sormeh (iran/serbien) - Bee-Flat

Transcrição

sormeh (iran/serbien) - Bee-Flat
 Konzerte für Schülerinnen und Schüler
Mittwoch 8. Mai 2013, 10 Uhr – 11 Uhr
in Ins
SO R ME H ( IR A N/SE R B IE N)
S til
New Oriental Sounds
Besetzu n g
Gol n a r S h a h ya r Gesang, Daf, Berimbao
M on a M a tb ou Ria h i Klarinette, Gesang
J el en a P op r✏ a n Gesang, Viola, Looper
Ku rzb esch rieb
Ihr Name ist Programm. «Sormeh» ist das persische Wort für Lidstrich – ein wiederkehrendes Motiv in der Literatur, das
für Schönheit und Kraft steht - wie die Musik von «Sormeh». Das Trio schafft eine Verbindung zwischen Balkan und
Orient, lässt geografische und geistige Grenzen verschwinden.
BEE-FLAT IM PROGR WAISENHAUSPLATZ 30 POSTFACH 207 CH-3000 BERN 7 T +41 31 305 20 35 F +41 31 305 20 36 [email protected] WWW.BEE-FLAT.CH
Dieses iranisch-serbische Frauentrio spannt einen Bogen von persischer zu balkanischer Musik, von der Überschwänglichkeit Südosteuropas bis hin zu den mystisch-melancholischen Weisen des mittleren Ostens. Tiefgründig und magisch
ist diese Musik, aber auch voller Hingebung und Jubel.
Gemeinsamkeiten finden die drei Musikerinnen in der jüdischen Musiktradition sowie in modernen, höchst ausgeklügelten Arrangements. Viola, Klarinette und Perkussion sind nur ein Teil der Musik. Hinzu kommen mehrstimmige Gesänge
auf höchstem Niveau.
T h emen d es S ch ü l er-Kon zerts
Ü b er S ormeh
Golnar Shahyar und Mona Matbou Riahi aus dem Iran und Jelena Popr✏an aus Serbien haben zu einem viel versprechenden Trio zusammengefunden. Sie spannen einen Bogen von orientalischer zu balkanischer Musik und finden einen
kosmopolitischen Kompromiss in jüdischen Musiktraditionen sowie eigenwilligen Arrangements und Improvisationslust.
Kennengelernt haben sich die drei Musikerinnen beim «Oficina Art Orchestra» unter Leitung Alegre Corrêas und Projekten Mathias Rüeggs. Riahi und Shahyar interpretierten bereits mit ihrem Trio «Gabbeh» persische Musik, mit der Band
«Choub » konzentriert sich Golnar Shahyar auf (Ethno-)Jazz, und Jelena Popr✏an ist seit einigen Jahren mit ihrem Duo
«Catch-Pop String-Strong» eine Fixgröße der Musiklandschaft.
Ihre Erfahrungen in Klassik und Jazz kommen den drei jungen Frauen auch bei Sormeh zugute, wenngleich sie hierbei
trotz aller Innovation tiefen Respekt vor der Tradition bekunden: bulgarische, armenische, griechische und persische
Musik, jiddische Cabaret-Songs aus New York und sephardische Canciones aus der Levante, schräge instrumentale
Klezmer- und Balkan-Attacken sowie vertonte Lyrik, zeitlose wie zeitgenössische Chansons und Eigenkompositionen.
Gewagt, elegant und geheimnisvoll wie ein orientalischer Lidstrich, denn nichts anderes heißt das persische Wort
«Sormeh».
Ihr Song «Elegy» hatte auf Soundcloud binnen zwei Wochen über 10.000 Klicks. Gerade erst gegründet, erobern Sormeh - die Finalistinnen des Austrian World Music Awards 2011 - mit ihren hinreißenden Konzerten, mit Esprit, Charisma
und Spielwitz das heimische Publikum, in der internationalen iranischen Diaspora werden sie dank Internet bereits als
Geheimtipp unablässig weiterempfohlen.
E in b issch en W el tg esch ich te
Der Iran wurde früher Persien genannt und ist ein Staat in Vorderasien, eingebettet zwischen dem Irak, der Türkei,
Afghanistan und Pakistan. Mit rund 78 Millionen Einwohnern und einer Fläche von 1.648.195 Quadratkilometern zählt
er zu den 20 bevölkerungsreichsten und größten Staaten der Welt. Er ist etwa 40x grösser als die Schweiz. Durch
seine gute Lage ist er sehr geeignet für den Handel.
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Die Amtssprache des Iran ist persisch, man nennt diese Sprache «farsi» und wir kennen einige Ausdrücke, die wir im
täglichen Leben aus dieser Sprache benutzen, z.B. Bazar, Kaviar oder Kiosk.
Seit 1979 ist es eine Islamische Republik mit unterschiedlichsten Ethnien. 2005 wurde Mahmud Ahmadinedschad zum
Präsidenten gewählt. Er hält eine repressive Innenpolitik. Man darf seine Meinung nicht frei äussern, Filme werden
streng überwacht und zensuriert und es ist ebenfalls verboten, Haare und teils auch das Gesicht einer Frau unverschleiert zu zeigen.
die Provinzen Irans
F ra u en im I ra n
Die iranische Friedensnobelpreisträgerin und Juristin Schirin Ebadi schrieb in einem offenen Brief an die UnoFrauenrechtsorganisation UN Women, dass das Regime die aufstrebende Frauenbewegung im Land bekämpfen wolle.
Die Machthaber hätten offenbar ein Problem damit, die Gegenwart von Frauen in der Öffentlichkeit zu tolerieren. «Sie
versuchen, Frauen in die Privatsphäre ihrer Häuser zurückzudrängen, damit sie von ihrem Widerstand und ihren rechtmäßigen Forderungen ablassen.»
Wer aber denkt, dass alle Iranerinnen unterdrückt und ohne Selbstbewusstsein sind, ist auf dem Holzweg! Iranische
Frauen haben sich in den letzten Jahren durch ihr gesellschaftspolitisches Engagement besonders hervorgetan. Sie
kämpften nicht nur in mehreren Nichtregierungsorganisationen für mehr Gleichberechtigung, sondern sie waren auch
eine wichtige Stimme bei regimekritischen Protesten der vergangenen Jahre.
Tradition und Moderne liegen im Iran sehr nahe beieinander
Dem konservativen Klerus, der Frauen als Mütter und Hausfrauen begreift, ist dieser Umstand ein Dorn im Auge. Er
fürchtet einen Zusammenbruch patriarchaler Strukturen. Zudem hatte sich der geistliche Führer Ajatollah Chamenei
erst vor einigen Wochen über das niedrige Bevölkerungswachstum beschwert und verlangt, dass die iranische Bevölkerung von heute 75 Millionen auf 150 bis 200 Millionen anschwellen möge. Bereits heute wird den Frauen an einigen
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Universitäten der Zugang verwehrt, denn mit gut ausgebildeten Frauen, die sich mit Verhütung auskennen und Karriere
machen wollen, kann das Ziel wohl kaum erreicht werden.
M u sikerin n en im I ra n
Es ist wohl kein Zufall, dass die drei Musikerinnen von «Sormeh» in Europa zusammengefunden haben. Hier kann sich
ihre Musik freier entfalten und entwickeln als in ihrer Heimat. Musiker im Iran haben es schwer, Musikerinnen noch
schwerer. Frauen ist es verboten öffentlich solo zu singen. Die iranische Filmemacherin Torang Abedian hat einen Film
über die alternative Musikszene Teherans gedreht und bekam selbst zu spüren was es bedeutet, als Frau im Iran unabhängig arbeiten zu wollen. Ihr Kameramann sprang kurz vor der Vollendung des Films ab und realisierte einen sehr
ähnlichen Film mit einem männlichen Filmemacher. Auf ihre Website http://www.torangabedian.com/ kann man ein
kurzes Musikvideo anschauen, den Dokumentarfilm gibt es leider nicht zu sehen.
Doch nicht nur für Musikerinnen und Musiker sondern für viele iranische Künstlerinnen und Künstler allgemein ist es
nicht einfach, ihre Kunst frei auszuleben und sich unzensiert auszudrücken. Ein Grund, weshalb einige von ihnen ihr
Land verlassen, um woanders zu studieren oder ihren Berufswunsch auszuleben.
H öra u f g a b en u n d V orb ereitu n g od er U n terrich tsid een
Au f g a b e 1 : M eh r ü b er S ormeh h ören u n d seh en
Unter: mydrive.ch sind Fotos und Stücke von Sormeh gespeichert.
Mit Benutzernamen: guest@sormeh und dem Passwort: sormeh kann man sich dort Fotos anschauen oder sich unter «Sormeh music» die Aufnahmen anhören.
Hört euch das Stück jiddisch geprägte Stück «amerike» an und vergleicht es mit dem persischen Stück «elegie». Was
fällt euch musikalisch und sprachlich auf? Könnt ihr bei «amerike» etwas verstehen?
Au f g a b e 2 : E in tra d ition el l es ira n isch es I n stru men t en td ecken
Golnar Shahyar von «Sormeh» benutzt für die Perkussion eine iranische Rahmentrommel, die sogenannte «Daf». Von
diesem Instrument gibt es auch eine kurdische Version. Hört sie euch an unter:
http://www.youtube.com/watch?v=1U4bSpChlxc Es gibt einen Film über eine kurdische Familie, welche mit blinden Kindern
Daf -Trommeln von Hand herstellen:
Teil 1: http://www.youtube.com/watch?v=Sdox36_vvxM
Teil 2: http://www.youtube.com/watch?v=kQX_EjktgCI
Teil 3: http://www.youtube.com/watch?v=JOGFhVMIdjg&feature=endscreen
Die einzelnen Teile dauern jeweils etwa 8min. Das Leben der Kinder und der Hersteller wird hier ungeschminkt gezeigt.
! Es empfiehlt sich, den Film vorher anzuschauen und den SchülerInnen ev. nur Teile daraus zu zeigen.
Weitere iranische (persische) Instrumente sind:
Gheychak
Kamancheh
Santoor
Setar
Tanbour (iranisch, kurdisch)
Tar
Tombak
Diese werden aber von Sormeh nicht bespielt Wer sich trotzdem dafür interessiert findet auf der Website
http://santoori.com/de/ mehr Informationen zu den einzelnen Instrumenten.
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Golnar Shahyar bedient sich aber noch eines anderen eher unbekannten Instruments, genannt:
Der Berimb a o
Es stammt aber aus einer ganz anderen Gegend als dem Iran. Der Berimbao stammt ursprünglich aus dem südlichen
Afrika. Mit den versklavten Bantu kam er nach Nord-Ost-Brasilien. Neben seiner traditionellen Rolle in der «Roda de
Capoeira» wird der Berimbao heute in unterschiedlichsten musikalischen Zusammenhängen eingesetzt.
Zum Anhören unter: http://www.berimbao.com/ Im Stück «raschrei» von Sormeh hört man den Berimbao ebenfalls sehr gut.
Au f g a b e 3 : Ü b er d ie Bra tsch e
Jelena Poprzan spielt Bratsche, auch Viola genannt. Diese ist etwas grösser als die Geige
(Violine) und klingt wegen ihrer längeren Saiten auch ein wenig tiefer. Die ältesten Bratschen kennt man aus dem 16. Jahrhundert.
Als Soloinstrument war die Bratsche lange nicht sehr beliebt: sie war zu gross, und die Spieler mussten sich sehr anstrengen und die Finger weit spreizen, um das Instrument zu spielen. Ungefähr ab 1740 wurde das Instrument kompakter gebaut. Als Soloinstrument war die
Bratsche aber nie besonders wichtig, in der Kammermusik und im Orchester hat sie jedoch bis
heute ihren festen Platz.
Au f g a b e 4 : F ra g en stel l en
Am Schluss des Konzerts können Fragen an die Band gestellt werden. Für eine optimale Vorbereitung bitten wir
darum, die Fragen bis spätestens am Donnerstag, 6. Mai 2013 per Mail an [email protected] zu schicken.
W eitere L in ks
https://www.youtube.com/watch?v=8TKCZbJ4PEo
https://www.youtube.com/watch?v=D93W7bqrCnY
myspace.com/sormeh11
Quellen: bee-flat, Pressematerial Sormeh, www.wikipedia.org, das grosse weite Netz BEE-FLAT IM PROGR WAISENHAUSPLATZ 30 POSTFACH 207 CH-3000 BERN 7 T +41 31 305 20 35 F +41 31 305 20 36 [email protected] WWW.BEE-FLAT.CH

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