Herzinsuffizienz bei Kindern mit angeborenen Herzfehlern
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Herzinsuffizienz bei Kindern mit angeborenen Herzfehlern
Institut für Qualität im Gesundheitswesen Nordrhein „Das Kind – ein kleiner Erwachsener? Herausforderung bei der Verschreibung und Anwendung von Arzneimitteln“ Mittwoch 13. Mai 2009 Herzinsuffizienztherapie bei Kindern mit angeborenen Herzfehlern Jörg Schirrmeister Oberarzt der Abt. Kinderkardiologie Zentrum für Kinderheilkunde, Universitätsklinikum Bonn www.kinderkardiologie-bonn.de Definition der Herzinsuffizienz Schmidt/Thews „Lehrbuch der Physiologie“ IQN Herzinsuffizienztherapie bei Kindern mit angeborenen Herzfehlern „Herzinsuffizienz“ Myokardfunktion ↓ Myokardfunktion ↑ Systemwiderstand inadäquat ↓ z.B. Koronare Herzkrankheit, arterielle Hypertonie, Dilatative Cardiomyopathie, rechter Systemventrikel IQN Sepsis Verteilungsstörung zwischen System- u. Pulmonalkreislauf Li-re-Shunt Vitium (z.B. VSD) Herzinsuffizienztherapie bei Kindern mit angeborenen Herzfehlern Mechanismen der Herzinsuffizienz bei congenitalen Vitien IQN Herzinsuffizienztherapie bei Kindern mit angeborenen Herzfehlern wikipedia IQN Herzinsuffizienztherapie bei Kindern mit angeborenen Herzfehlern Bauriedel, Deutsches Ärzteblatt Heft 9, 4. März2005 IQN Herzinsuffizienztherapie bei Kindern mit angeborenen Herzfehlern ACE - Hemmer Therapie Captopril 0,3-2 mg/kg/d in 3 ED (max 150 mg/d) Ab Kindergartenalter Enalapril 0,1 -0,5 mg/kg/d in 2 ED (max 20 mg/d) Ersteinstellung unter engmaschiger RR-Kontrolle Dosissteigerung alle 2 bis 7 Tage Initial Kreatinin-Anstieg um 50 % tolerabel, sonst Dosisreduktion! Nebenwirkungen: Hypotension, Nierenversagen, Reizhusten (bis 10%), Angioödem dann AT-Rezeptorantagonist Losartan (0,5-2mg/kg/d) Embryotoxisch Dosisreduktion ggf. bei Fieber, Durchfall, Nahrungsverweigerung IQN Herzinsuffizienztherapie bei Kindern mit angeborenen Herzfehlern Beta-Blocker Therapie Propranolol 0,3-2 mg/kg/d in 3 ED (bei Sgl. nicht selektiv) Metoprolol 0,1 -2 mg/kg/d in 2 ED (beta-1 selektiv) Carvedilol 0,1-0,8 mg/kg/d in 2 ED (zusaetzl. alpha-Blocker) Ersteinstellung unter klinischer, Herzfrequenz und RR-Kontrolle Dosissteigerung alle 3 bis 14 Tage Nebenwirkungen: Hypotension, zunehmende Herzinsuffizienz, Hypoglykämie, Hypotension, Asthma, Fehlende Stress-Adaptation bei Durchfall, Fieber Dosisreduktion ggf. bei Fieber, Durchfall, Nahrungsverweigerung IQN Herzinsuffizienztherapie bei Kindern mit angeborenen Herzfehlern Diuretika Therapie Furosemid 0,5-2 mg/kg/d in 3 ED (max 40 mg/d) (Retard und Kombi-Präparate erwägen) NW: Hypokaliämie, Hypochlorämische Alkalose Bettnässen, Dranginkontinenz Hydrochlorothiazid 1-2 mg/kg/d in 2 ED (max 100 mg/d) NW: Hypokaliämie, -calcämie, -magnesiämie Spironolacton 1-3 mg/kg/d in 1 ED (max 25-50mg/d) NW: Hyperkaliämie, Gynäkomastie dann Eplerenon erwägen Dosisreduktion ggf. bei Fieber, Durchfall, Nahrungsverweigerung IQN Herzinsuffizienztherapie bei Kindern mit angeborenen Herzfehlern Digitalis Therapie Methyl-Digoxin Ziel - Talspiegel 0,5-0,8 µg/l ca 5 µ/kg/d in 1-2 ED 1 gtt / 3 kg Keine Schnellsättigung NW: Übelkeit, Farbsehstörung, Arrhythmien Enge therapeutische Breite! IQN Herzinsuffizienztherapie bei Kindern mit angeborenen Herzfehlern Therapieüberwachung • Klinisch: Atmung, Herzfrequenz, Trinkverhalten, Gewichtszunahme, Turgor, Hepatosplenomegalie, Blutdruck, Cyanose ( Kinderarzt) • Laborchemisch: (nt-pro-)BNP, Elektrolyte Retentionswerte, Hb. • Apparatetechnisch: IQN Echo, EKG, Rö-Thorax (KinderkardiologIn) Herzinsuffizienztherapie bei Kindern mit angeborenen Herzfehlern Therapie der akuten dekompensierten Herzinsuffizienz Faustregel: Fast genau das Gegenteil der bisherigen Therapie • Statt Beta-blocker Dobutamin 5-15 µg/kg/min Milrinon 0,25- 1 µg/kg/min • Statt ACE-Hemmer Urapidil 0,2-2 mg/kg/h Arterenol 0,05 – 1 µg/kg/min • Zum Furosemid Ringer-Bolus 20 ml/kg Ery-konzentrat 20 ml/kg Den richtigen Zeitpunkt zum Wechsel zu finden kann schwierig sein! IQN Herzinsuffizienztherapie bei Kindern mit angeborenen Herzfehlern Pathophysiologie der Herzinsuffizienz Uaah! Das vor-vorletzte Dia! Zusammenfassung • Obwohl die Herzinsuffizienzmechanismen bei Kindern komplex sind, kommen dieselben Medikamente wie bei Erwachsenen zum Einsatz. • Diese sind auch bei Kindern gut erprobt und zeigen wenig Langzeit-Nebenwirkungen. • Die Indikationsstellung und Therapiebeginn erfolgen durch KinderkardiologInnen. • Erkennen von Nebenwirkungen, Dosistitration und Modifikation bei Begleiterkrankungen sollte die Kinderärztin mitüberwachen. IQN Herzinsuffizienztherapie bei Kindern mit angeborenen Herzfehlern Abt. für Kinderkardiologie Prof. Dr. J. Breuer www.kinderkardiologie-bonn.de Klinik für Herzchirurgie Funktionseinheit Kinderherzchirurgie Dr. B. Esmailzadeh, Prof. Dr. A. Welz IQN Herzinsuffizienztherapie bei Kindern mit angeborenen Herzfehlern