Kinder, die uns im Alltag auffallen

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Kinder, die uns im Alltag auffallen
Ein Leitfaden
Kinder, die uns im Alltag
auffallen!
Kinder in Wien, Dezember 2007
Kinder, die uns im Alltag auffallen!
Inhaltsverzeichnis
INHALTSVERZEICHNIS ............................................................................... 2
1. GLOSSAR................................................................................................ 3
2. DEFINITION VERHALTENSAUFFÄLLIGKEIT ............................................ 4
3. URSACHEN ............................................................................................. 4
4. PROBLEMERZEUGENDE SITUATIONEN ................................................. 5
5. DAS ERSTGESPRÄCH MIT ELTERN ........................................................ 6
6. DIE AUFGABEN DER LEITERIN .............................................................. 8
8) DIE BEOBACHTUNG ............................................................................. 11
9. FALLBESPRECHUNG IM TEAM (TEAMBESPRECHUNG)........................ 15
10. ERZIEHUNGSPARTNERSCHAFTLICHES GESPRÄCH........................... 16
11. ADRESSEN UND KOOPERATIONSPARTNERINNEN ............................. 20
12. FACHLITERATUR UND BILDERBÜCHER............................................. 25
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Kinder, die uns im Alltag auffallen!
1. Glossar
Das Ziel dieses Leitfadens ist es, PädagogInnen und LeiterInnen eine Unterstützung
im pädagogischen Alltag zu bieten.
Einerseits geht es um eine Sensibilisierung in Bezug auf Kinder, die uns im Alltag
auffallen und andererseits um die Nutzung von Ressourcen, die uns in der
pädagogischen Arbeit zur Verfügung stehen.
Kinder in ihrer Ganzheitlichkeit wahrzunehmen ist KIWI besonders wichtig.
Die Stärken der Kinder nie aus den Augen zu verlieren, unterschiedliche
Wahrnehmungen Raum zu geben und die Ressourcen des Gesamtteams zu nutzen
stehen im Vordergrund, wenn es um Kinder mit besonderen Bedürfnissen geht.
Die Inhalte definieren im ersten Teil den Begriff „Verhaltensauffälligkeit“ und geben
folgend einen klaren Überblick über die Verantwortung der Leiterin, die Beobachtung
von besonderen Kindern, die Fallbesprechung im Team und das Elterngespräch.
Im Schlussteil werden mögliche KooperationspartnerInnen und Fachliteratur zum
Thema aufgelistet.
Der vorliegende Leitfaden wurde im Arbeitskreis „Kinder, die uns im Alltag auffallen“
erarbeitet. An dieser Arbeitsgruppe waren die Regionalleiterinnen und acht
Leiterinnen beteiligt.
Damit dieser Leitfaden für alle MitarbeiterInnen eine Unterstützung wird, bedarf es
einer Vorstellung der Inhalte im Gesamtteam und einer Auseinandersetzung mit
Kindern, die uns im Alltag auffallen.
Maga Bettina Wachter
Pädagogische Fachreferentin
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Kinder, die uns im Alltag auffallen!
2. Definition Verhaltensauffälligkeit
Verhaltensauffälligkeiten sind erhebliche Abweichungen vom
durchschnittlichen, „normalen“ Verhalten unter dem Gesichtspunkt eines zu
viel oder zu wenig, die sich über einen längeren Zeitraum zeigen.
Verhaltensauffälligkeiten sind ein Ausdruck heftiger Konflikte des Kindes mit
sich und seiner Umwelt. Auffällige Kinder haben Probleme, machen Probleme
und zeigen Probleme auf!
Von Verhaltensauffälligkeit sollte erst dann gesprochen werden, wenn sich gewisse
Verhaltensweisen innerhalb eines längeren Zeitraumes immer wieder aufs Neue
zeigen und dabei stets ein deutliches Missverhältnis zwischen den Normansprüchen
der Umwelt und dem realen individuellen Verhalten vorliegt
3. Ursachen
Auffälliges Verhalten hat in der Regel nicht eine Ursache, sondern wird von vielen
Bedingungen bestimmt, die untereinander in Beziehung stehen und sich gegenseitig
beeinflussen:
•
Genetische Faktoren (Gehirnschädigung)
•
Organische Einflüsse
•
Sozio - kulturelle und sozio - ökonomische Faktoren (ungünstige
Wohnverhältnisse, Stress, Arbeitslosigkeit usw.)
•
Familiensituation (Erziehungsklima, Geschwisteranzahl, Überbehütung usw.)
•
Aktuelle Lebensumstände (Scheidung, Unfall, Tod usw.)
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Kinder, die uns im Alltag auffallen!
4. Problemerzeugende Situationen
Fehlende Grenzsetzung kann zur Verunsicherung der PädagogIn führen
(„ich habe die Situation nicht mehr im Griff“).
Kinder werden in Folge vorschnell als „verhaltensauffällig“ bezeichnet.
Die Bestätigung durch das Verhalten des Kindes tritt daraufhin sehr häufig
auf.
Gerade bei diesen Kindern, wird oft der Blick auf Ressourcen verstellt und
die PädagogIn nimmt vorwiegend die Defizite des Kindes im Alltag wahr.
Die Bestätigung von positivem Verhalten, von Seiten des Kindes
unterbleibt, und der Kreislauf einer „Negativspirale“ beginnt!
Die Ressourcen des Kindes (was kann das Kind besonders gut?) können
hilfreich sein, um aus der Negativspirale auszusteigen!
Verstärkung des Verhaltens, aufgrund meiner Persönlichkeit. Das Kind
kann durchaus in Beziehung mit einer anderen PädagogIn ein anderes
Verhalten zeigen. Das offene Arbeiten bietet hier eine große Ressource!
Stigmatisierung durch den familiären Hintergrund. Sehr häufig werden
Kinder aufgrund ihres sozialen Status stigmatisiert!
Unterforderung des Kindes kann ein Grund für verhaltensauffälliges
Verhalten sein (Hochbegabung).
Eine wichtige Voraussetzung für den geeigneten Umgang mit aggressiven und
besonders introvertierten, ruhigen Kindern ist ein positiver pädagogischer Bezug zu
dem betreffenden Kind. Nur in einem vertrauens- und liebevollen Verhältnis
zwischen PädagogIn und Kind kann sinnvoll erzieherisch gearbeitet werden.
Konsequentes Handeln (Grenzen, Regeln) bietet dem Kind Orientierung und ist
gerade bei Kindern mit auffälligem Verhalten notwendig!
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Kinder, die uns im Alltag auffallen!
5. Das Erstgespräch mit Eltern
Die einzelnen, hier zusammengefassten Punkte, dienen der Leiterin als
Orientierungshilfe beim Erstgespräch mit Eltern.
Sie weisen auf Kriterien hin, auf die beim Erstgespräch bewusst geachtet werden
sollte, damit das Kind in seiner Ganzheit wahrgenommen werden kann.
Das Erstgespräch kann somit als ein Beginn der kontinuierlich stattfindenden
Kinderbeobachtung bei KIWI gesehen werden und vermittelt einen ersten
„Entwicklungseindruck“.
Die Sensibilisierung der Leiterin und das Wahrnehmen von Ressourcen beim Kind,
stehen im Mittelpunkt des folgenden Leitfadens.
Um einen Entwicklungseindruck zu bekommen ist es vorrangig wichtig, dass
Eltern mit ihrem Kind zum Erstgespräch erscheinen!
Die Beobachtung der Interaktion zwischen Mutter und / oder Vater mit dem
Kind spiegelt einen wichtigen Eindruck.
Die Kontaktanbahnung bzw. Kontaktaufnahme der Leiterin zum Kind (wie
reagiert das Kind bei Kontaktaufnahme: offen, scheu, introvertiert usw.).
Nähe- Distanz Verhalten des Kindes: nimmt das Kind den Schreibtisch der
Leiterin für sich ein, räumt es alle Laden aus, verhält es sich besonders ruhig
und angepasst?
Einen ersten Entwicklungseindruck bekommen durch Beobachtung der:
-
Grobmotorik: Muskeltonus, Bewegungsabläufe usw.
-
Sprache: Entwicklung der Sprache (aktives Sprechen und passiver
Wortschatz), Mundmotorik
-
Blickkontakt: kann das Kind Blickkontakt halten bzw. aufnehmen?
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Kinder, die uns im Alltag auffallen!
Kann sich das Kind während dem Erstgespräch selbständig beschäftigen
(Spielverhalten, Ausdauer, entfernt sich das Kind von der Mutter usw.)?
Fragen zu:
- Vorerfahrungen des Kindes in Bezug auf außerfamiliäre bzw. institutionelle
Betreuung: Besuch einer Tagesmutter, Kindergruppe, Kindergarten, Schule, Hort
- der Gesundheit des Kindes, eventuelle Krankheiten, Operationen, Allergien,
bereits absolvierte Entwicklungstests oder Diagnosen von SchulpsychologInnen.
- einer vorliegenden Dauermedikation (Epilepsie) oder eine Medikamentengabe
aufgrund von Fieberkrämpfen, Affektkrämpfen usw.
- der Familiensituation: Scheidung der Eltern, Berufstätigkeit der Eltern,
Geschwisterkinder usw.
Handelt es sich um ein Pflege- bzw. Adoptivkind
Vorstellen der kinderpsychologischen Fachberaterinnen als Ressource bei
KIWI.
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6. Die Aufgaben der Leiterin
Damit alle MitarbeiterInnen über die Inhalte des Leitfadens „Kinder, die uns im
Alltag auffallen“ informiert sind, stellen die Leiterinnen in ihrem Standort die
Inhalte in einer Teambesprechung vor.
1. Fällt ein Kind im Kindergarten / Hort aufgrund seines Verhaltens auf (aggressives
Verhalten, ruhiges und introvertiertes Verhalten, unterforderte Kinder usw.), findet
eine erste Bestandsaufnahme, in Form eines Gesprächs, zwischen Leiterin und
der betreffenden PädagogIn bzw. mit dem Stammgruppenteam statt.
2. Ein rasches Reagieren und das Thematisieren der Situation ist besonders
wichtig und liegt im Ermessen und der Verantwortung der Leiterin.
3. Die Frage, was ist unser Ziel, was wollen wir für das Kind, die Eltern und für die
pädagogische Arbeit im Kindergarten / Hort erreichen, steht im Mittelpunkt der
weiteren Vorgehensweise.
4. „Die Leiterin macht sich ein Bild“ - sie beobachtet das Kind bzw. das Verhalten
des Kindes in der Gruppe bzw. im Kindergarten / Hort und gibt der PädagogIn
bzw. dem Stammgruppenteam ein erstes Feedback (objektive Brille).
5. Die Frage nach den Ressourcen des Kindes muss im Auge behalten werden,
damit die „Negativspirale“ nicht beginnen kann (wird im Teil „Problemerzeugende
Situationen“ beschrieben).
6. Der nächste wichtige Schritt ist die Fallbesprechung im Gesamtteam.
Hier werden die Wahrnehmungen jeder einzelnen MitarbeiterIn besprochen und
ein umfassendes Bild der Situation bzw. des Kindes eingeholt (Ablauf einer
Fallbesprechung ist dem Skriptum beigefügt).
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7. Benötigt das Team bzw. das Kind weitere Unterstützungsmaßnahmen,
werden die kinderpsychologischen Fachberaterinnen hinzugezogen.
8. Die Leiterin stellt diese Fachberaterinnen als interne Ressource von KIWI vor,
die zur Unterstützung aller Beteiligten (Kind, Leiterin, PädagogIn, Eltern) da
sind.
Die Selbstverständlichkeit der Darstellung nimmt maßgebend Einfluss auf die
Reaktion von Seiten der MitarbeiterInnen und Eltern.
Hilfreich ist es, die Fachberaterinnen bereits beim ersten Elternabend
vorzustellen und damit die Selbstverständlichkeit ihrer möglichen Anwesenheit
zu thematisieren.
9. Die kinderpsychologischen Fachberaterinnen werden geholt, um einzelne
Kinder im Gruppengeschehen zu beobachten und / oder den gesamten
gruppendynamischen Prozess zu beobachten.
10. In Extremsituationen, wie der Abnahme eines Kindes durch das Jugendamt:
I. Rücksprache mit den Eltern führen und Informationen einholen.
II. Kontaktaufnahme mit der zuständigen Stelle bzw. mit der SozialarbeiterIn.
III. Im Bedarfsfall schriftliche Absicherung (Vater oder Mutter darf das Kind
nicht sehen usw.) von der zuständigen Stelle einholen.
IV. Neben der Kontaktaufnahme gilt es abzuklären, inwieweit die jeweilige
Situation den Kindergarten bzw. Hort betrifft, welche Informationen hilfreich
sind und wie bestmögliche Vernetzung im Sinne des Kindes ablaufen
kann.
V. Die MitarbeiterInnen des Standortes werden über die Situation informiert
und die Grenzen ihres Auftrages werden klar besprochen.
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VI. Die Aufgabe der Leiterin ist es, den „objektiven Blick“ zu bewahren und
das Team gegebenenfalls zu beruhigen.
VII. Information der zuständigen Regionalleiterin und kinderpsychologischen
Fachberaterin weitergeben. Bei Bedarf holt sich die Leiterin von diesen
Personen Feedback.
VIII. Kollegiale Beratung und Unterstützung nutzen (wer hat bereits
Erfahrungen mit dem Jugendamt usw.).
IX. Bei Bedarf Supervision für das Team anfordern!
11. Steht die Vermutung eines sexuellen Missbrauches eines Kindes, einer Gewalttat
an einem Kind usw. im Raum, erfolgt eine erste Kontaktaufnahme mit der
kinderpsychologischen Fachberaterin. Besonders wichtig ist die Dokumentation der
Vorkommnisse (Fotos, Protokolle usw.). Verhärtet sich die Annahme, mit
Rücksprache der Fachberaterin, ist folgend eine Meldung beim zuständigen
Jugendamt unumgänglich.
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8) Die Beobachtung
1. Ziele der Beobachtung
Es stellt sich im Vorfeld die Frage: was ist das Ziel der Beobachtung?
Bei verhaltensauffälligen Kindern ist das Feststellen von Verläufen und
Häufigkeiten von bestimmten Verhaltensweisen besonders wichtig
(wann tritt ein bestimmtes Verhalten in wiederholter Form auf?).
Das Feststellen von Regelmäßigkeiten im Verhalten (in welchen
Situationen reagiert das Kind mit demselben Verhalten bzw.
Verhaltensmuster)?
Seit wann beobachten wir ein bestimmtes Verhalten beim Kind? Gibt es
ein Erlebnis im Hintergrund und handelt es sich um eine
Bewältigungsphase des Kindes?
Ein bestimmter Verhaltensbereich muss möglichst genau erfasst und
festgehalten werden.
2. Mögliche Beeinflussung bei der Beobachtung
Voreingenommenheit der BeobachterIn gegenüber dem Kind
Vorschnelle Wertungen und subjektive Interpretationen
Beobachtete Kinder neigen dazu, sich anders zu verhalten
Situative Bedingungen berücksichtigen (Müdigkeit, Kranksein usw.)
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3. „Objektive Brille“
Reflexion und Feedback über die Beobachtungen im Team
Beobachtungen an mehreren Tagen wiederholen und vergleichen
Beobachtungen von unterschiedlichen BeobachterInnen vergleichen
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4. Fragenkatalog
Kind
Was sind die Stärken?
Wo liegen die Ressourcen?
Welche Bedürfnisse müssen befriedigt werden?
Welche Verhaltensweisen sollen gefördert bzw. geändert werden?
Situation
Was verursacht das Problem?
Was hält das Problem aufrecht?
Was wirkt positiv?
Aus welchen Situationen entsteht das Verhalten- was ging dem Verhalten
voraus?
Wie verlaufen die Interaktionen des Kindes vor - während - nach dem
Auftreten des Problems?
Welchen Einfluss haben die Rahmenbedingungen und wie können sie
beeinflusst werden?
Verhalten der PädagogIn
Welche Wirkung hat mein Verhalten als PädagogIn?
Was sind meine Erwartungen bzw. Vorstellungen vom Verhalten?
Welches Verhalten kann ich akzeptieren und welches nicht?
Wer kommt besonders gut aus mit dem Kind?
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Kinder, die uns im Alltag auffallen!
Systemische Sicht- Nützlichkeit des Verhaltens
Was will das Kind eigentlich erreichen?
Welches Problem drückt das Kind durch sein Verhalten aus - was will es
erreichen?
Wie kann ich das Problem ressourcenorientiert und kompetenzorientiert
sehen?
Was löst das Verhalten des Kindes in mir aus?
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9. Fallbesprechung im Team (Teambesprechung)
Die Analyse eines Fallbeispiels gilt einerseits als Methode der Erkenntnisgewinnung,
andererseits als Anwendung von Wissen und Erfahrungen mit dem Ziel der:
Informationsgewinnung: Was war?
Problemfindung: Was liegt vor?
Problemlösung: Welche Hilfen sind denkbar?
Liegt bei dem betreffenden Kind überhaupt eine Verhaltensauffälligkeit
vor?
Um welche Auffälligkeit (Symptome) handelt es sich?
Sind gewisse Erziehungsschwierigkeiten nur auf eine PädagogIn begrenzt
oder treten sie bei jeder MitarbeiterIn auf?
Was wurde bereits unternommen?
Struktur:
1. Fallbericht: sozialer Hintergrund des Kindes, Beziehung zur Gruppe
(Soziogramm), Beziehung zur PädagogIn, Symptomatik des Verhaltens,
Häufigkeit des Verhaltens usw.
2. Blitzlicht im Team: was hat die Beschreibung in mir ausgelöst, Sammlung von
knappen Stellungnahmen der MitarbeiterInnen.
3. Beobachtungen zum Bericht: was ist mir an der Falldarstellung und an der
Beschreibung aufgefallen?
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4. Durcharbeiten: Vertiefung von Einzelaspekten, bisherige erzieherische
Verhaltensweisen, Theorie -orientierende Deutungen usw.
5. Lösungsmöglichkeiten: Ideensammlung, Verhaltensvorschläge,
Handlungsalternativen, Handlungsplan erstellen usw.
10. Erziehungspartnerschaftliches Gespräch
1. Ziele des Gesprächs festlegen: es geht um eine sinnvolle und realistische
Zielsetzung z.B. die Kooperation zwischen Eltern und der Institution Kindergarten /
Hort ist uns ein wichtiges Anliegen!
2. Einladung der Eltern
3. Beim Elterngespräch übernimmt die Gesprächsführung die Leiterin oder eine
PädagogIn. Die zweite PädagogIn führt das Gesprächsprotokoll. Dieses Protokoll mit
Vereinbarungen und der Zieldefinition ergeht auch an die teilnehmenden Eltern.
4. Bei schwierigen Gesprächen hinzuziehen der kinderpsychologischen
Fachberaterin.
5. Einen weiteren Gesprächstermin vereinbaren, um die neu gewonnenen
Informationen auswerten zu können.
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Kinder, die uns im Alltag auffallen!
Ablauf eines erziehungspartnerschaftlichen Gesprächs
1) Die Eltern über Anlass und Ziel des Gesprächs informieren und an den
Gemeinsamkeiten ansetzen ( ich mache mir Sorgen um ihr Kind, in den
letzten Wochen ist mir aufgefallen….).
Hier ist es besonders wichtig ICH- Botschaften zu senden!
2) Im nächsten Schritt nur die Beobachtungen mitteilen, die zur Sorge Anlass
geben und diese durch Beobachtungen ergänzen, die auf die Stärken des
Kindes hinweisen, z.B. Ich mache mir Sorgen weil, ……….
3) Den Eltern die Möglichkeit geben, Stellung zu beziehen und ihre Sichtweise
und ihre Wahrnehmungen schildern lassen.
Sie sind ExpertInnen ihres Kindes! Ihnen Raum und Zeit geben, sie ernst
nehmen, aktiv Zuhören und wenn notwendig nachfragen und spiegeln, z. B.:
Habe ich Sie richtig verstanden, dass…?
Bei Bedarf Aussagen der Eltern in das Protokoll mit aufnehmen und ihnen so
Wertschätzung und Wichtigkeit ihrer Aussagen zeigen!
4) Die Eltern nicht vom eigenen Fachurteil überzeugen wollen! Es geht immer
um Empfehlungen und Botschaften.
5) Bei Bedarf den Eltern empfehlen, externe Fachberatung in Anspruch zu
nehmen, die Vermutungen zu überprüfen zu lassen (Liste mit
Entwicklungsdiagnostischen Zentren, ThearapeutInnen usw. sind im
Anhang).
6) Bei Zögern der Eltern, Bedenken einfühlsam aufgreifen und gemeinsam
klären.
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7) Eltern bei Bedarf Bedenkzeit einräumen und zu einem Zweitgespräch
einladen. Den Eltern Zeit geben, sich mit den Informationen
auseinanderzusetzen.
8) Im Protokoll werden Vereinbarungen festgehalten, bei Bedarf ein zweiter
Termin festgehalten und den Eltern eine Kopie der Mitschrift übergeben.
Gesprächsfördernde Techniken:
1) Echtheit (Authenzität)
2) Akzeptanz und Wertschätzung- Eltern ernst nehmen
3) Empathie
4) Verbalisieren und Spiegeln
5) Klärung von Widersprüchen ohne dabei in Verteidigung zu gehen
6) Aktives Zuhören
7) Senden von Ich- Botschaften
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Kinder, die uns im Alltag auffallen!
Rollenspiel im Team
Als Vorbereitung auf ein schwieriges Elterngespräch ist es hilfreich, ein
Elterngespräch im Rollenspiel durchzuspielen.
Die Rollen (Eltern, PädagogIn) werden von MitarbeiterInen gespielt, die übrigen
Personen sind die BeobachterInnen.
Jede Rolle kann anschließend reflektiert werden: was hat die BeobachterIn
wahrgenommen, wie ist es Dir als Mutter / Vater gegangen, wie als PädagogIn usw.?
Mögliche Reaktionen von Eltern:
Eltern reagieren bei einer unerwarteten Information in Bezug auf ihr Kind sehr häufig
mit unterschiedlichen Mechanismen. Wichtig ist es, Ihnen genügend Zeit zur
Verarbeitung der Information zu geben!
Abwehr und Verdrängung kann eine Reaktion sein (das stimmt nicht, das
haben wir noch nie beobachtet usw.)
Projektion – eine/ n Schuldige/ n suchen (der Kindergarten bzw. Hort ist
schuld, die PädagogIn kommt mit meinem Kind nicht zurecht usw.)
Auseinandersetzung mit der Information
Flucht (Eltern suchen sich einen neuen Kindergarten / Hort)
Kooperation mit dem Kindergarten / Hort
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11. Adressen und KooperationspartnerInnen
1. Entwicklungsdiagnostische Zentren
Ambulatorium Strebersdorf (Entwicklungsdiagnostik, Verein für Kinder und
Jugendliche bis 18 Jahre): 1210 Wien, Jara - Benes - Gasse 16, von Montag
bis Donnerstag 8:00- 17:00 Uhr und Freitag von 8:00- 14:00 Uhr.
Tel.: 01/ 292 14 77, 292 65 55
E- Mail: [email protected]
Website: http://www.vkkj.at
Ansprechpartnerin: Dr. Stewjvoa
Ambulatorium
Märzstrasse
(Entwicklungsdiagnostik,
Frühförderung,
Behandlung und Betreuung behinderter Kinder und Jugendlicher): 1150 Wien,
Märzstraße 122.
Tel.: 01/ 982 61 54, 985 45 91
E- Mail: [email protected]
Sozialpädagogisches Ambulatorium Fernkorngasse (Diagnostik, Beratung
und Therapie für entwicklungsgefährdete Kinder, Jugendliche und deren
Familien): 1100 Wien, Fernkorngasse 91.
Tel.: 01/ 607 29 87
E- Mail: [email protected]
ZEF- Das Zentrum für Entwicklungsförderung: 1220 Wien, Langobardenstraße
189:
Tel.: 01/ 280 20 50 29
E- Mail: [email protected]
Internet: www.wiso.or.at
Entwicklungsdiagnostik Gellertgasse 42-48:
Tel.: 01/ 605 34- 10861, 10862
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Kinderpsychologisches Zentrum: Richard Wagnergasse 22, 2340 Mödling
Tel.:
Internet: www.kinderpsychologischeszenrum.at
Entwicklungsdiagnostiken der Stadt Wien
ED 10, 1100 Wien Gellertgasse 42- 48
Tel.: 01/ 605 34- 10861
ED 18, 1180 Wien, Währinger Gürtel 141
Tel.: 01/ 369 55 50, 369 56 50
Psychologische
Praxis
Leistungsdiagnostik,
für
Kinder
Verhaltensdiagnostik,
(Entwicklungsdiagnostik,
Erziehungsberatung,
psychologische Beratung bei emotionalen Schwierigkeiten), Institut „Gesünder
Leben“, Stelzhammergasse 4/ 3/ 11, 1030 Wien:
Tel.: 0699/ 10765634
Gemeinschaftspraxis für Kinder (Logopädie, Kinderarzt, Tanz- und
Ausdruckstherapie, Psychologie), Schlickgasse 4/ 7, 1090 Wien:
Tel.: 01/ 3152969
E- Mail: [email protected]
Internet: www.schlickgasse4.at
Institute für Erziehungshilfe
Für die Bezirke 15, 16, 17, 18, 19, 20
1190 Wien, Heiligenstädterstr. 82/ 14
Tel.: 368 12 35, 368 31 12
Für die Bezirke 1, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 12, 13, 14
1050 Wien, Margaretengürtel 100- 110/ 6/1
Tel.: 544 13 20, 544 27 51
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Kinder, die uns im Alltag auffallen!
Für die Bezirke 10 und 23
1110 Wien, Sahulkastraße 5/1/35
Tel.: 616 16 74
Für die Bezirke 2, 3, 11
1110 Wien, Geystraße 2 / R8
Tel.: 979 15 70
Für die Bezirke 21, 22
1210 Wien, Patrizigasse 2
Tel.: 271 62 55
Gemeinschaftspraxis Rodaun
Breitenfurterstr. 467 / Stg. 19/ 1
1230 Wien
2. LogopädInnen
Agnes Rabl
Tel.: 0676/ 48 96 881
[email protected]
Frau Katschmar
Tel.: 0664/ 52 10 393
Evelyn Preissler
Gemeinschaftspraxis Schlickgasse 4
Tel.: 315 29 69
Logopädische Praxis
Claudia Luckner
Baumannstraße 5 / 5 , 1030 Wien
Tel.: 0699/ 111 98 586
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3. ErgotherapeutInnen
Maria Kalbacher
Neustiftgasse 20 / 12, 1070 Wien
Tel.: 0664/ 78 60 783
Verband der diplomierten ErgotherapeutInnen
Tel.: 01/ 895 54 76
www.ergotherapie.at
Ergotherapeutische Praxis
Gerhard Russ
Tichtelgasse 11, 1120 Wien
Tel.: 01/ 9619580
Gabriele Leder
Staudingergasse 9/2, 1200 Wien
Tel.: 01/ 27 08 530 oder 0699/ 11 717 517
Asita Monshi
Tel.: 0676/ 84 21 35 220
E- Mail: [email protected]
4. Sensorische Integration
Spielstudio Kindertherapie Sensorische Integration
Oberzellergasse 1, 1030 Wien
Tel.: 01/ 869 65 89
GSIÖ e.V. Gesellschaft für sensorische Integration e. V.
2384 Breitenfurt bei Wien
Königsbühelstr. 53
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5. SupervisorInnen
Lore Korbei
8., Lange Gasse 67
Tel.: 403 06 84
Friederike Riemer
Tel.: 0664/424 56 74
Mag.a Silvia Minnich
22., Kanalstraße 4/10
Brigitte Pelinka
8, Josefstädterstr. 21/9
Tel.: 403 74 07
Mag.a Eva Deutscher
Tel.: 402 67 75
Christa Witz
Hasnerstraße 75/15
1160 Wien
Mag.a Marika Hammerer
Tel.: 407 03 84
Maria Jodbauer
Tel.: 802 38 58
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Kinder, die uns im Alltag auffallen!
12. Fachliteratur und Bilderbücher
Metzinger, Adalbert (2005): Verhaltensprobleme erkennen, verstehen und
behandeln. Beltz Verlag.
Pfluger-Kakob, Maria (2007): Kinder mit Wahrnehmungsstörungen erkennen,
verstehen und fördern. Verlag Herder.
Ayres, Jean (1984): Bausteine der kindlichen Entwicklung. Verlag Springer.
Bauer, Joachim (2004): Das Gedächtnis des Körpers. Piper Verlag.
Bauer, Joachim (2005): Warum ich fühle, was du fühlst. Intuitive
Kommunikation und das Geheimnis der Spiegelneuronen. Hoffmann und
Campe Verlag.
Becker, Heidrun (2005): Kinder mit Wahrnehmungsstörungen. Verlag SchulzKirchner.
Bielefeld, Elfriede (2000): Tasten und Spüren. Wie wir bei taktilkinästhetischer Störung helfen können. Verlag Ernst Reinhardt.
Eliot, Lise (2002): Was geht da drinnen vor? Die Gehirnentwicklung in den
ersten fünf Lebensjahren. Verlag Berlin.
Fischer, Erhard (2003): Wahrnehmungsförderung. Verlag modernes lernen.
Fröhlich, Andreas (2005): Wahrnehmungsstörungen und
Wahrnehmungsförderung. Universitätsverlag Winter.
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Kinder, die uns im Alltag auffallen!
Goldstein, E. Bruce (2002): Wahrnehmungspsychologie. Spektrum
Akademischer Verlag.
Kiesling, Ulla (2001): Sensorische Integration im Dialog. Verstehen lernen und
helfen, ins Gleichgewicht zu kommen. Verlag modernes lernen.
Kusch, Michael (1995): Normale und abweichende Entwicklung im
Säuglingsalter. In: Kindheit und Entwicklung.
Mertens, Krista (1986): Körperwahrnehmung und Körpergeschick. Verlag
modernes lernen.
Pfluger- Jakob, Maria (1998): So entwickelt sich mein Kind. Vom Kleinkind bis
zum Schulanfang. Verlag Herder.
Zimmer, Renate (2003): Kreatives Bewegungsspiel. Psychomotorische
Förderung im Kindergarten.
Biermann, Ingrid (1999): Spiele zur Wahrnehmungsförderung. Verlag Herder.
Brem, Christiane (1999): Sinneserlebnisse. Mit Kindern die sinnliche
Wahrnehmung entdecken. Verlag Auer.
Hirler, Sabine (2004): Wahrnehmungsförderung durch Rhythmik und Musik.
Verlag Herder.
Herm, S. (1997): Psychomotorische Spiele für Kleinstkinder in Krippen. Verlag
Luchterhand.
Zimmermann, Antje (2002): Ganzheitliche Wahrnehmungsförderung bei
Kindern mit Entwicklungsproblemen. Verlag modernes lernen.
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Kinder, die uns im Alltag auffallen!
Neuhaus, C. (1999): Das hyperaktive Kind und seine Probleme.
Kindergarten heute
Spezial
Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern – Symptome, Hinweise, Hilfen
Herder
Kindergarten heute
Spezial
Wahrnehmungsstörungen bei Kindern – Hinweise und Beobachtungshilfen
Herder
Depressionen im Kindes – und Jugendalter
Erkennen, verstehen, helfen
Christiane Nevermann/Hannelore Reicher
2001
Verhaltensgestörte Kinder
Didaktische und Pädagogische Hilfen
Ulrike Petermann
Verlag Otto Müller
ISBN 3-7013-0897-7
Teilleistungsschwächen ADS
Therapie und Pädagogik
SeHT e.V.,2001
ISBN 3-935545-03-7
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Kinder, die uns im Alltag auffallen!
ADHS – Das Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom
Andrear Warnke/Ulla Satzger-Harsch
TRIAS Verlag, 2004
ISBN 3-8304-3154-6
Sprachauffälligkeiten im Vorschulalter
Juventa, Weinheim 2000
Hyperaktive Klein und Vorschulkinder
H.Brandau/M. Pretis/W.Kaschnitz
2003 München
KLIK – Konflikte lösen im Kindergarten
Ein praxiserprobtes Trainingsprogramm zur Konfliktbewältigung für Kinder von
5-7 Jahren
Winfried Kain u.a.
ISBN 3-407-56342-6
Training mit sozial unsicheren Kindern
Ulrike Petermann/Franz Petermann
Beltz, Weinheim/Basel 2003
Schreien, schlagen,zerstören
Mit agressiven Kindern umgehen
Joachim Rumpf
Ernst Reinhardt Verlag
Wenn Frau Wut zu Besuch kommt
Therapeutische Geschichten für impulsive Kinder
Glitzka / Iskopress Verlag
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Kinder, die uns im Alltag auffallen!
Aggressionen im Kindergarten
Verständnis und Bewältigung
Gabriele Haug-Schnabel
Herder Verlag
Toben, raufen Kräfte messen
Ideen, Konzepte und viele Spiele zum
Umgang mit Aggressionen
V. Sommerfeld, B. Huber ,H. Nicolai
Ökotopia Verlag
Bilderbücher
Jakob will stark sein
(ab 4)
Kattrin Stier/ Alexander Weiler
Thienemann Verlag, Stuttgart 2005
ISBN 3- 522-43509-5
Thema: Aggressionen bewältigen
Wo die wilden Kerle wohnen
Maurice Sendak
Diogenes Verlag
Selim und Susanne
Ursula Kirchberg
Ellerman Verlag – München
Janna ist wütend
Katharina Hellner/Tineke Daaler
Carlsen Verlag
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