Seit 14 Jahren gehört Patrick Kleinkorres zur Wikinger Familie und

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Seit 14 Jahren gehört Patrick Kleinkorres zur Wikinger Familie und
Seit 14 Jahren gehört Patrick Kleinkorres zur Wikinger Familie und hat bereits genauso viele Länder gemeinsam mit Wikinger‐Gruppen besucht. Als einer der wenigen Mitarbeiter bei Wikinger Reisen hat er bereits alle Kontinente der Welt bereist. Folgenden Bericht hat uns Patrick von seiner letzten Reise nach Marokko mitgebracht… Reisebericht Marokko Wikinger Reise „Karawanen, Kasbahs & Saharaträume“, Reise Nr. 1209T vom 05.03. bis 19.03.2011 Anreise: Frankfurt – Casablanca – Marrakech // Agadir – Casablanca ‐ Frankfurt Die Fluganreise mit Royal Air Maroc erfolgte pünktlich und ohne nennenswerte Vorkommnisse, der Umstieg erwies sich als unkompliziert und der Flughafen in Marrakech ist übersichtlich, so dass sich die Gruppe schnell fand und der Reiseleiter keine Probleme hatte uns abzupassen. Transfer ins Hotel etwa 30 Minuten. Rückflug von Agadir mit Umstieg in Casablanca nach Frankfurt, dieser verlief ebenso reibungslos und unkompliziert wie der Hinflug. Der Sitzabstand und die Verpflegung an Bord waren ausreichend auf beiden Strecken. Gruppe: Insgesamt 16 Teilnehmer, die Zusammensetzung: 3 Paare, 9 Alleinreisende Damen und ich Alter: Durchschnitt ca. 52 Jahre, 2 Gäste unter 40, 4 Gäste Mitte bis Ende 40 und die übrigen Teilnehmer zwischen 50 und Mitte 60 Jahren Buchungsmotivation: Hier ist der Wunsch zu nennen, sich der Wüste aussetzen zu wollen. Dies ist die Hauptmotivation aller Teilnehmer. Einige Gäste sind bereits früher in Marokko schon gereist und wollten die Wüste als Ergänzung erleben. Wikinger‐Reiseleitung: Brahim Jabir, Ende 30. Er ist Marokkaner (Berber), stammt aus dem Atlas Gebirge und ist seit etwa 12 Jahren für Wikinger Reisen als Reiseleiter tätig. Er hat, nach eigenem Bekunden, bereits 148 Gruppen in Marokko für Wikinger geleitet. Mehr Erfahrung geht also nicht und das war gut für die Gruppe und perfekt für die Reise. Ein Typ Marke Tausendsassa. Er kennt die Städte, er kennt die Berge und die Wüste und jede Pflanze, Baum, Strauch und auch fast alle Dromedare. Hinzu kommt seine Erfahrung mit Europäern durch Reiseleitungen aber auch durch Aufenthalte in Westeuropa stehen ihm Vergleichsmöglichkeiten aus eigener Ansicht zu. Das ist nur positiv für seine Reiseleiterleistung. Reiseverlauf: Zu Beginn steht Marrakesch als Metropole auf dem Programm, dann folgt die Anreise durch das Atlasgebirge bis zum Rand der Sahara, unser Ausgangspunkt für das Wüstentrekking. Nach dem Trekking erfolgt die Weiterreise bis Agadir mit eintägigem Aufenthalt und Rückflug. Marrakech: Eine faszinierende, junge (auf Einwohner bezogen) und quirlige Stadt die sehr bemüht ist, sich einen Teil seiner Ursprünglichkeit zu bewahren. Dies gilt im Besonderen für die Medina, also den ummauerten Altstadtkern, das (alte) Zentrum. Marrakech ist gleichzeitig aber auch eine sehr alte Stadt im Sinne von geschichtsträchtig. Insofern ist sie facettenreich und es wert, ihr zwei volle Tage zu widmen. Uns blieb viel Zeit für eigene Unternehmungen. Brahim Jabir war erstaunlich selten bei der Gruppe an den ersten beiden Tagen und geleitete uns in der Regel in die Stadt und ab da standen wir unter der Obhut eines deutschsprachigen Stadtführers oder waren auf eigene Faust unterwegs. Wir hatten alle Stadtpläne bekommen mit den Highlights und natürlich wertvolle Tipps von Brahim erhalten. Da auch jeder seine Handynummer hatte, war für alle Fälle vorgesorgt. Am Abend trafen wir uns wieder und gingen gemeinsam Essen. Die Stadt Marrakesch ist ein gelungener Kompromiss aus der Moderne Westeuropas und der zum UNESCO Weltkulturerbe ernannten Altstadtbereich (Medina). Highlights sind der Sukh mit seinen unzähligen Gassen und Geschäften, das Gewirr der Gassen und Sträßchen der Stadt an und für sich sowie einige Museen (Koranschule) und der Garten Jardin Majorelle, der „Große Platz“ und die Kotubia‐Moschee mit ihrem berühmten Minarett welches die maximale Geschosshöhe der Gebäude der Stadt bis heute reguliert, keines darf höher sein. Ein gelungener Auftakt. Agadir: Der Schlusspunkt der Reise. Ich möchte konstatieren, von irgendwo muss man ja wieder abfliegen und die Heimreise antreten. Agadir ist ein nicht schöner Badeort der hauptsächlich aus Betonbauten besteht und einen sozialistischen Sattelitenstadtcharme versprüht, dass man sich die Frage stellt, wie man sich hier für eine oder zwei Wochen aufhalten kann. Eine Retortenstadt für den Badetourismus erbaut, so könnte man sie bezeichnen. Anreise Überland: Die Weiterreise erfolgte in einem Mercedes Sprinter Bus und führte uns durch den Hohen Atlas und den Anti‐Atlas an den Rand der Sahara. Kaum hatten wir Marrakesch hinter uns gelassen änderte sich unser Reiseleiter und verwandeltet sich in einen Berber. In der Stadt, so hatte ich den Eindruck, führte er sehr wenig und ließ die Gruppe gewähren und achtete nur darauf, dass niemand etwas schlechtes aß oder ähnliches passierte. Auf dem „Land“ angekommen wirkte er auf einmal wie in seinem Element und nutzte jede Gelegenheit uns sein Land, seine Heimat und seine Verbundenheit mit der Kultur näherzubringen und uns in die Gebräuche und Traditionen einzuweihen und uns deren Bedeutung näher zu bringen. Dies gelang ihm auf eine unverwechselbare Art und Weise, mit Charme, Witz, kindhaftem Humor und einer Liebe für sein Land und sein Volk (Stamm) wie ich sie selten erlebt habe. Die Strecke führte uns durch eine karge, schroff aufgefaltete und extrem verwitterte Gebirgslandschaft, die immer wieder durch oasenartige, grün strahlende Täler unterbrochen wurde. Auf schmalen Grünstreifen wird intensiv Landwirtschaft betrieben und wir konnte z.B. Dattel‐ Palmen und andere Felder zu sehen. Die traditionelle Bauweise ‐ Häuser und Kasbahs aus Stampflehm ‐ wird vielerorts bis heute beibehalten und die erdfarbenen Dörfer sind hervorragend in die Landschaft eingepasst. Selbstverständlich wurden wir über alle Besonderheiten informiert, über die gesellschaftlichen Schwierigkeiten der Bevölkerung aber auch die positive Entwicklung, die das Land unter dem aktuell herrschenden König in den letzten acht Jahren erfahren hat, wurde von Brahim erklärt und herausgestellt. Man gewinnt den Eindruck sich durch eine Filmkulisse zu bewegen, dies liegt darin begründet, dass in dieser Gegend so ziemlich jeder Wüstenstreifen der Traumfabrik Hollywoods produziert wurde. Wir befinden uns in den Ortschaften Ait Benhaddou und Ouarzazate. Sahara / Wüstentrekking: Ausgangspunkt war Zagora bzw. der südlich gelegene Ort Tagounit. Dort angekommen wurde unser Gepäck für eine Woche auf die Dromedare geladen und unsere Begleitmannschaft führte die Tiere und wir wanderten durch die Wüste. Das Erlebnis Wüste ist ein besonderes und einmaliges. Die Wüstenformen wechselten im Laufe der Tage, wir erwanderten weite Ebenen der Lehmwüste und natürlich durch Sandwüste mit seinen unterschiedlichen Erhebungen in Form von Sanddünen und Geröllwüste. Die Gesamtstrecke beträgt 110 km und die Tagesetappen liegen zwischen 15 und 20 km Länge. Der angegebene Anspruch mit 2 Stiefeln ist zutreffend. Da wir durch täglich aufkommende und zunehmende Winde recht milde Temperaturen hatten, war bei unserer Gruppe die Kategorie zwei so gerade eben angemessen, jedoch ist dies nicht der Regelfall, dass kühlender Wind vorherrscht, so dass zwei Stiefel bei 35 Grad und Windstille vielleicht als zu lax kategorisiert empfunden werden könnte. Fazit: Kategorie zwei ist OK. Die Begleitmannschaft mit den Dromedaren ist morgens nach uns aufgebrochen und wir trafen auf sie am nächsten Lagerpunkt. Mitgeführt wurden ein Gruppenzelt, ein Küchenzelt, entsprechende Anzahl an Kuppel (Iglu‐) Zelten, Schlafmatten, Verpflegung, Wasser und unser Gepäck. Da für uns bestens gesorgt wurde, hatten wir uns ausschließlich mit dem Wandern und dem Müßiggang nach dem Zeltaufstellen zu beschäftigen. Dies befreit den Kopf von Zwängen und Pflichten, Zeit wird zu einer nicht mehr existenten Größe, die einzig natürliche Begrenzung, die man als Einschränkung erfährt, ist die Erdkrümmung in Form des Horizonts, brüllende Stille und um einen herum nur eins: Gegend, Gegend und nochmals Gegend. Die eintönige Gleichförmigkeit der Landschaft unterstreicht das Erlebnis Wüste und ist, im übertragenen Sinne, wie die Farbpalette Rembrandts, welcher in dunklen Erdtönen seine Meisterwerke schuf ihnen aber eine Strahlkraft verlieh auf welche Graffiti‐Künstler heutiger Tage, die in nur allen erdenklichen regenbogenfarben ihre Ergüsse auf Wände versprühen, niemals erlangen werden. Was soll man sagen, die Wüste lebt und bietet nur auf den ersten Blick Sand und wenig dazwischen. Hält man sich dort auf und lässt es zu, dass sie mit einem spielt und man öffnet sich dieser Leere und Stille und verinnerlicht dies als wertvolle Erfahrung, umso intensiver wird das Erlebnis. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass drei der fünf großen Weltreligionen ihren spiritistischen Ursprung in der Wüste nahmen. Dieser Ort lädt geradezu dazu ein, sich selbst als klein und unbedeutend zu erleben und die Mächte der Natur ebenso berauschend wie existenzbedrohend zu empfinden, so dass sich eine nie gekannte Ehrfurcht vor der Natur als Gesamtkunstwerk Schöpfung einstellt. Vielleicht macht diese Ausführung deutlicher, warum in der Sprache der Berber die Sahara nicht als etwas „wüstes“ sondern respektvoll als „Garten Allahs“ bezeichnet wird. Der Ausdruck gefällt mir sehr gut. Verpflegung: Wir wurden während des Trekkings bekocht durch einen Koch, der mit der Begleitmannschaft ging. Wir haben durchweg viel Gemüse bekommen, das frisch zubereitet wurde. Das Essen war durchaus abwechslungsreich und mehr als ausreichend. Vorab wurde immer eine Suppe gereicht und das Hauptgericht bestand meist aus Reis, Couscous oder eine traditionelle Form der Zubereitung: Tajine, wobei das Gemüse (und Fleisch gemeinsam) in einer flachen, bedeckelten Keramikschüssel auf dem Feuer gegart wird, einem Römertopf nicht unähnlich. In den Hotels selber wurde immer das Frühstück eingenommen und abends auswärts gespeist. Hier hatte Brahim immer die besten Restauranttipps und reservierte entsprechend. Je nach Standort gab es traditionelle marokkanische bis internationale Küche. Die Auswahl geschah immer nach dem Kritikpunkt hygienisch einwandfrei so dass wir Reisenden eine beschwerdefreie Zeit genießen durften. Hotels: Die Unterbringung in Marrakech, Ait Benhaddou, Zagora, Tata und Agadir erfolgte in durchweg sauberen bis einwandfreien Mittelklasse Hotels. Vielleicht kann man das Hotel in Tata als etwas abgewohnt bezeichnen aber in dem kleinen Ort ist die Auswahl auch schwer. In Zagora wurde erstmals ein anderes Hotel bezogen das man getrost als das beste Hotel der Reise bezeichnen darf. Großzügige Gartenanlage, tolle Zimmer mit üppiger Ausstattung einem sehr orientalischen Flair. Der Wechsel in Zagora hat sich ausgezahlt. In Marrakech liegt das Hotel, wie fast alle Hotels, außerhalb der Medina. Diese ist etwa 30 Minuten fußläufig entfernt oder man ließ sich mit einem Taxi (Taxi petit) fahren. Die Fahrpreise in diesen Taxis, die maximal drei Fahrgäste mitnehmen, sind moderat günstig und liegen bei 1 bis 3 Euro pro Fahrzeug. Je nach Strecke und Tageszeit. Genauso (ver‐)fuhren wir auch in Agadir. Dort lag das Hotel etwa 10 Minuten von der Strandpromenade entfernt in einem ruhigen Bereich der Stadt Agadir. An dem Hotel gibt es nichts auszusetzen, das war völlig OK. Man kann von einer anständigen 2 bis 3 Sterne Kategorie ausgehen und Zagora ist vielleicht mit 3‐3,5 Sternen zu bezeichnen. Fazit: Marokko ist eine geeignete Destination um Rundreisen, Studienreisen, Trekkingreisen und sicher auch Radreisen durchzuführen. Nur 3,5 Flugstunden von Deutschland entfernt ist das Ziel schnell erreicht, in Teilen ganzjährig bereisbar und es hält für jeden Anspruch etwas bereit. Das in Brahim vor Ort ein Reiseleiter exklusiv für uns tätigt ist, darf man als gute Fügung bezeichnen, denn mit ihm erschließt sich die Gesellschaft und das Land ganz anders, als wenn man nur Reiseliteratur benutzt. Einen besseren Begleiter und Wanderführer mag es nicht geben. Hut ab! Mein besonderer Dank geht an dieser Stelle an Brahim Jabir, der diese Tour zu einem lehrreichen und unvergesslichen Reiseerlebnis gemacht hat. April 2011, Patrick Kleinkorres 

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