan geplant
– wann sie gebaut wird, steht allerdings noch nicht fest. Was sicher
ist: Der Vienna International Airport
wächst. Etwa 18 Millionen Fluggäste
streifen mittlerweile jährlich durch
die Terminals, 2004 waren es noch
14 Millionen.
Für zahlreiche Passagiere startet
oder endet die Reise jedoch nicht
in der österreichischen Hauptstadt,
sie sind lediglich auf Durchflug.
„Der Airport ist wirtschaftliches
Drehkreuz im Herzen Europas.
Wien-Schwechat hat mit 25 Minuten
die im internationalen Vergleich
kürzeste Umsteigezeit und ist
der pünktlichste Transferflughafen
Europas“, sagt der Vorstandssprecher
der Flughafen Wien AG, Herbert
Kaufmann. Um diesen Service weiter auszubauen, werden die beiden
bisherigen Terminals momentan um
ein weiteres ergänzt. Der Name des
Projekts ist dabei Programm: Skylink,
was so viel bedeutet wie Verbindung
zum Himmel. In etwa einem Jahr
– nach Eröffnung der neuen Anlage
– wird VIE dann über 17 zusätzliche
Parkpositionen mit Fluggastbrücken
und 51 neue Gates verfügen.
Damit die Zeit bis zum Abflug
schneller vergeht, sind in dem neuen
Terminal zahlreiche Geschäfte, Cafés
und Lounges angesiedelt. „Skylink
bietet den Passagieren fast doppelt so viel Fläche für Shopping und
Gastronomie wie heute. Unter anderem gibt es dann eine Filiale von
Meinl am Graben, der Gourmetwelt
aus der Wiener Innenstadt“, so
Kaufmann. Nicht dass es in den
beiden bestehenden Fluggasthallen
nicht schon einige Läden zur
Auswahl gäbe: Von den original
Manner-Haselnussschnitten, die
im eigenen rosafarbenen MannerShop verkauft werden, über edle
Designer-Stores wie Hugo Boss und
Burberry bis hin zur traditionellen
österreichischen Trachtenboutique
hat der Vienna International Airport
alles im Angebot.
Wohin geht die Reise?
Noch intensivere Einkaufsfreuden
sind im 16 Kilometer entfernten
Wien möglich. Für den Weg dorthin
haben Fluggäste die Qual der Wahl.
Am schnellsten ist der CAT: In 16
Minuten bringt der City Airport Train
Passagiere und Flughafenbesucher
vom Stadtzentrum zum Airport und
umgekehrt. S-Bahn und Bus pen-
1960 hatte der Vienna International Airport 409.000 Passagiere. Heute nutzen jährlich über 18 Millionen Fluggäste
die Abfertigungsgebäude.
deln auf der Strecke ebenso häufig, benötigen jedoch, wie auch
Autofahrer, etwa zwanzig bis dreißig Minuten bis Wien-Mitte. Die
öffentlichen Verkehrsmittel fahren
VIE-Gäste zudem in die Hauptstadt
des Nachbarlandes: Von Bratislava
trennen Passagiere nur eineinhalb
Stunden.
Flüge in die slowakische Metropole
bietet der Vienna International Airport
nicht an – wohl aber zu 192 Zielen
109 Meter über der Erde thronen die Fluglotsen der österreichischen
Luftsicherung und überblicken von dort das gesamte Airportgelände.
Knapp sechs Millionen Transfergäste fertigt der Wiener Flughafen jährlich
ab und ist mit 25 Minuten Umsteigezeit der schnellste Airport in Europa.
rund um die Welt. Am gefragtesten
waren im vergangenen Jahr Bangkok
als Langstreckenflug, in osteuropäischer Richtung Moskau und bei
westeuropäischen Destinationen
Frankfurt, London und Paris. Diese
Großstädte werden jeden Tag mindestens einmal von einer der 68
Airlines bedient, die in VIE starten
und landen. Drei Gesellschaften verbinden auch den Flughafen Stuttgart
mehrmals täglich mit der österreichischen Hauptstadt.
Austrian Airlines übernimmt dabei
jeden Abend den letzten Flug
von Stuttgart in die Heimatstadt
von Kaiserin Sissi. Die österreichische Fluggesellschaft hat ihren
Hauptsitz am Airport Wien und ist
dort einer der größten Arbeitgeber.
Insgesamt arbeiten etwa 18.000
Menschen in den 230 ansässigen
Betrieben. Allein 4.000 davon sind
bei dem börsennotierten Vienna
International Airport beschäftigt,
der im vergangenen Jahr über 500
Millionen Euro Umsatz erwirtschaftete. „Für dieses Ergebnis sind drei
wesentliche Säulen verantwortlich:
die Entwicklung des OsteuropaMarktes, der Flugverkehr in den
Nahen Osten sowie der steigende
Anteil der Low Cost Carrier“, erklärt
Herbert Kaufmann den Trend am
Wiener Flughafen. In diese Richtung
möchte sich der österreichische
Hauptstadtflughafen auch weiterentwickeln. Mit der Inbetriebnahme von
Skylink und den Planungen für die
dritte Bahn sind die ersten Schritte
gemacht.
25
N etzwerk
Tradition verbindet: Seit über sechzig Jahren fliegen die gekrönten Flugzeuge den baden-württembergischen Landesflughafen an.
Die fliegenden Holländer
Wer an die Niederlande denkt, dem kommen meist Tulpen, Käse
und Windmühlen in den Sinn. Doch Deutschlands Nachbar hat
noch mehr zu bieten: die älteste Fluggesellschaft der Welt
2009 feiert die königliche Airline den neunzigsten Geburtstag. Damit ist sie
die älteste Fluggesellschaft der Welt.
26
Die Passagiere von KLM dürfen sich
schon ein wenig royal fühlen. Denn
die Übersetzung der niederländischen Nationalairline Koninklijke
Luchtvaart Matschappij bedeutet
„königliche Luftfahrtgesellschaft“.
Das „koninklijke“ Prädikat verlieh
Königin Wilhelmina der Gesellschaft
bei ihrer Gründung am 7. Oktober
1919. Heute blickt die Airline auf
neun Jahrzehnte Firmengeschichte
zurück, die mit einer Vision des
Unternehmers Albert Plesman
begann. Der KLM-Gründer wollte
eine Airline schaffen, die alle
Menschen zusammenbringt: „Air
ocean that unites all people.“
Doch trotz der großen Pläne fing
die KLM zunächst klein an. Mit
zwei Journalisten und einer Ladung
Zeitungen an Bord startete im
Mai 1920 eine De Havilland DH16 von London nach Amsterdam.
Kurzstrecken waren Plesman auf
Dauer jedoch nicht genug: Bereits
fünf Jahre nach Aufnahme des
Flugbetriebs überquerte die erste
Fokker F7 die große See nach
Jakarta. Im Laufe der Jahrzehnte
bauten sich die Verbindungen zu
einem weltweiten Streckennetz aus.
Gemeinsam mit Air France fliegt
KLM inzwischen zu 248 Zielen in
105 Länder.
Die Partnerschaft mit der französischen Nationalairline stammt
aus dem Jahr 2004 – ein
Aktientausch begründete die starke Allianz. Inzwischen fertigen KLM
und Air France ihre Passagiere
gemeinsam ab und haben ihre
Vielfliegerprogramme kombiniert.
Auch die Flughäfen Charles de
Gaulles in Paris und Schiphol in
Amsterdam haben sich zusammengeschlossen. Weltweit unterhält das
Luftfahrtunternehmen Kooperationen
mit anderen Fluggesellschaften, um
den Passagieren schnellere, flexiblere und vor allem komfortablere
Verbindungen anbieten zu können.
Zu diesen Partnerairlines gehören
Flughafeneinrichtungen befinden
sich unter einem Dach in einem
einzigen Terminalgebäude. Für
Reisende geht es von hier aus in die
ganze Welt – nach Portland, Muscat,
Panama oder auch Deutschland. Die
Flugzeuge mit der hellblauen Krone
steuern bereits seit 1920 regelmäßig Städte in der Bundesrepublik an
– auf dem aktuellen Flugplan sind
es zehn an der Zahl. Seit 1948 zählt
auch der baden-württembergische
Landesflughafen dazu. Fünf Mal
täglich verkehren die Maschinen
zwischen Amsterdam und Stuttgart.
„Rund um den Globus bringen wir
zusammen mit Air France knapp 75
Millionen Passagiere an ihre Ziele“,
so Hartmann.
Um die enorme Anzahl Fluggäste
bewältigen zu können, beschäftigt die KLM-Gruppe weltweit rund
33.000 Mitarbeiter, davon knapp
28.000 in den Niederlanden.
Mit ihnen erwirtschaftete das
Unternehmen im Geschäftsjahr
2007/2008 einen Gewinn von 1,4
Milliarden Euro. „Wir können auf
ein fantastisches Jahr mit guten
Volle Servicekraft voraus – KLM führte als erstes Luftfahrtunternehmen die heutige Business Class ein. Mit viel
Beinfreiheit und gutem Service geht es so entspannt ans Ziel.
unter anderem China Southern
Airlines, Malaysia Airlines und Kenya
Airways. „Historisch bedingt hat
sich KLM immer wieder an andere
Märkte und veränderte Situationen
anpassen müssen“, so Peter
Hartmann, Präsident der KLM Royal
Dutch Airlines.
Treffpunkt Amsterdam
Von Anfang an die Bedürfnisse
umsteigender Passagiere angepasst hat sich der Heimatflughafen
von KLM, das Luftfahrt-Drehkreuz
Amsterdam Schiphol. Das Besondere
daran ist das Besondere darin: Alle
Flugverbindungen:
Von Stuttgart aus fliegt KLM fünf
Mal täglich nach Amsterdam. Die
erste Verbindung startet um 6:20
Uhr, die letzte um 19:25 Uhr. Die
Flugreise dauert 75 Minuten.
Peter Hartmann freut sich über
ein gutes Geschäftsjahr. Seit April
2007 darf er sich Präsident und
Geschäftsführer von KLM nennen.
Ergebnissen zurückblicken“, freut
sich der KLM-Präsident.
Grundlage für den Erfolg der
Gesellschaft ist die Flotte der königlichen Holländer: 167 Maschinen
mit verschiedenen Serviceklassen
stehen den Passagieren zur
Verfügung. Das niederländische
Unternehmen führte 1952 als
erste Airline die unterschiedlichen
Kategorien in einem Flugzeug ein.
Die Full Fare Facility Class war der
Vorläufer der heutigen Business
Class: separater Check-in, bevorzugte Gepäckabfertigung und mehr
Service an Bord. Die Geburtsstunde
der Business Class, wie man sie
heute kennt, war 1979. Ab diesem
Jahr gab es in den KLM-Fliegern ein
eigenes, abgetrenntes Abteil für die
Geschäftsreisenden.
Ob Business oder Economy: Alle
Fluggäste können vor dem Start
auf www.klm.com zusätzlich zum
Ticketpreis einen finanziellen
Beitrag an Umweltprojekte leisten.
Die Gelder fließen unter anderem in
ein Klimaprojekt am Nordpol, in das
Kiunga Marine National Reservat in
Kenya, den Jangtse-Fluss in China
und in den Oberlauf des Amazonas
in Peru. Jeder gezählte Euro wird
zu hundert Prozent gespendet. Bei
der Strecke Stuttgart-Amsterdam
sind das 2,14 Euro. „Mit solchen
Vorhaben schützen wir das Zuhause
für die zukünftigen Generationen“,
so Hartmann.
27
landungen
Airbus A330-200
Spannweite:
60,30 m
Länge:
59,00 m
Reichweite:
11.950 km
Max. Startgewicht:
233 t
Sitzplätze:
299
Die spanische Air Europa betreibt neben einer stattlichen Flotte von Boeing 737 auch vier Airbus A330-200. Für den Rückflug des venezolanischen
Staatsorchesters nach einer Konzertreise in Europa wurde dieser Air Europa A330 gechartert, der nonstop in die Hauptstadt Caracas flog.
Boeing 767-300
Spannweite:
47,60 m
Länge:
54,90 m
Reichweite:
11.100 km
Max. Startgewicht:
182 t
Sitzplätze:
280
NEOS ist eine am Flughafen Mailand-Malpensa beheimatete Charterfluggesellschaft, die neben Zielen im Mittelmeerraum auch Langstreckenflüge
nach Mittel- und Südamerika anbietet. Eine Boeing 767-300 der Airline übernahm vor Kurzem einen Condor-Flug nach Palma de Mallorca, um einen
Kapazitätsengpass der deutschen Gesellschaft auszugleichen.
Boeing 757-200
Spannweite:
Länge:
Reichweite:
Max. Startgewicht:
Sitzplätze:
38,05 m
47,32 m
4.400 km
114 t
198
Die Flotte von Air Slovakia besteht aus Boeing 737 und 757, die die Fluggesellschaft auf Linien- und Charterflügen nach Südeuropa und in den
Nahen Osten einsetzt. Diese Boeing 757-200 flog für Hamburg International vom südfranzösischen Wallfahrtsort Lourdes nach Karlsruhe / BadenBaden. Aufgrund starken Nebels im Rheintal musste die Maschine nach Stuttgart ausweichen.
Airbus A330-200
Spannweite:
60,30 m
Länge:
59,00 m
Reichweite:
11.950 km
Max. Startgewicht:
233 t
Sitzplätze:
303
Mit Übernahme der LTU stieg Air Berlin auch in den Markt für Langstreckenflüge ein. Hierzu setzt die Fluggesellschaft ab Düsseldorf zehn Airbus
A330-200 zu Zielen in Nord- und Mittelamerika, Südafrika und Südostasien ein. Im Rahmen eines Charterflugs für die Daimler AG kam eines der
eleganten Flugzeuge auf der ungewohnten Strecke von Stuttgart nach Berlin-Tegel zum Einsatz.
28
Weitere Bilder von
tagesaktuellen und
vergangenen Landun
Flughafen Stuttgart
gen am
gibt es auf der Home
page der Aviation Gr
unter www.str-avia
oup Stuttgart
tion.de.
N etzwerk
En français am
Baden-Airpark
Parlez-vous français? Oder
Deutsch? Das kunterbunte
Miteinander von französischen und deutschen
Muttersprachlern ist am
Baden-Airpark üblich. Und
zwar nicht nur bei den
Fluggästen
Jeden Tag ein- und ausreisen:
Die Französin Annick Billard über­
schreitet auf dem Weg zur Arbeit
die Landesgrenze.
Am Check-in-Schalter hilft
Fremdsprachenkorrespondentin
Veronique Blay seit fünf Jahren
nicht nur deutschen Passagieren
beim Abflug.
Jean-Luc ist Taxifahrer – und pendelt zwischen Frankreich und dem
deutschen Flughafen Karlsruhe /
Baden-Baden (FKB) hin und her.
An Bord hat der gebürtige Elsässer
meist französische Fluggäste:
Zwischen dem Baden-Airpark und
der Grenze der beiden EU-Staaten
liegen nur drei Kilometer. Über dreißig Prozent der etwa 1,1 Millionen
Passagiere der Tochtergesellschaft
des Stuttgarter Flughafens stammen
aus dem Nachbarland. Der Streifzug
über die Parkplätze des FKB zeigt,
woher genau die Reisenden kommen: Auf den Autoschildern stehen
oft die Nummern 67, 68 und 57 – die
Kürzel für das Nord- und Südelsass
und das etwa fünfzig Kilometer entfernte Departement Lorraine.
Die Zahl der Fluggäste aus dem
Nachbarland steigt jedes Jahr.
Unter ihnen sind regelmäßig Helene
Tisserant und ihr 65 Jahre alter
Mann Eugène aus dem französischen Lembach. „Alle sprechen
unsere Sprache, und die Angaben
auf den Hinweistafeln und Monitoren
werden übersetzt. Wir fühlen uns
hier einfach wohl“, erklärt die 62Jährige die Fahrt zum deutschen
Flughafen. Damit das auch so bleibt,
dazu trägt die 34-jährige Veronique
Blay ihren Teil bei. Seit fünf Jahren
arbeitet die gelernte Fremdsprachen­
korrespondentin am Check-inSchalter: „Es freut mich jeden Tag,
dass ich mit Menschen zusammenkomme und dabei mein Französisch
einsetzen kann.“ Annick Billard hat
zwar weniger mit Passagieren zu
tun, nutzt ihre Sprachkenntnisse
aber ebenso häufig: Als rechte
Hand der Verwaltungschefin des
Flughafens Karlsruhe / Baden-Baden
übersetzt die Französin oftmals
Briefe und Dokumente. „Mir gefällt
mein Job hier: Ich liebe Flugzeuge
und brauche nicht mal eine halbe
Stunde von zu Hause ins Büro“, sagt
die 42-Jährige. So geht es rund 25
Der Tower des FKB steht auf deutschem Boden, die Lotsen sprechen
Englisch und ihnen antworten Franzosen – denn am Baden-Airpark ist die
französische Luftsicherung der Ansprechpartner beim Flugfunk.
Prozent der Beschäftigten, die jeden
Tag aus Frankreich zur Arbeit auf
das etwa 700 Hektar große Gelände
des Baden-Airparks fahren.
Mehr als dreißig Prozent der Passagiere am Baden-Airpark stammen aus
Frankreich. Dreisprachige Hinweisschilder sind daher die Regel.
Dass Landesgrenzen keine große
Rolle spielen, zeigt auch die deutschfranzösische Zusammenarbeit
in der Luft. Während startende
Flieger an anderen Airports der
Bundesrepublik an die deutsche
Flugsicherung übergeben werden,
wendet sich der FKB an die französische im fünfzig Kilometer entfernten Straßburg. Die Grenzlinien
gelten zwar ebenso in der Luft,
sind jedoch seit Betriebsbeginn des
Flughafens Karlsruhe / Baden-Baden
im Rheintal außer Kraft gesetzt – so
kann Europa am Boden und in der
Höhe zusammenwachsen.
29
B u c h tipps
Für Bücherwürmer und Leseratten
Literaturempfehlungen von Christiane Ziegler, Treffpunkt Buch – Buchhandlung am Flughafen Stuttgart, Terminal 1, Ebene 4
Mit Kind und Kegel entspannt ans Ziel
Fliegen mit Kindern: Nur der Gedanke daran ruft
bei vielen Eltern bereits Unruhe hervor. Ulrich und
Tessa Frehse zeigen, dass diese Sorge unbegründet ist. Fliegen mit dem Nachwuchs kann entspannt
und stressfrei sein und darüber hinaus viel Spaß
machen, wenn man sich gut darauf vorbereitet. So
beruhigt es die kleinsten Passagiere schon sehr, die
Reise im eigenen Kindersitz anzutreten – und lustige
Spiele lassen die Zeit wie im Flug vergehen. Die klare
Gestaltung des Buches verschafft den Lesern einen
guten Überblick, und ausgewählte Fotografien animieren zusätzlich zum Abheben mit den Kindern.
Ulrich und Tessa Frehse · Fliegen mit Kindern.
Entspannt von der Idee zum Ziel · Books on
Demand GmbH · ISBN 978-3-8370-6129-1 · 24,95 €
Höher, immer höher:
Von der Theorie zur Praxis
Bananen können doch fliegen
Dieses Buch erzählt die vergleichsweise kurze,
aber umso aufregendere Geschichte der Luftfahrt
– von den Pionieren Otto Lilienthal über die
Gebrüder Wright bis hin zum Weltraumzeitalter.
Der Autor R.G. Grant lässt mit 1.500 Fotografien,
fesselnden Augenzeugenberichten und einer Fülle
an Datenmaterial die Entwicklung der Luftfahrt
lebendig werden. Vom Zeppelin über Antonov und
Fokker sind mehr als 300 wichtige Flugzeugtypen
aus allen Epochen abgedruckt. Fliegen – Die
Geschichte der Luftfahrt: Eine Lektüre für alle
Freunde der Fliegerei.
R.G.Grant · Fliegen. Die Geschichte der
Luftfahrt · Dorling Kindersley Verlag ·
ISBN 978-3-8310-1026-4 · 49,95 €
Niklas Böwer · Der Hubschrauber · Coppenrath Verlag ·
ISBN 978-3-8157-8858-5 · 5,95 €
FLUGBLATT
Erscheint vierteljährlich,
Auflage 65.000
Herausgeber
Flughafen Stuttgart GmbH
PF 23 04 61, 70624 Stuttgart
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: 0711 948-3753,
E-Mail: [email protected]
Redaktion
Volkmar Krämer (verantwortlich)
Rebekka Knauß, Nicola Lörz
30
Beiträge in diesem Heft:
Wolf-Dieter Ebersbach, Carolin Herthneck, Rebekka
Knauß, Volkmar Krämer, Nicola Lörz, Nico Ruwe,
Stefanie Sausele, Beate Schleicher, Nina Wagner,
Christiane Ziegler
Koordination, Layout
Werbeagentur Beck GmbH & Co. KG,
73732 Esslingen, Telefon: 0711 937893-0
E-Mail: [email protected]
Internet: www.werbeagentur-beck.de
Anzeigenverwaltung
Beck Medien- und Verlags-GmbH
Karin Weber, 73732 Esslingen
Tel. 0711 335916, Fax 0711 937893-9,
E-Mail: [email protected]
Lilli hat es geschafft: Sie hat bei
einem Malwettbewerb gewonnen
und darf in einem Hubschrauber
fliegen. Gemeinsam mit ihrem
Freund Lukas und dessen Hund
Herr Schulze heben die Freunde
ab und erleben spannende
Stunden in der Luft. Auf ihrer
Flugreise erfahren die neugierigen Fluggäste unter anderem,
was an einem Hubschrauber
alles dran ist, warum er fliegen kann und was „fliegende
Bananen“ sind. Viele bunte Bilder
schmücken die Geschichte der
drei Abenteurer aus.
www.stuttgart-airport.com
Druck
F&W Mayer Service&Print,
Schelztorstr. 50, 73728 Esslingen
Bildnachweis
Bürgerstiftung Stuttgart, C. Wöllhaf GastroService
GmbH, DLR, Flughafen Karlsruhe / BadenBaden, Flughafen Stuttgart GmbH, Flughafen
Wien AG, Ulrich Frehse, Hess Cash Systems
GmbH, KLM, Rebekka Knauß, Kultur- und
Tourismusministerium Ankara, Matthias Lindner,
Nicola Lörz, Messe Stuttgart, Leif Piechowski,
Pomp Duck and Circumstance, Maks Richter,
Stefanie Sausele, Robert Thiele, Jan Waldhauer
Flugblatt
ist titelschutz- und warenzeichen­rechtlich
geschützt. Für unverlangt eingesandte
Manuskripte und Fotos wird keine Haftung
übernommen. Zitate aus dem Inhalt sind bei
Quellenangabe er­wünscht, Belege erbeten. Die
Angaben in dieser Publikation beruhen auf sorg­
fältigen Recherchen der Autoren. Herausgeber
und Autoren können jedoch keine Haftung für
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