Magazin der Medizinischen Einrichtungen des Bezirks Oberpfalz
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Magazin der Medizinischen Einrichtungen des Bezirks Oberpfalz
Ausgabe Mai Nr. 2 / 2013 SYNAPSE Magazin der Medizinischen Einrichtungen des Bezirks Oberpfalz SYNAPSE Spezial: Personalentwicklung Spatenstich Zentrum für Psychiatrie Cham Transkranielle Magnetstimulation: Strom gegen Depression 2 Synapse Mai Inhalt 3 Synapse Mai Editorial Editorial: Chefsache Bezirk 4 Optimale Arbeitsbedingungen für die Museumshandwerker 5 Bildender Künstler erstmals mit der Bezirksmedaille ausgezeichnet 6 Erfolgreiche Bilanz im Bezirk Oberpfalz medbo 7 Die Netzwerkerin 8 Werkstätten für psychisch erkrankte beziehungsweise behinderte Menschen 10 Arbeitsplatz Psychiatrie 12 Auf’s Dach steigen 14 Die Two-Men-Show 16 Neue Adresse der KJP Amberg SPEZIAL: Personalentwicklung 17 Menschen bei medbo 18 Aufeinander achten 19Sommerkinder 20 Keine Einbahnstraße 21 Management in Gesundheitsberufen 22In Führung gehen 24 Teilnehmer FKEP 2013/14: High Potentials 26 Fort- und Weiterbildung im Gesundheitswesen 27 Das wichtigste im Leben unter einem Hut 28 Personalentwicklung hat viele Gesichter: Pflegepädagogik 30 Akademisierung der Pflegeberufe 32 Teamentwicklung in der Praxis Psychiatrie 34 Patienten-Fasching in Wöllershof! 35 Vorreiter in der Versorgung von Suchtpatienten 36 Den Mann im Ohr leiser drehen 38 Transkranielle Magnetstimulation: Strom gegen Depression 40 Modellregion nördliche Oberpfalz Neurologie 42 Schlaganfall – vorbeugen und behandeln KJP 44 Erwachsenenspielzeug in Kinderhänden Forensik 45 Bewegende Momente Bildung 46 Patientenorientierung und Service am Kunden – ein Widerspruch? 48 Qualität in der Bildung 49IBP-Veranstaltungen 51 Existenzgründung hautnah 52 Bonjour, Paris! 52 medbo-logisch! Kreuzworträtsel 54 Veranstaltungen / Personalia 54 Dienstjubiläen U3Impressum Der SYNAPSE-Titel zeigt die Lichtkuppel der Klinik für Neurologische Rehabilitation am Bezirksklinikum Regensburg Chefsache V or einigen Wochen fand der alljährliche gesundheitspolitische Kongress der Bayerischen Bezirke in Kloster Irsee statt. Er stand unter dem Motto „Arbeitsplatz Psychiatrie“. Ein spannendes Thema – hochkomplex noch dazu: Es ging um die besonderen Anforderungen, die die Mitarbeiter in Pflege, Therapie und natürlich Medizin im Umgang mit Patienten stemmen müssen. Es ging um die Fragen von Zwangsbehandlung, der Überalterung der Gesellschaft (und damit den älter werdenden Patienten und Mitarbeitern!) und der Entwicklung der psychiatrischen Welt aus Sicht von Philosophie und Verfassungsrecht. Und es ging um Strömungen aus serviceorientierten Berufswelten und um Ideen und Ratschläge aus der Welt der Un ter nehmens beratungen. Aber einen der spannendsten Bereiche durfte die medbo thematisieren: Wie begegnen wir Klinikbetreiber aktuell und auf lange Sicht den vielfältigen Herausforderungen eines gewandelten Arbeitsmarktes auf der einen Seite, den demografischen Veränderungen unserer Gesellschaft auf der anderen, und den rasant wachsenden Patientenzahlen gerade in der Psychiatrie on top. Kurz: Wie halten wir unseren Versorgungsauftrag auf Dauer hoch und dabei den Arbeitsplatz Psychiatrie attraktiv? Eines ist gewiss: Die medbo beschäftigt sich nicht erst seit gestern mit dieser Frage. Und diese Frage ist absolute Chefsache. Vor etwa drei Jahren gab die medbo-Ge- schäftsleitung mit der Einführung eines groß angelegten Demografie-Projektes die Initialzündung zu einer ganzen Reihe von Projekten. Seitdem beschäftigt uns die „Generation Y“ genauso wie die sinkende Zahl der Auszubildenden in Pflegeberufen, die Weiterentwicklung unseres hauseigenen Fort- und Weiterbildungskatalogs ebenso wie die Frage der gezielten Führungskräfteentwicklung. Gerade erst haben wir die Projekte „Gesundheitsmanagement“ und „Beruf und Familie“ ins Leben gerufen. Und da wir beim Aufzählen unserer Projekte, Initiativen und Ansätze noch lange nicht fertig sind, haben wir beschlossen, Ihnen in dieser SYNAPSE-Ausgabe einen größeren Überblick über unsere Aktivitäten in Sachen Personalentwicklung zu geben. Kurt Häupl, medbo Geschäftsführer 3 4 SYNAPSE Mai Bezirk SYNAPSE Mai Bezirk Bildender Künstler erstmals mit der Bezirksmedaille ausgezeichnet Günter Bonack Freilandmuseum Neusath-Perschen: Optimale Arbeitsbedingungen für die Museumshandwerker Martina Hirmer Seit Ende März gibt es eine weitere Großbaustelle im Oberpfälzer Freilandmuseum Neusath-Perschen: Nach dem neuen Zentraldepot, das im August letzten Jahres eröffnet wurde, bat Bezirkstagspräsident Franz Löffler nun zum Spatenstich für einen neuen Bauhof und einer Handwerkerhalle. „Seit der Eröffnung vor 27 Jahren wurde nicht mehr so viel ins Museum gesteckt und gebaut wie in den letzten drei Jahren“, hob Löffler hervor. 1 ,36 Millionen Euro sollen die beiden Neubauten kosten. Mit ihnen werden zum einen die Arbeitsbedingungen für die Museumshandwerker verbessert und gleichzeitig die Betriebsabläufe optimiert. Während im Bauhof Geräte und Fahrzeuge sowie zeitgemäße Sanitärräume für die Museumshandwerker entstehen, werden in der Handwerkerhalle die Zimmerer und Maurer ihre Arbeiten verrichten. Großer Pluspunkt des neuen Standorts im Museumsgelände: Be sucher und Spezialisten der Denkmalpflege können unmittelbar die Arbeiten verfolgen und miterleben, wie beispielsweise Dachrinnen aus Holz hergestellt werden. „Das Wissen unserer Mitarbeiter ist mittlerweile eine bedeutende Quelle für historische Handwerkstechniken. Sie sind zu gefragten Spezialisten geworden“, betonte Bezirkstagspräsident Löffler. So ist auch angedacht, dass die Museumshandwerker ihre „alten“ Fertigkeiten an Berufsschüler und interessierte Handwerksbetriebe weitergeben. Bezirkstagspräsident Löffler hob die Synergien hervor, die durch die Neubauten entstehen: Fahrzeuge, Maschinen und Geräte können effektiver eingesetzt werden, die Wege werden kürzer, da die Arbeiter näher an ihren Arbeitsobjekten, den Gebäuden des Museums, sind. „Mit diesen Baumaßnahmen beweist der Bezirk, dass er zu seinem Museum steht. Hier wird Geschichte erlebbar gemacht, und davon profitieren die Besucher“, ist sich Löffler sicher. Schwandorfs Landrat und Bezirksrat Volker Liedtke hatte zur Freude des Bauherrn die Baugenehmigung mit zum Spatenstich gebracht. So war die Gefahr eines „Schwarzbaus“ gebannt. „Sie haben sich als Künstler einen Namen gemacht, der weit über die Oberpfalz hinaus einen guten Klang hat“, mit diesen Worten überreichte im März Bezirkstagspräsident Franz Löffler im feierlichen Rahmen der Regensburger Weinschenkvilla dem Kallmünzer Künstler Ludwig Bäuml die Bezirksmedaille. Löffler beschrieb Bäuml als einen Künstler, der mit seinem Denken und Schaffen tief in der Oberpfalz verwurzelt ist. A ufgewachsen in Waldthurn an der Grenze zu Böhmen finden die Erlebnisse und Erfahrungen der ländlichen Lebenswelt immer wieder Eingang in Bäumls Werk. In seiner Collage „Blüte“ arbeitet er mit scheinbar wertlosen Alltagsmaterialien wie Draht, Obstkistenholz oder weggeworfenen Gegenständen wie einem alten Lampenschirm und schafft so Kompositionen, die das Spannungsverhältnis Mensch und Natur auf unterschiedlichste Art zum Thema machen. Nach seiner Ausbildung im Brotberuf „Kirchenmaler“ arbeitet Bäuml seit 1983 als frei schaffender Künstler, Ausstellungen im In- und Ausland folgten. Besondere Verdienste als Träger der Bezirksmedaille hat sich Bäuml in seinem langjährigen Engagement für die Oberpfälzer Kunstszene erworben. Seit mehr als zwölf Jahren setzt er sich als Vorsitzender des Berufsverbands Bildender Künstler Niederbayern/Oberpfalz mit Rat und Tat für die Entwicklung seiner Oberpfälzer Künstlerkollegen ein. Bäuml ist auch als Ausstellungskurator tätig, außerdem kommen sein künstlerischer Sachverstand und sein fundiertes Urteilsvermögen bei zahlreichen Wettbe- werben als Jurymitglied zum Ausdruck. Auch bei der Auswahl zum Kulturpreis des Bezirks Oberpfalz ist er immer wieder bei künstlerischen Themen in der Jury tätig. „Sie engagieren sich bei allen diesen Aufgaben immer für Andere und nutzen Ihre Position niemals zum eigenen Vorteil aus“, sagte Präsident Löffler und stellte fest: „Diese Haltung macht Sie zu einem hochverdienten Träger der Bezirksmedaille.“ Der bereits mit zahlreichen Preisen bedachte Künstler nahm die Auszeichnung mit Bescheidenheit entgegen und zitierte als Dank eines seiner Gedichte in Oberpfälzer Mundart: „Eigentlich wollt’ ich nur Band’n-Chef wern in Waldthurn...“ Bäuml ist der erste Träger der Bezirksmedaille aus dem Be- reich der bildenden Künste. Bezirkstagspräsident Franz Löffler wies deshalb darauf hin, dass Kunst und Kultur in all seinen Darstellungsformen maßgeblich zur Oberpfälzer Identität beitragen. Die Bezirksmedaille wird seit 1977 in unregelmäßigen Abständen vergeben. Die ausgezeichneten Persönlichkeiten kommen aus allen gesellschaftlichen Bereichen. Die Preisträger werden vom Bezirkstag der Oberpfalz bestimmt, die Anzahl darf 50 lebende Personen nicht übersteigen. Zu den bekanntesten Trägern gehören Georg Ratzinger, Apostolischer Protonotar und ehemaliger Leiter der Regensburger Domspatzen, Bezirkstagspräsident a. D. Rupert Schmid sowie Prof. Dr. Helmut Altner, ehemaliger Rektor der Universität Regensburg. 5 6 SYNAPSE Mai Bezirk Erfolgreiche Bilanz im Bezirk Oberpfalz Franz Löffler, Bezirkstagspräsident Oberpfalz Die Bürgerinnen und Bürger stimmen im September dieses Jahres nicht nur über die Mitglieder des Bayerischen Landtags, sondern gleichzeitig über die zukünftige Zu sammensetzung der sieben bayerischen Bezirkstage ab, so auch des Bezirkstags der Oberpfalz. 3 Fragen an … Anna Magin, Psychiatriekoordinatorin des Bezirks Oberpfalz: Die Netzwerkerin Renate Neuhierl E s gilt in der verbleibenden Zeit bis zur Bezirkswahl, verstärkt auf die Leistungen der Bezirke hinzuweisen und den Wählerinnen und Wählern deutlich zu machen, welch vielfältige und differenzierte Aufgaben im Sozial-, Gesundheits- und Kulturbereich die dritte kommunale Ebene erfüllt. Dies gelingt unter anderem mit der Darstellung dessen, was in den vergangenen fünf Jahren für die Oberpfalz erreicht wurde. Ich denke hier in erster Linie an Projekte und Maßnahmen im Rahmen der Inklusion. Die UN-Behindertenrechtskonvention hat einen Stein ins Rollen gebracht, der für Menschen mit Behinderung und für unsere gesamte Gesellschaft ein großer Fortschritt ist. Der Bezirk Oberpfalz unternahm in den zurückliegenden Jahren unterschiedliche Anstrengungen, inklusives Handeln voran zu bringen: Ob Frühförderung von behinderten und von Behinderung bedrohten Kindern, der Ausbau integrativer Kindertageseinrichtungen, der Besuch behinderter Kinder von Regel- und Förderschulen mit Hilfe von Schul begleitern, Außenarbeitsplätze von Werkstätten für Menschen mit Behinderung, Integrationsfirmen und Zuverdienstplätze für psychisch behinderte Menschen oder das persönliche Budget und neue, ambulante Wohnformen für Erwachsene mit Be hinderung – all diese Bereiche wurden in den letzten Jahren gefördert und ausgebaut, um dem Ziel der selbstbestimmten und gleichberechtigten Teilhabe am Leben in der Gesellschaft näher zu kommen. ??? SYNAPSE Mai medbo Verstärkter Anstrengung bedarf in den nächsten Jahren insbesondere die Qualifizierung geeigneter Werkstattbesucher, um sie zu befähigen, auf dem ersten Arbeitsmarkt tätig zu sein. Ergebnisse eines ersten Modellprojekts in der Oberpfalz fließen in ein Nachfolgeprogramm ein mit dem Ziel, mehr Menschen mit Handicap in ein reguläres Arbeitsverhältnis zu integrieren. Der Bezirk Oberpfalz finanziert in zwölf Fällen die so genannte „Psychiatrische Familienpflege“, also das betreute Wohnen in Familien für Menschen mit einer seelischen Behinderung. Auch hier wäre eine Ausweitung des Angebots wünschenswert. Für Verbesserung in der Versorgung psychisch kranker Menschen hat der Bezirk Oberpfalz in den letzten Jahren mit Neubauten im medizinischen Bereich gesorgt. Während in Regensburg ein modernes Gebäude für die Bereiche Psychiatrie und Psychotherapie entstanden ist, ist der Standort Wöllershof in der nördlichen Oberpfalz mit einem neuen zentralen Klinikgebäude aufgewertet worden. Besonders hervorheben möchte ich den Ausbau der wohnortnahen psychiatrischen Versorgung, gerade im Bereich der Kin- der- und Jugendpsychiatrie. Neben Weiden und Cham verfügt nun auch Amberg über ein entsprechendes Angebot, so dass Fahrten nach Regensburg sowie lange Wartezeiten der jungen Patienten verringert werden konnten. Am Standort Cham wird zudem die Erwachsenenpsychiatrie erweitert. 2013 feiert die Kinder- und Jugendpsychiatrie in Regensburg ihr 20-jähriges Bestehen. Da passt es gut, dass hier ein eigener Lehrstuhl entstehen wird, dessen Umsetzung der Bezirk Oberpfalz gerne mit unterstützt – zum Nutzen der Patienten und der Wissenschaft. Daneben laufen die ersten Arbeiten für die erste Jugendforensik in Bayern, die am Bezirksklinikum Regensburg angesiedelt wird – eine Aufgabe, in der sich die medbo in den nächsten Jahren beweisen wird. Und schließlich zählt das Oberpfälzer Freilandmuseum Neusath-Perschen mit den zahlreichen Aktionstagen, Kursen und Angeboten für Groß und Klein weiterhin zu den beliebtesten Museen in der Oberpfalz, das mit einem neuen, besucherorientierten Zentraldepot noch an Attraktivität gewonnen hat. Das deutsche Sozialsystem ist durch eine besonders starke Zergliederung gekennzeichnet. So gibt es nicht nur 12 Sozialgesetzbücher, sondern auch eine Vielzahl von Leistungsträgern, Leistungserbringern und Angeboten. Das kann für den betroffenen Menschen die Suche nach der zuständigen Organisation sehr erschweren. Problematisch ist das vor allem für kranke und behinderte Menschen mit komplexem Hilfebedarf – wie bei vielen psychiatrischen Patienten der Fall. Hier kommt Anna Magin ins Spiel als eine derjenigen Funktionen, die sozusagen den Überblick über die Vielfalt der Angebote und Leistungserbringer in der Oberpfalz behalten sollen. Synapse: Warum hat der Bezirk Oberpfalz eine Psychiatriekoordinatorin? Magin: Bei der Behandlung und Versorgung psychisch kranker Menschen sind die bayerischen Bezirke sowohl wichtiger Leistungsträger als auch, in der Oberpfalz mittels medbo, Leistungserbringer. Alle Bezirke sehen es als eine ihrer Aufgaben an, einen Beitrag zur Verbesserung der Zusammenarbeit über die Sektoren- und Leistungsträgergrenzen hinweg zu leisten und die diesbezüglichen Bemühungen aller Träger durch die Schaffung von Psychiatriekoordinatoren-Stellen zu unterstützen. In der Oberpfalz gibt es die Besonderheit, dass diese Stelle gemeinsam von Bezirk und der medbo getragen wird, was bereits bei der Trägerschaft die Bedeutung des Zusammenwirkens von medizinischer Behandlung und sogenanntem komplementären Bereich verdeutlicht. Synapse: Was macht eine Psychiatriekoordinatorin? Magin: Im Grunde habe ich folgende Hauptaufgaben: die Entwicklung eines Psychiatrie- und Suchthilfekonzeptes des Bezirks in Zusammenarbeit mit den regionalen Steuerungsverbünden. Dann die Führung der Geschäftsstelle des Planungs- und Koordinierungsausschusses. Drittens, die Vernetzung der komplementären Versorgungsstrukturen untereinander und mit den Versorgungsangeboten der medbo. Nicht zuletzt: die fachspezifische Qualitätssicherung der psychiatrischen Versorgung und die daraus resultierenden Qualitätsprüfungen der Einrichtungen und Dienste, bei denen der Bezirk Kostenträger ist (u.a. durch Zielvereinbarungsgespräche mit den Sozialpsychiatrischen Diensten und den bezirksgeförderten Beratungsstellen für suchtkranke Menschen) Synapse: Wie wird man Psychiatriekoordinatorin? Was muss man an Wissen und Fähigkeiten dafür mitbringen? Magin: In der Ausschreibung war nach einem Psychologen/Psychologin gesucht. Voraussetzung sind gute Kenntnisse der Sozialgesetze, Vertrautheit mit den Oberpfälzer Versorgungsstrukturen im Bereich Psychiatrie und Qualtitäts-ManagementKenntnisse. Hilfreich sind Einfühlungsvermögen, aber auch Standfestigkeit und Beharrlichkeit, Freude am (selbstständigen) Arbeiten mit Menschen und Organisationen. Unabdingbar ist eine gehörige Portion Optimismus! Belohnt werde ich mit einer sehr spannenden und abwechslungsreichen Tätigkeit, der Ge legenheit mit sehr engagierten Menschen zusammen zu arbeiten und mich mit unterschiedlichsten Themen beschäftigen zu dürfen. Synapse: Vielen Dank für das Gespräch, Frau Magin! Anna Magin 7 8 SYNAPSE Mai medbo Netzwerkpartner stellen sich vor: Werkstätten für psychisch erkrankte beziehungsweise behinderte Menschen Anna Magin, Helmut Endl Für viele schwer psychisch erkrankte Menschen sind Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) eine Möglichkeit, trotz Einschränkungen auf angepasste Weise am Arbeitsleben teilzunehmen und sich dort Anerkennung, Tagestruktur, Herausforderung und einen Lohn zu erarbeiten. All dies sind Faktoren, die eine Gesundung beziehungsweise Stabilisierung unterstützen. Daher ist die gute Zusammenarbeit der medbo mit den Werkstätten selbstverständlich ge lebte Praxis. W erkstätten für behinderte Menschen (WfbM) sind Einrichtungen zur Teilhabe behinderter Menschen am Arbeitsleben und zur Eingliederung in das Arbeitsleben. (§ 136 Absatz 1 SGB IX). Menschen mit Behinderungen, auch mit psychischen Erkrankungen beziehungsweise seelischen Behinderungen, die aktuell wegen Art oder Schwere der Behinderung nicht, noch nicht oder noch nicht wieder auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt beschäftigt werden können und ein Mindestmaß an verwertbarer Arbeit leisten können, haben einen Rechtsanspruch auf einen Werkstattplatz. Die WfbM hat diesen Mitarbeitern • eine angemessene berufliche Bildung und eine Beschäftigung zu einem ihrer Leistung angemessenen Arbeitsentgelt aus dem Arbeitsergebnis anzubieten und • zu ermöglichen, ihre Leistungsoder Erwerbsfähigkeit zu erhalten, zu entwickeln, zu erhöhen oder wiederzugewinnen und • dabei ihre Persönlichkeit weiterzuentwickeln. • Die WfbM soll darüber hinaus den Übergang von Werkstattbeschäftigten auf den allgemeinen Arbeitsmarkt fördern. Diese Option soll immer wieder geprüft und gezielte Unterstützung in diese Richtung geleistet werden (ausgelagerter Werkstattplatz oder regulärer Arbeitsplatz auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt). In der Oberpfalz gibt es acht speziell auf die Bedürfnisse psychisch erkrankter Menschen ausgerichtete (Teil-) Werkstätten mit insgesamt ca. 500 Plätzen. Diese passen ihre Angebote der Zielgruppe an: Die möglicherweise herabgesetzte Ausdauer und Belastbarkeit und eine häufig gegebene Diskontinuität der Leistungsfähigkeit erfordert eine flexible, kurzfristige und unbürokratische Anpassung von Arbeitszeit und gegebenenfalls Arbeitsplatz. Die Arbeitsangebote bieten hinsichtlich der Arbeitsfelder, des fachlichen Anforderungsprofils und der Verantwortung ein möglichst breites Spektrum, so dass den unterschiedlichen beruflichen Vorerfahrungen und Leistungsfähigkeiten der Mitarbeiter entsprochen werden kann. Eine psychiatrische Qualifizierung des Personals ist sicherzustellen. derzeit ist dies der Ärztliche Leiter der Psychiatrischen Institutsambulanz, PD Dr. Berthold Langguth. Die retex werkstatt berücksichtigt, dass eine Vollzeitbeschäftigung von ca. 35-40 Std. für einen großen Teil der Menschen mit chronischen psychischen Erkrankungen eine erhebliche Überforderung darstellt und bietet daher im Arbeitsbereich flexible Arbeitszeitmodelle an. Die Standorte der retex werkstatt sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut zu erreichen, sodass flexible Arbeitszeiten nicht an der Verkehrsanbindung scheitern. Die 3 Teilbereiche einer Werkstatt für behinderte Menschen Am Beispiel der retex werkstatt GmbH in Regensburg soll das Angebot der Werkstätten für psychisch erkrankte Menschen detaillierter dargestellt werden: Das Eingangsverfahren umfasst die ersten ein bis drei Monate nach Aufnahme in die WfbM. Hier gilt es festzustellen, ob die Werkstatt die passende Einrichtung für die Teilhabe des behinderten Menschen am Arbeitsleben ist. Es wird der erste Eingliederungsplan, mit den Zielen für den weiteren Rehabilitationsverlauf, erstellt. Die gute Zusammenarbeit der medbo mit den Werkstätten zeigt sich auch darin, dass traditionell ein Vertreter der medbo ehrenamtlich im Vorstand des Vereins retex vertreten ist, Der sich anschließende Berufsbildungsbereich dauert in der Regel 24 Monate. Er dient der Entwicklung, Erhaltung bzw. Wiedergewinnung der beruflichen Leistungsfähig- • Amberg-Sulzbach: WIRO, Zweigwerkstatt für psychisch behinderte Menschen der Jura-Werkstätten, www.jura-werkstaetten.de • Landkreis Amberg-Sulzbach, Auerbach: Michelfelder Werkstätten, Regens-Wagner-Stiftung Michelfeld, www.regens-wagner-michelfeld.de • Cham: ZiP, Zweigwerkstatt für psychisch behinderte Menschen der Behindertenwerkstätten Oberpfalz Betreuungs-GmbH, www.wfb-cham.de • Landkreis Cham, Reichenbach: Johann von Gott-Werkstätte, Barmherzige Brüder gemeinnützige Behindertenhilfe GmbH Regensburg, www.barmherzige-reichenbach.de • Neumarkt: FOKOS, Zweigwerkstatt für psychisch behinderte Menschen der Jura-Werkstätten gemeinnützige GmbH, www.jura-werkstaetten.com • Regensburg: retex-werkstatt für psychisch behinderte Menschen, www.retex.info • Schwandorf: Kleeblatt Werkstatt, Zweigwerkstatt für psychisch behinderte Menschen der Naab-Werkstätten gGmbH, www.lebenshilfe-schwandorf.de • Weiden: Regenbogen-Werkstatt für psychisch behinderte Menschen der HPZ-Werkstätten GmbH Irchenrieth, www.hpz-irchenrieth.de keit, sowie der Verbesserung der persönlichen und sozialen Fähigkeiten. Der Berufsbildungsbereich kann innerhalb der Räumlichkeiten der WfbM oder aber auch (zumindest zeitweise) in Betrieben des allgemeinen Arbeitsmarktes stattfinden. Die Betreuung erfolgt auch dort durch Mitarbeiter der WfbM. Das Eingangsverfahren und der Berufsbildungsbereich werden von den jeweils zuständigen Kostenträgern, in der Regel Deutsche Rentenversicherung beziehungsweise Agentur für Arbeit finanziert. Die Teilnehmer erhalten ein Ausbildungsoder Übergangsgeld. Wenn der Berufsbildungsbereich abgeschlossen und eine (Re)Integration auf den allgemeinen Arbeitsmarkt auf Grund der Schwere der Erkrankung (noch) nicht möglich ist, wechseln die Mitarbeiter in den Arbeitsbereich der retex werkstatt. Hier besteht die Möglichkeit in einem Tätigkeitsbereich zu arbeiten, der den individuellen Neigungen der Mitarbeiter entspricht. Die retex werkstatt bietet folgende Tätigkeitsbereiche an: • Großküche und Catering • Metallbearbeitung • Montage von Produkten für die Automobilindustrie, den Maschinenbau und die Medizintechnik • Näharbeiten für den Medizinbereich • Elektronikfertigung • Papier- und Verpackungsarbeiten • Büroservice • Verpackungsarbeiten in einem Betrieb des allgemeinen Arbeitsmarkts Die Anleitung und Betreuung in der retex werkstatt erfolgt durch Fachkräfte, das heißt die Arbeitsanleiter verfügen in der Regel über eine handwerkliche Grundausbildung und eine sonderpädagogische Zusatzausbildung oder sind Arbeitserzieher oder Ergotherapeut. Die psychosoziale Betreuung erfolgt durch Dipl. Sozialpädagogen und Dipl. Psychologen. Die Kosten des Arbeitsbereiches werden vom überörtlichen Sozialhilfeträger, in der Regel dem Bezirk Oberpfalz, übernommen. Die Mitarbeiter im Arbeitsbereich erhalten einen Lohn gemäß dem Lohnsystem der retex werkstatt; es werden zudem Rentenversicherungsbeiträge entsprechend einem Verdienst von monatlich ca. €2150 entrichtet. Anna Magin ist Psychiatriekoordinatorin des Bezirks Oberpfalz, Helmut Endl ist retex-Geschätsführer SYNAPSE Mai medbo 9 10 SYNAPSE Mai medbo Kurt Häupl SYNAPSE Mai medbo Norbert Hartl Christine Denk Kongress der Bayerischen Bezirke 2013: Arbeitsplatz Psychiatrie Susanna Pröbstl Zu Jahresbeginn trafen sich Krankenhaus-Führungskräfte, Vertreter der Sozialhilfeträger, Krankenkassen und Verwaltungen, Politiker und Journalisten zum gesundheitspolitischen Kongress der bayerischen Bezirke im Bildungswerk Kloster Irsee. In diesem Jahr ging es um die Herausforderungen an den Arbeitsplatz Psychiatrie. Stichworte waren unter anderem Leistungsverdichtung, Fachkräftemangel, neue Arbeitsfelder. D er Bezirk Oberpfalz und die medbo waren dieses Jahr gleich mehrfach als Referenten vertreten: Bezirkstags-Vizepräsident Norbert Hartl begrüßte die Anwesenden – auch in seiner Rolle als Zweiter Vizepräsident des Verbandes der bayerischen Bezirke. Kurt Häupl, Geschäftsführer der medbo, moderierte den Themenblock „Fachkräftemangel“. Und Christine Denk, Stellvertretende Leiterin des medbo Instituts für Bildung und Personalentwicklung, erläuterte Hintergründe zum Thema „Mitarbeiter finden und binden“, gab Denkanstöße und präsentierte Ideen und Strategien der medbo. Mitarbeiter finden & binden bei der medbo Denk zitierte Zahlen des statistischen Bundesamtes, wonach es bis 2019 etwa 37.400 Ärzte zu wenig geben wird. In der Pflege werden bis zum Jahr 2025 voraussichtlich rund 112.000 Mitarbeiter in Vollzeit fehlen. Vor allem ländliche und kleinere Krankenhäuser bis 300 Betten, aber gerade auch Psychiatrien stünde ein gravierender Personalengpass bevor. Umfangreiche Aus-, Fort- und Weiterbildungen für alle Berufsgruppen, Führungskräfte-Schulung und -Entwicklung und die weitere Professionalisierung der Rekrutierungsstrategien gehörten zum eingeführten medbo-Programm. Aber die medbo beschäftigt sich seit geraumer Zeit intensiv mit den Herausforderungen der demografischen Entwicklung in Deutschland. Sie hat entsprechende Aktionspunkte identifiziert und setzt diese systematisch um. Dazu gehören Programme zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf etwa durch Kinderkrippen auf dem Betriebsgelände, die Förderung von Frauen auf ihrem Weg in Führungspositionen oder Sprachkurse „Berufssprache Deutsch im Krankenhaus“ für ausländisches Fachpersonal. Und nicht zuletzt die verstärkte Präsenz in der Öffentlichkeit – auf Messen, Online-Portalen, in Form von überregionalen Anzeigen oder durch öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen. Viele brisante Themen Der Vortrag „Demografie – Belastungsfaktoren – Gesundheitsfürsorge“ von Prof. Dr. med. Harald Gündel, Ärztlicher Direktor der Universitätsklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie aus Ulm verdeutlichte im Anschluss an Christine Denks Vortrag eindrucksvoll, wie sich die Gestaltung des Arbeitsumfelds auf die Arbeitsleistung und die Gesundheit des Einzelnen auswirkt. Prof. Dr. em. Udo Steiner, Verfassungsrichter a. D. aus Regensburg, eröffnete den Kongress mit „Verfassungsfragen der Psychiatrie“ – nicht zuletzt hier fiel auch das Stichwort „Zwangsbehandlung“ – und Dr. med. Raoul Borbé, Oberarzt am Zentrum für Psychiatrie Die Weissenau aus Ravensburg, zeigte die Veränderungen am Arbeitsplatz Psychiatrie „Von der Psychiatrie-Enquête bis heute“ auf. Renate Hoffmann-Münster, Unternehmensberaterin aus Diespeck und Rita Wüst, Geschäftsführerin des Münchner Bündnisses gegen Depression e. V. beleuchteten den Themenblock „Arbeitsplatz im Wandel“. Hoffmann-Münster stellte die Frage, wie viel Dienstleistungsgedanke in einem Krankenhaus stecken kann und muss und Wüst zeigte neue Protagonisten und Beteiligungsmodelle in der Versorgung psychisch Kranker auf. Ein wichtiger Kongress und ein wertvoller Erfahrungsaustausch – das war auch die Zusammenfassung von Celia Wenk-Wolff, Referentin für Psychiatrie, Gesundheitswesen und Frühförderung im Verband der bayerischen Bezirke. 11 12 SYNAPSE Mai medbo SYNAPSE Mai medbo Spatenstich Zentrum für Psychiatrie Cham: Auf’s Dach steigen Nicht auf dem Dach, sondern auf dem Boden: Symbolischer Spatenstich für die neue Psychiatrie in Cham (v.l.n.r.: Chefarzt Dr. Hausner, MdB Holmeier, Sana-Geschäftsführung Phil Hill und Dr. Hartung, medbo-Geschäftsführer Häupl, Bezirksrat Gaßner, Bezirksrätin Scharf, Bezirktagspräsident Franz Löffler, Minister Dr. Huber, Staatssekretär Sackmann, Bürgermeisterin Bucher, Architekt Kerschberger, Bezirkrat Schötz) Renate Neuhierl Es ist ein ambitioniertes Bauvorhaben: Das medbo Zentrum für Psychiatrie in Cham, das auf über 2000 qm auf das Gebäude des SANA-Kreiskrankenhauses in Cham aufsattelt. Am 14. April erfolgte der Spatenstich: Als Bauherren konnten Bezirkstagspräsident Franz Löffler und medbo-Geschäftsführer Kurt Häupl viel Prominenz begrüßen. N ach einer denkbar kurzen Genehmigungsphase – der Bauantrag wurde am 24.7.2012 eingereicht – nahmen nun am 12. April zahlreiche Vertreter aus Politik, Öffentlichkeit und dem Gesundheitswesen im Landkreis Cham am offi- ziellen Baustart der neuen psychiatrischen Klinik teil: Neben dem Bayerischen Staatsminister für Umwelt und Gesundheit, Dr. Marcel Huber, MdL, dem Staatssekretär im Bayerischen Sozialministerium Markus Sackmann, MdL, und dem Bundestagsabgeordneten Karl Holmeier griffen auch die Chamer Bürgermeisterin und Bezirksrätin Karin Bucher, zahlreiche weitere Bezirksräte, Chefarzt Dr. Helmut Hausner sowie die Geschäftsführung der SANA-Klinik tatkräftig zum Spaten. 10,55 Millionen Euro wird das Projekt kosten: 9,4 Millionen Euro werden durch den Freistaat Bayern gefördert, 10 Prozent die- ser Summe übernimmt der Bezirk Oberpfalz, den Rest der Kosten trägt die medbo. Wenn es planmäßig im Herbst 2014 abgeschlossen ist, dann verfügt das neue Zentrum für Psychiatrie Cham über einen völlig neuen stationären Bereich mit 50 Betten und weitere 10 Plätze in der bestehenden Tagklinik: Die voll- und teilstationären Einrichtungen und die psychiatrische Institutsambulanz werden sich dann auch endlich unter einem Dach befinden, und nicht wie bisher räumlich getrennte Einheiten sein. Bezirkstagspräsident Franz Löffler verwies auf die wichtige Rolle des Bezirks Oberpfalz bei der psychiatrischen Versorgung der Bevölkerung: Es sei die wesentliche Strategie des Bezirks, die Versorgung zu den Menschen zu bringen, die medizinischen Strukturen wohnortnah aufzustellen. „Wir merken dies an unseren stark steigenden Patientenzahlen: Psychiatrische Erkrankungen sind auf dem Vormarsch. Aber zum Glück trauen sich immer mehr Menschen, sich Hilfe zu holen: Und der Bezirk tut alles dazu, um das Angebot einfach erreichbar und zugänglich zu machen“. Besonders hob Löffler hervor, dass es bei dieser Baumaßnahme tatsächlich um die Schaffung von neuen Bettenkapazitäten ginge: Ein wichtiges gesundheits- politisches Signal für Cham und die Oberpfalz und ein Zeichen für die breite Rückendeckung, die der Bezirk Oberpfalz auch von Seiten des Freistaats erhalte. Festredner Minister Dr. Marcel Huber bestätigte: „Das Krankenhaus Cham spielt eine entscheidende Rolle für die hochwertige und flächendeckende medizinische Versorgung in der Region. Die psychiatrische Einrichtung in Cham ist ein weiterer wichtiger Eckpfeiler für die zukünftige stationäre Versorgung in der Oberpfalz“. Ausbau und Modernisierung der bayerischen Krankenhausversorgung seien ein zentrales Anliegen der bayerischen Staatsregierung. Darum stünde ab 2013 wieder ein Krankenhausförderetat von 500 Millionen Euro zur Verfügung. medbo-Geschäftsführer Kurt Häupl dankte insbesondere der SANA-Klinik für ihre Kooperationsbereitschaft. „Sie hätten auch Nein sagen können“, wandte er sich an die Geschäftsführer der SANA Cham, Dr. Andreas Hartung und Phil Hill. „Immerhin steigen wir der SANA bei laufendem Betrieb auf’s Dach!“. Aber die SANA hätte von Anfang an die akutpsychiatrische Einrichtung der medbo unterstützt und als Mehrwert für das eigene Versorgungsangebot gesehen. 13 14 SYNAPSE Mai medbo SYNAPSE Mai medbo erst die Hälfte des Arbeitstages vorüber ist, quillt der schon über. Genau genommen stapelt sich auf dem Boden die Post, weil nichts mehr hineinpasst. Weil danach noch etwas Zeit bleibt, fahren wir Plakate für eine Vortragsreihe aus und verteilen sie an die verschiedenen Stationen. Da helfe ich natürlich gerne mit. Als Praktikantin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit wäre das sonst meine Aufgabe am nächsten Tag gewesen – nur nicht bequem mit dem Auto, sondern zu Fuß. „Solche Arbeiten können wir nur erledigen, wenn nicht ganz so viel zu tun ist“, sagt Gerhard Braun. Dazu gehört zum Beispiel auch die Reinigung des Dienstfahrzeugs. Heute ist also ein „guter Tag“. Das ändert sich jedoch spätestens, wenn Ende des Monats Lohnzettel für die über 2.700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der medbo verteilt werden müssen. Mein medbo-Tag in der Regensburger Poststelle der medbo: Die Two-Men-Show Simone Graßler 226 Briefkästen. Mein erster Eindruck: Ich bin völlig orientierungslos. Die beiden Angestellten der Poststelle des Bezirksklinikums Regensburg Gerhard Braun und Jürgen Käufer jedoch ordnen die Briefe mit nahezu schlafwandlerischer Sicherheit ihren Besitzern zu. Zum Glück bin ich nur Zuschauer – ansonsten wären die Empfänger der Briefkästen die nächsten drei Tage mit fröhlichem Briefe-Austauschen und -Suchen beschäftigt. Z unächst beginnt mein Tag als Gast bei der Poststelle friedlich: Jürgen Käufer holt schon einmal die Post vom Wochenende an der Pforte ab. Da bei der Poststelle nur bis Freitagmittag gearbeitet wird, sammelt sich am Wochenende meistens einiges bis zum Montag an. Zweimal am Tag kommt außerdem noch der Postbote und bringt neue Kisten voll mit Arbeit. Gerhard Braun erwartet mich derweil in der Poststelle und zeigt mir alles. Neben den berühmten gelben Postkisten gibt es eine supermoderne Frankiermaschine, einen Computer, einen automatischen Brieföffner und natürlich Posteingangsstempel. Dann geht es auch schon los. Briefe sortieren. Wenn nicht ersichtlich ist, an welche Station oder Einrichtung ein Brief gerichtet ist, müssen die beiden Angestellten diesen öffnen und anschließend richtig zuordnen. Noch interessanter wird es allerdings, wenn ein Brief für einen Patienten bestimmt ist und dieser nicht mehr in der Kartei erscheint. Dann geht der Brief zunächst an die Pforte. Hier wird der Patient in einem erweiterten Programm meistens doch noch gefunden, der Brief kommt zurück zur Poststelle und wird anschließend an den richtigen Adressaten gegeben. Acht Uhr. Vier gelbe Kisten sind geordnet. Ich bin seit vier Stunden wach und hätte am liebsten vier Liter Kaffee. Den bekomme ich auch – zwar nicht ganz so viel, aber eine Tasse reicht mir fürs Erste. Dann nimmt mich Gerhard Braun, der diese Woche für die Fahrten zuständig ist, zur ersten Tour mit. Jürgen Käufer bleibt in der Poststelle und erledigt alle sonstigen anfallenden Arbeiten. Täglich eine kleine Weltreise Erste Station unserer Fahrt mit dem Postauto (leider ist es nicht gelb) ist das Universitätsklinikum Regensburg. Wir geben Post ab und bekommen von der Poststelle im Uniklinikum auch gleich wieder neue mit. Weiter geht’s quer durch die Stadt zum Gericht. Auch die Bezirksstelle im nördlichen Teil des Geländes des Bezirksklinikums möchte mit Post versorgt werden. Eigentlich sollte das ja mit dem Auto ziemlich flott gehen. Fehlanzeige. Wegen der großen Forensik-Baustelle müssen wir jedes Mal einen Umweg nehmen. Da kommt einiges zusammen. Am Ende des Tages sind es schließlich 44 zurückgelegte Kilometer. Wahnsinn. Zum Glück mussten wir nicht laufen. Aber auch so sind die beiden Postler genug auf den Beinen. Gelegenheit sich hinzusetzen haben sie selten. Das will was heißen! Denn Jürgen Käufer ist bereits seit 25 Jahren in der Poststelle tätig, Gerhard Braun seit 17 Jahren. Geballte Erfahrung also. Die ist bei diesem Job auch nötig. Und da stoße ich auch schon auf das nächste Problem: Was ist, wenn einer von beiden im Urlaub oder krank ist? Dann gibt es einen Springer, der eigentlich im Fuhrpark arbeitet. Da sich in der Poststelle aber laufend etwas ändert, ist es für ihn auch nicht leicht, sich innerhalb weniger Tage zurechtzufinden. Das glaube ich sofort. Auf meine Frage, was passiert, wenn beide ausfallen, schmunzeln Jürgen Käufer und Gerhard Braun nur: „Das ist zum Glück bis jetzt noch nicht vorgekommen.“ Sortieren, sortieren, sortieren … Nach der Mittagspause geht es dann zu den anfangs erwähnten 226 Briefkästen in Haus 29. Dort hat jede Station und jeder Arzt sein eigenes Fach. Auch die Poststelle hat einen Briefkasten und obwohl Ich helfe noch, die restlichen Briefe zu sortieren. Dann darf ich der Frankiermaschine bei ihrer Arbeit zuschauen. Die ist ganz schön schnell. Zum Glück müssen die Briefe nicht mehr wie früher einzeln per Hand frankiert werden. Um kurz vor drei habe ich es dann geschafft. Der externe Postbote kommt und holt unsere Post ab. Feierabend. Das Aufstehen hat sich also gelohnt: Wer früher anfängt, ist eben auch früher fertig. Gerhard Braun (li.), Jürgen Käufer und die 226 Briefkästen 15 16 SYNAPSE Mai medbo Kinder- und Jugendpsychiatrische Ambulanz in Amberg: SYNAPSE Mai Spezial: Personalentwicklung Synapse Spezial Neue Adresse Seit Anfang April befindet sich die Amberger Ambulanz der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie am Bezirksklinikum Regensburg in neuen Räumlichkeiten: Im ehemaligen Bundeswehrkrankenhaus in Amberg. In einigen Wochen wird unter der Leitung von Oberarzt Dr. Franz Hench an selber Stelle auch die neue Tagklinik der KJP eröffnet werden. Die neue Adresse lautet: Institutsambulanz Amberg der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie am Bezirksklinikum Regensburg Köferinger Straße 1 92224 Amberg Fon +49 (0) 9621/916668-10 Fax +49 (0) 9621/916668-15 info.kjp-amberg(at)medbo.de Instrumente der Personalentwicklung: Menschen bei medbo Mitarbeiter sind in Kliniken, in Pflege und Therapie die wichtigste Säule in der Arbeit für und mit den Patienten. Es gibt kaum eine Branche wie die Gesundheitsbranche, in der der „Faktor Mensch“ so wesentlich ist. Ist es die Aufgabe der Personalrekrutierung, neue Mitarbeiter für das Unternehmen zu gewinnen und so offene Stellen zu besetzen, so ist es Aufgabe der Personalentwicklung, die bestehenden Mitarbeiter gemäß ihren Talenten und ihrer Ausbildung so zu entwickeln, dass sie neuen oder geänderten Anforderungen erfolgreich begegnen können. Personalentwicklung ist damit integraler Bestandteil der medbo-Personalstrategie. Aber mehr noch: Die Personalentwicklung ist eine strategische Aufgabe, die sich einer demographisch verändernden Gesellschaft (Stichwort: Überalterung), einer angespannten Arbeitsmarktsituation (Stichwort: Ärzteund Pflegekräftemangel), aber auch sich ändernden gesellschaftlichen Werten stellen muss (Stichwort: WorkLife-Balance). Personalentwicklung wird dann zum Gütesiegel, wenn ein Unternehmen es schafft, proaktiv Argumente für sich als Arbeitgeber zu finden und sich damit erfolgreich am Arbeitsmarkt zu profilieren. Bei der medbo gibt es ein ganzes Set an Instrumenten, das schon seit einigen Jahren erfolgreich im Einsatz ist. Diese stellt SYNAPSE vor. 17 18 SYNAPSE Mai Spezial: Personalentwicklung SYNAPSE Mai Spezial: Personalentwicklung Gesundheitsorientiertes Führen: Aufeinander achten Christine Denk Gesundheitsorientiertes Wir – alle kennen das: Wir machen Überstunden, wir bemühen uns, wir geben im Job unser Bestes, wir sind ständig erreichbar, mobil, flexibel und bilden uns auch noch ständig weiter. Und irgendwann sind wir total erschöpft. Wenn Arbeit krank macht – dieses Thema bewegt die medbo sehr. A nsatzpunkt bei der medbo sind die Führungskräfte: Es sind die Vorgesetzten mit Personalverantwortung, die die Gesundheit, vor allem aber das Gesundbleiben ihrer Mitarbeiter zur Chefsache machen sollen. Aber auch Chefs fallen nicht vom Himmel – sie werden bei der medbo intensiv geschult. Ausgangspunkt für das Seminarangebot „Gesundheitsorientiertes Führen“ sind Ergebnisse aus dem Demografie-Projekt der medbo, demzufolge es signifikante Zusammenhänge zwischen dem erlebten Führungsverhalten und der Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gibt. Seit Juli 2012 haben bereits rund 50 Prozent aller medbo Führungskräfte an der Seminarreihe teilgenommen und sich mit folgenden Themen befasst: • Arbeit, Führung und Gesundheit • Führungsaufgaben im Rahmen von Gesundheitsmanagement • Gestaltung gesunder Arbeit • Stress am Arbeitsplatz und Stressbewältigung • Psychische Gesundheit am Arbeitsplatz Die Bewertungen des Seminars sind ausgesprochen positiv, explizit hervorgehoben wurden • ein „ausgewogenes Verhältnis von Theorie und Praxisbezug“, • der Praxisbezug: „Nicht nur trockene Theorie, sondern Lösungsvorschläge für die Praxis“ und • der „berufsgruppenübergreifende Erfahrungsaustausch“. Christine Denk verantwortet die Personalentwicklung im Personal-Ressort Die medbo setzt auf betriebliches Gesundheitsmanagement Dem Beispiel zahlreicher Wirtschaftsunternehmen folgend gibt es seit dem 01. April 2013 jetzt auch in der medbo ein betriebliches Gesundheitsmanagement mit einer eigenen Projektleitung: Dr. Ema Loncarek. Neben einer besseren Verzahnung bereits bestehender Gesundheitsstrukturen (zum Beispiel das Demografieprojekt, der Suchtarbeitskreis, das Projekt „Beruf und Familie“ etc.) sollen durch die neu geschaffene Stelle weitere Möglichkeiten der Gesundheitsförderung für die medbo-Mitarbeiter etabliert werden. Dr. Ema Loncarek studierte in Würzburg Humanmedizin und arbeitet seit 1996 am Bezirksklinikum Regensburg. Hier war sie zunächst in der Klinik und Poliklinik für Neurologie, später in der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie tätig und erwarb zusätzlich zum Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie auch eine suchtmedizinische Zusatzqualifikation. Zuletzt schloss sie berufsbegleitend an der Ludwig-Maximilians-Universität in München den Master of Public Health ab, wodurch sie bereits fundierte Einblicke in Themenbereiche wie Prävention und Gesundheitsförderung gewinnen konnte. = Spaß für Kinder + Entlastung für die medbo-Eltern Patricia Zarmeba I m August 2012 hat die medbo erstmalig in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft zur Förderung beruflicher und sozialer Integration gGmbH (gfi) die betriebliche Ferienbetreuung „Sommerkinder“ angeboten. In den modernen und kindgerechten Räumlichkeiten des Blindeninstituts und der Montessori-Schule im Prüfeninger Schloss setzen die beiden Unternehmen ein tolles Programm für die Kleinen um. Im Sommer 2012 wurde der Buchstabe „K“ als Themengeber gewählt. Die erste Woche war Kniffliges im Programm: Entdecker, Erfinder und kluge Köpfe waren gefragt. In der zweiten Woche war Künstlerisches das Thema. In der dritten Woche wurde es Knackig – von der knackigen Figur bis zu Schlösser knacken. In Woche vier ging es um Kultiges, um Bräuche vergangener Zeiten und heutige Trends. Die Pluspunkte für die medbo-Eltern waren, dass die Betreuungszeiten sehr flexibel gestaltet wurden und sie die Kinder in der Obhut professioneller Betreuer wussten. Dafür gab’s auch viel positives Feedback unserer medbo-Eltern zu den „Sommerkindern“ wie zum Beispiel „Ich bin sehr dankbar, dass die Ferienbetreuung angeboten wurde und ich deshalb arbeiten konnte und meine Kinder davon auch noch so viel profitiert haben. Sie hatten eine schöne und spannende Zeit bei den Sommerkindern.“ oder auch „Meine Kinder haben sich sehr wohl gefühlt. Das Betreuerteam war sehr liebevoll und ist auf jedes Kind individuell eingegangen.“ Ein tolles Programm, das auch in diesem Jahr wieder angeboten wird unter der Leitung von Dr. Kerstin Geserer, Psychologin/Personalentwicklung „Beruf und Familie“ bei der medbo. Patricia Zaremba ist Personalreferentin 19 SYNAPSE Mai Spezial: Personalentwicklung SYNAPSE Mai Spezial: Personalentwicklung Mitarbeitergespräch und Führungs-Feedback: Phasen der Einführung 1. Jahr Keine Einbahnstraße ➧ Die Ergebnisse des Führungsfeedbacks bleiben bei der Führungskraft. Es besteht die Möglichkeit, die Ergebnisse im Rahmen eines beruflichen Coachings zu besprechen. Christine Denk 2. Jahr Die Ergebnisse des Führungsfeedbacks werden im Teamdialog besprochen. Dieser kann durch einen Moderator begleitet werden. Weiterhin gibt es die Möglichkeit zum beruflichen Coaching. ➧ Mitarbeitergespräche sind in allen Unternehmensbereichen der medbo implementiert. Sie finden mindestens einmal jährlich statt und werden in der Regel von der direkten Führungskraft durchgeführt. Ab dem 3. Jahr I m Mitarbeitergespräch begegnen sich Führungskraft und Mitarbeiter als gleichberechtigte Gesprächspartner im Sinne eines auf Austausch angelegten Dialogs. Abseits vom Tagesgeschehen haben beide die Gelegenheit, bisherige Aufgaben des Mitarbeiters zu reflektieren und eine Bilanz der gemeinsamen Zusammenarbeit zu ziehen. Es werden zukünftige Zielvorstellungen zum Aufgabengebiet besprochen und Unterstützungsmöglichkeiten unter Berücksichtigung der jeweiligen Lebensphase erörtert. Das Gespräch soll die Basis für eine gemeinsame Linie vertiefen und zur Bewältigung der anstehen- den Aufgaben und Anforderungen dienen. Im Idealfall werden konkrete Maßnahmen zur beruflichen Fortund Weiterbildung des Mitarbeiters geplant. Bereits im Jahr 2003 hatten die Führungskräfte der Forensischen Fachklinik begonnen, Führungsfeedback-Umfragen durchzuführen. Aufgrund der gesammelten Erfahrungen und einer wissenschaftlichen Überarbeitung liegt nun ein einheitlicher Fragebogen vor, der sowohl im klinischen Bereich als auch im Bereich der Verwaltung genutzt wird – vollkommen anonymisiert. Mittlerweile beteiligen sich rund 100 Führungskräfte und etwa 1.100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter jährlich. Christine Denk verantwortet die Personalentwicklung im Personal-Ressort Die Ergebnisse des Führungsfeedbacks werden Bestandteil des Mitarbeitergesprächs der Führungskraft. Es wird jährlich ein Teamdialog durchgeführt. Weiterhin besteht die Möglichkeit des beruflichen Coachings oder anderer Entwicklungsmaßnahmen. Führungsfeedback: Der Chef-Check Ein zentraler Baustein der systematischen Führungskräfteentwicklung in der medbo ist das jährliche Führungsfeedback. Dieses Instrument soll Führungskräften der medbo eine bessere Einschätzung ihres Führungsverhaltens ermöglichen und konkrete Hinweise auf einen eventuellen Veränderungsbedarf geben. Führungskraft Aufwärtsfeedback ➪ Selbsteinschätzung/ Selbstbild ➪ 20 Kooperation mit der TH Ingolstadt Management in Gesundheitsberufen Felicitas Klein Direkt zugeordneter Mitarbeiter Einschätzung durch die Mitarbeiter/Fremdbild Ablauf Führungsfeedback Leitgedanken des medbo Führungskräfte-Feedbacks: • Das eigene Führungsverhalten selbstkritisch unter die Lupe nehmen im Sinne eines reflektierten Führungsverständnisses und gezielt an der eigenen Weiterentwicklung arbeiten. • Die Sichtweisen und Erwartungen der eigenen Mitarbeiter/innen besser kennenlernen und gegebenenfalls in das Führungsverhalten integrieren. I n Kooperation mit der Hochschule für angewandte Wissenschaften Ingolstadt startete am 02.11.2012 der berufsbegleitende Bachelorstudiengang „Management in Gesundheitsberufen“. Im Rahmen der medbo Führungskräfteentwicklung absolvieren 15 Mitarbeiter/innen am Studienzentrum Neuburg an der Donau den gesundheits- und managementbezogenen Studiengang. Die Inhalte des Studiengangs sind auf berufstätige Fachkräfte im Gesundheitsbereich mit Leitungsfunktion zugeschnitten und setzen sich aus den Schwerpunkten allgemeine Betriebswirtschaft, Personalund Organisationsmanagement, Gesundheitsökonomie und -politik, Patientenmanagement, Recht und Ethik zusammen. In sieben Semestern erlangen unsere Führungskräfte be- triebswirtschaftliche und gesundheitsökonomische Kompetenzen, um den veränderten Anforderungen im Gesundheitssystem gerecht zu werden. Die interdisziplinäre Verknüpfung von Fach- und Managementwissen bringt verschiedene fachliche Perspektiven zugunsten der Patientenversorgung ein. Felicitas Klein ist stellvertretende Pflegedirektorin der medbo 21 22 SYNAPSE Mai Spezial: Personalentwicklung SYNAPSE Mai Spezial: Personalentwicklung Führungskräfte-Entwicklung als Erfolgsfaktor: In Führung gehen Horst Meisinger Führungskräfte sind einer der Erfolgsfaktoren für gesunde Unternehmen. Auch in Dienstleistungsunternehmen sind sie das Hauptkriterium für erfolgreiches oder weniger erfolgreiches Handeln. D ie Führungskräfte von heute stehen unter hohem Druck. Neben Expertenwissen werden von ihnen in hohem Maße soziale Kompetenz, Selbstorganisation und die Bereitschaft erwartet, sich Veränderungen zu stellen sowie darauf flexibel zu reagieren. Diesen Themen wird in Aus- bildungen und Studiengängen meist keine oder nur geringe Bedeutung zugemessen. Bei den üblichen, meist sehr kurzen Trainingsmaßnahmen im Rahmen von Fort- und Weiterbildungen können diese Fragen der Führung oftmals nur angerissen, selten aber nachhaltig vermittelt werden. FührungskräfteEntwicklungsprogramm Als zukunftsorientiertes Gesundheits unternehmen engagiert sich die medbo daher intensiv für eine innovative und zukunftsfähige Führungskräfte-Entwicklung und hat ein zweijähriges Führungskräfte-Entwicklungsprogramm (FKEP) konzipiert. Systematischer Aufbau von Fach-, Methoden- und Sozialkompetenz, hoher Praxistransfer, Einzelcoaching, Gruppensupervision und innovative, aktivierende Lernmethoden sorgen für ein stabiles Fundament, um den besonderen Herausforderungen an Führungskräfte gewachsen zu sein. Die Teilnehmer erwerben in elf aufeinander aufbauenden Mo dulen und drei Vertiefungstagen Methodenwissen, um in einem modernen Gesundheitsunternehmen Führungsinhalte, -methoden und -instrumente kennenzulernen und an wenden zu können. Sie erfahren, wie Veränderungsvorhaben und kom munikative Prozesse initiiert, gesteuert und begleitet werden, wie Strategien erarbeitet, kommuniziert und umgesetzt werden und wie betriebswirtschaftliche Instrumente zur Unternehmenssteuerung eingesetzt, genutzt und weiterentwickelt werden. Dies geschieht immer vor dem Hintergrund der realen betrieblichen Wirklichkeit der medbo und garantiert den unmittelbaren Praxistransfer des Erlernten. Der hohe Selbsterfahrungsanteil in einem geschützten und kontinuierlichen Rahmen, das systematische und kontinuierliche Feedback und die begleitenden Einzelcoachings fördern neben der beruflichen auch die persönliche Entwicklung. Mit der Teilnahme an dem Entwicklungsprogramm schaffen die Absolventen die Basis, das definierte Anforderungsprofil für Führungskräfte bei der medbo zu erfüllen. Unser Unternehmen investiert in die Potentiale seiner Mitarbeiter und schafft die Voraussetzungen dafür, dass wir auch morgen hochqualifizierte medizinische Dienstleistungen anbieten können. Darüber hinaus ist es aufgrund des modernen Personalentwicklungsansatzes ein attraktiver Arbeitgeber für hochqualifizierte und motivierte Mitarbeiter. Horst Meisinger leitet das Ressort Personalentwicklung und -management der medbo 23 24 Synapse Mai Bezirk Synapse Mai Bezirk Jasmin Massouh Daniela Meister Dr. Torsten Brückner Dr. Stephanie Ebner Dr. Günter Rösl Dr. Claudia Möbus Dr. Ema Loncarek Dr. Elmar Frank Dr. Stefan Werner Dr. Christopher Künzel Teilnehmer FKEP 2013/14: High Potentials Diana Zierer Manuel Heigl 25 SYNAPSE Mai Spezial: Personalentwicklung Beruf und Familie: Das wichtigste im Leben unter einem Hut Susanna Pröbstl F ür eine möglichst gute Vereinbarkeit von Beruf und Familie bietet die medbo einiges. Verschiedene Arbeitszeitmodelle, Gleitzeit, Teilzeit mit variabler Stundenanzahl, vielfältige Dienstplanmodelle und Telearbeit erhöhen die Flexibilität der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Um medbo-Eltern ganz praktisch bei der Kinderbetreuung zu unterstützen, tut die medbo einiges in Sachen Kinderbetreuung – zumindest am Standort Regensburg: • Eröffnung einer medbo-eigenen Kinderkrippe ab 2014 mit insgesamt 24 Plätzen direkt auf dem Klinikgelände. Die Öffnungszeiten und Schließtage werden an die Bedürfnisse der Eltern angepasst. • Eine Städtische Kindertagesstätte auf dem medbo-Klinikgelände. • Kooperation mit dem Regensburger Baby- und Kindersitterdienst „Max und Moritz“. • Buß- und Bettag-Kinderbetreuung für Kinder von 6–12 Jahren. • Sommerferienbetreuung „Sommerkinder“ für Kinder von 3–12 Jahren. Institut für Bildung und Personalentwicklung (IBP): Fort- und Weiterbildung im Gesundheitswesen Christine Denk Die medbo unterstützt ihre Mitarbeiter mit kontinuierlicher Fortund Weiterbildung. Seit 2001 ist das IBP für die Umsetzung von Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen, Maßnahmen für Führungskräfte und operative Personalentwicklung für die rund 2.700 Mitarbeiter der medbo zuständig. D abei wird ein qualitativ hochwertiges und bedarfsgerechtes Fort- und Weiterbildungsprogramm inklusive Fachtagungen für die Mitarbeiter aller Berufsgruppen (auch während Eltern- und Erziehungszeit) angeboten. Bei arbeitsplatzrelevanten Fortbildungen erfolgt eine komplette Freistellung und Übernahme der Kosten. Das Angebot an Themen und Veranstaltungen orientiert sich am aktuellen und zukünftigen Bildungsbedarf der Mitar- beiter und soll darüber hinaus auch attraktiv für die Interessenspartner aus dem Behandlungsnetzwerk in der Region sein. Deshalb setzt das Institut auf ein zukunftsorientiertes, bedarfsgerechtes Leistungsangebot, auch in Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern. Im Rahmen der Facharztweiterbildungen werden Seminare für die Facharztweiterbildungen Psychiatrie und Psychotherapie sowie Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie zum Teil in Kooperation mit anderen Instituten angeboten. Die Abschlüsse der weiterführenden Zusatzqualifikationen wie die Weiterbildung für psychiatrische Pflege (nach den Richtlinien der DKG), Gerontopsychiatrische Pflege und Betreuung, der Qualifi- kationslehrgang Spezielle Pflege auf Stroke Units und die Weiterbildung zum Praxisanleiter in der Pflege können ebenfalls am IBP erworben werden. Ein professionelles Veranstaltungsmanagement mit Kongress- und Tagungsdienstleistungen für die medbo-Kliniken sowie für Gastveranstaltungen (Unterstützung bei Planung, Durchführung und Nachbereitung von Symposien, Kongressen, Tagungen und Informationsveranstaltungen) rundet das Angebot des Instituts ab. Im Jahr 2012 haben rund 5.000 Teilnehmer die über 400 IBP-Seminare und 4.000 Kongressgäste die zahlreichen Fachveranstaltungen besucht. Christine Denk verantwortet die Personalentwicklung im Personal-Ressort Projekt: Beruf & Familie Seit März unterstützt Dipl. Psych. Dr. Kerstin Geserer als Projektleiterin die bisherigen medbo Aktivitäten zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Neben dem Projekt „Frauen führen“ zählen u.a. die Bereiche Kinderbetreuung, Familienpflegezeit, Alleinerziehende zu ihrem Aufgabengebiet. Frau Geserer startete 2003 ihre „Laufbahn“ in der medbo als Psychologin im Praktikum in der Forensik und setzte sich ab 2004 „aus eigenem Anlass“ zusammen mit anderen engagierten medbo-Kolleginnen für den Bau der Betriebskrippe auf dem medbo-Gelände ein. Nach der Elternzeit war sie 2006 an der Eröffnung von Haus 3 der Forensik in Parsberg beteiligt, wo sie bis 2010 als Therapeutin arbeitete. Die Möglichkeit, Beruf und Familie auf Dauer gleichberechtigt und harmonisch vereinbaren zu können, liegt der medbo besonders am Herzen. Je nach individueller Lebensphase und Familiensituation der Beschäftigten gibt es besondere Herausforderungen, die unterschiedliche Antworten brauchen. Dr. Geserer: „Dieses neue Aufgabengebiet gibt mir die Möglichkeit, mein Wissen um die Abläufe im medbo-Betrieb zu nutzen und die familienfreundliche Personalpolitik für die medbo-Mitarbeiter weiter auszubauen. Meine persönlichen Erfahrungen zum Spagat zwischen Beruf und Familie sind mir dabei natürlich hilfreich.“ 27 28 SYNAPSE Mai Spezial: Personalentwicklung SYNAPSE Mai Spezial: Personalentwicklung Personalentwicklung hat viele Gesichter: Pflegepädagogik Madeleine Warncke Elisabeth Seubert In der Reihe „Personalentwicklung hat viele Gesichter“ berichten Mitarbeiter, die die vielfältigen Personalentwicklungsprogramme der medbo nutzen oder genutzt haben, über ihre Erfahrungen. Diesmal im Interview: Elisabeth Seubert, Lehrerin für Pflegeberufe (Pflegepädagogin B.A.) an der Berufsfachschule für Krankenpflege des Bezirks Oberpfalz am Bezirksklinikum Regensburg. Synapse: Frau Seubert, seit wann sind Sie bei der medbo und in welchem Bereich sind Sie tätig? Seubert: Ich habe früher als Krankenschwester in einem somatischen Krankenhaus in Regensburg gearbeitet. Auch bei der medbo war ich in den ersten drei Jahren in diesem Beruf tätig. 1993 begann ich an der Krankenpflegeschule als Praxisanleiterin. Um diese Qualifikation zu erlangen, nahm ich am Praxisanleiterkurs der Katholischen Akademie für Pflegeberufe teil. Von 2000 bis 2003 absolvierte ich berufsbegleitend in München die Ausbildung zur Lehrkraft für Pflegeberufe. Seit 2003 bin ich Lehrerin für Pflegeberufe und arbeite als solche in der Krankenpflegeschule. Von Oktober 2009 bis März 2012 studierte ich zudem an der evangelischen Hochschule für angewandte Wissenschaft in Nürnberg und schloss mein Studium „Pflegepädagogik“ mit dem Bachelor of Arts ab. Synapse: Was hat Sie dazu bewogen, sechs Jahre nach Abschluss Ihrer Ausbildung zur Lehrkraft noch ein Pflegepädagogikstudium zu absolvieren? Seubert: Neben den gesetzlichen Vorgaben war mir meine Zukunftsperspektive sehr wichtig. Für Lehrer für Pflegeberufe existiert zwar eine Besitzstandswahrung, aber da ich noch rund 20 Jahre arbeiten werde und die Zukunft ungewiss ist, war es für mich sehr wichtig, mich weiterzubilden und thematisch „am Ball zu bleiben“. Mein Vorgesetzter hat mir im Mitarbeitergespräch zum Stu dium geraten. Diese Unterstützung hat maßgeblich dazu beigetragen, dass ich mich für diese Weiterbildung entschieden habe. Synapse: Was hat Sie besonders an diesem Studium gereizt? Seubert: Die Lehrerausbildung, die ich als erstes durchlaufen habe, hat mir viel praktisches Wissen vermittelt. Mit dem Erststudium wollte ich vor allem mein praktisches Wissen um theoretische Inhalte ergänzen: Die pädagogischen und die psychologischen Inhalte finde ich besonders nützlich. Aber auch andere Studieninhalte begegnen mir im täg lichen Leben. Die Vielfalt meiner Fächer hat mich geistig gefordert und gefördert. . Synapse: Wie groß war Ihr zeit licher Aufwand für das Studium? Sie haben parallel 30 Stunden pro Woche an der Krankenpflegeschule gearbeitet … Seubert: Mein Studium dauerte insgesamt sieben Semester. Ich be- suchte wöchentlich die Hochschule an drei bis vier, manchmal auch sechs Präsenztagen. An den Wochenenden fanden zudem viele Veranstaltungen statt. Für die Vor- und Nach bereitungen meiner Kurse wand ich pro Tag ca. zwei Stunden auf. Synapse: Beruf, zwei Kinder und Studium in Nürnberg: Wie managten Sie Ihre zeitlichen Doppelbelastungen? Seubert: Meine kleine Tochter war zehn Jahre alt als ich studierte und kam bereits einigermaßen ohne mich zurecht. Meine ältere Tochter begann kurz nach mir mit ihrem Studium. Eine große Hilfe war meine Mutter, die viele Hausarbeiten über nahm und mittags präsent war, wenn meine Kinder von der Schule nach Hause kamen. Auch mein Mann hat mich im Haushalt unter stützt, soweit es seine eigene be rufliche Belastung zuließ. Große Herausforderungen stellten allerdings die Prüfungszeiträume dar: Da nahm ich mir Urlaub. Synapse: Ihre älteste Tochter studierte zur gleichen Zeit wie Sie. Wie empfanden Sie diese Situation? Seubert: Ich fand das toll. Wir tauschten unsere Erfahrungen und Meinungen über Vorlesungen aus und entwickelten mehr Verständnis für die Situation des anderen. Ich habe festgestellt, dass jüngere Menschen das Studium nicht so ernst und Rückschläge nicht so tragisch nehmen wie Ältere. Synapse: Wie hat Sie die medbo während Ihrer Weiterqualifikation unterstützt? Seubert: Die medbo übernahm die Studiengebühren und gewährte mir über die tariflichen Fortbildungsstunden hinaus eine gewisse Anzahl von Freistellungstagen, die ich für das Studium aufwenden konnte. Ohne diese Tage wäre mein Studium nicht zu schaffen gewesen. Außerdem durfte ich über 40 Überstunden an sammeln, um sie für das Studium zu verwenden. Diese Unterstützung über stieg bei weitem die Maßnahmen, die Kommilitonen in ähnlichen beruflichen Situationen von ihren Arbeitgebern erfuhren. Durch meine Kollegen wurde ich ebenfalls sehr unterstützt. Sie mussten meinen Unterricht teilweise übernehmen oder ihre Unterrichts planung an meine Vor lesungszeiten anpassen. Dafür möchte ich mich sowohl bei der medbo als Organisation als auch bei meinen Kollegen noch mal recht herzlich zu bedanken! Synapse: Aus Ihrer Sicht: Welche Wirkung hat es, wenn die medbo individuelle berufliche Entwicklungswege unterstützt? Seubert: Zum einen erhält die medbo hochqualifizierte Mitarbeiter, ohne auf dem Arbeitsmarkt nach diesen suchen zu müssen. Meine neuen Kenntnisse kann ich zum Beispiel in Unterrichtsplanung und -gestaltung sehr gut mit bereits gemachten Erfahrungen vernetzen. In der Kurs führung helfen mir beispielsweise gruppendynamische Inhalte, die ich im Studium gelernt habe. Und im Alltag sind mir PC-Seminare oftmals von großem Nutzen. Zum anderen fühlt sich der Mitarbeiter durch die Förderung, die er erhalten hat, von seinem Arbeitgeber geschätzt und dem Haus verbunden. Die Zufriedenheit nimmt zu und das Bestreben den Arbeitgeber zu wechseln ab. Synapse: Was war Ihr persön liches Ziel, das Sie durch Ihr Stu dium erreicht haben? Seubert: Meine Ziele waren der Bachelor of Arts und meinen Horizont zu erweitern – und das habe ich erreicht. Ich kann meinen Kollegen nur raten diesen Schritt zu tun. Der Lernzuwachs ist enorm. Außerdem war meine Studienzeit wirklich schön – ich habe mich richtig jung gefühlt. Synapse: Aus heutiger Sicht: Würden Sie Ihre Karriereplanung anders gestalten? Seubert: Ich habe meine Karriere nie geplant. Ich habe immer die Chancen genutzt, die sich mir geboten haben, sodass das eine oder andere sich ergeben hat. Daher kann ich nicht sagen, ob ich meine Kar riereplanung anders gestalten würde, aber wenn ich zurückblicke, war es gut wie es war. Synapse: Frau Seubert, wir danken Ihnen für dieses Gespräch und wünschen Ihnen alles Gute und weiterhin viel Erfolg! Madeleine Warncke ist Personalreferentin 29 30 SYNAPSE Mai Spezial: Personalentwicklung SYNAPSE Mai Spezial: Personalentwicklung Akademisierung der Pflegeberufe Felicitas Klein D ie Berufsfachschule für Krankenpflege des Bezirks Oberpfalz startete im Jahr 2008 mit der Fachhochschule Mainz den dualen Studiengang Pflege. Während der Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger können unsere Auszubildenden dadurch ein Pflege-Studium absolvieren. Die dreijährige Berufsausbildung wird durch ein neunsemestriges Studium erweitert und endet mit dem Abschluss Bachelor of Science Pflege (B. Sc. Pflege). Seit August 2011 wird dieser Studiengang nun direkt in Kooperation mit der Technischen Hochschule Regensburg angeboten. In der ausbildungsbegleitenden Studienphase (Semester 1–6) werden zusätzliche Blockkurse durchgeführt. Mit erfolgreich abgeschlossener Berufsausbil- dung beginnt die Vollzeitstudienphase (Semester 7–9). Während dieser drei Semester bietet die medbo den zukünftigen Pflege-Akademikern eine Teilzeitbeschäftigung bis zu 50 Prozent an. Den erfolgreichen Einstieg in Vollzeitstudium und Beruf sollen ins- besondere folgende Rahmenbedingungen ermöglichen: • Dank flexibler Dienstplangestaltung und erweitertem Arbeitszeitkonto erbringen die Studenten ihre Arbeitszeit ausschließlich in den vorlesungsfreien Zeiten. • Alle Einsatzstationen gewährleisten eine fachbezogene Einarbei- Berufsausbildung zum/zur Gesundheits- und Krankenpfleger/in Studium Teilzeitstudium 1-6 Semester 7-9 Semester tung durch Fachpflegekräfte/ Praxisanleiter. • Darüber hinaus findet eine kontinuierliche Begleitung durch die Stationsleitungen mit regelmäßigen Gesprächen statt. Ziel ist es, die Studenten während der Vollzeitstudienphase in den klinikbezogenen Pflege- und Gruppeninterventionen fit zu machen und nicht zuletzt, ihnen Verständnis für die Doppelbelastung entgegenzubringen. ger im Mittelpunkt der beruflichen Tätigkeit. Als Experten für die Pflegepraxis haben sie in besonderem Maße gelernt, theoriegeleitet zu pflegen und aktuelle Erkenntnisse der Forschung aus Pflege- und Bezugswissenschaften in den Pflegealltag einzubeziehen. Das Studium vermittelt darüber hinaus umfassende Schulungs- und Beratungskompetenzen sowie fundierte Kenntnisse in pflegerischer Qualitätsentwicklung, Forschungsanwendung und Projektmanagement. Nach viereinhalb Jahren Studien- und Ausbildungszeit werden ab April 2012 erstmals vier Gesundheits- und Krankenpfleger mit dem Abschluss B. Sc. Pflege bei der medbo beschäftigt sein. Die Pflege und Betreuung der ihnen anvertrauten Patienten steht für die Berufseinstei- Die Kliniken der medbo stehen nun vor der Herausforderung, dieses Wissen in die Pflegepraxis zu integrieren und den Pflegeakademikern Aufgaben und Kompetenzen zuzuweisen, die den Qualifikationsmix auf den Stationen sinnvoll ergänzen. Vorbereitend hierfür haben sich die medbo-Führungskräfte des Pflegedienstes mit den künftigen Einsatzgebieten der Absolventen des B. Sc. Pflege auseinandergesetzt. Für jede Klinik wurden Aufgabenfelder in den Bereichen „Professionelle Pflege“, „Anleitung & Beratung“, „Entwicklung & Innovation“ sowie „Überleitung & Entlassung“ definiert. Die daraus entstandene Stellenbeschreibung gilt es in den kommenden Jahren weiterzuentwickeln. Nicht nur die B. Sc.-Pfleger betreten ein neues Berufsfeld, auch die Kliniken sind gefordert, die Bachelor-Absolventen in das multiprofessionelle Behandlungsteam zu integrieren und ihre wissenschaftlich fundierte Ausbildung für die Patienten für alle Seiten gewinnbringend zu nutzen. Felicitas Klein ist stellvertretende Pflegedirektorin der medbo 31 32 SYNAPSE Mai Spezial: Personalentwicklung SYNAPSE Mai Spezial: Personalentwicklung E in ganzes Jahr verging, bis der Gedanke Wirklichkeit wurde, einen Teamtag für das Pflegepersonal der Station 24b der Neuro-Reha zu veranstalten. Schließlich musste dafür ein kompletter Arbeitstag einschließlich des Nachtdienstes durch andere Stationen abgedeckt werden. Dank der überlegten Organisation der Stationsleitung, Absprachen mit anderen Stationsleitungen und viel geleisteter Vorarbeit wurden schließlich die anfänglichen Bedenken zerstreut und der Teamtag konnte stattfinden. Bereits im Vorfeld sammelte das Team Themen und setzte sich klare Ziele. Damit diese auch erreicht werden konnten, wurden Dr. Anja Geßner und Uwe Detter vom Institut für Bildung und Personalentwicklung (IBP) als Unterstützung hinzugezogen. Die beiden organisierten den Veranstaltungsort, das Naturfreundehaus Schönhofen, und planten den inhaltlichen Teil des Tages. Am Teamtag selbst traf sich das Pflegepersonal der Station 24b mit ihren Begleitern vom IBP in Eilsbrunn zum Fußmarsch Richtung Naturfreundehaus. Alle hegten große Erwartungen, darum wurden zu Beginn erst einmal Wünsche und Befürchtungen gesammelt und Regeln für den Umgang miteinander festgelegt. Anschließend malte jedes Teammitglied ein Bild unter dem Motto „Wie sehe ich das Team“. Im weiteren Tagesverlauf wurden Themen wie Verantwortung, kontinuierliche Weiterentwicklung, Selbstreflexion, Verbesserung der Arbeitsbedingungen, Kommunikation und fachlicher Austausch anhand von Partnerinterviews und Teamtag der Station 24b der Klinik für Neurologische Rehabilitation: Teamentwicklung in der Praxis Elke Gierl in Gruppen erarbeitet. Auch die positiven Aspekte der Arbeit wie zum Beispiel guter Zusammenhalt im Team, Personalentwicklung oder ein sicherer Arbeitsplatz bei der medbo wurden besprochen. Nach einem langen Tag kristallisierten sich letztendlich zwei Schwerpunkte heraus, die das Team an jeweils einem Nachmittag zusammen mit Dr. Anja Geßner und Uwe Detter bearbeiten möchte. Außerdem sollen einige Themen bei einzelnen Teambesprechungen aufgegriffen oder direkt im Arbeitsalltag umgesetzt werden. Das Pflegeteam der Station 24b bedankt sich für die Genehmigung des Teamtags bei der Geschäftsführung und der Klinikleitung, bei den Stationsleitungen der Neuro-Reha für die Planung der Mitarbeiter und bei den Kollegen, die an diesem Tag die Vertretung übernommen haben. Ein herzliches Dankeschön auch an Dr. Anja Geßner und Uwe Detter für die Begleitung und Organisation und das abschließende Feedback. Der Teamtag wurde von den Mitarbeitern durchweg positiv empfunden und bleibt deshalb hoffentlich kein einzigartiges Erlebnis. Auch für andere Stationen wäre ein solcher Tag eine gute Chance, in der Teamentwicklung aktiv zu werden. Elke Gierl ist Stationsleitung in der Neurologischen Rehabilitation 33 34 SYNAPSE Mai Psychiatrie SYNAPSE Mai Psychiatrie Focus-Ärzteliste führt gleich zwei Chefärzte der medbo an: Vorreiter in der Versorgung von Suchtpatienten Simone Graßler Patientenfasching in Wöllershof: Manege frei für die Prinzengarde! Henry Rehfeldt Faschingsparty im Bezirkskrankenhaus Wöllershof! Schon seit vielen Jahren ist diese Veranstaltung eine feste Einrichtung und wird von den Patienten als willkommene Abwechslung in der fünften Jahreszeit stets begeistert angenommen. A uch der Verein Neustädter Faschingszug e. V. mit seinem Hofstaat folgte in diesem Jahr wieder der Einladung nach Wöllershof. Prinzessin Anja II. „du commerce“ und Prinz Christian I. „de la santé“ sowie das Kinderprinzenpaar Lena I. und Max I. begrüßten die zahlreichen Gäste mit einem dreifachen „Helau!“. Mit Applaus wurden Funkenmariechen Sandra Linsmeier und „Jugendfunki“ Sandra Bieniok für ihre perfekte Show und tänzerischen Sololeistungen bedacht. Nicht minder begeistert zeigten sich die Gäste von der Verleihung des begehrten „Schwarzer-Kater-Faschingsordens“. Der Hofstaat mischte sich während des ganzen Abends unter das tanzende Volk. Die Gäste fanden’s prima – wer bekommt schon einmal die Gelegenheit mit einer Prinzessin oder einem Prinzen übers Parkett zu schweben oder sich mit den Hoheiten auf einem Foto ablichten zu lassen! Schließlich hieß es „Manege frei!“ für die Tänzerinnen und Tänzer des Faschingvereins: In einem Showtanz zu einer Melodie aus dem Spielfilm „Zirkus Renz“ verzauberten sie die Besucher mit Akrobatik, Grazie und viel Temperament und brachten das fantasievoll maskierte Volk zum Staunen. Die Gardemädchen und Tänzer mit ihren ausgefallenen Kostümen wurden mit lang anhaltendem Applaus gefeiert. Für die ausgezeichnete Stimmung sorgte auch die Band „Teddy Boys“. Sie kamen den Tanzfreudigen stets mit ihrem Musikwunsch entgegen und sorgten dafür, dass die Tanzfläche dicht von den Ballbesuchern umlagert wurde. Der bunte Abend mit vielen bekannten Schlagern und Hits ging für alle Tanzfreudigen wieder einmal viel zu schnell zu Ende und wird sicherlich noch lange in guter Erinnerung bleiben. Henry Rehfeldt ist Pflegefachkraft in Wöllershof Die Prinzengarde mit ihrem Showtanz begeisterte das Wöllershofer Publikum. Wieder sind medbo-Mediziner in der renommierten Focus-Ärzteliste enthalten: In der aktuellen Ausgabe des Magazins Focus-Gesundheit mit dem Schwerpunkt „Die Psyche“ werden Prof. Dr. Norbert Wodarz, Leiter des Zentrums für Suchtmedizin am Bezirksklinikum Regensburg sowie Dr. Heribert Fleischmann, Ärztlicher Direktor der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie am Bezirkskrankenhaus Wöllershof als ausgewiesene Experten für Suchterkrankungen aufgeführt. Die Ärzteliste wählte die Experten dabei anhand von unabhängigen Kriterien aus. M it den beiden engagierten, überregional bekannten und anerkannten Medizinern an der Spitze ihrer stationären und ambulanten Suchteinrichtungen ist die medbo als Gesundheitszentrum in der ganzen Oberpfalz bestens aufgestellt. Das bestätigt die Aufnahme beider Experten in die renommierte Focus-Ärzteliste: Hier werden nur Ärzte aufgenommen, die sich aufgrund von Kollegen- beziehungsweise Patientenempfehlungen auszeichnen oder außergewöhnlich viele Studien und Publikationen veröffentlichen. Prof. Dr. Norbert Wodarz gilt bayern- und bundesweit als ausgewiesener Experte für Suchterkrankungen. Er engagiert sich seit vielen Jahren in verschiedenen Gremien und Ehrenämtern. So ist er seit 2006 Vorsitzender der Bayerischen Akademie für Suchtfragen und im Koordinierungsgremium der Landesstelle Glücksspielsucht tätig. Besonders wichtig ist ihm seine Arbeit als Vorsitzender des Suchtarbeitskreises Regensburg, der sich aus Vertretern der verschiedensten ambulanten und stationären Bereiche der Suchtkrankenhilfe und der Selbsthilfe sowie aus Vertretern vieler Verbände, Vereine, Schulen und Behörden zusammensetzt. Nicht zuletzt wurde Prof. Dr. Norbert Wodarz in den Suchtausschuss der Bundesdirektorenkonferenz und die Autorengruppe der S3-Behandlungsleitlinie „Suchterkrankungen“ berufen. Prof. Wodarz lehrt an der Universität Regensburg. Für Dr. Heribert Fleischmann ist die Suchtmedizin Herzensangelegenheit. Er ist Sprecher der Suchtarbeitskreise der Oberpfalz, welche sich Oberpfalz-weit als Plenum und in einzelnen Arbeitsgruppen koordinieren. Suchtarbeitskreise gibt es seit 1978 in der Oberpfalz in Amberg, Cham, Neumarkt, Neustadt an der Waldnaab/Weiden in der Oberpfalz, Regensburg, Schwandorf und Tirschenreuth. Des Weiteren ist er Vorsitzender der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e.V. (DHS). Die DHS ist Plattform aller Verbände und Vereine, die in der Suchtkrankenhilfe tätig sind. Ziel der DHS-Mitgliedsverbände ist es, ihre Fachkompetenz zu Fragen und Problemen der Suchtprävention und der Suchthilfe organisatorisch zu bündeln. Bei der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) ist Dr. Heribert Fleischmann im „Referat Sucht“ außerdem noch stellvertretender Leiter. Dieses setzt sich dafür ein, die Behandlungsqualität im Rahmen einer evidenzbasierten wissenschaftlich fundierten Suchtmedizin weiterzuentwickeln. Kurt Häupl, Geschäftsführer der medbo GmbH, gratuliert Prof. Dr. Norbert Wodarz und Dr. Heribert Fleischmann: „Mit Prof. Wodarz und Dr. Fleischmann haben wir das große Glück, nicht nur den Großraum Regensburg und die südliche Oberpfalz Sucht-medizinisch gut versorgen zu können, sondern über den Standort Wöllershof auch einen Großteil der Nord-Oberpfalz.“ 35 36 SYNAPSE Mai Psychiatrie SYNAPSE Mai Psychiatrie Den Mann im Ohr leiser drehen Heinz Klein, Mittelbayerische Zeitung Tinnitus nervt hierzulande Millionen. Das Pfeifen kommt nicht vom Ohr, es entsteht im Gehirn. Am Bezirksklinikum beruhigt man es mit Magnetfeldern. D rei Millionen Bundesbürger haben schon den Mann im Ohr. Der klingelt, pfeift, dröhnt oder kreischt meist in Hochtonlagen, aber ganz unterschiedlichen Lautstärken. Manche arrangieren sich ganz gut mit dem permanenten Störenfried, andere treibt er schier in den Wahnsinn oder in die Depression. Und so geben sich am Regensburger Bezirksklinikum jeden Mittwoch zur Tinnitus-Sprechstunde die Patienten die Klinke in die Hand. Die Leute kommen bis aus Kanada und Südamerika, das mag das Ausmaß des Leidens verdeutlichen, erzählt Privatdozent Dr. Berthold Langguth, der Leiter des Tinnituszentrums an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der medbo GmbH. Dr. Langguth kann zwar auch keine Wunder bewirken, doch haben die Wissenschaftler am Bezirksklinikum einen interessanten Weg gefunden, wie man den Mann im Ohr zumindest ein wenig leiser drehen kann. Bis vor einigen Jahren glaubte man, der Störton käme aus dem Ohr – und war damit auf dem Holzweg. Heute weiß man, dass das Gehirn sich das Pfeifen selber macht, erklärt der Neurologe und Psychiater Dr. Langguth. Dennoch ist das Ohr nicht frei von Schuld. Sehr oft geht dem Tinnitus ein Hörverlust voraus. Weil deutlich weniger Signale aus dem Ohr im Gehirn ankommen, versucht das Gehirn den Verlust auszugleichen. „Dann unterhalten sich die Neuronen einfach mit sich selbst“, veranschaulicht Berthold Langguth die Umbauvorgänge in unserem Oberstübchen. Doch „Tinnitus ist wie ein Chamäleon, er kann viele Ursachen haben“, sagt der Privatdozent. Deshalb machen sich am Bezirksklinikum in Zusammenarbeit mit dem Uniklinikum viele Fachleute ans Werk. HNO-Ärzte untersuchen das Ohr, Zahnärzte forschen nach einer möglicherweise ursächlichen Fehlstellung des Kiefers, Physiotherapeuten kontrollieren Halswirbel und Muskulatur auf Verrenkungen und Verspannungen, Neurologen checken die Hörnerven, Psychiatrie-Fachleute befassen sich mit dem vom Dauerpiepen schon völlig zerfleddertem Nervenkostüm von Tinnitusgeplagten, die oftmals unter Angst, Depressionen und Schlafstörungen leiden. Die Lautstärke des Störtons scheint nämlich nicht der entscheidende Grund für das Ausmaß der Verzweiflung von Tinnituspatienten zu sein. Nach derzeitigem Stand der Wissenschaft pfeifen sich also die in Ermangelung von Hörsignalen unterbeschäftigten Neuronen des Hörzentrums selbst ein „Lied“. Die gesteigerte Zellaktivität ist dabei aber nicht auf die Hörrinde im Am Tinnituszentrum Regensburg werden derzeit Studien durchgeführt, die die Effektivität der repetitiven transkraniellen Magnestimulation (rTMS) zur Behandlung des chronischen Tinnitus untersuchen. Dabei wird mit kurz dauernden Magnetimpulsen die Aktivität bestimmter überaktiver Gehirnstrukturen beeinflusst. Da es sich um ein Verfahren handelt, das noch wissenschaftlich erprobt wird, werden die Behandlungseffekte durch Messungen und spezielle Fragebögen erfasst. An der Studie teilnehmen können Patienten aus der Region um Regensburg zwischen 18 und 70 Jahren, die seit mindestens sechs Monaten an Tinnitus leiden, der bereits audiologisch abgeklärt ist. Die Probanden sollten keine instabilen neurologischen, internistischen oder psychiatrischen Begleiterkrankungen haben. Patienten mit Herzschrittmachern, Metallimplantaten im Gehirn und epileptischem Anfallsleiden können aus Sicherheitsgründen nicht teilnehmen. Interessanten wenden sich bitte unter der Telefonnummer (0941) 941-1256 an das Tinnituszentrum des medbo-Bezirksklinikums. Aus der Kooperation von Bezirksklinikum und Universitätsklinikum resultiert das 2007 offiziell eröffnete, multidisziplinäre Tinnituszentrum Regensburg, an dem neben den medbo-Kliniken und Polikliniken für Psychiatrie und Psychotherapie die Kliniken für Neurologie und Neurochirurgie, die Abteilung für Nuklearmedizin, die Klinik für zahnärztliche Prothetik, die Abteilung für Physiotherapie, der Lehrstuhl für experimentelle Psychologie und der Elitestudiengang für klinische Neurowissenschaften beteiligt sind. Im Rahmen einer multidisziplinären Fallkonferenz wird für jeden Patienten ein individueller Therapieplan entwickelt. Dabei kommen u.a. psychotherapeutische, physiotherapeutische und medikamentöse Verfahren sowie elektrische und magnetische Stimulation zum Einsatz. Die Tinnitussprechstunde findet jeden Dienstag (ab Mai Donnerstag) statt. Anmeldung für ein Erstgespräch unter Tel. (09 41) 944/9410. Schläfenlappen beschränkt. Über Netzwerke im Gehirn kann sich die Erregung auch auf Hirnareale ausbreiten, die für die Regulation von Aufmerksamkeit, Emotionen oder Stress verantwortlich sind, erklärt Dr. Langguth. Und so lässt sich auch verstehen, warum ein leiser Ton den einen Menschen an den Rande des Nervenzusammenbruchs bringen kann, während ein anderer das Dauerdröhnen in seinem Kopf recht locker wegsteckt. Das Ausmaß der Vernetzung ist entscheidend. Vor etwa zehn Jahren begannen Regensburger Wissenschaftler zu erproben, inwieweit sich die neuronale Tätigkeit im Hörzentrum durch Magnetfelder von außen modifizieren lässt. „Wir hatten wohl auch Glück, die richtigen Stimulationsprogramme zu erwischen“, sagt Dr. Langguth. Mittels der transkraniellen Magnestimulation (TMS) versuchen die Wissenschaftler in drei verschiedenen Zentren des Gehirns, die überaktiven Nervenzellen zu beruhigen. Und sie wollen sie auch aus dem Takt bringen. „Wenn die Neuronen alle gleichzeitig feuern ist das so, wie wenn im Fußballstadion die Fans alle gleichzeitig brüllen“, veranschaulicht es Dr. Langguth. Für diese Studien werden Teilnehmer aus der Region Regensburg gesucht. So ist der Tinnitus zwar in der Regel nicht zu heilen, aber es kann immerhin gelingen, den Mann im Ohr leiser zu drehen. Bleibt noch eins schwacher Trost: je länger er da ist, umso weniger wird er in der Regel wahrgenommen. Dieser Beitrag erschien am 13.3.2013 in der Mittelbayerischen Zeitung 37 38 SYNAPSE Mai Psychiatrie SYNAPSE Mai Psychiatrie Transkranielle Magnetstimulation (TMS) in der Psychiatrie: Strom gegen Depression Simone Graßler PD Dr. Berthold Langguth ist Chefarzt der Zentralen Aufnahme und psychiatrischen Institutsambulanz am Bezirksklinikum Regensburg. Außerdem leitet er die TMS Forschungsgruppe Regensburg und ist im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Hirnstimulation in der Psychiatrie e. V. (DGHP). SYNAPSE wollte wissen, wie das funktioniert mit dem „Strom gegen Depression“. Synapse: Die grundlegendste Frage zuerst: Was ist TMS? Langguth: TMS ist eine Methode, bei der in einer Spule ein starkes magnetisches Feld erzeugt wird. Dabei wird der Schädelknochen durchdrungen, wodurch eine Erregung ausgelöst wird. Somit können Nervenzellen von außen stimuliert werden. Je nach Krankheitsbild können Bereiche des Gehirns entweder gehemmt oder angeregt werden. Eine Erregung kann zum Beispiel dann sichtbar gemacht werden, wenn das Gehirnareal, das für die Bewegungssteuerung zuständig ist, getroffen wird. Dann wird eine Muskelbewegung ausgelöst, wie etwa ein Fingerzucken. Synapse: Welche Krankheitsbilder lassen sich mit der Methode behandeln? Langguth: Die TMS ist vielseitig einsetzbar. Man kann sich das wie Vokabellernen vorstellen: Durch ständige Wiederholung kann man sich die Bedeutung von Wörtern in einer Fremdsprache schließlich merken. Stimuliert man eine Nervenzelle immer wieder auf die gleiche Weise, führt dies zu einer ähnlichen anhaltenden Veränderung. Diese Fähigkeit ist die Grundlage für den Einsatz der TMS in der Therapie. Auf diese Weise behandeln wir Patienten mit Depressionen, Tinnitus oder auch akustische Halluzinationen bei schizophrenen Patienten. Es finden sich auch Hinweise auf die Wirksamkeit der Methode zur Behandlung von chronischen Schmerzen, Zwangsneurosen und anderen Gehirnkrankheiten. Am Bezirksklinikum forschen wir intensiv im Bereich des Tinnitus. Hier liegt eine Überaktivität bestimmter Gehirnareale vor, die durch die Magnetstimulation reguliert werden kann. Die meiste Erfahrung weltweit liegt in der Behandlung der Depression vor. Synapse: Spüren die Patienten bei der Behandlung etwas? Langguth: Es ist lediglich ein Klopfen zu spüren, ähnlich einem leichten Stromschlag. Die erzeugte magnetische Stärke lässt sich mit der in einem Kernspin vergleichen. Al- lerdings in lokalisierter Form, da nur ein Gehirnareal in etwa der Größe einer Zwei-Euro-Münze stimuliert wird. Die Erregung ist dabei nicht nur im Gehirn, sondern auch auf der Hautoberfläche spürbar. Eine geringe Anzahl von Patienten klagt über gelegentliche Kopfschmerzen während oder nach der Behandlung. Synapse: Wie ist der Therapieverlauf bei TMS? Langguth: Patienten werden in der Regel zwei bis sechs Wochen lang behandelt. Fünfmal pro Woche wird eine Behandlungszeit zwischen 20 Minuten und einer Stunde angesetzt. Tritt durch die Therapie eine Besserung des Krankheitszustandes auf, kann diese nach einem bestimmten Zeitraum wiederholt werden. Wenn nur eine leichte Verbesserung erkennbar ist, wird die Be- handlungsdauer verlängert, um den Erfolg zu optimieren. Es gibt aber auch Fälle, in denen sich kein Therapieerfolg einstellt. Synapse: Gibt es Risiken bei der Behandlung und wie stehen die Heilungschancen? Langguth: Die TMS ist ein sehr sicheres Verfahren. Lediglich Patienten mit einem Herzschrittmacher oder einem epileptischen Anfallsleiden dürfen nicht behandelt werden. Zudem ist die Therapie sehr vielversprechend. Bei Patienten mit Depressionen erreichen wir bei etwa 50 Prozent eine Besserung, bei Tinnitus-Patienten sind es etwa 40 Prozent. Ähnlich hoch sind die Erfolgschancen bei der Behandlung von akustischen Halluzinationen. Synapse: Vielen Dank für das Gespräch! 39 40 SYNAPSE Mai Psychiatrie SYNAPSE Mai Psychiatrie sene. Kurt Häupl, Geschäftsführer der medbo GmbH: „In Regensburg sind acht Kinder- und Jugendpsychiater ansässig, während es in Weiden sowie in den Landkreisen Neustadt an der Waldnaab, Tirschenreuth und Schwandorf keinen einzigen gibt.“ Das sei im Jahr 2013 ein Missstand, der einer schnellstmöglichen Lösung bedürfe. Podiumsdiskussion „Modell region nördliche Oberpfalz“ v. l.: medbo-Geschäftsführer Kurt Häupl, Bezirkstagspräsident Franz Löffler, Thomas Fehr, Vorsitzender der PSAG Nordoberpfalz, Dr. med. Heribert Fleischmann, Ärztlicher Direktor des Bezirkskrankenhauses Wöllershof Fachtagung in Wöllershof „Die Versorgung psychisch Kranker in der nördlichen Oberpfalz“: Modellregion nördliche Oberpfalz Simone Graßler Mehr als ein Drittel der erwachsenen Bevölkerung ist im Laufe eines Jahres von einer psychischen Erkrankung betroffen, in der Oberpfalz also mehr als 300.000 Menschen! Grund genug für die medbo und die Psychosoziale Arbeitsgemeinschaft (PSAG) Nordoberpfalz sich Gedanken über die Optimierung der Versorgung psychisch kranker Menschen der Region zu machen. V or allem außerhalb der Ballungszentren gibt es zu wenige niedergelassene Fachärzte und Psychotherapeuten. Dr. Heribert Fleischmann, Ärztlicher Direktor des Bezirkskrankenhauses Wöllershof, sein Stellvertreter Dr. Michael Ziereis und Thomas Fehr, Vorsitzender der Psychosozialen Arbeitsgemeinschaft (PSAG) Nordoberpfalz nahmen die stark steigende Inanspruchnahme aller psychiatrischer Hilfsangebote deshalb zum Anlass, gemeinsam mit Kollegen eine Fachtagung auf die Beine zu stellen. Wie kann die Versorgung aller hilfebedürftigen psychisch kranken Menschen sichergestellt wer- den? Welche Ideen gibt es dazu schon und was davon lässt sich auf die Nordoberpfalz übertragen? Mit diesen Fragen beschäftigten sich in einer Reihe von Vorträgen Vertreter von verschiedenen Einrichtungen: PD Dr. med. Reinhold Kilian von der Universität Ulm, Dr. med. Iris Hauth, leitende Chefärztin des St.-Joseph-Krankenhauses in Berlin-Weißensee und langjährige Vorsitzende der Bundesdirektorenkonferenz, Dipl.-Psych. Benedikt Waldherr, Vorstandsmitglied der Psychotherapeutenkammer Bayern und Dr. med. Michael Ziereis, Chefarzt der Psychiatrischen Institutsambulanz und stellvertretender Ärztlicher Direktor des Bezirkskrankenhauses Wöllershof. Eingeladen waren alle, denen eine optimale psychiatrische Versorgung am Herzen liegt: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der medbo, anderer (sozial-)psychiatrischer Einrichtungen und der Gesundheitsämter, aber auch niedergelassene Ärzte und psychologische Psychotherapeuten. In seinem Grußwort lenkte Bezirkstagspräsident Franz Löffler die Aufmerksamkeit vor allem auf den Mangel an Kinder- und Jugendpsychiatern und den damit verbundenen langen Wartezeiten für die Patienten. Der Bezirk bringe die Psychiatrie zu den Menschen, indem auch außerhalb von Regensburg medbo-Kliniken beziehungsweise Tagkliniken und Institutsambulanzen aufgebaut würden. Außerdem sei der Bezirk Leistungsträger zahlreicher Einrichtungen für psychisch kranke Menschen, wie zum Beispiel Sozialpsychiatrischer Dienste, Tagestätten und Angebote zum betreuten Wohnen. Die Fachtagung sei eine gute Gelegenheit gemeinsam über eine Weiterentwicklung der Versorgung, über eine (noch) stärkere Vernetzung, ja über eine Modellregion Nordoberpfalz nachzudenken. Die Vortragenden waren sich vor allem in einem Punkt einig: In ländlichen Regionen gibt es zu wenig niedergelassene Psychiater und Psychotherapeuten für Kinder und Jugendliche, aber auch für Erwach- In der abschließenden Podiumsdiskussion unter dem Motto „Modellregion nördliche Oberpfalz – welche Entwicklungsmöglichkeiten bestehen? Konkrete oder visionäre Wege in die Zukunft“ wurde über mögliche Wege der zukünftigen Zusammenarbeit und Versorgung der psychisch kranken Menschen in der Region Nordoberpfalz diskutiert. Besonders die Überwindung der Sektorengrenzen beziehungsweise der in „Säulen“ strukturierten Versorgungssituation sei eine Herausforderung, die es zu meistern gelte. Das Denken müsse stärker in Richtung alternativer Versorgungsformen gehen und sich von der Institutionszentrierung lösen. Das Besondere: Sowohl Vertreter der Leistungsträger, der Leistungserbringer als auch Betroffene saßen dabei an einem Tisch: Ministerialrat Dr. Georg Walzel vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit, Anna Magin, Psychiatriekoordinatorin des Bezirks Oberpfalz, Dr. Wolfgang Bärtl, Regionaler Vorstandsbeauftragter – Fach ärzte – der Kassenärztliche Vereinigung, Bezirksstelle Oberpfalz, Klaus Schwarzer von der Arbeitsgemeinschaft der Krankenkassenverbände in Bayern (ARGE), AOK Bayern, Inge-Anna Bergmann, Vorstandsmit- glied von „Irren ist menschlich“ e.V., Gundula Engel, Vorsitzende des Vereins der Angehörigen Psychisch Kranker Regensburg e.V. und Dr. Stefan Gerhardinger, vom SPDi Weiden in der Oberpfalz. Ministerialrat Dr. Georg Walzel begeisterte sich für die Idee, aus der Nordoberpfalz eine Modellregion der psychiatrischen Versorgung im Sinne des §64, SGB V zu machen und sicherte seine Unterstützung zu, wenn aus der Region ein entsprechend guter und innovativer Vorschlag an ihn herangetragen werde. Die Podiumsteilnehmer aus der Oberpfalz freuten sich über diese „Steilvorlage“ (Zitat Dr. Fleischmann) und zeigten großes Interesse in diesem Sinne gemeinsam und auf fortschrittlichem Wege die Versorgung der Patienten der Nordoberpfalz zu optimieren. 41 42 SYNAPSE Mai Neurologie SYNAPSE Mai Neurologie Top-Thema bei den Regensburger DEZ-Gesundheitstagen: Schlaganfall – vorbeugen und behandeln Matthias Kunz Wie bereits in den vergangenen Jahren war auch in diesem Jahr der Informationsstand der Schlaganfall-Initiative Regensburg e. V. bei den Gesundheitstagen im Donau-Einkaufszentrum vertreten und stieß wieder auf großes Interesse. A n Stellwänden informierten die unterschiedlichen Berufsgruppen der Schlaganfall-Initiative über ihre Arbeit im Fachgebiet Neurologie und boten darüber hinaus per- sönliche Gespräche am Stand an. Der Fokus lag dabei auf Präventionsmöglichkeiten, Therapieverfahren, therapeutischen Behandlungsmöglichkeiten und themenspezifischer Aufklärungsarbeit. Unterstützt wurde der Verein dabei von vielen Mitarbeitern aus Pflege, Physiotherapie, Logopädie, Neuropsychologie, dem Sozialdienst und natürlich der Ärzteschaft der medbo Klinik und Poliklinik für Neurologie der Universität Regens- burg am Bezirksklinikum Regensburg sowie von den ärztlichen Kollegen der Klinik für Neurologie des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder in Regensburg. Im Rahmen zahlreicher Vorträge zu unterschiedlichsten Gesichtspunkten des Schlaganfalls in formierten unter anderem Dr. Sandra Boy (Oberärztin an der Klinik für Neurologie der Universität Regensburg am Bezirksklinikum Regensburg) und Dr. Carmen Groß mann (Neurologische Oberärztin im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder). Diesmal konnte ein neuer Rekord an bei Besuchern durchgeführten Ultraschalluntersuchungen der Halsgefäße verzeichnet werden: Bei rund 120 Personen wurde eine sonographische Untersuchung durchgeführt. Durch dieses Untersuchungsverfahren können mögliche Verengungen oder Veränderungen der Halsgefäße, die das Schlaganfallrisiko beeinflus- sen, beurteilt werden. Bei denjenigen Untersuchten, deren Werte auffällige pathologische Veränderungen zeigten, wurde die Vorstellung in einer Gefäßambulanz empfohlen. Zudem nahmen die Besucher des Standes wieder intensiv die Möglichkeit wahr, ihren Blutdruck und Blutzuckerspiegel messen zu lassen. Bei auffälligen Werten wurde auch hier eine ärztliche Vorstellung und Kontrolle der Werte empfohlen.In den drei Tagen konnte der Informationsstand der Schlaganfall-Initiative Regensburg e. V. etwa 600 Besucher vermelden. Schlaganfall ist und bleibt eines der Top-Themen der gesundheitlichen Aufklärung. Matthias Kunz ist Mitarbeiter der Klinik und Poliklinik für Neurologie der Universität Regensburg am Bezirksklinikum Regensburg und Koordinator der SchlaganfallInitiative Regensburg e. V. www.schlaganfall-regensburg.de 43 44 SYNAPSE Mai KJP SYNAPSE Mai Forensik Lauftraining mit Straftätern? Klingt nach Fluchthilfe. Was aber, wenn diese Straftäter suchtkrank und Patienten der Klinik für Forensische Psychiatrie und Psychotherapie am Bezirksklinikum Regensburg sind und dort Therapie machen, sich also Hilfe holen für ihren Weg in ein straf- und suchtfreies Leben? D KJP-Tagklinik zu Besuch bei der Modelleisenbahnanlage: Erwachsenenspielzeug in Kinderhänden Simone Graßler „Wow“. Ehrfürchtiges Raunen. Und dann gibt es kein Halten mehr: „Ich hab die Dampflok entdeckt“, freut sich ein Junge. Ein Mädchen betrachtet völlig fasziniert die winzigen Figuren, die überall liebevoll drapiert sind. Kinder der Tagesklinik der Kinder- und Jugendpsychiatrie Regensburg besuchten die Modelleisenbahnanlage der Betriebssportgemeinschaft des Bezirksklinikums Regensburg. D as ist kein Kinderspielzeug, sondern Erwachsenenspielzeug“, erklärte Gerhard Zollner, Mitglied des Modelleisenbahn-Clubs den zwei Mädchen und sechs Jungen, die sich zusammen mit ihren Betreuern Sabine Zorn und Dieter Doll die Modelleisenbahnanlage der Betriebssportgemeinschaft ansehen durften. Die Idee dazu kam aufgrund eines SYNAPSE-Berichtes. Damit hatten die Kinder aber wirklich nicht gerechnet: Ein ganzer Raum voll mit einer detailgetreuen Modelleisenbahn im Dachgeschoß von HAUS 11 des Bezirksklinikums Regensburg. Leider befand sich die Anlage gerade im Bau (ein Kopfbahnhof muss her), sodass die Elektronik nicht funktionierte und darum auch kein Zug fahren konnte. Dennoch gab es einige Highlights für die kleinen Gäste wie zum Beispiel eine fahrende Gondel oder einen beleuchteten Fernsehturm. Der Eisenbahn-Club, der aus acht zum Teil bereits pensionierten Mitgliedern besteht, trifft sich regelmäßig einmal pro Woche für einige Stunden zum Tüfteln. „Da werden Männer wieder zu Kindern“, erzählte Gerhard Zollner. Welche enorme Arbeit hinter der Modelleisenbahnanlage steckt, ist kaum zu übersehen. Teilweise werden sogar die Miniaturfiguren selbst angemalt. „Das ist alles Eigenbau.“ Zum Schluss hatte Gerhard Zollner dann noch eine Überraschung für die Kinder, weil sie so brav waren und alles heil geblieben war: Wenn die Elektronik der Eisenbahn wieder funktioniert, dürfen sie noch einmal kommen und die Anlage in voller Fahrt erleben. „Am liebsten wär ich so ein kleines Männchen, dann könnte ich mit allem spielen.“ Damit sprach ein Junge, dem es besonders schwer fiel, nichts anzufassen, wohl allen aus der Seele. Klein und aus Plastik müsste man sein. ann bekommt Laufen im Rahmen der Sporttherapie neue Dimensionen. Denn die allseits gerühmten positiven Effekte auf das Herz-Kreislaufsystem werden dann beinahe zur Nebensache. Wenn die Sporttherapeuten Pia Lilla und Sebastian Lamm mit Patienten der Station 7b Laufen gehen, geht es nämlich auch um Metaphern und Bilder. Laufen ist Bewegung. Mit jeder Bewegung geht eine Veränderung einher: Die Landschaft, der Blickwinkel, der Körper, die Atmung. Veränderung gehört zum Leben, macht vielen Menschen aber auch Angst. Die bisherige Strategie der Patienten im Umgang mit Angst: Rückzug in eine „heile“ (Drogen-) Welt. Jetzt rauszugehen und aktiv die Veränderung zu suchen ist etwas Neues. Schnell wird klar: Es ist anstrengend. Man muss sich immer wieder aufraffen, um rauszugehen. Es geht nicht immer nur vorwärts, man stößt auch an Grenzen. Aber es gibt auch diese Momente, in denen läuft es wie von selbst und man nimmt scheinbar mühelos jede Steigung. Für die meisten Menschen gewohnt, für die Patienten ein mühevoller Lernprozess. Beschäftigt man sich mit Lernprozessen und verfolgt die aktuellen Ergebnisse der Hirnforschung, kristallisiert sich ein entscheidender Faktor fürs Lernen heraus: Begeisterung. Und wenn man dann an einem klirrend kalten, aber schönen Wintertag im Stadtgebiet von Regensburg auf einer anspruchsvollen Strecke läuft und auf einmal vier neugierigen Ziegen begegnet, dann ist das vielleicht einer dieser begeisternden und bewegenden Momente, der im Gedächtnis bleibt und in schwierigen Phasen daran erinnert, dass sich die Mühe lohnt. Sebastian Lamm ist Sporttherapeut in der Regensburger Forensik Sporttherapie im Maßregelvollzug: Bewegende Momente Sebastian Lamm 45 46 SYNAPSE Mai Bildung SYNAPSE Mai Bildung Fachtagung am IBP: Patientenorientierung und Service am Kunden – ein Widerspruch? Dr. Anja Geßner Anfang März wurde am Institut für Bildung und Personalentwicklung (IBP) die Frage diskutiert, wie Patientenorientierung und Service am Kunden zum Wohle des Patienten gelingen können. Experten aus dem Gesundheitswesen und dem Dienstleistungsbereich beleuchteten das Zusammenspiel von Patientenorientierung und Service. G leich zu Anfang brachte es Bezirkstagspräsident Franz Löffler auf den Punkt: ein freundliches, unterstützendes Ambiente ist gerade bei Patienten, die unter psychischen Erkrankungen leiden, für die Genesung wichtig. Die Klinik sei für diese Menschen nicht zuletzt meist ein Zuhause auf Zeit. Kurt Häupl, Geschäftsführer der medbo, betrachtete Service aus Unternehmersicht: Zwar nähmen Patienten die Leistungen in Krankenhäusern meist nicht freiwillig in Anspruch, sie könnten jedoch verschiedene Gesundheitsangebote miteinander vergleichen und auswählen – 60 Prozent der Patienten suchten sich zum Beispiel das Krankenhaus selbst aus. So könnten Patienten auch als Kunden betrachtet werden, deren Zufriedenheit unter anderem durch guten Service gesteigert werden kann. Birgit Ladwig von der Deutschen Hotelakademie, Service-Spezialistin Mareike Schierbrok und Boris Kaspar (Lufthansa Flight Training) zeigten Wege auf, wie das Gesundheitswesen vom Servicegedanken profitieren und in diesem Bereich vom Dienstleistungssektor lernen kann. Die Wahlleistungs-Praxis deutscher Krankenhäuser illustrier- te Jutta Wilms vom Verband der privaten Krankenversicherungen. Bedenken, dass die neuen Wahlleistungsstationen eine Zweiklassengesellschaft in der Patientenschaft zur Folge hätten, setzte sie entgegen, dass die Mehreinnahmen von vielen Krankenhäusern genutzt würden, um auch andere Stationen umzugestalten und zu verbessern. Gesundheitswesen. Nach Frau Prof. Kellnhauser ist Service „geprägt von Aufmerksamkeit und Zuwendung. […] Wie allgemein bekannt, ist unbestritten, dass zwischenmenschliche Zuwendung im Krankenhaus einen positiven Effekt auf das Wohlbefinden der Leistungsempfänger und dadurch auf deren Genesung hat.“ Zwei Ikonen der Pflege in Deutschland, Prof. Edith Kellnhauser (emeritierte Professorin der Katholischen Fachhochschule Mainz) und Peter Jacobs (Pflegedirektor des Klinikums der Universität München), erläuterten die Bedeutung des Servicegedankens vor dem Hintergrund der Veränderungen im Peter Jacobs sieht die Berufsgruppe der Servicekräfte als einen Mosaikstein in der Behandlung der Patienten. Damit die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Berufsgruppen funktioniert, dürfe es keine Abgrenzung durch Berufsgruppendenken geben. Wichtige Voraussetzungen für eine effektive Zusammenarbeit der Berufsgruppen sei eine klare Regelung der Aufgabengebiete und Kompetenzen sowie eine „schlanke, barrierefreie Kommunikation“. Jasmin Massouh, die die psychiatrische Komfort-Station am Bezirksklinikum Regensburg kaufmännisch verantwortet, und Bildungsreferent Uwe Detter zeigten den Nutzen der Zusammenarbeit der Berufsgruppen Service und Pflege auf: Was tragen beide Gruppen zur Gesundung der Patienten bei? Entscheidend sei letztlich immer die Beziehungsgestaltung zum Patienten. Dr. Anja Geßner ist stellvertretende IBP-Leiterin 47 48 SYNAPSE Mai Bildung Das Institut für Bildung und Personalentwicklung (IBP) der medbo am Bezirksklinikum Regensburg hat sich in den über zehn Jahren seines Bestehens zum größten Bildungsanbieter im Gesundheitssektor im ostbayerischen Raum entwickelt. Jährlich besuchen rund 5.000 interne und externe Teilnehmer die angebotenen Seminare, hinzukommen etwa 4.000 Kongressteilnehmer. N ur mit einem effizienten Management von der Bildungsbedarfserhebung bis hin zur Kursevaluation lässt sich dieses umfassende Angebot in hoher Qualität vermarkten. Und so hat sich mit dem Bildungsangebot auch ein entsprechendes Management-Know-how am IBP entwickelt, das sich im Laufe der Jahre in Checklisten, Ablaufbeschreibungen und Vorlagen niedergeschlagen hat. Nach über zehn Jahren war es Zeit, all diese Unterlagen einer Überprüfung zu unterziehen, neu zu ordnen und das dabei entstehende System extern prüfen zu lassen. Am Ende sollte eine offizielle Zertifizierung der Managementprozesse im IBP stehen. Den Rahmen dafür bildete die Qualitätsmanagement-Norm DIN ISO 9001:2008. Dort werden die erforderlichen Elemente für ein erfolgreiches (Dienstleistungs-)Management beschrieben, wie etwa Verantwortung der Leitung, Ressourceneinsatz, Kundenorientierung, Prozesse oder die Elemente eines kontinuierlichen Verbesserungsprozesses. Ab März 2012 ging es zuerst einmal darum, die vorhandenen Unterlagen zu sichten, auf Aktualität zu prüfen und zu ordnen sowie die sehr abstrakten Forderungen der DIN 9001 auf das IBP zu „übersetzen“. Es kristallisierten sich vier Teilprozesse des Kernprozesses „Bildung am IBP“ heraus: Bildungsbedarfserhebung & Bildungsprogramm, Kursmanagement, Weiterbildungen und Kongressmanagement. Von Anfang an waren das große Engagement des gesamten IBP-Teams sowie die enge Zusammenarbeit mit dem zentralen Qualitätsmanagementbeauftragten der medbo besonders wichtig. Im Oktober 2012 waren alle wichtigen Verfahrensanweisungen, SYNAPSE Mai Bildung Checklisten und Vorlagen in eine gute Ordnung gebracht, Schnittstellen zu den medbo Abteilungen geklärt (Reinigung, Hygiene, Catering), ein Verbesserungs- und Ideenmanagement (VIM) eingeführt sowie ein internes Audit und eine sogenannte Managementbewertung durchgeführt: die Voraussetzungen für die Zertifizierung lagen vor. Mitte Dezember prüfte dann eine externe Spezialistin (Auditorin) die formalen Voraussetzungen des QM-Systems und die dazu gehörenden QM-Dokumente: Lagen alle erforderlichen Dokumente vor? Waren sie aktuell? Waren sie korrekt in Kraft gesetzt? In einer zweiten Stufe befragte sie die Mitarbeiter zu den Kernprozessen des IBP. Sie ließ sich unter anderem das konkrete Vorgehen bei der Bildungsbedarfserhebung und Programmerstellung, bei der Dozentenauswahl, bei der Begleitung der Seminarteilnehmer und Dozenten sowie bei der Durchführung von Seminaren, Weiterbildungen und Tagungen erklären. Am Ende des zweiten Audit-Tages meinte die Auditorin im Abschlussgespäch: „Ich kann das IBP klar zur Zertifizierung empfehlen“. Damit war das Ziel nach einem Jahr erreicht, der Zeit- und Kostenrahmen eingehalten: Das IBP verfügt seit Mitte Dezember letzten Jahres über ein zertifiziertes Qualitätsmanagementsystem nach DIN EN ISO 9001:2008! Positiv bewertete die Auditorin vor allem das QM-Verständnis des Teams, die Dokumentenlenkung über das Dokumentenmanagement-System SharePoint, den Schulungsplan sowie die individuelle Betreuung der Teilnehmer von Weiterbildungen. Die Liste mit Verbesserungsvorschlägen im Auditbericht ist überschaubar. Die meisten Anregungen beziehen sich auf kleinere Verbesserungen im QM-Handbuch oder in einzelnen Dokumenten. Das QM-System wird nun kontinuierlich intern überprüft und mit einem externen Audit pro Jahr überwacht. Das erste Überwachungsaudit wird im November 2013 stattfinden. Stefan Krischker ist QM-Beauftragter der medbo, Dr. Anja Geßner ist stellvertretende IBP-Leiterin Zertifizierung des Instituts für Bildung und Personalentwicklung: Qualität in der Bildung Stefan Krischker | Dr. Anja Geßner 49 50 SYNAPSE Mai Bildung SYNAPSE Mai Bildung Hausmesse an der Berufsfachschule für Krankenpflege: Existenzgründung hautnah Simone Graßler IBP-Veranstaltungen Infos unter www.medbo.de/ibp Dienstag, 11.06.2013 – Mittwoch, 12.06.2013 Regensburger Psychiatrietage 25 Jahre Psychiatrische Fachkrankenpflege Thema: Spannungen, Konflikte, Gewalt – Patientengerechte Aggressionsbewältigung Freitag, 05.07.2013 – Samstag, 06.07.2013 DBT-A Einführung Im Seminar werden die Grundprinzipien der DBT nach Marsha Linehan vorgestellt. Anschließend wird über das von A. Miller und J. Rathus entwickelte Konzept zur Behandlung suizidalerJugendlicher mit Symptomen einer Borderline-Störung berichtet. Dozent/in: Prof. Dr. Christian Fleischhaker Kurs-Nr.: APS13 0702 Freitag, 05.07.2013 Entwicklungsneurologische Untersuchungsmethoden In diesem Kurs werden die Besonderheiten einer neurologischen Untersuchung von Kindern erarbeitet. Abhängig vom Entwicklungsalter des Kindes werden bei einer neurologischen Untersuchung auch Aspekte der kognitiven Entwicklung, der Sprach- und Spielentwicklung in die Beurteilung mit einfließen. Dozent/in: Angelika Aisch Kurs-Nr.: APS13 0704 Freitag, 12.07.2013 Personalauswahl professionell gestalten Wie kann ich sicherstellen, dass mein neuer Mitarbeiter/ meine neue Mitarbeiterin auch wirklich kompetent ist und ins Team passt? Wie kann ich Potenzial und echte Motivation erkennen? Zum Einsatz kommt ein abwechslungsreicher Methodenmix mit vielfältigen Trainerpräsentationen, Gruppenarbeiten und ausreichend Gelegenheit zu Austausch und Diskussionen. Dozent/in: Dr. Marion Bagusat Kurs-Nr.: MAN13 0703 Freitag, 19.07.2013 Vortrag zum Opferentschädigungsgesetz (OEG) Wer in Deutschland Opfer einer Gewalttat wird, hat unter bestimmten Voraussetzungen Anspruch auf staatliche Entschädigung. Diese Voraussetzungen sind im Opfe- rentschädigungsgesetz (OEG) geregelt. Die Leistungen können nur nach Antragstellung bewilligt werden. Wichtigstes Ziel des OEG ist, die körperliche und seelische Gesundheit der Geschädigten so weit wie möglich wieder herzustellen, um in Gesellschaft und Beruf wieder teilhaben zu können. In diesem Vortrag erhalten Sie einen allgemeinen Überblick über das OEG. Dozent/in: Beate Buchholz Kurs-Nr.: APS13 S0704 Dienstag, 23.07.2013 Mit Patienten ins Gespräch kommenPatientenorientierte Kommunikation In diesem Seminar sollen Gestaltungsmöglichkeiten der Gesprächssituation sowie Aufbau, Struktur und Aspekte unterschiedlicher Gesprächsstile und Interaktionsmuster und deren Auswirkungen auf den Gesprächsverlauf vermittelt werden. Sie lernen Techniken der Gesprächsführung, die sie in schwierigen Situationen mit Patienten und Angehörigen unterstützen. Dabei zeigen wir, wie zeiteffektiv patientenorientierte Kommunikation ist und wie sie für die Beteiligten zu deutlich weniger Stress beladenen Situationen führt. Dozent/in: Uwe Detter; Jasmin Massouh Kurs-Nr.: KOM13 0702 Montag, 29.07.2013, Dienstag, 30.07.2013, Freitag, 13.12.2013 Mitarbeitergespräche erfolgreich führen Das Mitarbeitergespräch lebt von einer möglichst offenen Gesprächsführung. Zentraler Punkt dabei ist die Fähigkeit der Führungskraft, Gespräche richtig zu führen, indem sie eine Atmosphäre schafft, in der Vertrauen entsteht, gegenseitiges Feedback angenommen werden kann und Perspektiven eröffnet werden. Eine der zentralen Aufgaben der Führungskraft beim Mitarbeitergespräch ist es Feedback und Anerkennung für die erbrachte Leistung, aber auch Rückmeldung über das gesamte Arbeitsverhalten des Mitarbeiters, zu geben. Für die Führungskraft ist dies oftmals eine schwierige Aufgabe, insbesondere wenn Kritik geäußert werden muss. Dozent/in: Carmen Vilsmeier & Team, Persönlichkeits- und Managementtraining Kurs-Nr.: MAN13 0701 Infos unter www.medbo.de/ibp Preiskatalog, Werbekonzept, Leitbild. Was das mit einem Krankenpflegeschüler zu tun hat? Auf den ersten Blick relativ wenig. Dennoch bekam die Klasse 62b der Regensburger Berufsfachschule für Krankenpflege einen Eindruck, wie es sein könnte, eine Existenz aufzubauen. E ine Woche blieb den Schülerinnen und Schülern des dritten Lehrjahres, um ein fiktives Unternehmen zu gründen und dieses dann Anfang Februar in einem Messestand und einem Vortrag in der Aula der Krankenpflegeschule vorzustellen. Die insgesamt 27 Schüler wurden dabei in vier Gruppen aufgeteilt, die sich jeweils einem Projekt widmeten. So entstanden die Kurzzeitpflege „KZP Himmel-Blau“, die „Sozialstation Lichtblick“, die Home-Care Firma „Home Care Benefit“ und die Beratungsfirma „NEW WAY“. Jede einzelne Gruppe entwickelte für ihr neu gegründetes Unternehmen verschiedene Konzepte: Vom Werbe- über ein Mobilitäts- bis hin zum Umweltkonzept wurde an alles gedacht. Auch der Finanzplan spielte eine wichtige Rolle, da das Unternehmen schließlich so schnell wie möglich Gewinn abwerfen sollte. Außerdem mussten sich die Kranken- pflegeschüler darüber Gedanken machen, wie viel Personal eingestellt werden soll, wo sie Büro- und Lagerräume anmieten können und warum gerade ihr Unternehmen sich von der Masse abhebt. Ohne Fleiß kein Preis „Das ist das arbeitsintensivste Projekt während der Ausbildung“, erklärte Lehrer Hans-Jürgen Feix-Pielot, der das Projekt zusammen mit Christian Knopp betreute. Und tatsächlich steckte eine Menge mehr dahinter als die bloße Entwicklung der Konzepte. Eine Power-Point-Präsentation für den Vortrag musste her, ebenso ein Werbestand mit Plakaten, Flyern und Visitenkarten. Dafür hatten die Schüler nur 36 Unterrichtsstunden zur Verfügung. Außerdem musste der komplette Businessplan ausgearbeitet werden. Anschließend wurde das erarbeitete Wissen in einer Schulaufgabe und einer Extemporale theoretisch abgefragt. Trotz der Strapazen der vergangenen Woche blickten die Schüler am Ende stolz auf ihr Werk. „Wenn man dann den Messestand sieht, merkt man schon, dass sich die Mühe gelohnt hat“, bemerkte eine Schülerin zufrieden. 51 52 SYNAPSE Mai Bildung SYNAPSE Mai Bildung Auslandserfahrung in der Berufsfachschule für Krankenpflege: Bonjour, Paris! Renate Neuhierl Unser Lösungswort: Regensburger Sammler von Patientenkunst Auflösung: Umschlag Seite 3 Über den Tellerrand schauen gehört zur Lehr-Philosophie der Regensburger Berufsfachschule für Krankenpflege des Bezirks Oberpfalz. Ein weiteres Mal konnten jetzt fünf Schülerinnen ein interessantes Auslandspraktikum während ihrer Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin absolvieren. Und nicht nur irgendwo, sondern am größten Krankenhaus Frankreichs: dem Hôpital Européen Georges Pompidou in Paris. N adja Hofmann, Julia Ballmann, Julia Kraus, Jessica Boguth und Marlene Fießinger reisten im zweiten Ausbildungsjahr für vier Wochen nach Paris und arbeiteten im „Georges Pompidou“. Dort halfen sie auf den Stationen der Pulmologie, Immunologie, Kardiologie und plastischen Chirurgie und versorgten – soweit möglich – selbständig Patienten unterschiedlichster Herkunft. Das zwölf Jahre alte Universitätskrankenhaus Georges Pompidou ist sehr modern eingerichtet. In seinen acht Stockwerken finden sich alle wichtigen medizinischen Disziplinen als stationäre und ambulante Versorgungseinheiten. Bekannt ist es für seine erfolgreichen Operationen am offenen Herzen. Die eigenen Möglichkeiten erfahren, sich selbst und seine Grenzen austesten, kurz: Selbstvertrauen im beruflichen Alltag stärken – das ist eines der wesentlichen Projektziele des Leonardo-Programms. Und so berichteten die fünf deutschen Kran- kenpflegeschülerinnen ihren französischen Bereichsschwestern, in welchem Zustand sich schwerkranke Patienten befanden, sie übernahmen die Dokumentation am PC, führten Vitalzeichen- und Blutzuckerkontrollen durch und verabreichten Infusionen. Alles auf Französisch. Mit Leonardo unterwegs in Europa Bereits seit einigen Jahren gibt es an der Berufsfachschule für Krankenpflege des Bezirks Oberpfalz das Angebot zur Teilnahme an den europäischen Leonardo- Mobilitäts-Projekten. Mit organisierten Lernaufenthalten im europäischen Ausland erhalten Schüler die Gelegenheit, in der beruflichen Erstausbildung internationale Berufskompetenzen zu erwerben. Das Programm „Leonardo Mobilität“ unterstützt und ergänzt die Berufsbildungspolitik der teilnehmenden EU-Staaten. Es wird gefördert durch die Nationale Agentur des Bundesinstituts für Berufsbildung. Unterstützt werden nicht nur Auszubildende beim Erwerb von kulturellen, fachlichen und sprachlichen Kompetenzen; das Programm trägt vielmehr mit europäischen Modellversuchen zu Innovationen und Verbesserungen in den Berufsbildungssystemen bei. Die Berufsfachschule des Bezirks Oberpfalz war entsprechend auch schon zweimal Gastgeberin. Bei allen Praktika im Ausland steht in der ersten Woche die Sprachanimation im Vordergrund, um Sprachfertigkeiten aufzufrischen, zu intensivieren oder in Bezug auf das Gastland neu anzuregen. Und selbstverständlich sind die Gastschüler auch neugierig auf das neue Land: Die Freizeit wird zur Besichtigung von Sehenswürdigkeiten und zum Besuch von kulturellen Veranstaltungen genutzt. „Neben der Vertiefung der sprachlichen, fachlichen und personellen Kompetenz geht es uns um die Förderung des gegenseitigen Verständnisses für die kulturellen Unterschiede“, so Berufsfachschulleiter Rupert Brenninger. Betrachtet man beispielsweise die gesellschaftliche Entwicklung Deutschlands mit ihrem enormen Migrantenzuwachs in den letzten Jahrzehnten, so kann davon ausgegangen werden, dass zukünftig noch stärker als bisher Menschen unterschiedlicher Kulturen als Pflegekräfte und Pflegeempfänger in Gesundheitseinrichtungen zu finden sein werden. Es ist auch davon auszugehen, dass durch Mitarbeiter mit einer höheren interkulturellen Kompetenz im Bereich der Krankpflege die Patienten- beziehunsweise die Bewohnerzufriedenheit steigt. Zudem erhalten die jungen Leute einen Einblick in das Gesundheits- und Pflegesystem eines anderen europäischen Staates. Die so gewonnenen Erkenntnisse können zurück in Deutschland wieder in die Arbeit eingebracht werden. Davon profitieren alle Seiten! 53 54 SYNAPSE Mai Veranstaltungen / Personalia Die medbo-Geschäftsleitung dankt allen Jubilaren für ihre langjährige Treue und Unterstützung! Kommunikation als Erfolgsfaktor 40-jähriges Jubiläum Franz Freisleben Wilhelm Hahn Gudrun Horch Ingrid Huber Josef Killersreiter Johann Schreiner Roswitha Unger Sibylle Welte Gesundheits- und Krankenpflegehelfer Gesundheits- und Krankenpflegehelfer Stationsleiterin Personalsachbearbeiterin Stationsleiter Gesundheits- und Krankenpfleger Teamassistentin Fachärztin Mit einem breit gefächerten Angebot praxisorientierter und wissenschaftlich fundierter Veranstaltungen gibt das zentrale Fort- und Weiterbildungsinstitut des Verbandes der bayerischen Bezirke Jahr für Jahr neue Impulse. Parsberg Wöllershof Wöllershof Regensburg Regensburg Wöllershof Regensburg Parsberg Neben Fragen zur psychiatrischen Pflege und psychotherapeutischen Themen bildet auch der Bereich „Führung und Management“ bei uns einen eigenen Programmschwerpunkt. Nehmen Sie die Herausforderung zur beruflichen Qualifikation und persönlichen Kompetenzerweiterung an. Genießen Sie auch das einmalige Ambiente der beiden Tagungshäuser Kloster Irsee und Kloster Seeon. 25-jähriges Jubiläum Frank Beyer Maria Dillinger Martin Herbrecher Johanna Knöfler Herbert Lilla Maria Nerl Stellvertretender Stationsleiter Gesundheits- und Krankenpflegerin Altenpfleger Stellvertretende Stationsleiterin Sporttherapeut Ergotherapeutin Regensburg Regensburg Wöllershof Regensburg Regensburg Regensburg Das komplette Programm „impulse 2013“ mit Beschreibungen der einzelnen Kurse finden Sie auf unserer Homepage unter www.bildungswerk-irsee.de. Bildungswerk des Verbandes der bayerischen Bezirke Klosterring 4 – 87660 Irsee Telefon: 08341 906-604 www.bildungswerk-irsee.de Veranstaltungshinweise 11./12. Juni 2013, Regensburg: 13. Juni 2013, Regensburg: 25 Jahre Regensburger Psychiatrietage am IBP – „Spannungen, Konflikte, Gewalt – Patientengerechte Aggressionsbewältigung“ visite-Vortrag Prof. Dr. Norbert Wodarz, Chefarzt Zentrum für Suchtmedizin: „Das süchtige Gehirn, oder: warum ist der Weg aus der Sucht so schwer?“ Impressum 21. Juni 2013, Regensburg: 9. Juli 2013, Amberg: 20 Jahre Kinder- und Jugendpsychiatrie bei der medbo Eröffnung der medbo Tagklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie in den neuen Räumlichkeiten im ehem. Bundeswehrkrankenhaus 11. Juli 2013, Regensburg: visite-Vortrag Dr. Christian A. Rexroth, komm. Ärztlicher Direktor KJP: „Aufmerksamkeitsstörungen bei Kindern und Jugendlichen: ADHS und ADS“ Herausgeber: Medizinische Einrichtungen des Bezirks Oberpfalz GmbH, Geschäftsführung Universitätsstraße 84 | 93053 Regensburg | Tel +49 (0) 941/941-0 | www.medbo.de Redaktion: Renate Neuhierl, Susanna Pröbstl, [email protected] Autoren: Günter Bonack, Pressestelle Bezirk Oberpfalz Simone Graßler, Praktikantin PR & Öffentlichkeitsarbeit medbo Martina Hirmer, Pressestelle Bezirk Oberpfalz Renate Neuhierl, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit medbo Susanna Pröbstl, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit medbo Foto: Titel Neuhierl; S2/3 fovito - Fotolia.com; S3 Zitzlsperger; S4o Hirmer; S4u C. 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Konzeption und Leitung: Renate Neuhierl Grafische Gestaltung: Creativbuero Jürgen Mayer Auflage: 5000 Stück | Erscheinungsweise: vierteljährig | Vertrieb: B 07930 S Gender Erklärung: Um die Lesbarkeit zu vereinfachen wird in der SYNAPSE meist auf die zusätzliche Formulierung der weiblichen Form verzichtet. Wir möchten deshalb darauf hinweisen, dass die ausschließliche Verwendung der männlichen Form explizit als geschlechtsunabhängig verstanden werden soll. Rätselauflösung von Seite 52 Lösungswort: Vierzigmann visite 14. März 2013 Burnout und Depression: Wenn der Seele die Puste ausgeht Prof. Dr. Thomas C. Baghai, Zentrum für Allgemeinpsychiatrie I und Psychosomatik der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Regensburg am Bezirksklinikum 11. April 2013 Sommerzeit ist Zeckenzeit: Über FSME und Borreliose PD Dr. Klemens Angstwurm, Klinik und Poliklinik für Neurologie der Universität Regensburg am Bezirksklinikum 13. Juni 2013 Das süchtige Gehirn, oder: warum ist der Weg aus der Sucht so schwer? Prof. Dr. Norbert Wodarz, Zentrum für Suchtmedizin der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Regensburg am Bezirksklinikum 11. Juli 2013 Aufmerksamkeitsstörungen bei Kindern und Jugendlichen: ADHS und ADS Dr. Christian A. Rexroth, Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie am Bezirksklinikum 10. Oktober 2013 Chronische Schmerzen: ein unentrinnbares Schicksal? – Zwischen Akzeptanz und neuer Hoffnung Prof. Dr. Peter Eichhammer, Zentrum für Allgemeinpsychiatrie I und Psychosomatik der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Regensburg am Bezirksklinikum 12. Dezember 2013 Mein Körper lässt mich im Stich: Multiple Sklerose Prof. Dr. Robert Weißert, Klinik und Poliklinik für Neurologie der Universität Regensburg am Bezirksklinikum Ärzte, Forscher und Experten unserer Kliniken und Einrichtungen informieren Sie zu wichtigen Themen der seelischen und neurologischen Gesundheit Ort: IBP Institut für Bildung und Personalentwicklung, Hörsaal, medbo Bezirksklinikum Regensburg Universitätsstraße 84 93053 Regensburg Beginn: jeweils um 19 Uhr Der Eintritt ist kostenfrei. Kostenloses Parken auf dem Besucherparkplatz hinter der Haupteinfahrt zum Bezirksklinikum Regensburg, Universitätsstraße 84. Sie erreichen das Bezirksklinikum mit den Buslinien 6 und 11 ab Regensburg-Hauptbahnhof – Haltestelle „Universität/Bezirksklinikum“ bzw. „Uni-Mensa“.