Das Münchner Magazin für Architektur, modernes

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Das Münchner Magazin für Architektur, modernes
Das Münchner Magazin
für Architektur,
modernes Wohnen
und Lebensart
ARCHITEKTUR Das schönste Grau weit und breit – Geniales Fifties Revival
INTERVIEW mit dem Lichtkünstler Ben Wirth
ARCHITEKTUR Das Wohnen wandelt sich – Neue Wohnraumkonzepte für Familien im Agfa-Park
KUNST UND KULTUR Nofretete – Ein Tête-à-Tête im Museum Ägyptischer Kunst
02|14
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©Burkhardt Franke
©Florian Holzherr
INHALT
EWIGE SOMMERFRISCHE Ein Haus, das nicht
wie ein Haus aussieht, sondern wie eine Ferienvilla am Meer mit integrierten Terrassen steht
am Isarhochufer unweit des beliebten Ausflugsziels im Münchner Süden, dem Gutshof Menterschwaige. Die ungewöhnliche Kubatur des
Baukörpers, mit seiner organisch-dynamischen
Kurvenform fällt sofort auf und fügt sich wunderbar in den Baumbestand des Grundstücks
ein, als hätte sich das Haus mit seiner Form nach
den Bäumen gerichtet. Seite 14
Liebe Leserin, lieber Leser,
es ist wieder Sommer in der Stadt! Dazu passend
kommt Ihre neue CUBE-Sommerausgabe - vielleicht nehmen Sie sie mit zum gemütlichen Feierabend im Biergarten oder an den See? Oder Sie
lesen unsere neuen Themen in der Mittagspause,
bei einem Cappuccino im Freien. Hineingepackt
haben wir wieder ansprechende Gebäude, vom
interessant in Grau „verpackten“ Einfamilienhaus bis zu einem Mehrfamilienhaus mit „ewiger
Sommer­frische“ und seinen unkonventionellen
und eigenwilligen Terrassenwohnungen am
Isarhochufer. Wenn Sie ein wenig Abkühlung
benötigen, haben wir eine Idee für Sie: Biopools,
das sind Naturschwimmbäder, die über Dolomit-Schotter so rein werden wie ein Bergsee.
Wärmstens ans Herz legen möchten wir Ihnen
trotz Sommerhitze unsere Interviews mit dem
Münchner Lichtkünstler Ben Wirth über neue
Ideen mit Licht sowie unsere Tipps für Wohnen,
Kunst und Veranstaltungen.
Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen mit CUBE
– dem Münchner Magazin für Architektur, modernes Wohnen und Lebensart
Ihre CUBE-Redaktion
DAS WOHNEN WANDELT SICH Zwischen AltGiesing mit seinem fast dörflichen Charakter
und dem neu angelegten Weißensee-Park entstanden mehrere 4-8-stöckige Hausgruppen
verschiedener Wohnungsbauträger. Der mittlere von drei U-förmigen, nach Norden ausgerichteten Blöcken wurde von Hierl-Architekten
gestaltet und ist ein Projekt der Demos Wohnungsbau GmbH, die bei diesem Projekt bewußt
neue Wege gegangen ist. Seite 17
4
DAS SCHÖNSTE GRAU WEIT UND BREIT – Geniales Fifties Revival
8
BETON IN HARMONIE – Glatter Sichtbeton erzeugt eine einzigartige Wohnatmosphäre
11
AUS ALT MACH NEU – Wohnen und Arbeiten im Schlachthofviertel
14
EWIGE SOMMERFRISCHE – Unkonventionelle und eigenwillige Terrassenwohnungen
17
DAS WOHNEN WANDELT SICH – Neue Wohnraumkonzepte für neue Familien
20
365 TAGE URLAUBSGEFÜHLE – Reihenhäuser mal ganz anders
22
SCHLANGENLINIENHAUS – Erweiterung des ESO-Headquarters in Garching
25
HÜLLE AUS LÄRCHENHOLZ – Ökologisch korrekt und architektonisches Wahrzeichen
28
SPIELEN IM NULL-ENERGIE HAUS – Kinderkrippe legt den Fokus auf Nachhaltigkeit
30
SPORT IM FOKUS – Zurückhaltende Innenarchitektur sorgt für cleane Atmosphäre
32
GEBÄUDE HOLT GOLD – Ein nachhaltiger und flexibler Bürokomplex
34
INTERVIEW – Im Gespräch mit dem Lichtkünstler Ben Wirth
36
DAS PALAIS AN DER OPER – Metamorphosen eines Prachtbaus
42
MARKENSCHAU IM WOLKENBAU – Die Marke BMW mit Erlebnispotenzial
46
MEGAPOLIS – Unsere Zukunft in den Städten
60
SMART HOME – DIE NÄCHSTE GENERATION – Teil 2 – Entertainment gut versteckt
68
DESIGN FÜR FAMILIEN – Die Jugendherberge Nürnberg präsentiert sich runderneuert
72
NOFRETETE - TÊTE-À-TÊTE – Wie Kunst gemacht wird. Künstler - Museum - Publikum
78
IMPRESSUM
3
ARCHITEKTUR
4
ARCHITEKTUR
DAS SCHÖNSTE GRAU WEIT UND BREIT
Geniales Fifties Revival
Fotos: Simone Rosenberg
Was zuerst ins Auge fällt beim Näherkommen
ist ein völlig aus der Reihe tanzendes Haus mit
einer grauen Verpackung. Ein neues Gewand für
ein schon etwas in die Jahre gekommenes Haus.
So verraten es die in ihrer Größe beibehaltenen
Fenster. Irgendwie lässt dieses ,Outfit‘ das Haus
wie einen Fremdkörper wirken - der sich jedoch
selbstbewusst behauptet und stolz verkündet:
Ich bin eben anders.
Die Eigentümer, Bewohner und Architekten dieses sympathischen Anwesens sind Ruth und Stefan Krötsch. Er hatte dieses Haus aus dem Jahr
1956, das bereits zum Abbruch freigegeben war,
gefunden und beschloss, es vor dem Abriss zu
bewahren und es stattdessen zeitgemäß umzubauen. Das Revolutionäre dieser Haussanierung
und des Umbaus ist in der Tat zunächst einmal
das Fassadenmaterial: Es handelt sich um ein
Polyethylengewebe, das Krötsch nach langem
Suchen und Herumexperimentieren gefunden
hat. 56 kg dieser hundertprozentig recycelbaren Hülle hat er auf die Unterkonstruktion der
Fassade gepackt. Und tatsächlich musste ein
Schneider mitkommen und die Bahnen maß-
Der Fassadenaufbau hinter der Textilschicht ist
eine zweilagige Dämmung von 24 cm Dicke und
einer Hinterlüftung.
Über eine straßenseitige Holzterrasse oder über
den ursprünglichen Hauseingang an der Seite
gelangt man ins Innere. Der Aufwand war relativ
gering, da die Wand- und Deckenöffnungen in
den meisten Fällen in Einklang mit der bestehenden Struktur erfolgten, um das Haus den
Bedürfnissen einer fünfköpfigen Familie anzupassen. Drei großzügige Fenster, 2,5 auf 3,2 m,
bringen Licht ins Haus. Eines auf der Westseite
zur Straße hin, eines auf der Ostseite mit Tür zum
Garten und eines im Dachgeschoss schaffen eine
einladende Helligkeit im ganzen Haus.
gerecht zuschneiden und die Fensteraussparungen herausschneiden. Gerade mal 7.000 €
kostete aus und brachte dem Hausherrn viel
Aufmerksamkeit und Anerkennung ein, eine
Holzschalung oder Faserzementplatten wären
um ein Vielfaches teurer gewesen. Seither ist
der Name ,Graues Haus‘ etabliert und macht
nun die neue Identität des Hauses aus.
Durch Entfernen eines Anbaus im Garten und
durch Senken der Kellerdecke gelangt man nun
ebenerdig vom großen Wohnraum aus in den
Garten. Ursprünglich war das Erdgeschoss ein
Hochparterre und die Architekten haben diese
Stufe in der Mitte des Raumes beibehalten und
so eine natürliche Unterteilung des Raumes in
einen Wohn- und Essbereich geschaffen, an den
5
ARCHITEKTUR
sich die Küche anschließt. Alle Einbauten sind
– soweit möglich – aus Naturholz, das unbehandelt ist oder wie bei den Fensterrahmen, geölt.
Es wurden keinerlei Materialien verwendet, die
Schadstoffe emittieren.
Durch eine neu eingebaute Treppe gelangt man
vom Wohnbereich in die Schlafzimmer im ersten
Stock. Unter der Treppe ist eine kleine Spielhöhle für die Kinder eingebaut. Oben gelangt man
zunächst auf die Galerie, die durch Abriss der
Geschossdecke über dem Wohnzimmer entstand.
Hier ist eine große Arbeitsplatte angebracht, an
der die Kinder ihre Hausaufgaben verrichten
können und Ruth Krötsch ihren Arbeitsplatz hat.
Über das ursprüngliche Treppenhaus, das durch
bloßes Abschleifen aussieht wie neu, erreicht
man das Dachgeschoss. Unvorstellbar heute,
dass hier einmal drei Parteien auf drei Stockwerken gewohnt haben. Die neuen Besitzer haben den Dachstuhl freigelegt eine großzügige
Fensteröffnung in das Dach geschnitten und aus
zwei kleinen Gauben auf der Nord- und Südseite
wurden je eine große durchgehende, mit Blech
verkleidetete Gaube gemacht. Die Familie verfügt insgesamt über eine Wohnfläche von 166 m2.
erzeugt. Die Wandheizung wird durch eine kleine Gastherme gespeist. Die Anlagentechnik befindet sich im Dachspitz, die gesamte Verteilung
erfolgt in der abgehängten Decke im Flur. Die
Energieeinsparung ist enorm: während vor dem
Umbau ein Energiebedarf von 426 KWh/m2 gemessen wurde, sind es nun nur noch 37 KWh.
50 % der Warmwasserversorgung wird mit einem 6 m 2 Solarthermiekollektor auf dem Dach
Das große Verdienst der Architekten ist ein
typisches Fünfzigerjahre-Haus erhalten und
6
es energetisch und innenarchitektonisch auf
vorbildliche Weise umgestaltet zu haben. Ein
Beispiel das Schule machen sollte. Folgerichtig
wurde das ,Graue Haus‘ bereits mit zahlreichen
Preisen ausgezeichnet.
Grundrisszeichnungen zu diesem Objekt finden
Sie auf unserer Website:
www.cube-magazin.de/muenchen
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ARCHITEKTUR
BETON IN HARMONIE Besonders glatter Sichtbeton erzeugt in einem Anbau eine einzigartige Wohnatmosphäre Ein gelungenes Projekt sei für ihn eines, bei dem
die Bauherren staunen, meint der Münchner
Architekt Stephan Rauch. So geschehen bei der
Erweiterung des Einfamilienhauses aus den
1960er-Jahren im Vorort Grünwald, bei dem er
den Bestand um einen Kubus aus Beton erweiterte und die Galeriedecke des Anbaus über die
Wandscheiben vom betonierten Dach abhängte.
So waren für den sehr großzügigen Raum im
Erdgeschoss keinerlei Stützen nötig – was die Besitzer einerseits sehr erstaunte, gleichzeitig auch
sehr erfreute. Insgesamt wirkt das neue Bauwerk
klar und puristisch – sowohl von außen als auch
im Inneren. Das Haus sollte durch den Anbau
bewusst nicht in die Länge erweitert werden,
sodass die Achse des Hauses in Richtung Westen
gedreht wurde und der Anbau im Grundriss mit
dem rechtwinkligen Bestand bricht.
Ebenso drehte sich das Seitenfenster am Neubau
in die Himmelsrichtung ein und springt so etwas
aus dem insgesamt sehr ruhig wirkenden Baukörper hervor. Durch Verwendung von mehrschaligen wärmegedämmten Betonfertigteilen
8
Fotos: Florian Holzherr
ARCHITEKTUR
wurden extrem große, ungebrochene Sichtbetonflächen möglich, bei denen die bei Fertigteilen
sonst übliche Horizontalfuge in der Fassadenansicht sogar noch eliminiert wurde. Auch von
der Haptik sind die Betonfertigteile angenehm,
weil sie durch ein horizontales Gussverfahren
auf Stahltischen eine sehr glatte und homogene
Oberfläche erhalten.
Beton ist für Rauch ein faszinierendes Material.
Eigentlich findet er es schade, dass dem Baustoff
hierzulande noch ein gewisser Industrie- und
Brückenbau-Charakter anhafte. Ganz anders
beim Grünwalder Projekt: Kombiniert mit cleanen Elementen wie dem sehr glatten und fugenlos gegossenen Epoxidharzbelag als Fußboden
entsteht im Inneren eine sehr feine, reine und
harmonische Verbindung mit dem Sichtbeton.
Insgesamt lag der Fokus auf wenigen, einfachen
Materialien, die unverfälscht zum Einsatz kommen, wie die Kiefern-Holzfenster, die nur natur
geölt wurden. Highlight im neuen Anbau ist neben der großzügigen Galerie auch die „belichtete
Felsengrotte“: das neue Badezimmer. Ein fast
schon archaischer Rückzugsort durch seine
räumliche Konzeption mit dem Himmelsfenster
und dem Kontrast der puristisch cleanen, weißen
Wanne und den Wänden aus grauem Stein.
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9
Vornehme
Zurückhaltung
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Wie so oft verbirgt sich hinter dem schlichtesten Auftritt die durchdachteste
Philosophie. Schmale Arbeitsplatten und grifflose Fronten adeln diese Komposition
aus klaren Linien. Am edlen, schnörkellosen Design von +SEGMENTO lässt sich die
jahrzehntelange Erfahrung ablesen. Diese Küche öffnet seinem Besitzer eine Welt
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ARCHITEKTUR
AUS ALT MACH NEU
Fotos: Angelo Kaunat
Wohnen und Arbeiten im Schlachthofviertel
Das Schlachthofviertel südlich der Münchner
Innenstadt war bis vor Kurzem fast unberührt
und authentisch, was bei dieser Innenstadtrandlage wirklich verwunderlich ist. Kaum zwei
Kilo­meter sind es zum Marienplatz, ins Herz der
Stadt. Eine Wegstrecke, die man mühelos auch
als Fußgänger bewältigen kann. Nun droht es
allmählich zu verschwinden, das Altmünchner
Flair - noch kann man nicht von Gentrifizierung
reden, aber die Anfänge sind bereits sichtbar.
Ein in jeder Hinsicht positives Beispiel der behutsamen Erneuerung ist ein aus der Jahrhundertwende stammendes Gebäudeensemble, bestehend aus einem Vorder-, Mittel- und Rückgebäude in der Adlzreiterstraße 15. Der Kontrast
von alt und neu ist frappierend - aus einem etwas
heruntergekommenen Mehrfamilienhaus im
Hinterhof und vereinzelten Werkstätten wurde
ein sehr ansehnliches Büro- und Wohnensemble
- unter Beibehaltung des kompletten Bestandes. Eine Wohnungseigentümergemeinschaft
kaufte das Anwesen und das Büro von dem die
Umbauplanung stammt, Gasteiger Architekten
Partnerschaft, hat hier seinen neuen Standort
gefunden. Eine wundersame Verwandlung
von alt auf neu: aus der etwas schäbigen Immobilie wurde ein Ort für gehobenes Wohnen
und Arbeiten. Von wegen keine repräsentative
Adresse: Kein Geringerer als Albert Einstein
verbrachte von 1885 bis 1894 seine Kindheit und
frühe Jugend im Haus gegenüber - zumindest
behauptet dies die Gedenktafel an der Fassade
der Adlzreiterstraße 12.
Doch zurück zur anderen Straßenseite: Die
ursprünglich gegliederten und stuckierten
Fassaden der beiden Häuser waren leider nicht
mehr vorhanden. Das unprätentiöse Fassadenbild wurde sinngemäß erweitert und zeitgemäß
gestaltet. Um die Umgestaltung in solch großem
Ausmaß möglich zu machen, waren umfangreiche Eingriffe nötig: Vorder- und Hinterhaus
wurden generalsaniert, aufgestockt, mit Balko11
ARCHITEKTUR
nen und verglasten Aufzügen ausgestattet. Im
Dachgeschoss sind dadurch lichtdurchflutete
Penthousewohnungen hinzugekommen. Auch
im Mittelbau wurde der Bestand weitestgehend
wieder hergestellt.
Die Untergeschosse wurden zu Büros umgestaltet, zusammen mit den grundrissgleichen
Räumen im Erdgeschoss ergeben sie, durch Wen12
deltreppen verbunden, großzügige Gewerbelofts.
Das Büro von Gasteiger Architekten ist 180 m²
groß und befindet sich im Mittelgebäude. Ein
noch unvermietetes bzw. zu kaufendes weiteres
doppelgeschossiges Loft mit 255 m² befindet sich
im Hinterhaus. Ein enormer Raumzugewinn gelang den Architekten durch diesen geschmackvollen Ausbau des Souterrains: Die Vollverglasung mit 3 m hohen Fenstern und Türen lässt
ausreichend Tageslicht nach unten gelangen. Ein
kleiner Lichthof im Untergeschoss und ein gestalteter, teilweise begrünter Innenhof verleihen
der Anlage fast etwas Mediterranes.
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ARCHITEKTUR
EWIGE SOMMERFRISCHE
Unkonventionelle und eigenwillige Terrassenwohnungen
Ein Haus, das nicht wie ein Haus aussieht, sondern wie eine Ferienvilla am Meer mit integrierten Terrassen steht am Isarhochufer unweit des
beliebten Ausflugsziels im Münchner Süden, dem
Gutshof Menterschwaige. Die ungewöhnliche
Kubatur des Baukörpers, mit seiner organischdynamischen Kurvenform fällt sofort auf und
fügt sich wunderbar in den Baumbestand des
Grundstücks ein, als hätte sich das Haus mit
seiner Form nach den Bäumen gerichtet. Die
umlaufenden Terrassen der ersten drei Stockwerke springen je Geschoss ein wenig zurück,
sodass die darunterliegende Etage nicht voll
verschattet ist. Auf dem dritten Obergeschoss
ist ein kleineres Penthouse aufgesetzt. Das Dach
der dritten Etage ist teilweise begrünt und verfügt
über die großzügigsten Freiflächen im Außenbereich. Auf dem Dach des Penthouses sind
Solarzellenpanele aufgebracht.
Von oben gesehen wirkt das Haus als könnte
man darauf spazieren gehen und sich spiralförmig nach oben bewegen. Lediglich schmale,
farblich akzentuierte Putzbänder trennen die
Etagen optisch voneinander.
14
Fotos: Burkhardt Franke
ARCHITEKTUR
Zwölf individuelle Wohneinheiten unterschiedlicher Größe sind in diesem Gebäude untergebracht. Die genannten Freibereiche, Terrassen
und auskragenden Balkone verleihen dem Haus
einen Touch von ewiger Sommerfrische. Die
Balkone und Terrassen sind aus unbehandeltem
tropischem Hartholz. Tiefgaragen befinden sich
im ersten Untergeschoss. Die Geschosswände
sind in Beton und Ziegelsteinmauerwerk ausgeführt und mit einer vorgehängten Alufassade
verkleidet. Das Metall ist beschichtet oder eloxiert, hinterlüftet und mit Wärmedämmung
versehen. Diese Wandteile wechseln sich mit
den großzügigen, raumhohen Fensterelementen
ab. Die Glasscheiben sind dreilagig mit einer
vierten vorgesetzten Scheibe, in der die Jalousien laufen.
Über eine besondere Ausstattung verfügen die
Wohnbäder. Ihre hochwertige Gestaltung ist in
inselartige Bereiche aufgeteilt, Waschtische, eine
Wandscheibe und eine freistehende Badewanne machen die Räume nachgerade zu einer
Badlandschaft.
Im Garten gibt es abgetrennte Privatgärten für
die Bewohner des Erdgeschosses sowie gemeinschaftliche Freiflächen, einen Kinderspielplatz
und bepflanzte Areale.
Ein ästhetisch ansprechendes und ungewöhnlich mutiges Haus für diese Wohngegend - und
es ist erfreulich, dass sich ein Bauherr für so
einen unkonventionellen Bau eingesetzt hat.
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ARCHITEKTUR
DAS WOHNEN WANDELT SICH
Die Sprengung des Agfa-Hochhauses an der
Tegernseer Landstraße im Februar 2008 war
zugleich der Startschuss für ein neues Wohnviertel mit insgesamt etwa 950 Wohnungen auf
dem 11,5 ha großen freiwerdenden Gelände geblieben ist nur der Name: Agfa-Park.
Fotos: Florian Holzherr, Stephan Schumacher
©Florian Holzherr
Neue Wohnraumkonzepte für neue Familien
Zwischen Alt Giesing mit seinem fast dörflichen
Charakter und dem neu angelegten WeißenseePark entstanden mehrere vier- bis achtstöckige
Hausgruppen verschiedener Wohnungsbauträger.
Der mittlere von drei U-förmigen, nach Norden
ausgerichteten Blöcken wurde von Hierl-Architekten gestaltet und ist ein Projekt der Demos
Wohnungsbau, die bei diesem Projekt bewusst
neue Wege gegangen ist. Die Adresse: Weißenseestraße 108-124. Das Besondere dieser
3-5-Zimmer-Wohnungen ist der Versuch, auf
heutige Anforderungen an den Wohnungsbau
eine Antwort zu geben, denn die klassische
Kleinfamilie - Vater, Mutter, zwei Kinder - dürfte ein für allemal passé sein. Architekt Hierl zu
seinem Konzept: „Grundsätzlich sind wir gegen
ein Prinzip des Stapelns, das ja erst mit der
17
Moderne erfunden worden ist. Erst mit der Idee
der Standardisierung kam es zu dieser Gleichmacherei - und vor allem bei Agfa haben wir
versucht, dagegen zu arbeiten und eher den
Aspekt des Individuellen in der Serienwohnung
herauszuarbeiten. Daher gibt es ja diese geschossweise versetzten, wohnungsbezogenen
Freiflächen, das ist einmal der Wintergarten,
einmal eine Loggia und einmal ein Erker, obwohl diese natürlich in sich wieder einer formalen Regel unterworfen sind.“ Das Gestaltungsmerkmal dieser an der Außenfassade
liegenden Flächen sind fast quadratische Auskragungen, die Sichtschutz und damit Wahrung
der Privatheit gewähren. Zum Innenhof hin
haben die Wohnungen offene Balkone oder
Balkon-Loggien. Hinzu kommen Standards wie
Barrierefreiheit, Energieeinsparung sowie individuell gestaltbare Grundrisse, wodurch dem
sich deutlich abzeichnenden demographischen
Wandel unserer Gesellschaft Genüge getan wird.
Die Wohnungen ermöglichen, eine Einliegerwohnung innerhalb der Wohnung abzutrennen,
sei es für die betagten, pflegebedürftigen Eltern,
für Pflegepersonal oder für mit im Haushalt
wohnende Au-pairs oder die fast erwachsenen
Kinder, die ihr eigenes Reich haben wollen. Kurz:
Eine wie auch immer geartete Patchworkfamilie kann hier die passende Wohnform finden.
Dieses „Wohnung in der Wohnung“-Konzept
18
©Florian Holzherr
©Florian Holzherr
ARCHITEKTUR
bietet mannigfaltige Möglichkeiten der Nutzung, wie sie künftig häufiger vonnöten sein
werden als bisher.
Die Wohnungen werden durch eine großzügige
Treppenanlage in der Gebäudemitte erschlossen.
Dies fördert die Kommunikation der einzelnen
Parteien im Haus und bringt überdies den Vorteil mit sich, dass fassadenseitig Raumfluchten
möglich sind. Die Häuser unterscheiden sich
durch dezente Farbgebung. Virtuos gestaltete
Innenhöfe werten die Anlage zusätzlich auf.
Giesing ist ein Stadtteil im Wandel. Es bleibt
zu hoffen, dass etwas übrig bleibt von diesem
traditionellen Arbeiterviertel, den Handwerksbetrieben, Einzelhandelsgeschäften, Kneipen,
Biergärten und den einfachen Leuten, die dieses
Viertel ausmachen. Auch hier bleibt die Zeit nicht
stehen - vielleicht ist es dennoch möglich, ein
Miteinander von traditioneller und moderner
Lebensweise zu erreichen.
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ARCHITEKTUR
365 TAGE URLAUBSGEFÜHLE
Fotos Archimage/Meike Hansen
Reihenhäuser mal ganz anders
„An der alten Spinnerei“ lautet die Adresse der
zwölf am Mangfallkanal gelegenen Lofthäuser in Kolbermoor. Früher war dieser Teil des
Städtchens das Industrieviertel mit der Baumwollspinnerei als Großbetrieb, der bis zu 1.400
Arbeiter beschäftigte. Heute ist das Backsteingebäude noch ein Denkmal der Industrialisierung
Oberbayerns, die vor 150 Jahren begann. 1993
schloss der Betrieb aus Rentabilitätsgründen
endgültig seine Tore und heute zieht sukzessive
neues Leben ein, Büros, Geschäfte, ein Veranstaltungszentrum im nahe gelegenen „Rosengarten“
und Wohnungen.
Behnisch Architekten, die Entwerfer der sogenannten „Lofthäuser“ auf dem Gelände der
alten Spinnerei, interpretieren die Bauaufgabe
Einfamilien-Reihenhaus einmal anders: Die
Häuser sind entweder drei- oder viergeschossig,
haben 3,5 bis 7 Zimmer und sind zwischen 146 220 m2 groß. Es gibt Innenräume, die sich über
zwei Geschosse erstrecken, was das Innenleben
der Häuser noch luftiger macht. Die flexiblen
Grundrisse ermöglichen individuell gestaltete
Raumaufteilungen, die je nach Bedarf mit Trenn20
wänden untergliedert werden können. Galerien
im Inneren, ein Garten im Süden und ein begrünter Vorbereich im Norden, die Lage direkt
am Wasser sowie Dachterrassen und Balkone
bieten zusätzlichen Komfort. Ein kleiner Patio
von ca. 2,5 x 3 m bildet eine mit einem Oberlicht
überdeckte Licht- und Klimazone im Zentrum
der Häuser. Einheitlich sind im Innern die offene Treppe und ein großzügiger Wohnraum
mit Galerie. Auch dies sind Elemente, die die
vertikale und horizontale Offenheit der Gebäude maßgeblich mitbestimmen. Unterschiedliche
ARCHITEKTUR
Lebenskonzepte finden hier Gestaltungsmöglichkeiten für ihre Wohnbedürfnisse: Sei es die
Kleinfamilie mit Kindern, der Singlehaushalt
oder ältere Menschen, die auf barrierefreie Räume und einen Aufzug angewiesen sind.
Die Stahlbetonbauten sind in Schottenbauweise
errichtet, sodass große Fensteröffnungen an den
nicht tragenden Wänden möglich sind, die dem
ganzen Ensemble etwas Leichtes geben. Vor- und
Rücksprünge lassen die Häuserreihe eben nicht
nach einer klassischen Reihenhausanordnung
aussehen, sondern wie luxuriöse, völlig unterschiedliche Einfamilienhäuser von schlichter
Eleganz mit abwechslungsreicher Silhouette.
Insgesamt ist das Ensemble erfrischend anders,
als die immer gleiche Voralpenarchitektur Ober-
bayerns. In diese malerische Landschaft passt
auch mal etwas anderes als ein Bauernhaus, wie
man an diesem Beispiel sieht. Zudem macht die
Lage Kolbermoors mit seinen knapp 20.000 Einwohnern das Leben hier attraktiv: Nur 60 km
von München entfernt, nur fünf von Rosenheim
und der Chiemsee ist auch in 20 Minuten zu
erreichen. Was will man mehr?
Grundrisszeichnungen zu diesem Objekt finden
Sie auf unserer Website:
www.cube-magazin.de/muenchen
www.behnisch.com
21
ARCHITEKTUR
SCHLANGENLINIENHAUS
Fotos: Roland Halbe
Erweiterung des ESO-Headquarters in Garching
Die ESO (Europäische Südsternwarte) wurde
um einen ästhetisch ansprechenden Erweiterungsbau ergänzt. Das Gebäudeensemble steht
in Garching auf dem Areal der aus der Innenstadt
ausgelagerten Institute der TU München. Das
Riesenteleskop für die südliche Hemissphäre,
das VLT (= very large telescope), das fortschrittlichste optische Observatorium der Welt, steht
freilich nicht in Garching, sondern in Cerro
Paranal in Chile.
Es handelt sich also um ein Verwaltungsgebäude
das hier entstanden ist - aber was für eines: mal
konvex, mal konkav schlängelt sich die 335 m lange Umrisslinie um das Gebäude. Die Architekten
Auer Weber mussten sich etwas einfallen lassen,
um mit dem Altbau, einem recht eigenwilligen
Gebäude mit sich nach außen öffnenden Halbkreisen von Hermann Fehling und Daniel Gogel
(erbaut von 1976 bis 1980) mithalten zu können.
Der Neubau wurde notwendig, da von hier aus
die gesamte Verwaltung aller 15 Mitgliedsstaaten
geregelt wird. Die Erweiterung von Auer Weber
südöstlich des Altbaus besteht aus einem Büro22
und Konferenzgebäude sowie einem Technikgebäude. Drei kreisrunde Gebäudeabschnitte sind
von einer schlangenlinienartig verlaufenden
Fassade umschlossen. Der Verwaltungstrakt
ist zweistöckig, im Erdgeschoss aufgeständert
und im ersten und zweiten Obergeschoss mit
stockwerkhohen Scheiben verglast. Das Tech-
nikgebäude beinhaltet Labor- und Technikräume und ist mit einer Metallfassade ummantelt.
Eine Besuchergalerie ermöglicht Einblicke in
die große Montagehalle. Eine dreiarmige Brücke im ersten Obergeschoss verbindet alle drei
Gebäudeteile.
www.auer-weber.de
Fotograf: Roland Wimmer
GANZ SCHÖN
SCHÖN lebeN
Wer kennt ihn nicht? Den Kanzlerbungalow in Bonn. Er gilt als bedeutendes Beispiel der 1960er-Jahre-Architektur und beweist, dass
gelungenes Design kein Ablaufdatum hat. Und er beweist noch
etwas: Dass in einem Bungalow
weit mehr steckt als der mangelhafte Charme einer Feriendorf
Siedlung. Dem Architekturbüro
Bruckner aus Natternbach ist mit
einem ganz aktuellen Privathaus
Projekt eine designstarke Renaissance des ebenerdigen Bungalows
gelungen. Das barrierefreie Wohnhaus mit Bürotrakt vereint modernstes Design mit traditionellen,
erdigen Materialien. So sind Fassade und Böden aus Kalkstein aus
den Dolomiten und eine Lehmstampfwand dient als Feuchtigkeitsspeicher. Aber was wäre ein
Architekturkonzept ohne einen
Fenster- und Türen-Partner, der
+
in Sachen Anspruch und Design
dieselbe Sprache spricht?
Darum arbeitete archi­
tektur bruckner mit Dem
Designführer Josko zu­
sammen. Herzstück ist die groß
dimensionierte FixFrame Blue Vision
Ganzglas-Südfront, die Wohnbereich, Garten und Schwimmteich zu
einer sorgfältig komponierten
Einheit verschmelzen lässt. Aber
auch Fenster (Platin 82) und Haustür (NEVOS Alu) stammen vom
Designführer. Schließlich ergibt sich
mit Josko immer ein harmonisches
Gesamtbild, da alle Produkte innerhalb des jeweiligen Stils dieselbe
Handschrift tragen.
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HÜLLE AUS LÄRCHENHOLZ Fotos: ATP / Florian Holzherr
Ökologisch korrekt und architektonisches Wahrzeichen: Das Fachmarktzentrum im Kemmelpark Möglichst unauffällig, günstig und einfach: Fachmarktzentren an großen Straßen oder Tangenten
von Groß- und Kleinstädten sind oft nur reine
Zweckbauten. Doch dass eine Ansammlung von
mittel- bis großflächigen Geschäften auch mal
richtig anders daherkommen kann und sogar
noch den Nachhaltigkeitsgedanken im Fokus
hat, zeigen ATP architekten ingenieure München
und der Projektentwickler Ten Brinke Bayern mit
ihrem Auftaktgebäude zum Entwicklungsgebiet
Kemmelpark in Murnau am Staffelsee.
Geradezu selbstbewusst markiert das Bauwerk
wie eine Landmark den Eingang der nur fünf
Minuten weit weg gelegenen Stadt. Die Fassade
aus horizontal angeordneten Lärchenholzlatten
liefert außerdem visuell gleich die ökologische
Zielrichtung mit. Man habe sich hier bewusst
gegen eine blasse und einfache Kiste entschieden,
so Architekt und ATP-Geschäftsführer Thomas
Mattesich. Die helle Holzhülle des markanten
Baus wirkt leicht und im wechselnden Tageslicht inmer wieder anders. Durch verschiedene
diagonal-waagrechte Einschnitte an den Zugängen sowie schwarz eingefasste kleine Fenster und
verglaste Eingangstüren wird sie „geöffnet“. Ein
Versatz zwischen Holzverschalung und Gebäudekante bildet ein Vordach, das die Kunden zu
den Eingängen leitet. Im Inneren setzt sich das
luftig-elegante Konzept fort. Alles wirkt durchgängig, nicht verstellt.
Kleinere Shops wurden zwischen die größeren
Anbieter platziert, was für eine Auflockerung
sorgt. Beim Design hatten die Shopanbieter relativ freie Hand: Grauer Steinboden führt in die
offen gehaltenen Märkte und kleinen Shops, De25
GEWERBLICHE BAUTEN
ckenelemente in modernen, kräftigen Farben wie
Rot, Blau und Grasgrün mit integrierter LEDBeleuchtung sowie Holzvertäfelungen erzeugen
eine angenehme Einkaufsatmosphäre. Ökologisch gesehen ist das Gebäude mit seinen 5.000
m2 Verkaufsfläche zudem ein Vorzeigeprojekt.
Oberstes Ziel war es, nachhaltig zu bauen und
den Zukauf von Energie so gering wie möglich
zu halten. Der Verzicht auf eine Vollverglasung, die kompakte Bauform und den hohen
Dämmstandard und Dreifachverglasung sowie
26
ein ausgeklügeltes Kälte-/Wärme-Management
spart wertvolle Ressourcen. Eine gebäudeeigene
Wärmeerzeugung war zudem nicht notwendig,
da das Einkaufszentrum mit Nahwärme aus der
gemeindeeigenen Holzhackschnitzel-Anlage
versorgt wird. Die Abwärme aus der Kälteerzeugung für Kühltruhen oder Raumkühlung wird
außerdem bei Bedarf vollständig zur Raumheizung verwendet und nicht an die Umgebung
abgeleitet.
www.atp.ag
Tradition in
Messing Antik
Die perfekte Symbiose zwischen klarer Form und traditioneller Eleganz:
Mit seiner bräunlichen Farbgebung und der gebürsteten Struktur setzt
LS 990 in Messing Antik besondere Akzente im Raum. Dabei erfüllt es
alle Ansprüche an die Umsetzung einer modernen Elektroinstallation.
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ÖFFENTLICHE BAUTEN
SPIELEN IM NULL-ENERGIE HAUS
Die neue Vaterstettener Kinderkrippe legt den Fokus auf Nachhaltigkeit Mit einem galerieartig angelegten Innenbereich
und viel Licht, dank eines großzügigen Oberlichts aus sechs Flachdachfenstern, haben die
Architekten von Raum und Bau aus München
den 60 Kids in der neuen Vaterstettener Kinderkrippe einen schönen Ort zum Verweilen und
Spielen geschaffen. Es entstand eine multifunktional nutzbare Fläche über zwei Ebenen, wo der
Wechsel der Tages- und Jahreszeiten spürbar
wird, viel Licht, Luft und Platz ist.
Das Innere des zweigeschossigen Gebäudes ist
hell und einladend. Weiße Böden und weiße
Wände harmonieren mit den starken Akzenten aus Holz, zum Beispiel der senkrecht-sprossenartig angeordneten Seitenwand der breiten
Holztreppe mit ihren großzügigen und ausladenden Treppenstufen. Diese führt, mit einem
Zwischenabsatz, sanft aufsteigend ins Obergeschoss. Alles im Haus ist klar und geometrisch
angeordnet. Die Oberlichtfenster wie eine Kassettendecke, die seitliche Treppenverkleidung
gleicht einem sorgsam aufgereihten, nach oben
strebenden Wald – nur ohne Äste. Alles wartet
nur darauf, mit Leben gefüllt zu werden, mit
28
Fotos: Lothar Sprenger
ÖFFENTLICHE BAUTEN
BUCHTIPP
SHOW AND TELL
Architekturgeschichte(n) aus der Sammlung
quirlig herumturnenden Kindern, einem Theaterstück im innenliegenden
Lichthof oder bunten Malereien. Rund um den inneren Lichthof gruppieren sich wie die Flügel einer Windmühle die Gruppenzimmer, wobei
wechselnde Blickbeziehungen und eine Verzahnung mit dem Garten den
Anschein eines fließenden Übergangs zwischen Innen- und Außenraum
erwecken. Ein besonderes Farbkonzept mit kräftigen Gelb- und RotOrange-, Pink-, Lime-Grün- und Türkisblau-Tönen weist den Kindern
den Weg in ihre jeweilige Gruppe. Besonders im Fokus stand der Aspekt
der Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit: Im Eingangsbereich wurde
beispielweise auf einen Linoleum-Belag verzichtet und stattdessen ein
strapazierfähiger, geschliffener weißer Terrazzo-Estrich gegossen. Außerdem ist das Haus nicht nur ein Passivhaus, sondern sogar ein „NullEnergie Haus“, das sich über eine Grundwasserwärmepumpe und eine
Photovoltaik-Anlage auf dem Dach völlig autark mit Energie versorgt.
Architektursammlungen sind Wissensspeicher: Sie erhalten Quellen zur
Geschichte des Planens und Bauens und bieten Erkenntnisse und Anregungen für das Entwerfen von morgen. Skizzen, Planmaterialien und
Modelle jedoch, die früher für Forschung und Ausstellungen zur Verfügung
standen, werden in Zeiten von CAD durch Bits und Bytes auf Speichermedien ersetzt, für die keine lange Lebensdauer garantiert werden kann. Wie
verändert das künftig das Profil einer klassischen Architektursammlung?
Wie wird Architekturgeschichte in der Zukunft geschrieben und wie werden
Ausstellungen präsentiert?
Das Architekturmuseum der TU München gehört zu den größten Spezialsammlungen für Architektur in Europa. Die Publikation stellt ihre
komplexe Geschichte vor und verortet sie im Kontext anderer international
bedeutender Sammlungen. Zugleich werden Fragen nach dem Sammeln,
Forschen und Präsentieren von Architektur in der Zukunft an ausgewählten
Beispielen diskutiert.
Hrsg. Andres Lepik, Texte von Barry Bergdoll, Peter Christensen, JeanLouis Cohen, Andres Lepik, Kieran Long, Irene Meissner
Show and Tell – Architekturgeschichte(n) aus der Sammlung
Deutsch, Englisch, 2014. ca. 240 Seiten, ca. 75 Abb.
17,00 x 24,00 cm, Broschur
ISBN 978-3-7757-3801-9, ca. € 39,80
www.hatjecantz.de
www.raumundbau.com
29
INNENARCHITEKTUR
SPORT IM FOKUS
Fotos: Christine Schaum
Zurückhaltende Innenarchitektur sorgt für cleane Atmosphäre Eine klassische Möbelauswahl, stilvoll eingesetzte Akzentbeleuchtung und großformatige
Grafiken – wer das europäische Headquarter
von GoPro in München betritt, befindet sich
inmitten einer hochmodernen Innenarchitektur,
die sich bewusst zurücknimmt und so sportliche
Highlights in den Fokus rückt. Eine Gestaltung,
die ganz der Philosophie des Unternehmens
entspricht, das vielseitig einsetzbare Kameras
und Accessoires für Sport- und Actionaufnahmen herstellt. „Der Auftraggeber wünschte sich
nicht nur ein repräsentatives Büro im Herzen
der Sport-Metropole München, sondern zugleich
auch die Entwicklung eines qualitativ hochwertigen Gesamtkonzepts für den europäischen
Raum“, so die Innenarchitektin Julia Schneider.
Nach Annahme des Auftrags galt es, eine Menge
Herausforderungen zu meistern. Dabei musste
zunächst eine Analyse der sportlichen Ballungsgebiete in München erstellt werden, um eine
passende Immobilie zu finden. Nachdem dies
geschehen und das richtige Objekt gefunden
war, bestand die Schwierigkeit darin, mit einer
Vielzahl an Bestandsmobiliar und unveränder30
barer Innenarchitektur umzugehen. Darüber
hinaus war aufgrund der großen Mietfläche
von rund 1.400 m2 der Brandschutz eine große
Herausforderung. Doch nachdem alle Schwierigkeiten behoben und entsprechende Lösungen
gefunden waren, konnte am 27. Januar dieses
Jahres GoPro-Gründer und CEO Nicholas
Woodmann das europäische Headquartier offiziell eröffnen, das ganz ohne Branding und in
den vorherrschenden Farben Weiß und Schwarz
INNENARCHITEKTUR
den Besucher mit einer sehr cleanen und kühlen
Atmosphäre willkommen heißt. Verantwortlich
für dieses Ambiente ist vor allem das weiße,
pulverbeschichtete Metall, das im Vorraum für
die Wandgestaltung verwendet wurde. Etwas
gemütlicher geht es in den Besprechungsbereichen zu, wo in Form von Barhockern und
einem großen Tisch Eiche massiv zum Einsatz
kam. Dass dennoch auch hier grundsätzlich eine
sportliche Atmosphäre entstanden ist, ist dem
mit hochglänzendem, weißen Schichtstoff versehenem Tisch und den hochwertigen schwarzen
Lederstühlen zu verdanken.
Bereits vor der offiziellen Eröffnung im Januar
hat GoPro mit seinen Kameras und Accessoires
ein gutes Fundament für eine vielversprechende
Zukunft in Europa gelegt. So wird GoPro in
diesem Jahr an etwa 100 Events in 14 europäischen Ländern teilnehmen – darunter unter
anderem die Freeride World Tour, die UCI
Downhill World Cup- und FIM Motocross
World Championship-Tour.
www.interior-architects-munich.com
31
GEWERBLICHE BAUTEN
GEBÄUDE HOLT GOLD
Fotos: Werner Huthmacher
Architekturbüro entwickelt einen nachhaltigen und flexiblen Bürokomplex
Maximale Flexibilität, ein hoher Qualitäts­
standard und Nutzungskomfort – das waren
die Anforderungen, die ICADE, eine der größten
französischen Immobilienfirmen, an das neue
Bürogebäude stellte. Darüber hinaus war es der
Immobilienfirma wichtig, dass die Leitidee der
Nachhaltigkeit konsequent umgesetzt werden
sollte. Hohe Anforderungen, die das beauftragte
Architekturbüro so konsequent erfüllte, dass es
von der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges
Bauen mit Gold belohnt wurde.
Überzeugen konnte dabei neben der Fernwärme,
einer optimierten Wärmedämmung und -rück­
gewinnung vor allem die Gebäudeautomation,
die eine äußerst hohe Energieeffizienz bringt.
So wird zum Beispiel die Bürobeleuchtung au­
tomatisch nutzungs- und tageslichtabhängig
gesteuert, wobei eine Optimierung mit der Stel­
lung der lichtlenkenden Sonnenschutzlamelle
integriert ist, die in den heißen Monaten auch
den sommerlichen Wärmeeintrag minimiert.
Das Baurecht auf dem Areal MK 9 war im Be­
bauungsplan mit einem monolithischen Bau­
32
block mit einer Bruttogesamtf läche von
47.000 m 2 ausgewiesen. „Die Aufgabe für das
städtebauliche Konzept lautete, diesen Block in
kleinere Einheiten aufzuteilen, die nacheinan­
der oder gleichzeitig realisierbar waren“, erklärt
der Architekt Rolf Ganzer. „Dabei war ein An­
gebot von Größen und Kombinationsmöglich­
keiten gefragt, die ein möglichst breites Spekt­
rum von potentiellen Nutzern ansprechen.“
Da für Haus 1 bereits ein Mieter gewonnen wer­
den konnte, waren Lage und Größe des ersten
Bausteins bereits festgelegt. Generell mussten
die Baumassen und Freiräume so gruppiert
GEWERBLICHE BAUTEN
und angeordnet werden, dass eine möglichst
gute Vernetzung des Ensembles mit der örtlichen Situation entsteht. Gelungen ist dies unter
anderem durch den gemeinsamen Vorplatz mit
der Mercedes-Niederlassung, dem anschließenden Durchgang Richtung Arnulfpark und der
Aufnahme der zukünftigen Wegverbindung zum
neuen S-Bahn-Zugang.
Die Bürogeschosse verfügen über jeweils
2.500 m2, die in acht Nutzungseinheiten unterteilt sind. Um dem Wunsch nach Flexibilität
gerecht zu werden, wurde auf tragende Wände
verzichtet, sodass die Etagen ganz nach Bedarf in
Zellen-, Kombi- und Großraumbüros eingeteilt
werden können. Dabei bestehen die Unterteilungen ausschließlich aus versetzbaren Wandelementen, wobei alle parallel zur Fassade stehenden
Wände voll verglast sind. Ein architektonischer
Schachzug, der gemeinsam mit den eingesetzten
Lichtlenklamellen dafür sorgt, dass auch die Innenzonen eine vom Tageslicht und großzügigen
Durchblicken geprägte Atmosphäre aufweisen.
Ein sehr differenziert gestaltetes Innenleben mit
zwei Innenhöfen, Foyers und einer zweigeschossigen Eingangshalle gibt dem Erd- und ersten
Obergeschoss eine hohe Aufenthaltsqualität.
Bei der Außenfassade der Obergeschosse handelt es sich um eine präzise, geometrische Sta-
pelung von rund 800 Kastenfenstern, die im
Wechsel mit einschaligen, festverglasten Flächen
angeordnet sind. „Bei Dunkelheit präsentiert
sich die Fassade als Spielfläche für ein Lichtkunstwerk von Francois Migeon“, so Ganzer.
„Weiße Lichtakzente und eine indirekte farbige
LED-Beleuchtung mit langsam changierenden
Farbtönen in den Glaskästen bieten den Passanten ein mit viel Gefühl inszeniertes Schauspiel.“
www.ghu-architekten.de
33
©Andreas Reiter
INTERVIEW
Ben Wirth
1965
geboren in München
1988Schreinergesellenprüfung
1988-90 Studium Innenarchitektur (AdBK, München)
1997 Diplom Architektur (HdK, Berlin)
1998-2005 Freischaffend im Bereich Innenarchitektur / Möbelbau
2006 Gründung der Firma benwirth licht
2007
DesignPlus Preis für die Leuchten kuk0 und kukI
2009
Nominierung für den Designpreis der BRD
2011DesignPlus Preis und Interior Innovation Award „Best
of Best“ für das modulare Lichtsystem Cluster+
2011
Nominierung für den Designpreis der BRD
2013Interior Innovation Award „Selection“ für die Leuchte
D&D
Ben Wirth
DER LICHTKÜNSTLER BEN WIRTH
Von der Glühbirne zum High-Tech-Lichtsystem
Herr Wirth, wie kamen Sie zum Licht?
Licht hat mich schon immer interessiert und ich habe schon während meiner Ausbildung meine ersten Lichtobjekte entworfen. Die Entscheidung,
mich ausschließlich dem Licht zu widmen, habe ich 2005 getroffen, nachdem ich zu einer Ausstellung in den Münchner Domagkhallen eingeladen
wurde und dort meine erste Serienleuchte tub0 vorstellte.
Wie war Ihr Werdegang - und wie der Start ins Berufsleben?
Um es kurz zu machen: Nach dem Abitur jobbte ich zunächst ein Jahr bei
meinem Vater. Er war Kameramann und hatte eine Werbefilmproduktion;
ich half bei der Beleuchtung und beim Bühnenbau. Danach machte ich eine
dreijährige Schreinerlehre und studierte anschließend Innenarchitektur
an der Kunstakademie in München. Nach dem Mauerfall zog es mich nach
Berlin. Dort studierte ich von 1991-1997 an der HdK Architektur. Während
des Studiums und danach gestaltete ich mit zwei Mitstudenten verschiedene
Berliner Restaurants. Das Leben im Büro, dauernd am Computer zu sitzen
war nichts für mich .... ich bin jemand, der sich bewegen, bauen und ausprobieren muss. Zurück in München, habe ich den wichtigen Schritt getan
und 2006 die Firma benwirth licht gegründet, zusammen mit meiner Frau
und unserem Elektroingenieur Kilian Hüttenhofer. Unsere erste Kollektion
stellten wir auf der Light + Building 2006 vor. Wir starteten mit großem
Enthusiasmus, vielleicht auch ein wenig blauäugig, da uns erst nach und
nach bewusst wurde, welche Hürden zu überwinden sind. Als Architekt
bin ich stets vom Produkt und vom designerischen Konzept ausgegangen
und habe die Wichtigkeit von Marketing und PR zunächst unterschätzt.
34
Wenn wir uns jedoch unsere kleine aber feine Kollektion ansehen, freuen
wir uns über das, was wir geschafft haben.
Sie haben hier in Ihrer Kreativwerkstatt auch ein sogenanntes Science
Lab - was geschieht dort?
Das ganze Team, bis hin zum Praktikanten, entdeckt , entwickelt, probiert
aus. Alles dreht sich um das Thema Licht, Raum und Material. Manches
schafft es in die Kollektion, anderes wird „eingefroren“ oder eingestampft. Es
ist ein bisschen wie in einem Labor, deswegen nennen wir es „Science Lab“.
Womit hatten Sie Ihren ,Durchbruch‘?
Meinen ersten Designpreis habe ich 2007 für das Leuchtenpaar kukI und
kuk0 erhalten, die fast nur aus dichroitischen Platten bestehen. 2009 gab es
den ersten Schritt des Glühbirnenverbots. Aus dem Versuch, mir mithilfe
einer Glühbirne ein eigenes Leuchtmittel zu bauen, entstand eine eigene
Hängeleuchte, die „Incredible Bulb“. Ich habe eine Glühbirne zerlegt und
eine Lichtquelle in den leeren Kolben gehalten, da tat sich plötzlich wie
aus dem Nichts eine Lichtperle auf, eine Spiegelung . Mit „Incredible
Bulb“ sind wir zum ersten Mal in die Aufmerksamkeit der Presse gerückt.
Was war dann der nächste ,Coup‘ - ein Licht, das es nur aus Ihrer
Werkstatt gibt?
2010 stellte Osram ein neues Leuchtmittel vor, die OLED Orbeos. Zuvor
hatten sie einige Designer nach Produktideen gefragt - so auch mich.
© Robert Pupeter
©Robert Pupeter
INTERVIEW
©benwirth licht, Lüster 4D, Einzelstück,
©benwirth licht, Cluster mit LED/OLED,
Es entstand das modulare Lichtsystem „Cluster“, mit dem wir die zwei
Leuchtmittel OLED und LED vereinen. Wir haben Cluster stetig weiterentwickelt, inzwischen ist es ein komplexes Lichtsystem mit vielfältigen
Einsatzmöglichkeiten. Es basiert auf einer Platine, die wahlweise mit LED
oder OLED bestückt werden kann. Die einzelnen Module lassen sich zu
Feldern in verschiedenen Größen zusammensetzen.
nahezubringen. Entstanden ist ein leuchtendes Amulett für Sie und Ihn,
das acht Stunden leuchtet und mit einem USB Kabel am Computer neu
aufgeladen wird. Ob wir „MyOLED“ in Serie produzieren können, ist
noch nicht entschieden.
Damit konnten Sie sich auch in der Branche durchsetzen?
Das System hat einige Preise bekommen und eine große Presseresonanz. Es freut mich, dass die Weiterentwicklung, „Cluster 2.0“, jetzt für
den German Design Award 2015 nominiert wurde, ebenso wie „Cluster
Turnover“. Den beweglichen Einzelstrahler Cluster Turnover haben wir
ergänzend zum modularen System entworfen. Er macht ein tolles Licht
und ist vielfältig einsetzbar.
Sie entwerfen ja nicht nur ,Leuchten‘ sondern machen auch Lichtkunst - Ihre frühen Arbeiten sehen aus wie Holografien...oder das
Lichtobjekt 4D, das aussieht wie ein explodierendes Objekt.
Die Leuchten „kukI“ und „kuk0“ sowie das Einzelstück „4D“ sind durch
Experimentieren mit Licht und dichroitisch beschichteten Acrylplatten
entstanden. Dieses Material spaltet das Licht in sein Spektrum auf und
wir sehen, je nach Blickwinkel, unterschiedliche Anteile der Lichtquelle.
Da es Teile des Lichts auch spiegelt, entstehen faszinierende neue Ansichten und Räume. Besonders bei dem Einzelstück „4D“ tritt dieser Effekt
eindrucksvoll hervor.
Wo geht die Reise hin? Welche zukünftigen Projekte sind in Planung?
Momentan arbeiten wir daran, die von uns auf der Light + Building 2014
vorgestellten Neuheiten fertig zu entwickeln. Was die Zukunft anbelangt,
bin ich voller Ideen. Da sich der Licht- und Leuchtenmarkt im Umbruch
befindet, stehen viele neue Wege offen. Mehr als je zuvor muss man bei
der LED auf Qualität achten. Lichtqualität - das heißt Lichtfarbe, Binning
und Entblendung - ist bei der Entwicklung unserer Leuchten ein ganz
wichtiges Thema. Es freut mich sehr, dass wir mit der Weiterentwicklung
von Cluster jetzt einige Projekte im öffentlichen Raum realisieren werden.
Wenn ich an die Zukunft denke, bin ich gespannt auf viele weitere Entdeckungen, die noch kommen werden. Es ist wirklich toll, mit Licht und
Leuchten zu arbeiten, denn bei einer Leuchte gibt es immer den Moment des
erstmaligen Einschaltens. Das ist fast so, als ob so ein Objekt lebendig wird.
Das Interview führte Christina Haberlik.
Mich hat natürlich besonders Ihre Schmuckkreation begeistert - wie
funktioniert sie?
Das Schmuckstück „MyOLED“ ist noch ein Prototyp in der Entwicklung. Ziel war, die OLED in einem neuen Kontext zu zeigen und Leuten
35
ARCHITEKTUR
DAS PALAIS AN DER OPER
Metamorphosen eines Prachtbaus
Eines der imposantesten Gebäude der Stadt hat
über mehr als zweieinhalb Jahrhunderte vier
Metamorphosen durchgemacht: 1747 von Ignaz
Gunetzrhainer erbaut als Törring-Palais, wurde es ab 1838 vom ,Stararchitekten‘ Ludwigs des
Ersten, Leo von Klenze, zur Residenzpost umgebaut. Um es repräsentativ zu gestalten, entwarf
Klenze die Schauseite zum Max-Joseph-Platz
hin als Arkadengang - mit großer Ähnlichkeit
zum Ospedale degli Innocenti aus dem 15. Jahrhundert in Florenz. Die Oberpostdirektion ließ
das Gebäude nach der Zerstörung im Krieg
wieder aufbauen. Hier befand sich bis 2004 das
Hauptpostamt.
Heute trägt das Gebäude den stolzen Namen
,Palais an der Oper‘ und ist - bis auf die historischen Fassaden ein kompletter Neubau. Eine
allererste Adresse: In der Maximilianstraße,
unmittelbar an der Oper gelegen, zog hinter der
,Originalkulisse‘ ein völlig neues Leben ein - zu
Top-Lagen-Preisen. Als teuerste Immobilie galt
bis vor Kurzem ,The Seven‘ in der Müllerstraße
- das Palais hat ihm nun den Rang abgelaufen.
36
Fotos: Accumulata, LBBW Immobilien
ARCHITEKTUR
BUCHTIPP
INSPIRIEREN – PLANEN
– EINRICHTEN
Das designfunktion Buch
Das frisch erschienene Buch „Inspirieren – Planen – Einrichten“ wurde
von designfunktion für Freunde des Hauses und für alle, die es werden
können, entwickelt und herausgegeben. Auf mehr als 160 fein gestalteten
Seiten finden die Leser eine Fülle an Inspirationen und Informationen
rund ums Einrichten. Dabei zeigen aussagekräftige Fotos viele gelungene
Beispiele von Räumen, in denen es sich gut leben und arbeiten lässt.
Die Post veräußerte das Gebäude und nach Plänen des Büros Hilmer&Sattler
entstand das Neubau-Geviert mit Innenhof zwischen Hofgraben und
Maximilianstraße, das Büros und Wohnungen der Luxusklasse beherbergt. Auf einem Areal von 4.590 m2 schufen die Architekten 22.700 m2
vermietbare Fläche.
Auf der Westseite, wo man früher zur Schalterhalle der Hauptpost gelangte,
befindet sich heute der Eingang zu Louis Vuitton, die ihren Hauptsitz
hierher verlagert und neben Shops auch Museumsräume für zeitgenössische Kunst geschaffen haben. Die Verkaufsräume gestaltete der für
Top-Interior-Design bekannte Peter Marino: Die Fenster wurden mit
Metallflechtwerk verfremdet, die Säulen sind mit Leder, die Wände mit
gegerbter Aalhaut verkleidet.
An der Frontseite, zur Oper hin gelegen, befindet sich hinter der antikisierenden Fassade mit ihrem karmesinroten Anstrich das ,Kuffler‘, ein
Restaurant, das kalifornische Küche anbietet.
In das Buch eingebunden sind sechs Produkt-Booklets, wobei jedes einzelne mit erstklassigen Produktbeispielen für die Bereiche Essen, Sitzen
am Arbeitsplatz, Licht, Stauraum, Bestuhlung und Sessel gefüllt ist. Dabei
handelt es sich um Produkte, die entweder bereits Klassiker sind, oder
das Zeug dazu haben, ein Klassiker zu werden. Zusätzlich gelingt es den
Herausgebern mit dem Buch, Raumwissen auf spielerische Weise zu vermitteln. Die Leser verstehen, worauf es ankommt, wenn die „zweite Natur
des Menschen“ – die Architektur und die Dingwelt – eine ähnliche Qualität
bekommen soll wie seine erste Natur.
Ein Buch, das sowohl zum Schmökern auf dem Sofa als auch zur schnellen
Informationsbeschaffung einlädt und dabei hält, was es verspricht. Wer sich
davon überzeugen möchte, kann das Buch „Inspirieren – Planen – Einrichten“ bei designfunktion abholen oder ganz einfach per E-Mail anfordern.
(ISBN 978-3-00-045366-3)
www.designfunktion.de
37
STADTENTWICKLUNG
DICHT SÄEN
Fotos: Lina Böhm
Das Motto der Architekturwoche A6
Nachverdichtung ist das Schlagwort der Stunde, wenn es um die Bewältigung der Probleme
Münchens geht, den Zuzug von bis zu 25.000
Einwohnern pro Jahr zu realisieren. München
hat nicht die Möglichkeit anderer Städte, sich
ins Umland auszudehnen, die Stadtgrenze ist
nicht in den Bereich umliegender Landkreise
erweiterbar. Hinzu kommt, dass München bereits die am dichtesten besiedelte und die am
schnellsten wachsende Stadt Deutschlands ist.
Was tun? Wachstum ist ja per se etwas Positives, Wachstum zu vermeiden, würde Stillstand
bedeuten.
So war „Dicht säen“ auch das Motto der A6, der
6. Architekturwoche, die der BDA alle zwei Jahre
veranstaltet. In diesem Jahr war die Veranstaltung sogar auf ganz Bayern ausgeweitet. Allein
in München fanden über 40 Veranstaltungen
statt. Zentraler Treffpunkt war das Rote Dach.
Ein Publikumsmagnet an einer Stelle in der
Stadt, die sonst kaum wahrgenommen wird:
Auf einem Grünstreifen in der Herzog-WilhelmStraße, konnten dank des guten Wetters eine
Vielzahl der Termine nach draußen in diese
38
hölzerne Säulenhalle verlagert werden. Unter
der Leitung des Lehrstuhls von Florian Nagler
wurde das 80 m lange und 4 m hohe, temporäre
Holzdach mit einem Tisch von 16 m Länge zum
Mittelpunkt der A6. Ein Sinnbild, wenn man so
will, für die soziale Dichte in der Innenstadt,
die ebenfalls dringend erhalten werden muss.
Welche Instrumentarien man dafür einsetzen
kann, will die Architektenschaft künftig enger
in Zusammenhang mit den politisch Verantwortlichen eruieren.
Klar hervorgehoben wurde immer wieder, dass
die Stadtentwicklung nicht allein dem Markt
überlassen werden kann. Es geht natürlich nicht
um Dichte um jeden Preis, sondern um qualifizierte Nachverdichtung, meint Prof. Dietrich
Fink, der sich bereits seit Jahren mit dieser Problematik beschäftigt: „Es geht um die Qualität
von Freiflächen allgemein. Jeder Bürger muss
das Recht haben, die städtische Bühne zu beleben. Noch immer dient der Großteil unserer
öffentlichen Flächen der Fortbewegung, damit
schmälert man natürlich den Erlebnisraum. Es
gibt Zurückeroberungen von enormer Bandbrei-
te, Neuerfindungen aller Art. Aber all das ist
absolut keine Kollision zu einer qualifizierten
Nachverdichtung, an der kein Weg vorbeiführen wird.“
Hier ist eine Art Paradigmenwechsel festzustellen, weg von der autogerechten hin zur autofreien
Stadt mit mehr Aufenthaltsqualität. Zum Beispiel
sollte, je dichter gewohnt wird, darauf geachtet
werden, dass die Erdgeschosse vom Wohnen freigehalten werden und sich eher Geschäfte, Gastronomie oder Kleinbüros ansiedeln, die wesentlich
zur Bildung intakter Stadtviertel beitragen. Man
könnte es vielleicht auf die Formel bringen, je
dichter desto multifunktionaler sollte die Nutzung der Häuser sein. Kein Zuckerschlecken
für die Investoren allerdings - denn maximaler
Profit lässt sich eher mit Monofunktionalität der
Häuser erzielen. Karlheinz Beer, Leiter des BDA
Bayern: „Da sind wir tatsächlich bei der Politik,
die ganz am Anfang der Kette derer steht, die
Stadt entwickeln. Und dass man den Investoren in dieser Stadt, die extrem beliebt ist, diese
Qualität abringen muss.“
www.bda-bayern.de
Urban Design: Beton in Eleganter Form und sanftem Charakter.
Fotos: Henry M. Linder
Concrete® Urban Design markiert den Schulterschluss von Designern, Architekten und Landschaftsarchitekten
und unserem Know-how. Und unserem Mut, auch Gestaltungsideen zu verwirklichen, an die sich kaum einer
herantraut. Was machbar ist, setzen wir um. Mit Neugier, Verve und Leidenschaft. Wir gießen die Visionen der
Gestalter in Beton – in Glasfaserbeton. Und tragen so dazu bei, auch dem öffentlichen Raum ein unverwechselbares Gesicht zu geben. Concrete® Urban Design geht damit neue Wege. Und wird das auch künftig tun.
www.concrete-urban-design.com
VERANSTALTUNGSTIPP
Blick auf den deutschen Pavillon in Venedig, Winter 2013. Foto: CLA
Bungalow Germania. Deutscher Beitrag zur
14. Inter­nationalen Architektur-Ausstellung – la
Biennale di Venezia, 2014. Foto: CLA
DAS GANZE LAND EIN BUNGALOW
Der deutsche Beitrag zur Architekturbiennale in Venedig
Die 14. Architekturbiennale steht unter dem
Motto „Absorbing Modernity 1914-2014“, das
der diesjährige Leiter dieser größten Architekturschau der Welt, Rem Koolhaas, vorgegeben hat.
Die Kuratoren des deutschen Pavillons sind zwei
deutsche Architekten, die in der Schweiz leben
und arbeiten: Alex Lehnerer (Jg. 1974) und Savvas
Ciriacidis (Jg. 1975) lehren beide an der ETH
und haben ihr gemeinsames Büro in Zürich.
Sie beschäftigen sich in ihrer Arbeit mit dem
Thema Repräsentation und Beanspruchung der
Architektur als politisches und gesellschaftliches
Medium über die letzten 100 Jahre in Deutschland. Aus 40 Einreichungen wurde ihr Gestaltungskonzept für den deutschen Pavillon von
einer hochkarätig besetzten Jury ausgewählt.
Zwei Gebäude von historischer Bedeutung werden in Venedig zueinander in Bezug gesetzt: Der
deutschen Pavillon einerseits, der damit seine
Rolle als Ausstellungsraum verliert und selbst
zum Ausstellungsgegenstand wird und der Kanzlerbungalow in Bonn, erbaut 1964 von Sep Ruf.
Beide Gebäude repräsentieren Macht und stehen
40
Blick auf den Kanzlerbungalow mit der Plastik von Bernhard Heiliger „Die drei Grazien“, 1989.
Foto: Bundesregierung / Lothar Schaack
jeweils für eine Epoche deutscher Politik. Sie
werden in der Installation vor Ort sozusagen
als Montage miteinander in einen Dialog treten. Der jeweilige zeitliche Kontext steht dabei
im Vordergrund, der deutsche Pavillon wurde
bei seinem letzten Umbau 1938 zum Symbol der
NS-Herrschaft stilisiert. Der Kanzlerbungalow
steht exemplarisch für die deutsche Nachkriegs-
politik des geteilten Deutschlands. Grobklotzig,
antikisierend, Macht ausströmend gegen leicht,
luftig, modern und ohne jegliches Machtgebaren.
Die Architekturbiennale eröffnet am 7. Juni und
läuft bis zum 23. November.
www.bungalowgermania.de
www.arch.ethz.ch
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MOBILITÄT
MARKENSCHAU IM WOLKENBAU Fotos: BMW AG
Die BMW Welt inszeniert die Marken der BMW-Group mit Erlebnispotenzial
Die Faszination neuer Autos - in der Münchner
BMW Welt wird sie umfassend in Szene gesetzt.
Sie ist Showroom der Superlative, Erlebniswelt
und Neuwagen-Abholzentrum zugleich. Mittendrin: „Die schönste Treppe Bayerns“, wie sie
Bernd Konrad, Leiter Vertrieb und Marketing der
BMW Welt, gerne bezeichnet. Sie führt von der
Abholer-Lounge im zweiten Stockwerk hinunter
auf die weitläufige mittlere Ebene. Hier wird für
jeden Neuwagenkunden und sein Fahrzeug eine
besondere Zeremonie inszeniert.
Das neue Auto dreht sich auf einem im Boden
eingelassenen Drehteller, wird von Scheinwerfern angestrahlt und schließlich werden Abholer
und Fahrzeug mit einem Safety-Car zur Ausfahrt
eskortiert. Im Rückspiegel dann noch ein letzter
Blick auf den kühnen Bau: Der Doppelkegel ist
ein aufschraubender Tornado mit einer hinter
ihm nachziehende Wolke, entworfen vom Wiener
Architekt Wolf D. Prix und seinem Büro Coop
Himmelb(l)au. Während sich im Doppelkegel
das Unternehmen selbst präsentiert, stehen im
„Wolkenbau“ die Marken der BMW-Group im
Mittelpunkt. Eine lange Straße zieht sich durch
42
das weitläufige Gebäude, entlang der die aktuellen Modelle vom neuen i3 mit Elektroantrieb,
der Motorsportversion BMW „M" bis zu Mini
und Rolls-Royce unverschlossen und zum Probesitzen bereitstehen. „Das war von Anfang an
das Erfolgsgeheimnis der BMW Welt“, meint
Marketingleiter Konrad, der vor Kurzem den
15 Millionsten Besucher begrüßt hat. Um jede
Marke optisch voneinander abzuheben, entwickelte das BMW Marketing dafür jeweils eigene
Welten. Rolls-Royce als Highend-Luxusmarke
zeigt sich vornehm zurückhaltend im zeitlosen,
MOBILITÄT
modernen Ambiente mit Wurzelholz-Paneelen,
schwarzem Glas und Limestone-Boden. Mini
als junge, flippige Marke inszeniert sich im
schwarzen Showroom mit knallbunten DesignElementen, Egg-Chairs und Gästebetreuern in
Chinos und T-Shirts. Die neuen BMWs stehen
auf weißem, die Motorsportversionen auf Rennstrecken-grauem Boden, LED-erleuchtete Paneele über den Fahrzeugen vermitteln das Gefühl
von Fahrt und Dynamik. Das Elektroauto i3 wird
zusätzlich durch den electric-blue Streifen und
Holzboden als Synonym für Nachhaltigkeit in
Szene gesetzt. Doch nicht nur Autos gibt es hier
zu sehen - an 362 Tagen im Jahr ist etwas los:
Highlights tagsüber sind Fahrten mit einer historischen BMW Isetta, dem neuen Elektro-BMW
auf der Besucherstraße oder Stunt-Motorrad-
Vorführungen über die Treppen und Stege der
BMW Welt. Dazu gibt es Jazz-Konzerte, Partynächte, Staatsempfänge oder Filmpremieren:
„In der BMW Welt schlägt das Herz der Marken
und der Puls der Stadt“, so Konrad. Auch kulinarisch hat die BMW Welt einiges zu bieten vom Sterne-Lokal „Esszimmer“ bis zur rustikalen
Bikers-Bar mit Kuhfell-Teppichen, direkt neben
den neuesten BMW-Motorrädern. Probesitzen
selbstverständlich inklusive.
www.bmw-welt.com
43
BAUKULTUR
GOURMETTEMPEL UND BAUDENKMAL
Das „Tantris“ - außen kantig, innen poppig
Fotos: Tantris
Wie sich der Begriff von Modernität und Ästhetik innerhalb relativ kurzer Zeit ändern kann,
dafür ist das Gebäude des Luxusrestaurants
„Tantris“ in Nordschwabing ein gutes Beispiel. Was vor 40 Jahren als fortschrittlich und
ultramodern galt, ist für heutige Begriffe eher
eine Betonburg - die allerdings seit 2012 unter
Denkmalschutz steht.
Der Architekt Justus Dahinden, der wichtigste
Vertreter der Schweizer Nachkriegsarchitektur, schuf diesen zeitweise Drei-Sterne-Gourmettempel (heute nur noch zwei), dessen Küchenchefs so wie das Lokal selbst, Legenden sind:
Eckart Witzigmann, Heinz Winkler und heute
Hans Haas. Doch nicht von den Wonnen der
Haute cuisine soll hier die Rede sein, sondern
von der Architektur: Dahinden, Jahrgang 1925,
war, als er das Gebäude 1971 entwarf, auch schon
kein ganz junger Architekt mehr, zählte aber zu
den Betonrebellen und sicher wusste er nicht,
dass er hier in der Johann-Fichte-Straße ein
Restaurant baute, das noch heute als eines der
besten der Welt gilt. Nicht weit entfernt entstand
zwei Jahre später, ebenfalls aus seiner Feder, das
44
„Schwabylon“ - ein Dampfer aus Beton - das so
legendäre Clubs wie das „Yellow Submarine“ beherbergte. Es existiert bereits nicht mehr - ganz
im Gegensatz zum Tantris, dessen Name, wollte
man ihn entschlüsseln, wohl am ehesten etwas
mit lustbetontem Essen zu tun hat.
Dahinden - am 18.05.2014 wurde er 89 Jahre alt ist ein international anerkannter und mit Preisen
ausgezeichneter Architekt. Er hatte sich intensiv
mit den Architekturbewegungen der 1960erJahre, mit Archigram und den Metabolisten
auseinandergesetzt. In dieser Tradition steht
sein zeittypisches „Tantris“-Gebäude mit seiner
strengen, aus Quader-Elementen und einer steil
abfallenden Dachschräge zusammengesetzten
Kubatur und wirkt heute wie aus einer anderen
Welt. Die fensterlosen Fassaden sind mit einst
BAUKULTUR
leuchtenden Kupferpaneelen ummantelt, die
heute deutlich nachgedunkelt sind.
2004 wurde die Innenausstattung von Stephan
Braunfels bis auf wenige Veränderungen ori-
ginalgetreu erneuert. Lediglich die Bar wurde
erneuert und die offene Küche ist verschwunden. Alles ist fast so, wie es schon immer war
- sodass das Landesamt für Denkmalpflege das
Gesamtkunstwerk aus Außen und Innen zum
Baudenkmal ernennen konnte. Ein 1971 sehr
mutiges Bauwerk hat seine Qualität unter Beweis
gestellt und selbst in einer Gegend, die damals
noch Niemandsland war, seinen Platz behauptet.
Bis zum heutigen Tag.
EIN PLATZ
VIELE LEBENSLAGEN
Für Arbeitsnomaden
Für Faulenzer
Für Leseratten
Für Daheimbleiber
Hosu von Patricia Urquiola
Sie finden uns auch auf:
Schwadke Planungs- und Einrichtungs GmbH Pichlmayerstr. 27 83022 Rosenheim
Tel.: 08031 29 75-0 Fax: 08031 29 75-75 [email protected] www.schwadke.de
ARCHITEKTUR
Peter Bialobrzeski, Shanghai, 2001, C-Print, aus
der Serie „Neon Tigers“, Museum für Arbeit,
Hamburg © Peter Bialobrzeski und Museum für
Arbeit, Hamburg
Georg Aerni, 1802-2, Shek Kip Mei, 2000, C-Print, aus der Serie „Slopes & Houses“ © Georg Aerni
MEGAPOLIS
Unsere Zukunft in den Städten
1950 zählte man weltweit 50 Megacities, heute
sind es mehr als 400 - unüberschaubare Moloche
mit ausgefransten, von Slums bedeckten Rändern. Sie bedecken nur 2 % der Erdoberfläche,
aber sie verbrauchen 80 % der Energie. Ihr Anteil
am weltweiten CO2-Ausstoß beträgt 85 %. In der
Eres-Stiftung, deren Ausstellungen sich auf der
Schnittmenge zwischen Naturwissenschaft und
Kunst bewegen, sind bis zum 27. Juni nochArbeiten zum Thema ,Megapolis‘ zu sehen. Künstlerische und architektonische Positionen befassen
sich kritisch und konstruktiv nicht nur mit den
Problemen, sondern auch mit dem Potenzial,
das diese Megacities mit sich bringen. Die ,Torre
David‘ in Caracas zum Beispiel: Ein von Wohnungslosen annektiertes Hochhaus, ein ,vertical
slum‘ sozusagen, das als lebendiges Labor für neue
Lebensformen verstanden werden kann. Oder der
Pflanzen-Befreiungs-Wald des Holländers Ton
Matton: Hier hängen unsere Zimmerpflanzen
am Tropf - in den Infusionsbeuteln befindet sich
pures Gift, ein Destillat unseres Umweltmülls. So
soll getestet werden, ob die Pflanzen in der Lage
sind, sich den Lebensbedingungen der Megacity
anzupassen.
46
U-TT (Urban-Think Tank), Torre David: Informal Vertical Community, 2011-2012/2014, Fotografie
auf Blue back- und Inkjet-Papier, reproduzierte Zeichnungen, HD Video © Iwan Baan in collaboration
with U-TT/ETH
Die gezeigten architektonischen Arbeiten sind
utopisch und verblüffend: Hochhäuser, in denen
Obst und Gemüse wächst oder gar Schweine gezüchtet werden - ,vertical farms‘, die ohne Ener-
gieverlust mit kurzen Wegen die Ernährung der
Stadtbevölkerung gewährleisten.
www.eres-stiftung.de
DESIGN
Ensemble aus Lounger, Shorty und Tabloo
MOBILIAR FÜR JEDEN LEBENSRAUM
Beton in filigraner Form
Fotos: Henry M. Linder
Beton ist nicht unbedingt der Stoff, den man mit
Gemütlichkeit in Verbindung bringen würde.
Und doch hat der Designer René Holten gerade
dieses Material für sein Möbeltrio gewählt – und
damit eindrucksvoll bewiesen: Auch eine Liege
aus Beton kann bequem sein. Vorausgesetzt die
Form des Möbelstücks folgt den Konturen der
menschlichen Ergonomie. „Die Liege Lounger
und der Sessel Shorty nehmen beide diese Linie
auf und sorgen so für ein entspanntes Liege- und
Sitzgefühl“, erklärt der Designer. Der Tisch Tabloo rundet dieses Trio ab und überzeugt durch
seine Einfachheit.
Mit dem Konzept für das Ensemble aus Lounger,
Shorty und Tabloo bewegt sich der Designer René
Holten im Grenzbereich. Dünn wie Papier erscheint das Trio, klar und präzise in der Linienführung und doch stark und solide. Federleichte
Lebendigkeit – in Beton gegossen. „Möbel aus
Glasfaserbeton sind feine und gleichsam raue
Gesellen. Und zeitlose Objekte, die auch nach
Jahren noch begeistern“, ist sich René Holten
sicher. Auch der Sessel Kirk spielt in der Betonliga. Dabei mutet er wie eine fliegende Untertasse
Sessel Kirk
an und auch sein Name weckt Erinnerungen an
die legendäre USS Enterprise. Auf den ersten
Blick wuchtig wirkend, kommt er dennoch luftig daher. Darin zu sitzen vermittelt ein Gefühl
von Privatheit, beschützt von Form und Fülle
des Materials.
„Design braucht eine klare Form. Es muss funktional, zugleich ansprechend, faszinierend und
natürlich ästhetisch sein“, erklärt der Designer.
„Was dabei herauskommt, wenn alles zusammenpasst, ist so, wie es sein sollte.“
www.concrete-urban-design.com
47
BAUKULTUR
TURBINENWERKSTATT FÜR EVENTS
Feiern und Tagen in einem über 100 Jahre alten Industriedenkmal
Hier wurden früher tonnenschwere Lasten bewegt: Erbaut 1899 von den Isar-Amper-Werken,
war die Kraftwerkshalle in Dornach bis in die
1970er-Jahre hinein eine Werkstatt für riesige
Turbinen. Doch der Betrieb war unrentabel geworden und wurde schließlich 1972 eingestellt.
Ein Jahr später ging die Halle in Privatbesitz über,
der drohende Abriss konnte durch den Denkmalschutz verhindert werden. Der imposante
Bau mit seiner rot-gelben Backsteinfassade hat
auch im Inneren noch viel Industrie-Historie
zu bieten. „90 % sind noch ursprünglich und
machen die Atmosphäre im einstigen Fabrikbau so einzigartig“, sagt Eventmanager Stefan
Ermert, der das Gebäude 2006 übernommen hat
und vom Charme des im Grünen gelegenen Industriedenkmals als Eventlocation überzeugt ist.
Herzstück ist die 360 m2 große Kraftwerkshalle
mit Galerie, geeignet für 300 bis 500 Personen – je
nach Veranstaltungskonzept vom Gala-Abend
bis zu Firmen-Events. Ein noch bestehender,
hallenüberspannender Lastwerkkran, der bis zu
sechs Tonnen schwere Lasten befördern kann,
zeugt noch von der Arbeit an den gewaltigen
Turbinen und Umspannanlagen in der massiven
48
Fotos: Ideen und Party GmbH
BAUKULTUR
Kraftwerkshalle – und kommt tatsächlich noch
heute zum Einsatz: zum Beispiel für artistische
Einlagen bei Veranstaltungen. Um zusätzlich
Veranstaltungstechnik unterbringen zu können, wurden in den freiliegenden, historischen
Dachstuhl weitere Deckentraversen mit sechs
Motorzügen eingebaut. Neben der imposanten
Kraftwerkshalle gibt es eine weitere, etwas kleinere Werkshalle mit 260 m2, die wie die große Halle
weiße Wände, historische Sprossenfenster und
seit Kurzem auch eine Fußbodenheizung bietet.
Daran angeschlossen ist eine überdachte Terrasse mit Holzfußboden. „Die Räumlichkeiten
sind sehr vielseitig und eignen sich zum Feiern,
Tagen oder Inszenieren, für Firmen-Kick-Offs,
Get-Together, Fotoproduktionen oder eine romantische Hochzeit“, sagt Stefan Ermert. Jüngste
Veranstaltung war beispielsweise eine Berufsmesse für Forschung und Physik, für die der
Industriecharakter perfekt passte, so Ermert.
www.avalon-kraftwerk.de
SiCHerHeitSteCHnik, die SiCH dezent und
intelliGent dem BaukörPer anPaSSt.
3
1. Überkletterschutz
2. Perimetersicherung mit Induktionsschleifen /Lichtschranken /Lasertechnik
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49
Samir Ayoub
Seine Vision „Erfolg lässt sich
einrichten“ verfolgt Samir Ayoub streng genommen schon seit
seiner Ausbildung. Denn seine
Affinität zu Design und Möbeln,
insbesondere fürs Büro, begann
mit einem Trainee-Programm
bei Vitra. 1973 geboren, kam der
gebürtige Wuppertaler über Zwischenstationen bei Objektform
Planen & Einrichten und Bene
Deutschland (ehemals Objektform/Till-Gruppe) zu designfunktion
nach München, wo er seit 2009 Geschäftsführender Gesellschafter ist.
Seine Tätigkeitsschwerpunkte sind operative Geschäftsführung für
Vertrieb, Marketing, Finanzwesen und Logistik sowie Büroberatung
in Objekten. Als Unternehmer will er designfunktion zur stärksten
„Marke“ im gehobenen Einrichtungssegment in Deutschland machen.
EIN EAMES FÜRS HAUS
Mit dem Dining Chair kehrt Vitra zum Ursprung zurück
CUBE: Herr Cohn, wie passt ein Bürostuhl ins Esszimmer?
Hanns-Peter Cohn: Gute Frage! Die erste Bezeichnung für die EamesAlu-Group war Indoor/Outdoor und der erste Eames Alu Chair war
ursprünglich für die private Nutzung, also den Bereich Home vorgesehen.
Charles Eames und seine Freunde Eero Saarinen und Alexander Girard
wollten endlich mal einen eleganten Outdoor-Stuhl entwerfen. So kam
man auf das interessante Material Druckguss-Aluminium, überzogen mit
einer Vinyl-Haut. Außerdem sitzt man bei diesem Stuhl ausschließlich
auf Stoff, da ist nichts Metallisches drin. Der Komfort entsteht durch
die Spannung des Stoffes …
… und ist demnach auch bequem und wahrscheinlich auch für lange
Dinnerabende geeignet …
Hanns-Peter Cohn: Ja, genau. Die Wanderung der Eames Chairs ins
Office kam erst später, hier fanden die EA 105-108 ihren Einsatzort.
Auch der Lounge Chair, ursprünglich Club-Sessel, fand seinen Weg
ins Büro, in den Empfang beispielsweise.
Und mit den EA 101-104 geht es jetzt wieder zurück ins Esszimmer?
Hanns-Peter Cohn: Das hängt auch damit zusammen, dass wir uns seit
2005 sehr intensiv mit Home auseinandersetzen, wobei die Mehrzahl
unserer Handelskollegen schon immer transversal, das heißt sowohl für
den privaten Haushalt, wie auch für das Büro gearbeitet haben.
Samir Ayoub: Ein Beispiel hierfür ist designfunktion. Wenn man sich
50
mit erstklassigen Produkten umgibt in der Arbeitswelt und dabei höchste
Anforderungen an Gestaltung, Material und Verarbeitungsqualität legt,
dann sind das oft auch Produkte, die so schön sind, dass man sie auch
gerne im privaten Umfeld hat. Das hat bei designfunktion über die
Jahre dafür gesorgt, dass immer mehr private Kunden bedient werden.
Das meinen wir mit Transversalität: Letztlich quer über die Bereiche
hinweg: Büro, Objekt und Wohnen.
Gab es vom Dining Chair einen Prototyp?
Hanns-Peter Cohn: Es gab den Stuhl wirklich, 1958 wurde er so hergestellt. Erst nachher hat sich mit einer gewissen Eigendynamik der EA
105-108 entwickelt, der eine stärkere Neigung der Rückenlehne nach
hinten hat. Aber wenn Sie am Esstisch sitzen, wollen Sie das eher in einer
vorgeneigteren Haltung - anders als in einer Konferenz beispielsweise.
Deswegen haben wir uns dieses frühen Entwurfs von Eames erinnert,
um dieses Einsatzgebiet Dining/Essen auch mit einem entsprechenden
Produkt zu erschließen.
Wie kamen Sie an den Entwurf, gab es denn eine originale Konstruktionsskizze?
Hanns-Peter Cohn: Charles Eames starb 1978, seine Frau Ray Eames
1988. Nach dem Tod von Ray Eames kaufte das Vitra Design Museum
den Nachlass der Eames komplett auf. Aus diesem wunderbaren Fundus schöpfen wir und können so auch Dinge neu machen, allerdings in
100-prozentiger Absprache mit dem Eames Office in den USA.
© designfunktion
Hanns-Peter Cohn
Seit 2005 leitet der gebürtige
Leipziger, Jahrgang 1948, die
Geschäfte der Vitra AG mit
Hauptsitz in Birsfelden. 1984 kam
er als Geschäftsführer für Marketing und Vertrieb zu Vitra, danach leitete er die Leica Camera
Group. 2005 kehrte er als CEO zu
Vitra zurück. Der frühere Marathonläufer und leidenschaftliche
Rennradfahrer schätzt die Devise
seines Unternehmens sehr, die Grenzen des technisch Machbaren
auszuloten, um trotz minimaler Verwendung von Ressourcen eine
lange Lebensdauer des Produkts zu erreichen. Und wenn Probleme
auftauchen, wird gehandelt. „Lösungen schaffen neue Energien“, sagte
er kürzlich dem Zeit Magazin: „Ich glaube, das Wichtigste, was wir
im Leben haben, sind Aufgaben und deren Lösungen.“
© Vitra AG
INTERVIEW
© Marc Eggimann,Vitra
© Florian Böhm,Vitra
INTERVIEW
Schmäler und mit einer aufrechteren Lehne: Der Büroklassiker passt nun
auch ins Esszimmer - wird aber sicherlich auch bei Meetings und Konferenzen
seine Dienste leisten
Zeitlos und funktionell: Der Eames Alu Chair 101
Welche Kunden wollen Sie mit dem Dining Chair ansprechen?
Samir Ayoub: Natürlich sehr gerne auch Privatkunden – wenn wir vom
Dining Chair sprechen, gehen wir davon aus, dass er eben auch im
privaten Umfeld zum Einsatz kommt. Ich bin mir aber sicher, dass er
genauso im Büro wieder seinen Platz findet – eben wegen der etwas
vorgeneigten, aktiveren Sitzhaltung, die man sich heute auch in Besprechungen wünscht. Er ist außerdem schmaler geworden. Ein Traum ist
die Auswahl der 28 neuen Farben, die Hella Jongerius kreiert hat. Es gibt
einen großen Kanon an Farben von Gelb, über Rot-Orange, Grün– und
Blautöne, aber natürlich auch sehr zurückhaltende und zeitlose Farben
wie Grau, Beige, Braun und Anthrazittöne. Insgesamt ist sehr viel mehr
Leben da und sehr viele dieser Stoffe sind bicolor-Stoffe, bei denen zwei
verschiedenartige Fäden miteinander verwoben wurden
to-cradle Gesetzmäßigkeit entsprechen. Hier gibt es zwei Kreisläufe
und zwar entweder zurück in den biologischen oder zurück in den
industriellen Kreislauf, sodass die Materialien wiederverwendet werden
können. Beim Alu Chair verwenden wir zum Beispiel 98 % recyceltes
Aluminium.
Neonpink oder -orange wie es gerade so in ist, ist aber nicht dabei.
Hanns-Peter Cohn: Da müssen wir sehr vorsichtig sein bei einem Produkt,
das über Generationen weitergeben wird und auf das es eine Garantie
von 30 Jahren gibt. Wichtig ist, dass die Farben miteinander harmonieren. Hella Jongerius hat hier sehr gute Arbeit geleistet. Man kann
die 28 unterschiedlichen Farben sehr gut miteinander kombinieren.
Stichwort 30 Jahre haltbar. Alle reden von Nachhaltigkeit. Wie sieht
es da bei den neuen Alu Chairs aus?
Hanns-Peter Cohn: Wir beschäftigen uns intensiv mit dem Thema
Nachhaltigkeit seit 1985. Seit dieser Zeit sind wir bemüht, alle Herstellungsprozesse und auch die Verwendung der Materialien den aktuellen
Erkenntnissen anzupassen.
Das Design kommt aus den 1950er-Jahren. Ist das heute noch gefragt
oder so zeitlos, dass es immer gefällt?
Hanns-Peter Cohn: Für immer kann man nicht sagen, aber die Nachfrage zeigt klar, dass diese Klassiker der Moderne zeitlos sind. Es gibt
Produkte, die tragen das Signet ihrer Zeit und sind trotzdem gefragt.
Eames Produkte sind nachweislich zeitlos. Die Zuordnung ist für den
Nichtwissenden relativ schwierig. Wir erleben es immer wieder und
Samir Ayoub kann es bestätigen, dass Leute sagen: Nein, der EA ist
mir zu modern.
Ist die Bedeutung von gutem Design bei Privatpersonen in letzter
Zeit gestiegen?
Samir Ayoub: An sich suchen die Menschen Qualität, sowohl bei Form,
Material, Haptik und Farbe. Eine ebensogroße Rolle spielt aber auch
die Material- und Verarbeitungsqualität. Und wenn alle diese Dinge
zusammenkommen, dann entstehen erstklassige Produkte.
Das Interview führte Barbara Brubacher.
Ein konkretes Beispiel?
Hanns-Peter Cohn: Vermeidung von Materialien, die nicht der cradle51
INNENAUSSTATTUNG
FRONTEN AUS RÄUCHEREICHE
Die Inspiration für ihre neue Küche holten sich die Bauherren im Museum
Fast wie im Freien können sich die Bauherren
beim Zubereiten der Speisen in ihrer Küche
„Räuchereiche R“ fühlen: Über der langen Arbeitszeile ist die Außenwand komplett verglast,
der Blick kann über die Dächer der Stadt schweifen. Die Arbeitsfläche aus Naturstein läuft direkt
bis ans Fenster, durch die geschickte Planung
erübrigen sich Fenstersims und Spritzschutz. Die
Küche mit Außenblick wurde von Wiedemann
Werkstätten geplant, angefertigt und eingebaut.
Dunkle Türen im Neuen Museum von David
Chipperfield in Berlin hatten die Kunden zu den
außergewöhnlichen Fronten aus dunkler Räuchereiche inspiriert. Als Kontrast dazu wünschten sich die Bauherren für das Innenleben der
Küche gräuliche Eiche, keinesfalls einen gelben
Farbton. Für die Fronten wurden unterschiedlich stark geräucherte Furniere ausgewählt, die
mit Stößen so gesetzt wurden, dass eine interessante, fast zufällig wirkende Optik erzielt wurde.
Eine leichte Bürstung sorgt zusätzlich für eine
angenehme Haptik. Die Küche ist klar gegliedert
in zwei Hochschränke, eine lange Küchenzeile
und einen Küchenblock. Eine Hochschrank52
Fotos: Manos Meisen
INNENAUSSTATTUNG
wand dient als Gerätewand. In ihr sind Backofen, Dampfbackofen, der Kompaktbackofen mit
Mikrowelle und die Wärmeschublade eingebaut.
Um den Ofenblock herum dient eine umlaufende
Fuge zum Öffnen der angrenzenden Fronten.
Der Kühlschrank ist wie die Vorratsauszüge
voll integriert. Die zweite Hochschrankwand
ist ein reiner Geschirrschrank. Glas und Porzellan haben hier ihren Platz sowie das Besteck
in innenliegenden Schubladen.
Der freistehende Küchenblock ist geprägt durch
einen massiven Natursteinwinkel. An der frei
auskragenden Seite gibt es zwei Sitzmöglichkeiten. Im Stein integriert sind ein Ausgussbecken
und ein flächenbündiges Kochfeld sowie Arbeitssteckdosen, Lichtschalter und die Steuerung
des Dunstabzugs. Im Blockunterbau befinden
sich Auszüge für Töpfe und Pfannen, Kochbesteck und Gewürze. Die Küche ist insgesamt
sehr schlicht und verzichtet auf vordergründige Prestige-Ausstattung, sie besticht durch
die handwerkliche Perfektion im Detail: Fronten und Seitenteile, die auf Gehrung gefertigt
sind, Griff-Ausklinkungen an den Fronten, auf
Maß gefertigte Schubladeneinsätze. Eine ganz
schlichte Gerätenische ist aus weißem Corian
gearbeitet. Ein besonderes Unikat ist der Dunstabzug aus unbehandeltem Stahl. Ganz leicht rostig ist er ein „Kunst“-Objekt mit Funktionen:
In ihm sind Lüftung und Licht integriert sowie
die höhenverstellbaren Wärmelampen, die man
aus der Gastronomie kennt, um angerichtete
Speisen warmzuhalten, bevor sie serviert werden. Besonders sind auch die aus massivem Holz
ausgefrästen Besteckschubladen.
www.wiedemann-werkstaetten.de
53
INNENEINRICHTUNG
GROSSE AUSWAHL
Fotos: USM
Büromöbelhersteller präsentiert neues Tischoberflächenkonzept
Von reinen Büromöbeln bis hin zur Möblierung
von Privaträumen: Das Angebot der Firma USM
ist breit gefächert und umfasst neben klassischen
Office-Lösungen auch Möbel für den privaten
Raum. Dass dabei ganz andere Erwartungen
hinsichtlich Farbgebung, Haptik und Funktionalitäten erfüllt werden müssen, liegt auf der
Hand. Um diese unterschiedlichen Ansprüche
zu erfüllen, bietet USM insgesamt 55 Tischoberflächen für die Tischsysteme USM Haller
und USM Kitos, die mit ihren verschiedenen
Eigenschaften sowohl den Wünschen der Besitzer
daheim als auch den Vorstellungen der Nutzer
im Büro entsprechen. Dabei lassen sich dank der
großen Material- und Farbauswahl individuelle
Einrichtungsideen verfolgen.
So passen die neuen, schlichten Laminatoberflächen sowie die MDF Oberflächen, die in den
14 RAL-Farben pulverbeschichtet angeboten
werden, nicht nur ins Büro, sondern auch in puristische Wohnwelten, wobei sie sich besonders
harmonisch mit Rohbelassenem, Handwerklichem und klassischen Sideboards kombinieren
lassen. Wer’s lieber gemütlicher hat, wählt die
54
neuen USM Tische mit Holzoberfläche – entweder mit furnierter Eiche oder Buche, lackiert oder
geölt, in hellen oder dunklen Naturtönen. Für
die Entwicklung der neuen Tischoberflächen und
deren Impressionen in persönliche Wohnwelten
hat USM das Schweizer Designstudio atelier oï an
Bord geholt. Ein Schachzug, mit dem sich USM
als Design-Marke in ungewohnt spielerischer
Art und Weise positioniert und den Vorhang
für die Neuentdeckung eines Klassikers öffnet.
www.usm.com
INNENEINRICHTUNG
ITALIENISCHE VIELFALT
Fotos: Rimadesio
Der Rimadesio-Showroom zeigt Neuheiten von der Mailänder Möbelmesse Rimadesio-Möbel und Raumlösungen sind extrem wandelbar und können auf jede Wohn- und
Arbeitssituation angepasst werden. Interessante
Neuheiten und Produkterweiterungen des Designers Giuseppe Bavuso, welche Rimadesio
zur Mailänder Möbelmesse 2014 präsentierte, sind auch im Münchner Showroom in der
Wolfratshauser Straße 60 zu sehen. „Cover“ ist
ein wandelbares System mit Glasdrehtüren für
die individuelle Gestaltung von Schrankwänden,
begehbaren Kleiderschränken und Garderoben.
Die Innenausstattung umfasst Unterschränke,
Regale, ausziehbare Körbe und Schubladen und
wurde um eine Vielzahl von Accessoires für verschiedene Zwecke erweitert.
Neu sind beispielsweise Schubladen mit einem
Innenleben aus recyceltem Leder. Die Türen sind
in verschiedensten Ausführungen erhältlich,
von matt über glänzend, lackiert transparent,
reflektierend, satiniert und mit Spiegeln. Auch
die freistehenden „Self “ und „Self up“-Möbel
mit Standfüßen aus Aluminium sind sehr vielseitig einsetzbar. Die Schränke und Regale für
den Wohn- und Schlafbereich, vom Sideboard
bis zum Nachttisch, zeichnen sich durch formale
Leichtigkeit aus und sind in 62 Farben verfügbar.
Neu sind lackierte, offene Module, erhältlich in
einer Vielzahl von Größen und Konfigurationen. Das System „Wind“ ist der Archetyp des
Bücherregals in einer neuen Interpretation
von Rimadesio, entweder als Wandregal oder
freistehend. Das modulare System kombiniert
ästhetische Leichtigkeit und technologische Innovation. Durch Druckguss-Aluminium-Pfosten
garantiert es maximale Stabilität.
www.rimadesio.info
55
INNENEINRICHTUNG
Analog, Fritz Hansen
NACHHALTIG REDUZIERT
Die Trends der Mailänder Möbelmesse
Zum 53. Mal fand im April die Internationale
Möbelmesse in Mailand statt - über 300.000
Besucher reisten in die italienische Metropole
des Designs, um sich von internationalen Möbelneuheiten begeistern zu lassen. Besonders
angesagt in diesem Jahr: Textiles, hochwertiges
Handwerk und - wie schon im vergangenen Jahr
- der Aspekt der Nachhaltigkeit. Auch reduzierte, minimalistische Formen liegen klar im Trend.
Zukünftige Trends präsentierte der Salone Satellite. Junge Designer nutzten das Forum als
Bühne für ihre Ideen zu "Design, Innovation
and Craftsmanship". Auch hier überwiegen
reduzierte Formen und nachhaltiges Design:
Leuchten, die so leicht wirken, als seien sie aus
Papier, stapelbare, platzsparende Sitzmöbel, die
sich individuell neu arrangieren lassen oder minimalistische Regalsysteme.
Helle Eiche ist bei den Hölzern besonders gefragt. Sie ist robust und zeitlos und lässt sich
problemlos mit weiteren hochwertigen Materialien kombinieren. Bei den Möbeln kommt
verstärkt Ungewohntes zum Zuge: Natursteine,
Stahl, Kupfer und sogar Beton, kombiniert mit
veredelten Oberflächen wie gebürstetem Holz
oder satiniertem Glas. Warme Akzente setzen
Textilien in den unterschiedlichsten Formen und
Farben - bei Teppichen und Polstermöbeln liegen
Qualitäten wie Wärme, Weichheit und taktile
Eigenschaften weit vorn. Überhaupt wird das
Material als solches immer wichtiger. Wurde
in der Vergangenheit der passende Stoff für ein
Design gesucht, so gestalten Designer heute Mö-
Ein weiteres Highlight in diesem Jahr: Die Ausstellung "Where Architects live". Acht international renommierte Architekten - darunter Mario
Bellini, Massimiliano und Doriana Fuksas, David Chipperfield und Daniel Libeskind - gaben
unverstellte Einblicke in ihre Privathäuser. So
setzt Libeskind - ganz in Entsprechung der Mailänder Trends - in seinem New Yorker Apartment auf Bauhaus Stil. Und auch im Berliner
Betonhaus von David Chipperfield findet sich
vorwiegend Schlichtes und Reduziertes.
56
Undercover Sofa, Zanotta
bel ausgehend von den jeweiligen Materialien.
Bei den Farben sind vor allem Kupfer, Lilatöne,
Petrol und gedecktere Farben im Kommen.
Küchen sind und bleiben ein Ort der Geselligkeit, ein Treffpunkt von Familie und Freunden.
Wichtige Kriterien hier: Funktionalität, Individualität, maximale Haltbarkeit und Nachhaltigkeit. Besonders beliebt sind exklusive und
individuell gefertigte Massivholzküchen.
INNENEINRICHTUNG
ELEGANT ANPASSUNGSFÄHIG
Messeneuheit mit hohem Wiedererkennungswert
Auf der Salone Internazionale del Mobile 2014
in Mailand hat Arper die Sesselkollektion Colina (Design: Alberto Lievore, Jeannette Altherr
und Manel Molina) vorgestellt. Ursprünglich als
Ergänzung zum modularen Sofasystem Loop
gedacht, wirken die weichen, skulpturalen Sessel jedoch auch ohne Begleitung im Raum. Sie
bieten als Gruppe oder Einzelstück dank ihrer
anpassungsfähigen, organischen Form eine
große Bandbreite an Einsatzmöglichkeiten - in
Büros, öffentlichen Räumen und im privaten
Wohnbereich.
Colina gibt es in drei Größen: Small, Medium
und Large mit Leder- oder Stoffbezug. Alle
Versionen verfügen über ein bezogenes, stabiles Gestell. In der Größe Medium ist der Sessel
außerdem als Freischwinger, wahlweise mit
Kufengestell oder vierbeinigem Holzgestell,
erhältlich.
www.arper.com
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INNENEINRICHTUNG
New Order
Wandelbar­
Dank seiner flexiblen Struktur lässt sich das
Regalsystem New Order (Design: Stefan Diez
für Hay) als Raumteiler, Regal oder Sideboard,
bestückt mit Seitenwänden und Frontklappen
gar als komplette Schrankwand einsetzen. Im
privaten Wohnbereich wie im Büro. Eine Besonderheit sind die Beschläge und Scharniere:
Gefertigt aus transparentem Kunststoff erscheinen sie beinahe unsichtbar.
www.hay.dk
Vega
Schafft Ordnung­
Vega (Design: Anders Folke Andersen für Foxy
Potato) besteht aus unbehandelter Eiche und
wird zu 100 % in Dänemark hergestellt. Ursprünglich entworfen als Zeitschriftenhalter,
bietet der Ordnungshelfer auch Büchern, Tellern oder Notebooks einen praktischen Aufbewahrungsort und sorgt mit klaren Linien für
geordnete Strukturen im Raum.
www.foxy-potato.dk
Shelter
Spiel mit Details­
Die weiße Innenseite des Lampenschirms der
Leuchte Shelter (Design HolmbäckNordentoft
für Normann Copenhagen) reflektiert das Licht,
die breite, gebogene Form sorgt für eine angenehme, blendfreie Beleuchtung. Das Design
spielt mit Proportionen und Details. Erhältlich als Tischleuchte oder als Bodenleuchte,
in klassischem Schwarz und in mineralischem
Staubgrau.
www.normann-copenhagen.com
58
INNENEINRICHTUNG
Moonjelly
Licht-Kunstwerk­
Moonjelly (Design: Anja Eder, Michael Römer
für Limpalux) ist Pendelleuchte und Kunstobjekt
in einem. Einzelne Papierlamellen bilden einen
warm leuchtenden Korpus, der das Licht nach
unten ausströmen lässt. Je nach eintretendem
Licht und Luftbewegung im Raum verändern
sich Farbwirkung und Form.
www.limpalux.de
T.Table
Überraschend­
Auf den ersten Blick ist der T.Table (Design:
Jan Kuck für Zwo9 Objects) Konferenz- und
Esstisch mit nüchternen, fast strengen Formen.
Eine Berührung des Edelstahlfußes genügt und
die leistungsstarken LEDs unter dem Furnier
zeichnen mit Licht die Linien einer Tischtennisplatte nach. Das gläserne Netz wird auf seitlich
schwenkbare Edelstahlhalter gesteckt.
www.zwo9.com
Rival
Mit Komfort­
Speziell entwickelt für den Arbeitsplatz zu Hause: Rival (Design: Konstantin Grcics für Artek)
ist mit technischen Finessen ausgestattet, das
moderne Möbel setzt außerdem beim Design
auf Sitzkomfort. Die Stuhlbeine sind aus massivem Birkenholz gedrechselt, verfügen über eine
fließende, kunststoffähnliche Optik. Arm- und
Rückenlehnen bestehen aus laminierter Birke.
www.artek.fi
59
© Busch-Jaeger
© Hülsta
HAUSTECHNIK
Busch-AudioWorld – Einbau-Lautsprecher-Einsatz
In Kombination mit der gewünschten Zentralscheibe
als Abdeckung lässt sich der Einbau-LautsprecherEinsatz mit 1- bis 5-fach-Rahmen in alle BuschJaeger Schalterserien montieren. Ebenso besteht
die Möglichkeit, das BuschiDock zu integrieren.
Hülsta Media-Paneel NEO – Die Ladestation ist herausziehbar und kann das eingesteckte Gerät aufladen, während Sie die gespeicherten Daten über das Soundsystem des Media-Paneels abrufen. Wird
die Ladestation nicht benötigt, kann sie vollständig im Media-Paneel verschwinden. Ein unauffälliges
Empfangsauge ist der einzige Hinweis darauf, dass die Media-Geräte mit Infrarot-Signalübertragung per
Fernbedienung gesteuert werden.
SMART HOME – DIE NÄCHSTE GENERATION
Intelligente Hausautomation trifft HomeEntertainment
Stellen Sie sich vor, sie möchten einen Film anschauen und mit nur einem Tastendruck auf der
Bedieneinheit wird man in seine eigene kleine
Kinowelt versetzt- der Fernseher fährt automatisch aus seinem Möbel und das Licht wird
ohne jegliches Zutun herunter gedimmt, mehr
noch, es passt sich dem Fernsehbild an. In einem atemberaubenden Klang und ebensolcher
Bildqualität vergisst man alles um sich herum.
Das ist keine Zukunftsvision, sondern Realität
in seiner schönsten Vorstellung. Für Cineasten
brechen damit goldene Zeiten an, denn sie werden
zukünftig mit bester Technik in den eigenen vier
Wänden ihren Traum eines kleinen Kinos wahr
machen können. Hinzu kommt, dass die restlichen Familienmitglieder zur gleichen Zeit ihren
eigenen Wünschen der Beschallung nachgehen
können. Wo immer man sich im Haus aufhält,
kann separat bestimmt werden, was in welchem
Raum gehört oder gesehen wird – Entspannungsmusik im Bad oder Rockmusik im Kinderzimmer
– individueller geht nicht.
60
Text: Kelly Kelch
© markilux
Teil 2 – Entertainment gut versteckt
Markilux 6000 – Ein Soundsystem ganz ohne Lautsprecher. Die concertronic-Soundtechnik der Gelenkarmmarkise lässt sich bequem per Bluetooth ansteuern. Über eine separate Stromzufuhr liefert die außergewöhnliche concertronic-Technik bis zu 80 Watt satte Musikleistung in hoher Klangqualität.
Multirooming – selbstbestimmter Soundtrack
für jedes Zimmer
Beim sogenannten Multirooming wird die gesamte Wohnung über einen Router Raum für
Raum mit unterschiedlich gewünschter Musik
versorgt und dies sogar gleichzeitig. Der Router
bezieht die Daten von verschiedenen Speicher-
orten wie einem PC, einem Server oder direkt
aus dem Internet und stellt sie im Heimnetzwerk
zur Verfügung. Die Multiroom-Audio-Lösungen
wie Musikquellen, Musikzonen und deren Lautstärken sind komfortabel von jedem Bediengerät
steuerbar, da sie in die zentrale Hausautomation
integriert werden. Jedoch ist dies nur mit digi-
HAUSTECHNIK
talen Systemen möglich. Durch den Einsatz einer Netzwerkfestplatte als Datenträger entfällt
das lästige Wechseln von CD’s. Eine ständige
Verfügbarkeit der gesamten Musikbibliothek
ist gewährleistet. Darüber hinaus ermöglichen
viele aktuelle Systeme den Zugang zu über 10.000
Internet-Radiosendern und Zugriff auf verschiedene Musikdienste. Ein wesentlicher Vorteil ist
die beliebige Erweiterung der Zonen (= Zimmer)
und die Steuerung aller Räume mit nur einer
Fernbedienung. Dies ist durch die vollständige
Vernetzung der Anlage möglich. Bei einer analogen Versorgung lassen sich in Nebenräumen
weder CD’s wechseln, noch die Lautstärke der
Boxen unabhängig einstellen. Überdies ist keine
beliebige Erweiterung von Zonen möglich.
35 Jahre lang hat die CD den Musikmarkt geprägt, heute wäre sie bereits für jeden zweiten
Internetnutzer verzichtbar (BITKOM-Studie).
Abgelöst wurden sie durch digital hochauflösende Audioformate wie Download- und Streamingdienste, welche generell das Übertragen und
Abspielen von Dateien beschreiben. Sie haben
deutlich höhere Klangqualität und kennen kei-
ne zeitliche Begrenzung. Endlose Beschallung
ohne Wechsel und Wenden des Mediums. Die
moderne Streaming-Technologie eröffnet völlig
neue Möglichkeiten – von der Bedienung und
Audioqualität bis hin zur Vernetzung mehrerer
Räume kann sich ausgetobt werden. Mit sogenannten Highend-Audio-Streamern bietet sich
ferner die Möglichkeit, Vernetzungen zu anderen
Geräten herzustellen, beispielsweise die in einem
Smartphone oder Tablet gespeicherten Lieder
wiederzugeben sowie sie darüber zu steuern.
Das Fernsehen der Zukunft kommt aus dem
Netz
Wie im Musikbereich ändert sich ebenso rasant
das Fernsehverhalten. Statt zwischen Kanälen
hin und her zu zappen, wollen Zuschauer individuelle Unterhaltung und selbst bestimmen,
welche Inhalte wann geschaut oder gehört werden. Das bedeutet jedoch auch, dass es in zunehmendem Maße komplizierter wird – nie waren
die Möglichkeiten des TV-Konsums so vielfältig.
Was in den Fernsehzeitschriften steht, spiegelt
längst nicht mehr das wahre Angebot wieder. Das
Netz hat diesen Markt revolutioniert mit Konse-
quenzen für Nutzer und Hersteller. Das Ergebnis sind smarte Fernsehgeräte, mit denen man
inzwischen alles machen kann, was Augen und
Ohren wünschen. Das richtige Zubehör ermöglicht das Spielen, surfen, Musik hören, chatten,
telefonieren, twittern, einkaufen, Urlaubsbilder
ansehen, Daten archivieren und vieles mehr – die
Möglichkeiten scheinen endlos. Künftig sprechen
wir sogar mit einem Fernseher, Befehle werden
mittels Stimmwiedergabe ausgeführt.
49% der Smart-TV Käufer nutzen die OnlineDienste ihres Fernsehgerätes bereits oft bzw.
sehr oft. Spitzenreiter der genutzten Funktionen
sind YouTube-Videos, Mediatheken und Musikdienste. Besonders soziale Dienste wie Facebook
und Twitter sowie Videotelefonie gewinnen an
Bedeutung.
Eine Vielzahl an Elektronikherstellen greift diese
Entwicklung auf und bieten in immer kürzeren
Produktzyklen immer komplexere Geräte an.
Eine jetzige Bestandsaufnahme ist in einigen
Monaten schon nicht mehr aktuell. Das hat zur
Folge, dass der Endverbraucher den technischen
TÜRKOMMUNIKATION
STIL
SICHER
DER AVANTGARDE:
BEREITS VOR DER HAUSTÜR
In der RESIDIUM Door Unit sind
Türklingel, Sprechanlage, Videoaufnahme und der schlüssellose
Zutritt stilvoll vereint. Die besonders
sichere Hard- und Software der
RESIDIUM Door Unit bietet Ihrem
Eingang exklusiven Schutz.
Stilsicher werden:
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61
© Sonos
© Hülsta
HAUSTECHNIK
Sonos Audiosystem Airplay – Ein System aus Wire­
less-HiFi-Lautsprechern und Audiokomponenten.
Es vereint die digitale Musiksammlung in einer App,
die mit einem Gerät eigener Wahl gesteuert werden
kann. Abspielen der Lieblingssongs in jedem Raum
über ein eigens dafür vorgesehenes Wireless-Netz­
werk.
Hülsta Medien-Lowboard Scopia – In dieses Mobiliar wird ein Soundsystem integriert, das für vollen­
deten Hörgenuss sorgt. Die Anlage verbindet die Qualität eines Komponentensystems mit der perfekten
Abstimmung einer Komplettlösung.
Innovationen ohne fachliche Unterstützung
kaum noch folgen kann. Für ein besseres Verständnis zur Bedienung der Smart-TV’s wurde
deshalb von der Branche die Initiative „Smarter
Fernsehen“ ins Leben gerufen, um zu erklären,
was ein solches Gerät zum jetzigen Zeitpunkt alles
kann. Neu ist zudem die „Smart TV Alliance“, in
der die Hersteller gemeinsam offene Standards
erarbeiten wollen, um die Benutzerfreundlichkeit in den Fokus zu bringen. Das hat nun erste
positive Resonanzen, denn inzwischen wurden
die smarten Oberflächen übersichtlicher gestaltet.
legt, möchte dies auch sehen. Purismus in seiner
höchsten Form - viel Technik, wenig davon sehen.
Sämtliche Mediageräte verschwinden hinter
stilvoll gestaltetem Mobiliar und sogar Lautsprecher sind, wenn gewünscht, kein externes Zubehör mehr. Mit InWall- und InCelling- Lautsprechern setzten die Amerikaner bereits vor Jahren
einen Trend, der inzwischen in Europa angekommen ist. Die kleinen Klangwunder lassen sich
unauffällig ins Raumdesign integrieren oder
komplett unter Putz verstecken, ganz ohne Einbußen von Qualität und Ästhetik.
Im Übrigen ist nicht nur der Funktionsumfang
der neuen Gerätegeneration im permanenten
Wandel, selbst das äußere Erscheinungsbild bricht
scheinbar mit den gängigen Vorstellungen eines
Fernsehgerätes. Bildschirme werden nicht nur
größer und flacher, sie können sich nunmehr verbiegen, um mehr räumliche Tiefe zu generieren.
Das macht es interessant für die architektonische
und innenarchitektonische Gestaltung von Räumen, denn zur optimalen Nutzung sind runde
Wände kein Problem mehr.
Der Kabelwust, der zwangsläufig mit der Vielzahl
an Geräten einhergeht, bleibt durch die versteckte Bauweise weitestgehend unerkannt. Selbst für
das klassische Beispiel der Couchritze, in der sich
über das Jahr so Allerlei sammeln kann, wurde
mit funktionalen Mediaablagen der Problematik
entgegen gewirkt. In ihnen verbergen sich dezent
Ladekabel, Telefone und Fernbedienungen. Gerade in Ruheräumen wie dem Schlafzimmer ist
sichtbarer Elektromüll höchst unwillkommen.
Eine Möglichkeit wäre, Endgeräte wie beispielsweise ein E-Book oder Laptop mobil am Nachttisch anzudocken. Für Diejenigen, die selbst dort
nicht ohne ihr Smartphone können, gibt es eine
entsprechende Schublade, die nicht nur als Ladestation dient, sondern ebenfalls vor Strahlung
schützen soll.
Verstecktes Klangerlebnis als Teil der Architektur
Unabhängig in welchem Raum man sich befindet,
der Trend geht zu versteckter Beschallung. Nicht
jeder, der Wert auf guten Klang in seinen Räumen
62
Blick in die Zukunft
Das chinesische Unternehmen Haier, eigentlich
führender Hersteller von Haushaltsgeräten, erschließt sich den rasant wachsenden Markt der
Smart TV’s und zeigt, wohin sich die Steuerung
derselben entwickeln könnte. Er bedient sich
dazu unseres Sehsinns. Hierbei steht vor dem
Fernseher eine Kinect-ähnliche Kamera, die die
Augenbewegungen eines einzelnen Zuschauers
erfasst und verfolgt. Indem man nach rechts und
links schaut, wird die Lautstärke geregelt, auf und
abschauen aktiviert die Programmumschaltung.
Der Abstand zur Kamera sollte für eine fehlerfreie
Funktionsabfolge nicht weiter als 80 cm betragen.
Eine mögliche Alternative ist die Gedankenübertragung. Mit Hilfe eines Kopfhörerbügels und
ausreichender Entspannung kommuniziert ein
EEG-Sensor mit dem Fernsehgerät per WLAN,
um die gewünschte Programmwahl zu treffen.
Wer es unauffälliger mag, muss sich noch eine
Weile gedulden, es wird bereits an einem EEGMessgerät via Ohrring gearbeitet. Ein Nachteil,
der sich bei dieser Methode unweigerlich aufdrängt, ist, dass sich Gemütszustände schlecht
steuern lassen. Für nicht Wenige dient das Fernsehen dazu, um von einem anstrengenden Tag
zu relaxen und nicht umgekehrt. Aber dieser
Tatsache ist die Wissenschaft sicher längst auf
der Spur.
© Spell
HAUSTECHNIK
Spell Couchablage Embrace – Die Ablage aus geöltem Walnussholz dient als
Aufsteller für die meisten gängigen Tablets und verbirgt dezent die unvermeidlichen Ladekabel.
Eine sehr begrüßenswerte Innovation ist hingegen das Aufladen der Geräte ohne Kabel. Möglich wäre dies in Form einer Ladeschale, in der alle
Geräte einfach hinein gelegt und via Funk mit Strom versorgt werden.
Der Prototyp wurde bereits auf der diesjährigen Elektronikmesse CES in
Las Vegas vorgestellt.
Zusammenfassend lässt sich ebenso im Entertainment- und Multiroombereich feststellen, dass man in der Problematik der Insellösungen keinen
Schritt weiter gekommen ist. Und das, obwohl auf diesem Gebiet der intelligente Vernetzungsgedanke seinen Ursprung nahm. Nach wie vor setzen
die Hersteller auf ihre eigenen Systeme, die ein Miteinander verschiedener
Produkte selten ermöglichen. Doch was macht man nun mit seinen teuren
und lieb gewonnenen Anschaffungen ohne auf die smarten Raffinessen
verzichten zu müssen? Eine allumfassende Antwort gibt es bisher nicht.
Vielmehr ein Lichtblick und möglicherweise weit mehr, verspricht eine
auf jeden einzelnen Nutzer programmierte App mit ganz persönlicher
Bedienoberfläche. Sie würde es jedem Anwender ermöglichen, mit nur
einem Klick, verschiedene Funktionen auszulösen. Klingt zunächst nicht
neu, aber das Besondere wäre hierbei, dass Geräte unterschiedlichster Generationen und Hersteller sich mittels Ethernet-Infrarot-Modul (universelle
PC-Infrarotsysteme) bedienen lassen. Umgesetzt wurde diese Anwendung
bereits, steht aber dem öffentlichen Markt bislang nicht zur Verfügung.
Es ist zumindest ein erster Schritt, denn der Ruf der Verbraucher nach
intelligenter Vernetzung hersteller- und altersunabhängiger Mediasysteme manifestiert sich und wird seitens der Unternehmen in nicht all
zu ferner Zeit nachgegeben werden müssen. Da sind sich die Entwickler
dieser App sicher.
63
INNENAUSSTATTUNG
KÜCHEN MIT CHARAKTER
Fotos: Wieser Küchen
Keine Küche ist wie die andere
Komplett in Weiß, eingepasst in einen Raum
mit schmalem Oberlichtfenster oder eine Küche wie ein modernes Gemälde mit Variationen
aus Nude- und Erdtönen und einem massiven,
in den Raum gesetzten Kochblock – das sind
Beispiele für Wieser Küchen. Einbauküchen
mit persönlichem Charakter, abgestimmt auf
den Kunden und die jeweilige Raumsituation,
sind das Markenzeichen des Küchenanbieters aus Fürstenfeldbruck. Der in diesem Jahr
30-jähriges Bestehen feiert. „Es gilt herauszufinden, welche Vorlieben der Kunde hat und
welche Küche am besten zu ihm und seiner
Lebenssituation passt“, so Geschäftsführer
Peter Wieser. Kreative Menschen suchen eine
Küche, die anders ist und sofort alle Blicke auf
sich zieht. Klassiker suchen zeitlose Schönheit
und komfortable Ausstattung. Design-Ästheten
schätzen ein optimales Zusammenspiel edler
Innenarchitektur, exklusiver Materialien und
präzisen Handwerks. Und Romantiker lieben
gemütliche Landhausküchen im Holzdesign mit
Stilelementen wie dekorativen Pilastern oder
Kranzleisten. Im Küchenhaus Wieser gibt es auf
800 m2 Küchen zum Anfassen, 20 Küchen sind
64
ständig in der Ausstellung. Kunden können dort
Arbeitsplatten, Fronten, Innenausstattung und
Geräte hautnah erleben, Schubläden und Türen
öffnen, Material, Verarbeitung sowie Qualität
der Küchen ausgiebig prüfen und sich inspirieren lassen. In der hauseigenen Kochschule
finden regelmäßig Kochkurse statt, bei denen
Kochbegeisterte alles über die Geheimnisse der
professionellen Gastronomie erfahren sowie
modernste Küchengeräte und deren raffinierte
Funktionen kennenlernen können.
www.wieser-kuechen.de
INNENAUSSTATTUNG
DEKORATIV UND FUNKTIONELL
Fotos: Michael Hahn
Clipso-Spanndecken verbessern Optik und Akustik im Raum
Dass mit der neuen Spanndecke der Therme in Sinsheim nicht nur die Optik, sondern
gleichzeitig auch die Akustik verbessert werden konnte, ist auf den ersten Blick nicht zu sehen: Möglich wurde dies durch eine spezielle,
mikroperforierte Spanndecke, die mit einem
synthetischen Akustik-Vlies hinterlegt wurde.
Zusätzlich sorgen farbwechselnde LEDs in sanft
geschwungenen Linien für das richtige Licht in
der Badelandschaft.
Eingebaut wurde die elegant-geschwungene Decke von einem Partnerunternehmen der Pasinger
Firma Spanndecken Lehner. Sie vertreiben die
Clipso-Spanndecken und bauen sie auch selbst
ein. Rund 1.100 m2 wurden im Ruhebereich der
Therme verlegt und mit Leuchten versehen. „Gerade in Feuchträumen, auch mit chlorhaltiger
Luft, bewähren sich die in Bayern noch kaum
bekannten Tuchspanndecken schon seit vielen
Jahren“, erläutert Junior-Geschäftsführer Florian
Lehner. Auch für Räume, in denen die Akustik
stimmen muss, sind sie ideal und von der Optik
her einfach schöner als herkömmliche Trockenbaulösungen. Clipso-Spanndecken können auch
als dekorative Wand- und Deckenverkleidung
eingesetzt werden, mit eingebauten LEDs oder
Aufdrucken von Logos oder Wolkenhimmel für
Decken und Landschaften für die Wand. Zudem
kaschieren sie Risse oder ungerade Decken und
Wände. Mit einer speziellen Rieselschutzfolie unterlegt, sind sie auch die Lösung für bröckelnde
Decken. Um das innovative Wand- und Deckensystem weiter bekannt zu machen, sucht Lehner
noch nach weiteren Geschäftspartnern.
www.spanndecken-lehner.de
65
GARTEN UND LANDSCHAFT
SO REIN WIE EIN BERGSEE
Fotos: Lion-Jonas Folger
Naturpools sind immer mehr im Kommen und verbinden Pool-Feeling mit Natürlichkeit
Chemie im Schwimmbad war gestern: In Naturpools sorgt nichts als die Natur für reines
Wasser. „Es ist kristallklar wie in einem Bergsee“,
schwärmt der Rosenheimer Biopool-Spezialist
Johannes Folger. Er entwickelte ein spezielles
Filtersystem aus phosphatfreiem DolomitSchotter, das von unten nach oben vom Wasser
durchströmt wird und es so reinigt – genau wie
in einem Alpensee. Ohne die sonst für Swimming-Pools nötigen Chlorzusätze ist das Wasser
in seinen Biopools weich, reizt nicht die Haut
und brennt nicht in den Augen. Außerdem heizt
es sich im Sommer schneller auf und muss im
Winter nicht abgelassen werden. Johannes Folger
meint dazu: „Wäre auch schade um das Wasser,
denn es ist trotz seiner Klarheit doch voller Leben.“ Mikroorganismen putzen die Wassermoleküle, bis sie blitzblank sind. Im Winter ruhen
sie und im Frühling sind sie gleich wieder am
Start. So wird Wasser gespart und ein Beitrag
für die Umwelt geleistet. Wenn der Gartenfachmann Naturpools anlegt, spielt für ihn auch die
Architektur eine große Rolle: „Schickes Design,
moderner Schnitt, stylisches Ambiente, direkt
einer Architektur-Zeitschrift entsprungen, das
66
ist gefragt bei den Biopools“, erläutert er sein
Konzept. Dadurch unterscheiden sie sich auch
von Schwimmteichen, die eher rund angelegt
und mehr bepflanzt werden. Für das puristische
Haus in Faistenau im Salzburger Land entwarf
er einen Pool, der mit seinen klaren Linien perfekt zum Gebäude passt. Die Filterpflanzen sind
Sumpfschwertlilien, wurzelnackte Flachwasserpflanzen, die ohne Erde eingesetzt werden und
inmitten größerer und kleinerer weißer Steine
auf den Seiten die flache Uferzone bilden. Das
Pooldeck ist aus Hochgebirgs-Lärche, wobei hier
auch Kebony im Kommen ist, ein nachhaltig zertifiziertes Holz, das vergleichbare Eigenschaften
wie tropische Harthölzer hat. „Bei Naturpools
gibt es alle Varianten und Kombinationen“, so
Johannes Folger. Auch unbenutzbar gewordene
Badeteiche können in wunderbar reine Naturpools verwandelt werden.
www.folger-gaerten.de
FOTO: GÜ N T ER STA N DL / ORT: W W W.HOFGU T.I N FO
DESIGN A N DR E AS R EICH L I N
PAT EN T I ERT
W W W. F E U E R R I N G .C H
AUSFLUGSTIPP
DESIGN FÜR FAMILIEN Fotos: DJH Landesverband Bayern e.V.
Die Jugendherberge Nürnberg präsentiert sich nach Renovierung runderneuert
Jugendherbergen sind heutzutage nicht mehr nur
preiswerte Übernachtungsmöglichkeiten, sondern moderne und architektonisch anspruchsvolle Unterkünfte: Das zeigt die Jugendherberge
Nürnberg, die 2013 nach zweijähriger Sanierung
und Modernisierung wiedereröffnet wurde.
Das Münchner Büro Franchi und Dannenberg
Architektur und Design und die Fritsch + Knodt
& Klug ArchitektInnen standen erst einmal vor
keiner leichten Aufgabe: Die Jugendherberge in
der alten Kaiserstallung der Burg zu sanieren, zu
modernisieren, innenarchitektonisch zu gestalten und dabei dem Denkmalschutz gerecht zu
werden. Was ihnen gelungen ist – denn Alt neben
Neu ergänzt sich in dem 1494/95 als „Kornhaus
auf der Veste“ erbauten Gebäude über 500 Jahre
später auf stimmige Art und Weise.
Gestalterische Grundidee war es, die denkmalgeschützte Bausubstanz aus der Wiederaufbauphase von 1953 zu restaurieren und herauszuarbeiten. Außerdem sollte den vorhandenen
Oberflächen wie Ziegel, Sandstein, gestrichener
Beton, Holz und Putzflächen wieder Ausdruck
68
verliehen werden. Diese Gestaltung befindet sich
hauptsächlich in den „historischen“ Geschossen
vom Erdgeschoss bis ins vierte Obergeschoss.
Eine frische und bunte Farbgestaltung mit
Wandgrafiken und einer eigenständigen Innenarchitektur wurde dagegen in den weiter oben
liegenden Bereichen umgesetzt: Hier ergänzen
eigenständige Materialien selbstbewusst und unaufdringlich den Bestand, darunter Oberflächen
aus sandfarbenen Eternitplatten, anthrazitfarbenes Kunstleder bei Polstern und Eichenholz
als neue Oberflächen.
AUSFLUGSTIPP
Die Betten in den Zimmern wurden als Einbaumöbel entwickelt, die mit ihrer rot-weißen Farbgebung ein eigenständiges Element bilden. Ein
weiterer wichtiger Aspekt war die Lichtplanung,
die die Gebäudestruktur geschickt betont und
die Atmosphäre der historischen Burgstallung
untermalt.
Mit der Renovierung des Baudenkmals Kaiserstallung zeigt das Deutsche Jugendherbergswerk
einmal mehr den deutlichen Imagewandel. Etagen-WCs und Etagen-Duschen wurden verbannt,
der Schallschutz verbessert. In der neuen Jugendherberge ist nun jedes Zimmer mit Dusche und
WC ausgestattet, die gesamte Haus- und Energietechnik wurde erneuert und Barrierefreiheit in
fast allen Bereichen geschaffen. Alles unter dem
Aspekt, modernes Design und Burg-Charme zu
vereinen, aber dennoch die Wurzeln nicht außer
Acht zu lassen: So wurde etwa eine mittelalterliche Sandsteintreppe freigelegt und in das neue
Treppenhaus integriert. Nur eines hat sich in
Nürnberg nicht verändert - der JugendherbergsGedanke: Ein Ort für Gemeinschaft und Kommunikation, Internationalität und Austausch von
Kulturen zu sein und Familien, Zeit und Raum
für Erholung zu bieten.
www.franchi-dannenberg.com
www.fritsch-knodt-klug.de
69
KUNST UND KULTUR
Links: Selbstbildnis, 1971
Oben: Stabil labil, 2009
ICH SEHE ETWAS, WAS DU NICHT SIEHST
Und das ist?
Bild-/Textquelle: Buchheim Museum / ©Artur Elmer
1971 wurde Artur Elmer eingeladen, an einer
Gruppenausstellung zum Thema Selbstporträt
teilzunehmen. Erwartet wurde ein Gemälde,
und das bekamen die Veranstalter dann auch.
Allerdings nicht auf Leinwand. Vielmehr war
es der eigene nackte Leib, den der Künstler in
einem Kolorit bemalte, das einem Porträt von
Alexej von Jawlensky entstiegen sein könnte.
Das Werk ist als Super-8-Film fragmentarisch
erhalten geblieben und ist ebenso Teil der aktuellen Ausstellung im Buchheim Museum wie
die digitalen Bilder des Künstlers, die gut 40
Jahre später entstanden.
Lothar-Günther Buchheim schätzte die energetische Lebensführung Elmers, die der seinen so
sehr glich. Beide waren Ringer, Sammler, Autoren, Künstler, Kuratoren, … Das künstlerische
Werk Elmers deckt ein überaus breites Spektrum
ab. Im malerischen Œuvre ist seine Herkunft von
Expressionismus und informeller Kunst spürbar.
Seine Druckgrafik und seine Bühnenbilder zeigen dieselben Einflüsse. Immer wieder bestechen
seine Zeichnungen und Gemälde jedoch auch
durch einen klassischen Realismus.
70
Kente II
Mit 67 Jahren sprengte Elmer noch einmal die
Grenzen des Üblichen. Er verabschiedete sich
von der Malerei in „Essig und Öl“, wie er zu
sagen pflegte und ersetzte den Pinsel durch den
Computer. Kein anderer hat bislang die Möglichkeiten der digitalen Bildbearbeitung so kon-
sequent für die klassische Gattung der Malerei
eingesetzt wie er. Malen mit dem Computer
– dazu gehören neben 50 Jahren malerischer
Erfahrung auch intime Kenntnisse verschiedener Programme, um seine Kompositionen
zustande zu bringen: Word, Paint, Photoshop
KUNST UND KULTUR
und CorelDraw gehören zu der Klaviatur, die
Elmer bedient.
Empfindungen, Erzählungen, Illusionen und
Konstruktionen. Die Kunst wird nie die Wahrheit ergründen – sie erschafft sie vielmehr! Der
amerikanische Konstruktivist Nelson Goodman
hat die Grundhaltung präzise formuliert, die
Elmers Kunst prägt: „Wir sprechen nicht von
vielen möglichen Alternativen zu einer einzigen wirklichen Welt, sondern von einer Vielheit wirklicher Welten.“ Elmer lässt sein eigenes
Selbstbildnis von 1971 auf einem digitalen Gemälde in pixeliger Farbvielfalt aufgehen. „Ich
sehe etwas, was du nicht siehst, und das ist …“
– so einfach kann der Betrachter das nicht sagen.
Die avantgardistische Triebfeder für Elmer ist,
wie für viele Künstler, Marcel Duchamp. Dessen Diktum, dass der „Ölkult der Malerei“ mit
seinem „akademischen Joch“ die Ausdrucksfreiheit nur behindere, hat Elmer 2008 einen
ganzen Zyklus von digitalen Bildern gewidmet.
In einer weiteren Reihe von 2009 enthält er sich
dann demonstrativ jeglicher Bezugnahmen auf
andere Kunstwerke oder Gegenstände. Zu sehen
ist ein reines Spiel computergenerierter Farben,
Formen, Helligkeitswerte und Raumillusionen.
Aktuell verfolgt Elmer eine gegenläufige künstlerische Strategie. Das Ausgangsmaterial sind nun
Bilder mit dokumentarischen Inhalten: Nachrichtenbilder, die der Künstler vom heimischen
Fernseher abknipst und in seine „Malmaschine“
einspeist.
Vielleicht sind die Bedingungen der Bilderzeugung das einzige, worüber sich klar urteilen lässt. Der Bildinhalt selbst nährt sich von
Ausstellungsdauer: bis 21. September 2014
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71
KUNST UND KULTUR
Nida Sinnokrot - KA (JCB, JCB), 2009, Installation
view at Sharjah Art Museum, east wing Commissioned and Produced by Sharjah Art Foundation
Courtesy the artist and Sharjah Art Foundation;
Photo: Sharjah Art Foundation
Little Warsaw - Body of Nefertiti, 2003, Performance, Film still , Courtesy the artists, Erna Hecey Gallery
and MUDAM, Musee d’Art Moderne, Luxembourg, Photo: Lenke Szilágyi
NOFRETETE - TÊTE-À-TÊTE
Wie Kunst gemacht wird. Künstler - Museum - Publikum
Bild-/Textquelle: Staatl. Museum Ägyptischer Kunst München
„Nofretete – Tête-à-Tête“ ist die erste Ausstellung
zeitgenössischer Kunst, die von einem Land der
arabischen Welt auf eine internationale Tournee
ging. Nach dem Mathaf, Arab Museum of Modern Art in Doha/Qatar, dem Institut du Monde
Arabe (IMA) in Paris und dem Instituto Valenciano de Arte Moderno (IVAM) in Valencia ist das
Staatliche Museum Ägyptischer Kunst die vierte
Station der Ausstellung, die hier nicht nur ihren
Abschluss, sondern im spezifischen Ambiente
des Museums an seinem neuen Standort ihren
Höhepunkt erlebt.
Etwa 100 Werke von 40 Künstlern der Moderne
und der Gegenwart wurden für diese Ausstellung
zusammengeführt, darunter Arbeiten von Mohamad-Said Baalbaki, Alberto Giacometti, Ai Weiwei, Hans-Peter Feldmann, Gilbert and George,
Candida Höfer, Iman Issa, Emily Jacir, William
Kentridge, Lee Miller, Paula Modersohn-Becker,
Amedeo Modigliani, Mahmoud Mokhtar, Vik
Muniz, Youssef Nabil, Thomas Struth, Kees van
Dongen, Ala’ Younis und Bassem Yousri. Dazu
kommen zahlreiche historische Originaldokumente und Archivmaterial.
72
Interpretation ihre Bedeutung verändern und
oft widersprüchliche Funktionen übernehmen.
Die Nofretete-Büste steht hierfür als besonders
klares Fallbeispiel, hinter dem sich der Blick auf
den Wandel der Ägyptenrezeption, der ÄgyptenAusstellungen und des populären Ägyptenbildes
seit dem 19. Jahrhundert öffnet.
Die Kuratoren Sam Bardaouil und Till Fellrath
fanden in dem innovativen Konzept und der
neuartigen Präsentation des Staatlichen Museums Ägyptischer Kunst eine perfekte Entsprechung zu ihren eigenen Vorstellungen. „Durch
die Verknüpfung der Sonderausstellung mit der
Dauerausstellung bietet „Nofretete – Tête-à-Tête“
eine kritische Hinterfragung konventioneller,
kunsthistorischer Kategorien und legt klar, wie
Kunstwerke bei ihrer Reise durch Zeit und Raum
neue Wertigkeiten annehmen.“
Candida Höfer - Neues Museum Berlin IX 2009,
2009, Courtesy the artist/VG Bild-Kunst, Bonn
2012
„Nofretete – Tête-à-Tête“ geht der Frage nach, wie
Kunstwerke durch die Art ihrer Präsentation und
Die Ausstellung ist in drei Abschnitte gegliedert.
Die Abteilung „Künstler“ zeigt, wie moderne und
zeitgenössische Kunst auf die Herausforderung
des alten Ägypten reagiert. Arbeiten moderner
und zeitgenössischer Künstler sind den altägyp-
KUNST UND KULTUR
der Dauerausstellung werden die Gestaltung und
Beschriftung als Faktoren der Wahrnehmung
sowie ihre Interpretation durch Museologen,
Kuratoren und Kunsthistoriker thematisiert.
Der dritte Abschnitt „Publikum“ verdeutlicht,
wie Kunstwerke – Nofretete als Beispiel – für
kunstferne Zwecke instrumentalisiert werden,
für imperialistische und nationalistische Politik
und für den Tourismus. Dieser Ausstellungsteil,
der die komplette Sonderausstellungshalle einnimmt, verfolgt die Transformation des Kunstwerks vom ästhetischen Subjekt im Atelier zum
musealen Objekt und schließlich zum Bildzeichen von breiter, öffentlicher Wirkung.
Ausstellungsdauer: bis 7. September 2014
&K - Horus and Anubis in Islamic Cairo, 2006, Courtesy the artists. Photo: J&K
tischen Originalen in der Dauerausstellung direkt gegenüber gestellt. Im Mittelpunkt steht die
zentrale Rolle des kreativen Akts des Künstlers.
Die zweite Abteilung „Museum“ führt vor Augen,
wie Museen und ihre Kuratoren die Wahrnehmung von Kunst beeinflussen. In zwei Bereichen
S 1200: Klein und fein,
formschön und funktional.
krejon Design . Liebigstraße 12 . Karlsfeld bei München . Telefon 08131-92011 . [email protected] . www.krejon.de
Staatliches Museum Ägyptischer Kunst
Gabelsbergerstraße 35
80333 München
www.smaek.de
RESTAURANTTIPP
IM HERZ DER ALTEN BÖRSE
Fotos: DNA Gastronomie GmbH
Das Restaurant & Bar Heart präsentiert Dinner und Cocktails im außergewöhnlichen Rahmen
Mit Sicherheit eine der ungewöhnlichsten Locations in München für einen Drink nach dem
Essen ist die Bar des Restaurants Heart in der
Alten Börse am Lenbachplatz: Eingebaut im ehemaligen Tresorraum, ist sie auch vom Interior
Design ein Erlebnis. Der niedrige Raum bricht
nach oben durch eine komplette Deckenverspiegelung überraschend ins Unendliche auf.
Die zentral platzierte Bar wird von Sitznischen
entlang der Wände flankiert, die mit ihren in
gelb gehaltenen Wänden und hellen Sofas wie
helle Lichtkammern im Raum wirken. Durch
die „Golden Gate“, zwei große goldene Tore, geht
es ins Restaurant. Hier präsentiert Küchenchef
Florian Gürster, der schon in diversen PremiumRestaurants wie dem Peninsula, Hakkasan oder
dem Londoner Nobu Gäste verwöhnt hat, internationale und bodenständige Köstlichkeiten: Tunafilet in Soja-Sake-Butter, Wildfang Black Tiger
Garnelen in Chilisauce, Wiener Schnitzel mit
Preiselbeeren und Röstkartoffeln. Im Restaurant
haben die für das Gesamtkonzept zuständigen
Berliner Robertneun Architekten zusammen
mit dem Münchner Büro ein stylisch-urbanes
Konzept umgesetzt. Graue Steinböden und graue
74
Lederbänke fügen sich mit schwarzen Tischen
und Stühlen zu einem harmonischen Ganzen
zusammen. Ein schöner Kontrastpunkt: Zwei
große helle Steingut-Blumenvasen schmücken
das Entree zur Bar. Nicht entgehen lassen sollte
man sich das Untergeschoss, wo es über eine
alte, steinerne Treppe noch tiefer ins alte „Herz“
der Börse geht: Hier verbergen sich hinter einer
alten Tresor-Gittertür die Unisex-Toiletten, für
die die Architekten eine verspiegelte Fächerwand
entwickelt haben.
www.h-e-a-r-t.me
NEWS
AKTUELLES IN MÜNCHEN
Beleuchtung
© designfunktion
© dan pearlman
Seminar
© Philips
Büro-Möbel
Physix-Fotowettbewerb regt die Mit Design Thinking um die Ecke „Stern des Südens“ mit Philips in
Fantasie an
denken lernen
neuem Licht
Der Mailänder Designer Alberto Meda erfand mit
seinem Bürodrehstuhl Physix ein formschönes
und mechanisch durchdachtes Meisterwerk. Den
Hersteller Vitra und das Planungs- und Einrichtungsunternehmen designfunktion inspirierte
der Stuhl zu einer sehr fruchtbaren Idee: Sie
luden Architekten ein, das neue Mitglied der
Vitra-Familie zu fotografieren.
Die Resonanz war enorm: Nicht weniger als
78 Architekturbüros reichten in München 190
Fotos ein, darunter spannende Aufnahmen von
tollkühnen Architekten, die mit einem Skihelm
ausgestattet auf dem Physix eine Gletscherflanke
hinuntersausen. Andere ließen sich mit ihrem
Physix von einem Gleitschirm in die Luft heben.
Mehrere Bilder brachten den Stuhl ins oder ans
Wasser. Da stand das Designobjekt schon mal
zaghaft mit Schwimmflügeln auf einem Steg am
Ammersee oder stolz wie Armstrong auf dem
Mond. Gewonnen haben schließlich Bilder, die
etwas von der Freude spüren ließen, welche die
Architekten mit dem Physix bei der Lösung der
Aufgabenstellung hatten.
„Bereits nach wenigen Bildern war der Jury klar,
mit wie viel anarchischem Spaß die Teilnehmer
ihre Fotos gestaltet hatten“, so Magdalena Konnerth von designfunktion. Der erste Preis ging
an die Architektin Snædis Úlriksdóttir aus München. Platz Zwei sicherte sich die Bonner HH
Vision, den dritten Preis nahm Maik Schober
von Tulp Design, ebenfalls aus München, entgegen. Elmar Gregor Holtkamp vom Münchner
Büro Dear Robinson freute sich über Platz Vier.
Alle Gewinner erhielten sechs Physix-Stühle als
Preisgeld.
www.designfunktion.de
Aufgaben ganz anders als gewohnt angehen, um
die Ecke denken und ganz schnell kreative Lösungen auch bei komplexen Themen finden. Das
ist der Ansatz von Design Thinking. Eine neue
Kreativitätsmethode, die die Dan Academy der
Berliner Kreativ-Agentur dan pearlman in ihrem
nächsten Seminar im September vermittelt. Das
Konzept ist in allen Branchen anwendbar, überall, wo in Teams möglichst schnell und kreativ
Lösungen erarbeitet werden sollen.
Design Thinking stellt Nutzerbedürfnisse in
den Mittelpunkt und involviert Mitarbeiter abteilungsübergreifend und interdisziplinär. Ein
Beispiel: Ein radiologisches Praxisteam kam über
den Design Thinking-Prozess auf die Idee, eine
interaktive Piratenreise zu entwickeln, die Kindern während der Untersuchung im dunklen und
angsteinflößenden Tunnel des Computertomografen vorgespielt wird. Der Erfolg: Viel weniger
Kinder brauchten danach Beruhigungsmittel.
Das spannendste Element des Design ThinkingProzesses ist das sogenannte „Prototyping“, bei
dem im Team über Brainstorming ein 3D-Modell
aus allerlei Hilfsmitteln, mit buntem Papier, Pfeifenreinigern bis zum Lego-Männchen, erstellt
wird. Und das, wie Trainerin Nina B. Fischer
verspricht, bei der nächsten Präsentation beim
Kunden mit Sichereit besser im Kopf bleibt als
ein Powerpoint-Vortrag. CUBE Leser erhalten
10 % Rabatt auf den Seminarpreis unter Angabe
des Aktionscodes CUBE.
www.danpearlman.com/danacademy
Die Allianz Arena des Rekordmeisters FC Bayern
München wird dank einer strategischen Partnerschaft des Vereins mit Philips Deutschlands erstes
und Europas größtes Stadion mit einer rundum
flächendeckenden LED-Außenbeleuchtung für
dynamische Lichtanimationen. Mit 380.000 LEDs
auf 8.000 Philips ColorGraze-Leuchten solle die
Arena künftig nicht nur statische Motive, sondern
auch bewegte Bilder zeigen können.
„Wir bauen das Spektrum von drei auf 16 Millionen Farben aus. Damit wird eine Vielzahl
von Beleuchtungsszenarien möglich, mit denen
die Allianz Arena für einzigartige Stimmungen
sorgen kann“, so Roger Karner, Geschäftsführer
von Philips Lighting in Deutschland, Österreich
und der Schweiz. Umgeben von der größten
Membran-Hülle der Welt, misst die mehr als 35
m hohe Fassade der Allianz Arena rund 29.000
m2. Die innovative Beleuchtungslösung arbeitet
vollständig digital und ist intelligent vernetzt.
Jeder einzelne Lichtpunkt lässt sich gezielt und
in Echtzeit ansteuern. Selbst innerhalb der 1.056
beleuchteten Fassaden-Kissen lassen sich so zum
Beispiel auch Farbverläufe erzeugen.
Für die Energie- und Umweltbilanz zahlt sich
der Wechsel ebenfalls aus. Das energieeffiziente
LED-System von Philips senkt den Energieverbrauch um rund 60 % und spart jährlich etwa
362 Tonnen CO2 . Zudem wollen die Kooperationspartner die Faszination von Licht erlebbar
machen, beispielsweise durch Live-Aktionen mit
den Fans in der Arena sowie gemeinsam kreative Kommunikationskonzepte für alle Kanäle
entwickeln.
www.philips.de
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VERANSTALTUNGEN
ARCHITEKTUR
VERANSTALTUNGEN IN MÜNCHEN
Ausstellung
Landschaftsarchitektur
Stadtentwicklung
Musik + Feuerwerk
THE GOOD CAUSE:
ARCHITECTURE OF
PEACE – DIVIDED CITIES
100 STUNDEN LAND­
SCHAFTSARCHITEKTUR
FACHKONGRESS
MÜNCHEN WEITER­
BAUEN - FREIHAM 2014
MÜNCHNER SOMMER­
NACHTSTRAUM
Welche Rolle nehmen Architekten
und Planer in Krisen- oder Kriegsgebieten ein? Wie können konkrete Projekte der Stabilisierung dienen? In der Ausstellung „The good
cause: Architecture of peace – divided cities“ werden verschiedene
Strategien vorgestellt, wie die Architektur an Wiederaufbau, Überwindung räumlicher Trennung und
Konfliktvermeidung mitwirken
kann.
Eröffnung: Mittwoch, 16.07.2014
Zeitraum: 17.07.2014 – 19.10.2014
Architekturmuseum der
Technischen Universität München
Barerstr. 40
80333 München
www.architekturmuseum.de
Unter dem Motto „100 Stunden
Landschaftsarchitektur“ feiert der
Bund Deutscher Landschaftsarchitekten vom 17. bis 21. Juli sein
100-jähriges Bestehen. Dabei bringen Ausstellungen, Rundgänge,
Vorträge, Lesungen und Spaziergänge den Besuchern die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
der Landschaftsarchtitektur nahe.
So befassen sich zwei Ausstellungen zum Bespiel mit der Rolle, die
bayerische Landschaftsarchitekten
bei der Gestaltung privater und
öffentlicher Räume haben, und
stellen diese vor. Außerdem besteht
die Möglichkeit, sich in der Architekturgalerie München Projekte
anzusehen und sich über die verschiedenen Arten zu informieren,
in denen sich Mitglieder im Bund
Deutscher Landschaftsarchitekten
engagieren. Darüber hinaus stehen
unter anderem auch ein Rundgang
durch spektakuläre Privatgärten in
München, eine Tour zur Isarrenaturierung, Kurzvorträge und Podiumsdiskussionen auf dem Programm. Abgerundet wird die Jubiläumsfeier mit einem großen Fest
im jüdischen Museum.
Zeitraum: 17.07.2014 – 21.07.2014
diverse Orte
www.bdla.de
Wie sieht urbanes Leben im 21.
Jahrhundert aus? Unter diesem
Thema findet am 11. Juli 2014 in der
ehemaligen Gaszählerwerkstatt
München ein ganztägiger Fachkongress zum neuen Stadtteil Freiham
statt, der am westlichen Stadtrand
von München entsteht. Bis zum Jahr
2040 werden hier rund 20.000 Menschen leben und arbeiten, wobei
ökologische Stadtentwicklungsaspekte mit den zeitgenössischen
Anforderungen einer Stadt in Einklang gebracht werden. So besteht
Freiham aus Stadtquartieren mit
eigener Atmosphäre und wird nahtlos in die städtische und landschaftliche Umgebung integriert. Bei dem
Fachkongress wird Stadtbaurätin
Prof. Dr.(I) Elisabeth Merk mit Expertinnen und Experten unterschiedlicher Disziplinen erörtern,
wie das Zusammenspiel von architektonischer Gestalt, städtebaulicher Qualität und einer breiten
Teilhabe der Bewohnerinnen und
Bewohner in Freiham funktionieren
kann. In der Keynote wirft Prof. Dr.
Johannes Moser von der LudwigMaximilians-Universität München
ein Schlaglicht aus ethnologischer
Sicht auf die Entwicklung neuer
Stadtquartiere. Dabei werden Beispiele aus Frankfurt (Riedberg),
Wien (Aspern), Stockholm (Hammarby Sjöstad) und Freiburg (Rieselfeld) vorgestellt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer können
sich zu unterschiedlichen Salons
anmelden.
Veranstaltungsdatum: 11.07.2014
Gaszählerwerkstatt
Agnes-Pockels-Bogen 6
80992 München
www.muenchen.de
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Der Münchner Sommernachtstraum am 26. Juli 2014 verspricht
ein ganz besonderer zu werden,
denn schließlich feiert das Feuerwerk der Superlative sein zehnjähriges Jubiläum. Anlässlich dieses
runden Geburtstages erwartet die
Zuschauer im Olympiapark neben
dem spektakulären Feuerwerk ein
erstklassiges Musikprogramm mit
Xavier Naidoo, Amy Macdonald,
Haindling, DJ Antoine, DJ Tom
Novy und Breakbot dj set.
Ein rund 35-minütiges Feuerwerk
– reflektiert durch den Olympiasee
und mit stimmungsvoller Musik
untermalt – bildet den krönenden
Abschluss des Events. Mit vier Tonnen Feuerwerkskörpern und mehr
als 12.000 Raketen ist das Feuerwerk
eine der größten pyrotechnischen
Vorführungen in Deutschland. Für
Regie und Konzept wird in diesem
Jahr auch wieder Christian Czech
von der Firma Pyrovision verantwortlich sein.
Veranstaltungsdatum: 26.07.2014
Olympiapark
Spiridon-Louis-Ring 21
80809 München
GEWERKELISTE
Als zusätzlichen Service bieten wir
Ihnen in jeder Ausgabe unseres
CUBE Magazins auch eine Gewerkeliste von ausgewählten Objekten.
Von Architekten über Sanitär- bis
hin zu Heizungsfirmen finden Sie
hier schnell und bequem Unternehmen, die am Bau der jeweils vorgestellten Gebäude beteiligt waren.
Fliesen:
Fliesen Roßberger
www.fliesen-rossberger.de
Estrich:
Aitranger AEF Estrich und Fußboden GmbH
www.aef-estriche.de
Bodenbeläge:
Parkett Schell GmbH
www.parkett-schell.de
Seite 4
Malerarbeiten:
Architekt:
Design & Color GmbH
Architekturbüro
www.designundcolor.de
Albert Blaumoser
Schlosser:
www.blaumoser-architekt.de
Landschaftsarchitekt: Sandmeir GmbH
www.sandmeir.de
Mathias Wolf
Innentüren:
Fenster:
Schreinerei Sedlmeyr
Joas Fenster GmbH
www.sedlmeyr.de
www.joas.de
Stahltüren:
Naturstein:
Attinger Bauelemente GmbH
KJ & Rasshofer GmbH
www.attinger-augsburg.de
www.kj-rasshofer.de
©Burkhardt Franke
Am Projekt
beteiligte
Gewerke
Sonnenschutz:
Joas Fenster GmbH
www.joas.de
Heizung:
G. Erbe GmbH
Elektro:
Elektrotechnik Waldemar Müller
GmbH & Co. KG
www.mueller-elektro.com
Sanitär:
J. Baumgartner
www.j-baumgartner.de
Dachbegrünung / Aussenanlagen / Gärtnerische Arbeiten:
SE-Bau Landschaftsbau GmbH
www.sebaugmbh.de
Holzbeläge Dachterrasse:
Zimmerei Stefan Kraus
Aussenleuchten:
Elektrotechnik Waldemar Müller
GmbH & Co. KG
www.mueller-elektro.com
in attraktiver mission
sekretär miss moneypenny ab 699,- €
www.radius-design.com
AmbienteDirect GmbH
Zielstattstr. 32
81379 München
www.ambientedirect.com
Tel.: 089 71 04 65 90
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IMPRESSUM
CUBE 02 | 14
Das Münchner Magazin für Architektur, modernes Wohnen
und Lebensart
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Folker Willenberg (verantwortlich)
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Montana Regalsystem designt sind.
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