Inhalt - jot wd
Transcrição
Inhalt - jot wd
Nr. 12/2007 12. Jahrgang Kaulsdorfer Geschenke EVP: 1 Euro Die Bürgerzeitung aus Marzahn-Hellersdorf Nicht nur am 6. Dezember kommt der heilige Nikolaus; zwei Tage später macht er noch einmal Station beim nunmehr 11. Alt-Kaulsdorfer Weihnachtsmarkt auf Schilkin-Gelände und Dorfanger. Da heißt es für den Alten wieder, sein „Ebenbild aus Schokolade“ zu verteilen. Beginn 13 Uhr. (Siehe Seite 5) Foto: Moese So fröhlich kann Weihnachten sein Inhalt Künstler-Serie in jot w.d.: Viele Leser werden sich an Sänger und Musiker ihrer Jugendzeit in der DDR erinnern. jot w.d. berichtet, was aus ihnen geworden ist. Heute: Sänger Christian Schafrik aus Eisenach. Seite 3 Geld für’s Gutshaus: Das Gutshaus, Heimstatt der Gründerzeitsammlung, kann nun saniert werden. Unter den Stargästen, die die Geldzusage feierten, entdeckte jot w.d. auch Schauspieler Dominique Horwitz. Seite 5 Ort vielfältiger Begegnung: Die Krankenhauskirche im Klinikum am Brebacher Weg feierte ihr (neues) zehnjähriges Jubiläum. Die liebevoll restaurierte Räumlichkeit dient aber nicht nur als Ausstellungsraum, wie jot w.d. erfuhr. Zurück zur Natur: Seite 9 Die Renaturierung der Wuhle nimmt mehr und mehr Gestalt an, was man vielleicht nicht immer auf den ersten Blick erkennt. Deshalb zeigt jot w.d. auch einen Vergleich „früher – heute“; damals ein gerades Gewässer, heute leichte Mäander. Seite 14 Exklusiv gemalt für jot w.d.: Kein schnaufender Alter, sondern ein fröhlicher Tänzer mit Partnerin – so sieht unser Stadtzeichner Gerd Wessel den Weihnachtsmann herannahen. Bis es soweit ist, gibt es vielerlei schöne Veranstaltungen für Jung und Alt quer durch den ganzen Bezirk. Einige davon haben wir in dieser Ausgabe aufgelistet. Liebe Leser, Advent. Ankunft. Christen bereiten sich auf die Ankunft Jesu vor. Wer oder was kommt für die anderen? Bereiten wir uns also vor auf die Ankunft einer neuen Generation von Inlands-Spionen. Sie halten bald schon unsere Telefon- und Internetdaten fest. Bereits jetzt kennen sie unsere Konto-Nummern, schnüffeln in unseren Briefen, „gleichen Daten ab“. Auch sammeln sie nicht nur unsere Namen, Adressen, Kreditkarten-Nummern, sie schicken sie auch zum „großen Bruder“ nach Amerika. So wird jeder Mitarbeiter bei Telekom, Post, Banken, Versicherungen zum Informellen Mitarbeiter. Ein Heer von IM lässt die so genannte große Koalition rekrutieren, wie es weder unter Mielke noch unter Heydrich zu Gange war. Noch aus dem Jenseits werden die beiden schlimmsten „Sicherheitsleute“, die Jetzt ist die Zeit, sich zu besinnen Deutschland je sah, zu Einbläsern des Innenministers. „Wir sind wieder da!“, schallt’s von oben bis hinein in den Bundestag. Welch eine Ankunft! Adventszeit heißt auch Zeit der Besinnung. Mögen sich die Verantwortlichen besinnen. Besinnen sollten sich auch Jene, die einerseits große Summen an Spenden erhalten, sich dennoch nicht scheuen, vom „armen Staat“ die Bezahlung ihrer Person zu fordern. Soziale Arbeit ist eine ehrenvolle Sache, die stets Lob verdient. Doch gerade die fordernden Christen mögen erinnert werden, dass Geben seliger denn nehmen ist. Besinnen sollte sich auch, wer da glaubt, einen „Schlussstrich“ unter die dunklen Kapitel der Geschichte ziehen zu können. Das Kind, das dazumal in Bethlehem in einem Stall zur Welt gekommen sein soll, mag womöglich ein Gottessohn gewesen sein. Zuallererst war es aber ein einfacher Judenjunge. Wahrscheinlich wäre auch sein Name von den Straßenschildern gelöscht worden. Besinnen wollen wir uns auch auf das nahe Liegende: Nicht wegzuschauen, wenn Kinder gequält werden, nicht zu schweigen, wenn Menschen vertrieben werden sollen, nicht still zu halten, wenn die „politische Korrektheit“ bereits dem gesunden Menschenverstand Hohn spricht. In all dieser Besinnung wünsche ich Ihnen viel Spaß auch mit dieser 136. Ausgabe von jot w.d., frohe Weihnachten und einen guten Start ins kommende Jahr. Ihr Ralf Nachtmann 2 jot w.d. 12/2007 Aktuell Gewalt kommt nicht in die Tüte Frauenzentrum „Matilde“, Carola-Neher-Straße 69-71, leitet. In der Wohnung können zwei Frauen mit Kindern für einige Wochen oder sogar Monate nicht nur Schutz vor Gewalt finden; hier erhalten sie auch die notwendige professionelle Beratung und Unterstützung. Die Gleichstellungsbeauftragte des Bezirkes, Liane Behrendt, verteilte Karten mit der BIG-Hotline 61 10 300. Diese Nummer kann täglich von 9 bis 24 Uhr angerufen werden von Betroffenen, aber auch von Dritten, die solche Gewalt beobachten. Nähere Infos zum Thema gibt es auch unter den Telefonnummern 56 400 229 oder 90 293 2050. Foto: BA Am 24. November, dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, verkaufte Bürgermeisterin Dagmar Pohle gemeinsam mit dem Bildungsstadtrat Stefan Komoß sowie Mitgliedern des Arbeitskreises „Marzahn-Hellersdorf gegen häusliche Gewalt“, Backwaren im Backshop der Kaiser’s Filiale, Marzahner Promenade 29. Dagmar Pohle stieß bei Ihren Verkaufsgesprächen auf viel Interesse und betonte: „Jede vierte Frau in Deutschland ist von Gewalt betroffen, deshalb ist dieses Thema wichtig – nicht nur am Aktionstag.“ Rede und Antwort stand auch Renate Bahr, die das Projekt „Zufluchtswohnung“ im Nationaldenkmal? Wenn mit dem geplanten „Einheitsdenkmal“ auch noch an „die freiheitlichen Bewegungen und die Einheitsbestrebungen der vergangenen Jahrhunderte in Deutschland“ erinnert werden soll, dann zeigt dies, dass keiner konkreten historischen Ereignisse gedacht, sondern vielmehr eine neue große Nationalerzählung zelebriert werden soll, in der der historische Stellenwer t der Demokratiebewegung in der DDR unterzugehen droht und die internationale und europäische Dimension des Epochenwandels 1989/90 vernachlässigt erscheint. Der Sockel des alten Wilhelminischen Nationaldenkmals am wieder errichteten Schloss als Standort für ein solches Denkmal behauptet eine fatale Kontinuität, die es so gerade nicht gegeben hat. Thomas Flierl Weihnachtsspecials in der „Knorre“ Konzerte des beliebten Musikclubs an neuem Ort – Zum Jahresende wieder viele „Ost-Stars“ auf der Bühne Friedrichshain – Die „Knorre“, der traditionsreiche Musikclub, ist wieder da. Nach dem viel zu frühen Tod der „Seele“ des Clubs Sylka Brandenburg-Bauer im Februar vergangenen Jahres und nachdem der Club seinen angestammten Ort verlassen musste, gibt es nun ab Dezember wieder Konzerte an wechselnden Standorten. Das traditionelle „Weihnachtsspecial“ geht „in Erinnerung an Ja, ich möchte Sylvia“ vom 21. bis 29. 12., jeweils ab 21 Uhr, im OXIDENT an der Frankfurter Allee 53 über die Bühne. Am 21. ist die Gruppe MTS zu erleben. Am 22. spielt Ray Wilson unplugged. Der Schotte trat 1997 die Nachfolge von Phil Collins bei Genesis an, war danach mit den Skorpions, Westernhagen, Saga und vielen anderen großen Bands auf Tournee. Am 1. Weihnachtsfeiertag spielen „Zöllner & Gensicke“. Die von Dirk Zöllner 1997 gegründeten „Zöllner“ stehen seit 2003 wieder gemeinsam auf der Bühne. Am 26. versetzen die „Polkaholix“ die Besucher in Polkafieber. Die Polkaholiker wurden im Oktober in die Top 20 der „World Music Charts Europe“ gewählt. „Mächtig verdächtig“ zeigt sich am 27. 12. Mike Kilian. So heißt die 3. Solo-CD – von Rock über Balladen bis Country – des ehemaligen Rockhaus-Bandleaders. Nach dem Tod von Gitarrist Reinhard Buchholz gibt es „Pension Aboschein Die Bürgerzeitung aus Marzahn-Hellersdorf jeden Monat erhalten und abonniere die Zeitung zum Jahrespreis von 12 Euro incl. Zustellung, (außerhalb des PLZ-Bereiches 126** 24 Euro) Das Abonnement gilt für ein Jahr und verlängert sich automatisch um ein weiteres Jahr, wenn ich nicht spätestens zwei Wochen nach Erhalt der 12. Ausgabe schriftlich gegenüber dem jot w.d.-Herausgeber kündige. Zur Fristwahrung genügt die rechtzeitige Absendung. Den fälligen Betrag überweise ich innerhalb von zwei Wochen nach Erhalt der Rechnung. Mit meiner Unterschrift nehme ich zur Kenntnis, dass ich meine Bestellung ohne Angabe von Gründen innerhalb von 10 Tagen bei der Bestelladresse schriftlich widerrufen kann (rechtzeitige Absendung genügt). Bitte liefern Sie an folgende Adresse: Name:................................................................................... Straße:.................................................................................. PLZ, Ort:............................................................................... Telefon:................................................................................. Datum:.................. Unterschrift:..................................... Ausschneiden und per Post an: jot w.d., Müllerstr. 45, 12623 Berlin oder per Fax: 566 72 58 email-Bestellung unter: [email protected] Volkmann“ nicht mehr. Doch die Band lebt weiter, nun unter dem Namen „Peter Butschke und Volkmann“. Peter Butschke (Foto: Nachtmann) holte sich drei neue Mitstreiter in die Familie (28.12.). Traditionell am 29. – „Das Beste zum Schluss – Lift unplugged“. Lift im 34. Jahr, da bedarf es keiner weiteren Worte. Karten (15 bis 18 Euro) für alle Konzerte unter Tel. 29 36 57 03 oder per email: [email protected]. I. Dittmann So erreichen Sie die Redaktion: Post: jot w.d., Müllerstraße 45, 12623 Berlin Tel.: 56 58 70 99, Fax.: 566 72 58 email: [email protected] Im Internet unter www.jotwede-online.de Anzeigenberatung: 0179-6987186 Abo-Verwaltung: Bernd Preußer, Tel. 56 20 173 Spendenkonto: 496622200, BLZ 10070024, Deutsche Bank Vom Finanzamt anerkannte Spendenquittungen werden auf Wunsch ausgestellt und zugesandt. Die nächste Ausgabe von jot w.d. erscheint am 10. Januar 2008 Redaktionsschluss: 2. Januar 2008 Anzeigenschluss: 3. Januar 2008 IMPRESSUM jot. w. d. Die Bürgerzeitung aus Marzahn-Hellersdorf Herausgeber: Verein zur Unterstützung öffentlicher Diskussion am nordöstlichen Stadtrand e. V. Anerkannt gemeinnützige Körperschaft Müllerstraße 45, 12623 Berlin, Telefon: 56 58 70 99, Fax: 566 72 58 E-Mail: [email protected] Redaktion: Ingeborg Dittmann (V.i.S.d.P.), Ulrich Clauder, Ralf Nachtmann (Leitung, Gestaltung und Produktion) Ständige Autoren: S. Birkner, B. Staacke, M. Wagner, U. Gieche Anzeigenleitung: Ralf Nachtmann, Tel. 0179-6987186, Abo-Verwaltung: Bernd Preußer, Tel. 56 20 173 Druck: BVZ, www.berliner-zeitungsdruck.de Erscheinungsweise: monatlich; Verkaufspreis 1 Euro; Abo-Preis: 1 Euro, Rechtsanspruch auf Belieferung haben nur Abonnenten Nächste Ausgabe: Donnerstag, 10. Januar 2008; Redaktionsschluss: 2. Januar, Anzeigenschluss: 3. Januar 2008 Nächste öffentliche Redaktionssitzung: voraussichtlich Freitag, 21. Dezember 2007, Ort und Zeit bitte telefonisch erfragen Die Redaktion behält sich das Bearbeiten von Beiträgen vor. Keine Haftung für eingesandte Beiträge und Fotos. Namentlich gezeichnete Beiträge stimmen nicht in jedem Falle mit der Meinung der Redaktion überein. Vereins- und Spendenkonto: Deutsche Bank, BLZ 10070024, Kontonummer 49 66 222 00 jot w.d. entsteht in gemeinnütziger, ehrenamtlicher Arbeit als Bürgerzeitung für Biesdorf, Hellersdorf, Kaulsdorf, Mahlsdorf und Marzahn. Redakteure und Mitarbeiter erhalten dafür kein Entgelt. Die Redaktion freut sich über Ihre Spenden für die Herausgabe dieser Zeitung genauso wie über Ihre Kritiken, Anregungen, Informationen, Briefe, Artikel, Fotos ... Leute jot w.d. 12/2007 Noch ‘n Talk mit Maria Maria Moese bringt Stars nach Hellersdorf Foto: Dittmann Eigentlich ist sie ja die „Talkmeisterin“. Doch heute haben wir beide mal die Rollen getauscht. Maria, Kollegin und Freundin seit Anfang der 90er Jahre, steht Rede und Antwort. Wir sitzen gemütlich bei einem Glas Wein in der Veranda ihres Kaulsdorfer Hauses, das verborgen unter alten Bäumen liegt. Es gibt keine Klingel am Tor. Doch Nachbarn oder Freunde wissen Bescheid. Die zog es schon immer in das gastfreundliche Haus der Moeses. Am 22. Februar dieses Jahres waren es mehr als Hundert: Freunde wie Manfred Krug, Armin Mueller-Stahl, Peter-Michael Diestel, Annekatrin Bürger, Nachbarn, Kollegen. Der Anlass war ein trauriger. Marias Mann Willy, der Zeichner und Karikaturist, war verstorben. Still und ohne Aufhebens, so, wie es seine Art war, hatte er sich mit 79 davongemacht. Fast 40 Jahre war Maria mit Willy verheiratet. Die 62-Jährige er- innert sich an ihre erste Begegnung, als wäre es heute: ‘Nach meinem Volontariat beim DDRFernsehen war ich Redakteurin bei „Atze“ und „Frösi“. Eine meiner ersten Amtshandlungen 1967 bestand darin, Willy Moese, genannt WiM, anzurufen. „Aber nicht vor Zehn“, warnten die Kollegen.‘ Doch Maria klingelte WiM aus dem Bett. Ein Jahr darauf heirateten sie. Maria ging wieder zum Fernsehen nach Adlershof. Unter 3000 Bewerbern war sie ausgesucht worden. „Ich war die erste Ansagerin, die im ersten und im zweiten Programm auf dem Bildschirm war und zur Bedingung machte, die Texte selber schreiben zu dürfen.“ Auf dem großen Holztisch liegen alte „FF dabei“. 1974 und 75 wurde die TV-Moderatorin zum „Fernsehliebling des Jahres“ gewählt. In der Frauenzeitschrift „Für Dich“ präsentiert die damals 30-Jährige elegante Mode. Als 1974 Tochter Caroline geboren wird, steht sie 14 Tage darauf schon wieder vor der Kamera. Doch als sie und ihr Mann 1976 gegen die Ausbürgerung von Wolf Biermann protestieren, darf sie nicht mehr vor der Kamera arbeiten. So macht sie sich 1980, nach der Geburt von Sohn Felix, als Kunsthandwerkerin selbständig. Zehn Jahre betreibt sie eine kleine Ledermanufaktur, bis die Wende kommt und Außenminister Marcus Meckel sie als Pressesprecherin holt. Der 3. Oktober 1990 ist ihr letzter Arbeitstag. Seitdem arbeitet sie wieder als Journalistin; zuerst bei Kids & Co (da saßen wir zwei Jahre gemeinsam am Schreibtisch), dann im Jugendamt und seit zwei Jahren als „Ich AG“. Das Moderieren lässt die einstige Fernsehfrau nicht los. Ob bei Stadtteilfesten, Einschulungspartys in der Villa Pelikan oder ihrer Reihe „Noch `n Talk“ in Hellersdorf. Seit fast zwei Jahren lädt sie allmonatlich Talkgäste in die „Candela Lounge“ ein. Promis wie Hilmar Thate, Fanny Krug, die Puhdys, Holm/Lück oder ehemalige TV-Kollegen wie Hans-Joachim Wolfram. „Ich brauche den Kontakt und die Nähe zu Menschen“, sagt Maria. Eigentlich ist sie immer unterwegs, ein Wirbelwind. Privat streift sie gern über Flohmärkte, findet dort immer noch ein schönes Stück für ihre ModeschmuckSammlung. Hunderte Ketten, Armreifen, Ringe in allen Farben und Formen. „Da hab ich `n Tick“, gesteht sie. Überhaupt künden Haus und Nebengebäude von der Sammlerleidenschaft, die sie mit Willy ein Leben lang teilte. Wenn sie mal nicht am Schreibtisch sitzt, telefoniert (sehr oft und lange) oder mit ihren schwarz-weißen Stubentigern Pussy, Sophie und Charly spielt, trifft sie sich mit Freunden, kocht gern mal für diese und ihre beiden Kinder. Die stehen längst auf eigenen Beinen. Caro ist Altenpflegerin in Berlin und Felix Radiomoderator in Frankfurt/Main. „Nach dem Tod von Willy waren die beiden eine große Stütze für mich, kamen vorbei, wann immer sie konnten“, erzählt Maria. Kein Tag vergeht, ohne dass Freunde anrufen oder auf einen Schwatz vorbeikommen. „Ich habe mich in die Arbeit gestürzt, das ist die beste Ablenkung“, ist sie überzeugt. Doch Willys Atelier im Keller zu betreten, das hat sie lange nicht fertiggebracht, erst, als sie eine Ausstellung zu dessen 80. Geburtstag im Sommer organisierte. Irgendwann will sie ein Buch über WiM, den Zeichner, leidenschaftlichen Sammler und Naturmenschen, die große Liebe ihres Lebens, schreiben. Ingeborg Dittmann 3 Musiklegenden des Ostens – jot w.d.-Serie, Teil 41 In der Juli-Ausgabe 2004 begannen wir, Künstler vorzustellen, die in der Jugendzeit vieler unserer Leser – also in den 50er, 60er, 70er und 80er Jahren – Schlagzeilen machten. Wie geht es den Publikumslieblingen von einst heute? jot w.d. traf viele von ihnen. Wir setzen unsere Serie in dieser Ausgabe mit dem Sänger und Ex-Testfahrer Christian Schafrik fort. Christian Schafrik Der Vielseitige: Koch, Barmixer, Testfahrer und eben Sänger Bei der Auswertung von 12 Spitzenparaden des DDR-Schlagers belegte der Thüringer hinter Frank Schöbel den 2. Platz mit „Goldener Mond“ und „Ich bin immer für dich da“. Das war 1965 – doch die Schlager sind der Generation 50 plus noch heute im Ohr. Genauso wie „Gute Nacht, Maria Magdalen“, „Ein Mädchen mit Herz“ oder „Immer wieder ein roter Mund“. Zwischen 1965 und 82 hat Christian Schafrik rund 50 Titel beim Rundfunk und im Plattenstudio aufgenommen. 18 kleine Scheiben erschienen bei Amiga. Schon als Junge begeisterte sich der gelernte Koch und Kellner für Musik, bekam mit 11 Jahren seine erste Gitarre, lernte als Autodidakt auch Kontrabass, Schlagzeug, Akkordeon und Klavier spielen. Die Familie stammte aus einem kleinen Ort bei Wroszlaw (Polen), kam 1945 nach Thüringen. Seine Liebe zum Singen entdeckte er schon mit fünf. „Immer wenn Stromsperre war, sangen wir Zuhause Kanons“, erinnert sich der heute 65-Jährige. Mit 14 musizierte er im Erfurter Jugendklubhaus, begann 1957 eine Lehre als Koch im „Erfurter Hof“. Dort gründete er mit zwei Kollegen seine erste Band – „Die Albergos“. Das heißt auf italienisch Kellner. Das musikalische Kellner-Trio wurde 1959 Bezirkssieger bei einem Talenteausscheid. Als Amateur spielte Christian mit seinem Trio zum Tanz, schloss seine Lehre ab, arbeitete als Barmixer und wurde 1963, als er an der Ostsee kellnerte, bei einem Schlagerwettbewerb von dem Komponisten Ralf Petersen als Talent entdeckt. Der lud ihn zur Mikrofonprobe nach Berlin ein und schrieb ihm kurz darauf seinen ersten eigenen Ti- tel („Gute Nacht, Maria Magdalen“). Dann folgte ein Hit nach dem anderen – und als Lohn ein „Goldenes“ und ein „Silbernes Mikrofon“. 1965 stieg er als Bassist und Sänger beim „Hemmann-Quintett“ ein. Doch einen Berufsausweis als Sänger – ein Muss in der DDR – hatte er noch nicht. 1966 bewarb er sich darum und fiel durch. Er habe zuviel Amerikanismen in der Stimme, hieß es. Dass seine Schlager die HitParaden stürmten und er längst einen Vertrag für eine Tournee bei der KGD Erfurt hatte, interessierte dabei wohl nicht. Ein Jahr danach klappte es dann mit der „Pappe“. Dann klappte es aber nicht mehr mit den Engagements und er arbeitete wieder im Gaststättengewerbe. Nebenbei sang er in Bars, gründete 1970 wieder eine Band und errang sogar eine Goldmedaille zur Leistungsschau der Unterhaltungskunst im heutigen Chemnitz. Seit Anfang der 80-er war er solistisch unterwegs zwischen Rostock und Suhl. Nach der Wende ging es Schafrik wie vielen seiner Kollegen – die Engagements blieben aus. Er suchte sich Arbeit, war Nachtportier in einer Erfurter Jugendherberge und bewarb sich 1992 Auf das „Goldene Mikro“ ist Christian noch heute stolz. als Testfahrer für ein großes Autoreifen-Unternehmen. Der passionierte Autofahrer legte täglich ca. 700 Kilometer auf der Teststrecke zurück – bei 200 bis 325 km/h. Ein gefährlicher Job. Zuhause in Eisenach bangte seine Frau Gisela, ob alles gut ging. „Es ist nie etwas passiert und hat großen Spaß gemacht“, versichert Christian. Gesundheitliche Probleme beendeten 1997 die „Rennfahrerkarriere“ des Sängers. Bis vor zwei Jahren widmete er sich der Betreuung von Behinderten. „Seitdem faulenze ich“, schmunzelt er. Das stimmt so aber nicht. Ab und zu steht er wieder auf der Bühne, treibt viel Sport (schwimmen, laufen, Tennis) und unternimmt gern Reisen. Und schließlich ist da ja auch noch seine große Familie: drei Töchter (39, 41, 44), die seine Frau mit in die Ehe brachte, Sohn Heiko (45) und fünf Enk e l (von 6 bis 20). Am 26. Dezember wird Christian Schafrik 66. Und da fängt ja das Leben (wie einst ein bekannter Schlagerbarde sang) erst an. Ingeborg Dittmann Fotos: Nachtmann/Archiv In dieser Serie erschienen bisher: Julia Axen, Hans-Jürgen Beyer, Helga Brauer, City, Dieter Dornig, Hartmut Eichler, Ina-Maria Federowski, Rainer Garden, Günter Gollasch, Heinz-Jürgen Gottschalk, Ingo Graf, Mary Halfkath, Monika Hauff/Klaus-Dieter Henkler, Monika Herz, Andreas Holm & Thomas Lück, Uwe Jensen, Barbara Kellerbauer, Britt Kersten, Jürgen Kerth, Aurora Lacasa, Gerti Möller, Thomas Natschinski, Omega, Jenny Petra, Puhdys, James W. Pulley, Brigitte Rabald-Koll, Gaby Rücker t, Fred Schmidt, Sonja Schmidt, Vera Schneidenbach, Frank Schöbel, Sonja Siewert & Herbert Klein, Reiner Süß, Tina, Regina Thoss, Bärbel Wachholz, Jürgen Walter, Peter Wieland, Petra Zieger 4 jot w.d. 12/2007 Fliegende Pfautauben im Lichterglanz Überraschungen zu Weihnachten in Helle Mitte Hellersdorf – Alle Jahre wieder verwandelt sich auch die Helle Mitte in eine wunderschöne Weihnachtslandschaft. Rechtzeitig zur Adventszeit werden sich die Häuser innen und außen für die Besucher prächtig dekoriert und festlich geschmückt präsentieren und erstrahlen im weihnachtlichen Lichterglanz – über zwei Millionen Lämpchen verbreiten festliche Stimmung. Während auf dem Fritz-Lang-Platz der Wintermarkt „Lichterzauber“ täglich von 10 bis 20 Uhr mit Kinderkarussells und allerlei Lekkereien zum Verweilen einlädt, findet auf der Bühne in der Hellen Passage ein abwechslungsreiches Programm statt. So wird es u.a. Weihnachtskonzerte mit der „Santa Clause Brass Band“, dem Jazz-Trio „Soul out“, dem Pogo-Chor Biesdorf, den Gospelmusikern „Soulshaker“ und eine „Tanzende Weihnacht“ mit der Kindertanzgruppe Swentana geben. Akrobatisch zur Sache geht es mit den Kindern der TG Vital II. Bei der Weihnachtsspiele-Show können die Kids beim Wettschmücken, WeihnachtsliederTestkalender oder beim Geschenketurm-Baumwettbewerb mitmachen. Die Märchenliese erzählt die Geschichte vom vergessenen Märchen, und bei der Weihnachtsmannsprechstunde können Kinder ihre Weihnachtswünsche abgeben. Vormerken sollten sich kleine und große Besucher auch „Pipelines Wunschzettel“ mit den Samel’s: eine fröhliche Weihnachtsgeschichte mit Pudeln und fliegenden Pfautauben, einem Weihnachtsmann und wirbelnden Schneeflocken. Außerdem zeigen die „Schobertos“ ihre tierische Dressurshow. Nicht nur Tierfans geraten da ins Staunen, wenn Hunde, Kater, Tauben und ein Affe ihre Kunststückchen zum Besten geben. A.K. Dokumentierter Stadtumbau Buch fasst Projekte und Positionen zusammen Marzahn-Hellersdorf – Nach nunmehr fünf Jahren Arbeit mit dem Programm Stadtumbau Ost in den Großsiedlungen haben die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und der Bezirk die vielfältigen Maßnahmen dieser Zeit– von Wohnumfeldverbesserungen bis zu notwendigen Rückbauten – in dem Buch „Im Wandel beständig – Stadtumbau in Marzahn und Hellersdorf“ dokumentiert. Es kommen mehr als 40 Personen zu Wort, die vor Ort wohnen, arbeiten oder sich in Praxis und Wissenschaft mit Marzahn und Hellersdorf und dem Stadtumbau auseinandersetzen. In drei Kapiteln entstand so ein breites und differenziertes Bild. Darstellungen von beispielhaften Projekten stehen neben Reflexionen zu Querschnittsthemen und werden ergänzt durch interessante Streitgespräche zwischen Experten, die zu brisanten Fragen des Stadtumbaus durchaus auch kontrovers Stellung beziehen. Das Buch ist kostenlos und kann (gegen Erstattung der Versandkosten) bestellt werden bei: Planergemeinschaft Hannes Dubach, Urs Kohlbrenner, Lietzenburger Straße 44/46, 10789 Berlin, Fax. 885 914 99, email: [email protected]. RN Die Besten sollen bleiben Bezirk und Wirtschaft starteten eine „Exzellenzinitiative“ Marzahn-Hellersdorf – Mehr als 3000 Schulabgänger gibt es in jedem Jahr in unserem Bezirk. Sie bewerben sich um einen Lehroder Studienplatz oder schlagen andere Wege ein wie FSJ oder FÖJ. Die meisten Schulabgänger verlassen den Bezirk. Vor allem jene mit gutem und sehr gutem Abschlusszeugnis. Das soll sich künftig zumindest partiell ändern. Bezirk, Wirtschaft und Schulen haben sich zusammengefunden und eine Initiative ins Leben gerufen – die so genannte Exzellenzinitiative. Zunächst 15 (später mehr) Schülern soll ein Ausbildungsvertrag in den beteiligten Unternehmen (z.B. bei Stadt und Land, Metro, Knorr-Bremse, Degewo) angeboten werden. Dabei geht es um Berufe wie ITElektroniker, Immobilienwirt, Einzelhandelskaufmann, Industriemechaniker oder Zahntechniker. Sieben Schulen beteiligen sich bisher an dem Projekt. Das sieht u.a. Workshops und Praktika in den Firmen vor, um den Schülern eine ganz praktische Orientierung bei der Berufswahl zu geben bzw. sie auf die Ausbildung vorzubereiten. Bereits in den Schulen stellen sich zirka 50 Schüler verschiedenen Bewerbungstests. Dabei geht es nicht nur um Noten, sondern gleichsam um Begabung, Persönlichkeit und Engagement. „Wir wollen mit dieser Aktion die Motivation der Schüler stärken“, sagt Wirtschaftsstadtrat Christian Gräff. Und: „Die leistungsfähigsten Schüler sollen im Bezirk bleiben. Dafür müssen wir gemeinsam auch die Chancen schaffen.“ I. Dittmann Großsiedlung Nach dem ersten Streich folgt der zweite auch sogleich Zweiter Bauabschnitt des Stadtteilparks wird naturnaher Hellersdorf – Auf einer Informationsveranstaltung im „Baukasten“ am U-Bahnhof Hellersdorf erläuterte Landschaftsgestalterin Frau Wilheim Planung und Weiterführung der Arbeiten an der Osthälfte des „Regine-Hildebrandt-Parks“. Anders als bei diesem bereits fertig gestellten Gebiet wird als Ergebnis des zweiten Bauabschnitts ein naturnah gestalteter Park mit einem hohen Anteil an Feuchtraum entstehen. Damit soll weiterer Zubetonierung und -pflasterung von Landschaft begegnet werden. Eine Zuschüttung dieses Feuchtraums wegen einer vermuteten Trockenlegung als Folge des Klimawan- dels entfällt völlig, da der Graben und Regenfälle immer wieder Wasser zuführen. Als Attraktion soll ein Steg die „Helle Mitte“ mit der Heidenauer Straße verbinden. Damit werden Graben und Feuchtraum überspannt und begehbar gemacht. Dabei werden auch die Bedürfnisse von Rollstuhlfahrern berücksichtigt. Damit trotz verschiedener Bestimmung der Ost- und Westhälfte des Stadtteilparks der Zuammenhang gewahrt wir, werden bewährte Elemente des „RegineHildebrandt-Parks“ auch in den naturbelassenen Ostteil übernommen, so z.B. die „Berliner Sprüche“ an Ruheplätzen. Wie etwa dieser: „Woll´n se Jott sei Dank schon gehen oder bleib´n se leider noch een bisken?“ Da viele verantwortliche Stellen (Bahn-AG, Brückenbauamt, Naturschutzbehörde, ELIXIA u.a.) in Beratungen und Beschlussfassungen einbezogen werden müssen, sind die Vorbereitungsarbeiten oft kompliziert und langwierig. Dennoch sind Frau Wilheim und das Bezirksamt optimistisch. Wenn das Wetter es zulässt, können die Arbeiten zur Gestaltung des Bodens bald beginnen. Leider müssen ca. 120 Bäume gefällt und durch andere, für Feuchtgebiete typischere, ersetzt werden. Siegfried Birkner Ganz so leicht sind die „Berliner Sprüche“ zwar nicht zu lesen; Spaß machen sie trotzdem. Fotos: Nachtmann Die Ärmsten kämpfen nicht um’s Geld (Fast) alle Jahre wieder: Der Senat gibt eine Studie in Auftrag, ein Institut führt sie aus, gemeinsam werden die Resultate präsentiert, und ganz Berlin ist aus dem Häuschen. Dieses Mal war es Professor Häußermann, der Tatbestände und Prozesse in den Berliner Quartieren nachwies, die niemand erreichen wollte, sondern die Beteiligten alle nachhaltig zu bekämpfen vorgaben: Nämlich dass die reichen Viertel immer reicher werden und die ärmsten immer ärmer. Daraus aber den Schluss zu ziehen, dass die 33 durch den Senat in sozialen Problemlagen installierten Quartiersagenturen wirkungslos blieben – wenn nicht gar noch mehr – ist fahrlässig und schießt am Ziel vorbei. Eine Quartiersagentur – und ich schreibe das aus eigener siebenjähriger Erfahrung als ehrenamtlicher Beirat – kann nicht das wachsende Elend beseitigen, das seine Wurzeln im Boden dieser Gesellschaft hat. Sie ist berufen, die damit einher gehenden Spannungen zu lindern und das Leben erträglicher zu gestalten. Das ist die Idee, wie ich sie verstanden habe. Allerdings gab es das schon öfter in Deutschland, dass eine gute Idee schlecht ausgeführt wurde und daran scheiterte. Auf das Quartiersmanagement ist jedoch selbst diese griffige These nicht hundertprozentig übertragbar. „Managen“ heißt ja so viel wie geschickt bewerkstelligen, zustande bringen, leiten, organisieren. Das heißt – bildlich gesprochen – Dirigent zu sein von einer Kapelle, gelegentlich sogar die Erste Geige, die dem jeweiligen Kiez aufspielt. Denn wenn es in solchen Gebieten auch an manchem fehlt, „Sozialmusikanten“ sind immer da. Aber es sind vor allem Solisten, die hier z.B. in Gestalt potenter freier Träger, Vereine und anderer Institutionen im Konzert der Sozial- und Gemeinwesenarbeit den Ton angeben. Die scharfen Misstöne, die die jüngste Quartiersstudie über die Medien in jedermanns Ohr trompetet hat, rühren nach meiner Ansicht daher, dass sich die Virtuosen der Förderklaviatur die hinter der Quartiersidee stehende kollektive Gemeinschaftsauf- gabe nie als solche zu eigen gemacht haben, sondern sie eher als Chance begriffen, sich selber zu sanieren und zu stärken. Ergo blieb z.B. das Quartiersmanagement Marzahn NordWest, für das ich hier die Lanze breche – übrigens das flächenmäßig größte in Berlin – höchstens eine Solistenvereinigung. Ein Orchester wurde es nicht. Die Umstellung des Quartiersverfahrens 2006 tat ein übriges. Plötzlich durfte die Vergabe der nicht kleinlichen Fördermittel durch einen Quartiersrat vor Ort entschieden werden. Und wer je eine Sitzung dieser Art erlebt hat, der wird selbst das Wort „Solistenvereinigung“ streichen und eher an die sprichwörtliche „Kesselflickerpartitur“ denken. Manche Zeitungen schreiben darüber: „Berlins ärmste Kieze kämpfen um’s Geld!“ Die Ärmsten kämpfen aber nicht um’s Geld. Sie kämpfen ums Überleben. Diejenigen aber, die ihnen dabei helfen sollen/wollen, die kämpfen um die Kasse. Auf Deibel komm raus, wie der Berliner sagt. Torsten Preußing Kleinsiedlung Musik zum Advent in Schloss und Kirchen Biesdorf – Am 12. Dezember, 16 Uhr, gibt der Minsker Chor „Krynitschka“ ein Weihnachtskonzert in der Krankenhauskirche am Brebacher Weg 15 (ehemals Griesinger-KH). Das Akkordeonorchester der Musikschule Fröhlich konzertiert dort am 15. Dezember, 17 Uhr. Am 22. (17 und 19.30 Uhr) und 23. Dezember (17 Uhr) musiziert die H.M.H. Kammerphilharmonie in der Kirche. Eintritt 10 Euro. Zur Christvesper am Heiligabend ist der ukrainische Kinderchor „Kantilena“ zu erleben (Beginn 14.30 Uhr). Am Neujahrstag wird um 16 Uhr zu einem Orgelkonzert eingeladen. Da die meisten Veranstaltungen ohne Eintritt sind, bittet die IG Kirche um eine kleine Spende für die Wiederherstellung des Kirchturms. Die Kirche war während des II. Weltkrieges zerstört worden und wurde vor 10 Jahren wiedereröffnet (jot w.d. berichtete). Im Schloss Biesdorf gibt am 2. Advent, 11 Uhr, der Kammerchor „amici musicae“ ein Weihnachtskonzert (Eintritt 7/erm. 5 Euro). Am gleichen Tag spielt 17 Uhr die Bläsergruppe Kaulsdorf (Leitung Oliver Vogt) in der Kaulsdorfer Jesuskirche, Dorfstraße, Werke von Bach, Händel Saint-Saens und anderen. Eintritt frei. I.D. jot w.d. 12/2007 5 Gutshaus wird saniert Förderverein und prominente Gäste feierten Baustart Mahlsdorf – 1958, vor fast 50 Jahren, sollte das heute über 200 Jahre alte Gutshaus am Hultschiner Damm 333 gesprengt werden. Dass das denkmalgeschützte Gebäude noch heute steht, verdanken wir Lothar Berfelde alias Charlotte von Mahlsdorf, die sich des heruntergekommenen Anwesens annahm und 1960 darin ein Gründerzeitmuseum eröffnete. In mehr als 35 Jahren gelang es ihr, mit viel Fleiß, Mühe und mancherlei Tricks, das privat geführte Museum zu einem Kleinod zu entwickeln, das Deutschland- und wahrscheinlich weltweit seinesgleichen sucht. Seit Charlottes Übersiedlung nach Schweden vor zehn Jahren führt der Förderverein Gutshaus Mahlsdorf e.V. das kulturhistorisch bedeutsame Erbe der 2002 verstorbenen Museumsgründerin weiter und bemühte sich seitdem auch um Förder- und Spendenmittel für die Sanierung des alten Gebäudes. Köstlichkeiten im Parkhotel Kaulsdorf – Ob Gänsekeule, Hirschbraten oder gesunder Fisch – das Park-Hotel Schloss Kaulsdorf bietet für die Weihnachtsfeiertage Menüs, die jeden Gaumen erfreuen können. Doch auch an Vegetarier wurde gedacht, Broccoli-Nuss-Tasche klingt auch sehr interessant. Bereits im Vorfeld können sich Gäste nicht allein Plätze sichern, sondern auch das Wunschmenü zusammen stellen. Der Schauspieler Dominique Horwitz im Kreise der Gäste. Annekatrin Bürger (li.) erinnert sich an schwere Zeiten für das Gutshaus. Die Chefin des Fördervereins, Monika Schulz-Pusch, freut sich: „Endlich kann es losgehen.“ Fotos: Dittmann Nun ist es endlich soweit. Mit malgerechte Sanierung starten. beträchtlichen Mitteln der Deut- Auch Mittel vom Bezirk und prischen Stiftung Klassenlotterie vate Spenden fließen ein. Berlin (rund 500 000 Euro), der Der Beginn des ersten BauabStiftung Denkmalschutz sowie schnittes wurde am 15. November des Landesdenkmalamtes Berlin mit einer Festveranstaltung gefeikann eine umfangreiche, denk- ert, bei der neben vielen Freunden des Museums auch zahlreiche Prominente anwesend waren. Unter ihnen die Schauspieler Annekatrin Bürger und Dominique Horwitz, der zurzeit am Renaissance-Theater Berlin das erfolgreiche Stück über das Leben von Charlotte von Mahlsdorf spielt. Annekatrin Bürger las aus ihrem Buch jenes Kapitel, in dem es um die Rettung des Museums in frühen DDR-Zeiten ging. Daran hat die Schauspielerin dank ihres engagierten Einsatzes gegen die Pläne der Politoberen einen großen Anteil. Trotz der Bauarbeiten ist der Museumsbetrieb weiterhin gewährleistet. Über eventuelle Einschränkungen werden wir gegebenenfalls informieren. Ingeborg Dittmann 11. Alt-Kaulsdorfer Weihnachtsmarkt Kaulsdorf – Der Alt-Kaulsdorfer Weihnachtsmarkt lädt am 8. Dezember ab 13 Uhr wieder ein zum stimmungsvollen vorweihnachtlichen Treiben in der Dorfstraße (zwischen Kirche und Gutshof). 13.30 Uhr singt der Hellersdorfer Kinder- und Jugendchor in der Kirche, ihm folgt ein Posaunenchor und im Anschluss daran erklingt Königlich-Preußische Blasmusik. Viel Spaß wird es beim Theaterstück von Kindern „Die verlorene Brille“ geben, das 15 und 18 Uhr aufgeführt wird. „Alle Jahre wieder“ heißt es um 16 Uhr mit weihnachtlichen Akkordeonklängen, 17 Uhr gibt es Chormusik. Auf der Dorfstraße musizieren ab 14 Uhr die Schüler der Musikschule, zu erleben sind auch Theater und Musik zum Advent. Im Gutshof erwartet die Besucher ein großes Kinderprogramm unter Mitwirkung von Schulen und Jugendeinrichtungen des Bezirkes, es kann auch gebastelt werden. Neben Vereinen und Sozialeinrichtungen präsentieren sich auch Feuerwehr und Polizei. 18 Uhr sind alle Kinder zum großen Laternenumzug durch das Dorf eingeladen, bevor der Markt mit einem mittelalterlichen Spektakel ab 19.15 Uhr seinen Abschluss findet. Gegen Hunger und Durst helfen neben selbstgebackenen Leckereien auch Glühwein, Kaffee und die Gulaschkanone. Offenbar SPD will Straßenrückbenennung mit allen Mitteln verhindern So richtig zur Sache geht es dann wieder am Silvester-Abend, wenn es heißt: „Glück für die nächsten sieben Jahre“. Neben Tanz in allen Sälen gibt’s auch ein attraktives Showprogramm. Karten, die auch das Gala-Buffett, Begrüßungsgetränk und einen Nachmitternachts-Snack umfassen, kosten 99 Euro, Kinder bis 16 zahlen die Hälfte. Ab Januar kann auch wieder das beliebte „Krimi-Dinner“ gebucht werden. Alle Infos im Hotel oder im Internet unter www. park-hotel-berlin.de. RN Promenade bleibt dunkel Biesdorf – Die Biesdorfer Promenade bekommt keine weitere Beleuchtung. Laut Stadtrat Norbert Lüdtke handelt es sich um eine Grünfläche. Lampen müssten nur an Verkehrswegen aufgestellt werden. RN Mahlsdorf – Nachdem eine große Mehrheit der BVV-Verordneten Ende September einen Antrag auf Rückbenennung des Pfalzgrafenwegs in Offenbachstraße abgeschmettert hatte, versuchte nun gerade die SPD, auf der Oktobersitzung der Bezirksverordneten, alle Wege zu einer späteren Revision des antisemitischen Unrechts zu blockieren. Die Sozialdemokraten brachten einen Antrag ein, einer anderen Straße im Bezirk den Namen des berühmten Komponisten zu geben. Das jedoch wollte sich die Linksfraktion nicht so einfach unterjubeln lassen. Im Vorfeld der Debatte gelang es den Sozialisten, zumindest ein wenig in den antisemitischen Arm zu fallen: Man einigte sich darauf, den bisher namenlosen Platz an der Kreuzung Hummel-/Kuhnaustraße im Musikerviertel als Offenbachplatz neu zu benennen. Wes Geistes Kind der zuerst eingereichte Vorschlag ist, lässt sich insbesondere aus der Begründung des ursprünglichen SPD-Antrages, verfasst von Klaus Mätz und Ulrich Brettin, erkennen. Dort heißt es: „Während des Nationalsozialismus wurden im heutigen Bezirk Marzahn-Hellersdorf gelegene Straßen aus rassistischen Gründen umbenannt. ... Dieses Unrecht kann nicht mehr gut gemacht werden. ... Deshalb sollte in Marzahn-Hellersdorf eine neue Straße nach Jacques Offenbach benannt werden.“ Es drängt sich der Vergleich mit ähnlich gelagerter Problematik in anderen Bezirken Berlins auf. Da wäre zum Beispiel der kürzlich in die Dis- kussion geratene „Darsteiner Weg“ in Köpenick – benannt nach der ersten Gemeinde in Deutschland, die 1930 zu 100 Prozent NSDAP gewählt hatte. In Köpenick will die SPD zumindest über eine Um- oder Rückbenennung nachdenken. In Marzahn-Hellersdorf ist dies offensichtlich nicht der Fall. Dort will man am Status Quo nichts ändern. In anderen Bezirken ist man da (nach jahrelangem Tauziehen) weiter. Charlottenburg hat seit zehn Jahren die Flatow-Allee, in Grunewald wurde der Seebergsteig umbenannt, in Reinickendorf die Hoeferstraße. Vielleicht sollten die hiesigen Sozialdemokraten sich einmal mit dem Sprecher ihrer Abgeordnetenhausfraktion, Peter Stadtmüller, beraten. Der nämlich sagte der Berliner Zeitung: „Bei der Entsorgung von NSbelasteten Straßennamen müssen sich alle beteiligen.“ Wer aber versucht, mit allerlei Tricks dieses notwendige Anliegen zu hintertreiben, darf sich nicht wundern, wenn er sich damit dem Ruch fortdauernden Antisemitismus’ aussetzt. Ralf Nachtmann So spektakulär endete im vergangenen Jahr der Alt-Kaulsdorfer Weihnachtsmarkt. Foto: Moese Niederfeld: Tempo 30? Kaulsdorf – Das Bezirksamt will sich erneut bemühen, in der Straße Am Niederfeld Tempo 30 einzurichten. Das versichert Baustadtrat Christian Gräff, gibt aber zu bedenken: „Wir möchten, dass die Straße aus dem Plan der Netzergänzungsstraßen herausgenommen wird. Der Senat jedoch will das nicht.“ Auch hält Gräff die nötige Zustimmung der Straßenverkehrsbehörde, die zeitliche Beschränkung des jetzigen 30-er-Abschnitts über 17 Uhr hinaus zu verlängern, für eher unwahrscheinlich. Joachim Loewenhofer von der CDU hatte das Tempolimit gefordert und mit der Umgebungslärmrichtlinie der EU begründet. R. Nachtmann 6 jot w.d. 12/2007 Hurra, hurra der „Felix“, der ist da ... Mahlsdorf – Das können die Kinder der Kita „Rosengarten“ des Jugendaufbauwerk Ost e.V. an der Pestalozzistraße am 11. Dezember lauthals singen. An diesem Tag wird der Kita der „Felix“, das Gütesiegel für kindgerechtes Musizieren und Singen, verliehen. Dieser Preis wird seit 2000 jeweils für drei Jahre vergeben und muss dann neu verteidigt werden. Bundesweit erhielten bisher 2000 Kitas den „Felix“, darunter sieben aus Berlin. Zuletzt erhielt die Kita „Zu den Seen“, ebenfalls in Mahlsdorf, den begehrten Preis. Ausgezeichnet werden Kindergärten, die sich in besonderem Maße der musikalischen Früherziehung der Drei- bis Sechsjährigen annehmen. Schirmherr der Aktion ist Opernsänger Thomas Quasthoff. Die Übergabe des Preises erfolgt durch Mitglieder des Deutschen Chorverbandes. Über die Auszeichnung freuen sich das gesamte Erzieherteam um seine Leiterin Frau Rakow und sicherlich auch die musikbegeisterten Kinder. Karin Büttner Links & rechts Gemälde verschönern Praxisräume Hellersdorf – Großflächige, farblich intensive Gemälde zweier Brandenburger Malerinnen waren bis Dezember in der Praxisgemeinschaft für Gefäßmedizin an der Janusz-KorczakStraße 9 in Helle Mitte zu bewundern. Hanne Pluns aus Neuhardenberg und Sybille Stüber aus Buckow zeigten Bilder in Acryl und Öl in allen Praxisräumen. Kunst in der Arztpraxis – das ist nicht neu. Regelmäßig wechselnde und liebevoll vorbereitete Ausstellungen wie jene bei Dr. Matthias Fischer und Dr. Uwe Sakriß schon. Viel Wert legen die Mediziner darauf, dass die Bildern von Künstlern aus der Region kommen. So ist Anfang kommenden Jahres zum Beispiel eine Ausstellung mit Zeichnungen und Grafiken des Kaulsdorfers Willy Moese geplant. Nach einem Besuch im Gründerzeitmuseum in Mahlsdorf hat Dr. Fischer nun die Idee, Dr. Matthias Fischer, Hanne Pluns und Sybille Stüber während der Finissage am 28. November. Foto: Nachtmann Charlotte von Mahlsdorf mit einer Fotoausstellung zu ehren. Das wäre dann wohl die erste Ausstellung im Bezirk, die der 2002 verstorbenen rührigen und inzwischen weit über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannten Gründerzeitsammlerin ein würdiges Denkmal setzt. I. Dittmann Sportreporterlegende faszinierte Besucher Heinz-Florian Oertel zu Gast im alten Marzahner Rathaus Er füllt mit seinen nunmehr bereits 80 Lenzen immer noch die Zuschauerräume. Ungebrochen ist die Neugierde, was der Sprachkünstler, Sportexperte und Autor zahlreicher Bücher dem Publikum zu sagen hat. Er beansprucht nicht, die Wahrheit für sich gepachtet oder gar die Weisheit mit „Löffeln gefressen zu haben“. Er will sich jedoch in die neue deutsch-deutsche Geschichte einmischen. Mit seiner über 45-jährigen journalistischen Berufserfahrung habe er auch das Recht, zu sagen, was seiner Meinung nach in jüngster Vergangenheit zu kurz komme. So will er auch sein jüngst veröffentlichtes Buch: „Gott sei Dank – Schluss mit der Schwatzgesellschaft“ verstanden wissen. Marzahn – Gastgeber Thoralf Terl benötigte einige Anläufe, um HeinzFlorian Oertel seine Buchintentionen zu entlocken. Oertel hatte dieses Buch als eine Antwort auf das zuvor veröffentlichte Buch „Schluss mit lustig“ des Politikjournalisten Peter Hahne geschrieben. Der gebürtige Cottbusser des Jahrganges 1927 unterstrich erneut vor dem Auditorium, dass er in vielen Fragen mit Hahne übereinstimme, jedoch seine Schlussfolgerungen nicht teile. Oertel bekennt sich klar zur Position: Der Worte sind genug geredet, Taten müssten folgen. Hier sieht der Sportreporter enorme Defizite in der heutigen Gesellschaft. Auch unter dem Aspekt, dass er selbst vier deutsche Geschichtsepochen erlebt habe: Weimarer Republik, Nazizeit, DDR und Bundesrepublik seit 1990. Er kann deshalb auch seine Erfahrungen einbringen, die er versuchte, im Buch zu verarbeiten. Und hier natürlich zu allererst mit Begegnungen von Sportlern. Er habe Menschen aus dem Sport ge- Gastgeber Thoralf Terl (li) plauderte fast zwei Stunden mit HeinzFlorian Oertel über sein neues Buch, seinen Ansichten und Argumente, die er Peter Hahnes Veröffentlichung entgegenhielt. Foto: Gieche wählt, die etwas geleistet haben. So etwa Täve Schur, der auch nach seiner aktiven Zeit ein bescheidener Mensch geblieben ist. „Höhenflüge habe ich bei ihm nie erlebt. Und ich habe ihn gut gekannt. Nicht nur während meiner 17-jährigen Übertragungszeit zur Friedensfahrt“, erzählte Oertel unter Beifall der 100 Besucher. Sport widerspiegele den Zustand der Gesellschaft, unterstrich er und kritisierte die Möglichkeit, dass heute bereits 20-Jährige Millionen verdienen können. „Das ist eine totale Verwerfung der Gesellschaft. Diese ist krank.“ Oertel bedauerte erneut die Möglichkeit, sich bislang nicht mit Hahne im Streitgespräch messen zu können. Gegenseitig Argumente auszutauschen und sich dabei auch in die Augen schauen zu können, war immer eine Lebensmaxime des nicht unumstrittenen, vielseitig geprägten Sportjournalisten. So habe er auch versucht, mit Hahne persönlich ins Gespräch zu kommen. Oertel bekam aber nur Absagen, die er sehr bedauere, ihn aber nicht verwunderten. Als Hahne 1952 das Licht der Welt erblickte, habe Oertel bereits von den Olympischen Spielen in Helsinki berichtet. Hahnes Auffassungen (als bekennender Katholik) seien nicht zu verabscheuen, weil jeder nach seiner Fasson leben und arbeiten solle; jedoch sollte man darüber diskutieren können. Nichts anderes habe er mit seinem Buch getan, das ein Beitrag zur deutsch-deutschen Geschichte darstellt. Ob es sein letztes Buch war, war an diesem Abend nicht zu erfahren, doch er gab vielen Gästen gern seine Unterschrift in die mitgebrachten Bücher. „Flori ist und bleibt unverbesserlich“, so das Fazit eines begeisterten Besuchers. Uwe Gieche PS: jot w.d. gratuliert Heinz-Florian ganz herzlich zu seinem 80. Geburtstag am 11. Dezember, wünscht Gesundheit und noch viele anregende Gespräche. Red. der Wuhle jot w.d. 12/2007 7 Eine Nelke für Carola Neher Am „Stein des Anstoßes“ könnte der Schauspielerin, die Stalin-Opfer wurde, gedacht werden Weihnachtsfeiern für Senioren Hellersdorf – Sozialamt und Stadtteiltreffs laden Senioren zu Weihnachtsfeiern bei Kaffee und Kuchen, geselligem Beisammensein und kulturellen Einlagen recht herzlich ein: am 5. 12. ins Vereinsheim Birkenstraße 50 (Kaulsdorf), am 11. 12. in den AWO-Treff Kastanienallee 53 (Hellersdorf), am 12. 12. in den Pestalozzi-Treff (Mahlsdorf), am 18. und 20. 12. in den Klub 74, Am Baltenring 74 (Hellersdorf). Beginn jeweils 14 Uhr. Anmeldung erforderlich, Telefon: 90293 4433 (Frau Döbrich). Am 24. Dezember lädt das Sozialamt vor allem alleinstehende Senioren zu einem Beisammensein am Heiligen Abend ein – von 13 bis 16 Uhr im AWO-Treff „Haus der Begegnungen“ am Hultschiner Damm 98. Licht in Bushäuschen Marzahn-Hellersdorf – Das Bezirksamt soll sich dafür einsetzen, dass Wartehäuschen von Bus und Bahn besser beleuchtet werden. Das beschloss die BVV. len Liebhabern. Sie war verheiratet mit dem in den 20er Jahren sehr bekannten Dichter Klabund (Alfred Henschke), der 1928 an Tuberkulose starb, war eine der Geliebten Brechts, der ihr einen Heiratsantrag machte – vergeblich. Aber er schrieb ihr extra eine Rolle „auf den Leib“, die „Heilige Johanna der Schlachthöfe“. Sie konnte diese Rolle nie spielen. Das Stück wurde erst 1959 uraufgeführt. Carola war dann mit dem Dirigenten Hermann Scherchen fast verheiratet (die Boulevardpresse hatte die Hochzeit schon angekündigt) – und dann kam doch wieder alles ganz anders. Hermann Scherchen war nach Gastspielen in Moskau und Leningrad von der Sowjetunion so begeistert, dass er dort leben wollte. Er lernte deshalb in der Marxistischen Abendschule Russisch, zusammen mit Carola Neher, der die damaligen deutschen Verhältnisse auch nicht gefielen. Carola verliebte sich in ihren Russischlehrer Anatol Becker, einen Studenten aus Bessarabien (ein ehemals russischer Teil Rumäniens), heiratete ihn und ging mit ihm über Prag nach Moskau. Dort wurde ihr Sohn Georg Becker geboren. 1934 unterzeichnete Carola Neher zusammen Carola Neher 1930. Privatarchiv Georg Becker. Wie in jedem Jahr am zweiten Sonntag im Januar werden am 13. Januar 2008 wieder Tausende zum Zentralfriedhof Friedrichsfelde gehen, an der „Gedenkstätte der Sozialisten“ Kränze und rote Nelken niederlegen und derer gedenken, die dort ihre letzte Ruhe gefunden haben. Seit vorigem Jahr gibt es dort einen Gedenkstein mit vier Worten: „Den Opfern des Stalinismus“, und er wurde für manche zum „Stein des Anstoßes“. Stalinismus ist ein politischer Kampfbegriff. Darüber kann man streiten, muss es vielleicht. Die Opfer des Stalinismus gibt es wirklich; Menschen, die willkürlich umgebracht oder repressiert wurden. Deshalb sollte dieser Stein, unter dem niemand begraben liegt, nicht Stelle politischen Streits sein, sondern wirklich ein Ort des Gedenkens an Menschen, ihr Leben, ihre Leiden und Schicksale. Ich werde im Januar auch dort sein, und ich werde eine meiner Nelken an diesem Stein niederlegen für eine konkrete Person – für Carola Neher. Sicher ist es ungerecht, eine Person aus den – leider – vielen Opfern besonders herauszuheben, aber es geht doch um lauter einzelne Menschen, die Namen und Gesichter haben und derer wir nicht nur anonym gedenken sollten. Deshalb werde ich meine Nelke auch mit Namen und Bild versehen. Carola (eigentlich Karolina) Neher war keine Kommunistin, sie gehörte nie einer Partei an, sie hat sich auch fast nie direkt politisch engagiert. Sie war eine begabte Schauspielerin, eine sehr intelligente Frau, nicht zuletzt – von Anhängern wie Kritikern immer wieder hervorgehoben – eine sehr schöne Frau. Mit vie- mit Anderen eine Erklärung gegen den Anschluss des Saarlandes an Nazideutschland und wurde daraufhin von den Faschisten ausgebürgert. Damit war sie faktisch rechtlos – ohne Staatsbürgerschaft, aber auch ohne Emigrantenstatus (Sie war ja nicht als politisch Verfolgte in die Sowjetunion gegangen.). Beide – Becker und Neher – gerieten in die Mühlen der Stalinschen „Säuberungen“. Anatol Becker wurde als Trotzkist erschossen, Carola Neher wurde am 16. Juli 1937 von einem Militärgericht zu 10 Jahren Arbeitslager verurteilt – unter anderem deshalb, weil sie sich gegenüber einem Vertreter der Kommunistischen Internationale als Kommunistin ausgegeben haben soll, obwohl sie nicht Mitglied der Kommunistischen Partei war. Am 26. Juni 1942 starb sie in einem Lager in Sol Ilezk (bei Orel) ohne medizinische Hilfe an Typhus. Der letzte erhaltene Brief von Karolina Henschke (ihr Name aus der ersten Ehe) war an die Leiterin des Kinderheims gerichtet, in dem ihr Sohn lebte. Sie erkundigt sich sehr detailliert nach dessen Entwicklung. Der Brief hat die Adressatin nie erreicht. Nach Carola Nehers posthumer Rehabilitation durch das Militärkollegium des Obersten Gerichtes der UdSSR am 13. August 1959 wurde er ihrem Sohn Georg Becker übergeben, der dadurch – mit 25 Jahren – erstmals erfuhr, wer seine Mutter ist. „Dem Mimen flicht die Nachwelt keine Kränze“, meinte Schiller im Prolog zu „Wallenstein“. Glücklicherweise stimmt das so nicht ganz. Was Carola Neher anbetrifft – immerhin gab es schon Film und Rundfunk. In der Verfilmung von Brechts „Dreigroschenoper“ von 1930 kann man sie als Polly Peachum an der Seite von Rudolf Forster, Fritz Rasp, Lotte Lenja, Ernst Busch und Paul Kemp noch heute sehen und hören. Und von der „Heiligen Johanna der Schlachthöfe“ gibt es aus dem Jahr 1932 eine Kurzfassung als Hörspiel, neben ihr in der Titelrolle sind Fritz Kortner, Helene Weigel und Ernst Busch zu hören. Es gibt eine Biographie mit vielen Fakten und Bildern („Dem Traum folgen“ von Tita Gaehme – das Vorwort hat Carolas Sohn Georg Becker geschrieben). Jorge Semprun hat 1995 ein Theaterstück („Bleiche Mutter, zarte Schwester“) mit einem fiktiven Gespräch von Personen aus unterschiedlichen Zeitabschnitten geschrieben – eine davon ist Carola Neher. Und wohl nicht zuletzt – in Hellersdorf gibt es eine Carola-Neher-Straße, laut Internet-Recherchen wohl die einzige überhaupt. An dieser Straße liegen das Kulturforum, das Frauenzentrum „Matilde“ und das Max-Reinhardt-Gymnasium. Allerdings – da kommt mir das Schiller-Wort doch wieder in den Sinn – wissen nur Wenige, wer Carola Neher war. Wenn wir also am 2. November 2010 ihren 110. Geburtstag begehen, sollte es vielleicht nicht nur bei einer Nelke für Carola Neher bleiben. Bernd Preußer Geschichte unter den Füßen Marzahn – In der Reihe „Marzahn-Hellersdorfer Gespräche zur Geschichte“ spricht der Archäologe Kai Schirmer am 12. Dezember, 19 Uhr, zum Thema „9000 Jahre Geschichte unter den Füßen“. Der Diavortrag findet im Bezirksmuseum in Alt-Marzahn (Dorfstraße) statt. Eintritt frei. Weihnacht im Studio Lichtenberg – Lieder und neue Geschichten zur Adventszeit sind am 13. Dezember, 17 Uhr, im Studio bildende Kunst, JohnSieg-Straße 13 (U-Bahn Frankfurter Allee) zu erleben. Mit Carola Röger, Michael Berg und Robert Besel (Akkordeon). Eintritt 3,50 Euro (inkl. Weihnachtsleckereien). ASFH-Kunstwerkstatt Aus deutschem Schilderwald Hellersdorf – Wie berichtet (jot w.d. 11/ 2007) waren im vergangenen Monat in der „Kiste“ an der Heidenauer Straße Fotos des Berliner Fotografen Joseph W. Huber ausgestellt. Wer diese außergewöhnliche Ausstellung noch nicht gesehen hat, sollte sich beeilen – sie wurde gerade bis zum 12. Dezember verlängert. Rund 100 Aufnahmen der kuriosen, teils skurrilen „Schilder“-Fotos wurden auf Postkarte gedruckt und sind auch noch käuflich zu erwerben, wie uns Karla Sachse, die Lebenspartnerin des 2002 verstorbenen Künstlers, versicherte. Wer die eine oder andere lustige Postkarte zum Stückpreis von 50 Cent erwerben möchte, kann das auch über jot w.d. tun. Wir werden in den kommenden Ausgaben immer mal wieder einige zum Anschauen abdrucken. Den Gegenwert bitte in Form von Briefmarken einem frankierten Rückumschlag beilegen. Bestellung über jot w.d., Müllerstr. 45, 12623 Berlin oder per Fax: 566 72 58, email ([email protected]) oder telefonisch: 56 58 70 99. Die grafischen Werke von Joseph W. Huber sollen übrigens im März 2008 in Kooperation von „Kiste“ und ArtKunstRaum (Quedlinburger Straße) gezeigt werden. indi Hellersdorf – Fotografien, Aquarelle und andere Exponate von Studenten der Alice Salomon Fachhochschule für Sozialpädagogik sind noch bis zum 15. Dezember im ArtKunstRaum an der Quedlinburger Straße 10 zu sehen. Sie entstanden im Rahmen der Ausbildung zum Sozialarbeiter bzw. zum Erzieher in der „Offenen Kunstwerkstatt“ der Hochschule. Dort können die Studenten auch „außerhalb des Lehrplanes“ malen, zeichnen und plastisch gestalten. „Dies war die erste Ausstellung dieser Art, aber wir würden das gern mal wiederholen im Bezirk“, erfuhr jot w.d. von der Leiterin der Werkstatt, Frau Mewes. Seit 2001 schon organisieren die Studenten auch das PleinAir im Marzahner Wiesenpark. Seitdem verfolgen sie die Entwicklung dieses Parks an der Wuhle. Eine Ausstellung darüber war im Mai im Bezirksamt zu sehen. Die Galerie an der Quedlinburger Straße ist Montag bis Freitag von 12-18 Uhr, Sonnabend von 11-14 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei. indi, Foto: Dittmann 8 Tipps und Termine Weihnachtliches im Bezirk „Süßer die Glocken nie klingen“ – unter diesem Motto lädt die Musikbibliothek am 10. Dezember, 19.45 Uhr, im Freizeitforum Marzahn, Marzahner Promenade 55, zu einem Weihnachtskonzert mit weltlichen und geistlichen Weihnachtsliedern mit dem Kammerchor Fürstenwalde ein. Unter Leitung von Rudolf Tiersch präsentieren 30 Sänger ein Programm mit bekannten Weihnachtsmelodien, u.a. von Schütz, Bach und Haydn. Die A-cappellaChöre werden durch musikalische Beiträge von Alex Ilenko bereichert. Das FAIR, Marzahner Promenade 52, öffnet seine Weihnachtswerkstatt am 16. Dezember. Auch im Freilandlabor, Torgauer Straße 27-29, wird weihnachtliches gebastelt. Infos Tel. 99 89 017. Der Verein Kids & Co lädt Familien, die ein geringes Einkommen haben, zu einem Weihnachtsmarkt im Garten der Jugendeinrichtung Pappelhof, Murtzaner Ring 70 – 72, ein. Die Besucher erwartet ein buntes Angebot mit Fahrgeschäften für die Jüngsten, Quadstrecke, Trödelmarkt, Bühnenprogramm und frisch gebackenen Weihnachtsleckereien zu familienfreundlichen Preisen. Geöffnet ist am 8. Dezember von 14 bis 22 Uhr, 9. Dezember von 10 bis 18 Uhr. jot w.d. 12/2007 Die Antoni „aus Wien“ Zwei starke Frauen bei Maria Moeses „Noch ‘n Talk“ in der Candela Lounge Hellersdorf – Die Schauspielerin Carmen-Maja Antoni hatte es wohl immer eilig in ihrem Leben. Das begann schon bei ihrer Geburt im August 45. In den Nachkriegswirren kam sie in einem Zug irgendwo auf einer Zwischenstation zur Welt. „Fernsehstar“ war sie schon als Kind – u.a. im Pionierkabarett „Die blauen Blitze“. „Ich konnte gut singen und hatte ne große Klappe. Da haben sie mich genommen. Ich war der Verdiener in der Familie, bekam beim Fernsehen 340 Mark“, erinnert sich die heute 62-jährige Berlinerin. Noch vor dem Abitur bestand sie mit 16 die Aufnahmeprüfung an Der Zirkus „Springling“, Wolfener Str. 2b (S.Bahnhof Raoul-Wallenberg-Straße) wartet mit einem vorweihnachtlichen Programm am 8., 9., 15. und 16. Dezember, jeweils 16 Uhr, auf. Nähere Infos unter Tel. 93 40 715. Der Jugendklub „JoyIn“, Hultschiner Damm, lädt am 9. Dezember von 14.30 bis 18 Uhr zum Familienfest. 15 Uhr wird das Tanztheater „Die Geschichte von kleinen Schwan“ nach Motiven des Ballettes Schwanensee von Peter Tschaikowski aufführen. Darsteller sind die Mädchen der Tanz-Theatergruppe. Anschließend weihnachtliches Basteln, Backen und Spielen. Kultur & Freizeit der Filmhochschule Babelsberg und wurde „jüngste Studentin“. Nach dem Studium wurde Maja am Hans-Otto-Theater Potsdam engagiert und war „die jüngste Grusche“ in Brechts Stück „Der kaukasische Kreidekreis“. Die Weigel holte sie nach Berlin, doch zunächst spielte sie sechs Jahre an der Volksbühne, bevor sie endgültig – und das bis heute – zum Berliner Ensemble ging. Dort hat sie alle großen Brecht-Rollen gespielt. „Ich habe -zig Intendanten überlebt, selbst Zadek, der einmal zu mir sagte, er habe für starke Frauen nichts übrig.“ Nach Majas Antwort: „Und ich nichts für schwache Männer“ sprachen sie nie wieder zusammen. Ihrer Karriere tat das keinen Abbruch. Sie war (ist) einfach zu gut. Ein westlicher Kritiker schrieb vor ein paar Jahren: Das Schönste, was Peymann aus Wien mitgebracht habe, sei die Antoni. „Seitdem war ich angesehen“, schmunzelt die Berlinerin. Dass sie gut war, hatte sich aber schon Jahrzehnte zuvor in Film- und Fernsehkreisen rumgesprochen. Die Liste der Filme, in denen Maja seit 1965 mitspielte, ist Seiten lang: „Das Kaninchen bin ich“, „Kleiner Mann – was nun?“, „Wege übers Land“, „Bankett für Archilles“, „Käthe Kollwitz“, „Das Leben ist eine Baustelle“, „Der Laden“, „Die Boxerin“, „Berlin is in Germany“. Dazu kommen Dutzende Rollen im Polizeiruf 110, im Tatort und der Serie Rosa Roth. Lang ist auch die Liste der Auszeichnungen und Preise – als „beste Darstellerin des Jahres“ etwa. Neben Theater, Film und TV hat sie auch BrechtSongs auf CD veröffentlicht, arbeitet als Synchronsprecherin („Der kleine Maulwurf“) und ist Dozentin an der ErnstBusch-Filmhochschule. Und Mutter ist die Deutsche Jugendmeisterin im Eisschnelllauf natürlich auch; Sohn Jakob ist Architekt, Tochter Jenny Schauspielerin. Auch die aus Halle stammende Sängerin Eva-Maria Pieckert hat eine Tochter, die in ihre Fußstapfen getreten ist. „Caroline spielt Saxophon in einer Amateurband“, erzählt die 52-jährige Wahlberlinerin, die ihr Handwerk von der Pieke auf lernte – an der Leipziger Musikhochschule, mit Zusatzstudium Musical. Von Klassik-Adaptionen über Soul, Schlager, Pop, Musical und Chanson reicht ihr Repertoire, von dem die Besucher am 2. November in der „Candela Lounge“ einige Kostproben hören konnten. 26 Jahre liegen zwischen ihrer 1. LP „Leben ist halt so“ und ihrer aktuellen Scheibe „Kindheitstage“. Den gleichna- Carmen-Maja Antoni (li.) und Eva-Maria Pieckert in der „Candela Lounge“. Fotos: Dittmann migen Song nahm Eva-Maria mit dem Chor der Hallenser Ulrichvon-Hutten-Schule auf, wo auch sie einst als Schülerin im Chor sang. Evas nächstes großes Projekt ist ein Programm mit Klassik-Adaptionen zum 250. Todestag von Händel. Ingeborg Dittmann PS: Die nächste Folge von „Noch ‘n Talk“ an der Hellersdorfer Promenade gibt es erst wieder im Januar 2008. Mittendrin im Leben Wenn die Neugier nicht wär: Gisela Steineckert im Talk mit Barbara Kellerbauer Marzahn – Wenn Gisela zu ihrem Mann sagt: „Ach weißt du, heute mache ich mal gar nichts“, antwortet er ganz trocken: „Ich bin gespannt, was du jetzt nicht machst.“ Wilhelm Penndorf (die beiden sind seit 1973 verheiratet) kennt seine Frau genau. Und die Schriftstellerin weiß es ja eigentlich auch. „Wenn man sich das Arbeiten angewöhnt hat, kann man schlecht unterbrechen oder gar aufhören“, sagt sie. Das nimmt man der 76-Jährigen ab, auch ohne sie näher zu kennen. Hätte sie sonst 44 Bücher veröffentlichen können? Ganz abgesehen von den wunderbaren Liedtexten, die sie für Künstler wie Veronika Fischer, Frank Schöbel, Uschi Brüning, Angelika Neutschel oder Jürgen Walter schrieb. Wenn Gisela sagt, Arbeit sei für sie (über)lebenswichtig und einer ihrer ausgeprägtesten Genüsse“, dann meint sie das Schreiben (selbst das von Briefen, denn sie beantwortet jeden der zahlreichen Briefe ihrer Leser), weniger das Staubsaugen oder Fensterputzen. Das kann sie gut umschreiben: „Ich arbeite im Haushalt gern zu“, erklärt sie den Besuchern der Talkshow am 10. November in der Studiobühne des FFM augenzwinkernd. Ihr ganz persönliches Rezept: Sich unliebsame Arbeiten schönzureden. Nur mit dem Autofahren hat das nicht geklappt. „Vor 30 Jahren hab ich aufgehört, eine schlechte Autofahrerin zu sein. Also ließ ich freiwillig die Hand vom Steuer.“ (Nicht ohne vorher noch mal schnell einen fremden Kotflügel lädiert zu haben.) Aber so ist das halt im Leben. Blessuren gehören dazu (nicht nur bei Autos). Auch das Leben der Schriftstellerin verlief nicht immer so, wie sie es sich als Kind erträumt hatte („Ich habe wenig weggelassen, was sich so als Fehler anbot.“). Erst spät, mit ihrem drit- Barbara: „Das erste Lied, das ich von Gisela sang, war ihre Nachdichtung eines Mikis-Theodorakis-Liedes.“ Foto: Dittmann ten Ehemann Wilhelm, fand sie die große Liebe, die Geborgenheit, die sie als Kind (zumindest was den Vater anging) so sehr vermisste. Da war sie 42 und Tochter Kirsten, die beruflich in ihre Fußstapfen getreten ist, 22. Gisela wollte schon immer wissen, was hinter den Dingen ist. Schon mit vier konnte sie lesen, schrieb ihre ersten Gedichte mit zehn. Hunderte sind es heute, dazu kamen Drehbücher für Filme, Dutzende Hörspiele, Liedtexte (rund 2800!), Bücher, Gedichtbände. Die genaue Zahl ist nie wirklich reell, weil sie heute schon wieder drei neue Texte geschrieben haben könnte. Das geht, rein technisch gesehen, nun auch viel fixer als früher. Mit ihren 76 hat sich Gisela noch einen Laptop zugelegt. „Noch zehn Leben“ wünscht sie sich in einem ihrer Lieder. Die wird sie brauchen. „Ich hab nicht zu Ende gelebt, geliebt, geschrieben. Ich fühle mich einfach mittendrin in meinem Leben.“ I. Dittmann Kultur & Freizeit Farbenspiele jot w.d. 12/2007 11 Künstler zum Zehnten Seit zehn Jahren ist die Krankenhaus-Kirche kultureller Ort Marzahn – Noch bis 31. Dezember kommen Kunstliebhaber in der Galerie im Hochhaus in der Raoul-Wallenbergstraße 40/42 auf ihre Kosten. Unter dem Motto „Farbenspiele“ stellt die 1951 in Gera geborene Künstlerin Monika Schüler aus. Wer meint, Farbenspiele seien konfus und abstrakt, irrt. Die Bilder weisen ein beachtliches breites Spektrum auf; von Landschaft über Vogelbilder bis hin zum Stillleben können Besucher fantastische Farben und Motive bestaunen. Monika Schüler arbeitet mit unterschiedlichen Techniken (Seiden-, Aquarell- und Ölmalerei), versucht zuweilen (wie etwa bei dem „Kakadu“) farbenprächtig detailgetreue Darstellung. Der „Wasserfall“ hat eine magische Wirkung und verführt zum Träumen. Die Wahlberlinerin, die seit den 80-er Jahren in Marzahn lebt, zeigt mit dem „Mädchen im schwarzen Kleid“, dass einfache Dinge auch schön sein können. Geöffnet rund um die Uhr, Eintritt frei. A. Wiese Biesdorf – Im November vor zehn Jahren wurde die Krankenhauskirche am Brebacher Weg wiedereröffnet. Seitdem konnten Besucher dort neben den Gottesdiensten auch zahlreiche Veranstaltungen – von der Lesung über Konzerte und Theateraufführungen bis zu Ausstellungen – besuchen; organisiert von den ehrenamtlichen Mitgliedern der IG Kirche mit Detlev Strauß an der Spitze. Im November war die Ausstellung „10 Jahre Kunst in der Kirche“ zu sehen. Elf Künstler, die in den Jahren zuvor hier Ausstellungen zeigten, präsentierten einige ihrer Werke: Hans Brass, Grit Sauerborn, Karl Hartwig und Jens Steinberg (Malerei), Antje Pehle und Jochen Schneider (Zeichnung), Achim Kühn (Metallgestaltung), Christiane Grosz (Keramik), Helge Warme (Glasgestaltung) sowie Ehrhard Thoms und Karl-Günter Möpert (Bildhauerei). Die musikalische Umrahmung mit Akkordeon, Saxophon und Klarinette übernahm Bert Hildebrand. Die Vivantes-Krankenhauskirche sei längst ein Ort der Begegnung geworden – gleichwohl von Patienten wie Marzahn-Hellers- Das stille Lächeln der Meister Kalligrafie aus Korea und Töpferkunst aus Deutschland Hellersdorf – Das Ausstellungszentrum Pyramide, Riesaer Straße 94, zeigt vom 10. Dezember bis 18. Januar Kalligrafie und Töpferkunst aus Korea und Deutschland. Zur Vernissage am 9. Dezember, 16 Uhr, stellen Jeon Myung-ok, Präsident der Korea Calligraphy Association, und Kulturwissenschaftlerin Bärbel Borchardt die mehr als zwei Jahrtausende alten Handwerks- und Kunstformen vor. Die heutige koreanische Kalligrafie basiert auf dem im 15. Jahrhundert entwickelten wissenschaftlichen Alphabet Hangul. Das Tuschen der Schriftzeichen geht aber weit über die sprachliche Mitteilung allein hinaus; zielt vielmehr auf die Widerspiegelung der Schönheit der menschlichen Seele und des Geistes. Konzentration auf Gehalt und Aussage, Harmonie der Proportionen, starke HellDunkel-Kontraste sowie Spontanität und Einfachheit zeichnen denn auch die über 80 in der Pyramide ausgestellten Arbeiten aus. Ein Drittel davon kommt direkt aus Korea. Der andere Teil ist in Berlin entstanden, wo der koreanische Mönch Byong-oh Sunim in verschiedenen Studiengruppen Kalligrafie lehrt. Kontrastiert und ergänzt wird die Ausstellung durch die Töpferkunst von Magdalena Freudl, langjährige Dozentin für Keramik im Kunsthaus Flora in Berlin-Mahlsdorf. Ihre Gefäße, Kugeln, Teeschalen sind klaren traditionellen Formen verpflichtet, ob freigedreht oder mit der Hand aufgebaut. Besonders am Herzen liegt ihr die alte asiatische Raku-Technik, die sie im großen holzbefeuerten Freibrandofen im Garten des Kunsthauses Flora selber brennt. 9 Tipps und Termine Weite Horizonte Marzahn – Noch bis 29. Dezember zeigt die „Mark-Twain-Bibliothek“ im FFM unter dem Titel „Weite Horizonte“ Malerei und Grafiken von Geert Marschlich (72). Nach einer Lehre als Feinmechaniker absolvierte er ein Abendstudium und war Leiter von Malund Zeichenzirkeln sowie Grafiker im Werk für Fernsehelektronik. Seit 1987 arbeitete er als selbständiger Siebdrucker. Die Ausstellung zeigt einen Querschnitt seines umfangreichen Schaffens. Mehr Informationen unter www.stb-mh.de oder Tel. 54 704 154. Talk mit Familie Gollasch Der Metallgestalter Achim Kühn mit seiner geschmiedeten Skulptur „Wohin treiben wir?“ und ein Exponat des Glasgestalters Helge Warme. Fotos: Nachtmann dorfern – sagte Detlev Strauß. dium zu schaffen. Auch zur Ju„50 000 Besucher und 30 Aus- biläumsausstellung war das so stellungen gehören (mit Ausnahme von Achim zur Bilanz dieser Kühn, der sein Atelier in der zehn Jahre“, resü- Richterstraße in Adlershof hat). mierte Dr. Ursula So lebte der 2003 verstorbene Feest, die zur Ver- Maler Hans Brass etwa nur 100 nissage am 3. No- Meter von der Kirche entfernt vember den Künst- und der Maler Karl Hartwig lern Anerkennung war sogar gebürtiger Mahlszollte, „dass diese in dorfer. Im Februar 2008 wird es einer ungewöhnli- eine Ausstellung des im Somchen ‚Galerie’ ohne mer verstorbenen Kaulsdorfer weiße Wände“ ge- Zeichners und Karikaturisten meinsam ihre Werke Willy Moese geben. jot w.d. zeigen. Anliegen der informiert in der Januar-AusgaAusstellungen ist es, besonders be über den genauen Termin der Künstlern der Region ein Po- Ausstellung. I. Dittmann Schlagergeschichte(n) Band 3 von Siggi Trzoß’ Erinnerungen erschien jetzt im apercu Verlag Berlin – Seit einigen Tagen liegt nun auch der 3. Band der „Schlagergeschichte(n) des Ostens“ von Siegfried Trzoß vor und kann beim Autor und über den Verlag bestellt (www.Schlagergeschichten-des-Ostens.de, Preis: 19,90 Euro) oder bei Veranstaltungen erworben werden. Die ersten beiden Bände waren im August erschienen (jot w.d. berichtete). Auf rund 200 reichlich bebilderten Seiten (schwarz-weiß und Farbe) geht es vorrangig um Interpreten von Schlager, Pop und angrenzenden Genres und ihre Erfolge in den Jahren zwischen 1970 und 1990. Die Namensliste reicht von A wie Anke Lautenbach über F wie Fred Frohberg bis W wie Gruppe WIR. Und wie der Titel schon verspricht, geht es in diesem Buch nicht nur um Porträts der einzelnen Künstler und Hintergründe zur Schlagergeschichte, sondern v.a. auch um erzählte Geschichten. Das macht das Büchlein sowohl zu einer Fundgrube für Schlagerfans als auch zur unterhaltsamen Lektüre für alle, die sich gern an beliebte Interpreten, Musiker oder Autoren von damals erinnern. I. Dittmann Hits aus’m Kofferradio Berlin – Hits und Raritäten aus dem Osten kommen auch im Weihnachtsmonat wieder per Kofferradio zu Ihnen in die Wohnstube. Am 6. Dezember begrüßt Moderator Siggi Trzoß Andrea und Wilfried Peetz live im okbStudio. Am 20. Dezember gibt es eine Wunschsendung mit vielen Interpreten von Anne Mehner über Fred Frohberg bis Siegfried Wa- lendy. Ankündigung für den 3. Januar 2008: An diesem Donnerstag laufen ebenfalls Wunschtitel der Hörer zum Neuen Jahr – von Schlagersängern wie Ruth Brandin über Hartmut Eichler bis zu Frank Schöbel. Immer von 16 bis 17 Uhr im Radio über UKW 97,2 oder Kabel 92,6 bzw. über das Internet unter www.okb.de. I.D. Hellersdorf – Am 19. Dezember sind der legendäre Musiker und Orchesterleiter Günter Gollasch und seine Ehefrau Brigitte (Foto: Dittmann) zu Gast bei „3 nach drei“ – der beliebten TalkReihe mit Siggi Trzoß. Beginn: 15 Uhr, Kulturforum Carola-Neher-Straße, Eintritt 6 Euro, Kaffeegedeck 2,60 Euro. Kartentelefon: 561 11 53. Günter Gollasch wird im kommenden Jahr 85 Jahre „jung“. jot w.d. berichtete in vergangenen Ausgaben schon öfter über den einstigen Chefdirigenten des Rundfunktanzorchesters Berlin, der mit seiner Klarinette Furore machte (zuletzt in „Musiklegenden des Ostens“, jot w.d. 9/2007). I.D. Gerd Kießling zu Gast Marzahn – Am 8. Dezember, begrüßt Gastgeberin Barbara Kellerbauer um 20 Uhr in der Studiobühne des FFM, Marzahner Promenade 55, das „Distel-Urgestein“ Gerd Kießling. Eintritt 11/ erm. 8 Euro, Tel. 542 70 91. (Foto: Nachtmann). Erst unlängst wurde der Kabarettist mit 78 von seinen Distelkollegen und vielen Freunden „in die Rente entlassen“; jot w.d. war bei der Abschlussrunde in der Distel dabei und durfte Kiesling auch noch einmal als „Alfred Biolek” im Stück „Nullrunde” erleben. Wir sind sicher: Das war nicht der letzte Auftritt des Vollblutkabarettisten auf einer Bühne. Und auch im FFM wird es einige kabarettistische Kostproben per Einspiel geben. I.D. Es leuchten die Sterne Marzahn – Zur traditionellen „Weihnachtsmatinee“ lädt Siggi Trzoß am 9. Dezember, 11 Uhr, in den Saal des Freizeitforums ein. Zu seinen Gästen zählen diesmal u.a. Lutz Stückrath, Silke & Dirk Spielberg, Andrea & Wilfried Peetz (Foto: Nachtmann), Gregor Klatt mit seiner Panflöte sowie das Swetana-Tanzteam. Eintritt: 11 Euro. 10 Von Punk bis Blues: Neue Reihe im FFM Marzahn – Am 25. Januar startet im Freizeitforum an der Marzahner Promenade eine neue Veranstaltungsreihe für Jugendliche und Junggebliebene – LiveKonzerte mit bekannten Bands zwischen Rostock und Erfurt. Die Konzerte, bei denen auch getanzt werden kann, finden vorerst bis Mai am letzten Wochenende des Monats (jeweils 20 Uhr) statt. Zum Auftakt am 25. Januar sind die „Crushing Caspars“ aus Rostock zu erleben, die sich v.a. in der Punkszene einen Namen gemacht haben. Eintritt 10 Euro. Am 22. Februar laden die „Breaker“ und das MV-Promotion-DJTeam zur ultimativen „über 30 Tanzparty“ ein. Ort: Mehrzweckhalle, Eintritt 15 Euro. Am 29. März spielt die Band „Blickfeld“, am 26. April der Bluesbarde Jürgen Kerth (und Band) aus Erfurt, und am 31. Mai spielen die „Roompilots“. Frau Puppendoktor Pille kommt Marzahn – Für die lieben Kleinen gibt’s im Weihnachtsmonat wieder etliche Überraschungen im Freizeitforum. Mit Ulf & Zwulf können sie am 11. und 12. Dezember, jeweils 10 Uhr, auf den Weihnachtsmann warten (Eintritt 5 Euro). Am 15. Dezember, 15 Uhr, laden Frau Puppendoktor Pille (die mit der großen klugen Brille) und Frosch Quaki unter dem Motto „Der Nächste bitte“ in ihr „Sprechzimmer“ ein. Eintritt 10/erm. 5 Euro). Das Musiktheater „NobelPopel“ erzählt „Eine Weihnachtsgeschichte“ – eine moderne Inszenierung frei nach Charles Dickens für Kinder von 6 bis 12. Eintritt 5 Euro. Ein nachträgliches Weihnachtsgeschenk finden Modelleisenbahnfans sicherlich am 30. Dezember zur Modellbahnbörse in der Mehrzweckhalle. Beginn 10 Uhr, Eintritt 3 Euro. I.D. Stipendien beantragen Berlin – Am 15. Januar 2008 endet die Bewerbungsfrist für ein Stipendium der Konrad-AdenauerStiftung (KAS) zum kommenden Sommersemester. MdB Prof. Monika Grütters, früher selbst KASStipendiatin, fordert Abiturienten und Studienanfänger aus MarzahnHellersdorf auf, diese Chance wahrzunehmen und einen Antrag auf Studentenförderung einzureichen. Voraussetzung dafür sind neben überdurchschnittlichen Abitur- oder Studienleistungen persönliches Engagement im politischen, sozialen, kirchlichen oder kulturellen Bereich sowie die charakterliche Eignung. Stipendiaten können bis zu 525 Euro im Monat erhalten. Unabhängig davon erhält jeder Stipendiat ein monatliches Büchergeld von 80 Euro. Einzelheiten zum Bewerbungs- und Auswahlverfahren sowie Ansprechpartner unter: www.kas.de/wf/de/ 42.34/. Eine Übersicht aller Begabtenförderungswerke gibt’s beim Bundesbildungsministerium, im Internet unter www.bmbf.de. RN jot w.d. 12/2007 Jugend & Sport Den Weg von Hand und Fuß begreifen Satori-Kampfsportschule holt Jugendliche von der Straße Marzahn – Die Fußbewegungen sind schnell, akkurat, präzise und können auch sehr schmerzhaft sein. Seit mehr als sieben Jahren hat sich die heute 16-jährige Janette Kamph aus Marzahn der koreanischen Kampfsportart Tae Kwon Do verschrieben. Seit der Gründung der Satori-Sportschule vor zwei Jahren ist sie wöchentlich zweimal in dem 400 Quadratmeter großen Areal an der Marzahner Promenade anzutreffen. An der Wand hängt ihr großes Vorbild: Der zehnfacher Danträger und Großmeister Lee. Schulleiter Jürgen Rex hat in enger Zusammenarbeit mit örtlichen Sponsoren ein Sportangebot geschaffen, das heute von mehr als 130 Mitgliedern des Vereins regelmäßig genutzt wird. „Unser Klientel geht von vier bis 71 Jahren, wobei wir den Schwerpunkt auf Kinder und Jugendliche legen“, sagt Rex. Seine und des Vorstandes Intention ist klar definiert: „Wir wollen die jungen Leute von der Straße holen. Deshalb hat die Schule auch eine nicht zu unterschätzende soziale Funktion“, unterstreicht der 57jährige Kampfsportschulleiter. Seit der Gründung nehmen bereits 90 Prozent der Mitglieder im Nachwuchsalter das Sportangebot an und besuchen die Trainingsstätte. Zwei junge Trainer, die selbst in der Tae Kwon Do-Hierarchie schon beachtlich nach oben kletterten, lehren hier die 2000 Jahre alte Kampfsportart aus Korea. Rex verheimlicht nicht die Vorbehalte und Klischees, die Die 16-jährige Janette Kamph hat sich bereits seit sieben Jahren dem Tae Kwon Do verschrieben. Foto: Gieche dem Tae Kwon Do anhaften. „Es geht bei uns eben nicht mit brutaler Gewalt zu, wie oft in Filmszenen zu sehen sind. Im Gegenteil. Hier werden beispielsweise Werte wie Höflichkeit, Ehrgefühl, Geduld, Selbstbeherrschung, Barmherzigkeit oder Mut vermittelt“, beschreibt er den Sport. Mit solchen Werten wird Jeanette Kamph seit ihrem neunten Lebensjahr konfrontiert. Diese helfen ihr nicht nur im sportlichen Wettstreit, sondern auch außerhalb der Trainingsstätte. Die heute 1,80 Meter große und nur 65 Kilogramm schwere Sportlerin besitzt nach Aussagen ihres Trai- ners hervorragende Voraussetzungen, um mit der nationalen und internationalen Elite Schritt zu halten. Bereits mit 12 Jahren konnte sie in Hannover bei der WM das oberste Treppchen besteigen. „Das war ein schönes Gefühl“, erinnert sich die Fachoberschülerin. Mit ihren Beinmaßen von 1,14 Meter Länge kann sie sich ihre Gegner immer auf Distanz halten und selbst punktesichere Treffer setzen. Bei Tae Kwan Do geht es auch zur Sache. Wer unkonzentriert ist, bekommt auch schon mal einen blauen Fleck ab. „Es sieht alles spektakulärer aus, als es letztendlich ist“, verspricht Trainer Felix Krieger. Die Sportart dient auch der Selbstverteidigung. Unverbesserliche haben die Beherrschung der koreanischen Sportart durch Jeanette bereits zu spüren bekommen. Zweimal setzte sie ihr Können bei einem abendlichen Angriff auf dem Heimweg durch einen Park ein. „Das gibt mir Sicherheit und stärkt mein Selbstwertgefühl“, meint sie stolz. Im Vordergrund stehe jedoch der sportliche Aspekt. So lehrt es die koreanische Tae Kwon Do-Philosophie, die die zukünftige Tierpflegerin nicht mehr missen möchte. Zurzeit bereitet sich die Trägerin des Grünen Gürtels intensiv auf die im nächsten Jahr stattfindenden nationalen Meisterschaften in Hannover vor. Dort will sie wieder das Gefühl des Umhängens einer Goldmedaille erleben. Uwe Gieche ... und pflanzten einen Baum Weihnachten im Schuhkarton Stadträte halfen bei der Schulhofgestaltung penick. „In diesem Schulhofprojekt funktionierte sogar die Zusammenarbeit mit Schuldirektion, Senatsverwaltung und Natur- und Umweltamt tadellos“, freut sich Bildungsstadtrat Stefan Komoß. Und weil trotz der bisherigen Ergebnisse Vieles noch im Bau ist, kam er am 15. November mit UmweltStadtrat Norbert Lüdtke, um auf dem Schulhof selbst einen Baum zu pflanzen. Dabei mussten sich die beiden von den Kinder auch korrigieren lassen, haben letztere mittlerweile doch viel Erfahrung sammeln können. Nachdem mit vereinten Kräften ein Baum gepflanzt wurde, gaben sie die Schaufel ab und überließen es den eifrigen Kindern, die restlichen Bäume in ihre neue Heimat einzupflanzen. Komoß und Lüdtke schippten kräftig. Foto: Wiese Annette Wiese Marzahn – Man sah nur Kinder mit Hämmern, Äxten, Schaufeln und Schubkarren auf dem Schulhof. Mit viel Spaß und Enthusiasmus sind die Schüler der 5. und 6. Klasse der Grundschule am Bürgerpark dabei, um ihren Schulhof zu gestalten und aufzuwerten. Natürlich unter Aufsicht und Mithilfe der Lehrer und Holzkünstler. Sponsoren stellten Pflanzen im Werte von 5000 Euro zur Verfügung; das Holz für Balancierstrecke und Sitzgelegenheiten kam vom Forstamt Kö- Jusos spenden für Kinder in Not Marzahn-Hellersdorf – Weihnachten ist ein Fest der Besinnlichkeit, der Ruhe, aber auch des Denkens an Menschen in Not und des damit verbundenen Teilens. Auch die Jusos aus Marzahn-Hellersdorf wollten da nicht abseits stehen und beteiligten sich an der weltweiten Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“, die Not leidenden Kindern in aller Welt eine Freude bereiten will. Die Sache selbst ist ganz einfach. Man nehme einen handelsüblichen Schuhkarton, beklebe ihn mit Geschenkpapier, fülle ihn mit Dingen des täglichen Bedarfs und Sachen, die Kindern Freude machen. Das können Schulhefte, Buntstifte oder Hygieneartikel genauso sein, wie Kleidung, Spielsachen oder Süßigkeiten. Und schon ist das Päckchen komplett. Mit einem Aufkleber informierten die Jusos die Empfänger, für welche Altersgruppe die Geschenke gedacht sind und ob ein Junge oder ein Mädchen sich über die Sendung freuen darf. Am 9. November gaben sie ihre Schuhkartons im Beisein von Bezirksstadtrat Stefan Komoß in der hiesigen Sammelstelle, der Mark-Twain-Bibliothek im Freizeitforum Marzahn, ab. Von dort geht die Sendung über regionale Zwischenlager in die Empfängerländer. André Gaedecke Infoveranstaltung zum Thema Antiziganismus und „Dr.“ Robert Ritter Hellersdorf – Am 12. Dezember, 18 Uhr, findet im Audimax der Alice-Salomon-Fachhochschule eine Infoveranstaltung des Bündnisses „Kein Vergessen“ mit Erich Schmidt zum Thema „Antiziganismus und Dr. Robert Ritter“ statt. Robert Ritter war Leiter des „Kriminalbiologischen Institutes der Sicherheitspolizei“ (KBI) und zuvor als Wissenschaftler maßgeblich am Völkermord gegenüber Sinti und Roma beteiligt. So mussten sich im Rahmen der von ihm mit verantworteten pseudowissenschaftlichen Beurteilungspraktiken bis 1945 fast 24 000 Menschen in ihrer „rassischen Zugehörigkeit“ klassifizieren lassen. Diese Einordnung entschied oft über Leben und Tod, so auch im Sinti und Roma Zwangslager Berlin-Marzahn. Weitere Infos im Internet unter www.kein-vergessen.de. ID Sonderveröffentlichung jot w.d. 12/2007 11 Mehr, als ein einfacher Vermieter WoGeHe engagierte sich auch 2007 mit vielfältigen Aktivitäten für die Menschen in Hellersdorf Dass das Bundesbauministerium am Programm Stadtumbau Ost festhalten wird, versicherte vor wenigen Wochen erneut Staatssekretär Engelbert Lütke Daldrup (siehe jot w.d. 10/2007). Auch die WoGeHe lässt keinen Zweifel aufkommen, dass die Gesellschaft wie in den vergangenen Jahren die Großsiedlung Hellersdorf als attraktiven Wohnstandort weiter entwickeln will. „Wir wollen mehr sein, als ein Vermieter“, sagte bereits zu Jahresbeginn der damalige Geschäftsführer Rudolf Kujath. Und die WoGeHe ließ auch Taten folgen. So wurden fast zwei Millionen Euro allein in die Sanierung von Wohngebäuden an der Jenaer Straße investiert. „Wir wollen dabei ganz gezielt auf Mieterwünsche eingehen“, versichert WoGeHe-Chef Michael Niestroj. Dazu zählen beispielsweise Grundrissveränderungen, Einbau von Wunschbädern und-küchen aber auch altersgerechte Umbauten. „Wir müssen bedenken, dass die Bevölkerung altert“, weiß Niestroj. Das hat sich auch Jürgen Marx, der seit Juli neuer kaufmännischer Geschäftsführer der Muttergesellschaft STADT UND LAND ist, auf die Fahnen geschrieben. „Mit weit reichenden Serviceleistungen binden wir unsere Mieter“, sagt er. Bestätigung erhält die WoGeHe bei ihren jährlichen Mieterbefragungen durch unabhängige Institute. Mehr als drei Viertel der Mieter sind mit ihrem Wohnstandort überwiegend zufrieden, und wer Gelbe Tonne plus: Richtig wegwerfen spart richtig Geld Rudolf Kujath, Bürgermeisterin Dagmar Pohle und Alba-Geschäftsführer Thomas Hasucha (re.) zeigten im Mai, was in die Plus-Tonne darf. Darüber freut sich auch Umweltstadtrat Norbert Lüdtke (li.). Foto: Nachtmann Hellersdorf – Bisher landeten kaputte elektrische Kleingeräte wie Fön oder Toaster, Kleinholz oder Kunststoffteile wie Blumentöpfe und Kleingegenstände aus Metall wie Töpfe und Werkzeuge nicht selten in der Grauen Restmülltonne. Zuweilen auch in der „Gelben Tonne“, in die nur Plastikbehältnisse wie Joghurtbecher, Konservendosen oder Saftkartons mit dem grünen Punkt entsorgt werden dürfen. Die falsche Abfalltrennung kostet richtig viel Geld, ist zudem äußerst unökologisch. Denn auch die eingangs genannten Gegenstände sind wiederverwertbar. Dafür gibt es in der Großsiedlung Hellersdorf für die Mieter der WoGeHe die „Gelbe Tonne plus“. Über sie finden nun der kaputte Toaster, der alte Rasierapparat oder die zerkratze Bratpfanne einen Weg zurück in den Wertstoffkreislauf. Und: Wird richtig entsorgt, sinken die Abfallkosten für die Mieter um etwa 30 Prozent und damit die Betriebskosten für jeden Einzelnen. I. Dittmann Forschungspreis Grüninspektoren Tine Kadows Forschungen über das Eintauchverhalten des Papageientauchers wurden mit einem „Franz-Carl-Achard-Preis“ für innovative Projekte der WohnTheke unter Führung der WoGeHe prämiert. Die Schülerin hatte auch bei „Jugend forscht“ mit ihren Ideen reüssiert. Mit dem Preis sollen innovative Ideen aus Hellersdorf gefördert werden, sowohl in der Unternehmerschaft als auch in den Schulen. Foto: Nachtmann Der Klub der Grüninspektoren, eine vor 13 Jahren von der WoGeHe ins Leben gerufene Mieterinitiative, hält bei regelmäßigen Kontrollgängen den Zustand der Grünanlagen, Wohnhöfe und des Wohnumfeldes fest, notiert Mängel, Vandalismus- und andere Schäden. Dem wachsamen Blick entgeht kein verletztes Bäumchen, kein defektes Spielgerät. Ihre mehr als 160 Beobachtungsbögen sorgen bei Bedarf für rasche Abhilfe. Foto: Nachtmann doch einmal eine andere Wohnung braucht (sei es durch Familienzuwachs oder nach Auszug der erwachsen gewordenen Kinder), möchte bei der WoGeHe bleiben. Gelobt wird auch das Umweltengagement der Gesellschaft. Ob mit der Einführung der „Gelben Tonne plus“ oder der gezielten Pflege von Grünanlagen – neben den Mietern hat das auch die Prüfer überzeugt: STADT UND LAND erhielt 2005 als erstes städtisches Wohnungsunternehmen in ganz Deutschland das EMASSiegel der Europäischen Union. In diesem Jahr wurden die strengen Auflagen zum dritten Mal in Folge erfolgreich eingehalten. Nicht zuletzt engagiert sich die WoGeHe seit vielen Jahren bei der Unterstützung von Jugendlichen, Kultur und Sport. Sei es die Weitergabe von Einsparungen im Versicherungsgeschäft an gemeinnützige Vereine, sei es als Rückhalt der Boxer vom Boxring Eintracht oder das alljährliche Balkonkino, das im Sommer große Filme „für lau“ auf dem Cecilienplatz zeigt. „Wir haben als größter Vermieter in Hellersdorf auch eine besondere Verantwortung“, weiß Michael Niestroj. Dazu zählt auch die in Berlin einzigartige „WohnTheke“, in der sich die WoGeHe mit vier weiteren Vermietern um ein nachhaltiges Standortmarketing kümmert. Mit Erfolg, wie es nicht nur der stetig sinkende Leerstand zeigt. Man interessiert sich weltweit für dieses Modell. R. Nachtmann Senioren-WG am Cecilienplatz: Allein und doch gemeinsam am Lebensabend Kaulsdorf-Nord – Margot Bittrich (89) hat sich auf rund 20 Quadratmetern gemütlich und stilvoll eingerichtet. Fotos, Bücher und viele persönliche Gegenstände schaffen in ihrem Zimmer am Cecilienplatz eine vertraute Atmosphäre. Fast wie im ehemaligen Zuhause. Doch Frau Bittrich, einst Diamantenschleiferin, schaffte es nicht mehr, allein und ohne Hilfe zu leben. Sie zog in die erste, vom GesundheitsVerbund Berlin betreute SeniorenWG der WoGeHe. Die Wohnung dort umfasst 300 Quadratmeter und hat neun geräumige, helle Zimmer für ihre Bewohner. Dazu kommen ein großer Gemeinschaftsraum, eine Küche, zwei Duschen, drei WC und ein Bad. Haustiere sind erlaubt. Gekocht wird gemeinsam nach einem abgestimmten Speiseplan. Das Pflegepersonal hilft bei allen täglichen Verrichtungen. Denn ein selbstbestimmtes Leben, das Respektieren individueller Wünsche auf der einen Seite – Geborgenheit, Hilfe im Alltag und das Gefühl, nicht allein zu sein, auf der anderen Seite verbessern die Lebensqualität vieler älterer Mitbürger erheblich. Die Betreuung in der WG ist Sportförderung Der internationale Boxwettkampf um den „Preis der WohnTheke“ in Hellersdorf hat sich zu einem der größten Turniere für Amateure in ganz Deutschland entwickelt. Jahr für Jahr kommen Faustkämpfer aus mehreren europäischen Ländern, um sich mit den Boxern von Eintracht („Boxen statt Gewalt“) zu messen. Von Anbeginn an unterstützt die WoGeHe dieses Projekt, das Jugendliche von der Straße holt. Foto: Nachtmann rund um die Uhr gesichert. In der WG „Cecilie“ haben mittlerweile acht Mieter – fünf Damen und drei Herren, darunter ein Ehepaar – ihr neues Zuhause gefunden. Die jüngste Bewohnerin ist 67 Jahre, die älteste 101. Die Warmmiete beläuft sich auf rund 300 Euro, dazu kommt ein Anteil am Haushaltsgeld von ca. 200 Euro. Bei Vorliegen einer Pflegestufe deckt die Pflegekasse die Kosten für die häusliche Pflege. Unter bestimmten Voraussetzungen übernimmt auch das Sozialamt Kosten. Mittlerweile gibt es eine weitere Senioren-WG mit 10 Einzelzimmern. Behindertengerechte Ausstattung sowie Aufzug sind auch hier selbstverständlich. Auch die zwei Häuser an der Jenaer Straße 54/56 mit 72 Wohnungen wurden altersgerecht komplett saniert und modernisiert. Ingeborg Dittmann Gemeinsamkeit, etwa beim Vorbereiten des Mittagessens, steht in der Senioren-WG im Mittelpunkt. Foto: Nachtmann Wohnumfeld Willkommen Dass beim Stadtumbau auch Abrisse eine Rolle spielen, ist kein Geheimnis. Mehr noch als Wohnhäuser wurden frühere Kindergärten und Schulen abgebaggert. Die so entstandenen Freiflächen gilt es zu nutzen – z.B. mit Garagen, die sich vielfältig verwenden lassen. Genauso wichtig sind den Bewohnern anspruchsvoll gestaltete Höfe. Der „Vier-Jahreszeiten-Hof“ zählt zu den schönsten, den bereits viele Bundespolitiker bewunderten. Selbst um öffentliche Flächen kümmert sich die Gesellschaft. Foto: Nachtmann Nach zehn Jahren an der Spitze der WoGeHe trat Chef Rudolf Kujath (oben) im Sommer in den Un-Ruhestand (er arbeitet nun für das Seniore n - P ro j e k t SOPHIA). Seinen Nachfolger Michael Niestroj unterstützt nun Jürgen Marx (re.), der aus Leipzig kam. Von dort bringt er viele nützliche Erfahrungen mit. Kujaths Verdienste für Hellersdorf bleiben unvergessen. Fotos: Nachtmann/Dietze 12 „Wasserpfeife – Der Wolf im Schafspelz?“ Kaulsdorf – Der Suchtverbund Marzahn-Hellersdorf führt am 12. Dezember von 14.30 Uhr bis 16 Uhr im Terrassensalon des ParkHotels Berlin Schloss Kaulsdorf, Brodauer Straße 33/35, sein 21. Forum Suchthilfe durch. Es werden die Ergebnisse der Studie „Vorsicht Wasserpfeife“ vorgestellt. Darin geht es um die Auswirkungen auf die Gesundheit, Passivrauchen und gesetzliche Regelungen. Außerdem werden Ergebnisse einer Schülerbefragung präsentiert. Referenten sind Johannes Spatz und Jürgen Glimpel von der Plan- und Leitstelle für Gesundheit im Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg. Für neue Sozialpolitik Berlin – Nach einem Jahr intensiver Debatte haben Bündnis 90/ Die Grünen auf ihrem Parteitag eine neue Grundlage für zukünftige Sozialpolitik gelegt. Es ist dabei gelungen, viele Ideen eines Grundeinkommens im Beschluss zu verankern. Neben der Erhöhung der Regelleistung auf 420 Euro soll (statt Sanktionen) die Unterstützung von Erwerbslosen verbessert werden. Mit einem Wunsch- und Wahlrecht sollen die bisherigen Zumutbarkeitsbedingungen ersetzt werden. Ziel bündnisgrüner Sozialpolitik ist eine sanktionsfreie Existenzsicherung. Damit werden die Stigmatisierungen des Harz-IV-Systems überwunden und allen Bürgern gesellschaftliche Teilhabe ermöglicht. Stefan Ziller Bündnis 90/Die Grünen Mieterberatung Marzahn-Hellersdorf – Der Berliner Mieterverein führt im Bezirk regelmäßig Sprechstunden durch. Die Rechtsberatung für Vereinsmitglieder findet jeden Montag, 17-19 Uhr, im Kieztreff Marzahner Promenade 38 statt. In Hellersdorf kann man sich jeden Donnerstag zwischen 17 und 19 Uhr im Stadtteiltreff Teterower Ring 168/70 Rechtsberatung holen. Peter Lemke, Tel./Fax. 655 81 60. MHWK spendete Marzahn-Hellersdorf – Fast 8000 Euro konnte der Wirtschaftskreis als Erlös der Tombola bei der diesjährigen Unternehmer-Party für gute Zwecke spenden. U.a. wird Bürgermeisterin Dagmar Pohle auch in diesem Jahr wieder 1500 Kinder zu einem vorweihnachtlichen Kinobesuch einladen. RN Wohnen im Alter Marzahn – Die WBG hat ihr großes Spektrum von seniorengerechten Wohn- und Serviceangeboten jetzt in einer 32-seitigen Broschüre zusammengefasst. Interessenten können die kostenlose Broschüre mit dem Titel „Weiter denken. Weiter wohnen.“ beim Mutterunternehmen DEGEWO unter Tel. 264 85 446 oder per email ([email protected]) bestellen. jot w.d. 12/2007 Alt-KLUG – Ja bitte! Broschüre für „55 plus“ erschien zum 7. Mal Marzahn-Hellersdorf – „Wir möchten Sie bitten, uns Ihre Anregungen, Kritiken und anderes mehr mitzuteilen und unsere Sprechstunden zu nutzen“, fordert der Vorstand der Seniorenvertretung Seniorinnen und Senioren des Bezirkes auf und zieht im neuen Ratgeberjournal für Menschen ab 55 eine erste Bilanz seiner Tätigkeit. Das Journal berichtet über die Senioren-BVV zum Gesundheitswesen und erzählt in Wort und Bild von Familientag, Seniorenwandertag oder der geplanten Gründung einer Seniorenakademie unter dem Motto „alt-KLUG oder die neue Lust am Lernen“. Senioren im Jugendklub Joker? Auch darüber liest man und über die Erfahrung, dass gemeinsame Grillfeste viel Spaß machen. Und wer eine Arzthelferin im Tina-Turner-Look oder eine bühnenreife Stepptanz-Compagnie ab Ende 60 erleben wollte, musste nur zum Finale des Senioren Grand Prix „Goldener Herbst“ ins Freizeitforum kommen. Im Journal gibt’s Episoden zum Nachlesen für alle, die dabei waren und jene, die es verpasst haben. Von B wie Bowling bis W wie Wassergymnastik reichen die Sportangebote im Bezirk, eine ganze Seite widmet sich „König Fußball“ und den Spielen und Turnieren der Ü 60-Mannschaften und dem Nachwuchs Ü 50. Auch Frank Schöbel ist unter den aktiven Kickern. Ein weiteres Kapitel widmet sich der Gesundheit, der psychischen Gesundheit und Problemen älterer Autofahrer im Straßenverkehr. Mehr Sicherheit bietet auch SOPHIA, die Soziale Personenbetreuung Hilfen im Alltag. Die Broschüre erklärt, wie das Armband funktioniert, das Gesundheitswerte der Nutzer misst und an eine Servicezentrale übermittelt. Das Ratgeberjournal ist kostenfrei erhältlich in Bürgerämtern, Bibliotheken, bei der Volkshochschule oder in den Stadtteilzentren. Renate Wagner Wirtschaft & Soziales Sozialpolitische Verantwortung LINKE stellt sich den Problemen Die Fraktion der Linken in der BVV hat den Anspruch, sich auch weiterhin mit der sozialen Situation im Bezirk kommunalpolitisch auseinanderzusetzen. Dabei nehmen die Probleme der Armut von Familien mit Kindern und Jugendlichen, der Arbeitslosen und von Menschen mit Behinderungen einen besonderen Stellenwert ein. Der Abbau von sozialen Errungenschaften auf der Bundesebene, von bürgerlichen Freiheitsrechten, von Einschränkungen in der Gleichstellungspolitik und die Massenarbeitslosigkeit haben auch in unserem Bezirk Spuren hinterlassen. Die Hauptverlierer sind dabei die Arbeitslosen. Mit der Einführung des Zweiten Sozialgesetzbuches (Hartz IV) wurden die sozialen Widersprüche weiter verschärft. Im Bezirk sind 36 000 Bewohner arbeitslos. Die aktuelle Arbeitslosenquote beträgt 15 Prozent. Dem stehen lediglich 3994 Stellenangebote gegenüber. Der Anteil Jugendlicher unter den Arbeitslosen im Bezirk ist der zweithöchste in Berlin. Fast jeder vierte Arbeitslose ist älter als 50 Jahre. Menschen, die von den Leistungen des JobCenters, von der sozialen Grundsicherung oder aber als Erwerbstätige im Niedriglohnsektor leben müssen, sind arm. Die Teilhabe an gesellschaftlichen Prozessen und am kulturellen Leben ist durch die materielle Lage der Familien deutlich eingeschränkt. Die soziale Situation in den Familien kann zu Spannungen, Erkrankungen und in einigen Fällen zu Störungen bei der Erziehung von Kindern und Jugendlichen führen. In Jugendfreizeiteinrichtungen, Wohlfahrtsverbänden und den Schulen des Bezirkes sind die Auswirkungen der Armutsprozesse deutlich zu spüren. Die Linke ist in Berlin und in unserem Bezirk in besonderer sozialpolitischer Verantwortung. Hier ist es unser politisches Ziel, alle Spielräume für die Betroffenen zu nutzen, um Zwangsumzüge und restriktive Auslegungen der Gesetze zu mildern. Die Veränderungen der sozialen Situation im Bezirk erfordern eine breit gefächerte soziale Arbeit. Durch die Weiterentwicklung von Nachbarschaftsbeziehungen und sozialen Bindungen in den Stadtteilen wollen wir den sozialen Problemlagen noch besser begegnen. Die Fraktion der Linken wird auch weiterhin für von Armut Betroffene Ansprechpartner sein. Ab Dezember wird der Fraktionsvorsitzende jeden Donnerstag von 10 bis 13 Uhr in der Geschäftsstelle des Bezirksverbandes, HennyPorten-Straße 10-12, für Beratungen zur zur Verfügung stehen. Klaus-Jürgen Dahler Fraktionsvorsitzender In Würde bis zuletzt leben 200 Berliner Pflegekräfte diskutierten vielfältige Möglichkeiten der Betreuung Sterbender Das Veranstaltungsprogramm der 10. Berliner Hospizwoche im vergangenen Monat wurde ganz dem Hospizgedanken „Leben bis zuletzt“ gewidmet. 200 Fachleute diskutierten auf einem Workshop Möglichkeiten, wie den Schwerstkranken und sterbenden Menschen bis zuletzt eine Pflege in Würde zu sichern ist. Schauspielerin Annekatrin Bürger schätzt die Hospizarbeit und ist seit Jahren Dauergast der Veranstaltung. Das persönliche Grußwort hinterließ bei den Teilnehmern einen nachhaltigen Eindruck. In Fachkreisen wird die Palliativpflege als eine auf die Linderung von Schmerzen und Begleitsymptomen schwerster Erkrankungen ausgerichtete Pflege bezeichnet. Mitarbeiter im häuslichen als auch stationären Pflegedienst werden täglich mit diesen Fragen konfrontiert. Seit 1988 sichern in Berlin Hospizdienste die Begleitung von Schwerkranken und Sterbenden. Seit 1997 wird mit der jährlich in der Hauptstadt durchgeführten Hospizwoche gerade jenen besonders gedacht, die rund um die Uhr für Kinder, Jugendliche, Frauen und Männer da sind. „Sie haben es verdient, dass man ihnen bis zum letzten Atemzug Würde und Respekt entgegen bringt“, so Martina Kern vom Zentrum für Palliativmedizin, Malteser Krankenhaus Bonn/Rhein Sieg, die im Hauptreferat Diskussionsansätze und weitergehende Überlegungen weiteren beschäftigte sich die Fachfrau aus Bonn mit den Fragen von Erkenntnis, Wertschätzung, Respekt, Sensibilität, Mut und Präsenz. Auch sie habe in ihrer Tätigkeit landläufige Vorbehalte oder gar alte Gewohnheiten abbauen müssen, um sich den neuen Herausforderungen zu stellen. In Untersuchungen habe sie festgestellt, dass Fragen der Sexualität bei Sterbenden in der Vergangenheit gar keine Aufmerksamkeit geschenkt wurde. Es war ein Tabuthema. „Wir müssen uns auch hier diesen Fragen stellen. Das gehört auch zur Lebensqualität bis zuletzt“, ist Kern überzeugt. Die Lagerung in der Sterbensphase wurde von Kern nicht ausgespart. Sie legte gar einen Schwerpunkt auf dieses konfliktreiche Thema. Sie wisse, dass es hier einen Spagat zwischen Schutz des Lebens und der Autonomie des Patienten gäbe. Es muss jedoch nach ihrer festen Überzeugung ein gemeinsamer Nenner Schauspielerin Annekatrin Bürger ist Dauer- gefunden werden. Die gast bei der Berliner Hospizwoche. So auch Einbeziehung Angewährend des Hospizworkshops im Krankenhaus höriger spielt für die Königin Elisabeth Herzberge. Foto: Gieche Lebensqualität eine für die Palliativpflege zum Ausdruck brachte. Einen großen Raum im viel beachteten Vortrag nahm die Frage der Lebensqualität ein. Sie unterstrich den Anspruch an die neue Qualität in diesem Pflegesegment, dass nicht das Sterben im Mittelpunkt stehe, sondern die verbleibende Zeit für das Leben. „Es ist nicht Sache des Alters, sondern der Lebensfülle“, unterstrich Kern, der in Wien eine Gastprofessur verliehen wurde. Im große Rolle. Sie sind der erste Ansprechpartner für die Betroffenen. Deshalb muss auch diese Beziehung bis zuletzt gesichert werden. „Wir müssen die Angehörigen für den Annäherungsprozess des Sterbens vorbereiten. Diese Verantwortung liegt zweifelsohne bei uns und nimmt uns auch keiner ab“, so ihr Appell an die interessierten Zuhörer. Dazu zählte auch Maria Gelner aus Kladow. Diese Art des Erfahrungsaustausches hilft der Pflegemanagerin, die Alltagsprobleme zu bewältigen. Seit über 20 Jahren ist die gelernte Krankenschwester im ambulanten Pflegedienst tätig. Obwohl sie tagtäglich mit dem Tod konfrontiert sei, könne sie sich keine andere Tätigkeit vorstellen. Sie stelle sich mit aller Kraft dieser sicherlich nicht einfachen Aufgabe. „Alle Menschen, ob jung oder alt, haben es verdient, bis zuletzt eine Lebensqualität zu erhalten“, so die Kladowerin. Die ihr gegenwärtig endlos erscheinenden Diskussionen um die neue Pflegeversicherung hilft nicht, die Grundprobleme zu lösen. „Wir arbeiten mit Menschen. Da kann man nicht Zeitmodule festlegen, die oftmals fernab jeglicher Realität sind“, sagt sichtbar erregt die Teilnehmerin. Sie steht neuen Gedanken und Anregungen immer offen gegenüber und deshalb nutzt sie diese Form des Erfahrungsaustausches. Nicht nur während der Berliner Hospizwoche. Uwe Gieche Feuilleton jot w.d. 12/2007 Ein Jahrhundertbuch Europa und „Ein Garten Eden inmitten der Hölle“ Mein Blick geht vom Buch über den Balkon meiner Berliner Wohnung gen Süden, über die Müggelberge hinweg, in Gedanken über Märkische und Lausitzer Kiefernsande, über die Berge an der tschechischen Grenze hinein in die große Elbebene, wo sich hinter hohen Festungsmauern der österreichischen Kaiserin Maria Theresia die unscheinbare Stadt Terezin befindet. Weltbekannt als das ehemalige jüdische Ghetto Theresienstadt. Das soeben Gelesene lässt mich hier nicht verweilen, sondern schickt mich weiter nach Süden über den Berg Rip nach dem schönen Prag, weiter über den unruhigen Balkan und die Urlaubsparadiese am Mittelmeer hinweg zu den Ölquellen der modernen Welt, wo unterm Zeichen verschiedener Propheten Kriege toben und Hass immer neue Nahrung findet. Israel, das gelobte Land? Vor 50 Jahren flüchtete Alice Herz eben dorthin, das heimatliche Goldene Prag hinter sich lassend. Eine Verwechslung mit Alice Herz aus Mahlsdorf, eine nach den USA emigrierte Jüdin, die sich in den sechziger Jahren dort aus Protest gegen den Vietnamkrieg verbrannte, ließ mich das Buch „Ein Garten Eden inmitten der Hölle“ von Alice Herz-Sommer (Droemer-Verlag 2006) kaufen. Die so zufällig erstandene Biografie erwies sich zunächst einmal als Fundgrube für jüdisches Leben in Prag, wo Alice Herz 1903 geboren wurde. Das spannend und detailgetreu geschriebene Buch verfolgt das Leben der Pianistin bis zu ihrem hundertsten Geburtstag, den sie wie täglich gewohnt mit drei Stunden Übungen auf ihrem geliebten Flügel begeht. 2006 starb Alice Herz 103-jährig in London. Eindrucksvoll die auf ihren Aufzeichnungen beruhenden authentischen Schilderungen des jüdisch-deutschen Kulturlebens Anfang des vorigen Jahrhunderts in Prag. Als Tochter eines Fabrikanten und einer kulturell hochgebildeten Mutter verlebt sie bis zum Ersten Weltkrieg eine sorgenfreie Kindheit. Zum Freundeskreis der Familie zählen Franz Kafka, Max Brod und viele weitere Berühmt- heiten des alten Prag, Tschechen, Deutsche, Juden. Ihr Talent als junge Pianistin und ihr lebensbejahender Optimismus helfen ihr, über den Verlust des Vermögens der Eltern im Ergebnis des Krieges und wachsende antijüdische Anfeindungen im Alltagsleben hinwegzukommen. Ihr Vertrauen in die neue Tschechoslowakische Republik ist eng mit der Person des Präsidenten T.G. Masaryk verbunden. „Leidenschaftlich hatte er sich für das friedliche Nebeneinander von Tschechen, Deutschen und Juden eingesetzt und die Toleranz zwischen den verschiedenen Völkergruppen zu einem zentralen Thema seiner Innenpolitik gemacht“ (S.78) Die sonst eher auf die Entwicklung ihres künstlerischen Schaffens als auf Politik fixierte Alice Herz war geschockt, als die Mehrheit der deutschsprachigen Prager am 15. März 1939 den Einmarsch der deutschen Wehrmacht mit Heil-Hitler-Rufen am Wenzelsplatz feierte. Der dem Überlebenskampf der Pianistin in Theresienstadt gewidmete Teil des Buches ist zweifellos das Ergreifendste, was ich je darüber las. 1943 wird Alice Herz mit ihrem fünfjährigen Sohn dorthin im Viehwaggon abtransportiert, gemeinsam mit Tausenden Prager Juden. Mit wahrhaft eisernem Willen nutzt sie ihre winzige Chance als unabkömmliche Pianistin im Ghetto, um ihren Sohn und sich vor den Vernichtungslagern Auschwitz und Treblinka zu retten und vielen Mithäftlingen des KZ Mut zu geben. Speziell für das Ghetto-Orchester übt sie alle Etüden Frederik Chopins ein, weit und breit damals die einzige Pianistin, die diese technisch höchst komplizierten Stücke allesamt in einem Konzert darbot. Ihre Konzerte voller Leidenschaft und Glauben an europäische Kulturtraditionen inmitten der Nazibarbarei führten bei ihrem kleinen Sohn später zum Bekenntnis, seine Mutter habe ihm einen „Garten Eden inmitten der Hölle“ geschaffen, daher der Titel des Buches. Nach der Ermordung von Mutter, Ehemann, vieler Freunde und Verwandter war die Pianistin bei der Befreiung im Mai 1945 nahe dem Ende ihrer Kräfte. Dazu kamen die quälenden Fragen: Habe ich mit dem Klavierspiel der SS geholfen, vor dem Internationalen Roten Kreuz das Nazi-Märchen vom „Judenparadies Theresienstadt“ zu inszenieren, um meine Haut und die meines Sohnes zu retten? Vor der deutschen Okkupation wohnten 118 310 Juden in den böhmischen Ländern. Davon überlebten 14 045 Menschen, etwa acht Prozent (S.331). Die Erschöpfung nach dem Naziterror verstärkten neue antisemitische Demütigungen in der Nachkriegs-Tschechoslowakei. So waren die wenigen überlebenden, einst im deutschen und tschechischen Kulturkreis verwurzelten Prager jüdischen Intellektuellen gezwungen, ihre tschechische Herkunft eindeutig nachzuweisen, um nicht gemeinsam mit den anderen Deutschen vertrieben zu werden. Alice Herz empfindet die neuen Drangsalierungen seitens vieler tschechischer Nachbarn und Politiker noch schmerzhafter als die der ohnehin verhassten Nazis im Ghetto. So nimmt sie 1949 schweren Herzens Abschied vom geliebten heimatlichen Prag und wandert nach Israel aus, wo ihre 1938 mit dem letzten Zug vor den deutschen Besatzern geflohene Schwester lebt. Die Tschechoslowakei unterstützte damals an der Seite Stalins die Gründung des Staates Israel mit Waffen und Flugzeugen. Auf Befehl des frisch gekürten kommunistischen Regierungschefs Klement Gottwald nahm ein Kampfflieger tschechischer Produktion den Konzertflügel der damals schon weit über die Grenzen Prags hinaus bekannten Alice Herz mit nach Israel. „Ein Garten Eden inmitten der Hölle“ macht in vieler Hinsicht nachdenklich. Ulrich Clauder 13 Elfriede Brüning: Erstes Buch vor 75 Jahren Mahlsdorf – In meiner Bibliothek steht seit fast 30 Jahren ein Band mit Erzählungen von Elfriede Brüning. Es heißt „Partnerinnen“ und erschien in den 70ern im Mitteldeutschen Verlag (mein Buch stammt von 1981, in 5. Auflage). Als ich Anfang des Jahres hörte, dass Frau Brüning zu einer Lesung nach Mahlsdorf kommt, vergaß ich es mitzunehmen. Dennoch kam es Wochen danach zu einer „verspäteten“ persönlichen Widmung, quasi 30 Jahre nach Erscheinen des Buches. Die Schriftstellerin, die im November ihren 97. Geburtstag feierte, hatte mich zum Internationalen Frauentag am 8. März 2007 zum Essen beim „Ungarn“ eingeladen. Diesmal vergaß ich das Buch nicht. Inzwischen stehen mehrere Bücher der Autorin (ich könnte meinen, sie ist mit ihren 97 inzwischen die älteste noch aktive, sprich schreibende Schriftstellerin Deutschlands) in meiner Bibliothek. Darunter z.B. die Nachwendenotizen „Jeder lebt für sich allein“ (edition reiher, Dietz, 1999), „Gedankensplitter“ (2006 spottless) oder die Erzählungen „Spätlese“ (edition reiher, Dietz, 2000). Und alle mit Widmung. Ein kleiner Schatz. Es ist unglaublich, mit welch klarem, wachen Blick die 97-Jährige gerade über die Jahre nach der Wende erzählt. Da kann man jedes Wort unterschreiben, jede Geschichte nachvollziehen, weil man sie so oder ähnlich selbst erlebt, von Freunden oder Nachbarn gehört, ähnlich empfunden hat. Zu ihrer Lesung am 15. November im AWO-Treff am Hultschiner Damm erzählte Elfriede Brüning auch von den Anfängen ihrer schriftstellerischen Laufbahn. Als sie als 22-Jährige im Januar 1933 ihren ersten Roman vollendet hatte, durfte das sozialkritische Buch nicht mehr erscheinen. Zu dieser Zeit hatte das Arbeiterkind aus dem Wedding bereits Artikel im Feuilleton des „Berliner Tageblatts“, der „Vossischen Zeitung“ und anderen Blättern veröffentlicht. Sie trat dem Bund Proletarisch-Revolutionärer Schriftsteller bei. Heute ist sie das letzte überlebende Mitglied der damaligen Vereinigung und sicherlich auch einer der letzten wenigen Zeitzeugen der Bücherverbrennung („Wider den undeutschen Geist“) 1933 auf dem heutigen Bebel-Platz. Durch Vermittlung von Dr. Fritz Gaupp, einem Juden, bekam sie damals eine Stelle als Verlagssekretärin bei Ullstein. Ihr erster großer Auftrag für eine Zeitschrift des Verlages führte die junge Frau in die Nähe von Königsberg. Darüber las sie in Mahlsdorf aus dem Büchlein „Gedankensplitter“. Sicherlich ist es nicht das letzte Buch von Elfriede Brüning. Sie erfreut sich guter Gesundheit (fuhr als passionierte Fahrerin bis vor kurzem sogar noch Auto), ist oft noch zu Lesungen im Land unterwegs. „Ich werde weiter s c hr e i b e n , solange es geht. Denn Sc hreiben ist mein Leben“, bekannte sie am Ende der Lesung. Ingeborg Dittmann Elfriede Brüning in Mahlsdorf. Foto: Dittmann Gregor, Oskar, Auguste und Charly M. Tipps von der Kabarettistin und jot w.d.-Kolumnistin Dagmar Gelbke für die Adventszeit Vor ein paar Tagen saß unser Gregor mit seinem Oskar bei Beckmann, so in etwa unter dem Motto „Berühmte Paare“. Und seicht wie der Anspruch war die Sendung dann auch. So seicht, dass mir Oskar durch seine spitzbübischen Antworten echt sympathisch wurde. Dabei kann ich, wie Beckmann dem OstVolk immer wieder unterstellte, den Lafontaine wirklich nicht leiden. Aber das lag einfach an der platten Fragerei Beckmanns. Na ja, eben ein Sportreporter (Heinz-Florian, verzeih!). Der Grund, weshalb ich über diese Sendung überhaupt rede, war die Bemerkung Gysis, dass er am eigenen Leibe erfahren habe, wie schwer es sei, eine regelmäßige Kolumne zu schreiben. Denn nun ist schon wieder Advent, und mir ist, als hätte sich im Vergleich zum vergangenen Jahr gar nichts geändert, und die peinliche Gefahr, schon längst Gesagtes zu wiederholen, sitzt mir im Nacken. Dazu noch die neue Premiere von meinen Frankfurter „Oderhähnen“, die am 8. Dezember stattfinden soll. Und meine Gasthörerstudien an der altehrwürdigen Viadrina, wo ich mich u.a mit englischen Gr uselgeschichten wie „Dracula“ und spanischer Grammatik herumschlage, nehme ich auch ernster, als ich es eigentlich vorhatte. Na gut, bezeichne ich all das mal als meinen ganz persönlichen Adventsstress. „Auguste“ liegt schon im Eisfach Immerhin hatten wir – Paula, die noch immer im Hotel Mama herumhängt, plus ein paar treue Freunde – schon Muße, das Weihnachtsgansangebot zu testen. Polnische Gänse für 15 Euro das Stück, wunderbar saftig, das ist mein Tipp. Nein, man muss nicht 9 Euro pro Kilo zahlen! Ansonsten tun die Kaufhauskonzerne gerade jetzt eine Menge für das immer stärker verarmende deutsche Volk, man muss die Kapitalisten ja auch mal loben. Das mit der Verarmung meine ich nicht zynisch, man liest immer öfter von drohender Alters- und vorhandener Kinderarmut, und wenn man es schon liest, nachdem es jahrelang bestritten wurde, muss ja auch was dran sein. Ich kenne ja auch die Höhe meiner zukünftigen Rente, davon allein könnte ich mir das Heizöl nicht mehr leisten. Wenn ich darüber nachdenke, muss ich immer an Oma denken, die in der Nachkriegszeit wohl fünf Jahre nicht heizen konnte, weil es keine Kohlen gab. Und ich frage mich, wo wir hingekommen sind, und das, wo doch eine Frau die Geschicke des Landes lenkt. Wollten wir Weiber nicht die besseren Menschen werden und die Welt vermenschlichen? Ach ja, mit dieser Frage beschäftigt sich übrigens das neue Kabarettprogramm in Frankfur t, denn es heißt: „Frauen ruinier‘n die Welt oder Der Mann als Auslaufmodell“. Aber ich war ja bei den Kaufhauskonzernen. Abgesehen davon, dass ich die Advents-Öffnungszeiten bis 24 Uhr für übertrieben halte, ist es erstaunlich, was sie sich einfallen lassen, um die Leute in die Warenhäuser zu kriegen. Jeden Tag, auch sonntags, eine Show, von Mario Barth über Tanztee, Rock‘n‘Roll- und Gospelshow bis hin zu kostenlosem Sektempfang im KaDeWe, unglaublich! Wer Zeit hat, kann diese Adventszeit wirklich als einziges Kultur-Event erleben. Wenn er hart bleibt und keinen Plunder kauft, den die Welt nicht braucht. Ich hab darin jetzt schon richtig Übung, und ich nehme auch immer Menschen mit, die sonst nicht mehr rauskommen würden, oft, weil sie es sich nicht mehr leisten können. Meine von mir „adoptierte“ Tante Helga zum Beispiel, die schon sehr demenzkrank ist, aber aufblüht, wenn ich sie besuche. Tja, so werden Kaufhäuser zu sozialen Begegnungsstätten – wie gesagt, wenn man sich nicht einlullen lässt. Heißer Tipp: „Charly M“ in der Allee Zum Schluss noch ein Weihnachtsmärchen: Es war einmal ein schöpferischer Mann, der hieß Peter Tepper und hatte vor vielen, vielen Jahren mit seinen Satirikerkindern das gute alte Kabarett „Kartoon“ gegründet. Eines Tages klauten ihm seine Kinder den Namen „Kartoon“ und schickten ihn in Rente. Von Stund an spielen sie unter altem Namen an alter Spielstätte, aber unter neuer künstlerischer Leitung von Michael Ranz. Sie spielen hauptsächlich Michael-Ranz-Programme. Der kauzige alte Mann aber ließ sich seinen Traum vom wahren Kabarett nicht kaputt machen. Und so eröffnete er mit Sabine Genz und Wolfram Lauenburg am 1. Dezember sein neues Kabarett mit dem Namen „Charly M“ - in der ehemaligen Selbstbedienungsgaststätte neben dem Kino Kosmos, also dort, wo die Charly-Marx-Allee zur Frankfurter Allee wird. Und wenn sie nicht sterben, spielen sie Kabarett bis ans Ende ihrer Tage. Von dieser Stelle aus toi toi toi und viele Besucher! Ich verbrachte den 1. Advent übrigens in Gedenken an den 16. Todestag von Helga Hahnemann im Tschechow-Theater in Hellersdorf. In diesem Sinne eine kulturvolle Adventszeit, friedliche Weihnachten und alles, was dazu gehört Eure Daggie 14 Sicherer radeln zum Kletterfelsen Marzahn – Im November konnte das letzte Teilstück des Radweges auf der Havemannstraße zwischen Eichhorster Straße und Märkische Allee fertiggestellt werden. Damit besteht nun für Radfahrer eine durchgehende Verbindung in beiden Richtungen zwischen S-Bahnhof Ahrensfelde und Wuhlewanderweg, beginnend am Kletterfelsen. Sicherer wird durch sie auch das Radfahren insbesondere für Kinder und Jugendliche im Stadtteil. Mit ihnen hatte das Kinder- und Jugendbüro des Bezirks unter Leitung von Frau Metzner im Vorfeld eine Befragung durchgeführt und deren Wünsche und Anregungen gesammelt. Sie konnten teilweise in die reale Umsetzung aufgenommen werden. Regina Friedrich, Kiezmentorin jot w.d. 12/2007 Umwelt & Verkehr Die erste Etappe ist fast geschafft Renaturierung der Wuhle zeigt bereits deutliche Ergebnisse – Wasserhaushalt besser Hellersdorf – Wer in den letzten Wochen zwischen Cecilienstraße und Ostbahn das Wuhletal ansehen konnte, dem werden große Veränderungen nicht entgangen sein: Der Absturz nördlich des Zusammenflusses zwischen Alter und Neuer Wuhle am Feldberger Ring wurde aus einem rein technischen Bauwerk mit viel Beton und Stahl in eine Kaskade von kleinen Wasserfällen über Feldsteinen in einem Kiesbett umgewandelt. Diese „rauhe Sohlgleite“ ist jetzt für Fische und anderes Wassergetier passierbar und wurde, hier kann man die Bauausführenden nur loben, wirklich naturnah gestaltet. Eine ähnliche Umwandlung vollzieht sich in diesen Tagen mit dem Absturz südlich der Ostbahn unmittelbar am Bahnhof Wuhletal. Dort warten schon zwei Graureiher auf die Fertigstellung, um dann wieder an gewohnter Stelle nach Fischen Ausschau zu halten. Erfreulich auch die jetzt fertig gestellten zwei Durchbrüche von der Neuen Wuhle zum Karpfenteich unterhalb des Griesinger Krankenhauses. Da in der Neuen Wuhle im Zuge der Renaturierung und Mäandrierung in den letzten Wochen auch in diesem Bereich eine Sohlanhebung erfolgte, ist die dauerhafte Wiedervernässung der Biotope am Karpfenteich zu erhoffen. 2008 sollte dort mit Spannung die Entwicklung von Fauna und Flora unter neuen Bedingungen beobachtet werden. Lobenswert auch die meisten Veränderungen an den drei Kaulsdorfer Teichen: Ihre Rückhaltekapazität für Regenwasser erhöhte sich deutlich, da sie 2006 bereits ausgebaggert und jetzt auch Dämme zwischen den Teichen erhöht und Verbindungsrohre zur Wuhle höher gelegt wurden. Allerdings hätte ich mir statt der Rohre offene Überläufe zwischen den Teichen gewünscht, allein schon wegen der Naturnähe. Alles in allem bietet der ehemalige Klärwerksableiter am Ende der diesjährigen Bauphase ein wohltuend natürlicheres Bild als bisher. Der Bewuchs, das zeigen die früher renaturierten Abschnitte nördlich der Cecilienstraße und am Seelgraben, wird nicht lange auf sich warten lassen und das Bild eines im Kiesbett über Steine und Pflanzen gluckernden Baches verstärken. U. Clauder Weiherkette schützen Hellersdorf – Beim Ausbau der Landsberger Chaussee soll auf den Schutz der Hönower Weiherkette geachtet werden. Das forderte Frank Beiersdorff in der BVV. Öko-Strom für Hartz-Empfänger? Marzahn-Hellersdorf – Dass auch Alg-II-Empänger auf Öko-Strom umsteigen können, darauf soll sie nach Auffassung der Bündnisgrünen das JobCenter hinweisen. Das forderte Bernadette Kern in der BVV. Hofgestaltung im Schorfheideviertel Marzahn – Nachdem an der Schorfheidestraße zwei Elfgeschosser bereits abgerissen wurden (drei Sechsgeschosser an Kölpiner und Golliner Straße folgen), beginnt die WBG nun mit der Gestaltung der neuen Freiflächen. Dort soll eine „Schorfheidelandschaft“ angelegt werden, hieß die einhellige Meinung von Anwohnern, Wohnungseigentümern, Schulen, Kitas und Vereinen nach einer Planungswerkstatt im Frühsommer dieses Jahres (jot w.d. berichtete). Am 27. November gab die DEGEWO den Startschuss für die Umgestaltung. Im ersten Bauabschnitt werden bis zu 2,5 Meter hohe Erdhügel modelliert und ein zwei Meter breiter Weg aus 30x30 Zentimeter großen Betonplatten angelegt, der Parkplatz wird integriert. Die Bepflanzung der Hügel mit Rasen, Gräsern und Kiefern auf den Hügelkuppen erfolgt im Frühjahr 2008. Das Kellergeschoss des Abrisshauses Schorfheidestraße 2, das aus technischen Gründen erhalten bleiben muss, erhält eine ca. 10 cm hohe Dachbegrünung und soll sich so in die neue Schorfheidelandschaft einpassen. Für die ebenfalls ins Auge gefassten bis zu 20 „Mufus“ – multifunktionale Boxen, die sich als Garage, als Abstellflächen oder gar Hobbyräume eignen – wird gegenwärtig die Nachfrage der Bewohnerschaft ermittelt. EK Im Winter 2005 zeigte sich die Wuhle noch als gerader Kanal. Heute (Nov. 2007) sieht die gleiche Stelle wesentlich naturnäher aus. Fotos: Clauder Jeder Spender darf ernten, was die Natur ihm schenkt Neue Baumpaten für Steuobstwiese am Schleipfuhl gesucht men. Streuobstwiesen sind besonders in der Stadt von hohem ökologischem Wert, bieten sie doch einer Vielzahl von Tieren und Pflanzen vorzüglichen Lebensraum. Auch geben sie durch ihre Sortenvielfalt die Gewähr, dass bei Krankheitsbefall niemals die gesamte Ernte gefährdet ist. Darüber hinaus erhalten die Bewohner der Plattensiedlung die seltene Gelegenheit, vom ersten Grün über die prachtvolle Blüte und bunte Palette der Früchte bis zum bizarren Geäst im Winter, ein wechselndes Schauspiel im Lauf der Jahreszeiten zu verfolgen. In jedem kommenden Jahr suchen wieder zehn Bäume ihre Paten. Für einen geringen Jahresbeitrag werden die Bäumchen von Fachleuten gepflegt. Ernten darf man dann alleine. Naturschutzzentrum Schleipfuhl, Hermsdorfer Str. 11 A, 12627 Berlin, Tel. 998 91 84. Vielleicht fällt die Ernte in den ersten Jahren noch nicht Werner so „riesig“ aus. Doch es lohnt sich. Foto: Dittmann Reinhardt Hellersdorf – Auf dem Gelände einer abgerissenen Kita an der Hermsdorfer Straße ist am Naturschutzzentrum Schleipfuhl erst in diesem Jahr eine Streuobstwiese angelegt worden. Am 26. November pflanzten fünf Berliner je ein Apfelbäumchen, über das sie die Patenschaft übernommen haben. Somit hat sich die Zahl der bereits in den Boden gebrachten Obstbäume auf 33 erhöht. Um eine gute Mischung von Sorten und Altersstruktur zu erzielen, soll, über die kommenden Jahre verteilt, auf der angrenzenden Fläche etwa die gleiche Anzahl noch einmal hinzu kom- Hunde-Mafia verdient Geld zu Lasten der Tiere Tierschutz-Verein warnt vor dem Kauf von Vierbeinern in Polen Berlin – Der illegale Handel mit Hunden an der deutsch-polnischen Grenze erlebt derzeit eine wahre Renaissance. Vor allem am Wochenende werden die Tiere wie Stückgut auf Basaren angeboten, meist direkt aus den Kofferräumen von Autos heraus. Der TierschutzVerein für Berlin warnt. Die meisten Tiere seien todsterbenskrank und verendeten nach wenigen Tagen leidvoll bei ihren neuen Besitzern. „Vor allem jetzt, wo es auf Weihnachten zugeht, blüht der Handel mit den Tieren“, sagt Wolfgang Apel, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes. Sein eindringlicher Appell: „Bitte sehen Sie von solchen Spontan-Käufen ab.“ Mit jedem Tier-Erwerb werde die Hunde-Mafia gestärkt. „Da wird skrupellos Geld verdient, ohne auf das Wohl der Hunde zu achten.“ Nach Vorort-Recherchen des Tierschutz-Vereins werden die Hunde aller Rassen für rund 30 Euro angeboten – inklusive Papiere. Die entpuppen sich allerdings als gefälscht. „Die Tiere werden außerdem viel zu früh von ihren Müttern getrennt“, sagt Apel. Dabei bleibe nicht nur die wichtige Sozialisierung auf der Strecke. Die Tiere seien zudem völlig unterentwickelt, weil ihnen die wichtige mineral- und abwehrstoffhaltige Muttermilch fehlt. Inzwischen ist der Berliner Tierschutz-Verein in engem Kontakt mit polnischen Tierschützern. Mit dem Wegfall der Kontrollen an der Grenze zu Polen wollen sie mit gemeinsamen Aufklärungsaktionen in der Nähe der Basare präsent sein. Auch wollen sie die Grenzgemeinden bitten, den Handel mit Tieren zu unterbinden. Übrigens: Für Tiere, die nach Deutschland gelangen, muss ein gültiger EU-Heimtierpass mitgeführt werden. Zoll und Bundespolizei entdecken Fälschungen sehr rasch. Dann drohen empfindliche Bußgelder. R. Nachtmann Auch Welpe „Bobby“ wurde im Heim abgegeben. Foto: Tierheim direkt – Briefe & Antworten jot w.d. 12/2007 15 Immer die gleiche Honecker-Posse Geschichtsverdreher Zu: Das letzte aus 5 Dörfern, jot w.d. 11/2007 Die Posse, dass Honecker in Marzahn einen „Rednersaal“ benötigte, weil er hier regelmäßig für die DDRVolkskammer kandidierte, ist wie getretener Quark. Honecker hatte nur einen Wahlkreis in seinen Volkskammer-Kandidatenzeiten. Das war Karl-Marx-Stadt, heute wieder Chemnitz. Im Übrigen: Aus Anlass des 20. Jahrestages der Stadtbezirksgründung hat die Mitarbeiterin des Bezirksmuseums Dr. Christa Hübner mit Herbert Nicolaus und Manfred Teresiak eine akribische Chronik erarbeitet und publiziert. Darin heißt es unter 29. 5. 1981: „Am HeleneWeigel-Platz wird nach elfmonatiger Bauzeit das Filmtheater Sojus mit dem DEFA-Film ‘Asta - mein Engelchen’ eingeweiht. Das außen und innen mit weißem Kunststein verkleidete Gebäude bietet 320 Besuchern Platz und entstand nach Entwürfen von Wolf-R. Eisentraut und Dietrich Kabisch. Im Januar 1984 wird der 500.000. Besucher begrüßt.“ Der zweite im Zusammenhang mit dem Kino „Sojus“ zitierte Termin ist der 26. 6. 1981: „Im Kino ‘Sojus’ wird die ‘1. Arbeiterjugendkonferenz’ Marzahns durchgeführt, die sich mit der Arbeit der Jugendbrigaden und Jugendobjekte beschäftigt.“ Ich denke, wer einen solchen Termin für die Nachwelt erhält, der hätte auch einen Wahlauftritt der „DDR-Nr. 1“ nicht in den Skat gedrückt. Immerhin fand die bewusste Volkskammerwahl, für die sich Honecker angeblich den „Rednersaal“ hat bauen lassen wollen, am 14. 6. 1981 statt. Von einem „großen staatsmännischen (Wahl)Auftritt“, den Dr. Günter Peters als Bau-Begründung in seinem Buch „Hütten, Platten, Wohnquartiere“ anführte („Der kurzfristige Bau des Filmtheaters ‘Sojus’ war einer Kandidatur Erich Honeckers für die Volkskammer 1981 in Marzahn geschuldet. Ein repräsentativer Saal mußte her für den großen staatsmännischen Auftritt.“), ist in der Chronik keine Rede. Torsten Preußing Zu: Leserbrief von Werner Rudolf, jot w.d. 11/2007 Den Leserbrief von Werner Rudolf aus Mahlsdorf habe ich mit großer Aufmerksamkeit und Zustimmung gelesen. Nur an einer Stelle empfand ich das gleiche Unbehagen wie bei Honeckers „Kandidatur-Aula“. Als er nämlich nassforsch Braun- und Blauhemden in einen Topf warf. Wenn es diese Geschichtsverdreher (Dank für den „Klio“Tipp) schon so weit gebracht haben, dass sich redliche Bürger dazu hinreißen lassen, dann wird es sicher auch nicht mehr lange dauern, bis hier ernsthaft die Frage im Raum steht: „Wann begann eigentlich die DDR den II. Welt- krieg vorzubereiten?“ Immerhin soll ja im Bezirk demnächst ihr Antisemitismus zur Schau gestellt werden. Und die Steigerung wartet schon: Ich habe selbst zugehört, als ein Stadtbilderklärer aus – na, Sie wissen schon – an der Richtkrone aus Beton, Allee der Kosmonauten, den staunenden ausländischen Betrachtern erklärte: „Die Stasi hat Erich Honecker gemeldet, wenn er an dieser Stelle nicht bauen lasse, wird es einen Volksaufstand geben.“ Außer mir hat niemand gelacht. Sie hatten von Marzahn nichts anderes erwartet. Torsten Preußing Astrid Lindgrens Klassiker bei den Märchentagen So kurz vor Weihnachten, die Tage werden kürzer und Nächte länger, gehören Märchen zu der kalten Jahreszeit einfach dazu. Die 18. Berliner Märchentage standen in diesem Jahr ganz im Zeichen schwedischer Sagen und Märchen. Im Mittelpunkt aber auch der 100. Geburtstag von der schwedischen Schriftstellerin Astrid Lindgren. „Male male deine Gaben, ich danke dir und Lob deinen Namen“ ging es durch den Leseraum in der Ehm-Welk-Bibliothek. Lehrreiche schwedische Märchen erzählte Madam Knöpfchen (Karin Rehak) mit Hingabe und schaffte es, dass alle Kinder gespannt an ihren Lippen hin- gen. Nach „Der Riese ohne Herz“ konnten Kinder und Erzieher sich auflockern, tanzen und zappeln zum Lied von Pippi Langstrumpf. Wie es halt mit Kindern so ist, sie wollten kein Ende finden. Man merkte, dass im zweiten Märchen „Die Zaubermühle“ die Konzentration etwas nachließ. Dennoch klebten die Kinder wieder gebannt an Madam Knöpfchens Lippen und lauschten der ruhigen und facettenreichen Stimme. Die Zaubermühle erzählte von einer Streitigkeit zwischen zwei Brüdern und dem Kampf zwischen ihnen um Reichtum und Wohlstand. Die meisten würden da schon eine Ähnlichkeit erkennen zu unseren deut- Hoher Besuch Internationale Peter-Weiss-Gesellschaft tagte in der Hellersdorfer Peter-Weiss-Bibliothek Die Internationale Peter-Weiss-Gesellschaft hatte sich als Ort ihrer Jahrestagung 2007 die Peter-Weiss-Bibliothek ausgesucht. Das ist eine Anerkennung der rührigen ehrenamtlichen Tätigkeit der Bibliothekarinnen und der Mitglieder des Vereins zur Förderung der Alternativen Bibliothek Hellersdorf e.V. Dass die weltweit organisierte literarische Gesellschaft gerade in Hellersdorf tagen konnte, ist auch ein Dank der Bibliotheksaktivistinnen und der Mitglieder des Hellersdorfer Fördervereins an die nun seit 18 Jahren existierende und wirkende Partnergesellschaft und deren Mitglieder, die der Peter-WeissBibliothek freundschaftliche Helfer waren und stets neue Anregungen für die Arbeit mit dem Werk von Peter Weiss gaben. Gegenstand der sonntäglichen Begegnung der Freunde des vielseitigen Künstlers Peter Weiss mit Vorstandsmitgliedern der Internationalen Gesellschaft war ein soeben im Frankfurter Suhrkamp Verlag erschienenes Buch, das den umfangreichen Briefwechsel zwischen Peter Weiss und seinem Verleger Siegfried Unseld enthält. Das sind immerhin 746 Briefe, Karten und Telegramme, die sich beide Partner zwischen 1959 und 1982 zugeschickt haben. Auszüge daraus lasen Nina West und Yannick Müllender. Wie sie das taten, entsprach ganz und gar dem Anliegen beider literarischen Korrespondenten: höchst freundlich und einfühlsam, aber auch hart in Stil und Ton, wenn es um die Sache, sprich: um grundsätzliche Überlegungen zum literarischen Schaffen ging. Schon beim Hören der zuweilen divergierenden Auffassungen über das Schreiben und Verlegen von Büchern erkannten und erlebten die Zuhörerinnen und Zuhörer auch Widersprüchliches, das sie bislang so von Peter Weiss nicht kannten. Im anschließenden Gespräch zwischen dem Herausgeber Dr. Rainer Gerlach und Prof. Jürgen Schutte wurden Motive und Bedenken des renommierten Verlages deutlich. Letztlich ist in der Marktwirtschaft mit einem Buch auch und vor allem Geld zu machen. Bücher müssen sich für den Verlag rechnen. Kein Wunder, dass im Briefwechsel die Honorare keine geringe Rolle spielten. So hart es auch klang: Hätte ein nicht so prominenter Autor, wie es Peter Weiss war, die „Ästhetik des Widerstands“ vorgelegt, wäre das Buch nicht veröffentlicht worden. Das verblüffte die Zuhörer ebenso wie der Vergleich der Auflagenhöhe in der BRD und später in der DDR. Die Experten erklärten überdies, dass es vom Suhrkamp Verlag wie auch vom Henschel Verlag der DDR keine inhaltlichen Korrekturen der von Peter Weiss verfassten Manuskripte gegeben hat. Viele Fragen der Literaturfreunde wurden exakt beantwortet. Sie hatten an diesem Sonntagmorgen auch andere Seiten „ihres“ Schriftstellers kennen gelernt. Auch dafür ist den Vorstandsmitgliedern der Internationalen Peter-Weiss-Gesellschaft zu danken. Siegfried Birkner schen Märchen wie „Der kleine und der große Klaus“. Madam Knöpfchen erklärte den Kindern während des Märchens, was genau eine Gerte, ein Scheffel und sogar eine Mühle ist. Das Märchen endete, und das lange Stillsitzen und ruhige Lauschen der Märchen wurde wie schon zuvor mit Singen, Tanzen und Zappeln zu Pippi Langstrumpfs Lied belohnt. Alle sangen: „2 mal 3 macht 4, Widdewiddewitt und Drei macht Neune! Ich mach’ mir die Welt, wie sie mir gefällt.“ Die 1907 in Schweden geborene Astrid Lindgren hat ihren Kinder und deren Freunden von Pippi und ihre wilden Ge- schichten erzählt, später schrieb sie sie auf. Ein Exemplar schenkte sie ihrer Tochter zum 10. Geburtstag und eines schickte sie an einen Verlag. So begann ihre „Schriftstellerkarriere“. Ihre Bücher werden auch weiter ganze Kindergenerationen zum Lachen, Staunen und Träumen bringen und die Lesefreude und Fantasie der Kinder erhalten. Seit 1949 begeisterten die Bücher von Astrid Lindgren die Kinder auch in deutscher Sprache. Annette Wiese Nicht nur Zuhören, auch Mitmachen hieß es, als Madam Knöpfchen zur Märchenstunde mit schwedischen Geschichten einlud. Foto: Wiese jot w.d. 12/2007 Millionen oder Peanuts? Hier sind einige Dokumente: Am 14. November beschloss der Jugendhilfeausschuss in geheimer Abstimmung über die Vergabe von finanziellen Zuwendungen an freie Träger der Jugendhilfe für das Jahr 2008. Dabei fand der Antrag der Arche, die die „hungernden Kinder in Hellersdorf“ zu zweifelhafter Berühmtheit führte, 18 000 Euro zu erhalten, keine Mehrheit. Seitdem ebbt die öffentliche Debatte darüber nicht ab. Am 16. November schrieb Bernd Siggelkow an den Regierenden Bürgermeister, Senatoren und verschiedene Landespolitiker u.a.: „... Wer wird den Hellersdorfer Archekindern sagen, dass der Bezirk scheinbar kein Interesse an ihnen hat, denn Augenscheinlich geht es hier nicht ums Geld. ... Wird die Arche durch Kürzungen von Haushaltsmitteln bestraft, weil sie scheinbar in der Lage ist genug Spenden zu akquirieren? ... Wo werden wir künftig öffentliche Gelder beantragen? ...“ Jugendarbeit im Bezirk setzen ein klares Zeichen für Anschubfinanzierungen bisher nicht geförderter Projekte. ... Im Bereich der Familienarbeit haben wir uns vor allem dafür eingesetzt, in jeder Region mindestens ein Projekt zu fördern. ... erstmalig gefördert wird der Jugend-Treff des CVJM (Christlicher Verein junger Menschen) in Kaulsdorf. In diesem Stadtteil gibt es derzeit kein entsprechendes Angebot für die dort lebenden Kinder und Jugendlichen. ...“ Am 27. November schrieb Martin Lindner von der FDP an die Arche u.a.: „... Nach unserer Auffassung soll indes eine staatliche Zuwendung als Anschubfinanzierung gesehen werden, bis ein Projekt durch Spenden und persönlichen Einsatz der Bürger auf eigenen Beinen stehen kann. ... Wir halten insofern bei einem gesamten jährlichen Spendenaufkommen von etwa 1,4 Millionen Euro eine zusätzliche staatliche Förderung von rund 18 000 Euro für nicht mehr erforderlich. ...“ Am 16. November schrieb der FDP-Abgeordnete Sebastian Czaja u.a.: „Der Bezirk Marzahn-Hellersdorf hat das Projekt Arche in seiner Anfangsphase mit öffentlichen Mitteln unterstützt. Im Rahmen dieser Anschubhilfe wurde die Stelle des Projektleiters, Pfarrer Siggelkow, mit insgesamt 180.000 Euro über 5 Jahre finanziert. ... Die Arche wirbt mittlerweile rund 1,4 Millionen Euro jährlich an Spenden ein. ... Dies zeigt: Die Arche kann finanziell sehr stabil auf eigenen Beinen stehen und ist damit auch nicht mehr abhängig von der Politik. ...“ 5 Am 14. November veröffentlichte der Vorsitzende der Linksfraktion, Klaus Jürgen Dahler, in einer Erklärung u.a.: „... Das zur Verfügung stehende Budget betrug lediglich 951 900 Euro, was die Entscheidung schwierig und eine bedarfsgerechte Förderung unmöglich machte. Ich bedaure dabei ausdrücklich, dass in der geheim erfolgten Abstimmung des Jugendhilfeausschusses nicht die notwendige Mehrheit erreicht werden konnte, um dem im Bezirk tätigen Projekt Die Arche die beantragten Mittel zukommen zu lassen. ...“ Am von nen und 15. November schrieb Björn Tielebein der Linksfraktion u.a.: „... Die gefundeKompromisse zwischen den Fraktionen den Bürgerdeputierten aus Projekten der Am 14. November schrieb der SPD-Abgeordnete Sven Kohlmeier u.a.: „... SPD und CDU haben sich im Ausschuss für eine Finanzierung der Arche ausgesprochen, FDP und Grüne sprachen gegen eine Finanzierung. ... Ich kann die Entscheidung des Jugendhilfeausschusses in keiner Weise nachvollziehen. ... Die Arche ist über die Bezirksgrenzen bekannt ... Ich bin entsetzt, dass sich eine Koalition der sozialen Kälte entschieden hat, die Arche nicht zu finanzieren. ...“ Am 29. November beantragte die SPD in der BVV, dass durch Umverteilung aus dem Bereich Jugend und Familie der Arche doch noch 18 000 zur Verfügung gestellt werden sollen. Es ist Jedermann frei gestellt, sich eine eigene Meinung zu bilden. Mit dieser Dokumentation möchte jot w.d. dies ausdrücklich unterstützen. Vielleicht erinert sich der eine oder andere Leser, verschiedentlich Fernsehauftritte von Bernd Siggelkow verfolgt zu haben. Auch ein Besuch der Arche kann womöglich bei der Meinungsbildung helfen. Scheuen Sie sich nicht, nach den Finanzen des Vereins zu fragen. Happy Aua oder: Man gewöhnt sich an allem „Deitsche Sprak – schwere Sprak!“ Stoßseufzer von Nicht-Deutschen seit Jahrhunderten. Und das nicht erst, seit es laut Duden ein „Stossseufzer“ zu sein hat. „Wegen“ verlangt den Genitiv. Folglich lernte man in der Schule: „wegen meiner“ oder „meinetwegen“. Dann kam in den 70er Jahren ein süßer Singezahn aus Bayern, die Nicki, und sang: „Alles wegen mir“. Wenig später stand das sogar im Duden. (Es müssen nur genug Leute etwas falsch sprechen, schon steht‘s drin.) Zuweilen erfinden auch alte Germanisten, die den Nobelpreis haben möchten, etwas Neues. Was kann ein Germanist erfinden? „Neie deitsche Sprak“? Jedenfalls ist inzwischen klar, was ich auf einer Ulk-Postkarte las: „Man gewöhnt sich an allem, selbst am Dativ!“ Etwas anders urteilt der inzwischen bekannte Journalist Bastian Sick: „Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod“. Bereits drei Bücher sind inzwischen erschienen. Und diese versteht auch, wer in der Penne eine Drei minus in Deutsch hatte. Nun hat Sick öffentlich sichtbare Schilder auf’s Korn genommen – ein ganzes Taschenbuch lang (für 9,90 Euro zu haben). Da heißt es z.B. auf einem Schild auf dem Parkplatz von McDonald’s am Königsee (Bayern): „McDonald’s Parkplatz. Nicht anwesende McDonald’s Kunden werden kostenpflichtig entfernt.“ Oder am Nürtinger Bahnhof: „Bitte nur senkrecht parken“. Und das Angebot einer Groß-Metzgerei in Germering bei München lautet: „Frische Kalbsbrust von der Schweinelende“. Da klingt’s für unsereiner fast Hochdeutsch, wenn wir in Ungarn an der Feuerleiter eines kleinen Hotels das Schild lesen: „Für die Fremden nach hoch gehen ist verboten.“ Ein empfehlenswertes Büchlein mit 128 Seiten dokumentiertem und kommentiertem Unsinn – quer durch die deutsche „Leitkultur“. Martin Wagner Letzte Seite Schnüffeln für die Freiheit? Eben noch, vor 18 Jahren, hatten wir die Mauer. Fast alles Unerwünschte wurde so auf Distanz gehalten. Sie hielt fast dicht, bis sie dann kollabierte. Noch bis 21. Dezember haben wir eine feste Grenze eine Stunde von hier, die uns bislang alles Unerwünschte kontrollierbar machte, auch wenn die Bundespolizisten die Kontrolle endloser Lkw-Schlangen kaum schafften. Bald aber, just zum Frohen Feste, kann man gen Osten bis Tallinn, bis kurz vor Brest und an das Ende der ungarischen Puszta fahren, ehe ein Schlagbaum mit Passkontrolle den Weg versperrt. Der Tagesspiegel meinte am 20.11. zum Thema Grenzverschiebung gen Ost in einem ansonsten politisch korrekten Leitartikel sinngemäß, jetzt hätten Polen und Tschechen eben mehr Verantwortung für die Außengrenzen unser aller Wohlstandsfestung. Der Leitartikler offenbart damit ungewollt das große Problem aller Grenzöffnungen nach dem Mauerfall: Das Unbekannte, Barbarische, Östliche schleicht immer näher an die abendländische Selbstzufriedenheitsgesellschaft heran. Das jetzt ohne Kontrolle hereinspazierende Unbekannte ist deshalb unbekannt, weil die Westjournaille geographisch bereits mit dem Schlucken der DDR hoffnungslos überfordert war. Einige in Berlin ansässige Redakteure vermuten noch heute, dass Schwedt ein ostzonales Kürzel für das Herkunftsland des Volvo ist und können deshalb auch nicht wissen, dass mein tschechisches Heimatland nunmehr keine kontrollierten Grenzen mehr aufweist. Das ist nicht mal in Deutschland der Fall! An seiner südöstlichen Ecke verteidigen die Eidgenossen ihr Bankgeheimnis immer noch an allen Grenzen. Aber zurück zur Sache: Die Grenzverschiebung von Vorposten der Zivilisation in die slawisch-hunnischen Niederungen macht unseren Sicherheitspolitikern gewiss große Angst. Keine Kontrollen mehr in Frankfurt, Görlitz und Bad Schandau? Das ist genau der richtige Anlass, um die flächendeckende Überwachung aller potentiellen Systembedroher zu beginnen. Merkel und Sarkozy haben Bush doch sicherlich in die Tatze versprochen, dass Terroristen wo auch immer gejagt werden. Auch Bettler, Obdachlose und Radikale terrorisieren die westliche Wertegemeinschaft. Deshalb klar: Die großen Shopping-Center und Verkehrsdienstleister, egal ob auf Straße und Schiene oder in der Luft, dürfen filmen und filzen, was das Zeug hält. Natürlich alles im Namen grenzenloser Freiheit. Für das globale Business. Es schwebt frei von jeglicher Kontrolle über uns allen. Schöne Neue Welt, meint Euer Schwejk ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Kulinarisches jot w.d.-Preisrätsel K R F A O R E L 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 E E S C Z I I R H E M P Es sind Begriffe mit zehn Buchstaben folgender Bedeutung zu bilden: 1. Essen wie Gott in ..., 2. bekam der „späte Ehemann“ auch mal auf den Kopf, 3. Backwerk, das leider dick macht, 4. daher kommen die gesunden grünen Früchte, 5. kleines „Rührgerät“, 6. Bezeichnung für Einkaufsmärkte mit preiswerten Angeboten, 7. deutscher Sternekoch, der schon tolle Gerichte erfunden hat , 8. gesundes Getränk aus einem Obst, 9. hier wird gekocht, gebacken und gebraten, 10. große Südfrucht. Die Buchstaben in den markierten Feldern ergeben – neu sortiert – eine furchtbare römische Hinrichtungsart. Schicken Sie Ihre Lösung bis 7. Januar 2008 (Poststempel) an jot w.d., Müllerstr. 45, 12623 Berlin, Kennwort Rätsel, und gewinnen Sie eine CD unserer Musikschüler. Auflösung des Preisrätsels aus jot w.d. 11/2007: 1. Glückszahl, 2. Super Sechs, 3. Gewinnerin, 4. Spielsucht, 5. Millionäre, 6. Pferdetoto, 7. Tippschein, 8. Lottoladen, 9. Weltreisen, 10. Zusatzzahl. Das Lösungswort lautete: Geld wie Heu. Die Preise gingen per Post an die Gewinner. Herzlichen Glückwunsch! ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ Hinweis der Flugsicherung Schönefeld? Es hat ja mit dem künftigen Flughafen „Berlin Brandenburg International“ (BBI) in Schönefeld schon einige Pannen gegeben. Dass künftig auch Sturzflüge mit „typisch deutschen Schildern“ begleitet werden, ist jedoch neu. Im Übrigen ist die Luftfahrtsprache Englisch. Korrekterweise hätte es also heißen müssen: „If red stop here“. Cora, Foto: Willer