Jahrestreffen 2009 - Ehemalige Ratsgymnasium Bielefeld
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Jahrestreffen 2009 - Ehemalige Ratsgymnasium Bielefeld
Mitteilungen September 2010 Vereinigung der Ehemaligen des Ratsgymnasiums zu Bielefeld Gegründet 1924 Vereinigung der Ehemaligen des Ratsgymnasiums zu Bielefeld Gegründet 1924 Mitteilungen September 2010 Vorstand Hermann Schulze-Niehoff, Humboldtstr. 10, 33615 Bielefeld, Vorsitzender Philip Ohletz, Detmolderstr. 19, 33604 Bielefeld, stellv. Vorsitzender Beirat Dr. Bernhard Hünerhoff, Finkenstr. 77, 33609 Bielefeld Bernard Kiezewski, Wilhelm-Raabe-Str. 16, 33604 Bielefeld Martin Maschke, Rathausstr. 1, 33803 Steinhagen Wolfgang Pickhardt, Grewenbrink 32, 33619 Bielefeld Dr. Helge Richter, Auf der Siegenegge 13, 33647 Bielefeld Andreas Schnadwinkel, Stapenhorststr. 147, 33615 Bielefeld Matthias Foede, Am Nordholz 74, 32130 Enger Anschrift der Vereinigung: Postfach 10 29 42, 33529 Bielefeld Homepage: www.ehemalige-ratsgymnasium-bielefeld.de E-mail: [email protected] Konto der Vereinigung: Sparkasse Bielefeld (BLZ 480 501 61), Kto.-Nr. 1214 Jahresbeitrag: 16,– E; für Studenten und Auszubildende 5,50 E Bitte vormerken: Jahrestreffen 2011 Voraussichtliches 14.10. – 15.10. 2011 Inhalt Vorwort............................................................................................................................ 6 Redaktion des Gelben Heftes........................................................................................... 8 An die Freunde des Fördervereins des Ratsgymnasiums Uta Diekmeyer, 1. Vorsitzende.............................................................................. 10 Entlassungsfeier der Abiturienten und Abiturientinnen 2010 Begrüßung durch den Schulleiter OStD Hans-Joachim Nolting................................................................................. 12 Abi-Rede zur Verabschiedung 2010 OSrR Dr. Wolfgang Schröder................................................................................ 14 Abi-Rede Reifezeugnis Franziska Jostock und Julius Meltzer.................................................................... 22 Predigt im Abitur-Gottesdienst 2010 Thomas Genetzky und Julius Wolf........................................................................ 25 Neuigkeiten aus dem Schullandheim StD Achim Boenigk (Abi ’68) und OStR Arnold Wendland................................ 32 Varus-Schlacht auf Langeoog StR’ Ursula Schneider und OStR’ Cora Winke..................................................... 35 Die Bielefelder-Verschwörung Matthias Foede....................................................................................................... 37 Verabschiedung von Dr. Achim Cruel am 14. Juli 2010 SrD’ Christ Wegener-Mürbe und StR Frank Thomas........................................... 40 Meine Sprache und ich Doortje Mehrtens (Jahrgangsstufe 12)................................................................... 42 Englisch My Time at Ratsgymnasium Sarah-Jane Poole.................................................................................................... 47 Die dritte Aufgabe einer Philosophieklausur zum Thema Staatsphilosophie während der Behandlung von Immanuel Kants Schrift „Zum ewigen Frieden“ StD’ Marianne Basista........................................................................................... 49 Französich Les relations franco-allemandes Vortrag von Herrn Professor Ménudier Januar 2010 ........................................... 50 Deutsch-französischer Schüleraustausch 2010 Rapport: Projet «Le Mur et les murs» Sabina Eyraud und StD’ Marianne Basista ........................................................... 51 Lernwege. Ansätze und Experimente StD Dr. Norbert Gertz . ......................................................................................... 54 Neues von Rats-Autoren – Fortgesetzte Literaturhinweise in kleiner Auswahl OStR Dr. Wolfgang Schröder (Abi ’67) . ............................................................. 56 RATSGYMNASIUM Schulprojekt Sabine Hollmann und Romy Tenge (Schulleitung), Schülerinnen und Schüler der 10 und 8 Klasse .................................................... 60 Horaz und die Geschichte der Gymnasialbibliothek OStR Dr. Johannes Altenberend . ......................................................................... 62 Fotosplitter vom Jahrestreffen 2009................................................................................ 66 Aus der Chronik des Schuljahres 2009/2010 StD’ Christa Wegener-Mürbe . ............................................................................. 71 Professor Dr. Otto Nitzsch – Lehrer, Schulleiter, Historiker, Übersetzer Bernd J. Wagner ................................................................................................... 81 Praxis des Mathematikunterrichts 1750-1930 Heike Renate Biermann......................................................................................... 86 Fünf Wochen auf dem Ratsgymnasium – Briefe von Sexantern an den Schulleiter OStR’ Rosemarie Tenge........................................................................................ 88 „Hundertwasserprojekt“ – Kunstunterricht – Jahrgang 9 OStR’ Rosemarie Tenge........................................................................................ 90 Medienkompetenz – Surfen mit SIN(N) – Sicherheit im Netz OStR’ Rosemarie Tenge........................................................................................ 91 BODY TALK – ein Projekt für den Jahrgang OStR’ Rosemarie Tenge........................................................................................ 91 Besuch von Professor Dr. Willibald Bösen im Grundkurs Katholische Religionslehre im Jahrgang 12/1 OStR’ Rosemarie Tenge........................................................................................ 92 Besuch der Jahrgangsstufe OIII in der Vatan-Moschee in Bielefeld-Brackwede Anna Günter und Jakob Wannenmacher: O III c.................................................. 95 Zeitzeugen gegen das Vergessen Theresa Begemann, Julius Hellemann, Antonia Wolff: Jahrgangsstufe 13.......... 96 Religiöse Studientage 14. - 16.06.2010 – „Weimar – wir kommen!“ Julia Furmanczyk: Klasse UII a............................................................................. 98 SEHENLERNEN – Ein Projekt der Landesinitiative StadtBauKultur NRW StD‘ Christa Wegener-Mürbe................................................................................ 100 „Ein Traum wird wahr“ – Unser Krankenwagen für Dr. Babagbeto in Benin OStR‘ Kristen Rottmann........................................................................................ 101 Neue Spielgeräte auf dem Schulhof! StD‘ Christa Wegener-Mürbe . ............................................................................. 106 1 2 9 3 – Das neue Buch von Friedrich Korte von Sebastian Sigler, Abitur im 690. Jahr nach Schulgründung........................... 107 Pressespiegel ................................................................................................................... 109 Personalia im Schuljahr 2009/2010 StD‘ Christa Wegener-Mürbe................................................................................ 119 Es starben ehemalige Schüler und Lehrer........................................................................ 120 Ehemalige Lehrer im Ruhestand...................................................................................... 120 Das Kollegium des Ratsgymnasiums 2010...................................................................... 121 Sextaner 2010................................................................................................................... 122 Abiturientia 1940 – 2010................................................................................................. 124 Beitrittserklärung............................................................................................................. 141 Die neue Homepage des Ehemaligen-Vereins Matthias Foede und Holger Hinnendahl................................................................ 144 4 5 Vorwort Liebe Ehemalige und Freunde des Ratsgymnasiums, verehrte Leser! Nachdem wir im letzten Jahr den Versuch unternommen hatten, unser Heft nach unserem Jahrestreffen zusammenzustellen und zu versenden, um auf diese Weise aktuell Bilder und Berichte Ihnen, liebe Leser, zur Kenntnis zu geben, erscheint die Ausgabe für das Jahr 2010 wieder, wie gewohnt, vor unserem Jahrestreffen zusammen mit der letzten Einladung. So soll es in Zukunft auch bleiben, wobei die Gründe hierfür vielfältiger Natur sind, ohne im einzelnen genannt zu werden. Kurz gesagt, ist dieser Termin günstiger. Nach dem Grossereignis unseres 450-jährigen Jubiläums, über das auch in der letzten Ausgabe noch umfangreich in Bildern und Beiträgen berichtet werden konnte, ist wieder der Alltag eingekehrt ohne besondere Vorkommnisse, ein Phänomen, welches die politische Berichterstattung gemeinhin als Sommerloch bezeichnet. Das heißt aber beileibe nicht, dass in der Schule und im schulischen Umfeld nichts passiert wäre, wie die zahlreichen Beiträge dieses Heftes beweisen. Vielmehr entwickelt sich das Rats weiterhin sehr positiv, sowohl, was weitere Baumaßnahmen im naturwissenschaftlichen Trakt, als auch die erfreulichen Anmeldezahlen angeht. Erstmals seit langer Zeit liegt das Rats bei den Anmeldezahlen in der Spitzengruppe und konnte nicht sämtliche Bewerber aufnehmen. Eine Entwicklung, an die noch vor kurzer Zeit niemand zu hoffen gewagt hätte, wo doch auf Grund der stark rückläufigen Anmeldungen die eigenständige Existenz unserer Schule in Frage stand. Hierbei hat, neben anderen Ursachen, nicht zuletzt das Festhalten am Lateinunterricht ab Sexta, eine wichtige Rolle gespielt. Sobald erste Erfahrungswerte vorliegen, werden wir über die Auswirkungen des Zentralabiturs sowie die von der jetzigen Regierung angestrebte Gemeinschaftsschule auf das Ratsgymnasium berichten. Mit Hilfe der Beiträge unserer Mitglieder konnten wir nicht nur dieses Heft sowie unser Treffen im Oktober finanzieren, sondern 6 darüber hinaus dazu beitragen, unser schönes Heim in Langeoog durch Übernahme der Kosten von ca. 6000,– Euro für den Austausch der Tische und Stühle im Essbereich aufzuwerten. An dieser Stelle sei erneut darauf hingewiesen, dass bei rechtzeitiger Anmeldung auch den Ehemaligen für Treffen unser Landschulheim zur Verfügung steht. Ihrer Lektüre für die langen Abende des Winters sei das Buch unseres ehemaligen Lehrers, Herrn Dr. Korte, in welchem er der Frage nachgeht, ob unsere Schule nicht noch viel älter ist, als bisher angenommen, empfohlen. Da er hiervon auf Grund gründlicher Recherche und wissenschaftlicher Arbeit überzeugt ist, gebührt ihm für die Erscheinung seines Buches nach den Feierlichkeiten zum 450sten unser aller Dank. Ganz herzlich bedanken möchte ich mich bei unseren Redakteuren Andreas Schnadwinkel und Matthias Foede sowie Frau Freund in der Druckerei Gieselmann, ohne deren professionelle Arbeit das Heft nicht hätte erstellt werden können. Weiterer Dank gebührt unserer Sekretärin Frau Burow-Gamerschlag, die auch im abgelaufenen Jahr ihre Arbeit zuverlässig und engagiert zum Wohle unserer Vereinigung geleistet hat. Letztlich sei auch den zahlreichen Inserenten herzlich gedankt, ohne deren Unterstützung das Heft nicht in der gewohnten Qualität hätte erscheinen können. Im Namen des Vorstandes und des Beirats der Vereinigung der Ehemaligen des Ratsgymnasiums zu Bielefeld grüsse ich alle ehemaligen Lehrer, Schülerinnen und Schüler, sowie das Kollegium, Schülerinnen und Schüler als auch Freunde der Schule. Hermann Schulze-Niehoff, Abi ’62 Alte Bielefelder und ehemalige Ratsgymnasiasten Rechtsanwälte und Notar Volker Kiso Philip Ohletz Rechtsanwalt Notar Rechtsanwalt Mediator (Universität Bielefeld) • Allgemeines Zivilrecht • Erbrecht • Immobilienverwaltungen • Wirtschaftsmediation • Arbeitsrecht • Mietrecht • Verkehrsrecht Detmolder Str. 19, 33604 Bielefeld Tel. 05 21/6 14 90 u. 6 72 35 Fax 05 21/6 28 81 E-Mail: [email protected] 7 www.gieselmanndruck.de machen Sie Ihr eigenes Ding... ...Visitenkarten online gestalten machen Sie Ihr eigenes Ding... ...Visitenkarten online gestalten www.gieselmanndruck.de www.gieselmanndruck.de Hans Gieselmann Druck und Medienhaus GmbH & Co. KG • Ackerstraße 54 • 33649 Bielefeld Tel.: 05 21 / 9 46 09 0 • Fax: 05 21 / 9 46 09 99 • [email protected] • www.gieselmanndruck.de www.gieselmanndruck.de www.gieselmanndruck.de Hans Gieselmann Druck und Medienhaus GmbH & Co. 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KG • Ackerstraße 54 • 33649 Bielefeld Tel.: 05 21 / 9 46 09 0 • Fax: 05 21 / 9 46 09 99 • [email protected] • www.gieselmanndruck.de Hans Gieselmann Druck und Medienhaus GmbH & Co. KG • Ackerstraße 54 • 33649 Bielefeld Tel.: 05 21 / 9 46 09 0 • Fax: 05 21 / 9 46 09 99 • [email protected] • www.gieselmanndruck.de Sie erreichen uns: Matthias Foede: matthias.foede@ neue-westfaelische.de Andreas Schnadwinkel: schnadwinkel@ westfalen-blatt.de Die Redaktion bedankt sich beim Kollegium unter der Leitung von Hans-Joachim Nolting für die zahlreichen Textbeiträge und besonders bei Dr. Wolfgang Schröder für die Koordination. Außerdem danken wir Amandus Peters für die Unterstützung bei den Korrekturen. 8 Wir schaffen Verbindungen! Böllhoff übernimmt Verantwortung im Umweltschutz – und schafft damit sinnvolle Verbindungen von ökonomischen und ökologischen Zielen. Als Hersteller von Verbindungselementen und Montagesystemen verfolgen wir ehrgeizige Umweltziele: durch ökologische Erstbewertungen von Produkten und Prozessen, Rohstoffrückgewinnung, Mülltrennung sowie Energieverbrauch senkenden Maßnahmen. Als Händler und Dienstleister von Verbindungselementen reduzieren wir permanent Abfälle durch Wiederverwendung von Transport- und Lagerbehältern und minimieren Emissionen durch Transportbündelungen im Rahmen von Belieferungssystemen. Als Entwicklungspartner unserer Kunden liefern wir innovative Ideen und Lösungen zur Gewichts- und Energiereduzierung. Effiziente Fügeverfahren für den Leichtbau, Teileminimierung durch technische Beratung und die Verwendung umweltschonender Materialien sind die Bausteine zur Senkung von Emissionen und Schonung von Ressourcen. Als Unternehmen tragen wir eine nachhaltige Verantwortung gegenüber Mensch und Umwelt. Dabei bedeutet Nachhaltigkeit für uns, mit unseren Produkten und Dienstleistungen aber auch als Arbeitgeber die Bedürfnisse der Menschen heute zu erfüllen, ie rt ohne dabei die Möglich keiten S ei t 19 99 ze rt if iz14 O 00 1 künftiger Generationen zu na ch D IN EN IS ge fährden. Fordern Sie unser Unternehmensprofil an: Böllhoff Gruppe Archimedesstraße 1– 4 · 33649 Bielefeld www.boellhoff.com · [email protected] Joining together! Liebe Freunde des Förderverein Ratsgymnasium, Liebe Mitglieder und Freunde des Förderverein Ratsgymnasium, auch in diesem gelben Heft geben wir Ihnen gern wieder einen kleinen Bericht über die Arbeit unseres Vereins im letzten Schuljahr. Zunächst ist zu berichten, dass es Veränderungen im Vorstand gibt. Nach mehr als 8 Jahren haben Frau Mia Ferreira-Voß und Herr Dr. Bertram Schacker ihre Vorstandstätigkeit abgegeben. Wir möchten ihnen an dieser Stelle sehr herzlich für ihre ehrenamtliche Arbeit und ihr Engagement, besonders bei der umfangreichen Vorbereitung des 450-jährigen Jubiläums unserer Schule, danken. Die Mitgliederversammlung wählte Frau Birgit Nordmeyer zur 2. Vorsitzenden und Herrn Clemens Geisthövel zum neuen Schatzmeister. Beide sind Eltern von Schülern der Unterstufe und mit der Arbeit eines Fördervereins sehr gut vertraut. Unsere diesjährigen Aktivitäten und finanziellen, auch sozialen Förderungen galten neben den Unterstützungen von LangeoogAufenthalten und Studienfahrten sowie der Religiösen Studientage in Weimar den Fachschaften. Um hier einige zu nennen: der Fachschaft Sport bei der dringend notwendigen Anschaffung der Torwart-Ausrüstung für die erfolgreiche Hockeymannschaft, der Fachschaft Chemie mit ihren aufwendigen 10 Unterrichtsmaterialien sowie die Anschaffung von Schutzbrillen für Schülerexperimente und dem Alt- und auch Neusprachlichen Unterricht in Form moderner, medialer Lehrmittel. Auch in diesem Jahr konnten zahlreiche Schüler mit unserer Hilfe zu neuen Streitschlichtern ausgebildet werden, ein seit einigen Jahren sehr erfolgreiches Schulprojekt, das wir gern unterstützen. Das gilt auch für die Schulsanitäter, die nunmehr einen anerkannten, festen Platz im Schulleben haben. Die intensive Probenarbeit von Chor und Orchester liegt uns ebenso am Herzen, die Darbietungen des letzten Schulkonzerts waren ein hörenswerter Dank. Allen denen, die unsere Arbeit im letzten und auch hoffentlich im nächsten Jahr finanziell unterstützen, möchten wir an dieser Stelle sehr herzlich danken. Die Freude der Schüler und Lehrer über all die Förderungen und Anschaffungen ist Ihnen und uns gewiß. Uta Diekmeyer, 1. Vorsitzende Förderverein Ratsgymnasium zu Bielefeld e.V. Konto Nr. 72009004, Sparkasse Bielefeld, BLZ 48050161 S&P Ziel unserer Beratung ist es… Konzepte und Strategien zu entwickeln, die kurzfristig greifen und langfristig wirken. Damit Entscheidungen effizienter ausfallen und Risiken durch mehr Sicherheit ersetzt werden. Zum Erfolg und zur Absicherung Ihres Unternehmens. 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In dieser Aula haben die meisten von Ihnen, liebe Abiturientinnen und Abiturienten, ihren ersten Schultag auf der weiterführenden Schule erlebt. Vielleicht erinnern Sie sich noch?! Damals war der Gang hierher – für Sie und Ihre Eltern – von Vorfreude geprägt und zugleich von Ungewissheiten: Werde ich es schaffen? Bekomme ich nette Klassenkameraden und Lehrer? Was ist überhaupt Latein- oder Politikunterricht? Oder ganz praktisch: Wo kann das Fahrrad abgestellt werden, wenn ich damit komme? Heute soll es – als Schülerin oder Schüler – Ihr letzter Aufenthalt in dieser Aula werden. Die Fragen von damals sind beantwortet. Sie haben es geschafft! Sie kennen Ihre Mitschülerinnen und Mitschüler, die Lehrerinnen und Lehrer, die Fächer und die praktischen Abläufe. Und wieder sind da, wie ich denke, Vorfreude und zugleich auch Ungewissheiten: Vorfreude auf die geplanten nächsten Schritte, das soziale Jahr, die Ausbildung, das Studium, vielfach auch den neuen Ort – Ungewissheit, ob der Studienplatz zur Verfügung gestellt wird, ob die Zukunftsentscheidungen gut und damit tragfähig sind. Diese Konstellation paralleler Vorfreude und Ungewissheit wird Sie, wie ich denke, Ihr Leben lang begleiten. Eine gewisse durchaus dialektische Form der Wahrnehmung der jeweiligen Lebenssituation gehört zur menschlichen Disposition und Grundwahrnehmung. Wichtig für die optimistische, lebensbejahende Sicht auf das eigene Leben ist natürlich, dass die Vorfreude und da, wo sich 12 Hoffnungen realisieren und Ziele erreicht werden, die Freude die Oberhand behalten! Heute steht die Freude im Mittelpunkt. Ziele sind erreicht, Grundlagen gelegt, Perspektiven geschaffen. Mit dem Abitur haben Sie schulisch die ideale Basis für Weiteres gelegt, denn der höchste mögliche Schulabschluss eröffnet naturgemäß die weitesten Perspektiven. Heute ist so ein Tag der Freude! Genießen Sie sie! Abschlüsse bedeuten zugleich immer auch Zäsuren. Zäsuren wiederum geben Anlass, innezuhalten und in der einen oder anderen Form eine Art von Bilanz zu ziehen. Eine solche Bilanz würde sicherlich durchaus unterschiedliche Akzentsetzungen haben, wenn heute einer nach dem anderen aufgefordert werden würde, sie – d.h. eine persönliche Bilanz – darzustellen. Mir hat sich beim Nachdenken darüber der Begriff und das Phänomen der Vielfalt aufgedrängt – und das in mehrfacher Hinsicht: – Ob es evolutionsbiologische Prozesse zur Brutbiologie der Blaumeise – oder die Untersuchung der zentralen Aussage Klemperers waren, – ob die Kommunikation und die Beziehung der Charaktere in Who’s afraid of Virginia Woolf? zu analysieren war – oder es um die Stellungnahme des Staatssekretärs des Auswärtigen Amtes, Freiherr von Marschall, in der Reichstagsdebatte vom 18. März 1897 ging, – ob die philosophischen Grundlagen darzustellen waren, die dem Freiheitsbegriff in Vergils Aeneis zugrunde liegen – oder zu berechnen war, zu welchem Zeitpunkt die Länge des Staus in Abhängigkeit von einem Parameter am schnellsten abnimmt, – ob das Röntgenspektrum nach der BraggReflexion zu analysieren oder die Energieniveaus im Quecksilberatom zu untersuchen waren. Mit mehreren (!!) dieser Frage- und Aufgabenstellungen hat sich jeder von Ihnen, liebe Abiturientinnen und Abiturienten, inhaltlich in den letzten Wochen auseinandergesetzt! Wenn ich die Aufzählung noch weiter ausgeführt hätte, könnte ich sogar sagen: mit drei dieser Frage- und Aufgabenstellungen hat sich jeder von Ihnen inhaltlich in den letzten Wochen auseinandergesetzt, denn ich habe aus den schriftlichen Leistungskursaufgaben zitiert. Kompliment! Ich hätte nicht Klausuren zu drei der gerade genannten Themen in den letzten Wochen schreiben wollen! Ich vermute sogar, damit nicht allein zu stehen. Es wird auch anderen Anwesenden heute hier so gehen! Wir hätten zu manchen Themen nichts zu schreiben gewusst! Hochachtung also, liebe Abiturientinnen und Abiturienten! Die Breite der Herausforderungen im Abitur ist schon enorm! In dieser zum Teil überschneidungsfreien Breite werden mutmaßlich nie wieder Anforderungen an Sie gestellt, die zumindest formal die gleiche Bedeutung für Sie haben, denn alle Aufgaben waren ja in der Auswirkung für das Abitur gleich wichtig. In der Regel werden auch Ihre nun zu entwickelnden Kenntnisse zwar neue Tiefen und Breiten erreichen, aber in einem letztlich engeren Rahmen zusammenfassbar sein. Die Fachvielfalt wird abnehmen. In dem Sinne haben Sie vermutlich heute schon „einen Hochpunkt überschritten“! --Wenn ich in der Bilanz nicht auf die Anforderungen, die an Sie gestellt waren, sondern auf Sie persönlich schaue, liebe Abiturientinnen und Abiturienten, dann drängt sich auch da der Begriff der Vielfalt auf! Zum Beispiel ist auch das, was Sie jetzt zu tun vorhaben, nicht anders als mit Vielfalt zu beschreiben. Zukünftige Betriebswirtschaftler, Soldaten, Mediziner, Mediengestalter, Architekten, Journalisten, Rettungssanitäter, Fotografen, Physiotherapeuten und Philosophen – um nur eine kleine Auswahl zu nen- nen – sind Sie, wenn Sie heute die Schule verlassen. Und diese Vielfalt, die sich in den unterschiedlichen Zukunftsvorstellungen aus drückt, gab es auch schon, als Sie noch unter dem Sammelbegriff „Jahrgangsstufe“ durch unsere Schule gelaufen sind! Zwar besuchten Sie gemeinsame Kurse, hatten mit dem Abitur ein gemeinsames Ziel in der Oberstufe und über gemeinsame Reisen wurde das Miteinander gefördert, doch die Jahrgangsstufe war immer auch eine verbindende Klammer, in der eine Vielfalt zusammenge fasst war … und sich zum Teil auch noch entwickelt hat. Eine Vielfalt, die mich im Konkreten, im Gespräch, dann sogar immer wieder überraschen kann, selbst wenn ich theoretisch und aus Erfahrung darum weiß. Ich zumindest musste in der Zusammenschau staunen, als Einzelne von Ihnen im Rahmen der Notenverkündung beim kurzen Austausch über Zukunftsperspektiven so Unterschiedliches berichteten: – Einzelne von Ihnen erzählten, im Blick auf die Entwicklung der Berufsvorstellung vom Lehrer geprägt worden zu sein. – Einer von Ihnen nannte in dem Zusammenhang der Entwicklung der Berufsvorstellung die Prägung durch die nebenschulische kirchliche Jugendarbeit. – Weitere sprachen von der Familientradition mit eigener Immobilienmaklerei oder medizinischer Praxis. – Ein Mitabiturient von Ihnen gab auch Anteil an seinem Findungsprozess und berichtete, nach längerem Kampf letztlich dem inneren Triebe zur Musik den Raum geben zu wollen – sogar im Bewusstsein, wie er aktuell befürchtete, damit keine Familie ernähren zu können. – Bei einem aus Ihrem Kreis steht die Lebensform anscheinend fast gleichrangig neben der Studienfachentscheidung. Fast gleichgewichtig erscheint das Ziel, einen alten Zirkuswagen zu einem Lebensort auszubauen, durchaus auch aus ökologischer Orientierung: mit Solarmodulen auf dem Dach. – Manche von Ihnen sehen in einem „workand-travel-“ oder einem „Au-pair-Jahr“ die Chance, langgehegte Wünsche reali- 13 sieren zu können, andere erhoffen die Gelegenheit, Zeit für die noch nicht erfolgte Perspektivklärung zu finden. Liebe Abiturientinnen und Abiturienten, Sie stellen eine ganz bunte Gruppe dar, eine besondere, eine vielfältige Gruppe! Mit dieser Vielfalt der erfolgreich absolvierten Prüfungsaufgaben aus so vielen verschiedenen Fachgebieten und mit dieser Vielfalt innerhalb der Gruppe, die sich diesen Anforderungen gemeinsam gestellt hat, wird Schule etwas Besonderes in Ihrem Leben bleiben, liebe Abiturienten und Abiturienten. Nicht nur darum, aber auch deswegen, werden Sie Ihre Schulzeit, wie ich denke, nie ganz vergessen. Hoffentlich ist der emotionale Grundton der Erinnerung dann ein positiver. Für unsere Schule würde ich mich freuen. „Doch nun ins Leben!“, wie man so schön sagt. Möge die Vorfreude und Freude dabei im Großen und Ganzen immer die Oberhand behalten über die Ungewissheiten und Sorgen. Jan Kristof sagte mir gestern – als ich ihn im Zusammenhang seines Übens für die musikalische Untermalung der heutigen Entlassfeier traf –, in der Quinta hätte ich im MatheUnterricht einmal gesagt: „Die Brüche müssen eure Freunde werden.“ Im Rahmen der Vorbereitung der mündlichen Abiturprüfung sei die e-Funktion sein Freund geworden, auch wenn sie nicht dran gekommen sei. Machen Sie es so mit den je individuellen Herausforderungen, die nun auf Sie zukommen! Alles Gute!!! Alles auf einmal, jedes zu seiner Zeit – Rede zur Verabschiedung der Abiturienten am 26. Juni 2010 OStR Dr. Wolfgang Schröder Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Abiturientinnen und Abiturienten! Alles nacheinander: Dreizehn Schuljahre – demnächst sind’s nur zwölf – und die Spiralen des Lernens und die Akkumulationen der Inhalte haben etwas Umfassendes erbracht. Es gab nicht nur anzudockende Module, sondern auch starke Momente, nicht nur Kompetenzen-Beschwörung, sondern gelungenes Verstehen, nicht nur Erwartungshorizonte, sondern einschlagende Blitze. Vieles ging natürlich durcheinander, seltsame Attraktoren lenkten hartnäckig ab, oft war das Gleichzeitige zuviel, nicht selten ein Kampf, ein Kleinkrieg der Präferenzen, ein Streit der Eifersucht. Und meistens alles auf einmal, jedenfalls das Alltägliche: Simultan die Arbeitsmaterialien parat halten, unter der Bank ins Internet gehen, Selbstkompetenz ausstrahlen, nach 14 situationsangepasstem Sender-EmpfängerModell während der Gruppenarbeit aktuelle Anekdoten austauschen, multiple Gelegenheiten für Sozialverhalten erhaschen, die Latein-Übersetzung auf dem Mini-Display speichern, im Plenum die Standards des Transfers reproduzieren, problemlösende Meinungen äußern, irgendwie selbstorganisationsdisponiert die Analyse synthetisieren, über Projekte reden, Infos zu Fliegern falten, die Haarbürste suchen, Schiffe versenken. Wie sich der Lebensbetrieb in der hier karikierend umschriebenen Sphäre oder irgendeiner anderen Teilwelt offenbar nur an ein einziges, allgemein nachvollzogenes Stilmittel – die Aufzählung – hält, so scheint sich auch das Multitasking in fast jedem Teilbereich der modernen Gesellschaft als universal erwartete Schlüsselqualifikation etabliert zu haben. EDV – Konferenzschaltung – Netztechnik – Internet – Livestream – Supernet – Wolke. Küchenduft Küchenduft … verbindet mit der Vergangenheit und lässt die Gegenwart erleben. Ein sinnliches Empfinden, das Sie – gepaart mit der Ästhetik und der perfekten technischen Funktion unserer Einbaugeräte – in ganzer Tiefe genießen können. Mehr Informationen unter 0180-52 52 100 (0,14€/Min) Festnetz der T-Com, Mobilfunkgebühren abweichend oder www.miele.de. Man stellt sich Einzelne oder Gruppen vielleicht als unfreiwillige Simultanakrobaten, als Tellerkünstler vor, die im Varieté, im Zirkus auftreten, oder man denkt an ScienceFiction-Fantasien von allmächtigen Computern, etwa an den von Stanisław Lem erdachten „Golem XIV“, einen wissenschaftlichen Berater am Massachusetts Institute of Technology des Jahres 2029, eine lichtbasierte intelligente Maschine, die sich selbständig optimiert und „über eine millionmal schneller denkt als ein Mensch“, weshalb die Anlage künstlich „verlangsamt“ werden muss. Dieser „Golem, ein System mit neunzig Ausgängen, kann während der Teilnahme an einer Sitzung eine große Anzahl eigener Operationen durchführen und überdies mit zahlreichen Gruppen von Experten (Maschinen oder Menschen) gleichzeitig zusammenarbeiten – entweder auf dem Gelände des Instituts oder auch außerhalb.“ Immerhin sind es Ausgänge aus der selbstverschuldeten Perfektion, mit der sich unsere multiple Welt den wiederkehrenden Erfordernissen ihrer Erschließung und Verwaltung angleicht. Ein System des Multitasking, dessen Idee dieser Golem widerspiegelt, funktioniert anscheinend störungsfrei durch die optimierte Synchronisation vielfältiger simultaner Prozeduren. Alles geschieht pflichtmäßig auf einmal, prinzipiell gleichzeitig. Jedoch: Wo bleibt die Zeit? Es gehört zu den Irritationen des modernen Denkens, dass ausgerechnet in der Welt der Chronometer, der Zeitpläne, der temporalen Navigation die Zeit selbst als ein problematischer Begriff gilt. Seit Immanuel Kant zählen wir die Zeit, den Raum, die Kausalität und die zwölf Kategorien zu den apriorischen Anschauungsformen. Nach ihnen richten sich die Dinge, wobei die Zeit die Form aller Erscheinungen überhaupt ist. Die Kausalität, die wir seit David Hume, Kants Vorläufer im Denken, lieber auf das Gelände großer Annahmen verschieben, ist nicht „an sich“ gegeben, sondern – mit Kant – ein reiner Verstandesbegriff. Wo nun Zeit und kausalitätsförmige Zusammenhänge mit weiser Zurückhaltung betrachtet werden, bietet sich statt des Begriffs der Gleichzeitigkeit ein anderer Begriff – Nebenläufigkeit – an. Ereignisse, die zwar parallel verlaufen, aber 16 sich gegenseitig nicht beeinflussen, nennen wir nebenläufig. Beim Nachdenken über Phänomene eines prozessualen Nebeneinanders – sei es gleichzeitig, sei es nebenläufig – versucht die Imagination nach Sinnträchtigem, Gleichnishaftem zu greifen und etwa ein arbeitsteiliges Weltbild aufzurufen, vielleicht den Kolonialismus, oder den Post-Kolonialismus, die Fantasie könnte sich bilaterale, multilaterale Verhältnisse vorstellen, Partnerjogging, Koalitionen, internationale Bündnisse, ferner wäre an das bunte Nebeneinander bei Jahrmarktsvergnügungen zu denken, überhaupt an die Fülle der Reize paralleler Präsentationen, schließlich an die vielfältigen Phänomene im Bild der multikulturellen Gesellschaft und ihrer globalen Mehrspurigkeit. Gustave Flaubert, die Filmsprache des Simultanschnitts vorwegnehmend, zeigt im Roman Madame Bovary (1856) die Bewegtheit gleichzeitiger Sensationen am Beispiel einer Landwirtschaftsmesse. Dort geschehen die öffentlichen Auftritte der ökonomisch erschlossenen Welt nach dem Einheits-Motto der Wiederholung und der Redundanz: „Das nahm kein Ende und fing immer wieder von vorne an.“ In den Texten der Dichtung, also in einer synthetischen Welt der Beziehungen und Strukturen gehört Simultaneität zu den Voraussetzungen komplexen Verstehens. In der epischen Literatur zumal, worin sich Lebenswege und Weltaufbau widerspiegeln, gibt es synchrone Geschichten genauso wie Doppelgänger, Stellvertreter und Avatars. Zu verweisen wäre aus einer Fülle von Beispielen etwa auf das Zugleich von Vorder- und Hintergrundhandlung in Joseph von Eichendorffs Taugenichts, auf die notorische „Parallelaktion“ im Mann ohne Eigenschaften (1921 ff.) von Robert Musil, auf Gottfried Benns Zusammenfassung zweier Selbstdarstellungen unter dem Titel Doppelleben (1950), schließlich – als Lesetipp – auf den Band Simultan (1972), die letzte Publikation der Ingeborg Bachmann. In der Titelgeschichte geht es um die Gleichzeitigkeit der Sprachen. Der Romancier Karl Gutzkow prägte 1850 den Begriff „Roman des Nebeneinander“. Er meinte, dass dies das poetische Format der modernen Zeit sei, und er verglich das Darstellen simultaner Vorgänge mit den „Durchschnittszeichnungen eines Bergwerks, eines Kriegsschiffs, einer Fabrik“. Josef Pelz von Felinau gelingt mit der 1930 erschienenen „Original“-Fassung seines Titanic-Romans eine apokalyptische Querschnittszeichnung der gleichzeitigen Katastrophenschauplätze auf den Decks, in den Salons, Kabinen, Maschinenräumen, Vorratskammern, Tanzsälen des sinkenden und mit elementarer Kraft alles auf einmal in den Schlund ziehenden Ozeanriesen. In unserer Zeit hat sich Daniel Kehlmann als Virtuose der Nebenläufigkeit erwiesen. Wie in der Malerei die visuelle Gleichzeitigkeit verschiedener Formen und Motive und etwa auf Altarbildern die Synopse biblischer oder allegorischer Szenen wesentlich ist, so sind in der Musik, im sinfonischen Prinzip die kompositorischen Techniken klanglicher Synchronwirkung unabdingbar. Die absolute Simultaneität scheint freilich die Vorstellungskraft zu übersteigen und verweist auf die Beschränktheit des Erlebens und Erfahrens. Dabei ist das Staunen über globale Gleichzeitigkeiten mit dem Verzweifeln im Dickicht eines überfüllten Terminkalenders ebenso vergleichbar wie mit der Geistesgegenwart im Pilotencockpit oder beim Komponieren heißer Menüs auf der Kochfeldorgel. Denn Gleichzeitigkeit ist sowohl ein Merkmal weitgespannter Strukturen als auch – produktiv betrachtet – ein Maßstab intelligenter Pragmatik und nicht zuletzt eine Kunst. Die aufklärerische, dialektische Erkundung des Simultanen in der Gesellschaft achtet vor allem auf die jeweils zu nutzenden Spannungen der Verhältnisse. So hatte Bertolt Brecht stets ein umsichtiges Bewusstsein der Gleichzeitigkeit des sozial Widersprüchlichen. Er sagte: „Da der Mensch heute in sehr großen Verbänden lebt und in allem von ihnen abhängt, und er lebt immer zugleich in mehreren Verbänden, muß er überall hin große Umwege gehen, um etwas zu erreichen. Nur scheinbar kommt es nicht mehr auf seine Entscheidungen an. In Wirklichkeit sind die Entscheidungen bloß schwieriger geworden.“ Brecht argumentiert gegen den Glauben an die Ohnmacht vor den Strukturen. Man kann nicht alles auf einmal überblicken und muss gleichwohl bedachtsam sein, weshalb der didaktisch besorgte Zeitgenosse und Dramatiker vielfältiger Simultaneffekte und „Parallelszenen“ an derselben Stelle seiner Schriften zum Theater auch darauf aufmerksam macht, dass Gleichzeitigkeitserlebnisse „ein Lernen, also ein Klügerwerden beim Erleben hindern, zum Beispiel wenn […] durch gleichzeitige andere Vorfälle die Aufmerksamkeit abgelenkt wird.“ Der widerspruchsfreudige Brecht äußerte diese Mahnung hinsichtlich der Reinheit der Wahrnehmung – also der Ästhetik – um 1940 im skandinavischen Exil. Siebzig Jahre später, im April 2010, meldete – vielleicht um den kritischen Blick zu schärfen, vielleicht um Wissenschaftsgläubigkeit zu bedienen – eine Allgemeine Zeitung für Deutschland: „Das digitale Leben […] fordert einen hohen Preis. Wir meinen, vieles parallel bewältigen […] zu können. Die Hirnforschung kommt aber zum gegenteiligen Schluss. Mit Multitasking droht die Verwahrlosung unseres Stirnlappens.“ (FAZ 30.04.10) Nach Theodor W. Adorno – mehr als nur ein Stirnlappen, eher die wahre Großhirnrinde des vergangenen Jahrhunderts – lässt der Mikrokosmos eines Orchesters Rückschlüsse auf die Gesellschaft zu. „Simultanorchester“ würden dieser musiksoziologischen Sicht zufolge auf eine „Simultangesellschaft“, eine Gesellschaft der Gleichzeitigkeit oder der Nebenläufigkeit schließen lassen, wobei die öffentlichen Simultan-Events diese Struktur nicht nur widerspiegeln, sondern sie auch selbst prägen und fördern. Die Menge der Beispiele für Simultankonzerte seit Winfried Ritschs Werk „Zerteilte Welten“ von 1993, das der Komponist gleichzeitig in Innsbruck und Vancouver aufführte, ist immens. Eine Aufzählung wäre, was das Prinzipielle betrifft, redundant. Erwähnt sei, dass Bielefeld mehrmals als einer der Aufführungsorte bei diesen Darbietungen vorkommt, etwa 1999 bei einer simultanen Konzert-Aufführung im Theater am alten Markt und im Performing Arts Center in Tel Aviv oder beim simultanen Jazz-Konzert im September 2006 in Köln, Bielefeld, Dortmund und im WDR 3, wobei die Musiker, die an den verschiedenen Orten gleichzeitig auftraten, einander zwar nicht sahen, aber hörten. 17 Internationale Simultan-Events finden immer häufiger statt, und die Veranstalter versuchen einander bei den Spektakeln zu überbieten. Im Simultanbetrieb der Politik ist etwas ähnliches zu beobachten. Von Barack Obama meinte beispielsweise ein Journalist, er spiele „Simultan-Schach“ in der Weltpolitik. Dem Simultan-Konzert gelingt sozusagen die potenzierte Zeitgleichheit durch die Medien: sowohl bei den Rezipienten als auch bei den Ausführenden. Dabei setzt die Gleichheit der Zeit pikanterweise voraus, dass die Orte weit auseinander liegen, wodurch man erst davon sprechen kann, dass Distanzen überwunden werden. Das spiegeln Benefizkonzerte im Super-Simultan-Stil in ausgewählten Städten wider, als müsste der Mikrokosmos des Orchesters nun selbst makrokosmische Ausmaße annehmen. Eine abwechslungsreiche Geschichte simultaner Effekte und verschiedener Konzepte der Gleichzeitigkeit hat das Theater geschrieben, von der seit antiker Dramaturgie geläufigen Technik der Mauerschau, einer Frühform der Live-Reportage, über die multiplen Bühnen des Mittelalters, dann im frühen 19. Jahrhundert Johann Nestroys Simultanbühne auf zwei Etagen für zwei oder vier Räume bis zu extremen Arrangements in der Gegenwart. Einen Höhepunkt der Entwicklung stellt vielleicht Alan Ayckbourns House & Garden (1999) dar, ein Werk aus zwei auf einander bezogenen Stücken, die gleichzeitig auf zwei Bühnen, also in zwei Theatern aufzuführen sind. Etwas Ähnliches geschieht im experimentellen Hörspiel, bei dem die Hörer auf simultanen Wellen surfen. Zur Zeit sind Chatrooms auf der Bühne in Mode. Da zeigt man die leere Gleichzeitigkeit in den Gehegen virtueller Kommunikation (Beispiel: Enda Walsh, Chatroom, 2005). In der Geschichte der Simultanbühne ist auch der Balkon in Shakespeares Globaltheater von einflussreicher Wirkung. Das Werk, das diese architektonische Besonderheit und seine synoptische, raumplastische Faszinationskraft berühmt machte, Romeo and Juliet, stellt den Traum von der Gleichzeitigkeit auch thematisch dar und problematisiert ihn als Tragödie. Das Stück ist außer als Drama verfeindeter Parallelwelten (Montague und Capulet) und als Trauerspiel des Zerrieben- 18 werdens zweier Liebender durch die Kollision ihrer sozialen Sphären auch als Katastrophenmodell des erzwungen Ortswechsels (Romeos Verbannung nach Mantua) und der gescheiterten Zeitnutzung (Lorenzos Einfall des simulierten Todes als Mittel zur Verzögerung) zu interpretieren. Friar Lawrence rät, die räumliche Weite der Welt – die global gewordene Perspektive der Renaissance: „the world is broad and wide“ – zu nutzen, auch die Zeit – exakt „two and forty hours“ – für sich arbeiten zu lassen – und nicht zuletzt auf „speed“, auf Geschwindigkeit zu setzen. Dabei fällt er einem logistischen Malheur zum Opfer und muss den Mangel im zweiten Kommunikationsanlauf kompensieren. Während der Bürger Capulet selbstgefällig Termine prüft – „But what say you to Thursday?“ –, versuchen die tragisch Betroffenen am ‚Nebenort’ und in der ‚Unzeit’ zu entkommen. Gleichzeitigkeit wäre ein frommer Wunsch. Doch die Zeitüberwindung scheitert. Die Kommunikation entgleist. Das fatale Geschehen entspringt dem falsch synchronisierten Nachrichtentransport. Dadurch wird die Nebenläufigkeit zur Panik, zum grotesken Nebeneinanderherlaufen. Die Handlungsstruktur von Shakespeares Tragödie legt so die neuzeitliche Katastrophe des Verstoßes gegen die Einheiten des Ortes und der Zeit bloß. Das absurde Theater, die Slapstick-Komödie und der Slapstick-Film haben stets die Tücken des Alltags als conditio humana gezeigt: ein beständiges Zuviel an Gleichzeitigkeit und Zumutungen des Multitasking an erbarmenswert überforderte Menschen. Der Kabarettist Olaf Schubert – genauer: die unter diesem sprechenden Pseudonym auftretende Bühnenfigur – erklärt die gesunde Beschränkung aufs Monotasking mit dem valentinesken Bekenntnis: „Ich schaffe immer nur eine Sache auf einmal, und die nicht mal gleichzeitig.“ Die Ironie der Nebenläufigkeit bei offensichtlicher Voreingenommenheit des Beobachters offenbart sich durch eine der Personen des Romans Der Gott der kleinen Dinge von Arundhati Roy im post-kolonialen Indien. Kochu Maria „begegnete den Versionen der Welt, die andere Leute hatten, mit Misstrauen.“ Über den Bericht beispielsweise, GmbH ■ ■ ■ ■ ■ verlegen dekorieren polstern tapezieren malerarbeiten „dass ein amerikanischer Astronaut namens Edwin Armstrong auf dem Mond spazierengegangen war, hatte sie sarkastisch gelacht und erwidert, daß ein Malayali-Akrobat namens O. Muthachen Saltos auf der Sonne geschlagen hatte. Wobei ihm Bleistifte in der Nase steckten. Sie war bereit, zuzugestehen, daß Amerikaner existierten, obwohl sie noch nie einen gesehen hatte. […] Aber auf dem Mond spazierengehen? Nein, Sir.“ Dieses Kuriosum bezweckt die humorvolle Aufhebung bzw. Spiegelverkehrung des ‚Gleichzeitigkeitsgefälles’ im besitzergreifenden, kolonialen Denken. Vom Standpunkt eines ‚verwestlichten Nicht-Westens’ aus erscheint das ‚geläufig Westliche’ – Fortschritt und Expansion bis über vermeintlich natürliche Grenzen hinaus – wie etwas Unverständliches, Unglaubwürdigens. Das synchrone ‚Andere’ erfährt einen polemischen Realitätsverlust aus der ‚zweiten Linie’. Während Fremdheit als Abstand vom Geläufigen das Potential produktiver Irritation in sich birgt, bleibt globale Ignoranz ein Ärgernis. Wir haben es mit mangelndem Simultanwissen zu tun, das sich nicht nur der allgegenwärtigen Desinformation verdankt, sondern vermutlich einem anthropologisch jöllenbecker straße 289 33613 bielefeld tel. 05 21-88 77 60 fax 05 21-88 91 39 e-mail: [email protected] internet: www.brummel.de fundierten Defizit der Wahrnehmung entspringt. In der Science-Fiction-Momentaufnahme Eine Minute der Menschheit gibt der eingangs schon erwähnte Stanisław Lem zu bedenken: „Es ist eigentlich sonderbar, sich vorzustellen, daß auf der Erde immer irgendwo Gewitter toben und die Zahl der einschlagenden Blitze konstant ist: 6000 pro Minute.“ Die Vorstellung ist „sonderbar“, weil die mit dem Ausdruck „immer irgendwo“ gemeinte Streuung nach Zeit und Ort nur die unberechenbare Permanenz der Energie-Entladungen vermittelt, aber der Imagination dennoch keinen Halt gibt. Die unheimliche, ominöse Gleichzeitigkeit des Nahen und Fernen gestaltet auch Theodor Fontane. Am Anfang des Romans Der Stechlin lesen wir über den See Stechlin „hart an der mecklenburgischen Grenze“: „Alles still hier. Und doch, von Zeit zu Zeit wird es […] lebendig. Das ist, wenn es weit draußen in der Welt, sei’s auf Island, sei’s auf Java zu rollen und zu grollen beginnt oder gar der Aschenregen der hawaiischen Vulkane bis weit auf die Südsee hinausgetrieben wird. Dann regt sich’s auch hier, und ein Wasserstrahl springt auf und sinkt wieder in die Tiefe.“ Beide Autoren, der poetische Realist Theodor Fontane und der transzendentale Fantast Stanisław Lem, sind bemüht, Gleichzeitigkeit in planetarischem Umfang zu thematisieren. Im Unterschied zur funktionalen Pragmatik des Multitasking sind auf der imaginativen Ebene simultanen Bewusstseins zwar erheblich größere und weiterreichende Dimensionen in den Blick zu nehmen. Aber die simultane Fantasie ist unter gewöhnlichen Umständen schwach, und die egozentrischen Menschen begnügen sich oft mit einschnürenden Standards. Obwohl uns gewisse ‚Alles-auf-einen-Blick-Reduktionen’ natürlich willkommen sind, „denken wir im allgemeinen nicht daran, dass auf der Erde in jedem Augenblick alle Jahreszeiten, alle Klimata, alle Tages- und Nachstunden gleichzeitig existieren. Diese Binsenwahrheit […] lebt irgendwie außerhalb unseres Bewußtseins. Vielleicht deshalb, weil wir nicht wissen, was wir mit dieser Wahrheit anfangen sollen.“ Die Bibel weiß Rat. In ihr lesen wir über die „rechte Zeit“, die „ewige“ und die „künftige Zeit“, die „Zeit oder Unzeit“ des auszusprechenden Worts, die „letzte Zeit“. Man liest Parallelzeit-Angaben: „zur selben Zeit“, „zu der Zeit, als …“ Und nicht zuletzt ist da die Prediger-Weisheit: „Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde: […] weinen hat seine Zeit, lachen hat seine Zeit; klagen hat seine Zeit, tanzen hat seine Zeit; […]; suchen hat seine Zeit, verlieren hat seine Zeit; […]; schweigen hat seine Zeit, reden hat seine Zeit; lieben hat seine Zeit, hassen hat seine Zeit; Streit hat seine Zeit, Friede hat seine Zeit.“ (Pr 3:1,4,6,7-8) Falls dieser Ordnung eine metaphysische Simultaneität zugrunde liegt, kann der Mensch sie dennoch nicht erfahren, da er die Dinge nacheinander erlebt. Der zweite Brief des Petrus erklärt uns diese Beschränkung, indem er einen Vers aus dem Gebet des Mose so wiedergibt: „Eins aber sei euch nicht verborgen, ihr Lieben, dass ein Tag vor dem Herrn wie tausend Jahre ist und tausend Jahre wie ein Tag.“ Die zeitübergreifende Vernunft befreit vom Chaos selbstbefangener Furcht und Verzagtheit. 20 Auffällig ist übrigens, dass es Zeiten, Daten gibt, die man größer schreibt als andere. So pflegt z.B. sogar ein ‚ältestes Datum’, das die lineare Erstreckung einer Vorgeschichte, eines Zubringerweges messen hilft, vor einem signifikanten späteren Datum zurückzutreten, das etwa einen historischen Moment perspektivischer Expansion bezeichnet, den Beginn einer neuen Ära, wo die Geschichte fortan viel Gleichzeitigkeit ansetzt. Die kritiklos simultane, ungehemmte Verbreitung heterogener Informationen und beliebiger Bilder nennen wir eine Flut oder Schwemme. Gibt es auch hinreichend hohe Bauten des Wissens, die dem Andrang des Einerlei standhalten können? Was wird, wenn die Flut einst verebbt, noch zu finden sein? Wird man sich der urtümlichen Fragen – Was ist die Zeit, was die Gleichzeitigkeit? – noch erinnern? Vielleicht fischen die elektronisch gespannten Netze nicht gut, sondern verknoten und verspannen nur mancherlei und lassen zu viel durch die Maschen. Vielleicht sind die nebenläufigen Vorgänge, neunzig oder neunzig mal neunzig, bloß langweilige Parallelen, global hingestreckt, glatt – und schneiden sich im Unendlichen die Fingernägel. Die Poesie, die Ästhetik der Gleichzeitigkeit irritiert und wirkt faszinierend: in der Literatur, in den visuellen und performativen Künsten. Andererseits hat die Pragmatik des Multitasking (wie das Gebaren sog. kollektiver Intelligenz) oft Züge einer zu Tränen rührenden Selbstkarikatur unter der Bürde des Alps der Vernetzung, der Simultaneisierung, der strukturellen Panik in eigenmächtig ‚vergleichzeitigten Zeiten’. In solcher Panik liegt nicht das, was der HebräerbriefSchreiber die von Gott verheißene und „mit Freimütigkeit“ anzunehmende „Gnade […] zu rechtzeitiger Hilfe“ (Heb 4:16) nennt. Auf der Simultanbühne des Lebens machen offensichtlich erst einzelne Spotlights das Wesentliche fokussierbar und interessant. Während die reine Gleichzeitigkeit ein erkenntnistheoretisches und systemlogisches Konzept bleibt, kann vom einzelnen Leben gesagt werden, dass es zwar nach Fülle verlangt und Erfüllung ersehnt, aber der belastenden Häufung ausweicht und Erleichterung spürt, wenn sich die Gleichzeitigkeiten eben doch nur als nebenläufige Parallelen erweisen. So ist es schließlich gar keine Absurdität, wenn etwa öffentlich über ein „Menschenrecht auf Non-Multitasking“ oder ein „Menschenrecht auf die Souveränität der eigenen Zeitverfügung“ nachgedacht wird. Natürlich ist anderes, ein Menschenrecht auf Wasser beispielsweise, wichtiger. Und ein bürgerliches Gesetz zur Schonung der Einfalt würde, wenn es hochkommt, die „Wonnen der Gewöhnlichkeit“ hofieren. Das heißt aber auch: Wenn nicht Akrobat des Multitasking, warum kein Multitalent sein? Wieso stirnlappenwehleidig werden, wenn man viele Register ziehen kann oder darf? Die „Entscheidungen“, sagte Brecht, sind „bloß schwieriger“ geworden. Wenn dennoch vieles auf einmal gelingt, darf man umso dankbarer sein. Möge Ihnen, liebe Abiturientinnen und Abiturienten, vieles auf einmal gelingen und vieles auf einmal auch zufallen. Die Fülle des Gleichzeitigen darf allerdings entzerrt erlebt werden. Denn „alles Vorhaben […] hat seine Stunde.“ Zusammenhänge – auch die globalen – sind wesentlich, und ein Bewusstsein davon strukturiert das Leben. Aber lassen Sie sich nicht zu sehr beeindrucken durch den Jahrmarktsrummel der synchronen Beliebigkeiten. „Meine Zeit, Herr, steht in deinen Händen“, sagt David in Psalm 31. Lassen Sie sich auch nicht übermäßig verwirren durch die Lockungen der Interkonnektivität. Gelassenheit ist sehr zu empfehlen. Nutzen Sie gelassen Ihre Zeit. Und passen Sie auf, dass Ihnen die Uhren vor lauter Gleichzeitigkeit nicht die Termine verpatzen und Ihnen die Tablets vor lauter Multifunktionalität nicht die Zeit rauben. In Amerika, wo man viel von der Gleichzeitigkeit der verschiedenen Uhren versteht, bezeichnet man Abschlussfeiern mit dem Wort für Beginn oder Anfang: Commencement. Also: Es fängt an! Viel Glück! Gute Entwicklungen! Segensreiche Perspektiven! Jedes zu seiner Zeit! Sie finden uns direkt gegenüber vom Ratsgymnasium. 21 Abitur – ein Reifezeugnis? Franziska Jostock, Julius Meltzer [Franziska Jostock und Julius Meltzer trugen den Text in abwechselnden Redeeinsätzen vor.] Sehr geehrte Lehrerinnen und Lehrer, Eltern, Freunde und Verwandte, liebe Mitschülerinnen und Mitschüler! Heute ist er da. Dieser von allen erwartete besondere Tag, auf den wir neun Jahre lang in trauter Eintracht hingearbeitet haben, ist nun da. Zu Beginn dieser neun Jahre wurden die ersten Bestandteile dieser Eintracht, dieses Werks geschmiedet, indem die Grundschulkader übernommen wurden. Drei Jahre später sollten die ersten Teile vorsichtig zusammengesetzt werden, in Form des Erlernens einer toten Sprache sowie eines Einblicks in die Gesetze der Natur und der communication de la langue française. Drei weitere Jahre später avancierte dieses beflissene Konstrukt als ein gesellschaftlicher Kosmos. Die finalen drei Jahre arbeitete das gewaltige Werk als eines, allerdings mit einigen Ecken und Kanten, die jedoch durch die hervorragende Leistung glatt geschliffen wurden. Wir sind uns einig, dass heute, da dem Konstrukt die letzte Ehre erwiesen wird, das Abschiedswort unserer Stufe auch direkt von unserer gesamten Stufe kommen sollte. Deshalb ist das Folgende ein Produkt, das von der gesamten Maschinerie unserer Stufe stammt. Es sollte eine adäquate Rede werden, die aber schließlich in eine Anhäufung adoleszenter Idiome ausartete. Wir würden uns gerne von Folgendem distanzieren, können es aber nicht und zitieren wörtlich: Sehr geil ist alles Bukkake Takumi Shitface. Numero Uno ist die Pferdefresse. Atzen macht die Anna nass. Lehrerzitat: „Lieber Mitglied als ohne.“ Wir sind echt Kul-Litza, besonders disco pogo. Mos Po puppst sehr meschugge des Slomo‘s ulkiger Rabbi fix. Leonce und das Tor des Rats Lenaen gegeneinander, räusper räusper. Es gibt kein Bier es gibt kein Bier, auf Hawaii und vor der Biersperre. Digimon ist ungut, weil der Kalte Krieg gut tourt. 22 Lehrerzitat: „Kerl, ihr geht mir auf den Sack, Kerl!“ Lehrerzitat: „Wenn ich zwei Dinge nach 22.00 Uhr hasse, dann ist es Lärm von anderen Leuten und schlechter Sex!“ Meine Damen und Herren, wenn man diese „Vokabeln“ hört, könnte man meinen, dass sie durchaus nicht von der Abschlussklasse einer gymnasialen Lehrstätte geschrieben wurden. Sie werden uns sicher zustimmen, dass man solch ein Verhalten nicht als reif bezeichnen kann. Auch hier möchten wir einen unserer Lehrer zitieren: „Ich meine, wir sind ein humanistisches Gymnasium, und dann kommt da so eine Scheiße bei rum.“ Auch wenn wohl ein Hauch Ironie im Spiel war, als wir von diesem „besonderen Tag“ redeten, so ist es doch schon bedenkenswert, welche Rolle solch ein verhältnismäßig wichtiges Ereignis für uns spielt. Wir sind hier versammelt, feierlich angezogen in Anzügen und Kleidern, rausgeputzt mit blank blitzenden Schuhen und Schühchen. Doch ist es uns ernst damit, für wie vieles davon stehen wir wirklich ein? Die letzten Tage der Schulzeit verbrachten die angehenden Abiturienten nicht nur damit, fleißig zu lernen und um ihr Resultat zu bangen, sondern auch damit, sich lustig in Schale zu werfen und sogenannte „Mottotage“ zu veranstalten. Als wir unsere Zeugnisse der 13.2 empfingen, war das Verkleidungsthema „Porno“. Scheinbar waren einige Lehrerinnen und Lehrer entrüstet, als sie erfuhren, dass wir unsere Vorabi-Ergebnisse in Nuttenstiefeln und Lederjacken abholten. Relativ beschämt versuchten einige Schülerinnen und Schüler ihre Blöße zu bedecken. Als wir dann unsere Zeugnisse entgegen nahmen, wurde uns jedoch kein Grund zur Scham gegeben. Jene, die ihre Ergebnisse in voller Schlampenmontur abholten, kassierten keinen bösen Blick, sondern nur einen frechen und ulkigen Spruch. Ausgelassen und heiter war die Stimmung bei diesem „festlichen“ Ereignis. Meine Damen und Herren, natürlich hätten wir ein – für diesen Anlass – passenderes Motto wählen sollen. Der humane Akt unserer Lehrer aber, unsere äußere Erscheinung mit Humor hinzunehmen, ersparte uns ein schlechtes Gewissen. Wir müssen also dankbar sein, dass die Lehrer ab und zu ihre erzieherische Strenge vernachlässigen und uns Menschlichkeit zeigen. Heute ist ein noch wichtigerer Tag und heute sitzen wir hier, kerzengerade, mit vor Stolz geschwollener Brust. Nun folgen wir den Traditionen, den sogenannten „Dresscodes“, die wir eigentlich parodieren. Wir legen eine Ernsthaftigkeit an den Tag, die untypisch für uns ist. Anstatt sich zu sorgen, die Werte der Schule in die Welt zu tragen und den Ruf des Rats zu bewahren, machen wir uns eher Gedanken darum, warum es kein Bier auf Hawaii gibt, oder ob der kalte Krieg kalter Krieg heißt, weil das Wetter in Russland relativ kalt ist. Woran liegt es, dass wir am Ende unserer Schulzeit noch solch ein unreifes Verhalten aufweisen? Hat die Schule versagt, uns zu erziehen? Oder noch schlimmer, SIE, liebe Eltern? Egal wer es war, Mitschuld trägt auf jeden Fall die Gesellschaft. Lassen wir einmal die Schulzeit Revue passieren und schauen, ob wir einen Hinweis finden, der erklärt, warum wir heute sogenannte „Atzen“ sind. Beginnen wir mit Langeoog. Obwohl, da ist nichts Erwähnenswertes passiert, gemeinschaftliches Verhalten haben wir da eigentlich nicht gelernt. Es sei denn, das Lied „call on me“ im Kanon zu gurgeln, Gummibärchendildos zu bauen oder mit Klobürsten die Wände des Mädchenklos neu zu streichen, prägte die Persönlichkeit des Menschen im positiven Sinne. Christian Rohlfs Rechtsanwalt Siekerwall 7 33602 Bielefeld Fon (05 21) 9 67 44 55 Fax (05 21) 9 67 44 66 [email protected] www.medizinrechtler.info Ich glaube nicht. Der zum Scheitern verurteilte Versuch jedoch, gemeinsam Flutburgen zu errichten und sich selbst im kritischsten Moment im Angesicht der vernichtenden Wellen als menschlichen Wall zu opfern, vielleicht schon. Wie stand es mit den Diffkursen? Da haben sich die Parallelklassen zum ersten Mal richtig kennengelernt. Hast du da eigentlich viel Französisch gelernt? Ich hatte ’ne 2, zu Anfang. Ich hatte meine ersten beiden 5en, hintereinander. Zusammengebracht hat uns das aber schon, wir haben uns immer gegenseitig die Hausaufgaben gegeben. Als es bei mir gehapert hat mit der Note, hat mir jemand aus meiner Parallelklasse, der sogar zu dem Zeitpunkt noch nicht mein Freund war, einen Text gegeben, den ich für die nächste Arbeit auswendig lernen konnte – und BÄM, 4+. Lassen Sie uns hier einmal inne halten. Als Gruppe haben wir immer zusammengehalten, indem wir gegen die Regeln verstießen. Manch einer mag dieses Verhalten asozial nennen, aber wir haben einen großen Schritt in Richtung Courage gemacht, indem wir füreinander einstanden. Hätten die Lehrerinnen und Lehrer strenger zu uns sein müssen? Meine lieben Eltern, natürlich sind auch Sie für das Verhalten, das Ihre Kinder in der Schule an den Tag legen, verantwortlich, einen großen Beitrag zur Erziehung leistet hier aber auch das Kollegium. Das Verhältnis zwischen Schülern und Lehrern lässt sich gut anhand der Studienfahrten analysieren. Die Schüler lernten vor allem eines: Auch der gemeine Lehrer gehört zur Art Homo Sapiens Sapiens. Und das lernten auch die Lehrer über den gemeinen Schüler. Und wenn Menschen zusammen sind, dann reden sie, lernen sich kennen und streiten und feiern miteinander. Uns wurden zu Anfang oder auch, als Maßnahme, in der Mitte des Aufenthalts einige Verbote und Sperren auferlegt. Andere Grenzen, wie zum Beispiel Zäune von Rastplätzen, wurden allerdings gemeinsam überwunden, bevor man dann sah, dass 24 man das Tor auch einfach hätte aufmachen können und man vergebens auf seinen nackten Hintern gefallen ist. Wenngleich Lehrkörper und Lernende zusammen viele Abenteuer erlebten, war das Verhältnis auch auf den Fahrten kein gleichberechtigtes. So sollte es natürlich auch nicht sein, dass unsere Unterkünfte etwa den gleichen Standards folgten. Nur allzu gerecht war es, dass die Lehrer ein wunderschönes Zimmer mit Balkon bezogen, von dem aus sie uns zu ihrem Vergnügen belauschen konnten, suchten wir des Nachts in sinnesveränderter Stimmung einen Platz auf, wo wir eigentlich fern von Lehrerohren sein wollten. Es härtete uns aber auch ab, dass wir halbunterirdische Apartments behausen durften, deren Toiletten wir romantisch mit Kerzenlicht erhellen mussten, und es bereuen sollten, wenn man vergessen hatte, vor Einbruch der Dunkelheit seine zu trocknende Badehose ins Haus zu holen, denn dass die gefühlten Hundertscharen von streunenden Katzen exzessiv gefüttert wurden, durften wir dann am eigenen Leibe erfahren, bzw. an der eigenen Badehose. Spaß beiseite. Wir verdanken es der Schule, den Lehrern und auch Ihnen, liebe Eltern, dass wir diese Erfahrungen überhaupt sammeln durften. Auch hier haben wir möglicherweise keine klassische Reife bewiesen, dennoch zeigten wir uns Respekt untereinander und auch anderen, meistens jedenfalls. Wie es scheint, hat der lange Weg zu unserem Reifeverhalten eine nicht beabsichtigte Richtung eingeschlagen. Und dennoch haben wir uns zu einer eingespielten Truppe entwickelt, die in sich funktionierend und so zufriedenstellend zusammengearbeitet hat, dass wir trotz der Freude, unsere Schullaufbahn beendet zu haben, diese Schule mit etwas Wehmut verlassen. Wir mögen vielleicht nicht eine typische „Rats-Stufe“ gewesen sein, dennoch sind wir aufgrund des Rats so, wie wir sind. Auf unsere ganz eigene Art und Weise haben wir diese Schule zu lieben gelernt. Und wer von uns nicht das Rats vermissen wird, der dann, ganz bestimmt, diese Stufe. Predigt zum Abitur 2010 Thomas Genetzky, Julius Wolf Liebe Abiturienten und Abiturientinnen des Jahrgangs 2010! Liebe Eltern, liebe Geschwister, Großeltern, Freundinnen und Freunde unserer Abiturienten! Liebe Lehrerkolleginnen und Lehrerkollegen! Die Muschel! Das ist das Motiv dieses Gottesdienstes. Vor neun Jahren hat meine Kollegin Frau Meier-Götte mit diesem Motiv den Einschulungsgottesdienst für die Kleinen damals gestaltet. Die Erinnerung daran war so lebendig, dass gleich zu Beginn der Vorbereitung für diesen Abiturgottesdienst der Wunsch geäußert wurde, dieses Motiv für den heutigen Tag wieder aufzugreifen! Das ist doch wunderschön, Annette, nicht wahr, wenn wir nach neun Jahren solch eine Rückmeldung bekommen. · · · die Darum also feiern wir heute Gottesdienst im Zeichen der Muschel. Die Muschel, liebe Festgemeinde, ist ja ein uraltes Symbol für den Pilger. Die Pilgerreise nach Santiago de Compostela, zum Grab des Heiligen Jakobus ist seit Jahren wieder sehr in Mode – nicht nur bei katholischen Christen. Und spätestens seit Hape Kerkeling sein Pilgertagebuch „Ich bin dann mal weg!“ veröffentlicht hat, ist das bewusste Pilgern wieder in. Selbst hier in Westfalen ist so ein alter Jakobs-Pilgerweg wiederentdeckt worden und mit dem Symbol der Muschel ausgeschildert worden. So wird die Muschel also zum Symbol des Weges, den wir Menschen gehen. Auch Sie, liebe Abiturienten und Abiturientinnen, sind einen langen Weg gegangen, um heute an ein Ziel zu kommen. Ich möchte das mal erste Adresse für gute Adressen! Vermittlung von Miet- und Eigentumswohnungen, Ein- und Mehrfamilienhäusern, Grundstücken und Gewerbeobjekten, Wertermittlungen Tel. 0521 • 40 02 40 Fax 0521 • 400 24 24 [email protected] www.moellmannimmobilien.de 25 mit einem Pilgerweg vergleichen, mit einem Weg voller Windungen, Entbehrungen und Anstrengungen, ein Weg, auf dem Sie von Gott begleitet sind… Unterbrechung durch den Abiturienten Julius Wolf: Entschuldigen Sie bitte, Herr Genetzky, aber dafür haben wir uns nicht so oft getroffen. Das, was sie gerade erzählt haben, können Sie doch nun wirklich zu jeder Stufe sagen. Nicht dass ich Ihnen das unterstellen möchte, dass Sie das tun, aber ein bisschen hört es sich gerade so an, als wenn Sie gar nichts von uns wüssten. Das hat man doch nun wirklich schon 1000mal gehört • Die Muschel ist das Symbol für den Pilger. • Pilger sind auf dem Weg. • Sind wir nicht alle ein bisschen Pilger? • Der Weg ist das Ziel! • Und der liebe Gott ist am Ende immer dabei! Also nach unseren fast sieben Vorbereitungstreffen – oder wie viele das waren – dachte ich eigentlich, dass Sie verstanden hatten, dass wir nicht irgendwie eine Stufe sind, sondern eine Stufe mit vielen verschiedenen Menschen. Bei ihrer liebenswerten Kollegin Frau Buß habe ich immerhin Folgendes gelernt: Gleichnisse sind nicht dafür da, dass man sie wie Gute-Nacht-Geschichten liest und wörtlich so hinnimmt, nein, sie sind eben Gleichnisse – für unsere Deutschlehrer hier auch Parabeln genannt. Diese Geschichten wollen uns etwas vermitteln. Die Gleichnisse Jesu erzählen eigentlich immer vom Gottes-Reich und vermitteln dabei noch eine Lebensweise, um dem Reich Gottes näher zu kommen. Ich dachte, Sie haben Theologie studiert, ich hatte doch nur Unterricht. Das Tertium comparationis sollte Ihnen etwas sagen… Erwiderung von Pfarrer Genetzky: Nun mal langsam, Julius! Das macht dir wohl Spaß, einem Lehrer so richtig in die Parade zu fahren! Aber okay…ich nehm den Ball auf – doch schön der Reihe nach! Warte – ich komm mal runter… Nach dem Tertium comparationis fragst du? Nach dem „Dritten im Vergleich“? Also 26 nach dem, was Jesus in unserem Gleichnis von dem Kaufmann und der Perle wirklich meint? Gut! Also: Es geht Jesus um das Himmelreich, um das Reich Gottes! Davon will er im Gleichnis erzählen: Die Perle im Gleichnis steht für dieses Reich Gottes, und der Kaufmann steht für den gläubigen Menschen, der ins Reich Gottes gelangen will. Dafür gibt er den vollen Einsatz. Das Dritte im Vergleich ist also der volle Einsatz des Menschen, wenn er etwas als absolut kostbar, als wirklich wesentlich und existentiell wichtig erkannt hat! So, Julius, da hast du nun dein Tertium comparationis! Der volle Einsatz für das Kostbarste überhaupt! Zufrieden? Julius Wolf: Noch lange nicht! Was hat das nun mit uns Abiturienten zu tun? Thomas Genetzky: Julius, Du müsstest das doch am besten verstehen. Du bist doch jemand, der vollen Einsatz gibt, wenn dich etwas wirklich gepackt hat. Pass auf, ich versuche mal das Gleichnis von der kostbaren Perle in die Realität von Schule quasi zu verlängern: Für Jesus war es das Reich Gottes, das den vollen Einsatz lohnt! Was wäre es für Sie, liebe Abiturienten und Abiturientinnen, was den vollen Einsatz lohnt? Ist es das Abitur heute? Hat das Abitur für Sie den Wert einer soooo kostbaren Perle, wie es im Gleichnis beschrieben wird? Und: Haben Sie dafür vollen Einsatz gegeben? Sind Sie dann alle in den letzten Jahren, Monaten, Wochen so wie jener Kaufmann gewesen, der alles einsetzt, um an die kostbare Perle heranzukommen? Ich vermute, wenn Sie ehrlich zu sich selbst sind, dann werden Sie diese Frage nach dem eigenen Einsatz wohl recht differenziert beantworten müssen. Dem einen oder der anderen ist die Schulzeit relativ leicht gefallen, für andere war es aber eine lange und harte Zeit! Dem einen fiel der Stoff nur so zu, der andere musste richtig ackern! Manche haben sich mit Abschreiben durch die Hausaufgaben gemogelt, andere haben wirklich den vollen Einsatz gezeigt. Im Übrigen: wie voller Einsatz für die Schule aussieht, darüber haben Lehrer und Schüler wohl völlig auseinanderklaffende Ansichten! Vor allem aber: Sind Sie dem Reich Gottes damit näher gekommen? Fühlen Sie sich heute „wie im Himmel“? Erlauben Sie mir, Julius, dass ich an dieser Stelle nicht nur an Ihre Stufe denke, sondern auch an uns Lehrer und Lehrerinnen? Julius Wolf: Bitte sehr, ich hab Zeit! Thomas Genetzky: Liebe Kolleginnen und Kollegen, wo kommen wir eigentlich in dem Gleichnis vor? Sind wir wie der Kaufmann, der vollen Einsatz gibt, um sein Ziel zu erreichen? Natürlich, werden Sie sagen, das erwartet doch jeder von uns, oder? Ohne alle über einen Kamm scheren zu wollen, so möchte ich aus meiner Sicht als Quereinsteiger sagen, dass von uns Lehrern und Lehrerinnen manchmal ein Einsatz erwartet wird, der uns an die Grenzen unserer Kräfte bringt. Ich erlebe aber auch, dass dies nicht immer „wert“-geschätzt wird. Als „Perlen“ werden wir Lehrer und Lehrerinnen wohl selten wahrgenommen. In den Augen von Schülern verlangen wir ja zu viel, in den Augen von Eltern behandeln wir ihre Kinder ungerecht, in den Augen der Gesellschaft haben wir zu viele Ferien! Wohlgemerkt: Ich will das nicht als Pauschalaussage verstanden wissen, aber als eine Tendenz! Aber ich hab noch eine kritische Rückfrage an den Stand der Lehrer und Lehrerinnen: Wenn wir wie der Kaufmann aus dem Gleichnis sind, was ist dann für uns die Perle? Die Perle, die den vollen Einsatz lohnt? Ist es in erster Linie der Unterrichtstoff, den wir als das Kostbarste ansehen, den wir mit vollem Einsatz an die Schüler und Schülerinnen bringen wollen? Und wenn sie es nicht kapieren, dann haben wir das Gefühl, Perlen vor die Säue geworfen zu haben (übrigens auch ein biblisches Zitat)… Oder ist es eher der Schüler, die Schülerin, die uns anvertraut sind? Mit anderen Worten: Was bestimmt unsere innere Grundhaltung, mit der wir Tag für Tag in die Klassen gehen? Sehen wir in den Schülern so etwas wie Perlen? Jeder einzelne, jede einzelne eine Perle, die einen scheinbar rund und makellos glänzend, die anderen mit ihren Unebenheiten, Widerständigkeiten und Macken! Aber jede und jeder wie eine kostbare Perle, die unseren vollen Einsatz nicht nur fordert, sondern auch lohnt… 28 Julius Wolf: Darf ich mal wieder unterbrechen, Herr Genetzky? Das ist ja auch mal ne schöne Sichtweise: wir Schüler als Perlen! Aber zurück zur Stufe! Ich glaube, es gibt da einen Bereich, der ist für Lehrer nicht so richtig sichtbar. Sie sprachen eben vom Reich Gottes! Das Reich Gottes soll ja so etwas wie eine ideale Welt sein. In den letzten drei Jahren war die Oberstufe unsere kleine Welt und davor war unsere Welt die Klasse. Damit wir nun in dieser kleinen Welt dem Ideal vom Reich Gottes näher rücken konnten, mussten wir vollen Einsatz bringen. Ich greife nur mal den Aspekt der Gemeinschaft heraus, der ganz klar ein Teil des Reichs Gottes sein soll. Wir haben darum gekämpft, eine Gemeinschaft zu werden, uns gegenseitig zu helfen: Dazu gehört auch, dass man Hausaufgaben abschreibt, auch wenn das vom Lernaspekt direkt nicht so viel Sinn hat. Vom Aspekt der Gemeinschaft aber kann es Sinn machen: Der eine hilft dem anderen. Der oder die Stärkere hilft dem oder der Schwächeren. Und wenn alles ideal verlief, konnte man sich in einem anderen Fach oder irgendwie anders dafür revanchieren. Ist das nicht ein Stück vom Reich Gottes, wenn sich Menschen untereinander helfen? Aber eines müssen wir auch zugeben: es gab natürlich auch Frustration, manchmal hat es mit der Gemeinschaft nicht so geklappt. Manche blieben leider auch über lange Zeit außerhalb der Gemeinschaft, das war ganz sicher nicht im Sinne des Reiches Gottes. Jetzt zum Ende hin finde ich, dass wir dann doch noch eine Gemeinschaft geworden sind – mindestens wenn es um die Feierlichkeiten ging. Wir mussten als Abijahrgang vieles organisieren: Abiball, Abibuch, Abishirts, Mottotage, Chaostag, Abientlassung, Abigottesdienst, Abipartys, Waffelverkauf, Geldverwaltung und und und… Ich greife jetzt mal nur den Chaostag da raus. Beim Chaostag haben wir ja die Nacht in der Schule verbracht, die Prüfungen waren vorbei, alle konnten sich fallen lassen. Ich fand das ganz erstaunlich, wie toll da alle mitgearbeitet haben. Selbst beim Aufräumen war der Großteil der Stufe noch anwesend. Aber als am Ende einer meiner Mitschüler, von dem ich es am wenigsten erwartet hätte, zu mir kam und sich für die Organisation bedankt hat, da war die Idee vom Reich Gottes einen Moment lang zu spüren! Thomas Genetzky: Oh, Julius, ich höre jetzt schon die kritischen Stimmen nicht nur meiner Kollegen und Kolleginnen, die sagen werden, dass Abschreiben in der Schule doch wohl nichts mit Gemeinschaft und Reich Gottes zu tun hat. Aber das ist Ihre Perspektive als Schüler – und das will ich wohl wahrnehmen und ernst nehmen – aber es ist nicht die Perspektive des Lehrers! …andererseits: Ich bin davon begeistert, wie Sie Ihre Schul-Realität mit der Erfahrung vom Reich Gottes verknüpfen: Mal gibt es gelungene Erlebnisse, mal werden sie vermisst! Damit kommen Sie auf den Boden der Schülererfahrungen zurück, damit erden Sie unser Gleichnis von der kostbaren Perle, das ja vom Reich Gottes erzählen will. Die Gemeinschaft haben Sie angesprochen, aber auch Jesu Prinzip der Nächstenliebe! Aber Sie sehen ja heute nicht nur zurück auf die Schulzeit, meine Damen und Herren Abiturienten: Sie sehen heute ja auch schon nach vorne, blicken auf ihre Zukunft! Was nehmen Sie denn aus der Schule mit an „kostbaren Perlen“? Wird Ihnen das, was Sie in der Schule gelernt haben, helfen, um das Leben in Zukunft zu meistern? Oder hat das Abitur nur den Wert der formalen Berechtigung, künftig eine Universität besuchen zu dürfen? Sie haben natürlich eine Menge an Fähigkeiten gelernt, sind ausgebildet in höherer Mathematik, in den Naturwissenschaften, sie können sich in mindestens zwei klassischen und zwei bis drei modernen Sprachen ausdrücken… (Na ja, mal mehr, mal weniger…) Sie können ein klassisches Gemälde interpretieren oder ein Musikstück analysieren. Und vieles mehr! Kurz: Sie haben eine umfassende Allgemeinbildung erworben und auch manches Spezialwissen, gemäß ihren Interessen und Begabungen. Der volle Einsatz, den Sie dafür fahren mussten, ist der nun ganz auf Ihr „ICH“ zugeschnitten oder ist der Einsatz auch lohnenswert für das, was die Bibel „Reich Got- tes“ nennt? Dieses „Reich Gottes“ das ist ja nicht irgendwo im Jenseits, das ist kein Parkplatz für die Seelen der Verstorbenen, sondern das Reich Gottes schafft sich Raum, wo das pralle Leben herrscht: also dort, wo SIE sind, dort, wo Sie sich demnächst hineinstürzen! Julius, du kennst deine Stufe doch viel besser als ich? Was denkst du, wie werden deine Mitschüler und Mitschülerinnen Ihre ganz persönlichen „Perlen“ definieren? Julius Wolf: Ja, was wird das Kostbarste für jeden einzelnen von uns sein? Ist es die Karriere, die Gründung einer Familie, das Eigenheim, der perfekte Mann, die perfekte Frau, der Luxus? Oder bewegen wir uns im Bereich des gesellschaftlichen Lebens? Wird das soziale Engagement uns wichtig sein – vielleicht weiterhin für Benin? Denkbar ist auch eine intensive Beteiligung an der Kultur, der Politik, in der Kirche! Oder ist es eine Mischung aus all dem? Die Frage ist: Was werden wir machen mit dem, was wir uns in dreizehn Jahren (mehr oder weniger) erarbeitet haben? Unser Einsatz ist nun gefragt! Nun werden WIR in die Welt hinausgehen. Wir können vielleicht ändern, was uns schon lange aufgeregt hat, was wir auch in verschiedenen Fächern hitzig diskutiert haben. Wir gehören jetzt mehr und mehr zu denen in der Welt, die maßgeblich etwas verändern können, sowohl im Großen wie im Kleinen! Es gehört ja nicht nur die Politik, das große Ganze, dazu, sondern auch das Vorleben und Verändern in dem Einflussbereich, den jeder im Kleinen hat. Wir können jetzt vielleicht den Frieden auf der Welt ein wenig näher bringen, für mehr 29 Gerechtigkeit kämpfen und so das Zusammenleben für alle besser machen. Das sogenannte Reifezeugnis, das wir gleich überreicht bekommen, heißt zwar noch lange nicht, dass wir nun schon reif sind, ALLES zu verändern. Aber wir haben nun die Reife, uns diesen für unser Leben so wichtigen Fragen immer weiter anzunähern. Es ist eben wie im Reich Gottes: Wir werden es nie ganz erreichen, aber wir können daran mitarbeiten. Wir können dafür sorgen, dass wir uns daran annähern. Dieses Ideal lohnt auf jeden Fall unseren Einsatz für ein Leben im Sinne des Reiches Gottes. Thomas Genetzky: …womit du geschickt den Bogen zum Gleichnis von der Perle zurückgeschlagen hast. Danke, Julius, für dieses Gespräch über das, was im Leben wichtig ist und kostbar. So kostbar wie die Perle, von 30 der Jesus spricht, so dass ein Kaufmann alles daran setzte, um sie erwerben zu können. Ich gehe davon aus, liebe Abiturientinnen und Abiturienten, dass Ihnen der heutige Tag kostbar ist, und erst recht das Dokument, das Ihnen gleich überreicht werden wird. Doch freuen Sie sich darauf, dass noch viele andere kostbare „Perlen“ darauf warten, von Ihnen erarbeitet zu werden. Denn nur, was Menschen sich hart erarbeiten, wofür Sie kämpfen, wird ihnen auch kostbar sein. Jesus ermutigt SIE, mit Ihrem Leben den vollen Einsatz zu geben, um mitzuarbeiten am Reich Gottes: für eine Welt, in der Menschen im Einklang leben mit ihren Mitmenschen und im Einklang mit Gott, der auch vollen Einsatz für seine Menschen bringt! Julius Wolf: …und dazu sag ich jetzt einfach: AMEN! Anzeige - Ehemaligenzeitschrift des Bielefelder Ratsgymnasiums Wall Street - 122x180 mm, 06.07.2005, 13:04 Uhr CORPORATE & INVESTMENT BANKING I ASSET MANAGEMENT I PRIVATE WEALTH MANAGEMENT I PRIVAT- UND GESCHÄFTSKUNDEN Made in Germany. Ihr Zugang zu den wichtigsten Märkten der Welt. Sie haben viel vor. Mit Ihren Ideen, Ihren Produkten, Ihren Investments, Ihrem Unternehmen. Die Deutsche Bank teilt Ihre Leidenschaft neue Wege zu gehen mit deutschen Produkten und Dienstleistungen. Und die Chancen in ausländischen Märkten aktiv zu nutzen. Als eine der weltweit führenden Banken geben wir Ihnen die Stärke und die Kompetenz, um für die Märkte der Welt gerüstet zu sein. 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Insbesondere konnten im Juli 2008 viele Besucher am Tag der offenen Tür anlässlich unseres Jubiläums 450 Jahre Ratsgymnasium den Stand der Renovierungsarbeiten im neu gestalteten Speiseraum in Augenschein nehmen. wurde die Decke neu verkleidet und mit Lichtleisten versehen. Hier war wieder einmal unser Schülervater und Elektromeister Ulrich Dresing zusammen mit zwei Mitarbeitern seiner Firma federführend. Für die Erneuerung der Küchenzeile sorgte un- In den Osterferien 2009 wurde dann auch die alte Eingangstür des Speisesaals durch eine neue und farblich passende ersetzt. Durch eine großzügige Spende des Vereins der Ehemaligen wurde es möglich gemacht, nach mehr als drei Jahrzehnten auch In den letzten Jahren konnten wir folgende Projekte zum weiteren Ausbau unseres Schullandheimes organisieren und durchführen, die unter anderem der Verein der Ehemaligen mit 6.000 Euro unterstützt hat. 32 2. Fertigstellung des PC-Raumes Pünktlich zum Jubiläumsjahr wurde im Frühjahr 2008 der neue Computerraum fertig gestellt und eingerichtet. Das bewährte Team sorgte für den professionellen Umbau des alten Mädchen-Waschraumes (neben dem Kabinett), der zwischenzeitlich als Fo- tolabor gedient hatte. Die Verkabelung und die Erneuerung der Zimmerdecke übernahm Ulrich Dresing unter Mithilfe seines Freundes Adolf Wichmann, die computergerechte Einrichtung mit umlaufenden Tischen Marc Friedering. Die Installation der (erst einmal) vier Computer und der zwei Drucker sowie des Internetzugangs (auch W-LAN) übernahmen Marcus Wellenbüscher (Lehrer für Mathematik und Physik am Ratsgymnasium) und Stefan Quakernack (Abi 1980). Seit dem Sommer 2008 ist der Computerraum in Funktion und wird von den Gruppen gut angenommen. 3. Reparaturarbeiten auf dem Hof Im Mai 2010 wurden die dringend erforderlichen Reparaturen an der Pflasterung des Hofes erledigt. Für diese Arbeiten konnte (erneut) Herbert Grünkemeyer (Tiefbauingenieur bei der Stadt Bielefeld) gewonnen werden. Zusammen mit seinem Freund Peter Storck (ehe- maliger Schülervater) war er bereit, das verlängerte Wochenende nach Himmelfahrt für unser Haus einzusetzen. Ergänzt wurde dieses Team durch weitere tatkräftige Unterstützer: Hans Rosenhainer (Hausmeister am Ratsgymnasium), Martin Kamp (Ehemann unserer Schulsekretärin) sowie Hermann Rottmann (Ehemann unserer Kollegin). das Mobiliar im Speisesaal auszutauschen. Mit neuen Tischen und Stühlen präsentiert sich dieser wichtige Raum in einem hellen, freundlichen Zustand. Dieser ansprechende Eindruck muss noch durch neue Gardinen abgerundet werden. 33 Auch externe Gruppen loben in besonderer Weise den Zustand, in dem sich unser Haus derzeit präsentiert. Das gilt sowohl für den Komfort als auch für den Stand der Technik. Nun bleiben mit dem Tischtennis-Raum und dem Kabinett lediglich zwei Projekte, die wir in unseren Planungen für die kommenden Jahre in den Blick genommen haben. Das Schullandheim im Juli 2010 34 Varus-Schlacht auf Langeoog StR’ Ursula Schneider, OStR’ Cora Winke Durch das Langeooger Wäldchen marschieren in loser Formation römische Soldaten, voran reitet Varus mit Pferdekopf am Besenstiel. Da stürzt sich aus dem seitlichen Dickicht eine Horde wilder Germanen mit Kampfgebrüll auf die überrumpelten Römer, allen voran Arminius. „Varus, ein Hinterhalt!“ Doch die Warnung kommt zu spät. Bald liegen alle Römer geschlagen am Boden. Das Gebrüll der Sieger hallt durch die Reihen der schlanken Bäume. Die Ereignisse rund um die Varus-Schlacht ließen gut 2000 Jahre später Schülerinnen und Schüler der Va bei ihrem zweiten Klassenaufenthalt auf Langeoog im Juni erneut aufleben. In der Vorbereitung auf die Fahrt wurde den beiden begleitenden Lehrkräften, die Latein und Geschichte in der Klasse unterrichten, schnell klar, dass sich diese Fächer wunderbar kombinieren ließen. Die Römer sind Gegenstand des Geschichtsunterrichts in der Quinta, seit der Schulzeitverkürzung steht für diese spannende Epoche aber kaum noch Unterrichtszeit zur Verfügung. Auf Langeoog würde man sich in entspannter Atmosphäre die nötige Zeit nehmen können. So ging es in dem fächerverbindenden Projekt einerseits um die politische Ordnung zur Zeit des Augustus, um römische Expansion Im Zeltlager des Varus „Römer“ im Langeooger Wäldchen und Romanisierung, andererseits darum, welche Konsequenzen die Römer aus der Niederlage im Teutoburger Wald gezogen haben sowie um die spätere Instrumentalisierung dieser Schlacht. Ausführlich wurde zum Beispiel auf den Bau des Limes und das Leben im Grenzgebiet zwischen „zivilisierter“ und „barbarischer“ Welt eingegangen, aber auch auf das Aufgreifen des Ereignisses in der Numismatik, in den Befreiungskriegen gegen Napoleon in Fichtes „Reden an die deutsche Nation“ oder beim Bau des Hermanns-Denkmals bei Detmold und seiner Ausrichtung gen Frankreich. Im Mittelpunkt standen natürlich die Ereignisse um die Schlacht selbst, der Konflikt zwischen Arminius, Segimer und Segestes, Im Wald warten die „Germanen“ 35 Die Schlacht beginnt Modell des Limes die Warnungen an Varus, die Reaktion des Augustus auf den Verlust dreier Legionen, welche die Schülerinnen und Schüler in kleine Szenen umsetzten. Sie dachten sich, eng an überlieferte Texte angelehnt, Dialoge aus, legten Kostüme und Requisiten fest und suchten Orte auf der Insel, an denen die Szenen dargestellt werden konnten. mals mit warmen Worten des Detmolder Bürgermeisters und des ergriffenen Architekten Bandel zelebriert. Die „Römer“ sind besiegt Im Palast des Augustus Das erstaunte Langeooger Urlauber- und Inselvolk konnte durch die Dünen schleichende Germanen und auf dem Fußballplatz exerzierende Römer beobachten, die Halle des Schullandheims wurde zum Palast des Augustus umdekoriert, Frau Deys Wäscheplatz zum römischen Zeltlager, der Grillplatz zur Kulisse des germanischen Thing. Im Wäldchen kam es zum Schlachtgetümmel mit sich anschließender Leichenfledderei. Und mitten auf der Flaniermeile Langeoogs wurde die Aufstellung des Hermanns-Denk- Alle Szenen wurden gefilmt, fotografiert und auf CD gebrannt, dazu Modelle römischer Villen und aus Naturmaterialien gebastelter Limesanlagen mit Wachtürmen, Wällen und Gräben. Am Ende waren sich alle Beteiligten einig, dass es sich rundum gelohnt hatte, den obligatorischen Jutesack mit Gummistiefeln gegen einen mit Schwertern, Schilden und Togen ausgetauscht zu haben: ein großer Spaß für die Laiendarsteller mit nachhaltigem Lerneffekt, zur Nachahmung wärmstens empfohlen. 36 Die Bielefeld-Verschwörung von Matthias Foede Viele hielten es für eine Schnapsidee. Nonsens. Comedy-Quatsch: Doch die Idee davon, dass es BIELEFELD gar nicht gibt, dass die Stadt überhaupt nicht exitiert, hielt sich hartnäckig – viele Jahre lang. Vor zwei Jahren entstand der Film „Die Bielefeld-Verschwörung“. Hauptverantwortlich für den Streifen, der seit dem 2. Juni überaus erfolgreich im Bielefelder Kino „Cinemaxx“ lief, ist Dr. Thomas Walden, der die Jahrgänge fünf bis zehn auf dem Ratsgymnasium verbracht hat. Mit Thomas Walden sprach Matthias Foede über die Auswirkungen seiner Schulzeit sowie Sinn und Unsinn der Bielefeld-Verschwörung. Der Plot ist so einfach wie originell. „Bielefeld verschwindet. Menschen, ganze Häuser im Zentrum, Bäume. Über Nacht. Als hätten sie sich einfach in Luft aufgelöst. In Thomas Waldens Roman „Die Bielefeld Verschwörung“ geschieht, was seit Jahren als Ulk-Theorie durch das Internet geistert: Bielefeld hört auf zu existieren.“ Fabio Magnifico trug die Idee schon 13 Jahre mit sich herum: Die Bielefeld-Verschwörung muss verfilmt werden. Vor zwei Jahren fand er beim Universitätskollegen Thomas Walden Gehör. Mit Studenten erarbeiteten die beiden Dozenten die Idee für einen Film, Walden schrieb das Drehbuch – und darauf basierend einen Roman, der im Bielefelder Pendragon-Verlag erschienen ist. Die Geschichte ist die selbe des Kinofilms, der am 2. Juni 2010 im Bielefelder Cinemaxx Premiere hatte: Der Uni-Professor Emmett Wanstohn beobachtet am helllichten Tag die Entführung eines Mannes im Ravensberger Park, auch fällt ihm auf, dass Gebäude verschwinden. Der Professor schickt die Studenten Hardy, Jan und Lukas los, die Männer hinter den Vorkommnissen zu finden. Die Verschwörer sind ziemliche Gangster, sitzen bei den Wasserversorgern und sind den drei Studenten schnell auf den Fersen. Die Bösewichte experimentieren mit Hochtechnologie, brauchen aber Hilfe aus der Vergangenheit. Atlantis spielt eine Rolle, ebenso der Aristoteles und ein geheimnisvoller Drache von Fumé. Die Rätselspur führt folgerichtig nach Griechenland, die Gangster schießen viel, die Studenten rennen viel davon.“ (Auszug aus der Neuen Westfälischen von 20. Mai 2010) Thomas Walden meint es ernst. Wenn der Autor und Produzent der „Bielefeld Verschwörung“ über sein Projekt redet, wird schnell klar, dass hinter dem Buch und dem 37 Kinofilm viel mehr steht als nur ein öffentlichkeitswirksamer PR-Gag oder eine studentische Blödelei. Thomas Walden, seines Zeichens Dr. phil. und aktuell Lehrkraft für besondere Aufgaben an der Bielefelder Fakultät für Erziehungswissenschaften, möchte mit der „Bielefeld Verschwörung“ seiner Heimatstadt eine Initialzündung geben – zu mehr Identität. „Warum gibt es denn diese Geschichten von Bielefeld?“ fragt er, um sich die Antwort gleich selber zu geben: „Weil den Menschen in der Stadt ein Anhaltspunkt in Bielefeld fehlt.“ „Natürlich“, räumt er ein: „Wir haben die Sparrenburg, Dr. Oetker oder Arminia, aber das ist alles sächlich. Wo ist die gelebte Identität in der Stadt. Uns fehlt zum Beispiel eine Karnevalskultur wie im Rheinland oder die längste Theke der Welt wie in Düsseldorf – e i n M a r kenzeichen, das die Leute nach Bielefeld zieht und hier hält.“ Deshalb zeige der Film die schönen und unverwechselbaren Orte der Stadt („Denn die gibt es zweifellos“, Walden) sowie bewusst viele Menschen, die in Bielefeld leben. „Die machen die Stadt nämlich le- 38 benswert“, sagt Walden. Er hat bei den Bielefeldern eine charmante Wesensart ausgemacht, die „zurückhaltend und Fremden manchmal ein bisschen sperrig erscheint. Die aber viel Tiefgang zulasse und äußerst liebenswert sei, sobald man erst einmal Vertrauen aufgebaut hat. Die Menschen in Ostwestfalen funktionieren so. Sie schauen sich ihr Gegenüber genau an und suchen sich ihre Netzwerke gezielt aus. Sind die Bande jedoch einmal geknüpft, halten sie meist sehr lange. Ein Zielwert den wir hinzufügen wollen, ist der, dass diese Netzwerke quer durch alle Milieus und Altersgruppen geknüpft werden.“ Was Netzwerke und soziale Integration bedeuten, erlebte Thomas Walden bereits während seiner Schulzeit auf dem Ratsgymnasium. „Ich war damals sicherlich der schlechteste Schüler der Schule. In vielen Fächern habe ich mich oft gefragt: ,Was redet der Lehrer da vorne eigentlich?’ Auch wenn mir die Herren Krause oder Elsner nicht ihren Stoff vermitteln konnten, eine gewisse Arbeitshaltung und -einstellung sind bei mir hängengeblieben. Die hat mich auf der Rudolf-Rempel-Schule dann zu einem der besten Schüler werden lassen.“ Seinen ursprünglichen Berufswunsch vom Tierforscher musste Walden allerdings früh begraben, weil „das mit Latein nicht wirklich klappen wollte“. Dennoch blieb eine gewisse Affinität zur Antike. Nicht von ungefähr machte Walden 2008 eine Exkursion nach Griechenland und baute einige Szenen in seine Geschichte ein. Bei der Umsetzung nutzte Walden seine sozialen Netzwerke: Story und Drehbuch entstanden während der Uniseminars als praktische Medienarbeit. Etwa 200 Studenten arbeiteten an dem Projekt. Drei Monate lang wurde an den Wochenenden gedreht und in den Wochen geprobt. Für die wochenlange, technische Nachbearbeitung entschädigte die überraschend hohe Resonanz auf den Film. „Eigentlich sollte der nur eine Woche laufen, doch aufgrund der guten Zuschauerzahlen hat das Kino immer wieder um eine Woche verlängert“, sagt Walden. Zu den Vorführungen hat er sich mehrmals den Spaß gemacht und sich unter die Besucher gemischt, „um zu sehen, ob und wie der Film funktioniert“. Mit nach Hause genommen hat er dann den Applaus nach der Vorstellung und den Wunsch, dass sich die Zuschauer amüsiert haben. 39 Verabschiedung von Dr. Achim Cruel durch die Kolleginnen und Kollegen der Jahrgangsstufenleitung am 14. Juli 2010 StD’ Christa Wegener-Mürbe, StR Frank Thomas Lieber Achim, wenn du in der Vergangenheit auf die „Freistellungsphase der Altersteilzeit“ angesprochen worden bist, hast du oft darauf hingewiesen: „Niemand ist unersetzlich.“ In gewisser Weise ist dieser brutal klingende Satz richtig, denn mit Beate FujiwaraTönsmann und Katrin Jansen steht schon die nächste Generation in den Startblöcken. Und doch trifft deine Antwort nicht den Kern der Sache: Ein Achim Cruel, bzw. wenn du dich vorstellst: „Cruel, wie grausam“, gehört zu jenen, nach denen sich Ehemalige bei jedem Treffen noch vor den „Weißt-dunoch-Gesprächen“ erkundigen: „Ist denn der Cruel noch da?“ Und der bestimmte Artikel weist dabei darauf hin, dass es sich hierbei um ein Referenzwerk, nämlich „den“ Cruel, handeln muss. Die Unverwechselbarkeit äußerte sich unter anderem. auch darin, dass montags geheimnisvolle Objekte in Plastiktüten mitgebracht wurden, die sich nach entsprechender Behandlung als Schädeltrophäen von Rehen und anderem jagdbarem Wild herausstellten. Wichtiger als deren Präsentation an der Wand war allerdings, ihre Maße mit größtmöglicher Präzision in einer Excel-Tabelle zu erfassen. Natürlich bleibt man bei Schülerinnen und Schülern, wenn man sich um ihre Schullaufbahn kümmert, in 18 Jahren Beratungslehrertätigkeit nicht gänzlich unbemerkt. Gelegentlich hast du dabei höchsten Arbeitseinsatz gebracht: So hast du nicht nur regelmäßig die Nacht vor dem letzten Schultag der Abiturienten mit ihnen gemeinsam in der kleinen Sporthalle „durchgemacht“. Einmal war es sogar notwendig, nach kurzem Erscheinen den Abi-Ball zu verlassen, um die störrischen Abiturzeugnisse doch noch in der Nacht zum Ausdruck zu zwingen. 40 Sechs Schülerdurchgänge bedeuten Hunderte von Laufbahnbögen – selbstverständlich in doppelter Ausfertigung –, diverse Absprachen mit der Nachbarschule, Blockungen, Kurslisten, und es war dir auch noch vergönnt, die Einführung der Kopfnoten zu erleben. Sicherlich machte dies einen bedeutenden Teil deines Arbeitslebens aus, den du mit der Akribie und Präzision des Diplomchemikers ausführtest. Ob daher auch dein Arbeitseifer rührt, kann ich nicht sagen. Deine Perspektive, Aufgaben möglichst schnell zu erledigen und sich damit nicht etwa an den gesetzten Terminen zu orientieren, war allerdings nicht allen im Kollegium nachhaltig zu vermitteln. Im Beratungsteam hast du bestimmte Schwerpunkte und charakteristische Arbeitsweisen gehabt: Zwar kommt deine Vorliebe für die Arbeit mit dem Mac im Schulalltag nicht mehr so zum Tragen, da IBIZA mittlerweile windows-basiert arbeitet, doch bist du immer noch die zentrale Figur bei den Beherrschungsversuchen dieses Programms, bei dem es übrigens nicht um die Planung des nächsten Urlaubs geht, sondern um Integrierte Oberstufenverwaltung, Blockung, Individuelle Laufbahnberatung, Zeugnisdruck, Abitur. Während der Kontakt zum Programmentwickler von IBIZA aber üblicherweise über E-Mails läuft, warst du wahrscheinlich der Einzige, der bei Problemen sofort zum Telefon griff und somit eine individuelle Betreuung de luxe mit dem Programmierer zu Wege brachte. Dass dir dies gelang, zeigt die für uns am stärksten herausragende Eigenschaft: deine Neugierde. Diese geradezu kindlich-naive Kontaktfreude ist ein Türöffner für viele interessante und tiefgehende Gespräche, die gern auch originelle und sogar bizarre Sujets beinhalten durften. Nie haben wir bei einem anderen Menschen erlebt, dass eine fast völlige Distanzlosigkeit mit so viel Urvertrauen der Kommunikationspartner erwidert wird. Der Grund dafür dürfte darin liegen, dass Schülerinnen und Schüler, Kolleginnen und Kollegen immer Empfindsamkeit, Lebenslust und vor allem echtes Interesse an ihnen und ihren Anliegen gespürt haben. Als Begleiter für Klassenfahrten warst du Kolleginnen und Kollegen heiß begehrt. Und hierin liegt dann auch das Entscheidende, Unverwechselbare und eben auch Unersetzliche, dessen Fehlen eine Lücke am Ratsgymnasium reißen wird, ob du es wahrhaben willst oder nicht. Vielen wird nicht nur ein Kollege fehlen, sondern ein Freund. Wir wünschen dir, dass du deine – natürlich perfekt geplanten – Projekte in naher und ferner Zukunft so erleben kannst, wie du sie geplant hast, und wünschen uns, dass du Kontaktversuchen unsererseits wohlwollend gegenüber stehen wirst. Alles Gute! Bei der Verabschiedung am letzten Schultag wurde aus verschiedenen Aussagen deutlich, dass Dr. Cruel ein gewissenhafter, hilfsbereiter und beliebter Lehrer und in den letzten Jahren vor allem ein vorbildlicher Jahrgangsstufenleiter war. Sein Motto war das Wort „sofort“. Er erledigte alle Dinge immer so schnell wie nur irgend möglich. Nichts legte er auf die lange Bank. Seine Fächer waren Mathematik und Chemie. Er war vor allem „Vollblutchemiker“ und seit 1992 Beratungslehrer für die Oberstufen. Schon 1976 hat er kurze Lehrfilme für den Unterricht produziert, später folgten Beiträge bei YouTube mit projektorientierten Themen. Von nun an wird er seinem langjährigen Hobby treu bleiben, der Jagd. Er wird in dieser Funktion nach Namibia reisen und eventuell beizeiten von sich hören lassen. 41 Meine Sprachen und ich Auszug aus einer Facharbeit im LK Deutsch Doortje Mehrtens (Jahrgangsstufe 12) Bilingualismus bezeichnet die Fähigkeit, zwei Sprachen zu verstehen und zu sprechen. Man unterscheidet unter anderem zwischen dem (Früh-)Bilingualimus der Kinder und dem Bilingualismus der Erwachsenen. Die beiden Aspekte haben bis heute mein Weltbild und meine Sinnesvorstellungen geprägt. Ich bin mit zwei Muttersprachen aufgewachsen. Die linguistische und sprachpsychologische Fachsprache benutzt den Begriff des simultanen Früh-Bilingualismus. Damit ist das Phänomen gemeint, dass es in der individuellen sprachlichen Entwicklung einen Augenblick des Wirkens zweier Sprachen gibt, in dem das Kind sprechen lernt. Genau so habe ich es erlebt. Von Anfang an wurden mir die Sprachen Niederländisch und Deutsch zu meinen beiden Muttersprachen. Meine Eltern, die aus den Niederlanden nach Deutschland gezogen sind, haben für den Input der holländischen Sprache gesorgt. Eine Kinderfrau, die seit meiner Geburt bei uns tätig war, sprach ausnahmslos deutsch mit mir und bildete somit den Input für die deutsche Sprache. Sie war immer da, wenn meine Eltern arbeiteten und hat somit zu einem großen Teil meiner deutschsprachigen Entwicklungsphase beigetragen. Auch jetzt ist es meinen Eltern immer noch ein großes Anliegen, dass ich die zwei Sprachen deutlich voneinander zu trennen versuche, auch wenn dies nicht immer klappt. Das Separieren zweier Sprachen im Gehirn ist ein kontrovers diskutiertes Themengebiet. Dabei achten die Forscher vor allem auf die Formen und Wege der grammatischen und semantischen Organisation der beiden unterschiedlichen Sprachen. Ich kann weder bestreiten, dass eine durch Jürgen Meisel vertretene „separate development theory“ sinnvoll ist, noch eine durch Volterra und Taeschner repräsentierte „fusion theory“. Ich möchte ein Beispiel anführen. Meiner 42 Mutter zufolge kam ich schon sehr früh und gut damit zurecht, aufmerksam zu sein und – meistens unbewusst oder automatisch – Selbstkontrolle zu zeigen, was das Trennen meiner zwei Sprachen betraf. Ich sprach automatisch holländisch, wenn meine Oma oder ein anderes niederländisches Familienmitglied aus Holland zu Besuch war. Wenn nun aber die Kinderfrau da war oder wir deutschsprachigen Besuch hatten, wechselte ich augenblicklich, wie von selbst, zur deutschen Sprache. Anders war das aber bei meiner Schwester. Sie tat sich am Anfang schwerer damit, beide Sprachen voneinander zu trennen. Sie vermischte Wörter in beiden Sprachen. Erst in den späteren Phasen des Spracherwerbs konnte sie dann das Lexikon und die Grammatik beider Sprachen überlegter distinguieren. Vor diesem Hintergrund und aus diesen Beweggründen wird zu Hause ausschließlich niederländisch gesprochen und selbstverständlich deutsch in der Schule. Trotzdem ist es nicht selbstverständlich und nicht leicht, beide Sprachen auf gleichem Niveau zu beherrschen. Natürlich bin ich dankbar, beide Sprachen mit Leichtigkeit erlernt zu haben, und ich kann dieses immer noch über mein Sprechen, Denken und Verstehen der beiden Sprachen behaupten. Nichtsdestotrotz hat Anwaltskanzlei HEISE · DR. DIEKMANN · WEGENER & KOLLEGEN Rechtsanwälte: Klaus Heise* Dr. Klaus Diekmann*, Fachanwalt für Strafrecht Johann Wegener* Jan Scholten*, Fachanwalt für Familienrecht Jutta Heise*, Fachanwältin für Familienrecht Bernard Kiezewski*, Fachanwalt für Arbeitsrecht Matthias Ptatscheck* Kurt Dingerdissen, (1950–1994) * zugelassen bei allen Amts- und Landgerichten, allen Oberlandesgerichten sowie beim Bundesgerichtshof in Strafsachen In Kooperation mit Julia Heise, LL. M., in FFM., Rechtsanwältin, Solicitor in England u. Wales (n.p.) Wilken Kisker, Rechtsanwalt Loebellstraße 1, 33602 Bielefeld Tel. 05 21/560 610 u. 6 50 55, Fax 05 21/1710 17 E-Mail: [email protected] www.heise-diekmann.de 43 sich die deutsche im Gegensatz zur holländischen Sprache viel weiter entwickelt. Früher fiel mir die holländische Sprache einfacher als die deutsche. Das lag daran, dass ein deutscher Einfluss, zum Beispiel durch die Schule oder durch Freunde, noch nicht sehr vorherrschend war. Heute ist dies anders. Mein soziales Umfeld hat sich deutlich verändert. Es ist immer mehr zu einem deutschen Umfeld geworden. Zwar habe ich von Anfang an Holländisch zu sprechen gelernt, aber nie auf diese einprägsame Weise das Lesen und Schreiben. Dazu fehlte mir das holländische Schulwesen. Aber auch wenn mein sprachliches Repertoire sich mit der Zeit immer weiter entwickelt hat, kann ich mich trotzdem in der deutschen Sprache viel wortgewandter und schlagfertiger ausdrücken. Auf diese Weise ist die niederländische Sprache immer mehr in den Hintergrund gerückt und zu einer Art Zweitsprache geworden. An dieser Stelle kann auf Chomskys Modell der generativen Transformationsgrammatik hingewiesen werden, mit der man sich kritisch auseinanderzusetzen hat. In Bezug auf die Frage nach der Möglichkeit einer Universalgrammatik möchte ich betonen, dass meine individuellen Erfahrungen zu dem passen, was Morton H. Christiansen und Nick Chater herausgearbeitet haben. Sprache kann niemals nur genetisch bedingt sein. Denn wie sonst sollte das Verblassen meiner holländischen Sprache zu erklären sein? Biologisch und genetisch betrachtet, müsste ich die Sprache meiner Eltern am besten beherrschen können. Dies ist aber nicht der Fall. Die niederländische Sprache hat sich im Laufe meiner Entwicklung nicht wie die deutsche Sprache weiter entfaltet, sondern ist konstant geblieben. Daraus ziehe ich die Schlussfolgerung, dass Sprachwandel durch soziale Faktoren viel schneller voranschreitet als genetisch bedingter Wandel. Im Anschluss an Christiansen, Chater, Piaget und Tomasello bin ich der Ansicht, dass eine Universalgrammatik nicht unbedingt hilfreich ist, um die Erfahrungen mit Bilingualismus zu erklären. Der Mensch passt sich im Laufe seiner Entwicklungsstadien immer mehr seiner sozialen Umwelt an und aktiviert sein sozial-kognitives Potenzi- 44 al. Damit hat auch die Beobachtung zu tun, dass ich gelegentlich versuche, deutsche Begriffe in einen holländischen Satz einzubauen und häufig auf Grund dieser Tatsachen mit einem deutschen Akzent holländisch spreche. Diesen Vorgang nennt man in der Sprachwissenschaft Code-Switching. So ein Code-Switching passiert mir immer wieder. Kinder, die mit zwei Sprachen aufwachsen, sind Studien zufolge toleranter gegenüber anderen Kulturen und verfügen über ein beachtlicheres linguistisches Können. Sie sind dank der Flexibilität des Gehirns in der Lage, die Grammatik und den Satzbau anderer Sprachen besser nachzuvollziehen. In Anlehnung an die beiden Sprachen, über die ich bereits verfügte, wollte ich eine weitere Sprache dazulernen. Englisch war an sich die einfachste und beste Option. Das war allerdings nicht der einzige und ausschlaggebende Grund, weshalb ich mich dann, was meinen längeren Auslandsaufenthalt betrifft, für Amerika entschied. Denn vor meinem Auslandsaufenthalt war ich schon einmal mit einer Freundin in den Staaten gewesen. Mir gefielen dort die lockere Lebensart, das Denken und die Sprache sehr. Ich glaube, das lag teilweise daran, dass der Klang der Sprache und die Art der dort lebenden Menschen sehr denen der Holländer ähnelt. Somit war die Entscheidung, dort ein Jahr meines Lebens zu verbringen, schnell getroffen. Von Anfang an begegneten mir die Bewohner der USA mit so offener, warmherziger und gastfreundlicher Art, dass ich mich sehr wohl fühlen konnte. Das lag größtenteils aber auch daran, dass ich in einer ausnahmslos freundlichen Gastfamilie gelandet war. Sie halfen mir, wo immer sie konnten, und sie waren bald schon zu einer richtigen Familie für mich geworden. Ich nannte sie dann schließlich auch „mom“ und „dad“. Meine Gastschwester war ungefähr im gleichen Alter wie ich und stellte eine ideale Bezugsperson dar, sowohl zu Hause, als auch in der Schule. Durch sie lernte ich viele nette Leute kennen, mit denen ich gezwungenermaßen in englischer Sprache reden musste. In den ersten Wochen hatte ich noch einige Schwierigkeiten beim Verständnis der Besonderheiten des Amerikanischen bzw. des Dialekts, der in der Familie gesprochen wurde. Doch das war schnell verflogen. Nach zwei bis drei Monaten übernahm auch ich den „slang“, den ich hörte, und begann „auf amerikanische Art und Weise“ wahrzunehmen, zu interpretieren, zu denken, zu urteilen und zu sprechen. Das entspricht der „Outside-in“-Perspektive, die zum Beispiel Piaget vertritt. Ab einer bestimmten Zeit fing ich sogar an, in der englischen Sprache zu träumen. Das amerikanische Englisch fiel mir irgendwann so leicht, dass sogar die Amerikanerinnen und Amerikaner den Unterschied bei mir nicht mehr feststellen konnten. Als ich dort anfing, für eine andere Schule Fußball zu spielen, sprachen mich einige Freunde meiner Mannschaft hierauf an. Sie meinten, den Unterschied zwischen mir und einer Amerikanerin nicht finden zu können. Schon allein wegen meines Aussehens und meiner Aussprache hätten sie dies nie vermutet. Auch meine Gastmutter hatte durch ihren sehr emotionalen Charakter enorme Auswirkung auf mich. Ich erinnere mich an den Film „Marley and Me“, bei welchem der Hund am Ende des Films stirbt. Ich habe noch nie bei einem Film so geweint wie bei diesem. Es dauerte bestimmt eine halbe Stunde, bis ich mich wieder einigermaßen gefasst hatte. Früher wäre mir so etwas nie passiert. Sprache, Kultur und Menschen wirkten also auch deutlich auf emotionaler Ebene. Ein ähnlicher Vergleich bot sich zum einen, als ich mich von meinen leiblichen Eltern auf dem Weg nach Amerika verabschiedete, und zum anderen als ich mich am Ende meines Austauschjahres von meinen Gasteltern verabschieden musste. Beim Abschied von meiner eigenen Familie hatte ich nicht das Bedürfnis, meinen Emotionen freien Lauf zu lassen. Ganz anders war es beim Abschied von meinen Gasteltern. Ich war so unglaublich traurig und konnte mich eine ganze Weile lang nicht beherrschen. Sogar als ich schon wieder in Deutschland war, reichte nur der Gedanke an meine Familie in den USA, um mich völlig aus der Fassung zu bringen. Gerade diese Beispiele zeigen, dass eine andere Sprache und Umgebung so viele unterschiedliche und so tiefe Wirkungen auf einen selber haben können. Der tagtäglichen Auseinandersetzung mit der englischen Sprache hatte ich also auch gewisse Charakterveränderungen zu verdanken. Nach Chomsky soll das System des Spracherwerbsmechanismus im Laufe der Entwicklungsphase eines Kindes nachlassen oder die Funktion sogar ganz einstellen. Für dieses Anhalten hat die Forschung aber, soweit ich weiß, keinen wirklich überzeugenden Beweis gefunden. Da ich selber über fast muttersprachliche Kompetenz hinsichtlich 45 der „im späteren Alter“ erworbenen englischen Sprache verfüge, erscheint mir diese Annahme relativ fragwürdig. Ich könnte mich eher Piagets Auffassung anschließen, wonach Wahrnehmung, Vorstellung, Denken und Urteilen des sozialen Umfeldes in der Sprache eine viel größere Rolle spielen. Die Erlebnisse, an die ich mich erinnern kann, bestätigen diese Auffassung. Mein Charakter, mein Benehmen und mein Weltbild haben sich damals letzten Endes der amerikanischen Lebensart angepasst. Hierbei denke ich oft an ein etwas amüsantes Beispiel über Benehmen und Verhaltensverbesserung. Meine Schwester hatte mich vom Flughafen abgeholt und wir fuhren mit dem Zug zurück nach Bielefeld. Nun saßen wir also im Zug und ich gab, ohne irgendwelche Hintergedanken, einen wirklich lauten, sozusagen „amerikanischen“ Rülpser von mir. Jeder neben und um uns sah mich zunächst entsetzt an und fing dann lauthals an zu lachen. Erst dadurch wurde mir überhaupt bewusst, warum man mich so kichernd angeguckt hatte. Mir war es eben zur „Gewohnheit“ geworden, dass ich es auch in dieser Situation nicht als peinlich empfand. Meine Schwester hingegen machte es sich damit nicht so leicht. Ihr war das doch sichtlich unangenehm, und sie wies mich auf mein Missgeschick hin. Als uns beiden dann später auffiel, dass wir nicht in der gekauften zweiten Klasse saßen, sondern in der ersten, konnten wir uns im Endeffekt nicht mehr zurückhalten. Wie wir sehen, ist der äußere Reiz, wie Piaget ihn nennt, mir auf jeden Fall zum Lernprozess im kommunikativen Verhalten oder Benehmen geworden. Ich werde mir das nächste Mal bestimmt im Klaren hierüber sein, sodass mir ein solches „sprachliches“ Malheur nicht noch einmal in dieser Form unterlaufen wird. Wie aus meinen Bemerkungen zu ersehen ist, gehe ich davon aus, dass es zwar „etwas Inneres“ geben muss, das es dem Menschen ermöglicht zu sprechen, doch eine Universalgrammatik scheint mir fraglich. Das Sprachzentrum im Gehirn übernimmt die Aufgabe der Verarbeitung und Produktion einer Sprache. Ich meine, dass Spracherwerb und Sprachkompetenz nicht unabhängig von 46 Intelligenz, Motivation und emotionaler Verfassung sind. Auch die Intelligenz eines Kindes bestimmt, wie schnell und gut es zu sprechen lernt und auch wie es die Sprache weiterentwickelt und versteht. Es fängt an zu sprechen, weil es beispielsweise einen bestimmten Gegenstand haben will. Ist eine solche Motivation nicht gegeben, wird es sich nicht bemühen und sich langsamer oder schlechter weiterentwickeln. Eine Beeinträchtigung der kognitiven Entwicklung würde auch die Sprachentwicklung in Form eines zeitlichen und qualitativen Rückstands beeinflussen. Es kann dabei zur Beeinträchtigung des Wortschatzes und der Syntax kommen. Wäre Sprache schon angeboren vorhanden, müsste der Spracherwerbsmechanismus jedem Kind mit Sprachstörung fehlen oder wäre zumindest in nur reduzierter Form vorhanden. Ich möchte behaupten: Die Entfaltung meiner eigenen Sprachbeherrschung ist wesentlich schneller vorangeschritten, als es nach genetischem Konzept möglich zu sein scheint. Dabei stelle ich mir zum Beispiel die Frage: Wie kann meine holländische Sprache der deutschen unterlegen sein? Es ist nicht zu leugnen, dass ich annähernd besser mit dem Englischen zurechtkomme, als mit dem Niederländischen. Die Umgebung, in welcher das Kind aufwächst, ist meiner Meinung nach wichtig und entscheidend. Meine Auslandserfahrungen haben mir gezeigt, dass die Sprache einen Menschen in seinem Denken und Handeln bestimmt und sogar verändert. Mittlerweile verfüge ich über mehr als zwei Sprachen. Ab diesem Zeitpunkt spricht man von Multilingualismus oder Mehrsprachigkeit. Ich bin wirklich sehr froh, dass ich die Möglichkeit bekam, mit zwei verschiedenen Sprachen so früh in Kontakt zu treten, und dass ich zusätzlich die englische Sprache erwerben konnte. Auf Grund dieses Hintergrundes wusste ich nie richtig, ob ich bei einem Länderspiel die deutsche oder die niederländische Mannschaft bevorzugte. Ich besitze zwar einen niederländischen Pass, aber muss ich deshalb auch niederländisch sein? Immerhin habe ich mein ganzes Le- ben in Deutschland verbracht. Meine Persönlichkeit hängt jedoch keineswegs davon ab, ob ich jetzt in Deutschland wohne oder einen niederländischen Pass besitze. Die Erfahrung des Erwerbs zweier Muttersprachen und der Erwerb der amerikanischen Sprache waren ausschlaggebend für mich selbst. Es waren die Menschen, das Land, die Kultur und die besonderen Bräuche, welche mich am meisten geformt und beeinflusst haben. Ich bin der Ansicht, dass meine verschiedensten sozialen und sprachlichen Umgebungen der Schlüssel für das waren, was ich heute bin: Doortje My Time at Ratsgymnasium Sarah-Jane Poole, work experience assistant at Ratsgymnasium 2010 My stay of eleven weeks in Germany is sadly at an end. During the past 3 months I have made new friends, improved my German and have gained an invaluable insight into the life of a teacher in Germany. I have spent the past three months observing German, French and the odd English lesson in the capacity of a work experience assistant, which I have enjoyed immensely. My relationship with Ratsgymnasium began in 2007 when I completed the exchange for the first time. I enjoyed my stay so much that I opted to return in 2008 to once again take part in the exchange, and it is thus that I got to know Frau Schuetze, who kindly organised my stay this year. As I am going to study German and French at university next year, I wanted to take the opportunity to improve my language skills by spending some time in a German speaking country during my gap year. After university I hope to complete a Post Graduate Certificate in Education to become a teacher, and so the opportunity of being able to gain some work experience at the same time as improving my German was brilliant. During my stay I have been able to offer 2 clubs to pupils; an English club for the lower years as well as a conversation class for the older pupils. In the English club much fun was had by all – lots of sweets were eaten, games were played and I think even the odd English word (or German in my case) has been learnt. We played Pictionary, ‘Who’s in the bag?’ and Headbandz amongst other games, and watched the children’s film ‘Up’ (in English naturally). I will be leaving these English games at school, and I hope that future classes will also learn some English and have fun playing them. The conversation class was aimed at older pupils to help them in their studies towards Abitur. School was a main topic of discussion; there are numerous differences between school systems in Germany and England, and having only completed my A-levels a year ago, I was able to give a personal insight and describe my own experiences. The running of these two classes allowed me to appreciate the skills needed as a teacher – careful planning with the ability to think on your feet being an important combination. In February pupils and teachers from my old school of St Helen and St Katharine arrived in Bielefeld. It was lovely to see my former head of year again, as well as former schoolmates. I was lucky to be able to accompany them on the day trip to Bremen where we explored the ‘Universum’ (the earthquake experience section was particularly enjoyable) and saw the statue of the Bremer Stadtmusikanten. An unexpected product of my stay in Germany has been an improvement in my French. I have had the opportunity to observe French lessons, which included watching two very 47 interesting- and in the case of one, funnyfilms. I also had the chance to visit Hamburg with the French exchange pupils and their partners in March, a visit which included a guided tour of the Kunsthalle where an exceedingly cool Pop art exhibition was being held. I would like to especially thank all the teachers who kindly allowed me observe their lessons and sit at the back furiously scribbling away. Having previously only experienced the classroom from the point of view of a pupil, it was very interesting to see it from the teacher’s perspective. So many things must always be kept in mind to ensure that a lesson runs smoothly and the pupils gain as much as possible from it. I was able to observe lessons with different age groups allowing me to compare how teaching styles must be adapted in order to respond to different ability levels. From what I have been able to ascertain, the lives of teachers in England and in Germany, although similar in some respects, are incredibly different in others. Homework isn’t taken in every lesson here, ‘Entschuldigungen’ must be signed when a pupil has been absent, class tests must be written and subsequently marked regularly. Even the structure of the school day is different; lessons begin much earlier, but also finish much earlier and there is no longer lunch break but 3 shor- Oberstudiendirektor Horst Breckwoldt, früher Lehrer an unserer Schule, später Direktor der Deutschen Schule in Washington, wurde auf Vorschlag des französischen Kulturministers mit dem Orden »Palmes des Académiques« ausgezeichnet. Diesen Orden hatte Napoleon 1808 gegründet. Damit zeichnet Frankreich Personen aus, die sich in besonderer Weise um die Verbreitung der französischen Sprache und der französischen Kultur verdient gemacht haben. Wir gratulieren Horst Breckwoldt zu dieser hohen Ehre, die auch eine Auszeichnung für unser Ratsgymnasium darstellt. 48 ter ones instead. The school year is divided into two rather than three terms. The pupils aren’t required to wear a school uniform and even the teachers are allowed to wear jeans! Although these differences are only small, they all add up to form a school system which is almost unrecognisable to the one I myself experienced in England. I had not previously considered teaching English as a foreign language abroad rather than teaching French and German in England, but after the great time I have had at Ratsgymnasium I have been inspired to reflect on whether that is perhaps a direction I would like to take my career in. I have really felt like I have become a part of the Ratsgymnasium school community, and it is with a heavy heart that I return to England. I will certainly miss all the new friends I have made during my stay, and I hope that I will one day in the future have the opportunity to visit Ratsgymnasium again. Die dritte Aufgabe einer Philosophieklausur zum Thema Staatsphilosophie während der Behandlung von Immanuel Kants Schrift „Zum ewigen Frieden“. StD’ Marianne Basista Ernst Bloch ,„Das Prinzip Hoffnung“ (1973; Auszug) „Am eindringlichsten erschien pazifistische Utopie bei Kant ... ihr Licht wurde an der Moralität angezündet. Der Entwurf ‚Zum ewigen Frieden’, 1795, billigt der Politik keinen Schritt zu , ohne vorher der Moral gehuldigt zu haben, als der unbedingt gebietenden. ‚Die Politik sagt: Seid klug wie die Schlangen; die Moral setzt ( als einschränkende Bedingung ) hinzu: und ohne Falsch wie die Tauben’; die Vereinigung beider sei schwierig, aber eine Forderung, über die, nach Kant, kein Streit möglich ist.“ Diskutieren Sie diese Aussagen. Lösung von Levinia Scotti: Das Zitat von Ernst Bloch, Verfasser des Buches „Das Prinzip Hoffnung“, bezieht sich auf Immanuel Kants Schrift „Zum ewigen Frieden“ und beleuchtet, welch großen Wert Kant der Moralität auch in seinen staatsphilosophischen Darlegungen beimisst. Bloch spricht damit eine Problematik an, die sich auch in der gegenwärtigen Politik wiederfinden lässt: Wie viel Moral benötigt die Politik; wann ist sie politischen Entscheidungen zuträglich, wann lähmt sie Entscheidungsprozesse? Kant zufolge muss die Moral ständiger Begleiter der Politik sein und sein Werk „Zum ewigen Frieden“ stellt die Verpflichtung zu moralischen Handeln über jede politische „Schlauigkeit“. Grundsätzlich ist dieses Prinzip eine sinnvolle Grundlage für politische Entscheidungen, denn moralisches Handeln von Seiten der Politiker und Staatsoberhäupter ist nicht nur dem Gemeinwohl einer Gesellschaft zuträglich, es stärkt auch das Vertrauen in die Politik selbst, indem Politiker als Recht schaffende Persönlichkeiten eine Vorbildfunktion erfüllen. Doch inwieweit ist die Moral tatsächlich das Allheilmittel für die Staatsführung? Zunächst lässt sich feststellen, dass Politiker unserer Zeit, wie auch jene der Vergangenheit nicht unbedingt durch ihre moralischen Heldentaten auffallen, sondern eher durch Skrupellosigkeit, Machtgier und im besten Fall durch strategisches Geschick und Diplomatiefähigkeit. Die realen Gegebenheiten stehen somit in deutlichem Kontrast zur „pazifistischen Utopie“ (Bloch) Kants, in der politische Entscheidungen immer nach den Gesetzen der Moral getroffen werden sollen. Rein praktisch betrachtet, lässt sich also durchaus bezweifeln, dass die Moral jemals ein absolutes Leitprinzip der Politik werden wird. Gehe man beispielsweise davon aus, ein Politiker beschlösse, von nun an nur noch moralisch einwandfreie Entscheidungen zu treffen. Aller Wahrscheinlichkeit nach würde er nicht allzu erfolgreich damit sein, da es in der Politik oft noch schwieriger ist, zu entscheiden was moralisch falsch oder richtig ist, als bloß auf persönlicher Ebene. Politiker müssen immer Kompromisse eingehen, das hört man überall, und dieser Satz trifft auch auf dessen Moralverständnis zu: Da der Politiker im besten Fall eine Vermittlungsinstanz verschiedener Interessen und Repräsentanten einer breiten Bevölkerungsschicht ist, muss er sich auch immer mit Sichtweisen auseinandersetzen oder gar abfinden, die seinem eigenen Moralverständnis widerstreben. Die meisten Entscheidungen werden daher, wenn sie denn eine moralische Basis besitzen, auf utilitaristische Weise getroffen, das heißt, es wird eine Kosten-Nutzenabwägung vollzogen, die entweder der Masse der Bevölkerung zuträglich sein soll oder einen qualitativ so großen Nutzen mit sich bringt, dass auch sie sich langfristig positiv auf das Allgemeinwohl der Gesellschaft auswirkt. 49 Diese Moralvorstellung entspricht jedoch nicht Kants an der Pflicht orientierten Ethik, die eine tiefe, innere Überzeugung und ein kategorisches Befolgen des moralischen Imperativs erfordert. Abschließend lässt sich daher meiner Ansicht nach feststellen, dass Kants Schrift zwar ein durchaus praxisrelevanten Beitrag zur Verbesserung des politischen Geschehens ist, die Forderung nach uneingeschränkter Mo- ral aber meiner Meinung nach nicht auf politischer, sondern allenfalls auf individueller Ebene umsetzbar ist. Damit teile ich Ernst Blochs kritische Ansicht bezüglich Kants Werk, denke aber, dass es trotz der utopischen Vorstellung von der Moralität der Politiker ein wichtiger Leitfaden ist, an dem man sich auch heute noch orientieren kann und dessen Ziele angestrebt werden sollten. Henri Ménudier Les relations franco-allemandes. Vortrag von Herrn Professor Ménudier ( Sorbonne, Paris ) am Donnerstag, dem 21.01.2010, in der 5. u. 6. Stunde in der Aula für die Französisch-Kurse der UI und OI des Ratsgymnasiums und des Gymnasiums am Waldhof aus Anlass des 60-jährigen Jubiläums der Deutsch-Französischen Gesellschaft e. V. Bielefeld. Sebastian Schmidt, La conférence d’Henri Ménudier, le 21 janvier 2010 au Ratsgymnasium Bielefeld Henri Ménudier est né en 1940 et travaille comme politologue à la Sorbonne à Paris. Il est l’un des élèves d’Alfred Grosser, un spécialiste des relations franco-allemandes. Monsieur Ménudier a connu l’anti-germanisme après la guerre, mais après avoir fait connaissance avec l’Allemagne, les Allemands et la langue allemande, il a commencé à s’intéresser toujours plus au pays voisin de la France. Henri Ménudier a souligné que la création de la CECA pour le charbon et pour l’acier par Robert Schuman était un premier pas très important dans l’histoire de la réconciliation entre la France et l’Allemagne après la Deuxième Guerre Mondiale. Le but de la CECA était de contrôler la production allemande d’acier, parce que l’acier est le matériel pour fabriquer des armes. Mais cette organisation a aussi préparé la création de l’union européenne, parce que pour la première fois, deux pays européens ont travaillé ensemble. Mais la France de l’après-guerre était quandmême marquée par un anti-germanisme. 50 Les souvenirs de l’occupation nazie étaient encore très frais. M. Ménudier a expliqué que le rapprochement entre les deux voisins était réalisé par le travail de deux hommes politiques, le président de la République, le général de Gaulle, et le chancelier allemand Konrad Adenauer. Charles de Gaulle avait été un homme très actif dans la Résistance, mais quand il est devenu président en 1958, il était d’accord avec Adenauer que la réconciliation entre l’Allemagne et la France était très importante pour la paix en Europe. Ensemble, ils ont créé l’OFAJ, parce que pour eux, le contact entre les jeunes était une garantie pour un futur paisible. M. Ménudier pense que le caractère et la volonté des hommes politiques sont décisifs pour une bonne relation bilatérale. Après Adenauer et de Gaulle, d’autres couples d’hommes politiques ont suivi : Georges Pompidou – Willy Brandt, Valéry Giscard d’Estaing – Helmut Schmidt, François Mitterrand – Helmut Kohl, Jaques Chirac – Gerhard Schröder et Nicolas Sarkozy – Angela Merkel. D’après M. Ménudier on peut dire qu’entre Schmidt et Giscard et entre Kohl et Mitterrand, il y avait une vraie amitié. Il a également souligné que les hommes politiques sont très importants, mais que le contact entre les peuples est primordial pour la paix en Europe. Dans la discussion qui a suivi le discours, les élèves du Ratsgymnasium et du Gymnasium am Waldhof ont posé plusieurs questions à M. Ménudier, en voici deux : Une question concernait la conscience politique des Français M. Ménudier a répondu qu’à son avis, cette conscience politique n’était pas plus développée chez les Français que chez les Allemands. Selon lui, on peut constater un désintérêt pour les questions politiques pas seulement chez les jeunes, mais dans la société en général. En plus, il a dit que la raison pour la participation diminuante aux élections pouvait aussi être une critique du système politique. Il a ajouté que l’intérêt pour la politique et l’histoire était nécessaire pour la compréhension du monde actuel et que ces connaissances ne devaient pas être réservées aux élites. Une autre question était de savoir si les préjugés contre les Allemands prédominaient dans l’opinion publique. M. Ménudier a dit qu’il y avait, bien sûr, encore des préjugés. Cependant, ces préjugés n’étaient pas forcément négatifs, parce qu’ils montraient qu’on s’intéressait à l’autre. Mais il est nécessaire d’avoir une attitude critique envers les préjugés qui sont seulement un premier pas vers la compréhension de l’autre. Les propres expériences doivent compléter l’image du voisin. Pour conclure, on peut dire que M. Ménudier a su intéresser le public aux relations franco-allemandes. C’était particulièrement intéressant d’écouter une personne qui en est un expert. Deutsch-französischer Schüleraustausch 2010 Rapport: Projet «Le Mur et les murs» Sabina Eyraud, Professeur d’allemand au lycée Dominique Villars à Gap StD’ Marianne Basista, Professeur de français au Ratsgymnasium à Bielefeld 1) Préparation en cours d’allemand 2° LV1 autour du sujet «Le mur de Berlin» (novembre/décembre 2010) Pour commémorer à notre façon les vingt ans de la chute du mur de Berlin, nous avons organisé une manifestation dans la cour de notre lycée le 9 novembre. Les élèves avaient fabriqué des pancartes avec une grande lettre – lorsque tout le groupe était rassemblé, on pouvait lire la phrase «Le 9 novembre 1989 le mur de Berlin tomba». Accompagné de la musique «The Wall» de Pink Floyd, les autres élèves étaient interpellés pour se souvenir de cet événement majeur de l’histoire européen. La musique changea…et le mur tomba…et les élèves posèrent leurs pancartes contre un mur, en le tournant. Au son de «The wind of change» du groupe «Scorpions»apparaissait alors une exposition d’images qui montraient des photos du mur de Berlin. Les élèves du lycée, les parents d’élèves présents et la presse locale pouvaient alors regarder cette petite exposition éphémère dans la cour de notre lycée. Objectifs: – savoir faire des recherches sur Internet – s’approprier le vocabulaire autour du mur de Berlin – savoir parler d’un événement passé (le Passif , les temps du passé…) – sensibiliser les élèves pour l’histoire récente de l’Allemagne 51 Matériel: – voir photos sur le site du lycée: http://lyc-villars.ac-aix-marseille.fr/spip/ (• disciplines enseignées • Allemand • La chute du mur de Berlin) – Article du «Dauphiné libéré» 2) Réalisation du projet «Les murs dans le monde » avec le groupe franco-allemand à Gap (janvier/février 2010) Lors du séjour des correspondants allemands à Gap, trois demi-journées ont été consacrées à notre projet: faire de recherches sur internet ou dans les livres mis à leur disposition pour présenter les murs qui sont toujours debout dans notre monde. Après une introduction générale autour du thème des murs, 10 groupes à 4 élèves se sont formés. Chaque groupe a ensuite choisi deux murs qui ont été proposés (voir annexe) . Il fallait coller et écire des informations trouvées sur un carton coloré: situer le mur sur une carte, imprimer des photos, répondre à un catalogue de questions (voir annexe). Ensuite le groupe devait présenter son travail d’une manière vivante (saynètes, poème, jeu de rôle…). Comme souvenir, chaque élève pouvait choisir une pierre originale, trouvé dans un torrent de haute montagne… Objectifs: – arriver à communiquer dans un groupe franco-allemand – savoir mettre en commun des informations trouvées sur internet – oser présenter un travail à l’oral devant un public – savoir exprimer les sentiments Matériel: – photos 1-4 – fiches de travail autour du projet « Le Mur et les murs » 3) Réalisation du projet „Mauern in der Welt – Mauern in den Köpfen. Was tun?“ à Bielefeld (mars 2010) Nous avons transporté les cartons avec les travaux des élèves à Bielefeld où ils ont été 52 exposés dans le «forum» du lycée (voir photo 4). Nous avons à nouveau travaillé autour du sujet des murs, cette fois-ci symboliques. En partant d’expressions avec le mot «Mauer» ou «mur» dans les deux langues (Mauerblümchen, gegen eine Mauer rennen, faire le mur….), on a essayé de mener les élèves vers une réflexion sur le symbole du mur. Ils ont ensuite fabriqué – à nouveau dans des groupes franco-allemands- un collage, un dessin, une installation…traitant ce sujet (voir photos 5-7). Des classes du lycée et quelques collègues ont assisté» à la présentation des différentes réalisations. On avait aussi inscrit les expressions qu’ils avaient trouvées, sur des cartons de chaussures, avec lesquels on a ensuite construit un mur pour le détruire à la fin du projet! Objectifs: – saisir la valeur symbolique d’un mot – savoir exprimer cette symbolique par des moyens artistiques – savoir expliquer et présenter cette démarche devant un public élargi Matériel: – photos 4-8 – fiches de travail pour « Mauern in der Welt- Mauern in den Köpfen. Was tun?“ 4) C ontinuation en cours d’allemand 2° section euro allemand LV 1 autour d’extraits de films sur le mur de Berlin (avril/mai 2010) Pour finir et approfondir notre travail sur «Le mur et les murs», nous avons regardé et analysé des extraits de films autour du mur de Berlin (Sonnenallee, Good bye Lenin,…) Je pense que ce projet, poursuivi toute au long de l’année, a beaucoup intéressé et motivé les élèves et a participé à une meilleure cohésion du groupe classe en 2°, sans parler des échanges très intéressants et fructueux qui ont eu lieu lors de l’échange scolaire entre élèves allemands et français. Dietrich Wesemann Assekuranz Versicherungsmakler Als Ansprechpartner stehen Ihnen zur Verfügung Herr Dietrich Wesemann & Frau Dr. Sabina Wefing ? Altersvorsorge Krankenversicherung Berufshaftpflicht Praxisinventar Pflegevorsorge Sachversicherungen Mönkebergstr. 110 Fon: +49(521)173393 [email protected] 33619 Bielefeld Fax: +49(521)177110 www.dw-assekuranz.de Lernwege. Ansätze und Experimente StD Dr. Norbert Gertz Lernen ganz anders: in entspannter Atmosphäre mit magenfreundlicher Musik und Lernliedern – das hört sich nach Suggestopädie an. Versuche im Lateinischen gibt es etliche, am bekanntesten vielleicht die von Karl-Heinz Graf von Rothenburg, der in sechswöchigen Intensivkursen Nicht-Lateiner auf das Latinum vorbereitete.1 Erfolgsund Durchfallquoten sind mir nicht bekannt, auch nicht, wie viel von einem solchen Kurs hängen blieb, wenn man den Schein hatte. Doch man soll vom Üben und Probieren mit einfachen Konzentrationsübungen, mit Merkversen2 und Eselsbrücken, mit Liedern nicht schlecht reden. Vieles hilft vielen, jedenfalls nach meiner Erfahrung.3 1. E ntspannung, Konzentration und Hörverstehen Eine schöne Erinnerung an Langeoogaufenthalte mit Unterstufenklassen vorweg. Langeoog reißt immer ein Loch in den Plan, in der evaluationsgeilen Gegenwart noch deutlicher als in früheren Zeiten. Muss ich als Fachlehrer nicht auch in Langeoog im Stoff weiterkommen? Als Kompromiss kristallisierte sich bei mir heraus, ans Lateinische angelehnte Projekte zu probieren.4 Oder einfach etwas auszuprobieren, was in der Schule nicht geht. Ich dachte, ich mache ein Experiment, ob man nicht eine Mischung aus Entspannung, Konzentration und Hörverstehen für das Vokabellernen nutzen kann. Alle sitzen im Essraum bzw. Unterrichtsraum. Alle legen ihren Kopf auf die verschränkten Arme auf den Tisch. Zehnmal tief durchatmen. Dann lese ich langsam, ja betont ruhig ein Dutzend neue lateinische Vokabeln mit allen Angaben und Bedeutungen vor. Nach einer Pause noch einmal. Dann lasse ich mir die Vokabeln nennen. Es werden alle genannt. Nach einer Stunde sind sie auch noch da. Wie ist das möglich? 54 Die Kinder waren darauf gespannt, ob das funktioniert. Es gab für kurze Zeit keine Ablenkung, keine querlaufenden Aktionen. Und: man lernte anscheinend mühelos. „Können wir das noch mal machen?“ 2. Regeln im Lied lernen 2.1 Im Anfangsunterricht Aus einer typischen Situation im Schullandheim ergab sich auch ein anderer nachhaltiger Lernweg. Kinder singen gerne. Die Verbindung von Lernen und Singen hat etwas Müheloses. Es stellte sich mir die Aufgabe, einen komplexen Sachverhalt, nämlich die Verwendung von Imperfekt und Perfekt (Indikativ) im Lateinischen und von Präteritum und Perfekt im Deutschen zu erklären und einzuprägen. Dies zu begreifen, heißt etwas von der Philosophie des Lateinischen verstehen, ein wichtiges Thema. In täglichem Improvisieren entstand eine lateinische Abenteuergeschichte, die es den Schülern erlaubte, die neuen Gesetzmäßigkeiten selbst zu entdecken. Die normalen „prosaischen“ Erklärungen des Lehrers ergänzte ich um ein ebenfalls ad hoc gedichtetes Merklied5, das die Kinder schnell konnten. Zwei einfache Strophen zu einem schwierigen Thema auf die Melodie „Alle Vögel sind schon da“: Das latein’sche Imperfekt zeigt uns beim Erzählen, was dort spielt im Hintergrund, Versuch, Gewohnheit tut es kund. Deutsch setz hier Präteritum, „Imperfekt“ wär nämlich dumm! Beim Erzählen Perfekt zeigt, worauf ‘s wirklich ankommt. Deutsch nimm hier – Du bist nicht dumm – einfach auch Präteritum Perfekt deutsch auch Perfekt bleibt bei Gespräch und Faktum. 2.2 Rap ist cool Heutigen Achtklässlern kann man natürlich nicht mehr mit „Alle Vögel sind schon da“ kommen. Besser schon mit trendigen Musikformen wie dem Rap, der sich als eine Art rhythmisches Sprechen oder Sprechgesang zum Transport von sprachlichen Regeln besonders eignet, was auch Schulbuchverlage schon bemerkt haben.6 Eine Melodie kann leicht improvisiert und unterlegt werden. Ein gewisser Aha-Effekt stellte sich ein, als ich ohne weitere Erklärung die Schüler aufforderte, zur nächsten Stunde alle in schwarzer Kleidung mit Sonnenbrille und Hut bzw. Kopfbedeckung zu erscheinen, was jeweils zwei Drittel tatsächlich hinkriegten. Dann ging’s los. Texte verteilen, vormachen, dann alle zusammen und am Ende ohne Lehrer. Latein darf Spaß machen. Hier zwei Texte, die ich für diesen Zweck verfasst habe. Eine Zusammenfassung zu ut bzw. cum mit Konjunktiv kann nie schaden. Der ut-Rap Ich gehe in die Schule, damit ich lern – ich Jeck – , um damit was zu werden – final wär das mein Zweck. Du weißt so manches Wunschverb, du wünschst, befiehlst, verlangst, dass ich so manches täte... Ich fürcht‘, dass ich hab‘ Angst. Ich sag das Wörtchen „so“ so oft, dass es hat Konsequenzen: die Folge folgt konsekutiv den Rest könnt ihr ergänzen. Der cum-Rap Nein der Adversativsatz, der macht mich so verlegen, dabei geht der ganz einfach mit „während“ plus „hingegen“. Historisch cum im Deutschen das geht meist ganz bequem, wenn dir nichts Bessres einfällt, nimm „als“ oder „ nachdem“! Das Starten mit „obwohl“ geht meistens bei mir schief, das kann ich nicht kapieren, mir wird ganz konzessiv. ‘nen Grund, den find ich immer, ob mit „da“ oder mit „weil“. Ich geb’ s ja ungern zu, aber kausal find ich geil. 3.Ach, die alten Zaubersprüche. Merkverse und Eselsbrücken Merkverse ohne Musik haben im früheren Lateinunterricht immer eine Rolle gespielt.7 Unser Kollege Thomas Schulte konnte mir auf Anhieb noch einige, die ihm nützliche Orientierung geboten hätten, auswendig zitieren. Dabei geht es um das Genus von Substantiven: Masculini generis sind die Wörter all auf -nis, dann mensis, orbis , sanguis, fons, collis, lapis, piscis, mons, sermo, ordo, leo, pons, dens, sol, as, grex und pulvis. Doch iuventus, virtus, salus, servitus, senectus, palus, merces, quies, seges, auch arbor weiblich sind im Brauch. Neutra sind cor, vas „Gefäß“, cadaver, iter, ver und aes, ōs, ōris „Mund“, ŏs, ŏssis „Bein“ müssen gleichfalls Neutra sein. Ein Teil dieser Merkverse ist heute weniger interessant, weil er zur Stützung des Übersetzens ins Lateinische diente, wie etwa die zitierten Genus-Regeln. Anderes ist nach wie vor nützlich, z.B. dass bei aliquis und anderen Indefinita die Vorsilbe ali- in bestimmten Sätzen wegfällt: Bei ne, si, nisi, num fällt ali- um. Oder zu Genitiv auf -ius, Dativ auf -i: Unus, solus, totus, ullus, uter, alter, neuter, nullus und uterque haben alle -ius in dem zweiten Falle und im Dativ enden sie wie alius mit langem -i. 55 Dieser Merkvers lasse sich auch singen, habe ich irgendwo gelesen, auf „Prinz Eugen, der edle Ritter“ – ein Lied, das kaum noch jemand kennt. Findige Schüler einer früheren Klasse sind darauf gekommen, dass eine andere Melodie hundertprozentig passt: die Nationalhymne. Eselsbrücken gibt es ohne Ende. Schüler finden die phantastischsten Assoziationen, wie jeder weiß, z.B. gegen die Verwechslung von lǐber „Buch“ und līber „frei“ hilft: līber frei als Schule etc. Bei allem Genannten gilt: Was hilft, ist willkommen. Dazu Rothenburg in AU 34, 1991, H. 6, 86-91. Dazu Thomas Meyer a. a. O. 53-59; wenn man „lateinische Merkverse“ googelt, erhält man eine reiche Auswahl, z.B. die 18-seitige (!) Sammlung http://www. clauseninfo.de/pdf/merksprueche-latein_jpc.pdf. Diese Merkverse finden sich auch in älteren Grammatiken, z. B. in der des Lehrwerks „Ars Latina“. Sucht man eher spielerisches Material, fallen einem hier als erstes die gesammelten Sprachspielereien von Hans Weis ein (Bella bulla, Iocosa, Curiosa). 3 Das Anm. 1 genannte AU-Heft ist der Ars memorandi (den Lerntechniken) gewidmet. Hier auf die antike Mnemotechnik, von der jeder professionelle Redner Gebrauch machte, einzugehen, würde zu weit führen; dazu etwa DER NEUE PAULY s.v. memoria und sehr ausführlich im Rezeptionsteil s.v. Mnemonik/Mnemotechnik. 4 Vgl. Verf.: Odysseus-Geschichten in der Sexta. Bericht über ein Schullandheimprojekt, in: Antike verbindet. Beitrag zum Europäischen Jahr der Sprachen in NRW, Soest 2002, 24-26. 5 Lieder älterer Provenienz zum Einprägen grammatischer Regeln habe ich nicht finden können. Neuerdings gibt es zum Lehrwerk „Intra“ eine Audio CD „Intrate“ mit Raps zur lateinischen Grammatik. 6 Vgl. vorige Anm. 7 Vgl. den Link in Anm. 2 1 2 Neues von Rats-Autoren – Fortgesetzte Literaturhinweise in kleiner Auswahl OStR Dr. Wolfgang Schröder (Abi ‘67) (Diesmal: Fritz-Gerd Mittelstädt, Helmut Niemeyer, Lars Oermann, Nils Ole Oermann, Tilman Rammstedt, Wolfgang Schröder, Fritz Tietz, Hans Zippert) Zur Fortschreibung des Beitrags „Vom humanistischen Zorn zur präzisen Unschärfe“ (Gelbes Heft 2009) lassen sich weitere neue Publikationen von Ehemaligen nennen. Zuerst sei auf Lars Oermann (Abi 1990) hingewiesen; er hat nach Maikäfer flieg (2004) jetzt ein neues Buch veröffentlicht: •Lars Oermann, Aequilibrium. Stalin, Malenkow, Bulganin, Molotow, Berija, Chruschtschow. Roman. Norderstedt (Books on Demand) 2009. Der Roman lässt, wie der Klappentext sagt, einen “Wettlauf um ausgeklügelte Gleichgewichte” lebendig werden. Das Datum: 1953. Stalin stirbt. Am 22.März 2010 trat Lars’ Bruder, Nils Ole Oermann (Abi 1992), in der Aula des Ratsgymnasiums auf und las aus seiner neuen Schweitzer-Biographie: 56 •Nils Ole Oermann, Albert Schweitzer 1875-1965. Eine Biographie. München (Beck) 2009. Nils Ole Oermann studierte Evangelische Theologie, Rechtswissenschaften, Philosophie und Geschichte an den Universitäten Münster und Leipzig. Er war Stipendiat der Konrad-Adenauer-Stiftung. Er hat Doktortitel in Moderner Geschichte und in Evangelischer Theologie erworben und sich in Leipzig für systematische Theologie habilitiert. Von 2004 bis 2007 war er persönlicher Referent des Bundespräsidenten. Seit 2007 leitet er den Forschungsbereich „Religion, Politics and Economics“ der Humboldt Universität zu Berlin und wurde 2009 auf die Professur für Nachhaltigkeitsethik der Universität Lüneburg berufen. Oermanns Schweitzer-Biographie ist ein Bestseller und wird in der Fachwelt als bedeutendes Standardwerk anerkannt. Ein etwas älterer Titel von Nils Ole Oermann handelt vom Geld: •Nils Ole Oermann, Anständig Geld verdienen? Protestantische Wirtschaftsethik unter den Bedingungen globaler Märkte. Gütersloh (Gütersloher Verlagshaus) 2007. Auch von Hans Zippert (Abi 1978) gibt es Neues: •Hans Zippert, Deutschland retten. Fit für die nächste Krise. München (Sanssouci) 2010. Zippert nimmt wieder viele Absurditäten in Kultur und Politik unter die Lupe. Eine Spezialität sind seine Parodien des verbreiteten Statistiken-Kults. Im Text über die „PISA-Kultur“ (S. 138) heißt es: „In Schleswig-Holstein, das noch nicht vollständig christianisiert ist, glauben 55 Prozent der Gymnasiasten, dass die Erde eine Scheibe ist, in Niedersachsen antworteten 21 Prozent der Schüler auf die Frage nach den Namen der Kontinente: ‚Afrika, Amerika, Borkum, Norderney und Langeoog.’“ Dabei ist Langeoog doch gar kein Kontinent, sondern die pädagogische Außenstelle des Bielefelder Ratsgymnasiums. Lesenswert ist auch das Bielefeld-Buch: •Günther Butkus (Hg.), Rätselhaftes Bielefeld: Die Verschwörung (Wiglaf Droste, Erwin Grosche, Dietmar Wischmeyer, Sandra Niermeyer, Fritz Tietz, Hans Zippert, Renate Niemann, Franz Mon, Udo Lindenberg). Bielefeld (Pendragon) 2010. Am 16.04.2010 lasen Wiglaf Droste, Hans Zippert (Abi 1978) und Fritz Tietz (Abi 1978) im Kamp Bielefeld aus dem Buch. Die Woche davor las Fritz Tietz in der Fitzoblongshow in Hannover, wofür er durch die Hannoversche Allgemeine vom 09.04.2010 sehr gelobt wurde. Er trug unter anderem ein Kapitel über den Zivildienstleistenden Lutz Ganter, den Helden des Romans, den Tietz zur Zeit in der Feder hat, vor. Der Hauptschauplatz des Romanprojekts ist Bielefeld. Wird darin vielleicht auch das Rats eine Rolle spielen? Vielleicht wird darin auch das Rats eine Rolle spielen. Die Hannoversche Allgemeine nennt den Ziviroman eine „große Entdeckung“ und urteilt: „Es könnte ein Meisterwerk werden.“ Helmut Niemeyer (Abi 1951) schrieb wieder einen interessanten Text für den Merkur: •Helmut Niemeyer, „Matrosenanzüge“. In: Merkur, Heft 732 (Mai 2010), S. 460 – 463. Dort lesen wir zum Beispiel: „Bequeme Hosen, weite Blusen − seemännische Ansätze zu zwangloserer Knabenkleidung schon im 18. Jahrhundert in England. […] 1918 − revolutionäre Marine nicht nur in Kronstadt und Odessa, auch im deutschen Binnenland: Blaujacken, nackte Hälse, Kolben nach oben, ruppig und wild. Dagegen Marineoffiziere noch 1939 ‚spröde’ und ‚brüchig’. International im zweireihigen dunkelblauen Rock, mit steifen weißen Kragen, schwarzer Schleife. Epauletten für höhere Ränge, manchmal gar Zweispitze. Klaus Theweleits Schauergalerie am Anfang der Männerphantasien enthält nur zwei Mariner: Kapitän Ehrhardt, korrekt-unauffällig, und Martin Niemöller. Dessen Foto − ein frecher junger Macho, die Arme eingestemmt − findet sich in seinem Bestseller Vom U-Boot zur Kanzel (Richard von Weizsäcker erinnert sich, dass sein Vater zu sagen pflegte, das Buch hieße eigentlich ‚Im U-Boot auf die Kanzel’).“ Hingewiesen werden kann an dieser Stelle auf Fritz-Gerd Mittelstädt (Abi 1967). Der Autor ist Professor mit einem Lehrauftrag in Osnabrück und publiziert seit Jahren immer neue und brisante Beiträge zur Landeskunde und Geographiedidaktik. Ein interessanter Text ist der folgende: •Fritz-Gerd Mittelstädt: „Operatoren – der ‚Lackmustest’ für die Implementierung der Bildungsstandards. Eine geographiedidaktische Zwischenbilanz“. In: Geographische Rundschau, 61 (2009) 6, S. 60-61. Mittelstädts Beitrag thematisiert die Verwandlung herkömmlicher W-Fragen bei geographischen Arbeitsaufträgen in die zur Zeit so heißenden „Operatoren“. Die Beobachtungen, die der Didaktiker anstellt, sind unideologisch, kritisch und dadurch auch über die Fachgrenzen hinaus ergiebig. Noch aktueller ist der Beitrag: •Fritz-Gerd Mittelstädt: „Semper idem – oder: Anforderungsbereiche, Operatoren und Kompetenzen“. In: Geographie und ihre Didaktik, 1/2010, S. 56-58. 57 Darin macht der Autor aus Anlass der von Ambros Brucker herausgegebenen Geographiedidaktik in Übersichten (Köln 2009) auf eine kuriose Verwechslung der richtlinienrelevanten „Anforderungsbereiche“ (AFB) aufmerksam. Der Hinweis bezweckt, so Mittelstädt, „keine Beckmesserei“ (S. 58). Gleichwohl ist er zum Schmunzeln: „Dass der Operator ‚darlegen’ dem AFB I zugeordnet wird (Brucker 2009, S. 137), ist sachgerecht und nachvollziehbar. Doch die Definition für diesen Operator lautet ‚ausführlich erläutern, erklären’. Damit stößt sie an die Grenzen der Verständlichkeit, wenn im unmittelbaren Anschluss sowohl ‚erläutern’ als auch ‚erklären’ dem AFB II zugeordnet werden.“ (S. 56 f.) Mittelstädts abschließenden Kommentar kann man sich, wenn man seine Worte verallgemeinert, getrost hinter die Ohren schreiben: „Wer erreichen will, dass Lehrkräfte mit ihren Schülern […] präzise kommunizieren, der muss selber […] klar und unzweideutig über das Unterrichten sprechen und Forderungen, die er an Lehrkräfte stellt, die in der täglichen Praxis arbeiten, selber erfüllen.“ (S. 58) Die für das Gelbe Heft 2009 nur in Auswahl vorgestellten Ergebnisse über unsere Ehemaligen-Autoren sind jetzt in vervollständigtem Umfang nebst einer Darlegung der – nach vorläufiger Zählung – vier RatsPorträts in Ehemaligen-Romanen auch für wissenschaftliche Zwecke als Beitrag zur westfälischen Literaturforschung erschienen: •Wolfgang Schröder, „Literaten aus humanistischem Haus. Über die Ehemaligen- 58 Autoren des Bielefelder Ratsgymnasiums und ihre Schulporträts“, in: Literatur in Westfalen. Beiträge zur Forschung 10. Im Auftrag der Literaturkommission für Westfalen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe hg. v. Walter Gödden. Bielefeld (Aisthesis Verlag) 2009, S. 327361. In dem Band finden sich ferner zwei Beiträge über den westfälischen Landpfarrer und Aufklärer Johann Moritz Schwager und über das „Rheinweinlied“ des Claudius in zeitgenössischen Parodien und Trinkliedern vom Rats-Ehemaligen Frank Stückemann (Abi 1981) sowie eine sehr lesenswerte Laudatio auf Tilman Rammstedt (Abi 1994): •Oliver Jungen, „Unser Chinese im All. Laudatio auf Tilman Rammstedt anlässlich der Verleihung des Annette-vonDroste-Hülshoff-Preises am 9. Dezember 2008 im Museum für Westfälische Literatur Haus Nottbeck“, in: Literatur in Westfalen. Beiträge zur Forschung 10. Im Auftrag der Literaturkommission für Westfalen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe hg. v. Walter Gödden. Bielefeld (Aisthesis Verlag) 2009, S. 259264. Oliver Jungen stellt darin fest (S. 264): „Tilman Rammstedt hat […] nicht nur der Literatur, sondern auch seiner Heimat einen großen Dienst erwiesen. Dass Westfalen Humormangelgebiet sein soll, möchte man kaum noch glauben, wenn man einmal mit diesem Autor zu tun hatte.“ (Stand: 1. Juli 2010) Hiermit bestelle ich Exemplare: Friedrich Korte Das Ratsgymnasium Bielefeld – in Stift, Staat und Land seit 1 2 9 3 328 Seiten, 17,6 mal 25 cm, Hardcover, Fadenheftung, 16seitiger Bildteil, akadpress 2010, zum Preis von 22,90 Euro, portofrei. Name Vorname Adresse Datum Unterschrift Diese Bestellung wird wirksam mit Überweisung des entsprechenden Betrages auf Konto „Sigler Rats 1293“, Nr. 6 880 900 bei der Sparkasse Bielefeld, BLZ 480 501 61. Dieses Formular bitte absenden an Sebastian Sigler, Leipziger Str. 7, 33803 Steinhagen – oder eine Mail an: [email protected]; Fax leider nicht möglich. 59 60 61 Horaz und die Geschichte der Gymnasialbibliothek OStR Dr. Johannes Altenberend Die Lehrerbibliothek des Ratsgymnasiums zieht immer wieder Wissenschaftler an, die in den alten Buchbeständen Antworten auf ihre Fragen suchen. Im Zusammenhang mit der Edition des Cento poeticus, also eines Flickengedichtes, in welchem ein Bielefelder im Jahre 1692 Verse von antiken Autoren dazu benutzt hat, um Angehörige der Bielefelder Elite „ironisierend und spöttisch, manchmal aber auch wohlwollend zu charakterisieren“, erreichte das Ratsgymnasium die Anfrage, ob in der Bibliothek eine alte Horaz-Ausgabe vorhanden sei. Der römische Dichter Horaz, der über die Gabe verfügte, „stilvoll, witzig und spöttisch die Schwächen seiner Mitmenschen bloßzulegen“, war nämlich der in dem Flickengedicht von 1692 am häufigsten zitierte antike Autor.1 Die Suche in der Bibliothek begann zunächst mit einer herben Enttäuschung. Denn die älteste in Deutschland erschienene, 1498 von Johannes Grüninger in Straßburg gedruckte Horaz-Ausgabe ist nicht mehr in der Bibliothek vorhanden. Prof. Dr. Theodor Bertram, Mathematiklehrer und bibliophil interessierter Kollege am Gymnasium, hat dieses Buch in seinem Inkunabelkatalog von 1906 noch exzellent beschrieben, wobei ihn besonders die alten Holzschnitte interessierten. Allerdings war schon damals das Buch geplündert worden, denn Bertram hielt fest, dass „die bemerkenswertesten Schnitte … aus dem vorliegenden Exemplar herausgerissen“ waren.2 Wer das getan hat und wer später das Buch aus der Gymnasialbibliothek entfernt hat, bleibt na- 62 türlich im Dunklen. Das gilt ebenso für den ursprünglichen Herkunftsort; doch spricht einiges dafür, dass das Buch wie viele andere Teile des Altbestandes 1830 aus dem Bielefelder Jodokuskloster in das Gymnasium am Klosterplatz gelangt ist. Ursprünglich besaß das Gymnasium vier weitere Bücher mit Horaz-Texten vom Ende des 16. Jahrhunderts.3 Davon ist nur noch eine kleinformatige, 1588 in Paris gedruckte Ausgabe erhalten (Signatur H III 156), welche aber schon beim ersten Aufschlagen einige Überraschungen bietet. Auf der inneren Seite des vorderen, in Schweinsleder gebundenen Buchdeckels befinden sich nämlich zwei Besitzeinträge, und zwar von Hermann Adolph Pott und von Hermann Adolph Meinders, der in seinem Eintrag auf das „großzügige Geschenk des geliebten Vetters, Herrn Pott“ hinweist. Beide waren Bielefelder Bürger und wurden in dem oben erwähnten Flickengedicht von 1692 durch Horaz-Verse charakterisiert.4 Für Hermann Adolph Pott (1664-1726), studierter Jurist und in der ravensbergischen Verwaltung tätig, wählte der unbekannte Autor des Cento folgenden Vers aus: Hoc erat in votis: modus agri non ita magnus, hortus ubi et tecto vicinus jugis aquae fons. Immer schon war dies mein Wunsch: ein Gut von bescheidener Größe mit einem Garten und nahe am Hause eine sprudelnde Quelle. Dieser Vers deutet auf den Wunsch von Hermann Adolph Pott hin, sich auf dem kleinen, von seinem Vater ausgebauten Landgut vor den Toren Bielefelds aufhalten zu können. Zu diesem an der Herforder Straße gelegenen Landhaus (Pottenau), in welchem Friedrich der Große 1755 nächtigte, gehörte nachweisbar eine Bibliothek mit antiken Autoren; ursprünglich dürfte unser Buch also dort aufbewahrt worden sein. Ein Bücherfreund war auch der Zweitbesitzer, der Begründer der ravensbergischen Geschichtsschreibung Hermann Adolph Meinders (1665-1730), über den der Cento schrieb: - - Licebit - Nunc veterum libris, nunc somno et inertibus horis ducere sollicitae jucunda oblivia vitae? Wann wird mir´s vergönnt sein, jetzt mit den Büchern der Alten, jetzt in Schlaf und Muße friedlich den Tag zu genießen, die Sorgen all zu vergessen? Wer die Horaz-Ausgabe durchblättert, wird schnell feststellen, dass das Buch nicht nur in den Regalen der beiden Büchersammler und -freunde gestanden hat, sondern dass man sich intensiv mit dem antiken Autor beschäftigt hat. Insgesamt drei Handschriften mit Anmerkungen, Kommentaren, Übersetzungen und Verweisen sind deutlich zu erkennen, unter anderem die Handschrift von Meinders selbst. Buchbesitz, Sprachenkenntnis und die Lektüre antiker Autoren, das konnte Prof. Rüthing am Beispiel dieses Buches nachweisen, hatten also im kleinstädtischen Bielefeld der Frühen Neuzeit „eine Heimstatt“. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass Pott und Meinders – beide stammten ja aus Bielefelder Familien – die Grundlagen für ihre „gelehrte Bildung“ auf dem hiesigen 63 Gymnasium erhalten haben, wo Latein und Griechisch zum alltäglichen Pensum der Schüler gehörten. Ob ihnen hier auch eine Portion des Horaz eigenen Humors vermittelt worden ist, muss jedoch sehr bezweifelt werden. Denn dem damals amtierenden Rektor Johannes Manzius widmete der Cento einen Horaz-Vers, welcher nicht ganz untypisch für älter werdende Lehrer zu sein scheint: Difficilis, querulus, laudator temporis acti se puero, censor, castigatorque minorum. Pott – Meinders – Bibliothek des Gymnasiums lauten die Besitzeintragungen in der Horaz-Ausgabe von 1588. Über eine private Schenkung von Büchern aus der Familie Meinders an die Bibliothek des Gymnasiums ist bisher nichts bekannt gewesen. Fast zufällig ist nun ein zweites Buch von Hermann Adolph Meinders gefunden worden (Sig. E II 7). Eine genauere Untersuchung des Gesamtbestandes müsste an Hand von Besitzeintragungen und von Bucheinbänden klären, ob weitere Bücher aus dem Besitz der bedeutenden Bielefelder Familie in die Gymnasialbibliothek gelangt sind. Auf jeden Fall ist die Bestandsgeschichte unserer Lehrerbibliothek um einen Mosaikstein bereichert worden. Zudem zeigt das Beispiel, dass sie ein wichtiger Fundort für die wissenschaftliche Forschung ist und besonders die Lokal- und Regionalgeschichte zu bereichern vermag. 64 1 2 3 4 S iehe Heinrich Rüthing, Gelehrte Bildung und Humor in Bielefeld. Eine Satire auf die Eliten der Stadt Bielefeld und der Grafschaft Ravensberg aus dem Jahr 1692, Bielefeld 2009. heodor Bertram, Beschreibung der Inkunabeln, die T sich in den Bibliotheken des Gymnasiums und der Altstädter Kirche zu Bielefeld befinden, Leipzig 1906, S. 14 f. heodor Bertram, Verzeichnis der n der GymnasialT bibliothek zu Bielefeld befindlichen Drucke aus dem XVI. Jahrhundert, Leipzig 1908, S. 37 f. um Folgenden vgl. Rüthing, S. 48 f, S. 51 ff u. S. 64 ff; Z der auch die Übersetzungen angefertigt hat. Aus eigener Kraft gewachsen und mit unserer 75-jährigen Tradition sind wir mit zur Zeit 35 Mitarbeitern in der juristischen Beratung und Prozessführung tätig. Individualität und Kompetenz bei der Betreuung unserer Mandanten sind uns Anspruch und Verpflichtung. 33602 Bielefeld Niederwall 43 Telefon 0521.96431-0 Telefax 0521.96431-50 [email protected] www.diekmeyer.de Rechtsanwälte und Notare Eckart Diekmeyer III Robert Wagenknecht Ricarda Osthus Fachanwältin für Familienrecht Stefan Meißner Dr. Jan C. Nordmeyer Jan Wittenborn Rechtsanwälte Klaus-Wilhelm Diekmeyer II Gerhard Ellerbrake Dr. Christoph Meyer-Rahe Hermann Kloock Fachanwalt für Verwaltungsrecht Fachanwalt für Miet- und Wohnungseigentumsrecht Fachanwalt für Arbeitsrecht Dr. Frank-André Mönkemöller Jahrestreffen 2009 Fotos: Fotoatelier Berries 66 Service Nutzfahrzeuge Service Herforder Str. 197 · 33609 Bielefeld · Tel.: 05 21/ 3 23 73-0 www.autohaus-berning.de Jahrestreffen 2009 Fotos: Fotoatelier Berries 68 Jahrestreffen 2009 Fotos: Fotoatelier Berries 69 Jahrestreffen 2009 Fotos: Fotoatelier Berries 70 Chronik des Schuljahres 2009/2010 Jahrestreffen 2009 StD’ Christa Wegener-Mürbe Die folgende Chronik spiegelt – wie in jedem Schuljahr – einen Ausschnitt schulischer Ereignisse wider, die über den täglichen Unterricht hinaus zum Schulleben gehören. Aktivitäten einzelner Klassen, z.B. Schullandheimaufenthalte, Wandertage oder Exkursionen, haben alle ihre wichtige Bedeutung, können aber der gebotenen Kürze wegen nicht berücksichtigt werden. Bis zum 17.08.2009 Die umfangreichen Bauarbeiten im Gebäude, die während der Sommerferien durchgeführt wurden, können weitgehend abgeschlossen werden: – Der Kunstraum wird, unter Hinzunahme des bisherigen Vorbereitungsraumes, geteilt und zu zwei neuen Räumen ausgebaut. Das Entfernen von Teilen einer tragenden Wand erfordert aufwändige Maßnahmen. Beide Räume erhalten neue Böden, Brandschutz- und Schallschutzdecken, Waschbecken, Verdunklungsmöglichkeiten, Möbel und die Ausstattung mit Beamern. – Auf dem Boden oberhalb der Kunsträume ist zum einen ein Raum für den Brennofen und die Druckpresse entstanden, zum anderen kann die ehemalige Empore als Vorbereitungsraum genutzt werden. – Einer der Computerräume ist zum Kursraum für die Oberstufe umgebaut worden; der zweite Computerraum wird komplett saniert. – Viele Räume im Oberstufenflur erhalten neue Decken, neue Beleuchtung, neue Elektroinstallationen, Beamer und Internetzugang sowie neue Gardinen. – Der Flur des zweiten Stockwerks erhält einem neuen Fußbodenbelag einen neuen Anstrich und neue Lampen; an den Decken werden Konstruktionen zum Brandschutz und zur Schalldämmung angebracht. – In den Treppenhäusern wird zusätzlicher Schallschutz angebracht. 17.08.2009 Am ersten Schultag macht der RTL-Wahlbus Station am Ratsgymnasium und interviewt, unter dem Gesichtspunkt der anstehenden Wahlen, Schülerinnen und Schüler. 18.08.2009 Mit dem Einschulungsgottesdienst in der Altstädter Nicolai-Kirche beginnt für 124 Sextanerinnen und Sextaner ihre Schulzeit am Ratsgymnasium. Nach einer Feierstunde in der Aula werden sie von Frau Buschmann, Frau Jansen, Herrn Jansen und Frau Uffenkamp in ihre Klasse gebracht und erleben mit den Klassenleitungen gemeinsam die ersten beiden Schultage. Für die Eltern der neuen Schülerinnen und Schüler besteht im Anschluss an die Feierstunde die Möglichkeit, im Forum bei einer Tasse Kaffee mit Eltern, die sich in der Schule engagieren, und dem Förderverein erste Kontakte aufzunehmen. 27.08.2009/28.08.2009 Der Literaturkurs des Schuljahres 2008/2009 führt vor vielen interessierten Zuschauerinnen und Zuschauern im Dansart-Theater die Produktion „Leonce und Lena“ auf. Die Regie liegt in den bewährten Händen von Frau Jung-Lösing. 29.08.2009 Im Bauernhaus-Museum wird die Ausstellung „Hut ab“ – Bielefelder Geschichten über Hüte, Hauben und Helme – eröffnet. Die Geschichts-AG des Ratsgymnasiums unter der Leitung von Herrn Dr. Altenberend ist an der Ausstellung beteiligt. 05.09.2009 Die Schüler Paul Behne, Sebastian Berning und Mathis Nürnberger, alle Schüler der Quarta b, nehmen an der Mathematik-Schülerakademie SAM-OWL-lokal der Bezirksregierung Detmold teil. 10.09.2009 Wie in jedem Jahr treffen sich die Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe I zu den Bundesjugendspielen auf der Rußheide. Bei eher herbstlichem Wetter kämpfen die KlasFotos: Fotoatelier Berries 71 und Wettbewerben teilgenommen Jahrestreffen 2009 prüfungen haben bzw. sich für die Schule engagiert haben. Musikalisch umrahmt wird die Veransen zunächst im Dreikampf um Punkte und Urkunden; anschließend finden, unter der Anfeuerung der Klassenkameraden, die Staffeln der einzelnen Jahrgangsstufen statt. 13.09.2009 Schülerinnen und Schüler der Klassen IVa und UIIIc nehmen erfolgreich am Weltrekordversuch „Jumpstyle“ zum Eintrag in das Guiness-Buch der Rekorde teil. Hierzu müssen mehr als 1030 Personen für 5 Minuten synchron tanzen. Nach ausgiebiger Vorbereitung im Sportunterricht erfolgte eine zusätzliche Unterweisung durch Tanzlehrer der Tanzschule Kalkbrenner, um die Choreographie vorzubereiten. Bei dieser Vorbereitung ist ein Fernsehteam des WDR dabei. 14.09.2009 Die Schülerinnen und Schüler der Unter- und Oberprima nehmen an einer zweistündigen Informationsveranstaltung zur Beratung über den Lehrerberuf von Frau Ministerin Sommer in der Aula des Gymnasiums am Waldhof teil. 16.09.2009 – 27.09.2009 Mit einer Gruppe von 15 Schülerinnen und Schülern fährt Frau Hilf gemeinsam mit Frau Specht anlässlich des 1150-jährigen Stadtbestehens zum Heureka-Gymnasium nach Nowgorod. 25.09.2009 Die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 8 und 9 besuchen gemeinsam mit Herrn Dr. Altenberend, Herrn Dr. Bleike, Herrn Graeser und Herrn Jost die Berufsinformationsbörse „BIB“ in den Carl-SeveringBerufskollegs. 01.10.2009 In der Aula findet in der 4. bis 6. Stunde die mittlerweile traditionelle Ehrungsveranstaltung der „Beigelschen Stiftung für das Ratsgymnasium“ statt. In Anwesenheit der Vorstandsmitglieder, Herrn Dr. Hünerhoff und Herrn Stratenwerth, werden Schülerinnen und Schüler jeder Jahrgangsstufe für besonders gute schulische Leistungen ausgezeichnet. Weiterhin erfolgt eine Ehrung der Schülerinnen und Schüler, die erfolgreich an SprachFotos: Fotoatelier Berries 72 staltung durch Esther Brand aus der UIIa. 01.10. – 17.10.2009 Die Jahrgangsstufe 13 befindet sich auf Studienfahrt. Unter der Leitung von Frau Winke und Herrn Lohr fährt eine Gruppe nach Griechenland. Italien wird von zwei Gruppen angesteuert: mit dem Ziel Giglio und Rom sind Frau Rottmann und Herr Bökamp unterwegs, in Rom und Paestum sind Herr Dr. Gertz und Frau Uffenkamp mit ihrer Gruppe. 04.10. – 14.10.2009 Unter der Leitung von Frau Dr. Schütze und Frau Geuting fahren 24 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 9 und 10 zum Austausch nach Abingdon. Neben dem Besuch unserer Partnerschulen „Abingdon-School“ und „The School of St. Helen und St. Katherine“ stehen zahlreiche Ausflüge, zum Beispiel nach Oxford und Bath, auf dem Programm. 28.10.2009 Für die Untersekunden findet eine zweistündige Begegnung mit dem Zeitzeugen Shlomo Wolkowicz, Jahrgang 1924, statt. Er berichtet, wie er als Kind jüdischer Eltern unter dramatischen Umständen überlebt hat. Der Vortrag findet in Kooperation mit der Deutsch-Polnischen Gesellschaft, der Deutsch-Jüdischen Gesellschaft, der Gesellschaft für christlichjüdische Zusammenarbeit und dem Büro für Städtepartnerschaften der Stadt Bielefeld statt. 30.10.2009 Die Vereinigung der Ehemaligen lädt zum alljährlichen Beisammensein in der kleinen Turnhalle ein. Zahlreiche Ehemalige unterschiedlicher Abiturjahrgänge, Kollegen und ehemalige Kollegen verbringen einen geselligen, langen Abend miteinander. 31.10.2009 Im Rahmen des Ehemaligentreffens nutzen einige Ehemalige die Gelegenheit, am Unterricht teilzunehmen. In der anschließenden Feierstunde in der Aula kommen Abiturienten, deren Abitur 40, 50, 60 oder 70 Jahre zurückliegt, zu Wort. Der Vorsitzende des Ehemaligenvereins, Herr Schulze-Niehoff, moderiert die Veranstaltung, die musikalisch von der Bläsergruppe unter der Leitung von Frau Morgenthaler sowie der Schülerin Esther Brand am Klavier umrahmt wird. Nach einem Mittagessen in der kleinen Halle endet die Veranstaltung mit einer Schulführung von Herrn Nolting. matik-Wettbewerbe findet in der Universität Jahrestreffen Bielefeld statt. Es nehmen teil: 2009 VIa: Leo Brüchner-Hüttemann, Julius Sander 02.11.2009 Für das Kollegium findet ein pädagogischer Tag zum Thema „Die Qualitätsanalyse als Instrument und Konsequenzen für den Unterricht“ statt. Nach einem Eingangsreferat von Herrn OStD Karsten Fahlenkamp, Schulleiter des Gymnasiums Blomberg, arbeitet das Kollegium in Kleingruppen an dem Thema der Unterrichtsentwicklung. 19.11.2009 Die Ausstellung „,Was steht denn da?‘ – Kunst im öffentlichen Raum“ wird in der Schule am Möllerstift eröffnet; der letztjährige Untersekunda-Kunstkurs von Frau Hollmann beteiligt sich mit mehreren plastischen Arbeiten und Fotoarbeiten an der Ausstellung. 09.11.2009 Für die Jahrgangsstufen 12 und 13 findet in der Aula eine zweistündige Veranstaltung „Deutschlandforschung“ zum Thema „Zwanzig Jahre Mauerfall – Zeitzeugen berichten“ statt. Vermittelt durch Herrn Dr. Frank Hoffmann, Mitarbeiter des Instituts für Deutschlandforschung der Ruhr-Universität Bochum, sind Herr Horst Vogt aus Bad Oeynhausen, Herr Bernd Pieper aus Gütersloh und Herr Alexander Richter aus Emsdetten unsere Gäste. 12.11.2009 In der gefüllten Aula findet der Informationsabend für Eltern statt, die sich über das Ratsgymnasium als weiterführende Schule für ihre Kinder informieren möchten. 14.11.2009 Am ersten Tag der offenen Türe besuchen Kinder gemeinsam mit ihren Eltern das Ratsgymnasium. Neben dem Besuch der ersten Lateinstunde stehen Unterrichtsbesuche in den Fächern Deutsch, Englisch, Mathematik und Biologie auf dem Programm. Zahlreiche Mitmachangebote und kleine Ausstellungen sowie Gespräche mit dem Kollegium ermöglichen einen Einblick in unsere Arbeit. 14.11.2009 Die Bezirksrunde der Mathematik-Olympiade 2009/2010 des Landesverbandes der Mathe- Vc: Fabian Brüggemann, Jago WahlSchwentker, Johann-David Wochner UIIIa:Max Becker, Lea Sebetowski, Moritz Wachsmuth-Melm, Tarik Wörmann OIIIb: Moritz Emmrich, Moritz Steinmann OIIIc: Jennifer Sauer, Hannah Weller. 27.11.2009 Zum dritten Mal findet in der besonderen Atmosphäre der alten Bibliothek eine Lesung statt. Therese Berger, Schauspielerin am Theater Bielefeld, liest „Friederike Spiegel – Ein Monolog“ von Stefan Brams, dem Leiter der Kulturredaktion der Zeitung „Neue Westfälische“. 28.11.2009 An der Ausstellung „Mehr als ein T-Shirt“ des Bielefelder Kunstvereins beteiligen sich Schülerinnen und Schüler der Mittelstufe mit einer eigenen Präsentation. 28.11.2009 Am traditionellen Weihnachtsbasar beteiligen sich die Schülerinnen und Schüler unserer Schule mit großem Engagement: Weihnachtsgebäck, weihnachtlicher Schmuck, Kerzen, Adventskränze oder selbstgemachte Seifen sind ebenso im Angebot wie zahlreiche Speisen und Getränke. Unterhaltung durch Vorführungen runden das Programm ab. Auf dem Schulhof ist der Krankenwagen zu bewundern, der durch die Unterstützung unserer Schule und großzügiger Spender der Krankenstation in Benin zur Verfügung gestellt werden soll. Für die Schulkinder und das Kollegium unserer Partnerschule sind wieder viele Pakete gepackt worden, die gemeinsam mit gespendeten Schulranzen, Fahrrädern, Brillen und medizinischen Hilfsgütern im Container nach Benin geschickt werden. Fotos: Fotoatelier Berries 73 08.12.2009 Den Vorlesewettbewerb der Quinten gewinnt Fiona Schlüter aus der Va. dem Programm stehen neben TagesausJahrestreffen 2009 Auf flügen nach Bremen und Münster diverse kleinere Unternehmungen in Bielefeld sowie 15.12.2009 Mit einem weihnachtlichen Konzert in der Neustädter Marienkirche stimmt uns die Fachschaft Musik mit allen Musikgruppen unter der Leitung von Frau Morgenthaler, Frau Wagner-Storz und Herrn Gerwin auf die bevorstehende Weihnachtszeit ein. 22.12.2009 Die Weihnachtsmusik und die Wortbeiträge in der Jodokuskirche beenden für Schülerinnen und Schüler, Eltern, Lehrerinnen und Lehrer den letzten Schultag im Jahr 2009. 16.01.2010 Der Krankenwagen für unsere Partnerschule in Benin wird auf seine lange Reise geschickt. Mit einem gemeinsamen Foto aller Schülerinnen und Schüler verabschieden wir uns von den Berufsfeuerwehrleuten Dirk Hengelsberg und Marco Wahle, die ihren Urlaub für diese Fahrt verwenden. 21. 01. – 28.01. 2010 Für die Jahrgangsstufen 7, 8, 9, 10 finden Projekttage zum Umgang mit Computern unter dem Motto „Surfen mit Sin(n)“ statt. 25.01. – 05.02.2010 Gemeinsam mit 20 Schülerinnen und Schülern der Untersekunden fahren Frau Basista und Frau Buß zum Besuch unserer Partnerschule nach Gap in Frankreich. Sie kommen begeistert von dem Austausch zurück. 27.01. – 31.01.2010 Unter der Leitung von Frau Winke, Herrn Dr. Altenberend und Herrn Graeser fährt die Jahrgangsstufe 13 zu einer Geschichtsexkursion nach Berlin. 07.02. – 15./17.02.2010 22 Schülerinnen und Schüler unserer Partnerschulen in Abingdon besuchen unsere Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 9. Sie werden begleitet von Frau Armstrong, Frau Astbury, Frau Jennings, Herrn Revill und Herrn Loughe. Fotos: Fotoatelier Berries 74 das „Anglo-German-Project“ und der bunte Abend im Forum, in dessen Verlauf Herr Revill für sein Engagement in 25 AustauschBesuchen ausgezeichnet wird. 13.02. – 17.02.2010 Die Musikgruppen der Schule fahren unter der Leitung von Frau Morgenthaler, Frau Reinhold, Frau Wagner-Storz und Herrn Gerwin zur Musikfreizeit nach Langeoog. 13. 03. – 24.03.2010 Begleitet von Frau Eyrand und Herrn Agostini besuchen 19 Schülerinnen und Schüler unserer Partnerschule in Gap ihre Austauschpartner. Auf dem Programm stehen Tagesausflüge nach Osnabrück und Hamburg, zahlreiche kleinere Unternehmungen in Bielefeld und Umgebung sowie ein Theaterabend mit der Theater-AG von Frau Jung-Lösing. 22.03.2010 Prof. Dr. Nils Ole Oermann, Abiturient des Jahrgangs 1992, referiert in der Aula über seine viel beachtete Albert-Schweitzer-Biographie. 24. 03. und 25.03.2010 Das alljährliche Schulkonzert, in diesem Jahr als Frühlingskonzert angekündigt, gibt Einblicke in die vielfältige Arbeit unserer Musikgruppen. Unter der Leitung von Frau Morgenthaler, Frau Wagner-Storz und Herrn Gerwin präsentieren der Unterstufenchor, der gemischte Chor, der Flötenkreis, die BigBand, die IP-Band und das Orchester ein abwechslungsreiches Programm. 25.03.2010 Für die Schülerinnen und Schüler der Unterstufe finden unter der Anleitung der Sportlehrerinnen und Sportlehrer die Bundesjugendspiele im Gerätturnen statt. 22.04.2010 Die Schülerinnen und Schüler der Quarten nehmen am „Girls’ und Boys’-Day“ teil und erhalten damit erste Einblicke in die Berufswelt. 30.04.2010 Die Außenspielgeräte, die mit Hilfe der Förderung aus IZBB-Mitteln hinter der großen Turnhalle aufgestellt werden konnten, werden von den Schülerinnen und Schülern in den Pausen und im Rahmen der Übermittagsbetreuung mit großer Begeisterung erstürmt. 06.05.2010 Am 10. Vorlesewettbewerb und 1. Präsentationswettbewerb der Deutsch-Französischen Gesellschaft e.V. Bielefeld für Französisch lernende Schülerinnen und Schüler an Bielefelder Schulen nehmen unsere Schülerinnen und Schüler mit großem Erfolg teil: Elena Schaffeld (OIIIc) belegt in der Stufe I (Anfänger) der Gymnasien den 1. Platz, Matthis Prestel (UIIa) belegt in der Stufe II (Fortgeschrittene) der Gymnasien den 2. Platz und Friederike Reimers (UI) belegt im Präsentationswettbewerb der Sekundarstufe II den 1. Platz. 01.06.2010 Im Zusammenhang mit den Abiturprüfungen präsentieren Maria Elges, Kim Heywinkel, Franziska Jostock und Charlotte Lenger ihre besondere Lernleistung im Fach Kunst. Die Betreuung liegt in den Händen von Frau Uffenkamp. 15.06.2010 Das Ratsgymnasium richtet die Preisverleihung des Bundeswettbewerbs Fremdsprachen „Wettbewerbssprache Latein“ aus. Über den Tag verteilt sind etwa 300 Gäste in unserer Schule. Das Engagement der Fachschaften Latein und Musik rundet die Veranstaltung ab, die vormittags die Einzelpreisträger und nachmittags die Gruppenwettbewerbe ehrt: ein lateinisches Theaterstück der Sexta, einstudiert von Frau Schneider, und Musikbeiträge unserer Gruppen finden die verdiente Anerkennung. 23.06.2010 In einer jeweils einstündigen Veranstaltung in der Aula berichten Dirk Hengelsberg und Marco Wahle, Mitglieder der Berufsfeuerwehr Bielefeld, unseren Schülerinnen und Schülern über den Transport des Krankenwagens nach Benin und ihre Rückfahrt auf Motorrädern. Frau Rottmann, die zur Ankunft des Krankenwagens extra in Benin war, ergänzt den Bericht durch ihre persönlichen Jahrestreffen 2009 Eindrücke bei der Übergabe des Krankenwagens an die Krankenstation und das damit verbundene Fest. 26.06.2010 Mit einem Gottesdienst in der Altstädter Nicolai-Kirche und einer anschließenden Feier in der Aula wird der Abiturjahrgang 2010 verabschiedet. Der abschließende Sektempfang im Forum rundet die Veranstaltung ab. Am Abend feiern die Abiturientinnen und Abiturienten mit Familien, Freunden und der Lehrerschaft in der Hechelei den „Abi-Ball“. 01.07.2010 – 12.07.2010 An der Kampagne „Sehen lernen“ der StadtBauKultur NRW beteiligt sich das Ratsgymnasium mit Aktionen am Fenster im Kunsthallenpark: Unter dem Motto „Sehen, was in der Schule passiert!“ präsentieren Kolleginnen und Kollegen mit ihren Klassen in kleinen Sequenzen Unterrichtsergebnisse. 13.07.2010 Schülerinnen und Schüler aller Klassenstufen beteiligen sich an der „Aktion Tagwerk – Dein Tag für Afrika“ und bringen ihren Verdienst des Tages sowohl für unsere Partnerschule in Benin als auch für Projekte der Aktion Tagwerk gegen Bildungsarmut in Afrika ein. Unterstufenklassen besuchen das Welthaus. Ältere Schülerinnen und Schüler ohne Arbeitsverträge unterstützen das Aufräumen und Saubermachen im Gebäude, wobei der Schwerpunkt in den Räumen für Erdkunde, Biologie und Physik liegt, da dieser Teil des Gebäudes in den Sommerferien saniert wird. Beim Sommerfest engagiert die SV sich und organisiert außer diversen Verpflegungsständen eine Talentshow. Zahlreiche Schülerinnen und Schüler, Eltern, Lehrerinnen und Lehrer nutzen den sommerlichen Spätnachmittag des letzten Schultages zu Begegnungen. 14.07.2010 Gegen 10.30 Uhr verlassen die letzten Schülerinnen und Schüler das Gebäude, die Lehrerschaft trifft sich zur letzten Konferenz des Schuljahres – und die Handwerker beginnen mit ihrer Arbeit im naturwissenschaftlichen Anbau. Fotos: Fotoatelier Berries 75 Jahrestreffen 2009 Fotos: Fotoatelier Berries 76 Die DAV-Parkett- und Dielenbodensanierung: umweltfreundlich und gesund wohnen! Vereinbaren Sie mit uns einen Besichtigungsund Beratungstermin, wir zeigen Ihnen gerne umweltgerechte Möglichkeiten der Pflege und Sanierung auf. DAV Gebäudereinigung Ludwig Davidsohn GmbH & Co. Am Tüterbach 7 | D-33649 Bielefeld | fon +49 (0) 5 21| 400 230 fax +49 (0) 5 21| 400 23 25 | mail [email protected] | web www.d-a-v.de Jahrestreffen 2009 Fotos: Fotoatelier Berries 78 www.stockmeier.de STOCKMEIER HOLDING Die STOCKMEIER GRUPPE ist Ihr kompetenter und zuverlässiger Partner. 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Wagner, Stadtarchiv und Landesgeschichtliche Bibliothek Bielefeld Nur wenige Monate nach dem Tod von Prof. Dr. Otto Nitzsch, der am 16. Oktober 1904 gestorben war, widmeten ihm Schüler und Verehrer einen Grabstein mit dem Konterfei des Verstorbenen, der noch heute auf dem Johannisfriedhof zu sehen ist. Das war in dem Jahrzehnt vor dem Ersten Weltkrieg zunächst keine Seltenheit. Auch die Grabsteine von Georg Hinzpeter, dem Erzieher des späteren Kaisers Wilhelm II., und des Krankenhausarztes Dr. Leopold Kranefuß zeugen von diesem posthumen Ehrerweis. Ein Blick ins Bielefelder Adressbuch verrät, dass Nitzsch für seine Nachwelt so bedeutend war, dass nach ihm 1948 eine neu angelegte und bis dahin unbewohnte Straße in der östlichen Innenstadt benannt wurde. Wenn aber heute gefragt wird, warum es eine Nitzschstraße gibt, wird man wohl in ratlose Gesichter schauen. Otto Nitzsch, der am 1. Juli 1824 in Bonn geboren wurde, entstammte einem humanis- tisch gebildeten Elternhaus. Sein Vater, Karl Immanuel Nitzsch, war ein bedeutender und einflussreicher praktischer und wissenschaftlicher Theologe seiner Zeit, der zur Geburt seines Sohnes Professor an der Universität in Bonn war, 1847 nach Berlin ging und an der dortigen Universität Theologie lehrte und überdies als Universitätsprediger, Oberkonsistorialrat und Probst an der St. Nikolaikirche wirkte. Die Biographie Otto Nitzsch’ von der Ausbildung, über die ersten beruflichen Erfahrungen bis zur Familiengründung ist beispielhaft für bildungsbürgerliche Karrieren in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, die unter anderem durch ein hohes Maß an Mobilität gekennzeichnet waren. Nach dem Besuch des Bonner Gymnasiums studierte er in seinem Geburtsort und in Kiel und legte im Alter von 23 Jahren das Staatsexamen und Promotion in Bonn mit einer Dissertation über den spartanischen Feldherrn Lysander ab. 1847 ging er mit seinen Eltern nach Berlin, diente zunächst, seinem sozialen Status entsprechend, als einjähriger Freiwilliger im nicht unbekannten „2. Garderegiment zu Fuß“ in Berlin und arbeitete seit Ostern 1848 für wenige Monate als Hilfslehrer am Stettiner Gymnasium. Ende 1848 erhielt er seine erste Anstellung als Adjunkt und ordentlicher Lehrer am Joachimsthalschen Gymnasium in Berlin, wo er vier Jahre unterrichtete. 1853 wurde er an das Duisburger Gymnasium berufen und ein Jahr später zum Oberlehrer befördert. 1858 wechselte er an das Gymnasium in Greifswald, nachdem ihn der Greifswalder Magistrat zum Prorektor gewählt hatte; Nitzsch hatte sich auf diese Stelle beworben. 1861 wurde er anlässlich des 300-jährigen Bestehens des Gymnasiums zum Professor ernannt und nach dem Tod des Amtsinhabers 1862 zum Direktor befördert. Nitzsch war jetzt 38 Jahre alt und bereits Witwer. 1854 hatte er die Tochter des Berliner Hofpredigers Snethlage geheiratet. 81 Nachdem ein gemeinsames Kind bereits im Wochenbett gestorben war, schied auch die Frau dreieinhalb Jahre nach der Hochzeit aus dem Leben. In Greifswald lernte Nitzsch die Tochter des berühmten akademischen Gymnasialgesangslehrers Gustav Bemmann kennen. 1863 heiratete er Clara Bemmann, die im darauf folgenden Jahr ein Mädchen zur Welt brachte. Das Lehrerkollegium des Gymnasiums (1874). In der ersten Reihe sitzt Prof. Otto Nitzsch (3. von links), rechts neben ihm (mit Mütze) Prof. Ludwig Volrad Jüngst. Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 400,3/Fotosammlung, Nr. 24-210-39 Vier Jahre später kam Bielefeld ins Spiel. Als der Direktor des städtischen Gymnasiums, Wilhelm Herbst, ankündigte, einen Ruf nach Magdeburg annehmen zu wollen, bewarb sich Nitzsch auf die freiwerdende Stelle und wurde am 27. März 1867 vom Gymnasialkuratorium zum Direktor der „verbundenen Höheren Schulen von Bielefeld“ gewählt. Postwendend reagierte der Gewählte, kündigte seine Stelle in Greifswald und schrieb nach Bielefeld: „Ich empfinde es recht lebhaft, daß Ihrerseits mir ein Vertrauen entgegenkommt, welches ich erst zu verdienen habe und verhehle mir auch nicht die Schwierigkeit der mir erwachsenden Aufgabe. Um so mehr fühle ich mich gedrungen es auszusprechen, daß ich [...] den Willen habe, meine ungetheilte Kraft dafür einzusetzen, im Übrigen meine Hoffnung auf Gottes Segen setzen muß!“ Am 3. Oktober 1867 trat er seine neue Stelle in Bielefeld an und übte das Amt einunddreißig Jahre aus. 82 Prof. Dr. Christian Herwig bezeichnete Nitzsch rückblickend mit dem zeittypischen Pathos des frühen 20. Jahrhunderts als eine „Persönlichkeit von starkem Empfinden und energischem Wollen, ein Schulmann von idealem Schwung und feuriger Liebe zum Lehramt, ein Mann von tiefgründigem Wissen auf dem Gebiete der klassischen Sprachen, dazu eine Natur von innerlicher Frömmigkeit und naiver Wahrhaftigkeit“. Das Gymnasium erlebte unter seiner Führung einen rasanten Aufschwung und tiefgehenden Wandel. Zählte die Schule zu Beginn seiner Tätigkeit 337 Schüler, so waren es 1898 bereits 487 Schüler. Die Anzahl der fest angestellten „wissenschaftlichen Lehrer“ betrug anfangs 12 und stieg gegen Ende des 19. Jahrhunderts auf 19 an. Bereits im Frühjahr 1870 wurde ein Neubau mit Glockengeläut und einem „Festzug durch die fahnengeschmückten Straßen“ feierlich eröffnet. Wäre noch in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts Sport an einem Gymnasium undenkbar gewesen, erhielt die Schule, der zeittypischen Losung „Mens sana in corpore sano“ (ein gesunder Geist in einem gesunden Körper) folgend, 1880 eine Turnhalle. Und schließlich konnten 1890 für die Aula des Gymnasiums mit Unterstützung des Kultusministeriums Bilder des Berliner Malers Ernst Hildebrand erworben werden, die bis heute in dem inzwischen grundlegend renovierten, multifunktionalen Raum zu sehen sind und der Aula einen würdevollen Glanz verleihen. Das Gymnasium am Nebelswall (1904). Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 400,3/Fotosammlung, Nr. 24-210-1 Neben seinen organisatorischen und leitenden Aufgaben als Direktor des Gymnasiums unterrichtete Nitzsch über die gesamte Dauer seines aktiven Berufslebens Latein und Griechisch und bis in die Mitte der 1880er Jahre auch Geschichte. Zu Beginn seiner Lehrtätigkeit in Bielefeld hat er auch Religion unterrichtet und sogar „die Exerzierübungen der Jugend beim Turnen geleitet.“ Sein Lehrdeputat betrug anfangs 22 Stunden und pendelte sich seit den 1880er Jahren auf 12 bis 16 Stunden ein. Während er in den ersten Jahren die Mitteloder Oberstufe unterrichtete, konzentrierte er sich später auf die Primaner. Rückblickend berichtete ein ehemaliger Schüler, dass die unteren Jahrgangsstufen den Direktor nur dann erlebten, wenn er „zur Revision der Klasse oder wohl mehr des Lehrers während des Unterrichts bei uns auftauchte. Mit langsamen, vorsichtigen Schritten ging er an uns, die wir sofort aufgesprungen waren, vorüber, um sich am Fenster aufzustellen. ‚Setzt euch!’ und ‚Fahren Sie fort, Herr Kollege’, waren die einzigen Worte, die er sprach. Dann ging der Unterricht weiter, ohne daß sich Professor Nitzsch jemals eingemischt hätte. Nach einer gewissen Zeit verließ er die Klasse wieder mit seinen langsamen, vorsichtigen Schritten, genau wie er gekommen war; nur flüchtig dankte er im Vorübergehen dem Unterrichtenden.“ Wenn die Schüler über ihren Direktor sprachen, nannten sie ihn respektvoll „Bochus“. Für diesen Spitznamen hatte Nitzsch selbst gesorgt. Als er in einer Lateinstunde über den mauretanischen König Bochus referierte und dessen diplomatisches Geschick rühmte, gab er seinen Schülern mit auf dem Weg, sich diesen König „nicht etwa als eine erhabene, ansehnliche Heldengestalt“ vorzustellen. König Bochus hätte „viel eher seine Figur“ gehabt. 1892 feierte Nitzsch sein 25-jähriges Dienstjubiläum. Obwohl bereits 68 Jahre alt, unterrichtete er immer noch Woche für Woche 9 Stunden Latein und 6 Stunden Griechisch. Ehemalige Schüler veranstalteten zu seinen Ehren einen Kommers in der Tonhalle auf Aufruf zum 25-jährigen Dienstjubiläum von Prof. Dr. Otto Nitzsch (1892). Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 103,4/Personalakten, Nr. 931 dem Johannisberg, in der Aula des Gymnasiums wurde das Jubiläum mit einem Festakt gewürdigt und eine städtische Deputation überreichte dem aktiven Gymnasialdirektor ein „Silbergeschenk“, ein „silbernes Schreibzeug“. Fünf Jahre später teilte Nitzsch dem Gymnasial-Kuratorium mit, dass er im April 1898 mit Vollendung des 73. Lebensjahres und 50 Jahre nach der ersten Anstellung als Lehrer gedenke, „in den Ruhestand zu treten“. Das Kuratorium nahm diese Entscheidung „mit lebhaftem Bedauern“ entgegen und kündigte an, die Pensionierung vorbereiten zu wollen. Doch es kam zu Verzögerungen: Prof. Nitzsch blieb bis zum 15. September 1898 in seinem Amt. War er bereits vom Provinzial-Schulkollegium in Münster zu seinem 50-jährigen Dienstjubiläum mit dem „Roten-Adler-Orden 3. Klasse mit Schleife und der Zahl 50“ ausgezeichnet worden, so wurde ihm jetzt der Titel „Geheimer Regierungsrat“ verliehen. Bielefelds Oberbürgermeister Gerhard Bunnemann hatte diese „Allerhöchste Auszeichnung“ für den Jubilar beantragt. Für das Gymnasium 83 ließen Stifter ein opulentes Ölgemälde des beliebten Direktors von dem Maler Theodor Wedepohl anfertigen, das in der Aula aufgestellt wurde. Prof. Dr. Otto Nitzsch engagierte sich in seiner neuen Heimat Bielefeld nicht nur als Pädagoge. Er war auch an der Gründung des Historischen Vereins für die Grafschaft Ravensberg beteiligt. Bereits sein Vorgänger im Gymnasium, Direktor Wilhelm Herbst, hatte 1865 einen ersten Versuch unternommen, einen Geschichtsverein für die Region zu gründen, der allerdings misslang. Am 27. Mai 1876 lud Nitzsch auf Anregung honoriger Bielefelder Bürger zu einem Gründungstreffen ein. Die anwesenden Herren wählten einen Vorstand und Dr. Nitzsch zum Vorsitzenden. Unter seiner Führung engagierte sich der Historische Verein bereits 1877 für die Sparrenburg, die zu dieser Zeit noch als Gefängnis genutzt wurde. Nach einem Brand sprach sich der Verein für eine würdige Umnutzung der Burganlage aus, die in den folgenden Jahren auch realisiert werden konnte. Bereits kurz nach der Gründung übernahm es Nitzsch, „das Archiv des Rathauses im Interesse des Vereins zu untersuchen.“ Diese Arbeit bezeichnete er als „ein wahres Martyrium“, weil das, „was hier ‚Archiv’ genannt wird [...], in Wahrheit ein Bodenraum mit einem Chaos verstaubter Akten“ war. Die wahrgenommene lückenhafte Überlieferung der wichtig erachteten historischen Dokumente und Exponate nahm der Verein zum Anlass, mit eigenen Mitteln eine Bibliothek, ein Archiv und eine historische Sammlung aufzubauen, die den Grundstock für das heutige Stadtarchiv und die Landesgeschichtliche Bibliothek sowie das Historische Museum der Stadt Bielefeld legten.1894 schenkte der Verein der Stadt nicht nur seine Sammlungen, sondern sorgte auch dafür, dass qualifizierte Vereinsmitglieder sich für deren weiteren Aufbau ehrenamtlich engagierten. Dr. Nitzsch bedauerte es oft, dass er sich in dem Verein kaum wissenschaftlich betätigen konnte. Er hielt zwar einige Vorträge, von denen einer im vereinseigenen Jahresbericht auch publiziert wurde, sein Interesse 84 Prof. Dr. Otto Nitzsch (1898). Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 400,3/Fotosammlung, Nr. 61-14-15 galt jedoch der Klassischen Philologie. So hat er schon in den 1840er Jahren in den Jahrbüchern für Philologie und Pädagogik publiziert, 1856 in Duisburg eine lateinisch verfasste Abhandlung mit dem Titel „Herodotea“ herausgegeben und noch während seiner Amtszeit am Gymnasium und nach seiner Pensionierung „den ganzen Sophokles“ übersetzt und die Ergebnisse in Fachkreisen diskutiert. Die Mitglieder des Historischen Vereins schätzten aber ihren langjährigen Vorsitzenden nicht nur als beredten Chronisten, sie verdankten ihm auch die positive Entwicklung des Vereins im 19. Jahrhundert: Es war „für die junge Pflanze [Historischer Verein] doch von größtem Werte, daß eine so angesehene Persönlichkeit sie in Obhut und Pflege nahm.“ 1896 legte Dr. Nitzsch zwar nach zwanzigjährigem Vorsitz sein Amt nieder, wirkte aber im Vorstand des Vereins bis zu seinem Tod mit. Im Spätsommer 1904 erkrankte Otto Nitzsch schwer und verstarb am 16. Oktober in einem Krankenhaus in Bethel. In den zahlreichen Nachrufen wurden die Verdienste des Verstorbenen gepriesen. Die konservative „Neue Westfälische Volkszeitung“ würdigte zudem den politischen Menschen: Dr. Nitzsch, so ist zu lesen, vertrat „politisch und kirchlich nicht eben“ das, „was diese unsere Zeitung vertritt, nicht konservativ im engeren Sinne, nicht ravensbergisch in kirchlicher Beziehung, sondern mildliberal, folgte er politisch einer auch uns hochachtbaren, edlen Richtung“. Mit Prof. Dr. Otto Nitzsch starb ein Bildungsbürger des 19. Jahrhunderts. Archivalien Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 103,4/Personalakten, Nr. 931: Prof. Dr. Otto Nitzsch (1867-1959) Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 150,14/Ratsgymnasium, Nr. 91: Lehrpläne (1868-1912) Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 400,2/Zeitungen: Neue Westfälische Volkszeitung, Westfälische Zeitung, Bielefelder Generalanzeiger Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 400,3/Fotosammlung Stadtarchiv Bielefeld, Bestand 400,10/Zeitgeschichtliche Sammlung: Die alten Lehrer leben im Spiegel der Erinnerung ihrer ehemaligen Schüler. Westfalen-Blatt (1958) Literatur Christian Herwig, Geschichte der Anstalt, in: Festschrift zum 350jährigen Jubiläum des Gymnasiums und Realgymnasiums zu Bielefeld, Bielefeld 1908, S. 1-110. Jahresbericht des Historischen Vereins für die Grafschaft Ravensberg 1 (1877) – 19 (1905): Bericht des Vorstands. Otto Nitzsch, Der große Kurfürst und der Jülich-Clevesche Erbfolgestreit, in: Jahresbericht des Historischen Vereins für die Grafschaft Ravensberg 3 (1880), S. 6-26. Reinhard Vogelsang, Bürgerschule und Gelehrtenanstalt – 450 Jahre Gymnasium in Bielefeld, in: Johannes Altenberend, Wolfgang Schröder (Hg.), Deo et literis. Schule mit Geschichte – Schule mit der Zeit. Festschrift zum 450-jährigen Jubiläum des Ratsgymnasiums Bielefeld, Bielefeld 2008, S. 11-48. Julius Wilbrand, Chronik des Historischen Vereins für die Grafschaft Ravensberg von seiner Gründung bis zu seinem 25jährigen Bestehen, in: Jahresbericht des Historischen Vereins für die Grafschaft Ravensberg 15 (1901), S. 196-219. 85 Praxis des Mathematikunterrichts 1750 -1930 Längsschnittstudie zur Implementation und geschichtlichen Entwicklung des Mathematikunterrichts am Ratsgymnasium Bielefeld Heike Renate Biermann Das Ratsgymnasium Bielefeld bildet den roten Faden in einer bildungsge schichtlichen Fallstudie zur Praxis des Mathematikunterrichts 17501930. Diskussionen um den Mathematikunterricht gibt es nicht erst seit PISA. Die spannende Frage war und ist: Welche zeitlichen Strömungen, pädagogischen und fachdidaktischen Konzepte kommen wirklich in der Schule an? Genau dieser Frage geht die Studie nach. Sie entwickelt dabei – von der Aufklärung bis zur Reformpädagogik – ein facettenreiches und plastisches Bild, genauer viele Bilder von Mathematikunterricht. „Als besonders ergiebig hat es sich erwiesen, die Lehrer als Träger der fachdidaktischen und pädagogischen Konzepte ausführlicher vorzustellen und ,zu Wort‘ kommen zu lassen.“ Anlässe für Diskussionen gab es genug. Schulinspektionen und öffentliche Prüfungen fanden viel regelmäßiger als heute statt. Johann Siegmund Manso (1731-1796) förderte in seinem Mathematikunterricht besonders das eigenständige Denken der Schüler. Bei August Krönig (1786-1837) herrschte eine spezielle Unterrichtsatmosphäre. Er begeisterte sich im Rahmen der Humboldtschen Bildungsreform für das Fach Mathematik. Friedrich Schröter kam in der Mitte des 19. Jahrhunderts mit einer guten Seminarausbildung und viel Selbstbewusstsein an das Bielefelder Gymnasium. Er war erfolgreich mit einem 86 ganz modernen konstruktivistischen Ansatz („Der Hauptgewinn liegt für den ISBN 978-3-8325-2509-5 Schüler im Su- 408 Seiten, chen der verschie- Erscheinungsjahr: 2010 denen Wege“). Preis: 42.50 Eur Carl Friedrich Collmann (18161892) hatte nach seiner Universitätsausbildung bei Martin Ohm ein ausgeprägtes Grundverständnis für einen systematischen Aufbau des Mathematikunterrichts, aber manchmal (zu) abstrakte Ansätze, die den Schülern Schwierigkeiten bereiteten. Die Mathematiklehrer am Realgymnasium hatten einen ausgesprochen guten pädagogischen Ruf und trugen zur Entwicklung dieser Schulform bei. Peter Wilhelm Rosendahl (1827-1883) stellte Themen für größere selbstständige Schülerarbeiten. Alfred Zickgraf (1874-1924) nahm an Ferienkursen teil und erprobte die erste „Kurvendiskussion“. – An dieser Stelle können nur wenige Beispiele und Aspekte herausgegriffen werden. Neu und anders gesehen, auch kritisch, wird in dieser Arbeit die Meraner Reform zu Beginn des 20. Jahrhunderts, und zwar im Hinblick auf die Frage nach ihren Voraussetzungen sowie ihrer Akzeptanz und ihrer Umsetzung an den Schulen. Hierzu sind auch Schülerlösungen, die noch im Original vorliegen, ausgewertet worden. Darüberhinaus zeigen sich auch – unabhängig vom Fach Mathematik – überraschend aktuelle Ergebnisse. Der durch die Schulzeitverkürzung entstandene Doppeljahrgang (G8/G9) wäre im 19. Jahrhundert gar nichts Besonderes gewesen: Über weite Strecken fand der Unterricht in der Oberstufe in solchen Doppeljahrgängen statt. 87 Fünf Wochen auf dem Ratsgymnasium – Briefe von Sexantern an den Schulleiter OStR’ Rosemarie Tenge Das Thema „Brief“ steht im hausinternen Curriculum im Fach Deutsch für den Jahrgang 5. Die Schülerinnen und Schüler üben Aufbau, Formulierungen und Besonderheiten der Gestaltung. In einer Arbeit setzten sie sich mit ihren ersten Erfahrungen an der neuen Schule auseinander, indem sie einen Brief an den Schulleiter Herrn Nolting schrieben. 1. Aufgabenstellung VIbb Deutsch Deutsch VI Thema:Brief Brief Thema: KlassenarbeitNr.1 Nr.1 Klassenarbeit 18.09.2009 18.09.2009 Aufgabe: : Aufgabe Stelldir dirfolgende folgendeSituation Situationvor: vor: Stell Beieinem einemRundgang Rundgangdurch durchdie dieSchule Schulehat hatHerr HerrNolting Noltinginineurem euremKlassenraum Klassenraumdie die Bei „Traumbilder“vom vomRatsgymnasium Ratsgymnasiumentdeckt entdecktund undsich sichdie dieZeichnungen Zeichnungengenau genauangesehen. angesehen. „Traumbilder“ Gernemöchte möchteerermehr mehrdavon davonwissen. wissen. Gerne Schreibeihm ihmeinen einenBrief! Brief! Schreibe Darinsollst sollstdudu Darin Eindrückevon vonden denersten erstenWochen Wochenanander derneuen neuenSchule Schuleschildern, schildern, 1.1. Eindrücke ihmdas dasProjekt Projekt„Traumschule“ „Traumschule“aus ausdem demDeutschunterricht Deutschunterrichterklären, erklären, 2.2. ihm Wünscheund undAnregungen Anregungen fürdas das Ratsgymnasiumbenennen. benennen. 18.09.2009 VI b3.3. Deutsch Klassenarbeit Nr.1 Wünsche für Ratsgymnasium Thema: Brief Beachtedie dieRegeln, Regeln,die diefür fürdie dieAbfassung Abfassungeines einesBriefes Briefeswichtig wichtigsind! sind! Beachte Aufgabe : VielErfolg! Erfolg! Viel Platzfür fürNotizen undIdeen: Ideen: Aufgabe 2Notizenund Platz Stell dir folgende Situation vor: ___________________________________________________________________________ Setze in dem Brief an unseren Hausmeister Herrn Rosenhainer die richtigen Pronomen ein, ___________________________________________________________________________ Bei einem Rundgang durch die Schule hat Herr Nolting in eurem Klassenraum die und achte auf die Schreibweise! „Traumbilder“ vom Ratsgymnasium entdeckt und sich die Zeichnungen genau angesehen. ___________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________ Gerne möchte er mehr davon wissen. Lieber Herr Rosenhainer, ___________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________ Schreibe ihm einen Brief! wissen ______, dass ich eine Katze habe? Es wäre toll, wenn ich _____ mal mit in die Schule ___________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________ Darin sollst du nehmen könnte. Könnte ich ______ während des Sportunterrichts in _______ Büro lassen? 1. Eindrücke von den ersten Wochen an der neuen Schule schildern, ___________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________ 2. ihm das Projekt „Traumschule“ aus dem Deutschunterricht erklären, Das wäre sehr nett von _______! 3. Wünsche und Anregungen für das Ratsgymnasium benennen. ___________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________ Herzliche Grüße Beachte die Regeln, die für die Abfassung eines Briefes wichtig sind! ___________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________ Pia Müller Viel Erfolg! ___________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________ Platz für Notizen und Ideen: _________________________________________________________________________ _________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________ 88 ___________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________ ___________________________________________________________________________ 2. Beispiele von Schülerarbeiten: Sehr geehrter Herr Nolting, Bielefeld, den 18.09.2009 Die ersten Wochen am Ratsgymnasium haben mir sehr gut gefallen. Ich habe viele neue Freunde gefunden und die Lehrer sind auch alle nett. Haben Sie seit den Ferien viel Stress? Als Direktor hat man ja immer etwas zu tun. Ich fand es übrigens toll von Ihnen, dass Sie uns gleich in der ersten Woche schon hitzefrei gegeben haben! Wie ich schon erwähnt habe, haben wir nur nette Lehrer. Letztens hatten wir im Deutschunterricht das Thema „Meine Traumschule“; wir sollten die Schule in einem Aufsatz beschreiben. In meiner Traumschule werden alle Kinder von einem Schiff auf ihr Gymnasium gebracht. Fahren Sie auch gerne auf einem Boot? Wenn das Schiff an der Schule angelegt hat, fährt man in kleinen Zweier-Schiffen zu den Klassenräumen, denn auch auf den Fluren ist Wasser. In der Schule leben Tiere auf kleinen Inseln und eine Riesenrutsche fährt auf den Schulhof. Das, was ich Ihnen gerade beschrieben habe, ist natürlich nur Fantasie, aber vielleicht kann man ein paar andere kleine Ideen umsetzen. Zum Beispiel fände ich es schön, wenn man in einer Kantine etwas Warmes essen könnte und es verschiedene Gerichte zur Auswahl gäbe. Noch etwas Schönes wäre, wenn manche Klassen kleine Tiere halten dürften, um die sich die Schüler zusammen kümmern würden. Dann hätten wir nämlich auch Verantwortung. Auch der Pausenhof ist ein bisschen kahl, finden Sie nicht auch? Denken Sie doch bitte mal über meine Ideen nach. Ich hoffe, dass es Ihnen gut geht und dass Sie weiterhin so ein netter Direktor bleiben. Alles Gute für die Zukunft! Jana Sehr geehrter Herr Nolting, Bielefeld, den 18.09.2009 Als ich hier am Ratsgymnasium ankam, war ich sehr unsicher. Auf der Grundschule war irgendwie alles anders. Hier haben wir neue Fächer, neue Lehrer und mehr Stunden. Wie war das eigentlich bei Ihnen? Brauchten Sie auch ein bisschen Zeit, um sich einzuleben? Der Samstagsunterricht macht mir Spaß, denn wir haben meine Lieblingsfächer Mathe und Latein. Ich finde es sehr schön, dass Ihnen unsere Traumschulen gefallen haben, meine war die Schule mit den vielen Pferden. Wir haben die Bilder im Deutschunterricht gemalt, weil im Deutschbuch ein Kapitel „Traumschule“ hieß und wir als Hausaufgabe eine Geschichte dazu geschrieben haben. Ich würde wirklich gerne anstatt Sport als Schulfach Reiten haben. Eine Freundin meiner Mutter unterrichtet Reiten an einer Schule. Das finde ich echt „cool“. Aber wie das Ratsgymnasium jetzt ist, finde ich auch total super. Besonders nett finde ich die beiden Sekretärinnen Frau Walter und Frau Haake-Kamp. Und wie finden Sie die Klassen hier am Ratsgymnasium? Ganz viele Grüße Ihre Gloria 89 „Hundertwasserprojekt“ – Kunstunterricht – Jahrgang 9 OStR’ Rosemarie Tenge Architektur zu den obligatorischen Schwerpunkten des Faches Kunst. Im Rahmen des Unterrichts beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler des Differenzierungskurses mit verschiedenen gestalterischen Zugängen. Friedrich Stowasser (1928-2000) ist v.l.n.r.: Leonard Grefe, Johanna Zeller, Architekbekannt als Friedensreich Regentag tin, Ursula Pasch, Pauline Ellermann, Alexandra Dunkelbunt Hundertwasser. Genauso Schulz, Franziska Gruenhoff vielfältig und fantasievoll wie seine Namen sind die Tätigkeiten des Künstlers seinen Nachbarn unterscheidet!“ Mit seiner als Maler, Architekt und Ökologe. Schon „Baumpflicht“ setzt er sich für eine Begrülange vor seinen ersten Architektur- und nung der Städte ein. Ökologieprojekten äußerte er sich in Ma- In einer praktischen Aufgabe gestalteten nifesten und Aktionen zu einem natur- und die Schülerinnen und Schüler Architekturmenschengerechten Leben. Hundertwasser modelle im Sinne von Hundertwasser. In bezeichnet sich selbst als „Architekturdok- einem Auftragsprofil beschäftigten sie sich tor“, der die „kranken, seelenlosen und steri- zunächst mit grundlegenden Fragen der Gelen Häuser von rationalistischen Architekten staltung. Der Besuch der Architektin Ursubehandelt und die Menschenwürde und Har- la Pasch vom Bielefelder Architekturbüro monie mit der Natur und mit der menschli- Brüchner-Hüttemann-Pasch ermöglichte den chen Kreation wiederherstellt.“ Schülerinnen und Schülern Einblicke in ein Das „Fensterrecht und die „Baumpflicht“ fremdes Arbeitsfeld und sensibilisierte sie gehören zu seinen zentralen Forderungen. für ihre eigenen Entwürfe. Stolz präsentier1958 formulierte Hundertwasser: „Ein Be- ten sie zum Abschluss der Unterrichtsreihe wohner muss das Recht haben, sich aus die Architekturmodelle im Hundertwasserdem Fenster zu lehnen und außen an der Stil wiederum der Architektin Ursula Pasch, Außenwand alles umzugestalten, wie es die die kreativen und ideenreichen Modelle ihm entspricht, so weit sein Arm reicht, da- der Schüler lobte. Ihr Praktikum planen einimit man von weitem, von der Straße sehen ge Schülerinnen und Schüler nun im Archikann: Dort wohnt ein Mensch, der sich von tekturbüro … 90 Medienkompetenz – Surfen mit SIN(N) – Sicherheit im Netz OStR’ Rosemarie Tenge „Wo ist Klaus?“ fragen nacheinander Rechtsradikale, Prostituierte und Gewaltverbrecher. Eine unbedarft wirkende Mutter lässt diverse merkwürdig anmutende Personen in ihr Haus und weist allen freundlich den Weg zu Klaus, ihrem Sohn. Zum Schluss lässt sie ihre kleine Tochter mit einem Fremden weggehen. Der Spot „Wo ist Klaus?“ ist bewusst provozierend gemacht, er rüttelt auf und macht auf eindringliche und ironische Weise auf das Thema „Sicherheit im Netz“ aufmerksam. (zu sehen unter: klicksafe. Wo ist Klaus?) Dieser Filmspot ist eines von unterschiedlichen Medien, mit denen im Projekt für die Mittelstufe unter der Überschrift „Sicherheit im Netz“ gearbeitet wird. Seit 2009 gibt es die Initiative „Surfen mit SIN(N)“, getragen und unterstützt unter anderem vom Kompetenzzentrum NRW für Lehrerfortbildung, der Polizei, dem Sozial- und Kriminalpräventiven Rat, der Bürgerstiftung und der Sparkasse Bielefeld. Im Ratsgymnasium fand im Herbst 2009 ein Elternabend mit Hauptkommissar Peter Vahrenhorst von der Polizei statt, im Januar 2010 arbeiteten die Schüler der Jahrgänge 7,8,9, und 10 in unterschiedlichen Projekten zu den Themen Schüler-VZ, Cyber Mobbing, Computersucht und Handy. Die Referenten, Peter Vahrenhorst von der Polizei, Marcus Wellenbüscher, Kollege des Ratsgymnasiums und Mitglied des Kompetenzteams Bielefeld, sowie Katharina Reinsch von der Universität Bielefeld, verdeutlichten, wie schnell man heute Opfer im Internet werden kann und wie nah angeblicher Spaß und Straftat beieinander liegen können. Die Projekte endeten mit der Übergabe eines „Netzsicherheits-Zertifikates“. Die positiven Reaktionen der Schülerinnen und Schüler auf das Projekt zeigen den Bedarf der Information und Aufklärung. BODY TALK – ein Projekt für den Jahrgang 8 OStR’ Rosemarie Tenge BODY TALK bedeutet „Körpersprache“, aber auch „Gespräche über Körper“. Am 09.07.2010 setzten sich die Schülerinnen und Schüler des Jahrgangs 8 in reinen Jungen- und Mädchengruppen mit Fragen zur eigenen Körperwahrnehmung auseinander. Was ist schön? Welche Schönheitsideale vermitteln die Medien? Was macht die Werbung mit uns? Wie hat sich der Schönheitsbegriff im Laufe der Zeit verändert? Die Jungengruppe wurde von Studenten eines pädagogischen Seminars der Universität „Ist Barbie schön?“ – Schülerinnen des Jahrgangs 8 diskutieren Bielefeld begleitet, die Mädchen arbeiteten mit Referentinnen des Mädchentreffs Bielefeld. 91 Besuch von Professor Dr. Willibald Bösen im Grundkurs Katholische Religionslehre im Jahrgang 12/1 OStR’ Rosemarie Tenge Einen theologischen Diskurs besonderer Art erlebten die Schülerinnen und Schüler des Grundkurses Katholische Religionslehre. Der emeritierte Professor Dr. Willibald Bösen, bis vor kurzem am Fachbereich Katholische Theologie der Universität Bielefeld tätig, erläuterte Mosaiksteine des biblischen Gottesbildes, indem er zentrale Themen der Theodizeefrage darlegte und mit den Schülerinnen und Schülern diskutierte. Von dem Interesse an theologischen Fragen und der Nachdenklichkeit der Schülerinnen und Schüler zeigte er sich beeindruckt. In einem Brief widmete er dem Kurs eine Erzählung aus seiner neuen Veröffentlichung. „Wo warst du, Gott?“ Bei uns und mit uns in der „Wüste“ eines todbringenden Unfalls Am 15. Dezember, zehn Tage vor Weihnachten, packt Entsetzen unser kleines Dorf. Auf einer Kreuzung am Ortseingang war Nicole, eine 18-jährige Schülerin, die in drei Monaten ihr Abitur ablegen wollte, von einem Laster in ihrem kleinen Wagen zu Tode gedrückt worden. Seit acht Tagen erst war sie stolze Besitzerin des Führerscheins, seit drei Tagen genoss sie mit dem Auto der Eltern die Freiheit vom Schulbus. Während ihre Freundin den Unfall schwer verletzt überlebt, kommt für Nicole jede Hilfe zu spät. Wie nur konnte dieser Unfall an der übersichtlichen, weit einsehbaren Kreuzung geschehen? Aus Zeugenaussagen ergibt sich, dass Nicole vorschriftsgemäß an der Kreuzung angehalten hat, um den Verkehr einzusehen. Die drei Straßen vor ihr waren frei, einzig auf der Vorfahrtsstraße zu ihrer Linken kam in zweihundert Meter Entfernung ein schwerer Laster mit Anhänger. Für sie eine ausreichende Distanz, um auf die Kreuzung loszufahren. Doch dann geschieht das Unvorstellbare, der Albtraum eines jeden Fahranfängers, dass das Auto im Anfahren stot- 92 tert ... und nach wenigen Metern, mitten auf der Kreuzung, stehen bleibt. Um neu zu starten, fehlen zehn, vielleicht nur fünf Sekunden … Dem Fahrer des schweren Lasters, der die Gefahr sieht, gelingt es nicht mehr, seinen Wagen trotz Vollbremsung so zu verlangsamen, dass er vor dem PKW zu stehen kommt bzw. ihm ausweichen kann. Hilflos muss er miterleben, wie ein Kleinwagen aus dünnem Blech und Kunststoff vor seinen Augen zertrümmert wird. In dem kleinen PKW sitzen Nicole und ihre Freundin … „Wo warst Du, Gott, in diesen schicksalsschweren Sekunden?“ fragen die verzweifelten Eltern. Der Theologe, seiner Berufsbezeichnung nach ein „Gottesgelehrter“, senkt angesichts dieser und ähnlicher Fragen, mit denen er sich immer wieder konfrontiert sieht, verlegen den Kopf und schweigt. Aus Erfahrung weiß er, dass in einer solchen Situation kein noch so gut gemeintes Wort die Seele der Trauernden erreicht, auch nicht der diskrete Hinweis, dass sie nicht die ersten sind, die in solcher Not nach dem „Wo“ Gottes fragen. Die Schriften des Alten Testamentes sind tatsächlich übervoll von Menschen, die in existentiellen Nöten, in Krankheit, Verfolgung, Verleumdung, Armut, Unglück, die Ferne Gottes beklagen. „Wo bist du, mein Gott? Warum schweigst Du? Was habe ich Dir getan, dass Du Dich vor mir verbirgst?“ klingt es immer wieder in den sog. Klagepsalmen (z.B. Ps 6; 7; 13; 22; 31), die im Psalter einen breiten Raum einnehmen. Seit diesen dreitausend Jahre alten Zeugnissen sind die Klagen nicht verstummt. Ganz im Gegenteil! Nach den Massenmorden in den Konzentrationslagern der Nazis werden bis zum Weltenende Millionen von Menschen Tag für Tag dieselbe Frage wiederholen: „Wo warst du, Gott, in Auschwitz, Bergen-Belsen, Dachau und den anderen Schreckensorten der Welt?“ Ganzheitliche Finanzberatung von MLP – immer alles im Blick. Der unabhängige Partner für die Strategie Ihres Lebens. Dynamische Finanzmärkte, Unsicherheiten in den staatlichen Sicherungssystemen, geänderte Steuerregeln: Jetzt ist der Blick auf Ihre gesamte Finanzsituation notwendig. Als führender Finanz- und Vermögensberater für Akademiker und andere anspruchsvolle Kunden bietet MLP seit mehr als 35 Jahren individuelle Finanzlösungen. Setzen Sie auf MLP und entscheiden Sie die Partie für sich. MLP Finanzdienstleistungen AG Geschäftsstelle Bielefeld III Dipl.-Kfm. Holger Stoffregen Herforder Straße 22, 33602 Bielefeld [email protected] www.mlp-bielefeld3.de Sie uns: So erreichen 7•0 52 96 • 21 Tel 05 Im Unterschied zum modernen Menschen stellt der alttestamentliche Fromme Gott nicht in Frage. „Allein die Toren sprechen in ihrem Herzen: ‚Es gibt keinen Gott!’“ (Ps 14,1). Nein, Gott existiert und ist eine lebendige Wirklichkeit. Im weiten, unendlichen Kosmos gibt es keinen gottfreien Ort: „Steige ich hinauf in den Himmel, so bist du dort; bette ich mich in der Unterwelt, bist du zugegen …“ (Ps 139,8). Dass er ihn auch in der Not nicht verlässt, versichert Gott selber dem Beter in Ps 91,15, wo er ihm die Worte in den Mund legt: „Ich bin bei ihm in der Not …!“ Wo aber war Gott an jenem Tag, als Nicole stirbt? Der Schweizer Theologe Hans Urs von Balthasar (†1988), der zu den bedeutenden katholisch-theologischen Autoren des 20. Jahrhunderts zählt, schreibt in einer kleinen Betrachtung über „Gott und das Leid“: „Es ist eine optische Täuschung des ‚philosophierenden’ Menschen zu meinen, das Leid geschehe ‚hier unten’, und ‚dort droben’ schaue ein selig-unbeteiligter Gott ihm zu. Alle gen Himmel geballten Fäuste des revoltierenden Menschen zielen in falsche Richtung. Der Leidende, der in der Agonie schreit, ist in Gott ...” (S. 15). Gott geht dem Leid des Menschen nicht aus dem Weg, Gott ist vielmehr mittendrin in den tausendgesichtigen „Notlöchern“ dieser Welt: Mit der Krebskranken teilt er das Bett und stirbt mit ihr die tausend kleinen Tode, die dem letzten Tod vorausgehen. Dem Depressiven ist er ein stummer Gefährte, dem Schuldiggewordenen ein „Lastesel“, der Witwe ein tröstender Gesprächspartner ... In Auschwitz und in den vielen anderen Konzentrationslagern starb er in und mit jedem einzelnen den einsamen Tod von Millionen. An jenem Vormittag, als Nicole stirbt, war Gott vor Ort, doch nicht, wie man vermuten möchte, als Zuschauer von außen, aus sicherer Distanz, bedauernd zwar, aber doch nur nüchtern registrierend. Nein, Gott saß vielmehr mit Nicole am Steuer und wurde zusammen mit ihr zerquetscht. Doch auch diese Frage sei erlaubt: „Warum, Gott, hast Du die Uhr nicht fünf Sekunden angehalten, um Nicole die Möglichkeit eines Neustarts zu geben?“ Ein Zyniker ist, wer im 94 Hintergrund die Hand eines strafenden Gottes zu erkennen glaubt. Einen „lästerlichen Anthropomorphismus“ nennt der ehemalige UN-Generalsekretär Dag Hammarskjöld (†1961) die Vorstellung, Gott wolle uns durch Leid vielleicht erziehen. Warum Gott tatenlos zuzuschauen scheint, gehört zu jenen Fragen, die wir nur rastlos umkreisen können, um am Ende festzustellen, dass es keine uns befriedigende Antwort gibt. Gott hat eine dunkle Seite in sich, die sich allem Suchen und Nachforschen entzieht. Er ist und bleibt wesentlich Geheimnis. In seinem Roman „Das Evangelium nach Pilatus“ (2005) lässt der französische Romancier Eric-Emmanuelle Schmitt (*1960) Jesus einen verzweifelten Vater, der angesichts des Todes seines siebenjährigen Sohnes fragt, ob es einen Gott geben kann, der kleine Kinder sterben lässt, mit den Worten trösten: „Versuch nicht, das Unbegreifliche zu begreifen … Rühre nicht an das, was deinen Verstand übersteigt, wenn du diese Welt ertragen willst. Der Tod ist keine Strafe, weil du nicht weißt, was er ist. Du weißt nur, dass er dir deinen Sohn raubt. Aber wo ist dein Sohn? Was fühlt er? Trotze nicht, schweige. Hadere nicht, hoffe. Du weißt nicht, wie Gott denkt, und du wirst es nie wissen. Aber du kannst sicher sein, dass Gott uns liebt.“ (S. 25) Im Sommer will ich das Grab Nicoles aufsuchen, um ihr zu sagen, wie tief mich immer noch ihr so tragischer Tod berührt. Auf dem kleinen Friedhof aber suche ich vergebens, auch Dorfbewohner können mir nicht weiterhelfen. Als ich wenige Wochen später an der Unfallstelle vorbeikomme, ist eine junge Frau dabei, das kleine Holzkreuz und ein Klassenfoto, die beide an Nicole erinnern, mit Blumen zu schmücken. Von ihr, einer Freundin der Familie, erfahre ich, dass es kein Grab gibt. Aus Gründen, die sie mir nicht nennen konnte (oder auch wollte), haben die Eltern die Asche ihrer Tochter irgendwo verstreuen lassen. * H. U. von Balthasar, Gott und das Leid. Antwort des Glaubens Nr. 34, 1984, S. 15. – E.-E. Schmitt, Das Evangelium nach Pilatus, 2005. Aus: Willibald Bösen, Gott ist uns nah. Ich habe ihn erfahren, Herbst 2010. Besuch der Jahrgangsstufe OIII in der Vatan-Moschee in Bielefeld-Brackwede Anna Günter und Jakob Wannenmacher: O III c Am 30. November 2009 trafen sich erstmals alle Klassen der Jahrgangsstufe OIII zum Religionsunterricht in der Vatan-Moschee in Brackwede. Wir waren dort, um im direkten Gespräch mehr über den Islam zu erfahren. Schon von außen konnte man an der großen Kuppel und fünf kleinen Türmen, die als Minarett bezeichnet werden, erkennen, dass es sich um einen heiligen Ort für Muslime handelt. Für alle Besucher von Moscheen ist es Pflicht, die Schuhe auszuziehen, was wir beim Besuch ebenfalls taten, da der Gebetsraum ganz mit einem großen Teppich ausgelegt ist, der in kleine Rechtecke eingeteilt ist. In solch ein Rechteck, in das die Gebetsrichtung nach Mekka, die Kiblah, eingelassen ist, begibt man sich zum Gebet. Beeindruckend sind die große Kuppel und ein riesiger Kronleuchter, die dem Raum einen prunkvollen Charakter verleihen. Ins Auge fällt die kunstvoll ausgestaltete Mihrab, die Gebetsnische, die ebenfalls die Richtung nach Mekka anzeigt und der mit vielen holzgeschnitzten Verzierungen versehene Minbar, die Kanzel, auf der der Vorbeter freitags die Predigt hält. Zudem fielen uns noch eine Reihe von Gebetsketten auf; die sogenannte Tesbih hat die Funktion, die Gläubigen beim Gebet zu unterstützen und erinnert an den Rosenkranz. Zuletzt sei noch die Kalligraphie erwähnt – da es Muslimen verboten ist, ihre Moscheen mit Bildern oder Kunstwerken zu schmücken, sind die in Schönschrift gehaltenen Namen oder Koranverse der einzige Schmuck einer Moschee. Ein junger Anwalt, Herr Ademi, stellte sich geduldig unseren zahlreichen Fragen, nachdem er uns zur Einstimmung zunächst eine Sure, das heißt, einen Vers aus dem Koran, vorgesungen hatte. Nach dem Schriftverständnis der Muslime befragt, sagte er uns, dass der Koran im Unterschied zur Bibel in einer bestimmten Zeit entstanden sei, aber immer wieder auf die heutige Zeit bezogen werden müsse. Vieles würde heute mit dem Koran gerechtfertigt, was so gar nicht im Koran stünde. Wir kamen auf das häufig diskutierte Thema „Kopftuch“, und Herr Ademi erklärte uns, dass der Koran lediglich vorschreibe, dass eine Frau ihre Brust zu bedecken habe, um Männer nicht in Versuchung zu führen. So könne sich eine muslimische Frau für oder gegen ein Kopftuch entscheiden. Einen Absolutheitsanspruch für den Islam wollte Herr Ademi nicht aufstellen; Menschen, die in einer Partnerschaft miteinander leben wollten, sollten allerdings beide an Gott glauben, sonst würde ein Zusammensein schwierig werden. Danach gefragt, wie der Islam die Bedeutung Jesu einschätze, betonte Herr Ademi, dass Jesus nach islamischer Sicht nicht für die Sünden der Menschheit gestorben sei, wie es ein großer Teil des Christentums verstehe, denn jeder sei für seine Sünden selbst verantwortlich. Jesus, der auch ein wichtiger Prophet der Muslims sei, sei nach islamischer Vorstellung nicht gekreuzigt worden, sondern lediglich auferstanden. Eine Sohn-Gottes-Vorstellung sei auch geistig für Muslims nicht denkbar, da sie die Vorstellung eines Monotheismus aufweichen könne. Bei der Frage, welchen Beitrag die Moscheen zur Integration der Gläubigen in die Gesellschaft leiste, gab Herr Ademi zu, dass hier noch mehr getan werden müsse; dies liege daran, dass die Vorbeter oft zu wenig deutsch könnten und zu wenig in deutscher Sprache gepredigt würde. Außerdem erläuterte Herr Ademi uns noch die Bedeutung der fünf Säulen des Islam und wandte sich scharf gegen den Islamismus, den er als Terrorismus bezeichnete. Er schloss unsere Begegnung mit den Worten des katholischen Theologen Hans Küng, der forderte: „Kein Weltfriede ohne Religionsfriede!“ „Kein Religionsfriede ohne Dialog!“ „Kein Dialog ohne Kenntnis der anderen und der eigenen Religion!“ Fazit: Durch den Besuch wurden viele Vorurteile gegenüber Muslimen und dem Islam revidiert. Er hat uns sehr viel Spaß gemacht und wir waren beeindruckt, dass ein Jurist, also kein Theologe, so gut über seine, aber auch über die christliche Religion Bescheid wusste. 95 Zeitzeugen gegen das Vergessen Theresa Begemann, Julius Hellermann, Antonia Wolff: Jahrgangsstufe 13 Aus Anlass des 20. Jahrestages des Mauerfalls hatte das Ratsgymnasium am 9. November 2009 Besuch von Zeitzeugen des kommunistischen Systems der DDR. Im Rahmen eines Projekts der „Vereinigung der Opfer des Stalinismus“ ließen diese in Zusammenarbeit mit dem Institut für Deutschlandforschung der Ruhr-Universität Bochum alle Oberstufenschüler des Ratsgymnasiums an ihrem persönlichen Schicksal und an der damaligen DDR-Realität teilhaben. Die Schüler hatten sich mithilfe einer Informationsschrift auf die Veranstaltung vorbereitet, die mit einer Einführung begann, in der der Geschichts- und Religionslehrer Herr Reichelt zusammen mit dem Moderator von der Universität Bochum, Herrn Dr. Hoffmann, das Thema „Macht, Gewalt und Widerstand in der DDR“ vorstellte. Um uns Schülern einen authentischen Eindruck der DDR zu verschaffen, sollten uns die drei Zeitzeugen zunächst ihren eigenen Umgang mit dem System und das Leben unter dem sozialistischen Regime vor Augen führen – eine rege Fragerunde schloss sich an. Den Anfang machte der 1929 in Berlin geborene Horst Voigt, der mit seinen 80 Jahren der Älteste in der vollbesetzten Aula war. Dass er dem Regime nicht von Anfang an nur kritisch gegenüber eingestellt war, lässt sich an seiner Mitgliedschaft in der Freien Deutschen Jugend erkennen. Irgendwann fiel ihm jedoch auf, dass ihm gewisse Dinge in der FDJ „bekannt“ vorkamen. Er war in der Hitlerjugend gewesen. Nachdem er eines Tages die Bemerkung fallen ließ, dass es gewisse Ähnlichkeiten zwischen HJ und FDJ gebe, wurde er am 6. November 1947 verhaftet. In einer illegalen Gerichtsverhandlung ohne Verteidiger wurde Horst Voigt wegen antisowjetischer Propaganda verurteilt - zu 25 Jahren Arbeitslager in Bautzen in Sachsen. 1954 wurde er im Zuge einer Amnestie ohne Ankündigung bereits nach sechs Jahren Haft 96 entlassen. Diese sechs Jahre verbrachte er unter grausamen Lebensbedingungen. Mit 4 Personen lebte er auf engsten Raum in einer Zelle, zur Verpflegung gab es meistens so etwas wie eine wässrige Suppe. Bautzen war auch als „das Gelbe Elend“ bekannt. Es war das Lager mit der höchsten Sterberate. Insgesamt kamen in Bautzen zwischen 18 000 und 24 000 Menschen zu Tode! Nach seiner Freilassung flüchtete Horst Voigt zu Verwandten in den Westen – die Mauer gab es 1954 noch nicht – und fing sein neues Leben in Bad Oeynhausen an. Bernd Pieper wurde 1953 in Bielefeld geboren und zog aus familiären Gründen im Alter von 5 Jahren mit seiner Mutter in die DDR. Mithilfe schulischer und politischer Früherziehung wurde versucht, ihn in das System zu integrieren. Trotzdem fühlte er sich, wie er schilderte, von Anfang an „betrogen und eingesperrt“. Er empfand das Leben in der DDR als unangenehm, grau und trist und sympathisierte mit dem Westen. Seine Mitschüler hörten wie er selbst regelmäßig den in der DDR verbotenen Radiosender RIAS Berlin. Als er zum ersten Mal mit der Staatsgewalt in Berührung kam, stand Pieper kurz vor seinem Abitur. Er hatte sich in einem Brief an den Sender Lieder von den Beatles und den Rolling Stones gewünscht. Im Alter von 21 Jahren wurde er schließlich wegen „staatsfeindlicher Hetze“ verhaftet. Diese „Hetze“ bestand aus rein privaten Äußerungen über persönliche Meinungsfreiheit und einigen Aufzeichnungen über den Sender RIAS. Er verbrachte dreieinhalb Jahre in Haft in Potsdam und Cottbus. Seine Erfahrungen in der Einzelhaft und in den Verhören verarbeitete er in seinem Buch „Roter Terror in Cottbus“. Für Bernd Pieper war in der DDR der Lehrerberuf vorgesehen – eine freie Berufswahl gab es nicht. Heute arbeitet er im Bundesamt für Arbeit in Gütersloh. Am liebsten hätte er Jura studiert. Alexander Richter wurde 1949 – im Gründungsjahr der DDR – geboren. Er durchlief als Sohn eines SED-Mitglieds zunächst eine klassische DDR-Biographie. Er war Mitglied in der FDJ und bei den Jungen Pionieren, machte Abitur, dann Wehrdienst und studierte an der Humboldt-Universität in Berlin. Sein Berufswunsch war es, Sportreporter zu werden. Als mit dem Absolventengesetz der Arbeitsplatz zugewiesen wurde, empfand er eine immer stärkere Unzufriedenheit mit dem Regime und begann schließlich, ein umfassendes Romanmanuskript zu schreiben, das er in 400 Briefen nach und nach in den Westen schickte. Das Ministerium für Staatssicherheit kam ihm bald auf die Spur und beobachtete ihn lange Zeit, ehe er 1982 verhaftet wurde. Wie Bernd Pieper wurde Richter wegen „staatsfeindlicher Hetze“ verurteilt und sollte sechs Jahre im Zuchthaus verbringen. Bis 1985 befand er sich im Zuchthaus Brandenburg, bis ihn die Bundesregierung freikaufte. Nachträglich stellte sich heraus, dass seine ehemalige Freundin eine Stasispionin war und beabsichtigt hatte, ihn für Spionagetätigkeiten sogar zu heiraten! Er war Beschattungsaktionen und illegalen Hausdurchsuchungen ausgesetzt. Seine Wohnung war über Jahre hinweg abgehört worden. Heute arbeitet Alexander Richter als freiberuflicher Schriftsteller und schrieb unter anderem den Roman „Zuchthaus Brandenburg“. Durch ihre sehr persönlichen Vorträge konnten Horst Voigt, Bernd Pieper und Alexander Richter uns Schülern und bestimmt auch den Lehrern ganz andere und authentischere Eindrücke des alltäglichen Lebens und der Politik in der DDR vermitteln als ein Geschichtsbuch dies vermag. Ein Ziel des Projekts ist es, über die Vergangenheit in der ehemaligen DDR aufzuklären, um auf Unkenntnis beruhenden Verharmlosungen der DDR-Zeit entgegenzuwirken. Diese ist auch aus Sicht der Zeitzeugen ein eklatantes Problem im Umgang mit der Vergangenheit. Es ist eine Menge Aufklärung und Aufarbeitung nötig, um die DDR- Realität begreifen zu können, die sie miterleben mussten. Dazu haben sie am 20. Jahrestag des Mauerfalls bei uns Schülern einen großen Beitrag geleistet. Die Vorträge und die Einzelgespräche zwischen Schülern und Zeitzeugen, die nach dem Ende der Veranstaltung weitergingen, führten uns die Verfolgung und Gewalt in der DDR eindringlich vor Augen und erinnern uns hoffentlich immer daran, dass wir uns für unsere Demokratie einsetzen und sie bewahren müssen. 97 Religiöse Studientage 14. – 16. 06. 2010 – „Weimar – wir kommen!“ Julia Furmanczyk: Klasse UII a Im Juni war es wieder so weit: die gesamte 10. Jahrgangstufe machte sich zu den Religiösen Studientagen auf, die unter der Leitung von Frau Buß, Frau Rottmann, Herrn Genetzky und Herrn Reichelt stattfanden. Mitten in eine idyllische Landschaft aus Schafsweiden, Feldern und schmucken Bauernhäusern eingebettet, liegt in der Nähe von Paderborn die Wewelsburg, das erste Ziel unserer knapp dreitägigen Fahrt. Die ländliche, friedliche Umgebung und der gleißend helle Sonnenschein standen in starkem Kontrast zu der dunklen Vergangenheit dieses Ortes. Es schien unvorstellbar, dass sich die SS ausgerechnet diesen Ort ausgesucht hatte, um sich hier ihre höchste Kultstätte einzurichten und die Burg auch noch zum „Mittelpunkt der Welt“ zu erklären. Angekommen, erhielten wir sogleich eine Führung durch die Wewelsburg, bei der wir sofort unsere Fragen nach der Standortwahl beantwortet bekamen und sogar das Glück hatten, als eine der ersten Gruppen die neue sehr anschaulich präsentierte Ausstellung im Museum bewundern zu können. Uns wurde deutlich, dass es auch im Ort Wewelsburg ein KZ gab und wir erhielten noch einmal tiefergehende Einblicke in die Ideologie des Nationalsozialismus. Wir gerieten ins Nachdenken darüber, wie es sein kann, dass sich so viele Menschen von solch pseudoreligiösen Kulten angezogen fühlen konnten. Reich an neuem Wissen setzten wir unsere Busfahrt nach Weimar fort. Als wir uns der Stadt näherten, machte sich zunächst eine gewisse Ernüchterung breit, denn statt alten, vornehmen Stadthäusern fanden wir noch eine Reihe hässlicher Plattenbauten aus der DDR-Zeit und auch noch einige nicht renovierte Häuser vor. Je mehr wir aber ins Zentrum der Stadt kamen, desto ansprechender wurde die Architektur und als wir dann die Altstadt erreicht hatten, waren wir umgeben von wunderschönen, alten Herrenhäusern und drückten uns förmlich die Nasen an den Fensterscheiben platt, um ja nichts zu verpassen. 98 Das Jugendgästehaus, das für die nächsten Tage unser Domizil sein würde und in dem wir mit köstlichem Essen versorgt wurden, liegt nahe der Altstadt in einem weitläufigen Grünzug, dem berühmten Park an der Ilm, der sich quer durch Weimar erstreckt. Nach unserer Ankunft und dem Zimmerbeziehen ging es auch sofort weiter. Um einen Überblick über die Stadt der Dichter und Denker zu bekommen, nahmen wir zunächst in vier Gruppen an einer Stadtführung teil, bei der uns die bedeutendsten Orte gezeigt wurden. Unter anderem haben wir das Schloss der Herzöge von Weimar gesehen, sind über den Rathausplatz mit dem berühmtberüchtigten Hotel „Elefant“ gelaufen, in dem sich neben den großen Klassikern wie Goethe und Schiller auch bedeutende Komponisten wie Liszt und Wagner, aber auch Menschen wie Hitler gern aufhielten – Letzterer auch, um sich vom Volk auf dem Marktplatz bejubeln zu lassen („Lieber Führer, komm heraus aus dem Elefantenhaus!“). Weiter ging es zur Musikhochschule, der nach dem Brand frisch renovierten Anna-Amalia-Bibliothek, der Bauhaus-Universität, vorbei an Goethes stattlichem und Schillers bescheidenerem Wohnhaus zum berühmten Goethe- und Schillerdenkmal, das vor dem Nationaltheater steht, in dem 1919 die erste demokratische Verfassung Deutschlands verabschiedet wurde. In der Abendrunde haben wir unter anderem unsere Eindrücke von der Stadtführung gesammelt und sind zu dem Schluss gekommen, dass man in Weimar auf Schritt und Tritt unglaublich viel Kultur erlebt und dort eine unbeschreibliche Atmosphäre herrscht, die einen dazu beflügelt, selbst kreativ zu werden. Allerdings wurden wir uns auch der Tatsache bewusst, wie nahe Genie und Wahnsinn beieinanderliegen: acht Kilometer von Weimar entfernt liegt das Konzentrationslager Buchenwald. Voller neugewonnener Bilder im Kopf zogen wir uns glücklich und auf den kommenden Tag gespannt auf unsere Zimmer zurück. Der nächste Tag, Dienstag, der 15. Juni., begann nach einem außerordentlich reichhaltigen Frühstück mit der Besichtigung des Schillerhauses. Es handelt sich dabei um ein hübsches, orangegelbes Haus mitten in der Altstadt von Weimar. Es ist relativ bescheiden, genauso wie die Lebensart seines Bewohners Schiller, der trotz seiner erfolgreichen Dramen, Balladen und Gedichte, die stets sein humanistisches Ideal von einem „weltoffenen Bürger“ thematisieren, von finanziellen Nöten geplagt war – im Gegensatz zu seinem Freund Goethe, der einen prunkvollen, ausschweifenden Lebensstil an den Tag legte. Zutiefst von Schillers Leben und seinem Schaffen beeindruckt, vor allem aber auch davon begeistert, in einem Haus gestanden zu haben, in dem Weltliteratur entstanden ist, kehrten wir zur Kräftigung mit Speis und Trank in unser Jugendgästehaus zurück. Anschließend stand die Besichtigung des Konzentrationslagers Buchenwald auf dem Programm. Die Busfahrt dorthin verlief schweigend, jeder machte sich seine Gedanken über den Zielort. Das Konzentrationslager liegt – so zynisch es klingt – einbettet in die wunderschöne Waldlandschaft auf dem Ettersberg, an einem Ort, an dem sich Goethe und Schiller bei ihren regelmäßigen Ausflügen in die Natur Inspiration für ihre Werke holten – es ist ein Ort voller Gegensätze. Auf dem gesamten Gelände des Konzentrationslagers herrschte eine bedrohliche, bedrückende Stimmung und die Führung hat alle zutiefst emotional aufgewühlt. Das schreckliche Szenario, das sich uns bot: zum Beispiel die Überbleibsel der Baracken, die den Gefangenen als Schlaflager dienten, die Arrestzellen für die Gefangenen, das Krematorium und das als Krankenstation getarnte Versuchslabor, in dem an Menschen pseudowissenschaftliche Experimente durchgeführt wurden. Wie können Menschen in der Lage sein, sich ihren Mitmenschen gegenüber so sadistisch zu verhalten? Die Zeiger der Uhr am Eingangstor des Konzentrationslagers stehen symbolisch auf 15.15 Uhr, der Uhrzeit, als das Lager von amerikanischen Truppen befreit wurde. Doch trotz der Befreiung, die unzähligen Menschen das Leben gerettet hat, kann man nicht von einem „Happy End“ sprechen: so unendlich viele Menschen haben während des Holocaust und während des Krieges ihr Leben verloren – und wie viele von denen, die überlebt haben, blieben traumatisiert? Als Zeichen unserer Anteilnahme hat jeder von uns vor dem Betreten des Lagers eine rote Rose bekommen und durfte sie an dem Ort niederlegen, der ihn besonders berührt hat. Nach der Führung sind wir noch zum Mahnmal gefahren, das mit seinem mächtigen Glockenturm im Stil des sozialistischen Realismus, einem Denkmal und drei riesigen Ringgräbern nicht nur das Ende des Nationalsozialismus, sondern auch den Beginn eines neuen sozialistischen Regimes in Ostdeutschland symbolisiert – der DDR. Dass in Buchenwald auch in der Anfangszeit der entstehenden DDR – nun unter den neuen Machthabern – weiter gemordet wurde, kann einen nur erschrecken. Während der Busfahrt zurück ins Jugendgästehaus herrschte ein reger Austausch über die Eindrücke, den wir dann in unseren Abendversammlungen fortgesetzt haben. Uns wurde bewusst, dass man die Vergangenheit nicht ungeschehen machen kann, wir aber aus den Fehlern der Vorfahren lernen können, sich zum Beispiel stets gegen Diskriminierungen einzusetzen und Veränderungen in Gesellschaft und Politik wachsam und kritisch im Auge zu behalten, damit es niemals zu einer Wiederholung des dunkelsten Kapitels in der Geschichte der Menschheit kommen kann. Vor unserer Abfahrt am nächsten Morgen ließen wir unser Beisammensein mit einer Andacht ausklingen. In seiner Predigt stellte Herr Genetzky die Frage, die über den gesamten religiösen Studientagen als Leitgedanke gestanden hatte: “Was ist der Mensch?“ Wir dachten über das Beispiel Paul Schneiders, des Predigers von Buchenwald, wie über Sätze Dietrich Bonhoeffers nach, letztlich kann sich die Frage nach dem Menschen nach den vielen Gedanken, die wir uns in den letzte Tagen gemacht hatten, aber nur jeder selbst beantworten. Nach mehreren musikalischen Beiträgen und Liedern verließen wir Weimar, ein Stück reifer als zuvor mit einem immer noch ungenauen, aber deutlich klareren Bild von uns selbst, dankbar für die gemachten Erfahrungen, dankbar aber vor allem dafür, dass wir das Glück haben, in der heutigen Zeit leben zu dürfen. 99 SEHENLERNEN – Ein Projekt der Landesinitiative StadtBauKultur NRW StD’ Christa Wegener-Mürbe Nach den Osterferien war Herr Nolting zur Sitzung der Landesinitiative StadtBauKultur eingeladen und kehrte mit dem Wunsch der Organisatoren wieder, dass sich die Schulen, die sich im Blickfeld der im Stadtgebiet aufgestellten Rahmen befinden, möglichst an diesem Projekt beteiligen sollten. Gesagt – getan – die Zeit für ein Projekt zur Baukultur war viel zu knapp, wenn man allein die Terminfülle durch das Abitur betrachtet. Aber warum sollte man nicht hinter die Mauern eines Gebäudes, in diesem Fall des Ratsgymnasiums schauen lassen? Dank des großen Engagements unserer Kolleginnen und Kollegen und ihrer Klassen konnten wir, in diesem Umfang als einzige Schule in Bielefeld, folgendes Programm präsentieren: „Sehen, was in der Schule passiert“ Rahmen vor der Handwerkskammer im Kunsthallenpark Do. 01.07.2010 Sport: Jump-Style zum Mitmachen Klasse Vb/Unterstufe (Herr Gebauer) Fr. 02.07.2010 Deutsch: Gedichte vortragen und in Szene setzen Klasse VIb/Unterstufe (Frau Tenge) Mo. 05.07.2010 Religion: Standbilder, Verklanglichung einer Bibelstelle Klasse IV/Unterstufe (Frau Tenge) 100 Mi. 07.07.2010 Informatik: Lego-Roboter Roboter-AG (Herr Jansen) Do. 08.07.2010 Musik: Chorprobe zum Mitsingen Klasse OII/Oberstufe (Herr Gerwin) Kunst: Inszenierte Fotografie Klasse: UI/Oberstufe (Frau Uffenkamp) Fr. 09.07.2010Chemie und Kunst: Quarkbilder zum Mitmachen Klasse VIc/Unterstufe (Frau Hollmann, Herr Jost) Sa. 10.07.2010 Latein: Aufführung eines Theaterstückes Klasse VIb/Unterstufe (Frau Schneider) Mo. 12.07.2010 Sport: Manege frei für die Akrobaten Klasse Va/Unterstufe (Frau Winke) Leider waren an manchen Tagen nur wenige Zuschauer da, um die Präsentationen der Gruppen zu genießen und zu würdigen. Das Hochsommerwetter bescherte dann auch noch „hitzefrei“, so dass das Engagement der Aktiven besonders hervorzuheben ist! „Ein Traum wird wahr“ – Unser Krankenwagen für Dr. Babagbeto in Benin OStR’ Kirsten Rottmann Alles begann am 19. Juni 2008 bei einem Besuch von Dr. med. Modeste Babagbeto im Ratsgymnasium und daran anschließend bei einer Besichtigung der Hauptwache der Berufsfeuerwehr Bielefeld. Anlässlich des 450-jährigen Schuljubiläums gab es in der letzten Woche vor den Sommerferien Projekttage. Eine Schülergruppe beschäftigte sich intensiv mit der Bethléem-Ecole, Partnerschule des Ratsgymnasiums in Westafrika. Zum ersten Mal wurden Schulmaterial, Ranzen, Fahrräder, Rollstühle und auch Ausstattungsgegenstände für die zur Schule gehörende Krankenstation gesammelt, verpackt und in einem speziellen Container untergebracht. Während dieser Projekttage hatten wir Dr. Babagbeto, den ärztlichen Leiter der Krankenstation, für einen Vormittag in die Schule eingeladen. Er befand sich auf Einladung einiger Bielefelder Ärzte zu Besuch und hatte ein dichtes Programm in Bielefeder Kliniken und auch im Herzzentrum Bad Oeynhausen zu absolvieren. Die Schülerinnen und Schüler waren sehr gespannt, hatten Fragen vorbereitet und hörten tief bewegt seinen Berichten zu. Dr. Babagbeto hatte viele Fotos mitgebracht und Frau Basista, Französischlehrerin am Rats, übersetzte seine Ausführungen aus dem Französischen ins Deutsche. Als er dann schilderte, dass er bei Notfällen eigenhändig auf seinem Moped die Patienten mit einfachen Ledergurten befestigt, um sie nach Cotonou ins nächstgelegene Krankenhaus zu bringen, war das Projekt „Ein Krankenwagen für Dr. Babagbeto“ geboren. Die beiden Feuerwehrbeamten Marco Wahle und Dirk Hengelsberg hörten auf der Feuerwache von dem Projekt und machten sich auf die Suche nach einem geeigneten Fahrzeug. Schließlich wurden sie fündig. Ein von der Bundeswehr ausgemusterter Mercedes-Benz Typ Wolf stand bei einem Gebrauchtwagenhändler zum Verkauf. Das Geld dafür hatten die Ratsschüler beim Weihnachtsbasar, bei den Schulgottesdiensten und durch die Aktion Tagwerk zusammengetragen. Dank der unermüdlichen Hilfe des Wachleiters der Wachabteilung III der Wache Süd der Berufsfeuerwehr Bielefeld, Herrn Rolf Mühlenweg, wurde ein Sponsor für die Lackierung gefunden: Autolackiererei Waltemathe in Oerlinghausen. Mit dem ursprünglichen Bundeswehrgrün, das ihn als Militärfahrzeug auswies, hätte er nicht nach Afrika ausgeführt werden können. Die gesamte Belegschaft nahm sich also den BDW („Benin-DoktorWagen“) an einem arbeitsfreien Sonnabend vor und verpasste ihm professionell einen nagelneuen feuerwehrroten Anstrich – und Firma Farben Hecker-Spiess sponserte dazu auch die benötigte Farbmenge. Belegschaft der Autolackiererei Waltemathe in Oerlinghausen Jetzt fielen auch erste Kfz-Steuer- und Versicherungsbeiträge sowie Dieselbenzinkosten für die diversen Fahrten von der Feuerwache Süd zu weiteren Sponsoren an. So schön lackiert und aufbereitet konnte der BDW mit dem amtlichen Kennzeichen BI-CD 112 nun endlich auch der Mercedes-Benz-Niederlassung in Detmold vorgestellt werden, um ihn dort auf Herz und Nieren für die lange Fahrt von Bielefeld nach Westafrika zu prüfen. Dort ist man auf Fahrzeuge gerade dieses Typs aufgrund des nahen BundeswehrStandortes Augustdorf spezialisiert. Nach 101 einer Woche kam der ernüchternde Anruf des Werkstattleiters Herrn Hege. Er zählte mir eine schier endlos lange Mängelliste auf, die von in die Jahre gekommenen Gelenkwellen hin bis zur nur noch kurzfristig intakten Auspuffanlage reichte. Um das Fahrzeug nachhaltig für Afrika fit zu machen, waren Ersatzteile und Arbeiten im Wert von über 7000,-- Euro notwendig. Damit schien zunächst das Projekt für uns als Schule gestorben zu sein. Wie sollten wir so viel Geld zusammenbekommen? Ein Gespräch mit dem Chef des MercedesBenz-OWL-Centers in Bielefeld, Herrn Peter Süßmilch, brachte dann den Wendepunkt. Am Ende wurde daraus ein Projekt für Mercedes-Benz-Auszubildende und das Unternehmen übernahm sämtliche Ersatzteil-, Wartungs- und Arbeitskosten. Der BDW war jetzt nicht nur optisch, sondern vor allem auch technisch und mechanisch wie neu und für einen langjährigen, problemlosen Einsatz als Ambulanz- und Rettungsfahrzeug für Dr. Babagbeto vorbereitet. Wir waren sprachlos, unendlich dankbar und glücklich. Mercedes-Benz-Niederlassung OWL in Detmold mit Herrn Hege und seinen Auszubildenden (von links) Und plötzlich ging es dann weiter: Immer mehr waren von unserem Projekt begeistert, so dass nach und nach – vor allem mit Hilfe vieler Feuerwehrleute, die sich in bewundernswerter Weise in ihrer wenigen Freizeit engagierten – weitere Sponsoren für die medizinische Ausstattung gefunden wurden: Rettungsrucksäcke, Vakuummatratze für Schwerverletzte und eine Menge weiteres medizinisches Material für den Einsatz in Afrika wurden fachmännisch im BDW verlastet. Ein Radio und ein GPS-System 102 („MYOSCAR“) vom ehemaligen Ratsschüler Michael Hüttemann, mit dessen Hilfe der jeweilige Standort und die Fahrtroute des BDW verfolgt werden konnten, wurde eingebaut. Inzwischen stand nämlich nach vielen langen Gesprächen mit Dirk Hengelsberg und Marco Wahle fest, dass diese beiden Afrika-erfahrenen Feuerwehrmänner den BDW eigenhändig nach Benin fahren würden, um von dort die Rückreise nach Bielefeld mit ihren Motorrädern anzutreten. Die Schüler Jan-Philipp Schwirtz, Jean-Marc Haurand und Lennard Nowitzki stellten daraufhin eine eigene Projekt-Benin-Homepage ins Netz (www.projekt-benin.de) und schufen zugleich eine Link-Verbindung zum schuleigenen Internetauftritt, so dass sich die ganze Schülerschaft jederzeit über den Stand des Hilfsprojektes informieren konnte. Der Weihnachtsbasar 2009 schlug dann mit seinem Erlös für unser Hilfsprojekt alle Rekorde, so dass wir sogar die Kosten für die Mittelmeerfähre und auch für das Dieselbenzin beisammen hatten. Der BDW war für alle sichtbar auf dem Schulhof geparkt und konnte aus der Nähe von den Schülerinnen und Schülern, Eltern und Besuchern betrachtet werden. Neben den Mercedes-Benz-Aufklebern zierten nun auch stolz beide Fahrzeugseiten in großen Buchstaben die Aufschrift: „Sponsored by Ratsgymnasium Bielefeld“. Die Ratsschüler hatten zusätzlich auch wieder 580 Weihnachtspäckchen für ihre Partner an der Bethleem-Ecole gepackt und über 70 Schulranzen abgegeben. BDW mit den Fahrern Marco Wahle (li.) und Dirk Hengelsberg (re.) vor dem Rats am Tag des Weihnachtsbasars 2009 Das alles wurde mit einem großen Seecontainer zusammen mit vielen anderen medi- zinischen Hilfsgütern und den Ausrüstungsgegenständen aus dem Innenraum des BDW im Voraus nach Benin geschickt. Am 16. Januar 2010 war es dann endlich so weit: ein letztes Abschiedsfoto mit allen Schülerinnen und Schüler vor dem Rats – und mittendrin der BDW mit Marco und Dirk auf dem Fahrzeugdach. BDW mit Schülerinnen und Schülern vor dem Rats am 16.1.2010 (Foto: Schmitz und Hartmann) Im Innern des BDWs waren die beiden Motorräder verstaut, mit denen Marco und Dirk von Benin aus die Rückreise nach Bielefeld antreten wollten. Die große Fahrt begann am nächsten Morgen nach einem schönen gemeinsamen Frühstück von Bielefeld-Schildesche aus. Das gesamte Gepäck war in den vier Motorradtaschen verpackt, und für mehr als drei Monate musste das reichen. Marco und Dirk hatten zwei Jahresurlaube aufgespart, und eigentlich hatten sie mit Brasilien geliebäugelt, doch manchmal kommt es im Leben eben anders als geplant... In der Schule wurde eine große Afrikakarte mit der genauen Fahrtroute und Position, die ein kleines, rotes Feuerwehrauto aus Pappe wiedergab, für die nächsten Wochen zum zentralen, stets umlagerten Info-Punkt für alle Schülerinnen und Schüler und Lehrer. Das im BDW eingebaute GPS-System gab zuverlässig mehrmals täglich die genauen Daten durch, so dass die einzelnen Etappen aktuell angezeigt werden konnten. Auf unserer Webseite www.Projekt-Benin.de reihte Reiseeindrücke aus der Westsahara sich von nun Blogeintrag an Blogeintrag, die zudem auch noch so interessant, spannend und zugleich lustig von Marco und Dirk geschrieben wurden, dass es all die Wochen für viele Schülerinnen und Schüler, Verwandte, Freunde und Kollegen mehrmals täglich einfach automatisch dazugehörte, diese Seite aufzurufen und dann auch selbst einmal im Gästebuch einen spaßigen oder auch mutmachenden Kommentar beizusteuern. 103 Spätestens seit dem Weihnachtsbasar nahm die Idee, ganz persönlich bei der Übergabe des Fahrzeugs Ende Februar in Westafrika sein zu können, immer mehr Gestalt an. Meine Impfungen waren noch allesamt frisch und brauchbar, und so beantragte ich einfach vorsorglich Anfang des Jahres ein erneutes Visum für Benin. Als dann Marco und Dirk nach vielen tausend Kilometern Mitte Februar in Togo, dem Nachbarland von Benin, heil angekommen waren und es somit absehbar war, wann genau sie ihr Fahrtziel erreichen würden, war es mir zu einer tiefen Herzensangelegenheit geworden, die Fahrzeugschlüssel unseres BDWs an Dr. Babagbeto übergeben zu können. Mit den beweglichen Ferientagen nach Rosenmontag, einem Wochenende und zwei freien Tagen reichte es dann fast für eine Woche schulfrei mitten im Februar. Nach der Erlaubnis der Schulleitung und einer Mail von Noel Dassou, dem Schulleiter in Benin, der darin mitteilte, dass die Weihnachtspäckchen der Ratsschüler am 17. Februar an die Schülerinnen und Schüler der Bethléem-Ecole im Rahmen eines großen Schulfestes verteilt würden, buchte ich kurzfristig einen Flug. In der BethléemEcole verbreitete sich die Nachricht von meiner geplanten Ankunft wie ein Lauffeuer und für mehr als eine halbe Stunde war – so erzählte es Noel Dassou – kaum mehr normaler Unterricht möglich, so groß war die Vorfreude über meinen Schulbesuch. Am 11. Februar ging es in der Frühe und in tiefstem Winter von Bielefeld aus über Hannover los. Kaum vorstellbar war es an dem Morgen für mich, dass ich noch am Abend bei hochsommerlichen Temperaturen in Afrika sein würde, mussten doch auf dem Rollfeld des Hannover Airports alle Maschinen zunächst enteist werden. Mit fast drei Stunden Verspätung landete ich um 23.20 Uhr in Cotonou. Das Empfangskomitee bestand aus Dr. Babagbeto und seiner Ehefrau, Hugues (Mitarbeiter des DED) – und Marco und Dirk mitsamt „unserem“ BDW. Wie bei meiner ersten Reise hatte ich wieder ein Zimmer im Gästehaus des DED (Deutscher Entwicklungsdienst) und auch Marco und Dirk waren dort untergebracht. Beide freuten sich, als ich schon am ersten Abend von „Konzept“ und „Pla- 104 nung“ sprach, damit die knappe Zeit gut eingeteilt werden konnte. Denn viel war bis zur offiziellen Fahrzeugübergabe, die für den 16. Februar vorgesehen war, zu erledigen. Schließlich musste der Krankenwagen wieder hergerichtet und ausgerüstet werden, nachdem die Motorräder ausgeladen waren. Rotkreuzaufkleber mussten angebracht werden und diverse komplizierte Formalitäten (Zoll, Behörden, Versicherung usw.) mussten erledigt werden. Wir waren also gut ausgelastet, zumal bei 38 bis 42 Grad Lufttemperatur nicht allzuviel am Stück zu schaffen war. Am Sonntag gönnten wir uns dann auch einen verdienten Ruhetag. Wir besuchten den großen Dan-Tokpa-Markt und bestaunten die abenteuerlich-bunten Stände mit Voodoofetischen und kauften Stoff für den Weihnachtsbasar und andere Veranstaltungen am Rats. Die Anmeldeformalitäten gestalteten sich dann als sehr schwierig und waren mit einem außerplanmäßigen Abstecher zum letzten Grenzübertritt verbunden. Doch schließlich war alles geschafft! Am Abend vor der offiziellen Fahrzeugübergabe überraschte uns Dr. Babagbeto und überreichte jedem von uns ein afrikanisches Festgewand, so dass damit auch die Kleiderordnungsfrage geklärt war. Von ihm erfuhren wir auch, dass sich sowohl ein Vertreter des Gesundheitsministeriums als auch das Fernsehen zur Übergabe des BDW angesagt hatten. Pünktlich um acht Uhr brachen wir am nächsten Morgen auf. Die letzte gemeinsame Fahrt! Denn jetzt hieß es, den uns allen schon längst ans Herz gewachsenen BDW seinem Bestimmungszweck zu übergeben. Ein großes Fest war vorbereitet und wir setzten uns auf extra für uns vorbereitete Ehrenplätze. Viele Patienten und Menschen aus der Nachbarschaft der umliegenden Orte waren gekommen, um bei der Zeremonie anwesend zu sein. Es war überwältigend! Es wurde gesungen und getanzt. Zuerst hielt Dr. Babagbeto selbst eine bewegende, herzliche Ansprache, in der er noch einmal ausführlich die Entstehungsgeschichte des Krankenwagen-Projekts zusammenfassend darstellte. Daran anschließend meldeten sich der Vorsitzende des Verbundes der Krankenstationen des Landeskreises und ein leitender Sprecher des Gesundheitsministeriums zu Wort. Dann war es soweit. Der BDW wurde mit eingeschaltetem Blaulicht und Martinshorn vorgefahren und ich hielt vor laufenden Fernsehkameras meine kleine Rede in französischer Sprache. Nach der Schlüsselübergabe an Dr. Babagbeto überreichte ich ihm noch einen großen Abzug des Fotos, das wir mit allen Schülerinnen und Schülern unmittelbar vor der Abfahrt am 16. Januar am Rats aufgenommen hatten. Übergabe des BDW an Dr. Babagbeto (Mitte) und den Vertreter des Gesundheitsministeriums (re.) Dr. Babagbeto erläutert die medizinische Ausrüstung des BDW Danach ging es zum Festessen zu den Babagbetos. Ein großer Tag – „Worte fehlen uns heute, um unsere Gefühle auszudrücken“, so Dr. Babagbeto in seiner Dankesrede. Am Abend gab es noch einige Restformalitäten mit dem Zoll zu erledigen. Der letzte Tag meiner Reise war gekommen – mit einem weiteren Höhepunkt: Schulfest in der Bethléem-Ecole! Als wir um neun Uhr eintrafen, wurden wir von den Schülerinnen und Schülern schon erwartet. Es war eine riesige Freude und bekannte Gesichter strahlten mich an. Auf dem Schulhof war eine Bühne mit Überdachung aufgebaut und das Schulfest begann. Jede Klasse hatte eine kleine Vorführung, z. B. ein Lied, einen Sketch, ein Gedicht oder einen Tanz vorbereitet. Schulfest der Bethléem-Ecole (Übergabe der Weihnachtspäckchen) mit Dirk Hengelsberg, Marco Wahle und Kirsten Rottmann (v.li.) Zweieinhalb Stunden dichtes Programm, an dessen Ende die Übergabe der Weihnachtspäckchen erfolgte. Es war sehr bewegend, die bunten Kartons in den Händen der Bethléem-Schüler zu sehen, hatte ich sie doch wenige Wochen zuvor erst mit dem SV-Posten Benin im Rats gesammelt und verpackt. Spätabends ging es für mich wieder zurück zum Flughafen von Cotonou, um die Heimreise nach Deutschland anzutreten. Im Gepäck konnte ich die Kfz-Kennzeichen mitnehmen. Marco und Dirk blieben zurück. Sie hatten jetzt noch eine weite, abenteuerliche Rückfahrt mit ihren Motorrädern vor sich. Ihre „BDW-Mission“ war erfolgreich beendet. Dr. Babagbeto berichtet uns seitdem von den erfolgreichen Einsätzen des Wagens. So hat er erst neulich einem Neugeborenen das Leben mit Hilfe des BDW retten können, indem der kleine Patient rechtzeitig das weit entfernte große Krankenhaus erreichen konnte. Es hat sich also gelohnt! Allen, die mitgeholfen haben, dass unser Hilfsprojekt „Ein Krankenwagen für Benin“ Wirklichkeit werden konnte, sei an dieser Stelle nochmals von ganzem Herzen gedankt! Bielefeld, im Juni 2010 105 Neue Spielgeräte auf dem Schulhof! StD’ Christa Wegener-Mürbe Unverhofft kommt oft! Nach dem viel zu langen und kalten Winter kam Bewegung auf den Schulhof - besser gesagt auf die Freifläche hinter der großen Sporthalle; Viele ahnten zu diesem Zeitpunkt noch nicht, was es mit dem Fällen eines Baumes, Ausschachten des Bodens, Aufbringen von Rindenmulch,... für eine Bewandtnis hatte. Aber nach den Osterferien war dann die Überraschung um so größer, als auf dem Platz hinter der Turnhalle eine große Kletterpyramide mit Seilen und Schaukeln stand, vorsorglich noch mit einem Bauzaun abgeschirmt. Große Steine und Balken laden zum Balancieren und Sitzen ein. Ähnliches ist vor dem Fenster der Übermittagsbetreuung zu erkennen, wo neben einer Sitzgruppe aus Steinen und Balken eine „Supernova“ zum Spiel und Wettkampf um das Gleichgewicht einlädt. Nachdem die Geräte sicherheitstechnisch abgenommen waren, wollten wir eigentlich eine kleine Eröffnung dieser neuen Errungenschaften vornehmen – aber die Schülerinnen und Schüler waren einfach schneller als wir! Kaum war der schützende Bauzaun entfernt, waren die Geräte „besetzt“! So blieb uns eigentlich nichts anderes übrig, als uns mit den Schülerinnen und Schülern zu freuen und uns die Frage zu stellen, was die Jugendlichen eigentlich vorher gemacht hatten.... Nichts ohne Reue: die ersten, glücklicherweise relativ harmlosen Blessuren wurden im Kampf um höher und weiter davongetragen – da wird gleich ein neues Aufgabenfeld für unsere Schulsanitäter sichtbar. Ausgerüstet mit roten Jacken werden sie ihr Auge auf die kleinen Verletzungen richten. Nun bleibt noch die Frage zu klären, wie trotz leerer Kassen solche Projekte zu finanzieren sind: Im Sommer 2009, gerade rechtzeitig zum Beginn der Sommerferien, hatten wir die Möglichkeit, einen Antrag auf Förderung aus bisher nicht abgerufenen Restmitteln eines Förderprogramms, welches eigentlich dem Ausbau von Ganztagesschulen dienen sollte, zur Ausgestaltung der Übermittagsbetreuung zu stellen; die Chance war da – also haben wir sie genutzt und außer den Spielgeräten auf dem Schulhof auch Material für das AG-Angebot beantragt. Kurz vor Weihnachten haben wir dann die Zusage erhalten, was dazu führte, dass Frau Meier-Götte, Herr Nolting und ich bei Eiseskälte zu diversen Schulhöfen und Spielplätzen fuhren und Geräte erklommen.... Wir mussten uns beeilen, denn bis zum Jahresende musste alles bestellt sein! Bei der Umsetzung unserer Ideen hatten wir die Unterstützung der Stadt, so dass das „Weihnachtsgeschenk“ zu einer wirklichen Bereicherung für unsere Schule geworden ist! Die beiden Fotos zeigen die neuen Spielgeräte für die jüngeren Schülerinnen und Schüler am Rats. Sie befinden sich im hinteren Bereich des Schulhofes, wo früher einmal die Sprunggruben waren, an die sich viele Ehemalige wohl noch erinnern, und auf der bisher ungenutzt gewesenen Fläche neben (bzw. hinter) der neuen Turnhalle. Der bewegliche Ring fordert das Gleichgewichtsgefühl heraus, und die Pyramide macht Lust auf Klettern. Die Geräte werden in den Pausen gut frequentiert und bringen Bewegungsalternativen mit dem Ziel eines gesunden körperlichen Ausgleichs. Damit kommen sie dem allgemeinen Wohlbefinden der Kinder zugute, was wiederum zu einem guten Unterricht beiträgt. Die Geräte entsprechen hohen sicherheitstechnischen Standards. Aufsichten sind jedes Mal präsent. Den Jungen und Mädchen gefallen die attraktiven Geräte sehr. 106 1 2 9 3 von Sebastian Sigler, Abitur im 690. Jahr nach Schulgründung Das Ratsgymnasium ist fast so alt wie die Stadt Bielefeld. Gegründet wurde unsere Schule, die erst seit wenigen Jahrzehnten ihren heutigen Namen trägt, am 14. Juli 1293 als Lateinschule am Kanonikerstift der Neustädter Marienkirche. Die entsprechende Urkunde der Ravensberger Grafen ist bekannt. 1993 wurde, und das kann nicht oft genug gesagt werden, aus Anlaß des 700-JahresJubiläums des Ratsgymnasiums von einem Latein-Leistungskurs unter der Leitung von OStR Wolfgang Basista eine kleine Festschrift in Heftform erarbeitet; dies ist ein Hinweis unter vielen dafür, daß das tatsächliche Alter der Schule zu keiner Zeit ein Geheimnis war. In diesem Frühjahr kam „Das Ratsgymnasium Bielefeld – in Stift, Stadt und Staat seit 1293“ von StD i.R. Dr. Friedrich Korte in den Buchhandel. Seither hat dieses Buch für deutlich wahrnehmbare Aufmerksamkeit bei den Käufern, in den beiden Bielefelder Tageszeitungen und auch bei der nordrheinwesfälischen Schulministerin Barbara Sommer gesorgt. Forscher aus verschiedenen Nachbarstädten orientieren sich zunehmend an den gründlich, neu und übersichtlich präsentierten Erkenntnissen. Besonderes Interesse gilt der Argumentation, daß die alte Lateinschule in Bielefeld eine ungebrochene Tradition hin zum heutigen Ratsgymnasium besitzt und daß dies eine Besonderheit im Vergleich zu Nachbarstädten wie Herford und Minden ist. Dort wurden, nach teils harten Auseinandersetzungen, im 16. Jahrhundert jeweils neue, lutherisch geprägte Lateinschulen installiert und so – die Lesarten variieren – ältere Schulen wiedergegründet. Die Bielefelder Lateinschule konnte sich über sieben Jahrhunderte hinweg bruchlos fortsetzen bis hin zu unserem Ratsgymnasium. In Ravensberg bestand gemäß einer religiösen Toleranz, die die Landesherren vorgaben, ein ungewöhnlich großer Spielraum, denn das kleine Land am Teutoburger Wald gehörte ab 1346 zu den Besitzungen der Herzöge von Jülich-Kleve-Berg, die generell ihren Untertanen die Freiheit des Glaubens zugestanden, anders als die meisten anderen Reichsfürsten. Aufgrund dieser konfessionellen Offenheit gab es im alten Bielefelder Marienstift vom späten 16. bis in das 18. Jahrhundert hinein nebeneinander katholische und lutherisch gesinnte Kanoniker. Das Ratsgymnasium wird heute von einer bis ins Mittelalter zurückreichenden Tradition getragen, nicht zuletzt aufgrund der früheren landesherrlichen Toleranz. Die ermöglichte es wiederum dem Humanismus, Wirkung 107 zu entfalten, als er ab dem 16. Jahrhundert aufkam. Und diese beiden Werte – Humanismus und Toleranz – prägen die Schule als ein nach hohen sozialen Maßstäben organisiertes Gemeinwesen auch heute unverändert aus ihrem Innersten heraus. So bleibt festzuhalten: Eine in diesem Jahr 717 Jahre alte Lateinschule von überlokaler Bedeutung und großem Ansehen – das ist der Kernbestand der Schulgeschichte des Bielefelder Ratsgymnasiums. Nicht zuletzt der Erfolg des Buches von Dr. Korte hat diesen Kernbestand an Historizität bestätigt. Ein Wort sei noch gestattet zum Jubiläum des Jahres 2008 und hier vor allem zur Festschrift „Deo et Literis – Schule mit Geschichte, Schule mit der Zeit“ von OStR Dr. Wolfgang Schröder und OStR Dr. Johannes Altenberend. Dieses Buch ist ein enorm wichtiges Kompendium für Geist und Seele des Ratsgymnasiums, es ist in seiner Faktenfülle unübertroffen und in seiner Bedeutung nicht zu überschätzen. Wer am Ratsgymmasium lernte oder wessen Kinder dort heute lernen, hat eine Lücke im Bücherschrank, wenn „Deo et Literis“ nicht vorhanden ist! Das Buch von Friedrich Korte mag daneben – etwas kleiner – seinen Platz finden, aber es kann und kann und soll diese Festschrift mitnichten ersetzen. Sehr aufschlußreich sind darin die Ausführungen des Stadthistorikers Reinhard Vogelsang, der beschreibt, wie die Bürgerschaft sich im Laufe mehrerer Jahrhunderte zunehmend an der Lateinschule Anteil nahm, Einfluß gewann und auch in die Zalungsverpflichtung eingebunden wurde. Das Ratsgymnasium hat, auch das sei nochmals betont, im Jahre 2008 bestimmt kein falsches Jubiläum gefeiert! In Zukunft wird man sich vielleicht darauf einigen, die Jahreszahl zu modifizieren. Die Frage nach einem „richtigen“ oder „falschen“ Jubiläumsfest stellt sich aber nicht. 717 Jahre – das heutige Ratsgymnasium ist die älteste Bielefelder Schule. Für die im 19. und 20. Jahrhundert kultivierte Ansicht, die Schule sei eine spätere, dezidiert lutherische Gründung, haben sich keinerlei Anhaltspunkte ergeben. Als Schulgründer steht der Ravensberger Graf Otto III. fest, der erste namentlich bekannte Schüler ist Graf Bernhard, der in Ravensberg von 1328 bis 1346 regierte. Aus allen folgenden Jahrhunderten ist weiter eine Vielzahl von Namen und Biographien ehemaliger Schüler bekannt. Die Überlieferung kann insofern als lückenlos bezeichnet werden. Höchst interessant ist es, zu lesen, wie ab dem 14. Jahrhundert mittels Stiftungen Bielefelder Bürgersöhnen – Absolventen der Lateinschule! – das Studium an auswärtigen Universitäten ermöglicht wurde. Diese Stiftungen liefen teils nahlos bis ins 18. oder gar 19. Jahrhundert weiter. Als Ergebnis der Untersuchung steht fest: Es gibt eine urkundlich gesicherte, in sich schlüssige und in allen Phasen glaubwürdige Tradition für das mittelalterliche, frühneuzeitliche, moderne und seit 1964 so benannte Ratsgymnasium Bielefeld – ungebrochen seit 1293. Möchten Sie dieses Buch erwerben? Friedrich Korte, „Das Ratsgymnasium Bielefeld – in Stift, Stadt und Staat seit 1293“ kann auf Seite 59 und auf Seite 139 dieses Heftes für 22,90 Euro portofrei bestellt werden. 108 Pressespiegel Dr. Mustafa Cevrim (links) und Mihael Dmitriev vom Naturkundemuseum »Namu« nehmen die geologi- sche Sammlung im Schubladenschrank auf dem Dachboden des Ratsgymnasiums in Augenschein. Schubladen-Schatz seit 150 Jahren verwahrt Von Burgit H ö r t t r i c h und Bernhard P i e r e l (Fotos) B i e l e f e l d (WB). In Schubfächern, sorgfältig auf kleinen Zetteln in Sütterlin beschriftet, ruhen Ammoniten, Mineralien, Kristalle – oder es findet sich dort einfach nur Staub. Der vier Meter lange Schubladenschrank und reich verzierte Schauvitrinen stehen seit Jahr und Tag fast vergessen auf dem Dachboden des Ratsgymnasiums. Was auf den ersten Blick unscheinbar und verstaubt wirkt, sind für Geowissenschaftler wahre Schätze: Für die geologische Sammlung des ehemaligen städtischen Gymnasiums wurde bereits Mitte des 19. Jahrhunderts der Grundstock gelegt. Die mehr als 2000 Stücke überlässt das »Rats« jetzt als Leihgabe des Naturkundemuseum (»Namu«). Schulleiter Hans-Joachim Nolting wünscht sich, dass die Sammlung wissenschaftlichen Zwecken zu Gute kommt. Zudem braucht er den Platz: »Der Dachboden ist eine Ausbaureserve für die Schule – auch, wenn momentan nichts konkret geplant ist.« Er erinnert daran, dass die Schausammlung für mehrere Lehrer- und Schülergenerationen fester Bestandteil des geowissenschaftlichen Unterrichts waren. Nolting: »Unterricht, aber auch Lehrerausbildung haben sich seitdem stark verändert.« Dr. Mustafa Cevrim, der Geologe des »Namu«, hat gemeinsam mit seinen Mitarbeitern Mihael Dmitriev und Praktikantin Jennifer Grundmann, die in Münster Geowissenschaften studiert, die Steine gesichtet und sortiert. Schulleiter Hans-Joachim Nolting und »Namu«-Leiterin Dr. Isolde Wrazidlo mit den Stein-Schätzen. Cevrim bedauert, dass ein Teil des Materials durch Zersetzung rettungslos zerstört ist oder aber wegen fehlender Etikettierung nicht zuzuordnen ist. Von den geschätzt 2000 Sammlungsstücken will er zwischen 300 und 400 ins Naturkundemuseum übernehmen. Das Museum selbst besitzt bereits rund 50 000 mineralogisch-geologische Exponaten, von denen 99 Prozent in den Magazinen ruhen. Die RatsgymnasiumSammlung hält er auf alle Fälle für interessant: »Nicht nur für Ausstellungen, sondern auch museumspädagogische Veranstaltungen und natürlich wissenschaftliche Untersuchungen.« Zur Sammlung gehören Erzminerale aus größtenteils nicht mehr zugänglichen Lagerstätten, Mineralien aus verschiedenen Teilen der Welt, Fossilien wie versteinerte Seelilien und -igel, versteinerte Baumrinden, Muscheln, aber auch Dünnschliffe zum Mikroskopieren, Holzmodelle zur Veranschaulichung von Kristallformen und Proben zur Demonstration von Einzelschritten der Erzaufbereitung. Dr. Cevrim: »Die Sammlung ist ein Gewinn für das Museum.« Er müsse sich jetzt erst einmal mit altdeutscher Schrift beschäftigen, um die ausgeblichenen Etiketten entziffern zu können: »Wir erfassen alle Stücke im Computer.« WB 05.03.2010 Rats-Dachbodensammlung macht Museum »steinreich« 109 Ergreifender Moment: Mit militärischen Ehren wird der Hauptgefreite Martin Kadir Augustyniak auf einem Friedhof in Bielefeld-Quelle beigesetzt. Einige Soldaten stehen Spalier, andere tragen Ordenskissen, Deutschlandfahnen und einen Kranz zum Grab ihres getöteten Kameraden. »Martin ist in unserem Herzen« Bewegende Trauerfeier in Quelle: 120 Besucher verabschieden getöteten Soldaten B i e l e f e l d (WB). Die Soldaten stehen Spalier, als sechs ihrer Kameraden den Sarg mit dem Leichnam des in Afghanistan getöteten Soldaten Martin Kadir Augustyniak zum Grab schieben. Die Kameraden sind sichtlich gerührt. Viele von ihnen haben einen Freund verloren. Bei einer bewegenden georgisch-orthodoxen Trauerfeier ist Augustyniak gestern im Beisein von 120 Gästen auf einem Friedhof in Bielefeld-Quelle beerdigt worden. Nicht nur Freunde und Verwandte, sondern auch 50 Soldaten nehmen Abschied von dem in Bielefeld aufgewachsenen und später nach Hannover gezogenen, 28 Jahre alten Hauptgefreiten. Es ist eine Feier mit militärischen Ehren. »Ein letztes Glück ab« steht auf einem Kranz, den Soldaten zu dem Grab ihres Kameraden tragen. Der Kranz stammt vom Fallschirmjägerbataillon 373 aus dem niedersächsischen Seedorf – jenem Ort, in dem Augustyniak vor seinem Dienstbeginn in Afghanistan stationiert war. Die Soldaten kämpfen mit den Tränen, als sie den Kranz ablegen. Sie sind noch immer fassungslos 110 Die Familie werde vom Sozialdarüber, dass Augustyniak am Karfreitag bei einem heimtücki- dienst der Bundeswehr betreut, schen Anschlag in der Nähe von sagt später Rainer Grimm, SpreKundus als einer von drei Bundes- cher der Luftlandebrigade 31. Die wehrsoldaten sein Leben ließ. Beerdigung begann mit einem Auch Verwandte und Freunde 50-minütigen Seelenamt in der Friedhofskapelle. Igumen Ise, geweinen laut am Grab. Dann wirft Mariella di Mauro orgisch-orthodoxer Priester, leitePapier-Friedenstauben in die te die Zeremonie. Anschließend führte der Trauerzug Luft. Sie arbeitet als direkt zum Grab. Ein Pädagogin im KinSoldat trug ein Orderhaus Hannover denskissen, zwei und hat Martin Auweitere hielten gefalgustyniaks dreijähritete Deutschlandfahgen Sohn gemeinsam nen in ihren Händen. mit anderen Jungen »Einige der Soldaund Mädchen zur ten haben gemeinTrauerfeier begleitet. sam mit Martin Au»Vater Martin ist gustyniak ihre Ausnicht tot. Er ist in bildung in der Fallunserem Herzen«, schirmjägereinheit ruft Mariella di absolviert«, berichtet Mauro – und will Bundeswehrsprecher damit vor allem AuRainer Grimm kurz gustyniaks Sohn Mut machen. »Die Frie- Martin Kadir Augustyniak vor der Trauerfeier. denstauben sollen (28) wurde am Karfreitag Auch zwei Musiker des Heeresmusikdafür sorgen, dass nahe Kundus getötet. korps aus Münster wir das ganze Leben lang aufeinander zugehen und sind extra nach Bielefeld gereist. füreinander da sind.« Gemeinsam Einer von ihnen gibt mit einer mit den Kindern singt di Mauro Trommel im Trauerzug den Takt Lieder am Grab des Toten. Zudem an. Der zweite spielt mit einer enthüllt die Gruppe ein aus Tibet Trompete am Grab das »Lied vom guten Kameraden«. stammendes Tuch. Bundeswehrgeneräle oder proDie Witwe des Gefallenen wird von Oberst Rainer Grube zum minente Bundespolitiker sind bei Grab geleitet. Der Offizier ist der der Zeremonie in Bielefeld nicht Kommandeur der Luftlandebriga- anwesend – ganz im Gegensatz zur de 31, zu der auch das Fallschirm- riesigen Trauerfeier in der vergangenen Woche im niedersächsijägerbataillon 373 gehört. schen Selsingen. Damals erwiesen Bundeskanzlerin Angela Merkel und Verteidigungsminister KarlTheodor zu Guttenberg Augustyniak und seinen beiden in Kundus gefallenen Kameraden die letzte Ehre. Oberbürgermeister Peter Clausen gehört aber zu den Besuchern, die in Bielefeld Abschied von Martin Kadir Augustyniak nehmen. »Wenn jemand im Dienst für Deutschland sein Leben lässt, ist es Pflicht, als erster Bürger der Stadt der Beisetzung beizuwohnen«, meint der SPD-Politiker später. Auch er ist von der Trauerfeier sichtlich bewegt. »Die Anteilnahme ist sehr groß«, meint Clausen. Und viele Gäste verharren noch lange vor dem Grab, ehe sie später den Heimweg antreten. Sie nehmen nicht nur die aus Papier gebastelten Friedenstauben mit nach Hause – sondern auch die Erinnerungen an Martin Kadir Augustyniak. Viele Kränze liegen am Grab des getöteten Soldaten. Ein Trauergast malte zum Abschied von dem 28-Jährigen eine Sonne. WB 14.04.2010 Von Stefan B i e s t m a n n (Text) und Jörn H a n n e m a n n (Fotos) Marco Wahle (2. von rechts), Dirk Hengelsberg (2. von links) und Kirsten Rottmann (3. von rechts) bei der feierlichen Übergabe des Fahrzeugs im westafrikanischen Benin. 8500 Kilometer bis zum Einsatzort Ratsgymnasiasten spenden Krankenwagen für Benin Sie nahmen sich Urlaub, suchten ein ausgedientes geländegängig Bundeswehr-Sanitätsfahrzeug aus, das von den gesammelten Spenden gekauft wurde. Die Mercedes-Benz-Niederlassung in Detmold überholte den Wagen kostenlos, die Lackiererei Walthemathe in Oerlinghausen spendete einen Arbeitstag und lackierte es Feuerwehr-Rot. Am 16. Januar starteten Wahle und Hengelsberg, vier Wochen fuhren sie durch Italien. Marokko, Mali, Burkina Faso und Togo nach Benin. Zur feierlichen Übergabe des Krankenwagens flog auch Kirsten Rottmann, Lehrerin am Ratsgymnasium, nach Benin. Die Freude dort sei riesig gewesen, berichteten die Feuerwehrmänner Einen schwer kranken Patienten gestern den Ratsgymnasiasten, die auf einem Moped über Schlaglochsie anhand von Fotos an ihrer pisten zum 30 Kilometer entfernReise teilhaben ließen. ten Krankenhaus zu bringen, kann Für Marco Wahle und Dirk sich in Deutschland niemand vorHengelsberg war das stellen. In Benin ist es Abenteuer damit allerAlltag. Doch nicht mehr dings noch nicht abgefür die Menschen, die in schlossen. In dem Krander kleinen Krankenstatikenwagen hatten sie auon von Dr. Modeste Baßer Medikamenten, die bagbeto in Womey verBielefelder Apotheker für sorgt werden. Als einzige die Krankenstation in im ganzen Land verfügt Womey gespendet hatten, diese nun über einen und »WeihnachtspäckKrankenwagen, in dem chen«, die die Ratsgymzwei liegende Patienten nasiasten für ihre Partgleichzeitig transportiert nerschule gepackt hatten, werden können. Möglich auch ihre beiden Motorgemacht haben dies die räder transportiert. Mit Ratsgymnasiasten, die denen fuhren sie dann beiden Berufsfeuerwehrquer durch Afrika zurück männer sowie Sponsoren nach Bielefeld. So waren (das WESTFALEN-BLATT berichtete). Die Partnerschule Bethléem-Ecole bereitete den Biele- sie weitere elf Wochen Den Anstoß zu dem feldern mit einem Schulfest einen großen Empfang. unterwegs. B i e l e f e l d (WB). Mehr als 8500 Kilometer haben Marco Wahle und Dirk Hengelsberg zurückgelegt, um einen Krankenwagen nach Benin in Westafrika zu überführen. Um den Wagen zu kaufen, hatten die Schüler des Bielefelder Ratsgymnasiums 11 000 Euro gesammelt. Jetzt berichteten die beiden Berufsfeuerwehrmänner den Schülern von ihrer abenteuerlichen Reise. Hilfsprojekt hatte ein Besuch von Dr. Babagbeto im Juni 2008 in Bielefeld gegeben. Seit 2000 hat das Ratsgymnasium mit der Bethléem-Ecole in der Nähe der Hafenstadt Cotonou eine Partnerschaft, an die auch die Krankenstation angeschlossen ist. Bei einem Besuch in Bielefeld besichtigte der Arzt auch die Hauptwache der Berufsfeuerwehr und erzählte von der katastrophalen medizinischen Versorgung in den ländlichen Regionen des Landes. Spontan entschlossen sich die Schüler, zu helfen. 11 000 Euro sammelten sie bei der Aktion »Tagwerk« für den Krankenwagen. Und ebenso spontan entschlossen sich Wahle und Hengelsberg, den Transport des Fahrzeugs zu übernehmen. Beide haben schon mehrere, zum Teil monatelange Motorradtouren durch Afrika unternommen. WB 25.06.2010 Von Hendrik U f f m a n n 111 112 VON FRANK BELL vorgelegt hat. Es soll mit 288 Sei- beim Treffen der Ehemaligen vor. ten, 20 Farbabbildungen und FaBernhard III., der letzte Ra¥ Mitte. Im vergangenen Jahr denheftung erscheinen und ab vensberger Graf, ist den Forhat das Ratsgymnasium seinen März im Buchhandel ausliegen. schungen Kortes zufolge der äl450. Geburtstag gefeiert. „Daran Gestern Abend stellte er das Werk teste namentlich bekannte Schüist nichts falsch“, sagt Dr. Friedrich Korte (84), langjähriger Geschichtslehrer der Schule. Andererseits sei zweifelsfrei anhand von Quellen nachweisbar, dass die Schule älter ist. „Das Ratsgymnasium wurde als Lateinschule am Stift der Neustädter Marienkirche gegründet. Die entsprechende Urkunde der Ravensberger Grafen vom 14. Juli 1293 ist erhalten. Das war nie ein Geheimnis“, sagt Korte, der sich seit etlichen Jahren mit der Geschichte der ältesten Bielefelder Schule beschäftigt und jetzt ein Buch unter dem Titel „Das Ratsgymnasium Bielefeld in Stift, Blick ins neue Buch: Autor Friedrich Korte, Hermann Schulze-NieStadt und Staat seit 1293“ mit hoff, Vorsitzender der Vereinigung der Ehemaligen des Ratsgymnasidem Ergebnis seiner Forschungen ums, und Sebastian Siegler (v. l.). FOTO: ANDREAS FRÜCHT ler, der 1306 an der Universität Bologna studierte. Insgesamt, so Ex-Ratsgymnasiast, Journalist und Buchautor Sebastian Siegler, der sich um die Herausgabe des Buches kümmert, gebe es 108 nachweisbare Schülernamen aus der Zeit der Lateinschule des Marienstiftes zwischen etwa 1330 und 1540. Für Korte ist klar: Die Bildungsinstitutionen in Bielefeld folgten von der ältesten Lateinschule ab 1293 bis zum heutigen altsprachlichen Gymnasium direkt und ohne Bruch der Tradition aufeinander. Für das Gründungsjahr 1558 spreche nichts, nicht einmal eine Urkunde. sondern lediglich das Inkrafttreten eines Vertrages mit eine neuen Rektor – in der Nachfolge früherer Rektoren. Siegler: „Korrigieren wir die bisherige Festlegung auf 1558 möglichst ohne Kontroverse.“ Historiker Dr. Friedrich Korte hat ein Buch über die Zeit vor dem offiziellen Gründungsdatum 1558 geschrieben Ratsgymnasiummitüber700JahrenTradition NW 31.10.2009 Wieder zu Gast: Botschafter Harald Kindermann (l.) ist nach 2008 erneut in der neuen Synagoge – begrüßt wird er von Iritih Michelsohn und Paul Yuval Adam von der Jüdischen Kultusgemeinde. FOTOS: ANDREAS FRÜCHT AufHeimatbesuch Harald Kindermann aus Bielefeld – Botschafter in Israel ¥ Bielefeld. Dass er hier einmal zu Hause war und sich noch immer heimisch fühlt, wird schnell deutlich. Als dem Deutschen Botschafter in Israel, Harald Kindermann (60), beim Besuch der Synagoge die Jugend der Jüdischen Kultusgemeinde vorgestellt wird, fragt er Alexander Gutmann (16) nach seiner Schule – es ist das Ratsgymnasium. Jene Schule, an der Kindermann 1968 sein Abi baute. „Steht da noch immer diese Gottesstatue im Erdgeschoss?“ Steht sie nicht. lebend, kommt regelmäßig nach Bielefeld: „Mein Bruder lebt ja noch hier und mein 90-jähriger Vater in Gütersloh.“ Ab und zu verbindet er das Private mit dem Dienstlichen, so auch 2008, als er Gast der Einweihungsfeiern der neuen Synagoge an der Detmolder Straße war. Wie so oft blieb Harald Kindermann über Nacht in Bielefeld – und hatte am Sonntag drei Plichttermine. Der erste: Patenkind Malte (5) früh morgens vorzulesen. Der zweite: Sich von Oberbürgermeister Pit Clausen im Rathaus empfangen lassen. Der dritte: Referat bei der Bielefelder Nahostinitiative. Danach ging es weiter nach Berlin, eine so genannte Regierungskonsultation zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel und Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu vorbereiten. Für ihn eine Ehre, auch eine Freude. Kein Vergleich mehr zu früher, „der Zeit der Sprachlosigkeit“, wie er sie nennt. Für sie hat er ein Sinnbild – im wahrsten Sinne des Wortes: Ein zerknittertes Foto des ersten deutschen Botschafters Rolf Friedemann Pauls beim Versuch, Premierministerin Golda Meir einen Hand- kuss zu geben – eine Geste die sie nicht kannte, die Hand nicht hob und ihn dadurch in tiefster Irritation dazu nötigte, tief gebeugt vor ihr zu stehen – auf der Suche nach der Hand, um die achtungsvoll gemeinte Geste zu Ende bringen zu können. Ein Foto, das er sich einrahmte. Eine Erinnerung – an Zeiten, in denen das Wiedergutmachungsabkommen noch nicht einmal 20 Jahre her war, der Streit, ob die deutschen Gelder Blutgeld oder Aufbauhilfe seien, schwelte. Auch heute, so Kindermann, werfe all das Fragen auf – „schon das Wort ist heute kaum zu verstehen, so verdreht ist es, wie kann es eine Wiedergutmachung geben?“ Egal, Kindermann kommt ins Gespräch, hört zu, bevor er die gut 80 Gäste der Gemeinde zu Zuhörern macht: Er referiert über die diplomatischen Beziehungen zwischen Israel und Deutschland – „wo sie begannen und wo sie heute stehen“. 45 ¥ Kindermanns Weg zum Jahre gibt es diese Beziehungen, Botschafter: Er wechselte stark verändert haben sie sich. 1992 vom Justizministerium Vor dem Vortrag aber steht zum Auswärtigen Amt, wurde das Händeschütteln und auf Fradort 1997 Leiter des Planungsgen reagieren. Kindermann ist stabes. Botschafter war er ab Diplomat – und auf die Frage, ob 1999 in Saudi-Arabien, ab 2003 ihn das Wissen um den nicht enin Bulgarien, seit 2006 in Israel. den wollenden und vor keinem Gericht halt machenden Streit in der jüdischen Kultusgemeinde nicht schmerze, zieht er alle diplomatischen Register: „So etwas passiert eben manchmal in einer Familie. Ich bin mit Konflikten zwischen Menschen vertraut, ich weiß daher, dass es oft lange dauert, dass es aber immer ein Ende gibt – und meist ist es ein friedliches Ende.“ Ein Satz, den er sich für den Anfang einer Autobiographie aufheben könnte. Kindermann, als Hausgeburt auf dem Kassingschen Hof in Jöllenbeck zur Welt gekommen, promovierter Jurist und seit Bielefelder unter sich: Alfred Hellmann von der Nahost-Initiative, Bot2006 als Botschafter in Tel Aviv schafter Harald Kindermann und Oberbürgermeister Pit Clausen (v.l.). Über Arabien nach Israel NW 28.01.2010 VON KURT EHMKE 113 ZU GAST IN BIELEFELD Über die biographischen BrücheeinerIkone Nils Ole Oermann und Albert Schweitzer W In Bielefeld daheim: Die Albert-Schweitzer-Biographie hat Nils Ole FOTO:OLIVER KRATO Oermann in der Unibibliothek geschrieben. 114 NW 23.03.2010 enn er seine Heimatstadt mer mehr herausfinden“, erbesucht, ist die erste An- klärt er die Motivation für die laufstelle meist die Unibiblio- fünfjährige Forschungsarbeit in thek. „Dort kann ich in Ruhe Europa, den USA und in Lambaund ungestört bis ein Uhr rene, Afrika. In Gesprächen mit dessen Familie, nachts arbeiten“, nicht zuletzt mit erklärt Nils Ole seiner inzwiOermann, Autor ´1992 Abitur in Bielefeld der jüngsten Al- ´1992-95 Studium der schen verstorbeTochter bert-Schweitzer- Evangelischen Theologie, nen Biographie. Um Rechtswissenschaften, Ge- Rhena Schweitsein neues Buch schichte und Philosophie zer, erfährt Oermann schließlich vorzustellen, war in Leipzig und Münster er gestern Abend ´1998 Promotion in Mo- von der menschlizu Gast im Rats- derner Geschichte , Univer- chen Seite einer Person, die vor algymnasium, wo sität Oxford er einst im Religi- ´1999 Promotion in Theo- lem in der Bundesrepublik glorionsunterricht logie , Universität Leipzig zum ersten Mal ´2004-2007 Persönlicher fiziert worden von Albert Referent des Bundespräsi- ist. Die BezeichSchweitzer denten Horst Köhler hörte. Dass der ´2006 Ordination als Pas- nung als Urwald-Arzt werde sympathische tor im Ehrenamt in Berlin Bielefelder inzwi- ´2007 Habilitation für Sys- Schweitzer daher ebenso wenig geschen eine Bio- tematische Theologie graphie über den ´2009 Professur für Nach- recht wie der TiNobelpreisträger haltigkeitsethik, Leuphana tel des Universalgenies. Deshalb vorgelegt hat, Universität Lüneburg galt das primäre führt Oermann Interesse Oerauch auf seine Ausbildung am Ratsgymnasium manns, „die biographischen Brüzurück: „Die Schulzeit hat mich che dieser Ikone darzustellen“, geprägt und hat mir wichtige Im- so der Autor. Obwohl Nils Ole Oermann pulse gegeben“. Wieder begegnet ist ihm das heute als Professor die Welt beWerk Schweitzers dann im Stu- reist, kommt er gerne nach Bieledium: „Ob als Theologe, Afrika- feld zurück: „Ich bin LokalpaHistoriker oder in der Kulturphi- triot und bin gerne in Bielefeld“. losophie, Schweitzer war prä- Und dass nicht nur, weil es hier sent“, erinnert sich der promo- den „besten Backfisch“ geben vierte Theologe an die wissen- soll: Seit seiner Schulzeit ist er leischaftliche Bedeutung Albert denschaftlicher Arminia-Fan Schweitzers. „Es war wie Brief- und Vereinsmitglied. Roxana Naumann markensammeln, ich wollte im- 115 Kaufmann,JuristundChrist ¥ Bielefeld. Der Name ist mit Bielefeld eng verbunden. Die Familie Kisker steht seit gut 150 Jahren für wirtschaftliche Prosperität und soziales Engagement. Einer der letzten großen Macher aus der Zeit der Leinenindustrie ist Wilfrid Kisker. Heute wird der Kaufmann, Jurist und Christ 90 Jahre alt. Zwei Jahre nach Ende des Ersten Weltkriegs 1920 in Bielefeld geboren und aufgewachsen, wanderte er später oft auf den Spuren seiner Vorfahren. Vor allem seines Vaters, Karl Kisker (1889 - 1957), Gesellschafter der Leinen- und Tischzeugfabrik A.W. Kisker. Nach dem Abitur am heutigen Ratsgymnasium und einem fünfmonatigen Aufenthalt in Schottland, begann der Junior 1938 seinen Arbeitsdienst und wurde schon 1939 in den Zwei ten Weltkrieg eingezogen. An mehreren Fronten im Einsatz, erlebte der Soldat Kameradschaft, Drill, Entbehrung und viel Grauen. Doch nur eine Armverletzung trug er davon und geriet bei Kriegsende 1945 kurz in amerikanische Gefangenschaft. Zurück in der Heimat heiratete der 26-Jährige, hochgemut VON WILFRIED MASSMANN wirkende Mann 1946 die Bielefelderin Friderun Meyer zu Schwabedissen. Dann begann er eine technische Lehre in der Ravensberger Spinnerei AG (RaSpi) an der Heeper Straße. Der schlossähnliche Fabrikbau war einst größte Maschinen-Spinnerei Europas mit über 22.000 Spindeln und 1.500 Beschäftigten bis zum Ersten Weltkrieg. Seit den 20er Jahren im 20. Jahrhundert war die Familie Kisker dort Großaktionärin. Der Onkel des Azubis, Walther Delius, habe ihn schon damals gefragt, ob er nicht in die Unternehmensleitung folgen wolle, erinnert sich der Jubilar. Kisker wollte, aber erst später. Zuvor absolvierte der Vater von fünf Kindern – heute ist er auch Großvater von acht Enkeln – ein Jura-Studium in Göttingen. Dann trat er in die Firma ein, wurde Alleinvorstand. Die Geschichte der RaSpi ist voller Höhen und Tiefen, Krisen erschienen schon im 19. Jahrhundert existenzbedrohend. Auch Wilfrid Kisker war bis zum Ende des Unternehmens 1988 immer wieder voll gefordert. Es gab Kooperationen und Reorganisationen, Produktionsumstellungen und – Anfang der 70er Jahre – der Umzug auf die alte Bleiche in Ummeln. Die Zahl der Mitarbeiter betrug gut 350, der Umsatz lag bei 50 Millionen D-Mark. Das 61.000 Quadratmeter große RaSpi-Gelände kaufte 1968 die Stadt Bielefeld für ca. sechs Millionen D-Mark. Das ist Geschichte. Der heute 90-Jährige ruht in sich selbst, die Tageslosungen der Herrnhuter Brüdergemeinde liegen neben der Zeitung auf dem Tisch, die Bibel steht greifbar am Sesselstuhl, seinem Lieblingsplatz. Trotz aufregender Jahre prägt ein Stück Demut diesen Bielefel- der der eine der letzten großen Spinnereien geleitet hat. Eine einst blühende Branche die auch dem Strukturwandel erlegen ist. Die Zeit hat den Jubilar geprägt, und er hat die Zeit, seine Zeit, geprägt. Kisker, der Fabrikant, war auch international in zahlreichen Ehrenämtern der Wirtschaft aktiv. Auch das hatte er schon Zuhause gelernt, Einsatz zeigen, beruflich und sozial. Fehlentscheidungen eingeschlossen, beruflich und privat. In den Vorstand der von Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel folgte er seinem Vater. Der war dort von 1936 bis 1957 Vorsitzender des Gremiums. Der Direktor der Ravensberger Spinnerei, seit 1957 ehrenamtlich in Bethel aktiv, folgte von 1964 bis 1996 an die Spitze des Verwaltungsrates. Sein Urgroßvater, August-Wilhelm Kisker, gehörte schon zu den Mitbegründern der späteren Bodelschwinghschen Anstalten. Unternehmer waren von jeher in Bielefeld Schrittmacher bedeutender sozialer Einrichtungen. Ihr Einsatz war mit geprägt vom Ravensberger Pietismus. So blickt auch Wilfrid Kisker zuBlick zurück auf ein bewegtes Leben: Wilfrid Kisker, gebürtiger Biele- rück auf ein pflichtgetreues Lefelder, Träger des Landesordens NRW, hat ein Stück Bielefelder Ge- benswerk, auf ein starkes Stück Bielefelder Geschichte. schichte maßgeblich mit geprägt. FOTO: ANDREAS FRÜCHT Wilfrid Kisker, ehemaliger Alleinvorstand der Ravensberger Spinnerei und Vorsitzender des Bethel-Verwaltungsrates, wird 90 Jahre alt NW 06.04.2010 Domizil seit 1870: Das Ratsgymnasium war am Papenmarkt, am Altstädter Kirchplatz und am Klosterplatz untergebracht, bevor es an den Nebelswall zog, wo es 2008 sein Jubiläum feierte. Das Foto zeigt die Schule während des Leineweberfestes. ARCHIVFOTOS: ANDREAS FRÜCHT Schule mit 717 Jahren Geschichte Buch „Das Ratsgymnasium Bielefeld in Stift, Stadt und Staat seit 1293“ erschienen ¥ Mitte. Das Ratsgymnasium ist fast so alt wie die Stadt Bielefeld. Eine Urkunde belegt als Datum für die Gründung der alten Lateinschule den 14. Juli 1293. Die Bildungseinrichtung ist damit nur 79 Jahre jünger als die Stadt, die 2014 ihr 800-jähriges Bestehen feiert. Der Historiker und langjährige Geschichtslehrer des Ratsgymnasiums, Dr. Friedrich Korte, hat in seinem Buch die Kontinuität zwischen der Lateinschule und dem Ratsygymnasium nachgewiesen, als dessen Gründungsjahr (ohne Ur- Einblicke: Autor Friedrich Korte, Hermann Schulze-Niehoff (Vereinikunde) bislang gerne 1558 an- gung der Ehemaligen) und Lektor Sebastian Siegler (v. l.) gesehen wird. sechs Jahre währenden For- ches, statt 452 sogar 717 Jahre alt In jenem Jahr sei die Stadt in fi- schungen 108 Namen Bielefel- zu sein“, sagt Korte. Man habe nanzielle Mitträgerschaft für das der Studenten an unterschiedli- damals geglaubt, das RatsgymnaGymnasium eingetreten. „Sie chen Hochschulstandorten aus- sium sei mit der Reformation war aber schon viel früher inte- findig gemacht. Zwei davon, ein entstanden. Die war aber älter, ressiert“, sagt Korte. Es sei nie Johannes mit dem Namenszu- sie begann schon 1517 und kam ein Geheimnis gewesen, dass das satz „de Bileveldia“ und Bern- viel später nach Bielefeld.“ Korte will die verschiedenen Ratsgymnasium als Latein- hard Graf von Ravensberg, sind schule am Stift der Neustädter die ersten heimischen Studen- historischen Epochen „mit ihrer Marienkirche 1293 gegründet ten im Jahre 1303. Sie studierten jeweiligen Zeit“ zusammen seworden ist. Korte legt in seinem in Bologna. Der Autor kommt hen, denn dann ergebe sich ein Buch „Das Ratsgymnasium Bie- zu dem Schluss, dass seine An- zutreffendes Bild für die gelefeld in Stift, Stadt und Staat seit nahme gerechtfertigt ist, Graf samte Geschichte des heutigen 1293“ dar, wie die Schule durch Bernhard sei nicht nur einer der Ratsgymnasiums. Diesen Nasieben Jahrhunderte mit dem ersten sondern auch einer der be- men trägt es seit 1964. Es sei sehr Marienstift, der Stadt Bielefeld deutendsten Schüler der Stifts- wohl eine „Schule mit der Zeit“, aber aus dem eigenen Verständund den Landesherren aus Ra- schule gewesen. „Zum Gründungsdatum nis auch eine „Schule mit Gevensberg, Kleve und Preußen im Mittelalter und der frühen Neu- 1558 gibt es kein Zurück. Mich schichte“. Beides sei untrennbar erfüllt das mit Stolz. Es ist doch miteinander verknüpft. zeit verbunden war. Korte wünscht sich, dass sich Korte hat während seiner für eine Schule nichts Unrühmli- 116 Ab heute bei der NW erhältlich ¥ Das Buch „Das Ratsgymnasium Bielefeld in Stift, Stadt und Staat seit 1293“ ist mit 320 Seiten, 26 Bildern und zahlreichen Anmerkungen bei „akadpress“ Essen erschienen. Autor Friedrich Korte hat sein Buch auf eigene Kosten veröffentlicht. Es ist in den NW-Geschäftsstellen Bielefeld und Brackwede (ab heute Nachmittag) für 22,90 Euro sowie im Buchhandel erhältlich. (fb) Schüler der Geschichts-Leistungskurse wieder mehr um die mittelalterliche Epoche der Stadt Bielefeld bemühen und die oft gesetzten Grenzen der Geschichtsbetrachtung – 1789 und 1933 – überwinden: „Die Deutsche Geschichte hat nicht erst mit der Reformation begonnen.“ Für ihn sind noch viele Fragen offen, etwa: Hat Ludwig, Domherr in Osnabrück und Bruder Ottos III. von Ravensberg Latein an der älteren Schule in Osnabrück oder doch in Bielefeld gelernt? Wie kamen die religiösen Bekenntnisse im 16. Jahrhundert und Anfang des 17. Jahrhunderts in Lateinschule, in der Neustädter Kirche und in der Stadt miteinander aus? NW 07.04.2010 VON FRANK BELL Trauerumgetöteten SoldatenausBielefeld Ein Freund über Martin Kadir Augustyniak: „In unseren Herzen stirbst Du nie“ VON JENS REICHENBACH Im Online-Kondolenzbuch der Fallschirmjäger-Kaserne schreibt ein Freund aus Herford: „Es herrscht Fassungslosigkeit und Bestürzung über diesen unbegreiflichen, viel zu frühen Tod. Mit Martin haben wir einen wunderbaren und guten Freund verloren. In unseren Herzen stirbst Du nie.“ Noch am Tag des tödlichen Angriffs in Afghanistan hatte seine georgische Ehefrau mit ihrem kleinen Sohn die Mutter des 28-jährigen Hauptgefreiten in Bielefeld-Quelle besucht. Nachbarn berichten von Mutter als kinderlieben Frau, bunte Frühlingsblumen blühen in ihrem Vorgarten, aus einem Buchsbaum vor der Tür scheinen überall bunte Ostereier zu wachsen. Nur kurze Zeit später muss die Familie die Schreckensnachricht aus Afghanistan erhalten haben. Ein Offizier und ein Mili- Gedenken an die Toten: Der Bielefelder Martin Augustyniak (oben), tärseelsorger sollen sich seitdem Nils Bruns (l., 35) und Robert Hartert (25) waren am Karfreitag in Afständig um die Angehörigen ge- ghanistan in einen Hinterhalt geraten und erschossen worden. FOTO: DPA kümmert haben, bestätigte Militärpfarrer Romanus Kohl. Nach Informationen dieser Zeitung soll Martin Augustyniak, der am Ratsgymnasium ¥ Auf die Bundeswehr ist am um eine Mine, sondern um zur Schule gegangen ist und Tag der Trauerfeier für getö- eine Sprengladung gehandelt. kurz vor dem Abitur 2002 zum tete Soldaten erneut ein An- Das Fahrzeug sei „rollfähig“ geGymnasium Brackwede gewech- schlag verübt worden. In Nord- blieben. Der Anschlag habe selt war, in Kürze in Bielefeld be- afghanistan nahe Kundus ex- sich am Morgen vier Kilometer stattet werden – mit allen militä- plodierte ein Sprengsatz und nördlich des deutschen Feldlarischen Ehren. Von Seiten beschädigte ein Fahrzeug vom gers des Wiederaufbauteams zweier Militärpfarrer hieß es wie- Typ Wolf, wie das Verteidi- in Kundus ereignet. Die afghaderum, seine Beisetzung sei in gungsministerium mitteilte. nische Armee habe nach weiteGeorgien geplant. Es seien dabei keine Soldaten ren Sprengsätzen gesucht. DaIn der Schulzeit galt der sport- verwundet worden. Bei dem bei habe es noch eine Exploliche Abiturient und Fitness- Sprengsatz habe es sich nicht sion gegeben. (apn) Trainer als leidenschaftlicher Bundeswehr erneut Angriffsziel Tänzer. Seine nahtlose Bräune war sein Markenzeichen. Im Abibuch seines Abschlussjahrgangs hieß es: „Blickt man einmal hinter seine Fassade, ist er ein netter, lieber, aufmerksamer Mensch, mit dem man richtig Spaß haben kann.“ Beim Gedenkakt in der vollbesetzten St.-Lamberti-Kirche in Selsingen sitzen die Angehörigen der drei Opfer in der ersten Reihe – neben Bundeskanzlerin Merkel und dem Verteidigungsminister. Merkel betonte, dass die Bundeswehr in Afghanistan bleiben werde. Die Soldaten hätten am Hindukusch die Sicherheit Deutschlands verteidigt. „Dafür haben sie den höchsten Preis gezahlt, den ein Soldat zahlen kann. Ich verneige mich vor ihnen, Deutschland verneigt sich vor ihnen.“ Das tut sie vor jedem der fahnengeschmückten Särge mit Bundesadler, Stahlhelm und Ordenskissen. NW 10.04.2010 ¥ Bielefeld/Selsingen. Einer der drei am Karfreitag in Afghanistan getöteten deutschen Soldaten stammt aus Bielefeld. Die Angehörigen der Luftlandebrigade 31 aus dem niedersächsischen Seedorf waren erst Mitte März in Afghanistan eingetroffen. Keine drei Wochen später gerieten sie bei der Minensuche in einen Hinterhalt der Taliban und wurden erschossen. Am Freitag erwies Bundeskanzlerin Angela Merkel bei der Trauerfeier in Selsingen bei Bremen den Toten die letzte Ehre. Unter ihnen der Hauptgefreite Martin Kadir Augustyniak (28) aus BielefeldQuelle. Er hinterlässt seine Frau und einen kleinen Sohn. 117 118 ILLUSTRATION: Embe Fabio Magnifico trug die Idee schon 13 Jahre mit sich herum: Der Autor: Thomas Walden Die Bielefeld-Verschwörung muss verfilmt werden. Vor zwei schrieb Drehbuch und Roman. ¥ Bielefeld. Bielefeld verschwindet. Menschen, ganze Häuser im Zentrum, Bäume. Über Nacht. Als hätten sie sich einfach in Luft aufgelöst. In Thomas Waldens Roman „Die Bielefeld Verschwörung“ geschieht, was seit Jahren als UlkTheorie durch das Internet geistert: Bielefeld hört auf zu existieren. VON FRANZISKA HÖHNL Jahren fand er beim Universitätskollegen Thomas Walden Gehör. Mit Studenten erarbeiteten die beiden Dozenten die Idee für einen Film, Walden schrieb das Drehbuch – und darauf basierend einen Roman, der jetzt im Bielefelder Pendragon-Verlag erscheint. Die Geschichte ist demnach die selbe wie die des Kinofilms, der am 2. Juni im Bielefelder Cinemaxx Premiere hat: Der UniProfessor Emmett Wanstohn beobachtet am helllichten Tag die Entführung eines Mannes im Ravensberger Park, auch fällt ihm auf, dass Gebäude verschwin- den. Der Professor schickt Studenten Hardy, Jan und Lukas los, die Männer hinter den Vorkommnissen zu finden. Die Verschwörer sind ziemliche Gangster, sitzen bei den Wasserversorgern und den drei Studenten schnell auf den Fersen. Die Bösewichte experimentieren mit Hochtechnologie, brauchen aber Hilfe aus der Vergangenheit. Atlantis spielt eine Rolle, ebenso der Aristoteles und ein geheimnisvoller Drache von Fumé. Die Rätselspur führt folgerichtig nach Griechenland, die Gangster schießen viel, die Studenten rennen viel davon. Den knapp 300 Seiten dicken Abenteuerroman schrieb Thomas Walden nach dem Drehbuch, eine schwierigere Aufgabe als er dachte, wie er sagt. Dazu hatte Zeichner „Embe“, ein Bekannter Waldens, die Idee, einen Comic zum Roman zum Film zu machen. Auch er ist im Pendragon-Verlag erschienen. Die schwarz-weiß Zeichnungen raffen auf 88 Seiten die Geschichte zusammen. Kein Kinderstoff, sondern Comic für Erwachsene: die Graphic Novel. „Eigentlich verlegen wir keine Comics“, sagt Pendragon-Verleger Günther Butkus. „In diesem Fall lag es nahe. Buch und Comic sprechen unterschiedliche Leserschichten an, den Comic wollen wir bundesweit unter die Comicfreunde bringen.“ Wem das alles noch nicht genug Stoff zur Bielefeld-Verschwörung ist, der kann „Rätselhaftes Bielefeld“ lesen, ein Büchlein, das Beiträge zur Nicht-Existenz Bielefelds von Wiglaf Droste, über Udo Lindenberg bis Hans Zippert enthält. Oder er wartet auf die Fortsetzung. Geht es nach Walden, wird „Die Bielefeld Verschwörung“ eine Trilogie. Am zweiten Teil schreibt er schon. Zur Bielefeld-Verschwörung gibt es nicht nur einen Film, sondern jetzt auch einen Roman und ein Comic Bielefeldlöstsichauf Retten Bielefeld auf der Flucht: Die Studenten Hardy, Lukas und Jan rennen über den Leineweber-Markt und den Gangstern davon. Bielefeld retten sie trotzdem. NW 20.05.2010 Personalia im Schuljahr 2009/2010 StD’ Christa Wegener-Mürbe Für Herrn Lemm (Biologie, Chemie) und Herrn Jansen (Mathematik, Informatik) beginnt mit dem neuen Schuljahr ihre Unterrichtstätigkeit am Ratsgymnasium. Frau Bockermann – Referendarin am Gymnasium am Waldhof –, Frau Moormann, Frau Rodehutskors, Frau Schulz und Herr Gebauer unterrichten im Rahmen des bedarfsdeckenden Unterrichts. Frau Knoke (Deutsch, katholische Religion), Herr Hansen (Latein, Italienisch), Herr Houdus (Französisch), Herr Emas (Sport), Herr Dr. Wegner (Sport) und Herr Ukley (Sport) helfen bei uns aus. Im Mutterschutz bzw. Erziehungsurlaub sind Frau Gronostay, Frau May und Frau Dr. Schlingmeyer. Herr Jost ist weiterhin mit 5 Stunden an die Universität Bielefeld / teutolab Chemie abgeordnet. Im September beginnt für Herrn Brüggemeyer (Biologie, Sozialwissen-schaften), Herrn Rotter (Mathematik, Sport) und Herrn Steffen (Englisch, Geschichte) die Referendarzeit am Ratsgymnasium. Durch Krankheit bedingt muss Herr Göbel ab Ende November vertreten werden; Herr Becker (Physik), Frau Sommerfeld (Physik), Frau Boes (Mathematik) und Herr Bulwien (Mathematik) helfen bei uns aus. Im zweiten Halbjahr unterstützt Herr Rebischke die Fachschaft Sport. Herr Brüggemeyer, Herr Rotter und Herr Steffen unterrichten im Rahmen des bedarfsdeckenden Unterrichts. Für Frau Boll (Englisch, Französisch) beginnt im Februar das Referendariat am Ratsgymnasium. Frau Lingner wird nach längerer Krankheit in den einstweiligen vorzeitigen Ruhestand versetzt. Herr Gebauer macht im April sein zweites Staatsexamen und wird zu Beginn des neuen Schuljahrs eine Stelle an unserer Schule erhalten. Frau Rodehutskors wird nach ihrem bestandenen Staatsexamen zunächst in den Mutterschutz gehen und anschließend am Gymnasium Schloß Holte ihre erste Stelle antreten. Frau Morgenthaler befindet sich seit Juni im Mutterschutz. Frau Biermann promoviert im Fach Mathematik. Frau Winke wird zur Oberstudienrätin ernannt. Zum Ende des Schuljahres tritt Herr Dr. Cruel seine Freistellungsphase der Altersteilzeit an. Herr Göbel wird auf eigenen Wunsch an das Gymnasium seines Wohnortes Verl versetzt. 119 Es starben ehemalige Schüler und Lehrer Schüler Abi Hans 1942 Franz Balduf Horst Kley Dietrich Siegfried Rolf Reinhold Helmke Maaß Pufahl Schröder Steinböhmer Karl-Hermann Windel 1933 Lehrer L’iA Ingeborg Huber 1950 1959 1955 1939 1947 1939 Ehemalige Lehrer im Ruhestand L’iA Hannelore Alsleben OStR’ Adelheid Meyer-Herrmann StR Dr.Wolfgang Beck StD Amandus Peters OStR Wolfgang Basista StD Manfred Bitter OStD Horst Breckwoldt StR’ Marie Cornelius OStR Heinrich Freitag StD Ulrich Haase StD Dieter Halle OStD Dr. Wilfried Hilker StD Hans Isringhausen StR’ Gabriele Jentsch OStR Dr. Armin Kansteiner StD Roland Köhne StD Dr. Friedrich Korte OStR Dr. Paula Korte OStR’ Dietlind Leiser OStR Hans-Ulrich Lucke 120 OStR Hans Motycka SpL Hannelore Potechius StD Dr. Peter Schau OStR Dr. Hans Jürgen Scheffler OStR Thomas Schulte Pfarrerin Dr. Hiltrud Stadtland OStR Dieter Steffen OStR Gerhard Stender StD Gunther Stolze StD Jürgen Taesler StD Heinrich Thies StR Dr. Carl-Heinz Tillmanns StD Heinz Wichmann L‘iA Charlotte Wilke OStR Edith Winkelmann OStR Dr. Friedrich-Wilhelm Weber Das Kollegium des Ratsgymnasiums 2010 OStR Dr. Altenberend Johannes StD’ Basista Marianne OStR’ Biermann Heike Li.A. Dr. Bleike Werner StD Boenigk Joachim OStR Bökamp Klaus-Dieter OStR Bormann Dirk StR’ Buschmann Monika OStR’ Buß Christa OStR Dr. Cruel Hans-Joachim StR’ Echterhoff Ingrid StR’ FujiwaraTönsmann Beate L‘ Gebauer Holger Pfr. Genetzky Thomas StD Dr. Gertz Norbert StR Gerwin Carsten StR’ Geuting Sylvia StR Göbel Cord OStR Graeser Normann StR’ Gronostay Daniela OStR’ Haarmann Lore StR’ Hilf Brunhild L’ S I Hollmann Sabine StR Jansen Christian StR’ Jansen Kathrin OStR Jost Rainer L’i.A. Jung-Lösing Sabine L.i.V. Kamps Robin StR‘ Kansteiner Elisabeth StR Kreutzmann Johannes StR Lemm Mathias StR’ Lingner Ortrun StR Lohr Arnulf L’ i. A. May Annette StD’ Meier-Götte Annette StR’ Morgenthaler Maren OStD Nolting Hans-Joachim StR Panhorst Markus StD Reichelt Sebastian L’ i. A. Reinhold Karin OStR’ Rottmann Kirsten Geschichte, Sozialwissenschaften, Kath. Religion Französisch, Philosophie, Kunst Mathematik, Biologie Englisch Mathematik Biologie, Chemie Mathematik, Physik Latein, Französisch, Musik Ev. Religion, Sport Chemie, Mathematik Erdkunde, Sport Englisch, Geschichte Mathematik und Sport Ev. Religion Latein, Griechisch Musik, Geschichte Englisch, Kath. Religion Mathematik, Physik Geschichte, Sport Englisch, Sozialwissenschaften Französisch, Spanisch Deutsch, Russisch Kunst Mathematik, Informatik Englisch, Deutsch Chemie, Sozialwissenschaften Deutsch, Philosophie, Musik Musik, Informatik Kunst, Deutsch Mathematik, Sport Biologie, Chemie Biologie, Physik, Sport Latein, Griechisch, Deutsch Englisch, Französisch, Russisch Biologie, Ev. Religion Musik, Sport Mathematik, Ev. Religion Deutsch, Geschichte Geschichte, Ev. Religion Biologie, Chemie Biologie, Ev. Religion 121 L.‘i.V. Sargianidis-Klee Evi StR’ Dr. Schlingmeyer Katja StR’ Schneider Ursula OStR Dr. Schröder Wolfgang OStR’ Dr. Schütze Marli L i. A. Stimpel Rolf OStR’ Tenge Rosemarie StR Thomas Frank OStR Tiemeyer Hermann SpL Tubbesing Gerd StR’ Uffenkamp Corinna StR’ Wagner-Storz Monika StD’ Wegener-Mürbe Christa StR Wellenbüscher Marcus OStR Wendland Arnold StR’ Winke Cora StR‘ Dr. Zinn Katja Referendare Ref. Anders Franziska Ref. Brüggemeyer Kai Ref. Moormann Christine Ref. Papendick Diane Ref. Rotter Jan Ref. Schulz Sandra Ref. Steffen Martin Spanisch, Sport Französisch, Latein Latein, Griechisch, Hebräisch Englisch, Deutsch, Philosophie Englisch, Französisch Latein, Erdkunde Deutsch, Kath. Religion, Kunst, Pädagogik Biologie, Kath. Religion Deutsch, Erdkunde Sport Deutsch, Kunst Musik, Biologie Mathematik, Kunst, Textilgestaltung Mathematik, Physik Mathematik, Physik Geschichte, Sport Deutsch, Englisch Deutsch und Erdkunde Biologie und Sozialwissenschaften Latein und Englisch Deutsch und Sozialwissenschaften Mathematik und Sport Deutsch und Französisch Englisch und Geschichte Sextaner 2010 Klasse VIa, Frau Uffenkamp Name Vorname Berke Blum César Frink Geller Grefe Hamel Heidemann Heuer Hörmann Kluge 122 Florian Anna Claude-Joel Anna Maria Tilman Margareta Anna Sophie Luisa Jan Friedrich Leonard Anton Sylvester Marie Knoke Kronsbein Küchler Laubenstein Leigers Lengerich, van Mc Callum Peeters Requate Scheering Schertler Schierbaum Marie Christine Tom Kenzo Pauline Neele Elia Heinrich Rune Lorenz Felice Helene Dominik Torben Corrado Alexander Schneidereit Schnittger Schütte Simon Tanton Wahl-Schwentker Wesemann Wesemann Tutschka Theresa Nolik Sophia Linus Gillian Jennifer Jamila Emilia Marie-Jasmine Matthias Blanca Laurin Klasse VIb, Herr Jansen Name Vorname Batu Bauer Bienfait Dörries Erdmann Faßbender Flöthmann Gamm Harhoff Hebrock Kastrup Kleinebenne Klinz Krause Maletz Möllmann Schädlich Scheifel Schüler Schwartz Stark Sunderwerth Tiemann Timmer Weber Wilisch Berdan Rona Robin Pia Carmen Jana Paul Katharina Marlon Mattis Luisa Fabian Henriette Johannes Pascal Josephine Katharina Lara Vivien Yannik Jan Lisa Laura Christin Tessina Elisa Johanna Isabell Hubertus Winke Wörmann Wu Ymeri Zielonka Charlotte Tjorven Finn Ruo-Fan Sara Lukas Klasse VIc, Frau Jansen Name Vorname Alkis Beckert Bergemann Bobbert Böger Breit Cürükoglu Ditschun Doévi Fehring Freyer Gievert Herzig Hippen Hohmann Keitel Kemper Kortkamp Lenzmann Mamerow Michels Middendorf Neum Neumann Nordmeyer Ohletz Raabe Stoye Wagner Wolf Sadikcan Thomas Sophie Charlotte Clara Julian Caroline Yaren Anna-Laureen Renée Paulina Alicia Torben Julius Nick Theresa Victoria Justus Muriel Jana Emma Emilia Anna Max Dieter Josef Pascal-Simon Dominik Maximilian Peter Julius Enno Leopold Lilli Sebastian Wilhelm 123 Abiturientia Septuagenaria (1940) Bäumer, Albrecht, Dr.; Adresse nicht bekannt Brocke, Horst-Eberhard, Dr.; Memeler Str. 34, 33605 Bielefeld Johannsmann, Wolfgang; Oststr. 43, 33604 Bielefeld Maaß, Armin; Am Siebrassenhof 62, 33605 Bielefeld Pöstgens, Ulrich, Dr. med.; Parkstr. 10, 42853 Remscheid Richter, Günter R.E.; Wilhelm-Heiner-Str. 9, 33615 Bielefeld Schäfer, Heinz-Walter, Rechtsanwalt; KarlKlepe-Str. 8, 40474 Düsseldorf Abiturientia Sexagenaria (1949) Die Jahrgangslisten waren in unserer vergangenen Ausgabe nicht ganz vollzählig. Aus irgendeinem Grund ist uns der Abi-Jahrgang 1949 verloren gegangen. Das lässt sich nicht erklären, sondern nur entschuldigen. Glücklicherweise können wir Versäumtes nachholen, deshalb drucken wir den Jahrgang in diesem Heft – in der Hoffnung, dass diesmal keine Liste fehlt. Abitur 1949 – nach 10 Jahren Penne ! Beim Jahrestreffen der „Vereinigung der Ehemaligen des Ratsgymnasiums Bielefeld” Ende Oktober 2009 wurden sie zum 60. Abiturjubiläum geehrt als „Abiturientia Sexagenaria” – die noch lebenden Abiturienten des Jahrgangs 1949. Sie hatten 10 Jahre Gymnasium hinter sich – wie kam es zu dieser langen Schulzeit? In Sexta aufgenommen Ostern 1939, überwiegend Geburtsjahrgänge 1928/29, erlebten die Schüler der damals reinen Jungenschule eine aufregende Schulzeit mit diversen Hindernissen: Dienstpflicht in der Hitlerjugend, Bombenkrieg, Kinderlandverschickung, Einsatz als Luftwaffenhelfer bei der Flak am Eisenbahnviadukt in Schildesche. Planmäßig hätte das Abi zu Ostern 1947 stattfinden sollen, nach acht Schuljahren am Gymnasium. Leider Fehlanzeige! Durch den fast totalen Unterrichtsausfall im Kriegsendejahr 1945 sollte sich der Termin auf Ostern 1948 verschieben. Doch der dicke Hammer kam schon im Winter 1947/48: Schulreform! Verlängerung der Schulzeit am Gymnasium generell auf neun Jahre; ein Jahr länger die Schulbank drücken! Wie gingen Schüler und Lehrer damit um? Wurde zusätzlicher Stoff gepaukt ? 124 Da es für dieses zusätzliche Jahr zunächst kaum Lehrpläne gab, wurde es für die Schüler der nun 9. Klassen (Oberprimen) ein Gammeljahr. Man hatte viel Zeit für andere schulnahe Aktivitäten. So hatten einige Schüler der Klasse GO1 (gymnasialer Zweig, Oberprima) des damaligen „Gymnasium und Oberschule für Jungen zu Bielefeld”, Zeit genug, um mit Unterstützung des Herausgebers Emil Groß von der Tageszeitung FREIE PRESSE, (heute NEUE WESTFÄLISCHE), und mit Lizenz der britischen Militärregierung, die Bielefelder Schülerzeitschrift JUGENDBRÜCKE zu gründen. Die Erstausgabe der Monatszeitschrift erschien im Juni 1948. Lizenzträger war Claus Dortans, der leider früh verstorbene Klassensprecher, damals Primus genannt. Er war in Personalunion Primus Omnium, also Gesamtschülersprecher der Schule. Da es noch keine gewählte Schülervertretung gab, wurde er vom Direktor eingesetzt. Andere Schüler der Klasse GO1 aktivierten im Winter 1947/48 auf Vorschlag ihres damaligen Sportlehrers, Studienrat Casselmann, den „Gymnasial-Turnverein Guestfalia” (GTV). Sie wurden tatkräftig unterstützt von einigen Mitgliedern aus der sogenannten Altherrenschaft, die diesem Schulsportver- ein schon vor dem Verbot durch die Nazis angehört hatten. Die aktiven Mitglieder des GTV organisierten im September 1948 erfolgreich die „Bielefelder Oberschulmeisterschaften” in der Leichtathletik und im Handball, allerdings nur für Jungen – Koedukation war damals noch ein unbekanntes Wort! Die Endkämpfe unter Beteiligung aller drei damaligen Oberschulen für Jungen fanden auf dem Sportplatz Königsbrügge vor vielen Zuschauern statt, da die Schulleiter schulfrei genehmigt hatten! Leider erlitt die Veranstaltung nachmittags ein schnelles Ende: die britische Besatzungsmacht beschlagnahmte den Sportplatz kurzerhand für ein Fußballspiel zweier Militärmannschaften. Das Recht des Stärkeren! Den krönenden Abschluß bildete am Abend der Sportlerball für alle Bielefelder Oberstufenschüler, ebenfalls vom GTV organisiert. Sogar die Mädchenoberschulen beteiligten sich! Es war die erste große Schülerfete in Bielefeld nach dem Kriegsende! Das Defizit dieser Veranstaltung wurde durch eine großzügige Spende der Altherrenschaft ausgeglichen – drei Monate nach der Währungsreform! Nach dem Gammelschuljahr dann endlich in den ersten Monaten des Jahres 1949 die Abiprüfungen: drei Fächer schriftlich und bis zu drei Fächer mündlich. Wenig Prüfungsstress hatten die beiden Redakteure der JUGENDBRÜCKE: der Direktor hatte ihnen in einer aufgeregten Diskussion über die Inhaltsgestaltung erklärt : „Sie brauchen keine Angst zu haben, das Abitur nicht zu bestehen; ich bin froh, wenn Sie von der Anstalt verschwinden!”. Allen fünfzehn zur Prüfung zugelassenen Oberprimanern der GO1 wurde die Reife zuerkannt, in das Leben entlassen zu werden, für das sie ja angeblich gelernt hatten. Von ihnen leben zur Zeit noch neun. Gymnasial-a: Balz, Ehrhart; Karl-Peters-Str. 1, 33605 Bielefeld Biermann, Hermann; Pfälzer Str. 73, 33613 Bielefeld Böllhoff, Gerhard, Dipl.Kfm.; Wiesengrund 134, 49448 Hüde/Dümmersee Borcke, Otto-Friedrich v.; Nachtigallenweg 38, 33397 Rietberg Hentzelt, Ulrich; Gartenstr. 71, 44625 Herne/Westfalen Kleinert, Herbert; Kreuzstr. 66, 44139 Dortmund Klinker, Paul-Heinrich; Am Kämpchen 34, 33605 Bielefeld Lammers, Friedhelm, Dipl. Kfm.; Mozartweg 11, 33415 Verl Mroz, Winfried L., Dr. med.; 2075 Sharon Hill Rd., Dover, DE 19904 USA Rotthaus, Karl-Peter, Dr. jur.; Lt.Reg. Dir., Möwenweg 13, 86938 Schondorf a.Ammersee Schwarze, Friedrich-Wilhelm, Dipl.-Ing.; Babenhauser Str. 79, 33619 Bielefeld Schwering, Felix; 36 B Eaton Crest Drive, Eaton Town, 07724 New York USA Streitz, Helmut, Dipl.Oec.,Dipl.Ing.; Grünewaldstr. 8, 44795 Bochum Viering, Erich; Pfarrer, Tidemanstr. 21a, 28759 Bremen Verstorben: Dortans, Klaus Frick, Hans-Siegfried Hellweg, Hans-Reinhard, Dr. med. Höfener, Siegfried Kittel, Norbert, Pfarrer Wiethüchter, Horst OIa: Brackmeyer, Jürgen; Dipl.-Kfm., Veilchenweg 11, 42579 Heiligenhaus-Isenbügel Fieberg, Günter (Dieter); Kardinal-SchulteStr. 32, 51429 Bergisch-Gladbach Köhler, Meinhard, Dr. med.; Am Poggenbach 4, 48493 Wettringen Lohmann, Knut, Dr.; Leimbachstr. 89, 57074 Siegen Müller, Karl-Heinz, StR.; Feuerhorn 38, 33415 Verl 125 Oetker, Harald, Dipl.Kfm.; Lavaterweg 32b, 22605 Hamburg Potthoff, Armin, Dr. med.; Heuberger Str. 22 a, 33647 Bielefeld Sopp, Rolf, Rechtsanwalt, Notar a.D.; Cranachstr. 9a, 33615 Bielefeld Uffmann, Günter, Rechtsanwalt; Graf-OttoStr. 13, 37154 Northeim Adresse nicht bekannt: Gers, Gerhard Jürging, Claus Nentwig, Franz Scheller, Günter Schröder, Heinz, Dr., MinDirgt a.D. Töns, Harald, Pastor OIb: Bastert, Paul-Gerhard, Pfarrer i.R.; Rudolf-Virchow-Str. 10, 49477 Ibbenbüren Engelbrecht, Erich, Dr.; Haller Str. 70, 49326 Melle Goch, Henning; Ludwig-Thoma-Straße 1, 91154 Roth Göllner, Theo, Prof. Dr.; Bahnweg 9, 82229 Seefeld Hukriede, Rolf-Dieter, Dipl. Ing.; Im Tal 119, 45529 Hattingen Jürging, Claus; Johann-Strauß-20, 33647 Bielefeld Keller, Paul-Ottfried; Stellmannskamp 12, 22391 Hamburg Klein, Ulrich, Dr.Ing.; Hindemithstr. 7, 42857 Remscheid Krämer, Julius, Prof. Dr.; Horstheider Weg 41a, 33613 Bielefeld Krieger, Eckhard; Erckenstr. 32, 52066 Aachen Meyer, Günter; Im Feld 2, 51515 Kürten Oertel, Egon, Dr.; Max-Planck-Str. 11, 75175 Pforzheim Rottmann, Heinrich; Haller Str. 20, 33824 Werther Schäfer, Ortwin; Kastanienstr. 7, 32120 Hiddenhausen 126 Schulz, Ernst; Kranichstr. 9, 33607 Bielefeld Seidensticker, Horst; Lönkert 32, 33647 Bielefeld Stahlberg, Helmut, OStD.; Libellenweg 14, 32108 Bad Salzuflen Stodiek, Gerhard, Volkswirt; Fehrbelliner Str. 9, 33615 Bielefeld Strothmann, Karl-Ernst; An der Bleiche 17, 33330 Gütersloh Thiele, Franz, Apotheker; Ravensberger Str. 54, 33824 Werther Walkenhorst, Gustav; Baringdorferstr. 104, 32139 Spenge Wilmanns, Wolfgang, Prof. Dr. med.; Spitzelbergstr. 15a, 82166 Gräfelfing Wunderlich, Rolf, Dr.; Teufelssprung 5, 55246 Mainz-Kostheim Verstorben: Bentlage, Hans, Dipl. Physiker Lange, Hans-Joachim, Ing. xReal-Dez.FL: Arning, Georg; Münsterstr. 5, 33330 Gütersloh Dirbach, Martin; Römerstr. 4, 57462 Olpe/ Biggesee Helmich, Werner; Drohneweg 12, 32369 Rahden Holzapfel, Horst; Mülibachstr. 28, CH8617 Mönchaltorf Schweiz Hünnemeyer, Lothar; Sperberweg 2, 32108 Bad Salzuflen Pfahl, Wolfgang; Nordstrander Straße 16, 25813 Husum Rediske, Hans-Jürgen; Barthstr. 6, 33330 Gütersloh Reinken, Werner, Dr. med. dent; Glückaufstr. 12, 49124 Georgsmarienhütte Risse, Fritz-Joseph, Dipl. Ing.; Höchstener Str. 65, 44267 Dortmund - Höchst Ruschhaupt, Rolf; Schlesierstr. 24, 76571 Gaggenau Schettler, Jürgen; Stodieks Hof 63, 33790 Halle Schiebel, Jelto, Dr.; # 7 - Patricia Crescent, Edmonton, Alberta Canada, T5R 5N7 Speckmann, Rolf, Dr.; Lönsberg 26, 45136 Essen/Ruhr Uhlemann, Hartmut; Langenhagen 46, 33617 Bielefeld Vossiek, Dieter; Rhedaerstr. 12a, 33647 Bielefeld Wonnemann, Bernhard; Braunsbergstr. 32, 48155 Münster Adresse nicht bekannt: Domke, Andreas Hansen, Jobst Heinrich von Thomaschewski, Ulrich Abiturientia Sexagenaria (1950) Gymnasial: Aurbach, Wolfgang; Rua Primeiro de Maio 51 ap. 44, 11035-181 Santos Brasilien Consbruch, Paul; Weihbischof em., Domplatz 20, 33098 Paderborn Hahn, Gottfried, Dr.; Steinhaus 19, 51491 Overath-Vilkerath Hahn, Peter; Adresse nicht bekannt Heitmann, Reinhard; Pastor, Gelnhausenweg 12, 59494 Soest Hoffmann, Peter; Bachstr. 11, 48822 Mettmann Kuhlmann, Werner; Wulfsbrede 3, 33619 Bielefeld Kuhlo, Wolfgang, Prof. Dr. med.; Adresse nicht bekannt Lüpsen, Folkert, Organist; Alter Berg 12, 33604 Bielefeld Niemöller, Christoph; Adresse nicht bekannt Piepenbrock, Burkhard; Bettina-vonArnimStr. 4, 79111 Freiburg Schäfer, Martin; Gröchteweg 35, 32105 Bad Salzuflen Schirren, Richard Hermann; Adresse nicht bekannt Schönfelder, Siegfried, Prinz-Eugen-Str. 16 a, 48151 Muenster Siepe, Paul-Georg; Adresse nicht bekannt Wehmeyer, Karl-Erich, Jurist; Adresse nicht bekannt Wörmann, Eduard, Pastor; August-KnabeWeg 10, 59494 Soest Verstorben: Borgmann, Heiner Kunze, Hans-Ulrich Meyer-Stork, Friedrich, Dipl.-Ing. Real a: Beier, Joachim, Dr.; Ochner Straße 12, 41539 Dormagen Borgstedt, Hans Ulrich, Dr.; AlbertSchweitzer-Str. 33, 76139 Karlsruhe Körner, Ralf, Dr.; Brahmsstraße 12, 48165 Muenster Krämer, Eberhard, Dipl. Ing., Augustastr. 17, 33649 Bielefeld Linders, Horst, Dr. jur.; Innocentiastr. 47, 20144 Hamburg Meyer, Werner; Adolf-Ludwig-Ring 71, 66955 Pirmasens Münchmeyer, Theodor, Pfarrer; Rauhofgasse 5, 59494 Soest Neukirch, Klaus; Holländische Str. 21, 33607 Bielefeld Schröder, Uwe, Dr. med. dent.; An der Brücke 5, 33647 Bielefeld 127 Vogt, Helmut; Wilseder Weg 19, 33102 Paderborn Verstorben: Helling, Heinz Henkel, Karl-Hermann Kettelhoit, Rudolf Kley, Horst Krisch, Paul Schoeing, Werner Schüler, Hans-Georg Triebold, Klaus Real b: Behringer, Jörg; Diesterweg 20, 25431 Pinneberg Bracksieck, Hans-Jochen, Dipl.-Ing.; Am Walde 3, 33813 Oerlinghausen Brandt, Friedrich, Dr.; Mohnblumenweg 6, 9220 Velden Österreich Dreyer, Klaus, Dr. med. dent.; Roonstr. 25a, 33615 Bielefeld Ebmeyer, Klaus, Dr.; Münstergäßchen 7, 53359 Rheinbach Gillmann, Franz; Am Sooren 91 h, 22149 Hamburg Hunecke, Klaus, Pfarrer; Adresse nicht bekannt Koch, Wilfried; Heueberger Str. 8, 33647 Bielefeld Meyer-Landruth, Andreas, Dr.; Botschafter, Staatssekretär, Adresse nicht bekannt Oberschelp, Ulrich; Schlosshofstr. 195, 33615 Bielefeld Schäffer, Werner; Carl-Friedrich-Gauss-Str. 79E, 28357 Bremen Schlömann, Günter; Kaiserstr. 6, 33829 Borgholzhausen Schmoldt, Hans-Ulrich; Josef-Wilden-Str. 18, 40474 Düsseldorf - Nord de la Trobe, Fred, Dr.; Beltweg 22, 80805 München Verstorben: Brüggemann, Dieter Fischer, Paul Linkerhägner, Rolf Sudbrack, Rolf Tüscher, Werner Wulf, Heinrich. Abiturientia Aurea (1960) Gymnasial a: Brennecke, Klaus, Oberstleutnant a. D.; Am Sennberg 8, 33803 Steinhagen Bützow, Gerd-Henning, Prof. Dr. med.; Innocentiastraße 78, 20144 Hamburg Fischer, Joachim, Oberst, Dipl.-Ing.; Kannheideweg 116, 53123 Bonn Hasse, Paul-Joachim, StD.; Gasstr. 26, 32312 Lübbecke Hillebrand, Werner; Tiergartenstr. 107, 30559 Hannover Hitzler-Spital, Tilmann; Holzweg 6a, 32457 Porta Westfalica Höcker, Christian Peter; Waldweg 1, 50321 Brühl 128 Kerschke, Lutz-Rainer, Dr.; MeisterGeerds-Straße 1, 26721 Emden Landwehr, Gerd; Stapenhorststr. 17, 33615 Bielefeld Lücking, Manfred; Adresse nicht bekannt Lorenz, Hilmar, Dr.phil.; Adresse nicht bekannt Obermöller, Karl-Heinz; Spindelstr. 4, 33604 Bielefeld Piepenbrock, Herbert, Dipl.-Ing.; Bielefelder Str. 215, 33415 Verl Reichow, Jan, Dr.; Isarweg 30, 42697 Solingen Roloff, Theodor-Christian, Studiendirektor; Hohes Rott 35, 46414 Rhede Schröder, Hans-Jürgen; Kolpingweg 10, 32429 Minden Stertkamp, Hanspeter, Oberstleutnant a.D.; Kanalweg 18 A, 53859 Niederkassel Tschöke, Walter, StD., Dip. Hdl.; Brookwinkel 10, 49086 Osnabrueck Gymnasial b: Bottenberg, Klaus; Adresse nicht bekannt Fischer, Alexander, Dr.; Molenseten 52, 49086 Osnabrück Frank, Ernst-Ulrich; Am Kürrenland 6, 32659 Lemgo Hartmann, Dieter, Oberstleutnant a.D.; Eichendorffstr. 38, 50825 Köln Hoffmann, Hannspeter; Landhausstraße 44, 10717 Berlin Hustedt, Eckhard, Dr.; Ludwig-Lepper-Str., 33604 Bielefeld Richardt, Wolfgang J., Dipl. Ing.; Jaenickestr. 82, 14167 Berlin Rudorf, Eberhard; Schumannstraße 8, 33604 Bielefeld Röhrig, Peter; Adresse nicht bekannt Schild, Hans-Georg, Dipl.-Ing.; Beerenstraße 3, 14163 Berlin Schleef, Udo, Dr.; Obertalstr. 18 b, 79254 Oberried Schütz, Bernhard; Amalienstr. 77, 80799 München Wittig, Peter; Am Frölenberg 7, 33647 Bielefeld Zimmer, Heinz-Gerd, Dr. med.; Adresse nicht bekannt Verstorben: Tießler, Hans-Jörg Na: Book, Klaus; Osterwaldstr. 53, 80805 München Diekmann, Erich, Dr.; Neuhäusser Str.12, 32545 Bad Oeynhausen Elbracht, Werner; Adresse nicht bekannt Heidemann, Klaus-Frieder, Dr.phys.; Gaussweg 12, 73447 Oberkochen Heuveldop, Rudolf, Dipl. Ing.; Am Milchbornsberg 9, 51429 Bergisch Glasbach Koch, Jürgen; Poststr. 32, 40667 Meerbusch Kröger, Jochen; Adresse nicht bekannt Minssen, Mins, Dr.; Scharnhorster Straße 2, 24105 Kiel Mönkemöller, Bernd; Am Acker 26, 42113 Wuppertal Poppe, Reiner; Adresse nicht bekannt Preul, Reiner, Prof. Dr.; Adresse nicht bekannt Sturm, Harald-Werner; Adresse nicht bekannt Sturm, Gerhart; Berliner Str. 13, 65824 Schwalbach Wallbrecher, Eckhard, Professor; Adresse nicht bekannt Verstorben: Kurzweg, Rolf Marticke, Wolf-Dieter Nb: Brandts, Hubertus; Ruffiniallee 34, 82166 Gräfelfing Boenigk, Uwe, Dr.; Rauchstr. 21b, 10787 Berlin Breipohl, Wulf; Schluettgarten 15, 33803 Steinhagen Breitenbuerger, Gerd, Dr.; Burgunderstr. 29, 79104 Freiburg Dingerdissen, Hans-Albrecht, Vors. RIOLG a.D.; Theissingstr. 1-3, 48153 Muenster Dittmar, Wolfgang, Dr.; Bahnhofstraße 13, 86859 Igling Dopheide, Bernd; Adresse nicht bekannt Gabler, Gerd-Manfred; Niederbrake 22, 32312 Luebbecke Graf, Dieter, StD; Teplitzerstr. 19, 33803 Steinhagen Grätzel, Dietrich von; Auf dem Liemerich 41, 53773 Hennef 129 Huvendick, Jürgen, Dr. jur.; Am Römerlager 27, 53117 Bonn Kraak, Ruediger; Starenweg 2, 53127 Bonn Lütgert, Wilhelm-Joachim, Dr. phil.; Wildstr. 15, 07740 Jena Maoro, Hans-Volker; Sieben Huegel 16, 33615 Bielefeld Obersiebrasse, Fritz; Steinstr. 22, 51379 Leverkusen Prinz, Werner, Dr. med.; Drosselhörn 31, 24226 Heikendorf Richter, Heimo, Botschafter a. D.; Xantener Str. 16, 10405 Berlin Verstorben: Riechmann, Christian Thiel, Wolfram Abiturientia Quadragenaria (1970) OIa_1: Boltz, Horst-Peter, Stadtdirektor; Bussardweg 13, 48565 Steinfurt Brock, Jürgen, Dr. med.; Lange Str. 3, 38100 Braunschweig Dörken, Stephan, Dipl.Ing., Architekt; Sonnhalde 11, 79104 Freiburg Ellwänger, Klaus, geb. Piepenbrock; Kriegerstr. 30, 26123 Oldenburg Fieseler, Karlheinz, Dr.; Ekolnsvaegen 10, SE-75653 Uppsala Schweden Freese, Thomas Dirk; Adresse nicht bekannt Herrmann, Hans-Wilhelm, Verwaltungsdir., Pastor; Friedrichstr. 23, 36179 Bebra Kahlert, Thomas, Dr. med.; August-Christen-Str. 6, 25355 Barmstedt Kordbarlag, Wolfgang, Lehrer; Adresse nicht bekannt Kröger, Peter, Jurist, geb. Eriksdun; Magdeburger Str. 14, 74889 Sinsheim Niemeyer, Wilm-Henner, Dipl.Ing.; Adresse nicht bekannt Nolte, Rüdiger, Dr. jur.; Stallbaumstr. 14, 04155 Leipzig Pöld, Peeter-Wilhelm, Richter; Kehre 3, 33617 Bielefeld Sander, Heidi, Dr. med., geb. Fels; Deckertstr. 52, 33617 Bielefeld 130 Schmitz, Ernst-Heinrich; Stiftbergstr. 17, 32049 Herford Schulz, Günter, Dr. rer. nat.; Im Röhrich 45, 67098 Bad Duerkheim Tietz, Stephan, Dipl.Ing.; Bergkammstr. 1, 30453 Hannover Weyrauch, Bernd, Dr.theol., Pfarrer; Schumannstr. 112, 40822 Mettmann Wieland, Joachim, Dr. jur.; Gregor-Mendel-Str. 13, 53115 Bonn Wittgrebe, Ralph, Politologe; Pragerstr. 3, 10779 Berlin OIb_1: Broich, Hans; Gröbenbachstr. 21, 82194 Bröbenzell Busch, Michael; Adresse nicht bekannt Dziuba, Hans-Stephan; Adresse nicht bekannt Funke, Christoph-Peter; Adresse nicht bekannt Funke, Johannes-Gerrit; Adresse nicht bekannt Hamacher, Wolf-Dietrich; Am Brodhagen 104, 33613 Bielefeld Heuveldop, Paul-Hubertus; Feldstr. 6, 33609 Bielefeld Honsel, Klaus; Am Sennberg 5, 33803 Steinhagen Kastrup, Jochen; Heideweg 9, 34131 Kassel Kirchschlager, Bernd, Dr.; Adresse nicht bekannt Lampen, Thomas; Kaufwaldweg 18, 70565 Stuttgart Lichtenthäler, Heinrich-Martin; Lindenstr. 8, 33818 Leopoldshöhe Lippmann, Ingo; Freiligrathstr. 10, 33617 Bielefeld Lüke, Josef-Friedhelm; Adresse nicht bekannt Möcking, Volker; Bandelstr. 15, 33604 Bielefeld Schmidt, Hans-Ulrich; Adresse nicht bekannt Verstorben: Lehmann, Günter OIb_2: Bohnens, Jürgen; Heinrich-Kraak-Str. 46, 33617 Bielefeld Eitzen, Tyll Hermann; Glindersweg 64, 21029 Hamburg Funke, Reinhold; Kiefernweg 36b, 24944 Flensburg Grabe, Thomas, Dipl.-Kfm.; Adresse nicht bekannt Haubrock, Michael, Dr. med. dent.; Eckernförder Str. 85, 24116 Kiel Jaster, Peter; Refers Siek 13, 32760 Detmold Klasing, Johannes; Horionstr. 56, 53177 Bonn Kleist, Hans-Christian; Adresse nicht bekannt Koke, Wilfried; Adresse nicht bekannt Meyer, Detlef; Theodor-Heuss-Str. 13, 33719 Bielefeld Möller-Rost, Martin; Spandauer Allee 19, 33619 Bielefeld Otto, Albrecht; Adresse nicht bekannt Riechmann, Gernot Mathias; Kleiststraße 3, 25451 Quickborn Severin, Friedrich-Ludwig; Adresse nicht bekannt Seyer, Hendrikus, Dr. med.; Fichtestraße 30, 91054 Erlangen Stuckhardt, Peter, Dr.; Altenhagener Str. 5, 33719 Bielefeld Verstorben: Kessler, Volker 131 Abiturientia Argentea (1985) Benkelberg, Christian; Alte Kemmerhofstr. 192, 47802 Krefeld Beyer-Fusco, Claudia, geb. Beyer; Adresse nicht bekannt, Bienefeld, Heike; Oldentruper Str. 22a, 33604 Bielefeld Bilda, Karen; Adresse nicht bekannt Bock, Peter; Im Strohsiek 24a, 33613 Bielefeld Böllhoff, Wilhelm-Alexander; Goethestr. 7, 33617 Bielefeld Bolwin-Brummel, Katja, Dipl.-Kff.; Neulandstr. 46, 33739 Bielefeld Borling, Jörg; Azaleenstr. 11, 33803 Steinhagen Brandt, Peter; Adresse nicht bekannt Breipohl, Jens; Wertherstr. 75, 33615 Bielefeld Brewitt, Katrin; Crüwellstr. 3, 33615 Bielefeld Brinkmann, Sandra; Am Langen Berg 9, 33803 Steinhagen Brünger, Gero, Dr.; Max Cahnbley Str. 20, 33604 Bielefeld Bügers, Andreas; Große-Kurfürsten-Str. 34, 33615 Bielefeld Buller, Christoph, Dr.; Adresse nicht bekannt Busch, Joachim; Adresse nicht bekannt Buschmaas, Frank; Adresse nicht bekannt Conrady, Sabine; Hövelrieger Str. 238, 33161 Hövelriege Damaschek, Nicole; Weststr. 18, 33615 Bielefeld Decker, Martin; Dornberger Str. 40, 33615 Bielefeld Diederichsen, Eva, Dr., geb. Pöting; Am Kreuze 36, 37075 Göttingen Dietzel, Alexander; Wildhagen 7, 33619 Bielefeld Dreyer, Matthias; Adresse nicht bekannt Duhme, Susanne; Wickenkamp 23, 33615 Bielefeld 132 Eckmann, Nathalie; Mönkebergstr. 120, 33619 Bielefeld Epping, Andreas, Kaufmann; Obernstraße 41, 33602 Bielefeld Fischer, Thomas, Dr. jur.; Ober den Birken 36, 61440 Oberursel Förster, Matthias; Adresse nicht bekannt Fuchs, Albrecht; Lönsweg 19, 33617 Bielefeld Gauer, Rüdiger; Adresse nicht bekannt Geilert, Alexander, Dr.; Rechtsanwalt, Johannistal 31, 33611 Bielefeld Gemmingen-Guttenberg, Silke Frfr.v., geb. Twelmeier; Burg Guttenberg, 74855 Neckarmuehlbach Goldmann, Rainer Bengt; Furtwänglerstr. 12, 33604 Bielefeld Grothues, Sabine, geb. Flöttmann; Gnesener Straße 35, 40599 Duesseldorf Gruß, Steffi; Am Rehhagen 23, 33619 Bielefeld Guckes, Barbara; Adresse nicht bekannt Güßregen, Jens; Adresse nicht bekannt Gundlach, Olaf, Dipl.-Kfm.; Klinksiek, Hohenzollernstr. 34 d, 33617 Bielefeld Hahn, Barbara, geb. Göke; Am Alten Weiher 40, 41460 Neuss Hars, Susanne; Adresse nicht bekannt Heine, Wolfgang, Dr.; Syrlinstr. 2, 89233 Neu-Ulm Heitmeyer, Torsten; Astastr. 80, 33617 Bielefeld Hennig, Karsten, Dr. Ing.; Riederner Äcker 15 a, 85302 Gerolsbach Hensel-Koch, Katharina; Bergstr. 6, 8372 Wiezikon Schweiz Herrmann, Kim, geb. Oberwelland; Im Lehrgarten 3, 41515 Grevenbroich Hinz, Dörte; Adresse nicht bekannt Hoffmann, Martin; Adresse nicht bekannt Hornig, Holger; Wilfriedstr. 21, 33649 Bielefeld Hülshoff, Ralf; Schlosshofstr. 64, 33615 Bielefeld Jaspers, Benno, Zahnarzt; Culemannstr. 17, 33604 Bielefeld Kampe, Dirk; Jöllenbecker Str. 236a, 33613 Bielefeld Kemming, Jens; Adresse nicht bekannt Kienitz, Maria von, geb. Gräfin v. d. Schulenburg; Hovedissen 92, 33818 Leopoldshöhe Kleinebenne, Jochen; Dornberger Str. 225, 33619 Bielefeld Klußmann, Ronald; Wörheider Weg 90, 33739 Bielefeld Krause, Oliver; Auf der Egge 23, 33619 Bielefeld Kruse, Silke, geb. Althoff; An der Wolfskuhle 9, 33619 Bielefeld Kubis, Sebastian, Prof. Dr.; Rotkamp 31, 33739 Bielefeld Kwapich, Katrin; Littstr. 2, 33739 Bielefeld Landwehr, Susanne; Adresse nicht bekannt Leiner, Ralf; Adresse nicht bekannt Linke, Jan; Graf-von-Stauffenberg-Str. 9, 33615 Bielefeld Lischke, Jens; Treptower Str. 99, 33619 Bielefeld Lohmann, Jörg; Melanchthonstr. 52, 33615 Bielefeld Lorenz, Lars; Adresse nicht bekannt Luckner, Alexandra Gräfin v.; Hobergerfeld 10, 33619 Bielefeld Lütkemeyer, Martina; Adresse nicht bekannt Marquardt, Carl Martin; Mozartstr. 11, 33604 Bielefeld Mavroidis, Gregor; Adresse nicht bekannt Mayer, Andrea, geb. Kording; Irmerstr. 1, 40474 Düsseldorf Meise, Karsten; Am Gockert 3, 64354 Reinheim-Georgenhausen Mertens, Friedrich; Kaspar-Kerll-Str. 40, 81245 München Meyer, Yorck-Herwarth; Niederfeldstr. 38, 33611 Bielefeld Michael, Marion; Adresse nicht bekannt Möllmann-Schröder, Anja; Dornberger Str. 352, 33619 Bielefeld Müller, Heiner; Voßheide 14, 33803 Steinhagen Müller, Rembert; Adresse nicht bekannt Niedermeyer, Andreas; Bauerland 17, 33611 Bielefeld Oermann, Knut; Henschelstr. 11, 33613 Bielefeld Panitz, Katharina, geb. Werny, Rechtsanwältin; Johannes-Schilling-Str. 58, 97483 Eltmann/Main Peterk, Holger; Mönkebergstr. 43, 33619 Bielefeld Pilgram, Stefan; Adresse nicht bekannt Posten, Erik Heinz; Forellenweg 15a, 33619 Bielefeld Potechius, Anke; Barlach Str. 7, 33613 Bielefeld Potthoff, Michael; Stralauer Weg 18, 33619 Bielefeld Quenzel, Anke; Leiblstr. 25, 33615 Bielefeld Quiering, Heinz; Adresse nicht bekannt Reckert, Christoph, Dr. med.; Ossenkampstiege 53 c, 48163 Münster Riensche, Frank Henner, Dipl.Ing.; Waldstr. 23, 55452 Dorsheim Ruschhaupt, Jochen; Milanweg 27, 33659 Bielefeld Sackewitz, Hennig; Hardenbergstr. 14a, 33615 Bielefeld Schillig, Rüdiger; Altdorfer Str. 3a, 33615 Bielefeld Schmid, Silke, geb. Hartmann; Graubergstr. 12, 63897 Miltenberg Schuberth, Martin; Insterburger Str. 5, 32339 Espelkamp Schulze, Andrea, geb. Kording; Adresse nicht bekannt Seyfarth, Martina, geb. Jeep; Wildenbruchstr. 123, 40545 Düsseldorf Siebold, Matthias; Adresse nicht bekannt Sogemeyer, Franziska; Gartenstr. 5, 33604 Bielefeld Steffens, Christoph; Adresse nicht bekannt 133 Sternberg, Martin; Goldstr. 1, 33602 Bielefeld Stockmeier, Peter; Goldbach 13, 33615 Bielefeld Stocksmeier, Dirk; Kalkbreede 7, 33647 Bielefeld Stohlmann, Laetitia, geb. Peters; Adresse nicht bekannt Stohlmann, Kai; Schürhornweg 28, 33649 Bielefeld Stratmann, Jörg; Adresse nicht bekannt Stüßel, Marc; Herbstweg 4, 32130 Enger Styra, Cornelia; Heinrich-Osthus-Str. 10, 33659 Bielefeld Tersteegen-Petry, Kirsten, geb. Tersteegen; Jungbrunnenweg 42, 33611 Bielefeld Tiemeyer, Andreas; An der Rehwiese 34, 33617 Bielefeld Tönsing, Anke, geb. Naundorf; Lilienstr. 7, 33803 Steinhagen Tönsing, Jens; Lilienstr. 7, 33803 Steinhagen Trantow, Marcus; Adresse nicht bekannt Treseler-Dreyer, Susanne, geb. Treseler; Oberer Steinweg 10, 33803 Steinhagen Verhoeven, Michael; Alter Markt 10, 33602 Bielefeld Walkenhorst, Kai; Weststraße 50, 33615 Bielefeld Walmsley, Till; Vechtastr. 7, 48145 Münster Weisener, Johannes; Uhlandstr. 16, 33617 Bielefeld Willeke, Claas; Adresse nicht bekannt, Wilmsmeyer, Klaus; Adresse nicht bekannt Wistuba, Joachim; Mathildenstr. 18, 33611 Bielefeld Witte, Thomas; Wilstedter Weg 18a, 22851 Norderstedt Wörmann, Jörn Peter; Auf dem Kley 10, 33619 Bielefeld Wolk, Alexandra, geb. Kramer; Woldsenweg 6, 20249 Hamburg Wollschläger, Christine, geb. Becker; Am Pferdekamp 27, 33619 Bielefeld Wollschläger, Reinhard, Dipl.-Betriebsw.; Am Pferdekamp 27, 33619 Bielefeld Wortmann, Oliver; Adresse nicht bekannt Abiturientia Decennis (2000) Adam, Silja; Henriettenstr. 19, 33613 Bielefeld Beck, Laura; Adresse nicht bekannt Behle, Nina, geb. Stuckmann; Schinkelstr. 2a, 33739 Bielefeld Blodau, Heiko; Melanchthonstr. 37, 33615 Bielefeld Bohatsch, Mardy; Detmolder Str. 79, 33604 Bielefeld Brölemann, Johann-Wiardus; Heinrichstraße 53 A, 49080 Osnabrueck Dommasch, Lisa; Elsässerstr. 24, 81667 München Gansweid, Stefan; Nimmersather Str. 3, 33803 Steinhagen 134 Gast, Nicola; Telgter Str. 1, 33619 Bielefeld Gottschalk, Christiane; Lenbachstr. 30, 33615 Bielefeld Gräser, Christian; Hoberger Feld 55, 33619 Bielefeld Gundlach, Thomas; Kindermannsheide 67, 33739 Bielefeld Haberkorn, Lucas; Stodieks Hof 9, 33790 Halle Hahn, Charlotte; Pfeiffersweg 3, 22307 Hamburg Hoffmann, Kathrin; Johannistal 24, 33617 Bielefeld Hollmann, Eva; Karl Peters Str. 17, 33605 Bielefeld Johanning, Konstantin; Roonstr. 40, 33615 Bielefeld Kramme, Andreas; Queller Str. 122, 33803 Steinhagen Kruse, Lilian; Werther Str. 157, 33615 Bielefeld Marx, Stefanie; Grabenstr. 8, 33647 Bielefeld Maschek, Benjamin; Große-Kurfürsten-Str. 2 a, 33615 Bielefeld Mayer, Jan-Christoph; Wilhelm Raabe Str. 53, 33604 Bielefeld Mebes, Holger; Lina-Oetker-Str. 26, 33615 Bielefeld Meyer, Margarete; Niederwall 43, 33602 Bielefeld Mietz, Manuel; Hildegardweg 6, 33649 Bielefeld Müller, Florian; Am Rehhagen 13, 33619 Bielefeld Müller, Steffen; Regerstr. 3, 33604 Bielefeld Münstermann, David; Max Cahnbley Str. 14, 33604 Bielefeld Neumärker, Nina; Adolf-Reichwein-Str. 20 f, 33615 Bielefeld Niediek, Jennifer; Lönkert 4, 33647 Bielefeld Oliver, Caroline; Werther Str. 126 a, 33615 Bielefeld von der Ohe, Henning; Am Voßberge 10, 33615 Bielefeld Ott, Franziska; Titanweg 36 a, 33334 Guetersloh Papachristos, Konstantinos; Schueßler Str. 19, 33617 Bielefeld Reichelt, Dorothea; Pfalzstraße 17A, 40477 Duesseldorf Reipschläger, Philipp; Adresse nicht bekannt Rheingans, Nele; Sparrenstr. 3, 33602 Bielefeld Rheingans, Lasse; Am Dreisberg 8, 33617 Bielefeld Richter, Robert; Diesterwegstr. 16, 33604 Bielefeld Ringel, Daniel; Dieselstr. 5 b, 33613 Bielefeld Rogg, Christine; Altmuehlstr. 14, 33689 Bielefeld Samen, Lars-Ake; Jöllenbecker Str. 289, 33613 Bielefeld Schewe, Friederike; Gehsenweg 37, 33619 Bielefeld Schön, Philipp; Lina-Oetker-Str. 24, 33615 Bielefeld Schönbrunn, Yorck; Wildhagen 17, 33619 Bielefeld Schöppner, Marc-Andre; Am Pferdekamp 39 b, 33619 Bielefeld Graf von der Schulenburg, Bernhard; Am Wellbach 65, 33609 Bielefeld Schreiber, Katrin; Tiergartenstr. 4, 47800 Krefeld Schwerdfeger, Inga; Heitlandstr. 20, 33611 Bielefeld Sommer, Daniel; Höhenweg 26, 33617 Bielefeld Sprengel, Gunnar; Schulstr. 35, 33647 Bielefeld Stiehl, Britta; Wasserfuhr 39, 33619 Bielefeld Subahri, Jascha; Stapenhorststr. 157, 33615 Bielefeld Twelker, Wolfram; Am Poggenbrink 5, 33611 Bielefeld Unterlöhner, Damian; Carl Severing Str. 172, 33649 Bielefeld Urner, Ruth; Beckendorfstr. 33 b, 33739 Bielefeld Walkenhorst, Benjamin; Am Kattenkamp 6 e, 33611 Bielefeld Widmer, Dimitri; Stapenhorststr. 85, 33615 Bielefeld Wiesenthal, Johann-Levin; Grewenbrink 21, 33619 Bielefeld Winterhager, Johannes; Große-KurfürstenStr. 30, 33615 Bielefeld Wortmann, Martin; Waldwinkel 11, 33803 Steinhagen 135 Abiturientia Quincennis (2005) Amende, Jens; Dornhecken 4, 33617 Bielefeld Bäumer, Daniel; Schmargendorfer Str. 9, 33619 Bielefeld Bartmann, Dorothee Viktoria; Milanweg 19, 33659 Bielefeld Baumann, Johannes; Willi-Raahn-Str. 19, 33604 Bielefeld Begemann, Tobias Alexander; Lise-Meitner-Platz 6, 95448 Bayreuth Blome, Samuel; Am Damm 4, 33729 Bielefeld von Böselager, Johanna Catharina; Im Schlebusch 7, 33330 Gütersloh Bohatsch, Moritz; Detmolder Str. 79, 33604 Bielefeld Brachvogel, Philipp; Bahnhofstr. 23 a, 33790 Halle/Westfalen Brackertz, Stefan; Am Lothberg 6 c, 33617 Bielefeld Brenzel, Stefanie; Johann-Strauß-Str. 16, 33647 Bielefeld Broelemann, Christian; Rubensweg 1, 33613 Bielefeld Brüchle, Jonathan; Zielstattstr. 127, 81379 Muenchen Del Colombo, Christina Julia; Viktoriastr. 42 a, 33602 Bielefeld Diekmeyer, Cornelius Claudius; Poetenweg 72, 33619 Bielefeld Dittmer, Kasimir David; Paulusstr. 32, 33602 Bielefeld Dorosz, Roxana; Gutenbergstr. 2, 33615 Bielefeld Dransfeld, Mareike; Kuckucksweg 32, 33607 Bielefeld Ebmeyer, Jana; Am Frölenberg 33, 33647 Bielefeld Eckert, Silvia; Elverdisser Str. 4, 33729 Bielefeld Ellendorff, Therese; Ferdinand Str. 28, 33649 Bielefeld Gieselmann, Daniel; Obernstr. 23, 33602 Bielefeld 136 Göttges, Judith Janna; Am Jostkamp 13, 33334 Gütersloh Golys, Alice; Adresse nicht bekannt Grauer, Moritz; Twellheide 5, 33619 Bielefeld Grothues, Gerrit-Alexander; Voltmannstr. 98, 33619 Bielefeld Gusia, Gabriele Renate; Georgstr. 13, 33649 Bielefeld Hanning, Thomas; Leharstr. 27, 33647 Bielefeld Heidbrede, Carolin; Neuköllner Str. 1, 33619 Bielefeld Heinze, Philipp Hendrik; Stettiner Str. 47 a, 33803 Steinhagen Helpap, Victor; Ritterstr. 11, 33602 Bielefeld Hempfing, Till Marten; Diesterwegstr. 73, 33604 Bielefeld Horschel, Jana; Zittauerstr. 23 c, 33619 Bielefeld Imort, Inga-Mareen; Winkelkamp 26, 33605 Bielefeld Jonas, Hannah; Am Lothberg 7, 33617 Bielefeld de Jong, Patrick; Hermann-Hesse-Str. 10, 33719 Bielefeld Jubt, Franziska; Mangrovenweg 7 a, 33729 Bielefeld Keitel, Stefan Konrad; Diesterwegstr. 35, 33604 Bielefeld Koke, Katrin; Am Lothberg 21, 33617 Bielefeld Kupski, Julian; Reinholdstr. 8, 33649 Bielefeld Lenze, Georg Anton; Twellbachtal 72, 33619 Bielefeld Lummer, Kathrin; Katzenstr. 6, 33619 Bielefeld Marg, Berenice; Ritterstr. 4, 33602 Bielefeld Meyer, Elisabeth; Breedenstr. 14, 33649 Bielefeld Meyers, Maria Christina; Kohlenweg 9, 33659 Bielefeld Müller, Nadine; Werther Str. 50, 33615 Bielefeld Müller, Maximilian Felix; Siekbreede 68, 33649 Bielefeld Nußbaum, Sarah, geb. Perl; Vulsiekshof 39, 33619 Bielefeld Plöger, Christina; Telgter Str. 34, 33619 Bielefeld Reimann, Christoph-Hagen; Georgstr. 22, 33649 Bielefeld Ruppik, Nicola; Siekerstr. 1, 33602 Bielefeld Saß, Rodja-Johannes; Goldbach 5, 33615 Bielefeld Scanzano, Filippo; Am Pfarracker 54 d, 33611 Bielefeld Schmelzer, Sebastian; Brunnenbauerweg 17 b, 33659 Bielefeld Schmid-Michels, Fabian Tilman; Universitätsstr. 11, 33615 Bielefeld Schrödter, Heike Katharina; Bussardweg 48, 33659 Bielefeld Schwerdt, Katharina Elisabeth; Breedenstr. 36, 33649 Bielefeld Steffen, Julius; Wertherstraße 121, 33615 Bielefeld Steinmann, Sebastian; Am Bruche 98, 33613 Bielefeld Surkov, Anastasia; Schmiedstr. 4, 33613 Bielefeld Thamm, Tobias; Beethovenstr. 27, 33604 Bielefeld Thiele, Maria Isabel; Schröttinghauser Str. 294, 33739 Bielefeld Triphaus, Kai Arne; Siekerstr. 1, 33602 Bielefeld Vögeding, Tim; Am Blackenhof 57, 33739 Bielefeld Wegener, Friederike; von Möller-Str. 33, 33649 Bielefeld Wiebusch, Johanna; Auf der Helle 3, 33818 Leopoldshöhe Witteck, Chantal; Mönkebergstr. 66 c, 33619 Bielefeld Wittler, Stefanie; Drechslerweg 29 a, 33659 Bielefeld Wolf, Matthias Christian; Mariabrunnstraße 51, 52064 Aachen Zabel, Malte Tim; Gotenstr. 30, 33647 Bielefeld Abiturienten 2010 Beckmann, Nikolaus; Steinheimer Str. 28,33699 Bielefeld Brand, Lioba; Osningstr. 126 d, 33605 Bielefeld Butenuth, Jan; Melanchthonstr, 79. 33615 Bielefeld Caylak, Turgut; Jöllenbecker Str. 61, 33613 Bielefeld Craemer, Leonard Friedrich; Schmargendorfer Str. 10, 33619 Bielefeld Elges, Maria Constanzia; Diskusweg 6, 33659 Bielefeld Elsner Isabel; Glsdbecker Straße 14, 33649 Bielefeld Feix, Jonas; Moltkestr. 2, 33615 Bielefeld Fischer, Ann-Kathrin; Schweriner Str. 18, 33803 Steinhagen Grundmann, Jan Steffen; An der Wolfskuhle 51, 33619 Bielefeld Haselbach, Maximilian; Seikebruch 4, 33649 Bielefeld Haubold, Sascha; Mönkebergstraße 15, 33619 Bielefeld Heinze, David Ulrich; Stettiner Str. 47 a, 33803 Steinhagen Hellermann, Julius Conrad; Hardenbergstr.34, 33615 Bielefeld 137 Heywinkel, Kim Vanessa; Dornberger Str. 34, 33615 Bielefeld Jach, Hagen Christian; Am Speckenbach 12 a, 32107 Bad Salzuflen Jostock, Franziska;Weißenseeweg 9, 33619 Bielefeld Kakoutsis, Christina Sophia; Friedhofstr. 148 a, 33659 Bielefeld Kakoutsis, Dominik Dimitri; Friedhofstr. 148 a, 33569 Bielefeld Kleindiek, Christian; roonstr. 11, 33615 Bielefeld Kreutzer, Anna Constanze; Hobusch 26, 33619 Bielefeld Kükenshöner, Sarah; Dingerdisser Heide 17, 33699 Bielefeld Kurth, Jutta; Ahornweg 11, 33829 Borgholzhausen Lehmann, Sophia; Wiesenbrede 7 b, 33613 Bielefeld Lenger, Charlotte Gabriele Simone; Wertherstr. 147, 33615 Bielefeld Lumiani, Laura; Am Wellenkotten 7, 33617 Bielefeld Lumiani, Leonora; Am Wellenkotten 7, 33617 Bielefeld Meltzer, Julius; Jakob-Kaiser-Str. 8, 33615 Bielefeld Mers, Simon; Mönkebergstr. 124 c, 33619 Bielefeld Middelhoff, Henriette; Krackser Str. 35, 33659 Bielefeld Müller, Giacomo; Joseph-Haydn-Str. 31, 33604 Bielefeld Ohly, Valerie Florence; Arndtstr. 10, 33602 Bielefeld 138 Otto, Patrick; Oberschelps Feld 24 a, 33739 Bielefeld Pröwrock, Clark Cedric; Senner Hellweg 169 b, 33689 Bielefeld Quakernack, Carolina; Queller Str. 190 b, 33649 Bielefeld Rehmet, Raphael-Claudio; Düsseldorfer Str. 58, 33647 Bielefeld Reicherlt, Moritz; Auf der Egge 111 a, 33619 Bielefeld Reinisch, Sima-Isabell; Baumheideweg 14, 33609 Bielefeld Risse, Josephine; Rehhagenhof 71, 33619 Bielefeld Schiwy, Jan-Kristof; Oberschelps Feld 8, 33739 Bielefeld Schmidt, Sebastian; Voßheide 12 a, 33619 Bielefeld Schultze, Elina; Senner Hellwef 93, 33659 Bielefeld Scotti, Benjamin; Renteistr. 24, 33602 Bielefeld Smajlovic, Hana; Goethestr. 4, 33617 Bielefeld Stöckert, Katrin; Diesterwegstr. 40, 33604 Bielefeld Weese, Bernadett Maria; Wittekindstr. 6 a, 33615 Bielefeld Wittler, Marc; Drechslerweg 29 a, 33659 Bielefeld Wolf, Julius; Spandauer Allee 66, 33619 Bielefeld Wolff, Antonia; Wertherstr. 143, 33615 Bielefeld Zink, Luise; Auf der Egge 63, 33619 Bielefeld Hiermit bestelle ich Exemplare: Friedrich Korte Das Ratsgymnasium Bielefeld – in Stift, Staat und Land seit 1 2 9 3 328 Seiten, 17,6 mal 25 cm, Hardcover, Fadenheftung, 16seitiger Bildteil, akadpress 2010, zum Preis von 22,90 Euro, portofrei. Name Vorname Adresse Datum Unterschrift Diese Bestellung wird wirksam mit Überweisung des entsprechenden Betrages auf Konto „Sigler Rats 1293“, Nr. 6 880 900 bei der Sparkasse Bielefeld, BLZ 480 501 61. Dieses Formular bitte absenden an Sebastian Sigler, Leipziger Str. 7, 33803 Steinhagen – oder eine Mail an: [email protected]; Fax leider nicht möglich. 139 Notizen 140 E-Mail: ____________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________ 19________________ 20________________ e-mail: [email protected] Homepage: www.ehemalige-ratsgymnasium-bielefeld.de Zutreffendes bitte ankreuzen/Nichtzutreffendes bitte streichen E-Mail: ____________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________ 20___________ Mitglied-Nr. (bitte auch Mailadresse) Die Homepage des Ehemaligen-Vereins Die Homepage: http://www.ehemalige-ratsgymnasium-bielefeld.de ist zum Jahrestreffen 2010 offiziell fertig geworden, wie immer modern und informativ. Vor allen Dingen liefert sie den Service, der bisher nur schriftlich, fernmündlich oder postalisch abzuwickeln war, nun multimedial und frei Haus. Sie haben das Gelbe Heft, die Zeitschrift der Ehemaligen, verloren oder wollen etwas in einer alten Ausgabe nachlesen? Kein Problem. Auf der Homepage können die Ausgaben seit 2004 heruntergeladen werden. Sie wollen Mitglied werden? Ihre Bankverbindung oder Adresse haben sich geändert? Drei Klicks und die neuen Fakten sind registriert. Sie suchen Abiturienten vergangener Abschlussklassen? Das umfangreiche Archiv hilft. Sie benötigen eine Plattform, sich oder ihre Firma in der Öffentlichkeit darzustellen? 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